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Nr 7 / September 2012 Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

Geben oder wegschauen? Wie gehen wir mit Bettlern um? Seite 10

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Fusionieren im grossen Stil

Abschied von Ruedi Reich

Der Kirchenrat fordert grössere Kirchgemeinden. Kommt es zum grossen Zusammenschluss?

Rückschau auf ein reiches Leben: Zum Tod des ehemaligen Kirchenratspräsidenten


Editorial / Inhaltsverzeichnis

Liebe Leserin, lieber Leser Ich sehe ihn schon von Weitem. Da hockt wieder so ein Bursche mit einem ausgeleierten Akkordeon in der Unterführung und – das kenn ich zur Genüge – will etwas von mir: meine Aufmerksamkeit, mein Mitleid, mein Geld. Das kriegt er diesmal aber nicht. Aus Geiz und Menschenverachtung? Um Himmelswillen, nein. Aus reiner Vernunft: Ich darf doch annehmen, dass einer, der sein Akkordeon so jämmerlich bedient, kein Strassenmusiker ist, viel-

schätze, darf ich davon ausgehen, dass dieser Bursche einen allfälligen Batzen von mir nicht in Akkordeonstunden und damit in seine langfristige Zukunft investieren würde, sondern eher in die Sippenkasse oder in hochprozentige Anlagen. Es wäre demzufolge geradezu widersinnig und zum langfristigen Schaden dessen, der da vor mir kauert, etwas zu geben, weil ich das System des Missstandes, in dem dieser Bursche gefangen ist, mit meinem Kleingeld am Leben halten würde. Und das kann ich schlicht nicht wollen. Also bleibe ich dabei und gebe diesmal nichts, beschleunige die Schritte und vertraue auf meine Argumentationskette und auf den zupackenden Sozialstaat oder auf gemeinnützige Organisationen. Dann muss ich mir nämlich auch nicht die Zeit nehmen, um dem Mann mit dem Akkordeon zu erklären, warum ich ihn links liegen lasse und mir selbst nicht, warum mich trotz der Stichhaltigkeit meiner Argumente ein ungutes Gefühl beschleicht. Der Umgang mit Bettlern, vor allem auch jenen, die fleissig an der Kirchentür anklopfen, ist Schwerpunktthema dieser Nummer (ab Seite 7). Im Essay von Pfarrer Thomas Schaufelberger finden Sie persönliche Einsichten und wertvolle Hinweise, wie Sie mit dem Dilemma umgehen können, wie Sie wirkungsvoll helfen oder mit guten Argumenten ab- oder verweisen können. Dass Sie fixfertige Tipps erhalten, die Ihnen ein für allemal sagen, wie Sie auf bettelnde Menschen reagieren sollen, dürfen Sie nicht erwarten. Von Menschen, die – zu Recht oder zu Unrecht – von Ihnen etwas erbitten, müssen Sie sich immer wieder konfrontieren lassen. Das ist das Mindeste.

«Warum ich dachte, den Bettler links liegen lassen zu dürfen.» mehr einer organisierten Bettlerbande zugehörig. Und ich darf doch darauf hinweisen, dass ich einen Sozialstaat befürworte und mitfinanziere, der Menschen im Regelfall verlässlich hilft, wenns finanziell mal knapp werden sollte. Und ich bin darüber hinaus bürgerlicher Herkunft und somit in der Gewissheit aufgewachsen, dass man sich so gut als möglich mit Fleiss und Eigenleistung aus misslicher Lage befreit, und sich dazu höchstens der Hilfe zur Selbsthilfe verschreiben darf, die einem in Gestalt einer Sozialarbeiterin oder eines Gassenarbeiters wieder auf die Beine hilft. Aber so wie ich die Lage ein2

Aktuell

Kurznachrichten 3–6

Kolumne «Wer’s glaubt»: «Unser tägliches Brot» 5

Brennpunkte

Betteln an der Pfarrhaustür 7–9

Kirchgemeinden: Fusionieren im grossen Stil? 10 – 11

Abschied von Ruedi Reich 12 – 13

«Sich ernsthaft lustig machen.» Illustrator Daniel Lienahrd 14 – 15 Rubriken

Themen und Termine 16 – 17

Stellenmarkt 18

kreuz & quer: Sitzberg - Kirche im Kleinformat 19

Denkzettel / Impressum 20

Christian Schenk Redaktor «notabene» notabene

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Patchwork in der Bildungs- Seelsorge und Gottesdienst organisation? Neue Leitung

Kirchensynode /

Eine Interpellation, eingereicht am 23. Februar 2012, forderte den Kirchenrat auf, die Bildungslandschaft der Landeskirche zu hinterfragen und zu systematisieren. Die Interpellation ist unterzeichnet von Brigitte Henggeler und den Mitgliedern der Vorberatenden Kommission zum Geschäft Boldern – Integration des Studienbereiches in die Landeskirche. Die Interpellanten monierten, die von der Landeskirche initiierten oder unterstützten Bildungsangebote glichen in ihrer Gesamtheit einem Patchwork. In einer siebenseitigen Antwort, die der Kirchensynode am 18. September vorgelegt wird, zeigt der Kirchenrat die Grundlagen für die Gestaltung der Bildungslandschaft auf und weist die Kooperationsvereinbarungen mit anderen Institutionen aus.

Zum Thema Bildung ist neben der Interpellation noch ein weiterer Vorstoss hängig. Das Kirchenparlament hat am 13. März 2012 eine Motion zum Bildungskonzept überwiesen. Weitere Traktanden am 18. September: • Postulat «Stärkung kleiner Kirchgemeinden durch gezielte Förderung der übergemeindlichen Zusammenarbeit»: siehe dazu den Bericht ab Seite 10. • Jahresbericht 2011 • Wahlen Abgeordnetenversammlung SEK und Trägerverein «reformiert.zürich». • Alle Geschäfte finden Sie als pdf-Datei auf: www.zh.ref.ch/organisation/kirchensynode/aktuell

Sinusstudie und Orientierungshilfe / Näher sch. Die verschiedenen Lebenswelten der Zürcher Reformierten sind seit letztem Jahr im Fokus der Landeskirche. Mit einer Gesellschaftsstudie (Sinusstudie) hat die Landeskirche die Lebensmilieus und die Glaubenswelten der Reformierten im Kanton analysiert und erste Ergebnisse den Medien und Kirchenverantwortlichen am 23. November vorgelegt (vergl. «notabene» 10/11). Bereits damals wurde eine handliche Orientierungshilfe für die Gemeinden in Aussicht gestellt. Diese liegt jetzt zusammen mit der Sinusstudie in einem Doppelband vor und wird den Verantwortlichen und weiteren Interessierten an einer Vernissage am 4. Oktober im Kirchgemeindehaus Zürich Enge präsentiert. Die Sinusstudie sei als Kommentar zu verstehen, die die vielfältigen und bunten Lebenswelten und -weisen interpretiert, schreiben die Herausgeber Roland Diethelm, Matthias Krieg und Thomas Schlag. Die zugehörige Orientierungsnotabene

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Der Kirchenrat hat Rita Famos zur neuen Leiterin der Abteilung Seelsorge ernannt. Die 46-jährige Pfarrerin tritt die Nachfolge des altershalber zurücktretenden Ulrich Bosshard auf den 1. Mai 2013 an. Schwerpunkt der Abteilung ist die Wahrnehmung der Seelsorge in den kantonalen Spitälern und Pflegezentren. Weiter gehören dazu die Polizeiseelsorge, die Gefängnispfarrämter, das Pfarramt für Gehörlose, die Notfallseelsorge und der Erwerbslosenbereich. Am 1. Juli hat Pfarrer Roland Diethelm seine Stelle als neuer Beauftragter der Fachstelle Gottesdienst mit einem 50%-Pensum angetreten. Diethelm, 43-jährig, ist Religionslehrer und Mittelschulseelsorger und engagiert sich im Reformprojekt des Zürcher Stadtverbandes (Gebietsreform).

bei den Menschen

hilfe versteht sich als Lexikon, das die Voraussetzungen für eine grössere Milieusensibilität in den Kirchgemeinden schafft, damit diese erkennbar und näher bei den Menschen sind und sich vielfältiger profilieren. Die Orientierungshilfe ist in drei Teile gegliedert: In einem ersten Teil sichtet sie die Ergebnisse der Sinusstudie und referiert die theologischen und soziologischen Grundlagen. Der zweite Teil fragt danach, was konkret angepackt werden kann. Der dritte Teil liefert Ermutigung durch die positiven Erfahrungen, die Kirchen andernorts mit dem Milieuansatz gemacht haben. Die Kirchgemeinden sind eingeladen, sich das Grundlagenmaterial für die Arbeit vor Ort zu Nutzen zu machen. Die Studie helfe, Grenzen der Lebenswelten zu erkennen, um sie zu überschreiten, schreibt Kirchenratspräsident Michel Müller in seinem Geleitwort. «Die Kirche ist ja nicht deshalb schon für alle da, weil sie das behauptet, sondern erst,

wenn sie die Einzelnen in ihrer Vielfalt ernst nimmt, um sie zusammenzuführen.» Vernissage: Donnerstag, 4. Oktober, 17 bis 19 Uhr. KGH Zürich Enge, Bederstr. 25. Lebenswelten. Modelle kirchlicher Zukunft. Band 1: Sinusstudie. SINUS Markt- und Sozialforschung GmbH. Band 2: Orientierungshilfe. Roland Diethelm, Matthias Krieg, Thomas Schlag (Hg.),TVZ, 2012. 326 3 und 192 Seiten, ca. Fr. S 90.00. 9

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Neuerung im Jahresbericht 2012 / Was mo. Die neue Kirchengesetzgebung hat die Rechenschaftspflicht der Landeskirche gegenüber Kanton und Öffentlichkeit erweitert. Davon ist u.a. auch der Jahresbericht der Landeskirche betroffen. Bis 2010 war er in erster Linie ein Rechenschaftsinstrument des Kirchenrates gegenüber Kirchensynode und Kantonsrat. Neu umfasst er grundsätzlich auch die Kirchgemeinden. Deshalb wird beispielsweise im Jahresbericht 2011 nicht nur die Rechnung der Zentralkasse, sondern eine Gesamtrechnung inklusive Kirchgemeinden publiziert. Dieser integrale Ansatz soll sich künftig verstärkt auf die Inhalte beziehen. In den Jahresberichten 2010 und 2011

Schöpfungszeit / Jetzt

läuft in Ihrer Gemeinde?

wurde bereits versucht, vermehrt Gemeinde-Beispiele aufzunehmen. Damit dies möglich ist, müssen solche Beispiele den Gesamtkirchlichen Diensten bekannt sein. Bei Fach- und Dienststellen mit häufigen Beratungs-Kontakten in die Gemeinden ist dies eher der Fall als bei solchen wie etwa der Abteilung Seelsorge, die ihre Schwerpunkte mehr in gesamtkirchlichen Aufgaben hat. Kirchgemeinden sind deshalb eingeladen, in ihre Beispiele von Aktivitäten, Projekten und Prozessen des laufenden Jahres zu sammeln, die Pioniercharakter haben, ungewohnt und speziell oder besonders erfolgreich sind. Beiträge aus allen Handlungsfeldern – als kurzer

packen wirs an!

sch. Im September und Oktober begeht die Kirche die Schöpfungszeit. Die Bewahrung der Schöpfung steht dann besonders im Fokus der Kirche. Nicht nur darüber reden, sondern anpacken will jetzt eine Gruppe von Mitarbeitenden der Landeskirche in den Gesamtkirchlichen Diensten. Sie präsentiert eine Palette von Verbesserungsmöglichkeiten in Sachen Energieeffizienz und schonendem Umgang mit nicht erneuerbaren Ressourcen. Eine Verbesserung der Ökobilanz ist gemäss der Umweltgruppe in den Bereichen Mobilität, Kursadministration, im Gebäudeunterhalt und im Bereich von Essen, Trinken und Bewirten möglich. Es gehe nicht darum, mit der Moralkeule die Leute zum Sparen zu nötigen, sondern darum, Anreize zu

schaffen, um schonender mit Ressourcen umzugehen. «Wir reden in der Kirche viel über Umwelt, aber wir tun ziemlich wenig», findet Mitinitiant Stefan Grotefeld von der Fachstelle für Gesellschaft und Ethik. Die Gruppe wird fachlich unterstützt von Silvia Rey, Eidg. dipl. Natur- und Umweltfachfrau, und erhält auch Unterstützung von Dieter Zaugg, Leiter Finanzen und zuständig für die Liegenschaften der Landeskirche. Wie die Mitarbeitenden selbst ihre Ökobilanz am Arbeitsplatz verbessern können, dazu gibt die Umweltgruppe einfache Tipps: Lesen Sie dazu künftig die neue Rubrik «Öko-Tipp». Weiterführende Infos und Anregungen auf: www.oeku.ch

Lauftext, als Projektbeschrieb oder in Stichworten – können schon jetzt eingesandt werden. Später können auch Auszüge aus Kirchgemeinde-Jahresberichten verwendet werden. Auch die Bezirkskirchenpflegen sind eingeladen, die erweiterte Rechenschaftspflicht im Auge zu haben und bei ihren Visitationen auf Beispiele im obigen Sinne hinzuweisen. Beiträge können gesendet werden an: info@zh.ref.ch, Vermerk «Jahresbericht 2012». Für Rückfragen steht die Abteilung Kommunikation gerne zur Verfügung: 044 258 91 91.

Kolumne /

«Öko-Tipp»

P

Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist fein Mit unseren Konsumgewohnheiten nehmen wir Einfluss auf unser Kulturland. Indem wir Bioprodukte bevorzugen, tragen wir dazu bei, die Bodenfruchtbarkeit langfristig zu sichern. Kaufen wir Saison- und Freilandprodukte aus der Region, sorgen wir für kurze Transportwege. Weniger Fleisch zu essen, ist mehr als eine tierschützerische Forderung. Bei der Umwandlung von pflanzlichen in tierische Kalorien gibt es einen Verlust von 90 Prozent. Je weniger Fleisch wir verzehren, desto weniger Kulturland beanspruchen wir also. Das mögen alles vernünftige Empfehlungen sein. «Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist fein» beschrieb die Zeitschrift «reformiert.» das Dilemma treffend. Dass Vegi auch besser schmeckt, ist letztlich eine Herausforderung an unsere Kochkünste! Rezepte finden sich beispielsweise bei: www.saison.ch und www.gutekueche.ch Kurt Zaugg-Ott

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Jahresbericht 2011 / Kirche

legt gern

Rechenschaft ab Die Kirche lege gerne Rechenschaft ab, vor Gott und vor den Menschen, heisst es im neu erschienenen Jahresbericht 2011 der Landeskirche: «Die Bevölkerung soll und darf wissen, was sie an den grossen Kirchen hat.» Die Leistungen von Landeskirche und Kirchgemeinden stehen in hohem Mass im Dienst der ganzen Gesellschaft. Die Kirchen setzten dafür weit mehr Mittel ein, als sie vom Staat und aus der Besteuerung von Firmen erhalten. Zu diesem Schluss kommt der Kirchenrat nicht nur in der üblichen Rückschau auf das vergangene Jahr, sondern nach einer breiten Evalua-

tion, die er zuhanden des Kantons erstellt hat und auf die er auch im Jahresbericht hinweist. Das Kirchengesetz verpflichtet die Kirchen, jeweils für die Dauer von sechs Jahren zuhanden des Kantons ein Tätigkeitsprogramm zu erstellen. Erstmals wird 2012 ein solches Programm eingereicht. Der Jahresbericht wird an der Synodesitzung vom 18. September verabschiedet. Das Tätigkeitsprogramm zuhanden des Kantons wird ebenfalls noch diesen Herbst öffentlich gemacht. www.zh.ref.ch/a-z/jahresbericht

Pfarrerinnen-Symposium / Vor

50 Jahren grünes Licht für Frauenordination

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«Le Pain Quotidien» so oft man will 151mal in 26 Städten und 18 Ländern, selbst in Bahrain und Japan ist es zu haben, in Zürich am Römerhofplatz 5: Das tägliche Brot. Worum Christinnen und Christen seit jeher weltweit bitten, oft ziemlich verzweifelt, in zwei Dritteln von Afrika gewiss täglich, erhalten andere gegen Geld, so oft sie mögen. Le Pain Quotidien (LPQ) ist eine Kette mit Ursprung in Brüssel (1990). Unter Philosophie verkündet das Gastronomie-Unternehmen: «Das Beschaffen von Zutaten höchster Qualität ist unser höchstes Credo.» Und: «LPQ ist Rückbesinnung auf den Ursprung.» Und im Zentrum der Cafés die Besonderheit: «Ob Freunde oder Unbekannte, alle finden an unserem Community Table zusammen, um Brot zu brechen und ein bisschen zu verweilen.» Diese unique selling proposition (USP), dieses einzigartige Verkaufsargument riecht: höchstes Credo, Ursprung, Community, Brot brechen. Der Geruch führt auf einen Berg: Unser tägliches Brot gib uns heute. So soll gebetet werden (Mt 6,11). Freilich könne man auch plappern wie die Heiden, ist kurz vorher zu lesen (Mt 6,7), oder an den Strassenecken stehen und beten, um sich den Leuten zu zeigen (Mt 6,5). Doch derlei Getue stinkt dem Bergprediger zum Himmel. Diese USP hat ihren Lohn schon bezogen.

An einem Symposium bereiten sich die Zürcher Pfarrerinnen auf das 50-JahrJubiläum der Frauenordination in der Zürcher Landeskirche vor. Am Austauschtreffen am 1. Oktober diskutieren die Pfarrerinnen darüber, was die Frauenordination der Kirche und der Gesellschaft gebracht hat und ob die Hoffnungen von damals erfüllt worden sind. Vor 50 Jahren, im Herbst 1962, lag der Zürcher Kirchensynode der Entwurf des neuen Kirchengesetzes zur Vernehmlassung vor. Die Synode zeigte sich erfreut, dass der Staat endlich vorsah, das kirchliche Stimm- und Wahlrecht für Frauen zu erlauben. 1918 hatte die Kirche schon einmal Frauen ordiniert. Damals hatte der Staat den Frauen die Wahlfähigkeit zum Pfarramt verwehrt. Nun kam es anders, und im November 1963 konnten im Zürcher Grossmünster zwölf Frauen ordiniert werden. 1. Oktober, 14 bis 20 Uhr, Hirschengraben 50, Zürich. Informationen: sabine. scheuter@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 30. Anmeldung: frauenarbeit@zh.ref.ch

«Wer’s glaubt …» Kolumne /

Die Erinnerung der Satten und die Hoffnung der Hungrigen. Die USP der Angesagten und das LPQ der Vergessenen. Das Credo des Marktes und der Ursprung des Glaubens. Die Community der Geniesser und die Gemeinde Jesu Christi. Manchmal ist es wahrlich crucial, nämlich entscheidend, dem falschen Geruch einmal richtig nachzugehen, um den richtigen wieder tief und nachhaltig einzuatmen. Matthias Krieg Pfarrerinnen gibts in Zürich seit 50 Jahren. Zeit, um zu feiern und um Bilanz zu ziehen.

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PaarImpuls / Geschenkgutschein

zum Wohl der Hochzeitspaare

Unti / Wenn

Pfarrer und Pfarrerinnen können Hochzeitspaare künftig nach der Trauung mit einem Gutschein beschenken. Die Landeskirche stellt künftig Geschenkgutscheine für Angebote der Paarberatungsstelle PaarImPuls zur Verfügung. Ziel des Geschenkes ist es, dass die Kirche dem Paar über den Hochzeitstag hinaus eine Anregung zur Gestaltung der Paarbeziehung gibt. Die Paare können diesen Gutschein im Lauf der ersten fünf Jahre nach der Trauung für ein Angebot von PaarImPuls einlösen. Das Angebot der Paarberatung im Kanton Zürich (am dem sich auch die Kirchen beteiligen) steht für aktive Beziehungspflege.

Basare mit Qualität / Die

Eltern bei rpg nur Bahnhof verstehen PaarImPuls-Flyer liegen in jeder Kirchgemeinde auf oder sind unter www.paarimpuls.ch zu bestellen. Eingelöste Flyer werden dann von den Kursanbietern der reformierten Landeskirche in Rechnung gestellt. Weitere Exemplare bestellen unter Tel. 044 258 91 40 oder gemeindedienste@ zh.ref.ch.

guten Dinge gibt es

noch Die Vorbereitungen für die traditionellen Kirchenbasare, die meist im November und Dezember stattfinden, laufen derzeit auf Hochtouren. In rund vierzig Zürcher Kirchgemeinden wird organisiert, gewerkelt, gestrickt und gehämmert. Neben hochwertigen handwerklichen Arbeiten und kulinarischen Spezialitäten werden an einigen Orten Antiquitäten, Bücher oder klassische Flohmarkt-Produkte feilgeboten. Vielfältige Rahmenprogramme lassen die Basare ausserdem zum Volksfest werden. Anregungen und letzte Tipps für die Vorbereitungen holen sich die Basarmitarbeiterinnen bei einem Ausflug und Austauschtreffen am 27. September. Die 6

Reise geht diesmal ins Missionshaus nach Basel. Ein Grossteil der an den Basaren erwirtschafteten Gelder fliesst in Projekte kirchlicher Werke, eben auch zum traditionsreichen reformierten Missionswerk in Basel. Der Besuch, zu dem auch die Kollektenvereine eingeladen sind, soll dazu dienen, die Arbeit von mission 21 näher kennenzulernen. Infos zur Basar-Arbeit erhalten Sie bei Monika Hein, neue Ansprechpartnerin für Basararbeit der Landeskirche, monika. hein@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 37. Eine Liste der Kirchenbasare in den einzelnen Gemeinden finden Sie unter: zh.ref.ch/ handlungsfelder/ds/diakonie-weltweit/ basare

Vom Fiire mit de Chliine bis zum KonfUnti: Die Kirche begleitet Familien und Kinder mit verschiedenen Angeboten bis ins Erwachsenenleben. Wie die einzelnen Angebote des religionspädagogischen Gesamtkonzeptes (rpg) heissen, welche Ziele und Themen sie in der jeweiligen Altersstufe beinhalten, das wissen viele Eltern nicht so genau. Um ihnen die nötigen Informationen zu minichile, 3.-Klass-Unti, Club4 oder Kolibri zu geben, gibt es zu allen Angeboten handliche Informationsblätter. Sie können bei der Abteilung Katechetik der Landeskirche gratis bestellt werden. In der älteren (aber immer noch aktuellen) Auflage gibt es sie als Einzelausführungen zu jedem Angebot. Sie erscheinen in einer neuen Auflage in Zukunft als Gesamtübersicht (auf einem Blatt) im neuen Erscheinungsbild.

Bestellung: gemeindedienste@zh.ref.ch, Tel. 044 258 91 40

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Betteln an der Kirchentür

Zwischen Sozialromantik und Repression /

In jedem Pfarramt, auf jedem Gemeindesekretariat kennt man das Phänomen: Menschen klopfen an, und bitten um Geld. Wie reagieren wir auf Bettler? Wittern wir Betrug oder fühlen wir uns zu Hilfe verpflichtet? Persönliche Erfahrungen und praktische Massnahmen.

Foto: Anna-Lena Ramm / pixelio.de

Von Pfr. Thomas Schaufelberger

Sind wir bereit, uns ansprechen zu lassen?

Ein Mensch tritt an mich heran und bittet um etwas Kleingeld. Wie soll ich mich verhalten? Gebe ich ein paar Münzen oder lade ich zum Essen ein? Nach welchen Kriterien gehe ich vor? Welche Werte und Haltungen prägen mich dabei? Wie geht es Ihnen in einer solchen Situation? – Mir wird es oft unwohl dabei. notabene

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Weshalb eigentlich? Einerseits, weil mich die Not eines anderen Menschen berührt. Anderseits aber auch, weil sie mich unsicher macht. Ich bin Teil einer Gesellschaft, welche nicht allen Menschen eine gesicherte Existenz ermöglicht. Unwohl wird mir auch, weil ich mich bedrängt fühle. Jemand hat eine Beziehung zu mir aufgenommen, den

ich nicht kenne und den ich nicht genau einschätzen kann. Gleichzeitig bin ich geprägt von einer christlichen Grundhaltung. Auch als Reformierter kenne ich die Legende vom Heiligen Martin, der seinen Mantel geteilt und einem Armen gegeben hat. Ich habe den biblischen Josef in meiner DNS, der Herberge suchte mit seiner 7


schwangeren Frau. Und ich weiss um die Gerichtsworte Jesu, welche die Rechten und die Unrechten danach unterscheidet, ob sie bereit waren, Hungrigen zu essen zu geben, Durstigen zu trinken und Obdachlosen Herberge.

Radikale Nächstenliebe

Armut wegsperren Gleichzeitig vergesse ich auch nicht mehr, wie hässlich die Stadt mit den Bettlern umgegangen ist. Die Olympischen Spiele standen vor der Tür. CocaCola – Hauptsitz in Atlanta – war der grosse Sponsor. Die Business Community wollte der Welt eine saubere Stadt präsentieren. Die Stadtregierung erliess Sondergesetze, mit denen Hunderte von Obdachlosen für einige Tage inhaftiert werden konnten. Was geht hier ab, habe ich mich gefragt, weshalb wird die Armut weggesperrt, statt nach Lösungen gesucht? Und damit bin ich wieder bei mir selber und in der Schweiz: Weshalb ist mir die Begegnung mit einem Bettler unangenehm? Weshalb meinen die meisten Kantone und viele Gemeinden, das Problem mit Bettelverboten zu lösen und mit Repression?

Würde und Beziehung Es kommen also unterschiedliche Aspekte zusammen, wenn es um das Betteln geht: Persönliche Werte, Beziehungen zu Menschen in Not, gesellschaftliche Dimensionen.

Foto: Matthias Balzer / pixelio.de

Vielleicht hat mich auch eine Erfahrung in den USA geprägt. 1996 habe ich in Atlanta studiert – während der Olympischen Spiele. Dort habe ich die Open Door Community angetroffen, eine kleine, reformierte Kirchgemeinde, welche die Worte Jesu radikal ernst nimmt. Das Kirchgemeindehaus war eine Art Anlaufstelle für die Obdachlosen in Atlanta. Täglich wurden Hunderte verpflegt. Dutzende erhielten medizinische Betreuung, neue Kleider, konnten sich duschen. Sonntags waren Einzelne im Gottesdienst dabei. Ich vergesse die Gesichter dieser Menschen nicht mehr, die jeweils am Montagmorgen zum Frühstück kamen. Hungrige und leidende Menschen, die alles andere als pflegeleicht waren. Ron Jackson, der Leiter unseres Freiwilligen-Teams, selber ein ehemaliger Obdachloser und Drogendealer, hat uns vor diesen Einsätzen – wir standen im Kreis zusammen – immer eines eingeschärft: «Versucht im Gesicht jedes

Menschen, der heute an euch vorbeiziehen wird, das Gesicht Jesu zu sehen.»

Aus theologischer Sicht ist zu betonen, dass jeder Bettler, jede Bettlerin ein Mensch ist, der eine nicht auslöschbare Würde besitzt. Ein zweiter Punkt wird mit der theologischen Brille noch schärfer sichtbar. Zwischen bettelnden Menschen und denen, die von ihnen angesprochen werden, entsteht Beziehung – wenn auch oft nur für ein paar Sekunden. Betteln ist ein kurzer Akt der Begegnung: Wir können nicht ausweichen. Bettler und Bettlerinnen konfrontieren uns unmittelbar mit sozialen Fragen. Sie führen uns vor Augen, dass das Problem der Armut und der Verteilung von Gütern gesamtgesellschaftlich nicht gelöst ist. Sie demonstrieren die Lücken im sozialstaatlichen Netz. Oder sie verweigern sich – wenn sie etwa das Betteln dem Gang aufs Sozialamt vorziehen. In diesem Sinne sind Bettler und Bettlerinnen widerspenstig. Sie rufen nicht nur das Bewusstsein für Armut wach, sondern auch das Bewusstsein für Ungleichheit. Die Beziehung zwischen Bettlern und Gebenden ist keine Beziehung unter Gleichen. Die österreichische Theologin und Sozialethikerin Maria Katharina Moser schreibt dazu: «Betteln verlangt nach ethischer Reflexion auf der Ebene der Beziehung. Gerne hätten wir hier Normen, die wir bloss anzuwenden brauchten.» Allgemeine Regeln für den direkten Umgang mit Bettlern zu finden, funktioniert aber nicht. Zu unterschiedlich sind die Situationen. Deshalb folgert sie treffend: «Was bleibt, ist die Bereitschaft, mich ansprechen zu lassen – und dabei die Autonomie, die Würde der Person zu achten, die mich anspricht. Das bedeutet anzuerkennen, dass die Person, die mich anspricht, ihre eigenen Vorstellungen von einem guten Leben hat, die sich wesentlich von meinen Vorstellungen von einem guten Leben unterscheiden können.» Es braucht wohl immer – gerade auch aus ethischer/theologischer Sicht – eine Balance: eine Balance zwischen meiner persönlichen Befindlichkeit und der Befindlichkeit des Bittstellers; eine Balance zwischen einem menschenwürdigen Umgang mit Bettlern und einem naiven Umgang mit ihnen und eine Balance zwischen Sozialromantik und Law-andOrder-Politik.

Wegschauen gilt nicht: Armut ist da, auch wenn wir sie nicht wahrhaben wollen.

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Foto: Anna-Lena Ramm / pixelio.de

Bettler und Bettlerinnen konfrontieren uns unmittelbar mit sozialen Fragen.

Wie reagieren an der Pfarrhaustüre?

Sieben Grundsätze für Kirchgemeinden

Ein Abwägen gilt auch für einen Umgang mit Bettelnden an der Pfarrhaustüre: Eine allgemeingültige Lösung gibt es nicht. Ein menschenwürdiger Umgang mit bettelnden Menschen muss auf vier Säulen basieren:

1. Vernetzung Verbindlich und bewusst mit Sozialamt, Polizei, Jugendarbeit, Vormundschaft, Schul-Sozialarbeit, psychiatrischen und ärztlichen Notfalldiensten Vernetzung suchen. Das Ziel dabei ist, dass sich die Akteure kennen und schnell Informationen austauschen können.

1. Prävention: glaubwürdiges Engagement in der Prävention. Dabei geht es auch um die Bearbeitung von migrations- und sozialpolitischen Fragestellungen. 2. Therapeutische Angebote: Lösungen suchen, die Lebenssituation zu verändern, seelsorgerlich, vernetzt mit anderen sozialen/therapeutischen Stellen. 3. Überlebenshilfe und niederschwellige Massnahmen: ein Minimum an sozialer Integration und menschenwürdiger Alltagsbewältigung ermöglichen. 4. Polizeiliche Massnahmen: Wegweisung, Anzeige bei aggressivem Betteln.

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2. Früherkennung und -intervention Menschen in der eigenen Gemeinde auf schwierige Entwicklungen ansprechen, bevor es zum Notfall kommt. Das bedingt den Mut, offensiv Menschen in problematischen Lebenssituationen anzusprechen und mit ihnen einen Weg zu gehen. Das ist eine seelsorgerliche Aufgabe, kann aber auch Weiterverweisen an andere Stellen bedeuten. 3. Einheitliche Handhabe Ein vereinbartes Vorgehen führt zu einer Entlastung von Akteuren. Beispielhaft dafür ist in der Stadt Zürich das Projekt Yucca+: Die Passantenhilfe, getragen von den Landeskirchen, Stadtverbänden und der Stadtmission, bedeutet konkrete Entlastung für Kirchgemeinden. Menschen, die kurzfristige existenzielle Hilfe suchen, fin-

den hier eine Anlaufstelle. Weitere Infos: www.stadtmission.ch 4. Zeit statt Geld Das direkte Gespräch suchen und Bittstellende wahrnehmen. Wo möglich gilt: Zeit statt Geld, Wahrnehmung statt rasches Vorbeigehen, Essen statt Essensgutscheine . 5. Grenzen ziehen Dazu gehört eine Schulung der Akteure. Sie müssen wissen, wann Grenzen erreicht sind und was zu tun ist bei Grenzüberschreitung. Ein Ablauf soll definiert sein, was zu tun ist, wenn Grenzen überschritten werden, wann eine Wegweisung, ein Hausverbot ausgesprochen wird, wann die Polizei benachrichtigt wird. 6. Interventionskonzept Kirchgemeinden erarbeiten ein Konzept im Umgang mit Bettlern inkl. Informationen über Verweisstellen. Danach können sich alle, Behörden und Mitarbeitenden richten. 7. Unterstützung der Akteure mit Supervision und Beratung Vielfach können durch einfache Massnahmen, Verhaltensweisen und Kommunikationsstrategien Bedrohung und Gewalt verhindert werden.

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Fusionieren im grossen Stil?

Kirchgemeinden /

Politische Gemeinden des Kantons Zürich. Und wie sieht die Landkarte der Kirche künftig aus?

Der Kirchenrat fordert grössere und stärkere Kirchgemeinden. Der Bestand von heute 179 Gemeinden soll innerhalb der nächsten acht bis zehn Jahre auf die Hälfte bis einen Drittel reduziert werden. Die Kirchensynode debattiert die einschneidende Reform am 18. September. Von Christian Schenk

Stimmt die Kirchensynode dem Antrag des Kirchenrats am 18. September zu, dann kommt in der Zürcher Landeskirche einiges ins Rollen. Die Anzahl der heute 179 Kirchgemeinden soll dann durch Fusionen im grossen Stil mindestens halbiert werden. Entstehen sollen Kirchgemeinden mit rund 5000 Mitgliedern. Der Kirchenrat verspricht sich eine Konzentration der Kräfte und Spareffekte durch die Nutzung von Synergien, die optimale Voraussetzungen schaffen für einen vielfältigen Gemeindeaufbau. Nötig sei die Anpassung der Strukturen, weil die Ressourcenfrage immer drängender würde. Die seit Jahren rückläufigen Mitgliederzahlen verlangten nach einer Konzentration der Mittel. Der Vorschlag des Kirchenrates ist die Antwort auf ein Postulat, das die Kirchensynode im November 2010 überwiesen hat. Das Postulat, eingereicht von Kurt Stäheli und fünf Mitunterzeichnenden, forderte vom Kirchenrat einen Bericht, der aufzeigen sollte, wie die übergemeindliche Zusammenarbeit gefördert werden kann. Die Förderung der übergemeindlichen Zusammenarbeit sei ein dringendes Anliegen, um die für die Gesamtkirche nötigen Einsparungsmöglichkeiten zu schaffen. Gelinge die Zusammenarbeit, würde damit auch der Druck zur Fusion verhindert.

Keine halben Sachen Letztere Einschätzung teilt der Kirchenrat nicht. Fusionen sind aus seiner Sicht die konsequentesten und effizientesten Formen der übergemeindlichen Zusammenarbeit. In seiner Postulatsantwort 10

skizziert der Kirchenrat zwar auch weniger verbindliche Modelle der Kooperation zwischen Gemeinden, votiert dann aber eindeutig für die Verschmelzung. Möglich sind laut Kirchenrat vier Modelle: Im Modell A sucht eine Kirchgemeinde themenbezogene Formen der Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden. Modell B gestaltet die Zusammenarbeit durch eine Pfarrunion verbindlicher und dauerhafter. Modell C beschreibt die Möglichkeit eines Zweckverbandes, in dem die Kirchgemeinden immer noch ihre Autonomie bewahren, aber Teile ihrer Kompetenzen einem übergeordneten Verband abgeben. Alle drei Modelle bringen Synergien. Modell D aber, der Zusammenschluss, fasse alle Vorteile zusammen, ohne die Nachteile der Unverbindlichkeit respektive der strukturellen Schwerfälligkeit und des Demokratiedefizits zu übernehmen. Postulant Kurt Stäheli, Liberale Fraktion, ist mit der Antwort des Kirchenra-

«Forcierte Fusionen sind nicht in meinem Sinn.» Kurt Stäheli:

tes nur teilweise einverstanden. Er begrüsse es zwar, dass der Kirchenrat das Problem aufgenommen und ihm die richtige Bedeutung beigemessen habe, aber die Idee der «forcierten Fusionen» sei nicht in seinem Sinn. «Ich wehre mich nicht gegen Fusionen», sagt der Synodale aus Marthalen, «aber sie müssen von der Basis her kommen und sie brauchen Zeit». Der vorgeschlagene

Zeitplan sei zu ambitioniert und die Richtgrösse von 5000 Mitgliedern wenig sinnvoll. «Wir können nicht alles über einen Leisten schlagen. Wir müssen die örtlichen Gegebenheiten stärker beachten.» Kurt Stäheli favorisiert deshalb die Modelle A bis C, die dann langfristig auch in eine Fusion münden können.

Zehn Jahre Zeit Für Diskussionsstoff in der nächsten Kirchensynode ist also gesorgt. Gibt das Kirchenparlament am 18. September aber grünes Licht, sollen bereits 2013 die Projektorganisation aufgebaut und Zusammenschlüsse skizziert sein. Es werden dann Beratungsinstrumente, Prozessabläufe und Masterpläne erarbeitet. 2014 bis 2018 sollen die Kirchgemeinden dann die Weichen für ihre Partnerschaften definitiv stellen. Es ist an ihnen, die Zusammenarbeit mit ihren Nachbargemeinden zu gestalten. Die Kirchensynode muss dann zu den einzelnen Zusammenschlüssen ihre Zustimmung geben. Sie kann, wenn sich einzelne Gemeinden der Reform verschliessen, auch einen gewissen Druck ausüben und sie zur Anhörung laden. Geht es nach dem Zeitplan des Kirchenrates, sollten die Fusionen oder Kooperationen innerhalb von acht bis zehn Jahren vollzogen sein. notabene

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Foto: Wikipedia / Tschubby

Entflechtung von Kirche und Staat zu bewältigen haben. Man könnte nun zwar schon kleinere Schritte tun, dann hechelt man der Entwicklung aber immer hinterher. Deshalb rät der Kirchenrat jetzt zu dieser Reform, die dann auch wieder mehr Luft und mehr Perspektiven schafft. Mit der Kirchenordnung, die vor zwei Jahren in Kraft getreten ist, hat man das Territorialprinzip und die Feinverteilung auch mit kleinen Gemeinden nochmals bestätigt. Ist es nun plötzlich doch überholt?

Die Kirchenordnung hat den Bestand der Kirchgemeinden nicht angetastet, weil man die Reform nicht über den Gesetzestext einleiten und das Fuder nicht überladen wollte. Die Kirchgemeinden können jetzt aus eigener Initiative die nötigen Veränderungen und Zusammenschlüsse vornehmen und werden nicht von oben dazu genötigt. Seit man mit der Revision der Kirchenordnung begonnen hat, sind ausserdem schon einige Jahre vergangen. Jahre, in denen man ständig Mitglieder verloren hat. Jetzt ist die Zeit, sich der Situation zu stellen. Aber zum Territorialprinzip: Es ist mir wichtig zu betonen, dass das erhalten bleibt. Es stützt sich jedoch nicht mehr auf der Gleichung ab, politische Gemeinde gleich Kirchgemeinde. Die Grenzen werden grösser gezogen, so, wie es einige Kreiskirchgemeinden bereits seit langem praktizieren.

«Wenn wir nichts machen, wird der Druck immer grösser.»

Michel Müller:

Gemeindezusammenschlüsse bringen Effizienzsteigerung und Sparpotenzial. Ist dieser Gewinn aber nicht mit einer Entfremdung der Menschen von der lokal verankerten Kirche erkauft? Michel Müller, Kirchgemeinden sollen nach Möglichkeit Fusionen ins Auge fassen und eine Richtgrösse von 5000 Mitgliedern anvisieren – ist der Druck so stark, dass der Kirchenrat zu solch grossen Schritten rät?

Wenn wir nichts machen, wird der Druck immer grösser. Der Druck ist da, einerseits durch den Mitgliederschwund, anderseits durch die vermehrten Aufgaben, die die Kirchgemeinden durch die notabene

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Wenn die Identifikation der Mitglieder mit der Kirche vor Ort wirklich noch so stark wäre, dann hätten wir ja nicht die jetzigen Probleme. Klar, die Kirche muss im Dorf bleiben, aber vielleicht nicht in allen Handlungsfeldern gleich stark. Kindern in kleinen Dörfern mutet man ja auch zu, den Kindergarten und die Schule auswärts zu besuchen. Das können wir beispielsweise auch beim rpg so machen. Kirchen bleiben ausserdem das

architektonische Zentrum eines Dorfes. Wir wollen sie nicht schliessen. Aber es muss dort ja nicht jeden Sonntag ein Gottesdienst stattfinden. Wir können uns nicht verzetteln mit parallel stattfindenden Gottesdiensten, in denen dann nur 10 oder 20 Personen sitzen. Der Gestaltungsspielraum in kleinen Gemeinden ist relativ gross und direkt und deshalb auch attraktiv. Müssen Sie deshalb nicht mit Gegenwind aus kleineren Gemeinden rechnen?

Ich halte den gegenwärtigen Gestaltungsspielraum kleiner Gemeinden nicht für sehr gross. Viele sind ja in grossem Umfang von den Leistungen der Landeskirche abhängig. Und sie sind mit den Pflichtaufgaben so ausgelastet, dass für andere Projekte weder Zeit noch Mittel vorhanden sind. Die Mitarbeit in der Kirchenpflege dürfte in grösseren Kirchgemeindeeinheiten attraktiver sein. Man hat dann mehr Mittel zur Verfügung, um auch einmal ein grösseres Projekt zu stemmen. Werden kleinere Orte in den Grossgemeinden denn überhaupt noch wahrgenommen?

Viel eher, als wenn man so weiterfährt wie bis jetzt. Sie können sich ja bei einzelnen Veranstaltungen den ganzen Resonanzkörper der Grossgemeinde zu Nutzen machen. Die Reform bringt grosse Veränderungen. Wer sich im bisherigen Verband wohlfühlt, ist nicht gewillt, sie mitzutragen. Wie gehen Sie mit Widerstand um?

Ich habe Verständnis für die Ängste, wenn man das Vertraute verliert. Ich weiss, dass die Veränderungen viel Energie kosten. Ich hoffe, dass der Widerstand nicht in innere Emigration und Gleichgültigkeit mündet. Wir versuchen dem zu begegnen, indem wir den Gemeinden Planungssicherheit für die nächsten Jahre geben, Perspektiven eröffnen und Unterstützung in technischen Fragen zusagen. Für innovative Geister wird es attraktiver, mitzuarbeiten. Die Zusammenschlüsse eröffnen mehr Spielräume auf einer grösseren Wiese – auch für die Mitarbeitenden. Dann heisst es: Freiheit ergreifen, ganz nach dem Motto der Legislaturziele! 11


Abschied von Ruedi Reich Kirchenpolitiker und Mensch /

Rund 700 Trauergäste haben am 22. August in einem Gottesdienst im Grossmünster Abschied von Ruedi Reich genommen. Der ehemalige Kirchenratspräsident ist am 12. August im Alter von 67 Jahren nach langer, schwerer Krankheit gestorben. Von Christian Schenk

Während 17 Jahren stand Ruedi Reich der Zürcher Kirche vor. 1993 wurde der damalige Pfarrer von Marthalen zum Kirchenratspräsidenten der reformierten Landeskirche gewählt. Bereits seit 1983 hatte er als Mitglied des Kirchenrates Verantwortung für die Leitung der Zürcher Kirche übernommen. Im Herbst 2010 zwang ihn eine schwere Erkrankung zum Rücktritt. Er sollte sich davon nie mehr gänzlich erholen. Am 12. August starb der Vater von vier Kin12

dern und Grossvater von vier Enkeln im Alter von 67 Jahren in Zürich.

Glaube ist nicht privat Lässt man die Amtszeit von Ruedi Reich in der kirchlichen Exekutive Revue passieren, sticht die Neuregelung des Verhältnisses von Kirche und Staat besonders ins Auge. Drei Monate vor seinem Amtsantritt als Kirchenratspräsident wurde in Zürich die Volksinitiative zur

Trennung von Kirche und Staat eingereicht. Dass die Landeskirche ihren öffentlich-rechtlichen Status verlieren und nur noch Privatangelegenheit sein sollte, wollte sich Ruedi Reich nie vorstellen. «Christlichen Glauben kann man nie anders verstehen, als dass er Gemeinschaft stiftet und dass er in der Gemeinschaft Verantwortung übernimmt.» Dieser Meinung waren schliesslich auch zwei Drittel der Stimmberechtigten im Kanton und schickten die Trennungsininotabene

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tiative 1995 an der Urne bachab. Trotz des deutlichen Votums für die Volkskirche zeichnete sich ab, dass die Kirchen ihre öffentlich-rechtliche Anerkennung anders legitimieren müssen, wenn die Zugehörigkeit zur Kirche keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Wie schwierig dieser Prozess werden würde, zeigte sich 2003. Verfassungsänderungen, ein Kirchengesetz und ein Gesetz über die Anerkennung von Religionsgemeinschaften scheiterten am Volkswillen. Der Kirchenrat war angesichts dieses Scherbenhaufens gefordert. Jammern mochte der Kirchenratspräsident deswegen nicht: «Die Leute sind zwar kirchen- und institutionskritisch», sagte Ruedi Reich im selben Jahr in einer Predigt, «aber sie sind unheilbar religiös». Es gelte die Spannungen der volkskirchlichen Realität auszuhalten

und immer auch für Menschen ausserhalb der Kirchenmauern da zu sein. Enge Kontakte mit der katholischen Kirchenleitung und gute Zusammenarbeit mit der Kantonsregierung legten die Basis dafür, dass der Prozess der Neuregelung doch noch zu einem guten Abschluss kam: 2006 trat die neue Kantonsverfassung in Kraft. 2007 verabschiedete der Kantonsrat ein neues Kirchengesetz. 2009 wurde die revidierte und an die staatlichen Gesetze angepasste Kirchenordnung vom reformierten Stimmvolk angenommen.

Mehr Gemeinsames Reformiertes Erbe Ein besonderes Anliegen war Ruedi Reich die Ökumene. Er pflegte freundschaftliche Beziehungen mit der katholischen Kirche und setzte sich aktiv für

«Sich selber aus den Händen geben» In einem Interview 2004 bedauerte Ruedi Reich die Tatsache, dass Vergänglichkeit und Tod mehr und mehr verdrängt würden. Und er äusserte sich persönlich zum Thema Sterben. «Unsere Zeit ist geprägt vom Kult um die Jungen, Schönen und Reichen. Da müssen Alter, Krankheit und Tod als Spielverderber erscheinen. Darum verdrängt unsere Gesellschaft den Tod in die Abgeschiedenheit von Sterbezimmern. Und Beerdigungen finden immer mehr im kleinen Kreis der Angehörigen statt. Der Tod soll unsere Geschäftigkeit nicht stören. Wenn er kommt, ist es noch früh genug, sich ihm zu stellen, sagt man. Doch dann ist es definitiv zu spät.» «Sterben und Tod wird heute oft als schöne Reise in eine andere Welt idealisiert. Sterben ist aber meistens etwas Hartes, dessen bin ich mir bewusst, sowohl aus dem Miterleben des Todes von Angehörigen wie aus dem Begleiten von Sterbenden als Seelsorger. Christlicher Glaube nimmt Sterben und Tod in seiner ganzen Härte ernst. Liturgische Texte etwa sprechen vom bitteren Tod. Sterben bedeutet, alles, auch sich selber, aus den Händen zu geben.» «Ich glaube nicht, dass Menschen, die an das ewige Leben glauben, allein deshalb leichter sterben. Auch für fromme Menschen ist das Sterben schwer. (…) Für mich selber hoffe ich, dass mich mein Glaube in dieser äussersten Situation nicht verlässt. Allerdings müssen wir als Menschen und Christen der Moderne zugeben, dass alle konkreten Vorstellungen über das ewige Leben fragwürdig sind. Aber im Glauben daran, dass ich diesseits und jenseits des Grabes in Gottes Händen bin, muss ich mir heute nicht unendlich Sorgen machen und über das ewige Leben spekulieren.» Auszüge aus: Ruedi Reich: Glauben, Zweifeln, Handeln. Predigten und Gespräche. TVZ, 2004.

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gemeinsame, ökumenische Projekte wie das Flughafen- und das Bahnhofpfarramt ein. Wegweisend war in dieser Beziehung der 1997 zusammen mit Weihbischof Peter Henrici unterzeichnete Ökumene-Brief. Er beginnt mit den Worten: «Längst ist uns bewusst, dass unsere Kirchen viel mehr miteinander verbindet als trennt.» Brücken baute Ruedi Reich aber auch zu anderen Religionsgemeinschaften. 2004 rief er den Interreligiösen Runden Tisch ins Leben, der der Verständigung unter den verschiedenen Religionsgemeinschaften dient.

Bei der Diskussion um die zukünftige Gestalt der Kirche verwies Ruedi Reich oft auf die Impulse von Huldrych Zwingli und Heinrich Bullinger. Dieses theologische Erbe sei neu zu überdenken und für die heutige Zeit fruchtbar zu machen. Ruedi Reich stellte sich in diesem Sinn als verantwortungsbewusster Amtsnachfolger von Zwingli und Bullinger aber auch der dunklen Seite der Reformation: der damaligen Täuferverfolgung. Bei einem Versöhnungstag mit den Nachfahren der Täufer im Rahmen der Feierlichkeiten um den 500. Geburtstag von Heinirch Bullinger nannte er die Täuferverfolgung aus heutiger Sicht «einen Verrat am Evangelium». Es waren solche Momente, die deutlich machten, dass Ruedi Reich nicht nur als Kirchenpolitiker wirkte, sondern sein Amt immer auch als Seelsorger ausfüllte.

Geschätzt als Kirchenpolitiker und als Mensch Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Kirchen, Religionsgemeinschaften, Politik und Kultur erwiesen dem langjährigen Kirchenratspräsidenten am Trauergottesdienst die letzte Ehre. Unter ihnen Markus Notter, ehemaliger Zürcher Regierungsrat, Weihbischof Peter Henrici, SEK-Ratspräsident Gottfried Locher. Alle Würdigungen und Nachrufe finden Sie verlinkt auf der Frontseite von www.zh.ref.ch

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«Ich mache mich über Sachen lustig, die mir Ernst sind»

Illustrator Daniel Lienhard /

Drei Jahre lang zeichnete und überzeichnete Illustrator Daniel Lienhard das kirchliche Leben auf der letzten Seite des «notabene». Jetzt pausiert er mit seinen «Denkzetteln» und gewährt uns dafür einen Blick in sein Atelier und in seine mobile Ideenwerkstatt. Von Christian Schenk

Und sie brauchen halt doch Bilder, die Reformierten. Sie brauchen Illustrationen, die mehr sagen als Worte, sie brauchen Grafiken, die Übersicht schaffen, sie brauchen Zeichnungen, die Hintergründe oder auch einmal Abgründe deutlich machen. Daniel Lienhard kann dies alles umsetzen und ist deshalb als Illustrator ein gefragter Mann in der reformierten Kirchenszene. Der gelernte Grafiker und ehemalige Präsident der Kirchgemeinde zu Predigern setzt mit Fotos und Fotomontagen reformiertes Kirchenleben in Szene, er illustriert Themen für die Zeitung «reformiert.», gestaltet Broschüren und Programme für das Kloster Kappel oder Werbemittel für Kirchgemeinden. Und er illustrierte eben auch seit gut drei Jahren die letzte Seite von «notabene». Die kirchlichen Lebenswelten, die Daniel Lienhard hier inszenierte, liessen Jahrhunderte ver-

schwinden und verfältschten Stadtansichten; sie liessen Reformatoren baden gehen oder Freidenker Kirchengüggel demontieren. Daniel Lienhard, wie kommen Sie zu Ihren Ideen?

Am ehesten beim Zugfahren. Am Pult geht nichts. Ich leiste mir deshalb auch ein 1.-Klass-GA. Aber was passiert da in Ihrem Kopf?

Das Ganze hat etwas Unwägbares. Man kann die Ideen nicht erzwingen, man kann sie nicht machen. Das ist das Schwierige daran, aber auch das Spannende. Ich weiss nie, ob der Geistesblitz kommt. Und ich fürchte mich davor, wenn es einmal nicht mehr funktioniert. Aber genau das ist der Kick, der mich meinen Job auch nach dreissig Jahren noch lieben lässt.

Trotz der Liebe zum Bild sind Ihre Illustrationen oft mit Worten kombiniert. Typisch reformiert?

Vielleicht schon. Ich mag es, wenn meine Arbeit auch mit Sprache zu tun hat. Lesen inspiriert mich. In Texten findet man Bruchstücke, aus denen Ideen und schliesslich auch Bilder entstehen. Sie kennen das Kirchenleben aus Erfahrung. Sie waren schon als 34-Jähriger Kirchenpflegepräsident. Sind Sie speziell religiös?

Nein. Ich bin unkirchlich aufgewachsen. Religion und Spiritualität waren bei uns schon präsent, aber der kirchlichen Institution standen wir fern. Ich zog dann als junger Mensch in ein Haus am Rindermarkt, das der Kirchgemeinde zu Predigern gehörte. Bald wurde ich angefragt, ob ich in der Kirchenpflege mitmachen würde. Damals dachte ich, die Kirche als Institution geht sowieso demnächst ein. Da hat es mich gereizt, ganz unbeschwert mitzumachen. Und ich habe gesehen, wie viel man bewegen kann. Aus dieser Zeit kommt auch mein Zugang zu religiösen Themen als Grafiker. Was fasziniert Sie daran?

Mich interessiert am meisten, dass die Menschen rund um die paar Fragen, auf die sie keine Antworten haben, so viele Formen entwickelt haben. Das Religiöse hat mich immer fasziniert. Auch das Mönchische, die Radikalität dieser Lebensform.

Zwingli und Bullinger am Baden: Am elektronischen Zeichenbrett kreiert Daniel Lienhard die perfekte Illusion und holt historische Figuren in die Gegenwart.

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Zwingli an der Streetparade, Maria im Intercity, Luther vor dem AKW – Sie transportieren gern religiöse Figuren in die Gegenwart. Warum dieser Transfer durch die Zeiten? notabene

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Faszinierend ist, dass die jahrhundertealten Figuren manchmal so wunderbar in die Gegenwart passen, dass ich an der Körperhaltung eines romanischen Evangelisten nichts ändern muss, wenn ich ihn in den Sessel eines Intercity-Zugs setze. Für mich spielt es keine Rolle, ob die Figuren aus der Renaissance oder dem Barock sind. Wenn sie gut gestaltet sind, spielen Zeitalter keine Rolle. Heisst das, der Mensch bleibt immer gleich?

Besteht nicht der grösste Teil der Entwicklung des Menschen aus Kulissenschieben? Die wesentlichen Probleme bleiben gleich. Ich bin auf der Suche nach dem Allgemeinmenschlichen. Es mag gewissen Leuten als respektlos erscheinen, wenn bei einer Illustration der Zwingli oben ohne im Zürichsee steht, aber für mich ist das keine Provokation.

Ja klar. Und wissen Sie: Kunstgeschichtlich war das – zumindest bis zum Barock – immer so, dass die Figuren in die jeweilige Zeit geholt worden sind. Heute würde es fast schon als Blasphemie gelten, wenn ich Jesus in Jeans darstellen würde. Früher war es gang und gäbe, dass man biblische Figuren in zeitgenössischen Kleidern darstellte. Das war eine Übersetzungsarbeit.

Illustrationen: Daniel Lienhard

Jesus kann in Ihren Bildern also gut auch im Zürcher HB auftauchen?

Calvin im Deux-Chevaux: Der Genfer Reformator fährt zu seinem 500-JahrJubiläum fürs «notabene» in die Zürcher Gegenwart.

Wie viel Respekt ist nötig, und wie viel Witz darf man der Religion zumuten?

lieber meine eigene Konfession aufs Korn. Ansonsten ist die Sache schon ziemlich heikel. Und der Spielraum ist enger geworden, nicht nur im Religiösen, sondern im ganzen Einflussbereich der Political Correctness.

Ja, das ist so, weil man mit einem Bild keinen Nebensatz machen kann, weil man kein Bild in Anführungszeichen malen kann. Bilder wirken sofort. Assoziationen, die ein Bild auslösen, kann man nicht ungeschehen machen.

Die Sachen, die einem ganz wichtig sind, über die muss man auch lachen können. Ich mache mich gern über Sachen lustig, die mir auch Ernst sind und mit denen ich mich auskenne. Ich nehme deshalb

Kaum eine Rubrik hat im «notabene» so viele Leserbriefe ausgelöst wie Ihre Illustrationen. Bilder haben eine spezielle Kraft ...

Weitere Illustrationen von Daniel Lienhard finden Sie auf der letzen Seite dieser Nummer und in einer Web-Galerie auf www.zh.ref.ch. Viel Spass!

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Themen und Termine

Verkündigung & Gottesdienst

Diakonie & Seelsorge

Pfarrerinnen-Symposium 2012 Pfarrerinnen der Zürcher Landeskirche treffen sich zum Symposium mit Podium und Referaten am Vorabend des 50-Jahr-Jubiläums der Frauenordination in der Zürcher Kirche.

Kappeler Kirchentagung 2013 Die Diakonie steht im Zentrum der Kappeler Kirchentagung 2013. Der Anlass, der bis anhin unter dem Titel Kirchenpflegetagungen zu Jahresbeginn auf Boldern stattgefunden hat, geht von Januar bis März 2013 erstmals im Kloster Kappel über die Bühne. Die Anmeldungsfrist läuft:

1. Oktober, 14 bis 20 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung an: frauenarbeit@zh.ref.ch

fresh expressions – Impuls-Tagung Erfrischende Beziehungen und experimentelle Formen für die Kirche von morgen. Eine erfrischende Kirche und kreative Begegnungen mit Menschen, die bisher wenig mit dem Evangelium am Hut hatten. Ungewöhnliche Formen und Gruppenprozesse, frei von bisherigen Strukturen und doch im Glauben der Kirche eingebunden. Das bietet die Bewegung fresh expressions of church, die in England im Rahmen der anglikanischen Kirche entstanden ist. Anfang November findet in Zürich eine ImpulsTagung zum Thema statt. Veranstaltet wird die Tagung in Kooperation mit der Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich, a+w Aus– und Weiterbildung der evang.-ref. Pfarrerinnen und Pfarrer, dem Verband der stadtzürcherischen evangelisch-reformierten Kirchgemeinde, dem Institut für Gemeindebau und Weltmission (International), Zürich und der evang.-methodistische Kirche der Schweiz. Samstag, 3. November, 10 bis 16 Uhr, Zürich, Bullinger Kirche, Hard. Infos und Anmeldung: www.weiterbildungkirche.ch/ kurse/12-85 www.freshexpressions.ch

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• 3. Oktober: Islamisches Leben in Zürich. Jeweils 19 bis 21 Uhr, Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: Monika Hein, Tel. 044 258 92 37. www.zh.ref.ch/oeme

Trainingszyklus «Konflikte wagen – gewaltfrei!» Ziel des Trainingszyklus ist es, in praktischen Übungen zu konkreten Konfliktbeispielen unsere eigenen Konfliktmuster zu prüfen und kreative Verhaltensweisen zu entdecken und einzuüben. Ziel ist ein gewaltfreier Umgang mit Konflikten. Leitung: Angela Tsering (Forum für Friedenserziehung). Sechs Samstage: 27. Oktober, 17. November, 8. Dezember, 19. Januar, 2. März, 6. April 2013. Hirschengraben 50, Zürich. Kosten: Fr. 900.– (für 6 Kurstage). Anmeldung: monika.hein@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 37. www.zh.ref.ch/oeme

Bildung & Spiritualität Hilfe – was treiben die Kinder im Netz?! Konstruktive Unterrichtspraxis mit Neuen Medien. Leitung: Joachim Zahn, (Medienpädagoge), Katharina Sigel. Daten: 18./19. Januar, 25./26. Januar, 1./2. Februar, 8./9. März, 15./16. März, 22./23. März, jeweils von Freitag 16 Uhr bis Samstag, 16.15 Uhr. Infos und Anmeldung: www.zh.ref.ch/kirchentagung

Den Islam besser verstehen Dieser Kurs will die zahlreichen Schnittstellen, an denen sich christlich und muslimisch geprägte Lebensweisen begegnen und aktuelle Fragen zur Diskussion stellen. Kursleiterinnen: Hanna Kandal-Stierstadt und Busra Küçükkaya. • 19. September: Der Islam beeinflusst europäische Kultur und Geschichte seit dem Mittelalter. • 26. September: Grundlagen des islamischen Glaubens – Einführung in Theologie und Ethik.

27. September, 18 bis 21 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: iris.gerber@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 45

Frauentreff am Lindentor Der Gang ins Reich der Frau Holle: Märchen und Mythen. Mit Hanna Hadorn, Psychologin und Theologin, Zürich. Mittwoch, 26. September, 14.30 bis 16.15 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich

Zmorge-Treff für Frauen «Safran, Schmalz und Suppenwunder – Essen und Trinken in Winterthur vom 16. bis 20. Jahrhundert». Zwei Referentinnen des Vereins Frauenstadtrundgang Winterthur berichten und präsentieren uns Währschaftes, Bekömmliches und auch manchen Leckerbissen.

20.–. Hotel/Restaurant Krone, Markgasse 49, Winterthur. www.vefz.ch

Bedingungsloses Grundeinkommen?

Podiumsdiskussion. Leitung: Jeannette Behringer, Fachstelle Gesellschaft & Ethik. Mit Daniel Häni, Initiative Grundeinkommen; Antje Schrupp, Politikwissenschaftlerin und Journalistin; Carsten Köllmann, Philosoph; Nele Pintelon, Homöopathin. 18. Oktober, 18 bis 21 Uhr. Zentrum Karl der Grosse, Kirchgasse 14, Zürich

Frauensynode – ein Jahr danach Vor gut einem Jahr, am 21. Mai 2011, hat in Zürich die 5. Schweizerische Frauensynode stattgefunden. Über 650 Frauen erlebten und diskutierten Wertschöpfung in profilierten Wortbeiträgen und unterschiedlichen Workshops. Wer sich noch einmal in FrauensynodenStimmung versetzen lassen oder Grussworte und Referate nachlesen möchte, kann dies noch immer auf der Website tun. Geplant ist ausserdem diesen November die Herausgabe eines Buches, das die wichtigsten Beiträge gesammelt hat. Vernissage: 20. November, 18 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. www.frauensynode.ch

«PaarImPuls»-Tag 2012 Ein Tag zum Innehalten und sich mit anderen zusammen fragen: Was bedeutet uns Partnerschaft und Beziehung, wie wollen wir diese leben, welche Werte sind uns wichtig und wie machen das andere Paare? 29. September, 8.45 bis 13.30 Uhr. Kirchgemeindehaus, Liebestrasse 3, Winterthur. www.paarimpuls.ch

Samstag, 29. September, 9 bis 11 Uhr. Frühstück und Referat: Fr.

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Gemeindeaufbau & Leitung Verzeichnis der Informationsbestände: Handreichung Die Kantonsverfassung und das Informations- und Datenschutzgesetz schreiben vor, dass alles behördliche Handeln mit einzelnen Ausnahmen transparent und öffentlich zugänglich sein muss. Gemäss dem Öffentlichkeitsprinzip sind auch die Kirchgemeinden verpflichtet, über die bei ihr vorhanden Informationen und Personendaten ein Verzeichnis zu führen. Dieses muss Angaben über die Aufgaben der Kirchgemeinde, über deren Informationsverwaltung, zu den aktuellen Informationsbeständen, zu den Archiven und zum Zugang zu den Informationen enthalten. Der Rechtsdienst des Kirchenrates hat zur Unterstützung der Kirchgemeinden eine Handreichung «Verzeichnis der Informationsbestände» erarbeitet. Diese Handreichung enthält eine Anleitung zur Erstellung eines solchen Verzeichnisses sowie eine Mustervorlage. Die Handreichung mit Muster findet sich unter: www.zh.ref.ch > Handlungsfelder > Gemeindeaufbau und Leitung > Behörden > Downloads > Kirchenpflege.

Die Redaktion des «reformiert.lokal» verbessern Wie journalistische Texte und Bilder zu einem lesefreundlichen Resultat vereint werden können. Leitung: Daniel Kolb (www.kolbgrafik.ch); Kurt Blum (www.reformiert.info); Christian Schenk, Simone Strohm (www. zh.ref.ch/kommunikation) 21. September, 9 bis 13 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. Anmeldung: nicole.abegg@zh.ref.ch, Tel. 044 258 91 40

ZMS für Fortgeschrittene So optimieren Sie Ihre ZMSWebsite. 22. September, 9 bis 16 Uhr. Technoparkstrasse 1, Zürich. Anmeldung: nicole.abegg@zh.ref.ch, Tel. 044 258 91 40

Social Media Facebook, Twitter & Co. für Ihre Kirchgemeinde? notabene

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27. September, 18 bis 21 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: nicole.abegg@zh.ref.ch, Tel. 044 258 91 40

Leitung Gemeindekonvent Guten Tritt fassen in einer neuen Rolle. Der vierteilige Kurs führt in die neue Funktion ein, übt die Zusammenarbeit mit dem Präsidium, vermittelt das Handwerk einer guten Konventsleitung und hilft die Rolle zu klären. Leitung: Samuel Jakob und Karl Flückiger. Ab 23. Oktober. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: edwin.blumer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36

Junge Erwachsene als Freiwillige Die Teilnehmenden erkennen Bedürfnisse junger Erwachsener in Bezug auf Freiwilligenarbeit. Sie erkennen die Ressourcen und Möglichkeiten der Partizipazion in ihrer Kirchgemeinde. Leitung: Fränzi Dürst (Fachstelle Freiwilligenarbeit), Barbara Schleuniger (Fachstelle Jugend und Konfirmantionsarbeit). 23. Oktober, 17 bis 20 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. Anmeldung: Tel. 044 258 92 66, freiwilligenarbeit@zh.ref.ch

Bibliothek h50 wird zu «relimedia»

Die Bibliothek am Hirschengraben 50 ist noch bis zum 28. September zu den gewohnten Öffnungszeiten zugänglich. Vom 1. Oktober bis zum 1. November ist keine Ausleihe möglich. Ab dem Freitag, 2. November, steht der Bestand am Zeltweg 21/Gemeindestrasse 11 im «relimedia» zusammen mit den Beständen der katholischen Fachbibliothek und des Medienladens für Sie wieder zur Ausleihe bereit. In den Sommerferien haben wir unseren Bestand gesichtet. Die ausgeschiedenen Bücher können Sie nun gerne mitnehmen.

Online bleibt die Bibliothek h50 weiterhin geöffnet:

Gebetsform. Lukas Niederberger. 12. bis 14. Oktober

www.bibliothekenderkirchen.ch

Kloster Kappel

Wege in die Stille Eintauchen in die Stille und Kraft des Klosters mit Musik und Kontemplation. Helge Burggrabe. 19. bis 21. Oktober

Tagung «Als die Schweiz fast auseinander fiel» Eidg. Dank-, Buss-, und Bettag. 300 Jahre 2. Villmergerkrieg – und: Was hält die Schweiz heute zusammen? Mit Regierungsrat Martin Graf, Kirchenratspräsident Michel Müller u.a. 16. September

Das Licht bewirten Übungstage Kontemplation. Peter Wild. 20. bis 21. Oktober

Frauen im Gespräch Auseinandersetzung mit Themen, die das Leben bringt. Kursreihe. Margret Surdmann. Start: 23. Oktober

Musik und Wort A Cappella–Chor Zürich: geistliche Chormusik des 16. und 17. Jahrhunderts. Eintritt frei/Kollekte. 16. September, 17.15 Uhr

Der Weg der Stimme Meditation mit Gregorianischen Gesängen. Dana G. Stratil. 26. bis 28. Oktober

Auf Treu und Glauben

LAufmerksamkeit Ein Pilgerweg von Zürich über den Albiskamm nach Kappel am Albis. Treffpunkt: in der Krypta des Grossmünsters. Informationen: Pilgerzentrum St. Jakob, Tel. 044 242 89 15. 16. September, 9.30 Uhr

Der Leib sei der Angelpunkt des Heils Kontemplation und personale Leibarbeit. Ute Monika Schelb. 21. bis 23. September

Musik und Wort «Herbscht-Gedanke» mit dem Jodlerklub am Albis; Heinz Maag, Klavier /Bassgeige; Ignaz Meier, Handorgel; Emil Jud, Solojodler; Sepp Limacher, Schwyzerörgeli; Ursula Hauser, Orgel; Lesungen: Markus Sahli. Eintritt frei/Kollekte. 30. September, 17.15 Uhr

Die befreiende Kraft des Schreibens Die eigene Geschichte ist Teil der Menschheitsgeschichte. Angela Croce. 6. bis 7. Oktober

Meditatives Tanzen «Herbstschätze – Lebensschätze». Rita Kaelin-Rota.

Vertrauenskultur auf dem Prüfstand. Begegnungen zum Reformationssonntag 2012. Die Veranstaltungen in Kappel und im Grossmünster sollen einen Diskussionsbeitrag leisten zu einem Thema, das Verantwortungsträgerinnen und -träger in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft beschäftigt: Was bedeutet «Treu und Glauben» in der heutigen Zeit? Wie können traditionelle Werte neu verstanden werden? Sind sie mehr als nur Zeichen eines neuen Konservatismus? Referate von Daniel Hell, Professor für Klinische Psychiatrie; Pierre Bühler, Professor für systematische Theologie und Regina AebiMüller, Fürsprecherin und Professorin für Privatrecht.

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Freitag bis Sonntag, 2. bis 4. November, Grossmünster Zürich und Kloster Kappel

Oasen intimer Zwiesprache mit Gott schaffen Einübung in eine persönliche

Auskunft/Anmeldung: Tel. 044 764 88 30 www.klosterkappel.ch

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Von und für Gemeinden Lebenskunst+Totentanz

Friedhof Sihlfeld an der Aemtlerstrasse. Personen, die sich für die Themen Sterben, Tod, Bestatten und Trauern interessieren, will das Friedhof Forum eine zentrale Anlaufstelle sein. Neben der Eröffnungsfeier sind bereits zahlreiche weitere Veranstaltungen und Führungen geplant.

Zürich Balgrist Zürich Industriequartier, 50%, EPS Zürich Industriequartier Zürich Oerlikon Zürich Wipkingen, 30%, EPS

1.07.12 1.09.11

Alle Infos: www.stadt-zuerich.ch/ friedhofforum

Offene Stellen in den Gesamtkirchlichen Diensten und den Kirchgemeinden finden Sie auf: www.zh.ref.ch/stellen

1.09.11 1.08.12 1.07.12

*Ergänzungspfarrstelle

Ordinationen

Totentänze vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Eine Ausstellung mit Begleitveranstaltungen 1. September bis 25. November. Die Ausstellung mit künstlerischen Arbeiten aus sieben Jahrhunderten lädt zur Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des menschlichen Daseins ein. Neben der ins Mittelalter zurückführenden Darstellungsform des Totentanzes zeigen moderne Ausdrucksformen in Film, Tanz, Theater und Literatur die zeitlose Aktualität eines Themas auf, das Menschen berührt wie kaum ein anderes. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 8 bis 18 Uhr, Sonntag 9 bis 12 Uhr. Hohlandstrasse 7, Winterthur. www.toten-tanz.ch

Flüchtlinge: Verantwortung aus christlicher Sicht Themen-Sonntag. Gottesdienst, Dokumentationsfilm, Podiumsdiskusion. Sonntag, 23. September, 10 bis 16 Uhr. Reformierte Kirche, Zürich Höngg.

Eröffnung Friedhof Forum

Die Stadt Zürich hat ein neues Kultur- und Servicezentrum: das Friedhof Forum. Am 22. September eröffnet die kleine Institution ihr Büro im linken Flügel des Torgebäudes zum

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In einem öffentlichen Gottesdienst im Grossmünster sind am 19. August fünf Pfarrerinnen und fünf Pfarrer zum Dienst in der Landeskirche zugelassen worden. Ordiniert wurden: Barbara Amon Betschart Elisabeth Armingeon Jörg Ebert Wyttenbach Ueli Flachsmann Stefan Huber Stefanie Keller Ulrike Marx Richard Mauersberger Peter Raich Christina A. Reuter

Buchtipp: Zwischen Marx und Zwingli

dings in seiner eigenen, politisch Färbung. In seinem Arbeitszimmer soll neben einem Porträt von Karl Marx auch eines von Huldrych Zwingli geprangt haben. Über die Reformation verfasste der Politiker und passionierte Geschichtstreibende auch eine historische Schrift, «Die Reformation als Klassenkampf». Solche und andere Aspekte aus dem Leben und Wirken des Arbeiterführers und Prototypen des Sozialdemokraten findet man in einer Sammlung von Aufsätzen, die der ChronosVerlag vier Jahre nach dem 50. Todestag von Robert Grimm veröffentlicht. Eine abwechslungsreiche und erhellende Lektüre, auch für jene, die Grimm keinen Platz in der politischen Heldengalerie zugestehen. Bernhard Degen, Hans Schäppi, Adran Zimmermann (Hg.): Robert Grimm. Marxist, Kämpfer, Politiker. Chronos, 2012. 230 Seiten, Fr. 32.–.

Stellenmarkt Vakante Pfarrstellen Altikon-Thalheim Bassersdorf Buch am Irchel, 70% Buchs Dorf, 70% Dübendorf Ellikon an der Thur, 70% Fehraltorf, 50%, EPS* Fehraltorf Herrliberg Hombrechtikon Kyburg, 60% Meilen Mönchaltorf Rafz Regensdorf Rheinau, 70% Rümlang Rümlang, 30%, EPS Russikon Russikon, 30%, EPS Seuzach Stäfa Turbenthal Wallisellen, 50%, EPS Winterthur Seen, 50%, EPS

1.08.13 1.08.12 1.08.09 1.07.12 1.09.11 1.07.12 1.05.11 1.05.11 1.09.11 1.10.12 1.07.10 1.07.12 1.07.12 1.09.11 1.08.12 1.10.10 1.07.12 1.03.12 1.07.12 1.07.12 1.07.12 1.09.11 1.10.12 1.07.12 1.03.11 1.08.12

sch. Robert Grimm zählte zu den treibenden Kräften des Landesstreiks von 1918. Er wurde dafür ins Gefängnis gesteckt und bekleidete später als Sozialdemokrat und bekennender Marxist während seiner politischen Karriere in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fast alle Ämter, in die man gewählt werden konnte. Das linke Schwergewicht polarisierte zu Lebzeiten. Er tut es auch jetzt noch. Unbestritten ist seine Prägekraft für die jüngere Schweizergeschichte und für die Geschichte der Arbeiterbewegung. Ertragreich und spannend deshalb auch die Biografie des gebürtigen Zürcher Oberländers, der sich auch dem Zürcher Protestantismus stark verpflichtet fühlte – aller-

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kreuz & quer

In Sitzberg ist alles etwas kleiner. Ausser der Kirchenorgel und dem Zusammenhalt der Bewohner. Zu Gast in der kleinsten Kirchgemeinde des Kantons. Von Christian Schenk

Man ist noch einmal davongekommen in Sitzberg. Die 60 Pfarrstellenprozente sind auch dann noch gesichert, wenn Pfarrer Jürg Wichser nächstes Jahr pensioniert wird. Man kann die Stelle also wieder ausschreiben für einen Seelsorger oder eine Seelsorgerin in der kleinsten Kirchgemeinde des Kantons Zürich. Ihr Präsident, Otto Schertenleib, ist dankbar dafür. Man sei sich bewusst, dass die Mittel der Landeskirche knapper und Fusionen drängender würden. Es ist keine Woche her, da hat der Kirchenrat eine Postulats-Antwort veröffentlicht, die dem Kirchenparlament in den nächsten Jahren Fusionen im grossen Stil für Zürcher Kirchgemeinden vorschlägt (siehe Seite 8).

tenleib so oder so überzeugt. Die Kirche hoch über dem Tösstal ist hier seit bald zwei Jahrhunderten der gesellschaftliche Brennpunkt. Eine eigenständige politische Gemeinde Sitzberg gibt es nicht, hat es nie gegeben. Die Höfe und Weiler Chäfer, Berg, Büel, Chümberg, Schmidrüti, Chalchegg, Ruppen, Rengerswil, Schürli und wie sie alle heissen, sind weit verstreut, und wenn man den Kontakt zueinander halten will, dann zählen die Kirche auf dem Sitzberg und vielleicht auch der «Sternen» nebenan, zu den wichtigsten Treffpunkten. Entsprechend gross ist der Zusammenhalt in der Gemeinde. Sonntags- und Abendgottesdienste sind gut besucht. Im kleinen Kirchgemeindehaus gibts Kirchenkafi und dann und wann ein Fest. Hier treffen sich unter der Woche junge Mütter mit Kleinkindern zum Spielnachmittag. Und selbst an der Kirchgemeindeversammlung beteiligen sich immer gut 30 Personen, ein Sechstel der Mitglieder. «Wo gibt es das sonst noch?», sagt Otto Schertenleib und warnt davor, dass die Identifikation mit der Kirchgemeinde eben genau dann nachliesse, wenn man in eine grössere Kirchgemeinde unten im Tal verpflanzt würde.

«Die Kirche ist hier der gesellschaftliche Brennpunkt. Ein politische Gemeinde Sitzberg hat es nie gegeben.» Noch ist der Entscheid über solche Pläne, von denen mit Sicherheit auch Sitzberg betroffen sein dürfte, nicht gefallen. Dass sich aber die Investition in kleine und ländliche Kirchgemeinden wie hier in Sitzberg mit seinen rund 180 Mitgliedern lohne, davon ist Otto Schernotabene

7 / 2012

Foto: sch

Kirche im Kleinformat

Sitzend nur fürs Foto: Otto Schertenleib und Pfarrer Jürg Wichser bringen ihre Gemeinde in Bewegung.

Dieses Szenario ist zumindest mittelfristig vom Tisch. Auf dem Sitzberg gibt es weiterhin das ganze kirchliche Angebot – wenn auch – im Kleinformat. Im kirchlichen Unterricht nimmt man alle Stufen zusammen und bringt selbst dann nur eine Klasse in der Grösse des Sternenberger-Filmszenarios zusammen. Dafür wartet man mit einem für die ländliche Abgeschiedenheit beachtlichen Kulturangebot auf: Die Kirche auf dem Bergrücken mit Sicht weit hinaus ins Zürcher Oberland und in den Kanton Thurgau ist berühmt für ihre Barockorgel. Allein letztes Jahr haben gegen dreissig Musikgottesdienste und Konzerte stattgefunden, rechnet Pfarrer Wichser nach und unterlegt den Werbespot für die Kirchgemeinde mit einigen gekonnten Akkorden auf dem denkmalgeschützten Instrument. Die Kirche ist in Sitzberg unbestritten auch Kulturzentrum. Wichtig und richtig, findet der Pfarrer: «In der Kirche dreht sich nicht alles nur um das Seelenheil, sondern auch um das Leben der Menschen.»

kreuz & quer Mit dieser Rubrik nimmt «notabene» Sie mit auf eine Tour de Zurich der kirchlichen Art. Wir besuchen Kirchgemeinden und treffen Menschen, die uns von ihrem Gemeindeleben erzählen: von ihren Freuden und Sorgen und von dem, was sie einzigartig macht.

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NOTABENE / Denkzettel

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«notabene-Denkzettel» von Daniel Lienhard. Mehr davon ab Seite 10 und in einer Webgalerie auf zh.ref.ch Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97 www.zh.ref.ch / notabene, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat Helena Klöti, helena.kloeti@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13

Herausgeberin Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Kommunikation Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7100 Exemplare Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar. Nächste Ausgaben Nr. 8 / 2012 (Oktober, Woche 40) Nr. 9 / 2012 (November, Woche 44) Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

Titelbild: Bettler in der Grossstadt. Wie steht es mit unserem Musikgehör für Armut? Artikel ab Seite 7. Foto: irisch / pixelio.de


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