Hochschulen als regionaler Wirtschaftsfaktor Wirtschaftliche Effekte durch die Zeppelin Universität (ZU) für Stadt und Region Umwegrentabilitätsstudie – Zusammenfassung August 2013
Einleitung Die Zeppelin Universität (ZU) in Friedrichshafen am Bodensee ist eine staatlich anerkannte und vom Wissenschaftsrat akkreditierte Stiftungsuniversität zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik. Sie verschreibt sich der Interdisziplinarität, Internationalität und Individualität in Forschung und Lehre mit 14 akkreditierten und in der Spitzengruppe gerankten Bachelor-, Master- und Promotionsprogrammen der Wirtschafts-, Kultur und Sozialwissenschaften. Die ZU wirkt als zivilgesellschaftlicher Akteur insbesondere durch Soziale Innovationen in und für die Gesellschaft. Bildung ermöglicht sozialen Aufstieg, ihre prinzipielle Verfügbarkeit für eine Gesellschaft ist Grundvoraussetzung für die Funktionsfähigkeit eines sozial gerechten Leistungsprinzips in einer sozialen Marktwirtschaft; das Gut Bildung ist das Fundament für ein stabiles, demokratisches politisches System; es ist staatstragend. Bildung stellt auch immer ein sehr kostenintensives Gut dar. Insbesondere Universitäten, öffentliche wie private, benötigen eine umfangreiche finanzielle Unterstützung, um ihrem Bildungsauftrag nachkommen zu können. Dem daraus entstehenden Rechtfertigungsdruck gegenüber staatlichen und privaten Förderen, kann aber häufig nur begrenzt entgegen getreten werden. Dies lässt sich damit begründen, dass Universitäten ihren explizit bezifferten Kosten für die Gesellschaft keinen explizit bezifferbaren Nutzen entgegenstellen können. Um dieser Problematik zu begegnen, haben bereits zahlreiche Universitäten und Hochschulen in Deutschland Umwegrentabilitätsstudien durchgeführt. Das Ziel dieser Studien war es, den von den Universitäten ausgehenden Nutzen für die Universitätsregion zu quantifizieren. Die Untersuchungsregion dieser Studie ist die Stadt Friedrichshafen und der sie umgebende Bodenseekreis, Bezugszeitraum ist das Jahr 2011. Die unterschiedlichen Effekte werden im Folgenden zusammenfassend erläutert. Ein wichtiges, sehr konservativ gerechnetes Ergebnis ist der durch die Zeppelin Universität, ihre Studierenden und ihre Mitarbeiter initiierte direkte und indirekte Effekt, der bei rund 14 Mio Euro pro Jahr liegt. Der jährliche Mittelzufluss in Stadt und Region lässt sich – bezogen auf das Jahr 2011 – mit diesem Betrag beschreiben, der zwischenzeitlich durch das Wachstum der ZU noch etwa 20% höher liegt und in den kommenden Jahren weiter wachsen wird. Zu beachten ist, dass mit den verwendeten Methoden nur ein Bruchteil der relevanten Effekte gemessen werden kann. Nicht erfasst sind z.B. langfristig wirkende Effekte infolge der Anwendung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Praxis und des Qualifizierungsbeitrags in der Region sowie kulturelle Impulse, die von der Universität ausgehen.
Umwegrentabilität | Referenzjahr: 2011
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Die Studierenden
1.400
Studierende, Planwert 2016
1.013 Studierende, aktuell
96,9% 03
46%
sind nach FN gezogen wegen der ZU
können sich einen Verbleib in FN nach dem Studium vorstellen
20.000 €/Student p.a.
direkte und indirekte Effekte der Umwegrentabilität in Stadt und Region
01 aktuell: 1.013 Studierende 2016: 1.400 Studierende (Planwert) 02 96,9% der Studierenden sind ausschließlich wegen des Studiums nach Friedrichshafen gezogen 03 46% der Studierenden können sich einen Verbleib nach dem Studium in Friedrichshafen vorstellen zusätzliche Kaufkraft für Stadt und Region in Höhe von 20.000 Euro/Student p.a.
Umwegrentabilität | Referenzjahr: 2011
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Finanzierung der Universität
67,5%
Lehre
32,5%
Grundfinanzierung
Forschung
Eigenfinanzierung
Infrastruktur
01
4,35 Mio € p.a.
02
13,6
Mio € p.a.
durchschnittliche Förderung
direkte und
der Gründungsinitiatoren
indirekte Effekte
für die ZU
auf Stadt und Region
zwischen 2003 und 2012
durch die ZU
03
01 67,5% Eigenfinanzierung durch Studiengebühren, Sponsoring und Forschungsdrittmittel 32,5% Grundfinanzierung durch die Initiatoren Zeppelin-Stiftung, ZF Friedrichshafen AG und Zeppelin GmbH 02 Kostenstruktur der Universität: je ca. ein Drittel für Lehre, Forschung und Infrastruktur 03 Quelle Förderungssumme: Schwäbische Zeitung vom 23.02.2013
Umwegrentabilität | Referenzjahr: 2011
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Direkte und indirekte Effekte Direkte und indirekte Effekte auf Stadt und Region durch das Bestehen der Zeppelin Universität lassen sich auf einen Betrag von 13,6 Mio € beziffern. Dieser Betrag drückt den wirksamen Konsum im Jahr 2011 aus. Die vorliegende Studie betrachtet dabei ausschließlich die quantitativen, also monetär messbaren Wirkzusammenhänge, die von der Universität ausgehen. Nicht berücksichtigt sind bspw. die sozialen oder reputativen Effekte der Universität für die Region.
Stadt & Region 10,7 € Effekte (2011)
1€ Förderung durch die Zeppelin Stiftung
13, 6 Mio € direkte und indirekte Effekte auf Stadt und Region durch die ZU Umwegrentabilität | Referenzjahr: 2011
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Arbeitsplätze und weitere Effekte Die ZU ist nicht nur selbst ein bedeutender Arbeitgeber in der Region mit 165 Arbeitsplätzen in 2011. Unter Berücksichtigung eines Arbeitsplatzkoeffizienten durch das statistische Landesamt entstehen rechnerisch durch die Konsumnachfrage der Zeppelin Universität, der Mitarbeiter und der Studierenden 158 Arbeitsplätze zusätzlich zu denen an der Universität selbst.
25.600
Stunden gesellschaftliches Engagement p.a.
165
Arbeitsplätze an der ZU
158
Arbeitsplätze für die Region
4.000
Hotelübernachtungen p.a.
ca. 165 Arbeitsplätze an der ZU ca. 158 zusätzliche Arbeitsplätze in der Region durch die Konsumnachfrage mind. 4.000 Hotelübernachtungen p.a. in Friedrichshafen durch ZU-Gäste mind. 25.600 Stunden gemeinnütziges Engagement der ZU-Studierenden p.a. Umwegrentabilität | Referenzjahr: 2011
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Weitere Effekte: Gäste Die Zeppelin Universität versteht sich auch als Ort für gesellschaftliche Diskurse sowie als Veranstaltungs- und Kulturort. Über 100 öffentliche Veranstaltungen finden jährlich statt mit circa 12.000 Gästen. Diese Veranstaltungen reichen von einem Künstlergespräch im artsprogram der ZU bis hin zu den großen Sommerfesten mit 1.500 Gästen und mehr.
1.200 ZUler (Studierende und Mitarbeiter) 12.000 Gäste an der ZU p.a. Umwegrentabilität | Referenzjahr: 2011
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Weitere Effekte: Presse-Reichweite Die Zeppelin Universität ist sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewußt und kommuniziert aktiv nicht nur ihre eigene Entwicklung, sondern vor allem ihre Forschungsergebnisse. Vielfach wird dabei auch die Stadt Friedrichshafen mitkommuniziert.
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
Reichweite der Pressekommunikation pro Jahr in Millionen 2003 – 2012 Umwegrentabilität | Referenzjahr: 2011
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Verhältnisse im Überblick
1:2 1:10 1:10,7 1:26 Grundfinanzierung : Eigenfinanzierung
ZUler (Mitarbeiter und Studierende) : Gäste öffentlicher Veranstaltungen der ZU
1 Euro der Zeppelin-Stiftung : 10,7 Euro Effekte der ZU auf Stadt und Region (2011)
Kommunikationsreichweite der Presse 2003 : 2012
Umwegrentabilität | Referenzjahr: 2011
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Anhang: weitere Details zur Studie
1. Kernaussagen | Direkte und indirekte Effekte auf Stadt und Region durch das Bestehen der Zeppelin Universität lassen sich auf einen Betrag von 13,6 Mio. Euro beziffern. Dieser Betrag drückt den wirksamen Konsum im Jahr 2011 aus. | Bezogen auf die Studierendenzahlen von 700 im Jahr 2011 bedeutet dies eine zusätzliche Kaufkraft für Stadt und Region von 20.000 Euro pro Student. | Die Zuwendung der Zeppelin Stiftung in Höhe von 1,1 Mio. Euro rentiert mit einem Faktor von 12,5 pro aufgewendetem Stiftungseuro. | Die ZU zieht junge Menschen nach Friedrichshafen – 96,9 % der Studierenden gaben an, ausschließlich wegen des Studiums nach Friedrichshafen gezogen zu sein. Rund 46 % der Befragten gaben an, dass ein Verbleib nach dem Studium in Friedrichshafen vorstellbar sei. | Die ZU ist nicht nur selbst ein bedeutender Arbeitgeber in der Region. Unter Berücksichtigung eines Arbeitsplatzkoeffizienten durch das statistische Landesamt entstehen rechnerisch durch die Konsumnachfrage der Zeppelin Universität, der Mitarbeiter und der Studierenden 158 Arbeitsplätze zusätzlich zu denen an der Universität selbst. | ZU Studierende zeichnen sich durch ein überdurchschnittliches soziales Engagement aus. Fast 38% der Studierendenschaft engagieren sich in Vereinen, Non Profit Organisationen o.ä. und wenden dafür rund 12 Stunden pro Monat auf. Daraus ergibt sich geleistetes Arbeitspensum von monatlich rund 3.200 Stunden im gemeinnützigen Bereich. | ZU steigert die Nachfrage im Hotelgewerbe. Allein durch Besuche der Studierenden und Studieninteressierte werden jährlich über 4.000 Übernachtungen (angenommener Umsatz von 184.000 Euro) nachgefragt. Dazu kommen noch die Übernachtungen, die von der Universität selbst und den Angestellten nachgefragt werden. | ZU Studierende als Arbeitnehmer: 13,5% der Studierenden arbeiten in Friedrichshafen außerhalb der Universität, z.B. als Mini-Jobber bei ZF.
Umwegrentabilität | Referenzjahr: 2011
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2. Quantitative Wirkungsebene Die vorliegende Studie betrachtet ausschließlich die quantitativen, also monetär messbaren Wirkzusammenhänge, die von der Universität ausgehen. Im Folgenden werden die direkten und indirekten Effekte im Einzelnen kurz beleuchtet und die Ergebnisse der Erhebungen tabellarisch dargestellt.
2.1. Direkte Beschäftigungseffekte Der direkte Beschäftigungseffekt ergibt sich aus der unmittelbaren Nachfrage der Universität und ihrer Einrichtungen nach Arbeitskräften. Mit Hilfe anonymisierter Daten über den aktuellen Mitarbeiterstand, die Entwicklung der Mitarbeiterzahl und ihre prognostizierte Weiterentwicklung konnte dieser ermittelt werden. Gruppe
Anzahl Dez. 2003
Anzahl Wachstum Wachstum Dez. 2011 (Anzahl) (in %)
Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (in %)
Professoren
3
25
22
833,33
30,35
Akademische 4 Mitarbeiter
32
28
800,00
29,68
Verwaltung
12
108
96
900,00
31,61
Gesamt
19
165
146
868,42
30,35
Tab 1: Entwicklung der Angestelltenzahl
2.2. Direkte Einkommenseffekte Das verfügbare Gesamtnettoeinkommen, das aus den Gehaltszahlungen der Zeppelin Universität an ihre Beschäftigten resultiert, beschreibt den direkten Einkommenseffekt, den die Personalausgaben der Universität auf Friedrichshafen und den Bodenseekreis haben. Die gesamten Personalausgaben inklusive Ausgaben für externe Dozenten betrugen in diesem Jahr 8.708.097 Euro brutto (2011). Region
Netto-Auszahlungsbetrag p.a. (in Euro)
Netto-Auszahlungsbetrag p.a. (in %)
Friedrichshafen
1.741.777
40
Restlicher Bodenseekreis
1.516.326
35
Restl. Baden-Württemberg
248.659
6
Restliches Bundesgebiet
417.394
10
Ausland
386.075
9
Gesamt
4.310.231
100
Tab 2: Regionale Aufschlüsselung der Netto-Auszahlungen
Umwegrentabilität | Referenzjahr: 2011
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Es zeigt sich, dass 75% des gesamten Netto-Auszahlungsbetrags in den Bodenseekreis gehen, womit ein regional verfügbares Einkommen in Höhe von 3.258.103 Euro entsteht. Diese Summe drückt den direkten Einkommenseffekt der Personalausgaben der Universität auf den Bodenseekreis aus.
2.3. Direkte Nachfrageeffekte der Universitätsmitarbeiter Zur Ermittlung des direkten Nachfrageeffekts wird in zwei Schritten vorgegangen. Zunächst ist der Teil des verfügbaren Einkommens zu bestimmen, welcher tatsächlich für konsumtive Zwecke ausgegeben wird. Anschließend muss berechnet werden, wie viel des konsumtiv verwendeten Einkommens regional, d.h. in Friedrichshafen und dem Bodenseekreis wirksam wird. In der Berechnung wird eine Sparquote von 11,4 % berücksichtigt und vom Nettoauszahlungsbetrag abgezogen. Bei der Ermittlung der regionalen Verteilung der Konsumwirksamkeit wurde auf eine Studie der Universität Kassel aus dem Jahr 2000 zurückgegriffen, die für ihre Region von folgenden Inzidenzfaktoren ausgeht: Wohnort: 0,8, Arbeitsort, 0,1 und außerhalb ebenfalls 0,1. Nimmt man die oben genannten Werte für den Bodenseekreis an, so werden 90% des konsumwirksamen Einkommens, das an Mitarbeiter innerhalb des Bodenseekreises gezahlt wird, auch innerhalb des Bodenseekreises nachfragewirksam. Hinzu kommen 10% des konsumwirksamen Einkommens, das die Mitarbeiter, die außerhalb des Bodenseekreises wohnen, in der Hochschulregion, also ihrem Arbeitsort, ausgeben. in Euro
in %
Netto-Auszahlungsbetrag (exklusive studentische Hilfskräfte)
4.087.950
100
Konsumwirksamer Netto-Auszahlungsbetrag
3.589.079
87,8
Im Bodenseekreis konsumwirksamer Netto-Auszahlungsbetrag
2.486.412
60,8
In Friedrichshafen konsumwirksamer Netto-Auszahlungsbetrag
1.423.771
34,8
Tab. 3: Direkter Einkommens- und Nachfrageeffekt
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2.4. Direkte Nachfrageeffekte der Studierenden In diesem Teil werden die Konsumausgaben der Studierenden genauer betrachtet. Da der überwiegende Teil der Studierenden eigens für das Studium nach Friedrichshafen gezogen ist, kann dieser wichtige Nachfrageeffekt auf Stadt und Region der Universität zugesprochen werden. Der Analyse liegt eine Primärerhebung zugrunde, mit der das Ausgabeverhalten in den folgenden Kategorien ermittelt wurde: Wohnen (Kaltmiete, Wohn-Nebenkosten, Andere) Gebühren (Parken, Ordnungswidrigkeiten, Abfall) Transportmittel (Auto & Treibstoff, Bahn und Bus, Fähre / Katamaran, Taxi, Andere) Gastronomie (Restaurant-, Café- und Bar-Besuche, Hotelübernachtungen, Andere) Einzelhandel (Lebensmittel und Drogerieartikel sowie Genussmittel, Kleidung/Schuhe, Schreibwaren/Bücher, Andere) Freizeitgestaltung (Vereinsbeiträge und Fitnessstudio, Schwimmbad / Strandbad / Wellness, Kursangebote, Kulturveranstaltungen wie Theater-, Konzert- oder Museumsbesuche, Sportveranstaltungen, Nachtleben, Andere) Dienstleistungen (Reparaturen, Frisör und Kosmetikbehandlungen, gesundheitliche Behandlungen, Beratungen, haushaltsnahe Dienste, Kinderbetreuung, Nachhilfe, Andere) Im ersten Befragungsteil lieferte die direkte Frage nach dem monatlichen Budget exklusive der Studiengebühren einen durchschnittlichen Wert von 759 Euro (Median 750). Aus der Befragung ergab sich eine durchschnittliche Kaltmiete in Höhe von 300 Euro sowie durchschnittliche Wohnnebenkosten in Höhe von 57 Euro. Abzüglich dieser Mietausgaben von dem monatlichen Gesamtbudget verbleibt ein Betrag von 402 Euro, der einem ZU-Studierenden im Durchschnitt monatlich für weitere Konsumausgaben zur Verfügung steht. Ausgabenkategorie
In %
Ø Ausgaben im Bodenseekreis
Gesamt (700 Studierende
Gebühren und Abgaben
0,87
61,88
43.316
Wasserversorgung; Abw.- u. Abfallentsorg.
0,53
37,40
26.180
Einzelhandel
24,55
1.740,29
1.218.000
Gastgewerbe
7,13
505,29
353.703
Kunst, Unterhaltung und Erholung
2,83
200,41
140.287
Gesundheits- und Sozialwesen
0,54
37,97
26.579
Erbringung von sonstigen Dienstleistung
2,95
209,43
146.601
Miete
50,84
3603,96
2.522.772
Nebenkosten
9,76
691,92
484.344
Gesamt
100
7.088,54
4.961.782
Tab. 4: Ausgabenkategorien der immatrikulierten Studierenden in Euro/Jahr
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2.5. Zusammenfassung der direkten Effekte Die Summe aus den Nachfrageeffekten, die durch die Universität selbst, das Personal und die Studenten und Studieninteressierten ergibt einen gesamten direkten Nachfrageeffekt in Höhe von 9.666.808 Euro (2011). Dieser Betrag drückt den im Bodenseekreis wirksamen Konsum innerhalb des Jahres 2011 aus, der unmittelbar auf die Existenz der Zeppelin Universität zurückzuführen ist. Zusätzlich entstehen durch die Universität als Arbeitgeber ein direkter Beschäftigungs- und ein direkter Einkommenseffekt für Friedrichshafen und den Bodenseekreis. Nachfrager
%
Direkte regionalwirksame Nachfrage
Studierende, davon durch:
54
5.187.917
Immatrikulierte Studenten
-
4.961.978
Besucher der Studierenden
-
171.699
Uni-Live-Tag
-
14.000
Pioneers Wanted!
-
30.000
Personal
26
2.486.412
Universität
20
1.992.479
Gesamt
100
9.656.388
Tab. 5: Zusammenfassung der direkten Effekte in Euro (2011)
2.6. Indirekte Effekte Durch die direkten Nachfrageeffekte der Universität an sich, ihrer Beschäftigten und Studierenden entstehen in den vor- und nachgelagerten Wirtschaftssektoren Einnahmen, die dort wiederum zur Erstellung der Produktionsleistung verwendet werden. Zahlungsströme, die von der Universität auf andere wirtschaftliche Akteure ausgehen, werden von diesen wieder in die Nachfrage nach Sach- und Dienstleistung investiert und als Einkommen an die Beschäftigten gezahlt. So wird das von der Universität, den Mitarbeitern und Studenten ausgegeben Geld wiederverausgabt. Diesen mittelbar durch die Universität ausgelösten Konsum bezeichnet man als indirekten Effekt.
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Dieser indirekte Effekt drückt sich in einem Multiplikator aus, der unter Berücksichtigung von zahlreichen Einflussgrößen (Daten des statistischen Bundesamts) wie Sparquote, die Höhe der direkten und indirekten Steuern und die Abhängigkeit von Importgütern, die zu einem Mittelabfluss aus der Region führt. In der ausführlichen Studie ist die Berechnung des für die Bodenseeregion ermittelten Faktors von 1,41 detailliert erläutert. Zum Vergleich in anderen Studien angegebene Multiplikatorwerte zur Ermittlung der indirekten Effekte: Hochschulstandort
Untersuchungsregion (für Multiplikator)
Multiplikatorwert
Bremen
Stadtstaat Bremen und angrenzende Gemeinden
1,33
St. Gallen
Stadt St. Gallen
1,7
München
München und umliegende Landkreise
1,46
Kassel
Arbeitsmarktregion Nordhessen
1,53
Wernigerode
Region Harz
1,49
Regensburg
Regensburg und Gemeinden im Radius von 40km 1,43
Tab. 6: Regionale Multiplikatorwerte
Demnach erzeugen die Universität als Leistungsnachfrager, ihre Angestellten und Studierenden einen gesamten direkten Nachfrageeffekt von 9,7 Mio. Euro im Bodenseekreis (2011). Mithilfe des zuvor errechneten Multiplikators können die in den folgenden Wirkungsrunden induzierten Nachtfrageeffekte für die Region Friedrichshafen und den Bodenseekreis ermittelt werden. Dazu wird der direkte Effekt von 9.7 Mio. Euro mit dem Multiplikator von 1,41 multipliziert, so dass der gesamte Nachfrageeffekt, der durch die Zeppelin Universität für Friedrichshafen und den Bodenseekreis entsteht, bei rund 13,7 Mio. EUR liegt (2011). Die induzierten Effekte haben daran ca. einen Anteil i.H.v. 4 Mio. EUR. Nachfrager
Direkte regionalMultiplikator Indirekwirksame Nachfrage te und induzierte Nachfrage
Gesamt
Studierende, davon:
5.187.917
2.150.587
7.314.962
Immatrikulierte Studenten
4.961.978
2.056.927
6.996.388
1,41
Besucher der Studierenden 171.699
71.176
242.095
Uni-Live-Tag
14.000
5.740
19.740
Pioneers Wanted
30.000
12.436
42.300
Personal
2.486.412
1.030.711
3.505.840
Universität
1.992.479
825.958
2.809.395
Summe
9.656.388
4.001.516
13.615.507
Tab. 7: Gesamte Nachfrageeffekte in Euro (2011)
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2.7. Fiskalische Effekte Die Herleitung der fiskalischen Effekte ist in der Studie ausführlich beschrieben. Berücksichtigt wurden die direkten Effekte durch den Gemeindeanteil an der Einkommensteuerumlage, den an der Umsatzsteuer sowie der kommunale Finanzausgleich. Abgezogen wurde der Wert der Gewerbesteuerumlage.
Fiskalische Effekte
In Euro
Zahlungsströme zw. Bund & Gemeinde + Gemeindeanteil an der Einkommenssteuerumlage
201.361,79
+ Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer
14.514,65
Zwischensumme
215.876,44
Zahlungsströme zw. Bundesland & Gemeinde + Kommunaler Finanzausgleich (Schlüsselzuweisungen)
216.523,46
- Gewerbesteuerumlage
48.172,15
Gesamt
384.227,75
Tab. 8: Übersicht der fiskalischen Effekte (2011)
3. Untersuchungsmethodik Durchgeführt wurde die Studie von einer Studierendengruppe der Zeppelin Universität unter unabhängiger und fachkompetenter Anleitung von Herrn Dr. Kai Birkholz und Herrn WP/StB. Olaf Buske als Vertreter der KPMG AG. Die Datengrundlage für die Studie bilden die Buchhaltungsdaten der Universität sowie unter den Studierenden, Mitarbeitern und Besuchern der Zeppelin Universität, durchgeführte Umfragen, die durch die Arbeitsgruppe selbst entwickelt und durchgeführt wurden. Es wurde die übliche Methodik der Inzidenzanalyse angewandt, um die direkten Effekte der Universität durch Einkommens-, Umsatz- und Beschäftigungseffekte zu ermitteln. Dabei werden alle Ausgaben der Universität, die direkt der Region zu Gute kommen, den aus der Region kommenden Fördermitteln gegenübergestellt. Saldiert kann somit eine Aussage darüber getroffen werden, ob die Universität durch ihre Existenz in der Region einen Mittelabfluss oder Mittelzufluss verursacht. Da die auf diese Weise der Region zugeflossenen Mittel aber noch weitergehende Effekte in mehreren Wirkungsrunden verursachen, wurde darauf aufbauend eine Multiplikatoranalyse durchgeführt, um die Höhe der indirekten Effekte zu ermitteln. Bei der Datenerhebung wurden folgende Quellen berücksichtigt: Buchhaltungsdaten der Zeppelin Universität, Daten des statistischen Landes- und Bundesamts und insbesondere bei den Studierendendaten Primärerhebungen durch direkte Befragung. Es ist darauf hinzuweisen, dass ein Großteil der Effekte, die von der Universität ausgehen, auf diese Weise nicht erfasst werden können, denn Leistungen wie Forschungsergebnisse, Unternehmenskooperationen und Qualifizierung von Arbeitskräften sind durch eine andere Methodik zu quantifizieren. Die Messung dieser qualitativen Effekte ist deshalb nicht Bestandteil der vorliegenden Studie.
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Autoren der Studie: Sophie Barth, Giordano Blumé, Vincent Koch, Alexander Ohm, Christoph Schenek, Eva Schmitz, Friederike Thielhelm, Lukas Tränkle, Severin Weiler, Fabian Wiesenäcker, Burak Yigen Begleitung durch KPMG: Dr. Kai Birkholz und Olaf Buske Zusammenfassung Peter Aulmann Visualisierung Tim Göbel und Philipp N. Hertel
zu.de