Nr 3 / April 2016
notabene Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche
Begleiten, wenn es schwierig wird Projekt «Wegbegleitung» /
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Reformierte Welt
Sigriste auf Trab
Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen traf sich im Kloster Kappel
Ein Tag im Leben des Sigristen-Ehepaars von Wallisellen 1
Editorial / Inhaltsverzeichnis
Aktuell Liebe Leserin, lieber Leser Die beiden Männer trafen sich also in Rom. Warum auch nicht? Das hat sich so eingespielt in den letzten Jahrhunderten. Und wichtiger als der Treffpunkt war ja, dass sie sich überhaupt getroffen und miteinander über die Kirchen gesprochen haben, die sie vertreten: jene nördlich der Alpen, die vor bald 500 Jahren eine Kurskorrektur vorgenom-
«Von Audienzen in Rom und im Säuliamt» men hat und jene südlich, die das für mehr als übersteuert hielt. Zwanzig Minuten nahmen sie sich Zeit dafür: Gottfried Locher, Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes und der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, und Papst Franziskus. Aber eben: Klar war von Anfang an, wer Gastgeber ist und wo die Audienz (wie diese Art von Treffen genannt wird) stattfindet: eben in Rom, beim Papst. Fast zur gleichen Zeit und medial deutlich weniger beachtet fand im Kloster Kappel ein anderes Treffen hochrangiger Kirchenvertreter statt: Es trafen sich die europäischen Delegierten der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen. Lesen Sie dazu den Bericht ab
Nachrichten Seite 10. Auch hier ging es um den Austausch teils weit entfernter Kirchen und um nicht minder wichtige Themen wie zum Beispiel die Flüchtlingskrise. Der Treffpunkt war hier nicht so entscheidend, er hätte gut auch anderswo sein können. Der Zusammenschluss der 225 Reformierten Kirchen mit ihren 85 Millionen Mitgliedern ist schliesslich überall zu Hause auf dieser Welt. Der Geburtsort dieser Kirchen liegt zwar in der Schweiz, in Zürich oder Genf. Der Sitz der globalen Dachorganisation der Reformierten liegt seit einigen Jahren (aus Spargründen) in Hannover. Aber das wissen nur eingefleischte Kirchenspezialisten. Und das ist für Reformierte mit ihrer Fokussierung auf die eigene Gemeinde eben auch nicht so wichtig. Das Treffen in Rom und jenes in Kappel am Albis: Sie sind beide so bezeichnend für das jeweilige Kirchenverständnis und die Art, wie sich die Repräsentanten der Kirchen begegnen. Da wirken auch heute noch fast physikalische Kräfte. Selbst bei einem bescheiden auftretenden Papst wie dem amtierenden Franziskus ist klar, wer bei einem Treffen Gastgeber ist und wer die Audienz gewährt. Römische Gravitation dort und reformierte Fliehkraft hier – mit einem unbeschwerten Treffen im Säuliamt. Christian Schenk Redaktor «notabene»
3–6 Kolumne «Liebe Reformierte»
Aussenblick von Martin Heller 5 «Aus dem Abc der Reformation»
D wie Durand 6 Schwerpunkte
Personalentwickler Pfarrschaft: ein Pfarrer für Pfarrer 7
«Wegbegleitung»: Wenn der Weg allein zu schwierig wird 8 – 10
Sparsam wie die Schotten: Weltgemeinschaft der Reformierten 10 – 11
Rubriken
Themen und Termine 12 – 14
Porträt: Sigriste auf Trab 15
Impressum / Bischof zeichnet 16
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Kirchensynode / So
funktioniert unser Kirchenparlament
sch. Am 5. April trafen sich die Mitglieder der Kirchensynode zur ersten von vier ordentlichen Sessionen in diesem Jahr. Am 14. Juni folgt die nächste. Anlass genug, sich wieder einmal in Erinnerung zu rufen, welche Aufgaben die gesetzgebende Gewalt der Landeskirche überhaupt erfüllt, welch gewichtige Entscheide sie fällt und wie der parlamentarische Betrieb im Zürcher Ratshauses funktioniert. Übrigens: Alle Sitzungen sind öffentlich und können von Interessierten auf der Tribüne mitverfolgt werden. Ein kleines Abc klärt die wichtigsten Begriffe:
A wie Aufgaben: Aufgaben und Befugnisse der Kirchensynode sind in der Kirchenordnung (Art. 214) festgelegt, ihre Organisation und Arbeit in einer Geschäftsordnung geregelt. Unter anderem kann sie Änderungen in der Kirchenordnung veranlassen und Beschlüsse fassen, die für alle Kirchgemeinden verbindlich sind. Sie beschliesst gesamtkirchliche Aufgaben und regelt mittels Personalverordnung auch die Ausgestaltung des Arbeitsverhältnisses sowie die Grundzüge der Entlöhnung der kirchlichen Mitarbeitenden. Sie wählt ausserdem den Kirchenrat (Exekutive) und hat die Aufsicht über dessen Geschäftsführung. Sie hat auch die Kompetenz, Beschlüsse zu fassen zu Bibelübersetzung, Liturgie und Gesangbuch.
zu 4 Mio. Franken, bei wiederkehrenden Ausgaben bis zu 400 000 Franken.
F wie Fraktionen: Die Synodalen schliessen sich einer der vier Fraktionen an. Diese fussen auf unterschiedlichen theologischen Traditionen und votieren für unterschiedliche Stossrichtungen in der Kirchenpolitik. Es sind dies die Evangelisch-kirchliche Fraktion, die Liberale Fraktion, die Religiös-soziale Fraktion und der Synodalverein. Synodale können auch fraktionslos bleiben.
G wie
Geschichte: 1528 versammelte sich die Synode unter dem Vorsitz Zwinglis zum ersten Mal. Während knapp vier Jahrhunderten tagte sie als reine Pfarrerversammlung. Dem volkskirchlichen Gedanken entsprechend wurde sie 1895 als gemischte Synode von Theologen und Laien neu geschaffen.
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L wie Laien: Die Mehrheit der Vertreterinnen und Vertreter eines Wahlkreises darf nicht als Pfarrerin, Pfarrer oder Angestellter im Dienst einer Kirchgemeinde oder der Landeskirche stehen.
M wie Motion: Wie im politischen Parlamentsbetrieb hat die Kirchensynode verschiedene Möglichkeiten, Vorstösse anzubringen und den Kirchenrat innert vorgegebener Fristen zu beauftragen, in einer Sache tätig zu werden: Dazu gehören die Motion, das Postulat, die Interpellation und die schriftliche Anfrage. Protokolle: Alle Geschäfte und Wortmeldungen werden protokolliert. Die Protokolle sind öffentlich zugänglich und werden im Web publiziert.
S wie
Sitzordnung: Wer wissen will, welcher Synodale während der Session gerade das Wort führt, findet im auf der Tribüne aufliegenden Sitzplan die entsprechenden Namen mit Fotos. Download auch auf zh.ref.ch/kirchensynode
V wie
Vertreter: Die Kirchensynode zählt 120 Mitglieder, zuzüglich je einer Vertretung der französisch-, italienischund spanischsprachigen Kirchgemeinschaften. Sie vertreten die reformierte Einwohnerschaft des Kantons und werden alle vier Jahre in denselben Wahlkreisen wie der Kantonsrat gewählt.
F wie
notabene
ode kennt ständige Kommissionen und vorberatende Kommissionen für einzelne Geschäfte. Ständige Kommissionen sind die Geschäftsprüfungskommission und die Finanzkommission. Sie prüfen die Geschäfte und geben Empfehlungen ab.
P wie
B wie Büro. Das Büro der Kirchensynode ist zuständig für die Abnahme der Protokolle. Es besteht aus dem Präsidium, das auch die Sitzungen leitet, dem Vizepräsidium, dem Sekretariat sowie den Fraktionsvorsitzenden.
W wie Weibel: Die Kirchensynode darf Foto: sch
Finanzen: Die Kirchensynode setzt das Budget (mit einem Volumen von rund 100 Millionen Franken) der Landeskirche fest. Sie beschliesst die Beiträge der Kirchgemeinden an die Landeskirche und genehmigt die Rechnung der Landeskirche. Sie fasst Beschlüsse über Ausgaben, welche die Zuständigkeit des Kirchenrates überschreiten. Bei einmaligen Ausgaben bis
K wie Kommissionen: Die Kirchensyn-
W wie Wahlen: Standesweibelin Ruth Gutjahr bei der Wahl des Kirchenrates – auch das eine Aufgabe der Kirchensynode.
bei der Durchführung ihrer Sitzungen im Rathaus gleich wie der Kantonsrat auf die Unterstützung eines Weibels, einer Weibelin zählen. Alle Infos sowie aktuelle Geschäfte und Termine auf: zh.ref.ch/kirchensynode
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Abendmahl und mangelnder Appetit kom. Wenn es um das Abendmahl geht, herrsche bei den Reformierten kaum Wohlgefühl, sondern oftmals Verlegenheit. Diese Erkenntnis, die Frage nach Ursachen und die Impulse für eine gelingende Praxis für das Abendmahl waren Themen an der Tagung des Landeskirchen-Forums vom 5. März in Basel. Zur Tagung mit dem Titel «Abendmahl, ein Gastgeber, viele Tische» trafen sich Pfarrerinnen und Pfarrer, Synodale, Behördenmitglieder, Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone, Katechetinnen und Katecheten und interessierte Gemeindeglieder. Einführende Worte und Referate steuerten der Basler Kirchenratspräsident Lukas Kundert, die Berner Pfarrerin Silvianne Bürki und Ralph Kunz, Professor für Praktische Theologie an der Universität Zürich, bei. Ralph Kunz hielt fest, dass empirische Untersuchungen zeigen, dass bei den Reformierten der Appetit nach Abendmahlsfeiern nicht sehr gross sei: «Die
Foto: Gion Pfander
Landeskirchen-Forum /
Abendmahlfeier im Grossmünster: Haben wir zu wenig Übung im Feiern?
Mehrheit zeigt wenig Appetit. Viermal im Jahr reicht.» Normal sei bei den Reformierten eine Mahlfeier an Weihnachten, in der Osterzeit, an Pfingsten, Bettag und manchenorts auch am Reformationssonntag und im Rahmen des Drittklassunti. «Wir kennen deshalb kaum einen regelmässigen Rhythmus.» Das wiederum habe zur Folge, dass man zu wenig Übung habe. Um die Regeln des Spiels wieder kennen zu lernen, brauche es aber eine Regelmässigkeit: «Es ist wie beim Jazz. Nur wer das
Universität / Reformiertes
HochschulForum mit neuer Leitung
kom. Seit 1. April leitet Stephan R. Jütte das reformierte Hochschulforum. Der Basler Theologe übernimmt die Leitung von Friederike Osthof, die das Hochschulpfarramt seit 2001 geleitet und geprägt hat. Der promovierte Theologe und Vater zweier Kinder hat Berufserfahrung als Jugendarbeiter und arbeitete zuletzt als Oberassistent an der Theologischen Fakultät der Universität Bern. «Für uns Menschen bedeuten Wissenschaft und Religion Chancen dazu, uns selbst in der Welt anders und besser zu verstehen. Das Hochschulforum will dazu Raum und Gelegenheit bieten», 4
sagt Stephan Jütte im Hinblick auf seine neue Aufgabe. Das Reformierte Hochschulforum ist eine Einrichtung der Zürcher Landeskirche. Es richtet sich an Studierende der Hochschulen, Fachhochschulen und an weitere Hochschulangehörige. Im Zentrum stehen persönliche Fragen in Studium und Beruf, Familie und Freundschaft, Gesellschaft und Zusammenleben. Friederike Osthof bleibt bei den Gesamtkirchlichen Diensten und übernimmt neue Aufgaben als Kulturbeauftragte in der Abteilung Lebenswelten. www.hochschulforum.ch
Thema kennt, weiss zu improvisieren.» Ralph Kunz rief dazu auf, der Einladung Gottes mit geistlicher Übung Folge zu leisten und etwas für den Hunger zu tun. Es gehe um Einübung in das gemeinsame Leben. «Wie viel Kraft würden wir gewinnen, wenn wir die Mahlfeier wieder als Wegzehrung verstünden?» Referate in voller Länge und weitere Infos: www.lkf.ch
Diakoniekapitel / Impulse
für diakonische Arbeit sch. Ende März und Anfang April treffen sich die Zürcher Sozialdiakone und Sozialdiakoninnen kapitelweise zu zweitägigen Retraiten. Die verbindlichen Treffen dienen der Weiterbildung und setzen an den verschiedenen Tagungsorten je eigene Schwerpunkte. Auf der Traktandenliste stehen unter anderem methodische Inputs und Workshops zur Körpersprache und Auftrittskompetenz oder Themen wie das Reformationsjubiläum und die Beschäftigung mit der Geschichte der Diakonie und den daraus folgenden Impulsen für die diakonische Arbeit der Gegenwart. notabene
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Foto: Markus Bertschi
Leserbrief / B
wie «bezugslos und bewusstlos» «notabene» 2/16: Abc der Reformation – B wie Bekenntnis Es ist nicht neu, dass Matthias Krieg immer wieder einen Anlauf nimmt, um uns freiheitsliebende Reformierte endlich von einem Bekenntnis zu überzeugen. Neu ist für mich, dass das «notabene», unser landeskirchliches Publikationsorgan, sich diesem Stil anschliesst. Denn gemäss diesem Artikel sind Menschen ohne Bekenntnis «bezugslos und bewusstlos». Ich vermisse hier den Respekt vor mir und vielen anderen, die bei vollem Bewusstsein froh und dankbar sind, dass unsere Kirche bekenntnisfrei ist. Es ist bedauerlich, wenn im «notabene» abschätzige Beurteilungen über anders Denkende und Glaubende publiziert werden. Ich will kein Bekenntnis, schon gar nicht eines, das uns wie die «Strassenverkehrsordnung» bis ins letzte
Liebe Reformierte
Detail vorschreibt, was wir zu glauben oder zu denken haben. Diese heisst in der Schweiz übrigens Srassenverkehrsgesetz und bekanntlich können wir bei Paulus nachlesen, dass uns Christus vom Gesetz befreit hat. Ich setze mich ein für eine Kirche, die offen ist für alle und die sich gegenüber niemandem abgrenzt. Alle Menschen sind Gottes geliebte und wunderbare Geschöpfe. Letzteres ist auch ein Bekenntnis, und es ist ein wichtiger Teil meines Bekennens, und mir käme nie in den Sinn, es anderen aufzudrängen. Wir Schweizer Reformierten denken selber. Wir berufen uns auf die Bibel in ihrer Vielfalt und überlassen es der Freiheit jeder und jedes Einzelnen, welche Teile der Bibel für ihren oder seinen Glauben wichtig sind. Lukas Maurer, Pfarrer
Als ich am Zürcher Museum für Gestaltung eine Ausstellung über Zeitreisen anging, war da nichts als Faszination für diese kryptische Form der Mobilität. Und als ich in Linz die Leitung der Kulturhauptstadt Europas 2009 übernahm, kannte ich von Österreich so viel wie ein durchschnittlicher Schweizer halt kennt – beschämend wenig. Seit kurzem kuratieren Barbara Weber und ich das Zürcher Reformationsjubiläum. Ohne besondere Expertise in Sachen Zwingli, was viele verwundert und einige wohl auch beunruhigt. Gerne geben wir deshalb Entwarnung. Kennerschaft ist keine zwingende Voraussetzung, um eigene
«Was einen dazu bringt, sich auf ein Projekt einzulassen.» Lebenszeit und Leidenschaft in ein Projekt zu stecken. Wichtiger sind Neugier (je mehr desto besser), Demut (weil man sich selbst nie zu ernst nehmen darf) sowie eine tragfähige Begründung für das eigene Tun. Dieser dritte Punkt ist der entscheidende. Er zwingt einen, hinter den offiziellen Erklärungen zu einem halben Jahrtausend historischer Distanz auf den subjektiven Punkt zu kommen.
an Familienmesse kom. Die FamExpo in Winterthur findet heuer vom 27. bis 29. Mai statt. Bereits zum neunten Mal in den Eulachhallen mit dabei sind die katholische und die reformierte Kirche. Das kirchliche Standpersonal gibt Besucherinnen und Besuchern Auskunft, wie der Glaube in der Familie vermittelt werden kann. Der Stand ist wie in den letzten Jahren als kleine Oase angelegt: Eine Arche Noah aus Holz mit Tierfiguren lädt genauso zum Spielen ein wie die fünf Meter hohe Kirchturm-Kugelbahn. Am Buchtisch liegen Bücher bereit, die Eltern verschiedene Möglichkeiten zur christlichen Erziehung aufzeigen oder Kindern die ersten Glaubens-Geschichten nahebringen. Mit ihrer Teilnahme an der FamExpo wollen die Kirchen junge Familien auf ihre sinnstiftenden, vielfältigen Angebote aufmerksam machen. Informiert wird insbesondere über die Taufe, die notabene
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Foto: Stefan Koller
FamExpo / Kirche
Klein und Gross willkomen: am Messestand der Kirchen an der FamExpo.
kirchlichen Begleitangebote für Eltern und die religiöse Kindererziehung. Zu diesen Bereichen gehören beispielsweise Eltern-Kind-Singen, Elternbriefe, Müttertreffs oder Betreuungsangebote wie der Mittagstisch, die die Kirchgemeinden vor Ort veranstalten.
Mich interessieren Jubiläen als produktive Möglichkeiten, Beziehungen sichtbar zu machen zwischen denen, die feiern, und dem Ereignis, auf das sie zurückblicken. In unserem Fall also zwischen der Reformierten Kirche und ihrer Reformation. Und zwischen allen Nicht-Reformierten und ihrer Reformation. Und damit auch zwischen den Reformierten und den Nicht-Reformierten. 500 Jahre Zürcher Reformation: eine Beziehungskiste, live – was könnte uns Schöneres erblühen? Martin Heller ist Ausstellungsmacher und Kulturunternehmer. Er lebt in Zürich und Berlin.
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Aufgefallen / Aldi
erklärt Karfreitag und
Foto: shutterstock
Ostern Aus dem Abc der
Reformation
D wie Durand Ein Parpaillot war sie, ein Nachtfalter, diese Marie Durand. Das war der Spitzname der Hugenotten, die sich in der Ardèche verstecken mussten, nachdem 1685 das Edikt aufgehoben worden war, das ihnen in Frankreich 1598 Toleranz zugesichert hatte. Die unselige Révocation trieb den reformierten Mittelstand entweder in den Refuge im Ausland oder in den Désert im französischen Midi. Viele emigrierten, die meisten über die Schweiz. Von Genf bis Schaffhausen wurden Kontingente gebildet, entsprechend den Mengen, die aufgeklärte Fürsten in Deutschland oder den Niederlanden aufnehmen wollten. Ganze Hugenottengegenden entstanden, so bei Frankfurt, um Kassel und im neuen Berlin. Einige blieben aber auch im französischen Untergrund, die Parpaillots in den einsamen Cevennen. So Marie, die 1711 geboren ist. Ihre Mutter starb 1719 im Gefängnis, ihr Vater war 1729 – 43 gefangen. Ihr Bruder studierte in der Schweiz, wurde 1726 ordiniert, war ein beliebter Prediger der Kirche in der Wüste und wurde 1732 in Montpellier exekutiert. Marie aber verbrachte ihr Leben 1730 – 68 als Gefangene in der Tour de Constance in Aigues-Mortes. Die Stadt war mal eine reformierte Stadt gewesen (1575 – 1622) und wie Montpellier ab 1598 eine Place de Sûreté. Allen Demütigungen zum Trotz war Marie die Seelsorgerin ihrer Mitgefangenen und unterhielt einen grossen Briefwechsel. Auf den Brunnenrand im Turm ritzte sie die Losung «résister». Ihr Widerstand lohnte sich. Sie lebte noch acht Jahre in Freiheit. Die résistance gegen den Faschismus (1940 – 46) griff ihre Losung auf. Matthias Krieg, Stabsstelle Theologie, klärt wichtige, vergessene oder selten gehörte Begriffe der Reformation. Von A wie Alltag über B wie Bekenntnis bis zu Z wie Zbredig ga.
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ref.ch. Der deutsche Lebensmitteldiscounter Aldi Süd erklärt in einer Kunden-Broschüre den Ursprung von Ostern. Das meldete der Newsletter der «Reformierten Medien» auf ref.ch. Unter dem Titel «Ostern einfach erklärt – Warum feiern wir eigentlich Ostern?» wird Kindern in der Broschüre das Osterfest nähergebracht und dabei auch auf die Passionsgeschichte von Jesus, seinen Tod am Kreuz und die Auferstehung an Ostern hingewiesen. «An Ostern feiern Christen auf der ganzen Welt die Auferstehung von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Es ist das wichtigste Fest der christlichen Kirche – sogar noch wichtiger als das Weihnachtsfest», schreibt Aldi Süd in der Einleitung. Das Ostermagazin ist in diesem Jahr erstmals erschienen – allerdings nicht bei Aldi in der Schweiz. Ein ähnliches Heft hat Aldi Süd bereits letztes Jahr zu Weihnachten herausgegeben. Auf Anfrage von «ref.ch» sagte Mat-
Keine Berürungsängste mit religiösen Themen: Broschüre von Aldi zur Passionsund Auferstehungsgeschichte (Web-Version).
thias Krieg, Leiter der Stabsstelle Theologie der Zürcher Landeskirche, er finde «exegetisch nichts Falsches». Für das Zielpublikum sei es toll gemacht.
Wtb-Blog / Auferstehung
täglich bis
Pfingsten feiern kom. Unter «siebenwochen.me» publiziert das Team von «wtb – Deutschschweizer Projekte Erwachsenenbildung» von Ostern bis Pfingsten täglich einen Blogbeitrag zum Thema Auferstehung. Meist liege der Fokus vielmehr auf Sterben und Tod als auf Ostern, schreiben die Autorinnen Brigitte Becker, Angela Wäffler-Boveland, Soham Al-Suadi und Chantal Hürlimann. Mit ihren täglichen Inputs wollen sie den Fokus auf das lenken, was an Ostern begann, und «die Auferstehung näher an unser Leben holen». Bereits im letzten Jahr hat das Team dazu sieben Wochen lang einen täglichen Auferstehungskalender angeboten. Dieses Jahr geht das Team dem Neuan-
fangen, dem wiederholten Neuanfangen und auch dem Neuanfangen müssen und seiner Verbindung zur Ostergeschichte nach. Auferstehung ist die Erfahrung, die nur ein Augenzwinkern von mir entfernt ist, zitiert das Team die Theologin Claudia Janssen. Bilder, Texte, Bibelverse, eigene Gedanken laden die Blog-Follower bis zum 15. Mai ein, das Augenzwinkern täglich zu wiederholen, Alltag und Auferstehung zusammen zu sehen. http://siebenwochen.me www.wtb.ref.ch
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Foto: sch
Rudi Neuberth /
Pfarrer für Pfarrer 438 Pfarrerinnen und Pfarrer arbeiten für die Zürcher Landeskirche. Rudi Neuberth ist einer von ihnen und gleichzeitig so etwas wie ihr BerufsCoach. In der Sprechstunde der «Personalführung Pfarrschaft». Von Christian Schenk
Frisch vom Studium, kurz vor der Pension, oder irgendwo dazwischen: Pfarrerinnen und Pfarrer, die bei Rudi Neuberth anklopfen, stehen an ganz verschiedenen Orten in ihrer Berufslaufbahn. Sie arbeiten in Einzelpfarramt oder in einem Team, im Vollpensum oder Teilzeit, sie suchen eine neue Herausforderung, reiben sich an der Kirchenpflege oder fühlen sich nach Jahren grosser Einsatzfreude plötzlich ausgelaugt und suchen nach neuen Impulsen.
Stationenweg im Pfarrberuf In all diesen Fällen ist Rudi Neuberth, seit 1. Juni 2015 wieder im Dienst der Landeskirche, Ansprechperson und Berater mit vielfältiger eigener Erfahrung. Er kennt den Pfarrberuf und einige der geschilderten Stationen und Szenarien aus dem eigenen Berufsleben. Nach dem Studium arbeitete der heute 53-Jährige mehrere Jahre selbst im Gemeindepfarramt, entwickelte später als Fachmitarbeiter der Landeskirche Pläne und Konzepte für Konfirmandenund Jugendarbeit. Danach folgten mehrere Berufsjahre ausserhalb der Kirche als Stiftungsrat und später als Leiter der Stiftung Jugendnetzwerk in Horgen. Bevor Rudi Neuberth im Sommer 2015 die jetzige Aufgabe in der Personalführung und -entwicklung Pfarrschaft der Landeskirche übernahm, wirkte er wiedenotabene
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rum einige Jahre im Gemeindepfarramt in der Kirchgemeinde Birmenstorf-Gebenstorf-Turgi im Kanton Aargau.
Talent-Management «Bei Beratungen zu Laufbahnfragen geht es für mich oft um eine Art TalentManagement. Darum, wie und wo Pfarrer und Pfarrerinnen ihre Talente am besten einsetzen und nutzbar machen können», sagt Rudi Neuberth. Das habe oft mit der richtigen Passung zu tun, mit dem richtigen Ort und Einsatzfeld. Das spiele bereits bei der Suche nach einem Vikariatsplatz beim Berufseinstieg eine wichtige Rolle, komme aber auch später bei Neuorientierungen in der Pfarrlaufbahn immer wieder zum Tragen. Wenn Pfarrerinnen und Pfarrer sich in diesen Fragen von ihm beraten liessen, habe das den Vorteil, dass man offen über Stärken und Schwächen reden könne. Das Setting sei ein gänzlich anderes als bei einem Bewerbungsgespräch. Offene Ohren haben und präsent sein für die Anliegen der einzelnen Pfarrerinnen und Pfarrer, sind der eine Teil im Aufgabenportfolio von Rudi Neuberth. Seine Stelle, die im Rahmen der Reform der Gesamtkirchlichen Dienste der Landeskirche 2015 neu konzipiert worden ist, umfasst aber auch weitere Aufgabenbereiche, die vorher vom Kirchenratsschreiber wahrgenommen wurden: er ist
Ansprechpartner für die Dekaninnen und Dekane, zugleich aber auch Anlaufstelle für die Kirchenpflegen, wenn es um Fragen des Pfarramts geht. Wenn Kirchgemeinden neue Pfarrstellen schaffen möchten, so berät und begleitet sie Rudi Neuberth. Und selbstverständlich zählt auch die Weiterbildungsplanung zum Kerngeschäft des Personalentwicklers. Gerade weil an dieser Stelle so viele Fäden zusammenlaufen, nimmt Rudi Neuberth die grossen Entwicklungen wahr, die den Pfarrberuf gegenwärtig prägen: der Mitgliederschwund, der Stellenprozente schwinden lässt und die gesellschaftliche Relevanz der Kirche und die Stellung des Pfarramts verändert; der Prozess der Kirchgemeindefusionen, der grössere Teams entstehen lässt und Spezialisierung fördert. Rudi Neuberth will mit Mut auf all diese Herausforderungen reagieren und frische Ideen und Pioniergeist fördern. Die Veränderungen im Umfeld des Pfarrberufs gelte es nicht nur wahrzunehmen, sondern zu begleiten und mitzugestalten, sagt Rudi Neuberth. Er freue sich darauf, gerade weil die Zeiten so bewegend sind. Kontakt: rudi.neuberth@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 60
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Foto: Peter Hürlimann
Er ist einer dieser Generation der Jungsenioren, die noch strotzt vor Unternehmungslust nach der Zeit im Berufsleben. Mathias Zahner, pensionierter Betriebsökonom und Fachmann im Personalbereich, lief letztes Jahr mit 62 noch den Jungfrau-Marathon und schnürt sich weiterhin wöchentlich mehrmals die Laufschuhe. Er bezeichnet sich selbst als «Glückspilz», weil ihm diese Fitness immer noch vergönnt ist – ihm, dessen Leben vor 24 Jahren an einem seidenen Faden hing und nur dank einer transplantierten Leber eine Fortsetzung fand. Es ist die Dankbarkeit über die «geschenkten Jahre», die ihn dazu bewegt, etwas von seiner Erfahrung weiterzugeben und mit anderen Menschen zu teilen. Seit Jahren engagiert er sich in Organisationen für Transplantierte und begleitet Menschen, die – wie er damals 8
Diakonieprojekt «Wegbegleitung» /
Wenn der Weg allein zu schwierig wird Menschen in schwierigen Lebenssituationen begleiten: Das ist das Ziel des Projektes «Wegbegleitung», das von Freiwilligen geleistet und von Sozialdiakonen gecoacht wird. Fahrt aufgenommen hat das Projekt in Uster und Zürich-Höngg. Nachahmer sind willkommen. Von Christian Schenk
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zuvor von den reformierten und katholischen Kirchen in Basel entwickelt und von der Aargauer Landeskirche und Caritas Aargau an verschiedenen Standorten erfolgreich aufgebaut worden. Rémy Beusch war damals im Aargau in der Pilotphase mitbeteiligt und hat die «Wegbegleitung» später mit Unterstützung der Fachstelle Freiwilligenarbeit der Zürcher Landeskirche an seinem neuen Arbeitsort Uster aufgebaut. Das Projekt ist so konzipiert, dass Kirchgemeinden es vor Ort zusammen mit interessierten Freiwilligen umsetzen können. Die Freiwilligen werden von einem Sozialdiakon, einer Sozialdiakonin in vier Kurstagen auf einen zeitlich definierten Einsatz vorbereitet, um danach Menschen in kritischen Lebenssituationen kompetent zu begleiten.
Den Einsatz genau definieren Mathias Zahner hat den Kurs zusammen mit acht anderen Freiwilligen absolviert und lernte dann P. kennen. Bei der ersten Begegnung war auch Rémy Beusch dabei. Zusammen legten die drei fest, wie die Begleitung ablaufen sollte, unterhielten sich über Einsatzdauer, Besuchstage und Ziele. «Wir vereinbarten, dass ich P. bei Fitness und Bewegung unterstütze und ihm einfach ein Gesprächspartner sei.» Unterstützung in
– auf ein lebensrettendes Organ warten. Und weil er noch mehr Kapazitäten hat und ihm letzthin ein Flyer für ein sozialdiakonisches Projekt in der Kirchgemeinde in die Hände kam, engagiert sich Mathias Zahner heute auch im Projekt «Wegbegleitung»: Etwa einmal in der Woche besucht und unterstützt er einen Mann Anfang 50, der unter einer schweren Krankheit leidet, nicht mehr arbeiten und sein Leben ohne Hilfe kaum mehr meistern kann.
Kompetent begleiten Vermittelt wurde ihm der Mann, nennen wir ihn P., von Rémy Beusch, Sozialdiakon der Kirchgemeinde Uster. Rémy Beusch hat das Freiwilligenprojekt «Wegbegleitung» vor knapp zwei Jahren in Uster gestartet. Das Projekt war Jahre notabene
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«Wegbegleiter müssen wissen, weshalb sie helfen wollen.» administrativen Fragen, die P. ebenfalls benötigt, klammerte Mathias Zahner explizit aus, weil er sich darum nicht kümmern mochte. «Es ist für mich wichtig, dass ich bei diesem Freiwilligeneinsatz sagen kann, welche Fähigkeiten ich einbringen kann und will – und was nicht», sagt Zahner. Dies gelte auch für den zeitlichen Einsatz. Die Gespräche mit P. sind bei Spaziergängen in Gang gekommen. P. erzählte von seiner Krankheit, die ihm den Job und mittlerweile auch die Selbständigkeit im Alltagsleben zu nehmen droht.
Weil P. auf kein grosses und tragfähiges familiäres Netz zählen kann, ist Wegbegleiter Mathias Zahner eine der wenigen
«Die Menschen wollen helfen – und wissen nicht wie und wo.» Ansprechpersonen, mit denen P. über seine Probleme reden kann. «Wir haben den Draht zueinander gefunden», sagt Mathias Zahner. Man esse manchmal zusammen eine Suppe. Ausflüge seien wegen der schwindenden Kraft von P. nur noch selten möglich. Einmal seien sie zusammen an der Thur gewesen, um Schwemmholz zu suchen, das P. früher gern bearbeitet und geschnitzt habe. «Zuhören, Zeit schenken, das ist das Wichtigste», sagt Mathias Zahner und bekennt, wie schwierig das sein kann. «Ich versuche oft zu schnell, Lösungen für Lebensprobleme vorzuschlagen.» Dabei gehe es vielmehr darum, die Menschen so zu begleiten, dass sie ihren Weg selber finden können.
Grenzen kennen Auf solche Herausforderungen weist der Einführungskurs die künftigen Wegbegleiter und Wegbegleiterinnen hin. Neben der Vermittlung von Sachwissen, der Kenntnis hilfreicher Institutionen und Fachstellen, spielt die Reflexion der eigenen Motivation zum Helfen eine wichtige Rolle. Wegbegleiter müssen wissen, weshalb sie helfen wollen und ihre eigenen Grenzen kennen. Zur Qualitätssicherung der Arbeit der Freiwilligen dienen Erfahrungsaustausch, Supervisionen und Fortbildungen. Diese professionelle Begleitung kommt bei den freiwilligen Wegbegleiter gut an. Sie ist mit ein Grund, sich an «Wegbegleitung» zu beteiligen. In Uster sind mittlerweile 22 Wegbegleitungen im Gang und ein zweiter Einführungskurs mit neuen Freiwilligen abgeschlossen. Das Projekt wächst. Nicht nur in Uster. Auch die Kirchgemeinde Zürich Höngg ist damit gestartet und erschliesst für die Kirchgemeinde ganz neue Grup9
pen von Freiwilligen, sagt Fränzi Dürst, die die Wegbegleitung von Seiten der Landeskirche begleitet und die Einführungs- und Weiterbildungskurse koordiniert. Zu den neuen Freiwilligen zählen oft auch Menschen mit guter Ausbildung, Ärzte, Juristen, Studierende, engagierte Mütter und Hausfrauen, junge und ältere Menschen. Attraktiv sei diese Art von Freiwilligenarbeit nebst der qualifizierten Ausbildung und Begleitung auch wegen des zeitlich begrenzten Einsatzes. Projektbezogene Freiwilligenarbeit, die einen nicht unbegrenzt binde, erleichtere den Einstieg. Gerade im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise sei die Nachfrage enorm gestiegen, bestätigt auch Rémy Beusch. «Die Menschen wollen helfen – und wissen nicht wie und wo.» Das Projekt Wegbegleitung kann dafür sorgen, dass aus der Solidarität konkrete Hilfeleistung wächst.
Wegbegleitung: So funktionierts fd. Freiwillige begleiten Menschen in Alltagsfragen und Krisensituationen mit dem Ziel, Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Die Themenfelder reichen von Wohnungssuche, dem Gang zu Ämtern, über Unterstützung bei Krankheit bis zur Kinder- und Familienbegleitung. Eine Wegbegleitung dauert in der Regel 3 bis 6 Monate, Inhalte und Ziele werden vorgängig festgelegt. Die Freiwilligen werden mittels eines obligatorischen Einführungskurses auf ihre Aufgabe vorbereitet. Der Kurs findet in Zürich oder vor Ort statt und wird in Kooperation mit der Landeskirche durchgeführt. Der nächste Kurs findet im Frühsommer 2016 in Zürich statt. Koordiniert wird «Wegbegleitung» von einem/r Sozialdiakon/in oder Pfarrperson vor Ort. Kontakt: fraenzi.duerst@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 01
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Sparsam wie die Schotten...
Reformierte Weltgemeinschaft /
...und überall zuhaus. Europas Delegierte der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WGRK) tagten im Kloster Kappel. Die Organisation ist sparsam konzipiert, aber wichtig, auch für die Zürcher Kirche. Von Martin Breitenfeldt*
«Auch wir sind katholisch», hört man machmal sagen unter informierten Reformierten, «nur eben nicht ‹römisch›». Richtig. Weil katholisch sein heisst, der globalen Kirche Christi durch die Zeiten anzugehören. Die römisch-katholische Konfession wird vom Mythos einer ununterbrochenen, hierarchisch gelebten Segenslinie zu Petrus zusammengehalten. Wir Reformierte dagegen glauben uns direkt, durch Christus und sein Wort, der ganzen Kirche zugehörig. Damit nicht auch dieser Satz blosser Mythos bleibt, also um reformierte Katholizität real am Leben zu halten, braucht es Netzwerke. Sonst würden die Kirchgemeinden irgendwann Traditionsvereine für lokale Religionsfolklore oder diakonisch-liturgische Servicezentren. Die Gefahr der Provinzialität ist bei territorial definierten, eigenständigen Landeskirchen, bei denen der Gravita-
tionspunkt erst noch bei den Ortsgemeinden liegt, eingebaut.
85 Millionen Reformierte Unser globales Netzwerk ist die «Weltgemeinschaft reformierter Kirchen» (WGRK). Im Jahre 2010 schloss sich der «Reformierte Weltbund» – in unserer Kirchenordnung erwähnt – mit einem kleineren Verband zur WGRK zusammen. Aus Kostengründen zog die Organisation vor gut zwei Jahren von Genf nach Hannover. Ihr gehören 225 Kirchen in aller Welt an, mit insgesamt rund 85 Millionen Mitgliedern, von denen die meisten heute in den Ländern des globalen Südens leben. Reformiertes Christentum ist dort angelangt durch Auswanderung und Mission. Alle Reformierten führen sich im Ursprung auf die Schweizer Reformation zurück. Das protestantische Gegenstück zur WGRK, der Lutherische Weltbund notabene
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Foto: zVg Vincent Chaignat
Eine Delegation der Kirchgemeinde Uitikon empfing die beiden schottischen Delegierten der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen Alexander Horsburgh und Alison McDonald (zweite und dritte von l.).
chenratspräsident Michel Müller hiess die Delegierten im Ursprungsland der reformierten Bewegung willkommen. Eine symbolische Baumpflanzung vor der Klosterkirche, an der Müller die Gäste teilhaben liess, zeigte die Verwurzelung und die Lebendigkeit der Reformation auch über nationale und konfessionelle Grenzen hinaus. Anfang 2014 hatte er bereits in der Lutherstadt Wittenberg einen Zürcher Baum gesetzt. Der hiesige Partnerbaum, eine junge Silberlinde, ersetzt einen alten Giganten, der gefällt werden musste. 500 Bäume im Luthergarten Wittenberg (siehe www. luthergarten.de) und ihre weltweiten Partnerbäume bedeuten 500 Jahre Reformation in weltumspannender ökumenischer Verbundenheit, also «reformatorische Katholizität».
Was uns die WGRK nützt
(LBW), ist von der Mitgliederzahl wenig kleiner. Die reformierte Organisation ist aber, bezeichnend für das basisorientierte Kirchenverständnis, sparsamer ausgestattet. In der WGRK-Zentrale arbeitet nur ein halbes Dutzend Leute.
«Um reformierte Katholizität am Leben zu halten, braucht es Netzwerke.» Knapp vierzig europäische Delegierte tauschten sich jüngst im Kloster Kappel über aktuelle und kirchenpolitische Themen aus, insbesondere das Thema der Migration nach Europa sowie den Umgang mit der «Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre», einem Konsensdokument zwischen Lutherischem Weltbund und Vatikan, das auch die Methodisten unterschrieben haben. Kirnotabene
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Auf der Webseite der Weltgemeinschaft wird deutlich, dass die Organisation Gemeinschaft unter ihren Mitgliedskirchen fördert und koordiniert, Initiativen in den Bereichen Mission, theologische Arbeit und Fortbildung lanciert und kirchliche Erneuerung will. Gerechtigkeit und Dialog sind dabei wichtige Stichworte. Es findet sich wertvolles Informations-, Hintergrunds- und Arbeitsmaterial auch für Kirchgemeinden. Und wer herausfinden möchte, wo auf der Welt unsere Partner gleicher Konfession zu finden sind, findet sie hier. So ist es zum Beispiel möglich, direkt Kontakt aufzunehmen etwa auf einer Reise. Auch kann die Arbeit der WGRK unterstützt und somit zur eigenen Sache gemacht werden. Auf einem Rundgang durch die Zürcher Altstadt erlebten die Delegierten ein Stück eigener Geschichte. Ferner wurde das Migrationskirchenzentrum in Wipkingen besucht, da es in Europa einzigartig ist. Schliesslich waren einige Delegierte in vier Zürcher Kirchgemeinden
zu Gast, so auch in Uitikon. Die Gäste aus Schottland, ein Pfarrehepaar, fühlten sich zuhause. «We will stay in touch – wir bleiben in Verbindung», sagte man sich am Schluss. Das Netz der «reformierten Katholizität» lebt. *Martin Breitenfeldt ist Beauftragter der Landeskirche für Beziehungen und Ökumene
Aus dem Leitbild der WGRK «Die Weltgemeinschaft reformierter Kirchen, die aus dem Erbe der reformierten Bekenntnisse als einer Quelle der Erneuerung der ganzen Kirche schöpft, weiss sich zur Gemeinschaft und Gerechtigkeit verpflichtet, und nimmt in Partnerschaft mit anderen ökumenischen Zusammenschlüssen an Gottes Mission in der Welt teil, indem sie die rettende Gnade und Liebe des dreieinigen Gottes verkündet und sich einsetzt für: Christliche Einheit und die Erneuerung von Gottesdienst, Theologie und Spiritualität, Gerechtigkeit, Abschaffung von Armut, Aufbau gerechter Beziehungen, Bewahrung der Schöpfung, Interreligiöse Beziehungen, Versöhnung, Heilung, Frieden und die Erneuerung von Kirchen und Gesellschaft.»
So entstand die Weltgemeinschaft Die Weltgemeinschaft reformierter Kirchen, die in der Reformation des 16. Jahrhunderts, insbesondere in der Theologie Johannes Calvins ihre Wurzen hat, nahm in einer 1875 gegründeten Vereinigung ihren Anfang. «Der weltweite Bund reformierter Kirchen, die der presbyterialen Ordnung folgen», wurde in London gegründet und brachte 21 Kirchen aus Europa und Nordamerika zusammen. 1891 wurde der Kongregationalistische Rat gegründet. Diese beiden Organisationen schlossen sich 1970 zum Reformierten Weltbund zusammen. 1946 entstand parallel dazu der Reformierte Ökumenische Rat. Im Jahr 2010 erfolgte die Vereinigung des Reformierten Weltbundes und des Reformierten Ökumenischen Rats zur Weltgemeinschaft reformierter Kirchen, der 225 Kirchen mit rund 85 Millionen Mitgliedern angehören. www.wcrc.ch
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Themen und Termine Verkündigung & Gottesdienst Bandcoaching Professionelles Coaching für Kirchenbands in ihrem eigenen Proberaum. Die Band erhält praktische Impulse zur Optimierung des gemeinsamen Musizierens.
ten? Wie können wir sie in die Gestaltung einbeziehen? Woher nehmen wir die Personalkapazität und die finanziellen Mittel? Der Kurs richtet sich an Behördenmitglieder, Mitarbeitende und Freiwillige aus Kirchgemeinden. Migrantinnen und Migranten sind besonders willkommen! Leitung: Gabriela Bregenzer.
Termin auf Anfrage. Anmeldung: eugenio.giovine@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 94
13. April, 13.45 bis 16.45 Uhr Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: monika.hein@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 37
Die Schöpfung – Joseph Haydn Kantorei Illnau-Effretikon, Sinfonietta Zürich, Stephanie Pfeffer, Sopran, Zacharie Fogal, Tenor, Hugo Oliveira, Bass, Leitung: Joâo Tiago Santos.
Trauerzeit – Dornenzeit: Offener Gesprächsnachmittag für verwitwete Frauen Trauern ist ein steiniger Weg. Leitung: Heidi Hofer Schweingruber.
10. April, 17 Uhr. Eglise Française, Schanzengasse 25, Zürich. 17. April, 17 Uhr. Reformierte Kirche Effretikon
Diakonie & Seelsorge
Fotos: flickr.com/zhrefch
Aufbau und Gestaltung eines interkulturellen Treffpunkts Führt Ihre Kirchgemeinde einen Treffpunkt für Migrantinnen und Migranten? Möchten Sie einen solchen ins Leben rufen? Lernen Sie bestehende Angebote kennen und setzen Sie sich mit den Herausforderungen eines kirchlichen Treffpunktes auseinander. Gemeinsam suchen wir Antworten auf folgende Fragen: Welche Ziele verfolgen wir mit einem kulturellen Treffpunkt? Wie erreichen wir Migrantinnen und Migran-
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14. April, 14 bis 17 Uhr «Oase» der Siedlung Brahmshof, Brahmsstrasse 32, Zürich Keine Anmeldung nötig, Unkostenbeitrag für Kaffee und Kuchen Fr. 20.–
Videos mit Jugendlichen selbst gemacht Kurzfilme sind bei Jugendlichen beliebt. Der Kurs richtet sich an Jugendarbeitende und sonstige Interessierte. Die Teilnehmenden experimentieren mit einfachen Verarbeitungsprogrammen, lernen Techniken kennen und setzen sich damit auseinander, wie Jugendliche optimal in die Produktion eingebunden werden können. Leitung: Adrian Marbacher, Prof. Dr. Peter Rieker. 12. Mai, 9 bis 13 Uhr Jugendseelsorge Zürich Auf der Mauer 13, Zürich Anmeldung: info@jugendseelsorge.ch, Tel. 044 266 69 69
Bildung & Spiritualität
17. Mai, 17.30 bis 19.30 Uhr Hirschengraben 50, Zürich Anmeldung: katechetik@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 76
Locker sein, aber nicht locker lassen Spielerischer Zugang zu biblischen Werten. Leitung: KiKKommission; Referent und Spielleiter: Hans Fluri.
Gemeindeaufbau & Leitung
17. April, 9.30 bis 17 Uhr Kirche und Kirchgemeindehaus, Fehraltorf. Anmeldung: info@kik-zueri.ch Tel. 044 949 22 27
Eltern und Familie im rpg Die Teilnehmenden setzen sich mit den Lebensrealitäten von Eltern und Familien auseinander und lernen Möglichkeiten für das kirchliche Miteinander von Eltern und Familien kennen und gestalten. Leitung: Jessica Stürmer-Terdenge. 10. /17. Mai, 8.30 bis 16.15 Uhr Hirschengraben 50, Zürich Anmeldung: katechetik@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 93
Mit Word-Vorlagen gemäss Erscheinungsbild arbeiten Das Erscheinungsbild der Kirchgemeinden erfordert die Anpassung der Dokumentvorlagen. Briefe alleine genügen oftmals nicht. Weitere Vorlagen für Anträge, Flyer, Formulare vereinfachen die Arbeit und standardisieren das Erscheinungsbild auch im internen Bereich. Leitung: Dietrich Schuler. 19. April, 14 bis 17 Uhr Hirschengraben 50, Zürich Anmeldung: edwin.blumer@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 36
Andersworte: Die Bibel verstehen Wie waren die Texte der Bibel zu ihrer Zeit gemeint und wie begegnen sie uns heute? Welche Bedeutung haben sie im eigenen Leben und wie verändern sie sich, wenn wir uns mit ihnen auseinandersetzen? Die Bibeltexte werden jeweils am Ende eines Abends für den folgenden Abend gemeinsam festgelegt. Leitung: Angela Wäffler-Boveland.
LOS Stufe 5 – Lösungsorientierte Seelsorge Immer wieder stellt sich die Frage nach der Zuständigkeit und Kompetenz der Seelsorgenden im Umgang mit seelisch belasteten Menschen. Im Kurs wird psychopathologisches Grundlagenwissen vermittelt. Mit diesem Basiswissen sind die Teilnehmenden in der Lage, zu entscheiden, ob und wie sie im konkreten Fall Begleitung anbieten können. Leitung: Patrizia Weigl-Schatzmann.
12. Mai, 18 bis 21 Uhr Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: lebenswelten@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 17
9. bis 13. Mai. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: maja.karrer@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 54
Katechetische Ausbildung Die Veranstaltung stellt die katechetische Ausbildung vor, die sich einerseits zusammensetzt aus der Schulung in Grundmodulen, Wahlpflichtund Aufbaumodulen, andrerseits aus der Übungsschule und begleiteter Praxis. Leitung: Katharina Sigel und Sabine Stückelberger.
Reformation Radikal Tagesseminar mit Abendveranstaltung: Das Kernanliegen der Reformation, sich «radikal» auf die Wurzeln zu besinnen, fordert zu jeder Zeit neu heraus. Martin Luther begann seine 95 Thesen von 1517 mit der Forderung Jesu: «Kehrt um, die gerechte Welt Gottes ist nahe.» 500 Jahre später leben wir in notabene
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13. Mai, 9.15 bis 22 Uhr Kulturhaus Helferei, Kirchgasse 13, Zürich Anmeldung: diakonie@theol.unibe.ch oder www.diakonie.unibe.ch/anmeldung_diakonie.html
Jubilieren, aber wie? Ideen und konkrete Planung Viele Ideen können für das Reformationsjubiläum umgesetzt werden: Wettbewerbe, Ausstellungen, Musicals, Filme, Theater, Buchprojekte, etc. Gemeinsam lassen wir uns inspirieren für Projekte, die für die eigene Kirchgemeinde oder Region geeignet wären. Leitung: Matthias Krieg. 27. Mai, 9 bis 16 Uhr Hirschengraben 7, Zürich Anmeldung: annemarie.huber@zh.ref.ch Tel. 044 258 91 40
Von & für Gemeinden
Fotos: flickr.com/zhrefch
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17. April, 9.30 bis 17 Uhr Anmeldung: nadja.schwarzenbach@zh.ref.ch
Wiedervereinigung feiern im Wehntal Es ist soweit: Nach 306 Jahren Trennung feiert das Wehtal am 10. April die «Wiedervereinigung» beider reformierter Kirchgemeinden im Wehntal mit einem Festgottesdienst und zahlreichen Gästen. Nach einem musikalisch und gedanklich reichhaltigen Gottesdienst sind die Gäste zu einem Apéro riche eingeladen. Gemeinsam wird dann angestossen auf die Reformierte Kirche Wehntal, wie die Kirchgemeinde fortan heissen wird. 10. April, 10 Uhr ref. Kirche Niederweningen
Kloster Kappel Auskunft / Anmeldung: Tel. 044 764 88 30 www.klosterkappel.ch
Musik und Wort Caritas abundat: Die mirjamschola (Monique Baumann, Judith Gander-Brem, Denise Kohler, Anita Liechty, Katrin Müller, Susanne RathgebUrsprung, Mirjam Föllmi) und Daniel Rüegg (Orgel) musizieren Gregorianik, Gesänge der Hildegard von Bingen und
Impulstag Migration 2016 – Flucht und Asyl Zahlen, Fakten, Hintergründe Seit dem Start der Aktion Flucht.Punkt engagieren sich bis jetzt über fünfzig Kirchgemeinden für Flüchtlinge. Für viele Beteiligte ist die Arbeit mit Asylsuchenden neu und es stellen sich viele Fragen: Wie läuft das Asylverfahren in der Schweiz ab? Wer hat Anspruch auf Asyl? Was passiert nach einem Negativentscheid? Wer darf arbeiten und unter welchen Bedingungen? Wie ist die Situation im Herkunftsland der Flüchtlinge? Welche Gewohnheiten und Werte bringen sie mit? Antworten erhalten Interessierte am Impulstag Migration von Fachleuten der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH, Amnesty International und der Zürcher Landeskirche. Auf dem Programm stehen Referate, Workshops, Diskussionen und ein Film zum Thema. 27. Mai, ab 9 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich Kosten: Fr. 80.– inkl. Mittagsbuffet Anmeldung: monika.hein@zh.ref.ch
Orgelmusik von Pieter Cornet (um 1570 – 1633). Lesungen: Pfr. Markus Sahli. Eintritt frei/ Kollekte. 24. April, 17.15 Uhr
Vernissage: schreibend malen Bilder von Maggie Hofmann.
Lebenskrise – Quellen der Zuversicht Umgang mit Lebensübergängen auf dem Weg zu sich selbst. Leitung: Markus Sahli und Thomas Rehsteiner. 29. April bis 1. Mai
«Timeout statt burnout» Auszeit und Erholungskompetenz für Männer Leitung: Christoph Walser.
Schauspiel: Stadt ohne Tod Das «Theater 58» inszeniert Silja Walters Meisterwerk in der Klosterkirche. Es verbinden sich Wort, Tanz, Video und Musik zu einer Einheit. Eintritt: Fr. 20.– (nur Abendkasse).
29. bis 30. April
13. Mai, 20 Uhr
24. April, 15.30 Uhr
Foto: ZVG
Fusionsfest Kirchgemeinde Flaachtal Seit dem 1. Januar 2016 sind die reformierten Kirchgemeinden Berg am Irchel, Buch am Irchel und Flaach-Volken zur
Kirchgemeinde Flaachtal zusammengeschlossen. Den Start der neuen Kirchgemeinde soll gefeiert werden. Die Predigt zum Festgottesdienst in der Kirche Flaach hält Kirchenratspräsident Pfr. Michel Müller. Nach einem Mittagessen im Landihus Berg am Irchel gehts auf dem Pilgerweg nach Buch am Irchel. Im Gibel werden Kaffee und Kuchen angeboten und in der Kirche Buch am Irchel gibt es zum Abschluss ein Konzert von Andrew Bond.
Foto: Ursula Markus
einer Zeit, die wie das biblische Jobel-Jahr (Erlassjahr) ebenfalls Umkehr und eine Veränderung hin zu gerechteren Verhältnissen anmahnt. In gegenwärtigen Krisen stellt sich die Frage nach dem kritisch-prophetischen Potenzial der Reformation neu. Wo liegen Kräfte des Widerstands und der Transformation in der Theologie, in der Gesellschaft, in Kirchen und Gemeinden? Mit Hilfe eines vorher an alle Teilnehmenden versandten Readers werden nach jeweils kurzen Einführungen Gespräche zu den angegebenen Themen stattfinden.
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Chortage Auffahrt Vier Tage Chormusik aus der Romantik zum Muttertag. «Jauchzet dem Herrn alle Welt.» Leitung: Markus J. Frey.
Buchtipp: Fürsprecher des Zweifels
5. bis 8. Mai
Schritte in die Stille Einführung in die Meditation. Leitung: Peter Wild. 6. bis 8. Mai
Gruppe Atem Klang Sommer Insel der Ruhe, wo Ankommen und Wandlung möglich wird. Kursreihe von zehn Vormittagen. Leitung: Verena-Barbara Gohl. Start: 13. Mai
Tanzend in eine neue Welt – «lass dich bewegen» Dvořáks Sinfonie «Aus der Neuen Welt» über den Körper erleben. Leitung: Jürg Lüthy. 13. bis 15. Mai
Musik und Wort zu Pfingsten Collegium Vocale und Collegium Musicum Grossmünster. Leitung: Kantor Daniel Schmid. «Lutherische Messe A-Dur», BWV 234, Kantate «Halt im Gedächtnis Jesu Christ», BWV 67. Lesungen: Pfrn. Elisabeth Wyss-Jenny. Eintritt frei / Kollekte. 15. Mai, 17.15 Uhr
Das Geheimnis zufriedener Paare ist das gelungene Gespräch Kommunikationskurs für Paare. Leitung: Susanne Bohmeyer, Clemens Plewinia. 20. bis 22. Mai
Shibashi Qi Gong Meditation in Bewegung Still wie ein Berg – bewegt wie ein Fluss. Leitung: Barbara Lehner.
sch. Die Kraft der Liebe mache die Menschen besser und nicht die Kenntnis der Dogmen, schreibt der Gelehrte Sebastian Castellio in einem Brief. Ob der Zeitgenosse und Gegenspieler von Johannes Calvin genau mit diesen Worten gegen die dogmatischen Auswüchse im calvinistischen Genf angeschrieben hat, ist aus der vorliegenden Biografie nicht zu erfahren. Der Autor, Pfarrer Ueli Greminger, legt offen, dass er sich bei der Beschreibung der Lebensgeschichte von Castellio durchaus dichterische Freiheiten genommen habe. Die Stossrichtung der Argumente, die in Originaltexten nachzulesen sich lohnt, und das Wenige, das die historischen Quellen zu den Lebensstationen des französischen Gelehrten hergeben, sind indessen stimmig rekonstruiert. Durch diese Erzählform wird die Figur plastisch, sein Vermächtnis einprägsam. Das ist dem fast vergessenen Reformator und Fürsprecher der religiösen Toleranz zu gönnen. Noch besser, wenn die Lektüre Ansporn ist, sich vertieft auch mit den Originaltexten Castellios und seiner hellsichtigen und mutigen Kritik an enggeführter, reformierter Rechtgläubigkeit zu befassen. «Einen Menschen töten, heisst nicht, eine Lehre zu verteidigen, sondern einen Menschen zu töten,» schrieb Castellio 1554 nach Genf, als dort der erste «Ketzer» mit dem Segen Calvins verbrannt wurde.
Der Satz ist verbrieft und verdient es auch heute noch – vielleicht mehr denn je – in die Welt hinausgerufen zu werden. Ueli Greminger: Sebastian Castellio. Eine Biografie aus den Wirren der Reformationszeit. Orell-Füssli-Verlag, 2016 128 Seiten, Fr. 24.90
Buchtipp: Vom Haslital nach Amerika sch. Über 400 000 Schweizerinnen und Schweizer verliessen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihre Heimat und wanderten aus. Hinter den Zahlen der Auswanderungswelle verbergen sich menschliche Schicksale. Nur selten sind Zeugnisse davon geblieben. Umso wertvoller die Briefschaft einer Familie aus Guttannen im Haslital, die 1994 in einem Estrich gefunden, transkribiert und schliesslich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Rund hundert Briefe gingen von 1855 bis 1932 zwischen den in Guttannen verbliebenen und den nach Amerika ausgewanderten Mitgliedern der Familie Abbühl, genannt Kätters, hin und her. Sie geben Einblicke in die damaligen Lebensverhältnisse im Haslital und in den neu besiedelten Gebieten Nordamerikas. Sie erzählen von den Ängsten und Hoffnungen auf der mehrwöchigen Reise übers Meer, von den Schwierigkeiten beim Fussfassen im neuen Land, vom Heim- und Fernweh, von Glücksgefühlen und
Schicksalsschlägen. «Jetzt aber, gott sei dank, mit 10 vollen Wochen haben wir mit bester Gesundheit Neuyork mit grossem Verlangen erreicht, denn 10 Wochen auf dem Wasser hindurch zu bringen, da gibt es viele Beschwerlichkeiten.» So schreibt Arnold Abbühl am 17. August 1851, als er die neue Welt erreicht und den über Jahrzehnte andauernden Briefwechsel eröffnet. Ein Stück Schweizer Geschichte, eine unverfälschte und berührende Quellensammlung, direkt und verständlich erzählt und voller spannender Details aus dem Alltagsleben jener Zeit. Kätter-Briefe. Die Familie Abbühl in Guttannen und Amerika (1851 – 1932). Chronos-Verlag, 2015. 302 Seiten, Fr. 44.–
Medientipp Kirchen-App.de Die Landeskirchen und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) möchten die Kirchen in Deutschland mit Hilfe des Smartphones besser erschliessen und für Besucherinnen und Besucher leichter zugänglich machen. Eine neue App ermöglicht es, per Umkreissuche Kirchen aufzufinden. Die App liefert ausserdem allerlei Zusatzinformationen, Gottesdienst- und Öffnungszeiten, aber auch alte Aufnahmen und kunsthistorische Details. Einige der Kirchen bieten auch Audio-Kirchenführung an. www.ekd.de/kirchenapp
20. bis 22. Mai
Stellen im Web
Von der Heilkraft des Segens «Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.» Leitung: Angela Römer.
Offene Pfarrstellen, Stellen in den Gesamtkirchlichen Diensten und den Kirchgemeinden finden Sie auf: www.zh.ref.ch/stelle
27. bis 29. Mai
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Porträt /
Sigriste auf Trab Foto: sch
Zwei Stuten halten die Schlagenhaufs ganz schön auf Trab. Ihre Arbeit für die Kirche tut es auch. Ein Tag im Leben von Kurt und Gudrun Schlagenhauf, Sigriste in Wallisellen und Pferdehalter mit Leib und Seele. Von Christian Schenk Das andere Leben des Sigristenpaars: Auf dem Hof mit Fedrasina (links), Hündin Enya und Romantica.
War die Hochspannungsleitung schuld? Hat der Braune das Sirren in den Drähten über ihm gehört? Etwas muss ihn gehörig erschreckt haben, so, dass er beim Steinmüri-Hof in Oberembrach Reissaus nahm, in gestrecktem Galopp quer über den Acker davonhetzte und erst nach mehreren hundert Metern das Tempo zu drosseln begann und schliesslich hinter einem Waldstück verschwand. Seine Reiterin hatte das alles nicht mehr mitbekommen. Die junge Frau sass benommen am Wegrand, unverletzt, aber nach dem Sturz vom Pferd verdattert und froh darüber, dass ihr Gudrun Schlagenhauf zu Hilfe eilte. Sie hatte den Vorfall vom nahen Stall aus beobachtet und wusste nur allzu gut Bescheid, was es es heisst, von einem Pferd in Panik abgeworfen zu werden.
Teamwork im Stall Ein Schlüsselbein und mehrere Rippen gingen bei ihr damals in Brüche, als ihre sonst so gutmütige Stute Fedrasina sie aus dem Sattel warf. Warum, weiss sie bis heute nicht. Seither allerdings steigt Gudrun Schlagenhauf nur noch selten in den Sattel. Nicht nur wegen des Sturzes, sondern weil Fedrasinas Gelenke keine grosse Belastung mehr vertragen. Dass die 21-jährige Stute aber immer noch Auslauf erhält, dafür sorgt Ehenotabene
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mann Kurt Schlagenhauf. Er ist auch heute morgen unterwegs, sitzt auf seiner jüngeren Pferdedame Romantica und führt Fedrasina reiterlos mit. In der Zwischenzeit macht Gudrun Schlagenhauf den Stall, misst zwei Rationen Getreide ab, schafft je fünf Kilo Heu herbei und streut frisches Stroh in die beiden Boxen. Zwischendurch sorgt sie dafür, dass auch Hündin Enya auf einem kurzen Eilmarsch ihren Bewegungsdrang stillen kann. Um 11 Uhr sind alle wieder zurück im Stall. «Teamwork – jeder macht, was ihm am besten liegt», sagt Kurt Schlagenhauf später bei einem Kaffee neben der Pferdebox in der zugigen Scheune. So hielten sie das nicht nur mit der Arbeit mit den Tieren, sondern auch beim Sigristenamt in der Kirchgemeinde Wallisellen. Seit nunmehr 25 Jahren erfüllen sie diesen Dienst gemeinsam.
Kirchturm statt Kamin Eine guter Job, aber man brauche dafür einen breiten Rücken, sagen beide. Als Sigrist sei man Ansprechsperson für so viele Leute, involviert in alle Anlässe der Kirche. Oft müsse man für Sonderwünsche improvisieren, noch schnell dies, noch schnell das. Aber der Kontakt mit den Menschen, das möge er eben gern, sagt Kurt Schlagenhauf. Das habe ihm
damals auch schon in seinem ersten Beruf als Kaminfeger gefallen – das Handwerkliche verbunden mit der Begegnung mit den Menschen. Dem stimmt auch Gudrun Schlagenhauf zu. Auch sie durchlief die gleiche Berufslaufbahn wie ihr Mann und steigt heute auf Kirchtürme statt auf Kamine.
Leben mit den Tieren Die Liebe zu den Pferden hat ihr Mann in die Ehe gebracht. Kurt Schlagenhauf ist mit Pferden aufgewachsen und ritt schon als 7-Jähriger an einer Springkonkurrenz. «Mit viel zu weiten weissen Hosen», erinnert er sich – und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Heute können sich beide ein Leben ohne Pferde kaum mehr vorstellen – auch wenn das Hobby Zeit und Geld frisst und manchmal – wie heute morgen – ganz schön gefährlich sein kann. Aber die Ruhe auf dem Hof, die Nähe zu den Tieren und zur Natur, das ist für Schlagenhaufs der ideale Ausgleich zum Sigristenjob in Wallisellen. Da müssen sie jetzt auch gleich wieder hin. Ein Wiedersehen mit Fedrasina und Romantica gibts heute Abend bereits wieder – und morgen früh den nächsten Ausritt. 15
AZB CH-8001 Zürich P. P. / Journal Post CH AG
Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig als Mitglieder in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Herausgeberin Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich. Abteilung Kommunikation (kom), Hirschengraben 7, 8001 Zürich Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Tel. 044 258 92 97, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat franziska.schellenberg@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13
Autorinnen und Autoren Martin Breitenfeldt Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7000 Exemplare Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar. Nächste Ausgaben Nr. 4/2016 (Mai, Woche 19) Nr. 5/2016 (Juni, Woche 23) Redaktionsschluss: am 15. des Vormonats «notabene» im Web www.zh.ref.ch / notabene
Titelbild: Freiwillige begleiten Menschen in schwierigen Lebenssituationen (gestellte Szene). Foto: Peter Hürlimann
Absender: notabene Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich
Adressberichtigung melden an: Evang.-ref. Landeskirche, Kommunikation Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich
Sozialdiakone bringen die richtigen Leute zusammen: zum Beispiel im Projekt «Wegbegleitung» (Seite 8).