BAUKULTUR Zeitschrift des DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.
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Schwerpunkt Umbau + Sanierung
AIV Marburg Exkursion nach Vorarlberg
OAIV Freiburg Herbstreise nach Frankfurt
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Das Architekturbüro LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei errichtete in Aschersleben das Bildungszentrum Bestehornpark (Foto: Susanne Kuballa)
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Empfang im Rathaus der Stadt Aschersleben: Oberbürgermeister Andreas Michelmann (Foto: Dieter Peschke)
DAI TAG 2016 Der AIV Aschersleben-Staßfurt dankt seinen Partnern und Sponsoren
Begrüßung im Bestehornhaus: Stefan Wohlrab, Vorsitzender des AIV Aschersleben-Staßfurt (Foto: Udo Sonnenberg)
Harzer Volksbank eG Das Architektenpaar Jórunn Ragnarsdóttir (2.v.l.) und Arno Lederer (3.v.l.) erhält den Großen DAI Preis für Baukultur 2016 (Foto: Dieter Peschke)
DAI Präsident Prof. Christian Baumgart (rechts) und Stefan Wohlrab (Mitte) übergeben den Staffelstab an den Vorsitzenden des Münsterländer AIV, Christoph Thiel (Foto: Udo Sonnenberg)
DAI Verbandsratssitzung und DAI Präsidiumssitzung im Grauen Hof (Foto: Udo Sonnenberg)
editorial
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LIEBE LESERINNEN UND LESER, VEREHRTE FREUNDE DER BAUKULTUR, nichts ist derzeit so sehr in aller Munde wie Megatrends. Digitalisierung, Demografischer Wandel oder Energie und Klima sind Schlagworte, die fast täglich in den Medien zu finden sind. Aber was sind eigentlich Megatrends und welchen Zusammenhang gibt es zwischen Megatrends und Baukultur? Megatrends sind in ihren Anfängen auf den amerikanischen Zukunftsforscher John Naisbitt zurückzuführen, der 1982 in seinem Buch „Megatrends“ langfristige globale Trends beschrieb. Heute besteht Einigkeit darüber, dass ein Megatrend eine Lebensdauer von bis zu 20 Jahren hat, zu tiefgreifenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen führt, sich zunächst langsam entfaltet und dann an Dynamik gewinnt. Soweit die Theorie. Aber wie sieht die Praxis aus? Was bedeuten die Megatrends für Länder, Städte oder auch Unternehmen? Verdeutlichen möchte ich dies einmal aus der Sicht eines kommunalen Verkehrsunternehmens. Die HOCHBAHN betreibt in Hamburg ein über 100 Jahre altes U-Bahn-System, mit dem täglich rund 600.000 Fahrgäste befördert werden. Nicht alle Fahrgäste sind jung, dynamisch und entsprechend mobil unterwegs. Der demografische Wandel zeigt sich, und die Versäumnisse der Vergangenheit werden sichtbar. Im Jahr 2011 waren lediglich 37 Haltestellen im bestehenden U-Bahn-Netz barrierefrei ausgebaut. Die anderen 52 Haltestellen hatten weder einen Aufzug, ein Leitsystem oder einen niveaugleichen Einstieg in die Bahn. Wenn man ein Handicap hatte, war man auf die tatkräftige Unterstützung anderer Fahrgäste angewiesen. Nun hilft der Hamburger gerne, aber dieser Zustand war vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der damit einhergehenden alternden Gesellschaft nicht mehr tragbar. Ganz zu schweigen, dass auch Fahrgäste mit Kinderwagen oder größeren Gepäckstücken tagtäglich unsere Fahrgäste und auf Barrierefreiheit angewiesen sind. Der Hamburger Senat hat daher in einem Beschleunigungsprogramm den barrierefreien Ausbau aller U-Bahn-Haltestellen in Hamburg festgelegt. Bis Anfang des kommenden Jahrzehnts soll dieses Programm abgeschlossen sein.
Nun ist der barrierefreie Ausbau kein einfaches Unterfangen. Bauen im Bestand, Bauen unter Betrieb, enge Zeitpläne oder auch Budgetvorgaben sind hier als Stichworte zu nennen. Unsere Architekten und Ingenieure können ein Lied davon singen. Aber man stellt sich den Aufgaben. Auch vor dem Hintergrund, den baukulturellen Hintergrund zu würdigen. Viele Haltestellen stehen unter Denkmalschutz, sind wichtige Zeitzeugen der Geschichte. Dieses Gut gilt es zu bewahren und nicht durch unangemessene Gestaltung zu zerstören. Denn die behutsame Integration in das Stadtbild und der barrierefreie Ausbau einer U-Bahn-Haltestelle müssen sich nicht ausschließen. Mittlerweile sind die ersten 20 Haltestellen aus diesem Programm barrierefrei ausgebaut. Sehr gelungen, wie nicht nur ich finde. Und die nächsten 10 Haltestellen sind aktuell im Umbau. Insofern kann man durchaus davon sprechen, dass ein Megatrend und vorhandene Baukultur zusammen finden können. Ich wünsche mir, dass Sie alle sehr alt werden, auch im hohen Alter noch gerne nach Hamburg kommen und dort mit unseren Verkehrsmitteln so mobil unterwegs sind wie in jungen Jahren. Dann hat sich unsere Anstrengung gelohnt, und dieser Megatrend war ein Segen. Nicht nur für Hamburg, sondern insbesondere für unsere Kunden. Heute und auch noch morgen. Auf ein Wiedersehen in Hamburg, Ihr
Henrik Falk Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn AG
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DAI in deutschland
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DAI Tag 2017 in Münster
Kiel
Im kommenden Jahr wird der DAI Tag in Münster stattfinden. Der Vorsitzende des Münsterländer AIV, Christoph Thiel, hat im Rahmen des diesjährigen DAI Tages in Aschersleben den Staffelstab entgegen genommen und gemeinsam mit Dr. Mechthild Sternberg ein spannendes Programm präsentiert. Da zeitgleich zum DAI Tag 2017 in Münster die internationale Großausstellung „Skulptur Projekte“ ausgetragen wird, ist der Anmeldetermin für den DAI Tag auf den 31.3.2017 vorgezogen worden. Bitte melden Sie sich frühzeitig an und reservieren Sie zeitnah Hotelzimmer. Auf der DAI Web-Seite finden Sie neben dem Programm Hotelempfehlungen mit entsprechenden Kontingenten. Der DAI und der Münsterländer AIV freuen sich auf ihre Gäste!
Pinneberg
Osnabrück
Dortmund
Düsseldorf
Oberhessen
Wiesbaden Aschaffenburg Mainz
www.dai.org/veranstaltungen Mannheim
Saar
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www.facebook.com/baukultur www.twitter.com/baukultur DAI Mitgliedsverein
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kein DAI Mitgliedsverein DAI Mitgliedsverein mit Textbeitrag in der vorliegenden Ausgabe
DAI MITGLIEDSVEREINE AIV Aschaffenburg AIV Aschersleben-Staßfurt AIV Bad Hersfeld AIV Bielefeld AIV Braunschweig AIV Frankfurt AIV Hamburg AIV Hanau AIV Hannover AIV Hildesheim AIV Karlsruhe
AIV Koblenz AIV KölnBonn AIV Konstanz AIV Magdeburg AIV Marburg AIV Mark-Sauerland AIV Oberhessen AIV Schweinfurt AIV Stuttgart AIV Ulm AIV Würzburg
AIV zu Berlin Dortmunder AIV Mittelrheinischer AIV Darmstadt Münchener AIV Münsterländer AIV Oberrheinischer AIV Freiburg Oldenburgischer AIV Ruhrländischer AIV zu Essen Schwäbischer AIV Augsburg
inhalt
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Rubriken Nachrichten Kolumne Bundesstiftung Baukultur Blickpunkt Wirtschaft + Recht
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DAI aktuell Aus dem Präsidium Nachruf
12–13 12 13
DAI regional AIV Marburg: Exkursion nach Vorarlberg Oberrheinischer AIV Freiburg: Herbstreise nach Frankfurt
14–21 14–15 16 17–19 20–21
Schwerpunkt: Umbau + Sanierung Revitalisierung des Pressehauses in Wiesbaden Energetische Sanierung der Neuen Textorschule in Frankfurt Sanierung der Johanneskirche in Bochum Dachaufstockung des Bethesda Krankenhauses in Wuppertal
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Advertorials | Anzeigen DWB Holding GmbH: Starker Verbund Keimfarben GmbH: Kleiner, barrierefrei und zentral gelegen Roto Frank AG: Kostengünstige Alternative Mirotec Glas- und Metallbau GmbH: Revitalisierung bei laufendem Betrieb Uretek Deutschland GmbH: Baugrundverstärkung in Freiburg Schlagmann Poroton GmbH & Co. KG: Rhenusspeicher in Münster Hansa Armaturen GmbH: Harmonie fürs Privatbad
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Titel: Pressehaus in Wiesbaden, Konferenzraum (Foto: Thomas Ott)
Editorial Henrik Falk DAI in Deutschland Inhalt
Autoren | Vorschau | Impressum
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nachrichten
Denkmal 2016 Die Europäische Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung findet vom 10.–12.11.2016 in Leipzig statt. Präsentiert werden Produkte und Dienstleistungen rund um die Bereiche Instandsetzung, Inventarisierung, Konservierung, Restaurierung, Renovierung sowie Rekonstruktion. Das Fachprogramm bietet fast 150 hochkarätige Kongresse, Fachveranstaltungen, Podiumsdiskussionen und Expertenrunden. www.denkmal-leipzig.de Publikation zur Denkmalpflege Die moderne Denkmalpflege versteht sich seit den von Protagonisten wie Georg Dehio, Alois Riegl oder Paul Clemen um 1900 geprägten Debatten als wertbasierte angewandte historische Wissenschaft. Die Suche n a c h objektivierbaren Kriterien für die Wertung und Bewertung der überlieferten Bausubstanz und die Reflexion ihrer praktischen Wirksamkeit am Denkmal prägen seither die Denkmaltheorie. Die Beiträge des Bandes „WERTE.“ zeichnen die Wertelehre in historischer Perspektive nach und geben einen Überblick über aktuelle Fragen und Probleme. Hans-Rudolf Meier, Ingrid Scheurmann, Wolfgang Sonne (Hrsg.): WERTE. Begründungen der Denkmalpflege in Geschichte und Gegenwart, Jovis Verlag, 2013. Was wird aus Aleppos historischem Erbe? Im Rahmen von zwei Forschungsprojekten unter dem Titel „Die Stunde Null – Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise“ haben sich syrische und deutsche Wissenschaftler zusammengeschlossen, um zum einen eine Datenbank aufzubauen, mit der sie die kriegsbedingten Schäden in Aleppo systematisch dokumentieren. Zum
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Die Zitadelle von Aleppo vor dem Bürgerkrieg (Foto: Manuel Meyer/dpa)
anderen erstellen sie ein 3D-Modell des in weiten Teilen zerstörten Basars Aleppos, vormals einer der schönsten Basare der islamischen Welt. Die Vorhaben sind angesiedelt in Berlin am Deutschen Archäologischen Institut und am Museum für Islamische Kunst der Staatlichen Museen–Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Die Gerda Henkel Stiftung stellt für beide Initiativen insgesamt knapp 750.000 Euro bereit. Vom Abriss bedroht Otto Bartnings Kulturdenkmal in Karlsruhe, das „Franz-Rohde-Haus“, entstand im Jahr
Franz-Rohde-Haus in Karlsruhe von Otto Bartning (Foto: Bartning-Archiv der TU Darmstadt)
1938 im Auftrag der Evangelischen Kirche als Altenwohnheim. Das Gebäude markiert einen zurückhaltenden und eigenständig interpretierten süddeutschen Regionalismus: Der rhythmisch gegliederte Baukörper mit Klappläden und Fledermausgauben im Walmdach und offener Loggia unter der Dachtraufe besitze eine gesteigerte Qualität, so das Landesamt für Denkmalpflege im Jahr 2013. Nun soll es dennoch abgerissen werden. Eine Bürgerinitiative kämpft für den Erhalt des Hauses und der qualitätvollen städtebaulichen Situation. www.rettet-franz-rohdehaus-karlsruhe.de Handbuch „BIM für Architekten“ Diese Neuerscheinung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bundesarchitektenkammer (BAK) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Mit BIM (Building Information Modeling) wird die Grundlage geschaffen, dass
Architekten, Planer, Fachplaner und alle anderen Projektbeteiligten auf ein zentrales Datenmodell zugreifen können. Mit zusätzlichen Angaben zu den 3D-Plänen, wie Bau- und Ausführungszeiten, kann auf Basis eines vernetzten Datenmodells die Qualität der Ausführung deutlich verbessert werden. Die 128-seitige Publikation kann zum Preis von 29 Euro bestellt werden. www.bki.de Häuser des Jahres 2016 Das Deutsche Architektur Museum (DAM) in Frankfurt zeigt bis zum 20.11.2016 die besten Einfamilienhäuser des Jahres. Die Ergebnisse des Wettbewerbs sind in einem gleichnamigen Buch veröffentlicht. Neben architektonischer Qualität legte die Jury bei der Auswahl Wert auf die Auseinandersetzung mit dem ländlichen oder städtischen Kontext, die räumliche Gestaltung eines privaten Lebensbereichs, das intelligente Zusammenspiel zwischen Ästhetik, Material und Konstruktion – und nicht zuletzt eine zeitgemäße Antwort auf die Bauaufgabe Einfamilienhaus. www.dam-online.de www.haeuser-des-jahres.com Maatwerk \ Massarbeit – Architektur aus Flandern und den Niederlanden Diese Ausstellung ist noch bis zum 12.2.2017 im Deutschen Architektur Museum (DAM) in Frankfurt zu sehen. Die vergangenen 30 Jahre waren für die Architektur in Flandern – der Region im Norden Belgiens – von entscheidender Bedeutung. Während das öffentliche Image vor allem von der Generation der „Super-Dutch“ unter den Architekten dominiert wird, hat sich ein Großteil der flämischen Architektur jedoch außerhalb des Rampenlichts entwickelt und
Boxy Kitchen in Deurle, Belgien, Architekten: Maarten Van Severen (© Maarten Van Severen Foundation Gent, Foto: Stijn Bollaer)
zieht erst in jüngerer Zeit die Aufmerksamkeit der internationalen Medien auf sich. www.dam-online.de
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kolumne
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Die Bundesstiftung Baukultur stellt ihre Arbeit vor
BAUKULTURBERICHT 2016/17 Der neue Baukulturbericht 2016/17 liegt vor und wird der Öffentlichkeit erstmals auf dem Konvent der Baukultur vom 3.–5.11.2016 in Potsdam vorgestellt. Er gibt einen Überblick zur aktuellen Lage der Baukultur in Deutschland, zu Fragen nach dem infrastrukturellen Ausbau, der Zukunft der gebauten Lebensräume in Stadt und Land, aber auch den Herausforderungen sowie der Teilhabe und Bürgermitwirkung. Unter dem Titel „Stadt und Land“ legt die Bundesstiftung Baukultur den Fokus auf mittel- und kleinstädtische sowie ländliche Räume mit den Kernthemen „Vitale Gemeinden“, „Infrastruktur und Landschaft“ sowie „Planungskultur und Prozessqualität“. Untersuchungen und Umfragen zur Lage der Baukultur in Deutschland zeigen, wie bedeutend Baukultur auch und gerade außerhalb der Metropolen ist und welches Potenzial für eine positive Zukunftsperspektive hiermit verbunden sein kann. Auch in kleineren Gemeinden müssen im Spannungsfeld von Landschaft, Ortsbildpflege, Energieproduktion und Infrastruktur neue Zukunftsbilder entworfen werden. Im Baukulturbericht 2016/17 wird darauf hingewiesen, dass eine Lösung nicht nur in den großen Städten, sondern auch in Mittel- und Kleinstädten und auf dem Land liegt. Es geht darum, die großen stadt- und siedlungsentwicklungspolitischen Dynamiken für die schrittweise funktionale und gestalterische Verbesserung unserer gebauten Lebensräume durch Baukultur nutzbar zu machen. Im Rahmen des Baukulturberichts wurden eine breite Kommunalbefragung und eine Bevölkerungsumfrage durchgeführt, um die spezifischen Herausforderungen und Bedürfnisse in Deutschland jenseits der großen Städte greifen zu können. Best-Practice-Beispiele werden vorgestellt, Forschungserkenntnisse veranschaulicht und Handlungsempfehlungen gegeben. Damit richtet sich die Bundesstiftung Baukultur an Akteure aus Politik, Architektur, Ingenieurwesen, Planung, Wohnungs-, Immobilien- und Bauwirtschaft. „Gerade auf dem Land und in kleineren Städten hat die Qualität der gebauten Umwelt enorme Bedeutung für Identität, Charakter und Zukunft der Gemeinde. Hier gilt es, die Bürger für Baukultur zu begeistern und mutige Entscheidungen zu treffen“, so Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstfitung Baukultur. „Vorrang für den Bestand, Ortskernentwicklung statt flächenintensiver Neubaugebiete und eine Beteiligung der Bewohner sind wichtige Lösungsansätze, um das Ziel einer vitalen Gemeinde zu erreichen oder sie zu erhalten.“
Bevor der Baukulturbericht 2016/17 in das Bundeskabinett eingebracht und von dort an Bundestag und Bundesrat weitergeleitet wurde, nahm Bundesministerin Barbara Hendricks ihn im Rahmen des 10. Bundeskongresses Nationale Stadtentwicklungspolitik in Hannover entgegen. „Wenn wir in Deutschland wieder mehr bauen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, oder umbauen oder sanieren, um Energie einzusparen, dann sollte Baukultur unser ständiger Begleiter sein“, so die Ministerin. Jetzt geht es beim Konvent der Baukultur vom 3.–5.11.2016 am Stiftungssitz in Potsdam darum, die Handlungsoptionen zu den drei Fokusthemen „Vitale Gemeinden“, „Infrastruktur und Landschaft“ sowie „Planungskultur und Prozessqualität“ zu diskutieren und in die praktische Umsetzung zu bringen. Der Konvent der Baukultur ist gleichzeitig Basislager und interdisziplinäre Ideenschmiede für ein besseres Planen und Bauen in Deutschland. Die Bundesstiftung ist davon überzeugt, dass Baukultur nicht nur ein Begleitfaktor, sondern ein Hauptakteur für die Bewältigung der aktuellen Dynamiken unserer Gesellschaft ist. Der Baukulturbericht 2016/17 ist auf dem Konvent erhältlich und steht im Anschluss als Download zur Verfügung unter: www.bundesstiftung-baukultur.de/baukulturbericht Kostenlose Anmeldung zum Konvent der Baukultur unter: www.bundesstiftung-baukultur.de/veranstaltungsformat/ konvent-der-baukultur Bundesstiftung Baukultur
Der Vorstandsvorsitzende der Bundesstiftung Baukultur Reiner Nagel übergibt den Baukulturbericht 2016/17 an Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks (Foto: Bundesstiftung Baukultur)
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blickpunkt
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rechts „Sonne im Herzen und auf dem Dach, (nach van Gogh)“ 91 x 71 cm, Öl, Acryl, Tusche auf Leinwand, kleine architektonische Modelle aus Holz
GEMÄLDE – METAPHERN Der interdisziplinär agierende Architektenkünstler oder Künstlerarchitekt Zbigniew Peter Pininski entwickelt von Konventionen freie Konzepte zur Umweltgestaltung ohne Furcht vor gestalterischen Wagnissen. Im Gegenteil: Er sucht den schöpferischen Konflikt, wagt die Utopie und streitet für eine phantasievollere Welt, die das graue Denken der Sachzwänge durch poetische Klänge ad absurdum führt. Dabei erweist er sich auch in seinen Bildern als subversiv agierender Mahner und Initiator vielschichtiger Exkurse. Zbigniew Peter Pininski ist Mitglied im Münsterländer AIV. Ein streitbarer Künstler Der Maler und Bauhäusler Georg Muche schrieb einmal über die Wechselwirkung von Wahrnehmung und geistiger Wandlung, das in die Netzhaut notierte Bild der Wirklichkeit strahle über den Sehnerv in die Erlebnissphäre und begegne dort auf der Bühne der Phantasie (...) den wesenlosen Gestalten der heiteren und der ernsten Gedanken und den schattenhaften Szenen der Sinnesempfindungen. Das Ganze geschehe zwischen den Kulissen der Erinnerungen und den Scheinwerfern der Gemütsbewegungen im Gewirr der Lebenserfahrungen und Erkenntnisse. Dies scheint das Werk Pininskis zu bestätigen. Muche ordnet das geschaute Bild der Wirklichkeit als ein Requisit der Phantasie in die Sphäre des Geistes ein. Die Wirklichkeit wird ausgedeutet und neu gewichtet. Einen Schritt weiter geht Pininski, der als streitbarer Künstler gerne auch Tabus bricht und poetisch provoziert, um außergewöhnlichen Ideen mit Nachdruck Gehör zu verschaffen. Eine andere Wirklichkeit Zum Verständnis seiner oft in Mischtechnik entwickelten Gemälde helfen Arbeitsthesen von Franz Mon zum Prinzip Collage aus 1968. Er sieht die Collage „nicht als eine künstlerische Technik unter anderen, sondern als Manifestation einer Grundhaltung künstlerischen Arbeitens, welche die ganze moderne Kunst durchzieht.“ Sie transponiere vorgegebene, zivilisatorisch vermittelte Realität in eine neu zu konstituierende Kunst-Welt und kommentiere Zivilisationsprozesse. Diese Definition trifft den Kern der Collage-Malerei von Pininski, der es in seinen Bildern versteht, dem verwendeten „Material“ eine „andere“ Wirklichkeit abzugewinnen. Er spielt mit ausgewählten Motiven, plastischen Versatzstücken und Medien, die er virtuos kombiniert. Dabei verwandelt sich der Künstler in einen augenzwinkernden Regisseur, der den Betrachter bezaubert, irritiert und provoziert.
Sonne im Herzen und auf dem Dach 2009 entstand das Bild „Sonne im Herzen und auf dem Dach“, das eine im fast azurblauen Farbmeer sich abbildende Paravent-Konstellation zeigt: kubische Raumformen, in die malerisch frisch gesetzte Sonnenblumenköpfe eingesetzt wurden. Zusätzlich ergänzte Pininski inmitten der Blütenstände plastische Körper in Hausform. Dass er dabei auf den strukturellen Aufbau des Blütenstandes nach der für die architektonische Proportionslehre bedeutsamen FibonacciFolge anspielt, ist nur zu vermuten, doch kann man sich bei Pininski darauf verlassen, dass der Architekturlehrer oft raffinierte Querverweise in seine Bilder einbaut. Mythos der Architektur Spielerisch zeigt sich das konstruktivistisch oder vielleicht eher dekonstruktivistisch anmutende Werk zum „Mythos der Architektur“, in dem der Künstler um die Jahrtausendwende eigene Zeichnungen mit Collage-Elementen und architektonisch-plastischen Versatzstücken ergänzte, um anzudeuten, was auf der Bühne der Phantasie zwischen den Kulissen der Erinnerung geschieht, bevor die „Architektur im Kopf“ nach draußen strebt, hinaus ins Freie, denn Ideen wollen schließlich erprobt, diskutiert und umgesetzt werden. Sieg der Phantasie Die Aufforderung zur selbstbestimmten Aktion findet sich immer wieder in Pininskis Werk, oft verbunden mit der „Conditio humana“, mit der nicht nur in der philosphischen Betrachtung die Bedingung des Menschseins bzw. seine Natur bezeichnet wird. Das Recht auf Freiheit muss gewährleistet sein. Das erklärt Pininski stets auch in Hinblick auf seine eigene Biografie und schmerzlichen Erfahrungen, die ihn zwangen, seine Heimat Polen zu verlassen. Er verführt dazu, gedanklich auf Reisen zu gehen. Dabei legt er zuverlässig Fährten und animiert in
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„Mythos der Architektur 1“, 66 x 83 cm, Pastell auf braunem Papier, farbige Papiercollagen, architektonisches Modell, Tusche, auf Holz
„Mythos der Architektur 2“, 90 x 110 cm, Pastell auf grĂźnem und schwarzem Papier, farbige Papiercollagen, architektonische Modelle, Tusche, auf Holz
seinen assoziativ stark aufgeladenen Bildwelten zum Tagtraum, was nicht ausschlieĂ&#x;t, dass sich vielfach auch AlbdrĂźcke artikulieren. Pininski ist ein begnadeter Erzähler, im persĂśnlichen Gespräch, auf dem Podium und in seinen Bildwerken, die uns stets anregen, nachzudenken, zu träumen und von ihm servierte Gedanken aufzunehmen, um sie weiterzuspinnen. Der Bildkosmos, den der KĂźnstler uns Ăśffnet, ist gleich-
sam farbintensiv, vital und verfĂźhrerisch, bestens geeignet, sich auf die vielfältigen Verwandlungen einzulassen. Ganz im Sinne der Worte, die Martin Gosebruch 1984 fand, um Pininskis Schaffen zu wĂźrdigen. Die Rede ist von „Verwandlung und Schweben“, von realen Ausgangswerten, die das phantastische Spiel verorten, und dem Sieg der Phantasie Ăźber die Trägheit. Thomas Schriefers
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wirtschaft + recht
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§§ Die in Berlin, Frankfurt, München und Wien ansässige Kanzlei Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft ist Premiumpartner des DAI. Zu ihren bundesweiten Arbeitsschwerpunkten zählen das Immobilien- und Baurecht sowie das Vergaberecht.
NEUES AUS DEM... ...Immobilien- und Baurecht
...Vergaberecht
Grundsatzurteil des BGH zur Wirksamkeit des Kündigungsrechts des Auftraggebers im Falle der insolvenzabhängigen Lösungsklausel in § 8 Abs. 2 VOB/B
Die Geltendmachung von Schadensersatz wegen Vergaberechtsverstößen ist auch ohne vorherige Beanstandungen im Vergabeverfahren möglich!
Es ist Praxis des Auftraggebers eines Bauvertrages, sich schnellstmöglich von seinem Auftragnehmer zu lösen, sofern letzterer einen Insolvenzantrag stellt. Die rechtliche Grundlage für eine diesbezügliche Kündigung bildet die Vorschrift des § 8 Abs. 2 Nr. 1 Fall 2 VOB/B. Hierdurch kann der Auftraggeber einen noch nicht erfüllten Bauvertrag noch vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens beenden. Es war war lange Zeit umstritten, ob durch dieses Kündigungsrecht das gesetzliche Wahlrecht des Insolvenzverwalters, den Bauvertrag im Insolvenzfall fortzuführen oder die Erfüllung abzulehnen, umgangen wird, sodass die VOB/BRegelung unwirksam ist. Der BGH hat nunmehr mit Grundsatzurteil vom 07.04.2016, Az. VII ZR 56/15, entschieden, dass das Kündigungsrecht des Auftraggebers nach Eigeninsolvenzantrag des Auftragnehmers in § 8 Abs. 2 Nr. 1 Fall 2 VOB/B wirksam ist. Das Wahlrecht des Insolvenzverwalters werde nicht schon durch die Vereinbarung einer insolvenzabhängigen Kündigungsmöglichkeit beeinträchtigt, mit welcher der Auftraggeber der Wahl des Insolvenzverwalters zuvorkommt, sondern erst, wenn durch die insolvenzabhängige Kündigungsmöglichkeit die unabhängig davon bestehende Rechtslage modifiziert werde. Dies sei nach Auffassung des BGH nicht der Fall. Die Regelung in § 8 Abs. 2 VOB/B bildet die bestehende Gesetzeslage ab und gehe nicht weiter als die dem Auftraggeber im Falle eines Eigeninsolvenzantrages des Auftragnehmers zustehenden Rechte. Die bestehende Rechtslage wird geändert. Die VOB/B-Regelung habe rein deklaratorische Wirkung. Es sei dem Auftraggeber während eines laufenden Bauvorhabens nicht zumutbar, zunächst die Eröffnung des Insolvenzverfahrens und die anschließende Entscheidung des Insolvenzverwalters zur Fortführung des Bauvorhabens abzuwarten. Die daraus resultierende Bauverzögerung könne erhebliche Schäden verursachen. Insofern ist die Entscheidung des BGH aus Bauherrensicht zu begrüßen. Zum einen wird ein für den Auftraggeber nachteilhafter und teurer Schwebezustand während der Bauausführung vermieden und zum anderen wird der Auftraggeber nicht zur Fortführung des Bauvertrages mit einem durch die Insolvenz jedenfalls angeschlagenen Auftragnehmer verpflichtet.
Das OLG Saarbrücken hat mit Urteil vom 15.06.2016 (1 U 151/15) entschieden, dass ein Bieter im Unterschwellenbereich einen Schadensersatzanspruch in Form des positiven Interesses geltend machen kann, wenn der öffentliche Auftraggeber diesem durch einen Vergaberechtsverstoß schuldhaft einen Schaden zufügt, auch wenn der Bieter sich nicht im Wege einer einstweiligen Verfügung (gerichtet auf Unterlassung der Zuschlagserteilung) hiergegen gewehrt hat. Vorliegend hat die Auftraggeberin den Zuschlag an eine Bieterin erteilt, deren Angebot aus zweierlei Gründen hätte ausgeschlossen werden müssen. Das ursprüngliche Angebot der Bieterin enthielt Änderungen an den Vergabeunterlagen, sodass das Angebot nicht mehr mit den Angeboten der anderen Bieter vergleichbar war. Das aufgrund eines Aufklärungsgesprächs mit der Bieterin daraufhin modifizierte Angebot hätte – wegen Verstoßes gegen das Nachverhandlungsverbot – ausgeschlossen werden müssen. Die dennoch erfolgte Zuschlagserteilung stellte eine schuldhafte Pflichtverletzung der Auftraggeberin dar; der Verlust des Auftrags führte zu einem Schaden bei der klagenden Bieterin. Das Gericht führte aus, dass die Geltendmachung des Schadensersatzanspruchs auch nicht deshalb ausgeschlossen sei, weil die Klägerin nicht im Wege des Primärrechtsschutzes (einstweilige Verfügung) versucht habe, die Zuschlagserteilung zu verhindern. Primäransprüche sowie Sekundäransprüche (Schadensersatzansprüche) seien von unterschiedlichen Voraussetzungen abhängig und führen zu unterschiedlichen Rechtsfolgen, sodass die Nichtgeltendmachung von Primäransprüchen nicht stets die Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen ausschließt. Öffentliche Auftraggeber und Bieter sollten sich – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen – der Möglichkeit des Ersatzes des positiven Interesses bei Vergaberechtsverstößen stets bewusst sein. Insbesondere ist eine vorherige Beanstandung des Vergabeverfahrens, sei es im Oberschwellenbereich durch eine Rüge und ein Nachprüfungsverfahren oder im Unterschwellenbereich im Wege einer einstweiligen Verfügung, keine notwendige Voraussetzung. Rechtsanwältin Aline Karrakchou, LL.M.
Rechtsanwältin Liska Müßig Ansprechpartner Berlin: RA Lars Robbe, Tel.: 030–880331–231, Fax: 030–880331–100, Mail: l.robbe@zl-legal.de, www.zl-legal.de Ansprechpartner München: RA Dr. Ulrich May, Tel.: 089–29050–231, Fax: 089–29050–290, Mail: u.may@zl-legal.de, www.zl-legal.de
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DAI Mitgliederversammlung am 24.9.2016 in Aschersleben
AUS DEM PRÄSIDIUM Am 13.9.2016 fand auf Einladung des Bundes Deutscher Innenarchitekten (BDIA) das 68. Verbändegespräch in Berlin statt. Neben einer Reihe von aktuellen Themen wie das laufende EU-Vertragsverletzungsverfahren HOAI, das neue Bauvertragsrecht, die Vergaberechtsreform, Building Information Modeling (BIM), Normungsfragen und Inklusion wurde auch ausführlich über den Entwurf der Wahlprüfsteine für die Bundestagswahl 2017 diskutiert. Der Entwurf stammt von der Bundesarchitektenkammer und enthält viele wichtige Punkte, die auch in der 19. Wahlperiode des Deutschen Bundestages (2017–2021) eine Rolle spielen werden. Insbesondere die Themen HOAI und Vergabe hat der DAI intern anlässlich seiner Mitgliederversammlung in Aschersleben am 24.9.2016 weiter diskutiert. Die Aschersleber Erklärung zur Vergaberechtsreform ist mittlerweile veröffentlicht. Darüber hinaus hat die Mitgliederversammlung mit Jens Walko vom AIV Stuttgart einen Nachfolger für Wolfgang Weise im Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz benannt, der diese Funktion viele Jahre im Auftrag von DAI Präsident Prof. Christian Baumgart wahrgenommen hat. Der diesjährige DAI Tag in Aschersleben mit der Verleihung des Großen DAI Preises für Baukultur an Jórunn Ragnarsdóttir und Arno Lederer war eine würdige Veranstaltung, und dem gastgebenden AIV Aschersleben-Staßfurt, namentlich dem Vorsitzenden Stefan Wohlrab, sei auch noch einmal auf diesem Wege Danke gesagt.
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Die nächste große Netzwerkveranstaltung der Baukultur ist der Konvent der Bundesstiftung Baukultur Anfang November 2016 in Potsdam, wo der DAI u. a. über das Präsidium und die Geschäftsführung vertreten sein wird. Udo Sonnenberg
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Seit Anfang August hat der DAI sein Netzwerk im Bereich der Baukultur und des Ingenieurwesens erweitert: Präsidiumsmitglied Arnold Ernst vertritt den DAI zukünftig aktiv in der Stiftung Werner-von-Siemens-Ring. Er folgt damit DAI Ehrenpräsident Joachim Darge, der das Amt aus Altersgründen aufgeben musste. DAI Geschäftsführer Sonnenberg repräsentiert den Verband fortan im Rat für Baukultur und Denkmalkultur im Deutschen Kulturrat. Ein Gremium, das eher informellen Charakter hat und eng mit der Bundesstiftung Baukultur zusammenarbeitet.
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DAI aktuell | DAI regional
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TRAUER UM DAI VIZEPRÄSIDENT GERD SCHNITZSPAHN Der Architekten-und Ingenieurverein Stuttgart und der Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine trauern um ihren langjährigen Vorsitzenden, Ehrenvorsitzenden (AIV) und Vizepräsidenten (DAI) Gerd Schnitzspahn, der am 30.8.2016 im Alter von 73 Jahren verstorben ist. Gerd Schnitzspahn, geboren 1943 in Krakau, machte 1962 in Stuttgart Abitur, studierte an der Universität Stuttgart Bauingenieurwesen und schloss das Studium 1969 mit dem Diplom ab. Ab 1970 arbeitete er im Ingenieurbüro Frodl-LorchRittich, 1972 wurde er Partner und führte das Büro ab 1981 bis zu seinem Tod alleine. Gerd Schnitzspahn trat 1970 dem AIV Stuttgart bei und war viele Jahre als Schatzmeister sowie Vorstandsmitglied tätig. Über 22 Jahre bekleidete er das Amt des Vorsitzenden, seit 2013 war er der erste Ehrenvorsitzende des AIV Stuttgart. Über viele Jahrzehnte hat sich der leidenschaftliche Bauingenieur Gerd Schnitzspahn unermüdlich für die Belange der Baukultur eingesetzt. Ein besonderes Anliegen war ihm immer die gute, kollegiale und inspirierende Zusammenarbeit zwischen Architekten und Ingenieuren. Außerdem war er Schatzmeister des DAI, dem er in den letzten 13 Jahren als Vizepräsident zur Seite stand. Hier hat er insbesondere die Herausgabe von Schriften und Büchern betreut. Außerdem war die Vernetzung der Architekten- und Ingenieurvereine eines seiner Aufgabengebiete. Beim DAI Tag 2012 in Stuttgart hat ihn die Mitgliederversammlung des DAI einstimmig zum Ehrenmitglied gewählt.
Gerd Schnitzspahn (1943–2016)
„Wir haben mit Gerd Schnitzspahn nicht nur einen versierten Kollegen und Verbündeten der Baukultur verloren, der sich unermüdlich für die Angelegenheiten der planenden und bauenden Berufe eingesetzt hat, sondern auch einen Freund und Vertrauten“, sagt DAI Präsident Prof. Christian Baumgart. Der DAI wird Gerd Schnitzspahn ein ehrendes Andenken bewahren.
„Gerd war für uns über 45 Jahre lang ein Kämpfer für die Belange und Ziele der Baukultur – er hat in seiner 22-jährigen Amtszeit als Vorsitzender des AIV Stuttgart gemeinsam mit Vorstand und Beirat den Verein gestaltet und vorangebracht. Wir danken ihm dafür von Herzen und werden ihn in bester Erinnerung behalten. Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie“, so Hans-Günther Friedrich, 1. Vorsitzender des AIV Stuttgart. Christian Baumgart und Udo Sonnenberg für den DAI Hans-Günther Friedrich für den AIV Stuttgart AIV Marburg
EXKURSION NACH VORARLBERG Insgesamt 14 Mitglieder des AIV Marburg unternahmen Anfang September eine Exkursion nach Dornbirn, kurz hinter Bregenz am Bodensee gelegen. Das Programm startete am Freitagnachmittag mit einer Führung durch den CREE LifeCycle Tower. Elementierte HolzBeton-Verbund-Decken mit Endquerträgern aus Beton sowie auch die Wände wurden für dieses Projekt vollständig vorgefertigt und ermöglichten eine sehr schnelle Bauausführung. Am Samstag folgte eine Führung des Vorarlberger Architektur Instituts (v.a.i) zu herausragenden Beispielen der Architektur in Stadt und Umland: Atriumhaus, Gewerbepark, Muslimischer Friedhof und Hauptschule Klaus am Vormittag. Auf dem Rückweg besuchten die Teilnehmer einen zur Kunsthalle umgenutzten Bauernhof. Abendlicher Höhepunkt war die Fahrt mit der Seilbahn zur Bergstation bei Sonnenuntergang und mit phantastischem Blick über das Lichtermeer bis hin
Exkursionsteilnehmer des AIV Marburg in Lustenau
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zum Bodensee. Am Bodensee gelegen war Zumtobels Museumsbau das Ziel für den Sonntagvormittag. Nach kurzer Pause an der Seebühne traten die Teilnehmer am Mittag die Rückreise an. Was haben die Teilnehmer mitgenommen? Architektur wird in der Region Vorarlberg mit Nachhaltigkeit kombiniert, Bildung wird als Wert erkannt und Tradition in Baukultur transformiert. Marc Böttcher
Oberrheinischer AIV Freiburg
HERBSTREISE NACH FRANKFURT Die Herbstreise des OAIV Freiburg führte nach Frankfurt. Dieter von Lüpke, ehemaliger Leiter des Stadtplanungsamtes, führte anhand eines Stadtmodells in das historische und aktuelle Architekturgeschehen der Stadt ein. Von der Terrasse des Hauses am Dom hatten die Teilnehmer einen ersten Blick auf das Dom-Römer-Projekt, dem zur Zeit größten städtebaulichen Projekt in der Altstadt. Es folgten die Besichtigungen des Entwicklungsprojekts Maintor auf dem Gelände des ehemaligen Degussa-Areals sowie der Greentowers der Deutschen Bank – einem der umweltfreundlichsten Hochhäuser der Welt – mit Erläuterungen zur Generalsanierung und Neugestaltung der Innenräume in Verbindung mit Nachhaltigkeitskriterien. Der zweite Tag begann mit einem Gang durch den Campus Westend mit Führungen durch das IG Farbenhaus (Hans Poelzig), House of Finance (Jan Kleinhues) und Hörsaalzentrum (Ferdinand Heide). Die Weiterfahrt führte über das Europaviertel zum Westhafen. Wohnen an der Mole mit dem Westhafen Tower und dem Brückengebäude (Schneider und Schumacher) zeigten den aktuellen Trend hin zum Wohnen und Arbeiten am Wasser. Dass Frankfurt auch als Museumsstadt eine bedeutende Rolle spielt, spiegelt die Museumslandschaft in der Altstadt, vor allem aber am Ufer
Blick auf die Frankfurter Skyline
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des Schaumainkais wider. Die Mainhattan-Skyline wurde bei einer Schifffahrt auf dem Main entdeckt, die Silhouetten himmelstrebender Gebäude machen die Mainmetropole zu Deutschlands einziger Hochhausstadt. Bescheidener und angenehm ruhig wirkte dagegen der Besuch im Palmengarten. Dieser großzügig angelegte Park im Westend mit seinem 1869 gebauten Palmenhaus, vor allem aber die Pflanzenhäuser des Tropicariums wirken wie in einer anderen Welt. Auf der Rückfahrt führte ein Abstecher nach Darmstadt, wo Hundertwassers Waldspirale und das Jugendstilensemble Mathildenhöhe weitere Beispiele für die Vielfalt der Architektur und Baukunst auf dieser Reise waren. Hans-Joachim Bumann
Reiseteilnehmer des OAIV Freiburg in Frankfurt
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rechts Im Erdgeschoss ist eine Ladenpassage entstanden, die mit ihrem reichen Bauschmuck vom Charme des einstigen „Zeitungspalastes“ zeugt (Alle Fotos: Thomas Ott)
HARMONISCHES GANZES
Revitalisierung des Pressehauses in Wiesbaden Das von den Architekten Lang & Wolff sowie Hertel errichtete Pressehaus in der Wiesbadener Innenstadt wurde 1909 fertiggestellt und dient bis heute als Verlagshaus. Nach Feststellung massiver baulicher und organisatorischer Mängel wurden die Büros BGF+ Architekten und IBC Ingenieurbau-Consult mit der Generalsanierung beauftragt. Ausgangslage Der zur Langgasse gerichtete repräsentative Gebäudeteil, in dem früher der Verlag bzw. die Redaktionen untergebracht waren, verfügt über eine Schmuckfassade, die von der Statue „Aufklärung und Wissen“ gekrönt wird. Im Inneren schließen sich an das mit Malereien verzierte Foyer zwei Treppenhäuser mit Marmorbelägen an, die in Form und Ausstattung noch erhalten waren. Die Büroräume sind mit aufwändigem Stuck und Vertäfelungen ausgestattet. Der zur Wagemannstraße gerichtete Gebäudeteil mit weniger aufwändiger Fassade diente ursprünglich als Druckerei. Insbesondere hier ergaben sich zwischen 1950 und 1980 zahlreiche Umbauten. Das ursprünglich klare Konzept war zu Beginn der Revitalisierung nicht mehr ersichtlich, die innere Organisation komplett verbaut. Es gab kaum Nutzfläche und dafür überproportional viel Verkehrs- und Nebenflächen. Eine wirtschaftliche und sinnvolle Nutzung war nicht mehr möglich. Architektonisches Konzept Die Vision war, das geschichtsträchtige Gebäude mit Leben zu füllen und für
neue Nutzergruppen zu öffnen. Hierfür sollten Büroflächen, Läden und Wohnungen entstehen. Ausgehend vom Gesamtzustand des Gebäudes sah das architektonische und denkmalpflegerische Konzept deshalb vor, die innere Struktur und Technik zu modernisieren, ein homogenes Gesamtbild zu schaffen und zugleich den ursprünglichen Charakter des Pressehauses von 1909 wiederherzustellen. In Abstimmung mit der Denkmalpflege wurden viele der Nachkriegsumbauten abgebrochen. Dies betraf die Büroräume, aber auch den komplett verbauten Innenhof und die heterogene Dachlandschaft. Neue Bauteile sollten als solche erkennbar sein, ohne die Gestalt des Gebäudes zu dominieren. Orientierung am Bestand Im Gebäudeteil zur Langgasse stand der Erhalt des identitätsstiftenden Bestands im Vordergrund. So wurde in die Schmuckfassade kaum eingegriffen. Durch Abbruch der jüngeren Zwischengeschosse im Erdgeschoss entstanden wieder die alten Raumproportionen. Die Flächen der Lichthöfe wurden den Läden und Büros zugeschlagen. Das historische Doppel-
treppenhaus blieb erhalten. Das Foyer wurde restauriert und in die Gestaltung der neuen Schaufenstergalerie eingebunden. Die neuen Fenster und Öffnungen orientieren sich an den Jochen bzw. Achsen des historischen Gewölbes. Alter Charme Im 1. Obergeschoss, der einstigen Beletage, wurden historische Elemente wie Stuckdecken und Vertäfelungen restauriert und historisch kunstvoll gestaltete Räume wie das Vestibül oder der ehemalige Raum des Verlegers, der heute als Konferenzraum dient, auf ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt. Einbauten aus den 1950er Jahren entfielen zugunsten einer modernen, dem heutigen Bedarf angepassten Bürostruktur. Glaswände bringen Transparenz, offene Bürolandschaften fördern die Kommunikation. Trotzdem ist der alte Charme des „Zeitungspalastes“ spürbar. Moderne Fassade Der einstige Druckereibetrieb war durch einen erheblichen Sanierungsstau mit labyrinthartiger innerer Organisation und eine einfache, heterogene Fassade geprägt. Um ein einheitliches
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Im Gebäudeteil zur Langgasse hatte der Erhalt des identitätsstiftenden Bestands Priorität
Moderne Fassadenelemente ergänzen die historische Klinkerfassade an der Wagemannstraße
Bild zu schaffen, wurden die Fassadenteile aus den 1960er Jahren abgebrochen und die historische Klinkerfassade durch eine moderne Fassade, die sich am historischen Bestand orientiert, ergänzt. An diese schließt das neue Schieferdach an. Im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss wurden die nachträglichen Einbauten entfernt und die Büroräume modernisiert. In Teilen des 2. Obergeschosses und im 3. und 4. Obergeschoss des Gesamtkomplexes entstanden Wohnungen. Ab dem 3. Obergeschoss dienen die einstigen Lichthöfe als Terrassen.
Die zum Hof orientierten Fassaden wurden in Anlehnung an den Bestand in Bereichen rekonstruiert und mit neuen Balkonen ergänzt. Für ein einheitliches Erscheinungsbild wurden die Dächer zum Teil zurückgebaut und als Schieferdächer erneuert. Das nur zum Teil vorhandene 4. Obergeschoss wurde ergänzt und umschließt den Hof nun vollständig.
Neubau im Innenhof Der Innenhof erhielt seine historische Form und Belichtung zurück. Ein baufälliger 1-geschossiger Baukörper wurde durch ein ebenfalls 1-geschossiges Ladengebäude mit Verbindung zum historischen Untergeschoss ersetzt.
Rote Klinkerbänder und Gesimse halten den Innenhof optisch zusammen
Mit Abschluss der rund 2-jährigen Bauphase im Juni 2016 ist es gelungen, die Identität des Gebäudes zu bewahren: Die Veränderungen sind äußerlich kaum wahrnehmbar, im Inneren wurde aber modernster technischer Standard umgesetzt. Neue und historische Bauteile bestehen nebeneinander, sind als solche erkennbar und bilden dennoch ein harmonisches Ganzes. Natasha Kreer
Foyer mit originaler Stuckdecke, Holzvertäfelung und Schmuckfußboden
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rechts Die Cafeteria lebt aus der Spannung früherer Steinmetzkunst zu zeitgemäßer Innengestaltung
ENERGETISCHE SANIERUNG Inmitten des gründerzeitlichen Frankfurter Stadtteils Sachsenhausen entstand nach Planung durch Herzig Architekten die Neue Textorschule. Das denkmalgeschützte, um 1860 erbaute und in den 1970er Jahren hofseitig erweiterte Gebäude wurde komplett saniert und teilweise umgebaut. Grundschule mit Inklusion Bei der Neuen Textorschule handelt es sich um eine Grundschule mit Inklusion. Zum Raumprogramm gehören u. a. ein Musikraum, eine Cafeteria sowie eine Verteilerküche zur Verpflegung von ca. 300 Schülern im Schichtbetrieb. Die Baumaßnahme umfasste die Komplettsanierung und den Umbau mit Umgestaltung der Grundrissorganisation sowie die komplette Erneuerung der haustechnischen Anlagen. Ertüchtigung des Bestands In den 1970er Jahren wurde das Gebäude hofseitig durch einen 3-geschossigen Anbau mit Flachdach ergänzt, der sich zwischen den beiden Eckrisaliten einfügt. Er besteht aus einer Stahlbetonkonstruktion. Bei den Geschossdecken des Altbaus handelt es sich im Untergeschoss um Gewölbedecken, in den Obergeschossen weitgehend um Holzbalkendecken, im Bereich der Aula um eine Hohl-
körperdecke, wobei alle Decken aufgrund mangelnder Aufnahmefähigkeit der Bestandskonstruktion mit Zusatzlasten erhalten blieben und aufwändig ertüchtigt wurden. Die Decken wurden brandschutztechnisch aufgerüstet, und es wurden zusätzlich Rauchabschnitte hergestellt. Auf Grundlage eines raumakustischen Gutachtens erhielten alle Räume einschließlich der Flure abgehängte Decken. Das Gebäude wird bis auf Einzelbereiche (Verpflegung) natürlich belüftet, die Fenster haben entsprechende Öffnungsflügel, die an der Ostund Westfassade mit außenliegendem Sonnenschutz und Lichtlenklamellen ausgestattet sind.
Da aus denkmalpflegerischen Gründen die energetische Sanierung der Fassade von außen ausschlossen war, wurde eine nichtbrennbare, diffusionsoffene Mineraldämmung als Innendämmung eingesetzt. Der hofseitige Gebäudetrakt aus den 1970er Jahren erhielt als Bekleidung ein Wärmedämmverbundsystem. Die Sandstein- bzw. Klinkerfassade wurde gereinigt und hydrophobiert, Schäden an Sandsteingesimsen wurden ausgebessert bzw. ersetzt. Alle Außentüren und Fenster entstanden neu mit originalgetreuer Profilierung und Sprossenteilung. Franz Herzig Alle Fotos: Thomas Ott
Restaurierung der Fassade Die klassizistische Sandsteinfassade wurde originalgetreu restauriert, ebenso die vorhandenen denkmalgeschützten Stahlinnentreppen mit ihren historischen Geländern und dem Holzbelag.
unten Aus denkmalpflegerischen Gründen war die energetische Sanierung der Fassade von außen ausgeschlossen
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Neben zahlreichen Privatspenden wurde die Sanierung der Johanneskirche in Bochum mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Wüstenrot Stiftung sowie dem Land und Bund gefördert (Alle Fotos: Hans Jürgen Landes)
SCHÖNER ALS SCHAROUN? Sanierung der Johanneskirche in Bochum
Die Sanierung von Hans Scharouns einzigem Kirchenbau, der Johanneskirche in Bochum, wurde im Mai 2016 abgeschlossen. Die Architekten Detlev Bruckhoff, Bochum, und Andreas Gehrke, Berlin, schlossen sich für das Projekt zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen. Bauherr ist die Christengemeinschaft Bochum. Bedeutendes Spätwerk Die Johanneskirche wurde 1965–1967 von Hans Scharoun entworfen und von Gundolf Bockemühl gebaut. Sie gilt als Spätwerk, aber nur scheinbar als unbedeutendes Projekt. Denn schließlich entwarf Scharoun Zeit seines Berufslebens rund ein Dutzend Kirchen, von denen allerdings zunächst keine realisiert wurde. So konnte er zum Ende seiner Schaffenszeit seine Leidenschaft „Kirchenbau“ mit einem realisierten Entwurf krönen. Vollendung der Ursprungsidee Das Projekt erforderte zum einen die klassische, denkmalgerechte Sanierung mit Aufarbeitung der Fenster und Erhalt der Oberflächen trotz Erneuerung der dahinter liegenden Bautechnik. Zum anderen wurde das Gebäude aber in Scharouns Sinne weitergedacht bzw. weiterentworfen. Das Notdach von 1966 wich einem Kupferdach, Türblätter aus Zink entstanden und vollendeten Scharouns Ursprungsidee. Eine Glashülle in eingestimmter Formensprache schützt die zentrale Lichtwand. Der Verlauf dieser Glaswand, der dem steilen Winkel zur Bestandswand folgt, entlehnt sich einer ersten Entwurfsskizze, denn ursprünglich war sie als schräge Wand
geplant, deren Statik aber das damalige Budget gesprengt hätte. So folgt der äußere Formenverlauf der Kirche heute dem initialen Wunsch des Architekten. Das Foyer wurde durch deckenintegrierte Leuchten auf die puristische Idee zurückgebaut.
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Das Eingangsportal im Foyer entspricht in Form und Material der ursprünglichen Planung Hans Scharouns
Aus bauphysikalischen Gründen musste die zentrale Lichtwand aufgedoppelt werden
Die nachfolgende Beschreibung ist ein Auszug aus der Publikation „Die Johanneskirche Bochum von Hans Scharoun“ von Richard Schmalöer, Architekt BDA, Dortmund.
für solche Aufgaben ist, wenn man diese sensibel und einfühlsam umsetzen möchte, zeigt sich an der den Innenraum bestimmenden Lichtwand, deren Zustand vor Beginn der Sanierung kaum mehr als erhaltenswert zu betrachten gewesen sein dürfte. Verschiedene für die 1960er Jahre typische Schadstoffe und bauphysikalische Schwierigkeiten aufgrund der nicht vorhandenen thermischen Trennung der Konstruktion waren zu beseitigen, ohne die Innenraumwirkung zu verändern: kaum lösbar. Aus diesem großen Manko einen Vorteil zu machen, war der größte Kunstgriff der Architekten. Sie lösten das durch eine Aufdoppelung des großen Fensterelementes, das sich in Form und Materialität jedoch so geschickt an der Sprache Hans Scharouns orientiert, dass man sie am besten wie folgt charakterisiert: Schöner als Scharoun. So entstand ein Hohlraum, der gleichzeitig Raum für eine denkmalgerechte, Tageslicht unterstützende Beleuchtung bietet und als Stuhllager genutzt werden kann. Gestalt, Funktion und Konstruktion wurden im Einklang mit Scharouns Architekturansatz gelöst. Besser kann man es nicht machen.
Die Kunst der Selbstbeherrschung Scharoun sanieren, keine einfache Aufgabe für ein junges Architektenteam, das mit Sicherheit randvoll mit eigenen Ideen ist, Ideen voller Kreativität, die verwirklicht werden wollen. (...) Warum wird gute Architektur, insbesondere solche von berühmten Architekten, so häufig mit Unachtsamkeit, mit Vernachlässigung gestraft? Glücklicherweise ist die Christengemeinschaft in Bochum weit davon entfernt, ihren Scharoun zu vernachlässigen. Sie hat bei allen Mühen erkannt, dass es sich bei dieser Kirche um einen Schatz handelt, und ihre ganze Kraft daran gesetzt, diesen Schatz zu erhalten, ihn im Sinne ihres Erfinders zu sanieren und behutsam zu modernisieren. Die Architekten haben dafür einen Katalog an Bauteilen aufgestellt, mit denen es sich zu befassen galt. Das Dach als größte Veränderung Mit dem Dach hat sich die offensichtlich größte Veränderung vollzogen, die sich aber auf den ursprünglichen Entwurfswunsch Hans Scharouns bezieht. Damals war auf die von Scharoun vorgesehene Kupferdeckung aus Kostengründen verzichtet worden. Erst nach und nach ist der heutige Zustand entstanden. Die Kupferdeckung des Daches als Ergänzung zur vorhandenen, historischen Kupferkrempe am Dachrand stellt also rund 40 Jahre nach Scharouns Tod die endgültige Vollendung seines Projektes dar. Ein Vorteil aus einem Manko Die Schwierigkeit bei der Sanierung und Modernisierung ist im Allgemeinen eine Verbesserung der Dämmung ohne eine Verschlechterung bauphysikalischer Eigenschaften. Dies gilt sowohl für das Hauptdach als auch für das Flachdach über dem Foyer. Wie schwierig die Entwicklung passender Details
rechts Grundriss Johanneskirche in Bochum: Farbig markiert ist der Nebenraum, der durch die Aufdopplung der zentralen Lichtwand entstanden ist (Grafik: Detlev Bruckhoff & Andreas Gehrke
Selbstbeherrschung im Detail Wobei genau das die Frage ist: Muss man es schöner machen und was ist überhaupt schöner als Scharoun?
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Eine äußere Glashülle schützt die zentrale Lichtwand des Innenraums vor weiteren Witterungseinflüssen
Das Notdach von 1966 wich einem Kupferdach nach ursprünglichen Plänen von Hans Scharoun
Neben den konstruktionsbedingten und bauphysikalischen Anforderungen besteht die eigentliche Aufgabe bei der Sanierung des Denkmals eines herausragenden Architekten darin, sich in dessen Entwurfsgedanken einzufühlen, seine Architektursprache nachzuempfinden. Da bei der Johanneskirche im Wesentlichen die Instandhaltung im Vordergrund stand und eine Erweiterung nur in sehr geringem Umfang erforderlich war, mussten die Architekten ihre meisterliche Selbstbeherrschung in erster Linie im Detail zeigen. Dass sie es auch im größeren Maßstab können, belegt wiederum die Aufdoppelung der Lichtwand.
Von Alterung und Gebrauchsspuren Ein Gebäude von Hans Scharoun ist sicherlich etwas anderes als eine gotische Kirche. Die Architektur der 1960er Jahre war in gewisser Weise eine Architektur der Sorglosigkeit und keine Architektur der Dauer. Das belegte der Zustand des Gebäudes 50 Jahre nach seiner Fertigstellung. Gerade deshalb ist der liebevolle und gewissenhafte Umgang der Christengemeinschaft mit ihrem Gebäude ein nachhaltiger. Nur bei der Architektur hat das von Menschenhand Errichtete die Chance, eine besondere Schönheit durch Alterung und Gebrauchsspuren zu erreichen.
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rechts Das Agaplesion Bethesda Krankenhaus in Wuppertal stockte einen bestehenden Gebäudetrakt um ein Dachgeschoss mit Mansarddach auf
GENESUNG MIT LICHT Für die dringend nötige Erweiterung seiner Pflegestationen beschloss der Träger des Agaplesion Bethesda Krankenhauses in Wuppertal, einen bestehenden Gebäudetrakt um ein Dachgeschoss mit Mansarddach aufzustocken. Für viel Tageslicht im innenliegenden Flur der neuen Station sorgen zwei Lichtbänder des Modularen Oberlicht-Systems von Velux. Die von oben einfallenden Sonnenstrahlen und der ungehinderte Blick in den Himmel werden sowohl vom Personal als auch von den Patienten sehr geschätzt und fördern ihr Wohlbefinden und die Genesung. Wachsender Raumbedarf Der verzweigte Gebäudekomplex des Agaplesion Bethesda Krankenhauses in Wuppertal dokumentiert unübersehbar die lange Geschichte der Klinik, die im Jahr 1886 als „Bethesdaverein für allgemeine Krankenpflege zu Elberfeld“ ihren Anfang nahm. Bis heute erfolgt der öffentliche Zugang zu dem Krankenhaus über den historischen Altbau, der 1929 als „Diakonissenanstalt Bethesda“ bis zu 250 Patienten aufzunehmen vermochte. Seither hat sich der „Ort der Barmherzigkeit“, für den der hebräische Name Bethesda steht, zu einer modernen Gesundheitseinrichtung entwickelt, in der 363 Betten Platz finden und die rund 800 Mitarbeitern einen attraktiven Arbeitsplatz bietet. Ablesbar ist diese Erfolgsgeschichte auch an den zahlreichen Erweiterungen, Umbauten und Aufstockungen auf dem räumlich begrenzten Klinikgelände inmitten des Wuppertaler Stadtteils Elberfeld. Zuletzt wurde der 4-geschossige Gebäudetrakt D um ein Dachgeschoss mit Mansarddach aufgestockt und dort eine neue Pflegestation eingerichtet. Tageslicht simulieren – Tageslicht erleben Ein besonderes Highlight des im Sommer 2014 fertiggestellten Obergeschosses ist der innenliegende Flur der neuen Station. Die mit der Planung beauftragte HDR TMK Planungsgesellschaft mbH suchte für die Belichtung des langen Korridors nach einer speziellen Lösung, die ein helles und attraktives Raumklima schafft, den schmalen Flur optisch vergrößert, eine einfache Lüftung ermöglicht und gleichzeitig eine positive Wirkung auf die Genesung der Patienten mit sich bringt. Während die Krankenhausplaner in anderen Bereichen des Krankenhauses auf ein Beleuchtungskonzept
rechts Das Modulare Oberlicht-System wurde von Velux gemeinsam mit dem Londoner Architekturbüro Foster + Partners entwickelt
mit farbigen LEDs setzten, die eine über den Tag verändernde Lichtstimmung von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang simulieren, entschieden sie sich im Dachgeschoss für das Modulare Oberlicht-System von Velux. Gesundes Raumklima Die vom Dachfensterhersteller gemeinsam mit dem Londoner Architekturbüro Foster + Partners entwickelte Oberlichtlösung verbindet ein dezentes und elegantes Design mit den Vorzügen vorgefertigter und einfach zu montierender Module. Dabei versorgt das Modulare Oberlicht-System die darunter liegenden Räume nicht nur mit viel Tageslicht, sondern die öffenbaren Fenstermodule sorgen zudem für eine natürliche Luftzirkulation und gewährleisten so ein gesundes Raumklima. „Mit dem Modularen Oberlicht-System lassen sich die Atmosphäre auf den Fluren und das Raumklima deutlich verbessern“, erklärt HDR TMK Projektleiter Björn Stumpf. „Wir sind froh, zusammen mit dem Bauherrn die Entscheidung für diese Lösung getroffen und für Patienten und Personal die Aufenthalts- und Arbeitsbedingungen aufgewertet zu haben.“
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Das Modulare Oberlicht-System verbindet ein dezentes und elegantes Design mit den Vorzügen vorgefertigter und einfach zu montierender Module
Mit dem Modularen Oberlicht-System gelang es, einen tageslichthellen Flur zu schaffen, der Patienten und Personal daran teilhaben lässt, ob draußen die Sonne scheint, es bewölkt ist oder regnet
Heute durchfluten zwei aus jeweils 15 Modulen bestehende Lichtbänder den langen Flur der neuen Pflegestation mit einem Maximum an Tageslicht. Zugleich eröffnet die großzügige Oberlichtlösung Patienten und Personal den ungehinderten Blick in den Himmel und lässt sie am wechselnden Licht der Tages- und Jahreszeiten teilhaben. „Es liegt uns sehr am Herzen, dass sich unsere Patienten wohl und gut aufgehoben fühlen – sowohl medizinisch als
auch emotional. Das neue Lichtband wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden und die Genesung unserer Patienten aus und erhöht unsere Attraktivität in der Region“, erklärt der Geschäftsführer der Agaplesion Bethesda Krankenhaus gGmbH, Georg Schmidt. Britta Warmbier Alle Fotos: Velux Deutschland GmbH
Modulares Oberlicht-System Das selbsttragende Oberlicht-System kann in verschiedenen Neigungswinkeln montiert werden und gewährleistet in jedem Format eine optimale Tageslichtausbeute. Mit Lichtband, Sattel-Lichtband, Atrium und Sheddach sind standardisierte und großflächige Lösungen für flache und flachgeneigte Dächer möglich. Die einzelnen Oberlicht-Module lassen sich zu beliebig langen Licht- oder Sattel-Lichtbändern addieren, die individuell mit öffenbaren und fest stehenden Modulen bestückt werden können. Zudem können Licht- oder Sattel-Lichtbänder zu einer großflächigen Atrium-Dachverglasung kombiniert werden, jeweils getrennt durch eine horizontale Entwässerungsrinne, die zugleich als Wartungssteg dient. Sämtliche Anschlüsse, Details und alle technischen Komponenten sind hinsichtlich Gestaltung, Logistik und Montage perfekt aufeinander abgestimmt. Das Modulare Oberlicht-System wird einbaufertig angeliefert und kann einfach und schnell montiert werden. Die Profile von Fensterflügel und -rahmen bestehen aus einem Verbundmaterial aus pultrudierten Glasfasern und Polyurethan. Dank seiner geringen Wärmeleitfähigkeit verleiht es dem Oberlicht-Konzept sehr gute Dämmeigenschaften. Zugleich sorgt das Verbundmaterial für hohe Festigkeit und Tragfähigkeit und ermöglicht ein schlankes, leichtes Design.
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Gegenüber der denkmalgeschützten Klosterkirche in Neuruppin entsteht derzeit die „Kloster-Residenz“
STARKER VERBUND Seit 10 Jahren ist die DWB-Holding GmbH von der Projektentwicklung bis zur Schlüsselübergabe auf dem Immobilienmarkt tätig. Außergewöhnliche Kundenwünsche sind für die DWB-Gesellschaften eine Herausforderung, der sie sich grundsätzlich stellen. Bauen mit Kompetenz, Qualität und Herz – genau dies macht die DWB-Gruppe aus. Genau dies ist es auch, was Bauherren und Architekten schätzen. Von der Planung bis zur Fertigstellung – ob Neubau oder Sanierung – wo immer Spezialisten gebraucht werden, ist die DWB-Gruppe mit ihren langjährigen Mitarbeitern dabei. Kontinuierliches Wachstum Der Kopf des Unternehmens ist Dennis Wisbar. In seiner Zeit als Polier hat sich der als Maler und Lackierer ausgebildete Neuruppiner selbständig gemacht und seine Baufirma gegründet, die nach und nach mit anderen Gewerken umfangreicher und größer wurde. Inzwischen beschäftigt die DWB-Holding GmbH mit ihren Tochtergesellschaften 75 Mitarbeiter. Wohnungsbauprojekt in Berlin „Gerade Berlin steht vor großen Herausforderungen, denn die Stadt wächst rasch und ist permanenten Veränderungen unterworfen. Die Nachfrage nach Wohnraum ist gestiegen, aber auch Gewerbe braucht Platz“, so Dennis Wisbar. Die KW-Development GmbH, eine Tochtergesellschaft der DWB-Holding GmbH, baut zum gegenwärtigen Zeitpunkt für die Berliner WohnbautenGesellschaft mbH STADT UND LAND 287 Wohnungen in Marzahn-Hellersdorf an den „Gärten der Welt“. Die Fertigstellung der Neubauten ist für Ende 2017 geplant.
Blockschließung in Neuruppin Sein neuestes Projekt liegt Dennis Wisbar besonders am Herzen, denn es entsteht mitten in der historischen Altstadt von Neuruppin. Mit dem Kauf des Grundstücks gegenüber der denkmalgeschützten ehemaligen Klosterkirche hat sich die DWB-Holding verpflichtet, einen der Preisträger aus dem Planungswettbewerb des Vorbesitzers auszuwählen. Mit dem Wettbewerbsverfahren – unter Jury-Vorsitz des Architekten Andreas Elz – sollte sichergestellt werden, dass durch die Schaffung von 6–9 Wohnungen die Entwicklungsmöglichkeiten des von geschlossener Blockrandbebauung umgebenen 1.000 m2 großen Grundstücks optimal genutzt werden. Es wurde eine Lösung gefunden, die mit den verschiedenen privaten und öffentlichen Interessen vereinbar ist. Dennis Wisbar hat sich für den zweitplatzierten Preisträger des Wettbewerbs, das Architekturbüro Mike Enzmann aus Bad Belzig, entschieden. Mit der „Kloster-Residenz“ entstehen nun insgesamt 13 Zwei-, Drei- und Vier-
Raum-Wohnungen in Größen von bis zu 90 m² mit Balkonen und Terrassen. Auch Gewerbeeinheiten und eine Tiefgarage sind vorgesehen. Stadtvillen in Babelsberg Auch die neuen Stadtvillen in der Nähe der traditionsreichen Ufa-Studios und des Filmparks Babelsberg gehören zu den aktuellen Bauprojekten. 11 Villen mit 200 Eigentums- und Mietwohnungen wurden nach KfW-70-Standard (EnEv 2014) gebaut und werden energiesparend und kostengewinnend bewohnt werden können. Dabei bleibt die Wohnqualität durch WarmwasserFußbodenheizung und Fenster mit Dreifachverglasung erhalten. Auch das Umfeld bleibt grün. „Wichtig ist, dass die Bewohner ihren Bäcker, eine Apotheke, ein Café und natürlich ihren Supermarkt in ihrer Nähe finden,“ so Geschäftsführer der KW-Development GmbH, Jan Kretzschmar. Das Besondere am Standort ist, dass die Villen in einem bereits existierenden Villenviertel eingebettet werden. Die Anbindung des Standortes an die öffentlichen
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rechts Die insgesamt 11 Stadtvillen liegen innerhalb eines gewachsenen Wohnquartiers in der Nähe des Griebnitzsees in Babelsberg
Verkehrsmittel und den nahe gelegenen Griebnitzsee sind geradezu ideal. „Als wir das Grundstück von der Filmpark Babelsberg GmbH gekauft haben, haben wir von einigen Berliner Immobilienfachleuten den Rat bekommen, die Finger von Potsdam zu lassen, weil die Landeshauptstadt den Ruf als schwieriges Pflaster für Bauprojekte hat“, so Kretzschmar. Dass es einige Steine aus dem Weg zu räumen galt, hat die DWB-Holding GmbH und die KW-Development GmbH nicht abgeschreckt. „Im Gegenteil. Bei uns gilt die Devise „geht nicht, gibt’s nicht“, und deshalb arbeiten mein Partner Kretzschmar und ich immer lösungsorientiert“, so Dennis Wisbar. Die Lösung wird sichtbarer – die Fertigstellung der Villen ist für Ende dieses Jahres geplant.
DWB Holding GmbH Charlottenburger Straße 128 13086 Berlin www.dwb-holding.de
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Möbel und Kunstwerke, die das Ehepaar zum Teil ein Leben lang begleitet haben, vermitteln in den neuen Räumen Individualität und Heimatgefühl
KLEINER, BARRIEREFREI UND ZENTRAL GELEGEN Altersruhesitz in Augsburg
Im Alter trennen sich immer mehr Senioren von ihrem Haus mit Garten, das einmal die ganze Familie beherbergt hat, und machen sich auf die Suche nach einem Alterssitz, der an die veränderten Bedürfnisse angepasst ist: kleiner, barrierefrei und zentral gelegen. Seniorengerechter Innenausbau Leicht ist die Entscheidung nicht, das vertraute Zuhause mit vielen Erinnerungen aufzugeben. Und stressfrei ist ein solches Projekt im fortgeschrittenen Alter auch nicht. In weiser Voraussicht gab ein betagtes Augsburger Unternehmerehepaar den Umbau einer Augsburger Penthouse-Wohnung in einen barrierefreien Alterswohnsitz in die Hände der Innenarchitektin Margarete Kolb. Nach einem Besuch im Haus der kunstbegeisterten und weit gereisten Bauherren beschloss die Planerin, möglichst viele der stilvollen Möbel, Teppiche, Kunstwerke und Erinnerungsstücke in die Gestaltung der neuen Räumlichkeiten einzubeziehen. Herausforderungen waren die räumliche Verkleinerung auf 110 m² und die radikale Veränderung des Wohnumfelds: Vom großzügigen Einfamilienhaus mit großem Naturgarten in ländlichem Umfeld in eine Stadtwohnung im Augsburger Zentrum. Die Bauherren möchten zukünftig die Annehmlichkeiten der Stadt genießen, zu Fuß Ausstellungen, Theater und Konzerte besuchen und möglichst lange unabhängig und mobil bleiben. Das war in ihrem Anwesen vor den Toren der Stadt nicht möglich.
Für die Menschen und die Kunst Die Ausgangssituation für das Bauvorhaben war optimal – eine Penthouse-Wohnung mit privatem Aufzug, großem Wohn-Essbereich mit durchgehender raumhoher Verglasung und einer weiträumigen Terrasse mit exklusiven Ausblicken und viel Privatsphäre. Die Wünsche und Bedürfnisse der Bauherren wurden in individuelle Raum-, Möblierungs- und Farbkonzepte transformiert. Tritt man aus dem Aufzug, fällt der Blick auf eine Treppenhauswand mit dicht an dicht komponierten Bildern: Arbeiten anerkannter Künstler hängen gleichberechtigt neben Zeichnungen der Kinder und Enkel. Die Transformation des privaten Treppenhauses zur „Galerie“ war ein Kunstgriff, um mehr Werke präsentieren zu können. Die Einbeziehung der Kunstwerke, Sammler- und Erinnerungsstücke, die vor allem ihre emotionale Bedeutung verbindet, zieht sich durch die gesamte Planung. Alt und Neu Der Eingangsbereich wirkt großzügig dank Durchblicken in die anderen Räume. Die durch eine Theke getrennte Küche, deren Funktion dank der geschlossenen Frontgestaltung
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Die Räume sind durchgehend in hellem Grau gehalten, farbige Wandflächen in Grau-, Grün-, Blau- und Gelbtönen setzen Akzente und harmonieren aufs Schönste mit Bildern, Skulpturen und Mobiliar
erst auf den zweiten Blick zu erkennen ist, war die einzige Neuerwerbung. Über der kupferverkleideten Theke stellt eine von der Decke abgehängte Skulptur in Form eines fliegenden Schiffes die Verbindung zwischen Funktion und Wohnlichkeit her. Das durchgehende Nussbaum-Parkett schafft einen fließenden Übergang zwischen den Räumen. Teppiche wirken als Farbtupfer, üppig gefüllte Bücherregale und Möbel aus verschiedenen Stilepochen erzählen die Lebensgeschichte ihrer Bewohner ebenso wie die private Kunstsammlung, die keinen Markt- oder Prestigewert hat, sondern aufgeladen ist mit emotionaler Bedeutung und persönlichen Erinnerungen. Die großzügige, dem gesamten Wohnbereich vorgelagerte Dachterrasse besticht durch ihre Größe und den imposanten und unverbaubaren Panoramablick auf die Dächer der Stadt. Dank der neu geplanten Glasüberdachung wurde sie zum grünen Wohnzimmer. Außenvorhänge dienen als Sichtund Sonnenschutz, zonieren den Außenraum und regulieren den Lichteinfall. Wichtig war es, unterschiedliche Bereiche zu schaffen. So kann sich die Bauherrin draußen mit ihren Gästen unterhalten und ihr Mann zur gleichen Zeit im Liegestuhl ein Buch lesen, ohne sich gestört zu fühlen. Farbe und Licht Die stimmige Beleuchtung – indirektes Licht wechselt ab mit gerichteten Strahlern und individuellen Einzelstücken – trägt entscheidend zur Raumwirkung bei. Sie berücksichtigt die nachlassende Sehkraft älterer Menschen und schafft zugleich eine differenzierte und wohnliche Atmosphäre. Überzeugend ist auch das Farbkonzept: Die Räume sind durchgehend in hellem Grau gehalten, farbige Wandflächen in Grau-, Grün-, Blau- und Gelbtönen setzen Akzente und harmonieren aufs Schönste mit Bildern, Skulpturen und Mobiliar. Die Innenarchitektin entschied sich für Farben aus dem Hause KEIM, die nach ihren Vorgaben angemischt wurden. Neben ökologischen und raumklimatischen Aspekten überzeugte sie dabei die außerordentliche Farbkraft mineralischer Farben. Sie ist der hohen Qualität der Rohstoffe und der sorgfältigen Herstellung geschuldet. Das Ergebnis ist unerreichte Farbtiefe kombiniert mit samtmatter Oberflächenwirkung. Dank der perfekten Planung ist der Umzug ins neue Domizil geglückt. Das Bauherrenpaar genießt die kurzen Wege und das Kulturangebot in der Stadt, vor allem aber den Wohnkomfort ihres maßgeschneiderten Altersruhesitzes. Keimfarben GmbH Keimstraße 16 86420 Diedorf www.keimfarben.de
oben und unten Die farbigen Wandflächen harmonieren perfekt mit den zeitlosen Möbeln, Teppichen und Kunstwerken
unten Die Außenvorhänge dienen als Sicht- und Sonnenschutz und bilden einen weichen Gegensatz zur klarlinigen Architektur
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rechts Rund 2.000 Aluminiumfenster ließ die DO Deutsche Office AG mit neuen Roto Beschlägen ausrüsten
KOSTENGÜNSTIGE ALTERNATIVE Fast 34.000 m² Fläche vermietet die DO Deutsche Office AG in dem vor 27 Jahren erbauten Büro- und Hotelkomplex „Business In-West“ in Ratingen. Um den Mietern dauerhaft Komfort und Sicherheit bieten zu können, stattete sie rund 2.000 Fenster mit neuen Beschlägen aus. Die 1989 eingebauten Aluminiumfenster mit dem Beschlag „Roto ALU 100“ basierten auf Fensterprofilen, die eine Eigenentwicklung des damals verantwortlichen Fensterherstellers waren. Da dieser nicht mehr am Markt ist, konnte er bei der bevorstehenden Sanierung keine Unterstützung leisten. Ein vollständiger Fensteraustausch hätte pro Fenster leicht Kosten von rund 1.500 Euro verursacht. Der hinzugezogene Gutachter Udo Grub allerdings erkannte, dass die Wünsche der Mieter und des Vermieters auch mit einer deutlich preiswerteren Lösung zu erfüllen sein würden. Einer Maßnahme, die aus Sicht des erfahrenen Spezialisten in diesem und vergleichbaren Fällen Sinn macht: „In vielen Gebäuden aus den 1980er Jahren sind die Fenster als Bauteil noch vollkommen in Ordnung. Häufig ist es allerdings nötig, die Dichtung zwischen Profil und Glas zu erneuern oder die Fenster mit neuen Beschlägen auszustatten, um sicherzustellen, dass die Fenster noch einmal 25 Jahre zuverlässig gute Dienste leisten.“ Mit dem Beschlagprogramm „Roto AL“ fand der Gutachter eine ebenso überzeugende wie leistungsfähige Lösung. Seit ihrer Umrüstung sind alle Fenster nun auch durch die moderne Roto TiltFirst-Technologie vor einer Fehlbedienung geschützt, denn die Mieter und Hotelgäste können die zwischen 70 und 110 kg schweren Fensterflügel zwar kippen, aber nicht komplett drehen und öffnen.
Aufgrund der abweichenden Größenabmessungen musste an einigen Flügeln der Überschlag befräst werden
Die beauftragte Montagefirma Franz Brauer aus Rheinberg brauchte schon nach kurzer Zeit nicht mehr als eineinhalb Stunden für die Umrüstung eines Fensters. Wobei der eigentliche Beschlagwechsel selbst kaum Zeit kostete. Das Entfernen des alten Beschlages etwa dauerte nicht länger als fünf Minuten pro Fenster. Aufwändiger gestaltete sich die Reinigung insbesondere des Nutgrundes, die per Hand und mit Sorgfalt erledigt wurde. Die Abfolge der Sanierungsarbeiten spielte sich schnell ein: Demontage der Fensterflügel und Transport in die Vor-Ort-Werkstatt, Einbau eines provisorischen Fensters, Reinigen der Profile von Flügel und Rahmen, Austausch des Beschlages und Wiedereinbau der Flügel. Weder die Büroarbeit noch der Hotelbetrieb wurden von den Sanierungsarbeiten nennenswert beeinträchtigt. Thomas Frey von der DO Deutsche Office AG, zuständig für das Technische Management, bewertet den Kosten-NutzenVergleich positiv: „Unter Berücksichtigung von Zeit- und Materialaufwand lagen wir bei Investitionen für die Beschlagsanierung von rund einem Fünftel der für den Fenstertausch ermittelten Kosten. Das Ergebnis ist dennoch überzeugend: Unsere Mieter profitieren heute von funktionalen und absolut zeitgemäßen Fenstern.“ www.roto-frank.com
Seit ihrer Umrüstung sind alle Fenster durch die TiltFirst-Technologie von Roto vor einer Fehlbedienung geschützt
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rechts Büro- und Wohnquartier am Medienhafen Düsseldorf
REVITALISIERUNG BEI LAUFENDEM BETRIEB Das 2002 für die Branchen Werbung, Kunst und Medien errichtete Büro- und Wohnquartier in der Hammerstraße 19 gilt als Zentrum des Medienhafens Düsseldorf. Nun wurde die eindrucksvolle Glasdachkonstruktion unter Leitung von Enning Architekten aus Düsseldorf umfassend saniert und energetisch optimiert – und dies bei laufendem Betrieb. Mit der Sanierung war die Firma Mirotec Glas- und Metallbau GmbH beauftragt, die auf fast 20 Jahre Erfahrung im Bereich Sonderglaskonstruktionen zurückgreifen kann. Die Aufgabe Der Wunsch des Bauherrn bestand darin, neue wasserdichte Dachflächen mit einer zweiten zusätzlichen Dichtebene zu schaffen, um die Flächen darunter für Gastronomie und Veranstaltungen nutzen zu können. Auch wenn das Vorhaben, zwei jeweils 370 m² große Glasdächer mit nur 1,5 % Dachneigung in 20 m Höhe bei laufendem Betrieb zu sanieren, durchaus schwierig sein würde, nahm die Firma Mirotec diese spezielle Herausforderung an. Um ein Minimum an Verunreinigungen zu produzieren, aber auch ein Maximum an Lärmschutz zu sichern, musste ein reibungsloser, logistischer Ablauf gewährleistet sein. Ebenfalls sollten möglichst viele bestehende Bauteile auf den Stand der heutigen Technik gebracht und wieder verwendet werden. Die Vorbereitung Da die Maßhaltigkeit der Stahlkonstruktion vorliegend nicht gegeben war, mussten die Dachflächen zunächst mit einem Tachymeter dreidimensional eingemessen werden, um mögliche Probleme rechtzeitig erkennen zu können. Nur so konnten die entsprechenden Maßtoleranzen in der Panungs- und Bauphase berücksichtigt werden. Bei der energetischen Sanierung lag ein großes Augenmerk auf der technischen Revitalisierung bestehender
Bauteile. Die Glasdachkonstruktionen, die für Reinigungsarbeiten auch betretbar sein müssen, bilden eine ideale Basis, um mit integrierten Flügelsystemen die Funktion von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) zu erfüllen. Diese RWA-Klappen sind umlaufend angeordnet und können über eine Zentrale angesteuert und geöffnet werden. Auch die Befahren-Anlage der Fassade und alle zu den Glasdächern gehörenden Sicherheitseinrichtungen wurden erneuert. Um die Glasdachkonstruktion auf den Stand der heutigen Technik zu bringen, entwickelte die Firma Mirotec in enger Kooperation mit der Firma Raico die Herstellung eines Sonderprofils, das die Funktion der Dichtigkeit sichert und zusätzlich ein gesundes und gebäudeschonendes Raumklima schafft und somit exakt auf die Belange dieser Gebäudesanierung abgestimmt ist. Die Sanierung Zunächst wurden die vorhandene Befahren-Anlage, die alten Glasflächen und das ursprüngliche Aufsatzsystem demontiert. Danach erfolgten die Reinigung der nun freiliegenden Stahlkonstruktion und die Herstellung einer dampfdichten Ebene, die nach dem Aufsetzen des Sonderprofils zur kontrollierten Entwässerung dient. Ebenso wurden alle Anschlüsse zum Dach
überprüft und nachgearbeitet. Die bereits vorhandenen Fensterflügel waren nach einer Reinigung wieder einsatzbereit – anders als das in die Jahre gekommene RWA-System, das komplett überarbeitet und auf modernstes technisches Niveau gebracht wurde. Es war keine ungewohnte, aber doch erneute Herausforderung, abschnittsweise von begehbaren Membranen aus zu arbeiten, die eine zweite Netzebene bildeten und somit als Fallschutz dienten. Dies war nötig, da die lichtoptischen Rauchmelder nicht ausgeschaltet werden konnten und somit das Aufstellen eines Gerüsts nicht möglich war. Das Ergebnis Die komplette Sanierung konnte trotz der speziellen Anforderungen und nicht zuletzt auch durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Enning, Düsseldorf, erfolgreich und bei laufendem Betrieb innerhalb von drei Monaten fertiggestellt werden. Auch der vereinbarte Kostenrahmen mit einem Auftragsvolumen von 750.000 Euro musste nicht überschritten werden. MIROTEC Glas- und Metallbau GmbH Rothenberger Straße 40 48493 Wettringen www.mirotec.de
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Einführen der Lanzen in die durch Kernbohrungen entstandenen Löcher
BAUGRUNDVERSTÄRKUNG FÜR DEN SCHWABENTORTURM IN FREIBURG Dort, wo eine alte Handelsstraße über den Schwarzwald in die Stadt Freiburg mündete, entstand vor ca. 800 Jahren ein Wehrturm. Dieser veränderte sein Aussehen über die Jahre hinweg, wurde aufgestockt, sackte ab, wurde wieder zurückgebaut. Doch das heutige Wahrzeichen der Stadt erfährt aktuell weitere Setzungen, die bei einer Sanierung der Außenmauern durch Risse sichtbar wurden. Eine Ertüchtigung der Gründung war also angeraten. Ausgangssituation Im Bereich des Schwabentors wird der natürliche Untergrund bis in Tiefen, die für die Gründungsbeurteilung relevant sind, von gut tragfähigen dicht bis sehr dicht gelagerten Schwarzwaldkiesen, die als schwach schluffige, steinige Kiese und Sande zu bezeichnen sind, gebildet. Der gut tragfähige Baugrund wird allerdings durch künstliche Auffüllungen, deren Ursprünge bis ins Mittelalter zurückreichen, überlagert. Es ist davon auszugehen, dass die künstlichen Auffüllungen eine Schichtdicke von mindestens 6,00 m aufweisen. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Gründung des Schwabentors sowohl hinsichtlich der Fundamentqualität als auch hinsichtlich der Gründungssohle sehr uneinheitlich aufgebaut ist. Besonders nach Ereignissen wie starken Niederschlägen oder einem Wasserrohrbruch dürften örtlich ungleichmäßige Sackungen auch in Zukunft auftreten und sich auf das Schwabentor auswirken. Mögliche Verfahrensweisen Als Verfahren zur Baugrundverstärkung und Fundamentstabilisierung wurden seitens des Gebäudemanagements der Stadt Freiburg Hochdruckinjektionen auf Zementbasis und alternativ Injektionen von expandierenden Kunstharzen erwogen. Die Entscheidung fiel zugunsten der Injektion von Expansionsharzen mittels der Uretek-Methode. Dabei spielte vor allem die weitaus geringere Baustelleneinrichtung und damit einhergehend die geringere Belästigung der Freiburger Bürger die entscheidende Rolle. Die Maßnahmen zur Baugrundertüchtigung wurden eng mit den Denkmalschutzbehörden abgestimmt.
Verfahren der Kunstharzinjektion Die Uretek-Methode beruht auf sekundenschnell aushärtenden, expandierenden Polyurethanharzen mit einer Expansionskraft von bis zu 1.000 kN/m² (Laborwert). Das Expansionsharz wird durch Injektionslanzen flüssig und unter kontrolliertem Druck direkt unter die Fundamentsohle sowie die entfestigte Fundamentsubstanz gepresst. Diese Lanzen werden in regelmäßigen Horizontal- und Vertikalabständen von 1,00–1,20 m in Winkeln zwischen 24–90° fächerförmig von der Turmdurchfahrt aus in und unter das Fundament in die Tiefe gesetzt. Die hierzu benötigten 130 Kernbohrlöcher im Durchmesser DN 100 werden im Vorfeld mittels Ankerbohrgerät vorgebohrt. Die Expansion der Harze mit einer Reichweite von bis zu 2,00 m erfolgt immer in Richtung des geringsten Widerstandes und damit genau dort hin, wo Klüfte und Hohlräume sowie aufgelockerte und geringtragfähige Bodenzonen vorhanden sind. Die Festigkeit der injizierten Böden entspricht nach Aushärten der Harze der Festigkeit des in diesem Fall ab ca. 6,00 m unter Gelände anstehenden mitteldicht bis dicht gelagerten Schwarzwaldkieses. Wegen der extrem kurzen Reaktionszeit der Harze und der millimetergenauen Überwachung durch Nivellierlaser kann der Prozess genau kontrolliert und gesteuert werden. Der am Bauteil befestigte Laserempfänger registriert jeder Ausweichbewegung der Baukonstruktion und der Umgebung und bringt damit den Nachweis für den Zuwachs der Untergrundtragfähigkeit unter der zu diesem Zeitpunkt herrschenden Belastung. www.uretek.de
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rechts Der Hafen von Münster mit dem Rhenusspeicher (links) und dem Flechtheimspeicher (rechts): Ein Entladekran aus dem Jahr 1962 dient als Wahrzeichen des Areals (Foto: Stadtwerke Münster)
INNENDÄMMUNG FÜR DEN RHENUSSPEICHER IN MÜNSTER Als eines der wenigen erhaltenen Industriebauten Münsters prägt das denkmalgeschützte Ensemble aus Flechtheimund Rhenusspeicher den Stadthafen. 2012 wurde beschlossen, den Komplex zu Büro-, Archiv- und Kulturzwecken umzunutzen. Neben Entkernung und Umbau mussten die Gebäude auch energetisch saniert werden. Die weithin unverkennbare Fassade des Rhenusspeichers aus rotem Sichtziegelmauerwerk erhielt ein Innendämmsystem mit PorotonWDF und konnte somit erhalten bleiben. Baugeschichte 1899 erbaute die Firma Flechtheim einen 5-geschossigen Speicher für Getreide am Hafenbecken. In den darauf folgenden Jahren entwickelte sich Münster zu einem bedeutenden Getreideumschlagplatz in Norddeutschland. 1939 kam deshalb das 9-geschossige Speichergebäude der Firma Rhenus hinzu, die beide Speicher übernahm und unterschiedlich nutzte. 12.000 t Getreide wurden in den beiden Speichern zur Hochkonjunktur des Getreidehandels im Münsteraner Hafen gelagert. 2012 beschloss der Aufsichtsrat des neuen Eigentümers – der Stadtwerke Münster – die seit 2007 leerstehenden Gebäude zur Büro-, Archiv- und Kulturnutzung umzubauen.
Denkmalschutz Zunächst wurde das vorhandene Inventar, wie z. B. alte Förderbänder und Maschinen, enfernt. Danach wurde das Gebäude entkernt, wobei originale gusseiserne Säulen, Fenster oder Holzdecken erhalten geblieben sind. „Wir haben eine sehr schöne, aber eben auch alte Gebäudehülle vorgefunden, die wir nach und nach mit neuem Leben füllen. Das ist etwas ganz anderes als ein Neubau“, so Architektin Katja Kleim von Pfeiffer Ellermann Preckel, Architekten und Stadtplaner BDA, aus Münster. Im Sommer 2013 startete der Umbau mit der Sanierung der vorhandenen Fassade. Aus Denkmalschutzgründen kam nur eine Innendämmung in Frage. Die Architekten entschieden sich aus raumklimatischen Gründen für eine Dämmung mit der massiven, kapillaraktiven PorotonWDF in einer Wandstärke von 120 mm. Brandschutz Hinzu kamen hohe Anforderungen an den Brandschutz: „Der Speicher gilt als Hochhaus“, erläutert Brandschutz-
links Als Endbeschichtung einer Innendämmung mit Poroton-WDF reicht ein herkömmlicher Innenputz (Grafik: Schlagmann Poroton)
experte Marcel Wolters von nees Ingenieure GmbH, „damit gelten für den Brandschutz nochmals besondere Auflagen.“ Ziegel und Perlit sind natürliche, mineralische Baustoffe und nachweislich nicht brennbar. Als es um die Entscheidung über das Dämmsystem ging, konnte Poroton-WDF deshalb doppelt punkten. Die Verarbeitung der Vormauerung aus WDF wurde schnell und unkompliziert ohne vorbereitende Maßnahmen durchgeführt: Vor der Stahlbetonkonstruktion wurden innenseitig die Ziegel in einem Abstand von 2 cm aufgemauert, eine Hinterfüllung aus Füllmörtel komplettiert das System. Als Endbeschichtung wurde ein herkömmlicher Kalkputz aufgebracht. Individuelles Raumkonzept Im Zuge der Sanierung entstanden modern ausgestattete Büros und Praxisflächen in der besonderen Atmosphäre eines Industriegebäudes. Flächen von 200–3.500 m² sowie flexible Grundrisse ermöglichen vielerlei Nutzungen. Früh entschied sich das in Münster beheimatete Wolfgang Borchert Theater, in den Rhenusspeicher umzuziehen. Auf rund 1.500 m² Fläche entstand im Erd- und Untergeschoss eine Bühne mit Zuschauerraum, im Erdgeschoss ist ein Theater-Café untergebracht. www.poroton-wdf.de
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Im Rahmen des German Design Award 2016 zeichnete der Rat für Formgebung die Armatur HANSASIGNATUR mit dem Prädikat „Special Mention“ aus
HARMONIE FÜRS PRIVATBAD Wer sein Privatbad neu bauen, renovieren oder modernisieren möchte, lässt sich gerne von aktuellen Trends inspirieren. Das zeitgenössische Leitbild des urbanen Designs ist geprägt durch präzise geometrische Grundformen, die durch weiche, fließende Rundungen umschmeichelt werden. Wie aus einem Guss scheint etwa die Waschtischarmatur HANSASIGNATUR von Armaturenhersteller HANSA. Heute ist der Slogan „weniger ist mehr“ aktueller denn je. Dekorative Elemente, Verzierungen oder Accessoires treten im modernen Badezimmer zurück, der Blick fällt auf das Wesentliche. Und dieser Minimalismus gilt nicht nur für Stilfragen. Vielmehr beschreibt er die fundamentale Verschiebung der Designwelt hin zu mehr Leichtigkeit und Ressourceneffizienz. Auch in der zeitgenössischen Badezimmergestaltung findet sich diese Tendenz wieder. Das ist besonders bei Neubauten, Renovierungen oder Sanierungen zu beobachten. Technik und Materialien treten vor und werden durch ein klares Armaturenbild präsentiert, das durch vollkommene Harmonie gekennzeichnet ist. Ein preisgekröntes Beispiel: die skulpturale Waschtischarmatur HANSASIGNATUR.
Die Gestaltung der HANSASIGNATUR bietet eine Eigenschaft, die so außergewöhnlich wie faszinierend ist und aus dem harmonischen Gesamtkonzept resultiert: Ob frontal, seitlich oder von hinten aus gesehen, jeder Blickwinkel des Betrachters offenbart eine neue ikonenhafte „Armaturen-Skulptur“ – immer formschön, immer zurückhaltend und immer wie aus einem Guss. HANSASIGNATUR bietet individuelles Design für Individualisten. Grundgerüst ist die duale Struktur mit separiertem Hebel und Auslauf. Als Basis dienen geometrische Grundformen (Kreis, Konus, Gerade), die eine Einheit eingehen mit organisch sanften Flächen (Kurve, Schwung, Berg und Tal). Nicht nur das Ende des Auslaufs ist weich abgerundet und lässt das Wasser sanft hinausfließen, gleich-
zeitig schmeicheln die Kanten des Hebels der Hand durch ihre softe Rundung. Auszugbrause bzw. Schwenkauslauf schmiegen sich angenehm in den Handballen. Und auch in Sachen Komfort und Flexibilität überzeugt die Armaturenserie HANSASIGNATUR auf ganzer Linie: Bei der HANSASIGNATUR HYBRID beispielsweise können Nutzer dank ihres dualen Aufbaus zwischen der klassischen Einhebelmischer-Anwendung und einer berührungslosen Funktion wählen. Dadurch ist sie eine klare Empfehlung für Kunden, die sich nicht gänzlich von der manuellen Armatur verabschieden möchten, sondern die Vorteile beider Bedienvarianten nutzen wollen, je nach aktuellem Bedarf. www.hansa.de
autoren | vorschau | impressum
BAUKULTUR 6_2016
Impressum BAUKULTUR – Zeitschrift des DAI 38. Jahrgang ISSN 1862-9571 Herausgeber DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. DAI Geschäftsstelle c/o KEC Planungsgesellschaft mbH Salzufer 8 10587 Berlin Telefon: +49 (0)30.400 54 100 Telefax: +49 (0)30.21 47 31 82 E-Mail: kontakt@dai.org www.dai.org DAI Geschäftsführung Udo Sonnenberg M.A. E-Mail: sonnenberg@dai.org DAI Präsidium Prof. Dipl-Ing. Christian Baumgart (Präsident) Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Schatzmeister) Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Dipl.-Ing. Alexander von Canal (Veranstaltungen und Mitgliederbetreuung) Verlag, Gestaltung, Anzeigenverwaltung VBK Verlag S. Kuballa Verlag für Bau + Kultur Zur Leiten 11 95517 Emtmannsberg (Lkr. Bayreuth) Telefon: +49 (0)9209.91 86 240 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: info@vbk-verlag.de www.vbk-verlag.de Chefredaktion Susanne Kuballa M.A. E-Mail: kuballa@dai.org Anschrift wie Verlag Redaktion Dipl.-Ing. Sylvia Jung E-Mail: jung@vbk-verlag.de Anzeigen Christina Ahr M.A. E-Mail: ahr@vbk-verlag.de Dipl.-BW (FH) Ines Moritz E-Mail: moritz@vbk-verlag.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.10.2015. Druck Benedict Press, Vier-Türme GmbH Abtei Münsterschwarzach www.benedictpress.de Der Bezug der Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag enthalten.
Druckauflage: 5.200 Exemplare (IVW II/2016)
Vorschau Ausgabe 1_2017 >> betonBAUKULTUR
Autoren dieser Ausgabe Prof. Christian Baumgart DAI Präsident Berufsmäßiger Stadtrat und Stadtbaurat der Stadt Würzburg www.dai.org Dr. Marc Böttcher AIV Marburg, 1. Vorsitzender Ingenieurbüro Dr. Böttcher Wetter-Amönau www.bueroboettcher.de Hans-Joachim Bumann Oberrheinischer AIV Freiburg, 1. Vorsitzender www.oaiv-freiburg.de Henrik Falk Hamburger Hochbahn AG Vorstandsvorsitzender www.hochbahn.de Hans-Günther Friedrich AIV Stuttgart, 1. Vorsitzender www.aiv-stuttgart.org Franz Herzig herzig | architekten architekten ingenieure gmbh www.herzig-architekten.de Aline Karrakchou Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft www.zl-legal.de
DAI Kooperationspartner
Natasha Kreer BGF+ Architekten Uwe Bordt und Gunther Götz GbR PR & Marketing Wiesbaden www.bgf-plus.de Liska Müßig Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft www.zl-legal.de Richard Schmalöer SCHAMP & SCHMALÖER Architekten Stadtplaner PartGmbB Dortmund www.schamp-schmaloeer.de Dr. Thomas Schriefers Architekt, Künstler und Publizist Köln www.thomasschriefers.com Udo Sonnenberg DAI Geschäftsführer elfnullelf® Unternehmensberatung Berlin www.dai.org Britta Warmbier Velux Deutschland GmbH Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Hamburg www.velux.de
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BAUKULTUR | Zeitschrift des DAI | November 2016 | Ausgabe 6 | ISSN 1862-9571
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