BAUKULTUR Zeitschrift des DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.
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Schwerpunkte Umbau + Sanierung
AIV Marburg Exkursion nach Paris
Schwäbischer AIV Augsburg Neuer Architekturführer
BAUKULTUR
um
EINFACH FLACH FLEXIBEL
&WUEJƂÀEJG SCONA / ICONIC BATHROOM SOLUTIONS
BODENEBENE DUSCHEN VON KALDEWEI.
kaldewei.de
editorial
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LIEBE LESERINNEN UND LESER, VEREHRTE FREUNDE DER BAUKULTUR, Veränderungen stehen in Deutschland an – bedingt durch Demographie, Migration, Klimawandel, Energiewende, Digitalisierung und dem allgemeinen technischen Fortschritt stehen wir vor großen Herausforderungen. Umbau steht für Veränderungen. Ein Bestandsgebäude in seiner Ursprünglichkeit und Geschichte zu erfassen und durch die Möglichkeit neuer Nutzungsüberlegungen weiter zu beplanen und umzubauen, heißt, sie für die Zukunft sinnhaft zu erhalten. Die gebaute Umwelt entscheidet darüber, ob Menschen sich in ihrem Ort, ihrem Quartier, in ihrer Stadt wohlfühlen oder nicht. Menschen müssen sich mit ihrer bebauten Umgebung identifizieren. Hier müssen die planenden Berufe ihr Können zur Gestaltung und dem Erhalt unserer gebauten Umwelt einbringen. Es ist Tatsache, dass Baugrundstücke in den Städten immer knapper werden. Bei dieser Situation ist es auch Tatsache, dass im Bereich Neubau der kostengünstige Wohnraum kaum noch zu realisieren ist. Die Mieten steigen kontinuierlich für Neubauwohnungen. Hier kann das Weiterbauen im Bestand eine Möglichkeit sein. Das Nachverdichten in bestehenden Quartieren heißt, die Grundstücksproblematik zu umschiffen. Der gleiche Ansatz kann auch realisiert werden, wenn Reserven in der Geschossigkeit von Gebäuden weiter gedacht werden. Hier gilt es, den Integrationsaspekt von Anfang an mitzudenken. Dies setzt beim Planen und Bauen grundsätzliches Umdenken und klare Prioritätensetzungen voraus: Bestandsbauten unterschiedlichster Art nutzen und aufwerten, innerstädtisch angemessen verdichten, Aufstockungsmöglichkeiten mit innovativen Leichtbauweisen. Das Aufstocken von Gebäuden und der Ausbau von Dachlandschaften können eine herausfordernde Art der Nachverdichtung sein und einen Spannungsbogen von vorhandener Bausubstanz und neuen Architekturen entstehen lassen. Der Umbau gilt also nicht nur dem Bad, Wohnzimmer oder auch dem Dach, er gilt Häusern, Quartieren, Gemeinden und Städten – im ganzen Land.
Wir haben in den letzten Wochen und Monaten intensive Diskussionen im DAI geführt: Mit den Kammern und befreundeten Verbänden, mit der Politik und mit Bauschaffenden aus vielen Bereichen. Alle sind sich einig: Wir brauchen keine Notlösungen und Provisorien, sondern nachhaltigen Wohnraum für eine große Zahl von Menschen – und zwar schnell. Aktuell haben wir nicht nur die große Chance, sondern auch die Pflicht, die hochwertige Bau- und Planungskultur in Deutschland in die Tat umzusetzen. Handeln statt Zögern ist das Motto der Stunde und wird mit Sicherheit noch für Jahre das Motto bleiben. Den Planern und allen Bauschaffenden kommt eine gesellschaftspolitische Schlüsselrolle zu. Während des diesjährigen DAI Tages Ende September in Münster haben wir im Verbandsrat wie auch in der Mitgliederversammlung diskutiert, wie der DAI zu diesen wichtigen Fragen unserer Zeit Stellung beziehen kann. Die Formulierungen mündeten in der „Münsteraner Erklärung“, die Sie auf Seite 11 der vorliegenden BAUKULTUR nachlesen können. Unser Beitrag ist, uns einzusetzen für ein maßvolles Planen und Bauen. Ressourcen schonend einzusetzen und trotzdem das Bewusstsein für eine anspruchsvolle Planungs- und Baukultur im Auge zu behalten, ist ein hoher Anspruch. Architekten und Ingenieure tragen hierbei eine große Verantwortung, zu der sich auch und gerade die Mitglieder des DAI bekennen. Herzlichst Ihre
Dagmar Schierholz Vorsitzende des AIV Hildesheim Mitglied des DAI Präsidiums
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DAI bundesweit
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Kiel
Pinneberg
Stadtsilhouette von Leipzig (Foto: Michael Bader)
DAI Tag 2018 in Leipzig Osnabrück
Der nächste DAI Tag wird am 22.9.2018 in Leipzig stattfinden. Hintergrund für diese Entscheidung ist die Neu- bzw. Wiedergründung des AIV Leipzig. Verbunden ist damit auch die Initiierung eines neuen Nachwuchswettbewerbs für Studierende der Leipziger Hochschulen. Den Großen DAI Preis für Baukultur 2018 wird ein renommiertes Leipziger Planungsbüro erhalten.
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kein DAI Mitgliedsverein DAI Mitgliedsverein mit Textbeitrag in der vorliegenden Ausgabe
DAI MITGLIEDSVEREINE AIV Aschaffenburg AIV Aschersleben-Staßfurt AIV Bad Hersfeld AIV Bielefeld AIV Braunschweig AIV Frankfurt AIV Hamburg AIV Hanau AIV Hannover AIV Hildesheim AIV Karlsruhe
AIV Koblenz AIV KölnBonn AIV Konstanz AIV Magdeburg AIV Marburg AIV Mark-Sauerland AIV Oberhessen AIV Schweinfurt AIV Stuttgart AIV Ulm AIV Würzburg
AIV zu Berlin Dortmunder AIV Mittelrheinischer AIV Darmstadt Münchener AIV Münsterländer AIV Oberrheinischer AIV Freiburg Oldenburgischer AIV Ruhrländischer AIV zu Essen Schwäbischer AIV Augsburg
inhalt
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Titel: Umbau eines Müllerhauses in Berlin von asdfg Architekten (Foto: Michael Pfisterer)
Editorial Dagmar Schierholz DAI bundesweit Inhalt Rubriken Nachrichten Wirtschaft + Recht Kolumne Bundesstiftung Baukultur DAI aktuell Aus dem Präsidium Münsteraner Erklärung DAI regional AIV Marburg: Exkursion nach Paris SAIV Augsburg: Neuer Architekturführer
13–32 13 14–15 16–17 18–19 20–21 22–23 24–25 26–27 28–29 30–31 32
Schwerpunkte: Umbau + Sanierung Zäsur zwischen Gestern und Heute: Umbau eines Reihenhauses in Frankfurt Rekonstruktion kontra Interpretation: Umbau eines Wohnhauses in Berlin Lebendige Flächen: Erweiterung des Medizinhistorischen Museums in Ingolstadt Dach als Logo: Umbau der ehem. Königlichen Eisenbahndirektion in Köln Sensible Transformation: Sanierung des ehem. US-Generalkonsulats in Düsseldorf Kristalline Raumskulptur: Sanierung des HVB-Towers in München Monolithische Skulptur: Sanierung der Kirche in Altenbach Musik braucht Raum: Anneliese Brost Musikforum Ruhr Klösterlicher Geist: Sanierung des Kardinal Schulte Hauses in Bensberg Leuchtturm des Glaubens: Umbau der Abtei Michaelsberg in Siegburg Fließender Raum: Sanierung eines Wohnhauses in Waldenbuch
33–46 33 34–35 36–37 38–39 40 41 42 43 44 45 46
Advertorials | Anzeigen Hagemeister GmbH & Co. KG: Den Ton getroffen Keimfarben GmbH: Neuanfang mit Corbusier-Farben Velux Deutschland GmbH: Lichtdurchflutetes Refugium Saint-Gobain Rigips GmbH: Futuristische Deckenskulptur Heidelberger Beton GmbH: Beitrag zur Stadtreparatur Lindner Group KG: Sanierung des Kulturpalasts Dresden Securiton GmbH: Unsichtbare Branddetektion Schlagmann Poroton Vertriebs GmbH: Energetische Ertüchtigung Hansa Armaturen GmbH: Hygienisch, komfortabel, wirtschaftlich Ideal Standard GmbH: Exklusive Badewelten Deutsche Everlite GmbH: Komfort-Dachlichtband
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nachrichten
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Beethovenhalle in Bonn (Foto: Michael Sondermann/Bundesstadt Bonn)
Anbringen der Messtechnik (Foto: Lehrstuhl für Massivbau/TUM)
Der Große Tempel von Yeha nach der Restaurierung (Foto: I. Wagner/DAI)
Sanierung der Beethovenhalle Anfang 2017 begann die dankmalgerechte Sanierung der Beethovenhalle in Bonn, im November 2018 soll sie abgeschlossen sein. Rund 70,6 Mio. Euro werden in das 1959 eröffnete Konzerthaus investiert. Die Halle soll Hauptspielstätte für das Beethovenjubiläum 2020 sein, wenn Bonn den 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens feiern wird. Als wichtiger Baustein der denkmalgerechten Instandsetzung hat zwischenzeitlich die Sanierung des Daches mit 7.000 m2 samt seiner Kuppel über dem Großen Saal begonnen. In Kooperation mit der Bundesstadt Bonn sammeln die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und der Verein ProBeethovenhalle Spenden für einige ergänzende Maßnahmen im Rahmen der Sanierung, die bislang nicht finanziert sind. www.bonn.de/@beethovenhalle
spruch zwischen Theorie und Praxis auf den Grund gehen. Brücken, die vor 1966 gebaut wurden, haben so gut wie keine vertikale Bewehrung, um Querkräfte aufzunehmen. Im Vergleich zu den vor 50 Jahre geltenden Normen schreiben die aktuellen Standards nun eine stark erhöhte Querkrafttragfähigkeit vor. Grund für diese Änderung ist der zunehmende Schwerlastverkehr. www.tum.de
einsturzgefährdet. Um dieses kulturelle Erbe zu bewahren, führte die Außenstelle Sanaa der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) gemeinsam mit der äthiopischen Antikenbehörde neben der wissenschaftlichen Erforschung umfangreiche Restaurierungsarbeiten durch, u.a. den Einbau eines Edelstahlgerüstes und die Konsolidierung des Mauerwerks. www.dainst.org
Digitaler Wiederaufbau Am Heidelberger Schloss haben über die Jahrhunderte Blitzeinschläge, Brände und Kriege ihre Spuren hinterlassen. Jetzt hat ein Architekturhistoriker im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die Burg in ihrer einstigen Gestalt virtu-
Charles & Ray Eames Die große Retrospektive „Charles & Ray Eames. The Power of Design“ im Vitra Design Museum gibt bis zum 25.2.2018 eine umfassende Übersicht über das Schaffen des legendären Designerpaares, von ihren Möbeln und Interieurs über
Hochhäuser sanieren In Deutschland gibt es rund 150.000 Gebäude, die höher sind als 22 m und in den Jahren 1955–1985 errichtet wurden. Mittlerweile sind viele davon sanierungsbedürftig. Im Seminar „Hochhäuser sanieren – energieeffizient und wirtschaftlich“ werden Maßnahmen zur technischen Ertüchtigung dieser Gebäude vorgestellt. Die Teilnehmer erhalten Tipps zur Herangehensweise, Praxisberichte beispielhafter Sanierungen zeigen die Möglichkeiten. Die DINAkademie veranstaltet das Seminar am 14.11.2017 in Mörfelden-Walldorf. www.beuth.de Mehr als 50 Jahre alte Brücken in Deutschland scheinen – nach aktuellen Normen beurteilt – heutigen Anforderungen nicht mehr zu genügen. Trotzdem sind bei ihnen nicht immer äußere Schäden zu erkennen, die diese Defizite bestätigen würden. An der 60 Jahre alten Saalebrücke in Hammelburg wollen Forscher der TU München das Tragverhalten von realen Brücken testen und damit dem Wider-
Die digitale Nachbildung nimmt 3 GB Speicherplatz ein (Bild: KIT)
ell als 3D-Modell rekonstruiert. Der Aufwand für den digitalen Wiederaufbau war beträchtlich: Anhand historischer Pläne, Ansichten und Zeichnungen wurde jedes Detail nachmodelliert. Der Nachbau fußt bis in die kleinste Einzelheit auf historischen Quellen. Glücklicherweise war der komplette Baubestand dokumentiert und vermessen, da vor 100 Jahren Bestrebungen bestanden, das Heidelberger Schloss wieder aufzubauen. www.kit.edu 2.700 Jahre alt ist der „Große Tempel“ in Yeha in Nordäthiopien, dessen Restaurierung jetzt erfolgreich abgeschlossen wurde. Eine Brandkatastrophe hatte ihn bereits in der Antike beschädigt, jahrzehntelang galt er als
Charles und Ray im Wohnraum des Eames House, 1958 (Foto: Julius Shulman, © J. Paul Getty Trust, Los Angeles)
ihre Ausstellungen, Filme und Fotografien bis hin zu ihrer täglichen Arbeit im Eames Office in Venice/Kalifornien. Gezeigt wird eine einzigartige Auswahl an Originalobjekten, Zeichnungen, Skulpturen, Filminstallationen und Werken, die in dieser Zusammenstellung noch nie zu sehen waren. www.design-museum.de Europäischer Stahlbaupreis 2017 Im Rahmen des European Steel Design Award 2017 wurde die Sartorius Produktionshalle in Göttingen des deutschen
nachrichten
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Thementage Glas Unter dem Motto „We think glass new – Glas neu gedacht“ werden auf den 2. Thementagen Glas vom 23.–24.11.2017 in Düsseldorf innovative Anwendungsmöglichkeiten des Werkstoffs behandelt. Referenten aus Wissenschaft, Forschung und Praxis diskutieren anhand visionärer Projekte über Lösungsansätze für das Glas der Zukunft und stellen neue Funktionen vor. https://thementageglas.webflow.io
Sartorius Produktionshalle für Laborinstrumente in Göttingen (Foto: Klemens Ortmeyer)
Architekten- und Ingenieurteams Martin Speth (Drewes+Speth) und Christian Rathmann (Bünemann&Collegen) prämiert. Mit dem Projekt hatten sie auch den Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues 2017 gewonnen. www.bauforumstahl.de
Welche Denkmale welcher Moderne? Noch immer gelten Kirche, Schloss und Fachwerkhaus als Inbegriff des Baudenkmals. Doch wie steht es mit Großwohnsiedlungen, Einkaufszentren oder Campus-Unis? Seit gut zwei Jahrzehnten nimmt die Denkmalpflege in ganz Europa die Bauten der Jahre zwischen 1960 und 1980 verstärkt in den Fokus. Dennoch bleiben sie ein schwieriges Erbe. Welche Werte und Wahrnehmungen knüpfen sich an die Architektur der späten Moderne? Mit welchen Begründungen und Inventarisationsstrategien gelangen Bauten die-
ser Zeit auf die Denkmallisten? Diesen Fragen geht der Band erstmals im europäischen Vergleich und in interdisziplinärer Perspektive nach. Frank Eckardt, Hans-Rudolf Meier, Ingrid Scheurmann, Wolfgang Sonne (Hrsg.): Welche Denkmale welcher Moderne? Zum Umgang mit Bauten der 1960er und 70er Jahre, Jovis Verlag, Berlin 2017. www.jovis.de
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wirtschaft + recht
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§§ Die in Berlin, München, Frankfurt und Wien ansässige Kanzlei Zirngibl Rechtsanwälte Partnerschaft mbB ist Premiumpartner des DAI. Zu ihren bundesweiten Arbeitsschwerpunkten zählen das Immobilien-, Bau- sowie das Vergaberecht.
NEUES AUS DEM... ...Grundstücks- und Immobilienrecht
...Vergaberecht
Entlastung der Architekten und Ingenieure im Rahmen der gesamtschuldnerischen Haftung
Zu den Anforderungen an eine Rüge
Zum 1.1.2018 tritt das Gesetz zur Reform des Bauvertragsrechts in Kraft. Neben Änderungen an den bestehenden werkvertraglichen Regelungen sieht die Reform erstmals exklusive Regelungen zum Bauvertrag, Verbraucherbauvertrag, Bauträgervertrag sowie zum Architekten- und Ingenieurvertrag vor.
Als Mindestvoraussetzung an eine Rüge muss dieser stets eine vergaberechtliche Beanstandung zu entnehmen sein. Der Interessent hat mitzuteilen, welchen Sachverhalt er für vergaberechtswidrig hält. Auch muss für die Vergabestelle erkennbar sein, dass eine Beseitigung des angesprochenen Vergaberechtsfehlers gefordert wird.
Mit den Spezialregelungen zum Architekten- und Ingenieurvertrag griff der Gesetzgeber vor allem die Vielgestaltigkeit der Aufgaben der Architekten und Ingenieure auf und versucht, dieser gerecht zu werden. Diese Neuregelungen gelten jedoch erst für ab dem 1.1.2018 geschlossene Architektenund Ingenieurverträge. Neben der Verankerung eines Rechts auf Teilabnahme (§ 660s BGB), sieht das neue Gesetz in § 650t BGB eine Sonderregelung zur gesamtschuldnerischen Haftung der Architekten und Ingenieure neben den anderen am Bau Beteiligten vor.
Zugleich bestimmt das OLG Düsseldorf in seinem Beschluss vom 14.12.2016 (Verg 15/16) jedoch auch, dass an den Inhalt einer Rüge keine übersteigerten Anforderungen zu richten sind. Dies liegt darin begründet, dass sich die Rügeobliegenheit an Personen richtet, die in aller Regel juristische Laien sind.
Danach kann der Bauherr den Architekten erst dann wegen eines Überwachungsfehlers und eines damit einhergehenden Baumangels in Anspruch nehmen, wenn er den daneben haftenden bauausführenden Unternehmen bereits erfolglos eine angemessene Frist zur Nacherfüllung gesetzt hatte. Mit dieser Regelung soll die seit langem kritisierte überproportionale Belastung von Architekten und Ingenieuren im Rahmen ihrer gesamtschuldnerischen Haftung für Baumängel reduziert werden. Ihrem klaren Wortlaut nach gilt diese Regelung jedoch nur für die Haftung bei Überwachungsfehlern. Bei Planungsfehlern, die zu Mängeln am Bauwerk oder der Außenanlage geführt haben, kann der Bauherr weiterhin vorrangig den Architekten in die Haftung nehmen. Wird man als Planer zukünftig von einem Bauherrn mit einem Baumangel konfrontiert, gilt es vorrangig zu prüfen, ob der Baumangel auf einem Planungs- oder Überwachungsfehler beruht. Im Rahmen eines Überwachungsfehlers sollte sich der Planer vor einem eigenen Tätigwerden vom Bauherrn die erfolglose Inanspruchnahme des Bauunternehmers darlegen lassen. Rechtsanwältin Christina Lanzinger
Für eine Rüge bestehen somit keine expliziten Formvorschriften, welche eingehalten werden müssen. Entscheidend ist, dass der Interessent von ihm bemängelte Tatbestände deutlich als nicht vergaberechtskonform angreift. Der Begriff der Rüge muss dabei nicht ausdrücklich gebraucht werden. Dementsprechend kann der Auftraggeber nicht entgegenhalten, dass eine Anfrage mit den Worten eingeleitet wird: „haben sich folgende Fragen ergeben“. Sind im Schreiben sowohl tatsächlich Bieterfragen als auch Anmerkungen vorhanden, so entbindet dies den Auftraggeber dennoch nicht von seiner Verpflichtung, Schreiben von Interessenten Punkt für Punkt zu überprüfen. Ausschlaggebend muss die Auslegung aus verständiger Interessentensicht sein, ob der Interessent eine Rüge hat anbringen wollen oder nicht. Dies ist bereits aus dem eigenen Interesse des Auftraggebers an einem ordnungsgemäßen Vergabeverfahren geboten. Unterlässt der Auftraggeber eine sorgsame Prüfung und behandelt Rügen lediglich als Bieterfragen, so trifft den rügenden Interessenten keine Obliegenheit, die Rüge zu wiederholen oder einen Meinungsaustausch über gegensätzliche Rechtsansichten zu führen. Aus Gründen der Vorsicht und dem Interesse an einer raschen Behebung des Verstoßes ist Interessenten an öffentlichen Aufträgen dennoch zu raten, erkannte oder vermutete Vergaberechtsverstöße explizit anzugreifen und entsprechend mit der Bezeichnung „Rüge“ zu versehen. Rechtsanwalt Manuel Münster
Ansprechpartner Berlin: RA Lars Robbe, Tel.: 030–880331–231, Fax: 030–880331–100, Mail: l.robbe@zl-legal.de, www.zl-legal.de Ansprechpartner München: RA Dr. Ulrich May, Tel.: 089–29050–231, Fax: 089–29050–290, Mail: u.may@zl-legal.de, www.zl-legal.de
kolumne
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Die Bundesstiftung Baukultur stellt ihre Arbeit vor
ALLES BLEIBT ANDERS
Umbauen als Chance für die Stadtentwicklung „Umbaukultur“ – zu diesem Thema hat die Bundesstiftung Baukultur vom 7.–8.9.2017 gemeinsam mit StadtBauKulturNRW eine Baukulturwerkstatt mit rund 200 Bauschaffenden aus ganz Deutschland organisiert. Ergebnisse der Veranstaltung fließen in den neuen Baukulturbericht 2018/19 „Erbe.Bestand.Zukunft“. Damit will die Bundesstiftung beleuchten, wie der bauliche Bestand mit klugen Konzepten an aktuelle und künftige Herausforderungen angepasst werden kann. Umbauen statt Neubauen heißt bereits heute die Devise: Rund 70 % der Bauleistungen fließen aktuell in den Bestand. Die energetische Erneuerung von Bestandsgebäuden und -infrastrukturen ist dabei eine der Hauptaufgaben. Gleichzeitig stellt sich in Zeiten städtischer Verdichtung auf der einen und Leerstand in ländlichen Räumen auf der anderen Seite die Frage nach kreativen Lösungen im Umgang mit dem Bestand, neuen Nutzungskonzepten und Beteiligungsformaten. In den Fokus tritt dabei insbesondere der Bestand aus Nachkriegszeiten – ortsbildprägende Bauten, die durch ihr identifikatorisches Potenzial als erhaltenswert eingestuft werden können, jedoch nicht denkmalgeschützt sind. Für die Praxis heißt das: Alles bleibt anders. Das gebaute Erbe erfordert nicht nur statisches Bewahren, sondern die Verantwortung für einen zukunftsfähigen Umbau des Erbes durch Menschen, die sich nicht scheuen, neue Wege zu gehen und Dinge auszuprobieren. „Ihre Kunst ist die des Anfügens, Abtrennens, Weiterbastelns, und das Bauen wird zum Prozess mit offenem Ausgang, vieles darf und soll improvisiert werden. Auch hier ist die Gegenwart liquide: Keine Form ist für immer“, schreibt Hanno Rauterberg über diese neuen Stadtgestalter in seinem Buch „Wir sind die Stadt“ (2013). Wie dieses Abtrennen, Anfügen und Weiterbasteln in der Praxis aussehen kann, zeigten 8 Referenten anhand erfolgreich realisierter Umbauprojekte. Es wurde deutlich, dass
rechts Gelebte Umbaukultur: Teilnehmer der Baukulturwerkstatt im Bochumer Anneliese Brost Musikforum, dessen Foyer die ehemalige Marienkirche ist (Foto: © Sebastian Becker)
Umbauen meist komplexer ist als Neubauen: Unwägbarkeiten erfordern ein flexibles Reagieren und erschweren die Planbarkeit, was nicht zu den Routinen und Standards der Bauwirtschaft passt. Gleichzeitig wurde jedoch deutlich, dass sich durch Umbauen mehr Chancen als Nachteile ergeben: Im Ergebnis stand bei allen 8 Projekten eine Verbesserung, sowohl für das Gebäude als auch für dessen Umfeld. Durch ein sensibles Umbauen werden Projekte mit „Patina“ möglich, die ihre eigene Geschichte erzählen und zu Identität und Charakter unserer gebauten Umwelt beitragen. Die Kombination von Alt und Neu eröffnet zudem ein Reibungsfeld für eine ganz eigene Architektur- und Gestaltsprache. Neben dem Umbau von Gebäuden sollte auch die Infrastruktur mit ihren Bauten nicht aus dem Blickfeld geraten. Einrichtung, Instandsetzung oder Rückbau von technischer Infrastruktur wie Brücken, Lärmschutzwänden oder Bahnsteigen haben immer auch gestalterische Auswirkungen und prägen damit in erheblichem Maße unsere alltägliche Umgebung. Bislang wenig beleuchtet sind die Konsequenzen für die gebauten Räume durch den Mobilitätswandel, der neben neuen Fahrzeugen eben auch eine neue Infrastruktur hervorbringen wird. Gemeinsam mit der DB Netz AG widmet sich die Stiftung daher mit einer weiteren Werkstatt dem Themenblock „Infrastruktur.Innovation.Baukultur“, vom 21.–22.11.2017 in Frankfurt am Main. Die Veranstaltung ist eingebettet in die Mobilitätsmesse hypermotion zur digitalen Transformation von Verkehr, Mobilität und Logistik. Sabrina Ginter www.bundesstiftung-baukultur.de
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DAI aktuell
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rechts Das neu gewählte DAI Präsidium (v.l.n.r.): Prof. Christian Baumgart, Alexander von Canal, Arnold Ernst, Jens Krause (DAI Ehrenpräsident), Dagmar Schierholz, Hans-Martin Schutte (DAI Ehrenpräsident)
AUS DEM PRÄSIDIUM Trauer um Albert Speer Am 15.9.2017 verstarb der Frankfurter Stadtplaner Prof. Albert Speer. Er gehörte bis Ende 2016 zu den Geschäftsführern der AS+P Albert Speer + Partner GmbH. Der DAI hatte Speer für seine Verdienste um die Architektur und Stadtplanung 2004 mit dem Großen DAI Preis für Baukultur ausgezeichnet. Der DAI wird Prof. Albert Speer ein ehrendes Andenken bewahren.
oben Den DAI Literaturpreis 2017 erhielt der Schweizer Filmemacher Maurizius Stärkle Drux (links) für seinen Dokumentarfilm „Die Böhms“, die Laudatio hielt der Kölner Filmkomponist Matthias Hornschuh (rechts) unten Verleihung des DAI Literaturpreises 2017 (v.l.n.r.): DAI Präsident Prof. Christian Baumgart, Preisträger Maurizius Stärkle Drux, Laudator Matthias Hornschuh, Architekt Stephan Böhm
DAI Präsidium neu gewählt Anlässlich des DAI Tages 2017 in Münster standen erneut Präsidiumswahlen auf der Tagesordnung. Die tagende DAI Mitgliederversammlung hat einstimmig den amtierenden DAI Präsidenten Prof. Christian Baumgart aus Würzburg im Amt bestätigt. Es ist seine letzte Wahlperiode, wie er selbst gleich ankündigte. Das Amt des DAI Vizepräsidenten wird zukünftig der bisherige DAI Schatzmeister Arnold Ernst übernehmen. Um die Finanzen des DAI wird sich fortan Alexander von Canal, Vorsitzender des AIV Koblenz, kümmern. Seine bisherige Position im Bereich der DAI Mitgliederbetreuung und Sonderveranstaltungen wird Dagmar Schierholz, Vorsitzende des AIV Hildesheim, übernehmen. Die DAI Presseund Öffentlichkeitsarbeit betreut weiterhin Marion UhrigLammersen. DAI Tag 2018 in Leipzig Die Mitgliederakquise wird in den kommenden zwei Jahren für das amtierende DAI Präsidium eine zentrale Rolle spielen. Den Auftakt bildet ein neuer AIV Leipzig, der im Zuge des DAI Tages im kommenden Jahr öffentlichkeitswirksam (wieder-) gegründet werden soll. Geplant sind zudem die Auslobung eines neuen Nachwuchspreises (Max-Pommer-Preis) an Studierende der Leipziger Hochschulen und die Verleihung des Großen DAI Preises für Baukultur an ein renommiertes Leipziger Architekturbüro. Als Termin ist das Wochenende vom 22./23.9.2018 ins Auge gefasst. DAI Veranstaltung zum Thema Trinkwasserhygiene Am 29.11.2017 plant der DAI zusammen mit den DAI Partnern Hansa und Kaldewei in Hamburg eine weitere Veranstaltung zum Thema Trinkwasserhygiene. Der AIV Hamburg, namentlich die Geschäftsstelle des Hamburger Ingenieurbüros WTM Engineers GmbH, stellt dem DAI zur Durchführung dieses Fachforums ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. Angesprochen sind alle interessierten Planer und TGA-Fachplaner. Udo Sonnenberg
rechts Verschiedene Fahrradtouren führten die Teilnehmer des DAI Tages 2017 zu den Exponaten der zeitgleich in Münster stattfindenden Ausstellung Skulptur Projekte
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FÜR EIN MASSVOLLES PLANEN UND BAUEN Münsteraner Erklärung Die Baubranche steht wie alle Wirtschaftszweige vor großen Herausforderungen: Wohnungsunterversorgung, demographischer Wandel, Energiewende, Klimawandel, Digitalisierung – das sind die Schlagworte unserer Tage und die uns herausfordern. Architekten und Ingenieure sind hierbei entscheidende Akteure. Das gesammelte Know-how der planenden Berufe muss in die Gestaltung und den Erhalt unserer gebauten Umwelt einfließen. Ressourcen schonend einzusetzen und trotzdem das Bewusstsein für eine anspruchsvolle Planungs- und Baukultur im Auge zu behalten, ist ein hoher Anspruch. Architekten und Ingenieure tragen hierbei eine große Verantwortung, zu der sich auch und gerade die Mitglieder des DAI bekennen. Wir stellen fest, dass seit Jahren die Bautätigkeit insbesondere am Wohnungsmarkt dem Bedarf nicht folgen kann. Das trifft besonders auf das Segment der „bezahlbaren“ Wohnungen zu. Im Luxusbereich kennen wir das Problem weniger. Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum die Preise steigen bzw. Angebot und Nachfrage auseinanderklaffen: 1.
Bodenpreise und Bauland: Immer mehr Menschen ziehen in die Städte. Damit steigt der Druck in Ballungsgebieten. Die Baulandpreise sind
2.
Durch niedrige Zinsen am Kapitalmarkt fließt viel Geld in Immobilien als vermeintlich sichere Geldanlage.
3.
Der Eigenbedarf an Wohnraum steigt kontinuierlich. Wurden 1950 noch 14 m²/Person statistisch beansprucht, so lag der Wert 2013 schon
4.
Die Anzahl der Wohnungen, die aus der sozialen Förderung fallen, nimmt von Jahr zu Jahr zu. Hier wurden 1990 noch ca. 3 Mio. Wohnungen
5.
Energetische und technische Auflagen verteuern das Bauen enorm.
6.
Die Einkommensentwicklung konnte mit der Baupreissteigerung in den vergangenen gut 20 Jahren nicht mithalten. Somit können sich viele
insbesondere in den großen Städten in den letzten 16 Jahren um fast 50 % gestiegen.
bei über 45 m². verzeichnet. 20 Jahre später waren es nur noch halb so viele.
Menschen Eigentum bzw. hohe Mieten aufgrund von Umlagen nicht leisten. Der DAI begrüßt daher die Anstrengungen, die im Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen und damit in der Baukostensenkungskommission unternommen wurden. Im Ergebnis sind wir zwar der Erkenntnis ein Stück nähergekommen, das Problem allerdings bleibt bestehen: Bis 2021 fehlen pro Jahr in Deutschland gut 380.000 zusätzliche Wohnungen bei einem aktuellen Fertigstellungsstand von ca. 270.000 in 2016. Macht also ein Delta von 110.000 Minimum. Unter Wahrung des unbedingten Vorrangs der Baukultur müssen wir das Thema serielles Bauen rascher vorantreiben, bei dem Prototypen in relativ kurzer Zeit an verschiedenen Orten zum Einsatz kommen und somit die Zeit bis zur Fertigstellung stark verkürzt wird. Dabei muss natürlich der Ortsbezug gewahrt bleiben, nicht jedes ingenieurtechnische Produkt ist an jeder Stelle verträglich. In den Ballungszentren muss eine Baulandsteuer eingeführt werden. Baugrund, mit dem nur spekuliert wird, auf dem aber kein (Wohn-)Gebäude entsteht, wirkt kontraproduktiv. Parallel müssen die Kommunen mehr Bauland mit entsprechenden Auflagen ausweisen. Schließlich fordert der DAI, beim Thema energetische und technische Gebäudeausrüstung Maß zu halten. Es braucht keine weiteren Energieeinsparungsvorschriften. Der Aufwand, die letzten 10 % Effizienzpotenzial zu heben, ist mit einem enormen Kosteneinsatz verbunden. Die Prozesse der Digitalisierung müssen zudem den Planern helfen, rasch und unkompliziert ihre architektonischen Entwürfe umzusetzen. Hier sind einheitliche Standards erforderlich, damit sich alle am Bau auf ihren ureigenen Bereich konzentrieren können: die Architekten und Planer auf die Entwürfe sowie deren Umsetzung und die Ingenieure auf die Statik, Bauausführung und -überwachung.
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DAI regional
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rechts Reiseteilnehmer des AIV Marburg vor der Philharmonie in Paris
AIV Marburg
EXKURSION NACH PARIS Am 31.8.2017 starteten 19 Mitglieder des AIV Marburg mit dem Zug nach Paris. Gleich am ersten Tag ging es gemeinsam durch das Künstlerviertel Montmartre zur Basilika Sacré-Cœur mit beeindruckendem Ausblick über die Stadt. Am nächsten Tag traf man sich mit der Führung der Guiding Architects (GA) Paris im Louvre. Obwohl es um Architektur und Ingenieurkunst und nicht um touristische Magneten ging, kam man am Louvre nicht vorbei, und der Weg führte weiter zur Pont des Arts und zurück zum Palais Royal mit den schwarzen und weißen Säulen von Buren. Die Überdachung der Canopée Halles im „Bauch“ von Paris fand die Gruppe architektonisch nicht gelungen, und man bedauerte, dass die alten Markthallen abgerissen wurden. Das Centre Pompidou warf dagegen keine Kontroversen auf, anders als zur Zeit seiner Erbauung. Im Louis-Vuitton-Museum aus Holz, Stahl, Glas und Faserbeton in organischer Form mit offener Tragstruktur fand sich alles, was das Herz von Architekten und Ingenieuren höher schlagen lässt: Architektur zu Kunst vereint.
GA Paris führte auch am kommenden Tag zu den Größen von Paris. Nicht nur Le Corbusiers Maison La Roche beeindruckte, auch das Musée du quai Branly von Jean Nouvel in der Nähe des Eiffelturms erstaunte ob seiner schieren Größe, die sich trotz allem harmonisch in den historischen Kontext einordnet. Eine Fahrt auf der Seine bot den besonderen Reiz, alle innerstädtischen Brücken von unten begutachten zu können. Hier wäre eine eigene Brückenexkursion nötig gewesen, um alle Aspekte zu beleuchten. Letzte Station in Paris war die Philharmonie von Jean Nouvel mit ihren fließenden Formen einer changierenden Fassade und großartigen Freiterrassen. Paris ist selbst unter dem Ausnahmezustand eine sichere Stadt, und die Wege zu Fuß, im Bus und in der Metro haben selbst mit der großen Gruppe hervorragend funktioniert. Die Freundlichkeit der Bevölkerung hat positiv überrascht. Paris ist ein lohnendes Ziel – sicher auch für andere AIV-Gruppen. Marc Böttcher
SAIV Augsburg
NEUER ARCHITEKTURFÜHRER Am 20.10.2017 feierte der Schwäbische AIV sein 150-jähriges Jubliäum – und beschenkte sich zu diesem Anlass mit einem neuen Architekturführer. Am 14.12.1867 zeigte der Bayerische Architekten- und Ingenieur-Verein beim Magistrat der Stadt Augsburg die Gründung der „Zweig-Gesellschaft des Kreises Schwaben und Neuburg“ an. Jetzt nahm der SAIV Augsburg die Gründung seiner Vorläuferorganisation vor 150 Jahren zum Anlass, den „Architekturführer Region Augsburg/Schwaben“ herauszugeben. Das 308 Seiten starke Taschenbuch mit mehr als
150 Jah
Wolfgang Weise Architekt DAI studierte Architektur an der TU Berlin. Er ist ausgebildeter Stadtteilplaner. In seiner Tätigkeit als Bauassessor bzw. Regierungsbaumeister ist er gut mit den Kreisbaumeistern der Region vernetzt. Er war zehn Jahre lang Sekretär des Schwäbischen Architekten- und Ingenieurvereins und vertrat in den Jahren von 1999 bis 2016 den Verband der Deutschen Architekten- und Ingenieurvereine im Nationalkomitee für Denkmalschutz. Seit 2007 organisiert er ehrenamtlich das Projekt „Denkmal und Schule“, unterstützt von der Architektenkammer und (bis 2015) vom Kultusministerium.
Peter Wossnig Architekt DAI studierte nach seiner Schulzeit in Augsburg an der Technischen Universität München Architektur. Nach seinem Diplom im Jahr 1978 arbeitete er zunächst in den Büros von Prof. Franz Riepl und Prof. Dr. Rudolf Wienands, bevor er als Assistent zum Lehrstuhl für Grundlagen der Gestaltung und Darstellung ging. 1985 gründete er zusammen mit Ralf Walloschke ein Büro in Augsburg. 1995 wurde er zum Professor für Darstellen, Entwerfen und Baukonstruktion an der Hochschule Augsburg berufen. Seit 2001 betreibt er mit seiner Frau Birgit Wossnig ein Architekturbüro in Kissing bei Augsburg.
Architektur aus 20 Jahren: eine Leistungsschau – und ein Handbuch für alle Bauherren Der Architekturführer Region Augsburg/Schwaben, herausgegeben vom Schwäbischen Architekten- und Ingenieurverein aus Anlass seines 150-jährigen Gründungsjubiläums, ist eine Retrospektive auf zwei Jahrzehnte architektonischen Schaƛens in der Großstadt Augsburg und in vier Nachbarlandkreisen. Dieser Führer porträtiert mit knappen Texten und technischen Informationen, mit Grundrissen und vielen Abbildungen mehr als 130 Bauprojekte – Einfamilienhäuser wie Gewerbebauten, aber auch Gebäude wie Ärztehäuser und Kliniken, Schulen und Museen, Sportstadien, Kirchen und sogar ein Kloster. 46 Bauprojekte in Augsburg, 31 im Landkreis Augsburg, 19 im Landkreis AichachFriedberg, 15 im Landkreis
Dillingen a.d. Donau sowie 23 im Landkreis Donau-Ries vermitteln nicht nur einen breit gefächerten Überblick über die Arbeit von Architekten und Ingenieuren in der Region. Die auf 308 Seiten vorgestellten Bauvorhaben machen diesen Architekturführer zu einer Leistungsschau und mit zahlreichen Anregungen, Anstößen und Kontaktadressen zum unverzichtbaren Handbuch für private, gewerbliche und öƛentliche Bauherren. Mit Kurzporträts, technischen Daten und 381 FotograƜen ist dieser Architekturführer eine „Tour zur Baukultur“ in der Region Augsburg. Und ein Nachschlagewerk für Architekten, Studierende und alle diejenigen, die zeitgenössische Architektur besichtigen wollen.
Wolfgang Weise, Peter Wossnig u.a. Hg. Schwäbischer Architekten- und Ingenieurverein context verlag Augsburg 308 Seiten, 787 Abbildungen ISBN 978-3-946917-03-8, 18,90 EUR 9 783946 917038
Architekturführer Region Augsburg/Schwaben
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Verantwortlich für die Konzeption und Redaktion des Architekturführers Region Augsburg/Schwaben
ARCHITEKTURFÜHRER REGION AUGSBURG/SCHWABEN DES SCHWÄBISCHEN ARCHITEKTENUND INGENIEURVEREINS
Der Schwäbische Architektenund Ingenieurverein (SAIV) Der Schwäbische Architektenund Ingenieurverein (kurz: SAIV) sieht seine Aufgabe in der PƝege der Baukultur im bayerischen Schwaben. Der SAIV versteht sich als Zusammenschluss und Vertretung der in dieser Region im Bauwesen tätigen Architekten und Ingenieure. Die Mitglieder des Schwäbischen Architekten- und Ingenieurvereins sind freiberuƝiche beziehungsweise angestellte oder verbeamtete Kolleginnen und Kollegen in Unternehmen der Privatwirtschaƞ respektive im öƛentlichen Dienst. Sie sind jeweils in den Fachbereichen Stadtplanung, Architektur, Bauingenieurwesen, Innen- und Landschaƞsarchitektur sowie in der Bauwirtschaƞ tätig.
SCHWÄBISCHER ARCHITEKTENUND INGENIEURVEREIN
Konkrete Ziele des SAIV: – Vernetzung von Mitgliedern aller Fachrichtungen – Förderung von jungen Kolleginnen und Kollegen – Information der Öƛentlichkeit, z.B. durch Publikationen und Ausstellungen – die aktive Mitwirkung bei öƛentlichen Diskussionen zu Themen der Baukultur Die Gründung des Vorläufers des Schwäbischen Architekten- und Ingenieurvereins im Jahr 1867 gab den Anstoß für das Erscheinen dieser Publikation. Dieser Architekturfüher dokumentiert jedoch die Arbeit von Architekten aller Architektenverbände. Weitere Informationen zum Schwäbischen Architekten- und Ingenieurverein, seinen Mitgliedern und seiner Arbeit unter www.saiv.de.
130 Kurzporträts von Bauprojekten und 787 Abbildungen ist eine Retrospektive auf zwei Jahrzehnte architektonischen Schaffens in der Stadt Augsburg sowie in den Landkreisen Augsburg, Aichach-Friedberg, Dillingen a.d. Donau und Donau-Ries. Die von einem Preisrichterkollegium getroffene Auswahl ergibt eine breit gefächerte Leistungsschau architektonischen Schaffens. Die Architekten Wolfgang Weise und Prof. Peter Wossnig haben diese „Tour zur Baukultur“ konzipiert und redaktionell geleitet. Die Texte, Daten und Abbildungen steuerten die beteiligten Büros bei. In mehrjähriger Arbeit ist so ein „Findbuch“ entstanden – ein Nachschlagewerk für Architekten, Ingenieure, Studierende und alle diejenigen, die aus Interesse an Baukultur oder auch als Bauherren zeitgenössische Architektur besichtigen und sich inspirieren lassen wollen. Wolfgang Weise, Peter Wossnig: Architekturführer Region Augsburg/Schwaben des Schwäbischen Architekten- und Ingenieurvereins, Hrsg. Schwäbischer Architekten- und Ingenieurverein (SAIV), context verlag Augsburg, ISBN 978-3946917-03-8, 19,80 Euro.
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Durch das „Ineinanderschachteln“ des Raumvolumens in Souterrain und Erdgeschoss ist ein großzügiger Eingangsbereich zum Bistro entstanden
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Straßenseitig nicht sichtbar, wurden zum rückwärtigen Garten Wintergärten angebaut
ZÄSUR ZWISCHEN GESTERN UND HEUTE Umbau eines Reihenhauses in Frankfurt
Bedingt durch die im Frankfurter Westend geltende Erhaltungssatzung durfte die Form eines 1926 errichteten Reihenendhauses nicht wesentlich geändert werden. Im Zuge des Umbaus durch das Frankfurter Büro Marie-Theres Deutsch Architekten BDA konnte die Wohnfläche deutlich erweitert werden, und es entstand die gewünschte Zäsur zur benachbarten Architektur der 1920er Jahre. Bistro im Souterrain In der hochpreisigen Lage mussten sämtliche Ressourcen des kleinen 4-geschossigen Gebäudes genutzt werden. Der hoch liegende Keller wurde nach intensiver Kosten-NutzenAnalyse zum Bistro ausgebaut. Da der Zugang zu diesem halböffentlichen Ort Großzügigkeit erfordert, wurde die Decke über dem Souterrain stufenweise angehoben. Um in der Erdgeschoss-Wohnung keinen Zentimeter Wohnraum zu verlieren, passt sich die Möblierung den Stufen in Schlafzimmer und Bad an. Straßenseitig nicht sichtbar, wurde zum Garten ein Wintergarten angebaut.
des kleinen Wohnhauses deutlich verändern. Zur Modernisierung der baulichen Silhouette wurde der Gestaltungsspielraum dezent genutzt. Der Walm des Reihenendhauses ist durch ein „Dachsegel“ vom Satteldach getrennt, sodass die traditionelle Dachform der 5 Reihenhäuser hier endet. Dieser Schnitt schuf die Zäsur zu den 1920er Jahren. Gekoppelt mit den kreativ eingesetzten, preiswerten Materialien und der hohen Nachverdichtung ist ein Wohn- und Geschäftswohnhaus entstanden, das sich neben dem Luxus-Wohnhochhaus im Art-déco-Stil zurückhaltend und souverän behauptet. Marie-Theres Deutsch
Großzügige Lichtdurchflutung In dem kleinen Gebäude sind drei Wohnungen entstanden. Das Dachgeschoss hat zwei Terrassen nach Süden und Westen, die im 40 m2 großen Apartment großzügige Lichtdurchflutung schaffen. Die Lochfassade blieb erhalten, die Brüstungen wurden erweitert. Nur die Kelleröffnungen wurden großzügig gebrochen, nachdem durch Abtragen des ehemals aufgeschütteten Vorgartens ein direkter Zugang von der Straße in das Bistro ermöglicht wurde. Schalsteine – als Stelen zweckentfremdet – trennen den Sommergarten vom Straßenraum. Der Ausbau erfolgte mit preiswertem Material aus dem Baumarkt, die Fußböden sind mit Linoleum belegt. Mehr Wohnfläche bei gleicher Kubatur Es ist gelungen, ohne wesentliche Änderung der Kubatur die Wohnfläche um 39 % zu erhöhen. Unmittelbar neben einem 18-geschossigen Wohnhochhaus gelegen – einem Bürohochhaus aus den 1970er Jahren – sollte sich das Image
Der Ausbau erfolgte mit preiswerten, kreativ eingesetzten Materialien
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rechts Die alten Mauerwerkswände wurden nicht verputzt, sondern blieben sichtbar
REKONSTRUKTION KONTRA INTERPRETATION Als das Wohnhaus eines Müllermeisters 1844 in Berlin errichtet wurde, standen auf dem Prenzlauer Berg nur einzelne Mühlen. Heute ist der denkmalgeschützte Bau ein Hinterhaus vor allem gründerzeitlicher Bebauung, das einige Jahre leer stand. Eine Sanierung sollte es wieder als Wohnhaus nutzbar machen. Dies war das erste Projekt des Büros asdfg Architekten aus Hamburg. Sanierungskonzept Durch Nutzungswechsel, Umbauten und Leerstand hatte die Bausubstanz stark gelitten. Durch das Zusammenspiel von Vergangenheit und Gegenwart sollte ein lebendiger Ort entstehen, der sowohl den zeitgemäßen Anforderungen als auch denen der Denkmalpflege gerecht wird. So waren bei der Sanierung vorhandene historische Elemente zu erhalten und verlorengegangene Bestandteile zeitgemäß aufzugreifen, um den historischen Charakter und
Charme des Hauses wieder herzustellen. Im Inneren waren im Zuge früherer Umbauten alle historischen Elemente entfernt (Türen, Fenster, Stuck) oder zerstört (Dielen, Deckenbalken). Für die denkmalgerechte Sanierung war deshalb die erhaltene Fassadengliederung besonders wichtig. Fassadenplanung Sowohl die Historie als auch die Lage des Gebäudes stellten eine Herausforderung mit großem Potenzial dar.
Als ältestes Haus am Prenzlauer Berg wurde es als besonders schützenswert eingestuft. Die Anforderung des Denkmalschutzamtes sah vor, die Fassade anhand einer bauzeitlichen Zeichnung zu rekonstruieren. Die Architekten wollten zwar die Geschichte des Hauses sichtbar machen, aber keine Fassade entwerfen, die vorgibt, 170 Jahre alt zu sein. In einer architektonischen Zeichnung kann eine Linie auf verschiedene Weise interpretiert werden: Sie kann z. B. eine Fuge, eine Schnittlinie oder
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genial
oben Für die Treppe und die Arbeitsplatte der Küche wurde das Holz der alten Deckenträger wieder eingesetzt
einen Höhenversprung darstellen. Der Entwurf sah vor, die Linien in der historischen Zeichnung als Höhenversprünge in einer Putzfassade zu interpretieren und mit historischen Materialien und Arbeitstechniken umzusetzen. Das Denkmalamt von dieser Sichtweise zu überzeugen, erforderte eine Menge Zeit und etliche Darstellungen und Modelle. Schließlich wurde das Dach in seiner ursprünglichen Form erneuert, der Außenputz hingegen durch eine freie Interpretation der Pläne von 1844.
Innere Organisation Durch seine Zwischennutzung als Polizeistation und Werkstatt war das Haus in viele kleine Räume unterteilt. Zur Entwicklung eines großzügigen Raums wurden nur die Außenwände und eine sehr dicke Wand in Längsrichtung in der Mitte des Gebäudes erhalten. Die Treppe, die Küche und die Schlafemporen der Kinder scheinen in ihr zu stecken. Eine große offene Innentreppe besteht aus zwei Teilen. Die ersten 5 Stufen führen durch die große Wand auf ein Podest, von dem man die imposante Höhe des Hauptraumes erleben kann. Alle weiteren Stufen hängen von einer Galerie, die von Wand zu Wand spannt und so den elterlichen Arbeitsund Schlafbereich öffnet. Beide können durch eine Schiebetür voneinander getrennt werden. Philipp Loeper
Standard. Und doch kein Standard.
Alle Fotos: Michael Pfisterer
links Nicht nur viele Einbaumöbel, auch die Badausstattung – beinahe alles wurde für dieses Projekt maßgeschneidert
rosskopf-partner.de
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LEBENDIGE FLÄCHEN
Erweiterung des Medizinhistorischen Museums in Ingolstadt Das barocke Gebäude der Alten Anatomie in Ingolstadt aus den Jahren 1723–1736 erhielt einen Erweiterungsbau nach Planung durch Staab Architekten. Bei aller Sensibilität im Umgang mit dem Bestand zeigt das neue Gebäude mit seiner Metallfassade und den frei gesetzten Öffnungen deutlich seine heutige Entstehungszeit. Diese gestalterische Selbständigkeit lässt auch die Alte Anatomie in neuem Licht erstrahlen. Bei der eindrucksvollen Verbindung von Alt und Neu ist jedoch die Verteilung der Rollen klar geregelt. Historie Die Alte Anatomie wurde für die Medizinische Fakultät der ersten Bayerischen Universität direkt an der Stadtmauer errichtet. Das Gebäude ist achsensymmetrisch mit erhöhtem Mittelrisalit und ausgreifenden Seitenflügeln aufgebaut und öffnet sich rückwärtig mit einem geschwungenen Portikus zum strahlenförmig angelegten „hortus medicus“, dem einstigen Arzneimittelgarten. Nach einer fast 200 Jahre andauernden Geschichte der Umnutzung und des Verfalls wurde das Gebäude 1969 weitgehend originalgetreu wiederhergestellt und als erstes Medizinhistorisches Museum Deutschlands eingerichtet. Es zeigt anhand von Exponaten und Dokumenten die Geschichte der Medizin von der Antike bis zur Gegenwart. Um der allgegenwärtigen Platznot abzuhelfen und die Eingangssituation zu verbessern, wurde 2012
rechts Das Museumscafé lässt sich bis unter die Arkaden zum Arzneimittelgarten erweitern
ein Wettbewerb für einen Erweiterungsbau ausgelobt. Dieser sollte seitlich an das denkmalgeschützte Gebäude anschließen und den Haupteingang mit Foyer, einen Sonderausstellungsbereich, eine kleine Fachbibliothek, ein Depot und Verwaltungsräume aufnehmen.
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links Die polygonalen Dachflächen vermitteln zwischen dem Dach des Altbaus und den Dächern der benachbarten Altstadtgebäude
Erhaltene Solitärwirkung Die Herausforderung lag darin, den funktional eng mit dem Hauptbau verbundenen Neubau gestalterisch so vom barocken Altbau abzusetzen, dass dessen Solitärwirkung erhalten bleibt. Dafür wurde die Straßenfassade des Neubaus leicht verschwenkt. Sie schließt etwas zurückversetzt an den symmetrisch aufgebauten Altbau an und lässt gleichzeitig eine angedeutete Vorzone für den neuen Haupteingang im Erweiterungsbau entstehen. Die in einem warmen Braunton gehaltene Aluminiumfassade des Neubaus setzt sich deutlich von dem weiß-gelb verputzten Altbau ab. So wirkt der Erweiterungsbau wie eine Fuge, die das Museum von der angrenzenden Wohnbebauung trennt. Zum Garten hin wurde der Neubau winkelförmig zugeschnitten, sodass er so weit wie möglich in den Hintergrund tritt, um die von hohen Hecken gefasste Rückansicht der Alten Anatomie unverändert zu erhalten. Polygonale Kubatur Um die zu allen Seiten unterschiedlichen Höhen und Dachkanten der angrenzenden Bestandsbauten aufgreifen zu können, wurde eine polygonale Kubatur gewählt. Schräg liegende Dachflächen vermitteln zwischen dem Dach des Seitenflügels der Alten Anatomie und denen des benachbarten Wohngebäudes und finden in den schräg zueinander gestellten Wandflächen ihre Fortsetzung. Die Dachflächen wurden wie die Fassade mit eloxiertem Blech bekleidet. Um die einzelnen Fassadenelemente optisch zu verzahnen, wurde eine vertikale Oberflächenstruktur entwickelt, die die Paneele über die Stöße hinweg zu lebendigen Flächen verbindet. unten Eine einläufige Treppe führt vom Foyer in das Ausstellungsgeschoss unten rechts Die Polygonalität der Dachflächen findet sich in der Deckenkonstruktion der Ausstellungsräume wieder
oben Bei aller Sensibilität im Umgang mit dem Bestand zeigt das neue Gebäude mit seiner warmtonigen Metallfassade und den frei gesetzten Öffnungen deutlich seine heutige Entstehungszeit und lässt ein reizvolles Nebeneinander von Alt und Neu entstehen
Die spezielle Geometrie des Daches legte eine Ausführung als tragendes Holz-Faltwerk nahe. Die frei gespannten Dachflächen erlauben einen flexiblen Zuschnitt des Dachgeschosses und geben diesem mit ihren Sichtholzunterseiten besonderen Charakter. Rundgang durch Alt und Neu Die neue Organisation des Museums sieht einen Rundgang durch beide Gebäude vor. Besucher betreten es durch den neuen Haupteingang im Erweiterungsbau. Sie werden von einem lichten, 2-geschossigen Foyer empfangen, in dem eine einläufige Treppe in das Ausstellungsgeschoss führt. An deren Ende bietet ein breites Panoramafenster einen eindrucksvollen Blick auf die Ingolstädter Altstadt. Oben angekommen steht man vor der Wahl, die Sonderausstellung im Neubau zu sehen oder den Rundgang durch die ständige Sammlung im Altbau anzutreten, der über das Erdgeschoss wieder zurück ins Foyer führt. Dort gelangt man zum Museumscafé, das sich im Sommer bis unter die Arkaden zum Arzneimittelgarten erweitert. Staab Architekten Alle Fotos: Marcus Ebener
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Durch die Symbiose von Alt und Neu ist ein markanter Baustein innerhalb der Stadtsilhouette entstanden (Foto: Jens Kirchner)
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Bewusster Kontrast von neuem Dachaufbau und historischer Fassade (Foto: Stefan Schilling)
DACH ALS LOGO
Umbau und Sanierung der ehemaligen Königlichen Eisenbahndirektion in Köln Der ehemalige Verwaltungssitz der „Königlichen Eisenbahndirektion zu Cöln“ wurde in den Jahren 1906–1913 erbaut. Die repräsentative Architektur spiegelt das Selbstbewusstsein und den hohen gesellschaftlichen Stellenwert des Eisenbahnwesens zur damaligen Zeit. Der Umbau erfolgte nach einem Wettbewerbsgewinn im Jahr 2012 durch das Büro kadawittfeldarchitektur, Aachen, in Arbeitsgemeinschaft mit den Architekten Graf + Graf, Montabaur. Heute ist der Bau Hauptsitz der Europäischen Agentur für Flugsicherheit EASA. Zeichenhafter Dachaufbau Der Entwurf berücksichtigt den denkmalgeschützten Bestand und entwickelt eine moderne Lösung für das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Mansarddach, das beim Wiederaufbau in den späten 1940er Jahren lediglich als Mansardgeschoss mit Flachdach erneuert wurde. Durch eine Schattenfuge getrennt, tritt der neue Dachaufbau als horizontal gegliederter, homogener und eigenständiger Körper dynamisch, elegant und transparent in Erscheinung. Metallbänder umhüllen die 4 Dachgeschosse und zeichnen mit ihrer Neigung die historische Kontur nach, die lange Zeit die Rhein-Silhouette der Domstadt prägte. Die Glasfassade hinter den Bändern folgt nicht der ursprünglichen Dachschräge, sondern steht orthogonal zu den Geschossplatten. Im umlaufenden Fassadenzwischenraum entstanden Dachterrassen mit Panoramablick. Fassade Die historische Fassade dient nach wie vor als statisch wirksame Außenwand, in die die Lasten aus den neuen Geschossdecken eingeleitet werden. Die Fassaden der unteren 4 Geschosse wurden gereinigt, aufgearbeitet und teilweise restauriert. Fehlstellen in der Fassade, nach dem Krieg nur notdürftig restaurierte Abschnitte und noch vorhandene Schäden wurden soweit möglich erhalten und sollen auch weiterhin zeigen, dass es sich bei dem Gebäude um ein Bauwerk mit Geschichte und entsprechenden „Narben“ handelt. Im Gegensatz zum zeichenhaften Dachaufbau sind die neuen Fenster in der historischen Fassade gestalterisch bewusst zurückhaltend ausgeführt. Sie entsprechen in ihren Abmessungen den ursprünglichen Formaten, sind allerdings durch die umlaufende Schattenfuge klar als moderne Einbauten innerhalb der alten Öffnungen gestaltet. Die Ausführung als Kastenfenster mit vorgesetzter Prallscheibe,
dahinterliegendem Sonnenschutz und Fensterflügeln mit Dreifachverglasung stellt eine zeitgemäße, konstruktive Lösung dar, die den energetischen Ansprüchen und hohen Schallschutz-Anforderungen gerecht wird. Die neue verputzte Westfassade wird über alle Geschosse von vertikalen Fensterbändern geprägt. Dadurch steht sie im Kontrast zur horizontalen Ausrichtung des neuen Dachaufbaus und unterscheidet sich auch von der Lochfassade des denkmalgeschützten Bestands. Sie ergänzt die alte Substanz unaufdringlich, rhythmisiert die lang gestreckte Gebäudeseite und integriert unauffällig die Lüftungsöffnungen der hinter der Fassade befindlichen Technikbereiche. Das historische Portal blieb erhalten und wurde behutsam saniert. Eingangsbereich Die ursprüngliche Vorplatzsituation am Konrad-AdenauerUfer war unverhältnismäßig schmal und das Gebäude sehr nah an der stark frequentierten Verkehrsachse gelegen. Für ein angemessen repräsentatives Entrée sorgt die Ergänzung mit einer behindertengerechten Rampen- und Treppenanlage. Zudem wurden die Fenster seitlich der bestehenden Zugänge zu bodentiefen Türöffnungen erweitert. Dank der verputzten Innenlaibungen als nachträgliche Zäsur ablesbar, vermitteln sie einen großzügigen Zugang und bringen viel Tageslicht in die dahinter liegende Halle. Innenräume Die imposante, historische Eingangshalle ist originalgetreu in den Neubau integriert. Im Innenraum wurden alle erhaltenswerten und denkmalgeschützten Bauteile vor Baubeginn aufgenommen und kartiert, abgebaut, eingelagert und nach der denkmalgerechten Restaurierung wieder an Ort und Stelle verbaut. Die schmiedeeisernen Geländer des historischen Treppenhauses und im Bereich der zentralen Halle wurden
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Metallene Bänder zeichnen mit ihrer Neigung die historische Dachkontur nach (Foto: Jens Kirchner)
In den Bürogeschossen zieren in dekorative Liniengrafiken übersetzte Abbildungen von Flugobjekten die Wände (Foto: Jens Kirchner)
eingelagert und originalgetreu rekonstruiert. Die halbrunden Stufen am Treppenantritt im Erdgeschoss aus Weinbergmarmor wurden demontiert und wieder eingebaut, die seitlichen Verkleidungen der historischen Treppe sowie Abdeckungen aus einem gleichen Marmor ersetzt. Die Laibungen der umlaufenden Durchgänge in die zentrale Halle und des großen Portals im Eingangsfoyer wurden demontiert und an gleicher Stelle wieder eingebaut. Die Stuckornamentik wurde mit Hilfe von Silikonkautschuk-Abdrücken gesichert, nach historischem Vorbild neu hergestellt und an ursprünglicher Stelle wieder verbaut.
dem Leitbild des Himmels über Köln bei einem Sonnenuntergang am Rhein. Jedes Stockwerk erhielt, aus diesem übergeordneten Leitbild extrahiert, seinen eigenen Farbton für Wände, Teppiche und Möbeldetails. Gepixelte Stockwerksanzeiger transportieren auf jedem Geschoss die Gesamtidee des Farbkonzepts. Gleichzeitig wurden – bezugnehmend auf die Aufgaben der EASA – großflächige, in feine technische und gleichzeitig dekorative Liniengrafiken übersetzte Abbildungen von Flugobjekten auf die Wände appliziert. Sie reichen vom kleinen Papierflieger über Ballons und Segelflieger bis hin zum großen Passagierflugzeug A380. Die Wände der Innenhöfe sind mit einer großflächigen Fotocollage bespielt. Sie zeigt, wer hinter der Europäischen Agentur für Flugsicherheit steckt: Die 800 EASA Mitarbeiter aus ganz Europa. Aus ihren Portraits setzt sich eine überdimensionale Europakarte zusammen. kadawittfeldarchitektur
Himmel über Köln Im Inneren des Gebäudes sind offene, flexible Bürolandschaften entstanden, denen das von kadawittfeldconsult entwickelte Design- und Farbkonzept „Himmel über Köln“ zugrunde liegt: Die Farbcodierung der 7 Bürogeschosse folgt
Die Fassaden wurden gereinigt, aufgearbeitet und teilweise restauriert (Foto: Ralph Richter)
Die schmiedeeisernen Geländer im Treppenhaus wurden rekonstruiert (Foto: Jens Kirchner)
Innenhof mit Fotocollage aller 800 Mitarbeiter der EASA (Foto: Jens Kirchner)
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Ehemaliges US-Generalkonsulat in Düsseldorf
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Die Eingangshalle wurde um einen neuen Empfangstresen ergänzt
SENSIBLE TRANSFORMATION Das ehemalige US-Generalkonsulat in Düsseldorf wurde nach den Plänen des legendären Büros SOM Skidmore, Owings & Merrill aus den USA gebaut. Die Architektur des Gebäudes ist, typisch für die 1950er Jahre, filigran und aufgeständert. Für die Sanierung und die Umwandlung in ein modernes Bürogebäude zeichnen die Architekten msm meyer schmitz-morkramer verantwortlich. Nachdem das amerikanische Generalkonsulat ausgezogen war, wurde das Gebäude 1990 unter Denkmalschutz gestellt und vermietet. 2014 erwarb die Deutsche Bestattungsvorsorge Treuhand AG das Gebäude und beauftragte msm meyer schmitz-morkramer, es in ein modernes Bürogebäude umzubauen. Insgesamt investierte sie 5,5 Mio. Euro in die Sanierung und Umgestaltung. Denkmalschutz Der langgestreckte, 4-geschossige Baukörper ist geprägt durch seine Stahlskelettbauweise und Stahlfensterfassade mit Travertinbrüstungen. Im Erdgeschoss ist orthogonal dazu ein 1-geschossiger Flachbau eingeschoben. Weder hinsichtlich Energie noch Sicherheit entprach das Gebäude den heutigen Standards nicht mehr. Die Ausgangsfragen für den Umbau lauteten insofern: Wie lassen sich die Auflagen des Denkmalschutzes mit den Bedürfnissen eines modernen Bürobetriebs vereinbaren? Und wie geht man mit den Verbindungen des Gebäudes in den städtischen Raum um?
Komplexe Aufgaben Der Bau hatte funktional große Probleme. Die Fensterfassade war nicht mehr dicht, viele Fenster ließen sich nicht öffnen. Im Gebäude war es zu laut. In diesem Zustand wäre es nicht möglich gewesen, moderne Büroarbeitsplätze für die nächsten 20–30 Jahre zu gestalten. Auch der Denkmalschutz bedeutete eine große Herausforderung. Die Fassade sollte erhalten bleiben. Die Architekten mussten deutlich machen, dass dies aus wirtschaftlichen und bauphysikalischen Gründen ein Ding der Unmöglichkeit ist, dass aber Elemente wie die Travertinbrüstungen durchaus wiederverwendet werden konnten. unten links Veranstaltungsbereich mit Bibliothek und maßgefertigten Regalen unten Informelle Kommunikationszone mit kubisch gehaltenem Einbaumöbel
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Unkonventionelle Lösungen Die Fassade wurde fast originalgetreu nach heutigen Standards nachgebaut, historische Verkleidungen wurden wieder eingesetzt. Die Ästhetik der 1950er Jahre blieb somit erhalten. Ein weiterer Grund dafür war die sensible Ausarbeitung: Die Fensterprofile etwa konnten so schlank gehalten werden, wie sie ursprünglich waren. Die neue Fassade funktioniert beeindruckend gut. Der Schallschutz wurde optimal umgesetzt. Nicht unproblematisch war die Frage nach dem Brandschutz. Dazu fand man gute Kompromisse. Die Fluchtwege wurden so gelenkt, dass sie nicht in die Substanz des Denkmals eingreifen. Dazu gehörte Mut zu unkonventionellen Lösungen: Die Fluchtwege führen durch die Sanitärräume der Damen, die direkt in das originale Treppenhaus münden. Pointiertes Interieur Innen war das Haus von zahlreichen Umbauten geprägt. Im Zuge der Sanierung sollte stilistisch auf die Nachkriegsmoderne verwiesen werden, nicht als Retrodesign, sondern in pointiert gestalterischen Zitaten. Im neuen Erdgeschoss finden Themen wie Tagung und Kommunikation statt. Entsprechend wurden unterschiedlich gestaltete Zonen geschaffen. Das Entrée mit seinen schwarzen Marmorwänden und Juraböden wurde wieder hergestellt. Ergänzt wird es durch einen Frontdesk in Anthrazit mit orangefarbener Akzentfuge und Lederauflage. Für Tagungs-
flexibilität sorgt der Modulcharakter. Durch eine Trennwand lässt sich der große Konferenzraum in zwei Räume aufteilen. Die Farbigkeit ist durch verschiedene Grautöne der Böden und Einbaumöbel neutral gehalten. In den gesamten öffentlichen Bereichen wurden graue Sichtbetonfliesen eingesetzt. Farbakzentuierungen in kräftigem Gelb und Orange verweisen auf den Farbcode der 1950er Jahre. Die oberen Etagen beherbergen großzügige Flure und Büroräume, die mit Einbauten aus Nussbaum und einem grauen, akustisch wirksamen Teppich ausgestattet sind. Wandverkleidungen dämmen den Schall und kreieren eine angenehme Atmosphäre. Informelle Kommunikationszonen Vom Treppenhaus kommend öffnet sich in den einzelnen Etagen jeweils ein offener, klar strukturierter Raum. Dies ist die Kommunikations- und Servicezone, in der sich Mitarbeiter zu informellen Meetings treffen. Um Wohlfühl-Atmosphäre mit pragmatischer Officefunktion sinnvoll zu kombinieren, entwarfen die Architekten ein großes, kubisches Möbel und setzten es in den Raum: Hohe Wände in Grautönen mit Nussbaumelementen integrieren eine gepolsterte Bank. Versteckt dahinter befindet sich ein Schrank mit den gewünschten Office-Funktionen. Kathrin Spohr Alle Fotos: HG Esch
Bauen im Bestand Denkmalschutz liegt im Detail Eine Gebäudesanierung mit Lindner zeigt durchgehende Qualität, von der detailgetreuen Reproduktion bis zum Komplettausbau neuer Räume. Und immer, wenn es Zeit zu staunen ist. www.Lindner-Group.com
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Kulturpalast, Dresden © Christian Gahl / gmp Architekten
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KRISTALLINE RAUMSKULPTUR
Umbau und Sanierung des HVB-Towers in München Im Auftrag der HVB Immobilien AG wurde der von Betz Architekten 1981 errichtete und seit 2006 unter Denkmalschutz stehende HVB-Tower in München energetisch saniert und umgebaut. Verantwortlich für die Baumaßnahme zeichnet das Münchner Architekturbüro Henn. Im neu gestalteten Foyer entfaltet sich eine riesige kristalline Raumskulptur, die sich über drei Etagen erstreckt. Fassadenplanung In enger Abstimmung zwischen Architekten, Bauherren, der Denkmalschutzbehörde und dem Sohn der Entwurfsarchitekten entstand ein Fassadenkonzept, das auf der Optik der Bestandsfassade basiert, aber den bautechnischen Anforderungen an eine zukunftsfähige und klimaeffiziente Hochhausfassade angepasst ist. Die ehemals einschalige Fassade wurde dabei durch eine nach innen aufgebaute, zweischalige Elementfassade ersetzt. Die demontierten Fassadenelemente wurden einer sortenreinen Trennung unterzogen. Während die nicht umnutzbaren Teile zum größten Teil recycelt werden konnten, wurden die Aluminium-Brüstungspaneele gesäubert und für den Aufbau der äußeren Schale wiederverwendet. Die Perforation der Elemente für die Frischluftzufuhr wurde unmerklich in die Fassade integriert. Durch die energetische Sanierung der Anlagentechnik ist es gelungen, ein zeitgemäßes Raumklimakonzept mit hohem Nutzerkomfort in die scheinbar unveränderte Hülle zu implementieren. Die neu hinzugekommene innere Schale besteht aus einem akustisch wirksamen Brüstungspaneel und einem elektromotorisch bewegten Dreh-/Kipp-Öffnungsflügel mit Isolier-
verglasung. Diese Technik erlaubt es den Nutzern, die inneren Öffnungsflügel individuell per Tastendruck zu kippen und zu schließen und dadurch das Wohlbefinden am Arbeitsplatz deutlich zu steigern. Innenraumplanung Im Gegensatz zur Fassade befand sich das Innere des Gebäudes nicht mehr im ursprünglichen Zustand und konnte im Zuge der Sanierung völlig neu gestaltet und zu einer modernen Arbeitswelt entwickelt werden. Die alten Bürogrundrisse wurden durch ein vom Bauherrn entwickeltes Smart-Working-Konzept ersetzt, das unterschiedliche Arbeits- und Kommunikationsmöglichkeiten miteinander kombiniert. Foyer Das Erschließungsbauwerk erhielt ein neu gestaltetes Foyer. Der dreieckige Luftraum, der vom Foyer aus Einblicke in drei Etagen hinauf gewährt, wurde in einen dynamischen, aufgefalteten Raum aus polygonalen Flächen verwandelt. Durch das gläserne Pultdach strömt Tageslicht auf eine mattweiße kristalline Raumskulptur, die gleichzeitig als Brüstung und
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links Der HVB-Tower ist eine Ikone futuristischer Architektur, die seit 1981 zur Silhouette der Stadt München gehört
räumliche Begrenzung zum Luftraum in der Gebäudemitte fungiert. Ihre Oberfläche besteht aus weißem Mineralwerkstoff, der ein komplexes Untergerüst aus Stahl-, Aluminiumund Gipsfaserelementen verkleidet. Ganz bewusst entschieden sich die Architekten dabei für einen Verbundwerkstoff aus ca. 75 % natürlichen Mineralien sowie Acryl und Farbpigmenten. Denn Mineralwerkstoff lässt sich fugenlos verkleben, sodass die raumübergreifende Form wie aus einem Guss erscheint. Rund 500 einzelne Werkstücke mussten millimetergenau zusammengefügt, verschraubt, verklebt und anschließend verschliffen werden. Besonders spannend waren die geometrischen Besonderheiten: Neben spitzen Winkeln und Ecken, die auf Null auslaufen, gibt es kaum parallele Flächen. Vielmehr sind alle Flächen in unterschiedlichen Neigungen zueinander angeordnet, es gibt nur wenige identische Bauteile. Planung der Raumskulptur Mit der gesamten Ausführungsplanung des 36 t schweren Kristalls war das Dresdner Büro 5D Engineering betraut. Für die Fertigung und Montage der Stahl- und Aluminiumbauteile zeichnet die Arnold AG aus Friedrichsdorf verantwortlich. Der Metallbearbeitungsspezialist war zugleich Gesamtauftragnehmer des Kristalls und beauftragte seinerseits die Rosskopf + Partner AG für die Oberkonstruktion aus Mineralwerkstoff. Zunächst entwickelte 5D aufbauend auf einem Flächenmodell der Architekten einen prinzipiellen Konstruktionsansatz: So besteht die Primärkonstruktion aus Stahlschwertern und Edelstahlrohren, die am Rohbau befestigt sind. Auf dieser Gitterstruktur ist die sekundäre Rahmenstruktur aus Gipsfaserplatten und Aluminium-Kantteilen aufgesetzt. Wichtig war, dass diese neben den Gewichtslasten auch die temperaturabhängige Ausdehnung der Mineralwerkstoff-Verkleidung aufnehmen kann. Die Schmalflächen der Rahmen bilden schließlich die Grundfläche für die Verkleidung. Das Konstruktionsprinzip wurde im Baukörper an einem 1:1 Mockup auf seine Funktionalität sowie die optische Wirkung geprüft. Nach statischer Prüfung und Freigabe erfolgte die Datenaufbereitung aller Bauteile. Zertifizierung Aufgrund der umfangreichen energetischen Ertüchtigung der Fassade, dem Einsatz bauökologischer Materialien und der konsequenten Nutzung erneuerbarer Energien wurde der HVB-Tower zu einem „Green Building“, das eine LEED-Zertifizierung in Platin erhalten hat. Henn GmbH Alle Fotos: HG Esch, © Rosskopf + Partner AG
Im Foyer des HVB-Towers entfaltet sich eine riesige Raumskulptur aus Mineralwerkstoff über drei Etagen
Die Raumskulptur fungiert gleichzeitig als Brüstung und räumliche Begrenzung zum Luftraum in der Gebäudemitte
Was wie aus einem Guss erscheint, sind rund 500 Einzelteile, die vor Ort zusammengefügt, verschraubt, verklebt und verschliffen wurden
PROJEKTDATEN Bauherr: HVZ GmbH & Co. Objekt KG, München Planung Ursprungsbau: Walther und Bea Betz Architekten, München Planung Modernisierung: HENN GmbH, München Ausführungsplanung Raumskulptur: 5D Engineering GmbH, Dresden Oberkonstruktion Raumskulptur: Rosskopf + Partner AG, Obermehler Generalauftragnehmer/Unterkonstruktion Raumskulptur: Arnold AG, Friedrichsdorf
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Drei mit Brettsperrholz verkleidente „Stelen“ gliedern den Eingangsbereich
Der Eingangsbogen entspricht in seiner Kontur dem Bogen des Altarraums
Blick auf die neu geschaffene Orgelempore
MONOLITHISCHE SKULPTUR
Umbau und Sanierung der Kirche in Altenbach Die kleine neugotische Kirche in der Ortsmitte von Altenbach wurde in den 1960er Jahren um einen Vorbau und einen Glockenturm erweitert und dadurch in ihrer Wirkung verstellt. Zur Änderung dieses Zustands hatte das Büro netzwerkarchitekten aus Darmstadt in einem Realisierungswettbewerb den 1. Preis gewonnen. Planungskonzept Die Planung sah ein einfaches, identifizierbares Gebäude vor, das im Dialog mit dem Gemeindehaus einen klar definierten Kirchplatz aufspannt. Durch die Verlängerung des Gebäudes wurde der Vorbereich als integraler Bestandteil des Kirchenraums entwickelt. Empore, Treppen, Nebenräume sowie Kirchturm mit Orgel sind als zusammenhängende bauliche Struktur in den Raum gestellt und teilen diesen in einen Vorraum und den eigentlichen Kirchenraum. Glockenturm als Einbau Der Glockenturm durchstößt das Dach und artikuliert sich als neuer Einbau auch in seiner Außenwirkung. Zugleich wurde in der Figur des aus dem Dach ragenden Glockenträgers das ursprüngliche Motiv der Kirche neu interpretiert. Der Weg in den Kirchenraum stellt sich nun als dramatische Raumfolge dar: Vom Vorplatz aus tritt man über den verglasten Eingangsbereich stirnseitig in den hohen Vorraum. Der Eingangsbogen entspricht in seiner Kontur dem Bogen des
Altarraums. Der Vorraum erstreckt sich bis unter den First und ist von drei vertikalen „Stelen“ geprägt. Diese eingestellte Konstruktion gliedert den Raum und nimmt Treppenaufgänge, Empore, Sakristei, Abstellräume und die Orgel in sich auf. Der das Dach durchstoßende Glockenturm trägt das Bild der eingestellten „Stelen“ nach außen. Den oberen Abschluss der mittleren „Stele“ bildet ein mit Metalllamellen verkleideter Glockenstuhl. Der Turm streckt sich in den Himmel und beginnt sich mit zunehmender Höhe in seiner Kontur aufzulösen. Zeitgemäße Formensprache Der ergänzende Anbau bleibt ablesbar, doch erzeugt er keinen Kontrast zum Bestand. Er übernimmt Strukturen des historischen Gebäudes und interpretiert diese. Die Baumaßnahme wurde zum Anlass genommen, die bestehenden Qualitäten des Raumes und seiner Materialien aufzugreifen und in eine zeitgemäße Formen- und Materialsprache zu übersetzen.
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Das Mauerwerk des neuen Anbaus nimmt Bezug zur historischen Fassade
Leichtputz POROTON®-WDF® Bestandsputz Bestandswand Historische Holzbalkendecke
Energetische Sanierung mit Öko-Ziegel für Außenund Innendämmung Sinnvoll sanieren mit einer effektiven Fassadendämmung:
Die alten Kirchenmauern bestehen aus rau bearbeiteten Sandsteinblöcken, die in Reihen unterschiedlicher Höhe mit durchlaufenden Lagerfugen geschichtet sind. Die Kontur der Wände wurde im Anbau fortgeführt, jedoch fanden nicht rau bearbeitete Blöcke, sondern lange, geschnittene Quader Verwendung. Die Lagerfugen sind durch gefaste Kanten gezeichnet und in den neuen, eingefärbten Betonfertigteilen fortgeführt.
Diese besteht aus genau einer Schicht POROTON®-WDF® und einer Endbeschichtung aus Leichtputz. Die Wärmedämmfassade POROTON®-WDF® ist eine massive Ziegelwand gefüllt mit natürlichem Perlit, ist einfach und sicher in der Verarbeitung und bietet hohen Brandschutz (Baustoffklasse A2 – s1,d0). Mehr Informationen unter: www.poroton-wdf.de
Alle Fotos: Jörg Hempel
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Materialien Zur Vereinheitlichung der Materialität wurden im Innenraum die vorhandenen Vertäfelungen im Sockelbereich entfernt und die Wandflächen weiß gekalkt. Historische und neue Wandflächen entsprechen einem Materialkanon und variieren leicht, sodass Alt und Neu ablesbar bleiben. Die neu eingestellten Elemente von Empore, Treppen und „Stelen“ erhielten als zusammenhängende, monolithische Struktur aus Brettsperrholzplatten eine weiße Lasur. Die Kirchenbänke wurden weiß gebeizt, was sie in den neuen hellen Farbklang des Raums einbindet und den Bezug zu den historischen Elementen stärkt. netzwerkarchitekten
POROTON®-WDF® Die ehrliche Haut.
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Ein Saal für ein Orchester ist ein wenig wie ein gutes Instrument für einen Musiker Steven Sloane Generalmusikdirektor der Bochumer Symphoniker
oben Im Rahmen des Fritz-Höger-Preises 2017 erhielt das Anneliese Brost Musikforum Ruhr die Auszeichnung Special Mention (Fotos: Matthias Jäger)
MUSIK BRAUCHT RAUM
Anneliese Brost Musikforum Ruhr in Bochum Vielen Kirchen fehlen die Gemeinden. Oftmals ist der Abriss die Folge. Die einstige katholische St. Marienkirche in Bochum, ein Gotteshaus aus dem 18. Jahrhundert, wurde nun durch das Stuttgarter Büro Bez + Kock Architekten zum Musikzentrum für die Bochumer Symphoniker umgestaltet. Innerstädtisches Kreativquartier Der Neubau des Musikzentrums Bochum stellt einen wichtigen öffentlichen Baustein bei der Entwicklung des innerstädtischen Kreativquartiers Viktoriastraße in Bochum dar. Die historische Marienkirche bildet als zentrales Foyer den Identität stiftenden, städtebaulichen und funktionalen Mittelpunkt des Ensembles. Die neuen Baukörper zu beiden Seiten der Kirche orientieren sich an der Länge des Kirchenschiffs und verzahnen sich innenräumlich mit diesem. Auf der Südseite der Kirche befindet sich der Konzertsaal der Bochumer Symphoniker mit etwa 900 Sitzplätzen und hochwertiger akustischer Ausstattung, auf der Nordseite ein flexibel bespielbarer Multifunktionssaal für die Musikschule. Beide Baukörper sind über niedrige Zwischenbereiche an das Kirchenschiff angeschlossen. So entstand beiderseits
eine städtebauliche Fuge, die die Baukörper einerseits klar ablesbar macht und andererseits der bauliche Anschluss an das Kirchenschiff ohne Komplikationen und ohne Verletzung der Kirchenfenster erfolgen konnte. Im Innenraum entstand so eine spannende Raumabfolge vom hohen Kirchenraum über den niedrigen Zwischenbereich in den hohen Saal. Die Höhenentwicklung entlang der Viktoriastraße staffelt sich in Abhängigkeit der innenräumlichen Anforderungen und verleiht dem Gebäude eine angemessene Maßstäblichkeit im Stadtraum. Vermittlung zwischen Alt und Neu Die neuen Baukörper, die das Langhaus der Kirche gerade so flankieren, dass nur noch der schmale Chor aus dem Ensemble heraustritt, werden durch eine helle Ziegelsteinfassade bestimmt. Für die Architekten nahm die Fassade einen hohen Stellenwert innerhalb des Entwurfs ein. Sie sollte Verbindung schaffen und die Kirche baulich in das Ensemble einbinden. Der verwendete Stein wurde exklusiv für das Musikforum entwickelt und produziert. In enger Abstimmung mit den Architekten stellte das Unternehmen Deppe Backstein-Keramik diverse Muster her, die vor Ort gesichtet und abgestimmt wurden, bis das gewünschte Ergebnis erzielt war. Bez+Kock haben sich für einen Wasserstrich-Backstein entschieden, der durch die weiße Schlämmung in der Gesamtansicht nahezu beige bis weiß wirkt und beim ersten Hinsehen einen signifikanten Kontrast zur historischen Kirche setzt. Mit seinem durchscheinenden roten Scherben nimmt der Backstein die Farbigkeit des roten Ziegels der Marienkirche jedoch auf und vermittelt so zwischen Alt und Neu. Allen Beteiligten war klar, dass das Rot der historischen Kirche aufgenommen werden musste. Allerdings wusste man auch, dass ein herkömmlicher roter Stein dem Entwurf nicht gerecht werden würde, sodass der Stein schließlich weiß geschlämmt wurde und so ein spannender Kontrast erzielt werden konnte. Bez + Kock Architekten
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oben Um das Musikzentrum sind attraktive Außenbereiche entstanden (Foto: Matthias Jäger) oben rechts Kirschbaumholz und helle Stuhlpolster prägen den Konzertsaal (Foto: Brigida González) rechts Der historische Kirchenraum wurde zum zentralen Foyer umgestaltet (Foto: Brigida González)
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KLÖSTERLICHER GEIST
Sanierung des Kardinal Schulte Hauses in Bensberg Mit 18.000 m2 Fläche gehört das Kardinal Schulte Haus in Bensberg zu den größten kirchlichen Tagungszentren Deutschlands. Wie das denkmalgeschützte Gebäude neu gedacht und seine Spiritualität erhalten wurde, zeigen die Architekten msm meyer schmitz-morkramer. Wechselvolle Geschichte Einer Burg gleich erhebt sich das Kardinal Schulte Haus über die grünen Wiesen und Dächer Bensbergs. 1926 unter dem einstigen Erzbischof Kölns, Dr. Karl Joseph Schulte, und nach den Plänen des Architekten Bernhard Rotterdam errichtet, erlebte es eine wechselvolle Geschichte. Als Priesterseminar, Kriegslazarett und Sitz der Thomas-Morus-Akademie benötigte das heutige Tagungszentrum des Erzbistums Köln schließlich einen grundlegenden Umbau. Ruhe und Kontemplation Mit rund 160 Zimmern und 2000 m2 Konferenzfläche ist das Kardinal Schulte Haus eines der größten kirchlichen Tagungszentren Deutschlands, aber es war in die Jahre gekommen. Um den Bestand grundlegend zu sanieren, setzte das Erzbistum Köln rund 30 Mio. Euro ein. Die Architekten erhielten die Aufgabe, das denkmalgeschützte Gebäude komplett neu zu durchdenken. Wichtigstes Ziel dabei war, den besinnlichen Spiritus zu erhalten, der für die Anlage so prägend ist. Unter dem Arbeitstitel „Der Geist des Hauses“ entstand ein sensibles Gestaltungs- und Raumkonzept, das dem Ort und seiner Mischung aus Ruhe und Kontemplation Rechnung trägt. Verknüpfung von Innen und Außen Herzstück ist der Innenhof zwischen den mächtigen Mauern des 3-geschossigen Gebäudes. Hier legten die Architekten gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten FSWLA einen formal reduzierten Platz an, der die Edith Stein Kapelle aus
rechts Die Verbindung von Historie und Moderne findet sich durchgängig im Hause, so auch z. B. in den Rundbögen der Kreuzgänge
den 1980er Jahren umgibt. Unter stattlichen Magnolienbäumen entstand ein ganzjährig stimmungsvoller Ort. Das Haus sollte wieder eine Verknüpfung von Innen und Außen erfahren. Insofern galt ein besonderes Augenmerk der Gestaltung dieses Innenhofes. Sakrale Lichtarchitektur Im äußeren Erscheinungsbild hat sich das Kardinal Schulte Haus kaum merklich verändert, doch im Inneren erwartet den Besucher ein gänzlich neues Haus. Der früher versteckte Empfangsbereich ist heute großzügig heller Anlaufpunkt beim Weg durch die umlaufenden Kreuzgewölbe. Die Lichtgestaltung, eine Königsdisziplin der sakralen Architektur,
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links Herzstück ist der Innenhof zwischen den mächtigen Mauern des dreistöckigen Gebäudes
rückt wieder ins Zentrum. Sie schafft gezielt unterschiedliche Effekte einerseits durch große Fenster und helle Achsen, dann durch indirekte Beleuchtung, die eine Atmosphäre der Besinnlichkeit erzeugt. Bei der Wahl der Oberflächen achtete man auf die Reflexionseigenschaften der Materialien und auf deren Wirkung für Licht und Atmosphäre. Die Architekten haben sich für eine zeitlose Handschrift aus hellen Wandflächen und Böden und für Materialien aus Eiche, Naturstein, Parkett, Teppich und Stoff entschieden. Von besonderer Bedeutung war die Haptik. Die Materialien strahlen Ruhe und Beständigkeit aus, und sie sind gut anzufassen. Farbe wird nur an wenigen Punkten akzentuiert eingesetzt. Neue Raumstruktur Das Thema Orientierung spielte innerhalb des Gebäudes eine tragende Rolle. Zunächst wurden die Funktionen des Hauses analysiert und dann die Grundrissorganisation verändert. Die Bereiche Hotel, Tagung und Konferenz wurden klar getrennt und so gestaltet, dass sich die Wegeführung leicht erschließt. Die Bereiche wurden gebündelt und die Servicelinien klarer strukturiert. Komfort und Wohnlichkeit Die bescheidenen, kleinen Hotelzimmer wurden mit neuen Innenwänden, Innendämmung, Wandheizungen und individuell gestalteten Möbeln aus Naturholz versehen. Der kontemplative Charme ist erhalten, aber mit mehr Komfort und Wohnlichkeit ausgestattet. Vom Rohbau über die Möbel bis zum Vorhangstoff haben die Architekten alles neu geplant und speziell für dieses Gebäude entwickelt. Die Stimmung ist hell und freundlich, die klösterliche Anmutung gewünscht. unten Begegnungsräume finden sich in vielen Bereichen des Hauses
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So ist das Kardinal Schulte Haus Beispiel für den sensiblen Umbau eines kirchlichen Tagungsortes. Für die Besucher wird der Geist des Hauses greifbar, der von einem großen Maß an Offenheit, Moderne und Gastfreundlichkeit lebt. Inken Herzig Fotos: msm meyer schmitz-morkramer / Stefan Schilling
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rechts Die Gebäudehülle aus hellem Wachenzeller Dolomit knüpft an die Topografie des Ortes an
LEUCHTTURM DES GLAUBENS Eine bauliche Fuge erzählt die Geschichte von Respekt und Annäherung zwischen dem neugebauten Forum und der historischen Benediktiner-Abtei Michaelsberg in Siegburg, die von msm meyer schmitz-morkramer mit viel Gespür für Materialien zu einem Tagungsort mit Hotel umgebaut worden ist. Tradition und Fortschritt Die denkmalgeschützte Abtei Michaelsberg wurde in den Jahren 2014–2017 in ein hochmodernes Tagungszentrum mit 121 Hotelzimmern, Restaurant und Konferenzsälen umgebaut. Der Entwurf lässt die Gegensätze von Tradition und Fortschritt, Historie und Zukunft mit respektvoller Distanz nebeneinander bestehen. Den Architekten war es wichtig, die Silhouette der Abtei nicht zu verändern. Sie wollten ein klares Gebäude schaffen, das bei Betrachtung Ruhe vermittelt und Spirituelles mit Architektonischem vereint. Berg, Fels und Stein Zu Füßen der Abtei entstand ein Neubau. Zur Vorbereitung des Baugrunds wurden rund 90 bis zu 15 m tiefe Bohrpfähle parallel zum Westflügel in den Fels eingelassen. Während im ehemaligen Klostergebäude die Hotelzimmer und einige Seminarräume untergebracht sind, ist das Forum zum Quartier für das Katholisch-Soziale Institut, weitere Tagungsräume und das Restaurant geworden.
rechts Der gläserne Pavillon auf dem Dach des Neubaus gibt die Sicht bis nach Bonn und auf das Siebengebirge frei
Für die Umsetzung spielte die Auseinandersetzung mit den Materialien von Berg, Fels und Stein eine entscheidende Rolle. Die Identität des Ortes zu bewahren, hatte Priorität. Es galt, ergänzender Teil der Landschaft zu werden, ohne diese zu verletzen. So scheint der Neubau direkt aus dem Fels zu wachsen, seine Hülle aus Wachenzeller Dolomit, der im Sockel zunächst eine rohe gespaltene, dann als Gebäudehülle eine glatte geschliffene Oberfläche zeigt, knüpft an die Farben und Topografie des Ortes an, möchte kein
Fremdkörper sein. Der Platz davor greift historische Elemente wie den Rosengarten in seiner Gestaltung auf. Trennung zwischen Alt und Neu Mit einer wie ins Massiv eingeschnitten wirkenden Eingangshalle öffnet sich das Forum den Besuchern. Die letzten Höhenmeter werden mit einem Glasaufzug überwunden, der in einem gläsernen Pavillon endet und die Sicht auf Bonn und das Siebengebirge freigibt. Die begehbaren Dachflächen bilden eine Gartenlandschaft.
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Durch die Gliederung in unterschiedlicher Materialität wirkt das Gebäude weder massiv noch voluminös
Anders als der wehrhafte Sockel der Abtei öffnet sich die Basis des Forums mit einer wie ins Massiv eingeschnitten wirkenden Eingangshalle
Überall ist das harmonische Miteinander von gewachsener und neuer Struktur zu erleben. Klar und eindeutig ist die Fuge zwischen dem neugebauten Forum und der historischen Abtei inszeniert. Die Trennung zwischen Alt und Neu bleibt scharf, überwunden wird sie an nur an zwei Stellen über schmale, verglaste Brücken.
In den Tiefen von Wänden und Decken verborgen befinden sich die notwendige hochmoderne Technik sowie Garderoben und Möbellager. Alle Büros sind direkt an der Fassade angeordnet, die rundum verglast und ein wenig eingerückt ist, sodass auf dem Sockel ein Umgang entsteht, der zum Aufenthalt in den Pausen einlädt. Auch im Forum schwingt, wie in den neu gestalteten Bereichen der Abtei, der harmonische Materialkanon aus hellem Holz und Stein in jedem Raum mit.
Fassadengestaltung Die beiden Geschosse unter dem Glaspavillon bilden das Herzstück des Forums. Dies zeigt sich auch in der Fassade, einem steinernen Band mit rhythmischer Gliederung aus Panoramafenstern und schmalen vertikalen Öffnungen. Schräg angeschnittene Laibungen spielen mit der Tiefe der Wand und lenken den Blick. Räumliche Organisation Im oberen Geschoss befindet sich das Restaurant, dem eine als Loggia ausgebildete Terrasse angegliedert ist. Im unteren Geschoss liegen 4 unterschiedlich große Konferenz- und Tagungsräume, die klar und fokussiert wirken.
Farb- und Materialkonzept Durch die Verwendung unterschiedlicher Materialien wirkt das Gebäude weder massiv noch voluminös. Das Farb- und Materialkonzept verbindet beide Gebäude optisch miteinander. Dabei dominiert Naturstein auf den Böden, warmes Eichenholz an Fenstern, Türen, Handläufen und der gesamten Möblierung. Die Architekten haben mit wenigen Materialien und daraus abgeleiteten Farben einen Grundton entwickelt, der Beziehungen schafft zwischen Räumen, Menschen und einem gewachsenen Ort. Die Atmosphäre im ehemaligen Konvent ist auch heute noch ruhig und unaufgeregt. Immer wieder laden kleine Sitznischen, der Kreuzgang und der Kirchgarten zum kontemplativen oder gemeinsamen Verweilen ein. Ein ganz besonderer Ort ist der „Raum der Stille“ mit einem Fenster in die Kirche. Uta Winterhager Alle Fotos: HG Esch
links Die ehemaligen Mönchszellen strahlen heute eine ruhigbesinnliche Atmosphäre aus
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rechts Durch das Entfernen von Zwischenwänden entstanden fließende Raumzonen (Foto: Zooey Braun)
FLIESSENDER RAUM
Sanierung eines Wohnhauses in Waldenbuch Die vorgefundene Grundstruktur des 1963 in Waldenbuch südlich von Stuttgart erbauten Wohnhauses überzeugte absolut. Im Zuge der Sanierung überarbeitete das Stuttgarter Büro schleicher.ragaller freie architekten bda die innere Organisation und äußere Erscheinung und transferierte sie in die heutige Zeit. Hanglage Ein geschosshoher Gebäudeversprung reagiert auf die leicht nach Süden ansteigende Topographie: zweigeschossig im Norden zur Straße mit einem kleinen vorgelagerten Garten und eingeschossig zum höher gelegenen südlichen Grundstücksteil. Hier erstreckt sich ruhig und abgeschirmt der Hauptgarten mit einem wunderschönen nahezu 50 Jahre alten Baum- und Pflanzenbestand. Erschließung Im Eingangsgeschoss befinden sich eine Gästewohnung und ein Arbeitsbereich. Keller- und Technikräume sind hangseitig im Erdreich angeordnet. Eine einläufige Treppe wurde durch die Architekten mit Eichendielen belegt und die Antrittsstufe zur Sitzbank erweitert. Sie führt von der neu mit Zementfliesen belegten Garderobe hinauf in den Wohnbereich, der sich mit großzügigen Glasfronten ebenerdig zum südseitig gelegenen Wohngarten öffnet. Wohnbereich Durch Entfernen von Zwischenwänden, Öffnen der bisher geschlossenen Küche und Freilegen der weiter ins Dachgeschoss führenden Treppe entstand ein fließender Raum – ein großzügiger Koch-, Ess- und Wohnbereich. Die Treppe ist nun ein Raumteiler. Ihre zentralräumliche Wirkung wird durch den neu eingebauten Kamin und das Öffnen der Decke bis unter die geneigte Dachfläche verstärkt. Die hierdurch entstandene überhohe Wandfläche ist mit „gris claire“, einem Grauton der Corbusier-Farbpalette, gestrichen und verleiht dem Raum mehr Tiefe. Oberlichter leiten natürliches Licht bis weit in den Wohnraum. Kleinteiliges Mosaikparkett wurde durch einen Eichendielenbelag mit Fußbodenheizung ersetzt. Ein Bestandsheizkörper unter dem fest verglasten Gartenfenster ist mit einer weiß lackierten Holzverkleidung zum Sitzbereich ausgestaltet, welcher sich im Außenbereich als Holzsitzbank auf der Terrasse fortsetzt. Durch ein großzügiges Schiebefenster gelangt man schwellenlos auf die neu hinzugefügte Lerchenholzterrasse, die teilweise vom Gebäudevolumen überdeckt ist.
Anbau An der Ostseite wurde ein mit vertikalen weißen Holzstäben verkleideter Erweiterungsbau geschaffen. Die weiße Holzverkleidung ersetzt eine vormals dunkle Pergola auf der Terrasse und bildet die Geländerverkleidung des Balkons über dem Hauseingang. Der Anbau beherbergt ein großzügig und natürlich belichtetes Bad, in dem neue beheizbare Zementfliesen – diesmal in Marineblau gemustert – eine behagliche Atmosphäre schaffen. Interieur Küche, Regale, Schränke, Sitzbänke und die Garderobe wurden einheitlich zurückhaltend als schlichte weiß-lackierte Festeinbauten vom Schreiner mit eingefrästen Griffleisten oder Lüftungsöffnungen ausgeführt, Arbeitsplatten und Waschtischoberflächen im gleichem Weißton als polierte Quarzsteinoberflächen. Vom bisher ungenutzten Dach hat man nun – an mit rotem Linoleum belegten Multiplexschreibtischen sitzend – einen herrlichen Blick in die Baumkronen des Wohngartens. Michael Ragaller unten Die neu hinzugefügte Terrasse ist teilweise vom Gebäudevolumen überdeckt (Foto: Zooey Braun)
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rechts Die helle freundliche Klinkerfassade nimmt Bezug auf den traditionsreichen Altbau der Schule
DEN TON GETROFFEN Schillergymnasium in Münster
Der Fassade einen neuen Ausdruck verleihen, der das Gebäude wieder mit seinem baulichen Umfeld vernetzt – so lautete das Ziel von Andreas Heupel Architekten BDA bei der Sanierung des Schillergymnasiums im Kreuzviertel in Münster. Umgeben von prachtvollen Wohngebäuden aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert steht der Altbau des Schillergymnasiums mit Türmchen, weißer Putzfassade und Sandsteinsockel als prägender Baukörper im Münsteraner Kreuzviertel. Zwei sanierungsbedürftige Erweiterungsbauten aus den 1960er und 1970er Jahren störten jedoch mit ihrer orangenen Terrakottafassade und ihren gelben Fenstern die optische Harmonie des Viertels, da sie sich weder in ihrer Größe noch in ihrer Materialität in das Gesamtbild einfügten. Ein neues Gesicht Im Rahmen der Sanierung von Fassade, Fenstern und Flachdach entschieden die Architekten, der Gebäudehülle einen neuen Charakter zu verleihen und die Schule wieder mit ihrer Nachbarschaft zu „vernähen“. „Wir haben einen Ausdruck gesucht, der eine Verbindung schafft sowohl zwischen den Gebäuden des Gymnasiums und der angrenzenden Wohnbebauung als auch dem historischen Altbau und seinen zwei Anbauten. Der Reiz lag darin, der Schule wieder ein Gesicht zu geben“, erklärt Architekt Andreas Heupel. Individuell und dauerhaft Als Material zur Gestaltung der Fassaden wählten die Planer helles Klinkermauerwerk. Neben ästhetischen Aspekten war auch der Nachhaltigkeitsgedanke entscheidend: „Die Häuser der Nachbarschaft weisen Ziegel- und Putzfassaden auf“, beschreibt Andreas Heupel. „Klinker war daher ein naheliegendes Element. Der natürliche Baustoff bietet
einen menschlichen Maßstab und gleichzeitig die notwendige Dauerhaftigkeit.“ Um das Schulgebäude in den baulichen Kontext einpassen zu können, schwebte dem Planer ein pastellfarbener, weißlicher Handstrich-Ziegel vor, der sowohl mit der weißgelben Fassade des Altbaus als auch mit den verschiedenen Pastelltönen der historischen Gründerzeithäuser harmoniert. „Nirgends fanden wir eine Sortierung mit entsprechender Farbigkeit“, sagt der Architekt. „Erst die Entwicklung eines neuen Klinkers eigens für dieses Projekt brachte uns das perfekte Farbspiel.“ Vertrauensvolle Kooperation In partnerschaftlicher Zusammenarbeit kreierte das Nottulner Klinkerwerk Hagemeister mit den Architekten die Objektsortierung „Schillergymnasium“. „Durch die Herstellung eines eigenen Brandes mit einer speziellen Mischung der Grundmaterialien haben wir exakt den uns so wichtigen Ausdruck gefunden. Die Schule ist nun optisch fest in das urbane Umfeld integriert“, erklärt Andreas Heupel. „Die Entwicklung eines eigenen Klinkers war ein spannender Schritt, der erst durch die offene und vertrauensvolle Kooperation mit dem Klinkerwerk möglich wurde.“ Hagemeister GmbH & Co. KG Buxtrup 3 48301 Nottuln www.hagemeister.de
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rechts Kräftige Rottöne prägen die Fassade des Hotels Wedina in Hamburg
NEUANFANG MIT CORBUSIER-FARBEN Farbe spielte bei der Sanierung des Hamburger Hotels Wedina eine zentrale Rolle. So macht die Fassade in leuchtendem Rot auf sich aufmerksam, und jedes Zimmer zeigt sich in einem anderen, meist sehr kräftigen, Ton. Architekt Dirk Michel vertraute dabei auf die ausgewogene Farbpalette von Le Corbusier, die Hersteller KEIM in mineralischer Qualität liefert. Das Hotel im Hamburger Stadtteil St. Georg, nur wenige Schritte von der Alster entfernt, strahlt ein hohes Maß an Individualität aus. Beispielsweise können die Gäste in einer hoteleigenen Bibliothek stöbern, in der sich 300 persönlich gewidmete Bände zeitgenössischer Autoren finden. Zudem verteilt sich das Hotel auf mehrere Gebäude, teils Alt-, teils Neubauten, sodass kaum ein Zimmer dem anderen gleicht. Verfeinerte Fassade Als nun eine grundlegende Sanierung des Haupthauses anstand, galt es, das Flair des Eigenwilligen fortzuschreiben und zu betonen. Architekt Dirk Michel setzte dabei auf das Thema Farbe. Das beginnt schon bei der Fassade, die sich jetzt vollflächig in zwei leuchtenden Rottönen präsentiert. Trotz dieser auffälligen Gestaltung fügt sich das Gebäude besser in seine Umgebung ein als vor dem Umbau. Denn ursprünglich hatten dort alle Häuser die gleiche Breite und verfügten über je drei Fensterachsen. Für das Hotel waren jedoch irgendwann zwei Bauwerke zusammengelegt worden, und man hatte ihre Fassaden vereinheitlicht, sodass der Parzellenrhythmus der Straße gestört war. Auf Wunsch des Denkmalamts wurden nun im Zuge der Modernisierung die beiden Einzelhäuser wieder stärker ablesbar gemacht. Nach dem Aufbringen eines Wärmedämmverbundsystems erhielten sie unterschiedliche Farben. Um dennoch eine gewisse Zusammen-
gehörigkeit anzuzeigen, ähneln sich die beiden Farbtöne – zwei Nuancen von Rot – und die Faschen des einen Hauses sind jeweils im Rotton des anderen Hauses gestrichen. Damit sich die beiden Töne nicht beißen, griff Dirk Michel auf die „polychromie architecturale“ zurück, Le Corbusiers System aus 63 Farben, die sich beliebig miteinander kombinieren lassen, ohne dass jemals ein Missklang entsteht. Das höhere der beiden Häuser bekam den Ton 4320A, ein feuriges Zinnoberrot, während das andere im Ton 32090 gestrichen wurde, einem etwas dunkleren, tieferen Rot. Einziger Hersteller der Corbusier-Farben ist inzwischen das Unternehmen KEIM. Seit Kurzem liefert es die Kollektion unter dem Namen „polyChro® extérieur“ als Fassadenfarbe in mineralischer Qualität, was gerade bei hochgesättigten Tönen von Vorteil ist: Wegen des transparenten Bindemittels Wasserglas treffen Lichtstrahlen ungehindert auf die Pigmente, und es entsteht ein besonders intensiver Farbeindruck, wie er mit Dispersionsfarben wegen deren milchigem Bindemittel nicht möglich ist. Durch den Einsatz anorganischer Pigmente sind die Mineralfarben von KEIM zudem außerordentlich lichtecht und verblassen nicht. Der Architekt nutzte die Sanierung auch, um der Fassade eine stärkere Plastizität zu geben. Die Faschen stehen ein paar Zentimeter aus der Wandebene heraus, und die Fenster werden
von einer anthrazitfarbenen Holzwerkstoffzarge eingefasst, die ein weiteres Stück vorspringt. Dadurch gewinnen die Fenster an Tiefe, und auf der Fassade entsteht ein lebendiges Spiel von Licht und Schatten, das mit den detailreichen, stärker reliefierten Altbauten der Umgebung korrespondiert. Farbintensives Interieur Auch das Innere des Gebäudes hat sich stark verändert. Es gibt nun größere Hotelzimmer, dafür sind es insgesamt ein paar weniger. Jedes ist wegen des verwinkelten Altbaus ein bisschen anders: Mal führen hinter der Tür einige Stufen hinab in den Raum, mal bildet ein erhöhtes Podest vor dem Fenster eine Leseecke mit Sessel, mal blickt der Gast durch offenes Gebälk unter das schräge Dach. Dirk Michel hat diese Vielfalt noch zusätzlich hervorgehoben, indem er jedem Zimmer eine andere Farbe gab. Auch hierfür bediente er sich der Palette Le Corbusiers, allerdings kamen die mineralischen Innenraumfarben „polyChro® intérieur“ von KEIM zum Einsatz. Nachdem die Wände verputzt, glatt gespachtelt und geschliffen waren, erhielten sie ihren Anstrich. Auf der Beletage und in den Zimmern, die bis unters Dach reichen, also in den Räumen mit großzügiger Höhe, finden sich dunklere Töne, während die kleineren Zimmer mit helleren Farben gestaltet sind. Michel gab dabei stets den satten, kraftvollen Tönen wie einem Rubinrot oder einem Sonnen-
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In den Räumen mit großzügiger Höhe finden sich dunklere Töne, während die kleineren Zimmer mit helleren Farben gestaltet sind
oben und unten In den Gästezimmern harmoniert die satte, kraftvolle Farbigkeit der Wände mit zurückhaltenden, hochwertigen Einbauten aus Eichenholz
blumengelb den Vorzug. Nur wenige Zimmer sind in den zarteren Nuancen wie einem beigegrauen Umbra gehalten, die Le Corbusier ebenfalls in sein System aufgenommen hatte. Weil die jeweilige Farbe nicht nur alle Wände, sondern auch die Heizkörperbekleidungen bedeckt, prägt sie den Raumeindruck maßgeblich, zumal die Wände von einer indirekten Beleuchtung effektvoll in Streiflicht getaucht werden. Das restliche Interieur zeichnet sich durch äußerste formale Zurückhaltung aus. So bestehen fast alle Oberflächen im Raum aus nur einem Material: Eichenholz. Es wurde für Boden-
dielen, Türen, Einbauschränke, Betten, Treppenstufen, Fensterrahmen und die Faltläden verwendet, die anstelle von Vorhängen für Sichtschutz an den Fenstern sorgen. Erschließungszonen Die farbenfrohe Gestaltung der Zimmer kommt auch dadurch zur Geltung, dass die Erschließungszonen in einem neutralen Grau gehalten sind. Lediglich das Treppenhaus bildet eine Ausnahme; bei den Zimmertüren, die direkt von dort zugängig sind, findet sich zwischen Rahmen und Wandfläche eine extrabreite Fuge, die in der Farbe des dahinterliegenden Zimmers gestrichen ist.
Und wie kommen die Farben bei den Gästen an? Erste Reaktionen zeigen, dass vor allem die kräftigen Töne beliebt sind. Anscheinend sind Menschen auf Reisen offener für Interieurs mit starker Farbsättigung, empfinden diese vielleicht als besonderes Erlebnis, während sie zu Hause meist deutlich dezentere Farben bevorzugen.
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LICHTDURCHFLUTETES REFUGIUM Im Naturpark Hohe Mark befindet sich inmitten eines abgeschiedenen Waldstücks die Hotelanlage Jammertal Resort. Sie verbindet Naturnähe mit modernster Technik und bietet Wellness-Hotellerie auf höchstem Niveau. Das neu errichtete Hotelrestaurant überzeugt durch seine helle, freundliche Atmosphäre. Imposante Sattel-Lichtbänder versorgen den Gastraum mit viel Sonnenlicht und lassen die Gäste an den wechselnden Tages- und Jahreszeiten teilhaben. Vom Heidehof zur Wellness-Oase In der Nähe von Datteln in Westfalen liegt inmitten eines idyllischen Waldstücks das Jammertal Resort. Was um die Jahrhundertwende mit dem Betrieb eines einfachen StrohNachtlagers begann, wuchs über viele Jahrzehnte zu einem exklusiven Wellness-Hotel mit über 100 Zimmern und Appartements. Der Name „Jammertal“ geht dabei auf das keltische Wort für Wasser – „Gammar“ – zurück und verweist auf ein Tal am Wasser. Tatsächlich stammt das gesamte Trinkwasser des Hotels aus eigenen Quellen in Mineralwasserqualität. Auch die Duschen und Schwimmbecken werden von diesen Quellen gespeist. Erlebnis-Restaurant Damit sich die Gäste rundum wohl und gut betreut fühlen, wurde die Anlage in Sachen Wellness und Gesundheit stetig ausgebaut und erweitert. Hierzu gehört neben dem 3.000 m² großen Wellness-Bereich mit 9 verschiedenen Saunen und einem Zentrum für Medizin und Naturheilkunde auch das kürzlich in einem 1-geschossigen Flachdachanbau entstandene Erlebnis-Restaurant. Um den neuen Gastraum des Hotels mit seiner beachtlichen Größe von 324 m² mit Licht
zu versorgen, entschied sich das mit der Planung des Restaurants beauftragte Architekturbüro Steinberg & KoeppenArchitekten aus Coesfeld für den Einsatz des Modularen Oberlicht-System von Velux. Modulares Oberlicht-System Die vom Dachfensterhersteller gemeinsam mit dem Architekturbüro Foster + Partners entwickelte Tageslichtlösung verbindet dezentes und elegantes Design mit den Vorzügen einfach zu montierender Module und unterscheidet sich damit grundlegend von den maßgefertigten Konzepten der heutigen Zeit. So bietet Velux standardisierte Module, die öffenbar und fest stehend in unterschiedlichen Größen verfügbar sind und sich zu beliebig langen Licht- oder SattelLichtbändern addieren lassen. Dabei werden die einbaufertigen Bauteile und Komponenten „just in time“ angeliefert und vor Ort mit Hilfe eines innovativen Montagesystems in rasch wiederkehrenden Arbeitsschritten montiert. In Datteln konnten 4 Arbeiter die Montage der insgesamt 64 Module, davon 4 elektrisch öffenbare und 4 als Rauch- und Wärmeabzugsgerät (NRWG) ausgelegte Elemente, in nur 64 Stunden erledigen.
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links Der Blick in den Himmel und der lichtdurchflutete Innenraum schaffen eine hohe Aufenthaltsqualität
Gesundes Raumklima Heute verwandeln 4 Sattel-Lichtbänder mit einer Länge von jeweils rund 8 m und einer Gesamtfläche von knapp 77 m² den Innenraum des Hotel-Restaurants in ein lichtdurchflutetes Refugium. Die eindrucksvolle wie natürliche Tageslichtarchitektur erzeugt dabei eine wunderbar ungefilterte und tageszeitabhängige Lichtstimmung, und der ungehinderte Blick in den Himmel trägt nicht unerheblich zum Wohlbefinden der Gäste bei. Zugleich ist das Modulare Oberlicht-System auch Teil sowohl des Lüftungs- als auch des Brandschutzkonzeptes, denn die 4 NRWG-Module sorgen in Verbindung mit den öffenbaren Modulen nicht nur für eine natürliche Luftzirkulation und gewährleisten so ein gesundes Raumklima im Innenraum, sondern tragen im Brandfall auch wesentlich zur Entrauchung bei.
oben Das Interieur aus honigfarbenem Eichenholz harmoniert mit den sandfarbenen Wänden und sorgt zudem für eine angenehme Raumakustik
Nachhaltigkeit Bei all seinen Bemühungen um das Wohl der Gäste legt Betreiber Alfons Schnieder immer auch großen Wert auf nachhaltige Technologien und den Schutz der natürlichen Ressourcen. So versorgt beispielsweise eine SolarthermieAnlage auf dem Hoteldach in Verbindung mit einer Hackschnitzel-Heizanlage das Jammertal Ressort mit nachhaltiger Wärme und spart jährlich 30.000 l Heizöl ein. Dieser Beitrag zum Umweltschutz wurde 2015 mit der „Wellness
Aphrodite“ in der Kategorie Ökologie/Nachhaltigkeit belohnt, mit der der Freizeit-Verlag Landsberg jährlich die besten Wellness-Hotels auszeichnet. Und auch das Erlebnis-Restaurant trägt nicht nur zum Wohlbefinden der Gäste bei. Die ausgewogenen Lichtverhältnisse reduzieren gleichzeitig den Bedarf an künstlichem Licht, und die wärmenden Sonnenstrahlen durch die Oberlichter sorgen dafür, dass in den kalten Jahreszeiten weniger geheizt werden muss.
unten Mit Gras begrünt fügt sich das Flachdach mit seinen Tageslicht-Modulen in die landschaftlich reizvolle Umgebung ein
Barbara Nauerz Alle Fotos: Velux Deutschland GmbH
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FUTURISTISCHE DECKENSKULPTUR Im Stuttgarter Szenelokal „H’ugo’s“ erwartet die Gäste ein einzigartiges Ambiente: Wie ein Ast überspannt eine Deckenskulptur den Gastraum, kleinere Zweige sprießen in alle Richtungen und münden in stilisierte Blüten. Dass diese von Architekt Steffen Haas entwickelte Skulptur nicht nur für eine spannende Raumdramaturgie sorgt, sondern durchaus funktional relevant ist, betonte Herbert Wanner im Rahmen seiner Bewerbung zur 10. Rigips Trophy. Der Standortleiter der Heinrich Schmid GmbH & Co. KG aus Pfullingen und sein Trockenbauteam überzeugten die Fachjury mit innovativen Ausbauideen und wurden so zum Gewinner der Wettbewerbskategorie Funktion & Design. „Wie so oft in unserem Metier standen am Anfang kahle Räume: 420 m2 Fläche im Erdgeschoss, dazu noch einmal 100 m2 im Untergeschoss. Eine große Glasfassade, Wände aus Stahlbeton, die Decke aus Massivbeton“, erinnert sich Herbert Wanner. Der Künstler würde sagen: die perfekte Leinwand für ein großes Meisterwerk. Leistungsstarke Schallschutzdecke Zu Beginn der Arbeiten war vor allem Know-how im Schallschutz gefragt, denn um die über den Gastronomieräumen liegende Büroetage vor Lärm aus Bar, Restaurant und Küche zu schützen, wurde eine leistungsstarke, schalldämmende Deckenkonstruktion benötigt. „Hierfür haben wir eine niveaugleiche Unterkonstruktion aus Rigips
CD-Profilen an Schwinghängern schallentkoppelt ca. 100 mm tief abgehängt. Anschließend wurden eine 40 mm starke Mineralwolledämmung aufgelegt und die Unterkonstruktion zweilagig mit der Schallschutzplatte „Rigips Die Blaue“ beplankt. Die umlaufenden Wandanschlüsse wurden ebenfalls schallentkoppelt ausgeführt. Zu beachten waren dabei diverse Ausklinkungen in der Beplankung etwa für Brandmeldeanlagen und einige Rohrführungen“, erläutert Herbert Wanner. Anschließend wurden die Trockenbauwände inklusive diverser Aussparungen sowie einige freistehende Wandelemente errichtet und sämtlich zweilagig mit „Rigips Bauplatten RB“ beplankt. Die Wände zu den angrenzenden Mieteinheiten wurden als F 90-Doppelständerwände
mit 2 x 80 mm starker Dämmeinlage ausgeführt. Um einen bestmöglichen Schall- und Brandschutz zu gewährleisten, wurde hier mit „Rigips Die Blaue RF“ beplankt, der für einen erhöhten Brandschutz faserarmierten Variante der Schallschutzplatte. Innere und äußere Werte Danach machte sich das Team von Heinrich Schmid an die Arbeiten für die Deckenskulptur. „In einem ersten Schritt haben wir die Umrisse der verästelten Skulptur im Maßstab 1:1 geplottet. Die Papierschablonen haben wir dann auf dem Boden ausgelegt, die Flächen an der Decke eingemessen und anschließend den Plott an die Decke getackert. Entlang der Umrisse montierte unser Team anschließend
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Wie bei einem echten Baum verlaufen die Äste mutmaßlich willkürlich durch den Raum, sind unterschiedlich dick und hängen mal weit, mal näher über den Köpfen der Restaurantgäste
35/50-L-Winkel als Basis für alle weiteren Maßnahmen. Sie gaben den Verlauf der Deckenskulptur vor und stellten gleichzeitig die Begrenzung sämtlicher darin befindlicher Technikeinbauten dar. Die Skulptur ist nämlich nicht hohl, sondern erfüllt viele wichtige Funktionen“, so Herbert Wanner. Elektrische Leitungen, Datentechnik, Sprinkler- und Lüftungsleitungen, Lichttechnik, Lautsprecher – sie alle sollten in der verästelten Deckenkonstruktion nahezu unsichtbar untergebracht werden. Ermöglicht wird dies durch eine mehrfach abgewinkelte Stahl-Hilfskonstruktion, die auf der Grundlage einer statischen Berechnung und mithilfe von 10 mm dicken Gewindestangen an der Betonmassivdecke befestigt wurde. Dafür wurden die Gewindestangen durch die Schallschutzdecke hindurchgeführt. Im nächsten Schritt installierte das Team umlaufend Schienenläufer, an denen dann die Rigips CD-Profile befestigt wurden. Diese Stahl-/Profil-Unterkonstruktion bildet eine Art großen Technikkanal, der die notwendigen Leitungen komplett aufnimmt. Die CD-Profile wurden dann mit individuell angepassten Formteilen aus „Rigips Bauplatten RB“ mit V-Fräsung einlagig beplankt, wobei vergleichsweise wenig vorgefertigt wurde, ca. 80 % der Formteile sind vor Ort erstellt. Die Idee dieses Konstruktionsaufbaus ist
dem Flugzeugbau entlehnt, was gut an den unterschiedlich großen „Deckenblüten“ am Endpunkt der einzelnen Äste zu erkennen ist.
und Farbenspiel für das Ambiente in den Räumen eine wichtige Rolle spielt, durften die Oberflächen natürlich keinerlei Unebenheiten aufweisen.
Licht- und Soundtechnik Auch diese Blüten wurden mithilfe einer Stahlkonstruktion und darauf montierten CD-Profilen so ausgebildet, dass ausreichend große Hohlräume entstanden, um die Sound- und Lichtanlagentechnik aufzunehmen. Letztere spielt auch eine entscheidende Rolle für die Ästhetik der fertig ausgebauten Räume: Je nach Tageszeit oder Veranstaltungsmotto kann das Farbenspiel der LED-Lichtsysteme variiert werden, wodurch sich im gesamten Raum sehr unterschiedliche Stimmungsbilder schaffen lassen. Die Tiefe und damit das Volumen der stilisierten Äste und der Sound-/Licht-Blüten variieren zwischen 170 mm und 1.100 mm, was die dreidimensionale Anmutung noch einmal verstärkt. Wie bei einem echten Baum verlaufen die Äste mutmaßlich willkürlich durch den Raum, sind unterschiedlich dick und hängen mal weit, mal näher über den Köpfen der Restaurantgäste. Die Installation der Skulptur erfolgte in nur drei Wochen. Sobald ein Teilstück fertig war, wurde es mit Malervlies und in mehrfachen Spachtelgängen auf Q 4 gebracht. Da gerade das Licht-
Internationale Auszeichnungen Die qualitativ hochwertige Ausführung aller Details und natürlich die gekonnte Umsetzung der architektonisch außergewöhnlichen Deckenskulptur zeugen – so die Meinung der Juroren der Rigips Trophy – von der langjährigen Erfahrung der Mitarbeiter der Heinrich Schmid GmbH & Co KG. Darüber hinaus zeige dieses Projekt auf besonders anschauliche Weise, wie der moderne Trockenbau die Integration notwendiger Technik quasi als „gestaltete Funktion“ unterstützen kann. Eine Jurybegründung und ein Lob, das auch auf internationaler Ebene Widerhall fand: Herbert Wanner und sein Team wurden kurze Zeit später auch zu den Gewinnern im Rahmen der 10. SaintGobain Gypsum International Trophy gekürt. In Prag wurde das Team in der Wettbewerbskategorie „Einkaufsstätten/Gewerbebau“ ausgezeichnet und damit zu „Weltmeistern des Trockenbaus“ gekrönt.
Nachdem der Entwurf über einen 1:1-Plott auf die Decke übertragen war, wurden entlang der Umrisse umlaufend 35/50-L-Winkel als Basis für alle weiteren Maßnahmen montiert
Die Basis für die Deckenskulptur bildet eine mehrfach abgewinkelte, 50/4 mm starke StahlHilfskonstruktion mit Schienenläufern und daran montierte Rigips CD-Profile als Grundgerüst
Verkleidet wurde die Tragkonstruktion mit individuell angepassten Formteilen aus „Rigips Bauplatten RB“ mit V-Fräsung
Saint-Gobain Rigips GmbH Schanzenstraße 84 40549 Düsseldorf www.rigips.de
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oben und rechts Der Hopfengarten in Mainz ist von drei harmonisch aufeinander abgestimmten Bodenbelägen geprägt (Fotos: Heidelberger Beton GmbH/Steffen Fuchs)
BEITRAG ZUR STADTREPARATUR Am Rande der Mainzer Altstadt bereichert der Wohnungsbau der Münchner Architekten Hild und K das gewachsene Stadtbild. Lange störte an diesem Ort um den Hopfengarten eine innerstädtische Brache, ein Parkplatz ohne Charme. Im Zuge der Verdichtung realisierte das Berliner Büro Sinai, Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, eine Platzgestaltung, die lange Zeit Gegenstand von Diskussionen und Wünschen von Anwohnern und einer engagierten Bürgerinitiative war. Nachhaltige Gestaltung Das Engagement der Stadt und Fördergelder des Landes Rheinland-Pfalz ermöglichten die nachhaltige Gestaltung des öffentlichen Raums, der sich zu verschiedenen Baustilen der Nachbarbebauung fügt und auch mit dem neuen, an der Fassade präzise detaillierten Wohnungsbau harmoniert. Die Landschaftsplaner des Büros Sinai, Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, realisierten im Auftrag der Stadt und mit reger Bürgerbeteiligung ihren stimmigen Entwurf für das kleine Projekt. Eingefärbter Luftporenbeton Am Hopfengarten zeigt der von Platanen beschattete kleine Platz verschiedene Beläge, von einem kleinteiligen Kleinsteinpflaster entlang der Häuserkanten, das Bezug zur Altstadt hat, über eine wassergebundene Wegedecke bis zu einer eingefärbten Ortbetonfläche. Sie quert das Areal als barrierefreies, glattes Band in einer Länge von 37 m und bietet eine schwellenfreie Anbindung von einer Bushaltestelle zur Altstadt. Diese hellgelbe, 3 m breite Bodenfläche, die der berollbaren Durchquerung des Platzes und Geschäften zur Anlieferung dient, sollte farblich zur gelbbeigen Splittabstreuung der Wegedecke passen. Gleichzeitig musste sie in ihrer Beschaffenheit den hohen Anforderungen genügen, die andernorts einen Fahrbahnbelag auszeichnet. „Um den geforderten hohen Frost-Tausalzwiderstand zu gewähr-
leisten, wurde der Beton mit chemischen Luftporenbildnern produziert“, erläutert Betontechnologe Bodo Wollny von Heidelberger Beton, „bei so einem LP-Beton kann das Wasser, das sich bei Frost ausdehnt, in die Mikroluftporen ausweichen, sodass der hydrostatische Druck keinen Schaden verursacht.“ Die Kunst bestand nun darin, Flüssigfarbe und Luftporenbildner so zu kombinieren, dass auch die geforderte Festigkeit erreicht werden konnte. Zuvor waren einige Musterplatten mit verschiedenen Prozentzahlen an Flüssigfarbe zur Anschauung produziert worden. Denn Gelbnuancen gibt es viele, je nach beigemischter Farbmenge fallen sie zu intensiv oder zu schwach aus. Das Resultat mit 3 % der Farbe überzeugte die Projektverantwortlichen. Urbanes Erscheinungsbild Die aktuelle Platzgestaltung entspricht nun den Anforderungen an einen behutsamen Städtebau, der öffentliche Räume nicht nur zur Repräsentation, sondern als Orte des lebendigen Miteinanders begreift. So präsentiert sich der verkehrsberuhigte Platz, auf dem auch wieder Markt gehalten wird, heute Bewohnern und Besuchern zahlreicher Lokale und kleiner Geschäfte in nächster Nähe in einem ansprechenden, urbanen Erscheinungsbild. Heidelberger Beton GmbH www.heidelberger-beton.de
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rechts Der Gewinner des internationalen Architekturwettbewerbs 2009 war das Büro gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Fotos: © Christian Gahl / gmp Architekten)
Seit der Wiedereröffnung im Mai 2017 glänzt der Kulturpalast Dresden nicht nur mit einem modernen, akustisch hervorragenden Konzertsaal, sondern ist auch die neue Heimat des Kultkabaretts „Herkuleskeule“ und der Dresdner Zentralbibliothek. Die Lindner Group war maßgeblich am Ausbau und an der Modernisierung beteiligt.
SANIERUNG DES KULTURPALASTS DRESDEN Denkmalschutz Als Anspruch galt es, sowohl die hohen Anforderungen im Denkmalschutz zu erfüllen, u. a. die prägnanten Details zu erhalten bzw. originalgetreu nachzuarbeiten, als auch die neuen Räume in hoher Qualität und modernster Technik auszuführen. Der Konzertsaal stand dabei im Zentrum des neuen Nutzungskonzepts. Das Team der Lindner Group verantwortete die Gesamtkoordination und den kompletten Ausbau des Saals. Logistische Herausforderung Die Einbindung in das umfangreiche Bauvorhaben fand bereits vor dem eigentlichen Baubeginn statt: Die komplette Werk- und Montageplanung sowie die technische Bearbeitung in 3D-Modellen für den Saal erfolgte von Fachleuten der Lindner Group. Allein die Vorbereitung der Sanierung des Konzertsaals war dabei ein Kraftakt mit intensiver logistischer Planung: Innerhalb 18 Tagen verbaute man ca. 110 t Gerüstmaterial in dem 21.500 m³ großen Saal. Für die Montage der Akustikdecke war zudem eine ca. 1.500 m² umfassende Gerüstbauplattform notwendig.
„Herkuleskeule“ zum Einsatz. Im Untergeschoss entstand ein vollständig entkoppelter, schalltechnisch eigenständiger Saal als Raum-in-Raum System mit angeschlossener Regie und eigenem Foyerbereich. Hierfür entwickelte Lindner eine spezielle, akustisch wirksame Streckmetallwand, ergänzt von Deckenverkleidungen und Sondertüren.
Konzertsaal Das komplexe Akustikkonzept inkludiert speziell gefaltete, dreieckige Deckenpaneele und akustisch wirksame Wandverkleidungen, die optisch angepasst als Lindner FIREwood in Roteiche ausgeführt wurden. Anhand eines 1:10 großen Mock-ups optimierten die Fachplaner über drei Jahre hinweg in verschiedenen Situationen die akustische Wirksamkeit der Oberflächenstrukturen der Saaldecke. Auch die Böden im Saal und die schrägverlaufenden Schollenbrüstungen und Beplankungen der Ränge stammen von Lindner.
Foyer Ein weiteres Ausbau-Highlight ist die denkmalgeschützte, monolithische Gipsdecke aus Modellgips (kurz Mogi-Decke) im Foyer. Diese konnte im Original nicht erhalten bleiben, da das Material bereits zu spröde war. Aber dem Projektleiter gelang es durch Zufall, zwei Originalmuster für neue Gießformen aufzutreiben. Die neuen Platten wurden ausgiebig getestet und entsprechend CE-zertifiziert. Für das Foyer fertigte Lindner außerdem alle fest eingebauten Sondermöbel und die Wandverkleidungen. Auch die 350 Objekttüren im kompletten Gebäude stammen aus dem eigenen Werk der Lindner Objektdesign.
Kabarett „Herkuleskeule“ Das speziell für Tribünen in Kinos, Konzert- und Hörsälen entwickelte Hohlbodensystem FLOOR and more® arena kam ebenfalls in den neuen Räumlichkeiten des Kabaretts
Lindner Group Bahnhofstraße 29 94424 Arnstorf www.Lindner-Group.com
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BAUKULTUR 6_2017
rechts Die Montage von Ansaugrauchmeldern ist sowohl im Neubau als auch bei der Sanierung möglich
UNSICHTBARE BRANDDETEKTION Brände rechtzeitig zu erkennen rettet Leben und Sachwerte. Mit dem Ansaugrauchmelder SecuriRAS ASD ist nicht nur eine frühestmögliche, sondern auch eine diskrete und unsichtbare Branddetektion möglich. Sicherheit ohne ästhetische Kompromisse Ein Verzicht auf Rauchwarnmelder in Privathaushalten kann schlimme Folgen haben und ist mittlerweile in Deutschland sogar verboten. So gilt fast bundesweit eine flächendeckende Rauchwarnmelderpflicht, die Rauchwarnmelder in allen Schlafräumen sowie in Fluren vorsieht. Gerade im anspruchsvollen Privatbereich wird auf Ästhetik und ein stimmiges architektonisches Gesamtbild besonders Wert gelegt, und Technik sollte nicht sichtbar, sondern in das gestalterische Raumkonzept integriert sein. Als Alternative zu konventionellen Punktmeldern, die sichtbar an der Decke montiert werden, bietet Securiton die Ansaugrauchmelder SecuriRAS ASD an, die brandschutztechnisch und ästhetisch keine Kompromisse erfordern. Dabei ist es egal, ob sie in historischen Gebäuden oder in modernen Anwesen zum Einsatz kommen. Höchste Empfindlichkeit, leiser Betrieb Die Luft der zu überwachenden Räume wird permanent angesaugt und von hochempfindlichen Rauchsensoren in der Auswerteeinheit analysiert. Durch den Einsatz eines Hochleistungslüfters, der extrem leise arbeitet, entsteht kaum Geräuschentwicklung. Das Anzeige- und Bedienfeld der Auswerteeinheit zeigt die Rauchkonzentration der angesaugten Luft sowie weitere Alarm-, Störungs- und Statusmeldungen. Ein Anstieg der Rauchkonzentration wird sehr früh erkannt. Die Alarmempfindlichkeit kann äußerst präzise auf spezifische Raumverhältnisse und Gefahrenpotenziale abgestimmt werden. Stellt der Sensor auch nur kleinste Rauchmengen fest und überschreiten diese die definierten Grenzwerte, löst er blitzschnell Alarm aus. Es werden umge-
Installation mit einer Absaugrosette
hend die vereinbarten Interventionen ausgelöst. Wenn das Brandmeldesystem bei einer Notruf- und Serviceleitstelle aufgeschaltet ist, wird das dortige Personal informiert. Mittels einer Luftstrom-Überwachung wird die Ansaugleitung konstant auf Rohrbruch und Verschmutzung der Ansaugöffnungen überwacht. Durch den Einsatz eines Filters werden Störgrößen ausgeblendet, was Täuschungsalarme praktisch ausschließt. Selbstverständlich erfüllen die automatischen Brandmelder alle aktuellen Normen und Zulassungen. Unsichtbare Installation Die Anwendungsmöglichkeiten von SecuriRAS ASD sind nahezu grenzenlos: Neben der Überwachung von Wohn- und Schlafräumen können die Ansaugrauchmelder u. a. auch in Büroräumen, Fitnessbereichen, Saunen oder Schwimmbädern eingesetzt werden. Eine Montage ist sowohl in Neu- als auch in Bestandsbauten bei Renovierungen möglich. Je nach Gegebenheit vor Ort wird die Ansaugleitung mit den Ansaugöffnungen in unterschiedlichen Ausführungen unsichtbar in der Decke verlegt. So ist z. B. bei Betondecken nur eine kleine, kaum wahrnehmbare Ansaugöffnung zu sehen. Bei großen Säulenhallen sind die Räume oft mit einem umlaufenden Mauersims versehen, der als Auflage für die von unten nicht sichtbaren Ansaugleitungen dienen kann. In massiven Holzdecken lassen sich die Ansaugleitungen in einen Spalt von unten einbauen. Eine Möglichkeit bietet zudem die verdeckte Installation in Stuckelementen. Darüber hinaus sind weitere individuelle Lösungen nach Kundenwünschen umsetzbar. www.securiton.de
Installation mit einem 6 mm starken PVC-Rohr
Installation mit einem Deckendurchführungsset
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BAUKULTUR 6_2017
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rechts Die Fassade wurde energetisch mit Wärmedämmziegeln ertüchtigt
ENERGETISCHE ERTÜCHTIGUNG Die 1958 in München errichtete und frisch sanierte Wohnanlage grenzt einerseits an den malerischen Nymphenburger Schlosskanal, andererseits aber auch an eine verkehrsreiche, laute Straße. Aus wirtschaftlichen Gründen erhielt sie eine Außendämmung mit Poroton-WDF. Wirtschaftlichkeit Die in Zusammenarbeit mit dem beauftragten Büro Guggenbichler + Netzer Architekten durchgeführte Wirtschaftlichkeitsberechnung ergab, dass der ökologisch wie auch wirtschaftlich sinnvollste Umgang mit dem Gebäuderiegel die nachhaltige Sanierung darstellt. Eine zentrale Rolle für diese Entscheidung spielte das Fassadendämmsystem PorotonWDF. Innerhalb von 50 Jahren muss jedes verbaute Wärmedämmverbundsystem mindestens einmal ausgewechselt werden. Unter Berücksichtigung der Wartungsintervalle war bei einem Betrachtungszeitraum von 50 Jahren die Wärmedämmfassade damit die eindeutig wirtschaftlichere Wahl. Zudem garantiert sie eine besonders ökologische wie auch nachhaltige und effektive Variante des Dämmens. Neuester Stand der Technik Das Wohnhaus wurde von Grund auf überarbeitet und auf den heute gültigen Stand der Technik gebracht. Zudem entstanden durch eine Aufstockung mehr als 400 m² zusätzlicher Wohnraum. Die Dämmung der Fassade erfolgte als robuste, massive Vormauerung mit perlitgefüllten PorotonWDF-Ziegeln. Diese wurden an der Bestandswand hochgemauert, verdübelt und danach herkömmlich verputzt.
Vorgebaute Schwingfenster Besonders gut gelöst ist der Umgang mit den bestehenden Fensteröffnungen. Die bauzeitlichen doppelverglasten Holzfenster wurden vom Schreiner überarbeitet. Die notwendige Verbesserung von Isolierung und Schallschutz erhielten sie durch den Vorbau zusätzlicher Isolierglas-Wendefenster, die wie Schwingfenster nach außen hin aufklappbar sind. Diese Vorsatzfenster wurden plan in die vorgesetzte Fassade aus WDF-Ziegeln eingefügt, sodass ein optisch bündiger Abschluss der Fassade entstand Fazit Die energieeffiziente Dämmung aus Poroton-WDF-Ziegeln zusammen mit der Kombination aus den originalen Holzfenstern und den vorgebauten neuen Fenstern ergänzen sich zu einem ästhetischen und ökologisch wertvollen System. Trotz der Verwendung eines höherwertigen Dämmsystems wurde der Budgetrahmen eingehalten. Die Energiekosten konnten deutlich gesenkt werden – das sanierte Gebäude erreicht den Standard eines KfW-Effizienzhauses 100. www.schlagmann.de
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BAUKULTUR 6_2017
rechts HANSAELECTRA fasst alle bisher bestehenden ElektronikArmaturenserien für den öffentlichen Bereich unter einer Produktlinie zusammen (Foto: Hansa Armaturen GmbH)
HYGIENISCH, KOMFORTABEL, WIRTSCHAFTLICH Elektronik-Armaturen für den öffentlichen Bereich
Der Einsatz von berührungslosen Armaturen bringt im öffentlichen Bereich vielseitige Vorteile mit sich. Doch nicht jede Elektronik-Armatur ist für jeden Sanitärraum geeignet. Die Anforderungen an Design und Funktion sind individuell. Mit HANSAELECTRA bietet HANSA eine Lösung, die zu allen Ansprüchen passt. Unter der Produktlinie werden alle bisher bestehenden Elektronik-Armaturenserien für den öffentlichen Bereich zusammengefasst. Nutzer von Sanitärräumen in öffentlichen und halböffentlichen Gebäuden erwarten bedienerfreundliche Armaturentechnik und ein Höchstmaß an Hygiene. Für Betreiber hat ein zuverlässiger, ökonomischer Betrieb Priorität. Hinzu kommt ein zum Teil hoher architektonischer Anspruch, der je nach Einrichtung unterschiedlich ausfallen kann. HANSAELECTRA hat dank überdurchschnittlich großem Variantenreichtum für alle persönlichen Vorlieben und baulichen Voraussetzungen das richtige Produkt im Programm. Unbegrenzte Einsatzvielfalt Im öffentlichen Bereich existiert kein einheitlicher Einrichtungstyp. In einem Hotel werden beispielsweise andere Anforderungen an das Armaturen-Design gestellt als auf einer Autobahnraststätte. Ob Wand- oder Standarmatur, ob kurzer oder langer Auslauf, ob Variante für den Waschtisch oder für die Dusche: Mit ihrem breit aufgestellten Sortiment ermöglicht die Serie HANSAELECTRA nahezu unbegrenzte Einsatzvielfalt. Planer und Betreiber können so individuellen Anforderungen optimal gerecht werden.
Geringer Wasserverbrauch Öffentlich genutzte Sanitärräume sind Bereiche mit extrem hoher Benutzerfrequenz. Sowohl der Wasserverbrauch als auch der Verschmutzungsgrad sind größer als in Privathaushalten, zumal der Nutzer dort nicht selbst für den Verbrauch aufkommen muss und für Verschmutzungen oder Beschädigungen meist nicht verantwortlich gemacht werden kann. Sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus hygienischen Gründen lohnt sich daher die Investition in hochwertige berührungslose Armaturen, wie z. B. der Serie HANSAELECTRA. Sie passen den Wasserverbrauch an den tatsächlichen Bedarf an. Das Wasser fließt nur dann, wenn es wirklich benötigt wird – und das in einer vordefinierbaren Menge. Daraus resultiert eine hohe Wasser- und Energieeinsparung, die sich positiv auf die Gesamtbetriebskosten auswirkt. Hoher Hygienestandard Zusätzlich punktet HANSAELECTRA mit hohem Hygieneanspruch: Da für die Bedienung dank innovativer Sensortechnologie kein Hautkontakt erforderlich ist, lässt sich das Risiko einer Keim- und Bakterienübertragung
erheblich reduzieren. Zudem bleibt der Armaturenkörper länger sauber. Der Aufwand für Reinigung und Wartung minimiert sich. Montagefreundlichkeit Auch in Sachen Montagefreundlichkeit überzeugt die Serie HANSAELECTRA auf ganzer Linie. So kann z. B. bei der batteriebetriebenen berührungslosen Wandarmatur für Kalt- oder Mischwasseranschlüsse der Auslauf separat ohne Armaturenkörper abmontiert werden. Zusätzliche Handgriffe sind überflüssig. Das spart wertvolle Zeit und macht die Arbeit effizienter. Kompatibel mit Unterputz-System Um Sanitärinstallateuren die Arbeit so einfach wie möglich zu machen, kann die batteriebetriebene berührungslose Armatur für den Wandeinbau mit dem Unterputzsystem HANSABLUEBOX installiert werden. Zur Auswahl stehen eine Variante mit Temperaturmischung sowie ein Modell für Kalt- oder Mischwasseranschluss, jeweils mit drei Auslauflängen. www.hansa.de www.hansa.at
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BAUKULTUR 6_2017
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rechts Bodenebene Duschwannen der Serie Ultra Flat gehören zum Standard der neuen Wohnanlage „Leben am Bodensee“ (Foto: Ideal Standard GmbH)
EXKLUSIVE BADEWELTEN Wohnen am Bodensee
Unter dem Projektnamen „Leben am See“ verwirklicht die DaS Immobilien GmbH & Co. KG am Bodensee mit der anspruchsvollen Konversion einer Großliegenschaft ein außergewöhnliches Wohnobjekt. Es vereint Aspekte von individuell gestaltbarem Wohn- und Lebensraum mit dem Anliegen, auf landschaftliche Begebenheiten einzugehen und auch die Historie des Ortes als Kulturdenkmal zu berücksichtigen. Die Ausstattung der Bäder im gesamten Projekt lässt individuelle Wünsche zu. DaS bietet Käufern eine Grundauswahl an, die jeweils variiert bzw. erweitert werden kann. In dieser Auswahl sind stets Produkte von Ideal Standard vertreten. Komfort für alle Altersklassen Bodenebene Duschen bieten höchstmöglichen Komfort und ein Maximum an Sicherheit für Menschen aller Altersklassen. Sämtliche Ultra Flat Brausewannen sind optional mit Ideal Grip-Antirutschbeschichtung lieferbar und ermöglichen im Gegensatz zu gefliesten Duschen ein Maximum an Hygiene und Pflegefreundlichkeit. Zudem erleichtert Ultra Flat als einbaufertig vorbereitetes Einbauset, das Ideal Standard zusammen mit der Firma Illbruck entwickelte, eine zeitund kostensparende und vor allem eine dauerhaft gegen eindringendes Wasser gesicherte Montage. Darunter trägt das Duschwannensystem Ultra Flat dazu bei, Bauauflagen hinsichtlich der barrierefreien Ausgestaltung eines Teils der Wohnungen ebenso elegant wie wirtschaftlich zu erfüllen. Individuelle Komplettlösungen Hinsichtlich einer maximalen Gestaltungsvielfalt spielt die Keramikserie Connect ihre Stärken aus. Grundsätzlich bietet die Serie die Wahl zwischen unterschiedlichen WC-Kombinationen, innovativen Stau- und Ablagesystemen und weiteren cleveren Ideen für individuelle Komplettlösungen. Im Projekt „Leben am See“ sind aus der Serie Connect beteiligt: Waschtische, Handwaschbecken, Möbelwaschtische sowie Wandtiefspül-WC inklusive WC-Sitz. Damit trägt Ideal Standard dazu bei, dass die DaS die Ansprüche ihrer Kunden erfüllt, nachdem das Detail ebenso wie das Ganze stimmt. Willi Schmeh ist Geschäftsführer der DaS, gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Josef Geiger von der Geiger Gruppe. „Alles, was im Preis enthalten ist, muss wertig wirken, darf aber das Design nicht überbetonen, um möglichst vielfältige, individuell geschmackliche Ansprüche abzudecken.
Das Design und das modulare Konzept der Ideal StandardProdukte ermöglichen eine breite Kombinierbarkeit auch über eine bestimmte Serie hinaus. Zwei Drittel unserer Kunden entscheiden sich für dieses Angebot. Hinzu kommt, dass die Bauvorschrift pro Haus eine barrierefrei gestaltete Etage fordert. Deshalb gehören bodenebene Duschwannen der Serie Ultra Flat ebenfalls zum Standard“, so Schmeh. Architektonisches Konzept Die Architektur der zum See ausgerichteten Häuser ist unaufdringlich und zeichnet sich durch Sorgfalt und Durchgängigkeit sowohl in der Formensprache als auch der Materialwahl aus. Wohnungsgrößen, -grundrisse und -ausstattung können flexibel gestaltet werden. Markant sind die großzügigen Freiflächen, die landschaftsarchitektonisch in Anlehnung an die heimische Ufervegetation gestaltet sind. Die Bereiche münden in eine öffentliche Seepromenade. Damit bietet sich den Bewohnern ein unmittelbarer Naturbezug. Gleichzeitig erlaubt das Areal den privaten Rückzug sowie gemeinschaftliche Begegnungen vor der Kulisse des angrenzenden Yachthafens. Ideal Standard GmbH Euskirchener Straße 80 53121 Bonn www.idealstandard.de
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BAUKULTUR 6_2017
rechts Das hagelresistente Multifunktionssystem MFS eignet sich für Neubau und Sanierung
KOMFORT-DACHLICHTBAND Dachlichtbänder sind heute in viele Industrie- und Bürogebäudedächer integriert. Sie bringen Tageslicht, Frischluft und Vitalität in Arbeitsstätten in einer von Kunstlicht kaum erreichbaren Form. Doch es gibt gleich mehrere Aspekte zu beachten, wenn der Neubau oder die Sanierung eines bestehenden Lichtbandes anstehen. Sonnenschutz, Blendschutz und Wärmeschutz VLIES INSIDE, das patentierte Verglasungssystem von EVERLITE, bietet Sonnenschutz, Blendschutz und Wärmeschutz für Lichtbänder und sorgt gleichzeitig für homogenes, angenehmes Tageslicht im Innenraum. Mit einer Vliesschicht zwischen zwei Stegplatten ist es in unterschiedlichen Stärken erhältlich, mit hoher Energieeffizienzklasse im Sommer wie im Winter – natürlich auch KfW-förderfähig. Schutz gegen Unwetterschäden Hagel und Starkregen haben in Deutschland in den letzten 20 Jahren stark zugenommen, die dazu gehörigen Schäden an Dächern ebenfalls. Durch den doppelten Aufbau des Systems wurden Dachlichtbänder mit VLIES INSIDE noch nie durchschlagen. Hagel und Feuchtigkeit blieben damit stets draußen. Beschädigte Außenplatten können problemlos getauscht werden, jedoch nicht ganz ohne Beeinträchtigung des Betriebsablaufes. Wer eine Betriebsunterbrechung durch Plattentausch nicht in Kauf nehmen will, für den hat EVERLITE ein Multifunktionssystem entwickelt. MFS – für höchste Ansprüche Mit MFS, dem Multifunktionssystem für Dachlichtbänder, hat EVERLITE nun die passende Antwort parat. Eine robuste transparente Außenschale hält Schäden vom Lichtband ab. Bei Bedarf kann dennoch modular jede einzelne Platten ausgetauscht werden, ohne den Arbeitsablauf im Gebäude zu beeinflussen. Zusätzlich schützt MFS vor Einbruchsversuchen über das Tageslichtelement und Personen auf dem Dach vor Durchsturz.
Funktionsschema des Verglasungssystems VLIES INSIDE
VLIES INSIDE – unschlagbar universell Mit VLIES INSIDE Platten ausgestattet haben Sie ein Dachlichtband, das nur die positiven Eigenschaften des Tageslichts in das Gebäude lässt, ein System, das vor Unwetterschäden bewahren kann, und zusätzlich sorgen Sie durch verbesserten Brandschutz für optimale Vorsorge. MFS – die ideale Ergänzung MFS beeinflusst nicht die Brandeigenschaften des Systems VLIES INSIDE, das Lichtband kann als harte Bedachung ausgeführt werden und bleibt trotzdem im Brandfall ausschmelzbar. Beide Systeme sind als gewölbte, sattel- und shedförmige Dachlichtbänder lieferbar (oder ausführbar), ebenso als Großraumlichtkuppeln. VLIES INSIDE – Kurzinfo • Vliesschicht zwischen zwei Stegplatten verhindert übermäßigen Energieeintrag, Wärmeverlust im Winter und Blendlicht • Hagelschutz • Patentiertes System • Ohne Zusatzgeräte das komfortabelste System für Dachlichtbänder MFS – Kurzinfo • Hagel- und Einbruchsschutzsystem für Dachlichtbänder • Durchsturzsicherung, nachrüstbar (i.d.R. bei EVERLITELichtbändern) www.everlite.de
Aufbau des Multifunktionssystems MFS
autoren | vorschau | impressum
BAUKULTUR 6_2017
Impressum BAUKULTUR – Zeitschrift des DAI 38. Jahrgang ISSN 1862-9571 Herausgeber DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. DAI Geschäftsstelle c/o KEC Planungsgesellschaft mbH Salzufer 8 10587 Berlin Telefon: +49 (0)30.400 54 100 Telefax: +49 (0)30.21 47 31 82 E-Mail: kontakt@dai.org www.dai.org DAI Geschäftsführung Udo Sonnenberg M.A. E-Mail: sonnenberg@dai.org DAI Präsidium Prof. Dipl-Ing. Christian Baumgart (Präsident) Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Vizepräsident) Dipl.-Ing. Alexander von Canal (Schatzmeister) Dipl.-Ing. Dagmar Schierholz (Veranstaltungen und Mitgliederbetreuung) Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Verlag, Gestaltung, Anzeigenverwaltung VBK Verlag S. Kuballa Verlag für Bau + Kultur Zur Leiten 11 95517 Emtmannsberg (Lkr. Bayreuth) Telefon: +49 (0)9209.91 86 240 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: info@vbk-verlag.de www.vbk-verlag.de Chefredaktion Susanne Kuballa M.A. E-Mail: kuballa@dai.org Anschrift wie Verlag Redaktion Dipl.-Ing. Sylvia Jung E-Mail: jung@vbk-verlag.de Anzeigen Dipl.-BW (FH) Ines Moritz E-Mail: moritz@vbk-verlag.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 11 vom 1.10.2016. Druck Benedict Press, Vier-Türme GmbH Abtei Münsterschwarzach www.benedictpress.de Der Bezug der Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag enthalten.
Vorschau Ausgabe 1_2018 >> betonBAUKULTUR
Autoren dieser Ausgabe Dr. Marc Böttcher AIV Marburg, 1. Vorsitzender Ingenieurbüro Dr. Böttcher Wetter www.bueroboettcher.de
Manuel Münster Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft Berlin www.zl-legal.de
Marie-Theres Deutsch Marie-Theres Deutsch Architekten BDA Frankfurt www.deutsch-architekten.de
Michael Ragaller schleicher.ragaller freie architekten bda Stuttgart www.schleicher-ragaller.de
Sabrina Ginter Bundesstiftung Baukultur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Potsdam www.bundesstiftung-baukultur.de
Dagmar Schierholz AIV Hildesheim, Vorsitzende DAI Präsidiumsmitglied SHH Architekten Schierholz PartG mbB www.aiv-hildesheim.de www.shh-architekten.de
Inken Herzig Grosz-Herzig. Architektur-Kommunikation. Köln www.grosz-herzig.de Christina Lanzinger Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft Berlin www.zl-legal.de Philipp Loeper asdfg Architekten Loeper Schmitz Grenz PartGmbB Hamburg www.asdfg.co
DAI Kooperationspartner
Udo Sonnenberg DAI Geschäftsführer elfnullelf® Unternehmensberatung Berlin www.dai.org Kathrin Spohr Grosz-Herzig. Architektur-Kommunikation. Köln www.grosz-herzig.de Uta Winterhager winterhagerbuero Bonn www.winterhagerbuero.de
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BAUKULTUR | Zeitschrift des DAI | November 2017 | Ausgabe 6 | ISSN 1862-9571
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