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Nr 6 / Juli August 2012 Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

Freiwilligenarbeit: Talente im Fokus Begabung fördern statt Ämtchen verteilen Seite 6

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BVK: Zur Kasse, bitte!

Singend von Tansania nach Zürich

Warum die Landeskirche der Pensionskasse die Stange hält und wie viel die Sanierung kostet

Musikalische Begegnungen mit einem Chor aus Afrika


Editorial / Inhaltsverzeichnis

Aktuell

Kurznachrichten 3–5

Kolumne «Wer’s glaubt»: «Glaubt ihr nicht, ...» 5

Brennpunkte

BVK: Mitarbeitende zur Kasse gebeten

Liebe Leserin, lieber Leser

6–7 Nein, Sie müssen das jetzt nicht lesen. Die Lektüre des «notabene» ist freiwillig, erst recht das Editorial. Da dürfen Sie fröhlich weiterblättern, Sie können einen Papierflieger aus der Seite basteln oder mir auf dem Foto oben einen lustigen Schnauz malen. Tun Sie, was Sie für richtig halten! Sie sind absolut freiwillig hier auf dieser Seite. Ich bin es nicht ganz. Es gehört zu meinem Beruf, diese Zeilen zu schreiben, und ich kriege dafür auch einen anständigen Lohn. Aber im Grunde habe

«Diese Seite ist freiwillig.»

ich den Job freiwillig gewählt, weil es für mich eine Freude ist, Texte zu schreiben und Informationen rund um das kirchliche Leben zusammenzutragen, die Sie dann eben freiwillig lesen möchten. Und das ist gerade das Beste daran. Wenn Sie lesen müssten, was ich schreibe, dann würd ichs lieber sein lassen. Und damit sind wir längst beim Thema: bei der Freiwilligkeit, und der Kraft und Motivation, die ihr innewohnt. Was freiwilliges Engagement in der Kirche heisst und wie tragend das 2

Mitwirken aus freien Stücken für das Gemeindeleben ist, das ist ein Schwerpunktthema dieser Nummer. Nur so viel vorweg: Die Kunst ist, dafür zu sorgen, dass Freiwilligkeit zum Tragen kommt, indem man vermehrt Talente und Begabungen der Menschen anspricht und etwas weniger die Aufgaben und Ämtchen fokussiert, die man meint, verteilen zu müssen. Freiwilligkeit, Engagement, das von Innen her kommt, kann Berge versetzen. Das versichern uns die Profis der Freiwilligenarbeit in der Landeskirche. Und das wissen wir eigentlich alle aus eigener Erfahrung. Wenn Sie nun praktische Anstösse suchen, wie Sie die Talente in Ihrer Gemeinde aufspüren, wie Sie Themen setzen, die ansprechen und zur Mitarbeit motivieren, dann erfahren Sie mehr im Artikel ab Seite 8. Oder Sie lassen sich kompetent beraten und inspirieren von der Fachstelle für Freiwilligenarbeit der Landeskirche. Das alles ist – Sie ahnen es – ganz und gar freiwillig.

Talente suchen statt Aufgaben verteilen – Umdenken in der Freiwilligenarbeit 8–9

«Nicht nur Zuhörer sein» Musikalische Begegnung mit einem Chor aus Afrika 10 – 11

Rubriken

Themen und Termine 12 – 14

Stellenmarkt 14

kreuz & quer: Seelsorge in Pfäffikon 15

Denkzettel / Impressum 16

Christian Schenk Redaktor «notabene» Doppelnummer: Im August erscheint kein «notabene». Die nächste Nummer ist Mitte September wieder in Ihrem Briefkasten.

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Kirchensynode / Legislaturziele

unbestritten, aber kontrovers ausgelegt mo/sch. Mit grossem Mehr stimmte die Kirchensynode den Legislaturzielen 2012–2016 des Kirchenrates an der Sitzung vom 12. Juni zu. In den nächsten vier Jahren will die Landeskirche insbesondere den Gottesdienst stärken, eine Stadtakademie aufbauen und bei der Gestaltung der Angebote stärker auf die Lebenswelten der Mitglieder abstellen («notabene» 5/12 berichtete). Bei den Mitgliedern der Kirchensynode stiessen die Legislaturziele in der Debatte insgesamt auf positive Resonanz. Besonders die Stärkung des Gottesdienstes wurde begrüsst. Allerdings gingen die Meinungen darüber, wie das zu bewerkstelligen ist, beträchtlich auseinander. Es wurde etwa darüber debattiert, wie stark einzelne Aspekte wie Liturgik, Zeitpunkt oder Inhalte zu

gewichten sind. Unterstrichen wurde von den Synodalen zudem die Wichtigkeit von vermehrten Angeboten für die Altersgruppe 16 bis 25, die in der Kirche nur schwer zu beheimaten sei.

Was heisst Beteiligungskirche? Willi Honegger, Präsident der Evangelisch-kirchlichen Fraktion, bezeichnete es als mutigen Paradigmenwechsel, dass der Gemeindeaufbau gemäss den Legislaturzielen in Richtung einer «Beteiligungskirche» gehen soll. Die einstige Einheit von Staatsbürger und Kirchenbürger sei längst nicht mehr Realität. Langfristig werde man nur jene Mitglieder halten können, die sich in irgendeiner Form in der Kirche beteiligen. Huldrych Thomann, Mitglied der

Tagungszentrum Boldern / Boldern

sch. Das Gästeprofil hat sich auf Boldern verändert: Gruppen aus dem kirchlichen Bereich werden seltener. Touristen und Einzelgäste aus der Wirtschaft nehmen zu. Es sind dies die Auswirkungen der derzeitigen Strategie der Hotelleitung. Hans Egli ist vom Boldern-Verein beauftragt, den Betrieb nach dem Wegfall der direkten Zusammenarbeit mit der Landeskirche während der nächsten fünf Jahre verlustfrei zu führen. Von den Vergünstigungen für kirchliche Gruppen musste er Abstand nehmen, das Jugendhaus wurde geschlossen. Dafür gibt es für Gäste mehr Annehmlichkeiten wie notabene

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liberalen Fraktion, mochte dieser Lesart der Legislaturziele nicht beipflichten und warnte davor, diejenigen Mitglieder auszugrenzen, die der Kirche etwas ferner stünden, die sich aber doch mit der Kirche verbunden fühlten. Die Verbundenheit vieler Menschen sei auch heute noch sehr gross. Auch Thomas Grossenbacher, liberale Fraktion, unterstrich das Moment der Freiheit in den Legislaturzielen und rief in Erinnerung, dass eben auch Kirchensteuernzahlen eine wertvolle Art der Beteiligung sei. Im Anschluss an die Legislaturdebatte genehmigte die Kirchensynode die Rechnung 2011 der Zentralkasse ohne Gegenstimme. Die Rechnung schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 4,7 Mio. Franken. Das positive Ergebnis ist auf die Pfarrlöhne zurückzuführen, die tiefer als budgetiert ausgefallen sind, sowie auf tiefere Sachkosten und den guten Abschluss des Klosters Kappel.

Engagement für Palliative Care Ebenfalls ohne Gegenstimme überwies die Kirchensynode ein Postulat von Rita Famos-Pfander, Uster, das den Kirchenrat bittet, zu prüfen, «ob und wie in der Landeskirche ein Schwerpunkt Palliativ Care geschaffen werden soll». Ein kirchliches Engagement in diesem Bereich wurde von den Synodalen als überfällig bezeichnet.

hat Zukunft, aber welche?

TV im Zimmer, eine Sommerbar und einen Lounge-Bereich. «Wir sind auf Kurs», sagt Hans Egli, obwohl es nicht leicht sei, die Neuausrichtung ohne Zusatzbudget zu bewältigen. Wie aber sieht nun die langfristige Zukunft des langjährigen kirchlich geprägten Tagungszentrums aus? Darüber befinden ab 1. September die Mitglieder des Vereins. Dann startet mit der «Zukunftskonferenz» ein strategischer Prozess, der 2013 in einen Entscheid über die künftige Ausrichtung münden soll. Roman Baur, Projektleiter der Zukunftskonferenz, erklärt, es gehe darum,

Stossrichtungen und Visionen zu entwickeln. Auf die Frage, ob es sakrosankt sei, dass Boldern ein Ort der Kirche bleibt, sagt Baur: «Sakrosankt ist gar nichts, alle Ideen sind zugelassen.» Es werde sich herauskristallisieren, was realisierbar sei. Erste Weichenstellungen sind an einer Ergebniskonferenz im Februar 2013 geplant. Entscheiden wird die Vereinsversammlung. Der Kirchenrat hat die Kirchgemeinden und Stadtverbände, die Mitglieder im Trägerverein sind, dazu aufgerufen, die Zukunft von Boldern aktiv mitzugestalten.

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kom. Gärten, Äcker, Wiesen und Weiden stehen im Zentrum der Schöpfungszeit-Aktion dieses Jahres. Kirchgemeinden sind auch dieses Jahr im Herbst eingeladen, im Gottesdienst, im Unterricht oder in der Erwachsenenbildung dem Thema Bewahrung der Schöpfung besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Das diesjährige Thema, erarbeitet vom Verein «oeku» Kirche und Umwelt, heisst «Damit Milch und Honig fliessen». Die Aktion stellt das Kulturland als Lebensraum ins Zentrum, und mit ihm die Menschen, die es bewirtschaften. «Ein nachhaltiger Umgang mit dem Kulturland stellt sicher, dass auch in Zukunft Milch und Honig fliessen», schreibt oeku und stellt eine Dokumentation mit biblischen Bezügen und Anregungen für die Umsetzung des Themas zur Verfügung. Für Kirchgemeinden

Milch und Honig fliessen»

Foto: oeku

Schöpfungszeit / «Damit

Das Kulturland steht dieses Jahr im Zentrum der Schöpfungszeit.

ist das eine gute Gelegenheit, Bäuerinnen und Bauern, Konsumentinnen und Konsumenten sowie Umweltorganisationen ins Gespräch zu bringen. Die Schöpfungszeit dauert vom 1. September bis zum 4. Oktober und schliesst das Erntedankfest und den Bettag mit ein.

Die Aktionsmaterialien umfassen eine Arbeitsdokumentation (Fr. 12.–) mit Predigtimpulsen, liturgischen Texten, Lieder- und Aktionsvorschlägen sowie ein Magazin (Fr. 5.–; Beilage zur Ref. Presse). Bestellung: www.oeku.ch

Statistik / Reformierte

schrumpfen, Katholiken wachsen

Kanzlei und Juristisches Se-

kom. Eine Studie des Statistischen Amts des Kantons Zürich zeigt die Entwicklung der Mitgliederzahlen der beiden grossen Kirchen in den letzten zehn Jahren. Dass die reformierte Kirche massiv Mitglieder verloren hat, ist bekannt. Neu sind die detaillierten Analysen dieses Befundes. Die reformierte Kirche in Zürich hat im letzten Jahrzehnt durchschnittlich 3600 Mitglieder verloren, obwohl die Bevölkerungszahl des Kantons stark gewachsen ist. Der Verlust geht einerseits auf Austritte zurück (jährlich ca. 3000). Die Negativbilanz verschärft sich anderseits durch die Bevölkerungsstruktur. In der reformierten Kirche sind Menschen im Seniorenalter deutlich übervertreten. Im Schnitt sind die Reformierten 45 Jahre alt, vier Jahre älter als die Gesamtbevölkerung. Bei den Reformierten sind – wegen ihres Altersaufbaus – Beerdigungen weitaus häufiger als Taufen. Im Schnitt sterben jedes Jahr 6000 Mitglieder weg. Weder Gebur-

sch. Die Kirchenratskanzlei und das Juristische Sekretariat werden künftig zu einer Dienststelle zusammengeführt. Die neue Dienststelle Rechtsdienst und Kanzlei steht unter der Gesamtleitung von Martin Röhl, dem bisherigen Leiter des Juristischen Sekretariats und des Sekretariats Synodales. Die Leitung der Kanzlei übernimmt, nach der Pensionierung von Eva Hunziker per 30. Juni, Arnold Schudel. Weitere Mitarbeitende sind Barbara Mathis Aeppli (Rechtsberatung), Doris Helm (Sekretariat Synodales und Rechtsdienst) und Regula Walder (Sekretariat Rechtsdienst und Kanzlei).

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Mitgliederentwicklung der reformierten Kirche im Durchschnitt der letzten Jahre. (Quelle: Statistisches Amt Kt. ZH)

ten noch Wanderungsgewinne vermögen diese Verluste zu kompensieren. Die Katholiken haben nur halb so viele Todesfälle zu beklagen wie die Reformierten, so dass die Zahl der Geburten jene der Sterbefälle übersteigt. Sie können zudem von der Zuwanderung aus katholischen Ländern profitieren.

kretariat / Fusioniert

Detaillierte Infos: www.statistik.zh.ch

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«Wer’s glaubt …» Foto: B. Thorn / PIXELIO

Kolumne /

Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht! (Jes 7,9)

Landeskirchen-Forum / Die

Kunst, die Ehe prickelnd zu erhalten zg. In die Ehe investieren lohnt sich. Der Paarforscher Guy Bodenmann hat am 2. Juni in Zürich Wege zur nachhaltigen Pflege der Partnerschaft aufgezeigt. Die Tagung «Kirche und Familie» des Landeskirchen-Forums LKF schlug den Bogen von der Kunst, die Ehe prickelnd zu gestalten, zu Kirchgemeinden, die Familien kreativ dienen. «Hat das Leben nicht noch mehr zu bieten?» fragen Paare nach zwanzig Jahren Ehe zunehmend – und gehen auseinander. In seinem Vortrag vor 80 Teilnehmenden brachte Guy Bodenmann, Psychologieprofessor an der Universität Zürich, Ergebnisse der Paarforschung auf den Punkt. Weiterhin heirateten in der Schweiz 85 Prozent der Bevölkerung, und die meisten Jugendlichen sähen die Ehe als lebenslange Beziehung. Doch nimmt die Zufriedenheit in der Paarbeziehung oft durch Entfremdung ab. Fliegen die Kinder aus, kommt es be-

Bettag 2012 / Freiräume kom. Die diesjährige Bettagsbotschaft des Kirchenrates stellt menschliche Freiräume ins Zentrum. «Freiräume sind ein hohes Gut», schreibt der Kirchenrat, es gelte sie zu schützen und zu achten, für den Einzelnen, aber auch für die Gesellschaft. Die Kirche setze sich seit jeher für Freiräume ein, indem sie Orte anbiete, wo die spirituellen Fragen des Lebens im Vordergrund stehen dürfen. Beispielsweise im Spital, wenn in einer besonderen Lebenslage existenzielle Fragen aufbrechen. Oder übernotabene

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sonders aufs Commitment, den Willen zum Zusammenbleiben, an. Die Partnerschaft über Jahrzehnte beglückend zu gestalten, ist eine Kunst. Entscheidend ist laut Bodenmann gehaltvolle, gemeinsam verbrachte Zeit, die das WirGefühl stärkt. Und wie reagieren reformierte Kirchen und Gemeinden? In seinem Grusswort verwies der Zürcher Kirchenrat Bernhard Egg darauf, dass in den nächsten Jahren vernetzte Familienprojekte lanciert werden sollen, welche Eltern entlasten. Arbeiten zur Stärkung von Ehen und Familien in Kirchgemeinden kamen an der LKF-Tagung in fünf Workshops zur Sprache. Das Schlussplenum verdeutlichte, dass die Gemeinde als grössere Familie Eltern und Kindern Raum zur Entfaltung bieten kann. Referat und weitere Infos auf: www.lkf.ch

schützen haupt, wenn sich im Ablauf der Zeit spirituelle Fragen nach dem Lebenssinn und der eigenen Berufung stellen. Die Bettagskollekte 2012 ist für einen Ergänzungsbau des Gymnasiums Unterstrass bestimmt. Der Ergänzungsbau ist aufgrund deutlich höherer Studierendenzahlen notwendig geworden.

Was wie ein fundamentalistischer Drohfinger entgegensticht, war von Jesaja als eine Aussage der politischen Vernunft gemeint: Es ist Krieg. Assur bedroht die Kleinstaaten im östlichen Mittelmeerraum, Aram und das Nordreich revoltieren; Im Jahr 733 vor Christus kommt es zum sogenannten syrisch-efraimitischen Krieg. Das Südreich soll sich an der antiassyrischen Koalition beteiligen. Da warnt der Prophet, der wohl politischen Einfluss auf König Achas am Jerusalemer Hof hat, vor heiklen politischen Allianzen und ruft dazu auf, sich in dieser Situation allein auf Gott zu verlassen, wenn Jerusalem bewahrt werden soll. Darum formuliert er ein Wortspiel, das leider in der Übersetzung der Zürcher Bibel verloren geht: «Ist euer Vertrauen nicht beständig, werdet ihr keinen Bestand haben» (in Anlehnung an die Bibel in gerechter Sprache). Politik mit Gott kann zu einer fatalen Theokratie führen, die göttlichen Führungsanspruch geltend macht und Gott als Moralinstanz missbraucht. Aber gibt es nicht auch eine Politik der Befreiung, die sich auf Gott beruft, um allen Menschen zu Leben in Fülle zu verhelfen? Die mit Gott in dieselbe Richtung blicken will, erfüllt von Gottes Geistkraft, die Friede und Gerechtigkeit und vieles mehr hervorbringt (Gal 5,22)? Doch solche Politik kann sich nur im gemeinsamen Prozess und in persönlicher Bescheidenheit entwickeln, bezogen auf den Gott des Lebens, der sich auf die Seite der Schwachen stellt und sich beständig auf den Gott verlässt, der Partei für die Befreiung ergreift.

Angela Wäffler-Boveland Die Bettagsbotschaft und Infos zur Kollekte werden den Präsidien und den Pfarrämtern zugeschickt und sind ab Ende Juli online auf www.zh.ref.ch/bettag

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Mitarbeitende werden zur Kasse gebeten Pensionskasse BVK /

Die Personalvorsorge des Kantons Zürich (BVK) leidet unter akutem Geldmangel. Jetzt werden Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur Kasse gebeten – mit ihnen die Landeskirche und ihre Mitarbeitenden. Von Christian Schenk

In der Pensionskasse BVK klafft ein riesiges Loch. Seit 2008 liegt der Deckungsgrad unter 90 Prozent. Im März dieses Jahres ist er auf 84 Prozent abgerutscht. Um das Loch zu füllen, fehlen der Personalvorsorge des Kantons Zürich, der auch die Landeskirche und zahlreiche Kirchgemeinden angeschlossen sind, rund vier Milliarden Franken. Zur Sanierung hat der Zürcher Kantonsrat im April eine Einmaleinlage von 2 Milliarden Franken beschlossen. Falls der Entscheid das Referendum übersteht, hieven die Steuerzahler die angeschlagene Kasse zur Hälfte aus der Krise. Aber auch die angeschlossenen Arbeitgeber und Arbeitnehmer stehen in der Pflicht. Im Zusammenhang mit der Revision der Statuten sind die Arbeitgeber aufgefordert, einen neuen Anschlussvertrag zu unterzeichnen, sofern sie sich für einen

Verbleib bei der BVK entscheiden. Der Kirchenrat hat sich an der Sitzung vom 30. Mai für den Verbleib der Landeskirche mit ihren rund 1100 Versicherten bei der BVK entschlossen. Damit lädt sich die Landeskirche auch Verpflichtungen zur Sanierung auf. Bei der heutigen Unterdeckung von 16,6 Prozent ergeben sich ab 2013 jährliche Zusatzkosten von rund 2,9 Millionen Franken. Davon übernehmen der Arbeitgeber 60%, die Arbeitnehmenden 40%. Für die Arbeitnehmenden bedeutet dies, dass sie die Sanierung der BVK ab nächstem Jahr mit 1,23 Lohnprozenten mittragen müssen. Im Vorfeld des Entscheids hat der Kirchenrat mögliche Alternativen geprüft und eine Analyse durch das Vorsorgeberatungsunternehmen Kessler & Co AG, Zürich, erstellen lassen. Dieses kommt

zum Schluss, dass es in einem Submissionsverfahren schwierig sein könnte, bei gleich bleibenden Altersleistungen attraktive Offerten zu erhalten, weil das Altersprofil der aktiv Versicherten der Landeskirche nicht vorteilhaft sei. Es liegt bei einem Altersdurchschnitt von 49 Jahren. Der Mittelabfluss in den nächsten zehn Jahren ist als sehr hoch zu werten. Für den Verbleib spricht laut dem Kirchenrat auch, dass die BVK nach wie vor eine Vorsorgekassse mit guten Leistungen ist und dass der Kanton Zürich – zwar nicht durch eine Staatsgarantie gebunden – doch auch künftig gegenüber der BVK politisch in der Verantwortung stehen wird.

«Austritt ist keine gute Lösung» Die Landeskirche bleibt bei der BVK und verpflichtet sich damit zur Mithilfe bei der Sanierung: Fritz Oesch, Kirchenrat im Ressort Finanzen, begründet den Entscheid.

Für die Sanierung der BVK wird die Landeskirche kräftig zur Kasse gebeten. Für die Arbeitnehmer sind es ab 2013 1,23 Lohnprozente. Wie lange ist dieser Beitrag fällig?

Die BVK rechnet mit einer Sanierungsdauer von bis zu zehn Jahren. Allerdings ist vorgesehen, dass zumindest für Arbeitnehmende der Sanierungsbeitrag um 6

rund die Hälfte reduziert, sobald wieder ein Deckungsgrad von 90% erreicht ist. Der Arbeitgeberbeitrag wächst ebenfalls. Jährlich muss die Landeskirche 1,74 Millionen zusätzlich einschiessen. Wo spart man dieses Geld ein?

Die zusätzlichen Aufwendungen für die BVK sind nicht die einzige Ursache,

welche die Landeskirche zum Sparen veranlasst. Diese Forderungen kommen auch nicht ganz so überraschend. Daher ist Sparen und ein vorsichtiger Umgang mit den zur Verfügung stehenden Mitteln ein Dauerthema. Wie trifft es die Rentenbezüger?

Die Rentner sind nicht betroffen. notabene

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übergeordnetem Recht so oder so zu erfolgen. Der Kirchenrat würde seinen Entscheid auf dem Hintergrund einer neuen Sachlage wieder überprüfen. Der Kirchenrat begründet den Verbleib auch damit, dass ein Ausstieg aus der BVK ein «schwieriges Signal» für die Öffentlichkeit wäre. Was meinen Sie damit?

Das Verhältnis von Kirche und Staat steht in einer langen Tradition. Dem will der Kirchenrat weiterhin Sorge tragen und deshalb auch hier ohne wichtige Gründe keinen Wechsel vornehmen. Der Staat ist für uns in vielen Fragen noch immer ein wichtiger Partner. Schliesslich ist das Mittragen der Sanierung der BVK auch eine Frage der Solidarität. Arbeitnehmer und Arbeitgeber haben in den Neunzigerjahren von Prämienreduktionen profitiert. Dann ist unser Entscheid auch ein Signal an unsere Gemeinden. Deren Verbleib bei der BVK hilft der Sanierung.

Foto: sch

Der Arbeitnehmer fühlt sich in dieser Sache ziemlich ausgeliefert. Können Sie den Unmut über das Versagen der Verantwortlichen bei der Pensionskasse nachvollziehen?

Die Landeskirche bliebt der BVK treu – aus Solidarität und mangels Alternativen.

Warum ist ein Austritt für die Landeskirche keine Lösung?

Ein Austritt wäre auch eine Lösung, bloss keine vorteilhaftere als der Verbleib. Aufgrund des relativ hohen Altersdurchschnitts unserer Versicherten sind wir auf dem Versicherungsmarkt für Anbieter kein interessanter Partner. Daher können wir mit keinen besseren, sondern höchstens mit gleichwertigen Konditionen wie bei der BVK rechnen. Deshalb lässt sich ein aufwändiges und vor allem kostspieliges Evaluationsverfahren, das zu Lösungen führt, die mit ebensolchen Unsicherheiten behaftet sind, nicht rechtfertigen. notabene

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Was passiert, wenn der Kanton die zwei Milliarden zur Sanierung nicht überweisen darf? Es wurde ja ein Referendum ergriffen.

Ich räume dem Referendum keine allzugrossen Chancen ein. Sollte es wider Erwarten angenommen werden, dann bleiben wir im Moment da stehen, wo wir heute sind. Der Kanton ist aufgrund von Bundesrecht verpflichtet, ab einer Unterdeckung von mehr als 10% Sanierungsmassnahmen zu ergreifen. Es müsste also zwingend eine neue Sanierungsvariante entwickelt werden. Auch die Überführung 2014 in eine privatrechtliche Stiftung hat aufgrund von

Ja, ich kann diesen Unmut sehr wohl verstehen. Dennoch ist es nicht meine Aufgabe, die damals getroffenen Entscheide zu qualifizieren. Immerhin herrschte damals – abgesehen natürlich von den begangenen Delikten – grosse Einigkeit über die getroffenen Massnahmen und (Anlage-)Entscheide. Fairerweise müssen jene Entscheide auch aus der damaligen und nicht aus der heutigen Optik beurteilt werden. Die Kirchgemeinde Stäfa, die auch bei der BVK ist, hat anders entschieden als der Kirchenrat und tritt aus. Können Sie den Schritt nachvollziehen?

Natürlich kann ich diesen Entscheid nachvollziehen. Dennoch stösst er nicht auf grosse Sympathie, auch nicht bei den politischen Gemeinden. Stäfa ist bis heute die einzige Austritts-Gemeinde. Selbst in Stäfa hagelt es Kritik und der Gemeinderatsentscheid ist beim Bezirksrat angefochten worden.

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Talente suchen statt Aufgaben verteilen Die Zeiten, als Freiwillige ihren Dienst aus reinem Pflichtgefühl erledigt haben, sind vorbei. Will man heute Menschen für die Mitwirkung gewinnen, muss man ihre Talente zum Tragen bringen und Einsatzmöglichkeiten finden, die eine gesellschaftliche Relevanz haben. Umdenken in der Freiwilligenarbeit. Von Christian Schenk

In der Freiwilligenarbeit sind wir Spitze: Wenige Länder können es in diesem Punkt mit der Schweiz aufnehmen. Die Quote der freiwillig Engagierten ist bei uns mit 40 Prozent fast doppelt so hoch wie der europäische Durchschnitt. Doch seit einigen Jahren ist der Wurm drin. Die Freiwilligenarbeit ist rückläufig. Das geht auch an der Kirche nicht spurlos vorbei. Der Anteil der Freiwilligenarbeit ist hier überdurchschnittlich hoch – und das freiwillige Engagement der Gläubigen ist quasi konstituierender Teil der Kirche. Ohne freiwilliges Engagement der Menschen ist Kirche schlicht nicht denkbar. In der Fachstelle für Freiwilligenarbeit der Landeskirche beobachtet man die Entwicklung deshalb genau. Fränzi Dürst, neue Mitarbeiterin der Fachstelle am Hirschengraben 50, ist mit der Aufgabe betraut, Kirchgemeinden im Bereich der Freiwilligenarbeit zu beraten. Fragt man die 33-jährige Soziokulturelle Animatorin nach den

Foto: Shutterstock

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Freiwillig anpacken: Auch handwerkliche Begabung kann in der Kirche gefragt sein.

Foto: B. Thorn / PIXELIO

Freiwilligenarbeit /

Gründen für den Rückgang, verweist sie auf einen Mentalitätswandel, der seit langem im Gang ist: Die Motivation, welche die Menschen zur Freiwilligenarbeit bewegt, hat sich gewandelt: Freiwilligenarbeit leistet man – auch in der Kirche – nicht mehr primär aus Pflichtbewusstsein, aus Glaubensgründen oder aus der Überzeugung, man sei dies der Kirche oder der Gesellschaft schuldig. Heute engagiert man sich, wenn die Aufgabe interessant und herausfordernd ist, wenn die Aufgabe gesellschaftlich sichtbaren Nutzen hat, wenn Mitsprache gefragt ist, wenn man aus dem Engagement auch für sich einen Nutzen ziehen kann.

Interesse statt Pflichtbewusstsein Wer diesen Wandel berücksichtige, der werde nach wie vor auf ein grosses Interesse an freiwilligem Engagement stossen, sagt Fränzi Dürst. Die Dargebotene Hand beispielsweise wird von Freiwilligen wegen der interessanten, überzeugenden Einsatzmöglichkeiten sowie der fundierten Ausbildung regelrecht überrannt. Traditionelle Ämtli, wie vielleicht die Mithilfe beim Kirchenkaffee, sind für einen Grossteil von potentiell neuen Einsatzfreudigen nicht notabene

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mehr attraktiv. Was heisst das nun für die Freiwilligenarbeit in den Kirchgemeinden? Fränzi Dürst will hier nicht mit Patentrezepten hausieren, auch wenn sie selbst auf langjährige persönliche (Cevi-Laufbahn) und berufliche Erfahrungen im Bereich Freiwilligenarbeit (an der Kontaktstelle für Freiwilligenarbeit der Stadt Zürich) zurückblicken kann. Es gehe darum, einen neuen Blick auf die Freiwilligenarbeit zu entwickeln. «Wir müssen lernen, von den Menschen her zu denken, nicht von den Aufgaben oder von den Strukturen, die es zu besetzen gilt.»

Begabungen nutzen Das heisst, dass man ein Sensorium entwickelt für die Talente und Fähigkeiten, die die Menschen in der Gemeinde mit-

können zur Dokumentation des Gemeindelebens gewonnen werden oder helfen beim Layout von Flyern mit guten Bildern aus. Kreativ Begabte lassen sich für Dekorationen oder Bastelarbeiten mit Kindern gewinnen, Kulturinteressierte haben das Potenzial für historische Führungen und Rundgänge. Fränzi Dürst hilft Kirchgemeinden, solche Anhaltspunkte für die Schaffung attraktiver Angebote der Freiwilligenarbeit zu finden. Neben der Talentschau sei auch entscheidend, dort Einsatzmöglichkeiten zu schaffen, wo im Gemeinwesen tatsächlich Handlungsbedarf herrscht, sagt Fränzi Dürst. Die Frage lautet: Was fehlt in unserem Gemeinwesen, wo drückt unsere Einwohner der Schuh? Vielleicht fehlt es am Ort an einem Netzwerk für Aufgabenhilfe für Schüler, an Begegnungsräumen für junge Mütter, an einem koordinierten Besuchsdienst für Betagte. «Wenn die Menschen bei einem Projekt von dessen Nützlichkeit und Dringlichkeit überzeugt sind und die Relevanz sehen, sind sie viel eher bereit, sich auch selber einzusetzen.» So gewinnt man Menschen, ist Fränzi Dürst überzeugt. Und so leistet man gemeinschaftsbildende Aufgaben für alle! «Freiwillige sind der Leib der Kirche», sagt die ehemalige Cevi-Leiterin und ist überzeugt, dass der da und dort ruhig noch etwas wachsen darf.

Fachstelle Freiwilligenarbeit Die Fachstelle bietet folgende Dienstleistungen und Angebote an: • Weiterbildung für Freiwillige und für Verantwortliche • Beratung in Kirchgemeinden und zu Freiwilligenarbeit generell • Informationen und Publikationen: • Kontakt: Fränzi Dürst und Barbara Hitz freuen Sich auf Ihre Kontaktaufnahme. Hirschengraben 50, Zürich. Tel. 044 258 92 66 freiwilligenarbeit@zh.ref.ch www.zh.ref.ch/freiwillig Nächste Kurse für Freiwillige: • Ich bin mir einig mit mir selbst: 24.8./31.8./7.9., 9 bis 12 Uhr. • Biographie- und Erinnerungsarbeit: 4.9./11.9./18.9., 9 bis 12 Uhr. • Der Seele Gutes tun: 12.9./19.9./26.9., 14 bis 17 Uhr. Nächste Kurse für Verantwortliche: • Freiwillige entschädigen?! Entschädigungsfragen fair und transparent lösen: 4. September, 17 bis 20 Uhr. •Junge Erwachsene als Freiwillige: 23. Oktober, 17 bis 20 Uhr. Aufgabenhilfe für Schulkinder: Für sinnvolle und herausfordernde Aufgaben finden sich leichter freiwillig Engagierte.

müssen lernen, von den Menschen her zu denken, nicht von den Aufgaben, die es zu besetzen gilt.»

bringen. Technikbegeisterte kann man für den Einsatz von Multimedia im Gottesdienst oder für die Betreuung der Website gewinnen, Hobby-Fotografen notabene

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Fränzi Dürst: «Wir

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«Nicht nur Zuhörer, sondern Täter Gottes sein» Chor aus Tansania in Zürich /

Sie waren noch nie im Ausland und hatten weder Pass noch Koffer. Nun aber tourten zwanzig Sängerinnen und Sänger aus einem Dorf in Tansania auf Einladung der Zürcher Landeskirche und mission 21 durch die Schweiz. Wie fühlte sich das an? Wie gut gelang der musikalische Brückenschlag? Ein Gespräch mit Pfarrer Nosigwe Buya. Interview: Nicolas Mori

Nosigwe Buya, Sie kennen Europa nach Aufenthalten in Deutschland. Die Mitglieder Ihres Chores waren erstmals zu Gast in Europa. Wie waren die Erfahrungen?

Alle Mitglieder des Chores sind zum ersten Mal im Ausland und hatten weder Pass noch Koffer. Sie hatten vor und noch während der Reise grosse Ängste. Sie fürchteten sich vor Rassismus, von dem sie gehört hatten. Und sie fürchteten sich vor dem Reichtum in Europa, der sie ihre Armut noch deutlicher würde fühlen lassen. So waren sie fast schockiert, dass ihnen alles bezahlt wird. All diese Ängste waren aber durch den warmen Empfang durch unsere Gastge-

ber schon am Flughafen wie weggeblasen. Wir haben bereits dort zusammen gesungen und fühlten uns sofort verbunden. In Afrika erleben Einheimische die Weissen meist nur aus Distanz, hier war sofort Nähe da. ‹Die sind ja doch lieb›, meinten einige Chormitglieder. Zurückhaltende Nordländer, lebensfrohe Afrikaner – Sehen Sie nach den Konzerten in der Schweiz Ansätze, um das Cliché zu entkräften?

Bedingt durch die Sozialstrukturen scheinen mir die Europäer einsamer und isolierter als Afrikaner. Wenn man bei uns im Bus auf einen Fremden trifft, dem man am Tag zuvor schon begegnet ist, ist rasch eine Verbundenheit da, während man sich hierzulande kaum grüsst. Apropos Bus: Unser Chor war in den öffentlichen Verkehrsmitteln permanent am Singen. Meist stiess das auf Wohlwollen, nur einmal hat ein Busfahrer interveniert, er wolle das jetzt nicht mehr hören.

«In Europa kommen mir die Gottesdienste so vor, wie wenn es Abdankungen wären.»

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Sie bauten mit Ihrem Chor Brücken von Afrika nach Europa. Wo waren die Schwierigkeiten? Wo die Anknüpfungspunkte?

Das Miteinander ist der Schlüssel. Musik ist eine Kulturbotschaft. Sie allein schafft schon eine Brücke. Wenn man zusammen singt und tanzt, öffnet man sich und beginnt, sich für den anderen zu interessieren. Man fragt dann nach dem Namen und tritt in ein Gespräch ein. Wichtig sind auch Besuche in Schulen. Kinder und Jugendliche sind besonders offen für Begegnungen mit anderen Kulturen. Das prägt sie, sie nehmen etwas mit und erinnern sich später daran. Wichtig ist, sich wirklich auf die Musik einzulassen, nicht nur intellektuell. Man muss zunächst einfach die Noten vergessen und mit den Menschen zusammen singen. Welchen Stellenwert hat die Musik im Gottesdienst in Ihrer Gemeinde in Tansania?

Der Gottesdienst braucht die Musik, um lebendig zu sein. In Europa kommen notabene

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Tansanische Lieder an der Limmat: Der Hujambo-Chor sang im Zürcher Rathaus während der Kirchensynode.

mir die Gottesdienste so vor, wie wenn es ständig Abdankungs-Gottesdienste wären. Da fehlt die Wärme, die Lebendigkeit. Wie gross ist das Repertoire an Liedern, das die Gemeinde singt? Und welche Instrumente hört man in Ihren Gottesdiensten?

Es sind zwanzig Lieder, die einstudiert sind und zu denen wir auch Noten haben. Hinzu kommen rund 120 Lieder, die wir aus unserem volksmusikalischen Schatz mitbringen. Traditionellerweise werden sie mit Schlaginstrumenten begleitet. Die jungen Leute setzen aber immer öfter auch elektronische Instrumente ein, v.a. Keyboard und Gitarre. Das ist schade, weil es die Tradition kaputt macht. Die Jungen können zwar auf dem Keyboard eine Trommel programmieren, aber selber trommeln können sie nicht.

Projekt Hujambo Afrika

Herrnhuter in Tansania

«Hujambo Afrika – wie geht es dir, Afrika?» hiess das Motto, unter welchem zwanzig Mitglieder eines Chores der Moravian Church in Tanzania im Mai und Juni durch die Schweiz reisten und in zahlreichen Kirchen auftraten. Die Reise des Chores in die Schweiz wurde von der Zürcher Landeskirche in Zusammenarbeit mit mission 21, dem Basler Missionswerk, organisiert und unterstützt. 2007 besuchte der Chor «Salti Musicali» aus der Region Zürich und Winterthur die Moravian Church. Die damaligen Begegnungen führten zum Wunsch, eine solche Reise auch in umgekehrter Richtung zu ermöglichen.

Die Moravian Church («Kirche von Mähren») ist eine Kirche der Herrnhuter Brüdergemeinde im Süden Tansanias mit insgesamt rund 260 000 Mitgliedern und eine Partnerkirche von mission 21. Die Herrnhuter Brüdergemeinde ist eine aus der böhmischen Reformation herkommende Glaubensbewegung, welche vom Protestantismus und dem Pietismus geprägt wurde. Sie entfaltete ab dem 18. Jahrhundert eine rege Missionstätigkeit in Afrika und in Übersee.

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie die Glaubenspraxis in Europa sehen?

Ich erlebe hier Menschen, die zwar Rituale ausführen, aber nicht wirklich glauben. Da gibt es z.B. Eltern, die ihr Kind sozusagen auf Vorrat taufen lassen: Das Kind soll sich dann später einmal selber entscheiden, wie es mit Religion und Kirche umgehen will. Das Gleiche gilt für den Religionsunterricht, wo Kinder manchmal sagen: «Der Papa schickt mich, er glaubt aber selber nicht.» Das funktioniert nicht. Der Glaube ist in den Menschen drin und muss herausgerufen werden, was aber nur über eine vorgelebte Haltung möglich ist. Man muss ein «Täter Gottes» sein, hier sind die Menschen oft nur Zuhörer.

Nosigwe Buya (50) ist verheiratet und lebt in der Mbeya, Tansania. Der Vater von zwei Kindern ist Pfarrer der Moravian Church/Herrnhuter Kirche. Er wirkte während mehrerer Jahre als Pfarrer in Baden-Württemberg und ist Mitglied der internationalen Missionssynode von mission 21.

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Auftritt vor heimischem Publikum: Chormusik und Tanz sind feste Bestandteile der Gottesdienste der Moravian Church in Tansania.

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Anmeldung: edwin.blumer@zh. ref.ch, Tel. 044 258 92 36.

Themen und Termine

Verkündigung & Gottesdienst Französische Orgelmusik für den Gottesdienst Weiterbildungsangebot für Organistinnen und Organisten. Neben Konzertliteratur umfasst die französische Orgelmusik des 19. bis 21. Jahrhunderts auch einen reichen Fundus an einfacherer, im Gottesdienst bestens verwendbarer Musik. Leitung: Tobias Willi. 20. September und 4. Oktober 19 bis 22 Uhr. Kursort: Eglise réformée française, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66

Diakonie & Seelsorge Den Islam besser verstehen Die Religion des Nächsten besser kennenlernen ist die Grundlage für ein positives Zusammenleben. Dieser Kurs (an drei Mittwochabenden) will die zahlreichen Schnittstellen, an denen sich christlich und muslimisch geprägte Lebensweisen begegnen, aufzeigen und aktuelle Fragen zur Diskussion stellen. Kursleiterinnen: Hanna Kandal-Stierstadt und Busra Küçükkaya.

• 19. September: Der Islam beeinflusst europäische Kultur und Geschichte seit dem Mittelalter – eine Geschichte von Feindschaft und Anziehung. • 26. September: Grundlagen des islamischen Glaubens – eine Einführung in Theologie und Ethik. • 3. Oktober: Islamisches Leben in Zürich – ein virtueller Stadtrundgang zu Orten islamischer Präsenz; Islam, Demokratie und Gesellschaft in der Schweiz. Jeweils 19 bis 21 Uhr, Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: Monika Hein, Tel. 044 258 92 37. www.zh.ref.ch/oeme

Altersarbeit neu denken und planen Reflektieren der Angebote in der Altersarbeit vor dem Hintergrund sich wandelnder Bedürfnisse und einer älter werdenden Bevölkerung. In diesem dreiteiligen Kurs werden Behördenmitglieder und Mitarbeitende bei der Weiterentwicklung der Altersarbeit in der Kirchgemeinde angeleitet und begleitet und in die neue «Planungshilfe Alter» eingeführt. Leitung: Vreni Burkhard. 4., 18. Und 25. September. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: ruth.schuler@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 88.

Trainingszyklus «Konflikte wagen – gewaltfrei!»

Ziel des Trainingszyklus ist es, in praktischen Übungen zu konkreten Konfliktbeispielen unsere eigenen Konfliktmuster zu prüfen und kreative Verhaltensweisen zu entdecken und einzuüben. Ziel ist ein gewaltfreier Umgang mit Konflikten. Lei-

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tung: Angela Tsering (Forum für Friedenserziehung). • Zivilcourage – Intervenieren in Gewaltsituationen • Gewaltfreie Konfliktlösung nach Pat Patfoort • Dialogfähigkeit – Wahrnehmung & Kommunikation • Emotionen in Konflikten • Selbstbewusstsein stärken • Versöhnung Sechs Samstage: 27. Oktober, 17. November, 8. Dezember, 19. Januar, 2. März, 6. April 2013. Hirschengraben 50, Zürich. Kosten: Fr. 900.– (für 6 Kurstage). Anmeldung: monika.hein@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 37. www.zh.ref.ch/oeme

Bildung & Spiritualität Feste feiern Das «Zürcher Forum der Religionen» gibt Einblicke in religiöse Feiertage von Hindus, Buddhisten, Juden, Christen, Muslimen. • 12. Juli: Juden gedenken der Zerstörung des Jerusalemer Tempels. • 24. August: Christkatholiken feiern den Gedenktag des Heiligen Augustinus. • 24. November: 10. Tag im Muharram, erster Monat des islamischen Kalenders. www.forum-der-religionen.ch

Landart und Schöpfung Die Teilnehmenden lernen praktische Tipps, Methoden und Einstiegsformen kennen, um mit Jugendlichen in der Natur theologisch zu arbeiten. Vormittags: Theologische Einstimmung, Ideenimpulse, Einstiegsformen und kleine Tipps für das Gelingen eines Nachmittages in der Natur. Nachmittags: Praktische Arbeit im Wald, Arbeitstechniken vor Ort kennenlernen und anwenden können. Leitung: Barbara Schleuniger. 4. September, 8.30 bis 17.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich.

Einführung in die Kirchengeschichte Zeitreise durch 2000 Jahre Christentum. Die Teilnehmenden erhalten einen Überblick über die Epochen der Christentumsgeschichte. Teilnehmende: Angehende Katechetinnen und Katecheten, aber auch Freiwillige und Beauftragte im Kinderbereich, Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone. Leitung: Michael Baumann, Sabine Stückelberger. 2 Studientage: 14. und 21. September, jeweils 8.30 bis 16.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: Iris Gerber, Tel. 044 258 92 45

Zürcher Konfnacht 2012 – nichts für Stubenhocker Die diesjährige Konfnacht startet im Zentrum für Migrationskirchen, in Wipkingen. Nach einer Ein-stimmung durch die Band der Brasilianischen Kirchgemeinde beginnt die Nachtwanderung um 22 Uhr. Nach 23 Marschkilometern trifft die Gruppe am Samstagmorgen in der Kirchgemeinde Embrach zum abschliessenden Frühstück ein. Die Konfnacht ist diesmal als Sponsorenlauf geplant. Die Konfirman-den suchen Sponsoren und unterstützen damit ein Projekt von mission 21. 21. bis 22. September, Zentrum für Migrationskirchen, Wipkingen. Alle Infos und Anmeldung auf: www.zh.ref.ch/konfnacht oder auf www.facebook.com/ Zuercherkonfnacht

Intervisionsgruppe Erwachsenenbildung Kollegiales Coaching mit Moderation. Ein Angebot der EduQua-zertifizierten Fachstelle Erwachsenenbildung & Theologie. Die Teilnehmenden unterstützen sich gegenseitig in ihrer Erwachsenenbildung und erhalten Anregungen durch die Mitarbeiterinnen der Fachstelle. Leitung: Brigitte Schäfer und Angela Wäffler-Boveland. 26. September, 10 bis 12 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. Auskunft und Anmeldung bei: brigitte.schaefer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 46

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«PaarImPuls»-Tag 2012

Ein Tag zum Innehalten und sich mit anderen zusammen fragen: Was bedeutet uns Partnerschaft und Beziehung, wie wollen wir diese leben, welche Werte sind uns wichtig und wie machen das andere Paare? Ein Hauptreferat und verschiedene Workshops bilden Rahmen und Inhalt des Tages. Nach einem gemeinsamen Auftakt besucht die Hälfte der Teilnehmenden das Referat, die anderen verteilen sich auf die ausgewählten Workshops. Nach der Pause mit kleiner Zwischenverpflegung findet ein Wechsel statt. Kinder (2 bis 7-jährig) sind in der Kinderhüeti herzlich willkommen. «PaarImPuls» ist der Zusammenschluss qualifizierter Paar- und Familientherapeutinnen und -therapeuten der öffentlichen kirchlichen Paarberatungsstellen des Kantons Zürich. Samstag, 29. September, 8.45 bis 13.30 Uhr. Kirchgemeindehaus, Liebestrasse 3, Winterthur. Teilnahmegebühr: Fr. 50.– pro Person, Fr. 90.– pro Paar. Anmeldung und Infos: www.paarimpuls.ch

Gemeindeaufbau & Leitung Ich bin mir einig mit mir selbst Sich in schwierigen Situationen gemäss dem Modell «inneres Team» Klarheit und Ordnung verschaffen. Die Teilnehmenden lernen, in schwierigen Situationen in sich selber Klarheit und Ordnung zu schaffen, um zu konstruktiven Lösungen und Gesprächen zu gelangen. Leitung: Susanne Mouret, Erwachsenenbildnerin, Kommunikationsberaterin.

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Drei Freitagvormittage, jeweils 9 bis 12 Uhr: 24. August, 31. August, 7. September. Hirschengraben 7, Zürich. Anmeldung: Dorathea Morf, Tel. 044 258 92 66. freiwilligenarbeit@zh.ref.ch

Probleme mit Bildern? Brauchbare Fotos machen, finden, bearbeiten, archivieren. Die Teilnehmenden lernen, wie die Kirchgemeinde selber zu besseren Bildern kommen oder wo Sie brauchbare Bilder finden. Leitung: Daniel Lienhard, Illustrator. 7. September, 9 bis 13 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: nicole.abegg@zh.ref.ch, Tel. 044 258 91 40. www.zh.ref.ch/ kommunikation

Gemeinsam Kirche pflegen Kirchenpflege-Forum 2012

Kloster Kappel

14. bis 16. September

Heilend leben Seminar für Menschen, die mit Heilungsmethoden arbeiten. Ernst und Roswita Timm. 21. bis 22. Juli

29. Juli, 17.15 Uhr

Das Licht bewirten Übungstage Kontemplation. Peter Wild. 18. bis 19. August

24./25. August, 20 bis 6.30 Uhr

8. September, 10 bis 16 Uhr. Kongresshaus und Grossmünster. Anmeldung und Detailprogramm: www.zh.ref.ch/forum12

Tagung «Als die Schweiz fast auseinander fiel» Zum Eidg. Dank-, Buss-, und Bettag. 300 Jahre 2. Villmergerkrieg – und: Was hält die

Musik und Wort Licht in der Finsternis, Mariengesänge der Hildegard von Bingen. Elisabeth Berner, Orgel; Neal Banerjee, Tenor; Lisa Stöhr, Sopran, und Ziv Braha, Laute. Eintritt frei/Kollekte.

Kloster-Nacht – Liturgische Nacht Du hast mich angerührt – du hast mich ins Licht gestellt. Eine Nacht, inspiriert von Worten des gleichnamigen Kirchenliedes (RG 733). Musik: vox gregoriana Heidelberg (Leitung: Nikolaus Schröder); Elisabeth Berner, Orgel. Kirchenpflegen tragen je an ihrem Ort Verantwortung für das Gedeihen der Kirche, und oft bestimmen die Tagesgeschäfte den Behördenalltag. Wie können sie sich als Teil des Ganzen erfahren? Wo können sie gemeinsam über Amt und Kirche nachdenken, sich gegenseitig ermutigen und Kraft schöpfen für die Herausforderungen dieser Zeit? Am Kirchenpflege-Forum 2012 trifft sich zum ersten Mal die grosse Zahl der Behördenmitglieder zu einem gemeinsamen Tag. In der Begegnung fragen sie einander nach der gemeinsamen Vision einer lebendigen reformierten Kirche. Von Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft erhalten sie Impulse für ihre Gespräche. Und im Gottesdienst feiern sie den Grund ihrer Hoffnung und werden gestärkt für ihre gemeinsame Aufgabe.

Tanz des Gehorsams Im Rhythmus leben. Christoph Hürlimann.

Vernissage «Suche nicht draussen!» Bilder von Sonnja Eberhard. 26. August, 15.30 Uhr

Musik und Wort Das Blockflötenconsort «i flauti» (Gabriele Wolf, Bernhard Kühne, Patrik Lüscher, Daniel Stoll, Hansjörg Vontobel) spielt «little more than a whisper», Musik und Texte im Kreuzgang; Sprecher: Michael Wolf. Eintritt frei/Kollekte. 26. August, 17.15 Uhr

Hilf dir selbst, so hilft dir Gott Stressabbau mit EFT und christlicher Meditation. Ruth Schmocker. 31. August bis 2. September

Yoga – Hinführung zur Meditation Körperarbeit und Konzentration. Jaqueline Zehnder.

Schweiz heute zusammen? Der Chef der Eidg. Militärbibliothek, Dr. Jürg Stüssi, wird die Hintergründe des letzten konfessionellen Bürgerkrieges der Schweiz beleuchten. Der Ökonom Mathias Binswanger gibt Denkanstösse dazu, was die Schweiz heute zusammenhält. An der anschliessenden Podiumsrunde diskutieren Persönlichkeiten aus Kirche, Kultur und Politik aktuelle Fragen zum Thema der Identität der Schweiz: Mit Regierungsrat Martin Graf, Kirchenratspräsident Michel Müller u.a. (Detailflyer erhältlich). 16. September

Musik und Wort A Cappella–Chor Zürich: geistliche Chormusik des 16. und 17. Jahrhunderts. 16. September, 17.15 Uhr

Timeout im Kloster Stille Tage für Männer. Christoph Walser. 18. bis 21. September

Auskunft/Anmeldung: Tel. 044 764 88 10 www.klosterkappel.ch

7. bis 9. September

Welche Gang-Art? Feldenkrais: Bewusstheit durch Bewegung. Marianne Lacina. 14. bis 16. September

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Seele und Geist. Von Juni bis Anfang September stehen auf dem Platz vor der Kirche Liegestühle für Mussestunden bereit. Die Lektüre dazu liefert die Buchhandlung Beer.

Von und für Gemeinden

Foto: Désirée La Roche

Kirche visionär nutzen

Die Kirchgemeinde Wollishofen hat im Rahmen der Jubiläumsfeier zum 75-jährigen Bestehen der Kirche auf der Egg den Ideenwettbewerb «Vision EGG+ – Kirche mit Potential» lanciert. Gesucht werden visionäre Ideen für die künftige Nutzung des Kirchengebäudes. Bis zum 21. September können Kulturschaffende, Querdenkerinnen, Netzwerker und andere engagierte Personen im Rahmen des Wettbewerbs ihre Vorschläge unterbreiten. Ziel des Wettbewerbs ist es, den Ideenreichtum engagierter Menschen aus verschiedensten Bereichen zu aktivieren und die Kirche mit einer gesellschaftlich für Gemeinde, Quartier und Stadt interessanten Nutzung zu beleben. Gesucht wird eine langfristige, finanziell selbsttragende Nutzung mit gesellschaftlichem Vernetzungspotential. Das Gebäude selbst und die unmittelbare Umgebung mit viel Grünfläche sollen dabei erhalten bleiben. Wettbewerbsunterlagen auf www.kirchewollishofen.ch zum Download. Auf www.facebook. com/VisionEGGplus steht ein Diskussionsforum bereit.

Foto: V. Schwizer

Lese-Liege über Mittag Die Kirchgemeinde St. Peter bietet diesen Sommer ein Entspannungsangebot für Körper,

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Christliche Patriarchen im Zeitalter der Industrialisierung

Jeweils 11.45 bis 14.30 Uhr. St.Peter-Hofstatt 6, Zürich. Die Lese-Liege ist eines von vielen Sommerangeboten von Stadtzürcher Kirchgemeinden. Weitere Angebote, Konzerte, Gottesdienste, Feste usw. auf: www.kirche-zh.ch

Marcel Köppli: Protestantische Unternehmer in der Schweiz des 19. Jahrhunderts. Christlicher Patriarchalismus im Zeitalter der Industrialisierung. TVZ, 2012. 251 Seiten, Fr. 42.–.

Stellenmarkt Vakante Pfarrstellen Altikon-Thalheim Bassersdorf Buch am Irchel, 70% Buchs Dorf, 70% Dübendorf Ellikon an der Thur, 70% Fehraltorf, 50%, EPS* Fehraltorf Herrliberg Hombrechtikon Kyburg, 60% Meilen Mönchaltorf Rafz Regensdorf Rheinau, 70% Rümlang Rümlang, 30%, EPS Russikon Russikon, 30%, EPS Seuzach Stäfa Turbenthal Wallisellen, 50%, EPS Winterthur Seen, 50%, EPS Zürich Balgrist Zürich Industriequartier, 50%, EPS Zürich Industriequartier Zürich Oerlikon Zürich Wipkingen, 30%, EPS

1.08.13 1.08.12 1.08.09 1.07.12 1.09.11 1.07.12 1.05.11 1.05.11 1.09.11 1.10.12 1.07.10 1.07.12 1.07.12 1.09.11 1.08.12 1.10.10 1.07.12 1.03.12 1.07.12 1.07.12 1.07.12 1.09.11 1.10.12 1.07.12 1.03.11 1.08.12 1.07.12 1.09.11 1.09.11 1.08.12 1.07.12

*Ergänzungspfarrstelle Offene Stellen in den Gesamtkirchlichen Diensten und den Kirchgemeinden finden Sie auf: www.zh.ref.ch/stellen

mahnt sie die Herrschenden – in Politik und Wirtschaft – zu einer umfassenden Fürsorglichkeit. Als Vertreter dieser weit verbreiteten Einstellung untersuchte der Autor eine Gruppe protestantischer Unternehmer unter der Leitung des Basler Seidenbandindustriellen Karl Sarasin. Der Autor zeigt, warum die Konzeption des christlichen Patriarchalismus letztendlich zum Scheitern verurteilt war: Mit gutgemeinten väterlichen Appellen und moralischen Ratschlägen war der sozialen Not nicht beizukommen.

sch. Massenarmut, unhaltbare Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit: Man kann sich das Elend nicht drastisch genug ausmalen, das die Lohnarbeiter im 19. Jahrhundert in weiten Teilen Europas erdulden mussten. Die Schweiz ist von der traurigen Begleiterscheinung der Frühindustrialisierung zwar nicht so harsch betroffen, die soziale Frage stellte sich der damaligen Gesellschaft in der Schweiz aber ebenfalls dringlich. Und mit ihr auch der reformierten Kirche und ihren Mitgliedern. Eine Schlüsselrolle spielten dabei die protestantischen Unternehmer, Fabrikpatrons, die selber Lohnarbeiter beschäftigten. Marcel Köppli, Theologe und Pfarrer in Luzern, hat nun in einer Dissertation das ökonomische Handeln protestantischer Unternehmer in der Schweiz erforscht und legt seine Befunde in einem gut leserlichen Werk vor. Er typisiert verschiedene sozialpolitische Haltungen, mit denen die Unternehmer auf die Krisensituation reagierten und dokumentiert vor allem jene Einstellung, die man als sozialpatriarchale Haltung bezeichnet. Diese Haltung nimmt die hierarchische Ordnung der Gesellschaft als gottgegeben an und fordert von den Arbeitern eine bedingungslose Unterordnung. Anderseits

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Wenn die Seele schmerzt

Foto: sch

kreuz & quer

Es ist so selbstverständlich, dass es manchmal fast schon vergessen geht: Die Seelsorge gehört zu den wichtigsten Aufgaben von Pfarrerinnen und Pfarrern. Das Pfarrteam in Pfäffikon macht mit Flyern auf diesen Dienst aufmerksam und trifft damit den Nerv vieler Menschen. Von Christian Schenk

Es giesst seit Stunden wie aus Kübeln an diesem Junitag. Die Enten am verwaisten Quai des Pfäffikersees haben den Kopf tief in ihrem Federkleid vergraben. Heut scheucht sie niemand mehr auf. Tristesse statt Badespass und keine Hoffnung auf einen Lichtblick an diesem sonst so idyllischen Flecken. Als Filmregisseur wäre man froh um solch eine Kulisse, wenn das Drehbuch eine traurige Passage vorsieht: wenn eine Liebe in die Brüche geht, Träume an der Realität zerschellen, wenn der Tod die Menschen auseinanderreisst. Sogar die Kirchturmuhr spielt mit und verharrt mit den Zeigern – wegen Umbaus – seit Tagen auf fünf nach zwölf. Als Journalist wird man damit angemessen eingestimmt auf ein Gespräch, das sich um

in Lebenskrisen die Ansprechpartner fehlen. Seelsorge, das gehöre zum Kerngeschäft des Pfarramts, und auf diesen unsichtbaren Dienst für die Menschen wolle man explizit aufmerksam machen. In Pfäffikon verteilte man letzthin Flyer in alle Haushalte mit der Überschrift «Wenn die Seele schmerzt» und rief die Menschen dazu auf, sich beim Seelsorgeteam zu melden. Die Aktion stösst auf grosses Echo. Das Pfarrteam, Thomas Strehler, Katharina Wirth und er, hätten merklich mehr Anfragen für Gespräche erhalten, sagt Peter Schulthess. Die Basis für die Gespräche mit Menschen in Not legt das Seelsorgeteam aber nicht nur mit der Werbetrommel. Gute Kontakte und Vernetzung im Dorf ist die Basis für das Vertrauen, das die Menschen brauchen, um in Krisensituationen dann auch den Weg ins Pfarrhaus zu finden. Das braucht Zeit. Zum Beispiel beim Einkaufen im Dorf. «Ich rechne da immer ein, zwei Stunden mehr ein, weil sich halt auch zwischen den Einkaufsgestellen immer wieder Kontakte ergeben», sagt Peter Schulthess. Für einen Schwatz wolle er sich Zeit nehmen, sagt der Pfarrer, der seit bald zwanzig Jahren in Pfäffikon lebt und arbeitet. Wie wichtig der direkte Draht zu den

«Krisen nicht lösen, sondern mit aushalten.» eben diese schweren Themen drehen soll, mit einem Pfarrer, der die schwierigen Passagen aus dem echten Leben der Menschen zu hören bekommt. Ja, dafür sei der Seelsorger eben da, sagt Pfarrer Peter Schulthess, für Menschen, die zu verzweifeln drohen, denen notabene

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Menschen in einem Dorf ist – auch wenn es in Pfäffikon mit 10 000 Einwohnern schon kleinstädtische Dimensionen hat – erfährt auch Vikarin Christa Jütte. Sie ahnt aus den Erfahrungen der letzten Monate ihrer Ausbildung, was es heisst, an einem Ort Pfarrerin zu sein, wo die Kirche noch im Dorf ist. Dass man eine öffentliche Person und ständig erreichbar ist, das sei ihr bewusst. Angst macht ihr das nicht. Man könne sich auch als Pfarrerin Timeouts nehmen. Seelsorgegespräche führt auch sie schon mit Menschen, zu denen sie den Kontakt aufbauen konnte. Die schweren Themen, mit denen sie konfrontiert wird, sind zum Teil belastend. «Aber meist geht es ja nicht darum, dass ich die Probleme lösen muss, sondern dass ich sie mit aushalte», sagt Christa Jütte. Erleichterung bringe ihr das Gebet, wo sie Belastendes abladen dürfe. Der Ausgleich in der Familie, Sport und Hobbies sorgen ebenfalls für Entlastung, ergänzt Peter Schulthess oder dann die heilsame Mischung des Pfarrberufs, wo nach einem Notfallseelsorge-Einsatz auch wieder ein Termin mit frischgebackenen Eltern zum Taufgespräch ansteht. Doch noch Lichtblicke – auch wenn der Himmel über Pfäffikon den Stimmungswechsel heute nicht nachvollziehen mag. 15


NOTABENE / Denkzettel

P. P.

8001 Zürich

Absender: Ev.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Adressberichtigung melden an: Ev.-ref. Landeskirche, Zentrale Dienste Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Eine Illustration von Daniel Lienhard. Mehr zum Thema Freiwilligenarbeit ab Seite 8.

Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97 www.zh.ref.ch / notabene, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat Helena Klöti, helena.kloeti@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13

Herausgeberin Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Kommunikation Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7200 Exemplare Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar. Nächste Ausgaben Nr. 7 / 2012 (September, Woche 36) Nr. 8 / 2012 (Oktober, Woche 40) Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

Titelbild: Carl-Ernst Stahnke / PIXELIO


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