Nr 1 / Februar 2013
notabene Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche
Der grosse Umbau Wie die Landeskirche die Gemeinden der Zukunft plant Seite 12
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Hotel «Heiliger Geist»
Mit guten Argumenten gegen die Kirchensteuerinitiative
Wollishofen hat eine Kirche zu viel. Wird aus dem Gotteshaus bald ein Familienhotel?
Gut gerüstet für den Abstimmungskampf
Editorial / Inhaltsverzeichnis
Liebe Leserin, lieber Leser Wir sind die Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich. Das ist klar. Aber was bedeutet hier der Genitiv? Gehören wir dem Kanton Zürich? Nein, wir sind Christi Kilch. Und der Genitiv ist ein objektiver, er bezeichnet die Zuordnung: Wir sind als Kirche dem Volk des Kantons Zürich zugeteilt, um das Evangelium in Wort und Tat zu verkündigen und zu leben. Vom Volk, weil
«Nicht um das Kerngeschäft geht es, sondern um den Kernauftrag.» das Volk in gut demokratischer Tradition der Souverän ist? Doch das stimmt nur zum Teil. Wahr ist ebenso, dass Christus Souverän ist. Denn es ist Christus, der uns da hin sendet, wo wir leben, in den Kanton und in die Dörfer und in die Städte und in die Häuser und auf die Plätze. Christus sendet uns da hin, wo die Menschen sind, wo wir sind. So klar also Auftrag und Auftraggeber sind, so vielfältig wachsen daraus die Formen, wie wir es tun. Die politischen, territorialen Strukturen helfen, diesen Auftrag so nah wie möglich bei den Menschen und zu ihrem Wohl auszuführen. Daneben gibt es kulturelle, soziale, mediale und viele andere Mittel. Auf kreative und vielfältige Weise leben wir unseren Auftrag entsprechend der Kom2
plexität der Lebenswelten in unserer Gesellschaft. Wirklich? Die Diskussionen um Kirchensteuern und Gemeindestrukturen neigen dazu, den Blick auf den Kern zu verdecken. Nicht um das «Kerngeschäft» geht es, sondern um den «Kernauftrag». Und dieser muss in allen Diskussionen frei gelegt und möglichst wirkungsvoll umgesetzt werden. Dazu sind wir von Christus beauftragt, und das sind wir den Menschen gegenüber schuldig. Wir würden ihnen das Beste vorenthalten, was uns aufgetragen ist. Deshalb: Mehr Zeit und mehr Geld für den Dienst am Menschen, für die Diakonie. Mehr Zeit und Geld für die Seelsorge, für die Bildung von Kindern und Erwachsenen, mehr Zeit und mehr Geld für lebendige und vielfältige Gottesdienste und neue Formen von Spiritualität! Wer möchte das nicht? Wer unter den Freiwilligen und Mitarbeitenden trägt nicht diese Sehnsucht in sich? Darüber werden wir in den kommenden fünf Jahren intensiv reden – miteinander. Alle, die es wollen. Allen, die an der Kirche arbeiten, sei hier gedankt. Und alle seien hier ermutigt, ihre Kraft zur Verfügung zu stellen, um dem Kernauftrag zu dienen. Wir befinden uns als Kirche in einem Transformationsprozess. «Nicht alle werden wir entschlafen, alle aber werden wir verwandelt werden», schreibt Paulus in 1.Kor. 15,51. Wenn wir nicht sterben wollen, müssen wir uns verwandeln lassen, trans-formieren. Nicht eine Re-Formation, zurück zum Alten, sondern eine Trans-Formation, eine Verwandlung in eine gemeinsam erneuerte Kirche Jesu Christi. Das wird viel Arbeit mit sich bringen und Zeit brauchen, allzu viel ist uns nicht gegeben. Vertrauen wir dem Heiligen Geist, der in und unter uns die Arbeit gelingen, den Mut nicht verlieren und die Hoffnung bewahren lässt. Michel Müller, Kirchenratspräsident
Aktuell
Nachrichten 3–5
«Öko-Tipp»: Ein Kontinent aus Müll 5 Schwerpunkte
Mit guten Argumenten gegen die Kirchensteuerinitiative 6
KirchGemeindePlus: Der grosse Umbau der Landeskirche 7–9
Der Spiritualität auf der Spur: Brigitte Becker 10 – 11
Hotel statt Halleluja: Wie soll und darf man Kirchen umnutzen? 12 – 14 Rubriken
Themen und Termine 15 – 18
Stellenmarkt 17
kreuz & quer: Weiningen und Co. 18
Cartoon / Impressum 20 notabene
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Kirchensynode / Sparen
im «Backoffice»
in Zürich
Umgelagert, nicht aufgestockt Alfred Frühauf, Kirchenratsschreiber und damit Personalchef der Mitarbeitenden der GKD, relativierte den Stellenzuwachs und wies darauf hin, dass der Grossteil der zusätzlichen Stellenprozente auf technischen Umlagerungen und nicht auf Aufstockungen beruhten: Allein die Übernahme des Studienbereichs von Boldern, die die Kirchensynode vor einem Jahr beschlossen hatte, sorgte für vier zusätzliche Stellen in den GKD. Diese Personalkosten fallen für die Landeskirche nicht zusätzlich an, weil sie im gleichen Zug keine Beitragszahlungen mehr an das Bildungshaus Boldern zahlt. Effektiv neu notabene
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sind etwa die Stelle des Beauftragten für das Reformationsjubiläum und des Projektleiters für die Kirchgemeindereform. Kirchenrat Fritz Oesch wies auf die zunehmenden Aufgaben hin, welche die Gesamtkirchlichen Dienste zu bewältigen hätten. Zudem werde schon heute auch bei diesen Diensten stark gespart.
Halbe Million gestrichen Die Kirchensynode setzte dennoch auf den Sparkurs (62 Ja zu 39 Nein) und strich die 500 000 Franken für 2013. Nur wenige Minuten später setzte das Parlament auf Antrag von Theddy Probst, Wildberg, allerdings ein gegenläufiges Signal mit dem Beschluss, die Beiträge an die Migrationskirchen nicht wie vorgesehen zu streichen. Huldrych Thomann, Benglen, sah darin aber durchaus Sparlogik, indem beim «Backoffice» gespart werde und nicht dort, wo das konkrete kirchliche Leben stattfinde. Hinsichtlich der Beiträge der Kirchgemeinden an die Zentralkasse beantragte der Kirchenrat eine Erhöhung um 4,4 Mio. Franken gegenüber dem Vorjahr. Grund dafür sind der letzte Teilschritt von 3,35 Mio. Franken bei der Reduktion der Staatsbeiträge und die anfallenden Restrukturierungskosten bei der BVK. Die Kirchensynode stimmte hier ebenso zu wie zum restlichen Budget. Blieb noch die Spar-Motion der Finanzkommission. Kirchenrätin Irene Gysel appellierte an die Synodalen, nicht in vorauseilendem Gehorsam zu resignieren, sondern die Mittel konstruktiv zu nutzen, solange sie zur Verfügung stünden. Kirchenrat Bernhard Egg wies zudem darauf hin, dass die Motion aus juristischen Gründen nicht haltbar sei, da sie in die Kompetenzen des Kirchenrates eingreife. Die Kirchensynode wies die Motion in der Folge mit 64 zu 28 Stimmen ab, wollte aber das an den Kirchenrat gesendete «Sparzeichen» als angekommen wissen, was der Kirchenrat bestätigte.
Foto: sch
mo. Der Voranschlag 2013 der Zentralkasse war in der Kirchensynode vom 11. Dezember alles andere als ein Routinegeschäft. Er sah zwar einen leichten Ertragsüberschuss von 160 000 Franken vor, doch der Finanzkommission gingen die darin enthaltenen Sparbemühungen des Kirchenrates zu wenig weit. Die Kommission wollte den Kirchenrat einerseits verpflichten, bereits das Budget 2013 um 500 000 Franken zu kürzen. Anderseits reichte sie eine Motion ein mit dem Ziel, bei der Zentralkasse ab 2014 jeweils jährlich 1 Mio. Franken einzusparen, was rund 1 Prozent des Aufwands entsprechen würde. Die Motion sah zudem eine Reduktion des Zentralkassenbeitrags der Kirchgemeinden vor. Die Finanzkommission begründete ihre Anträge mit den finanziell düsteren Aussichten für die Zukunft. Markus Bürgin, Präsident der Finanzkommission, forderte deshalb stärkere Sparbemühungen. Diese dürften nicht die Kirchgemeinden treffen, da diese bereits stark am Sparen seien. Die Reduktionen müssten nun stärker bei den Beiträgen, bei den Mietkosten und insbesondere bei den Gesamtkirchlichen Diensten in Zürich erfolgen. Dies umso mehr, als diese Dienste im letzten Jahr um 10 Stellen gewachsen seien.
Spardebatte im Zürcher Rathaus: Das Kirchenparlament kämpft mit knapper werdenden Ressourcen.
Aufgeschnappt Im Rathaus /
«Wir brauchen eine Re-Reformation. Da müssen wir investieren.» Michael Wiesmann «Auch die Anträge der Synode müssen bearbeitet werden. Das machen die Leute in der GKD, nicht irgendeine liebe Fee.» Fritz Oesch «Wir wollen nicht mit der Brechstange einfahren. Die Kürzungen machen nicht einmal 0.5 Prozent des Aufwandes aus.» Markus Bürgin
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Wanderausstellung / Kopftuch
– Viel mehr als nur ein Kleidungsstück sch. Das Kopftuch ist der westlichen Gesellschaft fremd und vor allem suspekt geworden. Die Verschleierung scheint in eine vergangene Zeitepoche zu gehören oder signalisiert religiöse Differenz. Manche assoziieren den Schleier auch mit Unterdrückung oder Rückständigkeit und messen ihm deshalb eine grosse politische Bedeutung zu. Die Polemiken rund um ein Burkaverbot oder die Diskussionen um Kleidervorschriften in der Schule zeigen, wie emotional das Thema auch hierzulande diskutiert wird. Die Wanderausstellung «Schleier und Entschleierung» greift vielfältige Aspekte der Verschleierung auf und regt zum Nachdenken und zur Diskussion an. Sie erzählt in sieben Kapiteln die lange Geschichte des Schleiers von der Antike bis in die heutige Zeit. Sie zeigt
die religiösen, patriarchalen, aber auch die ästhetischen Dimensionen der Schleier und spannt den Bogen bis zur Gegenwart, die in der westlichen Welt geprägt ist durch eine in der Geschichte bisher nie gekannte Entblössung des weiblichen Körpers. Elisabeth Reichen, Gestalterin der Ausstellung, arbeitet bei der evangelisch-reformierten Kirche Neuenburgs (EREN). Sie hat bereits mehrere Ausstellungen zu Themen gestaltet, die religiös geprägt sind und gleichzeitig eine tiefe kulturelle Verwurzelung haben. Die Wanderausstellung besteht aus sieben Stellwänden und sieben Büsten und kann für die eigenen Lokalitäten gemietet werden. www.expositionvoile.ch. Kontakt: Elisabeth Reichen-Amsler, La Cure, 2325 Les Planchettes. Tel. 032 913 02 25.
erneute Verschärfung des Asylgesetzes
Pfarrhäuser / Steuern
kom / sek. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) empfiehlt das Referendum gegen die Asylgesetzrevision zur Annahme. Dies teilt er in einem am 17. Januar veröffentlichten Positionspapier mit. Darin lehnt der Kirchenbund auch die bereits in Kraft getretenen «dringlichen Änderungen des Asylgesetzes» ab. Menschen auf der Flucht müssen faire Asylverfahren gewährleistet werden, ist der Kirchenbund überzeugt. Die Gesetzesänderung streicht die Möglichkeit, auf einer schweizerischen Botschaft im Ausland ein Asylgesuch zu stellen. Das bedeutet, dass nur wer ausreichend finanzielle Mittel für die Reise hat, den Weg in die Schweiz auch effektiv bewältigen kann. Bisher war es Schutzsuchenden möglich, ein Asylgesuch zu stellen, ohne die Hilfe eines Schleppers in Anspruch zu nehmen und irregulär einzureisen.
sch. Pfarrerinnen und Pfarrer in den Gemeinden müssen ab 2014 mehr Steuern bezahlen. Das Steueramt verlangt, dass Pfarrhäuser und Pfarrwohnungen neu bewertet werden und dass die Differenz zwischen dem marktüblichen Mietwert und dem einheitlichen Mietabzug (pauschal 1700 Franken) auf den Lohnausweisen ausgewiesen wird. Damit soll im Bereich der Dienstwohnungen eine steuerliche Ungleichbehandlung mit anderen Berufsgruppen beseitigt werden. Dienstwohnungen werten die Steuerbehörden als Gehaltsnebenleistung. Wie hoch der neu zu besteuernde Betrag ist, wurde anhand von Daten der Gebäudeversicherung und des Geografischen Informationssystems des Kantons (GIS) individuell berechnet. Betroffen von der Neuregelung sind rund 270 Gemeindepfarrerinnen und -pfarrer.
SEK / Gegen
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Bedenken meldet der SEK auch zur Verkürzung der Beschwerdefristen für Asylsuchende von 30 auf 10 Tage an. Der Rechtsschutz von Asylsuchenden müsste deutlich gestärkt werden. Dies bedeutete die Sicherung des Zugangs zu Rechtsberatung und die zusätzliche finanzielle Unterstützung der Rechtsberatungsstellen durch den Bund. Diese werden bisher massgeblich durch die Kirchen und deren Hilfswerke finanziert. Kritisch steht der Kirchenbund auch der Schaffung von Zentren gegenüber, in welchen Asylsuchende untergebracht werden sollen, die «die öffentliche Ordnung gefährden». Ungeklärt ist, aufgrund welcher Kriterien die Zuteilung in ein solches Zentrum erfolgt und wie lange der Aufenthalt dauert. www.kirchenbund.ch/de/stellungnahmen
fürs Wohnen
notabene
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Foto: Peter Hürlimann
Zertifikat erhalten / Notfallseelsorge
Gütesiegel
sch. Die Notfallseelsorge Kanton Zürich ist seit November 2012 als Einsatzorganisation NNPN-zertifiziert. Das Zertifikat ist eine Qualitätsauszeichnung, die vom Nationalen Netzwerk Psychologische Nothilfe (NNPN) ausgestellt wird. Das Netzwerk ist eine im Auftrag des Bundesrates eingesetzte ständige Fachgruppe für die psychologische Nothilfe. Für die Notfallseelsorge Kanton Zürich sind mehr als 120 reformierte und katholische Seelsorger im Einsatz und 24 Stunden pro Tag abrufbereit. Notfallseelsorge umfasst psychosoziale Nothilfe, die auf Wunsch der Betroffenen auch seelsorgerliche Aspekte nach belastenden Ereignissen mit einschliesst. Sie ist darauf ausgerichtet, Opfer, Angehörige und Helfer in akuten
Interreligiöser Runder Tisch /
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Krisensituationen zu beraten und zu stützen. Auch Hilfe nach häuslichen traumatischen Ereignissen wie Suizid, gehört zum Einsatzspektrum. Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger werden künftig als Teil der Organisation «Care Kanton Zürich» auch bei Grossereignissen und Katastrophen aufgeboten. Geleitet wird die ökumenisch getragene Notfallseelsorge ab 1. März von Roger Müller. Der Gemeindepfarrer von Schlatt ist Nachfolger von Jürg Wichser, der die NFSZH seit 2005 in Zusammenarbeit mit der Abteilung Seelsorge der Landeskirche und den Verantwortlichen der Regionen aufgebaut hat und nun in den Ruhestand tritt. Alle Infos: www.nfszh.ch
Friedensstifter sein
Die Mitglieder des Interreligiösen Runden Tisches rufen in ihrem Neujahrsbrief die Menschen dazu auf, Friedensstifter zu sein. In ihrem Schreiben legen die Vertreter der grossen Religionsgemeinschaften in Zürich dar, dass es in all ihren Religionen zentral um den Wunsch nach Frieden geht. Für die Christen bedeute die Weihnachtsbotschaft eine Friedensbotschaft. Im Judentum und im Islam ist die Botschaft des Friedens so wichtig, dass die Wörter «Schalom» und «Salam» gar in die Grussformeln Eingang gefunden haben. Und Hindus und Buddhisten verweisen uns zu Recht auf den engen Zusammenhang zwischen innerem, persönlichem Frieden und dem Frieden in der Welt. notabene
mit
Der Interreligiöse Runde Tisch sei gerade deshalb auch ein Projekt des Friedens, weil man sich hier über die konfessionellen Grenzen hinweg die Hand reiche. Das Beispiel solle Schule machen. «Wir können gemeinsam Friedensstifter und glaubwürdige Botschafter unserer Religionen sein!» Der Interreligiöse Runde Tisch im Kanton Zürich wurde 2004 auf Initiative des damaligen Kirchenratspräsidenten Ruedi Reich gegründet. Er ist eine Diskussionsplattform der Leitungsverantwortlichen der verschiedenen Religionsgemeinschaften.
Öko-Tipp Ein siebter Kontinent aus lauter Müll «The Great Pacific Garbage Patch» ist kein neuer Geheimtipp für die letzte noch nicht erschlossene Ferieninsel. Es ist eine Bezeichnung für Müllteppiche im Meer, genauer: Inseln aus Plastik, Wohlstandsmüll, der unter der Wasseroberfläche treibt. Ein Teppich, der sich über die gesamte nordpazifische Küste erstreckt, auch der siebte Kontinent genannt. So mancher Sandy Beach auf Hawaii verwandelt sich je nach Strömungslage zuweilen in einen Plastic Beach. An manchen Stellen gibt es mehr Plastikteilchen als Sandkörner im Meer. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) schätzt die Menge an Plastikmüll in den Weltmeeren auf 100 Millionen Tonnen insgesamt: Kämme, Plastikflaschen, Feuerzeuge, Wegwerfbesteck, Wegwerfkameras, Puppen, Spritzen, Einkaufstüten. Aus der ganzen Welt. Und giftig obendrein, für Mensch und Tier. Die Familie Krautwaschl-Rabensteiner aus der Steiermark hat ein Experiment versucht: Ein Leben ohne Plastik zu führen. Das bedeutet vor allem, Gewohnheiten zu verändern: In Plastik Verpacktes nicht mehr zu kaufen, keine Vorräte mehr anzulegen, die man in Plastik lagert, anders, bewusster unterwegs sein – ohne PET-Flasche. Und immer wieder die Frage: Brauche ich das? Brauche ich das wirklich? Dann ist ein Anfang gemacht. Jeannette Behringer • Wanderausstellung zum Thema Plastikmüll in den Weltmeeren: www.plasticgarbageproject.org • Familie Krautwaschl: www.keinheimfuerplastik.at/ familie-krautwaschl • Homepage zum Film «Plastic Planet» von Werner Boote: www.plastic-planet.de
www.rundertisch.ch
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Kirche rüstet sich gegen die Kirchensteuerinitiative Abstimmung /
2014 entscheiden die Zürcher Stimmberechtigten, ob Firmen weiterhin Kirchensteuern zahlen müssen. Hat die Initiative der Jungfreisinnigen Erfolg, verliert die Kirche mehr als ein Fünftel ihrer Mittel. Das soll verhindert werden. Die Kirche hat gute Argumente.
Die Ausgangslage kom. Am 16. März 2012 haben die Jungfreisinnigen des Kantons Zürich die kantonale Volksinitiative «Weniger Steuern fürs Gewerbe (Kirchensteuerinitiative)» lanciert. Sie wurde von 7000 Stimmberechtigten unterzeichnet und am 26. April 2012 für zustande gekommen erklärt. Der Regierungsrat empfiehlt die Ablehnung der Initiative und verzichtet auf einen Gegenvorschlag. Jetzt liegt der Ball beim Kantonsrat. Er hat ebenfalls die Möglichkeit, einen Gegenvorschlag zu formulieren. Die Vorlage kommt spätestens im Mai 2014 vors Volk, mit Gegenvorschlag spätestens im März 2015. Gibt der Kantonsrat Gas, wäre eine Abstimmung theoretisch auch bereits im Herbst 2013 möglich. Würde die Initiative angenommen und die juristischen Personen von der Kirchensteuer befreit, verlöre die Kirche mehr als ein Fünftel (2011: 50,7 Millionen) der Gesamteinnahmen.
als Firmen auch keine Kinder haben, die Volksschulen aber trotzdem finanziell mittragen.» Über die Verwendung der Steuererträge legen die Kirchen Rechenschaft ab und zeigen, was für die Gesamtgesellschaft geleistet wird. Falls diese Mittel in der Kasse fehlen, ist die Kirche zu massiven Einsparungen und zum Abbau ihrer Dienstleistungen und der Finanzierung sozial tätiger Organisationen gezwungen. Aus diesem Grund empfiehlt auch der Regierungsrat, die Vorlage abzulehnen: «Die Leistungen der Kirchen sind für die Gesellschaft unabdingbar. Bei einem Wegfall müsste der Staat einen Grossteil der Leistungen übernehmen. Weil der Staat anders als die Kirchen aber nicht mit freiwilligen Helfern rechnen könnte, wäre von deutlich höheren Kosten auszugehen.» Nach Ansicht des Regierungsrates tragen die Leistungen der Kirchen wesentlich zu einer stabilen Gesellschaft bei. Davon profitierten auch die Unternehmen.
Die Argumente
Das Nein-Komitee
Das Hauptargument der Initianten lautet, dass eine Firma nicht Mitglied einer Kirche sein könne und darum auch nicht bei der Verwendung der Gelder mitbestimmen könne. Dieser Umstand verletze die religiöse Neutralität. Diese Begründung, so heisst es in der Stellungnahme der Kirche, sei aus zwei Gründen unhaltbar: «Gemäss Kirchgesetz unterliegen die Beiträge des Staates und die Kirchensteuern der Unternehmen einer negativen Zweckbindung, d.h. sie dürfen nur für die Bereiche Soziales, Bildung und Kultur verwendet werden. Es fliesst also kein Geld von Firmen für ‹kultische Zwecke› der Kirchen. Zudem greift das Argument insofern zu kurz,
Die Kirchen bekämpfen die Initiative gemeinsam: Seit Sommer 2012 ist eine ökumenische Steuergruppe an der Arbeit. Gleichzeitig ist ein Abstimmungskomitee «Nein zur Kirchensteuerinitiative» im Aufbau. Da mit Steuermitteln nur Informationsarbeit, nicht aber Kampagnen-Aktivitäten wie Plakate und Inserate finanziert werden dürfen, müssen von einem unabhängigen Komitee separate Mittel gesammelt werden. Das Komitee wird von einer Geschäftsstelle betreut. Als Leiter der Geschäftsstelle konnte Christian Bretscher gewonnen werden. Er ist Inhaber einer Kommunikationsagentur, ehemaliger Kantonsrat und ehemaliger Sekretär der
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kantonalen FDP. Strategischer Berater ist wie schon bei früheren Abstimmungen Iwan Rickenbacher. Für das CoPräsidium des Komitees werden zurzeit Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft angefragt. Für den Abstimmungserfolg wird es wichtig sein, dass namhafte Wirtschaftsvertreter für die Kirchensteuer der Firmen einstehen.
Das Timing Die Abstimmungs-Kampagne soll nicht zu früh losgetreten werden, um nicht schon alles Pulver zu verschiessen. Idealerweise startet sie mit der Beratung im Kantonsrat, die voraussichtlich im nächsten Sommer stattfinden wird. Den Kirchgemeinden wird empfohlen, ab diesem Zeitpunkt Aktivitäten ins Auge zu fassen. Im Hintergrund kann jedoch schon jetzt sensibilisiert werden. Dazu gehört das Spielenlassen von persönlichen Kontakten zu Inhabern von KMU. Eine gute Idee hatte zum Beispiel Horgen. Die Gemeinde hat Vertreter der lokalen KMU zu einer Führung auf den neurenovierten Kirchturm eingeladen. Man hat dort zeigen können, was die Kirche mit ihren Steuermitteln macht (in diesem Fall Kulturgutpflege) und dass ein guter Teil dieser Steuern in Form von Aufträgen wieder ans lokale Gewerbe zurückfliesst.
Materialien Argumentarien stehen ab Ende Februar zur Verfügung. In Planung sind zudem Flyer, Broschüren, Musterreferate, Plakate, Inserate und Textbausteine für «reformiert. lokal. Alle Infos auf: www.zh.ref. ch/kirchensteuerinitiative
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Der grosse Umbau beginnt
Foto: sch
KirchGemeindePlus /
Das grosse Umbauprojekt zur Schaffung grösserer Kirchgemeinden in der Zürcher Landeskirche läuft diesen Monat offiziell an. Der Kirchenrat hat den Zeitplan und die Projektarchitektur von «KirchGemeindePlus» vorgelegt. Jetzt hat vor allem die Basis das Wort. Von Christian Schenk
Den Einweihungstermin kann man sich schon einmal vormerken: Zum Start der neuen Legislatur 2018 sind die ersten fusionierten und umgebauten Kirchgemeinden im Kanton Zürich bezugsbereit. So skizziert es der Projektplan des Kirchenrates. Bis der Innenausbau fertig und die Umzugskisten gepackt sind, steht aber noch viel Arbeit an, und zunotabene
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allererst viel Diskussionsstoff: «Wir wollen aus den Betroffenen Beteiligte machen», sagt der Kirchenrat. Er will, so formulierte er es in einem Schreiben, das Mitte Dezember den heute noch 179 Kirchgemeinden zugeschickt wurde, von Anfang an den verschiedenen Akteuren in den Kirchgemeinden und der interessierten Öffentlichkeit die Mög-
lichkeit geben, ihre Anliegen in den Zukunfts-Prozess einzubringen.
Ziel klar, Ergebnis offen Welches Schlussergebnis aus diesem Prozess resultieren wird, das lässt die Projektleitung bewusst offen: «Niemand kennt das Ergebnis im Voraus. Niemand 7
«Wie gelingt es als Kirche, die eine Minderheitskirche geworden ist, gesellschaftlich bedeutsam zu bleiben?»
Der Anstoss dafür soll von initiativen Personen vor Ort erfolgen. Die landeskirchliche Projektleitung macht für die Gespräche Themenvorschläge und stellt für die Anlässe Moderatorinnen und Moderatoren zur Verfügung. Diese dokumentieren die Gespräche und lassen die Ergebnisse ins Gesamtprojekt einfliessen. Fünf Veranstaltungen bietet die Landeskirche in Form von Regionalkonferenzen selber an (siehe Kasten). Schliesslich wird ab Mitte Mai eine
Klar definiert ist dafür die Fahrtrichtung: nämlich in Richtung einer Zusammenführung der Kirchgemeinden zu grösseren Einheiten. «Die Grösse einer Kirchgemeinde wird dadurch bestimmt, dass sie in der Lage ist, Raum für ein reiches und attraktives Gemeindeleben zu bieten», hält der Kirchenrat fest. Es gehe zuerst um den Inhalt und dann erst um die Form. Und hier eröffnet sich zu Beginn des Umbaus ein grosser Fragenkatalog für alle Beteiligten: Wie können wir eine lebendige, entwicklungsfähige Gemeinde sein? Welche Partnergemeinden kämen für eine Zusammenführung in den einzelnen Regionen in Frage? Was würde der Zusammenschluss für die Mitglieder bedeuten, welche Veränderungen bringt er für Mitarbeitende und freiwillige Engagierte? Was ist das Plus an Ressourcen, die man nutzbringender verteilen und einsetzen kann? Wie gelingt es als Kirche, die eine Minderheitskirche geworden ist, gesellschaftlich bedeutsam zu bleiben? Wie schafft sie es, ihrem Anspruch zu genügen, den Menschen in ihrer Vielfalt und in ihren Lebenswelten nahe zu sein? Und welches sind die Minuspunkte, die eine Konzentration ebenfalls mit sich bringt?
Website (www.kirchgemeindeplus.ch) zur Verfügung stehen, auf der alle Informationen abrufbar sind: Projektorganisation und Zeitpläne, Grundlagendokumente und Hintergrundmaterialien, Veranstaltungskalender und Resultate aus Regionalkonferenzen und lokalen Gesprächen. Zudem können auf der Website zu einzelnen Themen Beiträge deponiert und kommentiert werden.
Raum für Gespräche
Umsetzen bis 2018
Um diese Fragen zu diskutieren, ist von März 2013 bis Januar 2014 eine Dialogphase vorgesehen – ein offener Raum für Gespräche über die Entwicklung der Kirche der Zukunft. An diesen Gesprächen sollen sich Behörden, Berufsgruppen, Freiwillige und die Menschen der kirchlichen Basis in den Gemeinden und weitere Interessierte beteiligen.
Die Kappeler Kirchentagungen und die Pfarrkonferenzen Anfang 2014 vertiefen anschliessend den Findungsprozess und leiten ab März 2014 über zur Phase der Realisierung. Diese hat anfänglich noch Pilot-Charakter. Die Umsetzung und Implementierung der neu gefundenen Strukturen ist dann von Sommer 2017 bis im Sommer 2018 geplant.
kann über ein Vorausergebnis verfügen», heisst es in den Leitgedanken der Projektorganisation.
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Bevor allerdings das Einweihungsfest des neuen Umbaus gefeiert werden kann, muss das Kirchenparlament, die Synode, 2017 die neu formierten Gemeindestrukturen gutheissen. Im unteren Limmattal weiss man, was es heisst, übergemeindlich zusammenzuarbeiten. Welche Erfahrungen man in Weiningen, Geroldswil, Oetwil und Unterengstringen macht, lesen Sie ab Seite 18.
Nächste Termine zu «KirchGemeindePlus» • Fünf Regionalkonferenzen des Kirchenrates für Behördenmitglieder und Mitarbeitende: • 8. April 2013, Zürich (Hirschengraben 50) • 11. April 2013, Winterthur (Ort noch offen) • 17. April 2013, Bülach (KGH, Grampenweg 5) • 18. April 2013, Uster (Reformierte Kirche, Zentralstrasse) • 7. Mai 2013, Zürich (KGH Zürich Enge, Bederstrasse 25) • 25. Mai 2013: Präsidienkonferenz • Januar bis März 2014: Kappeler Kirchentagungen
«Raum für ein reiches und attraktives Gemeindeleben schaffen», so skizziert der Kirchenrat die Pläne für den Umbauprozess.
Ausgangslage /
Mitgliederschwund zwingt zum Handeln
Das Projekt KirchGemeindePlus hat bereits eine längere Vorgeschichte. Der kirchenpolitische Ausgangspunkt war ein Postulat von Kurt Stäheli, das die Kirchensynode im November 2010 überwiesen hat. Das Postulat forderte vom Kirchenrat einen Bericht, der aufzeigen sollte, wie die übergemeindliche Arbeit gefördert werden könnte, um Einsparungsmöglichkeiten zu schaffen. Der Kirchenrat ging mit seinem Bericht weit über die Forderungen des Postulats hinaus. Er plädierte für eine Reduktion der Anzahl Kirchgemeinden auf einen Drittel des bisherigen Standes und schlug Gemeindezusammenschlüsse in der Grösse von rund 5000 Mitgliedern vor. notabene
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Die Kirchensynode stellte sich am 18. September 2012 hinter die Vorschläge des Kirchenrates und schaltete die Ampeln mit 94 gegen 5 Stimmen grundsätzlich auf Grün.
3400 Austritte pro Jahr Hintergrund für die grosse Zustimmung zur Reform, dürfte die Kenntnisnahme der wenig verheissungsvollen gesellschaftlichen und demografischen Grosswetterlage für die Reformierten sein. Der Kirchenrat fasst sie in einem Grundlagen-Dokument unter dem Titel «Die Herausforderung» nochmals zusammen (www.zh.ref.ch). Es führt vor
Augen, dass in den vergangenen zehn Jahren jährlich durchschnittlich 3400 Menschen der Kirche den Rücken gekehrt haben und dass die Zahl der Abdankungen jene der Taufen regelmässig um 2500 übersteigt. Die demographische Entwicklung müsse man hinnehmen, schreibt der Kirchenrat. «Für eine Kirche aber, die sich in ihrem verfassungsgemässen Selbstverständnis als Volkskirche sieht, ist es eine Provokation, wenn ihr die Menschen davonlaufen.» Eine Provokation, die zum Handeln zwingt.
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Fachstelle Spiritualität und Lebensstil /
«Kannst du nicht etwas Vernünftiges machen?» Es geht um Sehnsucht, um Erfahrung und Motoren, wenn man mit Brigitte Becker über ihr Arbeitsgebiet spricht. Die Theologin arbeitet für die Landeskirche an der Fachstelle Spiritualität und Lebensstil. Ein Gespräch vor verschlossener Kirchentür mit offenem Ausgang rund um die Frage: Was – um Himmels willen – ist eigentlich Spiritualität? Foto: sch
Von Christian Schenk
Eigentlich hätte die Türe zur Wasserkirche längst offen sein müssen. Drinnen im Kirchenraum hätten wir uns treffen wollen. Dort versprachen wir uns einen günstigen Ausgangspunkt, um der Spiritualität auf die Spur zu kommen – Brigitte Becker als Fachfrau und ich als einer, der wenig vom Thema versteht, aber darüber schreiben soll. Nun stehen wir draussen, immerhin unter dem Gewölbe des Helmhauses, aber eben doch vor verschlossener Kirchentür. Ein Glück, dass der Geist nicht nur in Kirchenräumen weht. Soviel hab ich mir angelesen: Geist, Hauch, Atem, das steckt im Wort Spiritualität, und diese Dinge machen vor zugesperrten Türen keinen Halt.
sich die Frömmigkeit der Menschen wandelt, ihr Bezug zur Religion, zur Kirche.» Im Mittelalter pilgerten die Menschen hierher zu Verehrung der geköpften Stadtheiligen. Dann räumten die Reformatoren die Heiligenbilder und Altäre aus der Kapelle aus, und es wehte ein anderer Wind: Händler lagerten ihre Ware im umfunktionierten Kirchenschiff und statt ums Seelenheil ging es nun eher ums Portemonnaie. Nach der Aufklärung mutierte die Wasserkirche noch einmal und wurde als Stadtbibliothek zum Bildungstempel. Erst im 20. Jahrhundert stellte man den Kirchenraum wieder her. Nur ist der eben manchmal geschlossen, sogar dann, wenn er eigentlich offen sein müsste.
Wo weht der Geist?
Was ist hinter der Tür?
Umgekehrt garantieren Kirchenmauern der Spiritualität auch keinen Schutz und keine sichere Bleibe. «Eben deshalb stehen wir hier», sagt Brigitte Becker. In der Wasserkirche, zwischen Fraumünster und Grossmünster, wehte im Laufe der Jahrhunderte schon so manch unterschiedlicher Geist. «Hier zeigt sich, wie
Ist die Metapher von der geschlossenen Tür überstrapaziert, wenn man sie auch für die Spiritualität einsetzt? Ist sie vergleichbar mit dem Versuch der Menschen, in Räume vorzustossen, von denen man ahnt oder hofft, dass es sie gibt? Brigitte Becker, Pfarrerin und ehemalige Studienleiterin auf Boldern, sagt
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es so: «Spiritualität ist die Sehnsucht nach einem Mehr im Leben.» Diese Sehnsucht verspüren viele in ihrem Leben und machen sich auf die Suche, sie zu ergründen. Die Wege, die man dabei einschlagen könne, sind sehr verschieden, ist Brigitte Becker überzeugt. Die Kontemplation, der Weg in die innere Stille, mit dem man den Begriff Spiritualität heute gern verbindet, das sei nur ein möglicher Weg unter vielen. Und einer, der bei ihr persönlich nicht im Vordergrund stehe. Wenn Brigitte Becker von Spiritualität spricht, dann hat das wenig mit Weltflucht oder Askese zu tun. Spiritualität ist Frömmigkeit – das Wort sei ruhig zu gebrauchen –, die innehalten, aber vor allem auch aufbrechen lässt. Und die, so formuliert sie es selbst in ihrem Stellenbeschrieb – als «Motor» der persönlichen oder der Gemeindeentwicklung entdeckt werden kann. Darin will sie die Menschen bestärken, mit ihnen ein Stück weit gehen und von den spirituellen Traditionen und Erfahrungen erzählen, die andere Menschen gemacht haben. «Spiritualität hat mit Erfahrung zu tun», sagt Brigitte Becker. Sie wolle helnotabene
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Brigitte Becker: «Ich bin so etwas wie eine Geburtshelferin für Frömmigkeit.»
fen, solche Erfahrungen anzubieten und zu deuten. Die Kirche habe hier einen Grossen Schatz. Ihn für die Menschen von heute zu bergen, versteht sie als ihre Aufgabe: «Ich bin so etwas, wie eine Geburtshelferin für Frömmigkeit.»
in der es ständig um Kaufen oder Verkaufen ging, habe das auch zu tun gehabt, räumt Brigitte Becker schmunzelnd ein. Der Protest allein hätte sie aber kaum so lange an der Sache festhal-
ten lassen. Tragende Kraft sei bei ihr bis heute eine «Sehnsucht nach einem Leben, in dem Gott vorkommt». Und nicht nur ein «gedachter Gott», sondern ein erfahrener und gelebter.
Rebellion und Sehnsucht Bei sich selbst hat Brigitte Becker diesen Drang zum Aufbruch, diesen Hunger nach einer anderen Erfahrung schon früh gepackt. «Ich wusste schon als Teenager, dass ich Theologie studieren wollte. Und ich wusste von den Erfahrungen in der Jugendarbeit, dass man in der Kirche Raum und Sinn findet, um etwas zu gestalten.» Aufgewachsen in einer durch und durch kaufmännisch geprägten Familie in der Pfalz stiess der Entschluss für eine theologische und kirchliche Laufbahn auf wenig Begeisterung: «Kannst du nicht etwas Vernünftiges machen», hiess es damals im Elternhaus. Von ihrem Entschluss war sie nicht mehr abzubringen. Ja, mit Rebellion gegen eine Welt, notabene
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Spiritualität und Politik Spiritualität hat für Brigitte Becker immer auch eine politische Dimension. Die 45-Jährige engagierte sich als Studienleiterin auf Boldern im interreligiösen Dialog und machte die Auseinandersetzung mit Fragen rund um das Thema Gerechtigkeit und vor allem der Geschlechtergerechtigkeit zu ihrem Arbeitsschwerpunkt. Brigitte Becker ist neben ihrer Aufgabe bei der Zürcher Landeskirche Vorstandsmitglied der IG Feministische Theologinnen in der Schweiz und war letztes Jahr Projektleiterin der 5. Schweizer Frauensynode in Zürich.
Spiritualität und Lebensstil Die Fachstelle befasst sich mit christlichen Traditionen angesichts der gegenwärtigen Lebenswelten. Sie greift damit kircheneigene und kirchenfremde Fragen auf, um sie für Menschen, wie sie sind und wo sie leben, vital zu machen. Die Fachstelle ist für diese Themenbereiche Ansprechpartnerin der Kirchgemeinden im Kanton Zürich. Sie bietet ihnen Beratung zur Entwicklung eines massgeschneiderten Erwachsenenbildungskonzepts oder zum Aufbau eines speziellen spirituellen Schwerpunkts an. Kontakt: brigitte.becker@zh.ref.ch, Tel: 044 258 92 18 www.zh.ref.ch/handlungsfelder/bs/spiritualitaet
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Kirchen umnutzen /
Hotel statt Halleluja In Wollishofen steht die Kirche auf der Egg allzu oft leer. Jetzt soll sie umgenutzt werden. Der Fall hat Signalwirkung und wirft die Frage auf: Wie heilig sind den Reformierten ihre Gotteshäuser? Von Christian Schenk
An der Wand unter der Empore hangelt sich ein junger Kletterer zum nächsten Griff. Über ihm schlittern in einer Rutschbahnröhre zwei Mädchen lachend zu Tal und kugeln sich kurz danach in der ausgepolsterten Landezone, genau dort, wo bis vor kurzem noch harthölzige Kirchenbänke standen. Die Szene ist reine Fantasie. Aber mit intakten Chancen, Wirklichkeit zu werden. Schauplatz ist die Kirche auf der Egg in Wollishofen: Die Eigentümerin, die Kirchgemeinde Zürich Wollishofen, hat genug davon, die Kirche die längste Zeit im Jahr leer stehen zu sehen. Ihr reicht die kleinere und ältere Kirche und sie hat deshalb beschlossen, das für ihre Bedürfnisse überdimensionierte zweite Gotteshaus auf der Egg, gebaut in der Wachstumseuphorie der 1930er-Jahre, neuen Nutzern zu überlassen und mit neuem Leben zu füllen. Z. B. mit einem Indoor-Spielplatz. Dieser ist Teil eines Projekts, das die hoch über dem Zürichsee gelegene Kirche zu einem Familienhotel umbauen will. «Heiliger Geist» heisst das Projekt, und es zählt zu den 12
von der Kirchgemeinde favorisierten Lösungen für die Umnutzung.
Automuseum ausgeschieden Das Familienhotel mit Spielplatz ist eine von gegen 58 Projektideen, die die Kirchgemeinde nach einem öffentlich ausgeschriebenen Wettbewerb erhalten hat. Darunter waren auch ausgefallene Ideen, die aus dem 1937 gebauten Gotteshaus ein Schwimmbad, ein OldtimerMuseum oder eine Freestyle-Academy bauen wollten. Eine Jury hat Ende des letzten Jahres alle Eingaben gesichtet und drei Sieger gekürt, die sie der Kirchgemeinde zur Weiterbearbeitung empfiehlt: Neben dem Projekt Familienhotel hält sie die Umnutzung zu einem Orgelzentrum oder zu einem multifunktionalen Quartier- und Gemeinschaftszentrum mit dem Titel «Wolly`s Hof» für besonders gelungen. Für die Bewertung massgebend war die Nutzung mit gesellschaftlichem Vernetzungspotenzial, ein überzeugender Umgang mit Gebäude und Umgebung sowie die Realisierbar-
keit und Wirtschaftlichkeit. Kirchenpflegepräsidentin Katharina Zysset spricht von rund 50 000 Franken, die der jährliche Unterhalt derzeit kostet. Mindestens so viel müssten die neuen Betreiber also erwirtschaften können.
Präzedenzfall Wollishofen Im Frühling wird die Kirchgemeinde darüber befinden, welche Projekte sie weiterverfolgen will. Definitiv entscheiden wird der Kirchenrat. Er hat gemäss Kirchenordnung das letzte Wort bei Veräusserungen und Umnutzungen von Kirchen. «Eine Kirche darf nicht einfach nur ein Denkmal sein», sagt Kirchenratspräsident Michel Müller und signalisiert, dass die Kirchenleitung ebenfalls daran interessiert ist, die Kirchen mit neuem Leben zu füllen. Er begrüsst das Vorgehen der Kirchgemeinde Wollishofen, die mit ihrem Wettbewerb eine grosses, nationales Medieninteresse hervorgerufen hat und eine Debatte anstösst, die die Landeskirche und vor allem städtische Gemeinden in den nächsnotabene
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Familienhotel im Gotteshaus: Planskizzen des Projekts «Heiliger Geist» von Isabelle Meier Holdener.
Rutschbahn und Hotelzimmer statt Kirchenbänke? In Zürich Wollishofen plant man die Umnutzung der grossen und seit langem unternutzten Kirche auf der Egg.
«Nicht nur Denkmal sein» Dürfen Kirchen zu Bars umfunktioniert oder gar abgerissen werden? Kirchenratspräsident Michel Müller über die «Schein-Heiligkeit» reformierter Kirchen und die Umbaupläne in Wollishofen. ten Jahren beschäftigen wird (siehe Interview). Dass Wollishofen kein Einzelfall bleiben wird, ist seit einiger Zeit absehbar. Der Stadtverband Zürich denkt seit Jahren in seinem grossen Reformprojekt offen darüber nach, wie er nicht nur seine Strukturen den kleineren Mitgliederzahlen anpassen kann, sondern auch die kirchliche Infrastruktur. Wie man unternutzte Kirchengebäude alternativ beleben kann und ob Spielplätze mit Rutschbahnen denkbare Alternativen für leere Kirchenbänke sind, das entscheidet sich in nächster Zeit also nicht nur auf der Egg in Wollishofen.
• Projektwettbewerb in Wollishofen: www.kirchewollishofen.ch • Die Reformen des Stadtverbands: www.reform-stadtverband-zh.ch • Der SEK hat zur Frage der Kirchenumnutzung eine Broschüre herausgegeben: www.sek-feps.ch/de/themen/ kirchenumnutzung
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Der Kirchenrat hat bei Umnutzungen von Kirchen das letzte Wort. Was sagt er zu den Plänen von Wollishofen?
Dass Wollishofen die Kirchenumnutzung öffentlich und professionell zum Thema gemacht hat, finden wir gut. Der Kirchenrat war auch von Anfang an darüber informiert und muss auch künftig in den Prozess mit einbezogen werden. Das ist wichtig, weil er am Schluss auch entscheidet. Die Umnutzung der Kirche in Wollishofen hat eine nationale Ausstrahlung. Deswegen muss man beim Entscheid auch den Symbolcharakter im Auge behalten und den Blick auf übergeordnete Aspekte richten, die nicht nur das Gemeindeleben in Wollishofen betreffen. Was sind die Leitlinien des Kirchenrates für eine Umnutzung?
Man muss bedenken, dass die Kirche von der Öffentlichkeit Gelder für den Denkmalschutz für ihre Gebäude erhält. Dafür tragen wir Verantwortung. Auf der anderen Seite ist zu beachten, dass die Kirche ein Gebäude ist, das genutzt
werden muss. Eine Kirche kann nicht einfach nur ein Denkmal sein. Wir müssen Leben in die Kirche bringen. Was man ausserdem gern vergisst: Wir haben in den letzten Jahrzehnten grosse Kirchgemeindehäuser gebaut, in denen heute das kirchliche Leben stattfindet. Die Kirche selbst wurde zum Sonntagsgebäude und war von Vornherein unternutzt. Man kann sich überlegen, ob man nicht besser das Gemeindeleben zurück in die Kirche führt und dafür die Kirchgemeindehäuser umnutzt. Wie heilig sind denn den Reformierten ihre Kirchenräume grundsätzlich?
Der Kirchenraum an sich ist – im reformierten Sinn – eigentlich gar nicht heilig. Das wäre eine ausschliesslich vom Denkmalschutz geprägte Schein-Heiligkeit. Die Heiligkeit entsteht erst durch die regelmässige Versammlung der Gläubigen, also durch die Verkündigung des Wortes Gottes und durch die Gemeinschaft. Aber auch in einer reformierten Kirche wird dem Gedenken an all die Ereignisse und Gebete, die dort 13
stattgefunden haben, schützend Raum gegeben. Das ist ernst zu nehmen. Was sind Tabus?
Undenkbar sind Projekte, die die Kirche als Kontrast oder als Negativfolie für ihr neues Projekt brauchen. Bars oder Vergnügungsbetriebe zum Beispiel. Das wären Provokationen, die sich ausserdem schnell abnützen würden. Was würden Sie dazu sagen, wenn nicht-christliche Religionsgemeinschaften eine Kirche nutzen möchten?
Wenn aus dem Kirchturm ein Minarett wird, ist das eine Provokation, die niemandem etwas nützt. Damit würde man etwas ausdrücken, das gar nicht stimmt, nämlich dass der Islam das Christentum verdrängt. Es kommen Muslime hinzu. Verdrängt wird das Christentum aber
Kirchen im Kanton Zürich in den nächsten Jahren erleben?
Wollishofen wird kein Einzelfall bleiben. Wir gehen aber davon aus, dass vor allem in den Städten Zürich und Winterthur die Umnutzung von Kirchen ein Thema sein wird. Die historischen Kirchen im Dorf werden bleiben – auch nach den Gemeindefusionen. In den Städten wurden jedoch noch Kirchen gebaut, als man sie schon nicht mehr brauchte. Man darf auch über den Abriss von Kirchen nachdenken. Das kann die bessere Lösung sein als eine krampfhafte Umnutzung, die weder der Kirche noch den neuen Betreibern nützt. Abriss? Wäre das nicht auch ein verheerendes Signal?
Wie gesagt: reformierte Kirchen sind keine heiligen Räume. Es ist ein ehrliches Zeichen, wenn man eingesteht, dass man einige Kirchenräume nicht mehr braucht oder dass sie von Anfang an zu gross waren. Man zeigt damit auch, dass man nicht mit einer überdimensionierten Infrastruktur weiterleben will und den Raum für die Allgemeinheit freigibt. Denn selbst wenn an einem Ort eine Kirche aufgegeben werden muss, kann ja dort oder anderswo etwas Neues entstehen.Oder es werden finanzielle Mittel frei, die etwa für die Diakonie eingesetzt werden können.
«Man darf auch über den Abriss von Kirchen nachdenken.» durch die Konfessionslosigkeit. Passender ist, wenn reformierte Kirchen für andere christliche Gemeinschaften zur Verfügung stehen.
Foto: sch
Wollishofen ist eine Art Präzedenzfall. Wie oft werden wir die Umnutzung von
Die grosse Kirche von Wollishofen ist nur an den grossen Feiertagen wirklich gut besetzt. Ideen für eine alternative Nutzung gibt es viele (www.kirchewollishofen.ch).
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Themen und Termine
Verkündigung & Gottesdienst Popularmusik in der Kirche Grooviges Begleiten am Klavier. Neun Montagslektionen im Einzelunterricht. Leitung: Eugenio Giovine. Zwischen 25. Februar und 1. Juli. Ref. Kirche Effretikon. Anmeldung: dorathea.morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66
Gemeinsam in einer Band spielen Als Kirchenmusiker/in jammen. Die Teilnehmenden lernen in kurzer Zeit den Umgang mit Bandinstrumenten und musizieren zusammen. Leitung: Christoph Sprenger.
von rund 120 Franken. Aufgrund der neuen Frequenzzuteilung durch das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) müssen die drahtlosen Mikrofonanlagen allerdings überprüft und bis Ende 2013 auf die neuen Frequenzbereiche (470–786 MHz, resp. 1785– 1800 MHz) umgestellt werden.
Diakonie & Seelsorge Filmtage Nord/Süd in Zürich
31. Mai bis 2. Juni. Ökumenische Akademie Nidelbad, Rüschlikon
Neue Rechtslage für drahtlose Mikrofonanlagen Seit 1. Januar sind drahtlose Mikrofonanlagen nicht mehr konzessionspflichtig. Für Kirchgemeinden entfällt somit ein jährlicher Konzessionsbeitrag notabene
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6. Februar, 6. März, 3. April, 15. Mai, 5. Juni, 3. Juli, jeweils 18 bis 21 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. walter.luessi@zh.ref.ch Tel. 044 258 91 81
Werktag für Basare Ideenbörse und Ateliers. Die Teilnehmenden erhalten Ideen für die Basararbeit in Kirchgemeinden und können Verkaufsobjekte selbst herstellen. Leitung: Monika Hein.
2. März, 9 bis 16 Uhr. Ref. Kirche Suteracher, Am Suteracher 2, 8048 Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66
Aramäisches Unser Vater – gesungen und getanzt sja. Neil Douglas-Klotz‘ getanztes und in alt-nahöstlicher Tradition gesungenes Unser-VaterGebet ist inzwischen weltweit bekannt. Der Kurs bietet die einmalige Gelegenheit, unter der direkten Anleitung von Neil Douglas-Klotz neue Dimensionen dieses zentralen Gebetes der Christenheit kennenzulernen und für die Gemeindearbeit fruchtbar zu machen. Das Seminar richtet sich sowohl an Pfarrerinnen/Pfarrer, Kirchenmusiker/innen und Katechetinnen wie auch an Leiter/Leiterinnen von Kreistanzoder Taizé-Gruppen und weitere Interessierte.
Ausbildungsgruppe Erzählcafé Die Rolle eines Moderators, einer Moderatorin einüben; Vorbereitung, Auftreten und Gesprächsführung verbessern. Die bewusst klein gehaltene Zahl der Teilnehmenden (maximal 10) erlaubt individuelles Arbeiten. Übungs-Erzählcafés werden verknüpft mit Feedbackrunden und theoretischen Inputs. Leitung: Walter Lüssi und Lisbeth Herger.
27. Februar, 8.30 bis 16 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: monika.hein@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 37
PACE Eine Leiterschulung für Jugendliche. Auf Anfrage in Ihrer Kirchgemeinde oder am Die 18. Filmtage Nord/Süd stehen unter dem Titel global21. Die Filme von unterschiedlicher Länge sollen dazu anregen, ein Thema aus ganzheitlicher Sicht zu betrachten, vernetzt zu denken und Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung zu übernehmen. Einige der Titel geben gute Anhaltspunkte: «Trash is cash» – Kreative Recycling-Ideen aus den Slums von Nairobi. «Planète à vendre» – Land Grabbing. Die Welt im Ausverkauf. «Mitbuma» – Der Weg eines Fussball-Trikots von Hamburg bis in ein Dorf in Tansania. 6. und 7. März, 17.30 bis 21 Uhr. Lagerstrasse 2 (bei der Sihlpost ). Das Programm findet sich auf www.filmeeinewelt.ch
17. März. Hirschengraben 50, Zürich. Kontakt: hannamarty@ bluewin.ch, Tel 079 461 62 08
Gipfeltreffen im März Vernetzungstreffen der Jugendarbeitenden. Leitung: Barbara Schleuniger, Christian Randegger. 27. März, 8.45 bis 12 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: edwin.blumer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36
1. Impulstag Migration
Mit der Schaffung der Fachstelle Migration und Integration hat das Thema Migration einen
festen Platz in der Landeskirche bekommen. In die Tat umgesetzt wird es jedoch in den Kirchgemeinden. Welche Möglichkeiten gibt es dafür? Was wird schon gemacht? Wo besteht noch Handlungsbedarf? Ein erster Impulstag soll jene, die an diesem Thema interessiert sind, miteinander in Kontakt bringen. 24. Mai, 9.15 bis 16.45 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Kontakt: Gabriela Bregenzer, Fachstelle Migration und Integration. Tel. 044 258 92 39, gabriela. bregenzer@zh.ref.ch
Bildung & Spiritualität Informationsabend Evangelischer Theologiekurs Der dreijährige Evangelische Theologiekurs (Start im August 2013) führt erwachsene Menschen ein in die Grundlagen der christlichen Theologie, wie sie in der reformierten Tradition gewachsen ist und wie sie sich im Gespräch mit anderen Konfessionen, Religionen und Anschauungen darstellt. 26. Februar, 19 bis 20.30 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. Infos: Chantal Hürlimann, Tel. 044 258 92 17, info@lindentor.ch
Integrative Förderung Eine besondere Herausforderung. Die Teilnehmenden reflektieren ihren Unterrichtsstil im Hinblick auf die integrative Förderung von unterschiedlichen Kindern. Sie erarbeiten sich neue Strategien im Umgang mit «verhaltensoriginellen» Kindern in ihrem Religionsunterricht. Leitung: Katharina Sigel und Lotti Brägger. 1. und 8. März, 8.30 bis 16.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: katechetik@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 45
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Glaube in Vielfalt – kirchliches Umfeld Zum Umfeld religionspädagogischer Angebote im rpg. Die Teilnehmenden setzen sich mit der religiösen und theologischen Vielfalt unserer Gesellschaft auseinander. Sie erhalten Einblick in die landeskirchlichen und schulischen Rahmenbedingungen der religionspädagogischen Angebote im rpg. Leitung: Sabine Stückelberger, Frieder Furler e. a. 6 Halbtage ab dem 5. März. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: katechetik@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 93
Herausfordernde Jugendliche
Theologie kompakt: Gott begegnet Zertifizierter Jahreskurs. Die Teilnehmenden erwerben sich Basiswissen darüber, wie in Bibel und Theologie von Gott geredet wird. Sie reflektieren ihren Glauben kritisch und gewinnen daraus Ansätze für das eigene Reden über Gott und die Welt. Leitung: Angela Wäffler-Boveland mit Team. Ab 13. April 2013 bis Juni 2014. Kontakt: Chantal Hürlimann. Tel. 044 258 92 17, info@lindentor.ch www.wtb.ref.ch/wtb/veranstaltungen/theologie-kompakt
Störungen in Kindergruppen als Chance KiK-Kantonaltagung. Leitung: KiK-Kommission. 14. April, 10 bis 17 Uhr. Kirche und Kirchgemeindehaus Horgen. Anmeldung: dorathea.morf@zh. ref.ch, Tel. 044 258 92 66
Leistungserwartung und Kommunikation. Im Kurs werden pädagogische Regeln und Prinzipien in der Gesprächsführung besprochen und eingeübt. Leitung: Dieter Rüttimann.
Gemeindeaufbau & Leitung Berufsverbände der Landeskirche
15. März, 8.30 bis 16.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: edwin.blumer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36
Intervision Erwachsenenbildung Kollegiales Coaching mit Moderation. Ein Angebot der Fachstelle Erwachsenenbildung & Theologie. 10. April, 10 bis 12 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. Anmeldung: brigitte.schaefer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 46
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Download: www.zh.ref.ch/organisation/gesamtkirchliche-dienstegkd
Kreatives Schreiben In diesem Kurs lernen Sie auf spielerische Art und Weise, den eigenen Gedanken und Gefühlen Worte zu verleihen. Dieses freie Schreiben macht viel Spass, hilft aber auch, mehr Sicherheit in der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit zu gewinnen und mehr über sich selbst zu erfahren. Leitung: Elisabeth Moser (Journalistin und Poesieund Bibliotherapeutin FPI).
6. März, 18.15 bis 21.45 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: edwin.blumer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36
Die Berufsverbände der Landeskirche im Kanton Zürich haben eine Broschüre herausgebracht. Sie versammelt die Vertretungen von allen sechs organisierten Berufsgruppen und liefert Angaben über Zielsetzungen, Voraussetzungen und Vorteile einer Mitgliedschaft. Vorgestellt werden: Der Pfarrverein des Kantons Zürich, die Zürcher Arbeitsgemein-
11. März, 18.15 bis 20.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: edwin.blumer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36
Neue Freiwillige gewinnen Attraktive Projekte und Botschaften machen neue Freiwillige neugierig. Die Teilnehmenden können beschreiben, welche Kanäle der Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung stehen und für neue Freiwillige attraktiv sind. Die Teilnehmenden können den Wandel vom traditionellen zum neuen freiwilligen Engagement beschreiben und daraus interessante Freiwilligenprojekte ableiten. Leitung: Fränzi Dürst, Simone Strohm. 12. März, 9 bis 13 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66
Werben für die Kirche
5., 12. und 19. März, 9 bis 12 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@zh. ref.ch, Tel. 044 258 92 66
Das Beurteilungs- und Fördergespräch Mitarbeitende fördern und fordern. Leitung: Harry Nussbaumer.
Die Eltern mit ins Boot nehmen Die Teilnehmenden lernen Formen der Elternarbeit kennen, die an die verschiedenen religionspädagogischen Angebote (von Elternkindsingen bis JuKi) anknüpfen. Leitung: Andreas Manig. 26. März, 9.15 bis 11.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66
schaft der Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone (zag), der Verband des Personals ev.-ref. Kirchgemeindeverwaltungen (vpk), der Sigristenverband, der Zürcher Kirchenmusikerverband und die Personalvertretung der Mitarbeitenden der Gesamtkirchlichen Dienste (PV). Einige Verbände blicken bereits auf eine lange Tradition zurück: Den Pfarrverein gibt es bereits seit 1768, der Sigristenverband wurde 1901 gegründet. Jüngstes Mitglied unter den kirchlichen Berufsverbänden im Kanton Zürich ist der vpk. Er wurde 2009 gegründet.
Fragen – schweigen – antworten Ideen für eine konstruktive Gesprächsführung. Die Teilnehmenden setzen sich mit dem eigenen Kommunikationsverhalten auseinander und erhöhen ihre Gesprächsfähigkeit. Leitung: Margret Surdmann. 7., 14. und 21 März, 14 bis 17 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@zh. ref.ch, Tel. 044 258 92 66
Personalfach-Stamm Erfahrungsaustausch für das Ressort Personal. Leitung: Harry Nussbaumer.
Öffentlichkeitsarbeit in Kirchgemeinden, Pfarreien und anderen kirchlichen Institutionen. Der Kurs vermittelt Basiswissen der Kommunikation und ermöglicht den Einstieg in die gezielte Öffentlichkeitsarbeit. Sie lernen, wie man Kommunikationsaktivitäten plant, und erhalten Hinweise von Fachleuten aus der Praxis, worauf zu achten ist bei der grafischen Gestaltung von Flyern, in der Medienarbeit, bei der Organisation von Veranstaltungen oder bei der Entwicklung einer Website. Zum dreitägigen Kurs gehört auch eine Abendexkursion in eine kirchliche Institution. Leitung: Nicole Zeiter. 14., 15. und 22. März. Centrum 66, Hirschengraben 66, Zürich. Anmeldung: Tel. 043 336 70 30
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Psychische Krisen und Spiritualität im Alter 1. Besuchsdiensttagung 2013. Die Teilnehmenden befassen sich mit der Bedeutung von Spiritualität im Alter und den spirituellen Herausforderungen. Sie setzen sich damit auseinander, wie sie heilsam mit sich selbst und andern Menschen umgehen können. Vormittag: Fachreferate von Jutta Stahl und Anemone Eglin, Nachmittag: Workshops mit Fachpersonen aus der Praxis. Leitung: Barbara Hitz. 19. März, 9 bis 16 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Wiederholungen dieser Besuchsdiensttagung finden am Mo 24. Juni / Mo 23. September / Do 7. November 2013 statt. Anmeldung: dorathea. morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66
Alle Kurse und Events auf www.zh.ref.ch/termine
Kloster Kappel Wenn die Eltern älter werden Vom Umgang der Generationen. Ruth Schmocker. 15. bis 17. Februar
Kalligrafie – Schriftzeichen im Gegensatz Kalligrafie und Druckfragmente. Hansulrich Beer. 22. bis 24. Februar
Grossformatige Fotografien, aufgenommen im Kappeler Klostergarten von Telke Nieter und Michael Hennemann. 24. Februar, 15.30 Uhr
Musik und Wort Veronica Hvalic, Klavier, spielt «Love is the answer» – Poesie am Flügel mit eigenen Werken; Lesungen: Pfr. Markus Sahli. 24. Februar, 17.15 Uhr
Meister Eckhart – ein spiritueller Horizont Lektüre und Meditation. Peter Wild. 1. bis 3. März
Stressbrücke Selbstwert Arbeits- und Beziehungsqualität gezielt steigern. Thomas Rehsteiner. 2. bis 3. März
Am Steuer deines Lebensschiffs Persönliche Antworten auf Lebensfragen. Gion Chresta. 2. bis 3. März
LAufmerksamkeit Ein Pilgerweg von Zürich über den Albiskamm nach Kappel am Albis. Treffpunkt: in der Krypta des Grossmünsters. Keine Anmeldung nötig, Proviant mitnehmen, gutes Schuhwerk. 16. März, 9.30 Uhr. Infos: Pilgerzentrum St. Jakob, Zürich. Tel. 044 242 89 15.
Schweigen und hören Einübung in Kontemplation. Elisa-Maria Jodl.
Wenn sich Tag und Nacht begegnen Mit Kreistänzen das Leben feiern. Lilian Boss.
22. bis 24. Februar
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Vernissage Ausstellung «Klostergarten».
KlosterTage zu Ostern «... sie meint, es sei der Gärtner». Für alle, die die Festtage individuell gestalten und gleichzeitig in Gemeinschaft verbringen möchten. Elisabeth WyssJenny und Team. 28. März bis 1. April Auskunft/Anmeldung: Tel. 044 764 88 30 www.klosterkappel.ch
Stellenmarkt Vakante Pfarrstellen Altikon-Thalheim Bassersdorf Buchs Bülach, 50% Dübendorf, 50% Dübendorf, 50%, EPS* Dietikon Dielsdorf Ellikon an der Thur, 70% Feuerthalen Hinwil Hombrechtikon Kyburg, 60% Rafz Regensdorf Rümlang Rümlang, 30%, EPS* Turbenthal Wallisellen Winterthur Stadt, 50%, EPS Zell Kollbrunn Zürich Höngg Zürich Industriequartier, 50%, EPS Zürich Industriequartier
Buch-Tipp: Zürich als Magnet für Intellektuelle 1.08.13 1.08.12 1.07.12 1.04.13 1.08.13 1.07.12 1.12.12 1.04.12 1.05.11 1.08.13 1.07.13 1.07.10 1.07.12 1.08.12 1.10.10 1.03.12 1.07.12 1.07.12 1.07.12 1.05.13 1.01.13 1.01.13 1.09.11 1.09.11
*Ergänzungspfarrstelle Offene Stellen in den Gesamtkirchlichen Diensten und den Kirchgemeinden finden Sie auf: www.zh.ref.ch/stellen
sch. Von 1830 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs ist das liberale Zürich ein Magnet für Akademiker aus ganz Europa. Mediziner, Naturwissenschaftler, Juristen, Philologen, Theologen, aber auch Politiker und Kaufleute treffen in der aufstrebenden Stadt mit der frisch gegründeten Universität und dem Polytechnikum ein. Manche von ihnen sind in ihrer Heimat politisch verfolgt. In Zürich geniessen sie volle Niederlassungsfreiheit. Unter den geistigen Grössen sind Namen wie Georg Büchner, Gottfried Semper, Theodor Mommsen oder Rosa Luxemburg und Wladimir Iljitsch Lenin. Der Publizist Martin Müller hat 157 Kurzporträts der illustren Immigranten zusammengestellt und schafft damit einen Überblick über den Zustrom an geistiger und politischer Potenz in die Limmatstadt. Unter den zugewanderten Geistesgrössen machte übrigens ein deutscher Theologe besonders heftig von sich reden: David Friedrich Strauss wurde wegen seiner provokanten Thesen nach weniger als zwei Monaten vom Lehrstuhl vertrieben und mit ihm auch gleich die Zürcher Regierung weggeputscht. Martin Müller: Adler bis Wesendonck. Deutsche und andere Ausländer in Zürich. 157 biographische Porträts. Chronos, 2012. 349 Seiten, Fr. 54.–.
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Buchtipp: Seelorge, wenn nichts mehr zu machen ist
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Weiningen & Co: Grossgemeinde der Zukunft? Zürcher Kirchgemeinden sollen in Zukunft enger zusammenarbeiten. In Geroldswil, Oetwil, Weiningen und Unterengstringen hat die Zukunft längst begonnen. Fusionserfahrungen aus dem Limmattal. Von Christian Schenk Kirche ist da, wo man sich trifft.
sch. Der Spitaldirektor des Triemlispitals, Erwin Carigiet, formuliert es so: «Wenn nichts mehr zu machen ist, bleibt noch viel zu tun.» So umreisst Carigiet den Einsatzbereich der Palliative Care, jener Therapie also, die sich auf die Versorgung und Schmerzlinderung bei unheilbar kranken Patienten konzentriert. Bei dieser Betreuung spielt die Seelsorge eine tragende Rolle. Heim- und Spitalseelsorgerinnen sind unmittelbar mit Fragen nach Lebenssinn, Lebensdeutung angesichts von Hilfsbedürftigkeit, Abhängigkeit und Todesangst konfrontiert. Ein neues Buch – erschienen im Theologischen Verlag Zürich – widmet sich der Bedeutung und den Möglichkeiten von Seelsorge innerhalb des Konzepts Palliative Care und stellt notwendige moralische und sozialethische Reflexionen an. Theologen, Spitalseelsorgende, Pflegefachfrauen eröffnen von ihrem Erfahrungshorizont her verschiedene Sichten auf die Palliative Care. Sie zeigen, was es heisst, Sterbende in ihren seelischen Nöten zu begleiten. Manfred Belok, Urs Länzlinger, Hanspeter Schmitt (Hg.): Seelsorge in Palliative Care. TVZ, 2012. 194 Seiten, Fr. 28.90.
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Während andere Zürcher Kirchgemeinden sich allmählich mit dem Gedanken anfreunden, mit Nachbargemeinden enger zusammenzuarbeiten, leben Unterengstringen, Weiningen, Geroldswil und Oetwil das Grossgemeindemodell bereits seit Jahrzehnten. Die Bevölkerung der vier politischen Gemeinden an der Limmat ist in den letzten Jahrzehnten zu einem dichtbesiedelten Agglomerationsband zusammengewachsen. Die reformierte Kirchgemeinde Weiningen, zu der eben auch Geroldswil gehört, ist eine der gesellschaftlichen Klammern, die die Menschen in diesem boomenden Wohn- und Industriegebiet zwischen dem Stadtrand von Zürich und der Grenze zum Kanton Aargau zusammenhält. Das funktioniert mit einer zentralen Kirchenleitung, mit einer Vielzahl von Angeboten und verschiedenen Standorten, an denen das kirchliche Leben stattfindet: Da ist die alte Kirche von Weiningen, die oben am Rebberg thront und mit ihrem Geläut seit Jahrhunderten auch die Leute von Oetwil, Geroldswil und Unterengstringen zum Kirchgang lädt. Das reichte vollauf bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Dann aber verlangte der Boom der Neuzuzüger nach neuen Kirchenräumen. In den siebziger Jahren kaufte die Kirchgemeinde deshalb in
Unterengstringen eine Liegenschaft und baute sie zum Pfarrhaus mit Gemeindesaal aus. In einer Überbauung mitten im Dorfkern von Geroldswil richtete man zudem ein Kirchenzentrum ein. Der grosszügig gestaltete Bau mit Kirchenraum, Foyer, Jugend- und Sitzungsräumen ist weit mehr als eine Filiale: Sekretariat, Sozialdiakone und ein Pfarrer haben hier ihre Büros. Im Untergeschoss trifft sich die Jugend der Region. Und das erst kürzlich neugestaltete Foyer im Parterre hat den Look einer Lounge und lässt junge Eltern mit Kindern und Senioren bei Kaffee und Kuchen verschnaufen und gediegen verweilen. Weil im selben Haus auch die Gemeindebibliothek von Geroldswil eingerichtet ist, hat man im Kirchenzentrum auch viel Laufkundschaft und ist voll integriert im Dorfleben.
Grösse ermöglicht Vielfalt «Es ist eine Chance, dass wir als grosse Kirchgemeinde mit unterschiedlichen Gebäuden ein breites Spektrum an kirchlichen Angeboten und Begegnungsmöglichkeiten anbieten können», sagt Kirchenpflegepräsidentin Barbara Haller. Eine kleine Gemeinde hätte weder die Räume noch die Ressourcen dazu. Dafür muss ein Unterengstringer notabene
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Fotos: sch
Foto: LT/ zim
Die Kirchgemeinde Weiningen hat verschiedene Standorte, viele Gesichter und will überall dort sein, wo das Leben spielt.
oder eine Oetwilerin für einen Besuch der Kirche in Weiningen oder des Zentrums Geroldswil einige Kilometer Weg in Kauf nehmen. Das sei selten ein Problem, sagt Barbara Haller. Man ist sich die Mobilität hier gewohnt.
Verschiedene Standorte Gleichwohl ist man in der Kirchenpflege bestrebt, dass die Kirche überall ein Stück weit im Dorf bleibt: Der Sonntagsgottesdienst wird in Unterengstringen, Geroldswil und Weiningen gefeiert. Aber mit gestaffelten Zeiten und unter-
feierns unter der Leitung von Pfarrer Kristian Joób etabliert. Die Kirchenmitglieder finden so in der gleichen Gemeinde das Angebot, das ihnen am besten entspricht. Damit eine derartige Profilierung gelinge, brauche es einen guten Austausch im Pfarrkonvent, unter den Mitarbeitenden und den Behörden, sagt Bernhard Botschen. «Wir setzen auch gemeinsame Themenschwerpunkte, die alle Mitarbeitenden in ihrem Bereich umsetzen und die eine Vernetzung und eine Gefühl der Einheit herstellen.» Gefragt sei bei gemeinsamen Projekten aber immer ein langer Atem. Bis alle Gremien sich damit befasst hätten, brauche es meist ein halbes Jahr. «Es reden viele Leute mit. Das ist befruchtend, aber auch schwierig.» Und wie ist es mit dem Gärtchendenken? In einer geografisch weit verzweigten Grossgemeinde bestehe durchaus die Gefahr, dass einzelne Dörfer nur für sich selber schauen möchten, sagt Barbara Haller: «Es ist deshalb eine Aufgabe für die Mitarbeitenden und die Behörden, immer das Wohl der ganzen Gemeinde im Blick zu behalten und einen Ausgleich zu finden.»
«Die Zusammenarbeit über vier Dörfer hinweg ist oft ein steiniger Weg.» schiedlichem Profil: Das Pfarrehepaar Marianne und Bernhard Botschen sorgt in Geroldswil für moderne Gottesdienstformen mit multimedialen und musikalischen Elementen. In der alten Kirche in Weinigen pflegt Pfarrer Christoph Frei einen eher klassisch gestalteten Gottesdienst, und in Unterengstringen hat sich eine Tradition des liturgischen Abendnotabene
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Eine Modellgemeinde? Das scheint im unteren Limmattal zu gelingen. Ein ermutigendes Signal also für andere Zürcher Kirchgemeinden, die sich mit Fusionen befassen? Ist Weiningen mit seinen knapp 5000 Mitgliedern der Prototyp einer zukunftsfähigen Grossgemeinde? Barbara Haller rät bei solchen Rückschlüssen zur Vorsicht. Hier sei die Zusammenarbeit über Jahre und Jahrzehnte gewachsen. Und nie unter Druck von oben. Sie sei auch begünstigt durch die Geografie: Die vier Dörfer liegen aneinandergereiht entlang der Limmat innerhalb von weniger als zehn Kilometern. Auch die politischen Gemeinden spannen (zum Beispiel im Schulwesen) bereits eng zusammen. Trotz der guten Voraussetzungen sei die Zusammenarbeit über vier Dörfer hinweg ein steiniger Weg, gibt die Kirchenpräsidentin zu bedenken. Und Pfarrer Botschen meint: «Wenn ich versöhnt von unserem Modell spreche und den Vorteil der Vielfalt unseres Gemeindelebens loben kann, dann deshalb, weil wir im Pfarrteam und in den anderen Gremien ein gutes Klima haben und einen ständigen Austausch pflegen.»
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NOTABENE / Cartoon
P. P.
8001 Zürich
Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97 www.zh.ref.ch / notabene, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat Helena Klöti, helena.kloeti@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13
Herausgeberin Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Kommunikation Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7200 Exemplare Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar. Nächste Ausgaben Nr. 2 / 2013 (März, Woche 11) Nr. 3 / 2013 (April, Woche 15) Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats
Titelbild: Renovation der Predigerkirche in Zürich. Foto: Christian Schenk
Absender: Ev.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich
Adressberichtigung melden an: Ev.-ref. Landeskirche, Zentrale Dienste Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich
Kirchgemeinden umbauen. Lesen Sie mehr zu den Fusionsplänen ab Seite 7.