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Energieversorger wirft CoronaKrise nicht aus der Bahn VERSORGUNGSSICHERHEIT
Für die österreichischen Energieversorger stand in Zeiten von Corona trotz herausfordernder Begleitumstände die Aufrechterhaltung ihrer kritischen Infrastrukturanlagen im Mittelpunkt.
Foto: EVN AG/Rumpler
ÖSTERREICHISCHE ENERGIEVERSORGER WIRFT CORONA-KRISE NICHT AUS DER BAHN
Der Ausbruch der Corona-Pandemie brachte bekanntlich weitreichende Auswirkungen und Konsequenzen auf das tägliche Leben mit sich - sei es privater, gesellschaftlicher, kultureller oder wirtschaftlicher Natur. Als Betreiber einer Vielzahl leistungsstarker Wasserkraftwerke, die mit der Erzeugung von rund zwei Dritteln des Jahresstrombedarfs das Rückgrat der österreichischen Energiewirtschaft darstellen, waren heimische Energieversorgungsunternehmen (EVU) während der Ausnahmesituation besonders gefordert. Trotz herausfordernder Restriktionen zur Eindämmung der Covid-19-Ansteckungen musste der Betrieb dieser kritischen Infrastrukturanlagen unter allen Umständen aufrecht bleiben. zek HYDRO hat sich für die aktuelle Ausgabe bei verschiedenen größeren und kleineren EVUs in der Alpenrepublik umgehört, welche außerordentlichen Maßnahmen in Krisenzeiten notwendig waren.
Der Generaldirektor der Energie AG Oberösterreich Werner Steinecker bekräftigte in seiner Stellungnahme, dass die Sicherstellung eines geregelten Betriebs der unternehmenseigenen kritischen Infrastruktur stets oberste Priorität besitzt: „Das betrifft einerseits die Wasserkraftwerke, aber natürlich auch fast alle anderen Bereiche unseres Konzerns – die thermischen Kraftwerke, das Strom- und Gas-Netz sowie die Datennetze. Die Energie AG hält Oberösterreich auch in der Krise am Laufen. Denn es ist wichtig, dass sich die Menschen auf eine sichere Strom-, Gas-, Wärme- und Wasserversorgung verlassen können, dass das Internet funktioniert und die Entsorgungsdienstleistungen wie gewohnt erbracht werden. Das haben wir mit viel Engagement von allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr gut hingebracht.“ Steinecker führte weiter aus, dass für den Betrieb der kritischen Infrastruktur generell strenge Schutzmaßnahmen gelten. In der aktuellen Gesundheitskrise wurden diese noch weiter ausgedehnt: „Aus Sicherheitsgründen wurden für alle Leitstellen örtlich getrennte Ersatzleitstellen eingerichtet. Das betrifft sowohl unsere Leitstelle Wasserkraft, als auch das Steuerungszentrum des Stromnetzes. Da in diesen Bereichen rund um die Uhr gearbeitet wird, wurden auch organisatorisch Zusatzmaßnahmen getroffen: Die Übergaben der Schichtdienste wurde so geändert, dass es zu keinem direkten Mitarbeiterkontakt gekommen ist und trotzdem ein reibungsloser Betrieb gewährleistet werden konnte.“ Um die Mitarbeiter vor einer Corona-Infektion zu schützen war es besonders wichtig, die Aufgaben der Einsatz-, Montage- und Technikerteams während der Phase mit der höchsten Ansteckungsgefahr auf ein Minimum zu reduzieren. So wurden die Energie AG-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber vor allem auch die Kunden vor unnötigen Sozialkontakten bewahrt. Gleichzeitig konnten so auch Reserven für allfällige Spontaneinsätze und Notfallreparaturen geschaffen werden. „Dieser Schritt war im Nachhinein gesehen goldrichtig und wir haben diese Kapazitäten bei zahlreichen Störungseinsätzen auch gebraucht. Speziell für diese Teams wurden weitergehende Sicherheitsmaßnahmen – von Abstandsregelungen bis hin zum Tragen von Schutzvisieren und zusätzlicher Schutzbekleidung – eingeführt“, so Steinecker. Zugleich erfolgte in organisatorischer Hinsicht für einen Großteil der Mitarbeiter eine Umstellung auf die Arbeit vom Homeoffice aus. Diese „neue Arbeitsnormalität“ wurde für rund 1.700 Beschäftigte über Nacht zum neuen Alltag. Zwar hatte man die Einführung von neuen digitalen Tools schon für das erste Halbjahr 2020 geplant, deren Implementierung musste dann allerdings von
Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren wurden verschiedenste Maßnahmen gesetzt, etwa die Einteilung getrennter Betriebsmannschaften, die Einrichtung von Ersatzleitwarten oder Homeoffice-Tätigkeit für vor Ort nicht unbedingt notwendige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Bild aus dem zek-Archiv zeigt die zentrale Leitwarte der Stadtwerke Kitzbühel in Tirol. Foto: zek
einem Tag auf den anderen stattfinden. Meetings, Präsentationen und Abstimmungen wurden online durchgeführt. Spezielle technische digitale Schutzmaßnahmen zur Abwehr von Sabotageakten, beispielsweise Cyber-Attacken, waren laut Steinecker nicht notwendig. Sehr wohl wurden aber die bereits seit langem bestehenden Maßnahmen im Bereich der IT nachjustiert. Vor allem im Bereich der IT-Sicherheit sollten mehrere Maßnahmen noch einmal forciert und die Sensibilität der Mitarbeiter hinsichtlich der aktuellen Gefahren geschärft werden.
SALZBURG AG
Die Salzburg AG vermeldete keine Probleme beim Betrieb ihrer insgesamt 30 Wasserkraftwerke, die Versorgung der Kundinnen und Kunden war jederzeit gewährleistet. Um den sicheren und einwandfreien Betrieb auch weiterhin garantieren zu können, wurden Instandhaltungsarbeiten auch während der Ausgangsbeschränkungen durchgeführt. Trotz der Krisensituation konnten alle laufenden und geplanten Instandhaltungsmaßnahmen unter der Einhaltung der Sicherheitsvorschriften umgesetzt werden. Die 30 Anlagen der Salzburg AG sind in fünf Kraftwerksgruppen aufgeteilt, wobei im Normalfall Mannschaften von ca. sechs bis 15 eine Kraftwerksgruppe betreuen. Seit der Corona-Krise wurden die Arbeitsweisen in diesem Bereichen angepasst. Jeder Techniker ist nun alleine für eine bestimmte Anlage verantwortlich und kümmert sich um die Instandhaltung und Überwachung der Maschinen. Sollte größerer Reparaturbedarf anstehen, dann werden diese Arbeiten unter strengen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt. Maßnahmen hinsichtlich IT-Sicherheit oder Vorkehrungen gegen Sabotageakte werden unabhängig von der Corona-Situation von der Salzburg AG laufend umgesetzt, evaluiert und angepasst.
WIEN ENERGIE GMBH UND EVN AG
Wien Energie GmbH-Pressesprecherin Lisa Grohs bestätigte, dass das Unternehmen als Betreiber kritischer Infrastruktur auf jegliche Szenarien gut vorbereitet ist. Trainings zur Krisenbewältigung, wozu auch der Fall einer
Reparatur eines angebohrten Mittelspannungs-Erdkabels in Steyr Anfang April unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen durch Techniker der Energie AG Oberösterreich. Foto: Energie AG Pandemie zählt, werden zweimal im Jahr geübt. „Mit dem ersten Corona-Fall in Österreich im Februar bildete Wien Energie einen Präventionskreis, um die Lage systematisch zu erfassen, zu beobachten und entsprechende Maßnahmen vorzubereiten. Damit wurde garantiert, dass sämtliche Wasserkraftwerke und Erzeugungsanlagen ohne Einschränkungen betrieben werden konnten“, so Grohs. Geringfügige Verzögerungen gab es nur fallweise bei Bauarbeiten oder laufenden Revisionen. Eine Herausforderung stellten die Reisebeschränkungen und die begrenzte Verfügbarkeit von Lieferanten dar. Im Regelfall laufen die Wien Energie-Wasserkraftwerke ohne Personal vor Ort vollautomatisch, die Betriebsführung erfolgt über eine zentrale, rund um die Uhr besetzte Leitwarte. Dort gelten besonders strenge Sicherheitsvorkehrungen und verschärfte Hygienemaßnahmen, zudem erfolgt die Schichtübergabe ohne direkten Personenkontakt. Zur Absicherung bei einem großflächigen Infektionsfall wurde eine Ersatzleitwarte an einem zweiten Standort eingerichtet. Im Ernstfall kann dort eine separate Schichtmannschaft die Betriebsführung isoliert aufrechterhalten. Wo möglich, wurden Anlageninspektionen verschoben oder bis auf weiteres ausgesetzt. Dringende Einsätze, die der Erhaltung der Versorgungssicherheit dienten, sowie Störungsbehebungen, wurden unter strengen Sicherheitsvorschriften sowie den üblichen Corona-Regeln – Abstand halten, Mund-Nasen-Schutz (MNS), etc. –durchgeführt. Stefan Zach, Pressesprecher der niederösterreichischen EVN AG, bekräftigte, dass die Wasserkraftwerke des Unternehmens während der Krise im Normalbetrieb laufen. Im Sinne des Vorsorgeprinzips wurden verschiedene organisatorische Maßnahmen gesetzt, um bei der Erkrankung von Mitarbeitern den Regelbetrieb gewährleisten zu können. In den EVN-Leitwarten etwa wurden Mitarbeiterkontakte auf das Nötigste begrenzt, die Dienstübergaben zwischen den Schichten erfolgten telefonisch, außerdem arbeiteten Bei- und Bürodienste vom Homeoffice aus.
KELAG
„Die systemerhaltende Betriebsführung sowie alle notwendigen Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen, um den Betrieb der Anlagen der kritischen Infrastruktur (Erzeugung, Netz, Wärme, Müllentsorgung, IT) zuverlässig sicherzustellen, laufen ungestört. Besondere Schutz- und Hygienemaßnahmen gelten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Energie- und Netzleitstelle der Kelag und der KNG-Kärnten Netz GmbH. Die Schichtpläne wurden angepasst und erweiterte Hygi
enevorschriften festgelegt“, erklärte Kelag-Pressesprecher Josef Stocker. Das mobile Arbeiten innerhalb des Konzerns wurde stufenweise umgesetzt. „Abhängig vom jeweiligen Tätigkeitsbereich arbeiteten phasenweise bis zu 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Homeoffice. Bei Betriebs- und Instandhaltungsarbeiten wurde auf strikte Kontakttrennung und die einheitliche Zusammensetzung der Teams geachtet“, so Stocker, der noch ergänzend darauf hinwies, dass die größte Herausforderung in Sachen IT-Security darin bestand, 850 dislozierte Homeoffice-Arbeitsplätze sicher in die Systeme zu integrieren.
ILLWERKE VKW AG
Der Pressesprecher der illwerke vkw AG aus Vorarlberg Andreas Neuhauser äußert sich folgendermaßen zur Ausnahmesituation: „Der sichere Betrieb der Kraftwerke und die Energieversorgung waren zu jeder Zeit gewährleistet. Die vorbereiteten Krisenpläne und die Maßnahmen des Krisenstabes haben sich bewährt. Mitarbeitende, die im Kraftwerksbereich oder im Netzbereich vor Ort notwendig waren, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, wurden in Mitarbeiterpools ohne persönlichen Kontakt organisiert. So sind immer ausreichende Personalreserven zur Verfü
Um die sichere Stromversorgung im gesamten Bundesgebiet zu gewährleisten, führten die EVUs Wartungs-und Instandhaltungseinsätze unter strengen Sicherheitsvorkehrungen durch. Am Bild die Wehranlage Ferleiten des Salzburg AG-Kraftwerks Bärenwerk im Pinzgau, das bereits zwischen 2012 und 2015 grundlegend saniert wurde.
Foto: Salzburg AG
gung gestanden. Der Kraftwerksbetrieb erfolgte abwechslungsweise aus zwei redundanten Kraftwerkswarten. Vorbereite Isolationszonen hätten jederzeit aktiviert werden können.“ Neuhauser führte weiter aus, dass man sich während der Hochphase der Krise generell darauf konzentrierte, einen sicheren Kernbetrieb zu gewährleisten. Zum Schutz der kritischen Infrastruktur und um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, arbeitete der Großteil der Belegschaft vom Homeoffice aus. Für die Mitarbeiter vor Ort galten strenge Schutzbestimmungen, etwa die verpflichtende Verwendung von Desinfektionsmittel und MNS. Zusätzlich wurden die Zutrittskontrollen verschärft und verschiedene betriebliche Abläufe an die Situation angepasst.
INNSBRUCKER KOMMUNALBETRIEBE AG
Bei den Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB) verwiesen der Geschäftsbereichsleiter für Strom-Erzeugung Herbert Schmid und der Leiter der Abteilung für Informationstechnologien Gerhard Fichtl darauf, dass angesichts der Krisensituation rechtzeitig ver
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Die VERBUND AG führte anspruchsvolle Bau- und Revitalisierungsprojekte während der Krisensituation unter den geforderten Sicherheitsmaßnahmen durch. Im Mai konnte der GeneratorRotor des Großkraftwerks Ybbs-Persenbeug in Millimeterarbeit ins Krafthaus gehievt werden.
Foto: VERBUND
schiedene Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden. So wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in zwei Teams aufgeteilt, welche ihre Tätigkeiten an getrennten Standorten durchführten. Somit konnte der Betrieb sicher und ausreichend fortgeführt werden. Eine wesentliche Herausforderung für die IKB bestand im Abschluss von Anlagenrevisionen, die teilweise schon im Herbst letzten Jahres gestartet waren. Obwohl die Corona-Krise kurz vor dem Abschluss der Revisionen ausgebrochen ist, war es durchaus herausfordernd, benötigte Komponenten von den Beschichtern bzw. Bearbeitern retour zu bekommen. Auch Montagetermine konnten nicht wie vereinbart wahrgenommen werden, wodurch etwa eine Großrevision mit Eigenpersonal fertig gestellt werden musste. „Auch das ist bestens gelungen“, hieß es von der IKB-Pressestelle – punktgenau vor dem Einsetzen der Schneeschmelze im April konnte der Revisionseinsatz erfolgreich abgeschlossen werden. „Durch schnelles Handeln auf die kurzfristig sich ändernde Situation konnten größere Ausfälle, aber auch die Verbreitungen der Infektionen innerhalb des Betriebes verhindert werden. Sehr gut bewährt hat sich hier auch eine schnelle Steuerung und Abstimmung über das aktivierte Ernstfallmanagement.“ Das Ernstfallmanagement mit seinen auf das ganze Unternehmen bezogenen Maßnahmen hatte wesentlichen Anteil daran, die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten. Dazu zählte etwa, dass vor Ort nicht benötigte Mitarbeiter ins Homeoffice verlegt wurden, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Zudem wurden alle nicht unbedingt erforderlichen Fremdkontakte vermieden, verstärkt desinfiziert, vermehrt Videokonferenzen abgehalten, Schutzmasken ausgegeben und die Belegschaft in Sachen Hygieneregeln aufgeklärt und sensibilisiert. In Sachen IT-Security wurden die bestehenden Sicherheitsniveaus geprüft und im Zuge der Sicherheitsinitiative optimiert, vor allem im Bereich Homeoffice.
ELEKTRIZITÄTSWERK SCHATTWALD
Thomas Moritz, Geschäftsführer des ebenfalls in Tirol ansässigen Elektrizitätswerk Schattwald e.U. erklärte, dass der Betrieb der beiden Wasserkraftwerke des Unternehmens unbeeinträchtigt von Corona geblieben ist: „Dies lag einerseits an unseren frühzeitig getroffenen Maßnahmen, andererseits auch an unserer Unternehmensgröße sowie dem Umfeld. Lediglich Wartungsarbeiten wurden zurückgestellt. In technischer Hinsicht wurde die Möglichkeit genutzt, unsere Kraftwerksanlagen über das Homeoffice zu steuern. Logistisch wurde der Betrieb so umgestellt, dass keine persönlichen Kontakte mit Externen notwendig waren.“ Moritz ergänzte, dass während der landesweit zunehmenden Verschärfung der Corona-Situation zeitlich ent
Foto: Wien Energie
Wien Energie führt zweimal jährlich Krisentrainings durch, wobei auch Pandemie-Szenarien geübt werden. Am Bild eine Luftaufnahme des Wien Energie-Kraftwerks Hausmening an der Ybbs. sprechende Maßnahmen gesetzt wurden, um die Mitarbeiter vor Ansteckungen zu schützen. So wurde noch vor Mitte März ein 13 Punkte umfassender Maßnahmenplan zur Eindämmung des Virus erstellt, welcher dem Krisenverlauf entsprechend angepasst wurde. Zu den zentralen Maßnahmen gehörten unter anderem die organisatorisch-geografische Trennung (Homeoffice für administrativ tätige Mitarbeiter), die Verwendung von Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln, die Einführung von Videokonferenzen sowie Kurzarbeit und Urlaubsabbau. Generell fokussierten sich die Mitarbeiter des Kraftwerks- und Netzbereichs auf die Aufrechterhaltung der Netzsicherheit und stellten die Arbeit auf Baustellen ein. Zwischen 1. und 31. Mai wurde die Kurzarbeit verringert und der Gesamtbetrieb unter der Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen schrittweise wieder hochgefahren.
STADTWERKE JUDENBURG
Die Stadtwerke Judenburg bestätigten, dass es dank Flexibilität und vorbildlichem Mitarbeitereinsatz gelungen ist, die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur – Stromerzeugung und Netzbetrieb – zu gewährleisten. Um die Mitarbeiter zu schützen und gleichzeitig den laufenden Betrieb abzusichern, erfolgte eine Umstellung auf autarke „Mikroteams“, die voneinander völlig unabhängig im Einsatz waren. „Größere Störungen im Kraftwerksbetrieb gab es während der akuten Wochen keine. Die Mikroteams haben schwerpunktmäßig auf die Instandhaltung der Anlagen fokussiert und so einen ungestörten Betrieb gewährleistet.“ Die Einsätze der aktiven Teams vor Ort liefen unter strengen Sicherheits-, Hygiene- und Abstandsregeln, ein Team hatte sich jeweils auf Abruf bereitzuhalten. „Nach der ersten Phase konnten wir Ende April die Aktivitäten im Bereich EVU sukzessive wieder hochfahren. Nun setzen wir die Teams an unterschiedlichen Standorten ein, um weiterhin eine örtliche Trennung innerhalb der EVU Mannschaft zu gewährleisten“, hieß es Ende Mai. Bei der Unternehmens-IT wurden „die bestehenden Systeme genau geprüft und zusätzlich Notfalls-Routinen und Backup-Szenarien getestet bzw. aktiviert. Generell arbeiten wir hier IT-seitig mit sehr hohen Sicherheitsstandards, auch ohne Corona-Virus.“
WÜSTERSTROM
Bernhard Wüster, Geschäftsführer des niederösterreichischen EVU „Wüsterstrom“, das mit dem Laufkraftwerk Kemmelbach an der Ybbs im Schnitt jährlich 14 GWh Ökoenergie erzeugt, äußerte sich per Mail folgendermaßen:
Foto: VERBUND
Beim zukunftsweisenden VERBUND-Modernisierungsprojekt des Inn-Kraftwerks Töging in Bayern machten sich die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit innerhalb von Deutschland aber auch an der Grenze bemerkbar. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso wie Material kamen nur mit Zeitverzögerung oder gar nicht auf die Baustelle.
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„Aus unserer Sicht als Wasserkraftbetreiber hat es während der Hochphase der Krise keine Änderung der Prozesse bedurft. Das Wasserkraftwerk läuft seit mittlerweile 15 Jahren vollautomatisch. Lediglich im Störungsdienst haben wir Maßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von Covid-19 bewirkt und vermehrt auf Schutzmaßnahmen gesetzt, um das Ansteckungsrisiko zu vermindern.“ Der sowohl für Störfälle beim Wasserkraftwerk als auch für den Netzbereich zuständige Bereitschaftsdienst begab sich frühzeitig und freiwillig in Selbstisolation, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Zum Eigen- und Fremdschutz wurden die Bereitschafts-Mitarbeiter mit „FFP-3“ Schutzmasken und Desinfektionsmittel ausgestattet. Darüber hinaus teilte man die Bereitschaftseinheit in zwei separate Teams, wodurch ein Zusammentreffen der Mitarbeiter ausgeschlossen wurde. Zum Thema Anlagen- und IT-Security bekräftigt Wüster, dass das Unternehmen seit Jahren ein weitreichendes Sicherheitspaket geschnürt hat. Neben einem umfassenden Softwareund Hardwareschutz schützt man die Anlagen auch gegen Sabotageakte. Darüber hinaus sind die Anlagen mit Videoüberwachung und Alarmsystemen gesichert.
VERBUND AG
Ein ausführliches Statement zu den Auswirkungen der Corona-Situation erhielt zek HYDRO von der VERBUND AG, Österreichs größtem Stromproduzenten aus Wasserkraft. „Wie bei allen Aktivitäten von VERBUND gilt selbstverständlich, dass die Gesundheit oberste Priorität besitzt: neben der Arbeitssicherheit jetzt auch in Form von Vorsorgemaßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Corona-Virus“, so VERBUND AG-Vorstandsmitglied Achim Kaspar. Zu diesem Zweck werden die Empfehlungen der Behörden laufend auf Auswirkungen auf den Baustellenbetrieb analysiert und umgesetzt sowie zusätzliche Regelungen zur Gesundheitssicherung aufgestellt. „In Zeiten wie diesen ist es aber auch Gebot der Stunde, dass wir die Sicherheit der Anlagen und der Umgebung im Auge haben. So haben Maßnahmen Vorrang, die auch im Falle von Extremereignissen, wie z.B. Hochwasser, eine ausreichende Betriebssicherheit gewährleisten. Daher überprüfen wir laufend unsere in Umsetzung befindlichen Projekte hinsichtlich der Auswirkungen der von der Bundesregierung gesetzten Maßnahmen auf gegebenenfalls erforderliche Unterbrechungen und damit sich ergebende Themenstellungen mit der Personen- und Anlagensicherheit“, so Achim Kaspar weiter. Von der VERBUND-Pressestelle wurde Ende Mai anhand mehrerer größerer Bauprojekte mit einem Auftragsvolumen von mehr als 1 Million Euro auf die mit der Corona-Krise einhergehenden Herausforderungen verwiesen. „Die größten Schwierigkeiten ergaben sich vor allem aus der unklaren rechtlichen Situation nach Beginn der Einschränkungen. Das heißt, es war vor allem in den ersten beiden Wochen nicht klar, unter welchen Bedingungen überhaupt gearbeitet werden kann. Dies ist nun weitgehend geklärt, und die Arbeiten werden unter den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt.“ Die kommenden Entwicklungen abwartend schließt VERBUND es nicht aus, dass die Corona-Situation noch weitere Auswirkungen mit sich bringen wird. „Wir sind dabei allerdings in laufenden Kontakt mit den zuständigen Behörden. So werden von VERBUND alle derzeit laufenden und geplanten Maßnahmen und Projekte auf weitere Schritte durchleuchtet – im Sinne der Gesundheit und der Sicherheit der Anlagen und Umgebung mit Blick auf die gesicherte Stromversorgung“, so VERBUND-Pressesprecher Wolfgang Syrowatka. Wasserkraft
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