Ausgabe: 3_2020: klimaBAUKULTUR

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BAUKULTUR Zeitschrift des DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.

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Schwerpunkte

Nachhaltiges Bauen Bauen mit Holz

AIV zu Berlin

Schinkel-Wettbewerb 2020

BAUKULTUR

klima


Für Fassaden ist Kebony optimal: schön anzusehen und besonders langlebig. Sie haben die Wahl zwischen Kebony Clear mit moderner Optik und Kebony Character mit rustikalen Ästen.

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editorial

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LIEBE LESERINNEN UND LESER, VEREHRTE FREUNDE DER BAUKULTUR, Wie sehr wir uns nach lebendigem Grün sehnen, wird uns momentan noch bewusster als sonst. Vor allem in den dicht besiedelten Städten sind Grün-, Sport- und Freizeitflächen rar. Dabei haben wir mit Dach- und Fassadenflächen große ungenutzte Potenziale vor uns liegen! Gebäudebegrünung. Vielfacher Nutzen. Unsere Zukunft. Derzeit werden nur etwa 10 % der jährlich entstehenden Flachdächer begrünt. Der Anteil begrünter Fassaden dürfte noch viel geringer sein. Dabei vereinen Dach-, Fassadenund Innenraumbegrünungen eine Vielzahl an positiven Wirkungen. Wir vom Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG) haben zusammengestellt, was 1 m² Gründach alles leisten kann. So nimmt 1 m² extensive Dachbegrünung 30 l Niederschlagswasser auf, verdunstet pro Tag 2 l, kühlt die Umgebungstemperatur um 1,5 °C herunter, speichert 10 g Feinstaub im Jahr und sieht zudem noch schön aus und tut der Seele gut. Das Leistungsvermögen von Intensivbegrünungen, also Dachgärten, ist noch größer. Und was hier entscheidend dazu kommt, ist deren Nutzung als zusätzliche Wohn-, Pausen- und Sportfläche. Auf jedem Dach könnte ein Garten mit Pflanz- und Gemüsebeet, Spielplatz und Jogginglaufbahn sein – schnell und barrierefrei erreichbar! Der Gründachmarkt wächst. Im letzten Jahr sind wieder 7.200.000 m² Dachbegrünungsfläche dazu gekommen. Das bedeutet eine Steigerung von knapp 5 % gegenüber dem Vorjahr. Etwa 80 % der begrünten Dächer sind extensiv und etwa 20 % intensiv begrünt. Der Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG) hat erst kürzlich die „BuGG-Gründach-Bundesliga“ ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt steht dabei die von den Städten mittels Befliegungen und Kartierungen ermittelte Gesamtfläche begrünter Dächer. Für Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt a.M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe, München, Nürtingen, Nürnberg und Stuttgart liegen Daten aus verschiedenen Veröffentlichungen vor, die der BuGG für die Erstellung nutzen konnte. Werden die Städte nach der Gesamtzahl ihrer ermittelten Gründachflächen aufgelistet, dann führt München mit 3.148.043 m² Dachbegrünung die Tabelle knapp vor Berlin mit 2.969.396 m² an. Die berücksichtigten 11 Städte hatten zum Zeitpunkt der Datenerfassungen zusammen

einen Gründachbestand von 14.595.636.000 m². Setzt man die Summe der ermittelten Dachbegrünungsflächen je Stadt in Relation zur jeweiligen Einwohnerzahl, ergibt sich daraus der Gründach-Quadratmeter-Wert pro Einwohner („Gründach-Index“). Im Durchschnitt der 11 Städte liegt dieser Gründach-Index bei 1,5 m²/EW. Der derzeitige „Spitzenreiter“ Stuttgart hat einen Gründach-Index von 4,1 m²/EW, d. h. im Durchschnitt kommen auf jeden Einwohner Stuttgarts 4,1 m² Dachbegrünung. Mit der „BuGG-Gründach-Bundesliga“ gibt es erstmals fundierte Werte zum Gründach-Index im Städtevergleich, um für Politik und Städteplanung eine Kennzahl bereitzustellen. Auch die Städte können sich und ihre Aktivitäten in Sachen Dachbegrünung im Vergleich zu anderen Städten nun besser einordnen. Einige der aufgeführten und viele weitere deutsche Städte haben darüber hinaus auch noch ihr vorhandenes Dachbegrünungspotenzial ermittelt, was sie in Form von Gründachpotenzialkatastern auf ihren Internetseiten präsentieren. Dreh- und Angelpunkt für die Umsetzung von Gebäudebegrünungen sind die Städteplaner. Zusammenfassend über die Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern wurden mit unserer letztjährigen Umfrage 47 Förderprogramme für Dachbegrünung und 44 Förderprogramme für Fassadenbegrünung ermittelt. Weitere 33 Städte betreiben Programme, die Dach- und Fassadenbegrünung kombinieren und teilweise Innenhöfe, Vorgärten, Freiflächen o. ä. mit beinhalten. Einige Städte haben Förderprogramme in Planung. Die Zeichen der Zeit wurden erkannt, das Begrünungspotenzial ist vorhanden – also lassen Sie uns loslegen mit Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünungen! Herzlichst Ihr

Dr. Gunter Mann Präsident Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG)


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DAI bundesweit

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Kiel

Pinneberg

Schattendach für die Moschee in Medina

Neuer DAI Förderpartner Die SL Rasch GmbH ist ein Architekturund Ingenieurbüro mit dem Schwerpunkt Planung und Umsetzung innovativer Leichtbauarchitektur. Das interdisziplinäre Team aus Architekten, Bauingenieuren, Maschinenbauingenieuren und Informatikern realisiert u. a. Großschirmkonstruktionen, die weltweit als wandelbare Klimadächer für Freiflächen eingesetzt werden. Seit April 2020 gehört die SL Rasch GmbH zu den DAI Förderpartnern.

Osnabrück

Dortmund

Leipzig Düsseldorf

Oberhessen Wiesbaden Aschaffenburg Bamberg

Mainz

www.dai.org/verband/partner

Mannheim

Saar

Nürnberg

Folgen Sie dem DAI im Netz: www.dai.org www.facebook.com/baukultur

Freiburg

www.twitter.com/baukultur www.instagram.com/ baukultur_dai/

DAI Mitgliedsverein

www.linkedin.com/ company/baukulturplus

kein DAI Mitgliedsverein DAI Mitgliedsverein mit Textbeitrag in der vorliegenden Ausgabe

DAI MITGLIEDSVEREINE AIV Aschaffenburg AIV Aschersleben-Staßfurt AIV Bad Hersfeld AIV Braunschweig AIV Frankfurt AIV Hanau AIV Hannover AIV Hildesheim AIV Karlsruhe AIV Koblenz

AIV KölnBonn AIV Konstanz AIV Leipzig AIV Marburg AIV Mark Sauerland AIV Oberhessen AIV Schweinfurt AIV Stuttgart AIV Ulm AIV Würzburg

AIV zu Magdeburg AIV zu Berlin Dortmunder AIV Mittelrheinischer AIV Darmstadt Münchener AIV Münsterländer AIV Oberrheinischer AIV Freiburg Oldenburgischer AIV Ruhrländischer AIV zu Essen Schwäbischer AIV Augsburg


inhalt

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Editorial Dr. Gunter Mann DAI bundesweit Inhalt Rubriken Nachrichten Kolumne Bundesstiftung Baukultur Wirtschaft + Recht DAI aktuell Aus dem Präsidium DAI regional AIV zu Berlin: Schinkel-Wettbewerb entschieden

11–30 11 12–13 14–15 16–17 18–19 20–21 22–23 24–25 26–27 28–29 30

Schwerpunkte: Nachhaltiges Bauen | Bauen mit Holz KIT: Energy Lab 2.0 in Karlsruhe Kuehn Malvezzi Associates: Dachgewächshaus in Oberhausen Ingenieurbüro Miebach: Brücke in Neckartenzlingen Fabeck Architectes: Krankenschwesternschule in Luxemburg Walter Huber Architekten: Schulerweiterung in Darmstadt Architekturbüro Thiel: Wohnprojekt in Werne Kaden + Lager: Wohnhäuser in Heilbronn Architekturbüro Engelbrecht: Kindermuseum in Berlin Meili, Peter & Partner Architekten: Schokoladenfabrik in der Schweiz Rüdiger Lainer + Partner Architekten: Holzhochhaus in Wien pbr Planungsbüro Rohling: Sport- und Freizeitbad in Kiel

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Advertorials | Anzeigen Kebony: Komfortables Wohnen auf kleinstem Raum Novo-Tech: Unser Beitrag für die Zukunft: Kreislaufwirtschaft Holzbau Amann: Fachwerkträger aus Baubuche Schlagmann Poroton: Klimaneutrale Wärmedämmung Rubner Holzbau: Holzbauten für den urbanen Raum Gutex Holzfaserplattenwerk: Schwer entflammbare Aufstockung Inthermo: Für jedes Nischenmaß und jedes Fenster Hansa Armaturen: Armaturenserie HansaCare

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Titel: Fuß- und Radwegbrücke in Neckartenzlingen (Foto: Burkhard Walther)

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Autoren | Vorschau | Impressum

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nachrichten

Ingenieurbaukunst mit Struktur Vom Flechtwerk aus Brettschichtholz bis zur ersten Kunststoffbrücke Deutschlands: Das Online-Magazin Structure widmet sich der Ästhetik in der Ingenieurkunst. Neben interessanten Projekten präsentiert es News aus dem Ingenieurbau und stellt Produkte vor. www.structure-magazin.de Urbanophil Der Verein urbanophil greift mit seiner Online-Plattform Architekturthemen im städtischen Raum auf. Er veröffentlicht Artikel aus der Tagespresse und weist auf Veranstaltungen hin. So fördert er den Austausch von Fachleuten aus Architektur, Stadtplanung und Kultur. www.urbanophil.net Deutsch lernen und mehr Auf der Web-Seite des Goethe-Instituts finden sich unter der Rubrik Kultur zahlreiche Artikel über Architektur und Design. So stellen international tätige Architekten in Videoporträts ihre Projekte vor. Es werden Beispiele aus der Architekturgeschichte präsentiert oder Themen wie Nachhaltigkeit und Ökologie beleuchtet. www.goethe.de Endlich Zeit zur Fortbildung Bildungsanbieter wie edX machen es möglich, sich online schlau zu machen, z. B. über Zero-Energy Design, Sustainable Building Design oder Smart Citys. Alle Kurse sind kostenfrei. www.edx.org Udemy Wer sich schon immer weiterbilden wollte, ist hier an der richtigen Stelle: Die Web-Seite Udemy offeriert ein breites Themenspektrum an Kursen. Man erfährt, wie Drohnen in der Architektur eingesetzt werden können. Man kann seine Zeichenkenntnisse optimieren oder sich mit BIM beschäftigen. www.udemy.com Wissen Bits für Bits Die Welt wurde nicht an einem Tag erbaut. Deshalb arbeitet auch die Lernplattform Highbrow in kleinen Schritten. Wer sich fort-

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bilden möchte, erhält jeden Tag eine Mail zum gewünschten Thema. Schon 5 Minuten tägliches Lernen genügen. www.gohighbrow.com Von Universitäten lernen Von Cambridge bis zur EIT InnoEnergy: Führende Universitäten und Kulturinstitute aus aller Welt bieten über Futurelearn die Möglichkeit, sich online weiterzubilden. Die einzelnen Kurse setzen auf visuelles Storytelling und erlauben es, sich mit anderen Kursteilnehmern zu den jeweiligen Themen auszutauschen. www.futurelearn.com Designboom Wer gerne über europäische Grenzen hinaus blickt, wird auf Designboom fündig. Die Architekturrubrik dieser Web-Seite beschäftigt sich z. B. mit dem Projekt von Marc Thorpe „Citizens of Earth“. Sie stellt die „Casa Ojalá“ vor, ein transportables Zuhause, das sich an der Konstruktionsweise von Segelbooten orientiert. Sie reagiert auf die Corona-Krise, indem sie Beispiele temporärer Gesundheitszentren oder Krankenhäuser zeigt. Und fast täglich kommt ein neues Projekt hinzu. www.designboom.com Virtueller Rundgang Da die Ausstellung „Die Clusterwohnung – Bauen und Leben im Kollektiv“ nicht wie geplant am 20.3.2020 eröffnen konnte, bietet die Architekturgalerie am Weißenhof in Stuttgart einen virtuellen Rundgang durch ihre Räumlichkeiten an. www.weissenhofgalerie.de Studenten zeigen Architektur Im „Mies.Magazin“ zeigen Architekturstudenten aus Wien Videos zu verschiedenen Architektur-Projekten. Sie veröffentlichen Interviews mit Architekten und setzen sich mit Architektur und Raum auseinander. Und weil sie damit so erfolgreich sind, gibt es inzwischen auch Mies.UK, Mies.MX, Mies. SK, Mies.FR, Mies.DE, Mies.NL, Mies. TV, RE-PORT, PORT-RE und UNI. Schauen Sie rein! www.miesmagazin.tv hwww.miestv.com

ClosedButOpen Auch das Berliner Bauhaus-Archiv bietet interessante Angebote für das Leben zuhause. So ist z. B. der digitalisierte Nachlass des Bauhaus-Gründers Walter Gropius online zugänglich. Das Material umfasst seine Korrespondenz (14.000 Schriftdokumente aus den Jahren 1910–1969), sein Fotoarchiv (3.000 Fotos seiner Bauten und Projekte, 2.000 private Fotos) sowie sein Zeitungsarchiv aus den Jahren 1917–1925. www.bauhaus.de Sonntags im Museum Museen und Ausstellungen sind derzeit aufgrund der Corona-Krise geschlossen. Der Sonntagsausflug muss trotzdem nicht ausfallen. Weltweit zeigen zahlreiche Häuser ihre Sammlungen auch online, und das teilweise in einer Detaillierung, die man am Original nicht wahrnehmen kann, ohne die berechtigte Aufmerksamkeit der Museumswärter auf sich zu ziehen. Hier einige Beispiele: • Uffizien in Florenz: www.uffizi.it • Vatikanische Museen in Rom: www.museivaticani.va • Brera in Mailand: www.pinacotecabrera.org • Archäologisches Nationalmuseum in Athen: www.namuseum.gr • Prado in Madrid: www.museodelprado.es • Louvre in Paris: www.louvre.fr • Britisches Museum in London: www.britishmuseum.org • Van Gogh Museum in Amsterdam: www.vangoghmuseum.nl • Metropolitan Museum in New York: www.metmuseum.org • National Gallery of Art in Washington: www.nga.gov Oper online Keine Kleiderordnung, kein Gedränge an der Garderobe, keine Stütze vor der Nase: Wer Opern liebt, aber keine Anzüge, wer Menschenmengen hasst und gerne alles im Blick hat, dem sei der digitale Spielplan der Staatsoper Berlin empfohlen. Hier gibt es täglich ein Video on demand, kostenfrei und in optimaler Qualität. www.staatsoper-berlin.de


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kolumne

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1 MINUTE BAUKULTUR Baukultur in kurzen Sequenzen, verständlich erläutert und kurzweilig umgesetzt: Das hat sich die Bundesstiftung Baukultur mit einem neuen Web-Format auf die Fahnen geschrieben. Entstanden ist die Serie „Baukultur erklärt…“ mit bisher vier unterhaltsamen, kurzen Clips, die online zu sehen sind. Komplexe Themen der Baukultur werden verständlich und niedrigschwellig vermittelt: Was ist der Donut-Effekt und warum kann er Städten und Gemeinden gehörig auf den Magen schlagen? Wie sieht gelungene Umbaukultur aus? Und welche Schritte sind nötig, um einen Ort flächenschonend weiterzuentwickeln? Der Donut-Effekt Der erste Clip erklärt, was passiert, wenn – wie derzeit oft noch der Fall – vorwiegend am Ortsrand gebaut wird: Das Ortszentrum fällt brach, die Gemeinden verlieren an Attraktivität. Und die wiederum hat Einfluss darauf, ob Menschen wegziehen oder bleiben. Baukultur kann immer auch dazu beitragen, Leerstände zu beheben und ein neues Kapitel für die Zukunft eines Ortes aufzuschlagen.

Sanieren mit Freude Kurzfilm zwei erläutert Möglichkeiten, wie eine energetische Sanierung nicht nur hilft, Energie zu sparen, sondern auch den Wohnwert steigern kann – indem die Maßnahmen nicht nur funktional sind, sondern das Haus oder die Wohnung sogar verschönern.

Baukultur macht Schule Wie wichtig eine vorausschauende Bau- und Nutzungsplanung bei Schulbauprojekten ist, zeigt der dritte Clip. Strategien und Instrumente wie die „Phase Null“ werden vorgestellt. Denn bereits vor der eigentlichen Planung müssen die Weichen für Schulen gestellt werden, die Kindern und Jugendlichen Freude machen, den Lernerfolg fördern und sie baukulturell positiv prägen.

Sechs Schritte zur Mitte Schritt für Schritt zum lebendigen Ortskern: Das ist der Leitgedanke des vierten Kurzfilms. Er zeigt, wie eine vorausschauende, nachhaltige Innenentwicklung gelingen kann und wie der eigene Ort für Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeit wieder attraktiv wird. Der Clip wurde in Kooperation mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) realisiert.

Anschauen können Sie die kurzen Clips auf der Webseite der Bundesstiftung Baukultur über den vimeo-Kanal unter www.vimeo.com/baukultur oder im Magazin auf der WebSeite der Stiftung unter www.bundesstiftung-baukultur.de/ magazin. Zudem finden Sie dort ein Making-Of-Interview mit den Grafikern Michael Heimann und Hendrik Schwantes, die erläutern, „wie die Bilder laufen lernen“. Sabrina Ginter Grafiken: © Bundesstiftung Baukultur, Design: Heimann + Schwantes


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wirtschaft + recht

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§§ Die in Berlin, München, Frankfurt und Wien ansässige Kanzlei Zirngibl Rechtsanwälte Partnerschaft mbB ist Premiumpartner des DAI. Zu ihren bundesweiten Arbeitsschwerpunkten zählen das Immobilien-, Bau- sowie das Vergaberecht.

NEUES AUS DEM VERGABERECHT Das OLG Düsseldorf hat in seinem Beschluss vom 12.02.2020 (Verg 24/19) entschieden, dass die Rechtsprechung des BGH, wonach bei sich widersprechenden AGB keine Änderung der Vergabeunterlagen vorliegt, wenn die Vertragsbedingungen des Auftraggebers eine Abwehrklausel enthalten, auf individuelle Formulierungen keine Anwendung findet. Was war passiert? Die Antragsgegnerin schrieb die Vergabe von Bauleistungen zur Errichtung von Schachtförderanlagen im Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb aus. Zu den Vergabeunterlagen gehörten auch die zusätzlichen Vertragsbedingungen für die Ausführung von Bauleistungen (ZVB). Diese räumten der Antragsgegnerin die Möglichkeit ein, Zahlungen wegen Ansprüchen und Forderungen, die ihr aus anderen Rechtsgeschäften mit dem Auftragnehmer zustehen, zurückzuhalten oder aufzurechnen. Zudem enthielten die zusätzlichen Vertragsbedingungen eine so genannte Abwehrklausel, wonach alle abweichenden Bedingungen im Angebot des Auftragnehmers nur dann gelten, wenn sie von der Antragsgegnerin schriftlich anerkannt sind. Die Antragstellerin gab ein indikatives Angebot ab, empfand jedoch die Regelung zur Aufrechnungsmöglichkeit der Antragsgegnerin als zu weitreichend. Grund hierfür war, dass sich die Antragstellerin Schadensersatzforderungen der Antragsgegnerin aus einem zwischen 1987 und 2018 bestehenden Auftragsverhältnis ausgesetzt sah. Diese hätten im Fall der Auftragserteilung und Aufrechnung dazu geführt, dass die Antragstellerin über längere Zeiträume hinweg keine Werklohnzahlungen erhalten hätte. Im Begleitschreiben zu ihrem finalen Angebot stellte die Antragstellerin daher „verbindlich klar“, dass das Recht der Antragsgegnerin zur Aufrechnung nur für Forderungen aus dem neu zu begründenden Vertrag zur Errichtung der Schachtförderanlage gelte.

Der BGH hatte entschieden, dass eine Abwehrklausel des Auftraggebers in den Vergabeunterlagen den Geschäftsbedingungen eines Bieters vorgeht. In einem solchen Fall, in dem in den Vergabeunterlagen geregelt ist, dass allgemeine Geschäftsbedingungen eines Bieters keine Anwendung finden, darf ein Angebot nicht deshalb ausgeschlossen werden, weil ein Bieter von den Vergabeunterlagen abweichende allgemeine Geschäftsbedingungen verwendet. Das OLG Düsseldorf entschied nun, dass mit den in den ZVB genannten „abweichenden Bedingungen“ ausschließlich allgemeine Geschäftsbedingungen im Sinne des § 305 Abs. 1 S. 1 BGB gemeint seien, also für eine Vielzahl von Verträgen vorformulierte Vertragsbedingungen – nicht jedoch ein für einen bestimmten Vertrag ausgearbeiteter Text. Damit war die BGH-Entscheidung auf den vorliegenden Fall nicht anwendbar, denn der ausgeschlossene Bieter hatte ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er mit bestimmten Regelungen des zu schließenden Vertrags nicht einverstanden war. Ein Bieter, der ausdrücklich darauf hinweist, dass er mit bestimmten Regelungen des zu schließenden Vertrags nicht einverstanden ist, ändert bewusst die Vergabeunterlagen ab. Eine solche bewusste Abänderung der Vergabeunterlagen führt damit trotz der Rechtsprechung des BGH gemäß § 16 EU Nr. 2 i. V. m. § 13 EU Abs. 1 Nr. 5 VOB/A zum Ausschluss. Ass. jur. Sarah Lisa Bohn

Die Antragsgegnerin schloss daraufhin das Angebot wegen Änderungen an den Vergabeunterlagen aus. Zu Recht, so das OLG Düsseldorf. Eine Konstellation, vergleichbar mit jener, über die der BGH in seiner Entscheidung vom 18.06.2019 (X ZR 86/17) zu befinden hatte, läge hier gerade nicht vor.

Ansprechpartner Berlin: RA Lars Robbe Tel.: 030–880331–231, Fax: 030–880331–100, Mail: l.robbe@zl-legal.de, www.zl-legal.de Ansprechpartner München: RA Dr. Ulrich May Tel.: 089–29050–231, Fax: 089–29050–290, Mail: u.may@zl-legal.de, www.zl-legal.de


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DAI aktuell

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AUS DEM PRÄSIDIUM Außergewöhliche Zeiten, in denen wir uns derzeit befinden. Viele Einrichtungen haben in den zurückliegenden eineinhalb Monaten versucht, qualitativ gute und hilfreiche Informationen zur Corona-Pandemie zur Verfügung zu stellen. Der Bund und die Länder haben umfangreiche Hilfen in Aussicht gestellt, und politisch wird eine Menge getan in Deutschland und Europa. Die Hilfe muss aber auch in den Büros und Unternehmen ankommen. Das DAI Präsidium hat im Rahmen seiner Möglichkeiten Hinweise der Exekutiven an die Mitglieder weitergeleitet und stand bzw. steht über die DAI Geschäftsstelle mit Rat und Tat zur Seite. Anfang April haben wir eine Umfrage gestartet, die nach Ostern – und damit nach Redaktionsschluss – ausgewertet wurde. Erste Rückläufer machten aber durchaus Hoffnung. Eine immer wieder getätigte Aussage: Gerade die öffentlichen Auftraggeber können sich in der Krise als seriöse und gute Partner erweisen. Die Ergebnisse im Einzelnen haben wir auf unseren Online-Kanälen veröffentlicht. Eine Webinar-Reihe zum Thema Corona-Pandemie ist über das Portal www.baukultur.plus angelaufen. Über 10 Büros

und Unternehmen präsentieren sich mittlerweile auf der Plattform. Allen AIV/DAI Mitgliedern steht die Nutzung offen. Eine bereits terminierte und organisierte DAI Verbandsratssitzung in Essen Mitte Mai wurde vorsichtshalber verschoben bzw. wird voraussichtlich als Online-Konferenz abgehalten, damit nicht alles in Verzug gerät. Erfreulich ist der Organisationsstand des DAI Tages Ende September in Aschaffenburg. Die Kollegen dort haben bereits einige namhafte Unterstützer gewinnen können. Stand heute hoffen wir sehr, dass alles nach Plan stattfinden kann. Auch die Dubai-Exkursionen im Herbst stehen nach wie vor planmäßig auf der Agenda. Jetzt heißt es, im möglichst gesunden Zustand das Beste aus allem zu machen. Udo Sonnenberg

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DAI regional

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rechts Schinkel-Preis: „Apfel*mus“

AIV zu Berlin

SCHINKEL-WETTBEWERB ENTSCHIEDEN Die Preisträger des Schinkel-Wettbewerbs 2020 stehen fest. Der AIV zu Berlin hatte den Förderwettbewerb in diesem Jahr ausgelobt, um mit mehr Mut Ideen und Utopien für das „Berlin in 50 Jahren“ zu kreieren. Eingegangen waren 92 Arbeiten, von denen 8 ausgezeichnet wurden. Die Preisgelder betrugen 18.200 Euro. Das Schinkelfest mit der Preisverleihung musste angesichts der CoronaKrise jedoch in diesem Jahr abgesagt werden. Wettbewebsaufgabe Aufgabe war es, auf dem Siedlungsstrahl Berlin – Karow – Buch – Panketal – Bernau an Entwürfen für ausgewählte Orte aufzuzeigen, wie sich die absehbaren Veränderungen von Umwelt und Gesellschaft stadträumlich, landschaftlich und baulich darstellen und auf die zukünftige Gestaltung von Stadt- und Landschaftsräumen auswirken werden. Das Thema war in die Fachsparten Architektur, Städtebau, Landschaftsarchitektur und Freie Kunst unterteilt. Die eingereichten Arbeiten erreichten in diesem Jahr ein insgesamt qualitativ höheres Niveau, da auch die Aufgabenstellung sehr anspruchsvoll war. Die preisgekrönten Arbeiten zeigen große Zuversicht, die Aufgaben der Zukunft in Angriff zu nehmen, aber auch den Mut, Außergewöhnliches zu wagen. Fachsparte Architektur • Schinkel-Preis: „Die fliegende Stadt“ von Christian Rapp (HS Augsburg) • Sonderpreis: „La Fabrique“ von Carsten Sgraja (FH Potsdam) • Sonderpreis: „Bocage” von Felix Schuschan und Leon Hidalgo (FH Münster) unten Schinkel-Preis: „Die fliegende Stadt“

Fachsparte Städtebau • Schinkel-Preis: „Apfel*mus“ von Elisa Mado Lenius und Anne-Sophie Schoss (TU Dresden) • Sonderpreis: „Berlinie“ von Rebecca Bader, Michelle Kaszas, Michael Maier und Luisa Wetzel (HTWG Konstanz) Fachsparte Landschaftsarchitektur • Schinkel-Preis: „Equilibrium“ von Antonia Eger, Evelina Faliagka und Pascal Zißler (TU Berlin) • Sonderpreis: „Joint Future“ von Xiang Lin, Dihang Lin und Wen Yang (TU München) Fachsparte Freie Kunst • Sonderpreis: „Expo 2100 & die Berliner Schachtel“: Friedrich Barth und Alexander Witt (Bauhaus Universität Weimar, UdK Berlin) www.aiv-berlin.de

unten Schinkel-Preis: „Equilibrium“


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oben und rechts

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Dank der neuen Versuchshalle stehen den Forschern großzügige und flexibel bespielbare Flächen zur Verfügung

EXPERIMENTIERFELD ENERGIEWENDE Das Energy Lab 2.0 am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine intelligente Plattform, um das Zusammenspiel der Komponenten künftiger Energiesysteme zu erforschen und die Energiewende mit der Integration erneuerbarer Energien bei der Stromerzeugung zu beschleunigen. Projektpartner sind das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und das Forschungszentrum Jülich. Das von Behnisch Architekten, Stuttgart, geplante Gebäude befindet sich auf dem KIT Campus Nord in Eggenstein-Leopoldshafen. Der freistehende Solitär präsentiert sich als homogene Einheit mit einer transluzenten Hülle aus Polycarbonat und einer durchscheinenden Konstruktion aus Holz und beherbergt auf 1.730 m² BGF eine großzügige, stützenfreie Versuchshalle, eine Aufstellfläche für andienende Technik sowie einen zweigeschossigen Büroriegel. Innere Organisation Der Hauptzugang erfolgt über einen verglasten Windfang in die zentrale Erschließungszone, die zwischen Büros und Halle entlang einer leichten Glaswand in das Gebäude leitet und großzügige Blickbezüge zwischen diesen Gebäudeteilen erlaubt. Zur Rechten öffnet sich die Halle, zur Linken sind die Büroräume angeordnet. Hier sind Kontrollstände, die Versuchsvorbereitung, Besprechungsräume und Nebenräume untergebracht. In der Gebäudemitte führen eine Treppe und ein Aufzug in das Obergeschoss, wo sich weitere Büro- und Vorbereitungsräume sowie ein Aufenthaltsbereich für die Mitarbeiter befinden. Die den Versuchsflächen zugeordneten Räume grenzen an den Luftraum der Versuchshalle und erlauben direkte Einblicke sowie fortwährende Kontrolle der durchgeführten Experimente. Versuchshalle Die Versuchshalle ist unterteilt in die Bereiche „Power-Hardware in the Loop“ (PHIL) und „Smart Energy System Control Laboratory“ (SESCL). Zusätzliche Stellflächen für Schaltschränke von SESCL sind über eine aufgeständerte Stahl-

konstruktion geschaffen. Unterhalb dieser Konstruktion ist ein Leitstand vorgesehen, während weitere Flächen für Versuchsaufbauten erhalten bleiben. Eine Kranbahn mit bis zu 5 t Tragkraft ermöglicht den Transport schwerer Lasten innerhalb beider Hallenhälften. Die Anlieferung kann über große Fassadenöffnungen erfolgen. Charakterstarkes Material Halle und Sheddach sind großzügig mit transluzenten Polycarbonatplatten verkleidet, die der gesamten Experimentierfläche gleichmäßiges Tageslicht ermöglichen. Angegliederte Aufstellflächen für technische Bauteile mit großen Wärmelasten sind nicht Teil der energetischen Gebäudehülle, sondern gewährleisten mit einer vertikal strukturierten Trapezblechfassade eine gleichmäßige Wärmeabfuhr und Belüftung der Bauteile. Die Halle nimmt mit ihrer Materialität Bezüge zur industriell geprägten Umgebungsbebauung des Campus auf. Punktuelle Öffnungen der Bürofassade erlauben eine gezielte Belichtung der zurückhaltend gestalteten Innenräume. Während hier der Charakter von Holz und einfachen Glaswänden überwiegt, ist die Halle durch die teils transluzente, teils opake Polycarbonat-Fassade und die Holzkonstruktion des Sheddachs geprägt. Die Materialien verleihen dem Gebäude einen werkstattartigen Charakter und sorgen mit freundlichwarmer Atmosphäre für eine angenehme Arbeitsumgebung. Die Architektur selbst bringt eine dem Inhalt angemessene Experimentierfreude zum Ausdruck. Jörg Usinger


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rechts Gemeinsam mit Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen werden neueste Entwicklungen und Technologien im Bereich der gebäudeintegrierten Landwirtschaft getestet und weiterentwickelt

EXPERIMENTIERFELD FÜR DIE URBANE LANDWIRTSCHAFT Im historischen Zentrum von Oberhausen hat das Berliner Planungsbüro Kuehn Malvezzi Associates GmbH für das Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) zwei unterschiedliche Nutzungen kombiniert: Ein Jobcenter mit einem Dachgewächshaus, in dem das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT Konzepte zum Thema gebäudeintegrierte Landwirtschaft realisiert. Gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten atelier le balto fügten die Architekten noch einen vertikalen Garten hinzu. Ein abwechslungsreicher Parcours führt von dem mit Linden umstandenen Marktplatz über Treppen und Plattformen vorbei an Kletterpflanzen und Sitzgelegenheiten hinauf aufs Dach. Oben angekommen, öffnet sich der Blick über das Zentrum Alt Oberhausens und macht dieses auf neue Weise erfahrbar. Drei Elemente In ihrer Gliederung haben die Planer die drei Elemente Bürohaus, Gewächshaus

und vertikaler Garten modular aufeinander bezogen. Eine Struktur aus verzinktem Stahl nimmt das Grundmaß auf und variiert es in unterschiedlichen Bauteilen: vertikal als Teilung der Bürofenster, der gläsernen Gewächshauswand sowie des offenen Rankgerüstes; horizontal setzen sich die Plattformen des Gerüsts geschossweise in den umlaufenden Fenstersimsen fort. Dabei tritt das in Zusammenarbeit mit Haas Architekten Generalplaner + Architekten BDA geplante Gewächshaus zur Marktstraße giebelständig deutlich lesbar als Solitär auf. Am Altmarkt entwickelt es mit seiner hohen

firstständigen Front eine klare Sichtbarkeit, während der vertikale Garten als offene, begrünte Fuge zum kleinteiligeren Nachbargebäude vermittelt. Auf der Friedrich-Karl-Straße leitet das Gebäude in mehreren Stufen zur angrenzenden Bebauung über. Das Gewächshaus steht hier traufständig und endet bündig mit dem Rücksprung des Baukörpers. Blick nach innen Im Inneren des Bauwerks verleihen raumhohe Fenster Blickbezüge nach außen und eine strukturelle Klarheit den Räumen Großzügigkeit. Kontrastierend zum Fassadenkleid aus Klinkern ist das Hallenfoyer als sichtbarer Rohbau konzipiert. Die Beton-Konstruktion ist offengelegt, auf abgehängte Decken wurde zugunsten der Erfahrbarkeit der vollen Raumhöhe verzichtet, die haustechnischen Einbauten werden offen als Sichtinstallation geführt.

links Die Spezifik des stadträumlich bedeutenden Ortes am Altmarkt resultiert aus dem Spannungsverhältnis zwischen der Körperhaftigkeit des Backsteinbaus und der Filigranität des Gewächshauses auf dem Dach


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In Zusammenarbeit mit dem Berliner Büro Double Standards wurde ein Leitund Informationssystem konzipiert, das eine einfache Orientierung im Jobcenter erlaubt. Dank seiner nachhaltigen Warehouse-Typologie lässt sich der Bürobau zudem flexibel in Wohnraum transformieren. Vertikaler Garten Der vertikale Garten ist das Bindeglied zwischen dem Altmarkt, auf dem an 6 Tagen der Woche ein Markt stattfindet, und dem Dachgewächshaus als Ort der landwirtschaftlichen Produktion. Die Grundstruktur des Grünraums besteht aus einem offenen Stahlgerüst, das Plattformen, Treppen und einen Lastenaufzug trägt und als Rankhilfe dient. Versiegelte Flächen fehlen. Stattdessen wurzeln kräftige Pflanzen wie die Rostrote Weinrebe, Echter Hopfen, Chinesischer Blauregen und Kletterhortensien im Erdreich auf Platzniveau. Ein Teppich aus kleinen Stauden und Bodendeckern markiert das Entrée sowohl zum vertikalen Garten als auch zum Innenhof, der mit Höhenunterschieden von bis zu 60 cm in trockenere und feuchtere Zonen gegliedert ist.

rechts Die Grundstruktur des vertikalen Gartens besteht aus einem offenen Stahlgerüst, das Plattformen, Treppen und einen Lastenaufzug trägt und darüber hinaus den vielfältigen Pflanzenarten als Rankhilfe dient

Eine scheinbar schwimmende Fläche aus verzinkten Stahlgittern führt über den Teppich zur ersten Treppe. Auf jeder Etage wird der Garten um neue Pflanzen ergänzt. Ein Balkon am Endpunkt des Spaziergangs bietet Ausblicke über die Stadt, das Dachgewächshaus stellt den Höhepunkt des Parcours. Seine U-förmig um den Innenhof angelegte Produktionsfläche wird von der Stadt betrieben und ist für Besuchergruppen zugänglich. Die für Forschung und Entwicklung vorgesehene Fläche ist entlang der Friedrich-KarlStraße angeordnet. Haustechnische Integration Haustechnische Integration macht das gesamte Bürogebäude zur Ressource für die landwirtschaftliche Produktion, wobei die verschiedenen Nutzungen voneinander profitieren: Die Abluft aus

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dem Bürogebäude etwa wird in das Gewächshaus geleitet, wo Abwärme und CO2-Gehalt das Pflanzenwachstum fördern können. Regenwasser, das auf den Dächern anfällt, wird in einer Zisterne gesammelt und zum Gießen der Pflanzen verwendet. Das Grauwasser aus den Spül- und Waschbecken wird aufbereitet und als Betriebswasser teils in den Toilettenspülungen des Bürogebäudes und teils im vertikalen Garten wiederverwendet. Im Forschungsbereich wird die Verwendung in der gartenbaulichen Produktion untersucht. Die getrennte Erfassung aller Abwasserarten stellt sicher, dass zukünftig noch weitreichendere Synergien etabliert werden können. Kuehn Malvezzi Fotos: © Hiepler, Brunier


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HOLZ ÜBERBRÜCKT Fast 100 m lang ist die vom Ingenieurbüro Miebach aus Lohmar konzipierte Blockträgerbrücke in Neckartenzlingen. Als Teil des Neckartalradwegs ermöglicht sie Radfahrern und Fußgängern, die sich vorher eine stark befahrene Brücke mit Autos und LKWs teilen mussten, nun eine sichere Flussüberquerung. Wie der Fluss, so die Brücke Da der Neckar im Bereich der Brücke eine Kurve beschreibt, verfolgt auch der Grundriss der mit einem untenliegenden Durchlaufträger in Blockträgerbauweise aus Brettschichtholz gestalteten Brücke eine S-förmige Kurve. Konstruktionsprinzip Bei der Konstruktion lehnt sich das Bauwerk an historische Holz-Kragarmbrücken an. Bei diesen werden – Blattfedern ähnelnd – verschiedene Tragglieder am Auflagerpunkt additiv aufgeschichtet. Zum Ende des jeweiligen Kragarms reduziert sich die Anzahl der Tragglieder, sodass gestalterisch

eine Verschlankung zur Feldmitte hin resultiert. Das insgesamt 96,30 m lange Bauwerk ist in drei Felder aufgeteilt, sodass der Neckar in Bauwerksmitte mit 44,50 m frei überspannt ist und symmetrisch je ein Vorlandfeld mit knapp 25,90 m zum Ufer führt. Aus Gründen der Herstellbarkeit wurde gleich zu Beginn ein zweigeteilter Querschnitt vorgesehen, der mittig mit Distanz einen ausreichenden Platz für Leitungsführungen aufweist. Die Fundamente sind in üblicher, konventioneller Bauweise ausgeführt. Die Zwischenpfeiler sind flachgegründet auf dem Neckarkies aufgesetzt und wurden während der Bauzeit mit was-

serdichten Stahlspundwänden relativ hochwassersicher (Wandhöhe an HQ5Linie orientiert) verbaut. Statisches System Ein einfach durchlaufender dreifeldriger Gerberträger, der im Bereich der großen Stützmomente über den Pfeilern in der Querschnittshöhe angepasst ist, definiert die Basis der Konstruktion. Die gestalterisch markante Querschnittsaufweitung orientiert sich mit der gestuften Ausformung rein an der Statik – und dem optimierten Produktionsprozess von blockverleimten Holzträgern. Denn für die Herstellung werden Brettschichtholzträger mit abnehmendem Querschnitt einfach liegend aufeinander geleimt. Um das statische System in gut zu fertigende Bauelemente mit kostengünstigen Stoßverbindungen zu übertragen, wurden im Bereich des mittleren Hauptfeldes in den Zonen der Biegemomenten-Nulldurchgänge gelenkige Stöße vorgesehen. Dadurch ergaben sich jeweils ein Vorlandfeld mit einem Kragarm von je ca. 36 m Länge sowie ein Mittel-Einhängeträger mit ca. 24 m Länge. Der Kurvenbereich erzeugt durch die Ausmitte bezogen auf die Lagerpunkte Torsionsmomente, die an den Zwischenunterstützungen durch

links Bei der Gesamtlänge von fast 100 m stellte sich eine dreifeldrige Brückenaufteilung als sinnvolles System heraus


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rechts Für das Bauwerk wurde bewusst der Werkstoff Holz ausgewählt: Gerade die anspruchsvolle Geometrie durch die zweifach gebogenen Brückenelemente legte den Werkstoff nahe

eingespannte Stahlprofile aufgenommen werden. An den Widerlagern sind ebenfalls torsionssteife Lager ausgebildet. Die Einspannprofile übertragen nur Torsionsmomente und Horizontallasten quer zur Brückenachse. Um eine zwängungsfreie Verdrehung um die Y-Achse sicherzustellen, wurden Gleitlager auf den Flanschen der Stahlprofile angeordnet. Die Vertikallasten werden über mit Vollgewindeschrauben verstärkte Auflagerbereiche in Elastomerlager übertragen. Die Kopplung der beiden nebeneinanderliegenden Blockträger erfolgt über Querschotts, die mit Vollgewindeschrauben angeschlossen sind. Feuchteschutz Aufgrund seiner anspruchsvollen Geometrie, wegen des historischen Kontexts und im Hinblick auf eine Integration in die naturnahe Umgebung wurde für das Bauwerk bewusst der Werkstoff Holz ausgewählt. Ein Holzschutzkonzept schützt die Tragstruktur vor freier Bewitterung und garantiert eine hohe Lebensdauer. Dabei wurde dem Belag eine wichtige Funktion zugewiesen: Wasserdichte, beschichtete Betonfertigteile sind unterlüftet auf die Holzstruktur aufgelegt und garantieren durch unterseitige Wasserrinnen in den Stoßbereichen eine dauerhafte Über-

rechts Gebogene großformatige Brettschichtholzbinder wurden im Zuge einer weiteren Leimung zu so genannten Blöcken verklebt

dachung des Holztragwerks. Die Betonplatten weisen Einzellängen von knapp 2 m auf und eine Breite von 3,60 m (=Brückenbreite), sodass nur Querfugen entstehen. Da die Unterlüftungsebene eine Höhe von ca. 5 cm beträgt, können die Entwässerungsrinnen dort gut und optisch unauffällig platziert werden. Um dem seitlich angreifenden Schlagregen zu entgehen, dessen Fallwinkel normativ in DIN 68800 in Deutschland mit 30° zur Lotrechten angegeben wird, folgt die Tragstruktur dieser Vorgabe. Die Verjüngung der gestuften Blockträger orientiert sich an dieser 30°-Linie und ist durch den überkragenden Belag geschützt.

Monitoring In Kooperation mit Fraunhofer wurde bei der Brücke ein neuartiges Feuchtemonitoring-System eingesetzt: Dazu wurde die auflagernahe Konstruktion mit dreischichtig verleimten Holzlamellen ummantelt, zwischen die zwei Metallnetze in Form einer „intelligenten Leimfuge“ vollflächig verklebt sind. Mit Hilfe elektrischer Widerstandsmessung liefern die Metallnetze zwischen den zentrischen Holzlamellen nun Aussagen zum Feuchtegehalt flächiger Bauelemente. Ingenieurbüro Miebach Fotos: Burkhard Walther


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rechts Die Krankenschwesternschule in Luxemburg wurde nahezu komplett in Holzbauweise errichtet

PLUSENERGIE-GEBÄUDE AUS HOLZ MACHT SCHULE Als Plusenergie-Gebäude hat die Krankenschwesternschule in Luxemburg eine Vorbildfunktion im Schulbau. Dank nachhaltiger Planung und Konstruktionsweise erzeugt sie mehr Energie, als sie verbraucht. Hinzu kommt, dass die Schule nahezu komplett in Holzbauweise errichtet wurde. Die Gemeinde Ettelbrück bildet mit knapp 9.000 Einwohnern eines von drei Zentren in Luxemburg. Mit der 2019 eröffneten Krankenschwesternschule, dem Lycée technique pour professions de santé, wurde nicht nur ein neues Bildungszentrum in der Stadt geschaffen, das Gebäude dient auch als ökonomisches und ökologisches Leuchtturmobjekt der Region. Freiraum bei der Planung Fabeck Architectes planten das Schulgebäude nahezu ausschließlich aus Holz, lediglich die aussteifenden Treppenhäuser sind in Stahlbeton errichtet. Der Baustoff Holz überzeugte Bauherr und Architekten aufgrund seiner positiven Eigenschaften in Bezug auf Raumklima, Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit sowie seiner natürlichen Optik. Unter Lifecycle-Gesichtspunkten wie Herstellung, Lagerung, Transport und Entsorgung ist der natürliche Baustoff beinahe unschlagbar und bietet großen Freiraum bei der Planung: Mit einer leichten Stützen-Träger-Konstruktion aus Holz lassen sich relativ einfach flexible Grundrisse gestalten. Angenehme Aufenthaltsqualität Das Gebäude wurde für 430 Schüler konzipiert. 27 Klassenzimmer, davon 6 klinische Unterrichtsräume und ein

200 m² großer Mehrzweckraum bieten Lehrern und Schülern ein modernes Unterrichtsumfeld. Das integrale Planungskonzept vereint einen funktionalen Grundriss mit ökologischen Baustoffen und minimalistischer sowie funktionaler Gebäudetechnik. Um den Energieverbrauch der Schule zu reduzieren, wurde der Baukörper so geplant, dass das Tageslicht tief ins Gebäude einfallen kann. Das verleiht auch der zentral gelegenen Flur- und Kommunikationszone eine angenehme Aufenthaltsqualität. Natürlich belüftet kommt die Schule ohne maschinelle Klimatisierung aus, was den Energiebedarf ebenfalls reduziert. Unnötige Transmissions-Wärmeverluste verhindern die sehr gute Dämmung der Außenhülle und die kompakte Bauweise. Energiekonzept Als Dacheindeckung dienen Photovoltaik-Module, die Südwest- und die Westfassade sind mit Solarthermie-Paneelen verkleidet. Die Paneele speisen ihre Energie in einen 100 m³ großen Pufferspeicher im Haupttreppenhaus ein. Die so gewonnene Wärme gelangt über Ventilator-Konvektoren in die Nutzräume. Per Photovoltaik und Solarthermie erzeugt das 4-geschossige Gebäude damit mehr Energie, als es verbraucht und erfüllt so die Anforderungen des

Schweizer Baustandards Minergie-PEco. Weitere Kriterien für das Umweltzertifikat sind: Es verbietet den Einsatz gesundheitsschädlicher Baustoffe und fordert hohen Schallschutz sowie ein ausgezeichnetes Innenraumklima bei möglichst geringem Einsatz grauer Energie. Folgerichtig bestehen auch die Tragstruktur der Innenwände und die Decken des Gebäudes aus Holz. Multifunktionale Flächenelemente Die Geschosstrenndecken und der Dachabschluss bestehen aus Flächenelementen. Insgesamt überspannen 4.080 m² tragende Holzelemente stützenfrei bis zu 7,80 m die Decken der drei Etagen. Hinzu kommen weitere 1.300 m² Dachfläche. Die Einfeldträger haben eine Bauhöhe von 360 mm, Schubstähle ertüchtigen die Elemente zur statischen Scheibe. Damit sind sie zentraler Teil der Statik und verringern den Betonanteil im Gebäude maßgeblich. Auch ihr Brandwiderstand entspricht dem geforderten Wert. Die Flächenelemente sorgen in den Klassenräumen und Fluren für eine optimale Raumakustik. Sie sind auf der Untersicht mit einer Streifenlochung im Raster 40/40 mm versehen, die Lochdurchmesser betragen 20 mm. Damit wird ein Schallabsorptionsgrad von αw = 0,75 erreicht. Die Oberflächen


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oben und unten Flächenelemente aus Holz überspannen die Decken der Klassenzimmer und Flure und sorgen gleichzeitig für eine optimierte Raumakustik

sind zur Rauminnenseite ab Werk in Sichtqualität ausgeführt und mit einem Lichtschutz versehen. Dadurch behalten die Elemente langfristig ihren hellen Farbton, der dem Schulgebäude im Innenraum eine besondere Optik verleiht. Die multifunktionalen Flächenelemente wurden komplett vorgefertigt auf die Baustelle geliefert; nicht zuletzt deshalb boten sie die kostengünstigste Deckenlösung für das Gebäude.

Dass ihre technische und ökologische Qualität perfekt zum nachhaltigen Planungs- und Nutzungsansatz des Schulgebäudes passt, war ein weiteres überzeugendes Argument für ihren Einsatz.

PROJEKTDATEN Bauherr: Administration des bâtiments publics, LU–Luxemburg Architekt: Fabeck Architectes, LU–Koerich Statik: Daedalus Engineering S.à.r.l, LU–Heffingen Gebäudetechnik: Betic S.A, LU–Dippach Deckenelemente: Lignatur AG, CH–Waldstatt

Petra Steiner Fotos: Christian Aschman

Alles in einem Element. Statik - tragend Feuerwiderstand 90 min Ästhetik Ökologie Schallschutz Raumakustik Wärmeschutz Top-Beratung

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Vorgestellte filigrane Holzlamellen und das Wechselspiel der Lüftungselemente prägen die Fassaden (Foto: Zooey Braun)

MEHR PLATZ FÜRS LERNEN UND LEBEN Schulerweiterung in Darmstadt

Zu wenig Platz: Dieses Problem hatten auch die Ludwig-Schwamb-Schule und die Mühltalschule in Darmstadt-Eberstadt. Als Lösung entwickelten Walter Huber Architekten aus Stuttgart daher einen Erweiterungsbau in Form von zwei versetzt zueinander angeordneten Pavillons. Weil Schule heutzutage mehr sein muss als nur ein Ort zum Lernen, bietet der Erweiterungsbau der Ludwig-SchwambSchule (dreizügige Grundschule) und der Mühltalschule (Förderschule/Inklusion) auch Platz für mehr: Er nimmt neben Klassenzimmern und Verwaltung auch eine Mensa und Ganztagesbereiche auf. Darüber hinaus schafft er Raum und Gestaltungsmöglichkeiten für ein inklusives Unterrichtskonzept. Und nicht zuletzt ist er so gestaltet, dass er außerhalb der Unterrichtszeiten als Stadtteiltreffpunkt dienen kann. Architektonisches Konzept Zwei versetzt angeordnete Pavillons formen einen einladenden öffentlichen Vorplatz, über den sowohl der Bestand als auch der Neubau erschlossen werden. Das Foyer des südlich gelegenen Pavillons führt auf direktem Weg in den Multifunktionsbereich und zur Mensa, die sich beide über große Terrassen zum Pausenbereich und Schulgarten hin orientieren. Sie können zusammengeschaltet werden, sodass sich die Erdgeschossfläche auf verschiedenste Art nutzen lässt. Vom Foyer aus geht es zudem in den Nordpavillon, der im Erdgeschoss als Lehrerbereich genutzt wird und die administrativen Räumlichkeiten aufnimmt. Ein Treppenhaus zwischen beiden Pavillons bringt Schüler und Lehrer in das Obergeschoss des Ensembles, dessen Einteilung dem gewünschten Lernkonzept moderner Schulen Rechnung trägt: Das Zentrum der beiden Pavillons markieren offene Lernbereiche, um die Unterrichts- und Betreuungsräume angeordnet sind.

Pädagogisches Konzept Die Schule ist nicht nur als Lehrraum, sondern auch als Lebens- und Bewegungsraum gestaltet, der das aktive Erkunden und selbständige Aneignen von Lern- und Lebensstrategien ermöglicht. Offenheit und Kommunikation kommen dabei ebenso zu Geltung wie Konzentration und Rückzug. Dies gilt für die Innenräume des Erweiterungsbaus ebenso wie für die Außenräume der Schule. So ermöglicht die clusterförmige Anordnung der Räumlichkeiten und offenen Lernbereiche rings um die Patios freie Formen des Lernens in Kleingruppen, einzeln oder klassenübergreifend. Die Klassen- und Gruppenräume dienen als so genannte Homebase respektive als Rückzugsräume für das konzentrierte Lernen. Sichtverbindungen zwischen den unterschiedlichen Bereichen schaffen eine offene und transparente Atmosphäre, die durch die Materialwahl und Belichtung (Oberlicht, Hof) noch unterstützt wird. Tragwerk aus Holz Das Gebäude ist als Holzbau mit weitgehend sichtbaren Holzoberflächen konzipiert. Nur drei Holzprodukte prägen das Tragwerk: Brettsperrholz als Plattenmaterial für das Dach, die Decke und die Wände, Brettschichtholz als stabförmiger Baustoff für die Dachträger, die Balkenlage in der Geschossdecke und die Stützen sowie BauBuche für einige Deckenträger. Mehr hätte es gar nicht gebraucht, wäre da nicht die Auflage für einen großen stützenfreien Saal gewesen,


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Vom Sonnensegel bis zum größten wandelbaren Klimadach der Welt.

oben Zentrales Oberlicht im Foyer (Foto: Walter Huber Architekten) unten Schule als Lebens- und Bewegungsraum (Foto: Zooey Braun)

dessen Deckenkonstruktionshöhe in Holz die Proportionen der beiden ebenengleichen Gebäudekuben gesprengt hätte. Drei kräftige Blechträger ergänzen das Holztragwerk in diesem Bereich und bieten in Verbindung mit der Balkenlage die notwendigen Freiräume für die Lüftungsinstallation. Entstanden ist das Projekt auf Basis eines integrativen Planungsprozesses, bei dem die übergeordnete und die Detailplanung aus dem schlüssigen Entwurf konsequent weiterentwickelt wurde: die Aussteifung des Gebäudes über das zentrale Treppenhaus in Sichtbeton in Verbindung mit den als Scheiben ausgebildeten Wand-, Dach- und Deckenflächen; der Trägerrost im zentralen Oberlicht; die Sekundärtreppen und die vorgesetzten kräftigen Lisenen – konsequent aus nur drei Holzprodukten. Keine Schule ohne Zahlen Es wurden ca. 800 m3 Holz in Form von Stützen, Decken, Trägern, Holzfaserdämmung verbaut und durch über 36.000 Schrauben zusammengefügt. Die längste Schraube misst 1,60 m und verbindet den Trägerrost des Oberlichts. Gegenüber einer herkömmlichen Bauweise entspricht das einer CO2-Reduzierung von 704 t. Das wiederum entspricht dem durchschnittlichen CO2-Jahresausstoß von 470 Autos oder der Fahrleistung von 5.358.000 km. Ein Auto käme 7 x zum Mond und zurück oder könnte 133 x um die Erde fahren. Walter Huber Architekten / Christine Ryll

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rechts Die Wohnanlage „Gemeinsam Wohnen an den Linden“ wird komplett in Holzbauweise errichtet

ICH BIN DABEI! Wohnprojekt in Werne

Besonders engagierte Baukonzepte werden meist von Experten vorgeschlagen. Bei diesem Projekt sind es die Laien, die Baugruppe selbst, die vorgeschlagen hat, ihre neue Wohnanlage als „Klimaschutzsiedlung“ zu konzipieren. Mit Blick auf die Nachhaltigheit verfolgen sie dabei sowohl energetische und ökologische als auch soziale und gesellschaftliche Ziele. Umgesetzt wird das innovative Konzept vom Architekturbüro Thiel aus Münster. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert seit einigen Jahren Wohnprojekte mit hohem energetischem, städtebaulichem und sozialem Anspruch als sog. Klimaschutzsiedlung. Eine Kommission prüft die eingehenden Bewerbungen nach definierten Kriterien wie Energieverbrauch, Ressourcen schonendes Bauen, nachhaltige Konzeption, geringe Versiegelung etc. und vergibt dann den Status Klimaschutzsiedlung. Damit stehen dem Bewerber Förderungen aus dem Landesprogramm „progres“ zur Verfügung. Voraussetzung ist eine Größe von mindestens 30 Wohneinheiten und der Energiestandard „3-Literhaus“. Engagierte Baugruppe Dieser Herausforderung haben sich die Mitglieder des Wohnprojekts „Gemeinsam Wohnen an den Linden“ in Werne gestellt und planen mit dem Architekturbüro Thiel aus Münster auf einem bisher unbebauten Erbpachtgrundstück einer Kirchengemeinde in Werne eine Wohnanlage mit 33 Wohneinheiten. Mit Unterstützung der Stadtverwaltung und des Stadtrats entwickelten sie eine städtebaulich überzeugende Konzeption, um mittels Bebauungsplanänderungsverfahren Planungsrecht zu schaffen. Zwischenzeitlich liegt die Baugenehmigung vor, Baubeginn ist im 2. Quartal 2020. Die Fertigstellung ist für Ende 2021 geplant. Planungskonzept Das Planungskonzept sieht eine Anlage mit 4 selbständigen, 2- bis 3-geschossigen Gebäuden vor, die durch ein Laubengangsystem mit Aufzug barrierefrei verbunden sind. Die Laubengänge beinhalten auch die vertikale Erschließung über offene Treppen sowie Aufenthaltsbereiche für Kommunikation. Damit wird der Charakter des gemeinschaftlichen Wohnens unterstützt. Die Gebäudestellung nimmt Bezug auf die umgebende Bebauung, insbesondere auch des benachbarten Kindergartens und der angrenzenden Wohnbebauung. Durch die daraus abgeleitete Anordnung in leichter Abweichung von der Nord-Südrichtung entstehen mehrere klar definierte und begrenzte Außenräume verschiedenen Charakters, die für unterschiedliche Aktivitäten wie Obstwiese, Gemüsegarten oder Bouleplatz genutzt werden können. Die beiden nördlichen Baukörper sind – zum Teil mit Tiefgarage –

unterkellert, die beiden südlichen Baukörper weisen keinen Keller auf, auch um den Wurzelbereich der angrenzenden Baumallee nicht zu beeinträchtigen. Sozial und ökologisch nachhaltiges Konzept Die Wohngruppe verfolgt Ziele der Nachhaltigkeit im energetischen, ökologischen und gemeinnützigen Sinne. Die soziale und gesellschaftliche Nachhaltigkeit ist durch das Wohngruppen-Konzept mit den Absichten altersgemischtes Wohnen, Mischung von Eigentum und Miete, gegenseitige Unterstützung der Bewohner untereinander, Aufgeschlossenheit gegenüber Behinderungen und Einschränkungen jeder Art hinreichend beschrieben. Dies spiegelt sich vor allem in der Einteilung der Wohnungen wider, welche sich an den vorgegebenen Größen der Wohnbauförderrichtlinien orientiert. So ist der überwiegende Teil der Wohnungen so angelegt, dass diese in der weiteren Ausarbeitung förderfähig geplant werden können. Der ökologische und energetische Anspruch wird durch den KfW40 plus-Standard definiert, der eine Energieversorgung ohne fossile Energien vorsieht. So erfolgt die Bereitstellung von Wärme über eine Pelletheizung. Der unten und rechts Die insgesamt 33 Eigentumswohnungen sind auf 4 Baukörper aufgeteilt, wobei sich die Wohnungen bei Bedarf auch zusammenschalten lassen


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POROTON®-T6,5®, -T7®, -S8® und -S9®

In enger Zusammenarbeit mit Klimaschutz-Experten haben wir eine 3-Säulen-Strategie entwickelt. Mit den Maßnahmen dieser Strategie sind unsere TopProdukte, die perlitgefüllten POROTON®-T6,5® und -T7® sowie POROTON-S8® und -S9® die ersten klimaneutralen Ziegel. Detaillierte Informationen dazu und über unsere Aktivitäten für Artenschutz, Regionalität und Biodiversität finden Sie unter: schlagmann.de/klimaneutraleziegel

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Der Baufortschritt kann auf der Homepage www.gemeinsam-wohnen-in-werne.de verfolgt werden. Christoph Thiel

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Holzkonstruktion mit ökologischen Dämmstoffen Die 3-geschossigen Häuser werden komplett in Holz errichtet, d. h. die Außenwände in Holzrahmenbauweise, die Decken als Brettsperrholzdecken. Von den Genehmigungsbehörden wurden Befreiungen erteilt, sodass auch die Laubengänge in Holz und sogar holzsichtig, d. h. ohne Verkleidung, erstellt werden dürften. Die Dämmung erfolgt aus ökologischen Materialien (Zellulose, Holzfaser) auch in den brandschutzrelevanten Bauteilen. Hier wird deutlich, dass der ökologischen Bauweise seit der neuen Bauordnung mehr und mehr Vertrauen geschenkt wird und NRW regeltechnisch an die im Holzbau erfahrenen Länder wie Österreich und Schweiz anschließt. Die äußere Hülle „muss“ natürlich im Münsterland als Ziegelschale ausgebildet werden, da führt aus klimatischen Gründen (Münsterländer Nieselregen) und auch wegen der gestalterischen Anforderungen kein Weg vorbei.

Schlagmann Poroton ist der führende Anbieter von Mauerziegeln in Süddeutschland. Wir wollen als Marktführer auch in puncto Nachhaltigkeit unserer Verantwortung gerecht werden.

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Strom wird über eine PV-Anlage auf dem Dach bereitgestellt und mit eigenen Stromspeichern zu 50 % gespeichert. So sehen es auch die Förderkriterien vor. Der Rest darf in das Netz eingespeist werden. Ein Teil wird sicherlich auch für die Elektroautos gebraucht, für die eine Zapfstelle in der Tiefgarage eingerichtet wird.

DIE ERSTEN KLIMA NEUTRALEN ZIEGEL

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rechts Das Holzhochhaus SKAIO markiert den Eingang des ehemaligen Bundesgartenschaugeländes in Heilbronn

SKAIO TRIFFT FAMJU Im Rahmen der Stadtausstellung Neckarbogen in Heilbronn sind im so genannten Baublock J insgesamt 9 über einen gemeinsamen Innenhof und eine gemeinsame Tiefgarage verbundene Gebäude entstanden. Zu diesen gehören auch die von den Berliner Architekten Kaden + Lager entworfenen Wohnhäuser „SKAIO“ und „FAMJU“. Individualisten und doch Teil einer Gebäudefamilie: SKAIO und FAMJU sind beides in einem. Denn gemischter Baublock bedeutet in diesem Fall, dass sich sowohl die Architektur als auch die Zielgruppen der beiden Bauwerke unterscheiden. Trotzdem formen die von der Stadtsiedlung Heilbronn als lokaler, kommunaler Wohnungsbaugesellschaft errichteten Neubauten ein gemeinsames Quartier und basieren auf einer sich ähnelnden Struktur.

SKAIO Als erstes Hochhaus Deutschlands in Holz-Hybridbauweise bietet SKAIO auf 10 Geschossen Platz für 60 Mietwohnungen, wovon ein Drittel öffentlich gefördert ist. Den größten Teil der Wohnungen stellen Appartements mit etwa 40 m2 Wohnfläche. Darüber hinaus gibt es Platz für 4 Wohngemeinschaften. Eine davon umfasst 230 m2 Clusterwohnraum und richtet sich an Leute, die sich auf dem freien Markt nicht

mit Wohnraum versorgen können. Dem urbanen Grundsatz aller Beteiligten folgend beinhaltet SKAIO auch eine ganze Reihe an Gemeinschaftseinrichtungen. Auf diese Weise versucht der Neubau, die Flächeneffizienz der Appartements mit hochwertigen Gemeinschaftsangeboten zu kompensieren – und trägt damit indirekt zur Reduktion des Mietpreises bei. Im Erdgeschoss stehen den Bewohnern professionelle Waschmaschinen und ein Gastraum mit links FAMJU ermöglicht kleinen und großen Familien ein großzügiges Wohnen mit teilweise eigener Gartennutzung unten SKAIO und FAMJU sind Teil eines 2019 fertig gestellten Baublocks mit insgesamt 9 individuellen, jedoch über einen gemeinsamen Innenhof und eine gemeinsame Tiefgarage verbundenen Gebäuden

FAMJU

SKAIO


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rechts SKAIO bietet mit insgesamt 60 Mietwohnungen ein Zuhause für Singles, Wohngemeinschaften und Bedürftige

Küche zur Verfügung. Der Parkraum für Fahrräder liegt gleich daneben. Und wer sich mit Freunden treffen will, kann dies ganz oben auf der gemeinschaftlich genutzten Dachterrasse tun. Die Berliner Architekten Kaden + Lager haben SKAIO mit den Ingenieuren der bauart, dem Brandschutzbüro DehneKruse und weiteren als state of the art des Wohnungsbaus in rund zwei Jahren Planungszeit konzipiert. Die Bauzeit ab Oberkante Erdgeschossfußboden betrug insgesamt 14 Monate. Die Grundstruktur von SKAIO basiert auf einem Skelett mit tragenden Brettschichtholzstützen, Randträgern und Unterzügen aus Stahl. Die Geschossdecken aus Brettsperrholz umgeben das Sicherheitstreppenhaus in Stahlbetonbauweise. Das Gebäude folgt zudem dem gemeinsamen Ziel, die verwendeten Baustoffe sortenrein recyclingfähig zu fügen. So wurde eigens für SKAIO ein Bodenaufbau entwickelt, der komplett trocken, d. h. ohne gebundene Materialien, auskommt und in seine Einzelteile demontiert werden könnte. Die hinterlüftete Fassade besteht aus massiven, 4 mm starken Aluminiumtafeln und ist zu 100 % recyclingfähig. FAMJU FAMJU ist die „kleine Schwester“ von SKAIO. Hier stehen junge Familien im Fokus, die Wohnungen sind also größer als die im benachbarten SKAIO. Das „System SKAIO“ allerdings wurde nach etwas Customizing auch hier angewandt. Abweichend wurde in FAMJU ein mineralisches Wärmedämmverbundsystem eingesetzt.

Baustoff Holz Sowohl SKAIO als auch FAMJU lassen die Innenseiten der Außenwände und Decken sichtbar, sodass der Baustoff Holz auch seine haptischen und optischen Potenziale ausspielt. Nichttragende Innenwände sind in Trockenbauweise erstellt, Böden – als optischer Kontrast zu den Wandflächen aus Holz – mit Linoleum belegt. Beide Häuser verfügen über außen liegenden Sonnenschutz und eine Fußbodenheizung. Doch FAMJU ist kontrolliert mechanisch be- und entlüftet, während bei SKAIO Zuluft über Fensterfalzlüfter nachströmt. Nicht zuletzt wurden beide Häuser weitgehend mit

vorgefertigten Bauteilen erstellt, wobei SKAIO hinsichtlich des Themas Vorfertigung noch einen weiteren Schritt wagte: Das Gebäude beinhaltet 60 baugleiche Modulbäder. Diese wurden als fertig installierte Bäder präfabriziert und auf der Baustelle nur noch eingebaut, sodass dort weder Installationsnoch Fliesenlegerarbeiten notwendig waren und das Gebäude in maximaler Geschwindigkeit und optimaler Qualität fertig gestellt werden konnte.

unten SKAIO erhöht mit gemeinschaftlich genutzten Einrichtungen, wie z. B. einem Waschsalon, die Flächeneffizienz der Appartments

Kaden + Lager


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NEUINTERPRETATION EINER ARCHE Kindermuseum in Berlin

ANOHA, die Kinderwelt des Jüdischen Museums Berlin, ist ein Ort, an dem Kinder eine sehr einfache Erfahrung machen sollen: Zusammen spielen und lernen! Entstanden ist der von Olson Kundig Architecture and Exhibit Design aus Seattle entworfene und vom Berliner Architekturbüro Engelbrecht vor Ort planerisch umgesetzte Bau in Holzbauweise. Wo früher Blumen den Besitzer wechselten, dürfen nun Kinder spielerisch lernen. In der 1963 nach Plänen von Bruno Grimmig errichteten ehemaligen Blumengroßmarkthalle in Berlin-Kreuzberg ist das Kindermuseum des Jüdischen Museums Berlin entstanden. Ausgangs- und Mittelpunkt der dauerhaften Ausstellung ist die biblische Erzählung der Arche Noah. Die sich daran orientierenden Exponate laden Kinder zum Schauen, Anfassen, Spielen und Begreifen ein und wurden speziell für das Kindermuseum entwickelt und angefertigt. Dreidimensionaler Rundkörper Um die insgesamt 6.400 m² große, dreischiffige Halle für das Kindermuseum umzunutzen, hatte die Stiftung Jüdisches Museum Berlin zunächst einen Wettbewerb ausgelobt, aus dem Olson Kundig, Seattle USA, als Sieger hervorging. Das Kindermuseum belegt nun ca. 2.900 m2 der Halle, den übrigen Bereich nutzt die W. Michael Blumenthal Akademie. Der Entwurf von Olson Kundig weist Zonierungen für Eingang, Foyer mit Garderobe und Kasse, Personalraum und Waschräume, didaktische Sonderräume sowie den Ausstellungsbereich auf: Dieser gliedert sich in flach gelagerte Ausstellungsräume sowie eine neue Interpretation einer Arche als dreidimensionaler Rundkörper.

Haus-in-Haus-Konzept Realisiert wurde die Idee als Haus-im-Haus in Form einer Holzkonstruktion, die in die ehemalige Blumengroßmarkthalle eingestellt ist. So besteht die Arche aus einer tragenden Holz-Rippen-Konstruktion mit gedämmtem Holzdach, auch der Boden ist mit Holz belegt und gegenüber dem übrigen Museumsbereich leicht erhöht: Rampen geleiten in die Arche. Konstruiert ist das Bauwerk aus 20 gekrümmten Brettschichtholz-Rahmenträgern mit einem Querschnitt von 20/50 cm, der Krümmungsradius beträgt gleichmäßig 5,50 m. Am Scheitel sind die Träger durch einen Stahlbauknoten mit Schlitzblechen verbunden. Horizontal gegliederte, linienförmige Brettstrukturen, die aus dem Bootsbau bekannt sind, bilden die Flächen. Darunter verläuft nicht sichtbar ein Aufbau aus OSB-/DWD-Platten. Auf diese Weise konnten die doppelt gekrümmte Kontur der Arche nachgebildet und trotzdem die statisch erforderliche Scheibenwirkung erzielt werden. Im Zwischenbereich der Plattenlagen verlaufen 20 cm mineralische Wärmedämmung (WLG 035) sowie weitere Unterkonstruktionen aus Holzbindern. Tageslicht fällt durch ein ringförmiges Oberlicht. Der an die Arche angrenzende Museumsbereich weist eine horizontal orientierte Dachkonstruktion auf, deren Deckenaufbau sich bauphysikalisch nicht von dem der Arche


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links und oben Die ringförmige Holzkonstruktion erinnert an eine mesopotamische Arche und mutet gleichzeitig wie ein Raumschiff an: So verbindet sie Vergangengenes und Zukünftiges und gibt den Impuls, darüber nachzudenken, wie das Leben in der Zukunft sein könnte (Fotos: Hufton & Crow)

unterscheidet, jedoch mit einer 240 mm starken Wärmedämmung versehen ist. Auch der Flachdachbereich wurde in Holzbauweise errichtet und schließt mit einem kreisförmigen Oberlicht ab. Unterzüge unterstützen die Decke. Im Deckenbereich sind zudem akustisch wirksame Elemente in Trockenbau appliziert. Nichttragende Innenwände wurden in Trockenbauweise erstellt. Bauphysik und Nachhaltigkeitskonzept Der überwiegende Teil der Museumskonstruktionen ist in F0 hergestellt, nur im Bereich der Treppen ins Untergeschoss sowie der notwendigen Flure und angrenzenden Abschnitte wie Verwaltung oder Akademie waren F30-Konstruktionen erforderlich. Eine Brandmeldeanlage oder manuelle Auslösungen detektieren im Brandfall, wobei das Museum ausschließlich natürlich entraucht wird. Eine Sprinkleranlage ergänzt das Sicherheitskonzept für den Brandfall. Tageslicht, künstliche Beleuchtung, thermische Parameter und auch raumakustische Elemente werden im gesamten Museum kontrolliert eingesetzt und sind integraler Bestandteil des Museumserlebnisses. Das Hallenvolumen ist im

Lüftungskonzept als wesentlicher Baustein ins Klimakonzept integriert und erzeugt thermische Abpufferungen, die sich günstig auf die Klimabilanz des Museums auswirken. In der Heizperiode wird der Museumsbereich über eine Fußbodenheizung temperiert, während die Halle als Pufferzone funktioniert. Über Fernwärme wird die Wärmeerzeugung gewährleistet. Die Beleuchtung erfolgt über LEDs und ist so konzipiert, dass sie den Stromverbrauch auf ein Minimum reduziert. Christine Ryll, Philip Engelbrecht

unten links Herzstück des Kindermuseums ist die 7 m hohe Holzkonstruktion mit einem Durchmesser von 28 m (Grafik: Olson Kundig) unten Das Hallenvolumen erzeugt thermische Abpufferungen, die sich günstig auf die Klimabilanz auswirken (Grafik: Olson Kundig)


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GIPFELKUNST

Schokoladenmanufaktur in der Schweiz Die Berge als Vorbild für außergewöhnliche Holzbauarchitektur: Meili, Peter & Partner Architekten aus Zürich haben diesen Satz in Realität umgesetzt und für die Max Felchlin AG ein Gebäude geschaffen, dessen Dachkonstruktion den Gipfel der Holzbaukunst erreicht. Erst handelte er noch mit Honig, doch dann entdeckte Max Felchlin die Schokolade und entschied sich für sie. Seit über einem Jahrhundert zählt die Max Felchlin AG zu den führenden Herstellern von Edelschokolade und daraus produzierten Halbfabrikaten. Neuer Firmenhauptsitz In ihrem 5-geschossigen Neubau am Firmensitz Ibach hat die 1908 gegründete Gesellschaft nun die zuvor auf mehrere Standorte verteilten Abteilungen Kundenbetreuung, Verwaltung und Produktion zusammengeführt. Mit und in dem Neubau sollen die Synergien zwischen den einzelnen Geschäftsbereichen optimiert, die Innovationskraft erhöht und die Flexibilität der Prozesse gesteigert werden. Die beste Idee für das Projekt lieferte ein Studienwettbewerb, aus dem die Meili, Peter & Partner Architekten AG aus Zürich als Sieger hervorgegangen war. In der Folge realisierten die Planer gemeinsam mit der Pirmin Jung Schweiz AG den neuen Firmenhauptsitz. Im Februar 2019 wurde er eingeweiht. Unten der Verkauf, oben die Kommunikation In seiner äußeren Form und Gestalt orientiert sich der Baukörper an der Bergwelt hinter ihm. Für seine holzverkleidete

Fassade haben die planenden Architekten die Typologie der umgebenen Bauten als Vorbild gewählt. Seine außergewöhnliche Architektur und Innenarchitektur hingegen stehen für sich – und gestalten so einen perfekten Rahmen für den Kundenempfang, die Betreuung und nicht zuletzt für Schulungen in der Kunst der Schokoladenmanufaktur. Die unteren Geschosse nehmen den Empfang auf, den Fabrikladen und die Büros. Für die repräsentativeren Schulungsräume sowie den Verpflegungs- und Veranstaltungssaal für die Kunden und das Personal ist die oberste Etage reserviert. Allseits auskragend verbindet dieses so genannte Condirama den Bürotrakt und das Produktionsgebäude nebenan und dient als allgemeiner Treffpunkt nicht nur der Kundenpflege, sondern auch der firmeninternen Kommunikation. Vom Hybridbau zur Ingenieurs- und Zimmermannskunst Im Sinne der verschiedenen Aufgaben des Firmensitzes haben die Planer für den neuen Gewerbebau auch verschiedenste Materialien und Systeme zusammengefügt: Bis zum 4. Obergeschoss ist der Verwaltungstrakt als Massivbau mit einer vorgehängten Holzfassade ausgeführt. Die Bürogeschosse wurden dabei in Form einer Skelettstruktur konzipiert. Diese wurde mit Leichtbauwänden komplettiert,


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oben und rechts Im Obergeschoss werden die pyramidalen Faltwerke zu einem imposanten Dachstuhl geformt

sodass die Räume flexibel sind und an sich wandelnde Arbeits- und Geschäftsbedingungen leicht und schnell angepasst werden können. Das Dachgeschoss wurde als Holzbau realisiert. Dieser kragt nach allen Seiten bis zu 4 m aus und verbindet zudem den Bürotrakt und die bestehende Manufaktur durch eine Brückenkonstruktion aus Holz. In der Ausführung zeigt sich die Kompetenz lokaler Ingenieurs- und Zimmermannskunst: Der Dachstuhl der Schulungsräume und des Verpflegungsraums setzt sich aus pyramidalen Faltwerken zusammen, die immensen Auskragungen sind in eine Stabkonstruktion einwebt. Die gewählte Faltwerkkonstruktion weist eine hohe Flächensteifigkeit aus, sodass sie punktuell auf wenigen Stützen aufgelagert werden konnte. Da die vertikale Lastabgabe auf das bestehende Gebäude jedoch nur an definierten Punkten möglich war, wurde ein Trägerrost aus Stahlprofilen eingesetzt, welcher die Last an den entsprechenden Punkten abführt. Der Raumabschluss ist gegenüber dem Tragwerk mit den außen platzierten, freitragenden Stützen leicht zurückgesetzt. Oberlichter leuchten die Schulungsräume mit Tageslicht aus. Wenig Verbindungsmittel, viel Qualität Da die horizontalen Lasten nicht auf die bestehende Konstruktion abgeführt werden konnten, wurde der Anbau über dem bestehenden Gebäude mit einem liegenden Fachwerk

in Bodenebene am Neubau eingespannt. Im Bereich der Überfahrt sind die raumhohen Fachwerke zudem unsichtbar in den Wänden untergebracht. Türen und Fenster wurden dabei ausgespart und parallel ein Höchstmaß an Haustechnik eingepflegt. Trotz all dieser Herausforderungen und Komplikationen kommt das komplexe, sichtbare Dachtragwerk des Condirama quasi ohne sichtbare Verbindungsmittel aus. Und auch bei den Fassaden sind nur wenige, sekundäre Holzschrauben zu sehen. Stattdessen überzeugt die Qualität. Christine Ryll Fotos: Pirmin Jung Schweiz AG


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rechts Das HoHo Wien bildet ein integratives Element im neuen Wiener Quartier Seestadt Aspern

HOCH HINAUS Holzhochhaus in Wien

Das vom Wiener Büro RLP Rüdiger Lainer + Partner Architekten entworfene Holzhochhaus HoHo Wien ist Hot Spot der Seestadt Aspern, die als eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas gilt. Der dreiteilige Hauptkomplex kombiniert einen 24-geschossigen Turm mit zwei 15- bzw. 9-geschossigen Türmen. Das 6-geschossige Nebengebäude HoHo Next macht das Ensemble komplett. Mit dem HoHo Wien haben der Investor des 75 Mio. Euro teuren Projekts, Günter Kerbler, und die cetus Baudevelopment GmbH auf 3.920 m2 Grundstücksfläche 19.500 m2 Mietfläche geschaffen. Auf den 24 Geschossen erstrecken sich Gewerbeflächen für Restaurants, Health-, Beauty-, Wellnessund Business-Bereiche sowie für ein Hotel und serviced Apartments, die auf Basis der östlichen Elementen-Lehre aufgebaut sind und mit den Grundstoffen Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser, Luft und Leere verschmelzen. Hybridbauweise Das Hoho Wien wurde als Holz-Beton-Hybrid errichtet. Aus Gründen des Brandschutzes und der Statik besteht das Gebäudeinnere aus einem massiven Stahlbetonkern, in dem sich Treppenhaus, Aufzüge, Nassräume und Versorgungsschächte befinden. Um den Betonkern herum sind seriell vorgefertigte Massivholzkonstruktionen angedockt, Wände und Holzverbunddecken. Das bewusst einfach gehaltene System basiert also auf der Stapelung von 4 vorgefertigten, seriellen Bauelementen: Stützen, Unterzügen, Deckenplatten und Fassadenelementen. Die nicht brennbare Fassade aus Faserzementplatten ist der Holzwand vorgehängt. Die Stützen aus blockverleimtem Brettschichtholz tragen die als HBV-System (Cross laminated Timber) erstellten Decken. Durch die Ergänzung der Massivholzdecken um eine dünne Betonschicht konnten die bauphysikalischen Eigenschaften des Gebäudekomplexes auf einfache Weise optimiert werden. Clevere Verbindungstechnik Basierend auf Lösungen für vorgefertigte Decken- und Fassadenelemente wurde für das HoHo Wien ein neues Knotendetail (Anschluss Decke-Wand) entwickelt. Dieser neue Systemknoten dient als konstruktive Verbindung für die daran angrenzenden Bauteile. Ziel der Entwicklung war es, ein Optimum aus Anforderungen hinsichtlich Schallschutz, Brandschutz und Robustheit, aber auch Wirtschaftlichkeit bzw. kurze Bauzeit darzustellen und auf nachträgliche

Schutzanstriche oder Beplankung verzichten zu können. Durch den Einsatz neuartiger Verbindungen zwischen Holz und Beton konnten darüber hinaus der Anteil an Stahlverbindungsmitteln stark reduziert und der Vorfertigungsgrad extrem erhöht werden. All dies machte es möglich, ein wirtschaftliches, hochflexibles und sicheres Gebäude mit einem beachtlichen Nachhaltigkeitsgrad zu erstellen. Hoher Holzanteil Die vorgesetzte Fassade des HoHo Wien besteht aus zwei unterschiedlichen natürlichen Rohstoffen. Erdgeschoss und 1. Obergeschoss sind von einer Lärchenschalung umgeben, die gleich vor Ort auf der Baustelle montiert wurde. Ab dem 3. Obergeschoss wurden im hohen Bauteil Faserzementplatten vorgehängt, um die Anforderungen an Wärme- und Witterungsschutz, Brandschutz, Schallschutz und Blitzschutz einfach und optisch ansprechend umzusetzen. Insgesamt erreicht das HoHo Wien ab dem Erdgeschoss einen Holzanteil von fast 75 %, wobei das verwendete Holz fast ausschließlich aus nachhaltig bewirtschafteten heimischen Wäldern stammt. Damit spart die Holzbauweise gegenüber einer Ausführung in Stahlbeton rund 2.800 t CO2-Äquivalente ein. Zertifizierungen Das ausgefeilte Energiekonzept des HoHo Wien geht jedoch noch weiter. Es umfasst Maßnahmen zur Energieversorgung ebenso wie zur Vermeidung von Energieverlust. Dazu zählen u. a. Aufzüge mit Energierückgewinnung, Photovoltaik-Anlagen, Luft-Wasser-Kollektoren für den Pool, Fundamentabsorber sowie ein dezentrales Lüftungssystem mit Konditionierung. Hinsichtlich Wärmedämmung, Ressourcenschonung, Energieeffizienz und Schallschutz setzt das HoHo Wien somit neue Maßstäbe. Die beiden Zertifizierungen LEED Gold und ÖGNB (Österreichische Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) Gold bestätigen dies. Romana Hoffmann Fotos: cetus Baudevelopment GmbH


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oben Mit seiner Höhe von insgesamt 84 m zählt das Hoho Wien zu den höchsten Holzhäusern weltweit rechts Das Bausystem besteht aus der Stapelung vorgefertigter Stützen, Unterzüge, Deckenplatten und Fassadenelemente

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VERSCHNITTOPTIMIERTE GESTALTUNG Sport- und Freizeitbad in Kiel

Das neue Hörnbad in Kiel vereint eine vielfältige Innenraumgestaltung mit Aspekten der Energieeinsparung und des Klimaschutzes. Die Gesamtplanung für das Projekt stammt vom pbr Planungsbüro Rohling aus Osnabrück. Dynamische Fassadengestaltung Besonderes Merkmal des Sport- und Freizeitbades ist die Schrägstellung der Nord- und Ostfassade, wodurch der Neubau eine äußerst dynamische Anmutung erfährt. Helle Faserzementplatten bekleiden das Gebäude umlaufend in einem einheitlichen Fugenraster in Form eines Läuferverbands. Nicht nur, um eine verschnittoptimierte und damit wirtschaftliche Ausführung zu ermöglichen, sondern auch um ein möglichst ruhiges Fassadenbild zu erzielen, wurde die Plattengröße anhand der größtmöglich lieferbaren Platte bestimmt. Von dieser Größe wurden die Höhen der verglasten Flächen, der Gebäudeeinschnitte und der Versätze abgeleitet.

Erhöhte Anforderungen hinter der Sichtebene Um sowohl den Wasserdampf aus dem Innenraum in Form von Kondenswasser als auch durchsickerndes Wasser von außen sicher abzuleiten und so die Konstruktion dauerhaft trocken zu halten, werden die schrägen Wände hinter den Faserzementplatten in zwei Ebenen entwässert. Aufgrund der oberflächenbündigen Anordnung der Fassaden und Fenster musste die Entwässerung, welche als Dachabdichtungsbahn auf Holzwerkstoffplatten ausgeführt wurde, entsprechend angeordnet und detailliert werden. Der Großteil des Schmutzes wird hinter der Fassade weggespült, und der Reinigungsaufwand ist trotz großer Glasflächen deutlich geringer. Entlang des Badboulevards wird das „Schichtenwasser“ mittels verdeckt angeordneter Rinnen gesammelt und der Entwässerung zugeführt, sodass der Vorplatz des Bades auch bei Starkregen nicht überspült wird. Transparenz und Geschlossenheit Nach Südwesten ist das Bad durch großzügige transparente Flächen zum Teich geöffnet, wodurch eine optimale natürliche Belichtung erzielt wird. An der Ost- und Nordseite sind die Fassaden dezent offen bzw. völlig geschlossen. So kommen die passiven Solareinträge den verringerten Wärmeverlusten an den sonnenabgewandten Gebäudeseiten zugute. Frauke Stroman Fotos: Ulrich Hoppe


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rechts Tiny Houses aus Kebony Holz zeichnen sich durch hohe Witterungsbeständigkeit, Stabilität und Dauerhaftigkeit aus (Fotos: KOOP Mobile Holzbausysteme GmbH & Co. KG)

Minimalismus liegt im Trend. Und wenn es eine Wohnform gibt, die dem Wunsch nach mehr Einfachheit, Selbstbestimmung und finanzieller Unabhängigkeit gerecht wird, dann ist es das Tiny House. In den winzigen Häuschen ist Platz für alles, was der moderne Mensch zum Leben braucht. Das Beste daran: Sie sind mobil.

KOMFORTABLES WOHNEN AUF KLEINSTEM RAUM Als Fassadenmaterial für die kleinen Häuser auf Rädern ist Kebony Holz wie gemacht, denn hier zeigen sich die Vorteile des modifizierten Echtholzes aus Norwegen besonders deutlich: Durch seine Imprägnierung mit Bio-Alkohol ist das Holz nicht nur äußerst witterungsbeständig, stabil und langlebig, sondern auch pflegeleicht und wartungsarm. Dazu verleihen die gleichmäßig vergrauenden Fassadendielen dem kleinen Zuhause eine natürliche, zeitlos schöne Optik. Das hat auch KOOP Mobile Holzbausysteme überzeugt, die Fassaden ihrer innovativen Tiny Houses aus Kebony Holz zu bauen.

Genau das zeichnet auch HYTTE, das Tiny-House-Modell von KOOP Mobile Holzbausysteme, aus. Mit HYTTE hat das Thüringer Unternehmen ein behagliches Wohnquartier kreiert, das den vorhandenen Platz maximal nutzt und clevere Lösungen für Wärme, Strom- und Wasserversorgung bereithält. Das transportable Refugium besteht fast vollständig aus echtem Holz, das bewusst wenig versiegelt wurde, damit es atmen kann und ein gesundes Raumklima und eine natürliche Atmosphäre bietet. Die Fassade der hyggeligen HYTTE wurde komplett aus Kebony gefertigt.

In einem Leben, in dem das Materielle auf das Wesentliche reduziert ist, bleibt mehr Raum für Flexibilität und persönliche Freiheit. Umweltbewusstsein und der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit sind weitere Gründe, aus denen sich viele Menschen für einen minimalistischen Lebensstil entscheiden. Doch nicht nur für eingefleischte Minimalisten hat das Wohnen im Kleinsthaus seinen Reiz. Auch für Studenten und Berufstätige, die für einen begrenzten Zeitraum eine (günstige) Bleibe an einem bestimmten Ort benötigen, oder auch als Feriendomizil kann so ein mobiles Mini-Haus eine interessante Option sein. Vom Bad mit Dusche über Herd und Heizung bis hin zur Stromversorgung können sämtliche Annehmlichkeiten untergebracht werden.

www.kebony.de

rechts und unten Trotz des geringen Platzangebots entbehrt das Wohnen im Tiny House keinesfalls eines gewissen Komforts


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UNSER BEITRAG FÜR DIE ZUKUNFT: KREISLAUFWIRTSCHAFT Der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen ist Teil der Philosophie der NOVO-TECH, die die Marke megawood® produziert. Die Idee hinter megawood ist: Mit den Spänen aus der regionalen Hobel- und Sägeindustrie und einem Minimum an Zusatzstoffen einen Werkstoff zu erschaffen, der heute lange Freude macht und darüber hinaus über viele Generationen stofflich weitergenutzt werden kann. Cradle to Cradle-Konzept Der Ansatz für eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft wurde schon Ende der 1990er Jahre von dem deutschen Chemiker Prof. Michael Braungart und dem US-amerikanischen Architekten William McDonough entworfen. Rohstoffkreisläufe spielen innerhalb des Cradle to Cradle-Konzeptes (C2C) eine zentrale Rolle. Sinngemäß „vom Ursprung zum Ursprung“ sollen Verbrauchsgüter für einen biologischen Kreislauf und Gebrauchsgüter für einen technischen Kreislauf gestaltet werden. Ziel ist es, alle Materialien so zu verwenden, dass sie in Kreisläufen zirkulieren können. Neue Generation von Produkten Beim unternehmerischen Handeln sowie der Entwicklung und Produktion der NOVO-TECH Artikel wird die Philosophie von C2C schon von Anbeginn umgesetzt. In einem von der NOVO-TECH entwickelten Rückführungsprozess werden die megawood® -Produkte am Ende ihres langen Lebenszyklus zurückgenommen und zu 100 % wieder der Produktion zugeführt. Es entsteht auf diesem Weg aus alten megawood® Produkten eine neue Generation von megawood® -Produkten. Dieser Prozess ist im Bereich der Holz-Polymer-Werkstoffe einzigartig und unterstreicht den eigenen hohen Anspruch der NOVO-TECH an eine ökologisch-nachhaltige und innovative Produktion umweltverträglicher Produkte. Zusätzlich wird an einer offiziellen C2C-Zertifizierung der megawood® Produkte gearbeitet. www.megawood.com/recycling

Die Kreislaufwirtschaft unterstreicht den Anspruch der NOVO-TECH an einen ökologisch-nachhaltigen Holzwerkstoff und wird der Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen gerecht

3. Aschersleber Architekturtag Wir laden Architekten, Bauplaner und Ingenieure, die umweltfreundliche Architektur schaffen und den Werkstoff megawood® näher kennenlernen wollen, zum 3. Aschersleber Architekturtag am 23.10.2020 nach Aschersleben ein. Weitere Informationen sowie das Formular zur kostenfreien Anmeldung finden Sie unter: www.asl-architekturtag.de


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rechts Die Dachkonstruktion der Produktionshalle besteht aus fast 50 m langen Fachwerkträgern aus Baubuche und kommt dabei mit nur einem Zwischenlager aus

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FACHWERKTRÄGER AUS BAUBUCHE Produktionshalle in Furtwangen

Die Firma Scherzinger Pumpen GmbH produziert Präzisionspumpentechnik für den Fahrzeugbau und baute in Gütenbach eine 2.900 m2 große Halle für Produktion, Montage und Verwaltung. Die Gesamtplanung stammt von Architekt Klaus Wehrle mit seinem Büro Carré Planungsgesellschaft aus Gutach-Bleibach. Die tragende Wand- und Dachkonstruktion aus Brettschichtholz und Baubuche wurde von Holzbau Amann geplant und errichtet. Die Fassade aus Douglasienholz und die Hallenstruktur aus Fichtenholz und Baubuche sind ein starkes Bekenntnis der Bauherrschaft zum nachhaltigen Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen aus der Region. Eine Besonderheit der Hallenkonstruktion sind die filigranen, fast 50 m langen Holzfachwerk-

träger aus Baubuche, die bei einer Schneelast von 366 kg/m² mit nur einem Zwischenauflager auskommen. Die Trägerhöhe über der Betonstütze beträgt nur 2,50 m. Neben der angenehmen Hallenatmosphäre bietet die Holzbauweise den Vorteil, dass die komplette Dachkonstruktion ohne Auf-

preis in feuerhemmender Bauweise R30 ausgeführt werden kann. Stützenfreie Dachkonstruktionen mit Holzfachwerkträgern sind bis zu einer Länge von 60 m kostengünstig möglich. Fragen Sie einfach an. www.holzbau-amann.de


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rechts Das äußere Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Stadels wurde nicht verändert, das Gebäude jedoch umfassend saniert und überflüssige Anbauten entfernt (Foto: Schlagmann Poroton, Ole Ott)

KLIMANEUTRALE WÄRMEDÄMMUNG Aus einem baufälligen, denkmalgeschützten Baustadel auf der Regensburger Donauinsel „Unterer Wöhrd“ wurde ein modernes Hotel. Die Sanierung der Außenwände erfolgte als Innendämmung mit Poroton-WDF. Das Dämmsystem von Schlagmann Poroton wird klimaneutral produziert. Dies wurde vom TÜV Nord bestätigt, der die keramische Wärmedämmung als „Klimaneutrale Ziegel“ zertifizierte. Der Stadel aus dem 16. Jahrhundert beherbergt seit seiner Sanierung ein zweigeschossiges Hotel mit 18 Zimmern. Aus Denkmalschutzgründen erhielten die Giebelseiten eine Innendämmung, die sich auf rund 200 m² Wandfläche erstreckt. Die zum Teil schiefe Außenwandkonstruktion aus Bruchstein und Ziegel in unterschiedlichen Wandstärken konnte mit dem keramischen Wärmedämmsystem Poroton-WDF von Schlagmann Poroton optimal ausgeglichen werden. Erhalt eines baufälligen Denkmals Über die neue Nutzung des Stadels und die Bebauung des über 5.000 m² großen Grundstücks wurde lange Zeit diskutiert, bis 2010 ein Architekturwettbewerb ein zufriedenstellendes Ergebnis lieferte. Der Siegerentwurf von bogevischs buero, München, unter der Ausführungsplanung des Regensburger Architekten Georg Köpl sah 9 Stadthäuser vor, die in lockerer Anordnung die Charakteristik des historischen Stadels als freistehendes Gebäude auch in seiner Höhenentwicklung respektieren würden. Die Auflagen des Denkmalschutzes waren der Erhalt der Umfassungsmauern, der Deckenstützen samt der mächtigen Holzstützen im Erdgeschoss und des Dachstuhls, soweit der Zustand es zuließ. Im Zuge der Sanierung erfolgte der Rückbau bis zum historischen Rohbau unter Erhalt des Dachstuhls. Alle nicht erhaltenswerten Bauteile wurden sorgfältig entfernt. Danach erfolgten zuerst

Unterfangungsmaßnahmen der bestehenden Umfassungsmauern sowie die behutsame Sanierung der geschädigten Deckenbalken und des Dachstuhls. Im Anschluss wurde der Stadel mit Erdgeschoss und zwei Dachgeschossen von Grund auf neu aufgebaut. Um die offenen Lagerflächen als Hotel nutzen zu können, wurden alle Innenwände neu mit Poroton-Ziegeln eingezogen. Bei Wohnungstrenn-, Treppenhausund Flurwänden kamen die Schallschutzziegel Poroton-SPZ zum Einsatz. Nichttragende Innenwände und Installationswände wurden mit Schallschutzziegeln in Rohdichte 2,0 ausgeführt. Dämmung von innen Für die Sanierung und gleichzeitige Dämmung der bestehenden Umfassungsmauern entschied sich der Architekt für das massive, keramische Dämmsystem Poroton-WDF. Dabei überzeugte ihn neben der Ausführungsqualität und Wirtschaftlichkeit vor allem die robuste Steinoberfläche des mechanisch sehr widerstandsfähigen Dämmmaterials. Auch im Falle von Hochwasser erweist sich das System als stabiler und schneller trocknend als vergleichbare Systeme.

rechts Die Wärmedämmfassade Poroton-WDF ist eine massive Ziegelwand, gefüllt mit dem natürlichen Dämmstoff Perlit (Grafik: Schlagmann Poroton)

Gelungenes Ergebnis Trotz der herausfordernden Ausgangslage konnte der Stadel gestalterisch und nachhaltig erhalten und entsprechend den Ansprüchen der Stadtplanung und des Denkmalschutzes aufgewertet werden. Ein regional ansässiger Planer und die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Auswahl der qualitativ hochwertigen Baustoffe machten die Vollsanierung des Einzeldenkmals zu einem gelungenen Projekt. Der verwendete Baustoff Poroton-WDF trug dabei maßgeblich zu einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Nutzung bei. www.poroton-wdf.de


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rechts Mit dem Kindermuseum ANOHA erhielt das Jüdische Museum Berlin eine zeitgemäße Herberge aus Holz für die dauerhafte Ausstellung (Foto: ©Jüdisches Museum Berlin, Yves Sucksdorff)

Die Nachfrage nach Wohnraum in den Ballungszentren steigt, die Rohstoffe unserer Erde sind begrenzt. Diese Realität wirft Fragen auf. Wie leben wir in einer Welt von morgen? Wie rasch können neue Wohnbauten in Städten entstehen?

HOLZBAUTEN FÜR DEN URBANEN RAUM Bauen mit Holz bedeutet, extrem schnell, präzise, robust und vor allem nachhaltig zu bauen – mit herausragend ästhetischen Ergebnissen unter höchsten ökologischen Prämissen. Heute stellt sich nicht mehr die Frage, ob Holz in der Bauwerksplanung eingesetzt werden kann, sondern wie es bestmöglich angewendet wird. Seit einiger Zeit beschäftigt sich Rubner Holzbau intensiv mit den Anforderungen des Bauens im urbanen Raum und bietet Lösungen im Bereich Hybridbauten sowie mehrgeschossigen Hochbauten aus Holz. Die Innovationen erlauben es Architekten, immer größer und höher zu bauen. Dies wurde beispielsweise in Berlin bereits mit 5- und 6-geschossigen Wohnbauten unter Beweis gestellt. Ebenfalls in Berlin wurde in eine über 50 Jahre alte, nicht mehr gebrauchte Blumengroßmarkthalle das Kindermuseum ANOHA in Holzbauweise gebaut. Diese völlig neue Nutzung beweist, dass mit Holzbauten nicht nur Nachverdichtungen im städtischen Bereich möglich sind, sondern auch Bestehendes mit Haus-in-HausKonzepten revitalisiert werden kann. Ob Planung und Berechnung, werkseitige Vorfertigung, Qualitätssicherung, Lieferservice und Montage, bei Rubner bekommen die Auftraggeber alles aus einer Hand. Dadurch sind komplette Gebäudehüllen, Holz-Glas-Fassaden, Aufstockungen, Einbauten und energetische Sanierungen zeitsparend möglich. Gerade die Vorfertigung der Holzbauelemente gestattet die Lieferung großer Kapazitäten sowie Kostenund Termintreue. Mit optisch ansprechenden Oberflächen erfüllt der modulare Holzbau sämtliche Anforderungen an

Wärme-, Schall- und Brandschutz, ohne dabei die Gestaltungsmöglichkeiten der Planer einzuschränken. Das geringere Gewicht im Vergleich zur Massivbauweise stellt einen weiteren Pluspunkt dar. Als zuverlässiger Partner realisierte Rubner Holzbau bisher nicht nur Wohnbauten, sondern auch Forschungszentren, Sporthallen oder Schulen. Zuletzt entstand in Bochum eine Studentenwohnanlage, bestehend aus drei Gebäuden mit vorgefertigten Gebäudehüllen in Holzrahmenbauweise, während derzeit in Berlin die ersten von 9 Typensporthallen aus Holz gebaut werden. Im Jahr 2019 hat das Land Berlin beschlossen, verstärkt auf Holzbauten zu setzen, und den urbanen Holzbau in Berlin zu fördern. Die Holzbauweise von privaten und öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Kindertagesstätten, Sportstätten sowie Wohnbauten soll künftig verstärkt gefördert werden. „Wir haben bereits bewiesen, dass wir für städtische Holzbauten der richtige Ansprechpartner sind“, blickt Andreas Fischer, Geschäftsführer von Rubner Holzbau in Augsburg, optimistisch bevorstehenden Aufgaben entgegen. www.rubner.com/holzbau unten links Wohnhaus Walden 48 in Berlin (Visualisierung: © Architektur ARGE Scharabi|Raupach, Grafik: Render-Manufaktur Berlin) unten Wohnanlage Variowohnen in Bochum (Foto: Sigurd Steinprinz)


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oben und rechts Die baubiologische Unbedenklichkeit der von GUTEX hergestellten Dämmsysteme wird durch verschiedene Prüfzertifikate bestätigt (Foto: GUTEX, Martin Granacher)

SCHWER ENTFLAMMBARE AUFSTOCKUNG

Nachhaltiges Wohnen in ehemaliger Kaserne in Villingen-Schwenningen Bei dem Ausbau und der Umgestaltung des ehemaligen Kasernenareals Mangin in ein urbanes Wohnquartier beweist die schwer entflammbare und nicht glimmende Holzfaserdämmplatte GUTEX Pyroresist ihre Qualität. Der Gebäudebestand wird bis zum Frühsommer 2020 saniert und um ein Vollgeschoss in Holzbauweise ergänzt. Die Nachverdichtung bestehender Gebäude ist unter den Aspekten des allgemeinen Wohnungsmangels und der Nachhaltigkeit sinnvoll. Mit dem Abzug der französischen Truppen bot sich der Stadt Villingen-Schwenningen die Chance, aus dem ehemaligen Kasernenstandort Mangin eine attraktive Adresse zum Arbeiten und Wohnen zu schaffen. In diesem Rahmen werden die Zeilenbauten aus den 1930er Jahren durch die WBG (Wohnungsbaugesellschaft Villingen-Schwenningen mbH) an der Kirnacher Straße, Ecke Dattenbergstraße, aufgestockt und um ein neues Dachgeschoss ergänzt. Vorteil Holzbau „Beim Bau der neuen Dachgeschosse fiel unsere Wahl auf den Holzfertigbau, da wir in einer waldreichen Gegend leben und es vergleichsweise viele kompetente Unternehmen im Bereich des Holzbaus gibt, welche die benötigten Bauteile regional (vor)fertigen und aufrichten. Das spart Zeit und Transportkosten und macht ökologisch durchaus Sinn“, erklärt Architekt Bernd Behnisch. „Jeder eingesparte Transportkilometer bzw. Kubikmeter Stahlbeton sowie eine Sanierung anstelle eines Neubaus leistet ein Beitrag zur Nachhaltigkeit“. Ein weiterer Vorteil des

Holzbaus ist das geringe Eigengewicht des Baustoffs. So konnten ggf. notwendige weitere statische Maßnahmen eingespart werden. Keine 10 km von der Baustelle entfernt werden im Werk des Holzbauspezialisten Brüninghoff die Holzrahmenelemente vorgefertigt. Dank der direkten Nähe zum Schwarzwald kann hier auf kurzem Weg ressourcenschonend regionales Holz für die Wand- und Deckenelemente verwendet werden. Während die Decken in Massivholz ausgeführt werden, sieht der Wandaufbau ein Holzständerwerk mit 8/20 KVH-Ständern im Raster von 62,5 cm vor. Ausgedämmt wird das Ständerwerk mit Mineralwolle. Nach außen schließt die 60 mm dicke Holzfaserdämmplatte GUTEX Pyroresist wall die F-90 Konstruktion ab. Nach innen werden die Wände mit 22 mm OSB beplankt. Da die neuen Dachgeschosse in die Gebäudeklasse 5 fallen, muss u.a. die Außenbekleidung mindestens schwer entflammbar sein. Hier kann die neue schwer entflammbare und nicht glimmende Holzfaserdämmplatte GUTEX Pyroresist wall ihre Vorteile voll ausspielen, um den Wandaufbau einfach und damit kostengünstig zu halten sowie die Schnittstellen der Gewerke zu minimieren.

Stoßsicher und maßgenau Die neuen Holzfaserdämmplatten sind im Trockenverfahren hergestellt und werden wie herkömmliche holzfaserbasierte WDVS montiert. GUTEX Pyroresist wall Platten sind 1.800 x 600 mm groß und besitzen eine Nut/FederProfilierung. Dank ihrer Stoßsicherheit und Maßgenauigkeit sind die hydrophobierten, winddichtenden Platten einfach zu verarbeiten. Bei der Verwendung als Putzträgerplatte im GUTEX Wärmedämmverbundsystem sind keine zusätzlichen Brandschutzriegel erforderlich – so kann die Fassade in Villingen zügig realisiert werden. Fassadengestaltung Die neu aufgesetzten Geschosse springen zum Bestand leicht zurück und werden in einem hellen Grau von der ansonsten überwiegend weißen Putzfassade elegant abgesetzt. Durch die klare Bauteilfuge können zudem in den Bauteilen Risse im Putz vermieden werden. Große vorgesetzte Balkone erhöhen den Wohnwert zusätzlich. GUTEX Holzfaserplattenwerk H. Henselmann GmbH + Co KG Gutenburg 5 79761 Waldshut-Tiengen www.gutex.de


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Mit dem neuen Holzbau-Modul Prefab-Zarge 1.0 lässt sich der Baufortschritt erheblich beschleunigen (Foto: Achim Dathe für INTHERMO)

FÜR JEDES NISCHENMASS UND JEDES FENSTER Auf der Fachmesse DACH+HOLZ International konnte der ökologisch orientierte WDVS-Anbieter INTHERMO erneut seine umfassende Detailkompetenz beweisen. So zeigten die Fassadenspezialisten aus Ober-Ramstadt, wie sich die neue INTHERMO Prefab-Zarge 1.0 mit wenigen Handgriffen passgenau und fehlerfrei im Fensterausschnitt der Außenwand montieren lässt. Dabei entfallen rund ein DutInthermo_alle-90x130.indd zend Arbeitsschritte, was die Montagezeit enorm verkürzt und den Baufortschritt messbar beschleunigt. Objektspezifisch vorgefertigt Die neue INTHERMO Prefab-Zarge 1.0 wird objektspezifisch vorgefertigt, sodass sie praktisch jeden Fensterrahmen modell- und herstellerunabhängig aufnehmen kann – ganz gleich, ob er aus Holz, Alu oder Kunststoff besteht. Die Verbindung des Moduls mit der Außenwandkonstruktion des Hauses führt zu einer messbar wind- und schlagregendichten Gebäudehülle. Die Prefab-Zarge 1.0 soll laut INTHERMO Geschäftsführer Dipl.-Holzbauing. Stefan Berbner schon in Kürze bestellbar sein. Selbst große Fertighausanbieter hatten ihr Interesse an der Neuentwicklung bekundet. Ob die Produktion mit der sich abzeichnenden Nachfrage schritthalten kann, muss sich zeigen. Gegebenenfalls werden die Vorfertigungs-Kapazitäten dem Bedarf angepasst und dynamisch erhöht. Gute Ideen sind einfach Bauteile aus natürlichen Werkstoffen unterliegen ihren eigenen bauphysikalischen Gesetzmäßigkeiten. Deshalb richtet INTHERMO seit geraumer Zeit sein besonderes Augenmerk auf die praxisgerechte Fortentwicklung von Details qualitativ hochwertiger Fassaden für den Holzrahmen- bzw. Holzfertigbau und präsentiert Lösungen, die den Wandaufbau nachhaltig schützen und das Bauen mit Holz nachweislich sicherer machen. www.inthermo.de

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rechts Eine flexible Funktionsbrause am Waschtisch ist ideal für die häusliche Pflege (Alle Fotos: Hansa Armaturen GmbH)

SICHER, ERGONOMISCH, ÄSTHETISCH Als Folge des demografischen Wandels ist barrierefreies Wohnen längst zu einem entscheidenden Qualitätsstandard für modernes Planen und Bauen geworden. Mit vielseitigen Spezialarmaturen, wie den neuen Produkten der Armaturenserie HANSACARE, gelingt es HANSA, den unterschiedlichsten Bedürfnissen gerecht zu werden und neue Standards für das moderne Generationenbad zu setzen. Ein Bad für alle Lebenslagen In einem Mehrgenerationenhaushalt ist das Bad oft der Schlüssel zu einem möglichst selbstständigen, komfortablen Wohnen. Vor allem für die häusliche oder begleitende Pflege, welche hinsichtlich der gesellschaftlichen Entwicklungen immer bedeutsamer wird, müssen Produktlösungen die unterschiedlichsten Ansprüche erfüllen. Hier sorgen flexible und ergonomisch ausgefeilte Produkte für ein Höchstmaß an Selbstbestimmung. Gerade bei älteren oder bewegungseingeschränkten Personen kann das die Lebensqualität deutlich steigern. Ebenso freuen sich Kinder und deren Eltern über intuitiv bedienbare, sichere Produkte im Haushalt. Was dabei nicht zu kurz kommen darf: die Optik und das damit verbundene Wohlfühlempfinden. Daher kombiniert HANSA bei den neuen HANSACARE Einhebelmischern eine sichere Bedienung mit modernem, ästhetischem Design. Flexible Lösung am Waschtisch Für eine benutzerfreundliche, flexible Handhabung lässt sich der ergonomische Hebel der neuen HANSACARE Waschtischarmatur nicht nur angenehm greifen, sondern auch problemlos mit dem Handrücken betätigen. Beispielsweise bei eingeschränkter Handbeweglichkeit oder verringerter Feinmotorik. Gleichzeitig schafft der hohe und lange Auslauf mehr Bewegungsfreiheit unter der Armatur. Optionales Extra am Waschtisch: eine flexible Funktionsbrause. Personen mit körperlichen Einschränkungen werden so ideal im selbstständigen Alltag unterstützt. Für zusätzliche Sicher-

heit und Hygiene sorgen die weichen, abgerundeten Kanten des modernen Designs, die zum einen das Verletzungsrisiko reduzieren und zum anderen die Pflege und Reinigung der Armatur erleichtern. Thermostat-Komfort Auch der neue, designstarke HANSACARE Thermostat vereint Sicherheit und Ästhetik auf einzigartige Weise. So bietet er für zuverlässigen Verbrühschutz eine auf 38 Grad eingestellte Sicherheitssperre. Um die Temperatur weiter zu erhöhen kann diese per Knopfdruck entriegelt werden. Gleichzeitig gewährleistet die THERMO COOLFunktion, dass der Thermostat von außen immer angenehm kühl bleibt. Das weiche, abgerundete Design beugt Verletzungen vor und ermöglicht eine leichtgängige, sichere Bedienung. So lassen sich die Temperaturregler besonders angenehm greifen und

mit minimalem Kraftaufwand betätigen. Eindeutige, visuelle Darstellungen geben dabei Auskunft über die eingestellte Temperatur sowie die Intensität des Wasserstrahls. Maximale Sicherheit Die Kombination aus den neuen HANSACARE Einhebelmischern und dem HANSACARE Thermostat bietet maximale Sicherheit und Komfort – egal ob jung, alt, groß, klein, bewegungseingeschränkt oder fit. Dabei verbinden sie eine intuitive, sichere und komfortable Bedienung mit elegantem, ästhetischem Design und passen so ideal in jedes moderne Generationenbad. www.hansa.com

links Der neue HANSACARE Einhebelmischer kombiniert eine sichere, benutzerfreundliche Bedienung mit modernem, ästhetischem und ergonomischem Design unten Der neue HANSACARE Thermostat bietet maximale Sicherheit und zuverlässigen Verbrühschutz


autoren | vorschau | impressum

BAUKULTUR 3_2020

Impressum BAUKULTUR – Zeitschrift des DAI 42. Jahrgang ISSN 1862-9571 Herausgeber DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. DAI Geschäftsstelle Albrechtstraße 13, Aufgang A 10117 Berlin Telefon: +49 (0)30.214 731 74 E-Mail: kontakt@dai.org www.dai.org DAI Geschäftsführung Udo Sonnenberg M.A. E-Mail: sonnenberg@dai.org DAI Präsidium Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Präsident) Dipl.-Ing. Dagmar Schierholz (Vizepräsidentin) Dipl.-Ing. Sven Frederic Andres (Schatzmeister) Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Verlag, Gestaltung, Anzeigenverwaltung VBK Verlag S. Kuballa Verlag für Bau + Kultur Zur Leiten 11 95517 Emtmannsberg (Lkr. Bayreuth) Telefon: +49 (0)9209.91 86 240 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: kuballa@vbk-verlag.de www.vbk-verlag.de Chefredaktion Susanne Kuballa M.A. E-Mail: kuballa@dai.org Anschrift wie Verlag Redaktion Dipl.-Ing. Sylvia Jung E-Mail: jung@vbk-verlag.de Dipl.-Ing. Christine Ryll E-Mail: ryll@vbk-verlag.de Anzeigen Dipl.-BW (FH) Ines Moritz E-Mail: moritz@vbk-verlag.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 14 vom 1.10.2019. Druck Benedict Press Vier-Türme GmbH Abtei Münsterschwarzach www.benedictpress.de Der Bezug der Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag enthalten.

Vorschau Ausgabe 4_2020 >> fassadenBAUKULTUR Autoren dieser Ausgabe Sarah Lisa Bohn ZIRNGIBL Rechtsanwälte Partnerschaft mbB Berlin www.zl-legal.de Philip Engelbrecht Architekturbüro Engelbrecht Berlin www.architekturbuero-engelbrecht.de Sabrina Ginter Bundesstiftung Baukultur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Potsdam www.bundesstiftung-baukultur.de Romana Hoffmann cetus Baudevelopment GmbH Wien www.hoho-wien.at Dr. Gunter Mann Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG) Präsident Berlin www.gebaeudegruen.info

DAI Kooperationspartner

Udo Sonnenberg DAI Geschäftsführer elfnullelf® Unternehmensberatung Berlin www.dai.org Petra Steiner Proesler Kommunikation GmbH Tübingen www.proesler.com Frauke Stroman Kuhl|Frenzel GmbH & Co. KG Agentur für Kommunikation Osnabrück www.kuhlfrenzel.de Christoph Thiel Architekturbüro Thiel Münster www.architekturbuero-thiel.de Jörg Usinger Behnisch Architekten Partnerschaft mbB Stuttgart www.behnisch.com

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BAUKULTUR | Zeitschrift des DAI | Mai 2020 | Ausgabe 3 | ISSN 1862-9571

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