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Winterdienst-Innovationen aus dem Allgäu
Seit über vier Dekaden liefert der Allgäuer Winterdienstspezialist Westa Schneefräsen und weitere Lösungen für die Schneeräumung. Dabei war das Unternehmen nicht nur immer am neuesten Stand der Technik, sondern gibt diesen oftmals vor. So konstruiert Westa bis heute innovative Produkte, die den Arbeitsalltag seiner Kunden erleichtert und die Effizienz beim Schneeräumen steigert.
Vor über 40 Jahren wurde die erste Schneefräse des Winterdienstmaschinen-Herstellers Westa ausgeliefert. Ein Landwirt aus der Region trat an Alois Weber heran, er möge ihm doch eine Fräse für seinen Traktor konzipieren. Mit der Schneefräse für damals 5.000 D-Mark war der Grundstein für das Allgäuer Unternehmen und die Fräsmaschinenproduktion gelegt. Vier Dekaden später ist das Gerät immer noch im Einsatz. „Fotogen ist das Teil nicht“, meint der Geschäftsführer Alois Weber schmunzelnd. Denn bis heute hat sich an der Konstruktionsweise und am Erscheinungsbild einiges geändert. Aber die grundlegende Technologie war schon damals ideal angelegt. Aus der Firma, die 1981 als kleiner Stahlbau- und Schlossereibetrieb begonnen hat, ist mittlerweile ein Unternehmen mit weltweitem Vertrieb geworden, die von Geschäftsführer Alois Weber geleitet wird. Heute liefert das Unternehmen bis nach Übersee. Neben dem Komplettprogramm an Schneefräsen hat sich Westa mit Sonderanfertigungen einen Namen gemacht. Das Unternehmen hat zwar an Mitarbeitern aufgestockt, dennoch hat er sich die Flexibilität des Kleinbetriebes erhalten. So kommt es auch, dass kommunale Dienstleister und Praktiker mit Sonderwünschen an Westa herantreten. Denn dass die Produkte des Allgäuer Unternehmens mittlerweile weltweit im Einsatz sind, liegt nicht nur an der hohen Qualität der Produkte, sondern auch an der Flexibilität mit der auf Kundenwünsche eingegangen wird. So trug beispielsweise ein selbst technisch versierter Winterdienstbetreiber sein Sichtproblem beim Arbeiten mit der Schneefräse an Alois Weber heran. Den freien Blick auf die Straße verstellte dabei der Auswurfkamin – was ein nicht zu ignorierendes Sicherheitsproblem darstellte. Die Überlegungen und Tüfteleien der beiden ergaben die Lösung: Der hydraulisch wegklappbare und aus dem Sichtfeld des Fahrers schwenkbare Auswurfkamin – dieser ging rasch in Serie und ist seither ein Bestseller. Auch das Problem der erschwerten Schneeräumung von unbefestigten Straßen wie etwa plombierte Forstwege oder unebene Flächen wurde angegangen. Eine Antwort darauf fand sich in Form der Gleitplatte: Ein über die gesamte Fräsenbreite durchgehender Gleitschuh, der hydraulisch verstellbar ist und somit die Stärke der Fräse regelt. Durch die durchgehende Fläche der Gleitplatte kann sie optimal an die Gegebenheiten der Umgebung angepasst werden, ohne dass das Fräsengehäuse geneigt werden muss, wie es bei zwei seitlichen Gleitkufen der Fall wäre. Aber nicht nur Probleme in der Praxis inspirieren Alois Weber und seine Mitarbeiter zu neuen Lösungen für den Winterdienst, sondern auch einfach der Ansatz, wie man ihn noch einfacher und benutzerfreundlicher gestalten kann. So kam es zu der Idee des Schneeladewagens, der die Räumung des Schnees mit dessen Abtransport vereint. Dabei umgeht Westa den Umweg über frontaufgebaute Schneefräsen und hohe Auswurfkamine. Gefräst wird direkt am Anhänger, anstatt frontal auf Traktor, Unimog & Co. angebaut zu werden.
Foto: Westa
GROSSE BANDBREITE AN SCHNEEFRÄSEN
Von der kleinsten Fräse, die mit 450 mm Walzendurchmesser am Mulag-Mähausleger sowie auf kleineren Schleppern von 16 bis 40 PS angebracht ist, bis zur gewaltigen Westa 1050 für Fahrzeuge bis 300 PS, werden unterschiedlichste Schneefrässchleuder-Typen für die diversen Trägerfahrzeuge produziert. Die zweistufige Bauweise und die ausschließliche Verwendung von Feinkornstählen erzielen eine große Wurfweite bei geringem Kraftauf-
Westa-Schneefräsen sind unter extremen Bedingungen im Hochgebirge bei Passöffnungen ebenso unterwegs wie auf Flughäfen und im kommunalen Einsatz in Städten und Gemeinden.
Foto: Westa
Unebene Flächen können mit der Gleitplatte unproblematisch freigeräumt werden. Zusätzlich können mittels einer optional erhältlichen Strukturleiste vereiste Flächen aufgeraut werden, um so die Unfallgefahr zu reduzieren.
wand. Die Schneefräsen passen sich durch eine hydraulische Seitenneigung dem Fahrbahnniveau an. Der Auswurfkamin ist hydraulisch drehbar, dabei lässt sich auch die Wurfweite zusätzlich einstellen. Im Produktprogramm sind auch die schweren Monoblockfräsen für Radlader und massivere Trägergeräte. Konstruiert wird mittels CADKonstruktion, um flexibel auf kundenspezifische Anforderungen eingehen zu können. Optional können Schneefräsen der Typen 6570 bis 1050 mit einem patentierten Kurvenfahrsystem ausgerüstet werden. Bei diesem Anbausystem kann die Fräse ähnlich einem Schneepflug um 15 Grad nach links und rechts geschwenkt werden. Dadurch wird das Kurvenfahren bei harten Schneebedingungen wesentlich erleichtert.
FÜR DEN WINTERDIENST MIT UNIMOG
Der neueste Zugang in das Sortiment des Winterdienstherstellers ist die Schneefrässchleuder Westa 950. Bei dem Winterdienstgerät ging man auf die Beliebtheit des kommunalen Tausendsassas Unimog bei Bauhöfen ein. Der vielseitig verwendbare Geräteträger gehört zur Stammbesetzung im kommunalen Fuhrpark, daher konstruierte man bei Westa eine eigens auf das Fahrzeug abgestimmte Schneefrässchleuder. Das speziell für den Anbau an Unimog entwickelte Gerät ist aber auch als Schlepper Variante erhältlich. Wie der Name schon vermuten lässt, verfügt das Winterdienstgerät über einen Fräswalzendurchmesser von 950 mm und einen Wurfraddurchmesser von 950 mm, wobei eine Räumhöhe von 1.350 mm erzielt wird. Der Antrieb erfolgt über ein eigens für diesen Typ entwickeltes Stirnradgetriebe und eine Weitwinkelgelenkwelle.
HOHE RÄUMLEISTUNG MIT FREIEM AUSWURF
Die Schneefrässchleuder 950 sowie die weiteren Hochleistungsschneefräsen der Typen 900 und 1050, die ebenfalls für das Räumen großer Schneemengen ausgelegt sind, gibt es wahlweise mit „freiem Auswurf“. Mit dieser Option können die Schneefräsen von Westa, welche für den Front- oder Heckanbau an große Schlepper (bis 360 PS) konzipiert und gebaut werden, noch effizienter eingesetzt werden. Der direkte Auswurf bewirkt dadurch gewaltige Räumleistungen und sehr große Wurfweiten. Der Auswurf erfolgt durch den 260 Grad drehbaren Kamin oder über den hydraulisch drehbaren Auswurfschacht wahlweise nach links oder rechts, dadurch lässt sich auch die Wurfweite zusätzlich einstellen. Beim Typ 950 ist der freie Auswurf optional und nachträglich noch umrüstbar.
Machte beim Publikum der BayWa-Vorführtage im bayrischen Spitzingsee Eindruck: Der Schneeladewagen WSL 140 von Westa kombiniert die Räumung des Schnees via Schneefrässchleuder mit dessen Abtransport. Foto: zek
Foto: Westa
Die Schneefrässchleuder Westa 950 wurde speziell für den Anbau an den Unimog konstruiert. Der optional erhältliche direkte Auswurf bewirkt eine hohe Räumleistungen und sehr große Wurfweiten. Der Auswurf erfolgt durch den 260 Grad drehbaren Kamin oder über den hydraulisch drehbaren Auswurfschacht.
Links das Sichtfeld des Fahrers ohne „Freisichtkamin”, rechts mit dem System.
Foto: Westa