BAUKULTUR Zeitschrift des DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.
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Schwerpunkt Umbau + Sanierung
AIV Hamburg Hamburg und seine Bauten 2000–2015
AIV Wetterau Mitgliederversammlung 2015
AIV Würzburg 10. Architektur Workshop 2014 AIV Förderpreis 2015
OAIV Freiburg Schaufenster der Handwerkskultur
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um
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impressionen
Schloss Herrenhausen in Hannover war Veranstaltungsort des DAI Tages 2015 (Foto: Regine Rabanus)
Empfang im Neuen Rathaus: DAI Präsident Prof. Christian Baumgart und Oberbürgermeister Stefan Schostok (Foto: Dieter Peschke)
Der Göttinger Verleger Gerhard Steidl erhält den DAI Literaturpreis 2015 (Foto: Dieter Peschke)
Übergabe des Staffelstabs an Hans-Peter Wiese, Vorstandsmitglied des AIV Aschersleben-Staßfurt (Foto: Udo Sonnenberg)
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Begrüßung im Schloss Herrenhausen: Prof. Dr. Martin Pfeiffer, Vorsitzender des AIV Hannover (Foto: Susanne Kuballa)
editorial
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LIEBE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN, VEREHRTE LESER UND FREUNDE DER BAUKULTUR, umBAUKULTUR – wer hätte noch vor wenigen Monaten gedacht, wie hochaktuell dieses Thema zum Jahresende 2015 sein könnte? Umbau steht in diesen Zeiten im übertragenen Sinne sehr wohl auch für Veränderungen in unserer Gesellschaft: Hunderttausende von Zufluchtssuchenden aus Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt, gravierender struktureller Wohnungsmangel in Deutschland – insbesondere für sozial schwächere Mitbürger – sowie die dauerhaft aktuellen Fragen hinsichtlich des Planens und Bauens vor dem Hintergrund eines sich verändernden Klimas und der konkreten Herausforderung der Energiewende. Der Umbau gilt also nicht nur dem Bad, Wohnzimmer oder auch dem Dach, er gilt Häusern, Quartieren, Gemeinden und Städten – im ganzen Land. Wir haben in den letzten Wochen und Monaten intensive Diskussionen im DAI geführt: Mit den Kammern und befreundeten Verbänden, mit der Politik und mit Bauschaffenden aus vielen Bereichen. Alle sind sich einig: Wir brauchen keine Notlösungen und Provisorien, sondern nachhaltigen Wohnraum für eine große Zahl von Menschen – und zwar schnell. Aktuell haben wir nicht nur die große Chance, sondern auch die Pflicht, die hochwertige Bau- und Planungskultur in Deutschland, wie sie im Baukulturbericht 2014/15 zum Ausdruck kommt, in die Tat umzusetzen. Handeln statt Zögern ist das Motto der Stunde und wird mit Sicherheit noch für Jahre das Motto bleiben. Den Planern und allen Bauschaffenden kommt eine gesellschaftspolitische Schlüsselrolle zu. Während des DAI Tages Ende September in Hannover – erste Eindrücke der äußerst gelungenen Veranstaltung finden Sie auf der nebenstehenden Seite – haben wir im Verbandsrat wie auch in der Mitgliederversammlung diskutiert, wie der DAI zu diesen wichtigen Fragen unserer Zeit Stellung beziehen kann. Die Formulierungen mündeten in einer „Hannoveraner Erklärung“, die Sie auf unserer Web-Seite unter www. dai.org nachlesen können und über die wir in der nächsten Ausgabe der BAUKULTUR berichten werden. Unser Beitrag ist die WillkommensBaukultur, die zunächst und in erster Linie den aus der Not zu uns kommenden Menschen zugute kommt. Sie muss darüber hinaus aber auch
denjenigen eine Willkommensbotschaft zurück in unsere Gesellschaft bieten, die sich – aus welchen Gründen auch immer – derzeit in ihr nicht wiederfinden und zunehmend an den Rand gedrängt werden. Wissenschaftlich untermauerte Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland allein strukturell rund 400.000 Wohnungen pro Jahr für die nächsten 5–6 Jahre fehlen. Hinzu kommt eine große Zahl von Schutzsuchenden, die ebenfalls ein Anrecht auf menschenwürdigen Wohnraum haben und nicht Zuwanderer in Zelten oder Containern sein dürfen. Hier gilt es, den Integrationsaspekt von Anfang an mitzudenken. Dies setzt beim Planen und Bauen grundsätzliches Umdenken und klare Prioritätensetzungen voraus: Bestandsbauten unterschiedlichster Art nutzen und aufwerten, innerstädtisch angemessen verdichten, Aufstockungsmöglichkeiten mit innovativen Leichtbauweisen nutzen und schließlich auch Neubau in den Peripherien. Ich bin mir sicher, dass die Planenden und Bauschaffenden im Land dies in konzertierter Aktion schaffen können – wenn nicht wir, wer dann? Neben der WillkommensBaukultur hat der DAI aber auch weitere Themen und Angebote: Allen, die noch dieses Jahr mit unserem Reisepartner RDB Kuba besuchen werden, wünsche ich interessante und nachhaltige Eindrücke eines ebenfalls im Umbruch befindlichen Landes. Genießen Sie Land, Leute und natürlich die einzigartige Architektur. Bereits an dieser Stelle der Hinweis, dass wir im nächsten Jahr wiederum im November eine Reise in den Iran zu Persiens interessantesten Zielen anbieten werden. Über das Programm werden wir Sie hier in der BAUKULTUR rechtzeitig informieren. Wie immer wünsche ich Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre, bleiben Sie dem DAI und unserer BAUKULTUR gewogen, Sie unterstützen damit die Interessen unserer planenden und bauenden Berufe. Herzlich Ihr
Prof. Dipl.-Ing. Christian Baumgart DAI Präsident
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DAI in deutschland
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Kiel
Neuer DAI Premiumpartner
Pinneberg
Seit 1.10.2015 gehört die in Berlin ansässige DWB Holding GmbH zu den Premiumpartnern des DAI. Der Managementkonzern entwickelt und betreut gemeinsam mit seinen 5 Tochterunternehmen und weiteren Partnergesellschaften individuelle Bauprojekte aus unterschiedlichen Branchen bis hin zur Fertigstellung.
Osnabrück
Dortmund
www.dai.org/verband/partner
Düsseldorf
Oberhessen
Wiesbaden Aschaffenburg Mainz
Mannheim
Saar
Nürnberg
Freiburg
Folgen Sie dem DAI im Netz: www.dai.org www.facebook.com/baukultur
DAI Mitgliedsverein kein DAI Mitgliedsverein
www.twitter.com/baukultur
DAI Mitgliedsverein mit Textbeitrag in der vorliegenden Ausgabe
DAI MITGLIEDSVEREINE AIV Aschaffenburg AIV Aschersleben-Staßfurt AIV Bad Hersfeld AIV Bielefeld AIV Braunschweig AIV Frankfurt AIV Hamburg AIV Hanau AIV Hannover AIV Hildesheim AIV Ulm
AIV Karlsruhe AIV Koblenz AIV KölnBonn AIV Konstanz AIV Magdeburg AIV Marburg AIV Mark-Sauerland AIV Oberhessen AIV Schweinfurt AIV Stuttgart AIV Würzburg
AIV zu Berlin Dortmunder AIV Mittelrheinischer AIV Darmstadt Münchener AIV Münsterländer AIV Oberrheinischer AIV Freiburg Oldenburgischer AIV Ruhrländischer AIV zu Essen Schwäbischer AIV Augsburg
inhalt
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Titel: Feldhof in Bachem, lüderwaldt architekten, Köln (Foto: Tomas Riehle)
Editorial Prof. Christian Baumgart DAI in Deutschland Inhalt Rubriken Nachrichten Kolumne Bundesstiftung Baukultur Wirtschaft + Recht DAI aktuell Aus dem Präsidium Baukultur macht Schule: Leserbrief und Kommentar
11–14 11 11 12 12–13 14
DAI regional AIV Hamburg: Hamburg und seine Bauten 2000–2015 AIV Wetterau: Mitgliederversammlung 2015 AIV Würzburg: 10. Würzburger Architektur Workshop 2014 AIV Würzburg: AIV Förderpreis 2015 Oberrheinischer AIV Freiburg: Schaufenster der Handwerkskultur
15–22 15 16–17 18–19 20–21 22 22
Schwerpunkt: Umbau + Sanierung Mit Tradition in die Zukunft: Naturnahes Wohnen bei Köln Sanierung und Erweiterung des Richard Wagner Museums in Bayreuth Schnittpunkt der Architekturgeschichte: Domschule in Güstrow Alles hat seine Farbe: Waldsiedlung Onkel-Toms-Hütte in Berlin Nachhaltige Strategie zum Erhalt historischer Fassaden Kulturerbe digital bewahren
23–38 23 24 25 26 27 28-29 30 31 32-33 34 35 36 37 38
Advertorials | Anzeigen Richard Brink GmbH & Co. KG: Elegante Funktionalität Renolit SE: Folienlösung für Fassadenrenovierung Novelis Inc.: Glänzende Gebäudehülle mit Novelis J57S® Traco GmbH: Zeitloser Charakter von Naturstein Kneer GmbH: Zeitloser Dialog mit der Geschichte FSB GmbH + Co KG: Symbiose aus Design und Funktionalität Calsitherm Silikatbaustoffe GmbH: Seniorengerechtes Refugium Schlagmann Poroton GmbH & Co. KG: Fassade rettende Maßnahme Saint-Gobain Rigips GmbH: Hoch hinaus Schindler Deutschland AG & Co. KG: Revitalisierung statt Neubau Alumat Frey GmbH: Schwellenfreie Türdichtungen Ideal Standard GmbH: Revolutionäres Spülsystem Hansa Armaturen GmbH: Sinnlichkeit des Elements Wasser Trilux GmbH & Co. KG: Zurückhaltend elegante Formensprache
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Autoren | Vorschau | Impressum
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nachrichten
Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst Die Bundesingenieurkammer zeichnete in diesem Jahr das etwa 7 km nordöstlich von Schönebeck (Elbe) zwischen Pretzien und Ranies gelegene Pretziener Wehr als „Histori s che s W a h r zeichen der Ingenieurbaukunst“ aus. Das Pretziener Wehr wurde 1871–1875 erbaut und galt damals als das größte Schützenwehr Europas. Zusammen mit dem fast zeitgleich errichteten 21 km langen Elbeumflutkanal schützt es bis heute bei Hochwasser Magdeburg und zahlreiche weitere Gemeinden vor Überschwemmungen. www.bingk.de Bauhaus-Ausstellung Mit der Ausstellung „Das Bauhaus #allesistdesign“ präsentiert das Vitra Design Museum in Weil am Rhein bis 28.2.2016 eine umfangreiche Übersicht über das Design am Bauhaus. Die Ausstellung umfasst eine Vielzahl seltener, teilweise nie gezeigter Exponate aus Design, Architektur, Kunst, Kurt Schmidt mit F. W. Bogler und Film und G. Teltscher, Das mechanische Fotografie. Ballett, 1923, Neuinszenierung Z u g l e i c h Theater der Klänge, 2009 (Foto: k o n f r o n O. Eltinger) tiert sie das Design des Bauhauses mit aktuellen Tendenzen und zahlreichen Werken heutiger Designer, Künstler und Architekten. In der Gegenüberstellung ergibt sich ein neues, differenzierteres Bild des Designs am Bauhaus. Es räumt auf mit dem Klischee, das sog. BauhausDesign sei primär minimalistisch, kühl und geometrisch gewesen, sondern zeigt, wie interessiert Designer am Bauhaus an sozialen Zusammenhängen, Experimenten und Prozessen waren. www.design-museum.de Urban Futures Conference Innovationen, Strategien und Prozesse für die Stadt der Zukunft sind die Themen einer Tagung der Fraunhofer Gesellschaft vom 25.–26.11.2015 in Ber-
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lin. Städte in der ganzen Welt stehen vor ähnlichen Herausforderungen im Hinblick auf Gesellschaft, Wirtschaft und natürliche Ressourcen. Heute sind sie zunehmend auf saubere Technologien und intelligente Kommunikation angewiesen und streben nach einer intelligenten und nachhaltigen Zukunft. Doch viele Städte haben mit dem Prozess der Transformation zu kämpfen, und Unternehmen sind bisher nicht in der Lage, das volle Potenzial der nachhaltigen Stadt als Zukunftsmarkt zu nutzen. Gebraucht werden neue Ansätze für die Stadtgestaltung, neue Werkzeuge für die Stadt der Zukunft. Stadtkonzepte müssen implementiert und geplant werden. www.urban-futures.de Aus Schaden wird man klug Am 30.11.2015 bietet die Architektenkammer Berlin ein Seminar zur Sanierungsplanung und Bauüberwachung im Wohnungsbau an. Lernziele sind das Schaffen von Problembewusstsein und die Vermeidung von Standardfehlern durch systematische Planung. Inhalte: Abdichtung im erdberührten Bereich (DIN, WTA), Außenwände (WDVS), Brand- und Schallschutz an Decken, Fenster (Luftdichtheit und die Folgen), Bäder (feuchte Feuchträume), Dachwerke und Eindeckungen, Dachausbau (Wohnklima unter Dach). www.ak-berlin.de Die Region wohnt gemeinsam Insbesondere Ballungsräume erfahren einen starken Nachfragezuwachs, auch für gemischtes und integriertes Wohnen. Wohnmodelle „in getrennten Wohnungen, aber unter einem Dach“, werden immer attraktiver. Die NH ProjektStadt bearbeitet das Thema „Bauen und Wohnen in Gemeinschaft“ gemeinsam mit dem Deutschen Architekturmuseum Frankfurt (DAM) im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik als Pilotprojekt. Am 17.11.2015 findet im DAM eine Tagung zum Thema statt. www.dam-online.de Frankfurter Hochhausfassadentage Vom 13.–14.11.2015 finden an der Frankfurt University of Applied Sciences die Frankfurter Hochhausfassadentage 2015 unter dem Motto „Wohnhochhäuser“ statt. Der Nachfrage nach Wohnraum in den Innenstädten folgend entstehen in der Frankfurter Innenstadt zunehmend wieder Wohn-
hochhäuser. Im Rahmen eines Symposiums am Fachbereich Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik stellen Architekten und Ingenieure Frankfurter (Wohn)-Hochhäuser und ihre Lösungsansätze für die Gebäudehülle und den Freiraum in großen Höhen vor. Auf dem Programm stehen Führungen über die Baustelle des neuen Henninger Turms und der Taunusanlage. www.frankfurt-university.de Brian Eno – My Life in Light Der britische Musiker und Multimediakünstler Brian Eno gilt als Ikone der internationalen zeitgenössischen Kultur. Am 11.10.2015 erhielt er im Rahmen der B3 Biennale des bewegten Bildes in Frankfurt den B3 Ehrenpreis BEN für sein Lebenswerk. In den letzten 40 Jahren hat Brian Eno nicht nur die Pop- und Rockmusik-Szene maßgeblich geprägt, sondern gleichermaßen als experimenteller Künstler und Multimedia-Innovator für Aufsehen gesorgt. So entwickelte er auch die Startmelodie für Windows 95. Sein Gebrauch von elektronischer Klangtechnik sowie die einzigartige experimentelle Ästhetik stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass sich künstlerische Innovation und populäre Kunst erfolgreich vereinen lassen. Die B3 Biennale des bewegten Bildes präsentiert bis zum 31.12.2015 im Museum Angewandte Kunst Frankfurt eine Sonderausstellung mit Licht-Skulpturen, Objekten, Videos und Musik aus den 1980er und 1990er Jahren. www.b3biennale.com Deutscher Preis für Denkmalschutz Das Präsidium des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz verleiht am 2.11.2015 in Regensburg den Deutschen Preis für Denkmalschutz, der besonderes Engagement um die Erhaltung des baulichen und archäologischen Erbes auszeichnet. Die Silberne Halbkugel erhalten: • Vereinigung Freunde der Altstadt Regensburg e.V. (Bayern) • Horst von Bassewitz (Hamburg) • Förderverein „Festung Zitadelle Jülich e.V.“ (Nordrhein-Westfalen) • Joachim Felgenhauer (Mecklenburg-Vorpommern) • Carlo und Nicole Sente-Ligbado (Luxemburg) • Wüstenrot Stiftung (Baden-Württemberg) www.dnk.de
kolumne
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Die Bundesstiftung Baukultur stellt ihre Arbeit vor
DAS JAHRHUNDERT DER STÄDTE – NUR EINE PHASE? Wir leben im Jahrhundert der Städte. Das ist die einhellige Meinung. Doch zumindest für Deutschland müsse man dieses Urteil womöglich revidieren, so Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur am 11.9.2015 auf der dritten Baukulturwerkstatt „Stadt und Land“ in Frankfurt am Main. Auch der Raum außerhalb der Metropolen ist durch hunderte Klein- und Mittelstädte geprägt, die oftmals in Sachen Wirtschafts- und Innovationskraft den Metropolregionen ebenbürtig sind. Trotz Wanderungstendenzen in die Großstädte besitzen viele dieser Regionen eine große Anziehungskraft, denn je voller die Städte werden, desto mehr Leute werden auch auf dem Land den Ausgleich suchen, seien es junge Familien, örtlich unabhängige Berufstätige oder so genannte Aussteiger. Für attraktive Gemeinden sind vor allem eine Konzentration auf den Bestand und eine lebendige Ortsmitte wichtig: Ein Gasthaus, ein Dorfladen, ein Gemeindehaus. Was aber darüber hinaus gebraucht wird, sind Leitbilder zur weiteren Entwicklung, Gestaltungssatzungen, die verhindern, dass traditionelle Ortsbilder gestört werden, und eine engagierte Verwaltung neben engagierten Bürgern. Das Leitbild des nordhessischen Eschwege ist das eines Versorgungszentrums der Region, das jetzt wieder über einen Bahnhof und nach dem Umbau einer leerstehenden HertieFiliale auch über ein Kaufhaus verfügt. Wie einfach Bürgerbeteiligung sein kann, wurde bei der Neugestaltung des Marktplatzes als Shared Space deutlich: Der Seniorenbeirat konnte Platzbeläge und Sitzmöbel an einem Probeaufbau testen. Die Gemeinde Weyarn im Voralpenland entschied sich dazu, ihren Charakter als Landgemeinde behalten zu wollen. Neubauten müssen sich in dieses Leitbild fügen, unverträgliche Nutzungen werden abgelehnt. Mit dem Kauf von Grundstücken betreibt die Gemeinde außerdem eine aktive Bodenpolitik. Die Grundstücke werden im Erbbaurecht an ortsansässige Familien oder Gewerbetreibende vergeben, und zwar nicht wie üblich für 99, sondern für 149 Jahre.
rechts Baukulturwerkstatt „Stadt und Land“ in Frankfurt am Main: Gesprächsrunde zum Projekt „HausAufgaben“ (Foto: Till Budde für die Bundesstiftung Baukultur)
Dass nicht nur die historischen Zentren, sondern auch die Einfamilienhausgebiete der Nachkriegszeit Zukunft haben, demonstriert die Regionale 2016 im westlichen Münsterland. Gegenüber Neubausiedlungen bieten diese Gebiete zahlreiche Vorteile: Zentrumsnähe, bestehende Nachbarschaften, großzügige Grundstücke und Potenziale zur Nachverdichtung und Anpassung an neue Wohnformen. Das Projekt „HausAufgaben“ etwa setzt auf motivierende Aktivitäten, die Lust auf das eigene Viertel machen: etwa die Wahl von Lieblingsorten und deren Analyse, ein EinfamilienhausQuartettspiel, Filmvorführungen in Privatgärten oder das Hotel Oma, das die dezentrale Unterbringung von Gästen in Privathäusern vorsieht. Mit seiner Keynote zum Forschungsprojekt „Countryside“ eröffnete Stephan Petermann von Rem Koolhaas’ Büro AMO neue Perspektiven auf das Land. So gebe es kaum noch eine klassische Landbevölkerung, sondern auch dort Yogalehrer, Programmierer, Immobilienmakler, Touristen und Immigranten. Weitere Besiedlung, Energieerzeugung und eine hoch automatisierte Landwirtschaft, die in gemäßigten Zonen durch den Klimawandel sogar noch produktiver werde, treffe immer öfter auf bewusst inszenierte Landidylle mit Wellnessfaktor. Dieser weite Ausblick auf die vielfältigen Entwicklungen, die es in ländlichen Räumen zu steuern und zu gestalten gibt, beendete die Reihe der drei Baukulturwerkstätten „Stadt und Land“, die zuvor bereits in Kassel und Regensburg stattgefunden hatten. Im April 2016 lädt die Bundesstiftung Baukultur dann ins fränkische Iphofen ein. Heiko Haberle www.bundesstiftung-baukultur.de
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wirtschaft + recht
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§§ Die in Berlin, Frankfurt, München und Wien ansässige Kanzlei Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft ist Premiumpartner des DAI. Zu ihren bundesweiten Arbeitsschwerpunkten zählen das Immobilien- und Baurecht sowie das Vergaberecht.
NEUES AUS DEM... ...Immobilien- und Baurecht
...Vergaberecht
Mangel der Bauleistung?
Zur Bewertung in einem VOF-Verhandlungsverfahren
Das OLG Jena hatte sich mit der Problematik zu beschäftigen, ob der Bauherr Schadensersatz wegen erheblicher Mängel eines Rohbaus verlangen kann. Der eingesetzte Sachverständige stellte zur Ursache der Mängel am Rohbau fest, dass die Bodenplatte und Erdgeschossdecke nicht hinreichend tragfähig sind. Er verneinte jedoch eine technisch mangelhafte Ausführung. Vielmehr beruhte diese unzureichende Tragfähigkeit auf der mangelhaften Tragfähigkeit des Baugrundes. In den hier zugrunde liegenden Verträgen war eine Baugrunduntersuchung des Werkunternehmers nicht vereinbart und damit nicht geschuldet.
Ein öffentlicher Auftraggeber (AG) vergibt in einem VOF-Verfahren Planungsleistungen für die Sanierung eines Freizeitbades. Als Zuschlagskriterien werden u. a. die „Projekteinschätzung und Umsetzung des Projekts“ mit 35 % sowie die „Darstellung der planerischen Herangehensweise“ mit 35 % bewertet. Die Punkteskala reicht von 1 (ausreichend) bis 5 (ausgezeichnet). Das Kriterium „Projekteinschätzung und Umsetzung des Projekts“ enthält dabei 6 projektbezogene Unterkriterien. Im Verhandlungsgespräch werden von den Bietern in einer Präsentation und Diskussion Aussagen zu diesen Zuschlags- und Unterkriterien gefordert. Nach der Präsentation erhält ein Bieter die Information, er werde den Auftrag nicht erhalten, weil er bei einem der Unterkriterien nur 2 von 5 Punkten erhalten habe. Auf Nachfrage erfährt er, dass „keine dezidierte Darstellung der Planungsprozesse und keine detaillierte Darstellung der Einhaltung der Qualität“ präsentiert worden seien. Nach Rüge stellt der Bieter Antrag zur Vergabekammer (VK) – mit dem Argument, er sei sachlich falsch bewertet worden, und der AG hätte bei der Präsentation, wenn er Fragen gehabt hätte, diese auch stellen müssen, damit er im Präsentationstermin hätte nachbessern können.
In seiner Entscheidung vom 10.04.2013 (2 U 571/11, der BGH wies mit Beschluss vom 25.06.2015 eine gegen das Urteil gerichtete Beschwerde zurück) machte sich das OLG Jena zunächst die Feststellungen des Sachverständigen zu Eigen. Nach dessen Ausführungen wäre des Gebäude auch bei vertragsgerechter Ausführung nicht standsicher gewesen, da der Baugrund hierfür nicht tragfähig genug ist. Hier wirkten Baugrund und Bauausführung unmittelbar zusammen. Im Ergebnis wies das OLG Jena die Berufung des Klägers (Bauherr) zurück. Hierzu stellte es fest, dass grundsätzlich das sog. Baugrundrisiko beim Auftraggeber (Bauherr) liegt. Eine in Betracht kommende Hinweispflicht des Werkunternehmers bzgl. des Baugrundes sah das Gericht nicht. In dem VOB/B Bauvertrag fehlte es an einer Verpflichtung des Werkunternehmers, den Baugrund vor Beginn der Rohbauarbeiten zu untersuchen. Auch die Übergabe von Planungsunterlagen und der Genehmigungsstatik führen nicht zu einer Verpflichtung des Werkunternehmers zur Untersuchung des Baugrundes. Das ist und bleibt Sache des Auftraggebers. Wenn der Auftraggeber will, dass der von ihm beauftragte Werkunternehmer eigene Baugrunduntersuchungen vornehmen soll, dann muss er ihn damit vergütungspflichtig beauftragen. Wenn er diese zum Teil nicht unerheblichen Kosten scheut, kann er den Werkunternehmer wegen Mangelerscheinungen, die ihre Ursache im Baugrund haben, nicht in Anspruch nehmen. Der Werkunternehmer darf sich auch auf die ihm vom Auftraggeber überlassene Genehmigungsplanung und -statik verlassen. Rechtsanwalt Steffen Linse Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht
Die VK Lüneburg (Beschluss vom 26.03.2014 – VgK06/2014) gibt dem AG auf ganzer Linie Recht. Sie stellt fest, dass die Wertung im VOF-Verfahren nur begrenzt objektivierbar und von subjektiven Elementen geprägt sei. Der AG könne im Rahmen der Verhandlung gewonnene (subjektive) Eindrücke von den Bietern berücksichtigen. Hier stehe ihm ein erheblicher Beurteilungsspielraum zu, welcher von der VK nur beschränkt überprüft werden könne. Die Wertung sei im vorliegenden Fall im Rahmen der bekannt gemachten Kriterien vollständig und in nicht zu beanstandender Weise erfolgt; Beurteilungsfehler seien nicht erkennbar. Da die Kriterien vorab ordnungsgemäß bekannt gemacht worden seien, sei der AG zudem weder gehalten noch berechtigt, den Bieter im Rahmen der Präsentation aufzufordern, seine Präsentation „nachzubessern“. Dies verbiete das Wettbewerbsgebot gemäß § 97 Abs. 1 GWB. Rechtsanwalt Michael Werner
Ansprechpartner Berlin: RA Lars Robbe, Tel.: 030–880331–231, Fax: 030–880331–100, Mail: l.robbe@zl-legal.de, www.zl-legal.de Ansprechpartner München: RA Dr. Ulrich May, Tel.: 089–29050–231, Fax: 089–29050–290, Mail: u.may@zl-legal.de, www.zl-legal.de
DAI aktuell
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rechts DAI Präsidium (v.l.n.r.): Alexander von Canal Arnold Ernst Marion Uhrig-Lammersen Prof. Christian Baumgart Gerd Schnitzspahn
AUS DEM PRÄSIDIUM DAI Präsidium im Amt bestätigt Am 26.9.2015 hat die DAI Mitgliederversammlung einstimmig den amtierenden DAI Präsidenten Prof. Christian Baumgart für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt. Die Wahlen fanden im Rahmen des diesjährigen DAI Tages in Hannover statt. In seiner Eröffnungsrede unterstrich Baumgart die Bedeutung der Verbandsarbeit für die Architekten- und Ingenieurberufe: „Das Ansehen der bauenden und planenden Berufe in Deutschland ist leider kein Selbstläufer. Politik und Gesellschaft müssen immer wieder auf die Bedeutung der Baukultur und ihrer Träger hierzulande hingewiesen werden.“
Neben Prof. Christian Baumgart sind auch Vizepräsident Gerd Schnitzspahn, Schatzmeister Arnold Ernst, die Beauftragte für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marion UhrigLammersen, und Alexander von Canal im Amt bestätigt worden. Er hat die Position Mitgliederbetreuung und Sonderveranstaltungen inne. Gegründet 1871 gehören dem DAI insgesamt 31 Architekten- und Ingenieurvereine im gesamten Bundesgebiet an. Damit vertritt der Verband die Interessen von über 4.000 Architekten, Ingenieuren und Planern. Udo Sonnenberg
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DAI aktuell
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rechts Teilnehmer des Projekts „Baukultur macht Schule“
BAUKULTUR MACHT SCHULE Zur Förderung einer nachhaltigen Baukultur rief der AIV Stuttgart vor einigen Jahren die Initiative „Baukultur macht Schule“ ins Leben. Dabei geht es darum, Schüler zum Nachdenken anzuregen und ihr Bewusstsein für die Belange der Baukultur zu schärfen. Dies geschieht im Rahmen von Vorträgen, Diskussionen, Besichtigungen und auch durch praktische Übungen, in denen die Schüler unter Betreuung ehrenamtlich mitwirkender Architekten sich mit konkreten Entwurfsaufgaben befassen. Die Ergebnisse werden im Rahmen einer Abschlussveranstaltung präsentiert. Im Zuge der Berichterstattung anlässlich der Jahreshauptversammlung des AIV Stuttgart in der BAUKULTUR 5_2015 fand die Initiative „Baukultur macht Schule“ Erwähnung. Hierzu erreichten uns ein Leserbrief und ein Kommentar. Leserbrief Siegfried Moritz MAO Moritz Architekten Oldenburg
„Der Beitrag zum Thema „Baukultur macht Schule“ in Ausgabe 5_2015 veranlasst mich spontan zu einer öffentlichen Kritik: Hier wird mit einem Foto, auf dem zahlreiche Modelle zu sehen sind, darauf hingewiesen, dass 95 (!) Abiturienten des Geschwister-SchollGymnasiums in Stuttgart-Sillenbuch bei ihrer Aufgabe, ein Haus für Schüler direkt neben der Schule zu entwerfen, durch 6 (!) Architekten des AIV Stuttgart betreut wurden. Für mich, der bereits vor ca. 13 Jahren in Zusammenarbeit mit der IGS Helene-Lange-Schule in Oldenburg ein ähnliches Projekt „Architektur und Schule“ initiiert hat, ging es damals nicht darum, Schüler zu animieren, anzuleiten und zu betreuen, ein Haus zu entwerfen, um zu beweisen, wie leicht selbst Laien diese Aufgabe bewältigen können, sondern darum, die Schüler dahingehend anzuleiten, gute, verantwortungsvolle und anspruchsvolle Bauherrn und Auftraggeber zu werden. Alle Schüler werden irgendwann einmal auch Bauherrn, ob nun als Bauherr für ein neues Einfamilienhaus, als Firmenchef für einen neuen Gewerbebetrieb oder eine neue Verwaltung oder als Ratsherr im Bauausschuss für ein neues Rathaus oder für einen ganzen Stadtteil. Es geht m. E. überhaupt nicht darum, den Schülern unseren Beruf „schmackhaft“ zu machen und sie dazu zu bringen, Architektur zu studieren. Wir haben hier in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern
ohnehin schon zu viele Architekten. Dabei lässt die Qualität immer noch (oder immer mehr) zu wünschen übrig. Es fehlt in Deutschland an guten, verantwortungsvollen und anspruchsvollen Bauherrn und Auftraggebern. Dies kann sich nur ändern, wenn wir Architekten, bezahlt von der öffentlichen Hand u. a. aus dem Kulturetat, mit den Schulen zusammenarbeiten und Programme zur Erziehung der Schüler zu anspruchsvollen Bauherrn und Auftraggebern entwickeln und an das Architekturstudium höhere Ansprüche stellen. Dies zu erreichen, können nur wir guten, verantwortungsvollen und anspruchsvollen Architekten und niemand sonst. Lasst uns dafür kämpfen.“ Kommentar Hans-Günther Friedrich Dipl. Ing. Freier Architekt 1. Vorsitzender AIV Stuttgart „Ihre kritischen Anmerkungen sind für uns nicht nachvollziehbar. Seit vielen Jahren organisieren wir im Geschwister-Scholl Gymnasium in Stuttgart-Sillenbuch sehr erfolgreich Projekte im Rahmen unserer Initiative „Baukultur macht Schule“. Diese sind unterschiedlicher Art und umfassen Vorträge, Exkursionen (z. B. Weißenhofsiedlung Stuttgart) und Entwurfsprojekte. Es geht darum, gemeinsam mit den Kunstpädagogen der Schule Themen der Architektur und der Baukultur im Rahmen des Kunstunterrichts zu vertiefen. Im letzten Schuljahr 2014/15 haben wir ein Projekt durchgeführt, bei dem die 95 Schüler der Abiturklassen ein Haus für Schüler entworfen und die
Ergebnisse mit Plänen und Modellen bei einer gemeinsamen Veranstaltung vorgestellt haben. Die Gruppen wurden durch 6 Kollegen des AIV Stuttgart über einen Zeitraum von 4 Monaten betreut. Wir erreichten mit diesem Projekt, wie auch schon bei früheren Projekten, außerordentlich gute Ergebnisse. Es geht nicht um eine Werbekampagne für das Architektur- oder Bauingenieurstudium. Es geht darum, mit unserem Engagement gemeinsam mit den Pädagogen der Schule die Schüler dafür zu sensibilisieren, was hinter der Frage der Qualität in der Architektur steckt und wie man den Zugang zur Qualität in der Baukultur findet. Durch unsere Projekte erreichen wir genau das, was unsere Gesellschaft benötigt. Die Schüler werden irgendwann Bauherrn sein, privat oder in ihrem Beruf z. B. als Bauherrnvertreter, oder sie werden in der Öffentlichkeit entsprechende Aufgaben wahrnehmen. Genau deshalb kann man sich nicht früh genug mit den Themen der Architektur beschäftigen, darüber diskutieren und Projekte machen. Unsere Arbeit hat hier einen sehr positiven Einfluss, es geht um die Förderung des Anspruchs in der Architektur unabhängig von der Frage, welches Studium oder welchen Beruf die Schüler später ergreifen. Wir vom AIV Stuttgart engagieren uns genau dafür. Dass Sie dieses Engagement kritisieren bzw. offensichtlich unser Engagement falsch interpretieren, bedauern wir. Wir brauchen architekturmündige, verantwortungsbewusste und anspruchsvolle Bürger, Architekten und Ingenieure. Dafür setzen wir uns ein.“
DAI regional
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AIV Hamburg
HAMBURG UND SEINE BAUTEN 2000 – 2015 Seit dem Großen Brand von 1842 gibt der AIV Hamburg alle 15 Jahre die Buchreihe „Hamburg und seine Bauten“ heraus. Keine andere Stadt in Deutschland verfügt über eine vergleichbar lückenlose und detaillierte Dokumentation ihrer Stadtentwicklung. Nun ist Band 9 erschienen. Er beleuchtet die bauliche Entwicklung Hamburgs zwischen 2000 und 2015. Über 1.200 Einzelobjekte werden auf jeweils einer halben Buchseite mit Datensatz, Fotos und Zeichnungen dargestellt. Die Buchvernissage fand am 16.9.2015 in der HafenCity-Universität statt.
Die kontinuierliche Herausgabe der Buchreihe „Hamburg und seine Bauten“ ist eine wichtige Aufgabe, die der AIV Hamburg mit ehrenamtlich engagierten, in der Stadt lebenden und arbeitenden Fachleuten und in Zusammenarbeit mit dem Architekturarchiv der Hamburgischen Architektenkammer übernommen hat. Matthias Hein Architekten- und Ingenieurverein Hamburg e.V. (Hrsg.): Hamburg und seine Bauten 2000–2015, Wachholtz Verlag, Kiel 2015.
AIV Wetterau (zukünftig AIV Oberhessen)
MITGLIEDERVERSAMMLUNG 2015 Dieses Jahr besuchten die Mitglieder des AIV Wetterau vor ihrer Mitgliederversammlung das Oberhessische Spannbetonwerk (OSW) in Nidda. Die Teilnehmer waren beeindruckt ob der technischen Möglichkeiten, die das Werk bietet. Neben Stahlbetonfertigteilen aller Art werden auch Brückenträger mit z. T. über 50 m Länge gefertigt und mit Sondertransporten zu den Baustellen in ganz Deutschland transportiert. Das OSW in Nidda ist eines der wenigen Werke in Europa, das Fertigteile mit solchen Dimensionen herstellen kann. In seinem Jahresrückblick hob der Vorsitzende des AIV Wetterau, Lothar Schmidt, die städtebauliche Exkursion nach Kopenhagen hervor. Höhepunkt der Exkursion war die Besichtigung der Tunnelbaustelle zur Erweiterung der U-Bahn (vgl. BAUKULTUR 5_2015, S. 12). Aufgrund der wachsenden Mitgliederzahlen und des größer werdenden Einzugsgebiets des Vereins aus Wetterau, Vogelsberg und Gießen stellte sich die Frage, ob dieser Trend sich auch im Vereinsnamen widerspiegeln sollte. Die Mitgliederversammlung stimmte für eine Namensänderung. Zukünftig wird also der Architekten- und Ingenieurverein Oberhessen e. V. für junge und auch erfahrene Architekten und Ingenieure eine Plattform zum Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie eine praxisorientierte Weiterbildung bieten. Steffen Leppla
oben Teilnehmer des AIV Wetterau im Oberhessischen Spannbetonwerk in Nidda
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AIV Würzburg
10. WÜRZBURGER ARCHITEKTUR WORKSHOP 2014 Vom Ringpark zur Landesgartenschau 2018
Die englischen Landschaftsgärten waren einst Vorbild für den Würzburger Ringpark. Der Schwede Jöns Person Lindahl begann 1880 damit, die Glacisanlagen zu einer modernen, abwechslungsreichen Parklandschaft umzugestalten. Heute dient das Glacis mit seiner 3,3 km Länge und über 30 ha Größe als grüne Lunge Würzburgs. Um die Attraktivität des innerstädtischen Ringparks als Naherholungsgebiet zu steigern, veranstaltete das Baureferat der Stadt Würzburg im Oktober 2014 in Kooperation mit dem städtischen Gartenamt den 10. Würzburger Architektur Workshop mit dem Titel „Der Ringpark – ein verblasstes Juwel“. Die Studierenden der Studiengänge Landschaftsarchitektur, Gartendenkmalpflege, Stadtplanung und visuelle Gestaltung im öffentlichen Raum befassten sich mit dem nördlichen Abschnitt des Ringparks zwischen Friedensbrücke und Berliner Ring, der nach seiner Zerstörung im Krieg stark überformt wieder hergestellt wurde, sowie der städtebaulichen Neuordnung und Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes. Die Konzepte sollten dazu beitragen, das Naherholungsgebiet Ringpark zu stärken und in Lindahl’scher Tradition zeitgenössisch zu interpretieren. Darüber hinaus sollten die Studierenden Ideen erarbeiten, die innerstädtischen Grünräume mit der Landesgartenschau 2018 zu verknüpfen und ein Informations- und Leitsystem für die Besucher der LGS 2018 zu entwerfen. Insgesamt beteiligten sich 54 Studierende aus knapp 20 verschiedenen Nationen des IMLA-Studiengangs (International Master of Landscape Architecture) an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Fakultät für Gestaltung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-
Schweinfurt am Architektur Workshop 2014. Allen Entwürfen ist gemein, die innerstädtische Lebensqualität in Würzburg durch eine Reduktion und Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs und damit einhergehend einer gleichzeitigen Rückeroberung des städtischen Raums für Grünflächen, Fußgänger und Radfahrer zu erhöhen. Die Konzepte für die Überarbeitung des nördlichen Ringparks und die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes sind mannigfaltig, innovativ und zum Teil von sehr hoher planerischer und gestalterischer Qualität. Die Dokumentation des Architektur Workshops 2014 ist auf der Internetseite der Stadt Würzburg (www.wuerzburg.de) unter der Rubrik „Bauen und Planen“ unter dem Navigationspunkt „Stadtentwicklung“ – „Architekturworkshop“ als pdf-Download zu finden. Ferner steht ein kleines Kontingent an gedruckten Exemplaren im Fachbereich Stadtplanung zur Verfügung. Yvonne Beck
AIV Würzburg
AIV FÖRDERPREIS 2015
Pavillon für die Landesgartenschau 2018 Für die Auslobung des AIV Förderpreises 2015 kooperierte der AIV Würzburg, wie bereits in der Vergangenheit schon mehrfach, mit der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Als Aufgabe wurde der Entwurf im Lehrgebiet „Konstruktion und Technik“ von Prof. Wolfgang Fischer für das 7. Semester „Pavillon für die Landesgartenschau 2018 auf dem zentralen Quartiersplatz der Landesgartenschau“ ausgewählt. Seit 2008 plant die Stadt Würzburg auf dem Areal der ehemaligen US-Militärbasis Leighton-Barracks auf knapp 130 ha den neuen Stadtteil Hubland. Neben der Erweiterung der Julius-Maximilian-Universität Würzburg soll hier ein neues und innovatives Wohn- und Gewerbegebiet entstehen. Im Jahr 2018 wird im zentralen Grünbereich des neuen Stadtteils die bayerische Landesgartenschau veranstaltet werden. Die Aufgabe des AIV Förderpreises 2015 beschäftige sich vor allem damit, ein zentrales Gebäude auf dem Hauptver-
anstaltungsplatz und gleichzeitigen Mittelpunkt der Landesgartenschau vor allem für die Gastronomie zu entwerfen. Dabei sollte sich der Entwurf insbesondere auch mit einer modularen Bauweise beschäftigen, sodass der Pavillon nach der Landesgartenschau entweder wieder zurückgebaut oder
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entsprechend auf dem späteren Quartiersplatz im Stadtteil Hubland nachgenutzt werden kann. Neben der Einbindung in das städtebauliche Umfeld sowie in die gestaltete Landschaft der Landesgartenschau beschäftigten sich die Studierenden auch mit den konstruktiven Details und dem Tragwerk des Gebäudes sowie einer innovativen, nachhaltigen Gebäudetechnik.
Innenputz
Bei der Bewertung der Arbeiten wurde der städtebaulichen Einbindung des Baukörpers, der Qualität und Funktionalität der vorgesehenen Nutzung sowie dem Impulscharakter für die Landesgartenschau besondere Bedeutung beigemessen. Da die eingereichten Entwürfe sowohl temporäre Pavillons als auch dauerhafte Gebäude vorschlugen, wurde in der Preisgerichtssitzung einstimmig vereinbart, diese beiden Optionen unter Berücksichtigung der vorgenannten Kriterien gleichwertig zu behandeln. Als erste Preisträger gingen somit sowohl ein Konzept mit einem Pavillon von Maximilian Rüdling und David Brors als auch ein Gebäude im Holzrahmenbau von Rebekka Dellermann und Johanna Jokl hervor. Beide Entwürfe überzeugten durch ihre Möglichkeit einer späteren Nachnutzung und gelungenen Integration in das städtebauliche Umfeld des Quartiersplatzes. Die verbleibenden eingereichten 10 Arbeiten erhielten für ihre Leistungen eine gleichmäßig aufgeteilte Anerkennung.
links unten Wettbewerbsbeitrag von Maximilian Rüdling und David Brors unten Wettbewerbsbeitrag von Rebekka Dellermann und Johanna Jokl
Hinterfüllung Bestandsputz Bestandswand
Kapillaraktive Innendämmung mit Öko-Ziegel POROTON®-WDF® ist überall dort als Innendämmung einsetzbar, wenn eine Außendämmung nicht möglich oder ungünstig ist, z. B. wenn denkmalpflegerische Aspekte berücksichtigt werden müssen. Die Wärmedämmfassade POROTON®-WDF® ist eine massive Ziegelwand gefüllt mit natürlichem Perlit, ist einfach und sicher in der Verarbeitung und bietet hohen Brandschutz (Baustoffklasse A2 – s1,d0). Mehr Informationen unter: www.poroton-wdf.de
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Die Preisverleihung des AIV Förderpreises 2015 fand durch die Unterstützung der VR-Bank Würzburg im Mai 2015 statt. Die Dokumentationsbroschüre kann als pdf-Datei auf der Internetseite des AIV Würzburg (www.aiv-wuerzburg.de) unter dem Navigationspunkt „Förderpreis“ heruntergeladen werden. Yvonne Beck
POROTON®-WDF®
POROTON®-WDF® Die ehrliche Haut.
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DAI regional
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rechts Werkraumhaus Bregenzerwald (Foto: © Florian Holzherr)
Im österreichischen Vorarlberg hat der Schweizer Architekt und Pritzker-Preisträger Peter Zumthor für den „Werkraum Bregenzerwald“ – ein Netzwerk regionaler Handwerker – einen Versammlungsort geschaffen, der als Vitrine für Exponate und als Ort für Gespräche dient. Das Gebäude steht in Andelsbuch und setzt ein markantes Zeichen von überregionaler Bedeutung. Oberrheinischer AIV Freiburg
SCHAUFENSTER DER HANDWERKSKULTUR Werkraumhaus Bregenzerwald Vor drei Jahren führte die Herbstfahrt des OAIV Freiburg ins österreichische Vorarlberg. Besonders interessiert waren die Exkursionsteilnehmer an dem von Peter Zumthor geplanten Haus für den Werkraum Bregenzerwald, das damals allerdings nur in seinen Konturen erkennbar war. Deshalb reiste der Autor im Frühjahr 2015 erneut nach Andelsbuch, um das inzwischen fertig gestellte Gebäude zu besichtigen. Verbindung von Handwerk und Design Mit derzeit 80 Mitgliedsbetrieben bietet der Werkraum Bregenzerwald Hilfe in den Bereichen Service, Produkt- und Designinnovation sowie Aus- und Weiterbildung an. Außerdem werden Wettbewerbe, Ausstellungen und gemeinsame Aktionen durchgeführt. Als Motor für Innovation und Wachstum stellt das Netzwerk die Verbindung von Handwerk mit Design und neuen Technologien sowie die Stärkung projektbezogener und betriebsübergreifender Kooperationen in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Schwebendes Dach Das dominante Gebäude steht direkt an der Hauptstraße und frontal zum Rand des Tals. Es bringt mit seinem 72 m langen und fast 2 m dicken schwarzen Dach, das über der 6 m hohen Glasfassade zu schweben scheint, Ruhe in die heterogene Struktur des Dorfzentrums. Die vollverglaste Fassade hebt die Trennung von Innen und Außen auf. 14 lederumwickelte Holzstützen tragen das 1.500 m2 große Holzdach und nicht, wie vermutet, die drei Betontürme, die kurz unterhalb der Decke enden; sie enthalten die Hebebühne, Treppen, den Aufzug zum Keller und Nebenräume. Zwischen den mehr als 500 Holzkassetten des Daches sind weiche blaue Kissen als Schallschutz gespannt. Darüber liegt die Haustechnik mit Beleuchtung, Lüftung und Brandschutz. Die offene und flexibel bespielbare Halle, die durch anthrazitfarbige Türme in drei Zonen geteilt wird, bietet auf 700 m2 Platz für Ausstellungen, Veranstaltungen und ein Café. Mit 6 m langen Vorhängen aus Loden kann der Raum mit seinem fugenlosen schwarzen Terrazzoboden für verschiedene Nutzungen abgetrennt werden. Auch die Schaufensterzone ist teilbar und wird zur Ausstellung von Produkten vermietet.
Finanzierung Die erste Idee des Vereins war, einen Raum in einem leer stehenden Wälderhaus für 300.000 Euro umzubauen. Die Entscheidung, einen großzügigen Neubau in der Ortsmitte zu realisieren, ließ die Gesamtbaukosten auf 3,8 Mio. Euro steigen. Von Bedeutung waren hier vor allem die Zusagen der EU, des Bundes und des Landes, das Projekt mit knapp 1 Mio. zu unterstützen, aber auch die Unterstützung durch die Gemeinde Andelsbuch. Wichtig waren besonders auch die Beiträge der Mitglieder, die ihr Haus teils direkt über Baubeiträge mitfinanziert und zu Selbstkosten gebaut haben. Inzwischen hat sich der auf Initiative regionaler Handwerker gegründete Verein „Werkraum Bregenzerwald“ bewährt und wird auch als Modellprojekt für das neue Handwerk national und international anerkannt. Renigard Baron
unten Das Gebäude wurde von den Mitgliedern des Netzwerks Werkraum Bregenzerwald erbaut und ist eine Bühne für das Handwerk mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten (Foto: © Florian Holzherr)
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MIT TRADITION IN DIE ZUKUNFT Naturnahes Wohnen bei Köln
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oben Die Umbauten erfolgten im Sinne eines „pragmatischpoetischen Weiterbauens“ (Alle Fotos: Tomas Riehle)
Respektvoller Umgang mit Landschaft und altem Baubestand zeichnet den Feldhof in Bachem aus. Der Entwurf von lüderwaldt architekten, Köln, steht exemplarisch für die Symbiose aus hochwertiger Gestaltung, hoher Funktionalität, denkmalpflegerischer Sorgfalt, Naturverbundenheit und energetischem Bewusstsein. Geschichte und Lage Der Feldhof in Bachem ist eine seit Jahrhunderten landschaftsprägende Anlage. Das Gebäudeensemble steht unter Denkmalschutz, gleichzeitig sind Hofanlage und die unmittelbare Umgebung als Bodendenkmal eingetragen. Der Feldhof wurde bis vor kurzem als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt. Sein Zustand war in weiten Teilen desolat. Nicht zuletzt in Anerkenntnis der geschichtlichen und geographischen Bedeutung des Feldhofes entschied sich der Bauherr für den Umbau zu einer naturnahen Wohnanlage. Das Vorhaben nahm 6 Jahre in Anspruch. Nutzungskonzept In die in Dimension, Konstruktion und Erscheinung verschiedenen Gebäude wurden 6 familienfreundliche Wohneinheiten eingefügt, von denen jede eine eigene Atmosphäre entwickelt. Der
landschaftsprägende Charakter des „Vierkanthofes“ wurde durch Abbruch und bauliche Ergänzungen gestärkt. Die nun wieder klar zu Tage tretenden 4 Hauptgebäude werden durch einen umlaufenden Sockel optisch und räumlich zusammengefasst, sodass die Anlage wie eine Insel inmitten des Landschaftsschutzgebietes liegt. Die trockengefallene Wasserfläche vor der Hofanlage wurde wieder zu einem Teich im historischen Umriss aufgestaut. Der gemeinschaftlich genutzte Hof dient der Erschließung und fördert nachbarschaftliche Kontakte. Umbaukonzept Ergänzungen und Umbauten an und in den Gebäuden erfolgten im Sinne eines „pragmatisch-poetischen Weiterbauens“: Funktionierende Konstruktionen wurden genutzt und den neuen Anforderungen entsprechend repariert,
ergänzt, in neue Konstruktionen integriert und nur – wenn irreparabel – zerstört, ersetzt. Gleichwohl bleibt auch das sperrige, krumme, abgenutzte Bauteil sichtbar, stellt sich schon einmal den eingesetzten neuen Materialien und Techniken entgegen und wird in Einzelfällen auch besonders hervorgehoben. Neue Konstruktionen und Bauverfahren bleiben nachvollziehbar. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Grundkonstruktionen der Häuser, deren mannigfaltiger Schadensbilder und vielfältiger energetischer und konservatorischer Anforderungen war für jedes Haus ein technisch-konstruktiv eigenständiges Umbaukonzept notwendig. Die Beschränkung auf wenige Materialien trägt dazu bei, ihre Heterogenität in ein harmonisches Zusammenspiel zu bringen. Es ging beim Entwurf nicht primär um Erhaltung oder Erschaffung eines Bildes, sondern um das Erfassen und Erforschen vorhandenen räumlichen Potenzials und dessen Überführung in funktional, technisch und ästhetisch zeitgemäße Räume. Alle Häuser sind, obwohl denkmalgeschützt, als Energiesparhäuser konzipiert. Eine Holzpelletheizung in einem ehemaligen Wirtschaftsgebäude versorgt sie mit Wärme. Sämtliche Dachund Freiflächen werden in den Teich entwässert. Die jetzt beanspruchten Grundflächen fallen trotz intensiverer Nutzung geringer aus, als dies vorher der Fall war. Das Projekt zeigt, dass Bauen auch ohne zusätzlichen Landschaftsverbrauch gelingen kann. Dirk Lüderwaldt
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Gartenseite von Haus Wahnfried mit dem Erweiterungsbau (Alle Fotos: Richard Wagner Museum Bayreuth)
DER SCHAFFT KULTUR, DER MEHR ALS SIE ERSTREBT Sanierung und Erweiterung des Richard Wagner Museums in Bayreuth
Richard Wagners einstiges Wohnhaus Wahnfried in Bayreuth und das seit 1976 bestehende Richard Wagner Museum sind seit Juli 2015 nach dreijähriger Bauzeit wieder öffentlich zugänglich. Das Ensemble erhielt einen Erweiterungsbau nach Plänen von Staab Architekten, Berlin. Für die museale Gestaltung zeichnet hg merz architekten museumsgestalter, Stuttgart Berlin, verantwortlich. Haus Wahnfried Im Haus Wahnfried können die Besucher am authentischauratischen Ort eine Dokumentation zu Leben, Werk und Schaffen Richard Wagners erleben. Das Erdgeschoss eröffnet erstmals einen vollständigen Einblick in die Zeit um 1880 und die Lebenswelt Richard Wagners. Im Zuge der Neugestaltung wurden das Speisezimmer und Cosimas Lila Salon rekonstruiert. Bei restauratorischen Untersuchungen des Treppenhauses im Mittelrisalit wurden zudem umfangreiche Farbfunde gemacht, die es ermöglichten, die Ausmalung zu Richard Wagners Lebzeiten weitestgehend zu rekonstruieren. Dokumente aus der Handschriften- und Grafiksammlung des Nationalarchivs werden im Zwischengeschoss in wechselnden Ausstellungen präsentiert.
Dem Richard Wagner Museum angegliedert ist das Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung, das Schrift- und Bilddokumente, Druckwerke und Gegenstände, die Leben, Schaffen und Nachwirken Richard Wagners betreffen, sammelt, pflegt und bewahrt. Veranstaltungen finden im Saal von Haus Wahnfried, am Steinway-Flügel Richard Wagners, statt.
Erweiterungsbau Der Erweiterungsbau widmet sich der Aufführungsgeschichte der Bayreuther Festspiele von den Anfängen bis zur Gegenwart. Präsentiert werden hier die Sammlung der historischen Bühnenbildmodelle, Kostüme und Apparaturen aus dem Bayreuther Festspielhaus. Der Neubau befindet sich auf einem Grundstücksteil, der erst in den 1930er Jahren durch Winifred Wagner zugekauft worden war.
Erläuterung der Architekten Ein neues Museum im historischen Garten des Hauses Wahnfried zu verorten, ohne die solitäre Wirkung des Bestandes zu beeinträchtigen, die Idee der Gartenanlage erlebbar zu belassen und trotzdem den neuen Eingriff sinnfällig in Erscheinung treten zu lassen, war die besondere Herausforderung dieser Arbeit. Der Schlüssel zu unserem Konzept lag in der um 1930 zugekauften Grundstücksfläche im Westen
Siegfried Wagner Haus Im Siegfried Wagner Haus, dem Nebengebäude, das sich Richard Wagners Sohn Siegfried 1894 zum eigenen Wohnhaus hatte umbauen lassen, erwarten die Besucher im Erdgeschoss die Wohnräume Winifred Wagners. Hier wird die Ideologiegeschichte Wagners dargestellt, seine Beziehungen zu den Nationalsozialisten und zu Adolf Hitler persönlich.
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„Intrigen, Liebe, Wahnsinn, Tod – die großen Themen der Oper – in einem Museum zu verarbeiten und auszustellen, war eine besonders schöne Herausforderung“ (Prof. Dr.-Ing. eh. HG Merz)
oben Die vollflächige Verglasung des Erweiterungsbaus, die durchgängige Decke und der durchgängige Bodenbelag lassen den Innenraum in den Außenraum fließen
der historischen Gartenanlage. Der Erweiterungsbau bildet über einen Anbau an das bestehende Gärtnerhaus ein Pendant zu dem gegenüber liegenden Siegfried Wagner Haus, was die historische Symmetrie der Anlage unterstützt. Der Abbruch des Verbindungsbaus zwischen Siegfried Wagner Haus und Haus Wahnfried stärkt die Grundidee der Anlage mit der solitären Stellung des Hauses Wahnfried. Die neue Bebauung entlang der Kante des zugekauften Grundstücks macht die historische Gartenbegrenzung wieder erfahrbar und ermöglichte die Wiederherstellung des Gartens in seinen historischen Originalzustand. Dadurch entsteht für den Besucher eine Raumchoreographie, welche die bestehenden Elemente Allee, Vorplatz und Garten stärkt und inszeniert. Erläuterung der Museumsgestalter Die Struktur der Ausstellung orientiert sich an der räumlichen Situation des dreiteiligen Gebäudeensembles von Haus Wahnfried, Erweiterungsbau und Siegfried Wagner Haus. Im Haus Wahnfried stehen Leben und Werk Richard Wagners im Mittelpunkt. Wie in einer Schatzkammer werden hier originale Partituren und Handschriften Wagners in einem begehbaren Tresor präsentiert. Eine interaktive Partitur bindet die Besucher ein und stärkt auf spielerische Weise das Verständnis für das Schaffen eines der größten europäischen Komponisten.
Die minimalinvasive Ausstellungsarchitektur respektiert die originale Bausubstanz und löst alle Exponate und Ausstellungshilfsmittel von der Wand ab. Die Ausstellung passt sich dem historischen Ort an, ohne ihn zu überformen. Nicht mehr vorhandene Möbel werden für den historischen Raumeindruck durch weiße Hussenmöbel dargestellt. Im Erweiterungsbau wandern die Besucher durch die Aufführungsgeschichte der Festspiele. Relikte aus 150 Jahren, Kostüme, Requisiten und Bühnenbildmodelle erwachen hier zu ihrem zweiten Leben. Dazu gibt es schlaglichtartige Informationen zu den Akteuren. Im Siegfried Wagner Haus geht es um die Rezeption des Werks und seine ideologische Vereinnahmung durch die Nachfahren Richard Wagners und die Nationalsozialisten. Der originale Ort bleibt, wie er war. Die Ausstellung legt eine multimediale Kommentarschicht über die Räume, die so in ihrer Substanz unverändert sind. www.wagnermuseum.de unten links Eingangsseite von Haus Wahnfried mit dem Siegfried Wagner Haus (links) und dem Erweiterungsbau (rechts) unten Eingangshalle im Haus Wahnfried
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rechts Die Domschule in Güstrow zählt zu den ältesten noch erhaltenen Schulgebäuden Mecklenburg-Vorpommerns (Alle Fotos: Natalie Toczek)
SCHNITTPUNKT DER ARCHITEKTURGESCHICHTE In der Domschule in Güstrow vermittelt ein moderner Haupteingang zwischen dem Schulgebäude aus der Renaissance und einem Anbau aus dem 19. Jahrhundert. Von 2012 bis 2014 wurde das älteste erhaltene Schulgebäude in Mecklenburg-Vorpommern als Haus 3 des benachbarten John-Brinckman-Gymnasiums durch das pbr Planungsbüro Rohling saniert und umgebaut. Denkmalgeschütztes Ensemble Die Baumaßnahme im Auftrag der BIG-Städtebau GmbH wurde mit Fördermitteln des Bundes, des Landes sowie mit Eigenmitteln der Stadt Güstrow finanziert. Das Gebäude der Domschule geht vermutlich auf den Architekten Franz Parr zurück und wurde von Baumeister Philipp Brandin im Jahr 1579 fertig gestellt. Das als Einzeldenkmal von nationaler Bedeutung geschützte Ensemble besteht aus zwei Gebäudeteilen: dem 3-geschossigen Fachwerkständerbau aus der Renaissance und einem rechtwinklig dazu angeordneten Ziegelbau aus dem Jahr 1868. Die über 400-jährige durchgehende Nutzungsgeschichte als Schule reicht bis in das Jahr 2001. Bestandsaufnahmen Anlässlich der Fassadensanierung 2004 wurde eine illusionistische Renaissancemalerei auf Putzuntergrund rekonstruiert. Das seitdem wieder eindrucksvolle äußere Erscheinungsbild des Altbaus aus dem 16. Jahrhundert täuschte darüber hinweg, dass die materielle Substanz im Inneren dringend sanierungsbedürftig war. Die Bestandsaufnahmen ergaben erhebliche Schäden durch zwischenzeitliche Eingriffe, Alterung, Schädlingsbefall und Feuchteeinwirkung sowie statische, strukturelle und gestalterische Mängel. Der Anbau von 1868 war vor allem durch Alterungsspuren, Abnutzung und zurückliegende Setzungen bzw. Rissbildungen sowie Schädlingsbefall und Feuchteeinwirkung gekennzeichnet. Sanierungsschritte Für die Anpassung an die räumlichen, technischen sowie bauphysikalischen und raumklimatischen Anforderungen einer modernen Schulnutzung mussten z. B. die Fußböden
gegen Erdreich in beiden Gebäuden vollständig neu aufgebaut werden, um Flächenabdichtungen, Dämmung, tragfähige Estrichuntergründe und stufenlose Höhenniveaus zu erreichen. Darüber hinaus sind an den Wänden fehlende horizontale Querschnitts- und äußere vertikale Abdichtungen erdberührender Bauteile nachgerüstet und anschließend der Feuchtehaushalt reduziert worden. Holzkonstruktionen und Gefacheputze einschließlich farbiger, grafischer und ornamentaler Gestaltung waren zur Dokumentation des Renaissance- bzw. Barock-Erscheinungsbildes zu sichern. Nicht sichtbar stabilisieren Stahlelemente das Gebäude. Die Backsteinfassade des Anbaus von 1868 wurde umlaufend saniert, Fensteröffnungen mussten z. T. zu Fluchttüröffnungen vergrößert werden. Innentüren wurden umfassend tischlermäßig und entsprechend der epochentypischen Farbigkeit aufgearbeitet und in den Klassenzimmern die Raumakustik optimiert. Erschließungsbauwerk Für die Nutzbarkeit als Klassen- bzw. Fachräume im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss des historischen Gebäudes mussten der Eingangsbereich und die Verteilflächen angemessen vergrößert werden. Hierzu wurde ein neues teilverglastes verbindendes Erschließungsbauwerk als Treppenhaus in den Bestand eingeschoben. Es stellt den hausgeschichtlich ursprünglichen Zugang zu den Gebäuden durch die Öffnung der vormaligen Treppenhauszugänge wieder her. Über einen Personenaufzug sind alle Geschossebenen beider Gebäudeteile barrierefrei zu erreichen. Zusätzlich wurde eine eingelagerte historische Holzwendeltreppe nach Aufarbeitung zwischen dem 1. und 2. Obergeschoss im Altschulteil eingefügt.
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oben Erschließungsbauwerk zwischen dem Renaissance-Altbau und dem Anbau aus dem 19. Jahrhundert
Umgang mit der Gebäudehistorie Ziel der Sanierung war, die Geschichte des Gebäudes anzuerkennen und als Teil der Selbstdokumentation herauszuarbeiten. Das Gebäude wurde mehrfach überformt und zeigt die Merkmale der jeweiligen Stilepochen – der Renaissance, des Barock, des Klassizismus und des Historismus. Hinzu kamen die zweckorientierten Veränderungen des 20. Jahrhunderts. Diese Eingriffe haben sich sowohl in tiefgreifenden Veränderungen des Raum- und konstruktiven Gefüges sowie in der Umgestaltung von Oberflächen- und Detailausbildung der Innenräume niedergeschlagen. Merkmale der Stilepochen treten an verschiedenen Stellen im Gebäude deutlich hervor und wurden dort erhalten. So wurden z. B. die Folgen des nachhaltigen Eingriffs durch den Anbau von 1868 konstruktiv, gestalterisch und hausgeschichtlich nicht beschönigt, sondern ablesbar gemacht. Nur die Harmonisierungen raumseitiger Oberflächen, wie sie durch den Klassizismus zutage getreten sind, wurden partiell wieder aufgegeben. Das Erschließungsbauwerk erfüllt insbesondere auch die Aufgabe, die baukörperliche Verfremdung des Altbaus aus dem 16. Jahrhundert durch den Anbau von 1868 erlebbar zu machen. Dies gelingt, weil ein in seiner Substanz gut erhaltener und selbsterklärender Fassadenteil des Renaissance-Altbaus als Innenwand sichtbar gemacht wurde. Hierzu baute man die Ostfassade des Anbaus von 1868 in dem Bereich, in dem sie nahezu rechtwinklig auf das Gebäude der Domschule trifft, und Teile der Geschossdecken zurück, sodass die Fassade des älteren Bauteils wieder in ihrem historischen Zusammenhang erkennbar ist. Die Treppenläufe sind von der Bestandsinnenfassade des Altbaus so abgerückt, dass auch in der dritten Dimension die historische Tiefe des Gebäudes ungehindert wahrnehmbar ist. Auch der Aufzug nimmt sich in einem vitrinenartigen Schachtbauwerk zurück, um die Geltung des Bestands nicht zu beeinträchtigen. Gravierende Änderungen an der gegebenen Raumstruktur wurden nicht vorgenommen, sodass Raumprogramm und Anforderungen der Nutzer sich an den gegebenen Strukturen orientieren mussten. Frauke Stromann
oben und unten Ein Fassadenteil des Renaissance-Altbaus wurde als Innenwand sichtbar gemacht
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rechts Die Fassaden auf der Nordseite sind zart gelb, die Dachgeschosse und Balkone halten mit einem kräftigen Grün dagegen
ALLES HAT SEINE FARBE Die Berliner Waldsiedlung Onkel-Toms-Hütte wurde zwischen 1926 und 1932 unter der künstlerischen Gesamtleitung von Bruno Taut errichtet. Im Jahr 2012 erfolgte die denkmalgerechte Instandsetzung von Fassaden, Fenstern und Treppenhäusern nach Plänen des Berliner Büros Bertsch Architekten. Farbe als gestaltendes Medium Wie kein anderer Architekt seiner Zeit nutzte der Berliner Architekt Bruno Taut (1880–1938) die Farbe als identitätsstiftendes und gestaltendes Medium. „Da alles seine Farbe hat, muss auch alles, was Menschen tun, farbig gestaltet sein“, befand Taut. Mit seinem engagierten Manifest „Aufruf zum farbigen Bauen“ sorgte er 1920 für Aufregung, mehr noch allerdings mit seinen farbstarken Arbeitersiedlungen der Weimarer Jahre, die ausnahmslos mit Keim‘schen Mineralfarben realisiert wurden. Tauts Anliegen war es, statt trister Mietskasernen ansprechende, menschenwürdige und funktionale Wohnformen zu entwickeln. Die Einbindung von Natur und Farbe sowie eine sinnvolle Raumaufteilung spielten dabei eine wichtige Rolle. Bauen war für ihn nicht nur das Schaffen von Wohnraum, sondern soziales Reformprojekt. Architektur fürs Volk Mit der Großsiedlung Onkel-Toms-Hütte hat Bruno Taut Architekturgeschichte geschrieben. Unter Mitwirkung von Hugo Häring und Otto Rudolf Salvisberg entstanden hier, am Rande des Grunewalds, Reihenhäuser und Mietwohnungen für 2.200 Menschen, finanziert von der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft GEHAG. Inspiriert von den Ideen der Gartenstadtbewegung und des Reformwohnungsbaus verband Taut modernen Städtebau mit fast dörflicher Idylle und hohem Wohnwert. „Raus aus den Mietskasernen mit ihren dunklen Hinterhöfen, Wohnen in der Natur mit Licht, Luft und Sonne auch für Arbeiter“ lautete die Maxime. In Zehlendorf war das Projekt umstritten. Den bürgerlichen Mehrheiten im Bezirk passte es nicht, dass in ihrer Nachbarschaft Arbeiterfamilien aus der Innenstadt einziehen sollten. Auch das städtebauliche und architektonische Konzept der Siedlung, die schlichten Flachdachgebäude in kräftigen Farben stießen auf Widerstand. 1928 formierte sich eine Gegenbewegung und löste den berühmten „Zehlendorfer Dächerkrieg“ aus. Die konservativen Gegner diffamierten das Flachdach als architektonisches Verbrechen und setzten ihm das „deutsche“ Spitzdach entgegen, das nur wenige Jahre später Kernbestandteil der nationalsozialistischen Architekturästhetik werden sollte.
Mit Farbe und System Die unter den drei beauftragten Architekten aufgeteilten Baugebiete fügten sich zu einem Siedlungsbild, das in seiner städtebaulichen, architektonischen und freiräumlichen Qualität bis heute überzeugt. Der bewussten Beschränkung auf wenige Haustypen zum Trotz entstanden lebendige Straßenbilder mit reizvollen Außenräumen, spannenden Blickperspektiven und differenziert gestalteten Hauseinheiten. Die für Taut charakteristische Rhythmisierung der Baukörper durch Vor- und Rücksprünge ließ geschützte Loggien und Balkone entstehen. Alle Gebäude wurden als Mauerwerksbauten errichtet und mit Flachdächern, Putzfassaden sowie typisierten Bauelementen ausgestattet. Fenster, Türen und Traufbretter wurden farbig gefasst, Sockel, Lisenen und Brüstungen in Sichtmauerwerk ausgeführt. Bruno Taut leistete den größten Beitrag zum Bau der Siedlung. Der gesamte nördliche Bereich einschließlich aller Einfamilienreihenhäuser im Siedlungsgebiet wurde nach seinen Plänen errichtet. Taut erreichte einen hohen Grad an Differenzierung – sein Kunstgriff: intensive Farben als eigenständiges architektonisches Element im Zusammenspiel mit klar gegliederten Kuben. Vielfalt in der Einheit Nicht umsonst trägt die Siedlung Onkel-Toms-Hütte im Volksmund den Namen „Papageiensiedlung“. Besonders in den von Taut errichteten Bauabschnitten beeindruckte ein ausgeklügeltes Farbkonzept mit polychromer Farbgebung der Fassaden und Bauteile. Für Bruno Taut war Farbe Materie, genau wie jedes andere Baumaterial auch. Er setzte ihre kommunikative Funktion bewusst ein, als Reaktion auf die Lichtverhältnisse und atmosphärischen Besonderheiten des Ortes, aber auch, um das städtebauliche und architektonische Konzept zu unterstützen und die Wirkung der feinen Details zu unterstreichen. „Der wesentliche Gesichtspunkt liegt unserer Meinung nach darin, dass die Weiträumigkeit der Siedlung durch die Farbe in verstärktem Maße hervorgehoben werden muss. Die verschiedenen Aktivitäten der Farbe sowie ihre Leuchtkraft ermöglichen es, räumliche Anlagen in bestimmte Dimensionen zu erweitern, um sie
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wieder in anderer Richtung zusammenzudrängen.“ Das von Taut entwickelte Prinzip der farbigen Vielfalt in der Einheit ist Ausdruck eines städtebaulichen und gesellschaftlichen Konzepts und ermöglicht beides: Gleichheit und Individualismus. Wiederherstellung der originalen Farbigkeit 2007 schlossen sich die Berliner GEHAG und die Deutsche Wohnen AG aus Frankfurt zusammen. Die heutige Eigentümerin hat seitdem umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Zuletzt stand im Herbst 2012 die Grundsanierung der Fassaden und Treppenhäuser in den mehrgeschossigen Wohnhäusern in der Wilskistraße an. Wesentlicher Bestandteil der Sanierung, die in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz erfolgte, war die Wiederherstellung der originalen Farbigkeit. Der raue Fassadenputz aus den 1970er Jahren wurde entsprechend dem historischen Vorbild mit einem feinen mineralischen Glattputz übergespachtelt. Schäden und nicht denkmalgerechte Veränderungen wurden beseitigt. Anschließend wurde mit Keim‘schen Mineralfarben nach originalen Bruno-Taut-Rezepturen gestrichen: Die weiße Südfassade der Gebäudezeilen an der Wilskistraße kontrastiert mit den roten Klinkerlisenen, Brüstungen und dem Sockel, die zurückgesetzten Obergeschosse sind in einem leuchtenden Blau gefasst. Die Nordseite ist zart gelb, Obergeschosse und Balkone halten mit einem kräftigen Grün dagegen. Die bauzeitlichen Holzfenster und -türen wurden aufgearbeitet und in Originalfarbtönen gestrichen. Durch die dreifach variierende Farbgestaltung mit Schwarz, Weiß, Gelb und Rot wird die Gliederung der Fassaden intensiviert und bildet im Zusammenspiel einen feinen Farbklang. Innen setzt sich diese Farbkomposition fort. Analog zu den Fassaden stellte man die Originalfarbigkeit der Treppenhäuser wieder her. Wände und Decken wurden zunächst von mehreren Schichten Dispersionsfarbe befreit, anschließend mit einer Dünnputzschicht überarbeitet und mit mineralischer Innenfarbe von Keim originalgetreu gefasst. Auch die Treppengeländer und die Innentüren zu den Wohnungen wurden nach Bruno Tauts Farbvorgaben lackiert. www.keim.de
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oben und unten Die denkmalgerechte Sanierung erfolgte mit Keim‘schen Mineralfarben nach originalen Rezepturen
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NACHHALTIGE STRATEGIE ZUM ERHALT HISTORISCHER FASSADEN oben Trier, Konstantinbasilika, Fensterachse W6, erhaltene römische Wandmalerei (Foto: Nicole Riedl) unten Detailaufnahme der polychromen Malerei (Foto: Nicole Riedl)
Durch Schadstoffe wie Schwefeldioxid, Nitrate oder Staub sind Fassaden historischer Gebäude in ihrem Bestand bedroht. Am Beispiel der Konstantinbasilika in Trier entwickelt die HAWK Hildesheim einen nachhaltigen Langzeitschutz aus verschiedenen mineralischen Schichten für historische Oberflächen. Bei den Untersuchungen kommt erstmals eine neue Messtechnik zum Einsatz, die künftig zerstörungsfreie Analysen möglich machen könnte. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert mit 125.000 Euro. Zerstörungsfreie Messtechnik Im Rahmen des Projekts werden verschiedene mineralische Mörtel für poröse Architekturoberflächen und Wandmalereien auf ihre Einsetzbarkeit und Effizienz hin untersucht. Zwischen der originalen Oberfläche und den zu entwickelnden Schutzschichten wird zunächst eine temporäre Trennschicht aus einem Material aufgetragen werden, das sich nach kurzer Zeit wieder auflöst. Auf diese Weise wird die Reversibilität der mineralischen Schutzschicht auf der empfindlichen Malereioberfläche gewährleistet. Um zu überprüfen, ob der Hohlraum Feuchtigkeitstransporte überbrücken kann, kommt eine neue Messtechnik zum Einsatz, die mit Terahertzstrahlung funktioniert. Im Gegensatz zum bisherigen Stand der Technik, die auf der Messung des Bohrwiderstandes beruht und nur über einen Eingriff in die Fassade realisiert werden kann, ist die neue Technik zerstörungsfrei und verspricht eine hohe Auflösung. www.hawk-hhg.de www.dbu.de
KULTURERBE DIGITAL BEWAHREN Kulturschätze werden weltweit durch Terror und andere Gefahren bedroht. Auch Artefakte, die sich in Museen in vermeintlicher Sicherheit befinden, sind nicht für die Ewigkeit geschützt. Hier ist die übliche Erfassung mit von Hand positionierten 3D-Scannern nicht zu bewältigen und nahezu unbezahlbar.
oben und unten Mit der Scanstraße „CultLab3D“ lassen sich kleine bis mittlere Objekte vollautomatisch digitalisieren (Fotos: Fraunhofer IGD)
Vollautomatische Scanstraße Mit dem „CultLab3D“ entwickelte das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD eine Scanstraße, mit der sich in Zukunft kleine bis mittlere Objekte vollautomatisch digitalisieren lassen. Die Kulturartefakte werden hierzu auf ein Plexiglastablett gestellt und von einem Förderband zur ersten Scanstation gefahren. Dort erfassen an einem beweglichen Kamerabogen und unterhalb des Tabletts installierte Industriekameras das Artefakt mit einer Vielzahl von hochauflösenden 2D-Aufnahmen aus verschiedenen Blickwinkeln. Aus diesen Aufnahmen kann über das Verfahren der Fotogrammetrie bereits ein erstes 3D-Modell errechnet werden. Auf Basis dieses ersten Modells arbeitet an einer zweiten Station der Scanstraße ein intelligenter Roboterarm. Er ist mit einer Kamera ausgestattet und in der Lage, all die Stellen effizient und schnell zu fotografieren, die vom Scanbogen nicht erfasst werden konnten. Mögliche Lücken im 3D-Modell werden so geschlossen. Das Erfassen von Geometrie und Textur dauert so etwa 10 Minuten. Nach rund 30 weiteren Minuten liegt das fertige 3D-Modell vor. Auf der Digital Heritage Konferenz Ende September 2015 wurde CultLab3D der Öffentlichkeit präsentiert. www.igd.fraunhofer.de www.cultlab3d.de
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Doppelschlitzrost Gemini! Eines der ersten Bauprojekte, bei dem die Doppelschlitzroste Gemini zum Einsatz kamen, war die Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld (Foto: Richard Brink GmbH & Co. KG)
Durch die durchgängig verlegten Platten und die fortlaufenden Fugen bleibt die homogene Wirkung der Fläche dank der Doppelschlitzroste erhalten (Foto: Richard Brink GmbH & Co. KG)
ELEGANTE FUNKTIONALITÄT Die minimalistisch gestalteten Doppelschlitzroste Gemini der Richard Brink GmbH & Co. KG lassen sich nahezu unsichtbar in jeden umgebenden Bodenbelag einfügen. In diesem Jahr wurden sie mit dem red dot award 2015 „best of the best“ ausgezeichnet. Die Edelstahlroste eignen sich für die Kombination mit Entwässerungsrinnen vor Fassaden, auf Terrassen oder Balkonen. Die optische Einbindung in den Boden gelingt durch eine belegbare Plattenschale. Diese stellt die Firma Richard Brink passend für jegliches Belagsmaterial her. Dadurch wird die sichtbare Entwässerungstechnik optisch auf ein Minimum reduziert. Nur die beiden Schlitze mit ihren glänzenden Edelstahleinfassungen setzen einen Kontrast zum Bodenbelag. Die Roste sind mit Einlaufbreiten von 100, 140 und 200 mm erhältlich. Für den Einsatz im Standardprodukt sollte die Plattenstärke des Belags 20 oder 30 mm betragen. Auf Kundenwunsch werden die Roste auch in Sondermaßen und für andere Plattenstärken angefertigt. Ebenfalls lassen sich die Doppelschlitzroste und die entsprechende Entwässerungstechnik für den Schwerlastbereich, z. B. auf Hofeinfahrten, anpassen. Dafür wird die Unterseite des Systems verstärkt, sodass es hohen statischen und dynamischen Belastungen unbeschadet standhält. Da die Schlitzrinnenroste komplett entnommen werden können, ist eine schnelle und einfache Reinigung des gesamten Entwässerungssystems möglich. Auf diese Weise wird wartungsfreundliche Konstruktion mit eleganter Optik verbunden. Die Produktpalette des 1976 gegründeten Familienunternehmens reicht von Entwässerungs- und Dränagesystemen, Kiesfangleisten, Beeteinfassungen sowie Rasenkanten über Kantprofile und Mauerabdeckungen bis zu Pflanzkästen, Solarunterkonstruktionen, Schornsteinabdeckungen und Wetterfahnen. www.richard-brink.de
• Dränage- & Entwässerungssysteme • Entwässerungs-Schwerlastsysteme Weitere Produkte und Infos finden Sie unter: www.richard-brink.de Richard Brink GmbH & Co. KG Görlitzer Straße 1 33758 Schloß Holte-Stukenbrock Tel: 0049 (0)52 07 95 04-0 Fax: 0049 (0)52 07 95 04-20
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Verwaltungsgebäude des holländischen Unternehmens Neways Electronics (Alle Fotos: RENOLIT SE)
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Rund 500 m² Fassadenfläche konnte in einem Zeitraum von drei Wochen renoviert werden
FOLIENLÖSUNG FÜR FASSADENRENOVIERUNG Mit seinen abgeschrägten Fassaden erinnert das Verwaltungsgebäude von Neways Electronics im holländischen Son nahe Eindhoven an die Kommandobrücke eines nautischen Fahrzeugs. Während großzügige Fensterflächen die Schmalseiten dominieren, prägen vorgehängte Fassadenelemente die Längsseiten und einen vorgelagerten Anbau. Hier forderten die Spuren der Zeit eine Renovierung, bei der RENOLIT REFACESK zum Einsatz kam. Kostengünstige Lösung Bei der Renovierung des Ende der 1990er Jahre errichteten Gebäudes waren zwei Aspekte für die Materialwahl entscheidend: Die Farbigkeit der in einem hellen Lichtgrau lackierten Metallkassetten sollte im originalen Farbton erhalten bleiben, und die Renovierungs- und zukünftigen Reinigungskosten sollten möglichst gering ausfallen. Die Wahl fiel auf die selbstklebende Renovierungsfolie RENOLIT REFACESK im gewünschten Grauton mit 10-jähriger Gewährleistung. Hohe Belastbarkeit Basis für die mehrschichtig aufgebaute Folie RENOLIT REFACESK ist eine eingefärbte Vinylschicht. Die zweite Schicht besteht aus transparentem Polymethylmethacrylat (PMMA).
unten Die mehrschichtig aufgebaute Folie RENOLIT REFACESK ist leicht zu reinigen und hat eine hohe Bewitterungsstabilität
In dieser 45 μm starken Schicht liegt die Besonderheit der Folie: Zum einen macht sie sie robust gegenüber UVStrahlung, zum anderen ist die Acrylatschicht im Gegensatz zu üblichen Nass- oder Pulverbeschichtungen gleichmäßig stark. Eine Polyvinylidenfluorid-Deckschicht (PVDF) schützt die Folie aufgrund ihrer geringen Oberflächenspannung vor Schmutz und Chemikalien. Sie wirkt wie eine Anti-HaftBeschichtung, sodass sich sogar Graffiti rückstandslos entfernen lässt. Die Fassadenelemente wurden lediglich gereinigt und nicht demontiert. Dem Bauherren entstanden im Vergleich zu einer Komplettsanierung nur etwa 50% der Kosten. Gute Verarbeitungseigenschaften Wesentlicher Punkt für die guten Verarbeitungseigenschaften ist die ausgeprägte Steifigkeit von RENOLIT REFACESK. Die insgesamt 160 μm dicke Folie ist einerseits ausreichend flexibel für eine gleichmäßige Kantenummantelung und andererseits steif genug, um sie auch auf großen Flächen und bei Wind exakt zu verkleben. Die Verarbeitung ist auch bei hohen Außentemperaturen bis zu 35°C möglich. Auch die Air Release Technologie dient der zügigen und exakten Verarbeitung. Ein geprägtes Trägerpapier hinterlässt Mikrokanäle in der Kleberschicht, über die eventuell eingeschlossene Luft wieder abfließen kann und somit Blasenbildung beim Verkleben vermieden wird.
RENOLIT SE Horchheimer Str. 50 67547 Worms www.renolit-reface.de
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rechts Die neue Firmenzentrale von Cockerill Maintenance & Ingénierie erstrahlt in einer goldenen Fassade mit Novelis J57S® (Foto: L. Desmoulins)
GLÄNZENDE GEBÄUDEHÜLLE MIT NOVELIS J57S ® Für den belgischen Maschinen- und Anlagenkonzern Cockerill Maintenance & Ingénierie (CMI) in Seraing gestaltete das Pariser Architekturbüro Reichen et Robert Associés eine ehemalige Industriehalle zu einer repräsentativen Firmenzentrale um. Die Fassade des „L’Orangerie“ genannten Gebäudes besticht durch seine metallische Brillanz sowie Farb- und Glanzgleichheit. Für die rund 6.500 m² große Fassadenfläche kam Novelis J57S® Eloxalqualität zum Einsatz. Das extrem witterungsbeständige Aluminium hat sich bereits weltweit bei diversen innen- und außenarchitektonischen Projekten bewährt. Besonders auffällig ist die dreidimensionale Fassadenverkleidung. Die Unterbrechung der glatten Fassade durch die Kombination aus Glaselementen und den 2 mm starken
Aluminiumtafeln stückeloxiert in einem warmen Champagner-Gold-Farbton bewirkt ein lebendiges Spiel aus Licht und Schatten. Die in zweiter Ebene vorgehängte, lochgestanzte Aluminiumfassade im identischen Farbton, die von der Rückseite beleuchtet wird, verleiht dem Gebäude sein besonderes Erscheinungsbild. www.novelis.com
4.725 KUBIKMETER SPEZIALBETON
VHV BAUVERSICHERUNGEN Die VHV bietet eine in der Branche einzigartige Expertise und langjährige Erfahrung bei der Versicherung von Bauprojekten. So profitieren Sie von spezifischen, ständig weiterentwickelten und innovativen Versicherungslösungen. Mehr Informationen erhalten Sie unter Tel.: 0180.22 32 100* oder unter www.vhv-bauexperten.de * Festnetzpreis 6 Cent pro Anruf, aus Mobilfunknetzen höchstens 42 Cent pro Minute.
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oben Neu und alt im Einklang: Historische Bauten spiegeln sich in der neuen Fassade (Alle Fotos: Traco)
links Um mit der umgebenden historischen Bebauung zu harmonieren, wurde die neue Muschelkalkfassade blattgerillt
ZEITLOSER CHARAKTER VON NATURSTEIN Ein historisches Gebäude zu sanieren, heißt auch immer die Seele des Ortes zu respektieren oder neu zum Leben zu erwecken. Das mit der Sanierung des Gebäudekomplexes Rokin Plaza in Amsterdam beauftragte Büro ZZDP Architekten verfolgte die Idee, eine gute Balance zwischen Moderne und Vergangenheit zu bewahren, als sie für die Fassade neue Steinplatten auswählten. Gebäudekomplex Rokin Plaza Auf der historischen Fußgängermeile Kalverstraat, die parallel zum Amsterdamer Zentrum, dem Dam, verläuft, befindet sich der Gebäudekomplex Rokin Plaza. Dieser wurde nach einem Großbrand in den 1970er Jahren komplett zerstört und in den 1980er Jahren wiederaufgebaut. Seit 2014 ist dort der Flagship-Store der Bekleidungskette Forever 21 untergebracht. Kombination aus Glas und Naturstein Vor dem Einzug wurde die Fassade des Gebäudes mit Naturstein erneuert. Ziel war es, den ursprünglichen Charakter des ehemaligen Bürokomplexes Rokin Plaza zu wahren. Das mit der Sanierungsplanung betraute Büro ZZDP Architekten, Amsterdam, achtete daher genau darauf, dass die Optik des Gebäudes sich in die geschichtsträchtige Einkaufspassage einfügte. Aus diesem Grund wurden die Oberfläche des verwendeten Kohlplatter Muschelkalks mit einem speziell angefertigten Werkzeug blattgerillt sowie die Seitenkanten der Steinplatten angepasst und geschliffen. Es wurde also bewusst eine auf alt getrimmte Ausstrahlung erzeugt, die dem Stadtbild von Amsterdam entspricht. So entstand für die Gebäudehülle des Flagship-Stores Forever 21 eine attraktive Kombination aus Glas und Naturstein.
Langlebig, widerstandsfähig, flexibel einsetzbar Für die vorgehängte Fassade mit Säulenverkleidung lieferten die Natursteinexperten von Traco rund 1.000 m² Kohlplatter Muschelkalk. Mit einer jahrhundertelangen Erfahrung und über einem Dutzend eigener Steinbrüche in ganz Deutschland besitzt das Familienunternehmen aus dem thüringischen Bad Langensalza die Reputation und Erfahrung, die für ein Sanierungsprojekt wie dieses notwendig sind. Den edelgrauen Kohlplatter Muschelkalk mit blattgerillter Oberfläche verarbeitete die Baufirma Dekker Natuursteen aus Loosdrecht. Das Besondere an diesem Naturstein ist, dass seine lebendig wirkende, gräulich changierende Oberfläche mit der Zeit eine natürliche Patina ansetzt. Kohlplatter Muschelkalk ist extrem langlebig, äußerst widerstandsfähig und flexibel einsetzbar. So zeigt dieses Projekt in Amsterdam eindrucksvoll den zeitlosen Charakter von Naturstein.
Traco GmbH Poststraße 17 99947 Bad Langensalza www.traco.de
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oben und rechts Bodentiefe Festverglasungen und über 3 m hohe Fensterelemente bringen Licht und Transparenz in die Räume (Alle Fotos: Kneer-Südfenster)
Das 1897 erbaute Remontedepot auf der Schwäbischen Alb diente einst der Aufzucht von Militärpferden und ist heute Teil einer denkmalgeschützten Anlage. 2011 ging das Areal in den Besitz der vitaform-Schuhfabrik über. Die Gebäude werden nach und nach umgebaut und mit Respekt vor dem Bestand für Wohnen und Arbeiten saniert.
ZEITLOSER DIALOG MIT DER GESCHICHTE Authentische Formen und Farben In einem ersten Bauabschnitt wurde das Remontedepot, in dem sich zuletzt ein Reiterhof befand, als offen angelegter Wohnraum um- und ausgebaut – für großzügiges, ebenerdiges Wohnen mit hohem Komfort. Alle Umbaumaßnahmen erfolgten in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt. Der Bauherr hatte klare Vorstellungen von der Innenarchitektur und den Materialien, die für den Ausbau eingesetzt werden sollten: Modernes Loft-Wohnen mit authentischen und dem Objekt angemessenen Formen und Farben unter Einbeziehung von historischen Elementen. Beispielsweise wurden ehemalige Pferdetröge in das Badkonzept eingebunden oder ein Steinbrunnen als Skulptur im Wohnraum integriert. Licht und Transparenz Raumbildende Ausbauten, Wanddurchbrüche und Säulen strukturieren und verbinden die unterschiedlichen Wohnbereiche. Natürliche Belichtung erfolgt über große Fensteröffnungen. Dabei wurden die historischen Fensterformen mit Segmentbogen beibehalten und ursprüngliche Öffnungen wieder freigelegt. Bodentiefe Festverglasungen und bis zu 3,10 m hohe Fensterelemente bringen Licht und Transparenz in die Räume. Symmetrisch angeordnete, raumhohe Glaselemente schaffen einzigartige Perspektiven in dem an den Wohnraum angrenzenden Schwimmbad. Gewölbedecken, Nischen und Backstein-Mauerwerk mit Miniaturfenstern im Kontrast zu glatten, weiß gestrichenen Wänden und Fenstern im XXL-Format, Naturstein-Böden und ein offener Kamin setzen den Raum in einen zeitlosen Dialog mit dem historischen Gebäude.
Individuelle Fertigung Fenster und Haustür wurden in massiver Eiche von KneerSüdfenster individuell angefertigt. Sowohl die Fertigung als auch der Einbau der großen und schweren Bauelemente erforderte besonderes Know-how. Zum Einsatz kam das Holzfenster-System HF 90 mit einer matten Sonderbeschichtung, die die natürliche Ausstrahlung des Eichenholzes unterstreicht. Der Farbton wurde dem Bodenbelag angepasst. Die Kombination von hoch wärmedämmenden Fensterrahmen sowie einer Dreifachverglasung (Ug = 0,6 W/m²K) führt zu sehr guten Wärmedämmwerten des gesamten Fensters (Uw = 1,0 W/m²K). Die neuen Fenster wurden zusätzlich mit erhöhtem Einbruchschutz (VSG 10 mm und Verschluss- und Öffnungsüberwachung) versehen. Von Anfang an waren Fachleute von Kneer-Südfenster in das Projekt einbezogen. Eine besondere Herausforderung waren die riesigen Festverglasungen, die im Werk gefertigt und als Bausatz auf die Baustelle geliefert wurden. Die teilweise bis zu 460 kg schweren Scheiben mussten per Kran versetzt werden. Zur Montage war ein erfahrenes und geschultes Team der Schreinerei Fiegenbaum aus Lenningen vor Ort, das die einzelnen Elemente fachgerecht und maßgenau eingebaut hat.
Kneer GmbH Horst-Kneer-Straße 1 72589 Westerheim www.kneer-suedfenster.de
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Das Ende der 1930er Jahre errichtete Königin-Elisabeth-Institut (KEI) in Oostduinkerke in Belgien wurde 2011 zu einem modernen Rehabilitatioszentrum umgebaut
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Die geräumigen Patientenzimmer bieten einen schönen Blick auf die Dünenlandschaft und das Meer
SYMBIOSE AUS DESIGN UND FUNKTIONALITÄT Barrierefreies Griffsystem von FSB
Mit der Entwicklung der Gesellschaft verändert sich ihre Architektur. Auch die Krankheiten der Menschen verändern sich. Neue Medikamente und Erkenntnisse machen herkömmliche Krankheiten leichter behandelbar, neue Lebensumstände lassen neue Krankheiten entstehen, und auch die Ansprüche der Patienten gehen mit der Zeit und passen sich den Möglichkeiten an. Königin-Elisabeth-Institut in Oostduinkerke in Belgien Das 1939 fertig gestellte Königin-Elisabeth-Institut (KEI) in Oostduinkerke in Belgien stellt gewissermaßen eine StilIkone der späten 1930er Jahre dar. Aufgrund des Kriegsausbruchs konnte es nicht eröffnet werden und wurde im Krieg weitgehend zerstört. 1975 wurde das wiederaufgebaute Tuberkulose-Sanatorium zu dem Rehabilitationszentrum umgewandelt, das es auch heute noch ist. Seitdem haben sich die Erwartungen an eine solche Einrichtung deutlich gewandelt: Patienten haben weitaus höhere Ansprüche an ihre Unterkunft – man liegt lieber im Einzelzimmer und legt Wert auf eine Umgebung, die alle Behandlungsmöglichkeiten bereitstellt, dabei aber keinen „klinischen“ Eindruck hinterlässt. Umfassende Renovierung Seit 2011 fanden im KEI umfassende Baumaßnahmen statt, um die neue globale Vision eines modernen Reha-Zentrums zu verwirklichen, die die Brüsseler Büros wdog architecten und Ingenieure bec entwickelt haben. Ein neu entstandener Anbau ist auf allen Ebenen mit dem Bestand verbunden, und durch die Backsteinfassade wird auch die äußerliche Einheit zwischen Alt und Neu gewährleistet. Modern und geräumig Innen erfüllt das Erweiterungsgebäude alle Anforderungen an eine moderne Reha-Einrichtung: Bettenstationen auf zwei Geschossen, im dritten Geschoss der Bereich für die physiound ergotherapeutischen Behandlungen. Die Erhöhung der Raumkapazitäten des KEI ging dabei nicht mit einer Erhö-
hung der Bettenzahl einher. Ziel war vielmehr ein Zugewinn an Komfort für eine anspruchsvolle Patientenschaft. Der erweiterte Bau steht ganz im Einklang mit dem architektonischen Wert des Sanatoriums und schafft schöne und geräumige Zimmer mit Blick auf das Meer und die Dünen. Funktionale Ausstattung In einem ganz der Rehabilitation gewidmeten Haus steht die Funktionalität klar im Vordergrund. Hinsichtlich der Ausstattung mit Griffsystemen fiel die Wahl der Architekten dabei auf Produkte von FSB, die mit einer perfekten Symbiose aus Design und Funktionalität überzeugen. Zudem kann der ostwestfälische Hersteller mit seinem Sortiment sämtliche griff- und greifrelevanten Bereiche durchgängig abdecken – vom Tür- bzw. Fenstergriff bis hin zum barrierefreien ErgoSystem®. Barrierefreies Griffsystem ErgoSystem® E300 Mit dem ErgoSystem® in seinen Ausprägung E300 (aus Edelstahl) und A100 (aus Aluminium) geht FSB auf unterschiedlichste Betreiber- bzw. Bauherren-Anforderungen ein. Über Seniorenheime, Reha-Einrichtungen und Krankenhäuser hinaus hat das ErgoSystem® auch in Hotels der ersten Kategorie und in öffentlichen wie privaten Gebäuden Einzug gehalten. FSB ist der Meinung, dass Barrierefreiheit nicht mit Kompromissen hinsichtlich des Aussehens einhergehen muss: Beim ErgoSystem® kommt eine gestalterische Grundhaltung zum Ausdruck, in der Ästhetik und Funktionalität keine Gegensätze sind. Mit seinem zeitlosen Design trotzt es Moden und Trends. Auch in ergonomischer Hinsicht spre-
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Die sanitären Räume sind vollständig mit dem barrierefreien Griffsystem ErgoSystem® E300 von FSB ausgestattet
Mit dem Modell 10 1163 entwickelte der Berliner Architekt Hans Kollhoff eine Griffgestaltung, die bewusst Gestaltungselemente der 1930er Jahre aufnimmt
chen die Produkte eine eigene Sprache: Der am Markt einzigartige diagonal-ovale Griffquerschnitt folgt der menschlichen Anatomie und reduziert den beim Zugreifen benötigten Kraftaufwand spürbar.
tung, da fragliche Räume nur mit einer A-Flex-Trägerplatte ausgestattet werden und Stützklappgriffe und Dusch-Klappsitze hier wie dort zum Einsatz kommen können.
Hohe Wirtschaftlichkeit Das ErgoSystem® E300 zeichnet sich aus durch seine hohe Investitionssicherheit und Wirtschaftlichkeit. Damit die Rechnung aufgeht, setzt FSB auf kompromisslose Qualität und Langlebigkeit der Produkte, die nicht zuletzt aus modernsten Fertigungsverfahren und der ausschließlichen Verwendung hochwertiger Bauteile und Materialien resultiert. Universelle Einsetzbarkeit Basis des ErgoSystems® ist ein Griffprogramm mit unterschiedlichen Varianten und Längen für alle denkbaren Anwendungsbereiche. Universell einsetzbar wird das ErgoSystem® E300 aber insbesondere durch die Kombination mit einer Vielzahl sinnvoller Zubehörelemente. Ein Garant für Flexibilität ist die Umfänglichkeit eines vollständigen barrierefreien Systems mit über 400 Produkten, das sich anwendungsbezogen kombinieren und erweitern lässt. Im KEI kamen u. a. Dusch-Handlaufkombinationen samt Brausestangen und -haltern, Stützklappgriffe mit Funktionstastern, Haltegriffe sowie Handtuchhalter und Wandhaken aus der zugehörigen Accessoirelinie zum Einsatz. Alle Oberflächen wurden eigens auf das Interieurkonzept abgestimmt: Sowohl die Schiebetür- und Fenstergriffe als auch das ErgoSystem® haben ein exklusives Finish. Optionale Montagelösung A-Flex Mit der optionalen Montagelösung A-Flex besteht die Möglichkeit, Räume bedarfsorientiert mit barrierefreien ErgoSystem® E300-Komponenten auszustatten, um flexibel auf wechselnde Bedürfnisse eingehen zu können. Von Vorteil ist hierbei eine deutliche Kostenreduktion bei der Erstausstat-
ErgoSystem® A100 Auf die qualitativen Standards des ErgoSystems E300 setzt das neue ErgoSystem® A100 auf und evolutioniert sie in Hinblick auf Budgetattraktivität, Handhabung und Interieurabstimmung. Dem diagonal-ovalen Griffquerschnitt fügt es einen erweiterten Greifraum hinzu: Wand, Stütze und Griff formen das statische Prinzip eines Dreiecks aus, das hohe Belastbarkeit und Stabilität signalisiert. Individuelle Handlaufkombinationen, Zubehörelemente für die vollständige Bad-/Sanitärausstattung und auf das Interieur und Hellbezugswert abstimmbare Farbkombinationen zeichnen das ErgoSystem® A100 aus. Das Montageschuh-Konzept gewährleistet zudem eine kinderleichte Montage. Auszeichnungen Die Qualität des ErgoSystems® ist sprichwörtlich ausgezeichnet: So wurden drei Produkte mit dem „red dot award“ bedacht. Die Auszeichnung ging an den ergonomischen Dusch-Einhängesitz, den zurückhaltend ausgestalteten Kippspiegel und den einhändig bedienbaren Brausekopfhalter. „Mehr kann man von Universal Design nicht verlangen“, so das Statement der Jury. In den vergangenen Jahren konnte das ErgoSystem® weiterhin einen „iF Award“, den „Designpreis der Bundesrepublik Deutschland“ und den „Innovationspreis architecture + health“ für sich verbuchen. Zudem erteilten die Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik und der TÜV Rheinland ihre Prüfsiegel. Das ErgoSystem® ist – wie alle Produkte von FSB – nach EN 15 804 zertifiziert und erfüllt damit die besten Voraussetzungen für nachhaltiges Bauen. www.fsb.de/ergosystem
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rechts Seit der Sanierung ist der Hardehauser Hof energetisch auf dem neuesten Stand
SENIORENGERECHTES REFUGIUM Inmitten der Hanse- und Bischofsstadt Paderborn liegt unmittelbar an der Stadtmauer der Hardehauser Hof, der 1734 durch den Architekten Franz Christoph Nagel errichtet wurde. Im Jahr 2013 erfolgten eine Kernsanierung und ein Umbau für seniorengerechtes Wohnen. Historische Bausubstanz Seit jeher galt der Hardehauser Hof als erstklassige Wohnadresse für christliche Würdenträger, Adelige, Beamten- und Bankiersfamilien sowie Ehrenbürger, Justitiare und Handwerker. Als Bauherr fungierte Abt Heinrich Ludolf von Spancken (Kloster Hardehausen). Das bisher als Dienstwohnung dienende repräsentative Stadtpalais und das zugehörige Wirtschaftsgebäude (Remise) dokumentieren die Lebens- und Wirtschaftsweise der Paderborner Oberschicht im 19. Jahrhundert. Eine kleine Sensation war bei den Ausgrabungen im Keller der Remise die Entdeckung der ältesten in Paderborn erhaltenen Latrine von ca. 1150. Seit August 2013 wurde das Anwesen für die Belange eines service- und seniorengerechten Wohnens von 16 Personen in 11 Wohneinheiten kernsaniert und umgebaut. Seitdem sind die großen, barrierefreien Wohneinheiten exklusiv ausgestattet und energetisch auf dem neuesten Stand. Klimaplatte als Innendämmung Das mit der Planung und Realisierung beauftragte Architekturbüro Liedtke, Paderborn, bat das Unternehmen Calsitherm um Beratung für die Ausführung einer Innendämmung. Bauphysikalische Aspekte und außergewöhnliche Details führten unter Mitwirkung von Bauherr, Planer, Bauphysiker und Calsitherm dann zu der Entscheidung, die Innendämmung der gesamten Außenwände mit einer 8 cm dicken Calsitherm Klimaplatte umzusetzen.
Mit den technischen Vorgaben und leistungsorientierten Beschreibungen des Unternehmens wurde dann im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung die Ausführung der Maßnahme an die Fa. Malerbetrieb Ferdinand Kloke, Paderborn, vergeben. In begleitender Ausführungsberatung waren durch Calsitherm noch viele Anschlussdetails der Innendämmung (Holzdecke, Holzbalken, runde Fensterleibungen, Dachanschlüsse, einbindende Innenwände etc.) und die Aufbereitung des Untergrundes festzulegen. Barrierefreies Wohnen Der Tradition verpflichtet bietet die Hardehauser Hof GmbH & Co. KG nach Vollendung der Kernsanierung eine exklusive Adresse für service- und seniorengerechtes Wohnen in Paderborn. Die idyllische Gartenanlage, das historische Gebäudeensemble mit seiner stilvollen und funktionalen Innenausstattung und der ganzheitliche Serviceanspruch machen die Anlage zu einem Refugium anspruchsvoller selbstbestimmter und altersgerechter Lebensformen.
Calsitherm Silikatbaustoffe GmbH Hermann-Löns-Straße 170 33104 Paderborn www.calsitherm.de www.klimaplatte.de
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oben und rechts Durch die Innendämmung konnte die denkmalgeschützte Fassade erhalten bleiben (Fotos: Schlagmann Poroton)
INNENDÄMMUNG ALS FASSADE RETTENDE MASSNAHME Historie Das Gebäude, das zwischen 1902 und 1906 als „Siechenhaus“ erstellt wurde, befindet sich in Langenhagens größtem denkmalgeschütztem Bereich. Es wurde als Kinderkrankenhaus auf dem Gelände der 1862 eröffneten „Erziehungsund Pflegeanstalt für geistesschwache Kinder“ errichtet. Von 1866 bis 1868 wirkte der Mediziner und Nobelpreisträger Robert Koch in der Anstalt, zu der bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zeitweise 61 Gebäude auf einer Fläche von etwa 209 ha gehörten. Über 10 Jahre stand das Haus leer, bis die Stadt Langenhagen im Rahmen des Konjunkturpaketes II der Bundesregierung die Umnutzung des Gebäudes und die damit verbundene energetische Instandsetzung beschloss. Ende 2013 wurde es als Teil des städtischen Archivs wieder eröffnet. Die denkmalgeschützte Fassade aus rotem Sichtziegelmauerwerk kombiniert mit weißen Putzflächen konnte aufgrund einer beispielhaften Sanierung mit Poroton-WDF als Innendämmsystem erhalten bleiben. Umnutzung zum Stadtarchiv Vor seiner neuen Bestimmung wies das feuchte, unbeheizte Gebäude mit durchgängiger Unterkellerung einen großen Raum auf, die großen Mittelfenster wurden geschlossen, alle weiteren Fenster auf der Rückseite zugemauert. Die Geschossfläche betrug ca. 307 m². Das neue Konzept der Stadt Langenhagen sah eine Nutzung als Stadtarchiv vor. Dabei wurde dem mittleren Baukörper die Funktion des öffentlichen Bereichs zugeordnet. In der hier vorgesehenen Präsenzbibliothek können Besucher in einem hellen, hohen Raum arbeiten. Sie bildet das Zentrum des Archivs. Von einer Glaswand getrennt ist ein Arbeitsplatz eingerichtet. In diesem Bereich wurde auch eine Galerie eingezogen. Dieser entstandene Raum kann für temporäre Arbeitsplätze und als Seminarraum genutzt werden. Alle anderen Arbeitsplätze wurden in den restlichen Räumen des Hauses untergebracht.
Energetische Sanierung Eine Außendämmung kam für die denkmalgeschützte Fassade, die das für Klinikgebäude des frühen 20. Jahrhunderts typische Nebeneinander von Ziegel- und weißen Putzflächen aufweist, nicht in Frage. Auch sollte das historische Gebäude seinen ursprünglichen Charakter möglichst weitgehend behalten. Vor allem hinsichtlich der Klimaregulierung der Innenräume und des Brandschutzes galt es, das ideale Bauprodukt für eine energetische Sanierung der Fassade zu finden. Zum Einsatz kam eine Innendämmung mit der keramischen Wärmedämmfassade Poroton-WDF 120 von Schlagmann. Dies ist ein kapillaraktives, diffusionsoffenes Dämmsystem, mit dem eine funktionstüchtige Innendämmung der Außenwand möglich ist. Bereits zahlreiche historische Bestandsgebäude wurden nachträglich, ökologisch und vor allem wirtschaftlich mit dem Ziegel gedämmt. Aufgrund des äußerst niedrigen Wärmeleitwertes des Dämmbaustoffes ließen sich die Bestandswände energetisch auf Neubauniveau anheben. Der Energieausweis nach EnEV für Nichtwohngebäude weist einen Primärenergiebedarf aus, der sogar unter dem Anforderungswert eines Neubaus liegt. So wurde die Umnutzung im Sinne des Denkmalschutzes erfolgreich abgeschlossen.
Schlagmann Poroton GmbH & Co. KG Ziegeleistraße 1 84367 Zeilarn www.schlagmann.de
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Im Rahmen einer umfassenden Sanierung wurde das denkmalgeschützte Gebäudeensemble zu einem modernen Bildungs-, Veranstaltungs- und Geschäftszentrum ausgebaut (Alle Fotos: Saint-Gobain Rigips GmbH)
HOCH HINAUS
Geschäfts- und Veranstaltungszentrum in Neubrandenburg Das Haus der Kultur und Bildung (HKB) gilt seit seiner Fertigstellung im Jahr 1965 als das kulturelle Zentrum Neubrandenburgs. Im Rahmen einer umfassenden Sanierung wurde das denkmalgeschützte Gebäudeensemble zu einem modernen Bildungs-, Veranstaltungs- und Geschäftszentrum ausgebaut. Für die in Q3-Qualität geforderten Wand- und Deckenflächen kam u. a. die Trockenausbauplatte „Rigips 4PRO“ zur Ausführung. Entertainment, Gastronomie, Stadtgeschichte Zwischen dem neu errichteten Veranstaltungsgebäude und dem sanierten „Haus A“, in dem das Neubrandenburger Stadtarchiv untergebracht ist, recken sich die 14 Geschosse des weithin sichtbaren HKB-Turms in den Himmel. Nachdem zunächst die unteren Geschosse fertig gestellt und an verschiedene Dienstleistungsunternehmen sowie an eine Arztpraxis vermietet worden waren, wurden zuletzt die oberen Etagen ausgebaut. Baustellenlogistik bei offener Fassade Die Arbeit im HKB-Turm begann, als die rückgebaute Fassade noch komplett offen stand. Über einen Außenaufzug wurden in jede Etage die notwendige Menge an Rigips-Platten und anderem Baumaterial gebracht und dort bis zur Verarbeitung zwischengelagert. Jede Etage hat eine Grundfläche von etwa 100 m². Da die zukünftigen Mieter die Raumaufteilung selbst festlegen konnten, sollten zunächst nur die Deckenflächen fertig gestellt werden. Die Trennwände folgten dann später in Absprache mit dem Bauherrn und den Mietern.
Perfekte Oberflächen In einem ersten Verarbeitungsschritt erfolgten die exakte Einmessung und Befestigung der Noniusabhänger an der auf Stahlträgern lagernden Betondecke. Bevor die Deckenunterkonstruktion aus CD 60/27-Profilen montiert werden konnten, wurde aus Brandschutzgründen zunächst noch ein Spritzputz auf Betondecke und Stahlträger aufgetragen. Anschließend wurde dann die ca. 400 mm tief abgehängte Unterkonstruktion montiert. Für die Beplankung der Decke wurde durchgängig die Ausbauplatte „Rigips 4PRO“ verwendet. Dabei handelt es sich um eine spezielle Ausbauplatte mit 4 abgeflachten Kanten, wodurch die Arbeit erheblich erleichtet werden konnte. Die werkseitig abgeflachten Kanten sorgen für eine deutliche Zeit- und Materialeinsparung bei gleichzeitig besseren Endergebnissen. Durch die spezielle Kantenform liegt der Bewehrungsstreifen im Fugenbett der „Rigips 4PRO“ und ermöglicht so eine optimale Bearbeitung aller Stoßfugen an Decken- und Wandflächen. Dies stellt gerade bei Q3-Anforderungen einen unschätzbaren Vorteil dar. Bei der Verar-
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Vor der Montage der Unterkonstruktion wurde ein Brandschutzspritzputz auf die Betondecke und die Stahlträger aufgebracht
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„Rigips TrennFix“ sorgt für eine professionelle Bauteiltrennung zwischen Wand- und Deckenflächen
beitung von normalen Schnittkanten kommt es schnell zu einem übermäßigen Spachtelauftrag – gerade im Bereich der Querfugen. Die Innenräume des HKB-Turms sind durch große Fensterflächen auf zwei gegenüberliegenden Seiten nahezu lichtdurchflutet. Jeder Spachtelauftrag und jede Unebenheit wären hier sofort zu sehen gewesen. Den ersten Zeitvorteil spielte die „Rigips 4PRO“ aber schon während der Montagevorbereitung aus: Anders als bei normalen Bauplatten mussten die Querkanten der Platten aufgrund der abgeflachten Kanten nicht extra angefast werden. Robuste Fugen Bereits im ersten Spachtelgang wird weniger Fugenspachtel benötigt, da nur das durch die abgeflachten Kanten entstehende Fugenbett gespachtelt werden muss. Anschließend wird der Glasfaserbewehrungsstreifen eingelegt und verspachtelt. Auch in diesem Spachtelgang sowie beim Finish fällt die zu bearbeitende Fläche durch das vorgegebene Fugenbett geringer aus. Der anschließende Schleifaufwand reduziert sich ebenfalls. In Summe konnte durch die Verwendung der „Rigips 4PRO“ rund 40 % an Spachtelmaterial gespart werden. Auch sind die Arbeiten spürbar schneller voran gekommen. Hinzu kommt eine verbesserte Fugenfestigkeit, wodurch sogar eine Verlegung mit Kreuzfuge möglich war. So können nicht nur besonders glatte, sondern vor allem auch robuste und langlebige Deckenflächen gewährleistet werden.
Dank der abgeflachten Kanten der „Rigips 4PRO“ entfällt das sonst erforderliche Anfasen der Platten
www.rigips.de
Bereits im ersten Spachtelgang wird weniger Fugenspachtel benötigt, da nur das durch die abgeflachten Kanten der „Rigips 4PRO“ entstehende Fugenbett gespachtelt werden muss
Die „Rigips 4PRO“ gewährleistet in den lichtdurchfluteten Räumen des HKB-Turms hochwertige Trockenbaukonstruktionen
Auch im zweiten Spachtelgang sowie beim Finish fällt die zu bearbeitende Fläche durch das vorgegebene Fugenbett geringer aus
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Drei Aufzüge erhielten neue Antriebe, eine neue Regelungstechnologie und wurden mit intelligenten Zutrittskontrollen ausgestattet
Mittels Chipkarte wird der Nutzer über das PORT-System identifiziert
REVITALISIERUNG STATT NEUBAU
Neue Unternehmenszentrale mit modernisierten Aufzügen In Frankfurt am Main hat das Dienstleistungsunternehmen WISAG seine neue Unternehmenszentrale bezogen. Das ehemalige IBM-Gebäude wurde revitalisiert und nach ökologischen Gesichtspunkten umgestaltet. So befinden sich auch die Aufzugsanlagen nach einem Konzept von Schindler wieder auf dem neuesten Stand. Umweltbilanz und Wirtschaftlichkeit Durch weitreichende und gezielte Modernisierungsmaßnahmen eingesparte Ressourcen verbessern die Umweltbilanz und Wirtschaftlichkeit einer Baumaßnahme. Das Unternehmen WISAG ließ daher auch die Aufzüge unter Berücksichtigung weiter verwendbarer Teile modernisieren. 4 Anlagen übernehmen die Haupterschließung, von denen eine als Feuerwehraufzug fungiert. Sie wurden nach einem Konzept des Herstellers Schindler bis auf den Kabinenrahmen und die Führungsschienen entkernt und neu aufgebaut. Ein vorhandener Lastenaufzug erhielt lediglich ein modernisiertes Notrufsystem. Neue Antriebe Während der Antrieb des Feuerwehraufzugs weiter verwendet wird, erhielten die übrigen drei Aufzüge einen neuen Antrieb vom Typ Schindler DR SGB 142, der sich flexibel an bestehende Seildurchbrüche und Befestigungspunkte anpassen lässt. Die einfache Montage vermied zusätzliche Baukosten. Getrie-
belose Technologie sorgt für Energieeffizienz. Hoher Wirkungsgrad und Frequenzregelung senken zusätzlich die Betriebsausgaben. Für eine Verbesserung der Energieverbrauchswerte sorgt ein Wechselrichter, der überschüssige Bremsenergie zurück in das Versorgungsnetz des Gebäudes leitet. Neue Regelungstechnologie Die neue Regelungstechnologie leistet einen Beitrag zur Aufzugssicherheit. Dazu zählt u. a. hohe Haltegenauigkeit: Kabinen- und Stockwerkboden stimmen exakt überein. Für Laufruhe und hohen Fahrkomfort sorgen Tragmittel aus speziellen Metallkabeln mit Elastomer-Ummantelung, die die alten Stahlseile ersetzen. Die Möglichkeit, all diese Technologien nicht nur bei Neuanlagen, sondern auch bei der Modernisierung einzusetzen, war ein entscheidendes Kriterium für die Vergabe des Auftrags an Schindler. Diffenrenzierte Zutrittskontrolle Die Vielzahl der im Gebäude untergebrachten Gesellschaften und Stabs-
stellen erforderte eine differenzierte Zugangskontrolle. Eine Vereinzelungsanlage von Honeywell in der Lobby ist mit der Aufzugssteuerung gekoppelt. Das garantiert, dass Mitarbeiter und Besucher nur die für sie freigegebenen Etagen erreichen können, indem ihnen individuell ein Aufzug zugewiesen wird. Möglich wird diese Funktion durch das von Schindler entwickelte Verkehrsmanagementsystem PORT. Es basiert auf einer Zielrufsteuerung, kombiniert mit dem namensgebenden Personal Occupant Requirement Terminal: Nach Identifikation mit persönlicher Chipkarte gibt der Nutzer seine Wunschetage bereits vor Betreten der Kabine an. Daraufhin werden Personen mit identischem Ziel in demselben Aufzug versammelt. So können individuelle Berechtigungen für einzelne Bereiche, aber auch Vorrangfahrten, z. B. für Geschäftsführer, erteilt werden. Das System ist selbstlernend und registriert Nutzergewohnheiten eigenständig. www.schindler.de
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SCHWELLENFREIE TÜRDICHTUNGEN
• kein Verschleiß • 20 Jahre Garantie • schlagregensicher • Universal Design
Die schwellenlose Magnet-Doppeldichtung von ALUMAT erreicht bei aktuellen Prüfungen des Prüfinstituts ift Rosenheim mit Profilsystemen von profine, GEALAN und REHAU drei mal die beste Klasse 4 für Luftdurchlässigkeit und die höchsten Klassen 9A und E 750 für Schlagregendichtheit. Mit diesen hohen Dichteklassifizierungen erfüllt die Türdichtung alle Anforderungen der Bauprodukteverordnung [EU]. Grundanforderung Seit 2011 gilt für alle EU-Mitgliedsstaaten folgende Grundanforderung: „Das Bauwerk muss derart entworfen und ausgeführt sein, dass sich bei seiner Nutzung oder seinem Betrieb keine unannehmbaren Unfallgefahren oder Gefahren einer Beschädigung ergeben, wie Gefahren durch Rutsch-, Sturzund Aufprallunfälle.“ Die technisch längst machbare Schwellenfreiheit wird ausdrücklich gefordert. Weiterhin erfüllt die Magnet-Doppeldichtung alle Vorschriften der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung (UN-BRK) bereits lange vor deren Entstehung. Baupraxis Die aktuell erreichten Prüfergebnisse der Magnet-Doppeldichtung ohne jegliche Türschwelle sind genauso wie vor 15 Jahren revolutionär hoch. Was das für die Baupraxis bedeutet, veranschaulicht ein Beispiel aus den Einsatzempfehlungen für Fenster und Außentüren des ift Rosenheim: Für ein 2-geschossiges Einfamilienhaus auf Sylt, das sich in
unten Seit über 15 Jahren ermöglicht ALUMAT sturzpräventive und benutzerfreundliche Außentüren mit ästhetisch fließenden Übergängen von innen nach außen (Foto links: Ulrike Jocham, Foto rechts: multivisualART)
Barrierefrei – für jede Fahrzeugklasse Die ALUMAT Magnet-Doppeldichtungen ermöglichen den schwellenlosen Übergang bei allen Haus-, Balkon- und Terrassentüren vom Wohnbereich nach außen.
ALUMAT Frey GmbH D-87600 Kaufbeuren | Tel.: +49 (0) 8341/4725 | www.alumat.de
der höchsten Windlastzone Deutschlands befindet, reichen die Klasse 3 für Luftdurchlässigkeit und die Klasse 7A für Schlagregendichtheit. Egal ob Eingangs-, Terrassen- oder Balkontüren, schwellenfreie und gleichzeitig dichte Außentüren sind mit der Magnet-Doppeldichtung überall möglich. Schwellenfreiheit ermöglicht nachhaltige Nutzung unter Berücksichtigung wichtiger Gesundheits- und Sicherheitsaspekte während des gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks. Hohe Schwellenrückbaukosten und Erneuerungen ganzer Türflügel mit Rahmenprofilen sowie anfallende Kosten aufgrund von Unfällen entfallen. www.alumat.de
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rechts Die eleganten wie funktionalen Toiletten der Serie Tonic II sind entweder mit randloser Spültechnik oder wahlweise erstmals mit der neuen AquaBlade® Spültechnologie ausgestattet
REVOLUTIONÄRES SPÜLSYSTEM Mit der neuen AquaBlade® Technologie stellt die Ideal Standard GmbH eine der wichtigsten Weiterentwicklungen seit Erfindung der wasserspülenden Toilette vor. Die patentierte Technik bietet selbst bei geringen Wassermengen beste Spülleistung. Microslot-Technologie AquaBlade ® nutzt die innovative Microslot-Technologie – ein neues, voll glasiertes Kanalsystem, das einen lückenlosen Wasserstrom vom oberen Rand in die Toilettenschüssel leitet und mit zwei Düsen dem Spülvorgang zusätzlich noch mehr Kraft verleiht. Anders als bei herkömmlichen Spülsystemen sorgt die Microslot-Technologie für optimalen Wasserfluss, der die gesamte Schüssel unterhalb des Schlitzes, der nur knapp unter dem oberen Rand des WCs liegt, nahezu vollständig ausspült und sie dadurch makellos rein hält. Durch die neue Technologie ist der Spülvorgang darüber hinaus sehr leise, da der Wasserstrom unmittelbar an der Wandung entlang fließt. Somit wird das Wasser nicht zusätzlich aufgewirbelt und das Spülen erheblich effizienter. Im Vergleich zu randlosen WCs verhindert AquaBlade® beim Spülvorgang jegliches Spritzwasser.
Auszeichnungen Die WCs der Serie Tonic II wurden kürzlich unter rund 5.000 Einreichungen mit dem renommierten red dot design award 2015 in der Kategorie „Product Design“ ausgezeichnet. Der red dot award ist mit rund 17.000 Einreichungen im Jahr einer der anerkanntesten Designwettbewerbe der Welt. Zusätzlich wurde die AquaBlade® Technologie mit dem diesjährigen „Innovationspreis Architektur+Technik“ der Architektur- Fachzeitschriften AIT und xia Intelligente Architektur ausgezeichnet. Sie kürten Hersteller innovativer Produkte aus den Bereichen Sanitär und Gebäudetechnik sowie Architekten und Innenarchitekten. 24 Unternehmen hatten insgesamt 32 verschiedene Produkte eingereicht.
Hochwertiges Design Durch die glatte, nur leicht gewölbte Oberfläche ohne überstehenden Spülrand ist die Toilette nicht nur deutlich
hygienischer als herkömmliche Systeme. Der Microslot ist zudem bei herunter geklapptem Toilettensitz nicht sichtbar und verleiht dem WC ein elegantes und puristisches Aussehen. „Bei Ideal Standard nutzen wir unsere Expertise als weltweit führender Badezimmerausstatter, um Herausforderungen mit innovativen Ansätzen zu lösen. Wir wollen beweisen, dass ein leistungsstarkes Spülsystem durchaus schön aussehen kann: Unsere neue AquaBlade® -Technologie bietet nicht nur die beste Leistung ihrer Klasse, sondern auch eine ästhetische Formgebung. AquaBlade® ist eine wahrhaft revolutionäre Erfindung und ein Meilenstein in der Geschichte der Toilette; eine wegweisende Innovation, die unsere Branche voranbringt.“, so Francesca Cheli, Group Product Director von Ideal Standard International. AquaBlade® wird langfristig für die meisten Badkollektionen von Ideal Standard verfügbar sein, zunächst bei Tonic II, der neuen Komplettbadserie. Das System ist für WCs mit Spülkasten sowie für Wand- und Stand-Toiletten verfügbar.
Die neue AquaBlade® Technologie ist die perfekte Kombination aus Style und Performance
Die Microslot-Technologie gewährleistet einen optimalen Wasserfluss
Der Wasserfluss unmittelbar entlang der Wandung sorgt für größtmögliche Effizienz
Ideal Standard GmbH Euskirchener Straße 80 53121 Bonn www.idealstandard.de
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HANSALOFT: Hochglänzende Chromoberfläche und intelligente SensorTechnologie unterstreichen das Design der Armatur (Foto: Hansa Armaturen GmbH)
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HANSAMURANO X: Perfektionierte moderne Technologie verbindet sich mit der Sinnlichkeit des Elements Wasser (Foto: Hansa Armaturen GmbH)
SINNLICHKEIT DES ELEMENTS WASSER Die Grenzen zwischen öffentlichen und privaten Badwelten werden immer fließender. Gemeinsam ist beiden Bereichen, dass sich Luxus und Komfort nicht etwa durch Opulenz, sondern vielmehr durch reduzierte Formen, hochwertige Materialien und innovative Technik zeigen. HANSA bedient genau diesen Anspruch mit den neuen elektronischen Armaturen aus dem designorientierten HANSA|LIVING-Segment sowie der neuen Premiumarmatur HANSAMURANO X aus dem Segment der HANSA|EDITION. Sie bieten eine gelungene Verbindung aus anspruchsvollen High-Tech-Elementen und klar formulierter Optik. Hygiene, Ästethik, Funktionalität Private Bäder bedienen sich vermehrt an Stilelementen des öffentlichen Raums: Berührungslose Design-Armaturen erhalten Einzug. Gründe dafür könnten die gestiegenen Ansprüche der Nutzer an Hygiene, Ästhetik und Funktionalität eines Waschtischs sein, also ein gesteigertes Qualitätsbewusstsein. So wird das Privatbad mehr und mehr zum Vorzeigeobjekt – wie die Sanitäranlagen im klassischen Objektbereich. Intelligente Elektronik-Armaturen, die sich in erster Linie durch hochwertigen Materialeinsatz, intuitive Bedienung und besonderen Komfort gegenüber Einhandmischern durchsetzen, entsprechen diesen gestiegenen Ansprüchen perfekt. Berührungslose Waschtischvarianten Mit den Serien HANSALOFT, HANSALIGNA und HANSASTELA bietet HANSA berührungslose Waschtischvarianten für den gehobenen Privat- sowie Objektbereich an. Dank der hochfunktionalen Sensor-Technik ermöglichen sie nicht nur eine hygienische und komfortable Nutzung, sondern schonen zudem die Ressourcen. Die zeitgemäßen Armaturen stoppen den Wasserfluss nach der Nutzung automatisch. Dadurch werden ungewünschter Frischwasserverbrauch und Energie für die gegebenenfalls notwendige Warmwasseraufbereitung minimiert. Hochwertige Materialien Für die ansprechende, streng formale Optik und die Bewahrung der Wasserqualität verwendet HANSA ausschließlich hochwertige Materialien. Der Armaturenkörper aus der korrosionsarmen und entzinkungsbeständigen Messinglegierung MS 63 sowie die Wasserführung ohne Nickelbeschichtung bieten optischen wie technischen Luxus und garantieren uneingeschränkten Trinkwassergenuss auch im Bad.
Intelligente Armaturentechnik HANSAMURANO X, die neue berührungslos bedienbare Armatur des Designers Bruno Sacco, verbindet eine futuristisch herausstechende doch gleichzeitig unaufdringliche Optik mit intelligenter, technischer Funktionalität. Das Grundprinzip der Premiumarmatur ist das Wechselspiel zwischen Part und Gegenpart: Sie verbindet den Perfektionismus der modernen Technologie und die formale Strenge klassischer Architektur mit der Sinnlichkeit des Elements Wasser. So wie die Architektur das freie Wasser bändigt und kultiviert, belebt und öffnet das Wasser die strenge Architektur. Filigraner Wasserschleier Charakteristisch ist der breite, filigrane Wasserschleier, der mit Hilfe eines speziellen Strahlformers realisiert wird. Als zentrales Element des außergewöhnlichen Designkonzepts fungiert die vermeintlich schwebende Fläche aus Metall und Glas, die gleichzeitig Bedienebene und Wasserausgabe ist. Das Wasser ergießt sich präzise in einem breiten und zugleich hauchdünnen Laminarstrahl in den Waschtisch. Ein- und Ausschalten lässt sich die HANSAMURANO X elektronisch mittels eines Infrarotsensors innerhalb der Glasfläche. Über zwei Sensorfelder im Bedienelement lässt sich zudem die Temperatur berührungslos einstellen. Ein LEDLeuchtband gibt dem Nutzer eine visuelle Rückmeldung zu seiner Einstellung. Zusätzlich ist die HANSAMURANO X mit einer intelligenten Beleuchtungs- bzw. Annäherungsfunktion ausgestattet: Nähert sich der Nutzer der Armatur, wird das Licht der LEDAnzeigen aktiviert. Sind die Hände dann nahe genug am Infrarotsensor, illuminiert das sanfte Licht den Wasservorhang, solange das Wasser fließt. www.hansa.de
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Dank ihrer reduzierten Formensprache fügen sich die Lichtstelen ConStela LED unaufdringlich in die Platzgestaltung ein (Alle Fotos: TRILUX)
Die Lichtstelen ConStela LED garantieren eine gleichmäßige und blendfreie Beleuchtung
ZURÜCKHALTEND ELEGANTE FORMENSPRACHE Der Bummel über die Düsseldorfer Königsallee endet seit Ende letzten Jahres vor einer imposanten Fassade aus Glas und weißem Naturstein, dem Kö-Bogen des amerikanischen Architekten Daniel Libeskind. Mit dem Lichtkonzept ist es dem Unternehmen TRILUX gelungen, dem weltbekannten Prachtboulevard zu einem architektonisch gelungenen Schlusspunkt zu verhelfen. Der Kö-Bogen bildet den nördlichen Abschluss der Königsallee, ein zweiteiliges Ensemble, das auf einer Fläche von 9.000 m² Flagship-Stores, Gastronomie und Büroräume beherbergt. Auf den Freiflächen haben die Landschaftsarchitekten der FSWLA GmbH und Düsseldorfs Stadtplaner viel Wert auf eine hohe Aufenthaltsqualität gelegt. Wege unmittelbar am Wasser, Integration des Hofgartens und die schwebenden Gärten in der Gebäudefassade sind nur einige Beispiele.
ausgewählten Standorte der anthrazitfarbenen LED-Solitäre mit dem Namen ConStela LED orientieren sich dabei am schwungvollen Wasserverlauf. Die Hofgartenterrasse lädt mit etagenförmig angeordneten Bänken zum Verweilen ein. Am Tag lässt die Lichtstele mit ihrem dekorativen, aber zugleich reduzierten Design der urbanen Natur den Vortritt. In der Nacht begeistert die ConStela mit einem Auftritt, der für eine ganz besondere Atmosphäre sorgt.
Ergänzt wird das städtebauliche Ensemble durch das puristische Stelen-Konzept von TRILUX. Die sorgsam
Dank der Multi-Lens-Technologie erscheint der Platz am Wasser in einem gleichmäßigen, aber blendfreien Licht.
Den Sicherheitsaspekten wird durch normgerechte Spezifikationen Rechnung getragen, und auch die Energieeffizienz ist beeindruckend. Denn im Vergleich zu konventioneller Außenbeleuchtung verbraucht die ConStela LED 40 % weniger Energie. Gepaart mit einer hohen Lebensdauer und ihrer großen Wartungsfreundlichkeit überzeugt das System ebenfalls in puncto Nachhaltigkeit. Wer vom stelengesäumten Ufer auf die andere Seite des Wasserlaufs wechseln möchte, geht auf ein weiteres Highlight des Projekts zu: die gläserne Landskronenbrücke. Unzählige in das Geländer integrierte LEDs entfalten dort in der Dunkelheit ihre Illuminationswirkung. Die Brücke bildet dabei einen dezenten optischen Übergang zwischen dem Kö-Bogen und dem Grün des Hofgartens. TRILUX GmbH & Co. KG Heidestraße 4 59759 Arnsberg www.trilux.com/xperience
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Impressum BAUKULTUR – Zeitschrift des DAI 37. Jahrgang ISSN 1862-9571 Herausgeber DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. DAI Geschäftsstelle c/o KEC Planungsgesellschaft mbH Salzufer 8 10587 Berlin Telefon: +49 (0)30.400 54 100 Telefax: +49 (0)30.21 47 31 82 E-Mail: kontakt@dai.org www.dai.org DAI Geschäftsführung Udo Sonnenberg M.A. E-Mail: sonnenberg@dai.org DAI Präsidium Prof. Dipl-Ing. Christian Baumgart (Präsident) Dipl.-Ing. Gerd Schnitzspahn (Vizepräsident) Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Schatzmeister) Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Dipl.-Ing. Alexander von Canal (Veranstaltungen und Mitgliederbetreuung) Verlag, Gestaltung, Anzeigenverwaltung VBK Verlag S. Kuballa Verlag für Bau + Kultur Zur Leiten 11 95517 Emtmannsberg (Lkr. Bayreuth) Telefon: +49 (0)9209.91 86 240 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: info@vbk-verlag.de www.vbk-verlag.de Chefredaktion Susanne Kuballa M.A. E-Mail: kuballa@dai.org Anschrift wie Verlag Redaktion Dipl.-Ing. Sylvia Jung E-Mail: jung@vbk-verlag.de Anzeigen Christina Ahr M.A. E-Mail: ahr@vbk-verlag.de Dipl.-BW (FH) Ines Moritz E-Mail: moritz@vbk-verlag.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 9 vom 1.10.2014. Druck Benedict Press, Vier-Türme GmbH Abtei Münsterschwarzach www.benedictpress.de Der Bezug der Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag enthalten. Druckauflage: 5.500 Exemplare (IVW II/2015)
Vorschau Ausgabe 1_2016 >> betonBAUKULTUR Autoren dieser Ausgabe Renigard Baron Oberrheinischer AIV Freiburg, Mitglied www.oaiv-freiburg.de Prof. Christian Baumgart DAI Präsident Berufsmäßiger Stadtrat und Stadtbaurat der Stadt Würzburg www.dai.org Yvonne Beck AIV Würzburg, Vorsitzende www.aiv-wuerzburg.de Heiko Haberle Bundesstiftung Baukultur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit www.bundesstiftung-baukultur.de Matthias Hein AIV Hamburg, Vorsitzender Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit Mathias Hein Architekten, Hamburg www.aivhh.de www.mh-architekten.com Steffen Leppla AIV Oberhessen, Beisitzer www.aiv-wetterau.de
DAI Kooperationspartner
Steffen Linse Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft www.zl-legal.de Dirk Lüderwaldt lüderwaldt architekten Köln www.luederwaldt-architekten.de Udo Sonnenberg DAI Geschäftsführer elfnullelf® Unternehmensberatung Berlin www.dai.org Frauke Stromann Kuhl|Frenzel GmbH & Co. KG Osnabrück www.kuhlfrenzel.de Michael Werner Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft www.zl-legal.de
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BAUKULTUR | Zeitschrift des DAI | November 2015 | Ausgabe 6 | ISSN 1862-9571
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