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Nr 7 / September 2016

notabene Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

Was man im Pfarramt alles können muss Aus- und Weiterbildung / Seite 3

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Wer mit wem?

Kinder von Tschernobyl

Im Prozess KirchGemeindePlus sind jetzt die Gemeinden gefragt

Hilfe für Strahlenopfer 30 Jahre nach der Reaktorkatastrophe 1


Editorial / Inhaltsverzeichnis

Liebe Leserin, lieber Leser Wer auf Stellensuche ist, weiss es: Es braucht eine gute Portion Furchtlosigkeit, um sich von Anforderungsprofilen in Stelleninseraten nicht einschüchtern zu lassen. Da werden bisweilen Kataloge von Qualitäten verlangt, die in keinem Verhältnis stehen zum Job, der dann effektiv angeboten wird und den zu erledigen man sich anbieten möchte. Einige Arbeitgeber malen regelrechte Traumbilder von zukünftigen Angestellten, die für alle möglichen und unmögli-

«Nobelpreisträger gesucht.» chen Eventualitäten gerüstet und mit allen erdenklichen Fähigkeiten gesegnet sein sollten. Als Arbeitnehmer darf man solche Wunschzettel getrost zusammenstreichen und auf das Mögliche und Nötige reduzieren. Denn: Um ein guter Informatiker zu sein, braucht man keinen Nobelpreis in Mathematik, und um eine echte Verstärkung in einem Pflegeteam zu sein, sind weder fünf Sprachen (fliessend) noch die Gene von Mutter Teresa Voraussetzung. Wie aber sieht es aus, wenn man bei der Kirche – und speziell – im Pfarramt arbeitet? Ist nicht gerade in diesem Ausnahmeberuf aussergewöhnliches Rüstzeug, vielleicht gar ein Quäntchen überirdisches Talent vonnöten? Darf man von Anwärtern und Anwärterinnen auf den Talar neben brillanter Rhetorik, ausgefeilter Didaktik, sprühender Krea2

tivität und glühender Empathie und Menschenliebe nicht auch noch einen besonderen Draht «nach oben» erwarten? Natürlich ist eine solche Anspruchshaltung überzeichnet. Doch unbewusst und unausgesprochen schlummert doch im einen oder anderen Pfarrwahlgremium die Sehnsucht, für die eigene Gemeinde die spirituelle Ausnahmekönnerin, das praktisch-theologisches Multitalent engagieren zu können. Da hilft es, wenn Fachleute, die eben diese künftigen Pfarrpersonen aus- und weiterbilden, offenlegen, welche Qualitäten es für diesen Job wirklich braucht und – vielleicht noch wichtiger – dass es nicht das eine, ultimative Anforderungsund Alleskönnerprofil gibt, sondern vielfach mögliche Ausprägungen und Kombinationen im Fähigkeitsausweis der Pfarrerinnen und Pfarrer. (Lesen Sie dazu den Artikel ab Seite 6.) Gerade wenn Pfarrerinnen und Pfarrer künftig vermehrt im Team arbeiten, wird es darauf ankommen, die richtige Passung zu finden und die vielfältigen Profile realistisch einzuschätzen und entsprechend den Talenten auf verschiedene Schultern zu verteilen. Das Anforderungsprofil ist und bleibt vielfältig und ansspruchsvoll, eben auch weil man in diesem exponierten Beruf eine selten hohe Erwartungshaltung nicht erfüllen, aber doch furchtlos aushalten muss. Christian Schenk Redaktor «notabene»

Aktuell

Wie weiter bei KirchGemeindePlus? Im Gespräch mit Kirchenrat Daniel Reuter 3–4 Kolumne «Abc der Reformation»

Partizipation statt Privatisierung der Religion 6 Schwerpunkte

Was man im Pfarramt alles können muss 6–7

Zwingli ins Gespräch bringen 8

Wertschätzung per Post 9

Ferien für die «Kinder von Tschernobyl» 10 – 11 Rubriken

Themen und Termine 12 – 14

Porträt: Zwillinge im Sekretariat 15

Impressum / Bischof zeichnet 16 notabene

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KirchGemeindePlus / Jetzt

Foto: Reto Schlatter

kom. Im Reformprozess «KirchGemeindePlus» sind nach der Kirchensynode die Kirchgemeinden am Zug. Der Kirchenrat lädt Kirchgemeinden und Berufsverbände dazu ein, in einer Vernehmlassung bis Januar 2017 zum Reformplan und zum Zeitplan Stellung zu nehmen. Ebenfalls sollen die Gemeinden zu den favorisierten Formen der Zusammenarbeit befragt werden. Dass die Türe für alternative Zusammenarbeitsformen offen bleiben, dafür hat sich in der Sommersession der Kirchensynode vom 5. Juli eine Mehrheit des Kirchenparlaments ausgesprochen. Die vorberatende Kommission unterstützte dabei die Stossrichtung von KirchGemeindePlus. Nicht einverstanden war die Kommission damit, dass nur Zusammenschlüsse von Kirchgemeinden in Frage kommen sollen und nicht auch alternative Zusammenarbeitsmodelle wie beispielsweise Verbände. Kommissionspräsident UrsChristoph Dieterle betonte, dass die Kirchgemeinden die Kooperationsformen selber bestimmen sollen und deshalb in der Vernehmlassung auch dazu zu befragen sind. Geschäftsprüfungskommission, Finanzkommission und die Fraktionen der Kirchensynode wie-

sind die Kirchgemeinden gefragt sen ihrerseits auf offene Fragen und Unwägbarkeiten des Prozesses hin, zeigten sich aber mehrheitlich von der Notwendigkeit des Reformprojekts überzeugt. Einzig Willi Honegger äusserte im Namen der Evangelisch-kirchlichen Fraktion grundsätzliche Skepsis gegenüber der Priorisierung grösserer Kirchgemeinden und warnte davor, eine jahrhundertealte Struktur ohne fundierte theologische Diskussion aufs Spiel zu setzen. Sein Antrag auf Nichteintreten fand jedoch keine Mehrheit.

Reformwillige nicht ausbremsen In der Diskussion gingen die Meinungen auseinander und spiegelten teils auch den unterschiedlichen Stand des Prozesses in den Regionen. Rosmarie Egli, Dürnten, appellierte an die Synodalen, die Reformwilligen nicht auszubremsen, sondern ein mutiges Zeichen zu setzen. Lukas Maurer, Rüti, betonte, dass KirchGemeindePlus in kleinen Kirchgemeinden nicht die Lösung, sondern das Problem sei; kleine Gemeinden sollten nicht zum Zusammenschluss gezwungen werden. Zu diskutieren gab weiter die Frage, wie sich die künftigen, grösseren Kirch-

Daniel Reuter / «Wir

wollen keine Zwangsfusionen»

Die Kirchensynode hat die Stossrichtung von KirchGemeindePlus zwar bestätigt, brachte aber im Hinblick auf die Vernehmlassung Korrekturen an. Wie bewerten Sie als zuständiger Kirchenrat diese Justierungen?

schlossen und sich mit Ausnahme zweier Detailbestimmungen sämtlichen Anträgen der Kommission angeschlossen. Nach der Debatte gehe ich davon aus, dass wir ein grundsätzliches Ja haben. Klar gibt es unterschiedliche Auffassungen, wie der Prozess weitergeführt werden soll. Deshalb ist es wichtig, dass sich die Kirchgemeinden in der Vernehmlassung nochmals klar positionieren.

Ich werte das als kritisch-konstruktive Begleitung durch die Kirchensynode. Sie hat als Parlament die Aufgabe, den Fächer der Möglichkeiten eher zu öffnen. Dem hat sich der Kirchenrat nicht ver-

Dort haben die Gemeinden die Möglichkeit, sich auch für andere Arten der Zusammenarbeit als der Fusion auszusprechen…

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gemeinden intern organisieren sollen. Der Kirchenrat schreibt in seinem Bericht, dass er keine selbständigen Substrukturen will. Hans Martin Aeppli, Oberwinterthur, und Andrea Widmer Graf, Zürich-Wollishofen, wiesen demgegenüber darauf hin, dass die Kompetenzen innerhalb der Kirchgemeinden sorgfältig auszugestalten und auf die Gemeindegrösse abzustimmen seien. Am Ende einer kontroversen Sitzung fanden sich Kirchenrat und vorberatende Kommission dennoch in den Anträgen, die sie zur Abstimmung brachten. Nur eine Differenz blieb: Der Kirchenrat beantragte der Synode, den Bericht «zustimmend» zur Kenntnis zu nehmen. Die Synode nahm ihn dann, wie von der Kommission beantragt, einfach zur Kenntnis. Die weiteren Anträge unterstützten Synodekommission und der Kirchenrat gleichermassen, und die Synode verabschiedete sie mit deutlicher Mehrheit. Somit hat der Kirchenrat nun den breit abgestützten Auftrag, bis Ende Jahr Organisationsmodelle für Kirchgemeinden zu konkretisieren und bei den Kirchgemeinden eine Vernehmlassung zum Reformplan, zum Zeitplan und zu den bevorzugten Kooperationsformen durchzuführen.

Eine Vernehmlassung ist ein offener

Prozess. Die Teilnehmer können sich auch zu Grundsätzlichem äussern. Der Kirchenrat hat jedoch gute Gründe, warum er sich für Zusammenschlüsse ausspricht. Ich gehe aber davon aus, dass die eine oder andere Kirchgemeinde das anders sieht. Und das soll sie dann auch begründen. Eine Minderheit äusserte in der Debatte grundsätzliche Skepsis zum eingeschlagenen Weg. Wie gehen Sie damit um?

Man hört oft jene am besten, die kritisieren. Dass das Geschirr klappert, gehört für mich zum Geschäft. Aber man 3


muss sehen: Es gibt so viele Gemeinden, die vorangehen. Z. B. Dübendorf und Schwerzenbach, die in ihren Verhandlungen weit vorangeschritten sind. Dann gibt es weitere Kirchgemeinden, die entschlossen sind, sich zusammenzuschliessen – und dort ist es aus Sicht des Kirchenrates sinnvoll, auch umliegende Gemeinden in den Fusionsprozess einzubeziehen. Grundsätzlich vertraue ich auf die Kraft der Argumente. Schliesslich hat auch die Kirchensynode einen Weg zurückgelegt: Wir hatten am Anfang einen Nichteintretensantrag, der aber deutlich abgelehnt wurde. Bei der Schlussabstimmung stimmten dann praktisch alle der Abschreibung des Geschäftes zu – auch jene, die für Nichteintreten votierten hatten. Um weiter Überzeugungsarbeit zu leisten, haben wir ja noch die Kirchenpflege-Konferenz vom 24. September. Wie wird der Kirchenrat nach der Vernehmlassung mit den unterschiedlichen Präferenzen der Kirchgemeinden umgehen?

Beim Zeitplan sind wir bereits flexibel. Da ist nicht mehr nur ein Zeitfenster, sondern es sind deren vier vorgesehen. Was man auch sagen muss: Wir wollen keine Zwangsfusionen. Wir wollen die Herzen der Menschen gewinnen, damit wir als Landeskirche unseren Auftrag wahrnehmen können. Der Kirchenrat hat sich entsprechend positioniert. Wer das anders sieht, ist gehalten, eine Gegenposition einzunehmen. Das gilt auch im Hinblick auf den Planungsentwurf. Der ist nicht in Stein gemeisselt. Die Stadt Zürich ist mit dem Auftrag des Stimmvolks zügig unterwegs Richtung Grossgemeinde. Können die anderen Schritt halten?

Wenn die definierten Zeitfenster nicht ausreichen, ist der Kirchenrat bereit, zusätzliche Spielräume zu öffnen. Der Zeitplan hängt ausserdem davon ab, wie schnell Regierungs- und Kantonsrat die nötigen Änderungen im Kirchengesetz vornehmen. Der Zusammenschluss zur Stadtgemeinde ist natürlich ein riesiges Projekt, wo es noch Klärungsbedarf gibt, auch in Bezug auf die Strukturen der Kirchenkreise. Der Kirchenrat ist der Meinung, dass die Mitglieder der ei4

Kirchenrat zum Dank-, Buss- und Bettag /

«Eine heilsame Toleranz bewahren» kom. Unter dem Titel «Aus Hoffnung gelassen. Mutig aus Freiheit» plädiert der Kirchenrat in seinem diesjährigen Wort zum Bettag dafür, mit dem Toleranz-Begriff sorgfältig umzugehen. In Zeiten, in denen religiös verbrämte Terroranschläge die westliche Welt bis ins Mark treffe sei Toleranz zum Identitätsmerkmal gegenüber religiösen Fundamentalisten und damit zu einem Kampfbegriff geworden. «Die Kirche tut in dieser Situation gut daran, sich keinen Simplifizierungen anzuschliessen. Stattdessen sollten sich Christinnen und Christen an die Geschichte ihrer Mütter und Väter erinnern. Diese haben die Fundamente unseres liberalen Rechtsstaates nicht von sich aus entwickelt, sondern aus erlittenem Leid gelernt.» Die Erinnerung an die Verfolgung der Täufer in der Reformationszeit oder an den Antijudaismus geben in dieser Hinsicht Impulse zur Selbstbesinnung. «Oft mussten Friede und Toleranz auch gegen die Kirche errungen werden.» Der Kirchenrat hält fest, dass der demokratische Rechtsstaat die Akzeptanz unter den Bürgerinnen und Bürgern durch Bildung fördert und den gesellschaftlichen Frieden durch die Rechts-

ordnung sichert: «Heranwachsende sollen in der Schule lernen, verschiedene Sichtweisen einzunehmen und sich in andere hineinzuversetzen.» Erst wo ein solcher Perspektivenwechsel scheitere und zu Gewalt führe, brauche es staatliche Sanktionen. Eine tolerante Gesinnung sei aber nicht erzwingbar; sie bleibe auf staatsbürgerliche Tugenden angewiesen. Hier sieht der Kirchenrat für Christinnen und Christen eine besondere Verantwortung: «Wir sollen nicht tolerant sein gegenüber Terroristen und Antisemiten oder gegenüber jenen, die homosexuelle Menschen verachten oder Christinnen und Christen verfolgen. Vielmehr sollen und wollen wir mit ihnen streiten, weil wir aus eigener Erfahrung wissen, dass dabei unsere liberale Gesellschaft selbst auf dem Spiel steht. Kirchenmitglieder können so mithelfen, eine heilsame Toleranz zu bewahren und zu vermehren.»

Bettagskollekte Die Bettagskollekte geht an Projekte von HEKS zur Unterstützung evangelischer Kirchen im Libanon und in Syrien. Infos auf: www.zh.ref.ch/bettag

nen Stadtgemeinde selber entscheiden sollen, wo sie ihre Rechte und Pflichten wahrnehmen. Was wünschen Sie sich grundsätzlich für den weiteren Verlauf von KirchGemeindePlus?

Wir wollen vorwärts machen. Man kann nicht ewig laborieren. Man braucht Prozess- und Planungssicherheit. Ein zweites Anliegen: Es braucht mehr Gelassenheit und Gottvertrauen. Wir wollen eine Kirche, die aufbrechen und wachsen kann. Mit KirchGemeindePlus besteht ein Weg, die Strukturen der Kirche so zu schaffen, dass wir den Dienst der Kirche besser wahrnehmen können.

Kirchenpflege-Konferenz Präsentation des Zielbildes von KirchGemeindePlus und Beginn der Vernehmlassung zum Reformplan. Wünschenswert ist die Teilnahme einer Behördendelegation von zwei bis drei Personen pro Kirchgemeinde. Anmeldung mit der Veranstaltungsnummer GL1636 über das Suchfeld auf www.zh.ref.ch 24. September, 8.30 bis 13 Uhr Kirchgemeindehaus Zürich Neumünster, Seefeldstrasse 91

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mehr Verpflichtungen für mein Kind» Foto: sch

Leserbrief / «Noch

Gesamtkirchliche Dienste /

Personelles Kirchenratsschreiber

Unti-Stunden: eine Zusatzbelastung?

«notabene» 5/16: «Damit die Kirche jung bleibt» Mit grossem Interesse habe ich den Artikel zum Religionspädagogischen Gesamtkonzept gelesen. Leider bin ich nicht der Ansicht, dass es mehr Austritte ohne das rpg gegeben hätte. Als Vater junger Kinder sehe ich die Probleme der Eltern, über Jahre die zusätzlichen Stunden abzudecken, welche in den Schulalltag zu integrieren sind. Als ehemaliger Präsident der Kinder- und Familienkommission hörte ich oft die Klagen der

Eltern: «Oje, schon wieder eine zusätzliche Verpflichtung! Dies muss ich für mein Kind nicht haben!» Auch wenn ich der festen Überzeugung bin, dass wir in Adliswil das rpg sehr gut umgesetzt haben, leiden zusätzlich auch freiwillige Anlässe unter geringen Teilnehmerzahlen. Aus diesem Grunde teile ich die positive Evaluierung des rpg im Artikel nicht und hätte mir eine differenziertere Betrachtung gewünscht. Monty Cachej, Adliswil

Dossier Freiwillig Engagiert / Dokumentieren,

was

Freiwillige leisten

Der Kirchenrat hat den amtierenden Kirchenratsschreiber, Walter Lüssi, für die Amtsdauer 2016 – 2020 wiedergewählt und ihm für seinen grossen Einsatz im Dienst der Landeskirche gedankt. Gemäss Kirchenordnung wählt der Kirchenrat den Kirchenratsschreiber auf eine Amtsdauer von vier Jahren.

Palliative Care Als Nachfolger von Regula Gasser leitet Pfr. Matthias Fischer während den nächsten drei Jahren das Projekt Palliative Care in der Abteilung Spezialseelsorge. Fischer war zuletzt Gemeindepfarrer im Jobsharing mit seiner Frau in Hausen am Albis.

Reformationsjubiläum Luca Zacchei hat auf den 1. Juli in der Abteilung Lebenswelten eine befristete Assistenzstelle für Kulturund Projektmanagement für das kirchliche Reformationsjubiläums übernommen. Zacchei ist Betriebswirtschaftler und war zuletzt als Leiter Veranstaltungen beim Schweizerischen Landesmuseum tätig.

Beziehungen und Ökumene kom / fd. Um freiwillig engagierte Personen zu finden und zu erhalten, ist wertschätzende Anerkennung wichtig. Mit einem gut geführten Dossier nach der Vorlage der Fachstelle für Freiwilligenarbeit Benevol wird das freiwillige und ehrenamtliche Engagement sichtbar gemacht. Um eine detaillierte Beschreibung der Aufgaben und der Fähigkeiten im offiziellen Dossier zu erstellen, sind allerdings die Verantwortlichen gefordert. Ihnen bringt der online basierte «Dossier-Text-Generator» von Benevol eine Entlastung. Das System ist einfach. Auf verschiedenen Masken werden Personalien, Funktion, Einsatzgebiet und vorgefertigte Textbausteine zu den Kompetenzen ausgewählt. Daraus lassen sich Wordvorlagen generieren, die auf dem notabene

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eigenen PC bearbeitet werden können. Mit dem ausgefüllten Dossier werden die Einsätze der Freiwilligen in ihrer Bedeutung sichtbar, die Qualität der Einsätze gefördert, und es entsteht ein Qualitätslabel, das die Wertigkeit der freiwillig unentgeltlich geleisteten Einsätze stärkt. Die arbeitsmarktkonformen Nachweise können dann von den freiwillig Engagierten auch als Empfehlungsschreiben genutzt werden. Benevol Schweiz bietet für Kirchen Weiterbildungsmodule zur Handhabung des Dossiers Freiwillig Engagiert an. Kontakt: info@benevol.ch Tel. 052 620 37 51 www.dossier-freiwillig-engagiert.ch/ dossier-generator

Pfrn. Bettina Lichtler übernimmt in der Abteilung Kommunikation auf den 1. November die Nachfolge von Martin Breitenfeldt als Beauftragte für Beziehungen und Ökumene. Lichtler studierte in Zürich und München und hat sich an der Escola Superior de Teologia in São Leopoldo (Brasilien) weitergebildet. Seit 2014 ist sie Pfarrerin in Zürich Witikon.

Bahnhofkirche Pfr. Theophil Handschin tritt auf den 1. Januar 2017 in der Bahnhofkirche die Nachfolge von Pfr. Roman Angst an, der in Pension geht. Handschin ist seit 2003 Pfarrer und Kantor in der Kirchgemeinde Greifensee. 5


Was man im Pfarrberuf können muss Aus- und Weiterbildung /

Aus dem Abc der

Reformation

Was muss man mitbringen, um eine gute Pfarrerin oder ein guter Pfarrer zu sein? Ein neu entwickeltes Kompetenzstrukturmodell schafft Orientierung – zur Selbst- und Fremdeinschätzung. Von Christian Schenk

P wie Partizipation Das Wort ist modern und stammt aus der Politologie. Der Sachverhalt ist alt und hat auch eine starke reformierte Wurzel. Beteiligung statt Bevormundung war die neue Devise. Der Einzelne war gefragt, sich an der Gemeinde zu beteiligen. Er ist es, der Gemeinde baut. Der Pfarrer leitet an, ermöglicht, unterstützt. Die Gemeindeleitung war gefragt, den Einzelnen an Entscheidungen zu beteiligen. Die Würde der Gemeinde liegt bei ihren Gliedern, nicht mehr bei ihren Würdenträgern. Christus allein sollte das Haupt sein, das Hirn, das alle Glieder des Leibs nach ihrem Vermögen beteiligt, um ein lebendiges Gemeinwesen, eine starke Körperschaft, ein agiler Organismus zu werden. Gefragt zu sein und fragen zu dürfen, das bedeutete auch, verantwortlich zu sein und antworten zu können! Was daraus geworden ist? In vielen reformierten Gebieten der Welt hat gelebte Partizipation zu Gemeinwesen mit hohem Bürgerbewusstsein geführt. Reformierte rufen nicht nach Vater Staat oder Mutter Kirche, wenn Probleme zu lösen sind. Sie entwickeln selbst Lösungen und streiten erwachsen um sie. Nicht nur nach innen im Raum ihrer Kirchgemeinde, auch nach aussen im Raum ihrer politischen Gemeinwesen. Auch bei uns? Auch heute? Wer für die Privatisierung der Religion eintritt, verscherbelt das teure Gut der Partizipation. Wer alles von der Pfarrschaft erwartet, rekatholisiert unsere Kirche. Wer Gemeinden meliorisieren will wie landwirtschaftliche Nutzflächen, hat nicht verstanden, was Gemeinde Jesu Christi ist. Könnte es sein, dass der Sachverhalt namens Partizipation nach 500 Jahren einer Renaissance bedarf? Matthias Krieg, Stabsstelle Theologie, klärt wichtige, vergessene oder selten gehörte Begriffe der Reformation.

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Welche Fähigkeiten sind im Pfarrberuf der Zukunft gefragt? Was muss man können, um eine gute Pfarrerin oder ein guter Pfarrer zu sein? Antworten darauf gibt ein von den Reformierten Kirchen der Deutschschweiz (Konkordat) entwickeltes Kompetenzstrukturmodell. Am 4. Juli wurde es zusammen mit dem Buch «Perspektiven für das Pfarramt» der Öffentlichkeit präsentiert. Das Werkzeug, das das persönliche Profil in zwölf Kompetenzen erfasst und in einer Spinnennetz-Grafik (Spider, siehe unten) sichtbar macht, dient als Selbsteinschätzung von Pfarrpersonen und als gegenseitige Fremdeinschätzung in einem Pfarrteam. Es kann aber auch als Vorbereitung für Standortgespräche mit lokalen Kirchenbehörden oder zur Vorbereitung einer Stellenausschreibung in Pfarrwahlkommissionen verwendet werden. Entwickelt wurde es im Auftrag des Konkordats von der Arbeitsstelle «A+W – Aus- und Weiterbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer», die Teil der Abteilung Kirchenentwicklung der Zürcher Landeskirche ist.

Führungs- und Teamqualitäten Als Orientierungsgrössen dienen die Handlungsfelder «Glaubwürdig leben», «Einfluss nehmen», «Lösungen entwickeln», «Ergebnisse einbringen» und «Beziehungen gestalten». Die Kompetenzeinschätzung fragt z. B. nach Selbstmanagement, Teamfähigkeit, Führungskompetenz, Kommunikation und Repräsentation – Fähigkeiten, die auch in anderen Berufen gefragt sind. Dazu kommen Kompetenzen, die nur der Pfarrberuf verlangt, wie das «Leben aus dem Evangelium» und die «Hermeneutische Reflexion». Was damit gemeint ist und welche Fähigkeiten in Zukunft fürs

Pfarramt gefragt sein dürfen, klärt Thomas Schaufelberger, Leiter von «A+W – Aus- und Weiterbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer»: Thomas Schaufelberger, das Kompetenzmodell zeigt hohe Ansprüche an Pfarrpersonen: Will man sich in all den zwölf Kompetenzfeldern einigermassen gut positionieren, muss man eine Art eierlegende Wollmilchsau sein…

Das Strukturmodell will gerade das Gegenteil. Wir möchten zeigen, dass es zwar definierte Kompetenzen gibt, die für das Pfarramt notwendig sind, gleichzeitig sind diese aber auch Orientierungspunkte für eine lebenslange Entwicklung im Pfarrberuf. Wir möchten das Bewusstsein fördern: Nicht jeder ist in allem stark. Diese Erwartung stand bisher manchmal unausgesprochen im Raum – bei Pfarrwahlkommissionen oder bei den Pfarrpersonen selber. Das Modell zeigt etwas anderes, nämlich: jeder hat seine Stärken, seine Talente. Wir möchten eben dies sichtbar machen, damit die richtigen Personen an die richtigen Stellen kommen. Das Modell hilft auch den Kirchgemeinden und Pfarrwahlkommissionen. Sie werden sich eher bewusst, welche Kompetenzen für sie wichtig und gesucht sind. Das Pfarramt muss sich den Gegebenheiten einer sich wandelnden Kirche anpassen. Das heisst bei grösseren, fusionierten Kirchen oft Teamarbeit. Sind Qualifikationen, wie sie im klassischen Einzel-Gemeindepfarramt erforderlich waren, nicht mehr gefragt?

Im Kanton Zürich zeichnet es sich ab, dass das Einzelpfarramt verschwindet. Das ist eine völlig neue Situation. Der Pfarrberuf muss darauf reagieren. Weiterhin ist es wichtig, dass in einer Grundnotabene

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Foto: zVg

Thomas Schaufelberger will mit dem Modell auch eine Sprache finden, «die zur Diskussion stellen kann, was ein guter Pfarrer, eine gute Pfarrerin mitbringt».

ausbildung die ganze Breite des Pfarrberufs ausgebildet wird. Darüber hinaus ist es möglich, dass es jemand in einzelnen Bereichen zu grosser Meisterschaft bringt. Diese speziellen Begabungen können sich gerade in einem Pfarrteam ergänzen. Es braucht eine grosse Diversität, damit möglichst vielen Menschen in vielfältigen Lebenswelten Zugang ermöglicht wird. Also weg von der Monokultur hin zur Biodiversität. «Leben aus dem Evangelium» und «Berufsidentität» sind Kompetenzen, die nicht leicht zu messen sind. Was wird in diesen Bereichen von den Pfarrpersonen erwartet?

Diese überfachlichen Kompetenzen sind wichtig – und werden übrigens auch in anderen Berufen zunehmend gross geschrieben. Sie bilden eine Art Grundlage oder Rahmen für alle anderen Fähigkeiten. Klar, das ist nicht streng messbar oder verfügbar. Deshalb haben wir auch darauf geachtet, dass wir nur Indikatoren damit in Verbindung bringen, die effektiv beobachtbar sind. Man kann

Pluralismus. Ohne diese geht es nicht. Wenn jemand diese Fähigkeit nicht mitbringt, ist er nicht geeignet für die reformierte Kirche. Oder ein anderes Beispiel: Im Kompetenzfeld «Beziehung und Empathie» ist die Fähigkeit angesiedelt, sich mit den eigenen Urteilen kritisch auseinanderzusetzen, oder Men-

beispielsweise beobachten, wie es einer Pfarrperson gelingt, in wenigen Sätzen zu sagen, was sie eigentlich glaubt. Man kann auch beobachten, wie jemand umgeht mit belastenden Situationen, ob jemand es schafft, den Energiehaushalt in einem anspruchsvollen Berufsfeld ins Lot zu bringen. Das sind Dinge, die sichtbar werden.

«Wie gelingt es einer Pfarrperson zu sagen, was sie eigentlich glaubt?»

Für Laien nicht leicht zu verstehen ist die Kompetenz der «Hermeneutischen Reflexion». Was meinen Sie damit?

schen und Gruppierungen vorurteilslos zu begegnen. Grundsätzlich möchten wir eine theologische Vielfalt erhalten und gewähren. Schlussendlich ist ein Ziel des Kompetenzmodells auch dies, eine Sprache zu bekommen, die benennen oder zur Diskussion stellen kann, was ein guter Pfarrer, eine gute Pfarrerin mitbringt oder mitbringen muss. Damit ist die Passung zwischen Pfarrstelle und Pfarrerin oder Pfarrer besser möglich.

Hier ist die theologische Kompetenz verortet. Theologie im Pfarramt ist im Grunde genommen eine Deutungskompetenz. Die Fähigkeit, die Welt und das Leben aus einer theologischen Perspektive – nämlich vom Evangelium her – zu deuten und zu erhellen. Wenig aussagekräftig ist das Modell, wenn es darum geht, das eigene Glaubensverständnis zu deklarieren. Dabei ist das bei Pfarrwahlen oft matchentscheidend. Wurde das bewusst ausgeklammert?

Buchtipp: Thomas Schaufelberger, Juliane Hartmann (Hg.): Perspektiven für das Pfarramt. Theologische Reflexionen und praktische Impulse zu Veränderungen im Berufsbild und Ausbildung. TVZ, 2016.

Es stimmt, es wird nirgends abgefragt, ob jemand eher evangelikal oder liberal tickt. Direkt wird das in diesem Modell nicht sichtbar. Aber bei vielen der zwölf Kompetenzen kristallisieren sich theologische Grundwerte der reformierten Kirche heraus. Z. B. die Fähigkeit zum

Einschätzungsbogen und weitere Materialien zum Kompetenzstrukturmodell auf: www.bildungkirche.ch/step

Zwölf Standards in fünf Dimensionen für die Aus- und Weiterbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer:

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Grafiken: A+W/Konkordat

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Zwingli im Gespräch

Reformationsjubiläum /

sch. Zwingli und die Zürcher Reformation unter die Leute und ins Gespräch bringen: Das ist längst nicht mehr nur ein Anliegen der Kirche im Hinblick auf ihr 500-Jahr-Jubiläum. Geht es nach dem Zürcher Regierungsrat, soll das Reformationsjubiläum mit 8,5 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds unterstützt werden. Die Meldung vom Regierungsrat kam kurz vor den Sommerferien. Segnet der Kantonsrat den Antrag noch diesen Herbst ab, können die Gelder für vielfältige Jubiläumsprojekte fliessen. Der Regierungsrat hält es «angesichts der gesellschaftlichen und kulturellen Bedeutung für zwingend, dass das Reformationsgeschehen nicht nur kirchlich-religiös, sondern auch in einem gesellschaftlich-kulturellen Rahmen gewürdigt wird». Federführend für diesen Teil der Jubiläumsplanung ist der

Verein «500 Jahre Zürcher Reformation». Geleitet werden dessen Aktivitäten durch Barbara Weber und Martin Heller. Die Landeskirche ist Mitglied dieses Vereins und stellt den Präsidenten durch Kirchenratspräsident Michel Müller. Die Landeskirche gestaltet und bündelt überdies die kirchlichen Aktivitäten zum Jubiläum (alle Infos dazu auf auf www.zh.ref.ch/refjubilaeum).

Zwingli für Klein und Gross Jüngstes Produkt dieser ständig wachsenden Palette an Themen und Terminen ist ein Singspiel zu Zwingli aus der Feder des prominenten Zürcher Liedermachers Andrew Bond, das die Kirchgemeinden in Eigenregie aufführen können. Die Mappe mit Texten, Noten und Playbackversionen sind den Kirchge-

Ulrich Zwingli – ein Schweizer Revolutionär Aus Anlass des Jubiläums «500 Jahre Zürcher Reformation» legt die nächste Ausgabe von «NZZ Geschichte» im Oktober ihren Schwerpunkt auf das Wirken von Ulrich Zwingli. Der Historiker André Holenstein (Universität Bern) beleuchtet in einem Essay über «Fundamentalismus, Gelehrtenstreit und Herrschaftskrise in der auseinanderbrechenden Eidgenossenschaft» die innenpolitische Seite der Zwinglischen Reformation. Der Kirchenhistoriker Peter Opitz (Universität Zürich) zeichnet derweil die faszinierende Wirkungsgeschichte der Reformation nach, die von Zürich ausging und weltweit wichtige Impulse für Demokratie, Gewissensfreiheit, Naturforschung und die Wirtschaftswelt setzte. Die Zwingli-Ausgabe von «NZZ Geschichte» erscheint am 6. Oktober. Den Mitgliedern und Mitarbeitern der Landeskirche macht «NZZ Geschichte» ein exklusives Angebot: Sie profitieren bis am 31. Oktober von einem 25%-Rabatt auf ein Jahresabonnement und bezahlen nur Fr. 43.50 statt Fr. 58.–. Bestellen Sie jetzt unter: www.nzz.ch/zwingli1

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Foto: Vera Markus

Ein Singspiel, Buchproduktionen und ein Millionenzustupf vom Lotteriefonds: Das Reformationsjubiläum nimmt Fahrt auf.

meinden dieser Tage zugeschickt worden. Die Landeskirche hat die Produktion unterstützt, um auch die Kleinsten für das Jubiläum und seine Themen begeistern zu können. Bonds Singspiel lebt von beschwingten Liedern, von humorvollen Dialogen und besonderen Einfällen: Im Zwingli-Stück taucht ein ausserirdisches TV-Team auf, das sich auf Spurensuche des Reformators machen will. Neben Anekdoten aus dem Leben Zwinglis geht es um seine Bedeutung damals wie heute und um Zwinglis Mut für kirchliche und gesellschaftliche Veränderungen. Diesen Aspekt rückt auch die «Neue Zürcher Zeitung» in der nächsten Ausgabe von «NZZ Geschichte» und einem Podium ins Zentrum (siehe Kasten) und titelt bezeichnenderweise mit «Ulrich Zwingli – ein Schweizer Revolutionär».

«NZZ Geschichte trifft» – Podium zu Zwingli Seien Sie mit dabei, wenn die Historiker André Holenstein und Peter Opitz sowie Michel Müller, Kirchenratspräsident der Landeskirche, über Zwinglis weltweite Wirkung diskutieren, die bis heute anhält und weit über die Kirche hinausreicht. Das Gespräch wird von Martin Beglinger, Redaktor «NZZ Geschichte», moderiert. 6. Oktober, Beginn 19 Uhr mit anschliessendem Apéro. Eintrittspreis für NZZ-Abonnenten Fr. 50.–, Normalpreis Fr. 80.–. Anmeldung mit Angabe Ihres Namens, Ihrer Adresse sowie ob Sie Abonnent/in sind, an: veranstaltungen@nzz.ch

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Mitgliederbeziehung / Zeichen

der Wertschätzung im Briefkasten post/kom. Wenn sich ein Kirchenmitglied als Person wahrgenommen fühlt, hält es der Kirche eher die Treue. Im Rahmen des Projekts «Lebenslang Mitglied bleiben» haben die Landeskirchen Aargau und Zürich deshalb Ideen für die Kontaktpflege entwickelt. Demnach sollen Kirchgemeinden jedes Mitglied alle zwei bis drei Jahre kontaktieren – zum Beispiel mittels Kartengrüssen. Gelegenheiten dazu gibt es viele: wichtige Lebensereignisse, Feiertage und besondere Zeiten im Jahr wie der Advent. Jede persönliche Karte ist ein Zeichen der Wertschätzung. Um auch bei individuell gestalteten Karten den Zeitaufwand in Grenzen zu halten, empfiehlt sich der Onlinedienst «PostCard Creator» der Schweizer Post. Denn Postkarten machen Couverts – und damit auch das Verpacken – überflüssig. Zudem stechen sie den Empfän-

Pilgerlehrgang / Pilgern

will gelernt sein

abr. Zunehmend entdecken reformierte Kirchgemeinden das Pilgern als Teil ihrer Gemeindearbeit. Oft fühlen sich gerade Menschen, die nicht zur Kerngemeinde gehören – also die grosse Mehrheit –, durch dieses Angebot angesprochen. Damit Pilgertage und Pilgerreisen kompetent durchgeführt werden können, braucht es die entsprechende Ausbildung. Bereits zum fünften Mal wurde deshalb der transnationale Lehrgang zur «Pilgerbegleiterin, zum Pilgerbegleiter» durchgeführt, in diesem Jahr erstmals auf dem Zürcher Weg als Angebot der Zürcher Landeskirche, unterstützt vom Verein Jakobsweg.ch und den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Geleitet wurde und wird der Kurs vom Leitungsteam Marianne Lauener, Pilgerbegleiterin EJW, und Andreas Bruderer, Pilgerpfarrer, Leiter des Pilgerzentrums St. Jakob in Zürich. In zwei notabene

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gern sofort ins Auge. PostCard Creator lässt sich intuitiv bedienen. Es genügt, das gewünschte Format zu wählen, auf eine der vorgefertigten Vorlagen der Landeskirche zuzugreifen oder eigene Bilder und Texte hochzuladen und passend anzuordnen. Der Rest ist Formsache: Adressen importieren, Versandart wählen und den Auftrag per Klick auslösen. Die Post kümmert sich um den hochwertigen Druck und versendet die Postkarten. Die kommende Adventszeit bietet eine Gelegenheit, das Online-Werkzeug auszuprobieren und Kirchenmitglieder mit einer Karte zu überraschen.

www.post.ch/ postcardcreator Die Kirchgemeinden der Landeskirche erhalten auf den Produktionspreis von Postkartenmailings mit PostCard Creator fünf Prozent Rabatt. Für den entsprechenden Aktionscode und den Zugang zu diversen Kartenvorlagen genügt eine E-Mail an info@zh.ref.ch

refugium / Netz

für Hinterbliebene

Modulen haben sich 19 zukünftige Pilgerleiterinnen und Pilgerleiter mit Themen wie theologische Zugänge zum Pilgern, Pilgern und Spiritualität, Gestaltung von Pilgergottesdiensten und Gruppenprozessen beschäftigt. Zur Ausbildung gehört eine Zertifikatsarbeit, welche die Gestaltung einer eigenen Pilgerreise von der Idee über das Rekognoszieren, die Öffentlichkeitsarbeit, das Budget, die spirituelle Ausrichtung bis zur Durchführung beinhaltet. Am 10. September werden die Absolventen zertifiziert. Ende September wird Pfarrer Andreas Bruderer pensioniert. Die Leitung des Pilgerpfarramts übernimmt Michael Schaar.

kom. Jeder Suizid hinterlässt Angehörige. Durch die gesellschaftliche Tabuisierung werden die Hinterbliebenen oft allein gelassen. Der Verein Refugium trägt in den Städten Zürich, Bern, Basel und Luzern dazu bei, dass diese Menschen in einem tragfähigen Netz aufgefangen werden. In geleiteten Selbsthilfegruppen verarbeiten die Hinterbliebenen ihre Geschichte und Trauer. Karoline Iseli, Pfarrerin und diplomierte Pflegefachfrau, angestellt bei der Fachstelle «Kirche+Jugend» des Stadtverbandes Zürich, leitet die neue Gruppe, die ab 13. September 14-täglich zusammenfindet. Die ersten zwei Treffen sind als offene Informationsabende gedacht.

Kontakt: Pilgerzentrum St. Jakob Stauffacherstrasse 8, 8004 Zürich Tel. 044 242 89 15 www.jakobspilger.ch

Infos und Anmeldung: www.verein-refugium.ch karoline.iseli@kirche-jugend.ch Tel. 076 402 04 73

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Natur pur für die Kinder von Tschernobyl Foto: Andreas Goerlich

Hilfe für Strahlenopfer /

30 Jahre nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl liegt in Weissrussland die Strahlenbelastung immer noch weit über den Grenzwerten. Ein von Kirchgemeinden mitgetragener Verein lädt deshalb Jahr für Jahr Kinder in die Schweiz ein. Der strahlenarme Aufenthalt hilft. Von Delf Bucher

Sie heissen Dimitrij, Sergej, Anastasija und Tatjana und wohnen in Weissrussland. Wenn sie mit dem Car in die Schweiz fahren, sitzen sie für die rund 1800 Kilometer 27 Stunden im Bus. Auch in diesem Sommer sind sie wieder in die Schweiz gefahren, 30 Kinder aus der südlichen Region Weissrusslands. Vier Wochen unbeschwerter Aufenthalt in der Schweiz standen auf dem Programm: Da gab es Kanufahrten und Expeditionen auf den Zürcher Flughafen oder ein Besuch bei der Feuerwehr in Opfikon. Da durften sie auf die Drehleiter steigen und Süssigkeiten pflücken. Oder sie erlebten die Berge zum ersten mal bei einem Ausflug auf den Säntis.

Strahlenabstinenz Was wie eine Vergnügungsreise anmutet, ist für die Kinder mehr: Es ist eine Pause von der dauerstrahlenden Radioaktivi10

tät in ihrer Heimat. Als am 26. April 1986 der Reaktor in Tschernobyl explodierte, waren ihre Eltern noch Kinder. Dennoch sind selbst 30 Jahre nach dem Super-Gau weite Gebiete im Süden und Südosten des Landes kontaminiert. Über 70 Prozent der entwichenen Strahlenemissionen des Unglücksreaktors sind damals über weissrussischem Gebiet niedergegangen. Noch heute schlägt der Geigerzähler um ein Mehrfaches über dem Grenzwert aus. Vor allem Kinder sind durch die Strahlenbelastung massiv gefährdet. Der Verein Tschernobylhilfe Hardwald in Opfikon-Glattbrugg macht es sich deshalb seit 18 Jahren zur Aufgabe, Kindern unbeschwerte und gesunde Ferientage im Kanton Zürich zu ermöglichen. Schon mehr als 600 Kinder sind so in die Schweiz gekommen. «Bereits ein Aufenthalt von vier Wochen in einer strahlenarmen Umgebung

hilft dem Abwehrsystem der Kinder», sagt Peter Graf. Der Präsident des Vereins Tschernobylhilfe Hardwald erklärt: Medizinische Untersuchungen haben ergeben, dass das Immunsystem schon durch solche Kurzaufenthalte im Ausland für die von Strahlen geschwächten Kindern stärkt. «Wenn die Kinder nach vier Wochen heimgehen, merkt man: Sie haben mehr Power und Lebensfreude», sagt Peter Graf. Er hat das bereits erlebt, als vor vielen Jahren seine Eltern Kinder aus Belarus aufgenommen haben. Schon lange engagiert er sich für den Verein, opfert viel Freizeit und mindestens eine Woche Ferien. Auch Russisch hat er mittlerweile gelernt.

Der Pfarrer als Pionier Schon in den 1990er Jahren paukte auch Pfarrer Andreas Goerlich Russisch. Bereits in Deutschland engagierte sich der notabene

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Erholung und Abenteuer: Die Kinder von Tschernobyl am Rheinfall.

Bestehens nicht nur um 600 000 Platzierungen von Kindern im Ausland gekümmert, sondern immer auch auf Strahlenrisiken für die Kinder und die Bevölkerung hingewiesen. Deshalb kam sie schon bald ins Visier des weissrussischen Präsidenten, Alexander Lukaschenko. Dem Autokraten waren die von der Stiftung organisierten Jugend-

«Die Erinnerung an Tschernobyl stört die Regierung.»

Reicht die Atom-Debatte auch in die Schweiz hinein? «Es gibt durchaus Gastfamilien, die uns sagen: Wir sind Atomkraft-Befürworter», erzählt Peter Graf. Solidarität zählt in diesem Fall aber offenbar mehr als energiepolitische Präferenzen. Und die Hilfsbereitschaft ist gross: Die Kirchen stellen die Räumlichkeiten, freiwillige Chauffeure holen die Kinder aus den verschiedenen Gemeinden zwischen Glattbrugg, Kloten, Opfikon oder Uster ab und bringen sie ins reformierte Kirchgemeindehaus von Glattbrugg. Hier startet meist der Tag. Beim Freizeitprogramm wirken Privatbanker und Mitglieder des Lionsclub mit sowie Feuerwehrleute und Frauen, die das Essen kochen. So sind neben den Familien, die für vier Wochen ein Kind aus Belarus beherbergen, viele Helfer aktiv. Und der Lohn? Da zögert Peter Graf keine Sekunde mit der Antwort: «Das Lachen der Kinder.» Infos zum Verein: www.tschernobylhilfe.ch

*Pfarrer Andreas Goerlich verliess Pfungen Ende August und geht für zwei Jahre als Flüchtlingsseelsorger in den Nordirak.

Foto: Peter Graf

bisherige Pfarrer von Pfungen* für die Kinder von Tschernobyl. 1993 gründete er zusammen mit der katholischen Kirche und Freikirchen im bündnerischen Ilanz eine Initiative für die Tschernobylkinder. Als er Pfarrer in Glattbrugg wurde, machte er dort – und später auch in Mönchaltorf – für die Kinder aus Belarus mobil. Neben der Organisation von Erholungsferien begleitete er auch Hilfstransporte mit Medikamenten.

treffen und die Forschungsneugier der Jungen, die die Becquerel-Zahlen von Pilzen und Wildfleisch messen, ein Dorn im Auge. Schliesslich wollte Lukaschenko den Kinderaustausch ganz untersagen. Vor allem die Nennung des Namens «Tschernobyl» störte ihn. Die Stiftung lenkte schliesslich ein und heisst heute «Verein den Kindern zur Freude». «Tschernobyl – das ist für Lukaschenko eine Reizvokabel», sagt Pfarrer Goerlich. Vor allem jetzt, wo die Regierung die notorische Energiekrise mit dem Bau eines Atomkraftwerks aus russischer Produktion beheben will. Die Erinnerungen an den Katastrophenreaktor von Tschernobyl sollen deshalb ausgelöscht werden.

Solidarität vor Energiepolitik

Reizvokabel Tschernobyl Neben dem Aspekt, das Immunsystem der strahlenbetroffenen Kinder zu stärken, ist für Goerlich noch etwas anderes wichtig: die demokratiepolitische Bedeutung der Tschernobylhilfe: «Unser Projektpartner, die Stiftung ‹Kinder von Tschernobyl›, war eine der grössten Bürgerbewegungen in Belarus», sagt er. Denn die Stiftung «Kinder von Tschernobyl» hat sich in den 30 Jahren ihres notabene

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Vergnügen in den Schweizer Bergen. Die Sitftung für die Kinder von Tschernobyl bewegt aber auch die Politik in Weissrussland.

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Diakonie & Seelsorge

Bettagskonzert Joseph Haydn: «Die Jahreszeiten». Oratorium für Soli, Chor und Orchester. Stephanie Pfeffer, Sopran; Richard Resch, Tenor; Richard Helm, Bass. Collegium Vocale Grossmünster; La Chapelle Ancienne. Leitung: Kantor Daniel Schmid

Konfnacht 2016: Unterwägs dihei Die Zürcher Konfnacht hat sich in den letzten sechs Jahren im Kalender der Reformierten Zürcher Kirche etabliert. Die nächtliche Wanderung in einer grossen Gruppe Gleichaltriger gehört für viele zu den besonderen Erlebnissen im Konf-Jahr. Beginn der diesjährigen Konfnacht ist beim Kirchgemeindehaus Rüti und Abschluss am frühen Morgen bei der Reformierten Kirche in Greifensee. Leitung: Johannes Bardill, Markus Beile, Markus Dietz, Thomas Villwock

17. September, 19.30 Uhr, Klosterkirche Königsfelden Windisch 18. September, 17 Uhr, Grossmünster Zürich

Miteinander-Tag Menschen mit und ohne Behinderung feiern gemeinsam: «Wir geben unserem Glauben Ausdruck, dass jeder Mensch vor Gott einmalig ist. Wir setzen ein Zeichen, dass wir miteinander Kirche gestalten und leben.»

4. Oktober, 8.30 bis 12 Uhr Hirschengraben 50, Zürich Anmeldung: Tel. 044 258 92 66 dorathea.morf@zh.ref.ch

Foto: ZVG

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Religiöse Radikalisierung Faszination des Exremen auf die globalisierte Jugend. Die Tagung soll dazu beitragen, die Wege der Radikalisierung zu verstehen, den Verlockungen extremer Ideologien wirkungsvoll zu begegnen und nach Alternativen zu suchen.

27. Oktober, 8.30 bis 16.15 Uhr, 3. / 10. November, 8.30 bis 11.45 Uhr, Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: katechetik@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 93

Kolibritag 2016 «Lieder zum Kirchenjahr» von und mit Andrew Bond. Teilnehmende sind Gruppen aus dem Bereich der freiwilligen Arbeit mit Kindern ab fünf Jahren. Leitung: Andrew Bond

25. / 26. November, 14 bis 19 / 9 bis 16 Uhr. Kirchgemeindehaus Stauffacherstrasse 8, Zürich Anmeldung: www.relinfo.ch/ tagungen/anmeldung.html Info: sekretariat@relinfo Tel. 055 260 30 80

30. Oktober, 13.45 bis 16.15 Uhr Reformierte Kirche Horgen Anmeldung: info@kik-zueri.ch Tel. 044 258 92 76

Bildung & Spiritualität

Unterricht gestalten Kennenlernen und Ausprobieren methodischer Grundformen für die Gestaltung religionspädagogischer Angebote. Leitung: Sabine Stückelberger, Corinne Michel, Dominik Wirth

Frauenleben in Winterthur Frauentreff efz Winterthur. Die Historikerin Heidi Witzig stellt Frauen vor, die in verschiedenen Jahrhunderten in Winterthur ihren Alltag bewältigten.

Foto: flickr.com/zhrefch

1. Oktober, 17 bis 20 Uhr Kirchgemeindehaus Hottingen, Zürich. Anmeldung: petra.huettner@zh.ref.ch

Foto: flickr.com/zhrefch

Abendmahl Mahlgemeinschaft mit verschiedenen Impulsen und Tischreden, die das Abendmahl diskutieren und begreifen wollen. Referentinnen und Referenten: Christina Aus der Au, Magdalena Schmidt, Olivier Wacker, Michel Müller, Beatrice Binder, Heidrun Suter-Richter, Andrea Bieler, Brigitte Becker

Gipel(i)treffen Jugendarbeitende erhalten Impulse, tauschen sich aus und vernetzen sich. Das Treffen eignet sich einerseits als Plattform für den Fachaustausch, andererseits fürs Networking. Informationen aus der Fachstelle Jugend und Konfirmationsarbeit werden kommuniziert, Weiterbildungsangebote beworben. Leitung: Jens van Harten, Diana Abzieher

Singen und Musizieren Musik machen mit Kindern. Grundlagen und Übungsfelder, um Lieder und andere musikalische Formen kindgerecht auszuwählen und einzuführen. Leitung: Anita Steiner, Marianne Barth, Sabine Stückelberger

8. / 15. / 22. November, 14 bis 17 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich Anmeldung: Tel. 044 258 92 34 freiwilligenarbeit@zh.ref.ch

Nacht vom 23. / 24. September, 21 bis 7 Uhr. Anmeldung: Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde, kantonale Konfnacht, Kelliweg 21, 8010 Horgen

25. September, 10.30 bis 14.30 Uhr Offene Kirche St. Jakob, Zürich

23. / 30. September, 8.30 bis 16.15 Uhr, Hirschengraben 50, Zürich Anmeldung: katechetik@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 93

24. September, 9 bis 11 Uhr Krone, Marktgasse 49, Winterthur www.vefz.ch

1. November bis 13. Dezember, 7 Dienstage. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: katechetik@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 93

«Himmel und Hölle» Kinder fordern mit Fragen zum Tod theologisch heraus. Die

Zwingli-Singspiel Andrew Bond stellt das neue Singspiel vor, führt in die Lieder

Foto: ZVG

Verkündigung & Gottesdienst

Teilnehmenden setzen sich mit biblischen Texten und deren Wirkungsgeschichten auseinander. Leitung: Sabine Stückelberger, Angela Wäffler-Boveland

Meine Welt – deine Welt Umgang mit Andersdenkenden: Die Teilnehmenden kennen den Einfluss der sozialen Prägung auf die Einstellungen auf Normen und Menschen und lernen, Andersdenkenden gegenüber Wertschätzung zu zeigen und gleichzeitig die eigenen Werte zu vertreten. Leitung: Christina Christen

Themen und Termine

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27.Oktober, 18.30 bis 21 Uhr Holzmoosrütistrasse 48, Wädenswil. Anmeldung: www.andrewbond.ch/konzerte/ kurse

Studientagung 70-jähriges Jubiläum CJA Schweiz Auch 70 Jahre nach der Gründung der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz hat das Engagement für den interreligiösen Dialog und den Abbau von Antisemitismus nicht an Bedeutung und Aktualität verloren. 25. September, 10 bis 16 Uhr Gemeindesaal der Israelitischen Gemeinde Basel Anmeldung: ilan.olstein@unifr.ch Tel. 079 627 13 45

Im Anfang das Wort Mit Elazar Benyoëtz treffen wir einen Sprachkünstler, der mitten in Jerusalem die Weisheit und Fremde Israels in die deutsche Sprache einträgt und so neu zur Sprache bringt, was ihn und uns angeht. Wer immer Lust hat, dem eigenen Sprechen neue Impulse zu geben, ist herzlich eingeladen. 31. Oktober, 9.30 bis 17 Uhr Hirschengraben 50, Zürich Anmeldung: Tel. 044 258 92 80 petra.huettner@zh.ref.ch

blue religion Impulstag für die Pfarrschaft, die Präsidien und alle Interessierten: Lebenspraktisch gilt als Religion, was man als Buddhist oder Christ, als Katholik oder Reformierter alles zu glauben hat. Das ist aber nur die sichtbare Seite von Religion. Mit blue religion hingegen ist alles gemeint, was zum Ausdruck bringt, dass man durchaus etwas glauben will. Das ist die

unsichtbare Seite; ein ermutigendes Potenzial für alle, die bereit sind, die gewohnte Plantage zu verlassen und im Regenwald Entdeckungen zu machen. Dazu lädt der Impulstag ein: drei Referate, drei Plenargespräche, sieben Workshops, ein Jazzduo. Leitung: Sabrina Müller, Patrick Schwarzenbach, Matthias Krieg 23. November, 13 bis 20 Uhr, Offener Sankt Jakob, Zürich. Anmeldung: sara.ejiro@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 83

Gemeindeaufbau & Leitung

Tagung: Fairness in der Arbeitswelt Archive führen: Neuer Leitfaden Das Staatsarchiv stellt eine Neuauflage des «Leitfadens zur Führung von Gemeindearchiven» zur Verfügung. Der Leitfaden dient nicht nur den Verantwortlichen für in den politischen Gemeinden, sondern auch jenen in Kirchgemeinden, Schulgemeinden und Zweckverbänden. Die neue Auflage wurde komplett überarbeitet und um zusätzliche Kapitel ergänzt, beispielsweise zur Informationssicherheit. Immer mehr Gemeinden führen zumindest einen Teil ihrer Unterlagen in elektronischer Form, entsprechend ist dem Thema elektronische Aktenführung ein Kapitel gewidmet. Download auf: www.staatsarchiv.zh.ch (Stichwort «Gemeinden»). Gedruckte Exemplare bestellen (Fr. 20.–): staatsarchivzh@ji.zh.ch

Anerkennung durch Geld?! Unterscheidung zwischen Freiwilligenarbeit, entlöhnten Aufgaben und Festanstellung. Vorschläge und Beispiele von alternativen Anerkennungen. Leitung: Fränzi Dürst 21. September, 9 bis 12.30 Uhr, Hirschengraben 50, Zürich Anmeldung: freiwilligenarbeit@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 34

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Gestalten mit guten Bildern im Word Grafische Grundlagen der Gestaltung praktisch an Vorlagen am PC umsetzen und notabene

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ein und bietet Tipps für die Aufführung.

Entwicklungen wie Digitalisierung, demographischer Wandel oder wirtschaftliche Globalisierung bewegen die Arbeitswelt. Arbeitgebende sowie Arbeitnehmende in der Schweiz stehen vor enormen Herausforderungen: Wie können in Zeiten rascher Veränderungen Vertrauen, Kooperation und Fairness in der Ausgestaltung von Arbeitsbeziehungen gewährleistet werden? Die Tagung möchte dazu beitragen, die Arbeitswelt als Ort für fairen Austausch in Zeiten rasanten Wandels zu stärken und vertieft dies anhand spezifischer Beispiele. Es referieren: Kantonsrat (CSP) Beat Bloch, Jurist und Richter am Bezirksgericht Horgen und Präsident von Travail.Suisse Zürich; Gudela Grote, Psychologin und Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie ETH Zürich; Daniella Lützelschwab Saijam Juristin und Mitglied der Geschäftsleitung des Schweizerischen Arbeitgeberverbands. 6. Oktober, 9.30 bis 17 Uhr Stiftung zum Glockenhaus, Sihlstrasse 33, 8021 Zürich Infos: www.glockenhof.org Anmeldung: lebenswelten@zh.ref.ch

üben. Bilder ausdrucksstark und sinnvoll bearbeiten und einsetzen. Leitung: Daniel Kolb 24. September, 9 bis 13 Uhr Technopark Zürich. Anmeldung: annemarie.huber@zh.ref.ch Tel. 044 258 91 40

Erscheinungsbild: last call Wo stehen Sie mit der Einführung des neuen Erscheinungsbildes? Gibt es noch offene Fragen in diesem Bereich, die Sie an diesem Kurs klären und von den Erfahrungen anderer Kirchgemeinden hören möchten? Gibt es regionale Projekte, die Sie planen? Leitung:

Simone Strohm 29. September, 18 bis 21 Uhr Hirschengraben 7, Zürich. Anmeldung: annemarie.huber@zh.ref.ch Tel. 044 258 91 40

Bildarchiv und Bildbearbeitung fürs Web Fotos fürs Web sinnvoll im Bildarchiv auf flickr verwalten, mit einem kostenlosen Programm bearbeiten und fürs Publizieren im Web vorbereiten. 1. Oktober, 9 bis 16 Uhr Technopark Zürich. Anmeldung: annemarie.huber@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 76

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Von & für Gemeinden Noch mal Leben vor dem Tod Ein Blick auf das Gesicht eines Sterbenden, ein Blick auf das Gesicht eines Verstorbenen löst etwas aus in uns. «palliative zh+sh» und die Zürcher Kirchen laden ein zur aktiven Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens. Verschiedene Veranstaltungen, Buchpräsentationen und Lesungen kreisen um die Themen Abschiedskultur sowie Sterben und Tod zu. Fotos von Walter Schels und Texte von Beate Lakotta. 8. Oktober bis 18. November 2016, Limmat Hall Zürich. Details zu den Veranstaltungen auf: www.noch-mal-leben-zuerich.ch

Luft holen – Atmen Verweilen – Horchen – Austauschen – Da sein Leitung: Franziska Buchmann 14. bis 16. Oktober

Loslassen und neue Schritte wagen Neubeginn braucht Abschied Leitung: Sonja Bredel und Denise Hürlimann 20. bis 23. Oktober

Meditative Kreistänze Weil das, was lebt, sich auch verändern muss Leitung: Annekäthi Aerni 23. Oktober

Christliche Tradition im Lichte der alten Weisheitslehren Wiederentdeckungen, neue Verknüpfungen und Verluste Leitung: Annie Berner-Hürbin 28. bis 30. Oktober

Yoga & Meditation Mit Bewegung, Atem und Klang in die Leichtigkeit Leitung: Natalie Romancuk 28. bis 30. Oktober

Time Is Honey Vom klugen Umgang mit der Zeit. Leitung: Karlheinz A. und Jonas Geissler 28. bis 30. Oktober

Vortrag: Ticken wir noch richtig? Vom klugen Umgang mit der Zeit. Leitung: Karlheinz A. und Jonas Geissler

Kloster Kappel

28. Oktober, 18.30 Uhr Hirschengraben 50, Zürich

Auskunft / Anmeldung: Tel. 044 764 88 30 www.klosterkappel.ch

Mein Leben im Rückblick Gelebtes Leben positiv erinnern Leitung: Margret Surdmann 5. bis 6. November

Vernissage «kappeler inspirationen» Bilder von Helena Aeschbacher Musikalische Umrahmung: Jasmine Vollmer, Harfe 25. September, 15.30 Uhr

Buchtipp: Vom Sinn im Hohen Alter

Das Zwei mal Eins der Liebe Gemeinsam einen Binnenraum des Wohlwollens schaffen Leitung: Hans-Peter Dür und Melanie Bischofberger

sch. Welchen Sinn hat das Leben, wenn es zunehmend und unwiderruflich von Schwäche und Krankheit geprägt ist? Wie gelingt es, dem letzten Lebensabschnitt einen Sinn abzutrotzen, wenn so vieles von dem wegbricht, das das Leben davor wie selbstverständlich als sinnvoll erscheinen liess? Lässt sich Sinnhaftigkeit überhaupt abtrotzen? Muss man sie sich auch im hohen Alter erkämpfen oder kann man darauf hoffen, dass man sie geschenkt bekommt? Hilft womöglich ein gefestigter Glaube, ein «biblisches Alter» besser zu ertragen oder dessen Vorzüge zu entdecken und zu würdigen? Die Fragen sind brennend. Früher oder später für jeden einzelnen und für unsere Gesellschaft als Ganzes, weil die Bevölkerungsgruppe der Hochaltrigen in den letzten Jahrzehnten markant angestiegen ist und in der Menschheitsgeschichte noch nie so gross war. Heinz Rüegger, Theologe und Gerontologe am Institut Neumünster, sucht und findet Antworten darauf. In einer verständlichen Sprache beleuchtet und erschliesst er das Thema von demografischer, soziologischer, psychologischer und theologischer Seite. Er klärt, was es heisst, nach Lebenssinn zu fragen, welche Aspekte von Sinnerfahrung möglich sind und

welche Grenzen der Sinnsuche gesetzt sind. Er zeigt auf, welche Antworten die Theologie zum Thema bereithält und scheut sich nicht, auch hier die Leerstellen zu benennen. Eben dies – und die von reicher Erfahrung im Bereich der Altersarbeit und Seelsorge geprägten und mutmachenden Hinweise – machen das Buch glaubwürdig und wertvoll. Heinz Rüegger: Vom Sinn im Hohen Alter. Eine theologische und ethische Auseinandersetzung. TVZ, 2016. 172 Seiten, Fr. 29.80

Ordinationen Am 28. August wurden zwölf Ordinandinnen und Ordinanden von Kirchenratspräsident Michel Müller ordiniert. Luca Baschera Viviane Baud Simon Bosshard Tatjana Cárpino Satz Francesco Cattani Désirée Ruth Dippenaar Matthias Dübendorfer Franziska Hürlimann Florian Rückel Sebastian Rückel Lea Schuler Yasmin Zimmermann Die Ordination ist die Aufnahme von theologisch ausgebildeten Mitgliedern der Kirche in den Dienst am göttlichen Wort. Ordinandinnen und Ordinanden versprechen, ihren Dienst als Pfarrerin, Pfarrer oder in einer anderen beruflichen Stellung in theologischer Verantwortung zu erfüllen und die mit dieser Aufgabe verbundenen persönlichen Verpflichtungen auf sich zu nehmen.

5. bis 6. November

Musik und Wort A cappella Chor Zürich mit Thomas Boysen (Laute) und Matthias Müller (Violone) unter der Leitung von Bohdan Shved: «cantate et exultate» – Musikalische Feste des 16. und 17. Jahrhunderts Lesungen: Pfr. Christof Menzi 25. September, 17.15 Uhr

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Stellen im Web Offene Pfarrstellen, Stellen in den Gesamtkirchlichen Diensten und den Kirchgemeinden finden Sie auf: www.zh.ref.ch/stelle

notabene

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Zwei Schlüsselrollen Porträt /

Foto: sch

Heidi Räz arbeitet im Kirchgemeindesekretariat von Stadel, ihre Schwester Marianne Morf in jenem von Embrach-Oberembrach. Oder doch umgekehrt? Ein Zwillingsporträt. Von Christian Schenk Nur fünf Minuten anders: Marianne Morf und Heidi Räz.

Diesmal rächt es sich doppelt, dass ich ein Interview mit zwei Gesprächspartnerinnen nicht gleich sauber niedergeschrieben habe – und Wochen später meine, aus den Notizen lasse sich alles rekonstruieren. Wer hat was gesagt? Wer hat was erlebt? Ist Heidi Räz nun diejenige, die den Job bei der Kirche vor 13 Jahren als Erste angetreten und Marianne Morf später dazu motiviert hat? Oder war es umgekehrt, oder taten es die beiden Zwillingsschwestern etwa gleichzeitig ohne Absprache? Für Letzteres spricht einiges, wenn man die Lebensgeschichten von Marianne Morf und Heidi Räz erzählt bekommt. Da passierte so vieles gleichzeitig, da nahm so manches den gleichen Lauf – auch solches, das sich eigentlich im Leben nicht planen oder absprechen lässt. Aber der Reihe nach: Zur Welt gekommen im Januar 1964, im Abstand von fünf Minuten, ziemlich überraschend für die Eltern, da noch keine Ultraschallbilder gemacht wurden und der Arzt nur einen Herzton festgestellt hatte; aufgewachsen auf dem elterlichen Bauernhof in Oberembrach; gemeinsam die Primar- und Sekundarschuljahre durchlaufen; dann das Abenteuer Welschland-Jahr im selben Waadtländer Dorf (in zwei verschiedenen Haushalten); danach die KV-Lehre bei Sulzer in Winterthur (in verschiedenen Abteilungen, aber gemeinsam auf dem Arbeitsweg). notabene

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«Ja, wir sind uns ähnlich, tun vieles gemeinsam», sagt Marianne Morf und nimmt dies offenbar nicht für selbstverständlich. Heidi Räz nickt und erwähnt die Ferien, die sie oft gemeinsam mit ihren Familien unternehmen. Apropos Familien: 1991 wurde Heidi Räz das erste Mal Mutter. Im selben Jahr wie ihre Schwester. Später kamen je zwei Kinder dazu. Verheiratet sind beide mit einem Landwirt, beide führen einen Bauernbetrieb. Und beide schätzen nun eben als zweites Betätigungsfeld neben dem Leben und Arbeiten auf dem Hof das Teilzeitpensum auf einem Kirchgemeindesekretariat. Marianne Morf in Embrach-Oberembrach, Heidi Räz in Stadel.

«Ja, wir sind uns ähnlich.» Dass die Sekretariatsführung eine Vielfalt von Arbeitsfeldern bereithält, dass Mitarbeitende hier ein- und ausgehen, dass Mitglieder hier anklopfen und Kirchenpfleger um administrative Unterstützung nachsuchen, dass Webseite und die Gemeindeseite redigiert und gestaltet werden müssen – das macht den Job für Marianne Morf attraktiv. Heidi Räz stimmt dem zu. Sie favorisiere aller-

dings den buchhalterischen Teil. Sie möge die Arbeit mit Zahlen, die logischen Zusammenhänge und den Überblick über alle Betätigungsfelder, die sich eben auch in Zahlen niederschlagen. Gleichwohl sei ihr auch das Kreative und das Atmosphärische wichtig bei der Arbeit. Dass sich Team und Behörden gut ergänzten, dass der Wissenstransfer neuer Kirchenpflegerinnen und Kichenpfleger gelinge, dafür sorge hauptsächlich das Sekretariat. «In der Kommunikation nach innen und aussen spielt das Sekretariat eine Schlüsselrolle», bestätigt Marianne Morf und spricht von «Willkommenskultur», die am Telefon und im Empfangsraum gefragt ist. Sinnbildlich dafür stehen auch heute ein Strauss Blumen und eine Schale mit frischen Erdbeeren auf der Theke im Sekretariat in Embrach. Wer sie frisch gepflückt vom eigenen Hof mitgebracht hat, steht nicht in meinen Gesprächsnotizen. War es Marianne Morf ? Genauso gut könnte es ihre Schwester sein. Sie schreibt nach dem Treffen noch per Mail: «Wir haben vergessen zu erwähnen, dass wir beide einen grossen Gemüse-, Beeren- und Blumengarten pflegen und uns die Selbstversorgung mit Lebensmitteln aus dem eigenen Garten sehr wichtig ist.» Eben.

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AZB CH-8001 Zürich P. P. / Journal Post CH AG

Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig als Mitglieder in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Herausgeberin Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich. Abteilung Kommunikation (kom), Hirschengraben 7, 8001 Zürich Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Tel. 044 258 92 97, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat franziska.schellenberg@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13

Autorinnen und Autoren Delf Bucher, Andreas Bruderer (abr) Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7000 Exemplare. Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli und Dezember . Nächste Ausgaben Nr. 8/2016 (Oktober, Woche 41) Nr. 9/2016 (November, Woche 45) Redaktionsschluss: am 15. des Vormonats «notabene» im Web www.zh.ref.ch / notabene

Titelbild Foto: © epd-bild / Jens Schulze

Absender: notabene Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Adressberichtigung melden an: Evang.-ref. Landeskirche, Kommunikation Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Mehr zum Kompetenzstrukturmodell für Pfarrerinnen und Pfarrer lesen Sie ab Seite 6.


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