BAUKULTUR Zeitschrift des DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.
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Schwerpunkt Bauen mit Beton
AIV Hamburg Bauwerke des Jahres 2014
AIV Mark-Sauerland Aktivit채ten 2015
AIV Schweinfurt Theodor-Fischer-Preis 2015
BAUKULTUR
beton
Beton? Natürlich.
Natürlich temperierend. :LPU NYV LZ [OLYTPZJOLZ :WLPJOLY]LYT NLU THJO[ )L[VU a\ LPULT PKLHSLU )H\Z[VɈ 0T :VTTLY ISLPI[ (\ LU^pYTL ^LP[LZ[NLOLUK KYH\ LU \UK PT >PU[LY ^PYK 0UULU^pYTL PT 9H\T NLOHS[LU :V LU[Z[LO[ LPU HUNLULOTLZ 9H\TRSPTH +PLZL RSPTH YLN\SPLYLUKL >PYR\UN RHUU THU TP[ /PSML KLY ZV NLUHUU[LU )L[VURLYUHR[P]PLY\UN UVJO LɉaPLU[LY NLZ[HS[LU /PLY LYMHOYLU :PL TLOY! www.beton.org / temperierend oder QR-Code einscannen
editorial
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LIEBE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN, VEREHRTE LESER UND FREUNDE DER BAUKULTUR, ein Jahreswechsel steht bevor und wie immer ist dies Anlass, zurück zu blicken auf das, was im zu Ende gehenden Jahr passiert ist, zugleich aber auch nach vorne zu schauen, was uns 2016 möglicherweise bringt. Innenpolitisch wurde das zurück liegende Jahr geprägt von den vielen Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Vernichtung aus dem Nahen und Mittleren Osten nach Europa gekommen sind. Damit ist zugleich auch die Außenpolitik skizziert, die die Ursachen für Flucht und Vertreibung vor Ort zu beseitigen versucht. Zusammenhänge, die uns sicherlich noch weit länger als ein Jahr begleiten werden. Im Kern geht es – und damit sind wir bei der näheren Außenpolitik – um Europa. Wie weit trägt diese Wertegemeinschaft, die mit dem Ziel angetreten ist, die Völker Europas zu einen, nun aber bedauerlicherweise zum Ende eines Jahres um Flüchtlingskontingente streitet? Die griechische Finanzkrise liegt gefühlt schon weit zurück. Aber auch hier wissen wir, dass die Probleme im europäischen Währungsraum keineswegs zum Jahresende 2015 gelöst sind. Viele stellen sich die Frage: „Was kann ich ganz konkret tun?“ Unser Beitrag als Verbandsorganisation ist eine WillkommensBaukultur, die zunächst und in erster Linie den aus Not zu uns kommenden Menschen zugutekommt. Sie muss darüber hinaus aber auch denjenigen eine Willkommensbotschaft zurück in unsere Gesellschaft bieten, die sich – aus welchen Gründen auch immer – derzeit in ihr nicht wiederfinden und zunehmend an den Rand gedrängt werden. Wissenschaftlich untermauerte Schätzungen belegen, dass in den nächsten 5 bis 6 Jahren in Deutschland schon allein strukturell rund 400.000 Wohnungen pro Jahr fehlen werden. Hinzu kommt nun eine große Zahl von Schutzsuchenden, die ebenfalls ein Anrecht auf menschenwürdigen Wohnraum haben und nicht Zuwanderer in Zelten oder Containern sein und bleiben dürfen. Hier ist es unsere Pflicht, den Integrationsaspekt von Anfang an mitzudenken. Dies setzt beim Planen und Bauen grundsätzliches Umdenken und klare Prioritätensetzungen voraus: Bestandsbauten unterschiedlichster Art nutzen und aufwerten, innerstädtisch angemessen verdichten, Aufstockungsmöglichkeiten wo immer möglich mit innovativen Leichtbauweisen nutzen und schließlich auch Neubau in den Peripherien. Ich bin mir sicher, dass die Planenden und Bauschaffenden im Land dies in konzertierter Aktion schaffen können – wenn nicht wir, wer dann? Die bewährte Zusammenarbeit des DAI mit der Bundesstiftung Baukultur hat sich weiter vertieft, es gibt einen regen Austausch mit dem Vorstandsvorsitzenden sowie den Gre-
mien der Stiftung. Die Kolumne in dieser Zeitschrift erfreut sich großer Beliebtheit und bleibt fester Bestandteil. Es freut uns sehr, dass die Stiftung für 2016 erneut einen Aufwuchs sowohl personell als auch finanziell hat durchsetzen können. Nach dem erstmalig durch den Bundestag verabschiedeten Entschließungsantrag angesichts des Baukulturberichts 2014/15 arbeiten die Stiftung und ihre Gremien, unterstützt durch die Verbände am Bericht 2016/17, der sich mit dem Planen und Bauen außerhalb der städtischen Ballungszentren befasst. Baukultur ist eben nicht nur „Leuchtturm“, sondern findet täglich und überall statt – oder eben auch nicht. Kein Jahresbeginn, ohne auf den DAI Tag im vor uns liegenden Verbandsjahr hinzuweisen. Nachdem wir im September im sehr ansprechenden Ambiente des Herrenhäuser Schlosses die Gastfreundschaft des AIV Hannover genießen durften und den DAI Literaturpreis 2015 an Gerhard Steidl verleihen konnten, werden wir vom 22.–25.9.2016 Gast in der ältesten Stadt Sachsen-Anhalts sein. Aschersleben hat mit dem Wiederaufbau bzw. der Konversion der einstmals größten Papierfabrik Europas, dem heutigen Bestehorn-Park, ein innerstädtisches Projekt mit Beispielcharakter geschaffen. Unter anderem beherbergt es die Grafik-Stiftung von Neo Rauch, dessen Werke dort bestaunt werden können. Der DAI freut sich bereits heute auf die Gastgeberstadt und auf Sie als Mitglieder und Gäste bei der Verleihung des Großen DAI Preises für Baukultur. Auch 2016 erwartet uns wieder ein spannendes und für die Berufsstände für Ingenieure und Architekten hoffentlich auch ein erfolgreiches Jahr. Persönlich wünsche ich Ihnen dafür in erster Linie Gesundheit und Wohlergehen, aber natürlich auch Erfolg bei allen Ihren Unternehmungen. Bleiben Sie dem DAI und der BAUKULTUR gewogen und helfen Sie weiterhin tatkräftig mit, die Interessen unserer planenden und bauenden Berufe zu vertreten. Baukultur braucht Zukunft – und uns alle. Herzlich Ihr
Prof. Dipl.-Ing. Christian Baumgart DAI Präsident
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DAI in deutschland
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InformationsZentrum Beton IZB Kiel
Das InformationsZentrum Beton IZB hat sich 2015 durch die Verschmelzung von BetonMarketing Deutschland und den regionalen BetonMarketing-Gesellschaften neu aufgestellt. Zu den Kernaufgaben des IZB zählt die technische Beratung von Bauherren, Bauausführenden, Architekten und Ingenieuren. Dabei hat das IZB sowohl den Hochbau als auch den Ingenieur- und Straßenbau im Blick, den GaLa-Bau genauso wie das landwirtschaftliche Bauen. Seit 2005 respektive seit 2010 waren die Betonmarketing Süd und die Betonmarketing West Förderpartner des DAI. Ab 2016 freuen wir uns über den Premiumpartner IZB.
Pinneberg
Osnabrück
Dortmund
Düsseldorf
www.dai.org/verband/partner Wiesbaden Aschaffenburg Mainz
Mannheim
Saar
Nürnberg
Freiburg
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DAI Mitgliedsverein kein DAI Mitgliedsverein
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DAI Mitgliedsverein mit Textbeitrag in der vorliegenden Ausgabe
DAI MITGLIEDSVEREINE AIV Aschaffenburg AIV Aschersleben-Staßfurt AIV Bad Hersfeld AIV Bielefeld AIV Braunschweig AIV Frankfurt AIV Hamburg AIV Hanau AIV Hannover AIV Hildesheim AIV Ulm
AIV Karlsruhe AIV Koblenz AIV KölnBonn AIV Konstanz AIV Magdeburg AIV Marburg AIV Mark-Sauerland AIV Oberhessen AIV Schweinfurt AIV Stuttgart AIV Würzburg
AIV zu Berlin Dortmunder AIV Mittelrheinischer AIV Darmstadt Münchener AIV Münsterländer AIV Oberrheinischer AIV Freiburg Oldenburgischer AIV Ruhrländischer AIV zu Essen Schwäbischer AIV Augsburg
inhalt
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Rubriken Nachrichten Kolumne Bundesstiftung Baukultur Wirtschaft + Recht
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DAI aktuell Aus dem Präsidium Baukultur macht Schule: Leserbrief DAI Literaturpreis 2015: Laudatio
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DAI regional AIV Hamburg: Bauwerke des Jahres 2014 AIV Hamburg: Friedhelm Grundmann 1925–2015 AIV Mark-Sauerland: Aktivitäten 2015 AIV Schweinfurt: Theodor-Fischer-Preis 2015
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Schwerpunkt: Bauen mit Beton Graviertes Bild: Sanierung und Erweiterung des Stadtmuseums Aarau Testturm für Aufzugsanlagen in Rottweil Unterschlupf mit archaischem Charakter: Der Kobel in Rimpar Geradlinig und in Sichtbeton: Wohnhaus in Oberbayern
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Advertorials | Anzeigen Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KG: Nachhaltig orientierte Baukultur Holcim (Deutschland) AG: Beton und Infrastruktur Liapor GmbH & Co. KG: Lebendige Sichtbetonoptik Riedel Bau GmbH & Co. KG: Sichtbeton – Werkstoff für modernes Flächendesign
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Titel: Stadtmuseum Aarau, (Foto: Yohan Zerdoun)
Editorial Prof. Christian Baumgart DAI in Deutschland Inhalt
Autoren | Vorschau | Impressum
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nachrichten
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würfen aller Art bis hin zu stadt- und landschaftsplanerischen Projekten. Die Abgabefrist endet am 18.5.2016. www.concretedesigncompetition.de Ulmer BetonTage Vom 23.–25.2.2016 feiern die Ulmer BetonTage im EdwinScharff-Haus in Neu-Ulm ihr 60-jähriges Bestehen. Der Kongress wird von Oona Horx-Strathern vom ZukunftsInstitut Wien und Prof. Dr. Bernd Hillemeier von der TU Berlin mit einem Blick in die Zukunft eröffnet. Zukunftsweisende Vorträge stehen auch im Fokus des Fachprogramms. Informiert wird über aktuelle Entwicklungen in der Technik und Normung, Innovationen im Bereich der Baustoffe und Fertigungsverfahren sowie deren Umsetzung in die Praxis. Des Weiteren werden Potenziale für den zukünftigen Einsatz von Betonbauteilen aufgezeigt. Produktspezifische Podien decken alle relevanten Segmente der vorgefertigten Betonerzeugnisse ab. Spezielle Podien gibt es für die Öffentliche Hand, Architektur- und Ingenieurbüros. www.betontage.de
Concrete Design Competition Für das Studienjahr 2015/16 lobt das InformationsZentrum Beton den Concrete Design Competition zum Thema METAMORPHOSIS aus. Der von der europäischen Zement- und Betonindustrie initiierte internationale Studentenwettbewerb richtet sich an die Fachbereiche Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur, Bauingenieurwesen, Stadtplanung, Gestaltung und verwandte Disziplinen an den Hochschulen der beteiligten Länder – aktuell sind das neben Deutschland Belgien, die Türkei und Irland. Mit dem diesjährigen Thema METAMORPHOSIS ruft der Wettbewerb zur Auseinandersetzung mit den veränderbaren Eigenschaften und Herstellungsverfahren von Beton, mit der Wandlungsfähigkeit seines gestalterischen Ausdrucks und seiner Formbarkeit auf. Die Anwendungsmöglichkeiten des Baustoffs sollen erforscht und in überzeugenden Entwurfskonzepten genutzt werden. Der Wettbewerb ist offen für die Einreichung von Objekten, Möbeln, konstruktiven Strukturen und Gebäudeent-
Architects‘ Darling Im Rahmen des „Celler Werktags“ wurde die BetonFacebookseite (facebook.com/beton. org) erneut mit dem Architects‘ Darling Award Gold als Sieger in der Kategorie „Beste Social Media Präsenz im Bauwesen“ ausgezeichnet. Auslober des Preises ist die Firma Heinze. Ulrich Nolting, Geschäftsführer des InformationsZentrum Beton: „Dass wir ein drittes Mal hintereinander gewonnen haben, freut uns natürlich sehr. Facebook, Twitter und Co. sind seit 2009 Bestandteile der Online-Kommunikation rund um unsere Internetseite www.beton.org. Inzwischen folgen über 12.000 BetonInteressierte unseren Meldungen in den Social-Media-Kanälen.“ Zusätzlich gewann das InformationsZentrum Beton auch den Architects‘ Darling Award in Silber als Zweitplatzierter in der Kategorie „Beste Website“. Der Preis wird seit 5 Jahren als Ergebnis einer Architektenbefragung vergeben. www.beton.org Gestalten mit Beton Die Neuerscheinung „Gestalten mit Beton“ von Marion von der Heyde präsentiert anhand von über 260 Fotos individuelle Architekturund Gestaltungslösungen mit und aus Beton. Architekten und Bauingenieure erhalten Planungshilfen und Tipps zur konkreten Realisierung eigener Entwürfe. Das Buch erläutert die vielfältigen Möglichkeiten, aber auch die technischen Voraussetzungen und Grenzen von Sichtbeton und Betonwerkstein im Wohn- und Objektbereich. Dabei konzentriert sich die Autorin auf die sichtund gestaltbare Betonoberfläche im Innen- und Außenbereich und stellt zahlreiche Projektbeispiele im Detail vor. Das Buch vermittelt die Grundl a g e n materialgerechter Planung und erläutert Schalungstechniken und Fer tig teilbauweisen.
Marion von der Heyde: Gestalten mit Beton, Planungshilfen – Details – Beispiele, Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH & Co KG, 2015. www.rudolf-mueller.de DEUBAU-Preis 2016 Die Jury unter Vorsitz von DAI Präsident Prof. Christian Baumgart hatte in der ersten Wettbewerbsrunde aus 45 Bewerbungen 15 Finalisten ausgewählt. Nun steht der Sieger des DEUBAU-Preises 2016 fest: Teleinternetcafe (Berlin) und Treibhaus (Hamburg) konnten sich mit dem Projekt „Kreativquartier München“ gegen 44 konkurrierende Projekte durchsetzen. Der Entwurf zeigt ein schlüssiges städtebauliches Gesamtkonzept zur Erschließung eines 20 ha großen Areals nordwestlich der Münchner Innenstadt, auf dem sich bereits jetzt Ateliers, Werkstätten und freie Theater angesiedelt haben. Durch das Spiel mit dichten und aufgelockerten Strukturen soll ein gemischtes Quartier mit 900 Wohneinheiten, Hochschule, Gewerbe, Kunst und Kultur entstehen. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen der DEUBAUKOM, die vom 13.–16.1.2016 in Essen stattfindet. www.deubaukom.de DACH+HOLZ International 2016 Vom 2.–5.2.2016 bietet die DACH+HOLZ International einen Branchenüberblick und Neuheiten aus den Bereichen Holzbau, Dach, Fassade, Metallbearbeitung, Klempner technik und Ausbau. Darüber hinaus bietet die Messe ein umfangreiches Programm mit zahlreichen Fachvorträgen und speziellen Thementagen. Die Zeitschrift BAUKULTUR kommt auf dem Fachpressestand zur Auslage. www.dach-holz.de
kolumne
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Die Bundesstiftung Baukultur stellt ihre Arbeit vor
BAUKULTUR LOHNT SICH Mit ihrem dritten Auftritt auf der Expo Real und dem siebten Ettersburger Gespräch hat die Bundesstiftung Baukultur im Herbst 2015 das Thema Baukultur in der Immobilien- und der Bauwirtschaft noch fester verankert. „Wir brauchen eine Kultur des Vertrauens beim Bauen zwischen Auftraggebern, Planern, Auftragnehmern, den beteiligten Gewerken und der Öffentlichkeit. Nur so können wir angesichts der zunehmenden Komplexität beim Planen, bei Normen und in der Bauwirtschaft gut gestaltete und hochwertige Gebäude und Freiräume realisieren“, so Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, bei der Verabschiedung eines Strategiepapiers für mehr Fairness beim Bauen im Rahmen des Ettersburger Gesprächs „Beteiligte – Fairness – Baukultur“ am 17./18.9.2015. Mit der einstimmigen Verabschiedung des Strategiepapiers durch die rund 80 Teilnehmer, allesamt Entscheider aus der Bau- und Immobilienbranche, soll das gemeinsame Ziel der Baukultur bei allen am Bau beteiligten Wirtschaftszweigen herausgestellt werden. Baukultur ist kein natürlicher Konsens, sondern Ergebnis von Aushandlungsprozessen verschiedener Akteure mit ganz unterschiedlichen Interessen. Das Papier wendet sich an Politik und Bauwirtschaft, an Medien und die allgemeine Gesellschaft. In 4 Thesen werden Empfehlungen und Forderungen formuliert: 1. Zusammenarbeit durch faires Verhalten stärken 2. Kosten und Nutzen durch Prozesskultur optimieren 3. Technische Entwicklungspotenziale mobilisieren und zusammenführen 4. Normierungsflut eindämmen Gunther Adler, Staatssekretär aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit appellierte an die Anwesenden, angesichts der aktuellen Zuwanderungszahlen nicht nur schnell und viel, sondern vor allem gut zu bauen. Man brauche Orte und Plätze, an denen sich Bürger und Flüchtlinge wohlfühlten. Doch mangelhafte Gestaltung werde oft nicht als Problem wahrgenommen. Dass Planer und Investoren diese Herausforderungen nur gemeinsam und mit Baukultur als wesentlichem Leitbild
rechts Messestand der Bundesstiftung Baukultur auf der Expo Real 2015 in München (Foto: Holger Hill für DGNB/BAK)
meistern können, wurde auch auf der Immobilienmesse Expo Real in München deutlich, insbesondere am 6.10.2015 auf der Diskussionsrunde der Bundesstiftung „Erfolg durch Baukultur“. Namhafte Vertreter aus den Bereichen Architektur, Landschaftsplanung, Immobilienwirtschaft und Stadtverwaltung sprachen darüber, welche Potenziale in der Immobilienwirtschaft durch Baukultur freigesetzt werden können und wie der dort kaum vorhandene Innovationsdruck hergestellt werden kann. „Wenn Immobilien nachhaltig konzipiert sind und flexible Nutzungen zulassen, erhöhen sich die Renditemöglichkeiten. Eine Frage der Baukultur ist aber, wie hoch die Rendite sein muss“, so die Wolfsburger Stadtbaurätin Monika Thomas. Achim Nagel, Geschäftsführer von Primus developments, ergänzte, dass momentan eine große Hektik in der Branche zu beobachten sei, doch Krisensituationen böten stets Chancen, neue Lösungen zu entwickeln. „Auch die zweite und dritte Nutzung muss beim Bauen schon mitgedacht werden“, so Reiner Nagel, „daher ist die Phase Null auch für die Immobilienwirtschaft immens wichtig, um Folgekosten beim Nachjustieren an der Immobilie zu vermeiden.“ Die Flüchtlingssituation bietet also durchaus Spielräume, Konventionen beim Bauen zu hinterfragen und neue Ideen für flexible Lösungen beim Wohnungsbau umzusetzen. Denise Junker, Heiko Haberle Das Stategiepapier für mehr Fairness beim Bauen kann im Internet unter folgender Adresse herunter geladen werden: www.bundesstiftung-baukultur.de/veranstaltungen/ beteiligte-fairness-baukultur
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wirtschaft + recht
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§§ Die in Berlin, Frankfurt, München und Wien ansässige Kanzlei Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft ist Premiumpartner des DAI. Zu ihren bundesweiten Arbeitsschwerpunkten zählen das Immobilien- und Baurecht sowie das Vergaberecht.
NEUES AUS DEM... ...Immobilien- und Baurecht
...Vergaberecht
Behinderung des Auftragnehmers bei der ordnungsgemäßen Ausführung der Leistung aufgrund von Änderungen der Planung durch den Auftraggeber
Schadenersatzansprüche wegen verspäteter Angebotsabgabe
In seinem Beschluss vom 25.06.2015 (Az.: VII ZR 228/13) hat der BGH die Rechte des Auftragnehmers bei nachträglichen Planungsänderungen durch den Auftraggeber gestärkt. Der Nichtzulassungsbeschwerde lag ein Urteil des OLG Köln vom 30.07.2013 (Az.: 24 U 179/11) zu Grunde, in dem der Auftragnehmer Fertigstellungsmehrkosten und Schadensersatz nach Kündigung des Generalunternehmervertrages begehrte. Als Kündigungsgrund wurde die Überschreitung des vertraglich festgelegten Fertigstellungstermins genannt. Hiergegen wandte der Auftragnehmer ein, dass er aufgrund umfangreicher Umplanungen des Auftraggebers in der ordnungsgemäßen Ausführung der Leistung behindert wurde.
Das Landgericht Bonn hat mit Urteil vom 05.08.2015 (3 O 365/13) entschieden, dass einem Bieter ein Schadenersatzanspruch in Höhe des positiven Interesses (entgangener Gewinn, allgemeine Geschäftskosten und Wagnis) gegenüber dem beauftragten Frachtführer zusteht, sofern dieser die rechtzeitige Zustellung des Angebotes in Form einer Expresslieferung verspricht, das Angebot verspätet abgibt und sich später herausstellt, dass der Bieter den Zuschlag bei rechtzeitiger Abgabe erhalten hätte.
Der BGH entschied, dass vom Auftraggeber gewünschte Umplanungen eine der Risikosphäre des Auftraggebers zuzuordnende offenkundige Behinderung im Sinne des § 6 Nr. 1 VOB/B darstellt, hinsichtlich derer die üblicherweise erforderliche Behinderungsanzeige entbehrlich ist. Auch wenn die Entscheidung des OLG Köln keine bahnbrechenden Neuerungen mit sich bringt und im Kern so zu erwarten war, trägt sie doch zu einer verstärkten Rechtssicherheit für die äußert praxisrelevante Frage nach der Verantwortlichkeit für Verlängerungen der Bauzeit bei. Regelmäßig kommt es noch während des Bauablaufs zu teilweise erheblichen Abweichungen von dem ursprünglich vereinbarten Bausoll und zu Unterbrechungen des Bauablaufs. Über diese meist unliebsame Konsequenz der Verlängerung der Bauzeit sollten sich alle Beteiligten in jeder Phase des Projekts bewusst sein. Auch wenn nach der zutreffenden Auffassung des OLG Köln für den hier geschilderten Fall keine gesonderte Behinderungsanzeige erforderlich war, sollte der Auftragnehmer jede Behinderung und auch deren Abmeldung durch entsprechenden Schriftverkehr dokumentieren, um die zeitliche Auswirkung während des gesamten Bauablaufs jederzeit belegen zu können.
Der Bieter hatte den Frachtführer mit einer Expresslieferung des Angebotes zur Vergabestelle und somit einer „Zustellung am folgenden Tag bis 10.00 Uhr“ beauftragt. Tatsächlich wurde das Angebot erst zwei Stunden später abgegeben. Auf Nachfrage erklärte der Auftraggeber, dass der Bieter den Zuschlag bei rechtzeitiger Abgabe erhalten hätte. Das Gericht stellt nun fest, dass der Frachtführer durch die Annahme des Auftrags für die rechtzeitige Lieferung einsteht und somit für alle kausalen Schäden einer verspäteten Lieferung haftet. Ein pauschaler Haftungsausschluss für entgangenen Gewinn in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Frachtführers ist unwirksam, da dieser den Vertragspartner unangemessen benachteiligt. Dennoch trifft den Absender keine Hinweispflicht gegenüber dem Frachtführer im Hinblick auf die Möglichkeit eines außergewöhnlichen Schadenseintritts und damit kein anspruchsminderndes Mitverschulden. Bieter sollten sich dieser Möglichkeit des Schadenersatzes bewusst sein und im Fall einer ihrerseits unverschuldet verspäteten Angebotsabgabe unverzüglich beim Auftraggeber Erkundigungen anstellen, ob ihr Angebot bei fristgemäßem Eingang den Zuschlag erhalten hätte. Rechtsanwalt Thomas Schneider
Rechtsanwalt Sydney Gottschalk
Ansprechpartner Berlin: RA Lars Robbe, Tel.: 030–880331–231, Fax: 030–880331–100, Mail: l.robbe@zl-legal.de, www.zl-legal.de Ansprechpartner München: RA Dr. Ulrich May, Tel.: 089–29050–231, Fax: 089–29050–290, Mail: u.may@zl-legal.de, www.zl-legal.de
Jede Gebäudehülle sollte Generationen überdauern.
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DAI aktuell
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AUS DEM PRÄSIDIUM DAI Regionaltreffen Mitte Das diesjährige DAI Regionaltreffen Mitte fand auf Einladung des Vorsitzenden des AIV Koblenz, Alexander von Canal, am 12.10.2015 in Koblenz statt. Neben den AIV Vertretern nahmen Frank Lissy und Markus Röhl vom DAI Förderpartner Uponor teil. Die Regionaltreffen sollen in Zukunft stärker durch Input seitens der DAI Partner inhaltlich mit gestaltet werden.
Parlamentarisches Frühstück Am 5.11.2015 fand das Parlamentarische Frühstück des DAI in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin statt. Zu Gast war Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur. Schlaglichter der Gespräche waren Vertragsverletzungsverfahren HAOI sowie das Planen und Bauen in Zeiten großer Nach-
frage – strukturell und durch bei uns Schutzsuchende insbesondere aus den Krisenregionen des Nahen und Mittleren Ostens. In diesem Zusammenhang wurde auch die „Hannoveraner Erklärung“ des DAI besprochen. Reiner Nagel stellte zudem die Pläne der Stiftung für den anstehenden Baukulturbericht 2016/17 vor. Hier wird es u. a. um das Thema ländliche Baukultur gehen. Wichtig war den Abgeordneten, insbesondere in Fachkreisen darauf zu verweisen, dass der große Bedarf im Wohnbereich nicht aufgrund der zu uns kommenden Flüchtlinge allein verursacht wird, sondern wir auch in Deutschland ein strukturelles Problem seit Jahren vor uns herschieben. Mittlerweile gehen alle ernstzunehmenden Einschätzungen – auch die des Bundesministeriums BMUB – von einem Bedarf um 350.000 Wohneinheiten plus X pro Jahr in den nächsten 5 – 6 Jahren strukturell aus. Es fiel in diesem Zusammenhang auch das Stichwort
„Eigentumsbildung als Integrationsfaktor“ – ebenfalls ein Aspekt, den es in der Diskussion zu berücksichtigen gilt.
Treffen der DAI Förderpartner Im Anschluss fand eine Zusammenkunft mit Vertretern der DAI Förderpartner in der Landesvertretung der Freien und Hansestadt Hamburg statt. MdB Johannes Kahrs, SPD, diskutierte mit den Anwesenden die Planungen für Olympia 2024 in Hamburg und berichtete in seiner Funktion als Haushaltspolitiker aus den parallel im Bundestag laufenden sog. Bereinigungsverhandlungen über den Bundeshaushalt 2016. Bei Erscheinen dieser Ausgabe der BAUKULTUR wird das Ergebnis des Bürgerentscheids zu Olympia vorliegen und weitere Klarheit gebracht haben. Eine nächste Zusammenkunft mit den DAI Partnern ist für Mitte Januar 2016 geplant. Udo Sonnenberg
BAUKULTUR MACHT SCHULE Leserbrief Wolfgang Weise, AIV Augsburg Hiermit möchte ich die in Ausgabe 6_2015 der Zeitschrift BAUKULTUR begonnene Diskussion zum Thema „Baukultur macht Schule“ aufgreifen. Als DAI Vertreter im Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz habe mir die Aufgabe gestellt, Experten der praktischen Denkmalpflege – meist Architekten – dafür zu gewinnen, Schülern einer örtlichen Schule ein Baudenkmal, dessen Sanierung sie betreut haben, vorzustellen und als außerschulischen Lernort entdecken zu lassen. Durch die Unterstützung des Kultusministeriums und der Architektenkammer haben in Bayern seit 2007 über 100 Denkmalexperten mit über 100 Lehrkräften aus 2/3 der 97 bayerischen Land- und Stadtkreise zusammengearbeitet und fast 150 Projekte realisiert (www.denkmalschulen.de). Ähnliche Projekte habe ich in Niedersachsen,
Baden-Württemberg (Jürgen Topper, AIV Stuttgart) und Berlin erfolgreich angeregt. Kultus- und Wissenschaftsministerium haben das Standardwerk „Erlebnis Denkmal“ ermöglicht, das der Kastner Verlag in Wolnzach vertreibt. Vor einigen Jahren hat der DAI in Oldenburg beschlossen, dass jeder AIV einen Denkmal- bzw. besser einen Baukulturbeauftragten benennen sollte, der in seiner Region zusammen mit den Landesämtern für Denkmalpflege und den Architektenkammern das Thema Baukultur in die Schulen trägt und der dafür sorgt, dass AIV Mitglieder sich auf diesem Feld engagieren. Interessant wären Erfahrungsberichte seitens der Baukulturbeauftragten, wie sich die Zusammenarbeit mit den Schulen seitdem entwickelt hat. In Bayern erhalten Architekten eine Erfolgsprämie in Höhe von 200 Euro von der Architektenkammer, wenn sie Bild- und Textmaterial für Ausstellungsplakate einreichen. Eine Broschüre
zum Thema kann unter www.denkmalschulen.de im Menüpunkt „Unterrichtsmaterialien“ heruntergeladen werden. Um am Projekt „Denkmal und Schule“ teilzunehmen, müssen die Denkmalexperten mindestens drei Doppelstunden mit den Lehrkräften absolvieren. Ich bin der Meinung, dass die Architektenkammrn für diese Arbeit einen Stundensatz bezahlen sollten, der dem unserer Standesvertreter in der Architektenkammer entspricht. Ich meine außerdem, dass sich jeder AIV in seiner Region jedes Jahr mindestens an einer Schule in wechsenden Land- und Stadtkreisen engagieren sollte, um das Bewusstsein der Schüler für Baukultur zu schärfen. Geschickt gemacht („Tue Gutes und rede darüber“) könnte dieses baukulturelle Engagement sich auch als Akquiseinstrument erweisen. Die vollständige Fassung des Leserbriefs finden Sie unter www.dai.org.
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rechts Prof. Christian Baumgart überreicht den DAI Literaturpreis 2015 an den Göttinger Verleger Gerhard Steidl (Foto: Regine Rabanus)
DAI LITERATURPREIS 2015 Der Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine DAI hat den Göttinger Verleger Gerhard Steidl mit dem diesjährigen DAI Literaturpreis ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Verbandstagung am 26.9.2015 in Hannover statt. Die Laudatio von Oliver Jahn, Chefredakteur des Magazins AD Architectural Digest, geben wir hier in stark gekürzter Form wieder. Die vollständige Version ist unter www.dai.org zu finden. Sehr geehrter Herr Professor Baumgart, sehr geehrter Herr Professor Pfeiffer, lieber, verehrter Gerhard Steidl, [...] Wenn der Verband der Deutschen Architekten- und Ingenieurvereine den DAI Literaturpreis 2015 an Gerhard Steidl verleiht, geschieht dies in größter Anerkennung für die nun 47-jährige Arbeit des Göttinger Verlegers. Und über diese möchte ich Ihnen heute ein klein wenig erzählen. Ich weiß nicht, wie vertraut Gerhard Steidl mit den Werken des niedersächsischen Schriftstellers und Wortweltenerbauers Arno Schmidt ist – ich bin jedoch fast sicher, der erklärte Vielleser und Vielarbeiter Steidl, der keinen Fernseher besitzt und in einem Haus wohnt, in dem sogar die Küche von Büchern überwuchert ist, kennt sie bestens. Der Vergleich ist nicht zufällig gewählt, auch wenn er sich mehr den spielerischen Assoziationen des Laudators verdankt als tatsächlich aufzudeckender geistiger Verwandtschaft, um das hier ausdrücklich zu betonen. Lieber Herr Steidl, bitte verzeihen Sie mir also einen nicht ganz so ernst zu nehmenden Gedanken: Wäre Gerhard Steidl selbst ein Buch, ich stellte ihn mir vor als einen mit größter Kennerschaft und Liebe zum sprechenden Detail ausgeführten Roman von Arno Schmidt. Denn wer könnte besser hineintauchen in die komplexe und ungemein spannende Psychologie eines, sagen wir, bibliomanen Verlegers als ein bibliomaner Autor? Wer je dem Verlagssitz in der Göttinger Düsteren Straße 4 einen Besuch abgestattet hat, dürfte schon vor der Eingangstür des unscheinbaren Backsteinbaus gestutzt haben. Hier soll sich der vielleicht beste Fotobuch-Verlag der Welt verbergen, die heute fast schon legendäre Manufaktur des Druckers Gerhard Steidl, in der im Jahr geschätzte 400 Künstler Schlange stehen, die größten Namen der Branche, die aus aller Welt anreisen, um sich hier mit dem Verleger gemeinsam über ihre Arbeiten zu beugen, Probedrucke zu begutachten und Bücher zu komponieren, von denen nicht wenige binnen kurzer Zeit zu gesuchten Sammlerobjekten werden?
Der Verlag, in dem mit Günter Grass und Halldor Laxness auch gleich zwei Literaturnobelpreisträger zu Hause sind im Herzen eines auch literarisch und politisch anspruchsvollen Programms? Hinter der gesichtslosen Tür in der gesichtslosen Straße öffnet sich ein weit verzweigtes Arbeitsreich, das sich über mehrere Häuser und Höfe erstreckt, die über ein Labyrinth von Treppen und Gängen verbunden sind. [...] Gerhard Steidl, 1950 in Göttingen geboren, wuchs nur wenige 100 m von seinem heutigen Stammhaus in einfachen Verhältnissen auf. Kultur spielte kaum eine Rolle. [...] Mittags brachte er dem Vater, Maschinenputzer beim Göttinger Tagblatt, das Essen im Henkelmann in die Druckerei. Hier muss es angefangen haben. Die imposanten Druckmaschinen, der Geruch der Druckerschwärze, der schwer in der Luft hing, die majestätischen Rollen von Papier. Die Wiege der Besessenheit. [...] Der Teenager verbrachte seine Zeit gerne in einem kleinen Jazzclub, in dem er die Appetithemmer-Tabletten, die er als Kind bekommen und von denen er noch ein paar Großpackungen im Schrank liegen hatte, an die örtlichen Junkies vertickte. Ein bisschen Geld für die erste eigene kleine Siebdruck-Werkstatt in der heimischen Garage. Irgendwie muss man ja anfangen. [...] Politik, Kunst, Literatur und das Bedrucken von Papier waren die Fixsterne seiner noch jungen Existenz in diesen Jahren. Mit Anfang 20, da war er auch gerade in die SPD eingetreten, der er bis heute übrigens die Treue hält, begann er für Joseph Beuys zu arbeiten, den Großkünstler, er löcherte ihn mit Fragen und erfuhr von ihm alles über Goethes Farbenlehre. Gemeinsam waren sie unablässig auf der Suche nach neuen Druckverfahren und tüftelten ständig mit Materialien herum. Bis zu dessen Tod 1986 druckte er die Multiples und Druckgrafiken von Beuys. „Beuys war meine Universität“, sagte Steidl einmal, und sicher auch Klaus Staeck, dessen bissige Polit-Poster er ab 1970 zu drucken begann. Andy Warhol, den König der Pop-Art, hatte er kurz zuvor in Köln voller Begeisterung einfach darauf angesprochen, dass des-
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DAI aktuell
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Gerhard Steidl, DAI Literaturpreisträger 2015 (Foto: Regine Rabanus)
Oliver Jahn hält die Laudatio (Foto: Regine Rabanus)
sen Siebdrucke ja immer so perfekt tiefschwarz gelängen, und wie er das denn mache. Worauf der Meister ihn prompt in die Factory nach New York einlud.
hat, kennt dieses Gefühl, das einen manchmal beschleicht, wenn er vor einem steht, hoch konzentriert, auf die nächste Aufgabe fokussiert, ehrfurchtgebietend. Eine unruhige, fast vibrierende Gespanntheit geht von ihm aus, die manche auch für etwas ruppig halten könnten. Man möchte ihm, der meist rund 18 Stunden am Tag arbeitet, einfach nicht die Zeit stehlen.
So ging es also los vor bald 50 Jahren. Multiples, politische Literatur, auch Gebrauchsware wie die Tarifvereinbarungen der IG Metall, die der Verlag bis heute druckt, dann die Belletristik, seit 1990 hält er die weltweiten Rechte am Werk von Günter Grass, und immer wieder gelingen kleine wunderbare Entdeckungen wie etwa die der lange vergessenen New Yorker Autorin Maeve Brennan und andere Trouvaillen mehr. Erst viele, viele Jahre später, nachdem Gerhard Steidl, immer unzufrieden mit der Druckqualität dessen, was der Markt an Fotokunst-Bänden hergab, im Verborgenen seiner Werkstatt unendlich viele Experimente und Versuche gemacht hatte, um die bestmöglichen Druckverfahren mit den unterschiedlichsten Papieren auszutüfteln, wagte er sich an ein eigenes Fotobuch-Programm. Erst als seine Fertigkeiten seinen eigenen Ansprüchen genügten, begann er 1996 auch die Bücher zu machen, für die heute die größten lebenden Fotokünstler der Welt nach Göttingen reisen und Schlange stehen an seiner Druckmaschine, der mächtigen Roland 700. „Steidlville“ haben seine Künstler das auf Anhieb kaum zu durchschauende Gebäudeareal in der Düsteren Straße getauft. Hier müssen alle hin, die mit Gerhard Steidl ein Buch machen wollen, Joel Sternfeld, Robert Polidori, Jason Schmidt, David Bailey, Mitch Epstein, William Eggleston, Richard Serra, Roni Horn und unzählige andere Meister ihres Fachs. Der Verleger hat schlicht keine Lust auf komplizierte, Arbeitszeit raubende Abstimmungsprozesse und endlose Wiederholungsschleifen. Die Künstler verschwinden mit Gerhard Steidl, der seinen Verlag gern auch mal als U-Boot bezeichnet, mit dem er morgens abtaucht und erst abends wieder an die Oberfläche kommt, jeweils ein paar Tage in die Tiefe dieses Kosmos aus ineinander wuchernden Häusern, Treppen, Gängen, Hühnerleitern, Höfen, Arbeitskammern, Farb- und Papierlagern, Bibliothek, Küche, Esszimmer, Gästeappartements – liebevoll „Halftone Hotel“ genannt – und natürlich der Druckerei im Erdgeschoss. [...] Alles ist einzig auf den Arbeitsprozess hin optimiert, der unterm Dach beginnt. Hier sichtet der Verleger bewusst ohne vorgefertigten Plan zusammen mit dem Künstler dessen Bilder. Wer Gerhard Steidl schon einmal im Verlag besucht
Wenn er mit seinen Fotografen Bilder auswählt, scheint der innere Sturm des Energiewunders zur Ruhe zu kommen. Es ist eine Freude, Gerhard Steidl beim Schauen zuzuschauen, kostbar, als würde man einem Maler beim Malen zusehen. Der Moment der Kreation. Dann zieht das Tempo wieder an, und der Verleger schlüpft aus der Tür, vielleicht hinunter auf die beiden Mitteletagen, wo gescannt wird, gesetzt, layoutet und korrigiert, oder weitere Treppen hinab in die Druckerei. Schnell noch einen Blick in die Gänge zum Hof, wo die kostbaren Papiere lagern wie die Goldbarren in Fort Knox, dann flugs hoch zurück in sein Büro, wenn man den roten einfachen Prouvé-Stuhl und die grüne alte Schreibmaschine auf dem winzigen Tisch so nennen kann, völlig schmucklos in einen Raum gezwängt, in dem riesige Stapelgebirge von Büchern, Akten und Papieren übersät von einem Wimpelmeer von Merkzetteln aufragen. Der Himalaya der Bücherwelt, er ist in Gerhard Steidls Büro zu finden. Oft sieht man den Verleger abends noch in der Druckerei den Boden fegen oder die Schneidemaschine auswischen – keine falsche Sozialromantik jedoch bitte, das ist Katharsis, Meditation, Teilhabe, Erdung. Der einzige Großkünstler, der noch nie nach Göttingen kommen musste und der natürlich in Steidls Verlag einen besonderen Platz einnimmt, ist Karl Lagerfeld. Beide verbindet eine tiefe Liebe zu Papier, man kennt ja die gigantische Privatbibliothek des Pariser Modeschöpfers, sein visuelles Gedächtnis, das noch den entlegensten Winkel der Geschichte des ästhetischen Ausdrucks erfasst. Vor über 20 Jahren konnte Steidl den materialversessenen Couturier davon überzeugen, für ihn ein Buch zu machen. Der Rest ist Geschichte, seither kommen alle Drucksachen von Chanel, Fendi und Lagerfelds eigener Linie aus dem Hause Steidl – jedes Stück ein Kunstwerk für sich. [...] Steidl liebt diesen Spagat zwischen Drucksachen für die IG Metall und dem Ancien Regime des Couturiers, das belletris-
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tische Programm nicht zu vergessen. Von Karl Lagerfeld hat er gelernt, dass das beste Ergebnis immer dann entsteht, wenn alles aus einer Hand kommt. Mit Ausnahme der Bindung gibt es keinen Arbeitsschritt bis zum fertigen Buch, der nicht in der Düsteren Straße 4 in Göttingen vollzogen wird. Wenn es um die physische Seite des Buches geht, um Papier, Haptik, Geruch, Gewicht, die klassischen Ingredienzien seines Handwerks, rollt Gerhard Steidl ganze Universen vor einem aus. Er kann die Vorzüge von Papiermanufakturen erläutern wie erfahrene Sommeliers die von Weingütern an der Loire. Und mit der Haptik ist es nicht getan, jeder kennt den wunderbaren (oder manchmal auch olfaktorisch grauenhaften) Augenblick, in dem man ein neues Buch zum ersten Mal öffnet, wie man eben auch einen Bordeaux entkorken würde – und Steidls Bücher korken nie, sondern verströmen ihren ganz eigenen Duft aus Papier, Tinte und Staub, dieses Bouquet, von dem kein Vielleser je genug bekommen kann. Steidls Bücher riechen auch nach 20 Jahren noch gut. Ihr Geheimnis liegt in den Öldrucklacken – auf dem gedruckten Buchstaben sitzt eine Spotlackierung, was dem Buch besonders in Kombination mit einem Naturpapier ein Odeur verleiht, das bleibt. [...] Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz – die Magie des Drucks fußt im Grunde auf diesen 4 Farben. In Göttingen ist ein wahrer Alchemist am Werk – und doch dient seine Kunst nicht etwa der möglichst barocken Aufplusterung der äußeren Hülle des Buches. Er geht die Sache mit der erfahrungsgesättigten Neugier des Gerichtsmediziners an. „Ich habe keinen Respekt vor Büchern“, so Steidl. „Ich schneide sie auf wie Leichen, schaue mir genau an, wie sie innen aussehen. Ich muss wissen, wie die Bindung gemacht ist und wie das Papier riecht.“
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Am meisten reizt Gerhard Steidl heute die Realisierung eines Lebenswerkes, etwa der Fotografin Berenice Abbott. Das zu entdecken und peu à peu umzusetzen, interessiert ihn, gerade sind 5 Bände erschienen. Bei Robert Frank, dem großen Dokumentaristen des amerikanischen Traums, werden es wohl 40, bei William Eggleston 20 bis 25. So viele Schätze, die da zu heben sind, geduldig und für die alten Herren durchaus lebensverlängernd, so lustvoll und unermüdlich sind sie bei der Sache, mit dem Verleger ihre Archive zu durchpflügen. Gleichwohl ist hier keine Gigantomanie am Werk, sondern vielmehr eine stupende Ernsthaftigkeit, die in angemessener – und das heißt vor allem: dauerhafter Ausstattung in Sachen Einband und Papier - der Fülle des Inhalts gerecht werden möchte. [...] Noch einmal der alte Arno Schmidt, der es am Ende seiner Dankesrede für den Frankfurter Goethepreis im Jahr 1973 auf den Punkt bringt: Was zählt, sind einzig und allein die Bücher, mit Beharrlichkeit, Meisterschaft und Liebe in die Welt gesetzt. Ich denke, Gerhard Steidl würde es unterschreiben, wenn Schmidt mit den Worten schließt: „Aber genug: ich möchte mich hier nicht wiederholen: es steht schließlich alles in meinen Büchern: die praktischen Handübungen, wie die theoretischen Aufsätze, die guten Lehren, und die bösen Beispiele. Einzig das sei noch einmal betont, wie das Zustandekommen solcher umfangreicher Gebilde nicht wenig erfordert: die Kenntnis der für uns zuständigen, anregenden Vorgänger. Eine nach Kräften fein gemachte und geübte Hand. Und endlich viel tausendstündige Mühsal.“ Oliver Jahn
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Foto: Wiese
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AIV Hamburg
BAUWERKE DES JAHRES 2014 Seit 1979 vergibt der AIV Hamburg die Auszeichnung „Bauwerk des Jahres“. Damit stehen in jedem Jahr vorbildliche Gebäude und städtbauliche Anlagen, deren herausragende Qualität das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit von Architekten, Ingenieuren und Bauherrn ist, im Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Ende Oktober 2015 verlieh der AIV Hamburg die Auszeichnungen „Bauwerk des Jahres 2014“ an die folgenden drei Projekte: • • •
Handelskammer InnovationsCampus HKIC in Hamburg-Mitte Achim und Petra Herz Haus in Hamburg-Langenhorn Ameron Hotel Speicherstadt
Handelskammer InnovationsCampus HKIC in Hamburg-Mitte Bauherr: Handelskammer Hamburg Planung: Johann von Mansberg / hörter + trautmann architekten, Hamburg Tragwerksplanung: Wetzel & von Seht, Hamburg
oben Handelskammer InnovationsCampus in Hamburg-Mitte (Foto: Daniel Sumesgutner)
unten Achim und Petra Herz Haus in Hamburg-Langenhorn (Foto: Kitzmann Architekten mit Heiner Leiska)
Am Adolphsplatz gegenüber der ehrwürdigen Handelskammer entstand der Neubau des InnovationsCampus der Handelskammer (HKIC). Er formt den Ort zu einem geschlossenen Platz und wertet dadurch den Stadtraum auf. Pointiert wird dies durch ein Podest, auf dem das Gebäude steht. Die feingliedrige, fast gotisch hoch aufragende Fassade vermittelt auf wunderbare Weise zwischen dem HASPABau von Martin Haller und dem Gebäude der Deutschen Bank. Die spezielle städtebauliche Situation und das Bauen über einem Grundstück, das eigentlich gar keines war, stellte an den Entwurf und das Tragwerk des Gebäudes besondere – was die Statik anbetrifft – extreme Anforderungen. So konnte das gesamte Haus nur an drei Stellen, d. h. auf drei Beinen, gegründet werden, und auch dort mussten die Gründungspfähle zwischen Hochbahnanlagen, Uferwänden und zahlreichen Medienleitungen eingebracht werden. Hohe Anforderungen stellten auch der Schutz und die Sicherheit der U-BahnAnlagen, da diese die ganze Bauzeit über in Betrieb blieb. Um den Baukörper vor Schwingungen zu schützen, wurde das Gebäude durch Elastomerpolster vollständig schall- und erschütterungstechnisch von den Fundamenten entkoppelt. Der Entwurf und die Berechnung des Tragwerks sind eine Meisterleistung der Ingenieure. Nur mithilfe eines räumlichen statischen Gesamtmodells konnte der Lastabtrag realitätsnah erfasst und rechnerisch nachgewiesen werden. Komplexe Tragstrukturen in Verbundbauweise erforderten teilweise ein Abhängen der unteren Deckenplatten von oben, d. h. ein Bauen von oben nach unten. Karl Morgen
Achim und Petra Herz Haus in Hamburg-Langenhorn Bauherr: Joachim Herz Stiftung Planung/Generalplanung: Kitzmann Architekten, Hamburg Tragwerksplanung: Wetzel & von Seht, Hamburg Deutschlands Gewerbegebiete zeigen in der Regel keine großartige oder künstlerisch anspruchsvolle Architektur. Umso mehr erfreut es, wenn in einer dieser „Wüsten“ ein Gebäude für eine Stiftung entstanden ist, das einen ganz anderen Ton anschlägt. Denn das Zentrum dieser früheren Gemengelage, der ehemalige Röstturm eines Kaffee-Veredelungsbetriebes, sollte als zentrales Gestaltungselement erhalten bleiben. Um dieses Ausrufungszeichen herum mäandert der Gebäudekomplex. Damit es auch anspricht und anrührt, setzt eine großzügige Öffnung des ganzen Baukörpers es wirkungsmächtig in Szene. Eine breite Treppenanlage führt zu einem Podest, auf dem der Turm wie ein Denkmal von vergangenen Zeiten zeugt, geschickt abgesetzt von dem ihn umgebenden Neubau durch transparente
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rechts Achim und Petra Herz Haus in Hamburg-Langenhorn (Fotos: Kitzmann Architekten mit Heiner Leiska)
Übergänge mit leiterähnlichen Schmuckelementen. Auch die Nutzung als Auditorium und Bibliothek ist adäquat der dem Turm zugewiesenen gestalterischen und geschichtlichen Bedeutung. Die Außenhaut der Neubauten aus edlem Sichtbeton wurde in Fertigelementen vor den Stahlbetonskelettbau gestellt. Transparenz auch hier, durch bodentiefe Fenster ins Innere geführt über eine elegante Stahltreppe, wo in den Bürogeschossen gläserne Trennwände lichtdurchflutete Arbeitsplätze schaffen. Die große Geste der Eingangsfront schafft Probleme: Der Einheitlichkeit des Gesamtbaukörpers ist es geschuldet, dass die vorgehängte Fassade verbirgt, wie die weit gespannte Überbrückung im 2. Obergeschoss wie eine Stahlbrücke konstruiert ist. Hinzu kommt, dass die aus dem Baukörper geschnittene Öffnung diesem konsequent auf dem Mäanderweg folgt in die Fassade zur Langenhorner Chaussee, gleichsam auch dorthin ein Fanal aussendend. So ist aber die schräg zurückgesetzte Wand nur teilweise als hergebrachtes Widerlager tauglich. Die Ingenieure leiteten die auftretenden Kräfte über den Treppenhausblock in die Fundamente, was die Eleganz der Architektur durch eine findige und ebenso elegante Tragwerksplanung ermöglicht. Gerhard Hirschfeld
Ameron Hotel Speicherstadt Bauherr: HHLA Hamburger Hafen und Logistik AG Planung: Winking Froh Architekten, Hamburg Tragwerksplanung: WKC Hamburg GmbH Werner Kallmorgen hat sich als Architekt des Nachkriegswiederaufbaus unauslöschbar in die Stadtgeschichte Hamburgs eingeschrieben. Zentraler Bestandteil dieses Wiederaufbaus war die Kaffeebörse am Pickhuben, errichtet 1954–1958. In das denkmalgeschützte Ensemble sollte ein Hotel einziehen. Das Bewusstsein für Wert und Qualität von Bauten der Nachkriegsmoderne ist ein noch sehr zartes Pflänzchen. Umso mehr gebührt den Bauherrn, Architekten und Ingenieuren Lob und Anerkennung für dieses wegweisende Meisterwerk einer denkmalgerechten und durchaus zeitgemäßen Umnutzung. Als ich mir den nun als Frühstückssaal des Hotels genutzten ehemaligen Börsensaal ansah, stellte ich mir vor, wie der Bauherr von seinem Architekten Schritt für Schritt auf die vielen Originaldetails aufmerksam gemacht wurde und sich nach und nach von ihrem Charme einnehmen ließ. Auch die aufs äußerste minimierten, filigranen Fensterprofile aus Messing und Stahl, Decken-, Fußboden und Wandgestaltung, Türgriffe etc. wurden sorgsam und hingebungsvoll bewahrt. So steht dieses detailgenau dem Original entsprechende Schmuckstück nun wieder vor uns – nicht als musealer Wallfahrtsort, sondern als ganz selbstverständlich und alltäglich genutzter Raum mit einmalig authentischer Atmosphäre. Bei aller Begeisterung für den Glücksfall Kaffeebörse: Wir sollten uns davor hüten, den Wiederaufbau der Nachkriegszeit als Bauepoche insgesamt mit konservatorischem Eifer zu betrachten. Wir müssen uns doch die Fragen stellen: Was steht hinter einem Denkmal? Welcher historische, gesellschaftliche und ökonomische Kontext brachte es hervor? Verdeutlicht es diese Einflüsse relevant und sinnbildlich? Ist es in diesem Sinne repräsentativ? Und nicht zuletzt: Welche gestalterische Kraft und welches handwerkliche Können zeichnet es aus? Die Antwort auf diese Fragen führt zum Status Denkmal – oder eben nicht. Was am Beispiel der Kaffeebörse sichtbar wird, ist durchaus auch ein kommerziell wichtiger Faktor: Originalität, im Sinne des lateinischen Wortsinns Ursprung, Quelle, Stamm. Ursprünglichkeit, Echtheit, Unverfälschtheit, gestalterische Eigenständigkeit sind übergeordnete Wertschöpfungsfaktoren, die in betriebswirtschaftlichen Kategorien nicht auf Anhieb zu messen sind. Mathias Hein
unten Ameron Hotel Speicherstadt
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AIV Hamburg
FRIEDHELM GRUNDMANN 1925–2015 Prof. Friedhelm Grundmann, Ehrenmitglied des DAI und des AIV Hamburg seit 1996, ist im Oktober 2015 verstorben. 1956 gründete Friedhelm Grundmann eine erste eigene Bürosozietät mit Horst Sandtmann. Die Schwerpunkte lagen im Kirchenbau im Spannungsfeld denkmalpflegerischer und liturgischer Problemstellungen beim Wiederaufbau historischer Kirchen. Es folgten im Rahmen nachfolgender Sozietäten (Grundmann/Rehder/Zeuner, Grundmann/ Rehder, Grundmann+Hein) ca. 40 Neubauten von Kirchen und Gemeindezentren in Hamburg und Schleswig-Holstein.
Neben Geschäftshäusern, Wohnbauten und denkmalpflegerischen Projekten waren Verkehrsbauwerke für die Hamburger Hochbahn ein weiteres Hauptbetätigungsfeld der freiberuflichen Arbeit von Friedhelm Grundmann. 1975 wurde er als Dozent für Entwerfen und Baukonstruktion an die damalige FH Hamburg berufen, wo er 1980 die Professur erlangte und von 1982–1988 als Dekan die Leitung des Fachbereichs Architektur übernahm. Darüber hinaus war Friedhelm Grundmann Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen, u.a. der Zeitschrift Kunst und Kirche. red.
AIV Mark-Sauerland
AKTIVITÄTEN 2015 Exkursion nach Wuppertal Hier stand die Baustelle zur Neugestaltung des Bereichs Döppersberg in unmittelbarer Nähe des Wuppertaler Hauptbahnhofs in Elberfeld im Fokus. Udo Lauersdorf, Projektleiter der Stadt Wuppertal, stellte das zur Zeit wichtigste Stadtentwicklungsprojekt vor. Die City wird durch Umgestaltung des Bereichs zwischen Hauptbahnhof und Fußgängerzone an der Alten Freiheit bis an den Bahnhof heran erweitert. So entsteht eine attraktive, fußläufige, barrierefreie Fußgängerverbindung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt. Besonderer Dank gilt H.-Rainer Becker für die Herstellung der Kontakte. Städtebau und Architektur im Siegerland In Siegen führte Stadtbaurat Michael Stojan persönlich in die Thematik ein, u. a. mit einem sehr leidenschaftlich geführten Stadtrundgang. Der Titel des vorausgehenden Vortrags „Siegen zu neuen Ufern, Stadtentwicklung und Baukultur vom Wiederaufbau bis zur Regionale“ war durchaus wörtlich gemeint. Nachdem die Sieg vor Jahrzehnten durch eine
Mitglieder des AIV Mark-Sauerland starten zur Fahrradtour vor Schloss Bladenhorst (Foto: Werner Remscheid)
Parkplatzebene im Innenstadtbereich komplett zugedeckelt wurde, hat die Stadt „ihren“ Fluss nun wieder weitgehend freigelegt und für eine erfolgreiche Stadtentwicklung wiederentdeckt. Der Stadtrundgang erstreckte sich auch auf die Baumaßnahmen in der Altstadt und im Schlossbereich. Den Abschluss bildete der Besuch der Autobahnkirche Wilnsdorf. Architekt Schuhmacher erläuterte die Entstehungsgeschichte und die ungewöhnliche Baukonstruktion. Besonderer Dank gilt Johann Dieckmann für die Vorbereitung. Fahrradtour Castrop-Rauxel, Herne, Recklinghausen Die Radtour startete vor Schloss Bladenhorst über die Siedlung Teutoburgia und Holthausen nach Herne-Sodingen, wo die Fortbildungsakademie aus dem Jahr 1999 im Fokus stand, die durch eines der innovativsten Energiekonzepte betrieben wird: Der Strom wird mithilfe von Methangas, das aus den alten Zechenschächten kommt, und einer großen Solaranlage auf dem Dach erzeugt. Der Weg führte weiter über Schloss Strünkede, Rhein-Herne-Kanal und Emscher nach Recklinghausen zum Umspannwerk der VEW, das u. a. das Museum „Strom und Leben“ beherbergt, anschließend wieder zum Kanal und seinem „mediterran aufgestylten“ Stadthafen. Besonderer Dank gilt Werner Remscheid für die Vorbereitung. Zeichnerischer Rundgang durch Schwerte Als Kulisse für das Freihandzeichnen-Seminar unter Leitung von Prof. Daniel Thulesius diente erneut die pittoreske Innenstadt der ehemaligen Hansestadt Schwerte. Er demonstrierte seine Methode, perspektivisch korrekte Zeichnungen ohne viel Mühe anfertigen zu können. Auch im Zeitalter der elektronischen Medien gehört das „analoge“ Zeichnen zum unverzichtbaren Handwerkszeug eines jeden Architekten und Ingenieurs. Zudem „zwingt“ das Freihandzeichnen, sich durch die Verweildauer intensiver mit neuen Perspektiven auseinander zu setzen. Die Entschleunigung des Freihandzeichnens eröffnet eine neue Sicht auf die Dinge. Georg Thomys
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AIV Schweinfurt
THEODOR-FISCHER-PREIS 2015 Zum Wettbewerb eingereicht wurden 14 Beiträge von 12 Bewerbern. Ausgezeichnet wurde der Neubau eines Büro- und Betriebsgebäudes, errichtet von Schlicht Lamprecht Architekten, Schweinfurt, auf dem Gelände eines Rohstoffhandels im Schweinfurter Hafen. Preisträger Der kompakte Baukörper wird strukturiert durch einen schmalen eingeschnittenen Innenhof. Von außen ist das Gebäude eingehüllt in eine auf den Ort und den Rohstoffhandel Bezug nehmende Fassade aus Corten-Stahl. Das Projekt weist eine bemerkenswert hohe Durcharbeitungsqualität auf von der städtebaulichen Setzung auf dem Grundstück über die Baukörperfigur, die innere Strukturierung, die Fassadengestaltung und -gliederung bis hin zu den Details des Innenausbaus. Entstanden sind atmosphärisch dichte Räume, die die unwirtlich erscheinende Umgebung aus Schrott-
material, Betriebsverkehr und Betriebsmaschinen zu verwandeln vermögen. Nach außen wird ein Zeichen über die Bedeutung guter Formgebung in der Arbeitswelt gesetzt. Nach innen entstehen gut strukturierte, transparente Raumfolgen mit ruhigen Büroräumen und Rückzugsflächen, die einen Gegenpol zu Hektik und Lärm der Arbeitsumgebung anbieten. Das Engagement des Bauherrn, Georg Lech Rohstoffhandel, zur hochwertigen Bauinvestition ist besonders herauszustreichen. Lobende Anerkennung Neben der Vergabe des TheodorFischer-Preises erhielt der Umbau des
Neues Betriebsgebäude des Georg Lesch Rohstoffhandels in Schweinfurt (Foto: Stefan Meyer)
Pfarrzentrums Christkönig in Schweinfurt aufgrund besonderer Qualität eine lobende Anerkennung. Die Planung stammt von Brückner & Brückner Architekten, Würzburg. Martin Matl
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GRAVIERTES BILD
Sanierung und Erweiterung des Stadtmuseums Aarau Für die Erweiterung des Stadtmuseums Aarau nahmen die Entwurfsverfasser Diener & Diener, Basel, und Martin Steinmann, Aarau, eine Rochade vor. Das hatte einen betrieblichen Grund: Der alte und der neue Teil konnten zu einem Ganzen verbunden werden. Und es hatte einen städtebaulichen Grund: Die klare Begrenzung des Schlossplatzes verschafft dem Museum die angemessene Sichtbarkeit in der Stadt. Die zur Stadt weisende Fassade wurde durch „gravierte“ Betonelemente als beeindruckend großes Bild gestaltet. Ausgangslage Das Stadtmuseum Aarau ist seit 1939 im vormals so genannten „Schlössli“ untergebracht. Der mächtige, aus großen Steinblöcken gemauerte Turm aus dem 13. Jahrhundert, der außerhalb der Stadt steht, erhielt zu verschiedenen Zeiten An- und Aufbauten. 1971 wurden vorgelagerte alte Wohn- und Gewerbebauten abgebrochen, um eine Terrasse zu schaffen, die dem „Schlössli“ eine freie Stellung im Stadtbild verschafft. Sein Eingang aber befand sich abseits des Schlossplatzes, etwas verborgen, am Ende der Terrasse. Das Stadtmuseum bestand zum größeren Teil aus eingerichteten, historisierenden Räumen. Für Ausstellungen gab es kaum Platz. Darum war die Gesellschaft zur Förderung des Stadtmuseums seit ihrer Gründung 1992 bestrebt, diesen Mangel durch eine Erweiterung zu beheben. Dabei sollten die Aufgaben des Stadtmuseums weiter gefasst werden. 2006 wurden 5 Achitekturbüros zum Wettbewerb eingeladen. Als Standort der Erweiterung war die genannte Terrasse vorgesehen.
Verwaltung. Die Jury wählte den Entwurf der Arbeitsgemeinschaft der Architekten Diener & Diener, Basel, und Martin Steinmann, Aarau. Die Verfasser hatten eine Rochade vorgenommen, indem sie vorschlugen, das Stadtmuseum statt am vorgegebenen Ort im Garten des Hauses „zur Münz“ am unteren Ende des Schlossplatzes zu erweitern. Dafür musste im Garten ein rund 120 Jahre alter Mammutbaum weichen. Für die Rochade sprach ein schlagender betrieblicher Grund. Durch die Erweiterung unmittelbar beim westlichen Anbau von 1760 wurden der alte und der neue Teil des „Schlössli“ mit einem Treppenhaus und Aufzug erschlossen und damit zu einem Ganzen verbunden. Der zweite Beweggrund war ein städtebaulicher. Am vorgeschlagenen Ort bildet die Erweiterung eine klare Begrenzung des Schlossplatzes und verschafft dem Stadtmuseum eine angemessene Sichtbarkeit in der Stadt. Spannungsvoll zwischen das Kultur- und Kongresshaus und das Forum gesetzt, ist das Stadtmuseum vom Platz aus in wenigen Schritten erreichbar. Zusammen bildet das Ensemble ein kulturelles Zentrum von Aarau.
Rochade Das Raumprogramm umfasste im Wesentlichen eine Eingangshalle, einen großen Ausstellungsraum, einen Raum für Film- und Videovorführungen und einen Raum für die
Erneuerung und Erweiterung Die Arbeiten umfassten einerseits die Sanierung der alten Räume, in denen sich die Konstruktion teilweise in einem schlechteren Zustand befand als erwartet, andererseits die
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links Die figürlichen Reliefs schaffen Rhythmus und Struktur, gliedern die Fassade und setzen einen menschlichen Maßstab (Alle Fotos: Yohan Zerdoun)
Realisierung der neuen Räume. Die Erweiterung ist in ihrem Aufbau einfach, da die 4 genannten großen Räume übereinander gestapelt sind. Sie sind zweimal so hoch wie die Räume des Altbaus. Von den Podesten des Treppenhauses gelangt man auf dem Erdgeschoss in beide Teile, auf dem 1. Obergeschoss nur in den alten, auf dem 2. Obergeschoss wieder in beide Teile. Alternierend zwischen Alt und Neu können die Besucher aus einem vielfältigen Angebot an Räumen, Gestaltungen und Stimmungen wählen. Die Erweiterung greift drei Geschosse tief in den Fels hinunter, wovon das dritte der Haustechnik vorbehalten ist. Das verlangte eine aufwendige Sicherung gegen das Eindringen von Wasser. Die tragenden Wände sind aus Beton mit einer Stärke von 20 cm. Außen sind sie mit 20 cm Mineralwolle gedämmt. Davor steht auf drei Seiten eine äußere Schale aus Backstein, die verputzt ist und bepflanzt wurde. Die Platzfassade ist als Vorhangfassade ausgebildet. Das zurückgesetzte verglaste Dachgeschoss ist von einem nach innen geneigten Spalier umgeben. Kunst und Bau Zur Gestaltung der zur Stadt hin orientierten Fassade verwendete der St. Galler Künstler Josef Felix Müller das Holz des gefällten Mammutbaums, indem er 134 menschliche Figuren in ca. 95 x 200 cm große Platten gravierte. Davon wurden in einem ersten Schritt Matrizen und in einem zweiten Schritt Betonelemente gegossen, die zu einem riesigen Fassadenbild zusammengefügt wurden. Müller‘s Figuren sind Menschenbilder, die als das lebendige Gegenstück zum Totentanz, den Felix Hofmann auf den Obertorturm gemalt hatte, gelesen werden können. Sie sind ein lebendiger Querschnitt aus dem „Volk“, wie der Arbeitstitel lautete. Sie stellen den Sammlungsbestand in einen direkten Zusammenhang mit den Menschen, welche die Gegenstände hergestellt und verwendet haben. Die Figuren stehen frontal, sind Individuen, selbstbewusst und aufrecht. Sie bringen Rhythmus und Struktur, gliedern die Fassade und setzen einen menschlichen Maßstab. Was könnte passender sein für ein Stadtmuseum? Schlossplatzgestaltung Gleichzeitig mit den Arbeiten für das Stadtmuseum wurde der Schlossplatz von der Laurenzenvorstadt her von Vogt Landschaftsarchitekten, Zürich, neu gestaltet. Die Eingangshalle des Stadtmuseums bildet gewissermaßen seine Fortsetzung, indem zwei von ihren breiten Fenstern bei gutem Wetter aufgeschoben werden können. Breite Treppenstufen führen seitlich vom Schlossplatz zum neuen Schlosspark, der Terrasse über dem „Schlössli“-Rain, der mit Bänken zum Verweilen einlädt. Stadtmuseum Aarau
Der Erweiterungsbau bildet eine klare Begrenzung des Schlossplatzes und verschafft dem Stadtmuseum eine angemessene Sichtbarkeit in der Stadt
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Der neue Testturm für Aufzugsanlagen in Rottweil wird Ende 2016 in Betrieb genommen
TESTTURM AUS STAHLBETON Aufgrund der begrenzt zur Verfügung stehenden Flächen in urbanen Gebieten sind Gebäude mittlerer und großer Höhen die effizienteste Bauoption. Derzeit sind über 180 Gebäude im Bau, deren Höhe 250 m übersteigen wird. Das bedeutet einen enormen Bedarf an Mobilitätslösungen wie Aufzüge. Der neue Testturm der thyssenkrupp AG wird Ende 2016 fertig gestellt sein und dann eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der globalen Innovationsstrategie des Unternehmens spielen. Für die Bauausführung des 246 m hohen Turms zeichnet die Ed. Züblin AG verantwortlich. Zylindrische Form aus Stahlbeton Im April 2014 konnte die Ed. Züblin AG mit dem von ihr beauftragten Planerteam (Helmut Jahn und Werner Sobek) den von thyssenkrupp Elevator ausgelobten Design and Build-Wettbewerb für sich entscheiden und wurde mit der Planung und schlüsselfertigen Bauausführung durch thyssenkrupp Elevator beauftragt. Dem Bauherrn war es besonders wichtig, dass das innere und äußere Erscheinungsbild des Bauwerks den Anspruch des Konzerns hinsichtlich Innovation, Technologieführerschaft und Transparenz widerspiegelt. Der Turm erhielt eine zylindrische Form aus Stahlbeton mit einem Durchmesser von ca. 21 m und einer Höhe von 246 m. Die Baugrube wurde 30 m tief ausgebildet, sodass insgesamt eine Schachthöhe von 276 m hergestellt wurde und für die Aufzugstests eine maximale Fahrstrecke von ca. 230 m
zur Verfügung steht. Die oberste Ebene wird als öffentlich zugängliche Besucherplattform ausgebildet und mit 232 m die höchstgelegene Aussichtsplattform Deutschlands sein. Die Fassade aus PTFE-Membran wird als leichte semitransparente Konstruktion in aufsteigender Spiralform den Betonschaft umhüllen, die neben der gestalterischen Funktion auch eine Schutzfunktion der Betonkonstruktion vor intensiver Sonneneinstrahlung und Wind und damit vor Überhitzung oder starker Auskühlung bietet. Baufortschritt Nach nur knapp 10 Monaten Bauzeit wurde im Juli 2015 Richtfest gefeiert. Unter Einhaltung des Zeit- und Kostenplans wurden im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr in 245 Tagen die 30 m tiefe Grube ausgehoben, die Bodenplatte gegossen und in Gleitschalungs-
bauweise der Turm gebaut. An Spitzentagen wuchs der Bau um bis zu 4 m in die Höhe. Mit dem Bau des gläsernen letzten Stockwerks und dem Abschluss der Aufzugsschächte hat der Turm eine Höhe von 244 m erreicht. Die letzten beiden Meter bis zur finalen Höhe von 246 m folgen mit der Fertigstellung der Fassade. Mitte August begann der Innenausbau. Im ersten Schritt wurden die einzelnen Stockwerksdecken eingezogen, denn mit Hilfe der Gleitschalungstechnik, bei der die Arbeitsplattform kontinuierlich mit dem Turm nach oben wächst, ist zunächst eine Betonröhre mitsamt Aufzugsschächten und Wänden entstanden. Im Herbst begann der Einbau der Gebäude- und Aufzugstechnik, und im März 2016 folgen die Arbeiten an der Außenmembran. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2016 geplant.
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Mittels Gleitschalungstechnik wächst die Arbeitsplattform kontinuierlich mit dem Turm in die Höhe
rechts Eine Besucherplattform auf der obersten Turmebene wird eine weite Sicht in die Umgebung ermöglichen rechts unten Eine PTFE-Membran in aufsteigender Spiralform wird den Betonschaft umhüllen (Rendering: Werner Sobek)
Innovationszentrum Für thyssenkrupp Elevator wird der Testturm in Rottweil künftig eine Schlüsselfunktion bei der Umsetzung der globalen Innovationsstrategie spielen. Gemeinsam mit dem Aufzugswerk in Neuhausen auf den Fildern und als Teil des Forschungs- und Entwicklungsstandorts in Pliezhausen bildet der Testturm das Innovationszentrum für Aufzugstechnologien in Deutschland. Zu den Zukunftstechnologien, die in Rottweil zukünftig getestet werden, zählt insbesondere auch das neue MULTI-System, das Ende 2014 erstmals vorgestellt wurde und momentan in der Prototypenphase ist. Im neuen Testturm soll das MULTI-System dann unter realen Bedingungen getestet und zertifiziert werden. Dank seillloser Technologie, einem mehrstufigen Bremssystem und induktiver Energieübertragung benötigt das MULTI-System kleinere Schächte als konventionelle Aufzüge. Als Antrieb kommt die Magnetschwebetechnologie aus dem Transrapid zum Einsatz. Diese hat gleich mehrere Vorteile: Durch die seillose Konstruktion können mehrere Aufzugskabinen in einem Aufzugsschacht betrieben wer-
den. Das erhöht die Beförderungskapazität in einem Schacht um bis zu 50 % und reduziert gleichzeitig den Platzbedarf des Aufzugs im Gebäude um die Hälfte. Darüber hinaus können sich die Aufzüge sowohl seitwärts als auch ohne Limitierung der Fahrstrecke in die Höhe bewegen, was völlig neue Anwendungen erlaubt. Im neuen Testturm sind alleine drei der 12 Turmschächte für das neue MULTI-System vorgesehen. Von außen ist davon nichts zu sehen. Und trotzdem hat sich der Turm bereits während der Bauphase zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Dieser Trend wird sich sicher noch verstärken, sobald der Turm sein endgültiges Erscheinungsbild hat. Dafür haben die Architekten Helmut Jahn und Werner Sobek einen Entwurf geschaffen, der eine schlüssige Verbindung zwischen der historischen Turm- und Kirchturmlandschaft von Rottweil und dem zukunftsweisenden Industriedesign des Turms herstellt. Birgit Kümmel (Alle Fotos: Ed. Züblin AG)
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Das Turminnere wird insgesamt 12 Testschächte beherbergen
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UNTERSCHLUPF MIT ARCHAISCHEM CHARAKTER Der Kobel ist der Dreh- und Angelpunkt des ökologischen Themenwanderwegs der Gemeinde Rimpar und ein gutes Beispiel dafür, wie Topografie und ein Gebäude auf ideale Weise miteinander verschmelzen können. Möglich wurde das durch ein innovatives Planungskonzept des Würzburger Architekten Jochen Hofmann, Hofmann Keicher Ring GbR, den flexiblen Baustoff Beton, ein ausgeklügeltes Herstellungsverfahren und ein eingespieltes Team. Verborgen und doch präsent Kobel nennt man einen kleinen Verschlag für Haustiere oder ein Nest für Eichhörnchen und Haselmaus. In der Gemeinde Rimpar bei Würzburg ist jetzt mit dem Kobel ein mit der Landschaft nahezu verschmelzender Unterschlupf entstanden, der allerdings in erster Linie Menschen Zuflucht bietet. Das Bauwerk ist gedacht als Auftakt oder Zielort einer Wanderung durch die Weinlandschaft am Kobersberg und gleichzeitig architektonischer Bestandteil des „Kobelweg Rimpar – Ökologie entdecken“. Es ist an der West-, Nord- und Ostseite komplett in die Topografie eingelassen und nur zur Südseite geöffnet. Im Innern finden sich Begriffe zum Thema Ökologie, die erste Fragen aufwerfen, einen Impuls zum Nachdenken geben und auch die Emotionen ansprechen – so das inhaltliche Konzept. Der Kobel soll nicht wie ein Gebäude wirken, sondern einerseits wie ein Hügel, um die Aussicht genießen zu können, andererseits wie ein begehbares Erdloch, um Schutz zu suchen oder sich auszuruhen. Gebaute Topografie In seiner Grundfläche misst der Kobel 8 x 8 m, bietet Platz für ungefähr 50 Personen, und sein höchster Punkt liegt bei 3,40 m. Die homogene, offene Schale besteht aus sandgestrahltem Beton der Festigkeitsklassen C30/37, XCF, XF1 WF, Zuschlag Muschelkalk. Innen lädt eine umlaufende Bank aus Eichenholz zum Verweilen ein. Im Mittelpunkt befinden sich ein Tisch und ein Lichtdom aus Cortenstahl, der das
begehbare begrünte Dach mit dem Innenraum verbindet. Da sich der Kobel topografisch und hinsichtlich der eingesetzten Materialien harmonisch in die Umgebung eingliedern sollte, wurden Rohstoffe gewählt, die erst mit längerer Nutzung ihren Charme entwickeln und auf Dauer beständig bleiben. Daher fiel die Wahl auf den witterungsbeständigen Cortenstahl, der umso attraktiver wird, je länger er äußeren Einflüssen ausgesetzt ist. Zusammen mit dem für die Sitzbank verwendeten Eichenholz wird durch den CortenstahlTisch, die Lichtkuppel und die Geländeeinfassung ein harmonischer Kontrast zur rauen Betonoberfläche geschaffen. Um die sandgestrahlten Betonflächen vor Sprayerattacken und vor zu starker Verwitterung zu schützen, wurden die Oberflächen hydrophobiert. Von der Kartoffel zur Betonschale Die Idee zur Schale kam dem Architekten Jochen Hofmann beim Kochen, genauer beim Kartoffelschälen, nachdem er lange nach einer geeigneten Form für den Kobel gesucht hatte. Daher war das erste Modell tatsächlich eine halbierte und in der Mitte ausgehöhlte Kartoffel. Weiter ging es dann am Computer, später wurde die finale Form anhand eines 3D-Modells exakt bestimmt. Die Herausforderung war dann, dieses Planungsmodell in seinen genauen Dimensionen in die Realität umzusetzen. Dabei sollte alles möglichst ohne sichtbare Trennfugen im Bauteil und insgesamt wirtschaftlich ausgeführt werden.
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Der Kobel ist komplett in die Topografie eingelassen (Foto: InformationsZentrum Beton/Stephan Falk)
Im Inneren lädt eine umlaufende Bank aus Eichenholz zum Verweilen ein (Foto: InformationsZentrum Beton/Stephan Falk)
Es wurde lange überlegt, wie man Boden, Wand und Decke aus einem Guss herstellen kann. Schnell war klar, dass man hier nur mit Beton arbeiten kann, um einen monolithischen Charakter zu erhalten. Für die weitere Ausführung auf der Baustelle wandte sich der Architekt an die Baufirma Liebstückel GmbH und an das Ingenieurbüro WSP Ingenieure. Anhand eines kleinen Modells wurde das Herstellverfahren im Vorfeld gemeinsam mit der Baufirma und dem Tragwerksplaner entwickelt und beim Kobelprojekt erstmals getestet.
Holzschablonen für die Schalung an, das mit Auffüllmaterial aus Sandbeton aufgefüllt, verdichtet und mit einem Ausgleichsputz abgezogen wurde. Auf der Baustelle stellte man ein Negativ als Schalung her und verlegte darauf die Bewehrung. Um die Halbschale später drehen zu können, betonierte man zwei Einbauteile in die Schale mit ein. Nach der Trocknungszeit wurde das Boden-/Wandelement mit zwei Autokränen gewendet und in die finale Position gebracht. Anschließend konnte auf diesem Bauabschnitt der Aufbau der zweiten Halbschale des Wand-/Deckenelements erfolgen. Hierzu wurden das Boden-/Wandelement vollständig mit Sandbeton aufgefüllt und darauf die Schalung für das Wand-/Deckenelement hergestellt. Daraufhin wurde wieder die Bewehrung eingebaut und die Lichtkuppel aus Cortenstahl mit eingesetzt. Nach der Trocknungszeit wurde der verdichtete Sandbeton aus dem Kobel heraus gebaggert. Die Oberfläche musste in Handarbeit freigelegt werden.
Gekrümmte Schalen Der Kobel besteht aus zwei Halbschalen, die vor Ort hergestellt wurden. Der erste Abschnitt war das Boden-/Wandelement. Hier kam es darauf an, zunächst eine saubere, ebene Arbeitsfläche aus Magerbeton zu erstellen. Der Beton durfte allerdings nicht zu flüssig sein. Verbaut wurde ein Magerbeton der Festigkeitsklasse C 12/15. Magerbeton besteht aus weniger Zement und mehr Sand im Vergleich zu anderen Betonarten, was zu einer geringeren Druckfestigkeit und statischen Belastbarkeit führt. Eingesetzt wird er daher vor allem als Schutzschicht bei Dichtungsanlagen oder wie hier beim Kobel für den Ausgleich von Geländeflächen, um ein einheitliches Niveau zu erzielen. Auf dieser mit Magerbeton ausgeglichenen Fläche wurde die Grundform des Boden-/ Wandelements „aufgerissen“. Bauablauf Da der Kobel etwa 1 m ringförmig aus dem Gelände hinausragt, fertigte das Bauteam ein CAD-basiertes Lehrgerüst aus
Holger Kotzan
unten links Beide Halbschalen wurden vor Ort hergestellt (Foto: hofmann keicher ring architekten) unten rechts Lehrgerüst für die Schalung (Foto: hofmann keicher ring architekten)
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Die Betonoberflächen wirken samtig und „gemütlich“ (Alle Fotos: InformationsZentrum Beton)
GERADLINIG UND IN SICHTBETON Ein großzügiges Wohnhaus in Oberbayern zeigt alle konstruktiven und formalen Vorzüge der Stahlbetonbauweise. maio + maio architekten realisierten das Gebäude bis ins Detail komplett in Sichtbeton. Es zeigt sowohl an der Fassade als auch an den Innenwänden die authentische Struktur gegossenen Betons. Maßgeschneidert bis ins Detail Das Büro realisierte mit zweischaliger Betonbauweise und innenliegender Dämmung ein Bauwerk, das sowohl an der Fassade als auch an den Innenwänden die authentische Struktur des gegossenen Betons, insbesondere die feine Maserung der gehobelten Schalplatten, zeigt. Das Schalungsbild und der Verlauf der Fugen sind bis ins Detail aufeinander abgestimmt. Die Architekten entschieden, die Lage der Ankerlöcher so zu gestalten, dass sie innen wie außen ein harmonisches Bild ergeben. Selbst Leuchten sind auf das vorgegebene Raster ausgelegt, die Anordnung und Art der Möblierung bereits im Vorfeld mit bedacht. Im Zusammenspiel mit dem naturgrauen Beton wirken die eingebauten Teakmöbel nicht nur als farblicher Kontrapunkt; sie spiegeln zugleich Maserung und Struktur des Sichtbetons wider. Alle Detailanschlüsse, etwa für Vorhangschienen, Einbauten, Aussparungen für Türklinken oder LED-Anschlüsse, wurden bereits im Rohbau eingeplant. Die Laufschienen und Rahmen der Schiebefenster verlaufen flächenbündig in
der Betonkonstruktion, die Flächenheizung verbirgt sich unter dem geschliffenen und polierten Betonestrich. Beton hat in diesem Haus Vorrang vor allen anderen Materialien. Kein Fensteroder Attikablech, keine Sockelkante stört das skulpturale Erscheinungsbild. Selbst die Rinnen im Garagendach wurden aus Ortbeton gegossen. Intelligente Betonbauweise Der Stahlbetonbau ist fugenlos geplant und komplett in Ortbeton ausgeführt. So konnten ausführungstechnisch schwierige und das homogene Erscheinungsbild störende Wartungsfugen vermieden werden. Die Ausführung der Betonwände in wasserundurchlässiger WU-Bauweise ermöglichte, auf eine Sockelabdichtung zu verzichten. In einer besonderen, nicht ohne Tragwerksplaner zu realisierenden Weise liegt die prominente, sichtbare Betondecke im Erdgeschoss – wie eine aufgelegte Tischplatte – auf der inneren Tragschale auf. So ließ sich auch die Zwangsbeanspruchung für die Außenwände reduzieren , da die Decke keine Verformungsbehinderung für
die Außenwand darstellt. Als gezielte Begleiterscheinung konnten so kostspielige Isokorb-Anschlüsse vermieden und die Fassade ohne sichtbare Deckenkante ausgebildet werden. Samtige Oberflächen Der Oberflächenbeschaffenheit des Betons in Sichtbetonklasse 3 galt besonderes Augenmerk. Bei Ortbeton fallen Farbschattierungen und die Melange der Betonbestandteile deutlich ins Auge. Das für die Betonoberfläche gesteckte Ziel konnte am besten über den Einsatz einer schwach saugenden Schalung mit leichter Holzmaserung umgesetzt werden. Die durchgehend scharf ausgebildeten Betonkanten schaffen klare Konturen am Korpus. Frühzeitig waren Größe und Anordnung der Schal- und Schalhautelemente sowie die Lage der Ankerlöcher mit dem Bauunternehmer derart abgestimmt worden, dass deren Bild harmonisch in den Proportionen des Hauses und in der Gliederung der Fassade aufgeht. Holger Kotzan
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Blockstufenpodeste eignen sich zur Gestaltung großzügiger Eingangsbereiche
Die sehr feine Oberfläche der silkstone® Platten wurde durch Feinsandstrahlen veredelt
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Hydropor Altstadtpflaster mit unregelmäßigem Kantenprofil und lebendigem Fugenbild
NACHHALTIG ORIENTIERTE BAUKULTUR Gerade im besonders energieintensiven Sektor der Betonindustrie können durch nachhaltiges Wirtschaften positive Umwelt- und Klimaschutzeffekte erzielt werden. Das Unternehmen Rinn produziert als erster Hersteller von Betonsteinprodukten an allen Standorten in Hessen und Thüringen CO2-neutral und leistet damit einen wichtigen Beitrag in Sachen Umwelt- und Klimaschutz. Reduzierter CO2-Fußabdruck Der globale Klimawandel mit seinen teils drastischen Folgen erfordert eine Lebens- und Wirtschaftsweise mit deutlich weniger Treibhausgasemissionen. Die Baubranche ist hier in einer besonderen Verantwortung, da sie 30-40 % des heutigen Ressourcen- und Energieverbrauchs sowie 52 % des gesamten Abfallaufkommens in Deutschland verursacht. Vor allem produzierende Unternehmen stehen vor der Herausforderung, über den gesamten Lebenszyklus von Baustoffen hinweg den Energie- und Ressourcenverbrauch zu reduzieren und fossile durch regenerative Energieträger zu ersetzen. Der innovative Mittelständler Rinn hat deshalb seinen CO2Fußabdruck ermittelt und somit identifiziert, wo der größte Handlungsbedarf besteht. Durch konsequente Umsetzung von Effizienzmaßnahmen und Nutzung regenerativer Energie wurden die Emissionen von Treibhausgasen in der Produktion seit 2012 um 53,5 % gesenkt. Zu den einzelnen Maßnahmen gehören u. a. die Eigenstromerzeugung in der werkseigenen Photovoltaikanlage, die bis Ende 2015 rund 10 % des Strombedarfs im Werk Heuchelheim abdecken wird, die Geothermieanlage sowie die Wärmerückgewinnung bei der Drucklufterzeugung. Darüber hinausgehender Strombedarf wird durch Ökostrom aus Wasserkraft gedeckt. Klimaneutrale Produktion Rinn übernimmt in Sachen Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle in der Betonindustrie. Das in 4. Generation geführte Familienunternehmen veröffentlichte 2013 den ersten Nachhaltigkeitsbericht der Betonsteinbranche. Im August 2015 folgte der zweite, der über neue Meilensteine, Maßnahmen und Ziele informiert. Man ist überzeugt: Nur eine auf nachhaltigen Entscheidungen basierende Unternehmensführung wird in Zukunft Erfolg haben. Dazu gehören auch ein vielschichtiger Dialog auf Veranstaltungen – wie die Reihe FORUMSTADT speziell für Planer und Architekten – sowie die konsequente interne Kommunikation mit den Mitarbeitern. Um den gesamten Lebenszyklus eines Betonsteins einzubeziehen, erreicht Rinn neben der eigenen CO2-neutralen Produktion und dem Rohstofftransport ab 2016 auch eine CO2-neutrale Produktauslieferung. Ziel bis 2020 ist es, ein
klimaneutrales Produkt zu schaffen, das auch die Emissionen der Rohstoffgewinnung in der Vorkette berücksichtigt. Die erste Umwelt-Produktdeklaration wurde im August 2015 erstellt und extern zertifiziert. Sie gibt detailliert Auskunft zum Energie- und Ressourceneinsatz bei der Herstellung und der damit verbundenen Auswirkung auf das Klima und bildet die Datengrundlage für eine ökologische Gebäudebewertung und für den ökobilanziellen Vergleich zwischen Baustoffen verschiedener Hersteller. Das erleichtert die gezielte Ausrichtung zu einer nachhaltig orientierten Baukultur. Qualität und Design Neben ressourcenschonender und klimafreundlicher Produktion sind Qualität und Langlebigkeit wichtige Kennzeichen nachhaltiger Baustoffe. Nur so können die Kosten für Instandhaltung und Wartung während der Nutzung reduziert werden. Die Betonsteinprodukte von Rinn haben eine höhere Maßgenauigkeit als vergleichbare Wettbewerbsprodukte. Auch die Lebensdauer von über 50 Jahren liegt deutlich über der Norm. Seit 2015 wird zur Steigerung der Materialeffizienz 5 % Recyclingsplit in den Hinterbeton gemischt, bei gleichbleibender Produktqualität. Zur Zeit wird an einem Betonstein-Prototyp mit bis zu 80 % Recyclinganteil geforscht. Gerade in Ballungszentren und Städten sind Produkte mit nachhaltigen Zusatzfunktionen erforderlich. Das Produktsortiment enthält helle Oberflächen, die Hitzestaus vermeiden. Durch ihre reflektierende Eigenschaft senken sie tagsüber die Wärmespeicherung sowie nachts die benötigte Beleuchtungsenergie. Die von Rinn entwickelte dauerhafte Beschichtung RSF 5 mit Teflon™ Oberflächenschutz ist die wirksamste am Markt. Sie lässt sich leicht mit umweltverträglichem Heißdampf ohne Einsatz von chemischen Reinigungsmitteln säubern. Unabhängige Experten der Universität Kassel bestätigten durch Tests die Langlebigkeit und Beständigkeit selbst im extrem belasteten öffentlichen Raum. Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KG Rodheimer Straße 83 35452 Heuchelheim / Gießen www.rinn.net
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rechts Teilnehmer des 10. Holcim Beton-Forums in Herford
BETON UND INFRASTRUKTUR Rund 190 Kunden, Architekten und Planer sowie Vertreter von Behörden und Forschungseinrichtungen versammelten sich am 2.11.2015 zum 10. Beton-Forum der Holcim (Deutschland) AG im Museum Marta Herford. Das umgenutzte Industriebauwerk aus Stahlbeton wurde nach Plänen des Architekten Frank Gehry neu gestaltet und präsentiert die Vielfalt des Materials perfekt. Insgesamt 6 Vorträge sorgten für spannende Einblicke in das breite Themengebiet. Jens Diebold, Vorstandsvorsitzender der Holcim (Deutschland) AG, eröffnete das Forum mit den Worten: „Beton ist ein faszinierender Baustoff, und unsere Infrastruktur ist ohne Beton nicht denkbar“. Er verdeutlichte zudem, dass der Baustoffkonzern Holcim auch nach den weitreichenden Unternehmensvergrößerungen dieses Jahres besonders großen Wert auf den Erhalt der Regionalität der einzelnen Geschäftsbereiche legt. Dr. Heiko Stiepelmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Leiter des Geschäftsbereichs Wirtschaft und Recht des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie e.V., vertiefte das Thema „Sanierungsstau in der Infrastruktur“. Die deutsche Infrastruktur schneide im internationalen Vergleich bisher gut ab, falle jedoch seit Jahren kontinuierlich ab. Öffentlichkeit und Politik sähen das Problem mittlerweile und zeigten zunehmende Handlungsbereitschaft, was ein erster wichtiger Schritt sei, die Infrastruktur als internationalen Standortvorteil für Deutschland zu erhalten. Dr. Heinrich Best, geschäftsführender Gesellschafter der BEST consulting GbR und Mitglied der Reformkommission „Bau von Großprojekten” des Ministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, stellte Großprojekte in Deutschland vor. „Entgegen der Medienmeinung wird die Mehrzahl aller Großprojekte in Deutschland im zeitlichen und finanziellen Rahmen erfolgreich realisiert“, so Best. Damit auch zukünftige Projekte erfolgreich verlaufen, seien die Bürger von Beginn an einzubeziehen und grundsätzlich solle erst geplant und dann gebaut werden. Andrea Blome, Amtsleiterin für Verkehrsmanagement in Düsseldorf und damit Hauptverantwortliche für den Bau der Wehrhahn-Linie und des Tunnelsystems am Kö-Bogen, gab Einblicke in die 2007 begonnene Planungs- und Bauphase der neuen Verkehrswege, deren Fertigstellungstermin im kommenden Februar gehalten werden kann. Bei diesem hochkomplexen infrastrukturellen Bauprojekt habe die Kommunikation mit Bürgern, Behörden, Mitarbeitern und Dienstleistern höchste Priorität, was ebenso zum Erfolg beitrage
wie die Bündelung aller Kompetenzen unter einem Dach und eine gute und flexible Projektleitung. Prof. Dr. Karsten Körkemeyer, Dozent für Bauingenieurwesen an der TU Kaiserslautern, berichtete vom Bau des Emscherkanals im Ruhrgebiet und seiner Nebenflüsse. „Die Gewässer dienten bisher als Transportwege und Abwasserkanäle für die ansässige Industrie“, so Körkemeyer. „Unser Ziel ist es, die Flüsse zu renaturieren“. Entscheidend war die Wahl des richtigen Materials für die Abwasserkanäle, das langfristig der permanenten Säurebelastung standhalten muss: Ein speziell entwickelter Hochleistungsbeton. Prof. Dr. Matthias M. Middel, Geschäftsführer des InformationsZentrums Beton und Lehrbeauftragter für Werkstoffe des Bauwesens an der TU Dortmund, erläuterte das Thema „Hochspannung unter der Erde – Neue Wege zur Energiewende“. Deutschland beziehe immer mehr Strom aus alternativen Energiequellen, der zu den Bürgern gebracht werden muss. Da Freilandleitungen häufig auf Protest stoßen, soll der Strom zukünftig unterirdisch durch große Rohrleitungen aus speziellem Hochleistungsbeton transportiert werden. Thomas Wolf, Vorsitzender der Gütegemeinschaft Betonbauweise sowie Oberbauleiter bei der STRABAG Großprojekte GmbH, verdeutlichte die Grundzüge der Betonbauweise und ihrer Vorzüge gegenüber Alternativen vor allem bei der langfristigen Betrachtung im Verkehrswegebau. Dies liege in der konkurrenzlosen Lebensdauer und niedrigen Wartungsintensität der Fahrbahndecken, weshalb vor allem öffentlich-private Baupartnerschaften (ÖPP) darauf zurückgreifen. Das nächste Beton-Forum wird am 7.11.2016 stattfinden und das Motto „Beton und Systembauweisen” vertiefen. Anika Paul Holcim (Deutschland) AG Willy-Brandt-Straße 69 20457 Hamburg www.holcim.de
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oben und rechts Alle Betonoberflächen blieben unbehandelt und zeigen ein lebendiges Wechselspiel aus helleren und dunkleren Partien
Mit ihrer geschwungenen Gebäudeform, den markanten Seitenscheiben in Sichtbetonoptik und den darin integrierten Traktorspuren bildet die Werkstattund Maschinenhalle das Highlight des „AgroHort“ der Universität Bonn. Die Errichtung aus Liapor-Leichtbeton ermöglichte die massive Bauweise ohne zusätzliche Wärmedämmung.
LEBENDIGE SICHTBETONOPTIK Bauliches Ensemble „AgroHort“ Der Campus der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn entstand auf einer ehemaligen Gutswirtschaft bei Klein-Altendorf zwischen Meckenheim und Bonn. Es ist ein offener Campus, der mit dem „AgroHort“ auch ein modernes Science-to-Business-Center aufweist. Die Planung stammt von Bodamer Faber Architekten, Stuttgart, in Zusammenarbeit mit B2 Landschaftsarchitekten, Burgrieden. Individuelle Formensprache Unter den Campus-Gebäuden nimmt die Werkstatt- und Maschinenhalle einen besonderen Stellenwert ein. Rund 100 m lang und 20 m tief erscheint sie als geschwungenes Gebäude mit knapp 10 m hohen Seitenwänden. Diese sind zur Hoffläche hin abgeschnitten und schaffen so den Raum für die großzügige Südostfassade. Auf der Nordwestseite hingegen sind die Außenmauern bis auf das umliegende Niveau heruntergezogen. Dadurch verschmilzt das Gebäude gleichsam mit seiner Umgebung, zumal hier die Dachfläche als begrünte, landwirtschaftlich nutzbare Freifläche ausgebildet ist. Gebaute Landschaft Die Werkstatt- und Maschinenhalle erinnert an sanfte Hügellandschaften, die mit den umliegenden landwirtschaftlichen Flächen eine enge Symbiose eingehen. Die Durchgängigkeit
der Freiräume und insbesondere deren Nutzbarkeit hatten bei der Planung Priorität, ebenso wie die klare Zuordnung zwischen den intern und extern zu nutzenden Freiflächen. Pure Betonästhetik Die Dynamik des Gebäudes wird wirkungsvoll verstärkt durch die lebendige Sichtbetonoptik der 55 cm starken Seitenwände, die aus Liapor-Leichtbeton in Form von rund 400 m³ LC 12/13 D 1.2 errichtet wurden. Auf diese Weise ließen sich die gewünschte unverfälschte Betonästhetik und das monumentale Erscheinungsbild optimal umsetzen. Dank der hohen Wärmedämmleistung des Liapor-Leichtbetons konnte massiv und monolithisch gebaut werden – ohne vorgehängte Elemente oder zusätzliches Wärmedämmverbundsystem. Mit einem U-Wert von 0,73 W/m²K bei 55 cm Wandstärke waren dabei alle Vorgaben gemäß der damaligen EnEV 2007 erfüllt. Fassadengestaltung Komplettiert wird die Gebäudeoptik durch die in den Seitenwandscheiben eingebrachten Traktorspuren. In Spurweite und Profiltiefe echten Abdrücken nachempfunden zieren sie in verschiedenen Neigungswinkeln alle Hallenaußenwände. Die Traktorspuren stehen für den Halleninhalt und schaffen den Bezug zur agrartechnischen Nutzung des Gebäudes. Sie wurden mithilfe
einer doppelspurigen Holzmatrize realisiert, die bei der Betonage in die Schalung eingelegt wurde. Minimierte Stoßfugen Entwickelt wurde der verwendete Liapor-Leichtbeton von Liapor in enger Zusammenarbeit mit der Franz van Stephoudt GmbH & Co. KG in Weeze, die auch die Betonierarbeiten ausführte. Die Betonage der Wandscheiben selbst erfolgte seitwärts in nur drei Abschnitten, in der Vertikalen wurde komplett in einem Zug betoniert. Damit ließ sich die Anzahl von Stoßfugen minimieren und gleichzeitig ein besonders flächiges Erscheinungsbild realisieren. Auf der Fassadenfläche selbst war dagegen bewusst keine perfekt glatte Oberfläche gefordert, sondern gewisse Rauigkeiten waren durchaus erwünscht. Dafür sorgen die verwendeten OSBPlatten in der Schalung, deren Holzfasern im Beton noch leicht zu erkennen sind. Alle Betonoberflächen blieben unbehandelt und zeigen ein lebendiges Wechselspiel aus helleren und dunkleren Partien, die die besondere Dynamik der Werkstatt- und Maschinenhalle zusätzlich in Szene setzen.
Liapor GmbH & Co. KG Industriestraße 2 91352 Hallerndorf-Pautzfeld www.liapor.com
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oben Baustelle des Fraunhofer ISC im Juni 2011 links und unten Der komplette Erschließungskern wurde in Sichtbetonqualität SB4 errichtet
SICHTBETON – WERKSTOFF FÜR MODERNES FLÄCHENDESIGN Nach den Plänen des renommierten Architekturbüros Zaha Hadid Architects London/Hamburg ist im Würzburger Stadtteil Zellerau der Neubau des Labor- und Technikgebäudes Technikum III für das Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC entstanden. Das Fraunhofer ISC entwickelt hier als Materialforschungsinstitut im Kundenauftrag neue Werkstoffe und Technologien für innovative Produkte. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Oberflächenschutz und Oberflächenveredelung, Energie, Glas und Keramik, Mikrosystemtechnik, Adaptronik, Gesundheit sowie Bau und Umwelt. Bauliche Struktur Der Baukörper beginnt an der schmalen Ostseite des Grundstücks mit dem kompakten, sich über die ganze Höhe des Gebäudes erstreckenden Block des überhohen Technikums. Daraus entwickelt sich nach Westen zunächst bei gleichbleibender Gebäudetiefe eine zweibündige Anordnung von 5 Geschossen: Erdgeschoss, drei Obergeschosse sowie das 1. Untergeschoss. Das Gebäude nimmt dann den Knick der Luitpoldstraße auf und schafft so Außenräume für einen südlich gelegenen Vorplatz und im Norden für Stellplätze und Anlieferung. Im Zuge des Abknickens des Gebäudes weitet sich der Baukörper zu einem Dreibund mit mittig liegender Kernzone für die vertikale Erschließung.
mit tragenden Kernwänden, Stützen und Flachdecken bzw. teilweise mit Unterzügen ausgeführt. Der mehrgeschossige Bereich hat tragende Stahlbetonaußenwände und im Gegensatz zum restlichen Gebäude wegen der großen Spannweiten eine Stahldachkonstruktion erhalten. Die Geschossdecken über dem 1. Untergeschoss bis in das 2. Obergeschoss wurden mit Betonkernaktivierungen ausgestattet. Der komplette Erschließungskern des Gebäudes wurde in der Sichtbetonqualität SB4, die Innenseiten der Treppenhäuser in SB3 sowie die FertigteilTreppenläufe in Sichtbetonqualität SB3 ausgeführt.
Deutschlandweite Bauvorhaben Seit der Unternehmensgründung 1899 liegt der Schwerpunkt des Tätigkeitsfeldes der 340 Mitarbeiter starken Riedel Bau Gruppe im Stahlbetonbau und Sichtbeton. Das Bauunternehmen der Riedel Bau GmbH & Co. KG bildet mit dem Tochterunternehmen Riedel Bauunternehmen GmbH & Co. KG in Erfurt das Kerngeschäft des innovativen Traditionsunternehmens. Riedel Bau errichtet heute deutschlandweit Bauvorhaben für Gewerbe, Industrie und die öffentliche Hand. Der Leistungsumfang reicht dabei vom Rohbau bis zu Generalunternehmerleistungen und Bauträgertätigkeit.
PROJEKTDATEN
Umfangreiche Sichtbetonarbeiten Die Riedel Bau GmbH & Co. KG erstellte den kompletten Rohbau des Fraunhofer Institutsgebäudes inkl. den umfangreichen Sichtbetonarbeiten. Der Neubau wurde dabei als Stahlbetonskelettbau im Raster von 7,50 m
Auftraggeber: Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., München Planung: Zaha Hadid LTD Architects, London/Hamburg Umbauter Raum: 29.565 m³ Bauzeit Rohbau: August 2010 bis Mai 2011 Fertigstellung: Sommer 2013 Fotos: Katrin Heyer, Zeil am Main
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oben Das Technikum III des Fraunhofer ISC in W체rzburg wurde 2013 fertig gestellt rechts Die abgerundeten Formen bringen die Sichtbetonfl채chen besonders zur Geltung
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autoren | vorschau | impressum
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Impressum BAUKULTUR – Zeitschrift des DAI 38. Jahrgang ISSN 1862-9571 Herausgeber DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. DAI Geschäftsstelle c/o KEC Planungsgesellschaft mbH Salzufer 8 10587 Berlin Telefon: +49 (0)30.400 54 100 Telefax: +49 (0)30.21 47 31 82 E-Mail: kontakt@dai.org www.dai.org DAI Geschäftsführung Udo Sonnenberg M.A. E-Mail: sonnenberg@dai.org
Vorschau Ausgabe 2_2016 >> klimaBAUKULTUR Autoren dieser Ausgabe Prof. Christian Baumgart DAI Präsident Berufsmäßiger Stadtrat und Stadtbaurat der Stadt Würzburg www.dai.org Sydney Gottschalk Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft www.zl-legal.de Heiko Haberle Bundesstiftung Baukultur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit www.bundesstiftung-baukultur.de Matthias Hein AIV Hamburg, Vorsitzender Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit Mathias Hein Architekten, Hamburg www.aivhh.de www.mh-architekten.com Gerhard Hirschfeld AIV Hamburg, Vorstandsmitglied www.aivhh.de Oliver Jahn AD Architectural Digest Chefredakteur www.ad-magazin.de Denise Junker Bundesstiftung Baukultur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit www.bundesstiftung-baukultur.de
DAI Kooperationspartner
Holger Kotzan InformationsZentrum Beton GmbH Öffentlichkeitsarbeit/Presse www.beton.org Birgit Kümmel Ed. Züblin AG Corporate Communications www.zueblin.de Martin Matl Bistum Fulda, Bauabteilung Dekanat Fulda, stellv. Abteilungsleiter www.bistum-fulda.de Dr. Karl Morgen AIV Hamburg, Vorstandsmitglied WTM Engineers GmbH Hamburg www.aivhh.de www.wtm-engineers.de Thomas Schneider Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft www.zl-legal.de Georg Thomys AIV Mark-Sauerland, 1. Vorsitzender www.aiv-mark-sauerland.de Wolfgang Weise Schwäbischer AIV Augsburg, Mitglied www.saiv.de
DAI Präsidium Prof. Dipl-Ing. Christian Baumgart (Präsident) Dipl.-Ing. Gerd Schnitzspahn (Vizepräsident) Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Schatzmeister) Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Dipl.-Ing. Alexander von Canal (Veranstaltungen und Mitgliederbetreuung) Verlag, Gestaltung, Anzeigenverwaltung VBK Verlag S. Kuballa Verlag für Bau + Kultur Zur Leiten 11 95517 Emtmannsberg (Lkr. Bayreuth) Telefon: +49 (0)9209.91 86 240 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: info@vbk-verlag.de www.vbk-verlag.de Chefredaktion Susanne Kuballa M.A. E-Mail: kuballa@dai.org Anschrift wie Verlag Redaktion Dipl.-Ing. Sylvia Jung E-Mail: jung@vbk-verlag.de Anzeigen Christina Ahr M.A. E-Mail: ahr@vbk-verlag.de Dipl.-BW (FH) Ines Moritz E-Mail: moritz@vbk-verlag.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.10.2015. Druck Benedict Press, Vier-Türme GmbH Abtei Münsterschwarzach www.benedictpress.de Der Bezug der Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag enthalten. Druckauflage: 5.500 Exemplare (IVW III/2015)
Weil Erfolg nur im Miteinander entstehen kann. Die Ed. Züblin AG mit Sitz in Stuttgart ist mit einer jährlichen Bauleistung von über 3 Mrd. Euro im deutschen Hoch- und Ingenieurbau die Nummer eins. Ihren Erfolg verdankt die Ed. Züblin AG als Mitglied der weltweit agierenden STRABAG SE dem Ideenreichtum und Engagement von rund 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die als ein großes Team auch komplexe Bauvorhaben durch perfekte Abläufe termingerecht und zum besten Preis realisieren. Die Direktion Stuttgart mit den Bereichen Stuttgart, Friedrichshafen, Heilbronn und Ulm/Neu-Ulm setzt dabei kleinere Bauvorhaben mit der gleichen Sorgfalt um wie komplexe Großprojekte im In- und Ausland. Das Leistungsspektrum reicht von der Bauwerkserhaltung über schlüsselfertige Hochbauprojekte, Industrieanlagen und Einkaufszentren bis hin zu Ingenieurhochbauten und Infrastrukturprojekten. Wir glauben an die Kraft des Teams. Und daran, dass genau das den Unterschied ausmacht, um Außergewöhnliches entstehen zu lassen. www.zueblin.de
Ed. Züblin AG, Direktion Stuttgart, Albstadtweg 5, 70567 Stuttgart, Tel. +49 711 7883-0, stuttgart@zueblin.de
BAUKULTUR | Zeitschrift des DAI | Januar 2016 | Ausgabe 1 | ISSN 1862-9571
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