BAUKULTUR Zeitschrift des DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.
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Schwerpunkte Innovative Fassadenlösungen Textiles Bauen
AIV Stuttgart Jahreshauptversammlung 2019
Münsterländer AIV Schlaun-Wettbewerb 2018|2019 entschieden
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We Elevate... People Aufzüge und Fahrtreppen von Schindler transportieren täglich eine Milliarde Menschen weltweit. Dabei gilt auch hier: Sicherer und reibungsloser Betrieb kann nur durch regelmäßige und vor allem fachkundige Wartung gewährleistet werden. Am besten von Schindler – einem weltweit führenden Aufzugsunternehmen mit mehr als 140 Jahren Erfahrung. Heute schon Schindler gefahren? www.schindler.de
We Elevate
editorial
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LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER, in Zeiten polarisierender Haltungen und der daraus entstehenden sozialpolitischen und gesellschaftlichen Herausforderungen ist Kultur der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält – losgelöst von Alter, Geschlecht und Herkunft. Deshalb darf Kunst meines Erachtens nach nicht nur elitär wahrgenommen und in Museen, Galerien oder virtuell auf OnlinePlattformen gezeigt werden. Mich selbst sehe ich als eine Art künstlerischer Alchemist, der die Grenzen der Malerei immer wieder neu auslotet und nach neuen Wegen sucht. Für Kultur eignet sich der öffentliche Raum besonders gut, denn er steht im Mittelpunkt des täglichen Lebens. Mir geht es um Demokratisierung von Kunst, deshalb bringe ich meine bis zu 500 m² großen Wandbilder an die Haustür der Menschen. So wie gute Architektur das Leben positiv beeinflusst, ohne sich aufzudrängen, so sollte auch Kunst im öffentlichen Raum das Leben bereichern und mehr Kommunikation bewirken. Damit übernimmt Kunst eine identitätsstiftende Aufgabe; Kunst wird erlebbar und führt zu neuen Erfahrungen. Dabei ist mir Authentizität wichtig, das Verständnis für die DNA eines Ortes, um den richtigen Inhalt und Ausdruck für ein Wandbild zu finden. Am Beispiel meines Werkes Lichtenberg in Berlin aus dem Jahr 2012 sieht man, wie durch Kunst und Kultur eine Gegend in ein neues Licht gerückt werden kann. Mein Kiez, Lichtenberg, hat sich in den letzten Jahren zu einem Familienbezirk und Kreativstandort entwickelt. Davor war er besonders geprägt durch DDR-Führung und Staatssicherheit, und in der Nachwendezeit kam es zu zahlreichen rechtsextremen Situationen. Mir war es sehr wichtig, genau dort einen Kontrapunkt zu setzen. Betrachtet man das Werk Lichtenberg gegenüber der ehemaligen Stasi-Zentrale genauer, dann ist das Grund-
© Dombrowski Lichtenberg 2012, 33 x 15 m
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© Ana Santl
gefühl für Freiheit, für Lebensfreude und für den Neubeginn der Kreativität in dieser Stadt spürbar. Das Bild Adanzé in Berlin-Schöneberg wiederum entstand als Ergebnis meiner Reisen nach Afrika. Adanzé bedeutet in verschiedenen westafrikanischen Sprachen „ein herzliches Willkommen“ und ist inspiriert von den Rhythmen, Mustern der Kleidungsstücke, den Formen und Farben und wirkt wie ein Blumenstrauß, wie ein Willkommensgruß. Konzipiert 2014, zu Beginn der großen Flüchtlingswelle, resultierte aus dem Wandbild ein Schul- und Krankenhausbau in Burkina Faso. Meine Kunst soll zum Nachdenken und Reflektieren anregen. Ein Beispiel hierfür ist meine Arbeit Begegnung in unmittelbarer Nähe des Holocaust Mahnmals in Berlin Mitte, die ich 2016 als Zeichen der Völkerverständigung im Rahmen der aktuellen Flüchtlingsthematik schuf. Am Holocaust Mahnmal werden tausende Fotos gemacht. Die Reaktionen der Besucher spiegelten ihre verschiedenen Kulturen und individuellen Erfahrungen wider. Egal, wo auf der Welt, es ist faszinierend, wenn Menschen Kunst in ihrem unmittelbaren Lebensraum erleben. Plötzlich sind sie ihr ausgesetzt, denken nach, machen mit. Das ist spannend und inspirierend und motiviert mich als Künstler immer wieder aufs Neue. Mit kreativen Grüßen, Ihr
Christian Awe Künstler
© Bernd Borchardt Adanzé 2014, 12,5 x 13,5 m
© Bernd Borchardt Begegnung 2016, 12 x 26 m
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DAI bundesweit
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Kiel
Pinneberg
DAI Fachexkursion 2019 Unter dem Motto „Orientalische Wunder entlang der Seidenstraße“ führt die DAI Fachexkursion für Planer, Architekten und Ingenieure in diesem Jahr nach Usbekistan. Es werden zwei alternative Reisetermine angeboten: • •
Osnabrück
Dortmund
19.–26.10.2019 04.–11.11.2019
Leipzig Düsseldorf
www.dai.org/veranstaltungen/ verbandstermine
Oberhessen
Wiesbaden Aschaffenburg Bamberg
Mainz
Mannheim
Saar
Nürnberg
Folgen Sie dem DAI im Netz: www.dai.org Freiburg
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kein DAI Mitgliedsverein DAI Mitgliedsverein mit Textbeitrag in der vorliegenden Ausgabe
DAI MITGLIEDSVEREINE AIV Aschaffenburg AIV Aschersleben-Staßfurt AIV Bad Hersfeld AIV Braunschweig AIV Frankfurt AIV Hanau AIV Hannover AIV Hildesheim AIV Karlsruhe AIV Koblenz
AIV KölnBonn AIV Konstanz AIV Leipzig AIV Magdeburg AIV Marburg AIV Mark Sauerland AIV Oberhessen AIV Schweinfurt AIV Stuttgart AIV Ulm
AIV Würzburg AIV zu Berlin Dortmunder AIV Mittelrheinischer AIV Darmstadt Münchener AIV Münsterländer AIV Oberrheinischer AIV Freiburg Oldenburgischer AIV Ruhrländischer AIV zu Essen Schwäbischer AIV Augsburg
inhalt
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Editorial Christian Awe DAI bundesweit Inhalt Rubriken Nachrichten Kolumne Bundesstiftung Baukultur Wirtschaft + Recht DAI aktuell Aus dem Präsidium DAI regional AIV Stuttgart: Jahreshauptversammlung 2019 Münsterländer AIV: Schlaun-Wettbewerb 2018|2019 entschieden
11–29 11 12–13 14–15 16–17 18–19 20–21 22–23 24–25 26–27 28–29
Schwerpunkte: Innovative Fassadenlösungen + Textiles Bauen J.MAYER.H: Parkhaus in Miami wulf architekten: Messeparkhaus in Köln LICHT KUNST LICHT: Wasserturm in Luxemburg Orms Designers & Architects: Büro-Pavillon in London MGF Architekten: Institutsgebäude in Essen Schulz und Schulz Architekten: Institutsgebäude in Karlsruhe Sauerbruch Hutton Architekten: Museum in Venedig-Mestre BOLLES+WILSON: Theater in Albanien Lars Meeß-Olsohn: Bespannte Fassaden slapa oberholz pszczulny Architekten: Textilakademie in Mönchengladbach
30–46 30–31 32–33 34–35 36–37 38 39 40 41 42 43 44 45 46
Advertorials | Anzeigen Küffner Aluzargen GmbH & Co. OHG: Jugendherberge in Bayreuth Roto Aluvision: Marienturm in Frankfurt CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH: Römerviertel in Frankfurt Feldmann Metall & Schmiedekunst GmbH: Ganzglasgeländer NOVO-TECH TRADING GmbH & Co. KG: Natur-Faser-Fassade NATURinFORM GmbH: Einfamilienhaus in Jettingen-Scheppach Fachportal vorgehängte hinterlüftete Fassaden VHF: Planerisches Spektrum Moeding Keramikfassaden GmbH: Museum in Regensburg Rieder Sales GmbH: Campus Gravity in Ohio Lucem GmbH: Produktionsbetrieb in Krefeld-Uerdingen Stadur-Süd Dämmstoff-Produktions-GmbH: Dämmen mit Aerogelen Schlagmann Poroton GmbH & Co.KG: Volkshochschule in Landau a. d. Isar Ingenieurbüro Schlattner: Bürogebäude in Münster
47 Titel: Messeparkhaus in Köln, Fassadenplanung von Wulf Architekten (Foto: Tobias Vollmer)
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Autoren | Vorschau | Impressum
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nachrichten
Gebäudehülle der Zukunft Architekten, Ingenieure und Vertreter der Bauindustrie treffen sich vom 28.– 29.10.2019 in Bern auf der Conference on Advanced Building Skins. Die Konferenz ist Europas führendes Event zur Gebäudehülle und vereint hochkarätige Präsentationen mit produktivem Networking in der Baubranche. Über 150 Beiträge zeigen neue Projekte und Entwicklungen im Design von Gebäudehüllen sowie neue Technologien und Produkte zur Steigerung der Energieeffizienz von Dach und Fassade. Die Keynote hält der japanische Architekt und Pritzker-Preisträger Shigeru Ban. www.abs.green Neuer Mensch, neue Wohnung In den 1920er Jahren konstituierte sich in Frankfurt am Main ein beispielloses Programm baulicher und kultureller Erneuerung, das unter dem Namen
Siedlung Praunheim in Frankfurt am Main, 1934 (Foto: Hannah Reeck, © ISG)
„Neues Frankfurt“ in die Kulturgeschichte einging. Unter Stadtbaurat Ernst May nahm hier die Moderne als Lebensform Gestalt an. Im Kern des Projekts stand ein beispielhaftes Wohnungs- und Städtebauprogramm von internationaler Ausstrahlung. Die Ausstellung im DAM in Frankfurt präsentiert bis zum 18.8.2019 Siedlungen und ausgewählte Bauten des Neuen Frankfurt, die den Ruhm der Stadt als Hochburg der Moderne begründeten. www.dam-online.de Bengal stream Bangladeschs Architekturlandschaft ist ein berauschendes Miteinander der Kontraste. In der Deltaregion verschwimmen die Grenzen zwischen Land und Wasser und Vergangenem und Heutigem. Die Ausstellung im DAM in Frankfurt zeigt bis zum 20.10.2019 60 Projekte etablierter und junger bengalischer Architekten. Vergängliche Bambuskonstruktionen treffen auf Wände aus Beton brut, ursprünglich in Ziegel ausgeführte
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Die Fabrik „Loom Shed for Amber Denim“ von Archeground Ltd. ist das Gegenteil der in Bangladesh verbreiteten Textilfabrik (Foto: Iwan Baan)
Gitterornamente verwandeln sich in halb transparente Gewebe. Dieses Oszillieren zwischen lokalen und internationalen Einflüssen kennzeichnete bereits die Moderne im Gangesdelta. www.dam-online.de Rebellische Pracht In den 1970er und 1980er Jahren lehnten sich Gestalter zunehmend gegen die Nüchternheit des Funktionalismus auf. Dieser radi-
Teekanne aus Keramik von Ettore Sottsass, Hersteller: Anthologie Quartett, 1987 (Foto: © VG Bild-Kunst/Marcus Schneider)
kalen Bewegung der postmodernen Designgeschichte wird jetzt im Museum Marta Herford bis zum 1.9.2019 eine Plattform gegeben – als bewusstes Kontrastprogramm zum 100-jährigen Bauhausjubiläum. Erstmalig in dieser Kombination sind Möbel, Leuchten und Objekte legendärer Designer wie u. a. Ettore Sottsass, Matteo Thun und Michele De Lucchi zu sehen. www.marta-herford.de Aktuelle Architektur aus Österreich Der österreichische Architekturpreis zählt zu den wichtigsten Architekturpreisen in Österreich und würdigt Bauvorhaben, die in der Verwirklichung ihrer Aufgabe, der Ausführung, der architektonischen Gestalt, in ihrem gesellschaftlichen Engagement und innovatorischen Charakter als vorbildlich zu bezeichnen sind: Exzeptionelle Lösungen auf Grund intensiver Kooperation von Bauherr und Architekt. Die in diesem Jahr eingereichten Projekte
werden bis zum 2.8.2019 in der Österreichischen Botschaft in Berlin gezeigt. www.zv-architekten.at Zukunft Schulbau Schulneubauten, Erweiterungen und Sanierungen gehören aktuell zu einem der zentralen Themen der Investitionspolitik der Bundesländer. Allein in Berlin werden bis 2024/25 neue Räume für rund 70.000 Schüler benötigt. Aus diesem aktuellen Anlass zeigt eine Ausstellung im Aedes Architekturforum Berlin bis zum 8.8.2019 12 zeitgenössische Schulbauten aus 11 Ländern Europas, die beispielhaft für die Umsetzung gegen-
Simone-Veil-Schule in Frankreich von Dominique Coulon & Associés (Foto: Eugeni Pons)
wärtiger pädagogischer und städtebaulicher Modelle sind und mit ihren facettenreichen Angeboten Anregungen bieten. www.aedes-arc.de Thonet & Design 200 Jahre Möbeldesign präsentiert die Pinakothek der Moderne in München anhand der Geschichte des Familienunternehmens Thonet. Den Pionierleistungen der Frühzeit – neue Technologien, neue Gestaltungsmöglichkeiten, neue Vertriebs- und Marketingwege – stehen noch bis 2.2.2020 die Entwicklungen des 20. und frühen 21. Jahrhunderts gegenüber. www.dnstdm.de
Blick in die Ausstellung (Foto: A. Laurenzo)
kolumne
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BESSER BAUEN IN DER MITTE Hierzulande wird oft immer noch an den falschen Stellen gebaut: Auf der grünen Wiese entstehen mit guter Absicht, doch oft ohne wirklichen Bedarf, neue Einfamilienhaus- und Gewerbegebiete. Gleichzeitig verschwindet das Leben aus den Ortskernen, und Leerstand macht sich breit. Geht dies ungebremst weiter, verfehlt Deutschland nicht nur seine Flächenverbrauchs- und Klimaziele. Es verschwinden auch attraktive Ortsbilder und Kulturlandschaften und damit Heimat. Um das zu vermeiden, hat die Bundesstiftung Baukultur das Handbuch zur Innenentwicklung „Besser Bauen in der Mitte“ herausgebracht. Besonders im aktuellen Bauboom gilt: Wir müssen an den richtigen Orten und mit guter Gestaltung bauen. Obwohl insbesondere Wohnraum in den Metropolregionen rar ist, fallen rund 80 % des neuen Flächenverbrauchs auf kleinere Gemeinden in ländlichen Gebieten. Eine Umfrage der Bundesstiftung hat ergeben, dass 65 % der Gemeinden Einfamilienhausgebiete ausweisen, obwohl sie in schrumpfenden Regionen liegen. Gleichzeitig stehen laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) deutschlandweit noch bis zu 165.000 ha Fläche in integrierten Lagen für ein Weiterbauen der Orte zur Verfügung. Die Zahlen zum Flächenverbrauch sind ernüchternd, zumal das Phänomen, aber auch Lösungen in Politik und Forschung lang bekannt sind. Doch dass, wie oft behauptet, kein Erkenntnisdefizit, sondern nur noch ein Umsetzungsdefizit vorliegt, konnten die Bundesstiftung Umwelt und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) in ihrem gemeinsamen Forschungsprojekt zur „Reduzierung des Flächenverbrauchs durch Innenentwicklung und nachhaltige Infrastruktur“ nicht feststellen. Eher mangelt es am Problembewusstsein: Im Alltag der Bevölkerung spielt Flächenverbrauch als Umweltproblem kaum eine Rolle und wird mit dem eigenen Handeln, den Wohnwünschen und dem Mobilitätsverhalten nicht in Verbindung gebracht. Obwohl Bundespolitik und Forschung in Machbarkeitsstudien und Modellversuchen Instrumente zur Flächenreduzierung ausreichend erprobt haben, scheinen diese Erkenntnisse in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kaum anzukommmen. Dabei sind die negativen Folgen für Umwelt, Baukultur und damit für die Lebensqualität
rechts Besser bauen in der Mitte (Grafik: © Bundesstiftung Baukultur, Design: Heimann+ Schwantes)
offensichtlich: Gewachsene Landschaftsbilder und wichtige Agrarflächen gehen verloren. Boden- und Wasserhaushalte werden verändert, die Wahrscheinlichkeit von Hochwasser nimmt zu. Tiere und Pflanzen werden verdrängt, die biologische Vielfalt schwindet. Über Jahrhunderte gewachsene, umweltfreundliche kompakte und baukulturell wertvolle Siedlungen werden durch Zersiedelung zerstört, identitätstiftende Heimat verbaut. Stattdessen legt sich um einen verödeten Ortskern ein Ring von neuen Einfamilienhäusern, Gewerbegebieten und Supermärkten, durch neue Gemeindestraßen erschlossen. Dieser sog. Donut-Effekt (innen hohl, außen viel substanzlose Masse) fördert zusätzlich die Abhängigkeit vom klimaschädlichen Individualverkehr. Vor diesem Hintergrund möchte das Handbuch „Besser Bauen in der Mitte“ gute und machbare Alternativen vorstellen und somit Lust machen auf eine qualitätvolle Innenentwicklung. In 6 einfachen Schritten mit herausnehmbarem Poster skizziert der Ratgeber den Weg für Kommunen zur lebendigen, flächenschonenden Gemeinde. Praxisnahe Instrumente wie Flächenkataster, Bodenvorratspolitik oder Standortmanagement werden vorgestellt und erklärt. Ansprechende Grafiken verdeutlichen das Potenzial von Aufstockungen, An- und Umbauten, Lückenschluss, Restflächenaktivierung und Konversion. Im Mittelpunkt des Handbuchs stehen 25 Beispielprojekte aus ganz Deutschland, die durch kreative, manchmal überraschende Lösungen zeigen, wie Innentwicklung auch in kleineren Orten gelingen kann. Handbuch als PDF oder zum Bestellen unter: www.bundesstiftung-baukultur.de Sabrina Ginter und Julian Latzko
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wirtschaft + recht
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§§ Die in Berlin, München, Frankfurt und Wien ansässige Kanzlei Zirngibl Rechtsanwälte Partnerschaft mbB ist Premiumpartner des DAI. Zu ihren bundesweiten Arbeitsschwerpunkten zählen das Immobilien-, Bau- sowie das Vergaberecht.
NEUES AUS DEM... ...Bau- und Architektenrecht
...Vergaberecht
Geltendmachung fiktiver Mängelbeseitigungskosten gegenüber Architekten
Elektronische Einreichung von Angeboten und Teilnahmeanträgen
Soweit ein Architekt wegen Planungs- oder Überwachungsfehlern wegen Schadensersatz in Anspruch genommen wird, können nach BGH (Urteil vom 08.11.2018- VII ZR 100/16) zur Bemessung der Höhe des Schadensersatzes nicht mehr die fiktiven Mängelbeseitigungskosten herangezogen werden.
Mit der fortschreitenden Nutzung von elektronischen Kommunikationsmitteln in Vergabeverfahren steigt auch die Anzahl der Fälle, in denen ein Angebot oder ein Teilnahmeantrag aufgrund einer fehlerhaften Bedingung nicht formoder fristgerecht beim Auftraggeber eingeht und deshalb zwingend auszuschließen ist.
Nach früherer Rechtsprechung bestand der Schaden des Bauherren regelmäßig im Minderwert des Werkes, welcher sich durch die fiktiven Kosten der Mängelbeseitigung manifestierte. Dadurch war es dem Bauherren praktisch möglich, den Schadensersatz zu kassieren, ohne aber die Mängel tatsächlich zu beseitigen, oder er ließ die Mängel letztendlich günstiger beseitigen.
Eine wichtige Entscheidung hierzu wurde Ende letzten Jahres von der Vergabekammer Lüneburg erlassen (VK Lüneburg, Beschl. v. 11.12.2018). Gegenstand der Entscheidung war ein Verhandlungsverfahren zum Neubau eines Schulzentrums, das über das elektronische Vergabeportal „Deutsches Vergabeportal“ (www.dtvp.de) durchgeführt wurde. Die Teilnahmeanträge sollten dabei im Projektraum über den vorgesehenen Bereich „Teilnahmeanträge“ eingereicht werden. Da einer der Bewerber den Teilnahmeantrag über den Bereich „Kommunikation“ eingereicht hatte, wurde der Antrag wegen des Verstoßes gegen die Formvorschriften von der Wertung ausgeschlossen. Den diesbezüglich gestellten Nachprüfungsantrag wies die Vergabekammer Lüneburg zurück.
Dass eine solche fiktive Schadensberechnung im Werkvertragsrecht nicht möglich sei, hatte der BGH bereits mit seinem wegweisenden Urteil vom 22.02.2018, Az. VII ZR 46/17 entschieden. Mit seinem Urteil vom 08.11.2018 hat er diese Rechtsprechung richtigerweise auch auf Schadensersatzprozesse gegen Architekten ausgeweitet. Im Ergebnis ist der Bauherr jedoch nicht dazu gezwungen, die tatsächlichen Mängelbeseitigungskosten als Schaden geltend zu machen. Er kann im Wege eines Gutachtens den mangelbedingten Minderwert des Werkes berechnen lassen und dies als Schaden in Rechnung stellen. Weiterhin kann er einen Anspruch auf Vorfinanzierung der Mängelbeseitigung geltend machen, wobei er hierüber nach erfolgter Mängelbeseitigung abrechnen muss. Die Entscheidung schützt Architekten davor, dass sich der Bauherr auf Kosten des Architekten bereichert, indem er einen Schadensersatz kassiert, der den tatsächlichen Beseitigungskosten letztendlich nicht entspricht, und sie ist vor diesem Hintergrund begrüßenswert. Rechtsanwalt Milan Meixelsberger
Nach Ansicht der Kammer sind elektronisch eingereichte Teilnahmeanträge so zu verschlüsseln, dass ein vorfristiger Zugriff auf die empfangenen Daten nicht möglich ist. Dies kann bei der Übermittlung der Teilnahmeanträge über den Kommunikationsbereich nicht gewährleistet werden, denn dieser ist ausschließlich für solche Kommunikationsvorgänge wie Bieterfragen, Antworten, Absageschreiben und ähnliches vorgesehen. Nur unter der Rubrik „Teilnahmeanträge“ können die Daten signiert und verschlüsselt eingereicht und aufbewahrt werden, sodass erst nach Ablauf der Frist ein Zugriff im 4-Augen-Prinzip möglich ist. Eine Vergabesoftware, die für die Kommunikation und die Abgabe eines Teilnahmeantrags jeweils unterschiedliche Eingabefelder vorsieht, ist nach Auffassung der Vergabekammer auch deutlich genug, sodass keine zusätzliche Erklärung des Vergabeportals von dem Auftraggeber erwartet werden kann. Bietern kann daher empfohlen werden, sich ausreichend Zeit für die Auseinandersetzung mit der Vergabesoftware zu nehmen. Denn Fehler bei der Bedingung gehen zu deren Lasten. Rechtsanwältin Anna Deutinger
Ansprechpartner Berlin: RA Lars Robbe, Tel.: 030–880331–231, Fax: 030–880331–100, Mail: l.robbe@zl-legal.de, www.zl-legal.de Ansprechpartner München: RA Dr. Ulrich May, Tel.: 089–29050–231, Fax: 089–29050–290, Mail: u.may@zl-legal.de, www.zl-legal.de
DAI aktuell | DAI regional
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AUS DEM PRÄSIDIUM DAI Tag 2019 Mitte Juni traf sich das DAI Präsidium zu einer weiteren Sitzung in Berlin. Den meisten Raum nahm die Vorbereitung des DAI Tages ein, der am 21.9.2019 ebenfalls in Berlin stattfindet. Die Details dazu sowie eine Anmeldemöglichkeit finden Sie auf unserer Web-Seite unter www.dai.org. Bitte melden Sie sich möglichst zeitnah an, damit wir die Planung optimieren zu können. DAI Fachexkursion 2019 Für die internationale DAI Fachexkursion nach Usbekistan sind noch wenige Plätze frei. Angeboten werden zwei Reisetermine: 19.–26.10.2019 und 4.–11.11.2019. Die Anmeldung kann über die DAI Web-Seite vorgenommen werden.
Weitere Aktivitäten Im politischen Berlin ist mit Anfang des Monats Juni die Sommerpause eingekehrt. Wenige Wochen zuvor war noch nicht klar, wann genau der EUGH seine Urteilsverkündung hinsichtlich des HOAI-Vertragsverletzungsverfahrens vornehmen würde. Die Verbände und Kammern arbeiten derzeit u. a. am Projekt „Baustelle 2030“, wo das Thema Digitalisierung eine Hauptrolle spielt. Außerdem gibt es einen intensiven Austausch mit dem Bauministerium in Bezug auf fehlende Fachkräfte in diesem Bereich. Anfang September ist ein Fachgespräch der Bundesstiftung Baukultur zum Baukulturbericht 2020/21 geplant. Der 4. Bericht wird sich mit den öffentlichen Räumen beschäftigen. Udo Sonnenberg
AIV Stuttgart
JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG 2019 Im Rahmen seiner diesjährigen Jahreshauptversammlung hat der AIV Stuttgart einen neuen Vorstand gewählt. Der bisherige 1. Vorsitzende Hans-Günther Friedrich und der bisherige Geschäftsführer Dieter Peschke haben sich auf eigenen Wunsch nicht mehr zur Wahl gestellt. Der neu gewählte Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:
Als Beiräte wurden gewählt:
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1. Vorsitzender: Arne Rüdenauer 2. Vorsitzende: Prof. Dr. Kathy Meiss 3. Vorsitzender: Jan Pfeffer Schatzmeister: Manuel Stütz Schriftführer: Jens Walko
Michael Balz Hans-Günther Friedrich Dieter Peschke Jürgen Topper Kai Zweigart
www.aiv-stuttgart.org
ES BRAUCHT NICHT VIEL, NUR DEN RICHTIGEN. www.schlattner.de
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DAI regional
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oben Den 1. Preis in der Teilaufgabe Architektur erhielten Lukas Richter und Mira Sophie Vitt von der Uni Siegen rechts Den 1. Preis in der Teilaufgabe Städtebau erhielt Nico Volkhausen von der TH Köln
Münsterländer AIV
8. SCHLAUN-WETTBEWERB ENTSCHIEDEN Das Schlaun-Forum lobt jährlich den Schlaun-Wettbewerb als Ideenwettbewerb in Nordrhein-Westfalen aus. Ziel ist die Förderung junger Planer in den Fachgebieten Städtebau, Landschaftsplanung, Architektur und Bauingenieurwesen. Wettbewerbsaufgabe Der Schlaun-Ideenwettbewerb 2018|2019 befasste sich mit einer Fläche von 54 ha in der Baker-Kaserne, die überwiegend in den 1930er Jahren für die deutsche Wehrmacht in Paderborn als Panzerkaserne errichtet worden ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Britische Armee die Kaserne übernommen. Sie soll planmäßig 2019 freigezogen werden. Preisgerichtssitzung Im April 2019 fand unter Vorsitz von Prof. Martin Korda aus Münster die Preisgerichtssitzung statt. 11 Preisrichter bewerteten 103 Arbeiten in den Fachrichtungen Städtebau und Architektur von 36 verschiedenen Hochschulen. Insgesamt standen Preisgelder in Höhe von 24.000 Euro zur Verfügung. Prof. Korda stellte fest: „Das Preisgericht war erfreut über die hohe Zahl von Einsendungen und die hohe Qualität der Ideen, welche die Bearbeiter aus den Hochschulen angeboten haben. Erfreulich war die Unbefangenheit, mit der die jungen Leute sich mit der Augabe beschäftigt haben“. Teilaufgabe Städtebau In der Teilaufgabe Städtebau sollten Ideen für eine funktionsfähige Nutzungsmischung aus Wohnen, Dienstleistung, Forschen, Arbeiten, Kultur, Kindergarten und Freizeit entwickelt werden. Der 1. Preis ging an Nico Volkhausen von der TH Köln. Das Preisgericht stellte fest: „Der Verfasser entwirft ein bemerkenswertes architektonisches Modul, das überraschend vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Auf vorgegebener Baufläche eines städtebaulichen Entwicklungsrasters bilden zwei sog. Kolonnaden-Höfe, die der horizontalen Erschließung dienen, und drei Treppenhäuser ein wohlproportioniertes Raumgerüst, in das unterschiedliche 2- bis 4-geschossige Bausteine eingefügt werden können.“ Teilaufgabe Architektur In der Teilaufgabe Architektur sollten in Erinnerung an die Geschichte des Ortes ein soziales Zentrum für Kultur und
Läden des täglichen Bedarfs, Aktivitäten für Kinder, Räume für Jugendliche, junge Familien und Senioren geschaffen werden. Den 1. Preis erhielten Lukas Richter und Mira Sophie Vitt von der Uni Siegen. Das Preisgericht stellte fest: „Die planerische und städtebauliche Ausarbeitung des Beitrages beeindruckt durch eine besonders gründliche Auseinandersetzung mit dem Ort und durch die tiefe planerische Durcharbeitung der komplexen und vielschichtigen Aufgabenstellung.“ Dies würdigte das Preisgericht in gleicher Weise wie die städtebaulichen Leitgedanken und die strategischen Vorschläge für eine schrittweise Realisierung. Resumee „Die präsentierten Arbeiten bieten einen spannenden Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten für die Zukunftschancen des Baker Areals“, freute sich Bürgermeister Michael Dreier über die studentischen Arbeiten und bedankte sich im Namen der Stadt Paderborn beim Schlaun-Forum für die Ausrichtung dieses zukunftweisenden und äußerst informativen Wettbewerbs. „Es war faszinierend zu sehen, wie detailliert sich die Studierenden mit der Wettbewerbsaufgabe auseinandergesetzt haben. Die eingereichten Arbeiten sind ein enormer Gewinn für den anstehenden Entwicklungsprozess des Areals Baker“, fasste die Technische Beigeordnete Claudia Warnecke das Ergebnis zusammen. „Aufgrund der ausgesprochen anspruchsvollen Aufgabe waren die Teilnehmer stark gefordert. Erfreulich ist die ausgewogene regionale Verteilung der Preisträger von Hamburg im Norden bis Rapperswil in der Schweiz“, so der Sprecher des Schlaun-Forums Dr. Wolfgang Echelmeyer. In diesem Jahr waren die Stadt Paderborn, die NRW.BANK und die BimA (Bundesanstalt für Imobilienaufgaben) Hauptförderer. Darüber hinaus unterstützten die LVM-Versicherung, die WSG Wohnungs- und Siedlungs-GmbH, der Münsterländer AIV und der DAI diesen Wettbewerb. Volker Busen
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rechts Die Fassade von J.Mayer.H besteht aus rot-blau-weiß gestreiften, organisch geformten Aluminiumblechen, die in die Fassade auf der anderen Seite der Gebäudeecke hineinzugreifen scheinen
Im Jahr 2018 ist die Museum Garage in Miami fertig gestellt worden. Dabei handelt es sich um ein Parkhaus für 800 Fahrzeuge, dessen Fassade von 5 verschiedenen Architekturbüros gestaltet worden ist. Die Fassade von J.MAYER.H Architekten gleicht einem überdimensionalen Puzzle.
GIGANTISCHES PUZZLE Parkhaus in Miami
Spielerische Komposition Das ambitionierte Gesamtprojekt, dessen Konzept von Terence Riley von K/R Architekten stammt, ist geprägt durch die Erscheinung eines surrealistischen Gesellschaftsspiels in Form von Bildcollagen verschiedener Künstler, die unabhängig von den Kreationen der jeweils anderen Künstler entstanden sind. Die Methode stammt aus Frankreich und heißt ursprünglich Cadavre Exquis. Ganz im Sinne dieses „Spiels“ haben 5 Architektur- und Designbüros individuelle, radikal unterschiedliche Fassaden entwickelt, ungleiche
und nicht miteinander verbundene Teilstücke, die die rein nützliche Grundstruktur des Baus mit einem facettenreichen Teppich aus Bildern umhüllt. Beteiligt waren die Büros WORKac, Clavel Arquitectos, Nicolas Buffe, K/R und J.MAYER.H.
mische Formen des Automobildesigns werden zitiert und scheinen über dem Gehsteig zu schweben. Kleinere Volumen aus Metallgittern ragen heraus und werden durch integriertes Licht bei Dunkelheit in Szene gesetzt. J.MAYER.H
Hugs and Kisses Die Fassade von J.MAYER.H heißt XOX (Hugs and Kisses). Sie erscheint in Form eines überdimensionalen Puzzles mit rätselhaften Formen, strukturiert durch Bänderungen und mit leuchtenden Farben geschmückt. Aerodyna-
Alle Fotos: Miguel de Guzmán unten Einzelne „Puzzleteile“ sind mit einem Metallgitter verkleidet und werden bei Dunkelheit hinterleuchtet
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links Das neue Parkhaus der Koelnmesse bietet auf 5 Parkebenen Stellplätze für 3.260 PKW und eine Logistikfläche für 700 LKW (Alle Fotos: Tobias Vollmer)
rechts Durch die Überlappung der Bleche entstehen interessante geometrische Muster, die bei Dunkelheit eine sinnliche, zeichenhafte Symbolik entwickeln
POETISCH-ZEICHENHAFTE HÜLLE Messeparkhaus in Köln
Das Parkhaus P22a der Koelnmesse entstand auf dem S-förmigen Grundriss an der Zoobrücke nach Plänen des Büros schultearchitekten. Die Aufgabe von wulf architekten bestand darin, eine innovative und zeichenhafte Fassade für die Messe und die Stadt Köln zu entwerfen. Organische Struktur Die homogen gestaltete Fassade wirkt nicht nur leicht und transparent, sondern umgibt den geschwungenen Baukörper mit einer poetisch-organischen Hülle, die ihm Plastizität verleiht. Dabei erscheint sie nicht ornamental.
Sie ist viel mehr als große organische Struktur entworfen, die den Anschein erweckt, als würde sie atmen. Es ging darum, eine „Haut“ als Fassade zu entwickeln, die licht- und luftdurchlässig ist. Die Schuppung steht für das Organ Haut. Assoziationen zur Natur,
wie beispielsweise zu Libellenflügeln, sind erwünscht. Das Oberflächenrelief infolge der Auffächerung der Flügel bzw. Schuppen wirkt plastisch und atmungsaktiv. Die Fassadenhaut eignet sich besonders für geschwungene Grundrisskonturen. Ihre poetische Ausstrahlung enthebt das Parkhaus einem reinen Zweckbauniveau. Konstruktive Umsetzung Im Zuge der Formfindung musste ein Element gefunden werden, das einerseits konstruktiv und architektonisch die Rundungen der Fassade nachzeichnet, andererseits auch das Erscheinungsbild nach außen unterstreicht. Hierfür wurde eine Konstruktion gewählt, die auf dem Thema von Fischschuppen basiert. Für die Übersetzung dieses Prinzips wurden rund 3.000 lasergeschnittene Paneele mit Randverstärkung aus Lochblech gefertigt, welche über Schraubbolzen mit der darunterliegenden Pfosten-RiegelKonstruktion aus Metall verbunden wurden. Die kiemenartigen Öffnungen sowie der Lochanteil der Bleche selbst gewährleisten dabei die notwendige, natürliche Durchströmung des Park-
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hauses mit Luft und zugleich die natürliche Belichtung des Innern. Durch die Überlappung der Bleche entstanden interessante geometrische Muster, die bei Dunkelheit eine sinnliche, zeichen-
hafte Symbolik entwickeln. Das Befestigungssystem erlaubt eine flexible Montage und Wartung der Paneele. Durch den Einsatz von Gewindestangen war die Montage aus verschiedenen
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Richtungen möglich. Unterschiedliche Winkel bei identischen Elementen konnten ausgeglichen werden. wulf architekten
Objekt: Kubus Aalen Material: Aluminium Oberfläche: POHL Duranize® Copper System: POHL Europanel® EM
POHL FASSADEN
METALL SYSTEM OBERFLÄCHE WIR LIEFERN IHNEN METALLFASSADEN FÜR BEEINDRUCKENDE ARCHITEKTUR
Fotografie: David Matthiessen
www.pohl-facades.com
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DYNAMISCHES GEFLECHT Wasserturm in Luxemburg
Im Sommer 2018 wurde der spektakuläre Wasserturm der Architekten Jim Clemes Associates seiner Bestimmung übergeben. Mit einer Höhe von 68,5 m bietet er ein Fassungsvermögen von 1.000 m3 und behauptet sich mit eindrücklicher visueller Präsenz gegenüber der umliegenden Bebauung eines Industrie- und Gewerbegebietes inmitten eines vielbefahrenen Autobahnkreuzes. Das von LICHT KUNST LICHT entwickelte Beleuchtungskonzept unterstreicht diese Präsenz und macht die Struktur und Farbigkeit der äußeren Gebäudehülle weithin sichtbar. Wassertürme, im Französischen poetisch „Chateaux d‘eau“ genannt, sind in ihrer Häufigkeit eine Besonderheit der luxemburgischen Infrastruktur. Angelegt als Wasserreservoirs und Brunnenbauten sichern sie die Trinkwasserversorgung im hügeligen Binnenland. Zugleich sind sie Landmarken und Wegweiser, die für Ortskundige und Durchreisende gleichermaßen Orientierung und Identität schaffen. Eine ausgezeichnete Trinkwasserqualität hat in der Bevölkerung einen sehr hohen Stellenwert, da das Trinkwasser direkt aus natürlichen Quellen und ohne weitere chemische Behandlung zu den Verbrauchern gelangt. Funktion und Eleganz Außerhalb der Stadt Luxemburg gelegen, entsteht der neue Stadtteil Ban de Gasperich. Frühe Erhebungen zeigten, dass die Kapazitäten des nahegelegenen Wasserturms „Tubishaff“ in Cessingen mehr als ausgeschöpft waren und der Bau eines neuen Reservoirs
unbedingt erforderlich war. Aus dem folglich ausgelobten Architekturwettbewerb für einen Neubau ging das Architekturbüro Jim Clemes Associates als Sieger hervor. Der Entwurf umgibt den funktionalen Kern des Wasserturms mit einem dynamisch wirkenden Geflecht aus flachen, weiß beschichteten Aluminiumbändern, das in einem Abstand von etwa 50 cm die Betonwand elegant umhüllt. Beleuchtungskonzept Die Anstrahlung des Turmes erfolgt aus einer bodennahen Position und belegt die Gebäudehülle mit einem weichen Lichtschleier, der das Objekt in all seinen Facetten und Dimensionen erlebbar macht. Die Lichtfarbe spielt hierbei eine tragende Rolle. Die Asso-
rechts Bei Dunkelheit hebt eine kaltweiße Beleuchtung den Wasserturm in seiner makellosen Frische hervor
ziation mit Erfrischung durch kühles Wasser war dabei der konzeptionelle Ausgangspunkt der Überlegungen. Die Farbe Weiß steht in unserem Kulturkreis für Reinheit und unverfälschte
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links Ein dichtes Geflecht aus flachen, weiß beschichteten Aluminiumbändern umhüllt den neuen Wasserturm in Ban de Gasperich in Luxemburg
Natürlichkeit. So entstand die Idee, die Fassade in der Nacht mit kaltweißem Licht von 6.500 K zu illuminieren. Im Kontext des vorwiegend warmtonigen Umgebungslichts hebt sich der Wasserturm durch den erhöhten Blauanteil im Lichtspektrum in seiner makellosen Frische hervor – mehr durch seine Assoziativfarbe als durch seine vordergründige Helligkeit. Die für die Außenbeleuchtung verwendeten LEDScheinwerfer sind mit RGBW-Platinen bestückt. So können mittels einer programmierten Ansteuerung neben der „sinnstiftenden“ weißen Illumination zu bestimmten Uhrzeiten oder besonderen Anlässen monochromatische, farbige Lichtszenen, Farbverläufe oder auch Lichtanimationen erzeugt werden. Rhythmisches Licht Gestaffelt in drei verschiedenen Abstandsbereichen sind 24 LEDScheinwerfer konzentrisch um den Turm herum angeordnet. Im gebäudenahen Bereich befindet sich der innere Leuchtenring, angeordnet in einem Abstand von etwa 5,50 m um den Umriss des Reservoirs. Hier sind Leuchten mit breitstrahlender Lichtcharakteristik für eine weiche, ansatzlose Betonung des unteren Turmabschnitts vorgesehen. In einer Entfernung von 8,50–9,50 m und 14,5–19,50 m liegen Strahler mit einer engeren (13°) bzw. sehr engen Licht-
verteilung (8°) für die mittleren und oberen Fassadenzonen. Durch diese fein kalibrierte Abstufung entstand nach einer präzisen und stufenlosen Feinausrichtung der Leuchten eine allseitig wirksame, erstaunlich homogene Lichtpräsenz, deren Streulicht in den Luxemburger Himmel auf ein Maximum von 3 % reduziert werden konnte. Trotz unterschiedlicher Abstrahlungscharakteristika handelt es sich um durchgehend baugleiche Außenraumstrahler. Durch ein modulares Wechselsystem aus Vorsatzlinsen werden die erforderlichen Ausstrahlungswinkel generiert, ohne eine Vielzahl von Leuchtentypen mit verschiedenen Wartungsroutinen und Ersatzteilen zu etablieren. Magisches Zusammenspiel Mit diesen behutsamen Maßnahmen ist ein magisches Zusammenspiel aus Fassadenmaterialität und Lichtpoesie entstanden, das die Funktion des Gebäudes sensorisch erfahrbar macht und eine geradezu textile, strukturierte Nachtanmutung schafft. Weithin sichtbar empfiehlt es sich als Landmarke, die durch ihre visuelle Frische Aufmerksamkeit erzeugt und von seinem kostbaren Inhalt erzählt. Andrea Rayhrer Fotos: Johannes Roloff
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SCHILLERNDE AUSSENHÜLLE Umgestaltung eines Büro-Pavillons in London
Der 19 m hohe zylindrische Pavillon „3 Broadgate“ steht eingekesselt zwischen zwei Bürokolossen und ist eine bauliche Besonderheit im Finanzdistrikt City of London. Trotz eines breiten Fußgängerdurchgangs wurde er von den Passanten als Barriere betrachtet und so gut es ging umgangen. Dank der Umgestaltung durch Orms Designers & Architects überzeugt 3 Broadgate nun als großer Torbogen mit schillernder Metallhülle und neuer Identität. Im Finanzboom der 1980er Jahre wurden in der City of London eine Vielzahl großer Bürogebäude gebaut. Zwischen Liverpool Station und Finsbury Avenue Square plante der britische Architekt Peter Foggo einen dreiteiligen Bürokomplex mit hochwertiger Granitfassade und einer postmodernen Anmutung. Die Adressen 1–2, 3 und 5 Broadgate wurden als zusammenhängender städtischer Cluster mit einer einheitlichen Fassade konzipiert, und es gab viele Stimmen, die diese architektonische Einheit gerne erhalten hätten, letztlich ohne Erfolg. Neue Perspektive Die ursprüngliche Fassade von 3 Broadgate dominierten roséfarbener Granit und getönte Glasfronten. Ebenerdig ist das Gebäude offen und soll Fußgänger dazu anregen, ihren Weg durch das Gebäude zu führen. Der Abstand vom Pavillon zu den Nachbargebäuden des Campus ist eng und Broadgate für Fußgänger eine beliebte Verbindung zur Liverpool Street und Moorgate. Die Auswertung von Fußgänger-
bewegungsströmen zeigte, dass durchschnittlich etwa 30.000 Menschen diese Strecke jeden Wochentag nutzen. Allerdings entschied sich nur ein kleiner Prozentsatz für den Weg durch das Gebäude. Oberste Priorität für die Umgestaltung von 3 Broadgate war es daher, die Wahrnehmung des Gebäudes als Barriere aufzulösen. Orms entfernten die abgehängte Decke und erweiterten damit die Durchgangshöhe von 3 auf 4 m. Eine neue vorgehängte Fassade bildet optisch über die gesamte Höhe der drei Stockwerke einen Torbogen, der die engen Zwischenräume zwischen 5 und 1–2 Broadgate auflockert und einen spannenden neuen Weg bereitstellt. Ein zusätzlicher Anreiz für den Weg durch das Gebäude ist ein Coffee-Shop im Inneren des Bogens. Schindeloptik Im Gestaltungsprozess für die Fassade blickten Orms in die historische Vergangenheit von Broadgate. Die erste dokumentierte Nutzung des Londoner Stadtgebiets spricht von einem „Tenter Ground“, wo neu hergestellte Tücher nach
Editorial
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POROTON®-T7®, -S8® und -S9®
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Menschlichere Dimensionen In drei Größen bis maximal 500 x 350 mm unterstreicht jede einzelne Schindel die Eigenständigkeit und die menschlichere Dimension des Pavillons im Gegensatz zu seinen Nachbargebäuden. Für die Oberfläche der insgesamt 5.425 Schindeln setzten Orms auf eine besonders wartungsarme und langlebige Lösung. Durch Eloxieren wurde die oberste Schicht des Aluminiums mittels anodischer Oxidation in eine Schutzschicht mit matter bis seidenglänzender Anmutung und extremer Langlebigkeit verwandelt. Da es sich um eine Oberflächenveredelung ohne zusätzlichen Farbauftrag handelt, kann das Metall zu 100 % wieder in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden. Seit Mai 2019 führen die ersten Londoner ihren täglichen Weg durch den Torbogen. Einen neuen Spitznamen hat der Pavillon auch schon: Der Ritter vom Broadgate. Stephanie Lindenschmidt
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dem Walken zum Trocknen aufgespannt wurden. Daraus entwickelten die Architekten die Idee kleiner, rechteckig überlappender Kacheln, die sich in Wellenform um das Gebäude wickeln. Zuerst skizzierten sie eine Art bewegliche Kachel, die sich im Wind bewegt und an die aufgespannten Tücher der Tenter Grounds erinnert. Zunächst führte die Idee der Kachel in Richtung Terrakotta. Am Ende überzeugte eine wesentlich leichtere Variante aus Aluminium, die den Gedanken der Leichtigkeit von Stoffbahnen abbildet und selbst durch Leichtigkeit überzeugt. Ein quadratisches Lochmuster kreiert zusätzliche Durchlässigkeit.
Detaillierte Informationen dazu und über unsere Aktivitäten für Artenschutz, Regionalität und Biodiversität finden Sie unter: schlagmann.de/klimaneutraleziegel
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links Die Fassadenverkleidung bildet einen hohen Torbogen aus und definiert so eine einladende und großzügig anmutende Passage (Foto: Christian Pohl GmbH)
In enger Zusammenarbeit mit Klimaschutz-Experten haben wir eine 3-Säulen-Strategie entwickelt. Mit den Maßnahmen dieser Strategie sind unsere TopProdukte, die perlitgefüllten POROTON®-T7®, -S8® und -S9® die ersten klimaneutralen Ziegel.
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oben Seidenglänzende Aluminiumschindeln erinnern an die Leichtigkeit von Stoffbahnen und legen sich auf einer gewellten Unterkonstruktion um die Fassade (Foto: Christian Pohl GmbH)
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AUSDIFFERENZIERTES RAUMKONTINUUM Institutsgebäude in Essen
Das Gelände des UNESCO-Welterbes Zeche Zollverein ist zu einem international anerkannten Zentrum für Kultur, Kunst und Kreativwirtschaft geworden. Auf Basis des Masterplans von Rem Koolhaas wird das Gebiet auch in den kommenden Jahren zur „Designstadt“ fortentwickelt. So realisierten MGF Architekten auf dem ehemaligen Materiallagerplatz der Zeche den Neubau für den Fachbereich Gestaltung der Folkwang Universität der Künste. Planungsprozess Den städtebaulichen Vorgaben folgend reihten die Architekten unterschiedlich große Kuben so aneinander, dass sie den städtebaulichen Abschluss des neuen Quartiers Nord an der Peripherie des denkmalgeschützten Areals bilden. Der Neubau integriert das umfangreiche Raumprogramm für die Studiengänge Fotografie, Industrial Design, Kommunikationsdesign sowie Kunst und Designwissenschaft. Zusammen mit dem SANAA Gebäude bildet der langgestreckte Baukörper nun den Campus Welterbe Zollverein der Folkwang Universität der Künste. Er schafft die räumlichen Voraussetzungen für eine einzigartige transdisziplinäre Studienstruktur, die durch die Verbindung von Theorie und Praxis neue Sicht- und Vorgehensweisen generiert. Formfindung Die Formfindung wurde durch den Städtebau und die Architektur der Zeche inspiriert. Die 4 aneinander gereihten Kuben mit ihren eingeschnittenen Höfen und Atrien werden durch prägnante Vor- und Rücksprünge gegliedert. Im Innern
verknüpfen Verkehrsflächen und geschossübergreifende Lufträume die einzelnen Kuben zu einem Raumkontinuum. Für eine mögliche Um- oder Nachnutzung bietet die Stahlbetonskelettbauweise mit Stützenkonstruktion und wenigen aufsteigenden Kernen maximale Flexibilität. Der mit DGNBPlatin zertifizierte Bau trägt so so zur Revitalisierung und Weiterentwicklung des Welterbes Zollverein bei. Puristische Anmutung Schon im Wettbewerbsentwurf wurde die flächenbündige Fassade als Reminiszenz an die Architektur der Zeche thematisiert. Im Planungsprozess kristallisierte sich eine klassische vorgehängte hinterlüftete Fassade als adäquate Lösung für die äußere Gebäudehülle heraus, mit puristischer Anmutung und technisch auf höchstem Niveau. Während die konventionelle Verglasung diffusionsdicht in der Dämmebene liegt, ist die äußere Prallscheibenschicht, welche die Raffstoren aus Aluminiumlamellen vor Wind und Wetter schützt, auf einer Ebene mit den Fassadentafeln angeordnet. Zwischen der 3 mm dicken Bekleidung aus feuerverzinktem Stahl und den Prallgläsern, die mit einem dunklen U-Profil gefasst sind, verläuft ein markanter Abstand von 6 cm. Vertikale Fugen und die Formate von Fenstern und Bekleidung sind präzise aufeinander abgestimmt. Deutscher Fassadenpreis 2018 Die Jury des Deutschen Fassadenpreises für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden (VHF) lobte die durchgängig herausragende Qualität des Projekts vom Städtebau im WelterbeKontext über die architektonische Grob- und Feingliederung
links Geschossübergreifende Lufträume schaffen einen kommunikativen Ort mit unterschiedlichen Raumqualitäten für Lehrende und Lernende
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oben Versprünge innerhalb der Brüstungselemente und der Verglasung bilden die Raumnutzung ab und lassen ein bewegtes Bild entstehen
bis hin zur Wahl und Komposition der Konstruktionen und Materialien. Besonders herausgestellt wurde bei der Fassadengestaltung der direkte Bezug auf die vorwiegend orthogonale Typologie der Bestandsgebäude und aus dieser schlüssig abgeleitet ihre Flächenbündigkeit. Vor- und Rücksprünge schaffen eine Maßstäblichkeit, die sich bei näherer Betrachtung immer weiter ausdifferenziert. Im Detail ist die Fassade
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oben Ein vertikales Raster bindet die Ordnung der Brüstungen aus verzinktem Stahlblech mit den transparenten Bereichen aus Glas zusammen
sehr sorgfältig durchgearbeitet. So rücken etwa die Glaselemente insgesamt um die Tropfkantendistanz nach außen und betonen dadurch den kubischen Gesamteindruck des Ensembles. Susanne Ehrlinger Fotos: Friedhelm Krischer
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rechts Die präzise Setzung des Neubaus führt die streng orthogonale Struktur des Campus weiter
VARIABLE LICHT- UND SICHTSITUATIONEN Institutsgebäude in Karlsruhe
Der Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft Karlsruhe hat mit seiner intensiven Durchgrünung, der klaren städtebaulichen Struktur und den bestehenden Stahlbetonskelettbauten eine starke Identität. Diese prägenden Gestaltungselemente greift der Neubau für den Fachbereich Sensorik (Gebäude N) von Schulz und Schulz Architekten auf und überführt die Prinzipien der 1960er und 1970er Jahre in die Gegenwart. Wissenschaftlicher Austausch und interdisziplinäre Kommunikation sind die zentralen Leitgedanken, um einen neuen, offenen und auf die Forschung fokussierten Campusbaustein zu formen. Die präzise Setzung des Gebäudes N führt die streng orthogonale Struktur des Campus weiter. Die städtebauliche Disposition folgt dem grundlegenden Campusgedanken, der verschiedene Institute um ein zentrales Herzstück gruppiert. Die bis dato unbebaute Ecke des Campus wird durch den Neubau besetzt, der über einen großen erdgeschossigen Unterschnitt auf die Campusmitte ausgerichtet ist. Mit seiner quadratischen Form ist er ein wichtiges Bindeglied, das zwischen den unterschiedlichen Ausrichtungen der Bestandsbebauten vermittelt. Innere Organisation Die differenzierten Anforderungen an Raumgrößen und -nutzungen prägen die Grundrisstypologie. Die 4 Hauptgeschosse werden von einer in der
Gebäudemitte angeordneten Kommunikationszone geordnet, die sämtliche Verkehrsflächen bündelt und den Blick auf den Campus sowie in die angrenzende Waldlandschaft freigibt. Die Loggien am südlichen Ende der Kommunikationszonen nehmen Gestaltungsmotive der Nachbarbebauung auf und ermöglichen einen geschossweisen Austritt ins Freie. Die Mittelzone dient neben der Haupterschließung auch als Wartebereich zwischen Vorlesungen, als Pausenbereich und als zwanglose Diskussionsplattform für alle Fachbereiche, die den wissenschaftlichen Austausch fördert. Die sonst üblichen Verkehrsflächen sind zentrale Aufenthaltsbereiche, die in die Vorlesungs- bzw. Laborräume überleiten. Eine zwischengeschaltete Vorbereitungs- und Sammlungszone
generiert kurze Wege und schafft eine äußerst effiziente Erschließung und Verknüpfung aller Räumlichkeiten. Vertikal drehbare Metalllamellen Bezugnehmend auf die bestehenden Campusgebäude ist die Fassade als Bandfassade mit vorgehängten Betonfertigteilen ausgebildet. Die Fensterbänder sind oberflächenbündig mit vertikal drehbaren Metalllamellen verkleidet, die in einer Art verstellbarer Filter ganz unterschiedliche Lichtund Sichtsituationen ermöglichen. Die geschlossenen Lamellen generieren eine konzentrierte Forschungsatmosphäre, die nur schemenhafte Ausblicke erlaubt. Die geöffneten Lamellen brechen mit der Hermetik des Institutsgebäudes und erzeugen ein lebendiges Schattenspiel auf der Fassade.
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Überdimensionaler Fingerprint Das Gebäude N öffnet sich über einen großen erdgeschossigen Unterschnitt zum Campus. Über dem Eingang verweist ein 8 m hoher übergroßer Fingerprint subtil auf den Nutzer, den Fachbereich Sensorik. Die Arbeit wurde von dem Künstler Jörg Mandernach aus Ludwigsburg konzipiert. Der Fingerabdruck ist als Flachrelief in die Oberfläche der seriell vorgefertigten Beton-
unten Vertikal drehbare, perforierte Metalllamellen ermöglichen es, den je nach Tages- und Jahreszeit passenden Öffnungsgrad fein zu justieren
fassade eingearbeitet. Hierfür wurden die Papillarleisten als Siliconmatrizen in die Standardschalungen eingelegt, sie formen sich als Vertiefungen von etwa 1 cm in der Oberfläche der gesäuerten Betonelemente ab. Ansgar Schulz, Benedikt Schulz Fotos: Gustav Willeit
unten Die über alle Geschosse reichende großzügige Mittelzone ist eine fließende, über ein zentrales Oberlicht beleuchtete Kommunikationsplattform
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KOMPLEMENTÄRES GEGENÜBER Museumsneubau in Venedig-Mestre
M9 ist ein Museum für die Geschichte des 20. Jahrhunderts von Sauerbruch Hutton Architekten und Teil eines neu entstehenden Museumsviertels in Mestre, auf Venedigs terra ferma. Teils Bildungs- und teils Veranstaltungsort, dient es als komplementäres Gegenüber zu der vom Tourismus dominierten Inselstadt und als Ort lokaler Identifikation. Städtebauliche Einbindung Den Mittelpunkt des Viertels bildet ein kleiner Museumsplatz, der Teil einer neuen Wegeverbindung von der zentralen Piazza Erminia Ferretto zur Via Cappuccina ist. Diese Diagonale durch einen bisher unzugänglichen Block wird vom Hauptgebäude des Museums und einem kleineren Verwaltungsbau flankiert und führt weiter durch den Innenhof des Convento delle Grazie, einem Klosterbau aus dem 16. Jahrhundert, der saniert und umgenutzt wurde. Restaurants und Geschäfte in den Erdgeschosszonen beleben den gesamten Weg durch den Block.
rechts Nahtlos zieht sich der öffentliche Fußweg hinein in das Museum, was durch den einheitlichen Bodenbelag unterstrichen wird
M9 ist ein aktives Museum ohne Schwelle zwischen innen und außen, das Bewohner wie Touristen, jung wie alt adressiert und als sozialer Ort die
Essenz der europäischen Stadt am Leben erhält. Der Neubau schafft die städtebauliche Einbindung durch eine neue diagonale Fußwegverbindung
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INNOVATIV. ÄSTHETISCH. NACHHALTIG.
links Das 2018 fertig gestellte Museum M9 in Mestre ist ein aktives Museum ohne Schwelle zwischen innen und außen
durchs Quartier. Sie verläuft zwischen den beiden Baukörpern des Museums hindurch und bietet den Hauptzugang zum Foyer und den Zugang zum Auditorium. Das Erdgeschoss ist fast vollständig verglast, was die visuelle Verbindung von außen nach innen schafft. Dieser nahtlose Übergang wird in der Materialität unterstützt durch den einheitlichen Naturstein-Bodenbelag aus venezianischem Trachyt, der durchgängig überall im Außenbereich des M9 Quartiers und im Innenbereich des Museums verlegt ist. Innere Organisation Das Museum beherbergt im Erdgeschoss öffentliche Funktionen wie Mediathek, Auditorium, Museumsshop und Café. Die Ausstellungs- und Veranstaltungsbereiche in den Obergeschossen erreicht man über eine dramatisch inszenierte Treppe. Eine Dauerausstellung führt auf „narrativen Pfaden“ durch die Moderne Italiens. Eine tagesbelichtete White Box auf der obersten Etage steht für Wechselausstellungen zur Verfügung. Fassade im Kontext Ziel des Entwurfs war die nahtlose Integration des Museums in den heterogenen Kontext der Altstadt von Mestre, ohne auf einen unverwechselbaren Charakter zu verzichten. Aus diesem
Grund wurde eine polychrome Keramikfassade mit einer Palette von 17 Farbtönen gewählt, die die Farbgebung bestehender Nachbargebäude aufgreift. Die Farbpalette der Keramikplatten ist bei beiden Baukörpern dieselbe, nur die Zusammensetzung bzw. jeweils verwendete Anzahl der einzelnen Töne ist unterschiedlich: Die Keramikfassade des kleineren Baukörpers, der die Verwaltung beherbergt, weist eine intensivere bzw. gesättigtere Farbigkeit mit mehr Rot auf als die des größeren Baukörpers für das Museum, der in helleren, neutralen Tönen gehalten ist. Der volumetrischen Artikulation dienen plastisch in den Baukörper eigeschnittene Flächen wie die zurückversetzten Eingangsbereiche und weitere Außenflächen auch im oberen Teil des Museumsgebäudes in Sichtbeton. Die wohlüberlegte Platzierung einzelner Fensteröffnungen dient ebenfalls den visuellen Beziehungen zwischen den Räumen des Museums und denen der Stadt. Sauerbruch Hutton Fotos: Alessandra Chemollo © Polymnia Venezia
unten Die Obergeschosse erreicht man über eine dramatisch inszenierte Treppe
Frühlingssonne in Venedig - perfektes Wetter, um ein außergewöhnliches Gebäude in Szene zu setzen: Das MUSEO M9 in Mestre, Venedig. Im neu entstandenen Museumsviertel in Mestre macht der Neubau, für den die Berliner Architekten Sauerbruch Hutton verantwortlich zeichnen, von sich Reden. Mit seiner einzigartigen, vielfarbigen Fassade aus schmalen Terracottaelementen, die nach dem Zufallsprinzip angeordnet sind, ist er selbst schon Kunstobjekt.
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NEUES GEWAND
Umgestaltung eines Theaters in Albanien
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oben Masken bestimmen die neue Theaterfassade: Zwischen der schwarzen Maske der Tragik und der weißen Maske der Komik ist das Publikum platziert
Das Theater in Korça ist ursprünglich ein Geschenk Moskaus gewesen, bevor sich der albanische Kommunismus mit dem post-stalinistischen Russland überwarf. Im Zuge der umfangreichen Neugestaltung seines Umfeldes sollte es ein neues Gesicht erhalten. Der Entwurf des Architekturbüros BOLLES+WILSON schenkte ihm viele neue Gesichter. Masterplan Der große Theaterplatz in Korça, der genug Raum für nationalistische Paraden bietet, wurde zum Gegenstand der Neugestaltung durch BOLLES+WILSON, nachdem das Büro 2009 den internationalen Wettbewerb zur Neuplanung des historischen Zentrums von Korça gewonnen hatte. Die Hauptachse des mittlerweile fast vollständig umgesetzten Masterplans ist der Bulevard Shën Gjergji. Er bildet den neuen Dreh- und Angelpunkt der Stadt, eine Promenade für Fußgänger, die auf den Theaterplatz zuläuft. Der Platz ist nun zudem durch die von den Architekten 2014 fertig gestellte Red Bar in the Sky verankert. Der Campanile ragt über den Platz und bietet einen Blick auf die historischen Strukturen der Stadt. Neugestaltung des Theaters Der nächste Schritt der Wandlung bezog sich auf die neue Gestaltung des Theaters. Ihm sollte buchstäblich ein neues Gesicht gegeben werden. Die Idee beruhte auf der Gestaltung der Fassaden mit Masken. Die Methode basierte – wie
rechts Die Kapazität des Theatersaals konnte durch die Umwandlung der zwei Ebenen in eine große geneigte Parkettfläche erweitert werden
bei allen albanischen Projekten von BOLLES+WILSON – auf handgezeichneten Konzepten von Peter Wilson und ihrer Interpretation durch lokal ansässige Büros, in diesem Fall durch DEA Studio. Dies implizierte fraglos Missverständnisse und Übersetzungsfehler, so beispielsweise bei den bauausführenden Firmen vor Ort beim Anblick einer Reihe von repräsentativen albanischen Renderings, in denen aber keine
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oben Der Theaterplatz mit der neu gestalteten Theaterfassade und dem Campanile der Red Bar in the Sky bildet den neuen Dreh- und Angelpunkt von Korça
oben Die weiße Maske der Komik befindet sich an einem mit schwarzen Basalt verkleideten Nebengebäude, in dem ein Treppenhaus untergebracht ist
Details zu finden waren. Peter Wilson löste das Problem durch die 1:1-Darstellung der Details direkt auf der Wand.
ähnelt einer großen japanischen No-Theater-Maske. Obwohl die Radien der Ränder vorgegeben waren, war für die Umsetzung eine 1:1-Demonstration mit einem Brotmesser nötig, um die Idee deutlich zu machen. Die großformatige weiße Maske der Komik ist hingegen konkav geformt und an einem mit schwarzem Basalt verkleideten Nebengebäude angebracht. Sie ist mit einem Edelstahlprofil eingefasst, in das der weiße Putzabdruck eingelassen wurde. Die den Konstruktionen zugrunde liegenden Prinzipien wurden ebenfalls von Hand gezeichnet. BOLLES+WILSON
Individuelle Masken Masken der Komik und der Tragik sind eng mit dem Theaterwesen verbunden. Hier sind sie nun in insgesamt 140 Varianten – handgefertigt aus Terrakotta durch den lokalen Künstler Vasillaq Kolevica – zu sehen. Sie sind alle 80 cm hoch und besetzen jeweils ein Planquadrat der bestehenden Art-déco-Fassade. Die großformatige, beinahe bedrohlich wirkende schwarze Maske der Tragik ist konvex geformt und besteht aus Polystyrol. Ihre Oberfläche ist verputzt und
FASSADENTECHNIK Wegweisend für die Ausführung von wärmegedämmten Vorgehängten Hinterlüfteten Fassaden (VHF) der Werkstoffe Faserzement, HPL, Ziegel/Keramik und Aluminium. SEIT 1959 Laichanger 36 86554 Pöttmes Tel.: 0 82 53- 99 86 - 0 Fax: 0 82 53- 99 86 - 30
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oben Die Durchsicht nach außen kann durch eine dunklere Gewebe-Innenseite noch erhöht werden
PROJEKTDATEN Projekt: Innovation Center der Heraeus Holding GmbH, Hanau Architekt: Planquadrat Elfers Geskes Krämer PartG mbB, Darmstadt Textilfassade/Profiltechnik: Ellermann GmbH, Rietberg Gittergewebe: SIOEN Industries NV, Ardooie/Belgien Produkt: T2 | White 0014 (W090721LV)
BESPANNTE FASSADEN Textilien bieten vielfältige Möglichkeiten, um Fassaden zu prägen und einem Gebäude ein Gesicht zu verleihen. Dabei haben Lichtdurchlässigkeiten und geometrische Formen Einfluss auf das Erscheinungsbild. unten Innovation Center Heraeus in Hanau: Die licht- und luftdurchlässige Bespannung wirkt nur auf den ersten Blick massiv (Fotos: Ellermann / SIOEN Industries)
Neubau eines Verwaltungs- und Laborgebäudes Bei dem Projekt Innovation Center Heraeus in Hanau von Planquadrat Elfers Geskes Krämer wurde ein klarer geometrischer Gebäudekörper mit Innenhöfen umseitig mit einer weißen Bespannung versehen, die auf Anhieb nicht unbedingt als gespanntes Textil wahrgenommen wird. Je nach Lichtsituation wirkt das Gewebe aufgrund der Reflexion von direktem Sonnenlicht monolithisch-opak, oder – im Streiflicht und besonders im Schatten ganz ohne direktes Auflicht – leicht transparent, und die dahinter liegende Glasfassade schimmert durch. Die nahezu unauffälligen Aluminiumrahmen mit der integrierten Tuchaufnahme nehmen sich optisch zurück, und die Gliederung der Fassade erfolgt ausschließlich durch die horizontalen Decken und die vertikalen Öffnungen zwischen den bespannten Flächen. Durch die hohe Lichttransmission des PVC beschichteten PolyesterGittergewebes mit 22 % Öffnungsanteil entstehen lichte Innenräume; die Textil überspannten Fensterflächen werden verschattet und ermöglichen so ein gutes Raumklima. Das Innovation Center Heraeus zeigt eine großzügige Raumwirkung mit Bezug zum städtischen Kontext. Sollte nutzerseitig eine bessere Durchsicht der Bespannung von innen auf das Umfeld gewünscht sein, so könnte das Meshgewebe auch zweifarbig ausgeführt werden: In einem solchen Falle wäre die Gewebe-Außenseite z. B. weiterhin weiß, aber im Gegensatz dazu würde eine dunkel bedruckte Innenseite die unten Aluminiumprofil mit Flanschprofil (1), Rahmenprofil (2), justierbarem Spannprofil zur Aufnahme des Tuches mit Hohlsaum und Keder (3) und Abdeckprofil (4) (Zeichnung: Ellermann)
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rechts Sporthalle in Obertshausen (Fotos: A. Ollenschläger, EPS Systems KG, Tamburro + Partner mbB Architekten, Dr. Lars Meeß-Olsohn, leichtbaukunst)
Durchsicht vor allem in den Abendstunden erleichtern, da die raumseitige Reflexion bei eingeschalteter Beleuchtung minimiert wäre. Bei dem Projekt wurde auf ein hochfestes Gewebe (Type II, schwer entflammbar, nicht-brennend abtropfend, B1 gem. DIN 4102) zurückgegriffen, welches der Hersteller anstelle der standardmäßigen 3,00 m Rollenbreite in 3,60 m liefern konnte. Dabei ist festzustellen, dass gerade im Fassadenbereich die bei Herstellern typischen Rollenbreiten bis 3,20 m oftmals nicht ausreichen, um ohne zusätzliche Schweißnaht die Flächen zwischen den Ebenen zu bespannen. Das durch den Konfektionär/Fassadenbauer verwendete Profil verfügt über eine Spannvorrichtung, sodass die mit einem Keder im Hohlsaum versehenen Gewebezuschnitte umlaufend geführt und mit der notwendigen Vorspannung versehen werden konnten. Sanierung einer Sporthalle Als weiteres Beispiel für ein markantes, individuelles Erscheinungsbild mit Textil dient die im Zuge einer Sanierung erstellte Fassadengestaltung der Sporthalle im südhessischen Obertshausen. Vor der vorgehängten Betonfassade aus den 1970er Jahren wurde mithilfe eines aufgespannten Gewebes eine Tuchebene geschaffen, deren Strenge spielerisch mit runden Ausschnitten aufgebrochen wurde. Das Konzept von Architekt Alfons Tamburro sah eine heitere Wandgestaltung mit 13 kreisrunden Durchbrüchen unterschiedlicher Durchmesser vor. Die auch im Innenraum zur Anwendung gebrachten Gymnastik- und Ballsport- Motive werden durch die unregelmäßig gelochte Membrane akzentuiert. Nachts gewinnt die Malerei an den Wänden durch die Beleuchtung im Zwischenbereich zum Tuch zusätzlich an Tiefe. Die Herausforderung lag in der faltenfreien Erstellung der Tuchfläche. Daraus ergab sich die Notwendigkeit, das in einem Stück konfektionierte Tuch an den Rändern durch Spannprofile in sehr kleinen Abständen spezifisch an die unterschiedlichen Durchmesser anzupassen und aufzuspannen. unten Ein Mesh-Gewebe hätte in der Schattenwirkung die Unterkonstruktion abgebildet, daher kam ein PVC-beschichtetes Polyestergewebe mit geringer Transluzenz zum Einsatz
PROJEKTDATEN Projekt: Sporthalle, Obertshausen Architekt: Tamburro + Partner mbB Architekten, Koblenz Textilfassade/Profiltechnik: EPS Systems KG, Siegen Technische Beratung: Dr. Lars Meeß-Olsohn, TEXTILE-ARCHITEKTUR, Velbert
Der Montagezustand zeigt, dass die Kreisausschnitte aus Aluminiumprofilen nachgebildet und zusammen mit den notwendigen Aussteifungen an die vorgehängte Unterkonstruktion aus Stahl geschraubt wurden. Ein Rahmen aus Aluminiumblech fasst den Zwischenraum zur Wand ein, er bildet umlaufend den Abschluss und verdeckt geschickt Teile der notwendigen Unterkonstruktion. Lars Meeß-Olsohn unten Die Kreisausschnitte der textilen Bespannung wurden in Aluminium nachgebildet und gemeinsam mit den Aussteifungen an der Unterkonstruktion verschraubt
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TRANSLUZENTES GEWAND Textilakademie in Mönchengladbach
Die Textilakademie NRW in Mönchengladbach ist eine neue Bildungsstätte, mit der die Hochschule Niederrhein und die Verbände der Rheinischen und Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie die Berufsausbildung an einem Standort konzentrieren. Das von slapa oberholz pszczulny | sop architekten geplante Gebäude verleiht der Akademie eine angemessene Präsenz auf dem Campus. Aussagekräftige Architektur Der freistehende Baukörper befindet sich auf einem Eckgrundstück und nimmt nicht nur städtebaulich eine zentrale Position ein. Seine Architektur transportiert die Lehrinhalte der Akademie nach außen und macht den vielfältigen Einsatz von Textilien bereits aus der Ferne erlebbar. Wie der Faltenwurf eines Vorhangs legt sich ein silbrig schimmerndes Gewebe wellenförmig um den kantigen Betonwürfel. Die leicht transparente, beweglich anmutende Membran bildet dabei den größtmöglichen Kontrast zu der strengen Geometrie des dahinterliegenden Kubus. Erscheint das Lehrgebäude bei Tageslicht als stoffartiges Gebilde, wird seine Wirkung in der Dunkelheit umso interessanter. Die hell erleuchteten Fenster scheinen dann durch das Gewebe und machen die dahinterliegende Gebäudestruktur erkennbar. Die unterschiedlich großen Fensterflächen verteilen sich unregelmäßig über die Fassade und erzeugen so zusätzliche Spannung. Der Eingangsbereich, der von dem Gewebe ausgespart wird, ist durch eine großzügige Glasfassade gekennzeichnet. Innere Organisation Im Inneren des lichtdurchfluteten Gebäudes befinden sich flexibel aufteilbare Lehrräume, ein zentrales Atrium, eine Aula und die Verwaltung. Passend zum dominierenden Sicht-
beton entwickelten die Innenarchitekten von slapa oberholz pszczulny ein zurückgenommenes Konzept. So sind Einbauten und Möbel überwiegend in kontrastierendem Schwarz oder geweißter Eiche gehalten. Die mobilen, im ganzen Gebäude verteilten Sitzmöbel dagegen heben sich in ihrer hellen, variierenden Farbigkeit bewusst davon ab. Fassadenkonstruktion Das großmaschige, transluzente PTFE-Glasfasergewebe steht als vorgespannte Konstruktion bis zum Bodenansatz rund um den Baukörper und ist durch eine eigenständige Unterkonstruktion an der Betonfassade befestigt. An Ankerplatten angebrachte Konsolen tragen eine Stahlkonstruktion aus Seil, auf der das textile Gewebe aufgespannt ist. Durch das Spannen wird die Fassade in ihre endgültige Wellenform gebracht, die durch verschiedene Öffnungsbögen in Radien zwischen 2,5 und 4 m definiert wird. Durch unterschiedliche Beleuchtungsszenarien kann die Fassade, die auch als Projektionsfläche dient, angestrahlt oder hervorgehoben und die Wellenform entsprechend kontrastiert werden. Textile Hülle Scheint sich die rund 2.100 m2 große textile Fassade auf den ersten Blick in einer gleichmäßigen Wellenbewegung um den
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links Wie der Faltenwurf eines Vorhangs legt sich eine silbrig schimmernde transluzente Membran um den dahinterliegenden Betonkubus
Kubus herum zu bewegen, zeigt sich die Differenziertheit im Detail: Denn sämtliche Stoffbahnen unterscheiden sich in ihrem jeweiligen Zuschnitt voneinander. Die dynamische Wirkung der Hülle beeinflusste also maßgeblich die Konstruktionsweise. Hinzu kam der Wunsch der Architekten nach einer möglichst schlanken, unscheinbaren Tragkonstruktion. Beide Parameter erforderten eine präzise Planung und enge Abstimmung der Projektbeteiligten untereinander: So arbeiteten formTL Ingenieure, welche für Seile, Stahlunterkonstruktion und Membrane zuständig waren, Hand in Hand mit den ausführenden Unternehmen. Basis für die vorgespannte Fassade bildete die mit Kehl- und Gratseilen formgefundene Membran-Seil-Konstruktion. Als formgebende und lastabtragende Elemente sind die Seile linear entlang der Fassade von oben nach unten in Kehle und Grat gespannt, somit teilen sich die Seile die Last von Windsog und Winddruck. Dynamische Wirkung Die textile Hülle schlingt sich abwechselnd vor bzw. hinter den Seilen ondulierend um den Kubus. Sowohl die Seile als auch die Membrane sind an einer Stahlkonstruktion aus liegenden Stahlbögen gelagert. Aus quadratischen Hohlprofilen geformt, verleihen die unterschiedlichen Bogenradien der wellenförmigen Hülle eine besondere Dynamik. Ihre Verankerung am Massivgebäude erfolgt oben über Stahlkonsolen und Stahlschwerter, wobei die Anschlüsse gelenkig ausgeführt sind. Die schrägen Abstützungen waren aufgrund des Lastabtrages in den Massivbaukörpern erforderlich, um die Stabilität der vorgehängten Fassadenhaut zu gewährleisten. Am unteren Abschluss wird die Last direkt in die Bodenplatte bzw. die Decke der Tiefgarage abgetragen. Als statische Herausforderung zeigte sich neben den unterschiedlich geformten Stoffbahnen und dem teils großen Abstand zwischen Hülle und Massivbau auch die Durchdringung der außen am Gebäude angebrachten Dämmung. Um der Fassade eine möglichst leichte Wirkung zu verleihen und die Konstruktion weitgehend zu verbergen, wurde das Gewebe nicht unmittelbar an den liegenden Stahlbögen befestigt. Angeschweißte, gebogene Stahlleisten bilden
oben und unten Sowohl die Seile als auch die Membrane sind an einer Stahlkonstruktion aus liegenden Stahlbögen gelagert
den optischen Abschluss und ermöglichen, die Stoffbahnen annähernd unsichtbar vor den lastabtragenden Bögen mit Abdeckleisten elegant zu klemmen. Auch die Schweißnaht der Einzelbahnen tritt kaum in Erscheinung, da sie den vertikal gespannten Kehl- und Gratseilen folgt. Die Seile haben oben verstellbare Gewindefittings, mit denen sich das starre Gewebe geringfügig nachjustieren lässt. Das Gewebe wurde an den Membranausschnitten konstruktiv verstärkt. slapa oberholz pszczulny architekten formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau unten Weiß und schwarz gehaltenes Mobiliar steht im Kontrast zum dominierenden Sichtbeton
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NEUE HERBERGE FÜR DIE JUGEND
Futuristische Architektur mit vertikalen Fassadenprofilen aus Aluminium Für die Bayreuther Jugendherberge setzte das Berliner Architekturbüro LAVA – Laboratory for Visionary Architecture auf moderne und robuste Materialien im Außen- und Innenbereich. Eine dreidimensional anmutende, farbig gestaltete Fassade aus Paneelen spannt den Bogen zwischen Gebäude und Natur. Zur Neuausrichtung von Jugendherbergen waren bereits 2009/2010 Workshops vorausgegangen mit dem Ziel eines Konzepts „Jugendherberge 2015“. Anhand der erarbeiteten Themen und Vorgaben entwickelte LAVA in Zusammenarbeit mit der Bauabteilung des DJH Bayern die Entwurfsgrundlagen für das Projekt in Bayreuth. Die Themen „Gemeinschaft erleben“, authentische Materialwahl und ganzheitliche Nachhaltigkeit standen dabei im Vordergrund. Innovatives Konzept Das Konzept der internationalen Jugendherberge in Bayreuth steht für die Erneuerung der Jugendherbergen und deren Attraktivität. Es ist gekennzeichnet durch Internationalität, Integration und Innovation. „Der Neubau der Jugendherberge
in Bayreuth setzt neue Maßstäbe für eine zeitgemäße, funktionale und gestalterisch anspruchsvolle Neuinterpretation einer Jugendherberge. Neue Zielgruppen und Bedürfnisse waren der Anstoß zur Entwicklung architektonischer Kriterien. Dazu gehören innovative räumliche Konfigurationen, Nachhaltigkeit in funktionalen, baulichen und sozialen Ebenen und die Möglichkeit, sportliche Angebote direkt mit dem Bauwerk verschmelzen zu lassen“, so Tobias Wallisser vom Architekturbüro LAVA (Quelle: Interview german-architects.com). Dynamische Formensprache Das über einem Y-förmigen Grundriss zweigeschossig errichtete Gebäude wird von außen durch einen sichtbaren Querriegel geteilt und ist durch dynamische Details mit dem Dach-
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links In 5 abgestuften Grüntönen halten die vertikalen pulverlackierten Aluminiumprofile der Witterung nachhaltig stand (Alle Fotos: Werner Huthmacher)
randbereich verbunden. Die Fassadenabschnitte zwischen den raumhohen Fenstern der insgesamt 45 Zimmer und Seminarräume sind mit einer vorgehängten hinterlüfteten Konstruktion (VHF) und pulverlackierten Aluminiumpaneelen verkleidet. Die vertikalen, 100 mm breiten Paneele verleihen den Fronten des mehrfach geschwungenen Baukörpers eine zusätzliche Dynamik. Durch den wiederkehrenden Farbverlauf von hellem nach dunkem Grün erscheint die Fassadenfront in reliefartiger Dreidimensionalität. Eine natürliche Farbgebung mit Gelb und Grüntönen spannt den Bogen zwischen Gebäude und Landschaft. In gelungener Weise erhält damit eine über 100 Jahre alte Tradition der Jugendbewegung und deren Beherbergung einen neuen Glanz. Langlebige Paneele – für außen und innen Für die Verkleidung der Fassaden, Decken, Wände und Möbel hat Küffner das bekannte Prinzip des Nut- und Federsystems für Paneele aus Aluminium weiterentwickelt. Das Ergebnis sind geschlossene, dekorative Oberflächen in eloxierter oder pulverlackierter Ausführung, Diese bieten einen beständigen Schutz gegen Witterungseinflüsse und mechanische Beanspruchung. Je nach Einsatzbereich, Verlegeart und Farbgebung kommt der horizontal oder vertikal verlaufende Paneelcharakter zur Geltung. Auf Wunsch können die 6 m langen, unterschiedlich modularen Profile in Breiten von 100 und 160 mm werkseitig zugeschnitten und bauseits untereinander kombiniert werden. Es stehen flächige, wellenförmige und auch kantig strukturierte Profile zur Verfügung, die wirtschaftliche und kreative Lösungen für den Innen- und Außenbereich bieten. Das Programm wird ergänzt durch Eckprofile, Anfangs- und Abschlussprofile mit unterschiedlichen Kantenradien. Für die Befestigung werden spezielle Paneelklemmen eingesetzt, die für eine geschlossene Pressfuge zwischen den Paneelen sorgen. Diese gewährleisten zugleich geräuschfrei die Bewegungsfähigkeit der Aluminiumpaneele, welche aufgrund von klimatischen Temperaturschwankungen im Freien erforderlich ist. Damit ist der Einsatz für Fassaden, Dachuntersichten sowie Attikaverkleidungen ebenso möglich wie für Wand- und Deckenverkleidungen im Innenausbau. Die Befestigung an der Unterkonstruktion erfolgt verdeckt über die speziellen Klemmprofile, ohne sichtbare Verschraubung oder Schraubenabdeckungen. Für den Rückbau, nach Beendigung des Lebenszyklus, können die Paneele ohne Beschädigung demontiert und sortenrein dem Wertstoffkreislauf zugeführt werden. Die stranggepressten Aluminiumpaneele von Küffner bieten vielfältige Gestaltungsspielräume und bilden mit einer stabilen Nut- und Federverbindung ein geschlossenes Oberflächenbild im attraktiven Design.
PANEELE AUS ALUMINIUM mit Nut und Feder
Für die Verkleidung von Fassaden, Decken und Wänden hat Küffner das bekannte Prinzip des Nut- und Federsystems für Paneele aus Aluminium weiter entwickelt. Das Ergebnis sind geschlossen dekorative und dauerhafte Oberflächen in eloxierter oder pulverlackierter Ausführung die für beständigen Schutz gegen Witterungseinflüsse und mechanische Beanspruchung sorgen. Es stehen flächige, wellenförmige und auch kantig strukturierte Profile zur Verfügung, die wirtschaftliche und kreative Lösungen für den Innenund Außenbereich bieten.
kueffner.de
www.kueffner.de Küffner Aluzargen GmbH & Co. OHG | Kutschenweg 12 | D - 76287 Rheinstetten
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KOMFORT TRIFFT ENERGIEEFFIZIENZ
oben Bedienfreundliche und hochdichte Lüftungsklappen sorgen dank der integrierten Parallel-Ausstellscheren für eine sehr hohe Luftwechselrate
Die stetig wachsende Bedeutung der Finanzmetropole Frankfurt manifestiert sich nicht zuletzt in den imposanten Gebäuden des Central Business District (CBD). Im pulsierenden Herzen des CBD, direkt gegenüber der Deutschen Bank, entstand in den letzten Monaten der so genannte Marienturm. Die Ausführung seiner Elementfassade erfolgte durch FKN Fassaden, ein Unternehmen der FKN Gruppe mit Hauptsitz in Neuenstein. Für die Drehfenster mit einem Flügelgewicht von bis zu 180 kg nutzte FKN den Beschlag „Roto AL Designo“ in 4 Varianten. Als Lösung für die nach innen öffnenden Lüftungsklappen empfahl das Roto Object Business Parallel-Ausstellscheren aus dem Programm „Roto PS Aintree“ in der Kombination mit einer Sondereckumlenkung. Die prägnante Architektur des 155 m hohen Marienturms entwarf das Berliner Büro Thomas Müller Ivan Reimann. Eine gleichmäßige Gliederung der Fassaden durch feine, in warmem Silberton schimmernde Aluminiumelemente betont die skulpturale Form des Gebäudes. FKN Fassaden fertigte unter anderem fast 4.300 Drehflügel sowie 1.675 nach innen öffnende Lüftungsklappen. Nach innen öffnende Lüftungsklappen Gefragt war ein kleiner Lüftungsflügel mit einer Breite von 120 mm und einer Höhe von 1.500 mm. Er sollte besonders einfach zu bedienen sein, erinnert sich Heiko Straub, Berater im Roto Object Business, und zugleich höchsten Bedienkomfort mit erstklassiger Dichtheit verbinden. Die Idee: Der Einsatz einer Lüftungsklappe, die nicht gedreht, sondern über Parallel-Ausstellscheren geöffnet wird. Schon nach wenigen
Gesprächen war klar, dass Scheren aus dem Programm „Roto PS Aintree“ auch für ein solches Produktkonzept einsetzbar sind. Normalerweise öffnen sie Fensterflügel nach außen, in diesem Anwendungsfall nun aber nach innen. Speziell für FKN Fassaden und den Marienturm entwickelte das Roto Object Business zusätzlich eine Sondereckumlenkung. Nachhaltige Produktlösung Dank dieser Sondereckumlenkung kann eine Lüftungsklappe umlaufend verriegelt werden, was ihre Dichtigkeit und damit den Wärmeschutz extrem verbessert. „Insofern ist die von Roto für FKN Fassaden entwickelte Beschlaglösung ein Volltreffer“, ist Straub überzeugt. „Der Marienturm wird nach dem LEED System Platinum zertifiziert. Nachhaltige Produktlösungen für eine hohe Energieeffizienz spielen hier also eine große Rolle.“
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Roto Aluvision The experts
oben Durch die von Roto entwickelte Sondereckumlenkung werden die Lüftungsklappen umlaufend verriegelt, wodurch die Dichtigkeit und damit der Wärmeschutz der Fassade verbessert werden
Partner bei Bemusterung und Dauerfunktionsprüfung Den Zuschlag für die Fertigung der kompletten Fassadenarbeiten inklusive aller Drehfenster und Lüftungsklappen erhielt FKN Fassaden nach einer Bemusterung der entwickelten Objektlösung. „Planer und Investoren waren begeistert“, erinnert sich Franz Ebert, Verkaufsleiter bei FKN Fassaden. In der Folge wurden die innovativen Lüftungsklappen im Prüfzentrum Roto ITC – Internationales Technologie-Center – in Leinfelden einer Dauerfunktionsprüfung unterzogen, deren Ergebnisse ebenfalls überzeugten. „Wir können mit dieser Produktentwicklung eine in Funktion und Qualität erstklassige Lösung bieten, und Roto war uns zu jeder Zeit eine wichtige Stütze“, so das Fazit von Ebert. Von der Planung bis zur Fertigung Die Drehfensterflügel im Marienturm sind allesamt 905 mm breit, allerdings zwischen 2.815 und 3.555 mm hoch. Deshalb entwickelte das Roto Object Business für die zwischen 125 und 180 kg schweren Flügel 4 Beschlagkonfigurationen aus Komponenten des voll verdeckten Drehkipp-Beschlagprogramms Roto AL Designo. „Auch hier hat das Roto Object Business eine umfassende Beratung geleistet“, erinnert sich Ebert. „Selbst als die Produktion von Fenstern und Lüftungsklappen begann, waren Mitarbeiter von Roto vor Ort. Alles wurde in engem Kontakt miteinander auf einen guten Weg gebracht.“ Roto Aluvision Roto Frank Fenster- und Türtechnologie GmbH Eintrachtstraße 95 42551 Velbert www.roto-frank.com
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rechts Frankfurts neues Dom-RömerQuartier verbindet die Optik der Vorkriegszeit mit der Handwerkskunst von heute
WIEDERGEBURT EINER ALTSTADT Nach Abschluss der Sanierung des Frankfurter Römerviertels tauchen Bewohner und Besucher in eine Vergangenheit ein, die es in dieser Ästhetik und Perfektion nie zuvor gegeben hat. In den historisch anmutenden Gässchen können sie sich jetzt ein eigenes Urteil darüber bilden, ob die kühne Entscheidung der Stadt Frankfurt richtig war, ihre Altstadt auf dem 7.000 m2 großen Areal wiederauferstehen zu lassen. Sie soll so aussehen wie vor ihrer Zerstörung durch die Luftangriffe von 1943 und 1944. Die Optik der Vorkriegszeit wurde allerdings mit dem Komfort moderner Technik und den Auflagen der hessischen Bauordnung kombiniert. Farborientierung und Masterplanung Alle Gassen der neu gebauten Frankfurter Altstadt sind eng wie zu Goethes Zeiten und fast alle 35 Häuser schmal und hoch, edel und elegant. Sie heißen „Goldenes Lämmchen“, „Klein Nürnberg“, „Rotes Haus“, „Goldene Waage“ oder „Haus zum Esslinger“. Die Farben der Fassaden wurden harmonisch und zugleich historisch unanfechtbar aufeinander abgestimmt. Orientierungshilfe brachte ein Modell der Altstadt, das die Brüder Hermann und Robert Treuner 1926–1962 maßstabsgerecht nachgebaut haben. Im Airbrush-Verfahren bildete der Restaurator Heinrich Paulus-Füller jene 15 Gebäude ab, die detailgetreu rekonstruiert werden sollten. 20 „schöpferische Neubauten“ ergänzen das Ensemble zwischen Dom und Römer. Für sie galten zwar nicht ganz so strenge Auflagen wie für die historischen Bauten, aber die Geschosshöhen und das Sockelmaterial – roter Mainsandstein – waren festgelegt. Mit der Farbmasterplanung wurde Markus Schlegel, Professor für Farbdesign, beauftragt. Es galt, die schöpferischen Neubauten mit den rekonstruierten Gebäuden farblich in Einklang zu bringen, wobei sowohl der Denkmalschutz als auch die unterschiedlichen Vorstellungen der Architekten, Bauherren sowie des Gestaltungsbeirats der Stadt
Frankfurt zu berücksichtigen waren. Um eine stimmige Komposition und ein schlüssiges Altstadtbild zu erreichen, wurden zunächst aus Paulus-Füllers Farbanalyse für die Rekonstruktionen konkret Farbtöne extrahiert und mit einer neu entwickelten Farbgebung für die schöpferischen Neubauten zusammengeführt. Da es wegen der Enge der Straßen im Dom-Römer-Quartier und der laufenden Bauarbeiten nicht möglich war, die Wirkung der Farbtöne und Oberflächenstrukturen an Ort und Stelle zu testen, wurde das Altstadtareal auf einem Parkplatz im Maßstab 1:5 nachgebaut. Der entstandene Farbleitplan und seine jeweils festgelegten objektspezifischen Farbtöne wurden dann meist in drei unterschiedlichen Nuancen ausrezeptiert und großflächig als Musterflächen bereitgestellt. Silikat- und Kalkfarben Vor 6 Jahren erhielt Caparol den Auftrag, die Fassadenfarben für die historischen Bauten zu liefern. Ein Großteil der Außenflächen wurde mit Histolith Fassadenkalk oder mit Sol-Silikatfarbe
rechts Die Farbigkeit des Doms wird von der Neubebauung in Rotnuancen gespiegelt
gestrichen, und für die Holzbauteile wurde Histolith Leinölfarbe verwendet. Die Kollektion Histolith ist speziell für Renovierungen denkmalgeschützter Häuser konzipiert. Moderne Architektur ist viel farbiger, weil es heute ganz andere Pigmente als im 19. Jahrhundert gibt“, erklärt Dr. Christian Brandes, Caparol-Experte für hochwertige Altbau-Renovierung. In ihrer Haptik entsprechen Silikatfarben am ehesten dem historischen Vorbild, aber auch Kalkfarben, die in der Verarbeitung
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rechts Brunnen am Hühnermarkt mit einer Büste des Heimatdichters Friedrich Stoltze
allerdings aufwändiger sind. Vor 100 Jahren wurden den Fassadenanstrichen vor allem Ocker- oder EisenoxidPigmente beigemischt. Aber nur gut betuchte Hausbesitzer konnten sich blaue Fassaden mit Azurit oder Lapislazulipigmenten oder grüne Fassaden mit Malachitpigmenten leisten. Fachwerksanierung 5 Rekonstruktionsfassaden wurden mit Histolith-Beschichtungen angelegt, darunter auch die von dem Frankfurter Architekten Jochem Jourdan rekonstruierte „Goldene Waage“. Das Fachwerk besteht aus altem Eichenholz historischer Bauten. Für die Beschichtung der Fachwerkfassade wurde die HistolithLeinölfarbe mit Echtpigmenten aus der Region abgetönt. So wurde ein möglichst authentisches Aussehen erzielt.
Für die Holzdecke des „Rebstockhofs“ verwendete die Firma Caparol Alkyd Geo, ein Lackbindemittel, das zu 50 % aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird. Logistik Für die beteiligten Fachhandwerksfirmen Malerwerkstätten Mensinger, Baudekoration Hans Körner und Firma Steuernagel und Lampert war die Logistik das größte Problem. Da es kaum Lagermöglichkeiten auf dem Gelände gab, mussten die Farben „just in time“ angeliefert und auf einem winzigen Platz abgestellt werden. Das war manchmal Zentimeterarbeit. Zeitweise konnte für den Transport des Materials ein Kran genutzt werden, aber häufiger mussten es die Mitarbeiter selbst in die oberen Stockwerke schleppen.
Alles in allem war die historische Fassadengestaltung unter Beachtung von Bauvorschriften, Brandschutz und Energieeffizienz für alle Beteiligten spannend und lehrreich. Nach und nach werden jetzt die 150 Eigentümer oder Mieter in die Häuser einziehen. Und Frankfurt hat eine Touristenattraktion mehr. Petra Neumann-Prystaj Alle Fotos: Caparol / Claus Graubner
unten links Neubauten am Krönungsweg unten Mitte Renaissancebau „Klein Nürnberg“ unten Renaissancebau „Goldene Waage“
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MIT SICHERHEIT FREIE SICHT GENIESSEN Feldmann ist der Spezialist für Edelstahl, Aluminium und Schmiedeeisen. Das Unternehmen bietet Handwerk und Architektur ein umfangreiches Produktportfolio, das von Glasklemmen, Pfosten und Handläufen über Ganzglasgeländer bis hin zu handgefertigten Einzelstücken reicht. Dank formvollendetem Design, höchster Qualität und bester Funktionalität können die Feldmann-Produkte jedem Projekt einen individuellen Charakter verleihen. Geländer und Brüstungen dienen in erster Linie dem Schutz von Personen. Ob im Individualbereich wie beim Bau von Einfamilien- oder Mehrfamilienhäusern oder im Industrie- und Objektbereich wie beim Bau von Arenen, Hallen und Konzertsälen – Sicherheit ist immer der wichtigste Aspekt. Doch oft stehen herkömmliche Geländer aus Holz oder Edelstahl in deutlichem Gegensatz zur leichten und transparenten Architektur. Transparenz – für Innen und Außen Speziell für anspruchsvolle Bauherren hat Feldmann daher eine Kollektion von Ganzglasgeländern entwickelt, die sowohl höchste Ansprüche in puncto Sicherheit erfüllt als auch ein Maximum an Transparenz, Modernität und Leichtigkeit bietet. Durch ihr puristisches, zeitloses Design passt die Serie eleganza hervorragend zu einer klaren, durchdachten Architektur. Linien und Formen werden weder gebrochen noch verdeckt – ganz im Gegenteil: Durch die perfekte Kombination aus Purismus und Eleganz sind die Glasgeländer von Feldmann in der Lage, eine Linienführung zu leiten und zu verstärken. Tageslicht wird nicht abgefangen, sondern zwischen Etagen und von Raum zu Raum geleitet, sodass man ein lichtdurchflutetes Ambiente im ganzen Objekt erhält.
Auch bei der Sanierung von Altbauten bieten die eleganzaGlasbrüstungen von Feldmann Transparenz und Offenheit, ohne auf Sicherheit verzichten zu müssen. Die Bewohner profitieren von einer optischen Vergrößerung des Balkons und erleben die Leichtigkeit von unbegrenztem Raumgefühl. Leicht, dezent und dennoch wirkungsvoll schafft eleganza ein architektonisches Highlight. Es setzt moderne Akzente und harmoniert dennoch hervorragend mit dem vorhandenen Stil der Fassade. Das durchdachte System ermöglicht sowohl Lösungen für innen als auch für außen und lässt sich individuell an die Anforderungen des Architekten anpassen. So entsprechen alle Profile der Klasse 20 gemäß DIN 17611 für Außenanwendungen. Individuelle Ausführungen Hochwertiges, stranggepresstes und mit Edelstahleffekt eloxiertes Aluminium sind die Basis für die Vollmaterial-Profile. Deshalb sind die Profile nicht nur extrem schmal, sondern erfüllen auch höchste Ansprüche an das Thema Sicherheit. Neben Balkonen und Brüstungen lassen sich auch Treppen mit einer max. Steigung von 41° realisieren. Die Profile werden maßgeschneidert und präzise auf das jeweilige Projekt
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oben eleganza Profile sorgen als Brüstung und Treppengeländer für eine transparente Gestaltung rechts eleganza Profile sind nicht nur extrem schmal, sie erfüllen auch höchste Sicherheitskriterien
angepasst. Darüber hinaus können sie in individuellen Farbtönen beschichtet werden. Das Geländer kann sowohl aufgesetzt als auch seitlich montiert werden, die Glasscheibenbreite ist dabei unbegrenzt. Sicherheit mit Brief und Siegel Alle Systemprofile von Feldmann besitzen ein „Allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (AbP)“ und entsprechen der DIN 18008. Typenstatik und notwendige statische Berechnungen stehen ebenfalls zur Verfügung. Eine Zustimmung im Einzelfall (ZIE) ist nicht erforderlich. eleganza light Die Profile eleganza light sind besonders schmal und leicht für eine filigrane Optik gestaltet. Ob Balkon oder Treppenaufgang, ob innen oder außen, ob gerade, über Eck oder gebogen. Mit Holmlasten zwischen 0,5 und 1,0 kN sind sie für den privaten und öffentlichen Bereich ausgelegt. eleganza strong Sicherheit und besondere Stabilität – die Profile eleganza strong sind so entwickelt, dass sie höchste Anforderungen erfüllen und sogar auf Tribünen und Konzertsälen eingesetzt
werden können. In die Profile können Glasscheiben bis zu einer Stärke von 21,52 mm integriert werden, sie decken Holmlasten von 0,5 bis zu 3,0 kN ab. Vielfältiges Zubehör Auch beim Handlauf oder Kantenschutz setzt Feldmann auf höchste Individualität und Flexibilität. So kann der Bauherr aus verschiedenen Formen und Materialien auswählen. Edelstahl, Aluminium oder verschiedene Holzarten, rund, oval oder eckig – der Handlauf bzw. Kantenschutz bietet den perfekten Abschluss für das Ganzglasgeländer. www.feldmann.de
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rechts Bei der 2019 fertig gestellten Tiefgarage in Aschersleben kamen Fassadenpaneele im Farbton Varia grau zum Einsatz
NATUR-FASER-FASSADE
Neues Fassadensystem mit ausgeklügelter Unterkonstruktion Die neue megawood® NATUR-FASER-FASSADE vereint die konstruktiven Vorteile einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade mit den einzigartigen Eigenschaften des Bio Composite Werkstoffes. Ziel war es, ein Fassadensystem zu entwickeln, das den Ansprüchen aller am Bauprozess Beteiligten gerecht wird und dabei die zur Verfügung stehenden Ressourcen schont und keinen Sondermüll erzeugt. Alle Bauteile der megawood® NATUR-FASER-FASSADE werden vollständig und sortenrein wieder in den stofflichen Kreislauf zurückgeführt. Nichts darf davon auf den Müllkippen der Welt landen, sondern muss immer wieder in den Recyclingprozess zurückgeführt werden. Die Produkte von heute sind die Werkstoffe von morgen. Die neue megawood® NATUR-FASERFASSADE ist stark gegen mechanische Beanspruchung und vielseitig in
der Gestaltung. Ihr Alleinstellungsmerkmal ist die ausgeklügelte, recyclebare Unterkonstruktion aus Edelstahl. Mittels Rastkonsolen werden die Paneele in spezielle Edelstahlprofile gerastet, wo sie von integrierten Haltefedern fest verankert werden. Länge und Breite der Paneele sind mit herkömmlichem Werkzeug anpassbar. Die Paneele können horizontal oder vertikal angebracht werden. Die Paneele der megawood® NATURFASER-FASSADE sind aus einem PEFCund EPD-zertifiziertem Bio Composite Werkstoff mit einem Holzfaseranteil von bis zu 75 % und einer hervorragenden CO2-Bilanz. Der Werkstoff entspricht der Zulassung durch das Eurorechts Die Palisaden bestehen aus megawood® Pfosten, auf die 25 Jahre Garantie gegen Verrottung im Erdreich gewährt werden
PROJEKTDATEN Projekt: Tiefgarage in Aschersleben Bauherr: Privat, Aschersleben Planung: WENZEL-Ingenieurbüro, Magdeburg Gesamtfläche: 162,74 m² Höhe: 4,55 m Länge: 30,92 m Paneel: KARREE 240 Varia grau Eckausbildung: Eckleiste 4x4 Varia grau
pean Technical Approval. Die Fertigung und Montage erfolgen unter Berücksichtigung der DIN EN 15534-5, DIN EN 13501, DIN 18351 und DIN 18516. Alle Komponenten der megawood® NATUR-FASER-FASSADE werden werkseitig hergestellt und ständig weiterentwickelt. So ist garantiert, dass alle Bauteile optimal aufeinander abgestimmt sind und in hoher Qualität geliefert werden können. Die Fassadenpaneele sind in den Farben Lorbeer, Sel gris, Ingwer, Varia braun, Varia grau und Varia schokoschwarz erhältlich. www.megawood.com/fassade
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WETTERFESTES KLEID
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oben Dank der Qualitäts-Holzwerkstoff-Verkleidung ist die Fassade witterungsstabil und äußerst langlebig (Fotos: NATURinFORM, Bernhard Müller)
In Sichtweite der schwäbischen Marktgemeinde Jettingen-Scheppach wurde auf einer kleinen Anhöhe ein zweigeschossiges Einfamilienhaus errichtet. Durch seine exponierte Lage ist es unaufhörlich Wind und Wetter ausgesetzt. Mit der innovativen Fassadenverkleidung „Die Gestaltende“ von Naturinform erhielt das Obergeschoss einen sicheren und wirtschaftlichen Witterungsschutz. Das Gebäude steht beinahe trutzig auf der grünen Anhöhe am Ortsrand. Große Schiebefenster bringen Licht und die Weite der Landschaft ins Innere. Das weiß verputzte Erdgeschoss, bestehend aus einer Konstruktion aus massivem Brettsperrholz und einer verputzten Holzweichfaserdämmung, ist durch das auskragende Obergeschoss ausreichend vor Witterungseinflüssen geschützt. Das Obergeschoss hingegen sollte als Witterungsschutz eine Fassadenverkleidung erhalten. Roman Müller – Bauherr, Planer und Zimmerer in Personalunion – hatte einen Baustoff im Sinn, der zwar wie Holz aussieht, jedoch witterungsbeständiger sein sollte. Er ist es aus beruflicher Erfahrung Leid, die herkömmlichen Holzverschalungen nach wenigen Jahren wieder auszutauschen oder Instand zu setzen. „Die Gestaltende“ von Naturinform, eine innovative Fassadenverkleidung aus einem wetterbeständigen Holzverbundwerkstoff, überzeugte ihn auch in puncto Optik. Ton in Ton zur Sichtbetonoberfläche des nach Norden ausgerichteten Gebäudebereichs, zur Dacheindeckung, zu den Türen, Toren und Fensterrahmen wurde „Die Gestaltende“ in Graphitgrau installiert. Elegante Fassadenverkleidung in natürlicher Holzoptik „Die Gestaltende“ in den Ausführungen „small“, „xl“ und „xxl“ ist eine massive Rhombusleiste im Deckmaß von 66, 99 bzw. 148 mm und kann sowohl horizontal als auch vertikal verlegt werden. Sie wird in Standardlängen von 4 und 6 m angeboten, wobei Sonderlängen auf Anfrage möglich sind. Die Profile in den exklusiven Farben Eichen-, Bernstein- und Kastanienbraun sowie Graphitgrau sind mit einer individuellen Holzmaserung und einem natürlich anmutendem Farbverlauf versehen. Die Oberflächenstruktur erhält durch eine leichte Bürstung ein elegantes Erscheinungsbild. Einfache Verarbeitung vom Fachmann bestätigt Innerhalb von nur einer Woche wurden die 195 m² als vorgehängte hinterlüftete Fassade ausgeführt. Die massive Rhombusleiste in der Größe „xl“ wurde auf einer zuvor angebrach-
ten Unterkonstruktion mithilfe des abgestimmten Zubehörs schnell und einfach verlegt. „Die Leisten lassen sich verarbeiten wie Holz, sind gleichzeitig aber nachgiebiger und deutlich robuster. Beschädigungen durch eine unsachgemäße Behandlung oder Einflüsse von außen können mit dieser Fassadenverkleidung so gut wie ausgeschlossen werden,“ so Roman Müller über die Verarbeitbarkeit des Systems. Fassade und Balkon – aus einem Guss Müller war es aus gestalterischer Sicht zudem ein besonderes Anliegen, für Fassade und Balkonbelag eine farbliche Einheit zu erreichen. Durch die Materialgleichheit von Balkon, Fassade und Attikaverblendung im Kontrast zum weiß verputzten Erdgeschoss erwirbt das Obergeschoss gleichsam etwas Schwebendes. Unterstützt wird dies von der gläsernen Balkonbrüstung, die den Blick unverstellt in die Landschaft schweifen lässt. Dies gelingt hervorragend, denn aus der Produktreihe „Die Naturline“ boten sich in Farbe und Anmutung die exakt passenden Dielen dafür an. Wirtschaftlich und langlebig Naturinform bietet mit seinem geprüften und zertifizierten Holzwerkstoff im Verhältnis Holz zu Polymer von ca. 70 zu 30 % ein optimal geeignetes Verbundmaterial für Fassadenverkleidungen. Der Polymeranteil sorgt dafür, dass die Profile witterungsstabil, sehr pflegeleicht und wartungsarm sind. Auch in puncto Nachhaltigkeit kommt die Materialkombination dem zeitgemäßen Werkstoff zugute: Die Profile werden aus PEFC-zertifiziertem, heimischem Holz gefertigt. Weitere Vorteile sind Feuchteresistenz, Pflegeleichtigkeit, Formstabilität, Robustheit sowie die Unempfindlichkeit gegen Pilz- und Insektenbefall. Das Material ist zu 100 % recycelbar und wiederverwendbar. Nach der Verwendung der Dielen werden sie vom Unternehmen zurückgenommen und wieder dem Fertigungsprozess zugeführt. www.naturinform.com
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Grundbuchamt in Greifswald: Die Fassade integriert intelligent einen wirksamen Blitzschutz (Architektur: Buttler Architekten / Foto: Thomas Ulrich)
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Polizeirevier in Baunatal: Die rahmenlosen PV-Module absorbieren bis zu 80 % der Solarstrahlung (Architektur: amb.Architektur / Foto: Lithodecor)
rechts L‘Office 64 de l’Habitat in Bayonne: Das bepflanzte Dach des Eingangsgebäudes dämmt das Dach und speichert Regenwasser, der Raum zwischen Glashaut und Gebäudefassade wirkt als Klimapuffer für das Gebäude dahinter (Architektur: Patrick Arotcharen / Foto: Mathieu Choiselat)
MULTIFUNKTIONAL UND INTELLIGENT Moderne vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) sind digital geplant, modular konzipiert, vorgefertigt und seriell gebaut. Sie erweitern das planerische Spektrum und den Fassadennutzen um ein Vielfaches. Neue Anforderungen an Fassaden, digitales Planen, innovative Baumethoden und disruptive Veränderungsprozesse lassen künftig seitens der Hersteller ein größeres Angebot multifunktionaler und intelligenter Systemlösungen mit komplexen Funktionalitäten erwarten. Die multifunktionale und intelligente Fassade der Zukunft eröffnet für jede Bauaufgabe neue Chancen. Architektonisch bieten die große Auswahl an unterschiedlichen Materialien und die unzähligen Kombinationsmöglichkeiten einzelner Fassadenelemente zusammen mit energieeffizienten Unterkonstruktionen hohe Gestaltungspotentiale. Energie und Effizienz Unter den Stichworten Energie und Effizienz geht es verstärkt um Erzeugung und Speicherung von Energie an der Fassade. Der heutige Standard, Energieeffizienz von Gebäuden im Wesentlichen durch dicke Fassadendämmung zu erreichen, ist künftig nur noch ein Lösungsansatz von vielen. Die Möglichkeit, Photovoltaik und Solarthermie ästhetisch und technisch in die Bekleidungsebene von vorgehängten hinterlüfteten Fassaden (VHF) zu integrieren, führt längst über die praktizierte individuelle Einzelausführung hinaus zur sicher anwendbaren Systemlösung. Künftig muss auch mehr Augenmerk auf Effizienzsteigerungen durch die Wechselwirkung von Gebäudetechnik und Fassade gelegt werden. Ob als Hightech- oder Lowtech-Ansatz ausgelegt, führt die geschickte Nutzung der bauphysikalischen Eigenschaften von VHF zur Verbesserung des sommerlichen und winterlichen Wärmeschutzes bei gleichzeitiger Steigerung von
Behaglichkeit und Senkung der Verbrauchskosten. Weitere Stichworte sind Lichtlenkung durch spezifische Fassadengeometrien sowie Beschattung durch integrierte Sonnenschutzsysteme. Nicht zu unterschätzen ist das Potential vertikal begrünter Fassaden. Projekte wie das L‘Office 64 de l’Habitat im französischen Bayonne demonstrieren exemplarisch die Wirkung einer Fassadenbegrünung für den sommerlichen Wärmeschutz. Wirkung und Synergie VHF können auch einen relevanten Beitrag zur Luftverbesserung erbringen. Eine messbare Luftreinigung wird etwa durch die photokatalytische Beschichtung von Fassadentafeln erzielt. An Fassadenflächen, die mit Titandioxid beschichtet sind, bauen sich unter Sonneneinstrahlung Stickoxide oder flüchtige organische Stoffe ab und werden messbar der Luft entzogen. Auch die Absorption von Schall spielt bei steigendem Verkehrsaufkommen in immer stärkerem Maße eine Rolle. Neben gängigen Schutzfunktionen wie Schutz vor Radarreflexion, Brandschutz oder der an die metallische Unterkonstruktion angeschlossene integrierte Blitzschutz rückt im digitalen Zeitalter das Thema Information ins Interesse von Fassadenplanern. Digitalisierung Medienfassaden oder medial bespielbare Fassaden, integriert als elementarer Bestandteil einer VHF, empfehlen sich als Oberfläche für kulturelle, werbliche oder infrastrukturelle Inhalte. VHF können auch zur Verkehrs- oder Personenführung genutzt werden, indem sie akustische und visuelle Signale übertragen oder über Sensoren erfasste Messdaten per Antenne oder Transponder an eine Software senden, um z. B. staufreie Alternativrouten zu berechnen. www.fvhf.de
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rechts Das für das Museum identitätsstiftende, große Fenster bietet einen gezielten Einblick ins Innere des Museums (Alle Fotos: Alexander Bernhard)
KUNST UND KERAMIK Das neue Museum für Bayerische Geschichte in Regensburg von Wörner Traxler Richter Architekten schließt Lücken – städtebaulich zwischen Donau und Altstadt und kulturhistorisch zwischen 1806 und der Gegenwart. Für die Fassadengestaltung ließen sich die Architekten von den umliegenden mittelalterlichen Bauten inspirieren und wählten individuell gefertigte, strukturierte Keramikplatten von Moeding. Integrative Gestalt Hinter der Keramikfassade des Museums befinden sich rund 1.000 Exponate und viele multimediale Installationen, darunter ein 7 x 7 m großer Wandteppich aus dem Bayerischen Landtag oder eine Lanz-Dampfzugmaschine. Dass so große Exponate überhaupt ausgestellt werden können, verdankt das Museum seiner Architektur. Für die Ausstellungsgestaltung zeichnet das Stuttgarter Büro HG Merz verantwortlich. Bereits vor Abschluss der Vorplanung entstanden Konzepte der Museografie, die in die Gebäudeplanung integriert wurden. So prägt nicht nur die Höhe des Wandteppichs die Dachformation des Museums, auch der Hunnenplatz, der sich ursprünglich auf der Baufläche befand, wird in Form eines 17 m hohen, lichtdurchfluteten Foyers wiederbelebt. Er liegt nun innen, ist für Passanten frei zugänglich und verbindet mit seiner Transparenz Donau und Altstadt. Vertikale Textur Doch orientieren sich die Höhenentwicklung und die Form des Daches nicht nur an speziellen Ausstellungsexponaten, sondern auch an der mittelalterlichen Dachlandschaft der vorgefundenen donauseitigen Bebauung. Ebenso finden sich deren Farb- und Materialcharakteristika in der Keramikfassade wieder. Moeding fertigte hierfür 7 unterschiedliche Plattentypen mit gekämmter Oberflächenstruktur, die im Wechsel mit 4.300 Vierkantbaguettes das skulpturale Erscheinungsbild des Gebäudekörpers hervorheben. Eine fein rhythmisierende, vertikale Textur überdeckt konsequent die meisten Fassadenöffnungen. Unterschiedliche Geschlossenheitsgrade reagieren auf die Anforderungen der Nutzung. Ausnahmen bilden das identitätsstiftende, große Fenster zum Dom und die Öffnungen zur Altstadt und zur Donau. Individuelle Fertigung Zur Herstellung der Keramikplatten wurden 7 Mundstücke von 150–495 mm Breite gefertigt. Die unterschiedlichen Ausformungen erzeugen das filigrane Relief, das ebenso individuell für das Gebäude entworfen wurde wie die gekämmte Oberfläche der Ziegelelemente. Als Basis für die Keramikplatten dient das Moeding Alphaton Rapid System, das keine Montagereihenfolge vorgibt – ein großer Vorteil bei vielen
oben und unten Reliefierte Keramikplatten sowie Vierkantbaguettes vor den Fensterzonen erzeugen ein skulpturales Erscheinungsbild
verschiedenen Plattentypen. Gepaart mit der ebenso individuell entwickelten grauen seidenmatten Glasur verändert sich das Erscheinungsbild der Gebäudehülle je nach Witterung und Lichteinfall und reflektiert dabei dezent die umgebende Lichtstimmung. Material und Farbigkeit der Keramik adaptieren Charakteristika der Überreste des römischen Legionslagers „Castra Regina“ an der oberen Donau, der Keimzelle der Stadt Regensburg, so die Architekten zur Definition des Farbtons. www.moeding.de
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BAUKULTUR 4_2019
rechts Die verschiedenfarbigen schmalen öko skin Betonelemente bewirken ein natürliches Farbspiel, das eine spannende Verbindung zwischen Gebäude und Kunstwerk herstellt (Fotos: Rieder Group / Ditz Fejer)
FEINSINNIGE BETONFASSADE Der Live-Work-Play-Campus „Gravity“ in der Hauptstadt des US-Bundesstaates Ohio beeindruckt durch vielseitige Designkonzepte und hintergründige Visionen. Die Architektur des Gebäudekomplexes spiegelt die künstlerische und manchmal kantige Atmosphäre des Stadtteils Franklinton wider. Inspiration für die mit öko skin von Rieder umgesetzte Außenfassade holten sich NBBJ Architekten von Schiffscontainern. Belebte Zwischenräume Der Campus besteht aus einem Wohngebäude mit 241 Einheiten, einem 5-geschossigen Bürogebäude sowie Einzelhandels- und Gemeinschaftsflächen. In den Zwischenräumen entstanden einzigartige Innen- und Außeneinrichtungen wie Gemüsegärten, ein Food Truck-Platz oder eine dedizierte
Graffiti-Wand. In den Innenräumen werden unregelmäßig geformte Ecken und Winkel zur Aufbewahrung von Fahrrädern oder als Co-Working-Spaces genutzt. Ein Ziel der Architekten war, die Architektur wegzulassen, um sie so aufzubrechen, dass sie zugänglich ist, und den Blick auf die öffentlichen Bereiche im Inneren zu ermöglichen, mit denen die Menschen interagieren können. Natürliches Farbspiel Wandmalereien, Graffitikunst, skulpturale Installationen und die Verwendung von Industriematerialien verbinden den Gebäudekomplex mit der bestehenden Nachbarschaft. Die Fassade aus verschiedenfarbigen öko skin Betonelementen bewirkt ein natürliches Farbspiel. Die Kombination aus drei Oberflächenausführungen intensiviert diesen Effekt, der einen wichtigen Bestandteil des Designkonzeptes darstellt. Künstlerische Ausgestaltung NBBJ Architekten haben bereits bei anderen Projekten Betonelemente von Rieder eingesetzt und schätzen ihre technischen wie auch gestalterischen Vorzüge. Für das Gravity Projekt sollten Teile der Fassade an das Erscheinungsbild von Schiffscontainern erin-
nern. Mit der Kombination der beiden farbigen öko skin Latten off-white und anthracite konnte dieses Ziel auf raffinierte Art und Weise erreicht werden. Auch als „Leinwand“ für das Selbstportrait des brasilianischen Street art-Künstlers Eduardo Kobra eigneten sich die robusten Betonlatten in den Oberflächenausführungen ferro, ferro light und matt bestens. Das Werk hinterlässt allein schon aufgrund seiner Dimension einen bleibenden Eindruck. Der weltweit bekannte Künstler ist auf Portraits historischer Persönlichkeiten spezialisiert. Bei Gravity sollen noch über 20 weitere Wandbilder von lokalen Künstlern folgen. Gemeinsam für eine bessere Welt Sowohl die Initiatoren des Projekts als auch die Architekten betonen, wie ausschlaggebend die Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten für den Erfolg ihrer Projekte sei. Es ist also kein Zufall, dass sich die Betonpaneele von Rieder gekonnt in die Szenerie dieser Zukunftsvision integrieren ließen. Die Mission „Gemeinsam für eine bessere Welt“ ist bekannter Weise eine der Hauptantreiber des experimentierfreudigen und verantwortungsbewussten Betonexperten. www.rieder.cc
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BAUKULTUR 4_2019
Für LANXESS hat LUCEM im Jahr 2018 die erste zweifarbige Fassade aus Lichtbeton® realisiert
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Die in die LUCEM® -Starlight-Platten eingebetteten lichtleitenden Fasern verleihen der Fassade eine punktuelle Transparenz
OPTIK EINES STERNENHIMMELS Produktionsbetrieb in Krefeld-Uerdingen
Die Fassade an einem Produktionsbetrieb des Spezialchemie-Konzerns LANXESS in Krefeld-Uerdingen wurde umgestaltet und mit LUCEM Lichtbeton® in Szene gesetzt. Dabei wurde weltweit erstmalig farbiger LUCEM Lichtbeton® in rot und schwarz verwendet und auch erstmals eine schalungsglatte Oberfläche von LUCEM® -Starlight-Platten. Die zur Einfärbung des Lichtbeton® verwendeten Eisenoxid-Farbpigmente wurden von LANXESS hergestellt. Normgerechte Hestellung und Montage Weitere Besonderheit der Fassade: Sie ist die erste Lichtbeton® -Fassade, die nach DIN 18516 aufgehängt worden ist, der aktuell gültigen Norm für die Installation von Betonwerkstein-Fassaden. Damit gilt LUCEM Lichtbeton® als Betonwerkstein, der normgerecht hergestellt und montiert wird, überwacht durch ein externes Prüfinstitut. Eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) oder Zustimmung im Einzelfall entfällt somit.
Robuster und langlebiger Werkstoff Die Farbverteilung der 60 m² großen Fassadenfläche in der Art eines aufgelösten Schachbrettmusters mit roten und schwarzen LUCEM Lichtbeton® -Platten wurde vom Architekturbüro PARADIGM DH, Amman, Jordanien, entworfen. Eingebettete, lichtleitende Fasern transportieren das Licht der rückseitigen LED-Beleuchtung an die Oberfläche und lassen den Lichtbeton® in der Dämmerung und im Dunkeln faszinierend von innen heraus leuchten. Dabei haben die LUCEM® -Starlight-Platten mit 700 lichtleitenden Fasern pro Quadratmeter und einem Faserdurchmesser von 1–3 mm die optische Wirkung eines Sternenhimmels. Partiell wurden LUCEM® -PURE-Platten ohne lichtleitende Fasern, aber mit gleicher Betonrezeptur und Oberflächenbeschaffenheit verwendet, wodurch sich die Kosten der Fassade pro Quadratmeter im Mittel reduzieren. LUCEM Lichtbeton® ist witterungs- und UV-beständig, abriebfest, nicht brennbar und hat die Baustoffklasse A2. Somit ist der robuste und langlebige Werkstoff für Fassaden ideal. Dauerhafte Lichttechnik Für Lichtinszenierungen der Fassade wurden hinter den Lichtbeton® -Platten eine LUCEM Farbwechsel-Lichttechnik verwendet. Die 4-Chip-LED-Technik RGB KW hat neben 16 Millionen möglicher Farben ein ganz spezielles, reines Kaltweiß. Die Farben werden über einen DMX-Controller gesteuert. Die LUCEM Lichttechnik ist staubdicht und wasserdicht gegen fließendes Wasser nach Schutzklasse IP 65 und damit dauerhaft für Fassaden geeignet.
LUCEM liefert für die Lichtbeton®-Fassaden das komplette Zubehör als Montageset mit: Dieses besteht aus einem Unterbau von Aluminium U-Profilen mit LED Platinen inklusive Verkabelungen und Edelstahlwinkeln mit Dornankern zum Einhängen der Fassadenplatten
LUCEM GmbH Philipsstraße 8 52068 Aachen www.lucem.de
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BAUKULTUR 4_2019
AEROGEL – EIN BAUSTOFF DER SUPERLATIVE Aerogele zählen zu den innovativsten Entwicklungen im 20. Jahrhundert. Insbesondere für den Sektor der Baustoffe zur Wärmedämmung gelten sie als revolutionär. Darüber hinaus beweisen sie heute ihre Effizienz bei Weltraummissionen, bei der Arbeit in Teilchenbeschleunigern oder in Arzneimitteln. Baustoff mit Zukunft Dünne Vliesmatten, bestehend aus einer Stützmatrix getränkt mit Aerogel, erweisen sich selbst bei beengten, schwierigen Verhältnissen als ideale Alternative – denn sie schaffen völlig neue Möglichkeiten der Wärmedämmung im Innen- und Außenbereich. Dank einmaliger Eigenschaften wie hervorragender Isolierwerte, hoher Flexibilität, erhöhter Druckfestigkeit und hydrophober Ausrüstung ergeben sich vielseitige Möglichkeiten für die effiziente Wärmedämmung bei gleichzeitigem Zugewinn an Raumvolumen.
erreicht bereits mit 30 mm einen U-Wert von unglaublichen 0,49 W/(m²k) und ist mit handelsüblichen Werkzeugen problemlos bearbeitbar. Ein weiterer entscheidender Vorteil: Die für die Diffusion von Wasserdampf offenen Substanzen bewirken hygienische Bedingungen und ein angenehmes Raumklima. Sie gelten als gesundheitlich unbedenklich und nicht toxisch.
für den Markt bereitzustellen. Diese Produkte sind im Besonderen Problemlöser für bauphysikalische Sonderfälle, verstärkt jedoch auch für klassische WDV-Systeme. Stadur-Süd ist bestrebt, neben dem klassischen Produktprogramm gezielt solche Dämmsysteme voranzutreiben, um auch in der Zukunft ein innovativer und verlässlicher Lieferpartner zu sein. stadur-sued.com
Perfekte Fassadendämmung Im städtebaulichen Bereich von wachstumsstarken Regionen wird Wohnraum immer wertvoller und die Raumnutzung immer weiter optimiert. Gerade auch im Bereich der Fassadendämmung gibt es ein enormes Einsparpotential: Aerogelmatten haben im Vergleich zu Vakuumdämmung den Vorteil, beim Einsatz von üblichen Bearbeitungswerkzeugen keine Verschlechterung der Dämmeigenschaften zu riskieren. Dabei ist die Verarbeitung als WDVS so einfach, wie man es von konventionellen Dämmstoffen kennt.
Zwei Produktvarianten Alle Produkte werden bis zu einer Materialdicke von 160 mm im handlichen Plattenformat gefertigt. Stadur-Aerotherm C mit der Brandklasse C-s1,d0 weist einen Lambdawert von 0,016 W/(mK) auf. Speziell für öffentliche Gebäude mit erweiterten Brandschutzvorgaben gibt es das Produkt StadurAerotherm A2 (A2-s1,d0). Damit sind vielfältigste Anwendungen von der klassischen WDVS-Fassade über begrenzte Hohlräume zwischen Wand und Rollladenkasten, Laibungs- und Kältebrückendämmung möglich. Auch geringe Aufbauhöhen in Gebäuden, Tiefgaragen oder im Türenbereich zur Terrasse, bei denen man mit konventioneller Dämmung an Grenzen stößt, sind somit schnell und effizient lösbar.
Innovative Alternative Herkömmliche Dämmstoffe sind oft nicht in der Lage, bei dünnen Dämmstärken den gewünschten U-Wert nach EnEV zu erzielen. Hierfür gibt es nun eine Lösung. Denn Stadur-Aerotherm C
Stadur-Süd Stadur-Süd hat sich – neben Standardprodukten wie Verbundelementen und der Dämmstoffkonfektion – darauf spezialisiert, so genannte HPI-Dämmstoffe (high performance insulation)
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rechts Versetzt angeordnete Fenster- und Putzbänder verbinden die beiden Baukörper optisch zu einer Einheit (Fotos: Stefan Müller-Naumann)
GEKONNT INTEGRIERT Mit hohem kreativem Geschick wurde der Neubau der VHS Landau a. d. Isar in den Kontext der historischen Altstadt eingegliedert. Die Stahlbetonkonstruktion der Außenwand erhielt eine stabile Wärmedämmung aus Poroton® -WDF® und sichert die Ansprüche an eine nachhaltige und hochwertige Gebäudehülle. Auf den zwei nebeneinander liegenden Grundstücken in unmittelbarer Nähe zum Altstadtkern war die Unterbringung des verhältnismäßig großen Bauvolumens nicht einfach. Doch der Entwurf der Münchner Architekten Neumann & Heinsdorff zeigt, dass zeitgenössische Architektur und historische Umgebung durchaus in Einklang zu bringen sind. Anklang an alte Stadtstruktur Um die kleinteilige städtebauliche Struktur aufzugreifen, wurden zwei um ein halbes Geschoss versetzte giebelständige Baukörper in das Altstadtensemble eingeordnet. Der dunkelgraue Kratzputz der massiven Gebäudehülle steht bewusst im Gegensatz zu den eher „bunten“ Häusern der Nachbarschaft. Zur Straße hin verbinden horizontale Fensterbänder und verputzte Wandflächen die Gebäudeteile und vermitteln durch ihre Schichtung den Eindruck eines gestaffelten Geländes. Rückseitig öffnet sich der Neubau terrassenartig zum Außenraum, der teils als Pausenraum, teils als außenliegendes Klassenzimmer genutzt werden kann. Im Innern wird die Zweiteilung aufgehoben. Alle Räume gruppieren sich um ein zentrales Treppenhaus, das für kurze Wege sorgt.
Holzböden und -decken schaffen ein freundliches Ambiente. Raumbreite Fensterflächen lassen Licht in die Räume fluten. Stahlbeton plus WDF Aus statischen Gründen besteht die tragende Konstruktion aus 20 bis 25 cm starken Stahlbetonfertigteilen mit einer 18 cm starken Vorsatzschale aus Poroton® -WDF®, die hohen Wärmeschutz und eine werthaltige, stabile Fassade garantiert. Damit konnten die schlechteren Wärmedämmeigenschaften des Betons ausgeglichen und das Gebäude gemäß den Anforderungen der EnEV errichtet werden. Faktisch ist das WDF-System ein zweischaliges Mauerwerk mit Putzschicht nach DIN 1053-1:1996-11 Abschnitt 8.4.3. Es wird als Vorsatzschale im Dünnbettverfahren mit Mörtelschlitten einfach und sicher vor der bestehenden Wand aufgemauert. Durch die robuste und stabile Ziegelschale entsteht eine homogene Gebäudehülle mit einheitlichem Putzgrund, die das Gebäude nachhaltig vor mechanischer und natürlichbiologischer Beanspruchung schützt. www.poroton-wdf.de
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rechts Raumhohe Fenster wechseln sich mit anthrazitfarbigen Klinkerwandscheiben gleichen Formats ab (Fotos: Roland Borgmann)
VERTIKALES SCHACHBRETT Klare Kante zeigen die Neubauten, die dem sich rasant entwickelnden Dreieckshafen am Dortmund-Ems-Kanal in Münster ein modernes Gesicht geben. Ein Paradebeispiel hierfür ist das Gebäude an der Robert-Bosch-Straße, in dem sich die AMG Recruiting GmbH im April 2019 niedergelassen hat. Geradlinige Architektur Auf den ersten Blick schlicht gehalten offenbart das neue von e.a+d Architekten konzipierte Bürogebäude bei aller Reduktion in Formen und Materialien viele spannende Facetten: Drei Fassaden bieten ein abwechslungsreiches Spiel aus zueinander versetzten Fensterflächen und Wandelementen – vergleichbar mit einem vertikalen Schachbrett. Die einzelnen Felder dieses Musters folgen einem Konstruktionsraster von je 1,35 m. „Hier galt es, die Lasten jeweils sicher abzufangen. Dies erreichten wir, indem Stahlträger in die Deckenebenen integriert wurden, sodass die Last zu den Seiten hin abgeleitet wird. Dabei blieb die filigrane Optik des Gebäudes erhalten. Jeweils über den Fenstern sind die Blenden als seitlicher Abschluss der Decken erkennbar“, erklärt Cornelius Schlattner vom Ingenieurbüro Schlattner, das für die Tragwerksplanung, die Bauphysik und den Brandschutz verantwortlich zeichnete. Flexibles Nutzungskonzept An der Stirnseite mit dem Haupteingang durchbricht eine große Fensterfläche das Prinzip. Als Pfosten-Riegelkonstruktion erstellt sorgt sie für viel natürliches Tageslicht im Innern. Vollflächig bestimmt dieselbe Technik die dem Kanal zugewandte Seite des Objekts. Hier bilden die in einem golden schimmernden Bronzeton beschichteten Geländer eine gestalterische Brücke zwischen der Architektur und dem
maritimen Exterieur. Die auskragende Balkonkonstruktion war laut Architektenentwurf optisch sehr dezent zu gestalten. Dies erforderte eine besondere Lösung für die Tragwerkskonstruktion, da keine Wärmebrücken entstehen durften. Die Ingenieure von Schlattner lösten diese Aufgabe durch die Integration gedämmter Konsolen, die in die Decken eingespannt wurden. Eine weitere Herausforderung meisterte das Osnabrücker Ingenieurbüro, als es galt, die Tragwerksplanung auf eine mögliche spätere Umnutzung des Gebäudes abzustimmen. „Auf den drei Hauptebenen sollte die Option offen bleiben, die jeweilige Etage in eine, unten In die Decken integrierte Stahlträger leiten die Lasten seitlich ab
zwei oder drei Nutzungseinheiten aufzuteilen. Dies bedurfte sowohl im Bereich des Brandschutzes und der Statik als auch im Wärmeschutz eines besonderen Maßes an Kreativität im Planungsprozess“, erläutert Cornelius Schlattner. Seiner Ansicht nach ist das Bürogebäude im Münsteraner Dreieckshafen ein hervorragendes Beispiel für flexible Nutzungskonzepte im Einklang mit selbstbewusster und geradliniger Architektur. Ingenieurbüro Schlattner Netter Platz 4 49090 Osnabrück www.schlattner.de unten Auskragende filigrane Balkone gliedern die dem Kanal zugewandte Fassade
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BAUKULTUR 4_2019
Impressum BAUKULTUR – Zeitschrift des DAI 41. Jahrgang ISSN 1862-9571 Herausgeber DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. DAI Geschäftsstelle Albrechtstraße 13, Aufgang A 10117 Berlin Telefon: +49 (0)30.214 731 74 E-Mail: kontakt@dai.org www.dai.org DAI Geschäftsführung Udo Sonnenberg M.A. E-Mail: sonnenberg@dai.org DAI Präsidium Prof. Dipl-Ing. Christian Baumgart (Präsident) Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Vizepräsident) Dipl.-Ing. Alexander von Canal (Schatzmeister) Dipl.-Ing. Dagmar Schierholz (Veranstaltungen und Mitgliederbetreuung) Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Verlag, Gestaltung, Anzeigenverwaltung VBK Verlag S. Kuballa Verlag für Bau + Kultur Zur Leiten 11 95517 Emtmannsberg (Lkr. Bayreuth) Telefon: +49 (0)9209.91 86 240 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: kuballa@vbk-verlag.de www.vbk-verlag.de Chefredaktion Susanne Kuballa M.A. E-Mail: kuballa@dai.org Anschrift wie Verlag Redaktion Dipl.-Ing. Sylvia Jung E-Mail: jung@vbk-verlag.de Anzeigen Dipl.-BW (FH) Ines Moritz E-Mail: moritz@vbk-verlag.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1.10.2018. Druck Benedict Press Vier-Türme GmbH Abtei Münsterschwarzach www.benedictpress.de Der Bezug der Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag enthalten.
Vorschau Ausgabe 5_2019 >> berlinerBAUKULTUR Autoren dieser Ausgabe Christian Awe Atelier Christian Awe Berlin www.christianawe.com Volker Busen Schlaun-Forum e.V. Pressesprecher www.schlaun-forum.de Anna Deutinger Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft Berlin www.zl-legal.de Susanne Ehrlinger archtext Berlin www.archtext.de Sabrina Ginter Bundesstiftung Baukultur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Potsdam www.bundesstiftung-baukultur.de Julian Latzko Bundesstiftung Baukultur Projektmitarbeiter Potsdam www.bundesstiftung-baukultur.de
DAI Kooperationspartner
Stephanie Lindenschmidt Christian Pohl GmbH PR Manager Köln www.pohl-facades.com Dr. Lars Meeß-Olsohn Kompetenz-Netzwerk TEXTILE-ARCHITEKTUR Velbert www.textile-architektur.de www.leichtbaukunst.de Milan Meixelsberger Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft Berlin www.zl-legal.de Andrea Rayhrer Kommunikation & Public Relations Stuttgart www.ar-pr.de Prof. Ansgar Schulz Prof. Benedikt Schulz Schulz und Schulz Architekten GmbH Leipzig www.schulz-und-schulz.com Udo Sonnenberg DAI Geschäftsführer elfnullelf® Unternehmensberatung Berlin www.dai.org
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BAUKULTUR | Zeitschrift des DAI | Juli 2019 | Ausgabe 4 | ISSN 1862-9571
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