Ausgabe 2_2019: klimaBAUKULTUR

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BAUKULTUR Zeitschrift des DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.

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Schwerpunkte Nachhaltiges Bauen Bauen mit Glas

AIV Magdeburg Bauwerk des Jahres 2017

Schwäbischer AIV Augsburg SAIV Preis 2018

BAUKULTUR

klima



editorial

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LIEBE LESERINNEN UND LESER, VEREHRTE FREUNDE DER BAUKULTUR, Klimaschutz und Migration sind die Herausforderungen für 2019 – folgt man der Bundeskanzlerin in ihrer Neujahrsansprache. Während die Migration ein äußerst kontroverses Thema ist, bestätigen alle Umfragen einen überwältigenden Konsens der Deutschen beim Klimaschutz. Doch warum tun wir uns so schwer damit, diesem Konsens auch Taten folgen zu lassen?

Aber wir reden auch – für viele lange Zeit ein No-Go – vom Einsatz von Strom in der Wärmebereitstellung. Nicht nur die solarbetriebene Erdwärmepumpe macht Sinn. Wärmespeicher können auch eine Rolle spielen bei der Koppelung der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr. Genau wie E-Autos sind sie in der Lage, überschüssigen Strom aus der volatilen Grundlast von Wind und Sonne zu speichern.

Seit einem Jahrzehnt Merkelscher Kanzlerschaft stagnieren die Treibhausgasemissionen Deutschlands auf hohem Niveau. Zwar entwickeln sich die Erneuerbaren Energien doppelt so stürmisch wie geplant. 2018 wurden über 40 % des Stroms erneuerbar erzeugt. Doch alle Reduktionen in der Stromerzeugung wurden zunichte gemacht durch steigende Verkehrsemissionen und fehlende Minderungen im Gebäudebereich.

Der Wärmewende stehen heute keine technischen Hindernisse entgegen. Es sind bekannte und vielfach schon angewandte Technologien. Die Rahmenbedingungen stimmen nicht. Mag bei wieder gestiegenen Öl- und Strompreisen aus der eigenen PV-Anlage zur Hälfte des Versorgerpreises eine Rentabilität für solche Investitionen über 15 bis 20 Jahre gegeben sein. Wenn auf diesen Strom dann aber die halbe EEG-Umlage zu zahlen ist, dann rechnet sich die Anlage häufig nicht mehr. Für viele Investoren sind solche Investitionen aber zu langfristig. Deshalb wird seit fast einem Jahrzehnt darüber diskutiert, ob solche Investitionen nicht von der Steuerschuld abzugsfähig werden sollten.

Die Energiewende wird nur gelingen, wenn zur Stromwende die Verkehrswende und die Wärmewende kommen. Gerade im Gebäudebereich hängen die Früchte erfolgreichen Klimaschutzes tief. Warum pflücken wir sie nicht? Statt ideologisch über Nord Stream 2 contra Frackinggas aus den USA zu streiten, würde uns eine Wärmewende zudem energiepolitisch unabhängiger machen. Schon vor über 5 Jahren ergab eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) im Auftrag der GRÜNEN-Bundestagsfraktion, wie sehr sich eine Wärmewende lohnt. Jährliche Investitionen von ca. 23 Mrd. Euro würden am Ende nicht nur fast 390 Mio. Tonnen Treibhausgase einsparen. Bis 2030 würde der Importbedarf Deutschlands um 40 % sinken. Das entspricht dem jährlichen Import Deutschlands aus Russland. Den Investitionen stehen so dauerhafte Einsparungen in Höhe von 75 Mrd. Euro gegenüber, die sonst nicht zuletzt in den russischen Staatshaushalt fließen würden. Die Wärmewende ließe zudem tausende Arbeitsplätze entstehen. Hauptgewinner wäre die Bauindustrie. Es muss Kopfschütteln auslösen, dass allen Koalitionsabsprachen zum Trotz dies nicht passiert. Die angestrebte Sanierungsrate ist weit von den 3 % des Bestandes entfernt. Eine solche Sanierung heißt nicht, alle Häuser in Kunststoff zu verpacken, wie manche fürchten. Intelligente Sanierung setzt nicht nur auf andere, ökologisch verträglichere Baustoffe. Es geht vor allem auch um die Nutzung erneuerbarer Energien in der Wärmebereitstellung. Hier reden wir von Erdwärmepumpen ebenso wie vom Einsatz von Pelletheizungen.

Aber es wird darüber diskutiert. Die Bundesregierung entscheidet nicht. In Zeiten von Haushaltsüberschüssen eine unverständliche Haltung. Denn zum einen wissen wir, dass die durch solche Steuererleichterungen ausgelösten Investitionen innerhalb von zwei bis drei Jahren in Form von zusätzlichen Steuern und Sozialabgaben zurückfließen – von Mitnahmeeffekten zu schweigen. Die Bundesregierung will das selbstgesetzte Klimaziel für 2020 nicht mehr erreichen. Wenn Deutschland die Verpflichtung des Pariser Klimaabkommens für 2030 einhalten will, wenn es bis dahin 55 % seiner Treibhausgase einsparen will, muss es mit der Wärmewende beginnen. Es lohnt sich. Es hilft dem Klima. Es schafft Arbeitsplätze. Und es erspart uns, uns zwischen Putin und Trump entscheiden zu müssen. Die Wärmewende schafft Energiesicherheit. Herzlichst Ihr

Jürgen Trittin Mitglied des Deutschen Bundestages GRÜNE


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DAI bundesweit

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Neuer DAI Förderpartner Der DAI freut sich, mit der Feldmann GmbH einen kompetenten Partner im Segment Metall gefunden zu haben. Das mittelfränkische Unternehmen bietet ein umfangreiches Portfolio an Produkten und Services rund um die Materialien Edelstahl, Aluminium und Schmiedeeisen an. www.dai.org/verband/partner

Folgen Sie dem DAI im Netz: www.dai.org www.facebook.com/baukultur www.twitter.com/baukultur www.instagram.com/ baukultur_dai/

DAI MITGLIEDSVEREINE AIV Aschaffenburg AIV Aschersleben-Staßfurt AIV Bad Hersfeld AIV Braunschweig AIV Frankfurt AIV Hanau AIV Hannover AIV Hildesheim AIV Karlsruhe AIV Koblenz

AIV KölnBonn AIV Konstanz AIV Leipzig AIV Magdeburg AIV Marburg AIV Mark Sauerland AIV Oberhessen AIV Schweinfurt AIV Stuttgart AIV Ulm

AIV Würzburg AIV zu Berlin Dortmunder AIV Mittelrheinischer AIV Darmstadt Münchener AIV Münsterländer AIV Oberrheinischer AIV Freiburg Oldenburgischer AIV Ruhrländischer AIV zu Essen Schwäbischer AIV Augsburg


inhalt

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Rubriken Nachrichten Kolumne Bundesstiftung Baukultur Wirtschaft + Recht DAI aktuell Aus dem Präsidium

10–11 10 11

DAI regional AIV Magdeburg: Bauwerke des Jahres 2017 SAIV Augsburg: SAIV Preis 2018

12–24 12–13 14–15 16–17 18–19 20–21 22–23 24

Schwerpunkte: Nachhaltiges Bauen + Bauen mit Glas Richter Musikowski Architekten: Haus der Zukunft in Berlin ARGE Strolz-Dietrich|Untertrifaller: Haus der Musik in Innsbruck ARGE buttler architekten|matrix architektur: Erweiterung der Kunsthalle Rostock Skop Architektur und Städtebau: Schule in Biel ww+ Architekten: Besucherzentrum Gärten der Welt in Berlin Öko-Plan: Pilotprojekt in Freiburg Atelier Schmidt: Ein Haus aus Stroh in Bubikon

25–30 25 26–27 28 29 30

Advertorials | Anzeigen Glas Marte GmbH: Büro- und Geschäftshaus Icon Vienna in Wien Schüco International KG: Bürogebäude ICW 8 in Wolfsburg Veit Dennert KG: Innovative Betondecken veredeln Holzhäuser Schlagmann Poroton GmbH & Co.KG: Baulückenschließung in Regensburg Hansa Armaturen GmbH: Wenn die Dusche digital wird

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Titel: Schaudepot Kunsthalle Rostock (Foto: Thomas Ulrich)

Editorial Jürgen Trittin DAI bundesweit Inhalt

Autoren | Vorschau | Impressum


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nachrichten

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Wohnbebauung am Neckarbogen in Heilbronn (Foto: © BUGA Heilbronn 2019 GmbH)

Prototyp Lehmhaus für eine Breitenanwendung (Foto: © Stern Zürn Architekten, Basel)

BUGA 2019 Die nächste Bundesgartenschau findet vom 17.4.–6.10.2019 in Heilbronn statt. Sie ist erstmals als Symbiose aus Garten- und Stadtausstellung konzipiert, mit mehr als 100 Ausstellungspunkten von Blumenschauen und Themengärten über bionische Pavillons bis zu spektakulären Wassershows. Mit dem höchsten Holzhaus Deutschlands legt die BUGA den Grundstein für das neue Stadtquartier Neckarbogen. Unter dem Motto „Blühendes Leben“ verbindet sich großes gärtnerisches Können mit hochwertiger Architektur. www.buga2019.de

errichten. Der Prototyp wird im Laufe des Jahres 2019 in Meißen gebaut. Das Forschungsvorhaben wurde vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in der Initiative „Zukunft Bau“ gefördert. www.tu-dresden.de

Wissenstransfer zu den Zukunftsthemen Energie und Licht. 6 Referenten geben in den zwei Blöcken „Lust auf Energie“ und „Licht mit Leidenschaft“ Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Trends der Branche. www.messe-stuttgart.de/eltefa

Neue DGNB Reports Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen präsentiert zwei neue Reports, die Planern wichtige Impulse für mehr Nachhaltigkeit in ihren Projekten geben. Eine Publikation widmet sich dem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und den vielfältigen Anforderungen einer Circular Economy im Kontext der Gebäudeplanung, Umsetzung und Nutzung. Der zweite Report gibt einen Überblick darüber, wie der Mensch mit seinen Bedürfnissen nach Gesundheit und Wohlbefinden stärker in den Fokus von Planung, Bau und Betrieb von Gebäuden rücken kann. Beide Veröffentlichungen sind kostenfrei erhältlich. www.dgnb.de

DAM Preis 2019 Die Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt (DAM) zeigt bis zum 22.4.2019 die 25 besten Bauten in/aus Deutschland. Eine Jury hat aus einer Longlist von 100 zwischen Herbst 2016 und Frühjahr 2018 fertig gestellten Gebäuden 22 Bauensembles aus Deutschland und drei Beispiele aus dem Ausland ausgewählt. 4 der Bauten wurden zu Finalisten nominiert und auf einer Juryfahrt begutachtet. Als Gewinnerprojekt

Forschungsprojekt „iResilience“ Bis Ende Oktober 2021 läuft dieses Forschungsprojekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Ziel ist die modellhafte Entwicklung und Erprobung neuer Praktiken und Technologien zur kontinuierlichen Verbesserung der urbanen, klimaangepassten Resilienz (Widerstandskraft). Langfristig soll die Verknüpfung von Überflutungsvorsorge und Hitzeprävention mit lebenswerter Stadt- und Freiraumgestaltung ermöglicht werden. Projektpartner sind die HafenCity Universität Hamburg, die TU Dortmund, das Deutsche Institut für Urbanistik (DIFU), die RWTH Aachen und die Städte Dortmund und Köln. www.hcu-hamburg.de Prototyp Lehmhaus Im Zuge des Forschungsvorhabens „Entwurfsgrundsätze modernen Lehmmauerwerks (EGsL)“ hat der Lehrstuhl Tragwerksplanung der TU Dresden diese Bauart für eine praktische Anwendung in unseren Breiten aufbereitet. Die erforderlichen Nachweise der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit zeigten, dass es möglich ist, mit stranggepressten Rohsteinen aus der Standardproduktion tragendes Mauerwerk für dauerhafte Wohngebäude bis Gebäudeklasse 4 zu

Pellet-Seminare Die ÖkoFEN Pelletakademie bietet auch 2019 kostenlose Fortbildungsseminare für Architekten und Planer an. In eintägigen Veranstaltungen werden Informationen zu praktischer Planung und gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie zu staatlichen Förderungen von Pelletheizungen und Solaranlagen vermittelt. Ein kompakter Überblick zum Heizen mit Holzpellets rundet das Seminar ab. Fortbildungspunkte sind bei der DENA zur Weiterführung in der dortigen Energieeffizienz-Expertenliste anrechenbar. www.oekofen.de Architekt & Ingenieur im Dialog Auf der eltefa 2019 in Stuttgart treffen sich Architekten, Ingenieure, Designer und Industrievertreter am 22.3.2019 beim Architektentag „AID – Architekt & Ingenieur im Dialog“ zum interdisziplinären

Modernisierung und Umbau des Kulturpalasts Dresden (Foto: Christian Gahl / gmp Architekten)

steht der Umbau und die Sanierung des Kulturpalasts Dresden von gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner im Zentrum der Ausstellung. www.dam-online.de Gebäudedatenbank Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. zeigt in ihrer Referenzgebäudedatenbank beispielhafte Bauten aus nachwachsenden Rohstoffen. Unterteilt in die Kategorien Wohnungsbau, Gewerbebau und Öffentliches Bauen umfasst die Datenbank derzeit deutschlandweit ca. 300 Bauten. Jedes Gebäude wird kurz beschrieben, auf einer Karte lokalisiert und mit Bildmaterial versehen. https://referenzbauten.fnr.de


kolumne

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ÖFFENTLICHE RÄUME BRAUCHEN EINE LOBBY! Öffentliche Räume sind der physische Rahmen für ein gelingendes soziales Leben. Und Baukultur ist diejenige Bedeutungs- und Handlungsebene, die alle Aktivitäten zur Gestaltung öffentlicher Räume miteinander verbindet. Seien Sie im neuen Jahr bei den Baukulturwerkstätten in Erfurt, Köln und Ulm mit dabei und brechen Sie mit uns auf zu neuen Räumen. Aktuell zeichnet sich ein gesellschaftlicher Wandel ab, für den die Bezeichnung „digitales Zeitalter“ nur eine wolkige Überschrift ist. Wir stehen vor einem Wandel in der Mobilität, der räumlich zu gestalten und nicht abzuwarten ist. Ähnlich sieht es aus mit einer zukunftsorientierten Bodenpolitik, einer klugen Innenentwicklung oder den Anpassungen der gebauten Umwelt an den Klimawandel. All diese Fragen führen zum Thema des nächsten Baukulturberichts 2020/21 „Öffentliche Räume“, an dem die Bundesstiftung Baukultur seit Beginn des Jahres arbeitet. Der Plural ist bewusst gewählt, denn je nach gesellschaftlicher oder fachlicher Perspektive sind mit öffentlichen Räumen unterschiedliche Anforderungen oder Sichtweisen verbunden. Das beginnt mit der individuellen Nutzung der gebauten Umwelt und geht bis zum raumbildenden Städtebau, zur Freiraumplanung, technischen Infrastruktur, immobilienwirtschaftlichen Standortentwicklung oder öffentlichen Sicherheit. Öffentliche Räume sind der physische Ausdruck für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das Angebot an öffentlichen Räumen und deren Gestaltung entscheidet darüber, in welcher Intensität wir sie zum Verweilen, für Kommunikation und Interaktion nutzen. Der Klimawandel, demographische Dynamiken, die Möglichkeiten der Digitalisierung sowie ein Wandel der Mobilität haben Auswirkungen auf die Gestaltung öffentlicher Räume und sind Faktoren, auf die wir nicht nur reagieren müssen: Durch Instrumente der Baukultur wie eine gemeinwohlorientierte Bodenpolitik, eine überlegte doppelte Innenentwicklung und zukunftsweisende städtebauliche Konzepte müssen wir aktiv den Rahmen setzen.

rechts Renaturierung der Sieg in der Siegener Innenstadt (Foto: © Andreas Meichsner für die Bundesstiftung Baukultur)

Die Bundesstiftung veranstaltet zu diesem Themenkomplex im Jahr 2019 drei Baukulturwerkstätten, die für alle Interessierten offenstehen. Den Auftakt macht die Werkstatt Erfurt/Weimar am 21. und 22. März 2019. Im Fokus steht dabei die Rolle öffentlicher Räume im Städtebau. Es folgt am 13. und 14. Mai 2019 eine Werkstatt in Köln, die sich dem Thema „Elemente und Gestaltung öffentlicher Räume“ widmet. In Ulm möchte die Stiftung öffentliche Räume mit Blick auf Bodenpolitik, demokratische Prozesse und Prozesskultur beleuchten, Termin ist der 4./5. Juli 2019. Die Werkstätten bieten Impulsbeiträge zu konkreten Projekten und offene Diskussionsrunden an Werkstatttischen. Die Ergebnisse aus den Werkstätten fließen in den Baukulturbericht 2020/21 „Öffentliche Räume“ ein. Dieser soll im Frühjahr 2020 dem Bundeskabinett vorgelegt und im Bundestag debattiert werden. Neben guten Beispielen werden wie in den Vorgängerberichten Handlungsempfehlungen für Kommunen, Politik und Bauschaffende aller Disziplinen formuliert werden. Ausführliche Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie auf unserer Website. Dort können Sie sich auch für die kostenfreien Baukulturwerkstätten anmelden. Sabrina Ginter www.bundesstiftung-baukultur.de


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wirtschaft + recht

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§§ Die in Berlin, München, Frankfurt und Wien ansässige Kanzlei Zirngibl Rechtsanwälte Partnerschaft mbB ist Premiumpartner des DAI. Zu ihren bundesweiten Arbeitsschwerpunkten zählen das Immobilien-, Bau- sowie das Vergaberecht.

NEUES AUS DEM... ...Bau- und Architektenrecht

...Vergaberecht

Mitverschulden des Bauherren wegen Beauftragung eines ungeeigneten Unternehmers

Die Auftraggebereigenschaft bezieht sich nur auf die tatsächlich subventionierten Lose

Die Aufgabe des bauüberwachenden Architekten besteht u. a. darin, etwaige Mängel bei der Ausführung der vom Bauherren beauftragten Unternehmer aufzudecken und so auf ein mangelfreies Werk hinzuwirken. Falls der Architekt etwaige Mängel übersieht, weil er etwa das Werk nicht ausreichend überprüft, haftet er für diesen Fehler neben dem ausführenden Unternehmer auf Schadensersatz.

Ob der Auftrag unter Beachtung von vergaberechtlichen Vorschriften vergeben werden muss, hängt im Wesentlichen von der Eigenschaft der beschaffenden Stelle als öffentlicher Auftraggeber i.S.v. § 99 GWB ab. Als öffentlicher Auftraggeber wird auch solcher Auftraggeber behandelt, dessen Vorhaben zu mehr als 50 % subventioniert wird.

Dieser Schadensersatzanspruch kann jedoch aufgrund eines Mitverschuldens des Bauherren zu kürzen sein. Ein solches Mitverschulden kann auch darin liegen, dass der Bauherr einen offensichtlich fachlich ungeeigneten, unzuverlässigen oder insolventen Unternehmer beauftragt. In diesem Fall trägt der Bauherr eine Mitverantwortung an den durch den ungeeigneten Unternehmer verursachten Schäden. Insbesondere im Falle einer Insolvenz ist damit zu rechnen, dass der finanzschwache Unternehmer seinen Gewährleistungsverpflichtungen nicht hinreichend nachkommen wird oder es zu Bauverzögerungen wegen Nichtzahlung von Lieferanten kommt. Das OLG München hat in einem recht aktuellen Urteil vom 22.03.2016, 9 U 2091/15 bei einem ähnlich gelagerten Fall ein Mitverschulden verneint, da der beauftragte insolvente Unternehmer wegen seiner niedrigen Preise bei gesamtwirtschaftlicher Betrachtung die beste Wahl darstellte.

Dazu hat die Vergabekammer Bund durch den Beschluss vom 16.11.2018 (VK 1-99/18) zuletzt entschieden, dass es für die Beurteilung der Auftraggebereigenschaft nicht auf die umfassende Betrachtung des Gesamtvorhabens ankommt, sondern nur auf die tatsächlich subventionierten Lose. In dem zur Entscheidung vorliegenden Fall ging es um die Realisierung eines Bauvorhabens, das in mehrere Teilobjekte gegliedert war. Dabei sollte lediglich das erste Teilobjekt, das u. a. ein Gebäudeteil für das Bildungszentrum beinhaltete, mit öffentlichen Mitteln gefördert werden, während das zweite Teilobjekt mit dem Konferenz- und Fremdvermietungsbereich aus eigenen Mitteln zu finanzieren war. Der aus eigenen Mitteln zu errichtende Bereich soll nach Ansicht der Kammer getrennt betrachtet und nicht dem Vergaberecht unterstellt werden, da es an der Auftraggebereigenschaft i.S.v. § 99 Nr. 4 GWB aufgrund der mangelnden Subventionierung zu mehr als 50 % fehlt.

Fazit: Der bauüberwachende Architekt haftet also nicht unbedingt uneingeschränkt für von ihm übersehene Fehler der ausführenden Unternehmer. Er kann sich unter bestimmten Voraussetzungen auf ein Mitverschulden des Bauherren berufen. Ein solches ist zumindest dann anzunehmen, wenn der Bauherr einen offensichtlich sachunkundigen oder unzuverlässigen Unternehmer beauftragt. Ob ein solches Mitverschulden auch bei der Beauftragung eines insolventen Unternehmers vorliegt, hängt von einer Gesamtabwägung der konkreten Umstände ab.

Ihre Entscheidung begründete die Vergabekammer damit, dass die Gesamtbetrachtung der Einzelteile unberechtigterweise dazu führen könnte, dass auch Einzelaufträge, die zu 100 % aus Eigenmitteln des Auftraggebers bezahlt werden, dem Vergaberecht unterstellt würden. Und dies „nur“ deshalb, weil der Auftraggeber für andere Vorhaben, die er im zeitlichen und räumlichen Zusammenhang ausführen lässt, öffentliche Fördermittel erhält. Dies würde zur übermäßigen Belastung des Auftraggebers führen und gegen den restriktiven Ansatz des § 98 Nr. 4 GWB verstoßen, wonach nur ein Überwiegen der Subvention über den Eigenanteil die Verpflichtung zur Beachtung des Vergaberechts auslösen soll.

Rechtsanwalt Milan Meixelsberger

Rechtsanwältin Anna Deutinger

Ansprechpartner Berlin: RA Lars Robbe, Tel.: 030–880331–231, Fax: 030–880331–100, Mail: l.robbe@zl-legal.de, www.zl-legal.de Ansprechpartner München: RA Dr. Ulrich May, Tel.: 089–29050–231, Fax: 089–29050–290, Mail: u.may@zl-legal.de, www.zl-legal.de


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DAI aktuell

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AUS DEM PRÄSIDIUM BAU 2019 in München Traditionell fängt jedes zweite Jahr mit der BAU in München an. Dieses Jahr war es wieder soweit. Die Messe ist weiter gewachsen und mit 18 Hallen und über 2.100 Ausstellern eine konditionelle Herausforderung für die Besucher gewesen. Seitens des DAI und der BAUKULTUR waren wir zahlreich vertreten und haben viele Gespräche geführt. Bei Redaktionsschluss lief die Nachbereitung noch. Auch viele unserer Förder- und Kooperationspartner waren vor Ort: Das InformationsZentrum Beton (IZB), wo erneut die aktuelle „betonBAUKULTUR“ am Stand ausgelegt war, Kaldewei, Hansa, Uponor, VHV Versicherungen, die Bundesstiftung Baukultur, der FVHF u.v.m. Neuer DAI Förderpartner Wir freuen uns, mit der Feldmann GmbH gleich zu Jahresbeginn einen kompetenten Förderpartner im Segment Metall für hochwertige Ausführungen im Baubereich gefunden zu haben. Details zu den Angeboten von Feldmann finden sich auch auf unserer Web-Seite unter dai.org/verband/partner/ foerderpartner.

150-jähriges Jubiläum des Oldenburgischen AIV Am 2.2.2019 beging der Oldenburgische Architekten- und Ingenieurverein sein 150-jähriges Vereinsjubiläum. Das DAI Präsidium war z. T. mit in Oldenburg dabei und hat den Vorabend für eine weitere Besprechung und einen intensiven Austausch mit den Gastgebern genutzt. Auch an dieser Stelle nochmals einen herzlichen Glückwunsch – der Oldenburgische AIV zählt etwas im DAI! DAI Zukunftswerkstatt Für Ende März ist eine Zukunftswerkstatt geplant. Gemeinsam mit Interessierten aus den AIVen treffen wir uns in Würzburg, um einen ganzen Nachmittag ausführlich über Möglichkeiten zu sprechen, wie sich der DAI und auch seine Mitglieder, die AIVe, weiterentwickeln können. Einen ersten Antrag dazu hat es bereits auf dem DAI Tag in Leipzig vergangenes Jahr gegeben. Apropos: Bitte merken Sie sich schon heute den DAI Tag 2019 am 21.9.2019 in Berlin vor. Voraussichtlich werden wir an der TU Berlin eine größere, öffentliche Veranstaltung abhalten. Udo Sonnenberg


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DAI regional

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AIV Magdeburg

BAUWERKE DES JAHRES 2017 Alljährlich verleiht der AIV Magdeburg die Auszeichnung „Bauwerk des Jahres“ an Projekte, die im vorangegangenen Jahr fertig gestellt worden sind. Aufgrund ihrer gleichwertigen Qualitäten wurden im November 2018 gleich zwei Projekte mit dieser Auszeichnung gewürdigt: Der Wohnungsneubau am Pfälzer Platz und das Praxisgebäude für Strahlentherapie in der Hellestraße. Eine Anerkennung ging an das Wohngebäude in der Wielandstraße. Die Preisträger wurden aus insgesamt 13 eingereichten Vorschlägen ermittelt und nach den Kriterien Städtebauliche Wirkung, Bedeutung für den Ort oder das Quartier, Baugestaltung, Vorbildwirkung und Unverwechselbarkeit bewertet. Mitglieder der Jury waren als Sponsoren Helmut Herdt (SWM), Jochen Fischer (FS Rechtsanwalts AG) und Rollandy Horvath (Grundtec), als Fachpreisrichter Elfriede Steinblock (Steinblock-Architekten) und Michael Jäger (pbr Planungsbüro Rohling) und vom Vorstand des AIV Magdeburg Uwe Blechschmidt (Vorsitz), Joachim Stappenbeck, Dr. Ullrich Querfurth, Angelika Brezinski, Hiltrud Rode, Gernot Siewert und Dr. Dieter Scheidemann. Wohngebäude am Pfälzer Platz Mit dem Neubau in einer Baulücke wurde ein qualitativ und funktional hochwertiges Wohngebäude als Pendant zur gegenüberliegenden Bebauung entwickelt, das den Platz städtebaulich wiedergewinnt und prominent abrundet. Mit dem so entstandenen Baukörper wurde eine überaus markante „Stadt-Ecke“ geschaffen. Der Pfälzer Platz erhält ein charakterstarkes Gesicht mit hohem Wiedererkennungswert und strahlt wohltuend auf die umgebende Alt- sowie Neubebauung aus, ohne diese zu negieren. Fassaden- und giebelseitig bilden die nach vorn geschobenen Zimmer, vorspringenden Loggien und eingezogenen Balkone ein farblich akzentuiertes Band, welches das Gebäude umhüllt und eine ansprechende Plastizität erzeugt. Die Wohnungen weisen einen hohen Komfort mit schönen Ausblicken auf. Praxisgebäude für Strahlentherapie in der Hellestraße Die Herausforderung, ein Praxisgebäude zu schaffen, das neben dem funktionalen Fokus eines medizinischen Standortes den gestalterischen Anspruch als weitere Anforderung begreift, wurde hier in hohem Maße erfüllt. Das raumgreifend gefaltet wirkende, detailliert geplante und handwerklich herausragend ausgeführte Fassadenmuster erzeugt einen schimmernden farbigen Verlauf und verleiht somit auch den funktionsbedingt fensterlosen Bereichen Struktur, Kontrast und Maßstäblichkeit. Im Gebäudekern erzeugen große Fensterflächen und ein Atrium ausreichendes Tageslicht und einen durchgehenden Bezug zu den angrenzenden Grünflächen und Terrassen. Die Funktionsbereiche auf beiden Etagen bieten großzügige Räume und notwendige Orte des Rückzuges.

Wohngebäude am Pfälzer Platz (Foto: Michael Zalewski)

Praxisgebäude in der Hellestraße (Foto: AIV Magdeburg)

Wohngebäude in der Wielandstraße (Foto: AIV Magdeburg)

Wohngebäude in der Wielandstraße Die Entwicklung eines seit Jahrzehnten brach liegenden innerstädtischen Grundstückes in Stadtfeld für eine nachfragegerechte Wohnbebauung ist hier zu einem städtebaulichen Glücksfall geworden. Gelang es doch, dem bislang sehr heterogen wirkenden Stadtbild der hier angrenzenden Wohnquartiere mit dieser Eckbebauung Halt und Orientierung zu geben. Das eingepasste mit jedoch moderner, unverwechselbarer Architektur gestaltete Gebäude wertet die Wohnlage des Quartiers und den städtischen Raum insgesamt auf und schafft erstklassigen Wohnraum in 8 Einheiten und einem Penthouse mit Dachterrasse. Baustatisch und wärmetechnisch besonders anspruchsvoll und bemerkenswert gelöst sind die auskragenden und zugleich ineinandergeschobenen Loggien an der straßenzugewandten Gebäudeecke. Heinz Karl Prottengeier


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Der Beitrag von Stefan Kapfer, Tobias Andreas Schwaiger, Philipp Linsmeier und Dominik Merktle wurde mit dem 1. Preis ausgezeichnet

SAIV Augsburg

SAIV PREIS 2018 Der Schwäbische AIV Augsburg hat im Jahr 2018 zum ersten Mal einen Wettbewerb für Studierende des Studiengangs Energie Effizienz Design ausgelobt. Durchgeführt hat ihn Viktor Walter, Beiratsmitglied im SAIV und Lehrbeauftragter der Hochschule Augsburg, gemeinsam mit den beiden ebenfalls an der Hochschule Augsburg tätigen Professoren Dr. Christian Bauriedel und Dr. Timo Schmidt. Die Preisgelder betrugen insgesamt 600 Euro. Aufgabe und Wettbewerb Das Thema des Wettbewerbs lautete „Klimahaus“, ein öffentliches Museum mit Forschungs- und Lehreinrichtungen, welches – in einer Baulücke in die Augsburger Innenstadt platziert – den Themenkomplex Klima näher in die öffentliche Wahrnehmung bringen sollte. Insgesamt 12 Arbeiten aus dem Studiengang Energie Effizienz Design haben am Wettbewerb teilgenommen. Es wurden 5 Preise verliehen. Preisträger Den 1. Preis bekam das Team Stefan Kapfer, Tobias Andreas Schwaiger, Philipp Linsmeier und Dominik Merktle für seine beiden ausgearbeiteten Konzepte. Die beiden 2. Preise gingen an das Team Mona Dörner und Rebecca Eisenhut sowie an das Team Benedikt Baier, Fabian Glanz, Johannes Wieser und Bill Grassl. Zwei Sonderpreise erhielten das Team Julia Dreßler, Karolin Riegger und Lina Gaviria sowie das Team Christian Zimmerman, Cristina L. Frances, Baharan M. Kabir und Erika S. R. Galvez. Jurysitzung und Preisverleihung Mitglieder der Jury waren der Amtsleiter des Augsburger Umweltamtes Hans Peter Koch, der Architekt Viktor Walter und die Professoren Dr. Christian Bauriedel und Dr. Timo Schmidt. Die Jury lobte ausdrücklich die mutig frischen und innovativen Ansätze der eingereichten Arbeiten. Im Zuge der Preisverleihung bedankte sich Prof. Dr. Christian Bauriedel im Namen der Hochschule bei den SAIV Vorsitzenden Klaus Stumpf und Harald Tiefenbacher für die Stiftung der Preise und besonders bei Viktor Walter für die erfolgreiche Organisation. Christian Bauriedel


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RAUM FÜR VISIONEN Haus der Zukunft in Berlin

Das Futurium ist ein Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude im Herzen von Berlin, das eine unabhängige Plattform für Dialog und Vernetzung zwischen Staat, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft sein soll. Der Bau von Richter Musikowski Architekten entwickelt eine eigenständige skulpturale Form von großer visueller Prägnanz. Das Futurium ist als Plusenergiegebäude konzipiert und erreicht im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen den Status BNB Gold. Organisation Das Foyer im Erdgeschoss ist zentraler Ort der Zusammenkunft und des Austauschs von Informationen. Mit mobilen Trennwänden und intelligent agierender Haustechnik können die Flächen von 50 bis zu 670 m2 unterschiedlich konfiguriert werden. Ausgestattet mit Tageslicht, hellen, akustisch aktiven Oberflächen, ausfahrbaren Projektionsmedien und einer durchgängig barrierefreien Gestaltung bieten sie Raum zur Verständigung über die Welt von Morgen. Die 600 m2 große Ausstellungsfläche im Untergeschoss inszeniert sich als unterirdisches Labor, in dem die Besucher selbst erleben können, wie spannend Zukunftsforschung sein kann. Dunkel eingefärbter Sichtbeton, schwarzer Gussasphaltboden und ein Deckenraster aus 126 Leuchtschirmen verleihen diesem 6 m hohen Raum unterhalb des Spreepegels eine ganz besondere Atmosphäre.

Im Obergeschoss ist der Ausstellungsbereich als zusammenhängende Fläche von rund 3.000 m2 konzipiert. Er gliedert sich in drei große Denkräume, die sich mit unserem künftigen Verhältnis zur Technik, zur Natur und zu uns selbst beschäftigen. Die Galerien sind stützenfrei vom Dachtragwerk abgehängte Kommunikationsebenen, die durch ihre erhöhte Lage und die großformatigen seitlichen Verglasungen reizvolle Blickbezüge in die Ausstellungsbereiche und Außenräume bieten.

unten Foyer im Erdgeschoss (Foto: Schnepp Renou) unten links Eingangsbereich (Foto: Dacian Groza)


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links Die Fassadenhaut besteht aus unterschiedlich gefalteten Metall-Reflektoren und keramisch bedrucktem Gussglas (Foto: Dacian Groza)

Fassade und Fenster Die Fassade besteht aus über 8.000 Kassettenelementen, die jeweils 70 x 70 cm groß sind und aus unterschiedlich gefalteten Metall-Reflektoren und keramisch bedrucktem Gussglas bestehen, die ein changierendes, sich mit dem Lichteinfall beständig änderndes Wolkenbild erzeugen. Zwei große Panoramafenster mit Ausmaßen von 8 x 28 m im Süden und 11 x 28 m im Norden bieten spektakuläre Ausblicke und stellen die ausgestellten Zukunftsräume in den Kontext zum gegenwärtigen Stadtraum. Nachhaltigkeit Das Futurium erfüllt als ganzheitlich, ökonomisch wie ökologisch, optimiertes Gebäude den Standard BNB-Gold mit herausragenden 89,8 %. Im anspruchsvollen Kriterium „Risiken für die lokale Umwelt“ wird dabei die höchste Qualitätsstufe umgesetzt. Das Projekt wurde in einer umfassenden Nachhaltigkeitsberatung in Planung und Ausführung durch das Büro WSGT Werner Sobek Green Technologies und durch MüllerBBM begleitet. Zur Optimierung des Komforts und des Energiebedarfs gab es Variantenvergleiche unter Berücksichtigung des Lebenszyklus, die sowohl passive Maßnahmen mit Fokus auf die Fassade als auch ökobilanzielle Vergleiche von Bauteilaufbauten oder der Energieerzeugung betrafen. Im Zuge der Optimierung wurde eine thermische Gebäudesimulation und Tageslichtsimulation durchgeführt. Energieerzeuger Wärme wird kombiniert aus einem BHKW (Erdgas mit 90,7 % Nutzungsgrad und 212 kW Wärmeleistung) als Grundlasterzeuger und einer Solaranlage mit Vakuumröhren bereitgestellt, deren Temperaturniveau jeweils ausreichend auch zur Kälteerzeugung über Absorptionskälte ist. Solange wie möglich erfolgt die Bereitstellung der Kühlung über „freie Kühlung“ in Form eines Rückkühlwerkes auf dem Dach. Dies

unten Ausstellungsflächen im Erdgeschoss (Foto: Schnepp Renou) unten rechts Ausstellungsflächen im Untergeschoss (Foto: Schnepp Renou)

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ist durch die Systemtemperaturen bis zu einer Außentemperatur von 140C möglich und deckt 30 % des Gesamtkühlbedarfs. Der Latentspeicher mit einer Tropftemperatur von 100C überbrückt dabei wärmere Tagestemperaturen in der Übergangszeit, solange es in den Nächten noch abkühlt. Photovoltaikanlage Die hinterlüftete Aufdachanlage mit monokristallinen Modulen erzeugt PV-Strom mit einem Ertrag von ca. 216.800 kWh/a, der unmittelbar für den hauseigenen Bedarf genutzt wird. Ein Batteriespeicher ermöglicht die Zwischenspeicherung. Ladestationen für Elektromobilität sind vorgesehen. Paraffinspeicher Der Speicher nutzt als Wirkprinzip die hohe Speicherkapazität von Paraffin, ein PCM-Material, welches im Phasenwechsel hohe Energiemengen einlagert. Während des Regelbetriebes wird überschüssige Kälte von der Absorptionskältemaschine im Speicher eingelagert (Bypass-Betrieb). Dies unterstützt eine optimale Ausnivellierung und Glättung der Fahrweise der Absorptionskältemaschine. Im Spitzenlastfall wird nun die zusätzliche Kälte aus dem Latentspeicher in den Kühlkreislauf zurückgeführt (Peak Cutting). Bei der Nachtkältespeicherung wiederum laufen BHKW und Kältemaschine in Grundlast (Peak Shifting) und sorgen für ein Aufladen des Speichers mit effizient erzeugter Kälte. Der Paraffinspeicher ist von einer mit PCM gefüllten Glasfassade umschlossen. Mit dieser bespielbaren Anzeige werden Funktionsweise und Ladezustände der Speicherkomponenten für den Besucher didaktisch erlebbar. Regenwasserschale Durch seine zueinander geneigten Flächen sammelt das Dach das gesamte anfallende Regenwasser und leitet es am tiefsten Punkt ab. Dort wird es in einer Zisterne gesammelt und anschließend für die Gebäudekühlung und Bewässerung der Grünanlagen eingesetzt. Lüftung Die Lüftung erfolgt über die Zentrale im Untergeschoss, weshalb sich keine Luftkanaloberflächen gegenüber Außenluft ergeben. Die Anlagen sind in Anzahl und Dimension den zu versorgenden Raumzonen zugeordnet. Hier erfolgt die Konditionierung (HKL-B-E) und Verteilung in einzelne Bereiche. In einem großen Teil der Anlagen kann die Lüftung bedarfsabhängig gesteuert werden. RICHTERMUSIKOWSKI


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FEINFÜHLIG INSZENIERT Haus der Musik in Innsbruck

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oben Die bewegliche Lamellenfassade verhindert im Sommer die Überhitzung der Innenräume

An einem der prominentesten Plätze Innsbrucks präsentiert sich das Haus der Musik mit großzügigen Einblicken ins Innere als offenes Haus. Das Gebäude vereint Aufführungsstätten mit dem Lehr-, Forschungs- und Arbeitsbetrieb zahlreicher der Musik verpflichteter Institutionen. Entworfen wurde es von dem Architekten Erich Strolz, der 2014 den Wettbewerb gewann, in Zusammenarbeit mit dem Büro Dietrich | Untertrifaller. Städtebaulicher Kontext Zusammen mit dem Landestheater ist ein städtebauliches Zentrum entstanden, umgeben von Hofgarten, Kongresshaus, Hofburg, Hofkirche, Volkskunstmuseum und Universität. Mit hohem Identifikationspotenzial fügt sich das große

Volumen des Hauses feinfühlig und doch spannungsvoll in diesen Kontext ein. Durch die transparente Sockelzone, das zum Platz orientierte Foyer und den offenen Bühnenbereich des Großen Saales im Obergeschoss bekommt dieser Stadtraum eine bespielbare Komponente: Der Große Saal wird zur Freiluftbühne, der Platz zum Zuschauerraum. Raumkonzept Der multifunktionale Komplex dient auch als Arbeits- und Forschungsstätte und beherbergt die Kammerspiele, zwei Konzertsäle, das Landeskonservatorium, das Institut für Musikwissenschaft und das Mozarteum. Zusätzlich stehen Räume für das Tiroler Symphonieorchester, drei Landesmusikvereine, die Festwochen der Alten Musik und Gastronomie bereit. Das oberste, fünfte Geschoss mit Veranstaltungsräumen und Bibliothek ist öffentlich zugängig und bietet von den Terrassen einen beeindruckenden Blick auf die Stadt. Alle Bereiche sind übersichtlich und funktional organisiert. Die einzelnen Stockwerke sind um den zentralen Erschließungskern angeordnet und werden über ein Atrium natürlich belichtet. Die lichtdurchflutete Panoramatreppe im Inneren verbindet Foyers und Aufführungsstätten über drei Ebenen. Attraktive Durch-, Aus- und Einblicke verknüpfen das Haus mit dem öffentlichen Raum und fördern die Kommunikation zwischen Besuchern und Nutzern. Zwei weitere Treppenanlagen führen bis zur obersten Ebene und unterstützen mit Blickachsen und Treffpunkten die Lesbarkeit des komplexen Raum- und Nutzungskonzeptes.

links Die lichtdurchflutete Panoramatreppe verbindet die Foyers und Aufführungsstätten über drei Ebenen


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oben Die Struktur der hellen Holzertäfelung sorgt in den Konzertsälen für ein optimales Hörerlebnis

Lebendige Effekte Die Fassade ist mit dunklen Keramikplatten verkleidet. Die verglasten Flächen werden durch einen geschosshohen „Lamellenvorhang“ aus Keramikelementen vor Sonneneinstrahlung geschützt. In den Glasflächen des dreistöckigen transparenten Foyers und des Großen Saals spiegeln sich die umliegenden historischen Gebäude und die drei als Naturdenkmäler geschützten Bäume mit dem Leopoldbrunnen auf dem Vorplatz. So entstehen trotz des homogenen Charakters durch die wechselnden Lichtsituationen bei Tag und Nacht spannende und lebendige Effekte. Im Inneren setzt sich das Spiel mit transparenten und geschlossenen Flächen und Hell-Dunkel-Kontrasten fort: samtig schwarze Wände in den Kammerspielen und helle, warme Holztäfelung in den Konzertsälen. Der vertikale Erschließungsturm ist als Stahlbetonkörper in seiner gesamten Höhe innen sichtbar. Keramikfassade Die Fassadenverkleidung besteht aus vertikal stukturierten, stranggepressten Keramikprofilen mit einer Maximallänge von 150 cm und einer einfach gebrannten Glasur. Die freie Anordnung und der Glanz der verschiedenen opaken Profile spiegelt das Sonnenlicht als komplexes Linienmuster in hellbraun bis schwarz changierenden Farben. Die formale Ausgestaltung der bauplastischen Profile geht auf die rhythmische Überlagerung zweier Längenintervalle zurück. Während in allen opaken Bereichen 4 Profile je Meter angeordnet sind, wird in den transparenten Bereichen der Meter durch 3 Lamellen geteilt. Auch die Binnengliederung der drei unterschiedlichen opaken Profile unterliegt diesem Teilungsmuster. In der Musik würde man diesen Zusammenhang als Vierteltriole bezeichnen. Akustik Das gemeinsam mit Müller-BBM entwickelte akustische Konzept baut auf einer massiven Raum-in-Raum-Bauweise für die Konzertsäle auf. Die Vorsatzschalen aus Kalksandstein in Stahlprofilfachwerk sind wie die Decke mit Holzelementen verkleidet, deren Struktur ein optimales Hörerlebnis bringt. Für den Großen Saal mit einem raumakustisch wirksamen

Volumen von ca. 4.000 m3 wird so eine hervorragende Nachhallzeit von ca. TSoll= 1,8 s im mittleren Frequenzbereich (500 und 1.000 Hz) für eine Sitzplatzanzahl von 500 Personen bei Solistenkonzerten erreicht. In den Übungsräumen verlaufen die Trennwände schräg, um Flatterechos zu vermeiden. Klimatechnik Das Haus der Musik wurde als Niedrig-Energiehaus konzipiert und erfüllt die höchsten Standards des klimagerechten Bauens. Die steuerbare und bewegliche Lamellenfassade sorgt für die nötige Verschattung und verhindert im Sommer die Überhitzung der Räume durch Sonneneinstrahlung. Dadurch kann der Kühlbedarf wesentlich reduziert werden (KB 0,4 kWh/m³a). Das Wasser in den Sprinklerbecken wird als thermischer Zwischenspeicher für die Fußbodenheizung/-kühlung genutzt. Die thermische Gebäudehülle mit Niedrigenergiestandard reduziert den Heizwärmebedarf auf HWB 1,6 kWh/m³a. Warmwasser wird mit einer monovalenten Wärmepumpe erzeugt. Die automatische Feuchtigkeitsregulierung sorgt für konstante Luftfeuchtigkeit in allen Probe- und Veranstaltungsräumen, damit die Instrumente nicht verstimmt werden. ARGE Strolz – Dietrich | Untertrifaller Alle Fotos: Roland Halbe


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links Die Erschließung des Besucherzentrums erfolgt über einen großzügigen terrassierten Vorplatz (Foto: Sven-Erik Tornow)

rechts Der offene Innenhof dient als Schnittstelle verschiedenster Funktionsbereiche und ist gleichzeitig zentraler Treffpunkt (Foto: Stefan Müller)

MIT DER NATUR VERWOBEN Besucherzentrum Gärten der Welt in Berlin

Die Besonderheit von Geologie und Geographie prägt die Struktur des neuen Besucherzentrums „Gärten der Welt“ in Berlin. Das Konzept für die Architektur, die Szenographie der einzelnen Funktionseinheiten und die Gestaltung der Außenanlagen leitet sich konsequent aus dem vorhandenen Naturraum ab. Mit der Planung des Gebäudes war das Büro ww+ Architekten beauftragt. Die Planung der Außenanlagen stammt von geskes-hack Landschaftsarchitekten. Situation Der Standort am Eingang zu einem Landschaftsgebiet und am Rande eines Wohngebietes gibt nur bedingt Vorgaben zu städtebaulichen Bezügen. Hieraus resultiert das Grundkonzept: Die kompakte Gebäudeform führt zur Reduzierung der bebauten Flächen zugunsten einer harmonischen Einbettung in den umliegenden Naturraum. Der Bau bildet einen klaren, identitätsstiftenden Abschluss zum Blumberger Damm, öffnet sich aber durch die ausgeweitete und mit dem Geländeverlauf ansteigende Ausformulierung des Volumens zum Erholungspark der Gärten der Welt. Erschließung Der Haupteingang wird durch einen großzügigen, schräg ansteigenden Vorplatz mit Treppenanlage markiert. Der anschließende Innenhof wird durch seinen repräsentativen und einladenden Charakter zur wichtigen Schnittstelle: Information, Shop, Gastronomie, Ausstellung und Veranstaltungsraum werden von hier aus erschlossen. Der Anschluss an das Fußwegenetz innerhalb der Gärten der Welt ermöglicht den direkten Zutritt des Naturgeländes vom Innenhof entlang der Gebäudekubatur oder den indirekten über den Informations- und Ausstellungsbereich.

Funktionale Erweiterung Die einzelnen Räume erhalten durch die großflächige Verglasung einen Blick in die Natur und werden mit Tageslicht versorgt, sodass eine helle und freundliche Aufenthaltsatmosphäre entsteht. Die Außenräume des Besucherzentrums, die durch ihre gestalterische Ausformulierung eine funktionale Erweiterung der Innenräume bieten, können z. B. für Ausstellungen genutzt werden und fördern neben der natürlichen Atmosphäre die Aufenthaltsqualität. Der multifunktionale Veranstaltungsbereich, der sich ebenfalls mit großzügig verglasten Flächen zum Innenhof öffnet, ist auch außerhalb des regulären Tagesbetriebs über einen separaten Zugang vom Vorplatz nutzbar und bildet dadurch einen wichtigen Anlaufpunkt für die angrenzenden Stadtteile. Dies führt zu einer funktionalen Vernetzung zwischen dem Besucherzentrum und den Quartieren in unmittelbarer Nähe. Transparenz Das hohe Maß an Transparenz führt räumlich und visuell zu einer Verflechtung verschiedener Raumzonen. Sowohl die interne Kommunikation als auch die Interaktion zwischen Besucherzentrum und angrenzenden Quartieren wird positiv beeinflusst. Die

aufgelöste Fassadenstruktur der einzelnen Funktionsbereiche ermöglicht Blickbeziehungen zwischen den einzelnen Elementen. Die Transparenz innerhalb des Gebäudes erlaubt die physische und optische Verbindung benachbarter Räume. Konstruktion und Material Die Fassaden im zweischaligen Aufbau weisen eine Struktur auf, die durch den Wechsel aus tragenden Sichtmauerwerkflächen aus hellem Ziegelstein mit einer Wärmedämmung aus Mineralwolle und feststehenden Glaselementen aufgelockert wird. Die Langlebigkeit und Robustheit des ortstypischen Materials unterstreicht die Wertigkeit des Gebäudes und minimiert die Folgekosten. Der Innenbereich ist durch eine Reduktion auf wenige Werkstoffe gekennzeichnet. Insgesamt dominieren die härteren Materialien Glas und Beton. In den Aufenthaltsbereichen kommt Holz als weiches Element hinzu.

rechts Die vegetationsfreien Flächen auf dem Gründach dienen als Lebensraum für Insekten und stellen eine wichtige Biotopbereicherung dar (Foto: Sven-Erik Tornow)


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Für den Fußboden wurde ein heller Terrazzo gewählt, der in seiner Farbigkeit gut mit der Ziegelfassade und der Einrichtung harmoniert. Entsprechend des ganzheitlichen Konzepts des Besucherzentrums wurden bewusst robuste, langlebige und nachhaltige Materialien ausgewählt, die pflegeleicht sind und über einen langen Zeitraum ansehnlich bleiben. Dachausbildung Das Flachdach ist mit einer Wärmedämmung aus Polystyrol-Hartschaum EPS WLG 032, d=160 mm versehen. Als Abdichtung kam eine einlagige Dichtungsbahn EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer) mit neutraler und anerkannter Umwelt-Produktdeklaration zum Einsatz. Eine Besonderheit ist das 2.000 m2 große Gründach, das zum Experimentierfeld für die Arten-

vielfalt werden soll. Die Ausführung der extensiven Dachbegrünung durch Umsetzung verschiedener Biodiversitätsmodule dient als Kompensationsmaßnahme für die Versiegelung des Bodens. Um das Artenspektrum der Bepflanzung zu erweitern, wurde das Substrat in Teilbereichen statt der üblichen 6 cm bis auf 12 cm erhöht. Außerdem wurden die nährstoffarmen, mineralischen Systemerden im Bereich der Anhügelungen durch ein organisches Substrat ergänzt. Haustechnik Das Gebäude verfügt über mehrere lufttechnische Anlagen mit Wärmerückgewinnungssystemen mit Wirkungsgraden von ≥ 70 %. Eine Gasbrennwertwärmepumpe unterstützt die Erzeugung der notwendigen Heizenergie. ww+

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ZEIT- UND RAUMKLAMMER Erweiterung der Kunsthalle Rostock

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oben Das neben der 1969 gebauten, denkmalgeschützten Kunsthalle errichtete Schaudepot wurde im September 2018 fertig gestellt

Die Kunsthalle Rostock ist der erste DDR-Museumsneubau, der durch ein Schaudepot für die Kunstgattungen Grafik, Malerei und Skulptur ergänzt wird. Damit wird die Kunst dem Besucher bereits in der Lagerung erschlossen und zugänglich gemacht. Das neue Ensemble bildet eine zeit- und zugleich raumgreifende Klammer: Schon seit Beginn sollte der Ausstellungsbau ein Depot erhalten. Die Planung und Realisierung durch Buttler Architekten in Arbeitsgemeinschaft mit Matrix Architektur gelangen aber erst jetzt, nach 50 Jahren. Konsequente Entmaterialisierung Während der Ursprungsbau aus dem Jahr 1969 seine Ausstellungsfläche introvertiert in einem Kunststein-KlinkerKubus entwickelt, ist das Thema des Schaudepots die Erlebbarkeit von Kunst im Stadtraum unter hohen klimatischen und sicherheitstechnischen Anforderungen. Minimalismus, Zurückhaltung und Vielschichtigkeit prägen den Neubau, der sich in Bauvolumen und Ausbildung nicht nur gegenüber dem Bestandsgebäude zurücknimmt, sondern sich prinzipiell der Kunst in allen Aspekten unterwirft. Eine konsequente Entmaterialisierung von Innenraum und Gebäudehülle gibt dem Geheimnis Kunst nach Innen und Außen einen besonderen Raum. Räumliche Organisation Im Erdgeschoss sind Flächen für Skulpturen und Plastiken vorgesehen sowie ein weiterer Ausstellungsbereich mit besonders wertvollen Sammlungsbeständen von nationaler wie auch internationaler Bedeutung. Das Obergeschoss ist als kombiniertes Gemälde- und Grafik-Schaudepot mit Gemäldezuganlage und umfangreichen Grafikschränken als Rollanlage so geplant, dass ein Rundgang auch bei ausgezogenen Gemäldezügen möglich ist. Die Lager- und Ausstellungsflächen sind generell flexibel in einem möglichst stützenarmen Gesamtraum angeordnet. Der Sammlungsbestand umfasst aktuell etwa 200 Skulpturen, 520 Gemälde und 6.000 grafische Blätter.

Komplexität in Minimalismus Das Schaudepot ist in technischer Hinsicht ein multifunktionales Bauwerk mit sehr strengen Anforderungen an eine hohe Gebäudesicherheit, exakt einzuhaltende klimatische Bedingungen im Inneren sowie die notwendige Ausgrenzung von Tageslicht zum optimalen Erhalt der gelagerten Kunstwerke. Eine besondere Herausforderung lag bei der Konzeption des Neubaus im Zusammenspiel zwischen der angestrebten, öffentlichen Erlebbarkeit und dem gleichzeitigen Schutz der Ausstellungsstücke. Durch die Öffnung des Hauses für Besucher wird das Raumklima immer wieder stark verändert. Um eine technische Lösung zu finden, wurde das Gebäude im Vorfeld als Klimamodell simuliert. Zur Einhaltung der notwendigen Werte in den geschlossenen Raumbereichen ist die Zahl der Besucher auf täglich zwei Gruppen mit jeweils höchstens 10 Personen begrenzt. Die maximale Besuchsdauer liegt bei täglich 6 Stunden. Optische und akustische Warnmeldungen weisen darauf hin, wenn die Grenzwerte innerhalb der möglichen Toleranzen in den Bereichen Gemäldezuganlage und Grafikdepot erreicht sind. Weitere unerwünschte Außeneinflüsse, neben der Feuchtigkeit und Temperatur, welche die Besucher in das Gebäude bringen, werden durch die extrem gut gedämmte Gebäudehülle nahezu ausgeblendet. Eine auf den Innenseiten der Wände installierte Wandheizung und -kühlung temperiert die Räume konstant gleichmäßig.


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Um die fensterlose Fassade luftig und leicht erscheinen zu lassen, wurden im Scheibenzwischenraum spezielle LED Lichtlinien integriert

Lichtkonzept Innen ist das Schaudepot ein tageslichtfreier Raum, in dem die Beleuchtung optimal zur Archivierung sowie zur freien Inszenierung der Kunstwerke eingesetzt wird. Die Lichtplanung erfolgte durch Aurelia Design. Die Anlage ist zu 100 % mit LED Leuchten ausgeführt. Dabei werden zwei Lichtprinzipien kombiniert. Die diffuse, gleichmäßige Aufhellung der Wandflächen in Form einer umlaufenden Lichtlinie wird ergänzt durch eine parallel laufende Stromschiene, in die nach Bedarf Strahler zur Akzentuierung eingeklickt werden können. Die Kunst kann mit Hilfe der gleichmäßigen Wandaufhellung im Sinne der Gleichheit und ohne jegliche Interpretation betrachtet werden. Der Strahler an der Stromschiene bietet dagegen die Möglichkeit der Inszenierung der Kunstwerke. Die Sammelvitrinen des Kleinplastikdepots haben zudem eine integrierte Beleuchtung. Alle Systeme im Innenraum sind in der Lichtfarbe neutralweiß 4000K und dimmbar ausgeführt. Die Außenwirkung des Gebäudes sollte trotz der geschlossenen, fensterlosen Fassade des Depots luftig, leicht und in Verbindung mit der Kunsthalle stehen. Dafür wurden im Zwischenraum der Doppelfassade spezielle LED Lichtlinien montiert. Die Aufgabe bestand darin, die 8 m hohe Fassade möglichst gleichmäßig mit wenigen Leuchten (50 Stück) zu erhellen. Dafür wurden die LED-Platinen in der Leuchte mit einer bestimmten Kombination von breitenstrahlenden sowie hochstrahlenden Linsen bestückt. Ein weiterer Wunsch war die Möglichkeit der Farbveränderung der hinterleuchteten Fassade. Zu besonderen Anlässen besteht die Möglichkeit, die Fassadenfarbe von weiß zu farbig zu verändern. Auch hier ist die gesamte Fassadenbeleuchtung dimmbar und kann optimal auf die gedämpfte Umgebungsbeleuchtung des Schwanenteiches abgestimmt werden. Dana Bandau, Maik Buttler Alle Fotos: Thomas Ulrich

rechts Zur optimalen Lagerung und Präsentation der Kunstwerke waren bei der Planung strenge Anforderungen an die Gebäudesicherheit und an die klimatechnischen Erfordernisse einzuhalten

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Bei besonderen Anlässen lässt sich die Fassadenfarbigkeit von weiß auf farbig verändern


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BEHAGLICHE LERNATMOSPHÄRE Der Neubau der Schule Port von Skop Architektur und Städtebau aus Zürich liegt mitten in einem Wohnquartier in unmittelbarer Nähe zur Stadt Biel in der Schweiz. Mit seinem charakteristischen, mehrmals gefalteten Dach nimmt der Baukörper Bezug auf das Größenverhältnis der Giebeldächer der Nachbarhäuser, die ländliche Vergangenheit des Ortes und die sanfte Hügelkette des Jura-Südfußes. Erschließung und Raumorganisation In die gegen Norden abfallende Hangkante eingebettet verknüpft das Schulhaus sowohl mit einer außen- als auch innenräumlichen Verbindungsachse die beiden Ankunftsrichtungen der Schulkinder von Osten und Westen. Während sich im Erdgeschoss Lehrerbereich, Werkräume, Schulküche sowie Lager- und Technikräume befinden, beherbergt das Obergeschoss 9 Klassenzimmer und 3 Kindergarteneinheiten. Die Unterrichtsräume auf dem oberen Niveau profitieren dabei von den räumlichen Eigenheiten des Faltdaches: Jeder Klassenraum erscheint als eigene Hauseinheit und besitzt eine behagliche Lernatmosphäre.

Offenes Gefüge Das Raumkonzept ist gegenüber den Haupthimmelsrichtungen und Dachfirsten diagonal organisiert. Die Struktur mit zueinander versetzten Einheiten erlaubt eine größtmögliche Bespielbarkeit der Innenräume. Die Klassenzimmer besitzen direkte Raumverbindungen zu den Gruppenräumen und der Erschließungszone und sind über fassadenseitige Doppeltüren miteinander verbunden. Es entsteht ein offenes Gefüge, welches Synergien fördert und Flexibilität für heutige als auch zukünftige Lern- und Lehrmethoden bietet. Die weitflächigen Wandpartien der Lernlandschaft wurden mit einer Magnet- und Wandtafelfarbe überzogen und erlauben


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links und oben Die diagonale Raumstruktur fördert die Flexibilität für heutige als auch zukünftige Lern- und Lehrmethoden (Alle Fotos: Simon von Gunten)

eine kreative Aneignung durch den Schulbetrieb. Während die Klassenzimmer an den Hauptfassaden aufgrund ihrer Lage über Eck jeweils zweiseitig belichtet werden, versorgen 7 große Oberlicht-Dacheinschnitte die in der Mittelzone des tiefen Baukörpers liegenden Räumlichkeiten mit Tageslicht. Holzelemente mit Mehrfachfunktion Das Schulhaus wurde weitgehend als vorgefertigter Holzelementbau erstellt. Die Dachkonstruktion trägt parallel zur Dachfaltung diagonal über die Klassenzimmer, was Spannweiten bis zu 13 m ergibt. Dabei übernehmen die Hohlkastenelemente neben der Statik auch akustische und lüftungstechnische Funktionen. Um einen einheitlichen Fassadenausdruck zu gewährleisten, wurde die Betonbodenplatte im zweigeschossigen Bereich als Besonderheit ebenfalls auf Holzstützen aufgelagert. Die Fassade wurde mit einer hinterlüfteten, druckimprägnierten Holzschalung in Weißtanne realisiert. Selbstverständliche Nachhaltigkeit Die Anforderungen der Nachhaltigkeit wurden seit Beginn der Planung berücksichtigt. Der Einsatz von viel Holz reduziert den Anteil an grauer Energie. Die dichte, gut gedämmte Hülle, die optimierte Gebäudetechnik mit Wärmerückgewinnung sowie effiziente LED-Leuchten und Geräte minimieren den Energiekonsum im Betrieb. Wärme bezieht die Schule von der Müllverwertungsanlage Biel. Das Gebäude mit seiner großen Dach- und Fassadenabwicklung widerlegt das einseitige Paradigma des kompakten Baukörpers als energietechnisch einzig gangbaren Weg. Insgesamt 1.100 Photovoltaik-Paneele belegen das Dach und produzieren neben dem Eigenbedarf Strom für einen Jahresverbrauch von rund 50 zusätzlichen Haushalten. Das PlusEnergie-Gebäude besitzt das Zertifikat MINERGIE-A®. Skop Architektur und Städtebau


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rechts Unbehandelte Schwarzwälder Douglasie und vorgeflammte Fichte setzen an den Fassaden kontrastreiche optische Akzente (Foto: Öko-Plan, Wilfried Schmidt)

GANZHEITLICH, ENERGIEEFFIZIENT UND WOHNGESUND Pilotprojekt in Freiburg

Wird leimfreies Massivholz als hoch wärmespeichernder Werkstoff kombiniert mit anderen natürlichen Baustoffen und einer innovativen Art des Beheizens, entstehen Gebäude, die ganzheitlich, nachhaltig und wirtschaftlich sind, wie zwei Wohngebäude des Architekten Wilfried Schmidt, Öko-Plan, und der VIDA HolzProjekt GmbH in Freiburg zeigen. Bauweise und Temperierung Beide Gebäude wurden in Massivholzbauweise kombiniert mit Lehmputz und einer innovativen Haustemperierung umgesetzt, was in dieser Gebäudeklasse bis dato und weltweit einzigartig ist. Zur Temperierung dient eine wassergeführte Wärmeverteilung, die waagerecht entlang der Außenwandinnenseite über die gesamte Länge der Bedarfsfläche geführt wird: Zwei Rohre am Wandsockel und zwei Rohre in Brüstungshöhe. Die dünn überputzten Rohre strahlen direkt in den Raum sanfte Wärme ab und erzeugen zudem einen wandnahen Konvektionsstrom (Coanda Effekt). Dieser erwärmt auch die Oberflächen, in denen keine Heizrohre verlegt sind. Dadurch wird die Wandoberfläche bis unter die Decke (max. 3,5 m) gleichmäßig erwärmt, ohne die Luft raumgreifend zu bewegen, und man erhält quasi einen umlaufenden, sanft strahlenden Grundofen. Raumklima Die (Neben-)Wirkungen sind umfassend: Die Temperatur der Wandoberfläche ist in der Heizperiode immer so hoch, dass dort keine Feuchtigkeit

andocken kann, was Schimmelbildung verhindert. Die basische Natur von Lehm (über 8 t pro Wohnung) kann mit dessen feuchteausgleichender Eigenschaft ohne Probleme mit den Feuchtespitzen in Küche und Bad umgehen und wirkt sich gleichzeitig positiv auf die Raumklimabildung aus. Es stellen sich stabile und gesunde Luftfeuchteverhältnisse ein (45–55 %). Aus diesem Grund wurden die beiden Gebäude als erste überhaupt ohne Lüftungsanlage als Freiburger Effizienzhaus zertifiziert. Da die Raumluft nicht als Heizmedium dient und nur Masse oberflächlich erwärmt wird, spielen Lüftungswärmeverluste keine nennenswerte Rolle mehr. Die Oberflächen kühlen in den kurzen Lüftungsphasen praktisch nicht ab. Eine auf niedrigerer Temperatur laufende Primärschleife (am Sockel) sorgt unabhängig vom Nutzerverhalten dauerhaft für eine Grundtemperierung, womit es keine Heizspitzen und langen, ineffizienten Wiederaufwärmphasen nach Abwesenheit gibt. Dämmung Die leimfreie, kapillar durchgängige Außenwand (29,5 cm) ist mit 4 cm

Holzfaserdämmung ergänzt, um die KfW55-Anforderung zu erreichen. Die einzelnen Bretter sind einseitig eingekerbt und alle Wandstöße mit Bienenwachs abgedichtet, um durch die eingeschlossenen Luftkammern noch besser zu dämmen. Die Fassade ist geschlossen und wird mit stehenden Luftpaketen hinterlüftet, damit solare Gewinne, so gut es geht, auf die Gebäudehülle übertragen werden. Durch die Temperierung werden die hygroskopische Ausgleichsfeuchte des Holzes langfristig gesenkt und die Holzkonstruktion geschützt, und die Außenwand dämmt besser. Die Primärschleife hält die Keller auf gleichbleibender Temperatur, weshalb auf übermäßig viel Perimeterdämmung aus nicht-nachwachsenden Rohstoffen verzichtet werden konnte (nur eine 1 m hohe Lage an der Oberkante der Kellerwände). Die Kellerwände bleiben langfristig trocken. Sie ragen 45 cm aus dem Erdreich heraus, um die Holzkonstruktion auch am Sockel vor Feuchte zu schützen. Die Wärme für die Gebäude wird in den Sommermonaten durch Solarthermie und in den restlichen Monaten durch Fernwärme abgedeckt.


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oben Großzügige Ess- und Wohnbereiche bieten in allen Wohnungen Zugang zu zwei Terrassen bzw. Balkonen (Foto: VIDA HolzProjekt GmbH)

oben Die Kochbereiche mit direktem Zugang zur Terrasse sind offen und lichtdurchflutet gestaltet (Foto: VIDA HolzProjekt GmbH)

unten Ganzheitliches Wärmekonzept: Solare Gewinne auf die Gebäudehülle übertragen, durch eine trockene, massive Außenwand dämmen und mit Strahlungswärme vom gesunden Raumklima profitieren (Grafik: VIDA HolzProjekt GmbH)

Nachhaltigkeit Das verwendete Holz stammt zum Großteil aus dem nahegelegenen Schwarzwald (PEFC und FSC zertifiziert). Es wurde möglichst viel Weißtanne verbaut, um das Aufforsten von Weißtanne zu fördern (naturnahe Bewirtschaftung). Auch beim Innenausbau kamen natürliche, langlebige Baustoffe zum Einsatz (Holz-Alu-Fenster, Massivholztüren, Massivholzdielen, Naturstein in den Bädern u. a.). Insgesamt wurden pro Gebäude 350 m3 Holz und 200 m3 Dämmstoff aus Holzprodukten verbaut. Damit bestehen 99 % des verwendeten Dämmmaterials aus nachwachsenden Rohstoffen. Auf den Dächern wurden die Flächenversiegelung minimiert und bienenfreundliche Pflanzen gesetzt. Auf dem Hauptdach werden demnächst Nistmöglichkeiten für heimische Vogelarten eingerichtet. Torsten Lingott

rechts Wandaufbau / Temperierung: Bauphysikalische Schwachstellen werden vermieden und trotzdem ist kein komplizierter Aufbau notwendig (Grafik: VIDA HolzProjekt GmbH)


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oben Das Strohballenhaus wurde im Jahr 2017 fertig gestellt und kann für Veranstaltungen jeglicher Art gemietet werden

EIN HAUS AUS STROH Für ein Gartenbauunternehmen in der Schweiz hat Architekt Werner Schmidt ein besonderes Haus entworfen: Ein Strohballenhaus mit Kraggewölbekonstruktion. Dieser bisher erste Bau in der Schweiz dient als Firmensitz mit Ausstellungsraum, mitten in einem Garten zum Erleben und Entdecken für die Kunden. Stabilität durch Kisten Das Strohballenhaus ist ein modernes, ökologisches und nachhaltiges Niedrigenergiehaus und basiert doch auf den ältesten Bauweisen der Welt. Um den Bau gut zu durchlüften und vor Wasser und Ungeziefer zu schützen, wurde er als Pfahlbau errichtet. Die Wände sind aus 2,50 x 1,20 x 0,75 m großen und etwa 300 kg schweren, sehr stark verdichteten Strohballen aufgeschichtet. Stabilität bekommt das Gebäude durch die Fensteröffnungen, die als große Holzkisten ausgebildet sind und um die herum die Ballen gestapelt wurden.

unten Die Strohballen waren innerhalb einer Woche geschichtet unten rechts Die in den eingezogenen Obergeschossen ausgebildeten Galerien sorgen für einen offenen und lichten Innenraum

Durch den Verputz mit Lehm- und Kalkputz sind die Wände nicht nur wasserdicht, sondern auch genauso brandsicher wie ein Betonhaus. Auskragende Stapelung Die Strohballen wurden ab dem ersten Stockwerk auskragend aufeinander gestapelt, bis sie sich in der Mitte trafen. Die um etwa 30 cm versetzten Ballen bilden so ein 67 Grad steiles und 6 m hohes Dach, das ohne Pfosten oder andere stützende Elemente auskommt. Den Dachabschluss bildet ein Oberlicht, welches das gesamte Gebäude mit Licht durchflutet. Zwei eingezogene Stockwerke sind als Galerie ausgebildet, um den offenen und lichten Charakter des Gebäudes zu erhalten. Die Stufung der verputzten Strohballen bleibt sichtbar und bietet spannende Perspektiven von unten nach oben. Ökobilanz Interessant an dieser Bauweise ist nicht nur ihre Einfachheit, sondern auch die Ökobilanz: Der Bau eines Strohhauses benötigt im Vergleich zu konventionellen Bauweisen sehr wenig Grauenergie. Es muss praktisch nicht geheizt werden. Für eisige Winter ist ein kleiner Not-Holzofen eingebaut. Das Warmwasser für das Gebäude wird über Kollektoren erhitzt und das Regenwasser unter dem Haus gesammelt, um den großen Schau- und Erlebnisgarten zu bewässern, der das Strohhaus umgibt. Atelier Schmidt


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Im neuen Bürokomplex Icon Vienna in Wien folgen Ganzglasmodule aus Verbundsicherheitsglas dem wellenförmigen Verlauf der Brüstungen (Fotos: Matthias Weissengruber)

GESCHWUNGENE GLASELEMENTE Das österreichische Immobilien- und Handelsunternehmen SIGNA Real Estate Management GmbH errichtete mit dem Icon Vienna einen Bürokomplex mit angeschlossenen Geschäfts- und Restaurantflächen, der aus drei Türmen besteht und einen direkten Zugang zum Wiener Hauptbahnhof hat. Hochwertige Detailplanung Alle drei Gebäude zeichnen sich durch ihr einzigartiges Ambiente aus, das dem Besucher ein Gefühl von Leichtigkeit und Eleganz vermittelt. Dies erreichten die Planer nicht nur durch eine gelungene Gesamtkonzeption, sondern auch, weil sie großen Wert aufs Detail legten. Beispielsweise waren in einigen Bereichen der Gebäude absturzsichernde Brüstungen erforderlich. Doch anstatt herkömmliche Geländer einzubauen, wählten die Planer das GM RAILING-System von Glas Marte. Diese Absturzsicherung aus Glas zeichnet sich durch ihr puristisches Erscheinungsbild aus und wird höchsten ästhetischen Ansprüchen gerecht. Mit dem GM RAILING-Ganzglasgeländer werden unterschiedlichste Anbindungssituationen unter Berücksichtigung von statischen, bauphysikalischen und architektonischen Aspekten einwandfrei gelöst. Beim Projekt Icon Vienna entschieden sich Planer und Designer dafür, die Wirkung des Glases in den Vordergrund zu stellen und die Ganzglasmodule flächenbündig vor die Betondecke zu hängen. Die in das Verbundsicherheitsglas laminierte Farbfolie deckt zudem den ganzen Bodenaufbau ab. Vielseitige Formgebung Dem dynamischen wellenförmigen Schwung der Brüstung mussten natürlich auch die Glasmodule folgen. Diese lotrecht zu schneiden und so polygonal an die gewünschte Form anzupassen, war allerdings aus ästhetischen Gründen keine Option. Infolgedessen war es erforderlich, die Glasmodule entsprechend zu biegen, wobei ein gewisser Mindestradius einzuhalten war. Hierbei konnten die Planer stets auf das Fachwissen von Glas Marte vertrauen. Um die

schwungvolle Dynamik des Ganzglasgeländers zu verstärken und dem Gebäudeinneren ein weiteres Alleinstellungsmerkmal zu verleihen, entschied man sich für einen individuellen Siebdruck, der zudem den Zweck des Blickschutzes von unten erfüllt. Selbstverständlich musste auch bei den Montageelementen auf die individuelle Formgebung eingegangen werden. Dies ließ sich mit einigen Modifikationen des GM RAILING-Systems problemlos realisieren, was die Vielseitigkeit des Glas-Marte-Geländers zusätzlich unterstreicht. Modularer Aufbau Als einziger Hersteller bietet Glas Marte mit dem Glasgeländer eine geprüfte und zertifizierte Absturzsicherung an, bei der das Glas und das Befestigungsprofil bereits im Werk spannungsfrei verklebt werden. Die GM RAILING®Ganzglasmodule müssen auf der Baustelle nur noch mit den Unterkonstruktionsprofilen verbunden werden, die vorher bauseitig befestigt wurden. So lassen sich Montagezeiten und -kosten auf ein Minimum reduzieren. Darüber hinaus ist ein etwaiger Austausch eines Glasmoduls einfach und schnell durchführbar – ein nicht zu unterschätzender Aspekt bei einem Gebäude, das täglich von mehreren Hundert Personen betreten wird. GM RAILING®-Glasgeländer werden grundsätzlich nach den Anforderungen der DIN 18008, die als strengste in ganz Europa gelten, geprüft und zertifiziert. Dadurch konnte der Wunsch nach einer Brüstung aus reinem Glas, die zudem noch mehrfach gebogen ist, ohne sichtbare Befestigungselemente konstruktiv und statisch einwandfrei umgesetzt werden. www.glasmarte.at


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TAGESLICHT BIS IN DIE TIEFE DER RÄUME Mit dem Neubau des Bürogebäudes ICW 8 findet die Expansion des InnovationsCampus auf dem Forum AutoVision der Wolfsburg AG ihren vorläufigen Abschluss. Dank der besonderen Lage legten die Architekten Koller Heitmann Schütz (khs) ein spezielles Augenmerk auf die Fassade – als Visitenkarte für das Forum AutoVision und als einladendes Entree zur Stadt Wolfsburg. Die Geschichte der Stadt Wolfsburg ist eng verbunden mit der Entwicklung des Volkswagen Konzerns (VW). Als eine der wenigen Städte, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts als bewusste Neugründung angelegt wurden, entwickelte sich die Siedlungsform schnell von einer reinen Schlafstadt für die Arbeiter zu einem prosperierenden Zentrum mit über 120.000 Einwohnern. Die Krise der monostrukturell angelegten Automobilindustrie Mitte der 1990er Jahre zwang die Verantwortlichen der Stadt zu einem ungewöhnlichen Experiment. Das Konzept „AutoVision“ wurde erdacht, um die Wettbewerbsfähigkeit und damit auch Lebensqualität Wolfsburgs zu stärken. Für dessen Umsetzung gründeten der Volkswagen Konzern und die Stadt Wolfsburg zu gleichen Teilen die Wolfsburg AG, die seit 1999 als öffentlich-private Partnerschaft in den Bereichen Beschäftigungs- und Strukturförderung und als Entwickler, Bauherr und Betreiber wichtiger Stadtbausteine tätig ist. InnovationsCampus als Baustein der Stadtentwicklung Sitz des Unternehmens ist das Forum AutoVision am Stadteingang Wolfsburgs. Das Herzstück des Gebäudekomplexes ist der InnovationsCampus, ein Technologie- und Gründerzentrum, in dem bis heute rund 600 Neugründungen betreut wurden und sich Dienstleister und Start-ups mit insgesamt 2.000 Mitarbeitern angesiedelt haben. Auf einer Fläche

von 45.000 m² gruppieren sich nunmehr 8 Bürogebäude, ein Parkhaus und ein Forschungszentrum um eine zentrale „Arena“, in der Gastronomie sowie Konferenz- und Veranstaltungsflächen untergebracht sind. Bürogebäude ICW 8 Bereits seit 1999 ist das Büro khs Architekten über verschiedene Bauabschnitte in die bauliche Entwicklung des Forums AutoVision involviert. Der steigende Bedarf an attraktiven Mietflächen führte zur Beauftragung des Büros für den Baukörper ICW 8, mit der Besonderheit, dass die Nutzer schon vor der Planungsphase feststanden. Von der offenen Bürolandschaft mit Desksharing bis zu klassischen Zellenbüros sind alle Arbeitsplatzkonzepte im Neubau vertreten. Um jedoch auch auf die Raumvorstellungen für künftige Nutzer mit angemessenem Aufwand reagieren zu können, wurde seitens des Bauherrn der Bedarf nach hoher Flexibilität formuliert, die über eine flächendeckende Medienversorgung in einem Hohlraumboden eine leichte Umbaubarkeit im Achsraster zulässt. Die Anbindung an den Campus erfolgt neben dem erhöhten Eingangsbereich über eine Glasbrücke im 1. Obergeschoss. Neben den obligatorischen Anforderungen an den Schallschutz, die Bauzeit und Kosten war das enge und zugleich schwer zugängliche Baufeld eine der größten Herausforderungen.


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links Die Pfosten-Riegel-Konstruktion des Fassadensystems Schüco FWS 50.SI erfüllt mit den schmalen Ansichtsbreiten den Wunsch nach maximaler Transparenz (Alle Fotos: Schüco International KG, Fotograf: Frank Peterschröder)

rechts oben Das Bürogebäude ICW 8 im Forum AutoVision bildet durch seine städtebauliche Lage als Endpunkt des Campus das einladende Entree zur Stadt Wolfsburg rechts Die Anbindung an den Campus erfolgt über eine Glasbrücke im 1. Obergeschoss: Die signalrote Farbe des Windfangs leitet die Besucher in das Gebäude

Fassadenkonzept In der heterogenen Fassadengestaltung des InnovationsCampus spiegelt sich bewusst der Innovationsgedanke des Unternehmens wider. Der Neubau des ICW 8 greift die Form der Bestandsbauten auf, und erst in der seitlichen Fassadenabwicklung zeigt sich die zeitgemäße Evolution des neuen Bausteins im gewachsenen Quartier. Ein lebendiges Spiel aus raumhohen großflächigen Verglasungen, schmalen Lüftungsklappen und geschlossenen Elementen prägt die Fassade des ICW 8. Der Bezug der Arbeitsräume zum Außenbereich und Umfeld spielt dabei eine große Rolle. Für khs Architekten bedürfen Fassaden, hinter denen sich Menschen aufhalten, eines besonderen Augenmerks. Tageslicht bis in die Tiefe der Räume ist ein Aspekt, der durch die raumhohe Verglasung erfüllt werden kann. Gleichzeitig erfährt der Raum durch die schmale Konstruktion der Pfosten und Riegel eine größere Weite, und der Außenbereich wird ein Teil der Raumwahrnehmung. Und nicht zuletzt hat das Spiel mit den Varianten als Prozess verschiedener Einflussgrößen um die bestmögliche konstruktive und gestalterische Ordnung das übergeordnete Raster aus offenen und geschlossenen Elementen bewirkt, welches nun das einladende Gesicht zur Stadt bildet. Hoher Vorfertigungsgrad Zugunsten einer schnellen Bauzeit wurde mit einem hohen Vorfertigungsgrad bei den Bauelementen gearbeitet. Die Skelettkonstruktion aus einem Stahl-Stahlbeton-Verbundsystem wurde mit Geschossdecken aus Spannbetondielen verbunden. Das Raumklima wird durch eine integrierte Betonkernaktivierung in den Decken stabilisiert. Ein außen liegen-

der Sonnenschutz und individuell bedienbarer Blendschutz an den Innenseiten regeln zudem die Raumtemperatur. Hochwärmegedämmtes Fassadensystem Dem Wunsch nach einer mehrgeschossigen Aluminium-GlasKonstruktion folgend, entschieden sich Architekten und Bauherr gemeinsam für das hochwärmegedämmte selbsttragende Fassadensystem Schüco FWS 50.SI mit einer inneren und äußeren Ansichtsbreite von 50 mm. In Kombination mit dem hochwärmegedämmten Aluminium-Fenstersystem Schüco AWS 75.SI+ ließ sich der Wunsch nach maximaler Transparenz und der Kombination aus Wärme- und Schallschutz optimal erzielen. Darüber hinaus ermöglicht die Flexibilität des Systems die Integration der geschlossenen Fassadenelemente auf der Warmfassade. Ebenso konnte eine Sonderkonstruktion zur Erfüllung der Brandschutznormen in der Pfosten-Riegel-Fassade entsprechend integriert werden. Türsysteme im Innenraum Auch in den Innenräumen setzten die Architekten auf Lösungen von Schüco. So sind sämtliche Brandschutztüren als T30-Türsystem Schüco ADS 80 FR 30 mit 80 mm Grundbautiefe ausgebildet sowie als ungedämmtes rauchdichtes Aluminium-Türsystem Schüco ADS 65.NI SP mit 65 mm Grundbautiefe und am Anschlag angeordneter einseitiger Verglasung. Schüco International KG Karolinenstraße 1-15 33609 Bielefeld www.schueco.com


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oben In Kombination mit Betondecken stößt der Holzbau in neue Dimensionen vor

GEGENSÄTZE ZIEHEN SICH AN Innovative Betondecken veredeln Holzhäuser

Holz und Beton werden beim Bau oft als Gegensätze gesehen. Dabei sind Bauteile aus Beton wie etwa Geschossdecken die ideale Ergänzung für Holzhäuser. Im Gegensatz zu Holzbalkendecken können speziell entwickelte leichte Betongeschossdecken Einzellasten besser aufnehmen und größere Spannweiten überbrücken. Diese Systemdecken sind in zahlreichen Ausstattungsvarianten und Detaillösungen verfügbar, beispielsweise als Raumklimadecke mit integrierter Flächenheizung und -kühlung oder vorbereitet für den Anschluss einer kontrollierten Wohnraumlüftung. Auch im Brand- und Schallschutz zeichnen sie sich aus. Immer mehr Architekten setzen daher auf die ungewöhnliche Paarung von Holzhaus und Betondecke. Neue Systemvariante Die Betondecken der Schlüsselfelder Ideenschmiede Dennert haben sich schon in vielen Gebäuden bewährt, egal ob Privathaus oder Gewerbebau, und wurden bereits als Bauinnovation des Jahres ausgezeichnet. Speziell für den Holzhausbau wurde nun eine neue Systemvariante entwickelt. Die kraftschlüssige Verbindung mit dem Holzhaus wird mit Lösungen realisiert, die sich bereits in der Baupraxis als effektiv erwiesen haben. Patentiertes Montagesystem Jedes Element der Systemdecke wird als Einzelstück exakt nach Plan gefertigt und als komplett trockenes Bauteil montagefertig auf die Baustelle angeliefert. Besondere Zeitersparnis bringt bei der Montage der werkseitig in die Deckenplatten integrierte Ringanker. Die Deckenelemente können dank eines einzigartigen, patentierten Verschluss-Systems sehr schnell montiert werden und sind sofort belastbar und begehbar. Die Montage durch ein eingespieltes Werksteam für etwa 100 m² dauert nur etwa drei Stunden. Integrierte Hohlräume Falls Besonderheiten wie integrierte Stürze, Rundungen, Durchbrüche für Versorgungsleistungen, passgenaue Auflagen für Treppen u. a. gewünscht sind, werden diese bereits im Werk in die Deckenplatten integriert. Die in die Decke integrierten Hohlräume sorgen für die besondere Leichtigkeit und Holzbau-Kompatibilität der Geschossdecken. Sie können außerdem bei Bedarf optimal als Versorgungs- und Kabelkanäle verwendet werden, ohne die Statik der Decke zu beeinträchtigen. Auch individuelle Aussparungen, beispielsweise für Beleuchtung oder Lautsprecher, werden auf Wunsch realisiert.

Brandschutz Zum Schluss wird die Deckenuntersicht bauseits mit Vlies und Fugenspachtel abgeschlossen. Selbst ohne aufwändige Verkleidung ist so ein Brandschutz von F 30, F60 und F90 möglich. Wahlweise ist der Brandschutz bereits in die Deckenplatte integriert. Eine teure und aufwändige Deckenverkleidung oder ein Putz werden so unnötig. Luft- und Trittschalldämmung Im Bereich von Luft- und Trittschalldämmung sind die vom IBMB Prüfinstitut Braunschweig gemessenen Werte deutlich besser als bei herkömmlichen Betondecken. Im Vergleich mit Holzdecken schneidet die innovative Betondecke natürlich bei diesen Werten noch weit besser ab. Raumklimafunktion Auch die unübertreffliche Raumklimafunktion ist ein Highlight. Die Heizregister dafür werden auf Wunsch bereits im Werk raumseitig in den Deckenspiegel der Fertigdecke eingegossen und auf der Baustelle mit dem Heizkreislauf verbunden. „Der Wärmestrahlungsanteil ist bei der Dennert DXTherm im Vergleich zu anderen Flächenheizsystemen laut RWTH Aachen am höchsten. Die Staubverwirbelung gleich Null“, erläutert Christof Wirth vom Deckenspezialisten Dennert. Nach dem Vorbild von Sonnenstrahlen gelangt die wohlige Wärme in Form von Wärmestrahlungswellen gleichmäßig und wohngesund in jeden Winkel des Raumes. Im Sommer wird kühles Wasser durch die Rohrleitungen geführt, wodurch der Raum angenehm und ohne Zugluft gekühlt wird. Dennert Baustoffwelt www.beton-trifft-holz.de


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BRAVOURÖSER LÜCKENSCHLUSS Auf der vor Regensburg gelegenen Donauinsel „Unterer Wöhrd“ entstand eine städtebaulich harmonische Lückenbebauung. Dabei setzten Bauherr und Investor Hans Stockerl gemeinsam mit den Regensburger Architekten Beta-Planungsteam auf eine hochwertige Ziegelbauweise ohne Zusatzdämmung. Städtebauliche Integration Um das 11,5 m breite und 25 m tiefe Grundstück optimal auszunutzen, wurde das neue Wohngebäude giebelseitig zur Straße errichtet. Zwei in L-Form zueinander versetzte Baukörper schaffen rückwärtig einen geschützten Außenraum, der den Bewohnern als Garten dient. Straßenseitig entstand ein 5-geschossiges Gebäude mit steilem Satteldach, im Innenhof ein 3-geschossiger Baukörper. Schlichte Lochfassade Der Neubau zeichnet sich durch seine schlichte, grau verputzte Lochfassade und den zurückhaltenden Sockelbereich zur Straße aus. Die gemäß Altstadtschutzsatzung geforderten Fensterfaschen wurden durch Laibungseinfassungen aus pulverbeschichtetem, dunkelgrauem Aluminiumblech in Abstimmung mit der Denkmalpflege stilisiert dargestellt. Die Dachflächen wurden mit ortsüblicher, an den Giebelflächen aufgemauerter Biberschwanzeindeckung ausgeführt. Zum Innenhof öffnet sich das Gebäude mit großflächigen Fensteröffnungen und filigranen Balkonanlagen. Moderne Wohnungsausstattung Der Zugang zu den Wohnungen erfolgt über einen schmalen, gepflasterten Weg zum Hof. Eine Erdgeschosswohnung mit separatem barrierefreiem Zugang ist im vorderen Gebäude angelegt. Alle weiteren Wohneinheiten werden durch ein zentrales Treppenhaus erreicht. Der Insellage wegen sind alle Wohnungen im Erdgeschoss sowie der Eingangsbereich und Keller zum Hoch-

wasserschutz bauseits mit Schotten abgesichert. Eine Gasbrennwerttherme bedient die Fußbodenheizung, eine dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung an der Außenfassade regelt den Frischluftaustausch, ohne allzu viel Wärme wegzulüften. Wohngesunde Ziegelbauweise Bauherr und Architekten entschieden sich ausdrücklich für die Verwendung des Baustoffes Ziegel. Mit dem perlitgefüllten Poroton-S9 in einer Stärke von 36,5 cm fanden sie den optimalen Ziegel für eine monolithische Bauweise, die ohne zusätzliche Dämmung auskommt. „Ziegel besitzen einen hohen Werterhalt bei gleichzeitig geringen Wartungs- und Instandhaltungskosten. Auch bei einem Wiederverkauf ist eine massive Ziegelbauweise extrem werthaltig,“ so Investor Hans Stockerl. Und ob Eigennutzer oder Mieter – den Bewohnern behagen die wohngesunden Eigenschaften des nachhaltigen Baustoffes. Denn neben den bekannten klima- und feuchteregulierenden Eigenschaften sind perlitgefüllte Ziegel geprüft emissionsarm. Dies haben zahlreiche unabhängige Institute – von Blauer Engel bis Natureplus – immer wieder nachgewiesen. Verbesserte Statik Für Architekt Werner Gruber waren hingegen die statischen und bauphysikalischen Werte maßgeblich: „Der 5-geschossige Baukörper an der Straße benötigte einen Baustein für hohe Traglasten, zudem mussten die erhöhten Brandschutzeigenschaften und Schallschutzanforderungen im Woh-

nungsbau erfüllt sein. Hier fanden wir mit dem S9 einen fähigen und zuverlässigen Allrounder.“ Ein neues Lochbild beschert dem Poroton-S9 nämlich eine fast 50 % höhere Tragfähigkeit als bisher. Der massive Ziegelkörper gibt statische Sicherheit und meistert hohe Belastungen im mehrgeschossigen Wohnungsbau. Gebäude von bis zu 9 Stockwerken in monolithischer Ausführung können damit realisiert werden. Mit der hohen Druckfestigkeitsklasse 12 sowie einer charakteristischen Mauerwerksdruckfestigkeit fk nach DIN EN 1996 (EC6) von 5,3 MN/m² hält der Objektziegel sogar einer Belastung von bis zu 530 t pro m² Wand Stand. Mit einer geprüften Feuerwiderstandsdauer von 90 min. (F90-AB) erreicht er zudem die geforderten Brandschutzvorgaben im Wohnungsbau. Das korrigierte, bewertete Schalldämmmaß des Poroton-S9 beträgt bei einer Wanddicke von 36,5 cm 52,2 dB; 50,1 dB bei 42,5 cm. Damit lassen sich auch erhöhte Schallschutzanforderungen im Objektbau realisieren. Fazit Eine kluge Planung und die sorgfältige Auswahl qualitativ hochwertiger Materialien zeigen sich bei dieser Baumaßnahme sowohl in der optisch sehr ansprechenden als auch in der technisch-bauphysikalischen Ausführung. Der verwendete Baustoff Poroton-S9 sowie die Ausführung als monolithisch, verputzter Baukörper erfüllen den Anspruch an einen nachhaltigen und wirtschaftlichen Neubau. www.schlagmann.de


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WENN DIE DUSCHE DIGITAL WIRD Die Gestaltung des Wohnens ist das Ergebnis gesellschaftlicher Entwicklungen. In ihr spiegeln sich aktuelle Denkweisen und Bedürfnisse. Was sich moderne Menschen für ihr Zuhause wünschen? Es soll neben vielem anderen persönlich, intelligent und digital vernetzt sein. Gleiches gilt auch für die Badplanung. Die individualisierbaren Programme des Wellfit-Duschsystems HANSA EMOTION und die HANSA App als digitale Schnittstelle treffen da genau den Zeitgeist. Ein smartes Badezimmer zeichnet sich durch eine zeitgemäße Ausstattung mit technischen Funktionen aus, die sich individuellen Bedürfnissen anpassen lassen und den Alltag der Nutzer gezielt angenehmer gestalten – Körper und Geist, also das Wohlbefinden stärken. Wellfit-Duschsystem HANSAEMOTION In Zusammenarbeit mit Medizinern, Physiotherapeuten und Gesundheitsexperten entwickelt, ermöglicht HANSAEMOTION mit optionaler Wellfit-Funktion eine völlig neue Wellnesserfahrung im eigenen Bad. Die unterschiedlichen Programme des Wellfit-Duschsystems HANSAEMOTION lassen sich über die kostenlose HANSA App als Android oder iOS-Version (ab iPhone 4S, ab iPad 3. Generation) ohne zusätzliches Werkzeug einfach programmieren und je nach Vorlieben individuell an die eigenen Bedürfnisse anpassen. So wird den Nutzern im Zuge der Digitalisierung eine lebensnahe Funktion geboten, die sich intuitiv bedienen lässt und echten Mehrwert für den Duschalltag bedeutet. Beim Duschen wird dann über den Wellfit-Button im Thermostat eines der drei Wohlfühlprogramme RELAX, RELOAD und RECOVER ausgewählt. Jedes Programm hat eine andere Wirkung auf den Körper und entspricht dabei unseren Alltagserfahrungen. So gehen Sportler z. B. nach dem Training in ein Eisbad. Wollen wir am Abend hingegen entspannen, verwöhnen wir uns mit intensiven Warmwasserzyklen. Drei Wohlfühl-Programme Die RELAX-Funktion mit ihren langen Warmwasserphasen und einem sanften Temperaturwechsel wirkt beruhigend. Sie kann Blutdruck und Stresshormonspiegel senken und beim Entspannen helfen. Um die Blutzirkulation anzuregen und den Körper mit Energie aufzuladen, ist die RELOAD-Funktion mit ausgeglichenen Wärme- und Kältereizen optimal. So starten Anwender garantiert frisch, beweglich und aktiv in den Tag. Bei der RECOVER-Funktion sorgen intensive Kaltwasserzyklen für einen Cooldown-Effekt, der dazu beitragen kann, die Muskeln zu entspannen, Muskelkater vorzubeugen und sogar langfristig das Herz-Kreislauf-System zu stärken. Die ideale Duschlösung nach dem Sport oder körperlicher Belastung.

Perfekte Ergänzung zum HANSAEMOTION-Thermostatprogramm und den Wellfit-Anwendungen sind die HANSAACTIVEJET-Handbrausen, hier die HANSAACTIVEJET STYLE (Foto: Hansa Armaturen GmbH)

Weiche, freundlich geschwungene Formen, wandbündige Montage sowie die Ablagefläche aus Sicherheitsglas auf der Oberseite zeichnen den HANSAEMOTION Thermostat aus (Foto: Hansa Armaturen GmbH)

Nach Beendigung des Programms stoppt die WassertherapieBehandlung automatisch, und das Wasser fließt in der voreingestellten Temperatur weiter. Durch Knopfdruck lässt sich die Funktion aber auch zwischendurch jederzeit unterbrechen. Die perfekte Ergänzung zum HANSAEMOTION-Thermostatprogramm und den Wellfit-Anwendungen sind die HANSAACTIVEJET- bzw. HANSAACTIVEJET STYLE Handbrausen mit rundem oder softedge Brausekopf – jeweils als einstrahlige Variante oder dreistrahliges Modell. www.hansa.de


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BAUKULTUR 2_2019

Impressum BAUKULTUR – Zeitschrift des DAI 41. Jahrgang ISSN 1862-9571 Herausgeber DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. DAI Geschäftsstelle Albrechtstraße 13, Aufgang A 10117 Berlin Telefon: +49 (0)30.214 731 74 E-Mail: kontakt@dai.org www.dai.org DAI Geschäftsführung Udo Sonnenberg M.A. E-Mail: sonnenberg@dai.org DAI Präsidium Prof. Dipl-Ing. Christian Baumgart (Präsident) Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Vizepräsident) Dipl.-Ing. Alexander von Canal (Schatzmeister) Dipl.-Ing. Dagmar Schierholz (Veranstaltungen und Mitgliederbetreuung) Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Verlag, Gestaltung, Anzeigenverwaltung VBK Verlag S. Kuballa Verlag für Bau + Kultur Zur Leiten 11 95517 Emtmannsberg (Lkr. Bayreuth) Telefon: +49 (0)9209.91 86 240 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: info@vbk-verlag.de www.vbk-verlag.de Chefredaktion Susanne Kuballa M.A. E-Mail: kuballa@dai.org Anschrift wie Verlag Redaktion Dipl.-Ing. Sylvia Jung E-Mail: jung@vbk-verlag.de Anzeigen Dipl.-BW (FH) Ines Moritz E-Mail: moritz@vbk-verlag.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1.10.2018.

Vorschau Ausgabe 3_2019 >> holzBAUKULTUR

Autoren dieser Ausgabe Dana Bandau Aurelia Design Rostock www.aurelia-design.com Prof. Dr. Christian Bauriedel Hochschule Augsburg Fakultät für Architektur und Bauwesen www.hs-augsburg.de Maik Buttler buttler architekten GmbH Rostock www.buttler-architekten.com Anna Deutinger Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft Berlin www.zl-legal.de Sabrina Ginter Bundesstiftung Baukultur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Potsdam www.bundesstiftung-baukultur.de

Druck Benedict Press Vier-Türme GmbH Abtei Münsterschwarzach www.benedictpress.de Der Bezug der Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag enthalten.

DAI Kooperationspartner

Dr. Torsten Lingott VIDA HolzProjekt GmbH Geschäftsführer Bayreuth www.vidaholzprojekt.de Milan Meixelsberger Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft Berlin www.zl-legal.de Heinz Karl Prottengeier AIV Magdeburg Ehrenvorsitzender Leiter der Geschäftsstelle www.aiv-magdeburg.de Udo Sonnenberg DAI Geschäftsführer elfnullelf® Unternehmensberatung Berlin www.dai.org Jürgen Trittin Mitglied des Deutschen Bundestages GRÜNE Berlin www.trittin.de

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BAUKULTUR | Zeitschrift des DAI | März 2019 | Ausgabe 2 | ISSN 1862-9571

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