Nr 5 / Juni 2012 Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche
Vom Urmodell der Diakonie Mahlgemeinschaft als Leitmotiv für das soziale Handeln der Kirche Seite 6
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Ziel erreicht?
Zum Zmittag in die Kirche
Der Kirchenrat legt Rechenschaft ab über die vergangene Legislatur und setzt Ziele bis 2016
Zu Gast am Mittagstisch in der «fabrikkirche» in Winterthur
Editorial / Inhaltsverzeichnis
Liebe Leserin, lieber Leser Wenn man die Lage unserer Kirche anschaut, gibt es einige Gründe, sich Sorgen zu machen: rückläufige Mitgliederzahlen, bedrohliche Wolken am Finanzhorizont, Angriffe aus Öffentlichkeit und Politik, die Herausforderung, Mitarbeitende und Behördenmitglieder zu gewinnen, Nachwuchs zu fördern. Manche werden müde oder verzagt. Andere sehnen sich nach den goldenen Zeiten zurück, als die evangelisch-refor-
«Freiheit ergreifen – Hoffnung erfahren» mierte Kirche im Staate Zürich noch «die» Kirche war. Heutzutage vertritt unsere Kirche nur noch im Bezirk Andelfingen eine knappe Mehrheit der Bevölkerung, in vielen Bezirken stehen wir nach Katholiken und Konfessionslosen gerade noch an dritter Stelle! Und doch ist es richtig, dass unsere Kirche in einem partnerschaftlich-entflochtenen Verhältnis zum Staat steht. Das ist nicht nur ein Nachvollzug demographischer Verhältnisse, sondern gehört auch zum Wesen unserer Kirche. Wir stehen einerseits in öffentlicher Verantwortung und wirken integrativ und Frieden stiftend (dies sei allen gesagt, die die Kirche am liebsten ganz privatisieren 2
wollen). Wir definieren uns andererseits nicht als Anhängsel des Staates, sondern begründen unseren Auftrag aus dem Evangelium Jesu Christi. Unser Kirchesein beginnt und endet nicht im Kanton Zürich. So gesehen ist es richtig, dass wir als Kirche die «Freiheit ergreifen» und Kirche für die Welt, für die Menschen und Geschöpfe in ihr sein wollen. Das wird in den Legislaturzielen sichtbar, die sich der Kirchenrat für diese erste ganze Legislaturperiode unter der neuen Kirchenordnung gesetzt hat. Das neue Diakoniekonzept wird uns motivieren und anleiten, uns in Diakonie und Seelsorge allen Menschen zuzuwenden. Die Verkündigung in Wort und Sakrament wird vom Kern her vertieft und zugleich vielfältiger gestaltet werden. Im Gemeindeaufbau werden Rahmenbedingungen geschaffen, die ein lebendiges und innovatives Gemeindeleben ermöglichen. Dies wird zusammen mit der Umsetzung des religionspädagogischen Konzepts in der Jugendphase die Voraussetzung dafür sein, dass unsere Kirche stabilisiert werden oder sogar wieder wachsen kann. Der Auftrag zum Kirchesein wird gegenüber dem Erhalt von Strukturen, die zu gross geworden sind, Vorrang haben. Wir haben in den nächsten Jahren zusammen mit Kirchgemeinden, Pfarrschaft, Mitarbeitenden und Freiwilligen die Chance, unsere Freiheit zu leben, selbst wenn es einiges kosten wird. Indem wir das wagen, geben wir Freiheit und Hoffnung weiter, die wir im Ergreifen erst erfahren. Oder wie der Apostel Paulus es zusammenfasst in Philipper 3,12: «Nicht dass ich es schon erlangt hätte oder schon vollkommen wäre! Ich jage ihm aber nach, und vielleicht ergreife ich es, da auch ich von Christus Jesus ergriffen worden bin.»
Aktuell
Kurznachrichten 3–5
Kolumne «Wer’s glaubt»: «Ich schlafe im Paradies» 5
Brennpunkte
Neue Pläne und offene Baustellen – Legislaturziele der Landeskirche 6–7
«Kirche ist mehr als ein Kultverein» – Frieder Furler über das Diakoniekonzept 8 – 11
Rubriken
Themen und Termine 12 – 14
Stellenmarkt 14
kreuz & quer: Zum Zmittag in der «fabrikkirche» 15
Denkzettel / Impressum 16
Michel Müller, Kirchenratspräsident notabene
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Foto: Peter von Bechen / PIXELIO
Ladenöffnungszeiten / Mehr sch. Der Kirchenrat lehnt die Initiative «Der Kunde ist König» ab, die am 17. Juni in Zürich zur Abstimmung gelangt. Der Kirchenrat teilt die Bedenken, die von einem überparteilichen Komitee gegen die Vorlage ins Feld geführt werden, insbesondere die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für die betroffenen Angestellten und die Gefährdung der Sonntags- und der Nachtruhe. Dem Komitee gehören Vertreter von EVP, GP, GLP, EDU, CSP, BDP, Juso, Gewerkschaften und der Kirchen an. Im Zentrum steht für den Kirchenrat die zunehmende Ökonomisierung der gesamten Lebenswelt, die mit einer vollständigen Liberalisierung der Ladenöff-
als nur «Konsummenschen» nungszeiten fortschreiten würde: «Wir merken häufig nicht, wie wir uns dem Diktat des Konsumismus immer stärker unterwerfen», schreibt der Kirchenrat in seinem Kommuniqué. Es fehlten Zeiten und Räume der Musse, wo der Einzelne sich von den Anforderungen des Alltags erholen kann. «Der Sonntag ist eine solche Zeit und ein solcher Raum. Er stellt den Menschen in die Freiheit, an diesem Tag unabhängig von den Zwängen des Werktags ganz Mensch zu sein – für sich selber, für seine Interessen, für die Menschen, die ihm nahe sind.» Wenn sich eine Gesellschaft dem permanenten Konsum verschreibe, verstärke dies die schon bestehende Tendenz, dass ökono-
Jahresrechnung 2011 schliesst im Plus / 4,7 kom. Die Rechnung 2011 der Zentralkasse der Landeskirche wartet mit einem positiven Ergebnis auf. Sie schliesst mit einem Ertragsüberschuss von rund 4,7 Millionen Franken. Verantwortlich für das gute Ergebnis sind tiefere Ausgaben beim Personalaufwand, bei den Sachkosten und den Beiträgen. Auch die Erträge fielen höher aus als budgetiert. Die grösste Abweichung liegt beim Personalaufwand. Die Pfarrlöhne liegen rund 2,3 Millionen tiefer als budgetiert. Tiefere Lohnkosten ergeben sich vor allem aus vorübergehend nicht voll benotabene
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mische Tausch-Beziehungen zum dominierenden Beziehungs-Modus werden. Besonders beeinträchtigt wäre von einer vollständigen Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten die Gesundheit der Angestellten sowie ihr Sozial- und Familienleben. Die Volksinitiative «Der Kunde ist König» wird von FDP und SVP und von Vertretern des Gewerbes und der Tourismusbranche getragen. Sie verlangt, dass Eigentümer von Geschäften autonom über ihre Öffnungszeiten entscheiden können. Es sei nicht Aufgabe des Staates, zu bestimmen, wann Private ihr Geschäft geöffnet haben dürfen und wann nicht, schreiben die Initianten.
Millionen mehr als erwartet
setzten Pfarrstellen und Rotationsgewinnen. Rotationsgewinne entstehen, wenn neu eintretende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tiefer eingestuft werden als die ausgetretenen. Auch in verschiedenen Bereichen der Gesamtkirchlichen Dienste sind wegen der Zurückhaltung bei Stellenbesetzungen tiefere Personalkosten angefallen. Auf der Ertragsseite ist es vor allem der Abschluss des Klosters Kappel, der dazu beigetragen hat, dass die Erwartungen übertroffen wurden: Das Unternehmensresultat fiel dank höherer Er-
träge und tieferer Kosten um 850 000 Franken besser aus als budgetiert. Trotz gutem Ergebnis mahnt der Kirchenrat im Bericht zur Vorsicht: «Das gute Resultat ist im wesentlichen technisch begründet und darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die finanzielle Lage der Zentralkasse angespannt bleibt.» Noch letztes Jahr schrieb man ein Minus von gut 5,8 Millionen. Und 2012 und 2013 geht der Staatsbeitrag nochmals um je 3,35 Millionen zurück. Die Kirchensynode befindet über die Rechnung an ihrer Sitzung vom 12. Juni. 3
Relimedia statt Bibliothek h50 / Kirchliche kom. Die Konzentration kirchlicher Medienkompetenz an einem einzigen Ort in Zürich ist seit längerer Zeit ein Thema. Nun wird sie konkret: Die beiden religionspädagogischen Bibliotheken C66 und h50 wirken ab November 2012 gemeinsam mit dem Medienladen unter einem Dach und unter einem neuen Namen: «Relimedia» heisst das neue medienpädagogische Dienstleistungszentrum der katholischen und der reformierten Kirche des Kantons Zürich. Mit der Fusion sollen die Kernkompetenzen der drei Stellen gebündelt werden. Mit «Relimedia» wird die religionspädagogische Medienarbeit besonders für die Zürcher Kundinnen und Kunden einfacher, können sie ab November doch alles an einem Ort erhalten. Ausleihe und Verkauf werden weiterhin durch fachspezifische Beratung,
Bibliotheken fusionieren
durch Medienpräsentationen und medienpädagogische Ausbildung ergänzt. Zukunftsweisend investiert «Relimedia» in den Mediendownload und in naher Zukunft auch in die Online-Ausleihe und den Verkauf von E-Books.
Die religionspädagogischen Bibliotheken und der Medienladen übernehmen die Räumlichkeiten der Pädagogischen Hochschulbibliothek, bekannt unter dem Namen Mediothek Zeltweg am Zeltweg 21. Die Fusion der drei Zürcher Medienstellen erfordert Umstellungen, die grösstenteils hinter den Kulissen stattfinden. Der Bestand wird auf seine Aktualität hin überprüft, ein gemeinsames Katalogisierungssystem erarbeitet, und es müssen Umsignierungen vorge-
Ferienprojekt «Sonne und Mehr» / Kirchenferien
der Westküste des Peloponnes gebucht. Die aktuellen Anmeldezahlen motivieren den Projektleiter Andreas Manig: «Wir kalkulierten das Produkt so, dass wir es ab 100 Teilnehmenden durchfüh-
Der Badespass in Griechenland kann stattfinden: Über 200 Personen haben sich für die von der Landeskirche ausgeschriebenen Badeferien im Herbst angemeldet.
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nommen werden. Diese Arbeiten sind während des normalen Ausleihbetriebs nur bedingt möglich. Die Bibliothek h50 bleibt in den Sommerferien vom 14. Juli bis zum 12. August geschlossen. Danach ist die Ausleihe am Hirschengraben 50 noch bis am 28. September möglich. Während der Schliesszeiten können keine Medien ausgeliehen werden.
kommen gut an
Foto: zVg
sch/ama. Das von der Zürcher Landeskirche ausgeschriebene HerbstferienAngebot stösst auf grosse Resonanz. Bereits über 200 Personen haben ein Arrangement im Ferienresort in Kyllini an
Aus drei mach eins: Die religionspädagogischen Bibliotheken h50 und C66 fusionieren mit dem Medienladen zu «relimedia».
Neuer Standort, neues Signet
ren können. Nun wissen wir schon seit Monaten, dass wir im Herbst tatsächlich nach Griechenland fahren.» Andreas Manig und sein Team, das aus Mitarbeitenden verschiedener Kirchgemeinden besteht, haben die Grobplanung abgeschlossen. Nun erfolgen noch Detailabsprachen und das «Feilen» an den einzelnen Programmteilen. Das Ziel sei ein guter Mix aus Freiraum und «vielfarbigen Begegnungsmöglichkeiten». Dabei wird weniger auf Plenarveranstaltungen als auf kleinere Gruppen gesetzt, die sich je nach Lust und Laune, nach Thema und Angebot zusammensetzen und wieder auflösen. Anmeldungen für «Sonne und Mehr», das zwischen dem 8. und dem 21. Oktober stattfindet, sind weiterhin möglich. Wer sich dafür interessiert, findet auf www. zh.ref.ch unter dem Suchbegriff «Sonne und Mehr» den Flyer mit Informationen und Kontaktangaben.
notabene
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Leserbrief / «Gehorsam
statt partnerschaftlich?»
«Wer’s glaubt …» Kolumne /
Ich schlafe im Paradies Leserbrief zu «Verfügung statt Arbeitsvertrag» «notabene 2/12» Verträge werden von Partnern gegenseitig abgeschlossen. Verfügungen werden von einer Amtsstelle einseitig erlassen. Der Ersatz der Arbeitsverträge durch Verfügungen (vorgesehen im neuen Personalrecht, Anmerk. der Red.) ist in meinen Augen eine ganz schlimme Begriffswahl, die Machtausübung und Anspruch auf Gehorsam ausdrückt. Das ist ein
Rückfall ins vorreformatorische Mittelalter! Es ist für mich unverständlich, dass der einfache, klare, allseits verständliche Begriff «Arbeitsvertrag» ohne Not im Kübel der Vergangenheit versenkt wird. Und ich wünsche mir, dass die Landeskirche wieder zu partnerschaftlichen Verträgen zurückfindet. Felix Geering, Illnau
lässt Ukraine hoffen – HEKS hilft
Foto: HEKS
Fussball-EM / Fussball
Fussballeuphorie im EM-Gastgeberland Ukraine: Werden die Hoffnungen der Menschen erfüllt?
Im Juni schaut ganz Europa Richtung Osten. Die Fussball-Europameisterschaft (vom 8. Juni bis 1. Juli in Polen und der Ukraine) verknüpfen viele Menschen in den osteuropäischen Gastgeberländer mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Wie viel sie vom Grossanlass profitieren, ist fraglich. In der Ukraine können die Menschen aber mit Sicherheit auf den Einsatz des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen in der Schweiz zählen: HEKS hilft in Zusammenarbeit mit der ungarisch-reformierten Kirche Transkarpatiens in der Region direkt an der Grenze zu Ungarn. Dort leben 30 notabene
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Prozent der Menschen unter dem Existenzminimum. 60 Prozent sind arbeitslos. Mittellose ältere Menschen erhalten durch das Hilfsprogramm täglich eine warme Mahlzeit und werden betreut. 2600 Kinder und Jugendliche können jedes Jahr im Sommer an einem Ferienlager teilnehmen. Spenden sind willkommen: www.heks.ch. Spendenkonto 80-1115-1 Projektnummer: 951.308 (Ukraine). Kontakt: Matthias Herren, Beauftragter Kirchliche Zusammenarbeit: mherren@heks.ch
Ich schlafe seit Oktober im Paradies. Da war ich eingezogen. My home is my paradise. Buchstäblich. Zuerst war es mir gar nicht aufgefallen, doch eines Abends, kurz vor dem Lichterlöschen, las ich es: Die Backsteine, die mich umgeben, die meisten weiss getüncht, einige naturbelassen, gehören zur Sorte SwissModul. Steht drauf. Stammen aus dem Werk Paradies im Thurgau. Täglich vor dem Einschlafen lese ich seither an meiner Wand, schnörkellos ins Relief gebacken, das Wort Paradies. Ein wundervolles Mene Tekel (Dan 5,25). Ich bin nicht König Belsazar, und den Deuter Daniel brauche ich nicht. Vom Paradies umgeben zu sein, ist mir wertvoller als Purpur und Gold, mit denen die Deutung königlich belohnt wurde. My home is my castle war früher. Den Spruch habe ich hinter mir. König im eigenen Heim zu sein, ist nichts gegen die Verheissung, des Nachts im Paradies zu Gast zu sein. Umgeben von elysischen Backsteinen, geschützt von himmlischem Lehm, behütet von spiritueller Strahlung. My home is my paradise: Seit 1250 bewohnten Clarissen das Kloster, das sie Paradies nannten. 1834 liess der Kanton es versteigern. Seit 1918 kommen Ziegel von dort (Tel. 052 / 647 49 49). Nicht für einen Turm in Babel (Gn 11,3), nein, für meine Wohnung in Männedorf! Der Traum vom Paradies ist wahr geworden. Buchstäblich. Dem Seinen gibt er es im Schlaf, sang einst der Pilger nach Jerusalem (Ps 127,2). Bleibt nur die Frage, ob ich sein bin. Wenn nicht JHWH das Haus baut, mühen sich umsonst, die daran bauen. Damit war wohl der Tempel gemeint (Ps 127,1). Stimmt aber für jedes Haus, denke ich und schlafe wundervoll.
Matthias Krieg
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Neue Pläne und offene Baustellen Legislaturziele /
Ziel erreicht? Oder nicht? Der Kirchenrat legt Rechenschaft ab über die vergangene Legislatur und präsentiert die Ziele für 2012–2016. Ein Überblick über offene Baustellen, gelungene Projekte und neue Baupläne. Von Christian Schenk
An der Sitzung der Kirchensynode vom 12. Juni legt der Kirchenrat die Pläne vor, wie sich die Landeskirche in den nächsten vier Jahren entwickeln soll. Legislaturziele nennt man das Instrument, mit dem die Kirchenleitung alle vier Jahre Grobziele und konkrete Massnahmen formuliert, die in den vier Handlungsfeldern erreicht werden sollen. Bevor die Ziele der Zürcher Kirche für die Zeit bis 2016 ausgesteckt werden, legt die Exekutive sinnvollerweise auch Rechenschaft darüber ab, was denn von der To-do-Liste von 2008 als erfüllt abgehakt werden kann und was nicht.
Foto: sch
21 Mal Ziel erreicht
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Von den insgesamt 36 Massnahmen sind heute 21 erreicht. 15 taxiert der Kirchenrat als nur teilweise erreicht. Der Präsident der Geschäftsprüfungskommission der Kirchensynode, Hans Peter Bachmann, wertet dieses Ergebnis als positiv (siehe Interview). Wichtig sei vor allem, dass man die Legislaturziele als langfristiges Planungsinstrument nutze und die Etappenziele laufend überprüfe und anpasse. Der Unternehmensberater aus Hausen am Albis hält sie auch für die Kirche für ein unverzichtbares Instrument zur Orientierung. Überblickt man die Resultate in den einzelnen Handlungsfeldern, ergibt sich folgendes Bild: Im Handlungsfeld Verkündigung und Gottesdienst wurde eine Stärkung der gottesdienstlichen Präsenz und die Förderung von Musik mit Gemeindegesang und Popularmusik anvisiert. Trotz beachtlicher Leistungsausweisen in diesem Bereich ist man noch nicht so weit wie vorgesehen: Dass sich
die Kirchgemeinden ein Gottesdienstkonzept geben, ist nicht überall erfüllt und wird deshalb in der nächsten Legislatur weiterverfolgt. Die Kompetenzen der Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker für verschiedene Musikstile im Gottesdienst sind zwar in den vergangenen vier Jahren ebenfalls erhöht worden – u. a. durch den Studiengang für Kirchenmusik, Jazz und Pop –, gleichwohl wird auf dieser Baustelle noch weitergebaut. Im Handlungsfeld Diakonie und Seelsorge dominieren die Erfolgsmeldungen: Familienfreundliche Projekte in den Kirchgemeinden sind umgesetzt, das Thema Migration hat mit dem Zentrum für Migrationskirchen spürbar an Bedeutung gewonnen, Spital- und Notfallseelsorge haben sich in Organisation und Ausbildung weiterentwickelt und konsolidiert, und das Diakoniekonzept steht unmittelbar vor dem Abschluss. Vergleicht man die Zielsetzungen von 2008 mit dem heutigen Stand der Arbeiten im Handlungsfeld Bildung und Spiritualität, sind ebenfalls die meisten Pläne umgesetzt. Das trifft auf das Religionspädagogische Gesamtkonzept ebenso zu wie auf die Bildungsarbeit in Kappel, in der Erwachsenenbildung der Gemeinden und in den Vorarbeiten für das Projekt einer Stadtakademie. Zwölf Etappenziele wollte der Kirchenrat in Gemeindeaufbau und Leitung bis 2012 erreicht haben. Positiv abhaken darf man die Volksabstimmung zur Kirchenordnung und die Etappenziele für Finanz- und Personalverordnung sowie für den aktualisierten Internetauftritt und das Erscheinungsbild, das bereits in vielen Gemeinden umgenotabene
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setzt ist. Für Hans Peter Bachmann sind es gerade diese Errungenschaften, die im Leistungsausweis der letzten Legislatur hervorstechen. Auch inhaltlich geht der Gemeindeaufbau gestärkt aus der vergangenen Legislatur hervor: Zwei Kirchenpflegetagungen befassten sich mit dem Themenkreis Verkündigung. Nachholbedarf ortet der Kirchenrat unter anderem bei der Umsetzung des Modells der Gemeindeleitung und bei der Erstellung eines Inventars kirchlicher Liegenschaften.
Freiheit und Initiative ergreifen Und wo setzt der Kirchenrat nun die Prioritäten für die nächsten vier Jahre? Unter dem Titel «Freiheit ergreifen – Hoffnung erfahren» stehen die Legislaturziele bis 2016. Freiheit, das sei ein Zuspruch Gottes, sagt Kirchenratspräsident Michel Müller im Vorwort. Und aus dieser leite sich ein Ruf, eine Aufgabe ab: «Wir werden frei für einen beziehungsvollen Umgang mit anderen, mit uns, mit der Schöpfung, mit dem Schöpfer.» Wie diese Aufgaben in den nächsten vier Jahren konkret angepackt werden sollen, das beschreiben wieder je drei Grobziele in den vier Handlungsfeldern, die in insgesamt 33 Massnahmen konkretisiert werden. Vielfach knüpft man dabei an die Themen der vergangenen Legislatur an und geht – beispielsweise bei der Umsetzung des Religionspädagogischen Gesamtkonzepts in Phase drei – kontinuierlich weiter. Konkrete Ausstrahlungskraft soll im Bereich der Bildung bis 2016 das Projekt «Stadtakademie» entfalten. Im Gemeindeaufbau stechen der Wunsch nach Wachstum heraus und das Bestreben, neue Milieus zu erschliessen. Starke Akzente findet man auch im Handlungsfeld Diakonie und Seelsorge. Die Kirchgemeinden sind eingeladen, ihr diakonisches Profil zu überprüfen und zu schärfen. Anleitung gibt ihnen dabei das neue Diakoniekonzept der Landeskirche. Letzteres verweist in seiner theologischen Grundlegung auf Abendmahl und Mahlgemeinschaft als Urmodell der Diakonie (Vergleiche Interview Seite 8). Folgerichtig soll das Abendmahl auch in der Gottesdienstgenotabene
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staltung künftig noch mehr Gewicht erhalten. Dass die theologischen Grundsätze den unternehmerischen Akzenten in den Legislaturzielen der Landeskirche grundsätzlich übergeordnet sind, wertet GPK-Präsident Bachmann als positiv. Und er begrüsst, dass man ein vermehrtes Miteinander der Landeskirche und der Kirchgemeinden anvisiert. Ob man dieses Ziel in vier Jahren bereits als erfüllt abhaken kann, wird sich weisen. Die Legislaturziele werden Anfang Juni veröffentlicht und den Synodalen, den Behörden, der Pfarrschaft und Teilen der Mitarbeiterschaft zugestellt. Weitere Bestellungen: Ev.-ref. Landeskirche, Kommunikation, Blaufahnenstrasse 10, Zürich. info@zh.ref.ch, Download: www.zh.ref.ch/legislaturziele
Was sind aus Ihrer persönlichen Sicht die wichtigsten Meilensteine, die man in der vergangenen Legislatur setzen konnte?
Je nach Blickwinkel haben alle Zielfelder im Rahmen des Machbaren und Zumutbaren einen gewissen Stellenwert erreicht. Persönlich würde ich die Volksabstimmung zur Kirchenordnung und all die Folgeverordnungen z. B. zu Personal und Finanzen als grossen und gelungenen Wurf bezeichnen. Aber auch alles was mit «Corporate» zusammenhängt und zur Stärkung der Institution Kirche beiträgt, wie gemeinsame Identität und Ausrichtung, gemeinsames Erscheinungsbild, gemeinsames Zusammenwirken. Jetzt legt der Kirchenrat die Ziele vor für die nächsten vier Jahre. Sind sie genügend herausfordernd und gleichwohl realistisch gesetzt?
«Wie Kompass und Karte» Was bringen Legislaturziele? Und wie geht die Kirche mit dem Planungsinstrument um? Hans Peter Bachmann, Unternehmensberater und Präsident der Geschäfts-
Für Herausforderungen ist zur Genüge gesorgt. Der Realitätsbezug ist sowohl durch die Zielsetzung – vorsichtig bis ambitioniert – wie durch den Zeitzyklus – je länger desto realitätsferner – geprägt. Eine richtige Nutzung des Instrumentes mit dem Ableiten der Legislaturziele in Jahres- und Budgetziele, einer jährlichen Erfolgskontrolle und Korrektur der langfristigen Zielsetzungen fördert die Realitätsnähe.
prüfungskommission der Kir-
Auch auf Bundesebene debattierte
chensynode,
man Anfang Mai die Legislaturziele
ordnet ein.
– mit einer ziemlichen Unlust. Für wie sinnvoll halten Sie die Arbeit mit Legislaturzielen für die Kirche
21 von 36 Etappenzielen der
generell?
Legislatur erreicht. Ist das ein guter
Es ist wohl weniger das Instrument an sich als der Zeitraum von vier Jahren, der in unserer schnelllebigen Zeit kritisiert wird. Was heute opportun ist, ist morgen bereits überholt. Wurden früher noch strategische Planziele über 10 bis 20 Jahre erstellt, sind es heute in der Regel noch drei Jahre. In gewissen Branchen werden die Langzeitplanungen im Zyklus der Geschäftsabschlüsse quartalsweise, spätestens aber jährlich überprüft. Daher ist dieses Steuerungsinstrument auch für die Kirche unverzichtbar. Etwa zu vergleichen mit Kompass und Karte für den Orientierungsläufer.
Wert?
Das Ergebnis darf als Momentaufnahme durchaus als positiv beurteilt werden. Der Schwerpunkt der Gewichtung liegt aber primär bei den Etappenzielen. Legislaturziele sind nicht in Stein gemeisselt. Im Sinne eines langfristigen Planungs- und Steuerungsinstrumentes sollten sie als Leitlinie dienen und aufgrund der aktuellen Gegebenheiten periodisch z. B. nach Jahresabschluss und vor Budgetplanung als kontinuierlicher Prozess ständig überprüft und angepasst werden.
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«Kirche ist mehr als ein Kultverein» Frieder Furler zum Diakoniekonzept /
«Bei der Diakonie geht es darum, nahe bei den Menschen zu sein, und nicht nahe bei den Menschen in der Kirchenbank», sagt Frieder Furler. Der Leiter der Abteilungen Diakonie und Katechetik, Autor des Diakoniekonzeptes der Landeskirche, über das Helfen aus christlicher Motivation, den Kompass beim sozialen Handeln und den Wunsch nach einem Hand in Hand von Sozialdiakonat und Pfarrschaft. Interview: Christian Schenk
Frieder Furler, was heisst für Sie
Was halten Sie von der Idee, dass
Diakonie?
Diakonie nicht kirchlich begründet
Diakonie heisst: soziales Handeln im Kontext der Kirche. Diakonie kommt zum Menschen, der Hilfe braucht. Diakonie ist kirchlich – und Kirche ist diakonisch. Ohne Diakonie gibt es keine Kirche.
sein muss, dass helfen eine
Brot und Wein teilen – das Urmodell der Diakonie: Frieder Furler legt dem Diakoniekonzept die Mahlgemeinschaft und das Abendmahl zu Grunde.
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anthropologische Konstante, etwas
fende Handeln erfunden oder für sich gepachtet. Hier liegt wohl das Motiv dafür, die Diakonie allgemein menschlich begründen zu wollen.
allgemein Menschliches ist?
Helfen geschieht immer konkret. Es hilft nicht der Anthropos, sondern Hans oder Miriam, der Christ oder die Buddhistin. Helfendes Handeln kann man nicht vom kulturellen oder persönlichen Kontext lösen. So helfen wir eben als Christinnen und Christen, und das dürfen wir auch sagen. Die Kirche wäre unklug, wenn sie nicht zu einem ihrer Markenzeichen, der Diakonie, stehen würde. Die Diakonie mit ihrer zweitausendjährigen Geschichte ist eine spezifische Eigenheit christlicher Kirchen. Spezifisch ist aber nicht zu verwechseln mit exklusiv oder absolut. Das Christentum hat weder die Nächstenliebe noch das hel-
Wem soll dieses soziale Handeln der Kirche zu Gute kommen? Wie hilft das Diakoniekonzept den Gemeinden zur Beantwortung dieser Frage?
Das Konzept soll ein Stück Orientierung geben, ein Stück Fokussierung und ein Stück Identitätsbildung für Akteurinnen und Akteure der Diakonie. Die diakonische Zwölffeldertafel (siehe Grafik Seite 11) ist ein Kompass auf diesem Weg. Es sind die Gemeinden, die für sich definieren, welche der drei Kulturen sie als Leitlinie für ihr diakonisches Arbeiten bestimmen, welche Zielgruppen sie ins Auge fassen, wie viel Engagement sie lokal und weltweit aufbringen. Sie geben notabene
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Augenmerk auf die Zielgruppe der alleinstehenden Erwachsenen
bei Gott, nahe bei den Menschen, das soll handlungsleitend sein.
richtet?
Es geht nicht in erster Linie um Alterssegmente. Das Konzept ist in dieser Hinsicht strategisch zu verstehen. Es zeigt auf, wo wir für viele relativ einfach, niederschwellig und direkt etwas bewirken können. Alleinstehende sind schwieriger zu erreichen, weil wir sie als solche nicht direkt anzusprechen vermögen. Bei Familie gehen wir übrigens von einer sehr weiten Definition aus: Es handelt sich um Personen aus unterschiedlichen Generationen, die in einer verbindlichen und verantwortlichen Beziehung zueinander leben. Foto: Shutterstock
Sozialdiakonat als Schlüsselprofessionen der Diakonie. Inwiefern hilft das Konzept, die Einsatzfelder abzustecken?
Es geht auf der Ebene des Konzepts nicht um die konkreten Unterscheidungen im Stellenprofil, sondern um einen Mentalitätswandel: Beide Berufsgruppen leisten einen diakonischen Dienst. Sie sollen sich auf Augenhöhe gegenüberstehen dürfen. Aber eine Definition der Aufgabenbereiche braucht es für
In Mönchaltorf hat kürzlich eine
eine funktionierende Kooperation…
Sozialdiakonin zum Bierbraukurs
Klar, es braucht Leitplanken für die Aufgabenteilung. Das Soziadiakonat eignet sich, die Leitung der Freiwilligenarbeit als Element der Gemeindeentwicklung zu übernehmen. Die Pfarrschaft eignet sich, die theologische
geladen, um unter anderem diese Zielgruppe zu erreichen. Was halten Sie von solchen Experimenten?
Da würde ich mich auch anmelden. Solch kreative Ansätze sind gut. Nahe
ihrer Diakonie ein prägnantes Profil und berücksichtigen dabei ihre Situation und deren Stärken und Schwächen.
Sie bezeichnen Pfarramt und
Wer leistet wie viel? Diakonisches Handeln im Pfarramt und im Sozialdiakonat
Geht es uns hier nicht so gut, dass Diakonie vor allem über die Landesgrenze hinaus gefragt wäre?
Armut ist auch bei uns eine Realität. Denken Sie an Familien mit alleinerziehenden Müttern oder Vätern oder an Working Poor-Haushalte. Armut gibt es in einem globalisierten Zeitalter nicht nur in der so genannten Dritten Welt. Lokales und Globales gehören in der Diakonie seit jeher zusammen. In einer globalen Welt ist Fernstenliebe auch Nächstenliebe. Bemängelt wurde am Konzept, dass es bei der Fokussierung auf Familien, Jugend und Alte wenig
notabene
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Wer tut was? Kooperation zwischen den Schlüsselprofessionen ist gefragt
Nun stellen Sie aber gerade im Diakoniekonzept das Abendmahl als Grundlage des diakonischen Handelns dar – wenn das nicht ein kultischer Anknüpfungspunkt ist …
Eben nicht. Ich gehe nicht primär vom Abendmahl aus, sondern von der Mahlgemeinschaft, die Jesus mit seinen Jüngern und mit verschiedenen Leuten im Alltag gelebt hat. Das ist sozusagen das Präkultische des Abendmahls. Das Abendmahl ist der symbolische Niederschlag dessen, was im realen Alltag passiert ist. Die Mahlgemeinschaft ist an sich nicht kultisch. Damit wären wir im Grunde ganz nahe bei Zwinglis Abendmahlsverständnis. Als theologisches Fundament für
Gestaltung des Gemeindewachstums anzuleiten. Wichtiger als Abgrenzungen zwischen beiden Berufsgruppen ist eine gemeinsame Vorstellung darüber, was die Gemeindediakonie soll. Zuerst
«Sozialdiakonat und Pfarramt sollen sich auf Augenhöhe gegenüberstehen.» kommt die Strategie. Dann kommen die Funktionen und Strukturen.
schen Lebens. In dieser Hinsicht ist die Frage nach den nichtkultischen Leistungen eine Herausforderung für die Kirche. Um es einmal provokativ zuzuspitzen: Bei der Diakonie geht es darum, nahe bei den Menschen zu sein, und nicht nahe bei den Menschen in der Kirchenbank. «Nur wer für die Juden schreit, darf gregorianisch singen», hat Bonhoeffer gesagt. Die kultische Sammlung steht im Dienst der diakonischen Sendung. Deren Früchte dürfen sich sehen lassen, Diakonie: das sind die sichtbaren Zeichen der solidarischen Kirche.
Sie streichen die Überschneidung der Berufe und der Handlungsfelder
Trotzdem: Nervt das nicht, dass die
heraus. Der Staat hingegen will es
Kirche gezwungen ist, ihre
genau umgekehrt. Er zwingt die
Handlungen künstlich in kultisch
Kirchen dazu, Spirituelles und
und nichtkultisch auszuweisen und
Nichtkultisches sauber zu trennen.
damit Bereiche trennen muss, die
Die Unterscheidung kommt von aussen und ist uns zunächst fremd. Der Gottesdienst hat für Christinnen und Christen eine zentrale Stellung. Hat sich in der Menschheitsgeschichte die Kultur nicht aus dem Kult entwickelt? Aber es gibt auch eine Kritik des Kults, schon bei den Propheten, bei Jesus, in der Reformationszeit. Und heute ist es wichtig, dass wir in dieser Tradition der Zivilgesellschaft zeigen, dass die Kirche mehr als ein Kultverein ist. Kirche hat einen Auftrag im weltlichen Alltag des prakti-
voneinander leben?
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Ja, beides gehört zusammen. Selbst Diakonie ist nicht einfach nichtkultisch. Diakonie geschieht aus evangelischen Wurzeln. Das ist ihre spirituelle oder kultische Dimension. Und sie geschieht mit der Kraft der Solidarität im nichtkultischen Alltag. Und trotzdem: Der Ausweis der nichtkultischen Leistungen bietet die Chance für eine Bestandsaufnahme, kritische Überprüfung und Weiterentwicklung der Praxis, speziell des diakonischen Handelns der Kirche.
Diakonie hätte man vielleicht den Klassiker, den barmherzigen Samariter, erwartet. Das Gleichnis kommt im Konzept zwar auch vor, aber nicht so prominent wie die Mahlgemeinschaft. Warum?
Diakonie, das ist für mich stark mit horizontaler Solidarität verbunden, und die wiederum gehört zum Abendmahl oder eben zur Mahlgemeinschaft. Der gewählte Ansatz hat auch den Vorteil, dass er zweigleisig ist, nichtkultisch-alltäglich und kultisch-gottesdienstlich. Damit bezieht er sich auch auf beide Berufe, Pfarramt und Diakonat. Vom Abendmahl her lassen sich auch die drei diakonischen Leitkulturen des Konzepts gut darstellen: Zur Kultur der Wertschätzung passt die Eucharistie, was «Danksagung» heisst. Zur Kultur der Gestaltung passt das Sakrament der Wandlung, nicht der Verwandlung von Brot und Wein, sondern der Verwandlung des Herzens der Menschen und der gesellschaftlichen Verhältnisse. Zur Kultur der Gastlichkeit passt das Abendmahl als Gastmahl. Wenn das Abendmahl so zentral ist für die Diakonie, warum dürfen es dann die Sozialdiakone und Sozialdiakoninnen nicht austeilen?
Man sollte jetzt nicht vorpreschen, auch wenn es sich lohnt, darüber nachzudenken. Es geht zunächst um eine Neuausrichtung und Begründung des diakonischen Bewusstseins und um eine notabene
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Was ist wo zu tun? Einsatzfelder des diakonischen Handelns auf der Zwölffeldertafel
Die Zwölffeldertafel soll helfen, das diakonische Profil einer Gemeinde zu schärfen. Die Horizontale ist die Themenachse, die Vertikale beschreibt den biografischen Bezug. Die Kirchgemeinden legen bewusst einen Fokus auf bestimmte Kulturen und Felder.
Kooperation der beiden Berufsgruppen. Aber die Frage wird zu Recht gestellt. Wird die Zürcher Kirche hier in Zukunft etwas Mutiges wagen? Einerseits erhoffen sich viele Sozialdiakone vom Konzept Verbindlichkeit und Legitimation,
Zürcher Diakoniekonzept Das Diakoniekonzept wird nach der Verabschiedung durch die Kirchensynode im November veröffentlicht. Das Thema Diakonie bildet auch den Schwerpunkt an den Kappeler Kirchentagungen ab Januar 2013. Dort wird das Konzept verteilt und vertieft.
andererseits sagte Kirchenrat Bernhard Egg neulich, das Konzept sei keine mosaische Gesetzestafel.
Diakonie – der kleine Unterschied
Wie verbindlich ist es tatsächlich?
Das Konzept wird wirksam, indem wir es mit den Legislaturzielen des Kirchenrats 2012–2016 koppeln. Das gibt Verbindlichkeit. Dann ist Diakonie auch Thema der Kirchenpflegetagungen in Kappel 2013, und ein halbes Jahr später wird erstmals eine Sozialdiakonatskonferenz ins Leben gerufen, bei der alle 210 Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone der Landeskirche zusammenkommen. Die Agenda wird also diakonisch verdichtet, auch bei Pfarrschaft und Behördenschulung. Und: Es wird Überzeugungsarbeit brauchen. Das war auch vor acht Jahren der Fall bei der Umsetzung des rpg. Nägel mit Köpfen bei der Umsetzung des Diakoniekonzepts werden schliesslich die Gemeinden machen.
notabene
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Auch der Schweizerische Evangelische Kirchenbund diskutiert derzeit Stossrichtung und Profilierung der Diakonie: Die Delegierten der Diakoniekonferenz des SEK fragten an ihrem Treffen am 24. April in Bern nach dem Unterschied kirchlicher Diakonie gegenüber säkularen Anbietern. «Doppelte Überheblichkeit» drohe bei dem Versuch, Diakonie als Helfen mit religiösem Mehrwert zu betrachten, so Heinz Rüegger, wissenschaftlicher Mitarbeiter vom Institut Neumünster in seinem Vortrag: «Einmal eine realitätsfremde Überschätzung der christlichen Fähigkeit, sodann eine Abwertung der Hilfe-Fähigkeit von Menschen ohne christlichen Glauben.» Bei diakonischen Trägern sei immer wieder das Bedürfnis feststellbar, das eigene soziale Handeln als anders darzustellen als dasjenige von säkularen Anbietern. Dies sei kritisch zu hinterfragen, so Rüegger. Eine andere Position vertrat Brigitte Arnold,
Schwester der Kommunität Diakonissenhaus Riehen. Diakonisches Handeln sei nicht besser als soziales Engagement. Das Spezifikum diakonischen Handelns im Vergleich zu sozialem Handeln sei jedoch «das Gegründetsein in Christus», betonte Arnold. Die Debatte wurde vor dem Hintergrund eines aktuellen Projektes geführt, mit dem der Kirchenbund die verschiedenen Gefässe im Bereich der Diakonie in der Schweiz analysiert. Der Rat des Kirchenbundes ist beauftragt, der Abgeordnetenversammlung bis Ende 2013 Massnahmen zur verbesserten Bündelung, Koordination und Steuerung dieser Gefässe vorzulegen. www.sek-feps.ch
Buchtipp Einen umfassenden Beitrag zur Debatte über die theologische Begründung der Diakonie und deren kirchenhistorische Einbettung liefert auch das kürzlich erschienene Buch von Heinz Rüegger und Christoph Sigrist. Die Autoren gehen von einer «dezidiert schöpfungstheologischen Position aus». Helfendes Handeln gehört aus ihrer Sicht zum christlichen Glauben, ist aber nicht eine christliche Spezialität. Heinz Rüegger, Christoph Sigrist: Diakonie – eine Einführung. Zur theologischen Begründung helfenden Handelns. TVZ, 2011. 276 Seiten, Fr. 34.30.
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Themen und Termine
Altersarbeit in der Kirchgemeinde angeleitet und begleitet und in die neue «Planungshilfe Alter» eingeführt. Leitung: Vreni Burkhard.
Verkündigung & Gottesdienst Französische Orgelmusik für den Gottesdienst Weiterbildungsangebot für Organistinnen und Organisten. Neben Konzertliteratur umfasst die französische Orgelmusik des 19. bis 21. Jahrhunderts auch einen reichen Fundus an einfacherer, im Gottesdienst bestens verwendbarer Musik. Leitung: Tobias Willi. 20. September und 4. Oktober, 19 bis 22 Uhr. Kursort: Eglise réformée française, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@zh. ref.ch, Tel. 044 258 92 66
Let’s sing «rise up»! Gemeindesingtag. Lieder und Texte im «rise up» kennenlernen, die Vielfalt an unterschiedlichen Formen und Stilen singend erkunden. Leitung: Daniel Schmid. Auf Anfrage und gemäss Absprache in der Kirchgemeinde. Anmeldung: daniel.schmid@zh. ref.ch, Tel. 044 258 92 72
Diakonie & Seelsorge Flüchtlingssonntag 2012: Auf Augenhöhe begegnen Der Tag des Flüchtlings am 17. Juni gibt Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen ein Gesicht. Er will einen Beitrag dazu leisten, Vorurteile gegenüber Flüchtlingen abzubauen und Begegnungen auf Augenhöhe, von Mensch zu Mensch zu ermöglichen. Deshalb setzt sich HEKS für die soziale Integration von Flüchtlingen und MigrantInnen ein. Integration bedeutet, einen Schritt aufeinander zuzugehen und Begegnungen mit Fremden zuzulassen. Dazu sind auch am Flüchtlingssonntag vom 17.
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4., 18. Und 25. September. Hirschengraben 50. Zürich. Anmeldung: ruth.schuler@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 88.
Bildung & Spiritualität
Juni alle aufgefordert, offen zu sein für Begegnungen auf Augenhöhe, die für beide Seiten neue Perspektiven eröffnen können. Zur Unterstützung von Kirchgemeinden und Pfarrämtern stellt HEKS auch dieses Jahr eine breite Palette von Materialien zur Verfügung: Plakate, Predigtbausteine, Kollektenansagen, Karten, Projektreportagen und vieles mehr. Infos und Downloads auf: www. heks.ch/fluechtlingssonntag
Ein Chor aus Tansania auf Tournee in der Schweiz Vom 26. Mai bis 22. Juni. Alle Konzertdaten auf: www.zh.ref.ch/hujambo
Partizipation in der Altersarbeit Theorie und Praxis der partizipativen Arbeit mit Seniorinnen und Senioren. Leitung: Walter Lüssi, Urs Abt, Lilian Straub. 5. Juli, 8.15 bis 17 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. Anmeldung: eva.brusadin@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 56
Altersarbeit neu denken und planen Reflektieren der Angebote in der Altersarbeit vor dem Hintergrund sich wandelnder Bedürfnisse und einer älter werdenden Bevölkerung. In diesem dreiteiligen Kurs werden Behördenmitglieder und Mitarbeitende bei der Weiterentwicklung der
Öffentliche Kirche – Kirche im öffentlichen Raum Das Zentrum für Kirchenentwicklung ZKE lädt ein zu einer öffentlichen Tagung über die Zukunft von Rolle und Funktion der Kirche im öffentlichen oder gesellschaftlichen Raum. Die Tagung ist kontrovers angelegt und will einen Beitrag zur Meinungsbildung für die künftige Verhältnisbestimmung von Staat und Kirche leisten. Es referieren und diskutieren: Bernhard Egg, Kantonsratspräsident, Zürich; Gottfried Locher, Präsident SEK; Wilhelm Gräb, Professor für Praktische Theologie, Berlin; Christina Aus der Au, Geschäftsführerin ZKE; Pierre Bühler, Professor für Systematik, Zürich; Benno Schnüriger, Synodalratspräsident der röm.-kath. Körperschaft, Zürich; Martin Grichting,
Bischofsvikar, Chur; Michel Müller, Kirchenratspräsident, Zürich; Thomas Schlag, Professor für Praktische Theologie, Zürich; Ralph Kunz, Professor für Praktische Theologie Zürich; Pfr. Hans Strub, Leitung ZKE; sowie Vertreter und Vertreterinnen von politischen Parteien im Kanton Zürich. Moderation: Brigitta Rotach. 22. und 23. Juni. Theologische Fakultät, Kirchgasse 9, Zürich. Infos und Anmeldung: christina. ausderau@kirchenentwicklung. ch. www.theologie.uzh.ch/faecher/praktisch/kirchenentwicklung
Frauentreff am Lindentor «Bei den Grabräubern im Tal der Könige»: Francine Marie David erzählt und liest aus ihrem Buch über ihre Zeit mit der Grabräuberdynastie der Abdel-Rassuls in Luxor. Fr. 15.–. 27. Juni, 14.30 bis 16.15 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich
Gesprächsnachmittag für verwitwete Frauen «Träume, die nie mehr wahr werden». Auf der einen Seite sind die Träume, die sich nicht mehr erfüllen werden. Auf der anderen Seite dürfen zarte, neue Träume zu wachsen beginnen. Fr 20.–. (Gespräche, Kaffee und Kuchen). 28. Juni, 14 bis 17 Uhr. Brahmsstrasse 32, Zürich
Zmorge-Treff für Frauen «Die Lust am Feilschen und Palavern». Referentin: Katharina Morello, Theologin, Journalistin und Autorin. Frühstück und Referat Fr. 20.–. 30. Juni, 9 bis 11 Uhr. Hotel Krone, Marktgasse 49, Winterthur
Das kleine Einmaleins der Konfirmationsarbeit Gut vorbereitet und sicher in die Konfirmationsarbeit starten: Jahresplanung und Zielsetzung, Methodenvielfalt und Trends, Gottesdienste und Punktesystem, Elternarbeit, vom Mail bis zum Hausbesuch, Störungen, Disziplin und Belohnungen. Leitung: Barbara Schleuniger. 3. und 10. Juli, 8.30 bis 13 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich Anmeldung: edwin.blumer@zh. ref.ch, Tel. 044 258 92 36
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für alle Interessierten kostenlos zugänglich. 14. bis 16. Juni. Kirchgasse 9, Zürich, Raum 200. Anmeldung: hermes@theol.uzh.ch www.hermes/uzh.ch
Feste feiern Das «Zürcher Forum der Religionen» gibt Einblicke in religiöse Feiertage von Hindus, Buddhisten, Juden, Christen, Muslimen. Interreligiöse Reisen Unter dem Label «interreligiös reisen» haben sich verschiedene Organisationen in der Schweiz zusammengeschlossen, um Reisen mit interkulturellen und interreligiösen Thematiken im In- und Ausland anzubieten. Fester Bestandteil der Reisen sind immer auch Begegnungen: mit Persönlichkeiten des religiösen, kulturellen oder politischen Lebens, mit Gruppierungen, die auf interkulturell-interreligiösem Gebiet Entscheidendes leisten. Zu den Trägern von «interreligiös reisen» gehören unter anderen das Haus der Religionen (Bern), die Interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz IRAS COTIS, die Paulus-Akademie Zürich und das Zürcher Lehrhaus. In der zweiten Jahreshälfte stehen Destinationen wie Weissrussland, Polen, Andalusien oder Kuba auf dem Programm. Alle Infos: www.ir-reisen.ch
Hermeneutik der Transzendenz Tagung des Instituts für Hermeneutik und Religionsphilosophie. Spätestens seit Platon ist die Transzendenz ein zentrales Thema der westlichen Philosophie, und in den letzten Jahren ist sie in neuer Weise zu einer breit thematisierten Fragestellung geworden. Dabei zeigt sich, dass Transzendenz an verschiedenen Orten und auf unterschiedliche Weisen zum Thema werden kann. Nicht jede Form von Transzendenz ist von vornherein religiös oder theologisch zu verstehen, sondern zu unterscheiden sind zumindest ontologische, göttliche, erkenntnistheoretische, subjektive und ethische Formen der Transzendenz. Die Tagung ist notabene
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• 12. Juli: Juden gedenken der Zerstörung des Jerusalemer Tempels. • 24. August: Christkatholiken feiern den Gedenktag des Heiligen Augustinus. • 24. November: 10. Tag im Muharram, erster Monat des islamischen Kalenders. www.forum-der-religionen.ch
«So gelingt Kommunikation» Aufarbeitung von emotionalen Verletzungen in Partnerschaften. Ein Fortbildungstag mit Dr. Markus Fischer, Facharzt Psychiatrie. Organisation: Paarberatung im Kanton Zürich. 12. Juli, 9 bis 17 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: Tel. 044 258 92 88, ruth.schuler@ zh.ref.ch
Ausbildung Eltern-KindSing-Leiter/in Die Kurs-Teilnehmenden werden befähigt, Eltern-Kind-Singen durchzuführen. Folgende Bausteine werden erarbeitet: Methodik, Didaktik, Gruppendynamik, Entwicklungspsychologie, Singleitung, liturgisches Verständnis, Rituale. Leitung: Andreas Manig, Marianne Barth. Start ab 31. August. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66.
Gemeindeaufbau & Leitung Unsere Botschaften und Werte vermitteln Wie bringen wir unsere Inhalte an die Öffentlichkeit? Leitung: Stefan Grotefeld. 26. Juni, 17.30 bis 20.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66
In 7 Stunden zur eigenen Kirchgemeinde-Website Die Teilnehmenden lernen, wie sie eine eigene Website mit ZMS für ihre Kirchgemeinde erstellen und danach selbständig pflegen. Leitung: Barbara Roth. 7. Juli, 9 bis 16 Uhr. Technoparkstrasse 1, Zürich. Anmeldung: Nicole Abegg, Tel. 044 258 91 40
derzusetzen. H. Rüegger. 29. Juni bis 1. Juli
Papierschöpfen Ein sinnlich-meditatives Vergnügen. K. Bringolf. 29. Juni bis 1. Juli
Tai Ji – verbunden mit dem Leben Meditation in Bewegung. Ch. Endress. 6. bis 8. Juli
Kloster Kappel Ich lebe alleine – und erfüllt!? Für Männer und Frauen ohne Partner auf der Suche nach Lebensfülle. C. Epprecht. 15. bis 17. Juni
«Es muss im Leben doch mehr als alles geben…» Einführung in die Kontemplation. A. Eglin. 15. bis 17. Juni
Das Buch Rut(h) – mit Kopf, Herz und Hand Plastisches Gestalten für Anfänger und Fortgeschrittene. E. Ehrismann.
Atmen macht Sinn Ein Wochenende für leibbezogene, spirituelle Erfahrungen. R. Rufer. 6. bis 8. Juli
Die Kraft erleben im Blühen und Strahlen Da sein, leuchten, Herzenskraft. S. Poulsen. 6. bis 8. Juli
Heilung und Erholung – Tage zum Auftanken Ausspannen für Körper, Seele und Geist. V. Schaer / M. Weiss. 10. bis 15. Juli Auskunft/Anmeldung: Tel. 044 764 88 10 www.klosterkappel.ch
22. bis 24. Juni
Bibel für Hemmungslose Bekannte und unbekannte Texte durch neue Brillen gelesen. A. Wäffler / E. Wyss-Jenny. 23. bis 24. Juni
KlosterNacht – Johannisnacht In der kürzesten Nacht unterwegs zum längsten Tag. Eine Pilgersternwanderung zum Kloster Kappel organisiert von den reformierten Kirchgemeinden Oberrieden, Kappel am Albis, Affoltern am Albis und Zug, sowie dem Pilgerzentrum St. Jakob und vom Kloster Kappel. Wir feiern die Johannisnacht u.a. mit einem Johannisfeuer vor dem Kloster Kappel um 4 Uhr und einer anschliessenden Liturgischen Feier in der Klosterkirche.
Kappeler Klostertage Ora et labora Die Klostertage des Teams «Freundeskreis Kloster Kappel» bieten eine Struktur, die Halt gibt, um die eigene Spiritualität zu pflegen. Im Alltag – auch im Betrieb der Kirchgemeinde – verlieren wir oft den Kontakt zur Quelle unserer Spiritualität. Geistliches Leben muss man üben – Gott, uns und unseren Nächsten zuliebe! Die Auszeit
Startpunkte: Zürich-Aussersihl / Neumünster / Zug / Affoltern am Albis (Detailflyer erhältlich) 23./24. Juni
Ars moriendi Von der Kunst, sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinan-
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im Kloster soll dazu dienen. Die Klostertage werden strukturiert durch die Tagzeitengebete, biblische Impulse, Singen und Ateliers. 6. bis 9. Juli, Freitag, 11.15 Uhr, bis Montag, 17 Uhr. Anmeldung: Tel. 044 764 88 30. Infos: www. kappelerfreundeskreis.ch
2012 gewürdigte katholische Gemeindeleiterin und ehemaligen Wort-zum-Sonntag-Sprecherin Monika Schmid und der mehrfach ausgezeichnete Unternehmer und ETH-Prof. Dr. Anton Gunzinger.
Verspieltes Paradies
Berühmt und berüchtigt
Schauplätze des neuen Romans von Gina Schibler, Pfarrerin in Erlenbach, sind zwei Dörfer in den Walliser Alpen, die gegensätzlicher nicht sein könnten: Tourismus-Destination Zermatt und Finisterre im vergessenen Nachbartal. Geht es nach den Wünschen findiger Investoren, soll künftig auch das Nachbartal mit dem Anschluss an den Tourismus beglückt werden. Eve, die Hauptperson der Geschichte, wirkt an beiden Orten als Seelsorgerin. Ihr persönliches Schicksal verknüpft sich unweigerlich mit weltumspannenden Themen wie Ökologie, Konsumismus und der Suche nach Nachhaltigkeit und Spiritualität.
sch. Die Portokasse musste bei diesem Mann reichlich dotiert gewesen sein: Johann Caspar Lavater stand mit der halben Welt seiner Zeit in Briefkontakt, mit Goethe, Wieland und Herder. Mit Rousseau und Pestalozzi, mit der russischen Zarin und dem österreichischen Kaiser. Der Zürcher Pfarrer der Sturm-und-Drang-Zeit schrieb sich als Poet und Theologe fast schon zum literarischen Popstar des 18. Jahrhunderts empor. Aufsehen und Abscheu erregte er zu seiner Zeit und mehr noch in der Nachwelt mit seiner Physiognomik. Ueli Greminger, Nachfolger Lavaters im Pfarramt am St. Peter in Zürich, hat das Phänomen Lavater neu entdeckt und bringt die schillernde Persönlichkeit mit einer packenden Auswahl an Texten, biografischen Stationen und bildnerischen Zeugnissen neu und frisch ans Tageslicht.
23. Juni, 17 bis 22 Uhr. Romanische Lazariterkirche Gfenn/ Dübendorf. Infos: www.tisch-symbol.ch
Von und für Gemeinden Seelsorge sichtbar machen Mit einem Flyer macht das Seelsorgeteam der Kirchgemeinde Pfäffikon auf ein wichtiges Angebote aufmerksam, das sonst meist unsichtbar bleibt: die Seelsorge. Die Karte im A5-Format ruft in Erinnerung, dass das Pfarrteam für alle Menschen da ist, die Hilfe suchen, bei Konflikten, bei
Krankheiten und Lebenskrisen. Der Flyer mit einer Auflage von über 6000 Stück wurde allen Haushalten in Pfäffikon zugestellt. Infos: www.refkirchepfaeffikon.ch
Ökumenisches Johannisfest Unter dem Titel «Wendezeit – kosmisch, gesellschaftlich, kirchlich» lädt die ökumenische Tischgemeinschaft Symbolon in der Lazariterkirche Gfenn bei Dübendorf zum Mittsommerfest ein. Auf dem traditionellen Rundweg mit vier Stationen regen die Referentinnen und Referenten zum Nachdenken und Austauschen an, gefolgt von einer ökumenischen Liturgie und abgerundet beim «Teilet» der mitgebrachten Speisen im regen Austausch unter den Teilnehmenden am Johannisfeuer um die Kirche. Zu Gast ist die mit dem Herbert Haag-Preis
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Stellenmarkt Vakante Pfarrstellen Altikon-Thalheim Buch am Irchel, 70% Dorf, 70% Ellikon an der Thur, 70% Fehraltorf, 50%, EPS* Fehraltorf Greifensee Greifensee, 30%, EPS Herrliberg Hombrechtikon Horgen Kyburg, 60% Mönchaltorf Ottenbach Regensdorf Rheinau, 70% Rümlang Rümlang, 30%, EPS Seuzach Stäfa Turbenthal Wallisellen, 50%, EPS Winterthur Seen, 50%, EPS Zürich Balgrist Zürich Industriequartier, 50%, EPS Zürich Industriequartier Zürich Oerlikon
1.08.13 1.08.09 1.09.11 1.05.11 1.05.11 1.09.11 1.07.12 1.07.12 1.10.12 1.07.10 1.07.12 1.07.12 1.09.11 1.10.12 1.10.10 1.07.12 1.03.12 1.07.12 1.09.11 1.10.12 1.07.12 1.03.11 1.08.12 1.07.12 1.09.11 1.09.11 1.08.12
*Ergänzungspfarrstelle Offene Stellen in den Gesamtkirchlichen Diensten und den Kirchgemeinden finden Sie auf: www.zh.ref.ch/stellen
Gina Schibler: Verspieltes Paradies. C. F. Portmann-Verlag. Hardcover, 222 Seiten, Fr. 32.–. Die Autorin ist gern auch zu Lesungen bereit. Kontakt: gina.schibler@zh.ref.ch
Ueli Greminger: Johann Caspar Lavater. Berühmt, berüchtigt – neu entdeckt. TVZ, 2012. 120 Seiten, Fr. 25.–.
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Wo die Kirche ihre Zukunft kocht
Foto: sch
kreuz & quer
Der «fabrikkirche» in Winterthur droht die Abrissbirne. Lamentieren darüber mag im Sozial- und Seelsorgeteam niemand. Dann erfindet man sich halt wieder einmal neu. So geht das in einer Kirche, die sich auch als Küche und als Zukunftsfabrik versteht. Von Christian Schenk
Ein Duft nach Curry zieht um die Fabrikhallen. Es geht gegen Mittag, und durch die verwinkelten Gassen im Werk 1 des Sulzerareals schlendern Menschengrüppchen aus Büros, Montagehallen und neuen Lofts Richtung ehemaliger Schweisswerkstatt. Dort entweicht der Lockstoff aus den Kochtöpfen und weist den Hungrigen den Weg – nicht zur Kantine – sondern zur Kirche. Es ist das Team der «fabrikkirche», das hier seit fünf Jahren täglich kocht und den Menschen im neu entstehenden Stadtquartier das serviert, was sie hier vordringlich brauchen: gutes, günstiges Essen und eine Atmosphäre, in der sie sich in den Mittagsstunden zu Hause fühlen. 100 bis 150 Menschen nutzen das Ange-
«Zum Essen gehe ich in die Kirche.» bot täglich, setzen sich an einen der langen Tische, plaudern mit dem Bürokollegen, dem Mechaniker von nebenan oder dem Ingenieur, der in den umgenutzten Industriebauten sein Büro eingerichtet hat. Junge Familien aus den benachbarten Wohnsiedlungen gesellen notabene
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sich dazu und komplettieren die bunte Mahlgemeinschaft. Er gehe mehrmals wöchentlich zur Kirche, sagt der Ingenieur nach dem Essen schmunzelnd, dabei sei Religion nun gar nicht sein Ding. Aber in der «fabrikkirche» esse man gut. Und auch die Einrichtung – abgesehen von einem etwas kitschigen Bild – findet er überzeugend. Das zwei Meter hohe Holzkreuz auf der Bühne neben den Esstischen scheint ihn nicht zu stören. Es ist eines der wenigen Zeichen, die darauf hinweisen, dass es hier nicht nur um das leibliche Wohl geht. Aber was heisst hier «nur»: Die Tischgemeinschaft, das sei für ihn eines der wichtigsten Fundamente der Kirche, sagt Nik Gugger, Leiter der «fabrikkirche». Gugger gehört zu den Pionieren, die die Jugendkirche in Winterthur 2003 aufgebaut und das Kirchenbistro vor fünf Jahren zum Laufen gebracht haben. «Wir bringen die unterschiedlichsten Menschen zusammen. Und hier an diesen Tischen spricht man über Gott und die Welt», sagt der Sozialdiakon und Kirchenunternehmer. Gottesdienst wird in der «fabrikkirche» auch gefeiert, daneben lädt man die Gäste zu Themen- und Diskussionsabenden an der «Wunderbar» oder zur
Das Bistro der «fabrikkirche» bringt täglich über 100 Menschen an den Mittagstisch.
musikalischen Besinnung am «MontagsBlues». Die «fabrikkirche», das sind heute neun Angestellte, angeführt vom Gesamtleiter Nik Gugger, der Pfarrerin Martina Hafner, der Gastroleiterin Esther Bosshard und dem Leiter des Büroservice Simon Bacsa-Koller. Das Team beschäftigt und betreut Arbeitslose, Zivildienstleistende und Praktikanten. Mit dem Bistro und dem Büroservice trägt sich die Institution mittlerweile zu einem grossen Teil selbst. Trotzdem sei man auf Unterstützung angewiesen, sagt Gugger und meint damit nicht nur jene der Landeskirche und des Winterthurer Stadtverbands, die die Kirche seit Anbeginn mittragen. «Wir brauchen Spenden für unsere Arbeit und für unsere Zukunft.» Ende 2013 wird das Gebäude der Fabrikkirche im Zuge der weiteren Umnutzung des Industriegeländes abgerissen. Gugger, Vollblutpolitiker und Stadtratskandidat mag nicht darüber jammern. Er hat dafür gesorgt, dass die «fabrikkirche» an einem anderen Ort auf dem Werksgelände erhalten bleibt, und vielleicht sogar noch an einem prominenteren. Dass diese Prognose nicht nur dem Optimismus von Nik Gugger entspringt, bestätig Roland Fisch, Leiter Industrieareale von Implenia, gerne. Man wolle die Fabrikkirche auf dem Gelände behalten. «Sie sorgt für Leben und ermöglicht Begegnungen auf dem Sulzerareal. Das ist genau das, was Implenia mit der Arealentwicklung erreichen will.» 15
NOTABENE / Denkzettel
P. P.
8001 Zürich
Absender: Ev.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich
Adressberichtigung melden an: Ev.-ref. Landeskirche, Zentrale Dienste Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich
Eine Illustration von Daniel Lienhard. Mehr zum Thema Diakonie im Interview ab Seite 8.
Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97 www.zh.ref.ch / notabene, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat Helena Klöti, helena.kloeti@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13
Herausgeber Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Kommunikation Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7200 Exemplare Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar. Nächste Ausgaben Nr. 6 / 2012 (Juli/August, Woche 28) Nr. 7 / 2012 (September, Woche 36) Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats
Titelbild: Brot und Wein. Was Abendmahl und Mahlgemeinschaft mit Diakonie zu tun haben, lesen Sie im Interview ab Seite 8. Foto: Shutterstock