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Nr 8 / Oktober 2012 Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

Kirche pflegen wir gemeinsam Das grosse Zusammentreffen der Zürcher Kirchenpflegen Seite 3

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Grünes Licht für Fusionen

Gretchenfrage an Daniel Hell

Die Kirchensynode sagt Ja zur Strukturreform. So verlief die Debatte

Psychiater Daniel Hell über geschenktes Vertrauen und seine Wünsche an die Kirche


Editorial / Inhaltsverzeichnis

Liebe Leserin, lieber Leser «Am Anfang war die Wurst.» Der Slogan stammt nicht aus der PR-Abteilung des Metzgerverbandes. Der höchste Schweizer Reformierte, SEK-Ratspräsident Gottfried Locher, platzierte die markige Bibelparaphrase am 8. September vor 500 Zürcher Kirchenpflegerinnen und Kirchenpflegern, die sich im Kongresshaus zum Kirchenpflege-Forum versammelt hatten. Und sie war

«Bei den Reformierten ging es wieder einmal um die Wurst.» wohlüberlegt. Locher rief damit in Erinnerung, wie die Reformation vor bald 500 Jahren in Zürich lanciert worden war: mit einem Wurstessen in der Fastenzeit. Eine Provokation sondergleichen, die der Obrigkeit damals dreist und deftig mitteilen sollte, dass man punkto Glauben auf die Freiheit setzte und sich nicht klerikalen Vorschriften beugen musste, um selig zu werden. Und heute? Womit müsste man heute Zeichen setzen, und wogegen? Was wäre im 21. Jahrhundert ein reformiertes Wurstessen, fragte Gottfried Locher und lancierte damit die Tagung, die sich der Frage nach Visionen und neuen Wegen für die Zukunft der Reformierten widmen sollte (siehe Artikel ab Seite 10 2

und Cartoon Seite 16). An Ideen mangelt es den Kirchenbehörden jedenfalls nicht. Eine kurze Umfrage im Plenum über gefreute und gelingende Projekte in den Kirchgemeinden liess die grosse und typisch reformierte Artenvielfalt punkto Gottesdienstformen und Diakonie-Angeboten aufblitzen. Ein Wurstessen (in Bubikon) war übrigens auch dabei. Ob diese reformierte Artenvielfalt weiterhin in 179 Gemeindegärten im Kanton Zürich gepflegt werden soll, stellte der Kirchenrat vor den Behörden aus über 130 Gemeinden ebenfalls zur Debatte. Der Kirchenrat ist der Meinung, dass man die Gartenzäune in Zukunft weiter stecken sollte, um die schrumpfenden Ressourcen nicht zu verzetteln. Dieses Vorhaben weckte unter den Kirchenpflegenden auch Skepsis. Viel zu ehrgeizig sei das Richtziel von Gemeinden mit 5000 Mitgliedern. Dazu bedürfte es eines Wunders wie bei der Speisung der 5000, hörte man am offenen Mikrofon. Und, das Fusionsprojekt sei der grösste Einschnitt in der Zürcher Kirchenlandschaft seit der Völkerwanderung. Andere fanden, angesichts des Mitgliederrückgangs könne man nicht mehr gleich weiterwursteln und eine Strukturänderung, von oben geleitet, sei nötig. Zehn Tage später sollte sich die Kirchensynode nach engagierter Debatte ebenfalls zu dieser Einsicht durchringen (siehe Seite 3). Markige Worte an der Basis, zähes Ringen im Parlament! Statt Friede, Freude, Eierkuchen auf allen Ebenen kontroverse Debatten, wie denn die Kirche der Zukunft am besten zu pflegen und zu führen sei. Gut so, dass das auch heute niemandem wurst ist! Christian Schenk Redaktor «notabene»

Aktuell

Nachrichten 3–5

Kolumne «Wer’s glaubt»: Geschichten für Banker «Öko-Tipp» Leserbriefe 5

Brennpunkte

Was die Kirche für die Gesellschaft tut – Tätigkeitsprogramm 6

Mit Teamgeist in die Zukunft: Gemeindekonvent 7

Daniel Hell: «Vertrauen ist kein Besitz» 8–9

Wunder, Wurst und Visionen: KirchenpflegeForum 2012 10 – 11 Rubriken

Themen und Termine 12 – 14

Stellenmarkt 14

kreuz & quer: Oberwinterthur – Kinder willkommen 15

Cartoon / Impressum 16

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Kirchenparlament sagt Ja zur Reduktion der Kirchgemeinden

Kirchensynode /

kom. Welchen Ausgang die Debatte zu den Strukturreformen des Kirchenrates nehmen sollte, wurde schon früh deutlich. Die Präsidien der vier Fraktionen der Kirchensynode stellten in ihren Anfangsvoten am 18. September im Rathaussaal die Ampeln allesamt auf Grün. Sie befürworteten den Vorschlag des Kirchenrates, den Bestand der Kirchgemeinden in den kommenden Jahren massiv zu reduzieren. Nicht ohne Vorbehalte gegenüber den Fusionsplänen, aber doch deutlich. Willi Honegger, Präsident der Evangelisch-kirchlichen Fraktion, sprach von einem befreienden Blick auf die Realität, auch wenn er schmerze. Schon das Eingeständnis der Notsituation sei ein mutiges Zeichen. Für den Kommissions-Präsidenten Thomas Maurer tun Änderungen ebenfalls not, auch er plädierte im Namen der vorberatenden Kommission für adäquate und zeitgemässe Strukturen, also für Zustimmung zu den Fusionsplänen, wie sie der Kirchenrat in seiner Postulatsantwort skizziert hatte. Selbst Postulant Kurt Stäheli räumte ein, dass er ob dem Bericht des Kirchenrates zuerst erschrocken, in der Zwischenzeit aber zur Erkenntnis gekommen sei, dass es grössere Schritte brauche.

«Wir sind keine Grossbank»

5000 Mitglieder als Richtgrösse In Frage gestellt wurde auch die anvisierte Kirchgemeindegrösse von 5000 Mitgliedern. Die Mitgliederzahl dürfe nicht das einzige Kriterium sein, es müssten auch regionale und lokale Unterschiede und das aktuelle Gemeindeleben berücksichtigt werden. Markus Bürgin, Rorbas, begrüsste die Marschrichtung des Kirchenrats, mahnte aber an, auch

die Verwaltung müsse in einer grossen Strukturbereinigung ins Auge gefasst werden.

Angst vor Fusionen In der Schlussabstimmung wurde das Geschäft mit 94 zu 5 Stimmen aber deutlich gutgeheissen, obschon rund 20 Synodale nicht explizit zustimmen, sondern nur «Kenntnisnahme» signalisieren wollten. Für den weiteren Prozess wünschten sich die Synodalen, dass Behörden und Mitarbeitende nicht nur informiert, sondern aktiv einbezogen werden. Ein solcher Prozess müsse zwar gesteuert werden, aber grundsätzlich habe er von der Basis her zu erfolgen, und dafür brauche es auch Anreize. Der Kirchenrat geht bei seinen Überlegungen vom Faktum aus, dass die Landeskirche in den letzten 40 Jahren von rund 625 000 Mitgliedern auf eine Mitgliederzahl von 475 000 geschrumpft ist, die Strukturen aber immer noch dieselben sind. Der Kirchenrat signalisierte Verständnis dafür, dass Gemeindefusionen Ängste auslösen. Er ist aber der Auffassung, dass wichtige Handlungsoptionen verspielt würden, wenn man einfach am bisherigen Strukturprinzip festhalte. Reaktionen auf die Fusionsszenarien: siehe auch Leserbriefe Seite 5 und Stimmen der Kirchenpflegen Seite 10.

Fotos: Thomas Ter-Nedden

In der Debatte gab es dann zum Ganzen wie zu einzelnen Punkten auch Kritik. Für Huldrych Thomann, Benglen, setzt

der Kirchenrat ein falsches Zeichen. Zur inhaltlichen Verunsicherung komme nun noch eine strukturelle. Das Herauslösen aus der politischen Struktur würde die Kirchgemeinden schwächen. Statt deren Vielfalt und letztlich das Gemeindeprinzip überhaupt aufzugeben, müsse man inhaltlich dem Mitgliederverlust entgegenwirken. Für Alfred Vogel, Marthalen, braucht es für eine stärkere Regionalisierung kein Zerschlagen der Gemeindestrukturen. Er warnte vor einem «Grossraumdenken», wie man es aus der Wirtschaft kenne. «Kirche hat mit persönlichen Begegnungen zu tun», sagte Alfred Vogel. Er befürchte, dass sich in den Grossgemeinden Anonymität breitmache und sich die Menschen verloren vorkämen. Ähnliche Bedenken hegte auch Michael Wiesmann, Uetikon am See: «Wir sind keine Grossbank und keine Fliessbandproduktionsstätten», sagte der Pfarrer, und ihm fehle bei der Reform grundsätzlich die seelsorgerische Perspektive.

Zürcher Kirchenlandschaft mit 179 Kirchgemeinden. Geht es nach der Kirchensynode sollen es in zahn Jahren nur noch halb soviele sein.

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Konfnacht / Heldinnen kom. 100 Konfirmandinnen und Konfirmanden aus dem Kanton Zürich und 20 Erwachsene aus Kirchgemeinden sind in der Nacht vom 21. September, zu Fuss in acht Stunden von Zürich-Wipkingen nach Embrach gepilgert. Die dritte «Zürcher Konfnacht», eine gemeinsame Veranstaltung der reformierten Landeskirche mit mission 21, beinhaltete sinnliche und besinnliche Momente. Die Jugendlichen konnten ihre Gehkilometer für ein Landwirt-

der Nacht schaftsprojekt in Kongo-Kinshasa sponsern lassen. «Wir sind unheimlich stolz auf die Jugendlichen. Sie sind die Heldinnen und Helden der Nacht», sagt Barbara Schleuniger, Leiterin der Fachstelle Konfirmations- und Jugendarbeit der Landeskirche. Sie hat das nächtliche Abenteuer zusammen mit einem Freiwilligen-OK und Barbara Moser, Studienleiterin Junge Erwachsene beim evangelischen Werk mission 21, durchgeführt.

Kursheft 2013 / Ein

Schaufenster für die Weiterbildung

sch. Bildung gehört zum Kernauftrag der Kirche. Entsprechend stark präsentiert sich die Landeskirche auch punkto Aus- und Weiterbildungsangebote für Mitarbeitende und freiwillig Engagierte. Von «Bandcoaching» bis «Konfliktlösung», von «Einführung in die Theologie» bis zum «Social-Media-Workshop» – rund 150 Kurse sind für das nächste Jahr ausgeschrieben. Gegliedert in die vier Handlungsfelder der Kirche, finden Lernfreudige und Wissbegierige ihre Weiterbildungsmöglichkeiten in einem neu konzipierten Kursheft, das dieser Tage erschienen ist. Mit übersichtlichen Kurztexten präsentiert sich das 36-seitige Heft als Schaufenster für das Kurswesen, das die Gesamtkirchlichen Dienste während eines Jahres anbieten. Bis anhin wurden die Kursangebote zweimal pro Jahr in einem Kursbuch vorgestellt. Wer sich von einem Angebot im Heft angesprochen fühlt und mehr Details erfahren will, klickt auf www.zh.ref.ch/ kurse und findet mit einem einfachen Kurs-Code weiterführende Informationen und Anmeldemodalitäten. Die Suchmaschine bietet ausserdem die Möglichkeit, Kurse nach Stichworten, nach Terminen, nach Handlungsfeldern oder nach Kursleitung zu suchen. Neu im Kursheft integriert ist ausserdem eine 4

Auf einen Blick die ganze Ausbildungspalette eines Jahres: Das neue Kursheft 2013 löst das alte Kursbuch ab.

Auswahl von 18 Kursen von a+w Ausund Weiterbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer. Bestellen bei: gemeindedienste@zh.ref.ch, Tel. 044 258 91 40, www.zh.ref.ch/kurse

Pilgern macht Appetit: Tamilisches Buffet zur Stärkung in Schwamendingen.

«Öko-Tipp» Das grosse Schwarze Zugegeben, der Talar ist ein nicht allzu häufig verwendetes Kleidungsstück. Dennoch sei die Frage erlaubt: Wie steht es mit seiner sozialen und ökologischen Herkunft? Schliesslich sind Textilien ein Bereich, der wie kaum ein anderer die janusköpfige Seite der Globalisierung zeigt: Hier eine Wohlstandsgesellschaft, die sich über das stets modische Selbst definiert; dort eine Industrie, deren Produktionsbedingungen zum Himmel schreien – und die um den Globus wandert, immer auf der Suche nach einem Standort mit noch geringeren Löhnen und fehlenden Arbeitsschutz- und Umweltauflagen. Nun gehört ja ein Talar nicht unbedingt zur textilen Massenware. Also dominiert hier noch das Bekenntnis zu Qualität? Und interessiert sich diese Kundschaft besonders dafür, wo die Stoffe herkommen, wie gefertigt wird? Fehlanzeige: Insgesamt ist auch dieser «Markt» nicht von den allgemeinen Entwicklungen im Textilbereich verschont geblieben: Edle Stoffe werden zunehmend aus Billiglohnländern angeboten, das Nähen ausgelagert. Allerdings scheint der Qualitätsanspruch in den letzten Jahren wieder zuzunehmen – (wieder) mehr Verantwortung für diese Kaufentscheidung? Jeannette Behringer Ausstellung im Oktober: Katholische und evangelische Gewänder. Stadthaus Luzern. notabene

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Leserbriefe / «Fusionieren

– mit wem?»

Wo bleiben die Sozialdiakone?

Fusionieren mit den Grossen

7/12: Betteln an der Kirchentür Wenn ich nicht etwas übersehen habe, so kommt im Text von Pfr. Schaufelberger unsere Berufsgattung nicht vor. Überrascht bin ich nicht, aber erstaunt trotzdem bei jedem gleichartigen Text. Unter den beruflich bei der Landeskirche arbeitenden Menschen scheint es sich vor allem um Pfarrerinnen und Pfarrer zu handeln. Natürlich auch wenn es um Bettler geht. Wobei, dort dürfen auch noch Sozialarbeiter und Gassenarbeiter ran. Wo bleiben die Sozialdikoninnen und Sozialdiakone? Ich arbeite rund ein Viertel meiner Kirchenzeit mit Randständigen. Wissentlich auch einige meiner Kolleginnen und Kollegen. Diakon Urs Trüb, Schlieren

7/12: Fusionieren im grossen Stil Kirchgemeindem werden fusionieren müssen. Als Pfarrer einer relativ grossen Kirchgemeinde mit noch knapp 6000 Mitgliedern ist mein erster Gedanke: «Das betrifft uns nicht direkt.» Dann kommt mir Tenna im Safiental, das Dorf meiner Kindheit, in den Sinn. Diese Kirchgemeinde hat sich der Not gehorchend schon vor Jahren mit Versam, Valendas, und Safien zusammengetan. Wenn ich an einem Sonntag in Tenna bin, weiss ich nie, ob in der Kirche Gottesdienst gefeiert wird oder nicht. Die insgesamt fünf Kirchen können von den zwei Pfarrpersonen und den Musizierenden nicht an jedem Sonntag bedient werden. Aber auch meine vorherige Pfarrstelle in Klosters Serneus fällt mir ein. Das kleine Serneus mit eigener Kirche und Pfarrhaus gehört politisch zu Klosters. Auch die beiden Kirchgemeinden haben sich vor vielen Jahren zusammengeschlossen. Bedingung dabei war aber, dass eine der beiden Pfarrpersonen im Serneuser Pfarrhaus wohnt und dass in beiden Kirchen jeden Sonntag Gottesdienst gefeiert wird. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass die Serneuser in der Kirchenpflege angemessen vertreten sind. Der Zusammenschluss der kleinen mit der grossen Gemeinde hat dazu geführt, dass in beiden Dörfern das volle Programm erhalten wurde. Fusionen gehen eben doch auch die grösseren Kirchgemeinden etwas an. Wenn möglich, sind solche zwischen kleinen und grossen Gemeinden sinnvoller, als wenn sich mehrere Kleingemeinden zusammenschliessen. Im ersten Fall profitieren die Gemeinden voneinander. Weil grosse Gemeinden oft mehrere Pfarrstellen haben, kann eine davon im kleineren Dorf angesiedelt werden. Das Pfarrhaus bleibt bewohnt. Professionelles Personal Musik steht der ganzen Gemeinde zur Verfügung. Johannes Bardill, Horgen

Abschätziges über Freiwillige notabene 6/12: Editorial Ich habe das Editorial zum Thema «Freiwillige» gern und freiwillig gelesen und finde die Idee spannend, bei der Suche nach Freiwilligen in der Kirche nicht nur von den Aufgaben her, sondern auch von den Begabungen her zu denken. Was mich allerdings ärgert, ist die Formulierung «weniger die Aufgaben und Ämtchen fokussiert, die man meint, verteilen zu müssen.» Ich halte sie für abschätzig und vor allem für falsch. Wenn eine Kirchgemeinde Freiwillige für den Service bei einem Altersnachmittag sucht, für eine Besuchsgruppe oder für die Begleitung von Heimbewohnerinnen zum Gottesdienst, so geht es da nicht um die sinnlose Besetzung von «Ämtchen», sondern um die Ermöglichung von Teilnahme und um das Ernstnehmen von Bedürfnissen. Auch die Entgegensetzung von «reinem Pflichtgefühl» und «innerem Engagement» halte ich für der Realität nicht angemessen. Ich fände es für die Zukunft der Kirche fruchtbarer, die Perspektive «Aufgabe» und die Perspektive «Begabung» nicht als Gegensatz zu konstruieren, sondern sie als zwei sich ergänzende Schwerpunkte wahrzunehmen. Pfrn. Regula Schmid, Peru

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«Wer’s glaubt …» Kolumne /

Die Bibel: Geschichten für Banker Zunehmend tauchen in der kirchlichen Erwachsenenbildung Menschen auf, die wenig oder keine Berührung mit christlichen Traditionen hatten. Kürzlich war ich mit einer Kursgruppe vier Tage auf Pilgerwegen unterwegs, das Kursthema war: «Gut zusammenarbeiten.» Am Morgen des ersten Tages begannen wir im Kapitelsaal des Klosters Kappel mit ein paar Informationen über das Pilgern und verteilten Pilgerpässe. Da kamen die ersten Vorbehalte: Wir eine Pilgergruppe? Wir machen doch eine Weiterbildung! Was ist denn eigentlich der Unterschied zum Wandern? Interessanterweise begleiteten uns solche Fragen zum spezifisch Religiösen im Alltag die ganzen vier Tage – während sich die Pilgerpässe der meisten doch langsam mit Stempeln füllten. Am zweiten Tag erzählte eine Teilnehmerin beim Frühstück, sie habe nicht einschlafen können und darum etwas in «diesem Buch» geblättert, das auf dem Nachttisch der Pilgerherberge lag – eine Bibel. Da habe sie eine seltsame Geschichte gelesen von einem Typen, der einigen andern einfach so Geld verteilte. Der eine hätte es vergraben und sei deswegen bös drangekommen. «Ist das eine Geschichte für Banker?» Zwischen Butterbrot und Kaffee war jetzt eine verständliche Auslegung des Gleichnisses von den Talenten (Mt 25,14–30) gefragt. «Du hast doch verschiedene Talente bekommen, damit sollst Du in deinem Leben etwas machen und sie nicht brachliegen lassen.» «Genau», strahlte sie, «das will ich ja auch!» – und wir brachen beschwingt zur nächsten Etappe auf. Brigitte Schäfer

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Foto: Catherine Scott

schen Leistungen der Kirche finanzieren. Dieser Anteil dürfte prozentual noch grösser werden, weil für die Reformierten der Zustupf aus dem 50-Millionen-Topf des Kantons kleiner wird. 2010 erhielten die Reformierten 37,5 Millionen Franken, 2013 werden es noch 27,4 Millionen sein.

3900 Mal Seelsorge pro Woche

Was die Kirche für die Gesellschaft tut

Tätigkeitsprogramm /

Die anerkannten Religionsgemeinschaften im Kanton Zürich sollen für ihren Einsatz in den Bereichen Bildung, Soziales und Kultur vom Staat weiterhin 50 Millionen Franken pro Jahr bekommen. Die Kirchen rechtfertigen die Kostenbeiträge erstmals mit einem Tätigkeitsprogramm.

sch/kom. Der Regierungsrat des Kantons Zürich beantragt dem Kantonsrat einen Rahmenkredit von insgesamt 300 Millionen Franken für die Kostenbeiträge der Religionsgemeinschaften für die Jahre 2014 bis 2019. Die Unterstützung im Rahmen von jährlich 50 Millionen Franken für die fünf Religionsgemeinschaften (reformierte Landeskirche, Römisch-katholische Körperschaft, Christkatholische Kirchgemeinde, Israelitische Cultusgemeinde und Jüdische Liberale Gemeinde) durch den Staat ist in der Summe gleich hoch wie bisher. Sie wird anhand der Mitgliedergrösse ausbezahlt und basiert erstmals auf den Vorgaben des Kirchengesetzes. Die beiden grossen Kirchen mussten dem Kanton dafür umfassende Tätigkeitsprogramme vorlegen.

steuern der juristischen Personen (52,7 Mio.) dürfen die Religionsgemeinschaften nur für nicht-kultische Tätigkeiten nutzen. 66 Mio. der Kosten für nichtkultische Tätigkeiten trägt die Landeskirche also aus Steuererträgen natürlicher Personen. Das heisst, dass die Mitglieder der Kirche mit ihren Steuern einen grossen Teil auch der nicht-kulti-

Bei den Tätigkeitsprogrammen handelt es sich nicht um Leistungsaufträge des Staates. Die kirchlichen Körperschaften entscheiden selbst, welche Tätigkeiten sie erbringen und welche sie als gesamtgesellschaftliche Leistungen in die Tätigkeitsprogramme aufnehmen. Die Reformierten investieren jährlich 11,9 Millionen Franken in die Bildung, 60 Millionen Franken fliessen in den Bereich Soziales und 25,8 Millionen in den Bereich Kultur. 58,5 Millionen werden in den Unterhalt von Gebäuden und in die Verwaltungsarbeit investiert. Oder anders gesagt: Jede Woche veranstalten Zürcher Kirchgemeinden und übergemeindliche Dienste durchschnittlich 740 nicht-kultische Veranstaltungen. Sie führen 3900 seelsorgerliche Gespräche und 800 Beratungen und machen 1200 Besuche. Freiwillige leisten dabei wöchentlich rund 18 000 Einsatzstunden,

Was tut die Landeskirche für die Allgemeinheit: Zweckgebundene Einnahmen und Ausgaben (in Mio. Franken) im Jahr 2010

Nicht-Kultisches Darin fassen sie zusammen, was sie insbesondere in den Bereichen Bildung, Soziales und Kultur zugunsten der ganzen Gesellschaft leisten. Die reformierte Landeskirche weist dabei aus, dass sie in nicht-kultische Leistungen jährlich 156,2 Millionen Franken investiert (siehe Grafik). Das ist deutlich mehr als die 90,2 Millionen Franken, die für diese Zwecke gebunden sind: Die Beiträge des Kantons (2010: 37,5 Mio.) und die Kirchen6

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was rund 430 Vollzeitstellen entspricht. Für die erstmalige Erstellung des Tätigkeitsprogramms wurde in rund 40 ausgewählten Kirchgemeinden eine komplexe Evaluation durchführt. Die repräsentativen Ergebnisse daraus wurden auf die ganze Landeskirche hochgerechnet und bilden die zahlenmässige Grundlage des Programms, ergänzt noch durch die Angaben aus den Gesamtkirchlichen Diensten. Für den Kanton sind das insgesamt Argumente genug, einen Teil der Kosten

der Kirche auch für die nächste Beitragsperiode bis 2019 mitzutragen. Und für die Kirche selbst ist die Rechenschaftspflicht in Form des Tätigkeitsprogramms der Beweis dafür, dass kirchliche Gemeinschaft nicht bloss sich selbst genügt. Das Tätigkeitsprogramm und den Regierungsratsbeschluss finden Sie auf www.zh.ref.ch

Mit Teamgeist in die Zukunft Gemeindekonvent /

Wie arbeiten die Mitarbeitenden einer Kirchgemeinde motivierend zusammen? Wie gelingt es ihnen, mit der Kirchenpflege Ideen zu entwickeln und umzusetzen? Für diese Fragen steht der Gemeindekonvent. Von Karl Flückiger

Seit 2006 fordert die Kirchenordnung den Gemeindekonvent als formales Gremium mit Rechten und Pflichten. 2011 wurden die Bezirkskirchenpflegen vom Kirchenrat beauftragt, über die Arbeitsweise des Gemeindekonvents in der Praxis und den Umgang mit Vorgaben der Kirchenordnung zu berichten. Die gesammelten Berichte ergaben: Der Gemeindekonvent ist in 90% der Gemeinden zum Normalfall geworden, die Einführung seit Start vor sechs Jahren ein Erfolg. Am meisten Widerstand gegen die Einführung des im Art. 172 der Kirchenordnung beschriebenen Gemeindekonvents haben einige kleinere Gemeinden, während andere ebenso kleine mit dessen Einführung wertvolle Erfahrungen machten. Im Unterschied zum Tenor in der BKP-Umfrage 2009 geht es heute nicht mehr um das Dass seiner Einführung, sondern um die Arbeitsweise des Gemeindekonvents. Die Kommentare in etlichen Berichten der Bezirkskirchenpflegen sowie Erfahrungen aus der Beratung zeigen: Was vielen Gemeindekonventen noch fehlt, sind langfristige notabene

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Perspektiven, Zielorientierung, inhaltliche Arbeit am Gemeindeaufbau. Andere Visitatorinnen und Visitatoren berichteten über die Begeisterung und das spürbar Engagement bei einem Treffen des Gemeindekonvents.

wärtig alle Kräfte brauchen, sollte die volle Aufmerksamkeit auf Inhalt und Programm liegen. Die Gemeindekonventsleitung trägt im Auftrag der Kirchenpflege eine aktive Verantwortung für den zielorientierten Gemeindeaufbau. Es gilt, neue, bisher ungewohnte Arbeitsformen zu entwickeln: mehr Zeit zu verwenden, um Menschen aufzusuchen; mehr mit Menschen Projekte entwickeln statt für sie. Regionale Kooperationen und übergemeindliche Zusammenschlüsse sind unabdingbar geworden. Legislaturziele müssen erarbeitet und damit Prioritäten gesetzt werden. Eine kompetente Zusammenarbeit und Leitung der Mitarbeiterschaft ist darum nicht nur wünschbar, sondern ein Muss. Der Gemeindekonvent ist dazu eine zukunftsfähige Arbeitsform.

Mit Coaching zum Erfolg Wie können nun gute Erfahrungen für andere sichtbar gemacht werden, wie geschieht Austausch und kollegiales Lernen? Ein Drittel aller Kirchgemeinden sandte bis Ende 2011 ihre Leiterinnen und Leiter des Gemeindekonvents in den entsprechenden Einführungskurs. Ein Drittel der Teilnehmenden waren Pfarrerinnen und Pfarrer, zwei Drittel Sozialdiakoninnen, Sozialdiakone, administrative Mitarbeitende und Katechetinnen, vereinzelt Sigristen, Hauswarte und Kirchenmusikerinnen. Diese Kursbesuche – verbunden mit Coaching vor Ort – verbessern Arbeitsweise und Leitung des Gemeindekonvents wesentlich. Die Gemeinden sind gefordert: obwohl Verwaltung und Finanzen gegen-

Wegleitung und Schulung Die «Wegleitung Gemeindekonvent» enthält die einschlägigen Bestimmungen der Kirchenordnung und fasst die Anforderungen für Gemeindekonventsleitung und Kirchenpflege zusammen. Zu einzelnen Themen sind Arbeitshilfen und Checklisten abrufbar. Eine bewusste Veränderung in der Rolle der Konventsleitung vermitteln aber erst Schulung und Coaching vor Ort. Es braucht einen Kulturwandel der Zusammenarbeit, um das Potenzial auszuschöpfen. Kontakt: karl.flueckiger@zh.ref.ch 044 258 92 43 Wegleitung auf: www.zh.ref.ch/ handlungsfelder/gl/gemeindekonvent/arbeitshilfen

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Foto: www.daniel-hell.com

«Vertrauen ist kein Besitz, sondern ein Geschenk» Daniel Hell /

Vertrauen entsteht aus Beziehung, sagt Daniel Hell. Der ehemalige Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich referiert im Grossmünster im Rahmen der Veranstaltung «Auf Treu und Glauben» zum Reformationssonntag. «notabene» stellt ihm schon jetzt die Vertrauens- und die Gretchenfrage. Interview: Marianne Voss

Daniel Hell, als Psychiater und Psychotherapeut sind Sie ja eigentlich auch Seelsorger. Gibt es Parallelen zwischen dem Seelendoktor und dem Pfarrer?

In beiden Berufen geht es um die Seele, aber um verschiedene Vorstellungen von der Seele. Lange wurde Seelsorge und Psychotherapie ganz scharf voneinander getrennt. Heute sind die meisten Seelsorger offen für die Psychologie und viele Psychotherapeuten offener für spirituelle Themen. Ich mache die Erfahrung, dass sehr viele Menschen eine religiöse Seite haben und in Notsituationen beten. Und hier kann der Seelsorger etwas bieten, was der Arzt nicht kann. Was verbindet Sie mit der Kirche?

Mein Vater war Pfarrer. Er hat mir das Christentum als kulturellen Boden vermittelt. Und dies in einer Art, dass ich daran keinen Anstoss nahm. Ich will aber in meinem Beruf Psychotherapie 8

und kirchliche Seelsorge nicht vermischen, auch weil ich Patienten aus allen Religionen und Konfessionen habe. Und für sie bin ich der ärztliche Psychotherapeut. Was erwarten Sie selbst von der Kirche?

Dass sie ihre religiöse Aufgabe wahrnimmt, und zwar authentisch und mit christlicher Nächstenliebe. Das macht die Stärke der Kirche aus. Zum diesjährigen Reformationssonntag steigen Sie selber auf die Kanzel des Grossmünsters und referieren zum Thema «Das Kreuz mit sich selber – Die Vertrauensfrage heute». Woraus speist sich Ihr eigenes Vertrauen?

Vertrauen ist ein wichtiges Thema in einer Zeit, in der es sonst meistens um Machbares und um Erfolg und Gewinn geht. Vertrauen ist kein Besitz, es ist ein

Geschenk, das aus der Beziehung heraus entsteht. Es hat also mit Bindung und Vertrautheit zu tun. Ich selber habe in meiner Familie viel Vertrauen erfahren. Und ich erlebe in meinem Beruf, dass sich mir – wie andern Therapeuten – verschiedenste Menschen anvertrauen. Dabei zeigt sich, wie gross in unserer Gesellschaft das Bedürfnis nach Vertrauen ist. Welchen Einfluss hat die religiöse Sozialisation generell für die Verfassung der Psyche? Beeinflusst die Konfession die psychische Prägung?

Ich glaube nicht an die religiöse Sozialisation, es gibt unzählige verschiedene Formen. Die einen glauben an den Schmusegott, andere an den strafenden Herrscher und wieder andere an den liebenden Gott. Ich erlebe bei meiner Arbeit, dass in allen Konfessionen alle Arten von Prägungen vorkommen. Entnotabene

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Professor mit dem Blick für die Seele Daniel Hell war bis 2009 Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich und Ordentlicher Professor für Klinische Psychiatrie an der Universität Zürich. Er ist Autor von Büchern wie «Welchen Sinn macht Depression?» oder «Die Sprache der Seele verstehen ». Daniel Hell ist Mitglied der Nationalen Ethikkommission und leitet das Kompetenzzentrum «Depression und Angst» an der Klinik Hohenegg in Meilen. Daniel Hell hat sich intensiv mit Fragen um das Grundvertrauen auseinandergesetzt. In seinem Buch «Depression als Störung des Gleichgewichts» schreibt er dazu: «Auch die neuere empirische Forschung findet Belege dafür, dass Selbstvertrauen von der Empathie der Mitmenschen abhängig ist. Vertrauen lebt von andern. Vertrauen ist – wie im Christentum poetisch gesagt wird – ein Geschenk der Liebe.» Daniel Hell wird die Veranstaltungen zum Reformationssonntag am 2. November (19 Uhr) im Grossmünster mit Gedanken zur Vertrauensfrage eröffnen.

scheidend ist letztendlich, was Erzieher ihren Kindern vermitteln und welche Erfahrungen diese machen. Was hat «Treu und Glauben» für Sie persönlich für eine Bedeutung?

Schwer zu sagen. Das ist eigentlich ein Rechtsbegriff, der aus dem Lateinischen kommt: Bona fides. Näher liegt mir, von Verlässlichkeit und Vertrauen zu reden. Ist das nicht dasselbe?

Nein. Vertrauen ist der Boden, die Grundlage, die – wie ich schon sagte – nicht gelernt werden kann, sondern aus der Beziehung wächst. Verlässlichkeit hingegen ist machbar. Ich erlebe, dass viele Menschen ihre fehlende Vertrauensbasis mit extremer Verlässlichkeit kompensieren. Die Katastrophe tritt

mus. Die berufliche und private Konstanz nimmt ab. Dann wird die Vertrauensbildung zur umso grösseren Herausforderung. Denn in einer guten Bindung aufwachsen und ein sicheres Zuhause haben, das sind die besten Voraussetzungen für das Selbstvertrauen. Aber es gibt doch viele Menschen, die keine gute Familie erleben können.

Hier sehe ich eine Aufgabe der Kirche, zum Beispiel Gruppen und Kreise anzubieten, wo Vertrauen erlebt werden kann. Die Kirche hat meiner Meinung nach eine wichtige diakonische Aufgabe. Und die Politik?

Die Politik ist ebenso gefordert, etwa in der Familien- und Schulpolitik. Wenn Politikerinnen und Politiker glaubwürdig sind, können sie das Vertrauen in die Gesellschaft fördern und der Politikverdrossenheit entgegenwirken.

«Ich will Psychotherapie und kirchliche Seelsorge nicht vermischen.» aber dann ein, wenn sie trotz aller Bemühungen an einer Aufgabe scheitern. Dann fehlt ihnen die Grundlage, das Vertrauen in sich und in die andern. Wie kommen wir zu diesem Vertrauen?

Kennt die junge Generation Verlässlichkeit und Vertrauen überhaupt noch?

Ich sehe das nicht so pessimistisch. Die heutigen Jugendlichen spüren den Schwund sozialer Werte und kompensieren ihn. Ich beobachte, dass persönliche Beziehungen und Freundschaften unter ihnen eine sehr grosse Rolle spielen.

«Auf Treu und Glauben» – Kloster Kappel stellt Vertrauensfrage: Treu und Glauben bedeutet Verlässlichkeit und Vertrauen. Gehören diese Werte noch zu unserem Alltag? Was haben sie für eine Bedeutung für unser Leben? Was für einen Stellenwert in der heutigen Gesellschaft? Das Kloster Kappel, das Pfarrkapitel Affoltern am Albis und die Kirchgemeinde Zürich Grossmünster organisieren zum Reformationssonntag Veranstaltungen vom 2. Bis 4. November zum Thema «Auf Treu und Glauben». Nach dem Auftakt im Grossmünster (mit Daniel Hell) wird der Anlass im Kloster Kappel fortgesetzt: mit Referaten von Pierre Bühler und Regina Aebi-Müller. Workshops mit der Kommunikationsberaterin Isabel Baumberger, dem Unternehmer Dieter Pestalozzi und alt Regierungsrat Markus Notter sowie ein Podiumsgespräch runden den Samstag ab. Der Höhe- und Schlusspunkt sind die Festgottesdienste im Grossmünster Zürich und in der Klosterkirche Kappel am Albis. Eine Anmeldung ist nur für den Workshop am Samstag erforderlich. Weitere Informationen unter www.klosterkappel.ch oder Tel. 044 764 87 84.

Heute besteht ein Trend zur Selbstverwirklichung, leider auch zum Narzissnotabene

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Wunder, Wurst und Visionen

Kirchenpflege-Forum 2012 /

Rund 500 Behördenmitglieder aus über 130 Kirchgemeinden trafen sich am 8. September zum KirchenpflegeForum 2012. Impressionen und Standpunkte.

sch. Die erste Vollversammlung der Zürcher Kirchenpflegen und Bezirkskirchenpflegen im Kongresshaus stand im Zeichen von Strukturdebatten und der Suche nach gemeinsamen Visionen. Sie fand ihren feierlichen Abschluss in einem Gottesdienst im Grossmünster.

Referate: Es geht um die Wurst SEK-Ratspräsident Gottfried Locher proklamierte: «Am Anfang war die Wurst.» Das stimmt für die Zürcher Reformierten insofern, als ein Wurstessen in der Fastenzeit des Jahres 1522 die Reformation an der Limmat erst richtig in Fahrt brachte. Mit der provokativen Schlemmerei verbreiteten Zwingli und Co. ihre Überzeugung, dass man sich nicht um klerikale Vorschriften kümmern müsse, um das Seelenheil zu ergattern. Freiheit im Glauben war das Credo. «Was wäre heute ein Wurstessen?», fragte Gottfried Locher und lancierte damit die Tagung, die sich der Frage nach gemeinsamen Visionen für die Zukunft der Landeskirche widmen sollte. Punkto Vision für die Zukunft der 10

Landeskirche wurde Kirchenratspräsident Michel Müller in seinem Referat ganz konkret: «Wenn das Leben unsere Struktur überfordert, müssen wir nicht das Leben beschränken, sondern die Struktur ändern.» Er warb deshalb für den jüngst vom Kirchenrat gefassten Entschluss, die Zürcher Kirchenlandschaft neu zu zeichnen und die Gemeinden zu fusionieren. «Es ist Zeit, dass wir uns der Tatsache des Mitgliederschwunds stellen, solange wir noch genug Leben in uns haben.»

Debatten: Wunder gefragt Die Referate forderten heraus. Platz zum Kontern boten ein Podium und ein offenes Mikrofon. «Wir brauchen viel zu viel Zeit für Verwaltung und Gesetze und haben viel zu wenig Zeit für Gemeindeaufbau», hörte man da. Und zu den Fusionsplänen meldeten sich Skeptiker zu Wort: «Kirchgemeinden in der Grösse von 5000 Mitgliedern?! Schon die Speisung der 5000 war ein Wunder!» Unrealistisch zu erwarten, dass die Zusammenlegung im grossen Stil gelinge.

Oder: «Das Fusionsprojekt ist der grösste Einschnitt in der Zürcher Kirchenlandschaft seit der Völkerwanderung.» Die Vorteile einer Strukturreform kamen ebenfalls zur Sprache: «Grössere Gemeinden erlauben mehr Vollzeitstellen. Die sind attraktiver.» Und: «Das Auffangen des Mitgliederschwunds schafft eine Gemeinde nicht alleine, das geht nur gemeinsam.»

Mittag: Pasta und Gemeinsamkeit Schwere Grundsatzfragen also, bei denen es für die Zürcher Kirche um die Wurst ging: Das regte auch den Appetit an. So sehr, dass an einer der PastaSchöpfstellen beim Mittagsbuffet im Kongresshaus der Nährstoff ausging. Vom Wein war dafür genügend da, sodass nicht schon wieder Wunder gefragt waren. «Und warum sind Sie denn hier? Und woher?», fragte man sich an den Stehtischchen. «Es tut gut, zu spüren, dass man als Kirchenpfleger nicht allein unterwegs ist!», hörte man sagen. Gemeinsamkeit und Solidarität inszenierten notabene

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Fotos: Gion Pfander

dann auch alle jene, die sich am Nachmittag der Performance-Künstlerin Ella Hofmann und dem Pianisten Stefan Rüfenacht anvertrauten – mutig und aussdrucksstark.

Diskutieren, zusammenstehen und Kraft tanken: Die Kirchenpfleger und Kirchenpflegerinnen am Forumstag im Kongresshaus.

Gottesdienst: Perkussion Dass man an einem echt reformierten Anlass war, erlebte man am Nachmittag beim Marsch vom Kongresshaus über die Limmat ins Grossmünster: Kleingrüppchen mit eigenständiger Routenwahl und selbstbestimmtem Timing statt Grossprozession unter strenger Führung. Katholischer war dann der Schlussgottesdienst mit einem feierlichen Abendmahl und sinnfreudiger Liturgie mit zwinglianischem Liedgut und moderner Perkussion. «Am wichtigsten ist, dass wir wieder Freude ausstrahlen und nicht verstecken, dass wir für die Kirche wirken», hatte ein Kirchenpfleger noch vor dem Gottesdienst gesagt. An diesem Tag gelang dies den meisten. Alle Referate und weitere Bilder auf: www.zh.ref.ch/forum12

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Abendmahl im Grossmünster: Der feierliche Schlusspunkt.

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Themen und Termine

Verkündigung & Gottesdienst «fresh expressions» – Impuls-Tagung Erfrischende Beziehungen und experimentelle Formen für die Kirche von morgen. Tagung. 3. November, 10 bis 16 Uhr, Bullinger-Kirche, Zürich. Infos: www.freshexpressions.ch

Diakonie & Seelsorge Das Diakoniekonzept ist da

Kirche mit weitem Horizont Kirche reicht weiter als der Klang der Glocken. Durch unsere landeskirchlichen Werke HEKS, mission 21 und Brot für alle sind wir mit der Welt verbunden. Ihre Angebote, ihre Programme, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können uns für die OeME-Arbeit in der Kirchgemeinde hilfreiche Impulse vermitteln. Drei Abende bieten Handreichungen und Gelegenheit zu Gesprächen und kritischen Fragen. Leitung: Peter Dettwiler, Fachstelle OeME, peter.dettwiler@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 38. • «Kirche mit einer Mission – weltweit vernetzt». Die Arbeit von mission 21. Referentin: Judith Gysi. Donnerstag, 1. November

• «Kirche für andere – diakonisches Handeln lokal und weltweit». Die Arbeit von HEKS. Referentin: Annelies Hegnauer. Donnerstag, 8. November

Der Kirchenrat hat das neue Diakoniekonzept der Landeskirche verabschiedet. Es wird der Kirchensynode am 27. November zur zustimmenden Kenntnisnahme empfohlen und liegt jetzt als 62-seitige Broschüre vor. Das Diakoniekonzept sieht den Prototyp diakonischen Handelns in den Mahlgemeinschaften Jesu mit unterschiedlichsten Menschen. Diese Gemeinschaft ist das Modell gelebter Solidarität. Schwerpunkte der diakonischen Kirche sind: Familien und Generationen, Jugend, Alter, Ökologie, Entwicklungspartnerschaft sowie Migration und Integration. Vergleiche dazu auch «notabene» 4/2012. Das Diakoniekonzept wird den Behörden und Mitarbeitenden der Landeskirche im Oktober per Post zugestellt. Es steht auch als pdf zum Download zur Verfügung: www.zh.ref.ch

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• «Kirche für mehr Gerechtigkeit – nachhaltige Entwicklung». Die Arbeit von Brot für alle. Referentin: Dorothea LoosliAmstutz. Donnerstag, 15. November. Jeweils 18.15 bis 20.45 Uhr, mit Imbiss, Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: monika. hein@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 37. www.zh.ref.ch/oeme

Diakonie aktuell Der Treffpunkt für Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone. Thema: «Wädi rollt – Arbeitslose fassen wieder Tritt». Leitung: Peter Dettwiler, Gabriela Bregenzer, Vreni Burkhard, Barbara Schleuniger, Peter Wilhelm, Urs Woodtli. 20. November, 9.15 bis 11.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich

Intervision Familien- und Generationenarbeit Intervisionsgruppe für Verantwortliche aus Kirchgemeinden. Leitung: Peter Wilhelm. 22. November, 8.45 bis 11.45 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich

Bildung & Spiritualität Treffpunkt Katechetik Miteinander unterwegs! Leitung: Katharina Sigel, Sabine Stückelberger. 25. Oktober, 18.15 bis 21 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich

«Ohne Tränen vertrocknet die Seele» Tagung für verwitwete Frauen. Leitung: Heidi Hofer Schweingruber. 25. Oktober 10 bis 16 Uhr. Brahmsstrasse 32, Zürich. Anmeldung und Detailprogramm: www.vefz.ch

GrossmütterRevolution! – die 68erinnen kommen ins Alter! Zmorge-Treff für Frauen. Referentin: Heidi Witzig. 27. Oktober, 9 bis 11 Uhr. Hotel Krone, Marktgasse 49, Winterthur.

Frauentreff am Lindentor «Kosovare ist nicht Kosovare». Referentin: Kosovare Rustemi. 31. Oktober, 14.30 bis 16.15 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich.

Vom Fiire mit de Chliine zum Kolibri zur minichile Wie gestalten wir Übergänge und einen roten Faden durch die kirchlichen Angebote für Kinder? Leitung: Nadja Papis, Stephanie Gysel. 7. November, 19.30 bis 21.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich

Vernissage «Mehr Wert schöpfen» Denkansätze, Fragen und neue Positionen, die bei der 5. Schweizerischen Frauensynode 2011 formuliert wurden, bilden den Inhalt des Werkheftes, das im November erscheint. Das Heft macht die Impulse des Synodentages einem breiten Publikum bekannt und bietet an, sie mit anderen Frauen und Männern, weiterzudiskutieren. Dazu sind den Beiträgen methodische Konkretionen bei-

gefügt, so dass sie direkt ins Gespräch z.B. in Kirchenpflegen, Gesprächskreisen oder am Freundestisch gebracht werden können. Anregend zum Nachdenken ist auch der Film, der eigens für die Synode produziert wurde und jedem Werkheft beiliegt. Vier erfolgreich in verschiedenen Sektoren wirtschaftende Frauen werden darin porträtiert: eine Unternehmerin, eine Biobäuerin, eine Bankerin und eine Vereinspräsidentin. Ein vielstimmiges Heft ist so entstanden, das Lust macht, über Wirtschaften und eigenes Handeln darin nachzudenken. Kontakt: brigitte.becker@zh.ref.ch, sabine.scheuter@zh.ref.ch, Vernissage: 20. November, 18 bis 20 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. www.frauensynode.ch

Religion für Anfänger Fragen, die es in sich haben. Vortrag und Diskussion. Liebt Gott die Armen mehr als die Reichen? Prof. Dr. Pierre Bühler. Eine Veranstaltung der Paulus-Akademie in Kooperation mit der Zürcher Landeskirche. 30. Oktober, 18.30 bis 20 Uhr. Wasserkirche, Limmatquai 31, Zürich.

«Woche der Religionen 2012» Das Zürcher Forum der Religionen lädt zur «Woche der Religionen 2012» ein. Vom 4. bis 11. November präsentiert sich das multikulturelle Zürich, und an jedem Tag bietet sich eine neue Möglichkeit, die Gastfreundschaft der hiesigen religiösen Gemeinschaften zu erleben. Muslime, Juden, Hindus, Buddhisten und Christen öffnen die Tore ihrer Moscheen, Synagogen, Tempel und Kirchen und bringen Interessierten ihre Glaubenswelt näher.

4. bis 11. November. Infos zu den Veranstaltungen: www.forum-der-religionen.ch

notabene

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Gemeindeaufbau & Leitung

Visit Amish 2013 Begegnungs- und Studienreise zu Amischen und Mennoniten in Pennsylvania und Ohio, USA. 22. April bis 4. Mai 2013. Leitung: Peter Dettwiler, Fachstelle Ökumene, Mission und Entwicklung (OeME). Tel. 044 258 92 38, Privat: 041 761 75 22, peter.dettwiler@zh.ref.ch Infos zu Hintergründen der Geschichte der Amischen und den Flyer für die Reiseausschreibung finden Sie auf: www.anabaptist.ch

Handwerk der Langsamkeit Seminar. Im Seminar thematisieren wir die Ambivalenz zwischen der Geschwindigkeit im Öffentlichen und der Sehnsucht nach Langsamkeit im Privaten. 30. November bis 2. Dezember. Boldern, Männedorf. Anmeldung: eva.brusadin@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 56

«Ich bin so frei...» Seminar mit spielerischer Aktion und philosophischer Reflexion. Freiheit ist ein Geschenk, das denen, die es bekommen, ein hohes Mass an Verantwortung abverlangt – und einen bewussten, mutigen Umgang mit ihr. Das will erfahren sein. Kognitiv, durch ein besseres und tieferes Verständnis der Freiheit, ganzheitlich durch ein Sicheinspielen in sie. Referentinnen: Mirijam Neidhart, Filmregisseurin; Christoph Quarch, Philosoph; Jeannette Behringer, Politologin. 7. bis 9. Dezember. Boldern, Männedorf. Anmeldung: eva.brusadin@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 56

Verzeichnis der Informationsbestände: Handreichung Gemäss dem Öffentlichkeitsprinzip sind die Kirchgemeinden verpflichtet, über die bei ihnen vorhandenen Informationen und Personendaten ein Verzeichnis zu führen. Der Rechtsdienst des Kirchenrates hat zur Unterstützung der Kirchgemeinden eine Handreichung «Verzeichnis der Informationsbestände» erarbeitet. Die Handreichung mit Muster findet sich unter: www.zh.ref.ch > Handlungsfelder > Gemeindeaufbau und Leitung > Behörden > Downloads > Kirchenpflege.

Glück erleben und weitergeben Wegweiser zu einem guten Leben. Die Teilnehmenden überprüfen alltägliche Sichtweisen und Bewertungen und gewinnen neue Erkenntnisse in Bezug auf das Glücklichsein. Leitung: Margret Surdmann. 31. Oktober. Drei Mittwochnachmittage, jeweils 14 bis 17 Uhr. Laboratoriumstrasse 5, Winterthur. Anmeldung: freiwilligenarbeit@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66

Austauschapéro für ZMS-Publisher Leitung: Barbara Roth. 31. Oktober, 18 bis 21 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich

Design und Erscheinungsbild für Jugendliche Wie setzen wir das neue Layout in der Jugendarbeit um? Als Kirchgemeinde werben Sie mit einem einheitlichen, grafischen Auftritt und einem erkennbaren Absender. Dies führt oft zu Fragen bei der Arbeit mit Jugendlichen. Dieser Kurs zeigt Möglichkeiten auf, wie beide Interessen berücksichtigt werden können. Leitung: Nik Gugger, Simone Strohm. 2. November, 9 bis 13 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: nicole.abegg@zh.ref.ch Tel. 044 258 91 40

Grundkurs Kirchenpflege Der Grundkurs vermittelt neugewählten Kirchenpflegemitnotabene

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gliedern Grundwissen und Grundkompetenzen für ihr Amt. Er ist zugleich eine praxisorientierte Einführung in das Handbuch «Kirchenpraxis» sowie in die Zürcher Kirchenordnung. Leitung: Samuel Jakob. 6. und 27. November, jeweils 18.15 bis 21.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: edwin.blumer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36

ZMS für Einsteigende In 7 Stunden zur eigenen Kirchgemeinde-Website. Websitegestaltung mit ZMS. Leitung: Barbara Roth. 10. November, 9 bis 16 Uhr. Technoparkstrasse 1, Zürich. Anmeldung: nicole.abegg@zh.ref.ch. Tel. 044 258 91 40

lungs-, Sozial-, Jugend- und Altersarbeit. Das Verleih- und Verkaufsangebot ist unentgeltlich und sowohl ökumenisch wie auch konfessionsspezifisch ausgerichtet. Relimedia ist am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9 bis 17 Uhr sowie Mittwoch von 13 bis 19 Uhr geöffnet.

Der Monat Oktober ist Zügelmonat: Die drei Medienstellen sind im Monat Oktober geschlossen. Onlinereservationen und Medien-Download sind möglich. Eröffnungsfeier Freitag, 2. November, 14 bis 19 Uhr. Gemeindestr. 11, 8032 Zürich www.relimedia.ch

Kloster Kappel «relimedia» Nach 14 Jahren am Hirschengraben 50 zügelt die Bibliothek h50 zusammen mit der Bibliothek C66 und dem Medienladen an die Gemeindestrasse 11 in Zürich-Hottingen. Unter dem Namen Relimedia entsteht hier nach britischem Vorbild des «Urban Media Space», das Medien- und Kompetenzzentrum der Katholischen und der Reformierten Kirchen im Kanton Zürich sowie der Ökumenischen Mediengruppe, das Fachkompetenz, Austausch, Ausbildung und Ideenfundgrube an einem Ort vereint. Benutzende finden neu unter einem Dach ein breites Angebot an Print und audiovisuellen Medien zu den Themenbereichen der christlichen Theologie und den Weltreligionen, zu Religionspädagogik, Lebenskunde, Liturgie, Gemeinde-, Entwick-

Musik und Wort Duorezital: Martin Zeller (Violoncello) und Lina Schwob (Klavier) spielen Werke von Leos Janáček, Ludwig van Beethoven und Claude Debussy; Lesungen: Pfr. Markus Sahli. Eintritt frei/Kollekte. 28. Oktober, 17.15 Uhr

«Trinke vom Wasser des Lebens» II Kontemplation. Elisa-Maria Jodl Huppenbauer. 1. bis 4. November

Gruppe Atem Klang Insel der Ruhe, wo Heilung und Wandlung möglich wird. Kursreihe von 10 Vormittagen. Verena-Barbara Gohl Start: 2. November

«Auf Treu und Glauben» Vertrauenskultur auf dem Prüfstand – Begegnungen zum Reformationssonntag im Grossmünster und im Kloster Kappel. (siehe Artikel Seite 8). 2. bis 4. November

Segnen und Heilen – eine vergessene Gabe? Vertiefung der Gabe des Segnens und Heilens. Matthias A. Weiss, Vreni Schaer. 2. bis 4. November

Das Zwei mal Eins der Liebe Kompetenztraining für Paare. Hans-Peter Dür. 3. bis 4. November

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Spiritualität im Alter «Die längste Reise ist die Reise nach innen» (Dag Hammarskjöld). Susi Lüssi, Doris Held. 9. bis 11. November

schriebene Musical des Regisseurs Silvio Wey und des Musikers Eugenio Giovine in Trüllikon zur Uraufführung. Silvio Wey ist Schauspieler, Spre-

LAufmerksamkeit Ein Pilgerweg von Zürich nach Kappel am Albis. Treffpunkt: Krypta des Grossmünsters. Infos: Pilgerzentrum St. Jakob, Tel. 044 242 89 15. 10. November, 9.30 Uhr

Engel, die unsichtbaren Boten Gottes Schwarzenberger Krippenfiguren erarbeiten und in Szenen stellen. Verena Hohl. 10. bis 11. November

Zen-Tage im Kloster Kappel Hans-Peter Dür. 11. bis 16. November

Ich lebe alleine – und erfüllt!? Für Frauen ohne Partner auf der Suche nach Lebensfülle. Claudia Epprecht, Sabina Marti. 10. bis 11. November

«Alles will gelernt sein, auch das Sterben» Kontemplative Sterbebegleitung. Ute Monika Schelb. 17. bis 18. November

Wie das Schwere leichter wird Die «Hausapotheke» zum Kurieren vieler Formen von Negativität. Gion Chresta. 17. bis 18. November

Feld-,Wald- und Wiesenspiritualität Die Atempause der Natur erleben. Sabina Poulsen.

Von und für Gemeinden Siria und Jael – Zwei Engel auf Erden Ein Jugendmusical für die ganze Familie. Nach langjähriger Zusammenarbeit und mehreren Aufführungen kommt das erste selbstge-

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Buchtipp: Glauben Sie an die Auferstehung?

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*Ergänzungspfarrstelle cher, Regisseur und Perkussionist. Eugenio Giovine ist als Organist und Kantor tätig, er ist Mitarbeitender der Fachstelle Musik der Landeskirche und hat eine grosse Leidenschaft für Jazz- und Popmusik. Das Musical wurde im Auftrag der Zürcher Landeskirche geschrieben. Samstag, 27. Oktober, 19 Uhr, Sonntag, 28. Oktober, 18 Uhr, Mehrzweckhalle in Trüllikon ZH. Infos und Flyer auf: www.deambroggi.ch/siriaundjael

Lebenskunst+Totentanz Totentänze vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Eine Ausstellung mit Begleitveranstaltungen. 1. September bis 25. November. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 8 bis 18 Uhr, Sonntag 9 bis 12 Uhr. Hohlandstrasse 7, Winterthur. www.toten-tanz.ch

Stellenmarkt

23. bis 25. November Auskunft/Anmeldung: Tel. 044 764 88 30 www.klosterkappel.ch

Russikon Russikon, 30%, EPS Stäfa Turbenthal Zell Kollbrunn Zürich Balgrist Zürich Höngg Zürich Industriequartier, 50%, EPS Zürich Industriequartier Zürich Oerlikon Zürich Wipkingen, 30%, EPS

Vakante Pfarrstellen Altikon-Thalheim Bassersdorf Buch am Irchel, 70% Buchs Dietikon Dorf, 70% Dübendorf Ellikon an der Thur, 70% Fehraltorf, 50%, EPS* Fehraltorf Hombrechtikon Kyburg, 60% Meilen Rafz Regensdorf Rümlang Rümlang, 30%, EPS

1.08.13 1.08.12 1.08.09 1.07.12 1.12.12 1.09.11 1.07.12 1.05.11 1.05.11 1.09.11 1.07.10 1.07.12 1.07.12 1.08.12 1.10.10 1.03.12 1.07.12

Offene Stellen in den Gesamtkirchlichen Diensten und den Kirchgemeinden finden Sie auf: www.zh.ref.ch/stellen

Sozialdiakone zertifiziert Am 21. September konnten 13 Absolventinnen und 2 Absolventen des CAS-Diakonie Soziale Arbeit in der Kirche, ihre Zertifikate entgegennehmen: Rahel Aschwanden Sarah Bally René Büchi-Keller Christina Falke Thomas Gut Evelyne Haymoz-Peter Monika Kaspar Sonia Lopez Hormigo Ulrike Lüthi-Fink Martin Madörin Maike Maurer-Mildner Daniela Schneider Heidi Stäheli Agavni von Grünigen Michal Mahela Zürcher

sch. Kirchengeschichte hat für Skeptiker etwas Tröstliches: Wer Mühe hat, gewisse Glaubenssatzungen, die in Stein gemeisselt zu sein scheinen, gedanklich nachzuvollziehen, erlebt bei Zeitreisen in die ersten Jahrzehnte und Jahrhunderte des Christentums befreiende Erkenntnisse. Er erfährt, wie vieldeutig, wie vielstimmig schon zu Beginn zentrale Kernelemente des christlichen Glaubens erzählt und interpretiert worden sind. Das trifft auch auf den Glauben an die Auferstehung zu, die in der Christenheit bald zu einem zentralen Ausdrucksmittel von deren Botschaft geworden ist. Für solche Zeitreisen reicht das reine Bibelstudium (zumindest für Nichtfachleute) nicht aus. Es bedarf eines versierten Reiseführers, der die Zeichen und Zeilen jener Zeit zu deuten weiss. Helmut Fischer, emeritierter Professor am Theologischen Seminar in Friedberg/ Hessen, ist so ein Reiseführer. Ihm vertraut man sich an, wenn man kurzgefasste Argumentationen und prägnante Schlussfolgerungen mag. Helmut Fischer: Der Auferstehungsglaube. Herkunft, Ausdrucksformen, Lebenswirklichkeit. TVZ, 2012. 142 Seiten, Fr. 20.–.

notabene

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Kinder willkommen In Oberwinterthur stehen die Kirchentüren für Kinder und Familien weit offen. Die Angebote begleiten Kinder und Eltern von der Taufe bis weit ins Teenie-Alter hinein.

Foto: Nadine Mittag

kreuz & quer

Kolibri-Tageslager 2011: Kinder prägen das Gemeindeleben in Oberwinterthur.

Von Christian Schenk

Einige Parkplatzfelder beim Kirchgemeindehaus könnte man getrost fix für Kinderwagen, Buggies und Velos mit Kindersitzen und Anhängern reservieren. Die Gefährte für den Transport von kleinen Kindern gehören zum gängigen Erscheinungsbild von Kirche und Kirchgemeindehaus in Oberwinterthur. Kaum ein Tag vergeht auf dem Kirchenhügel, an dem nicht ein Anlass stattfindet, bei dem die kleinsten Mitglieder der Gemeinde eine wichtige Rolle spielten. Hier ist der Treffpunkt der Krabbelgruppe, wo Eltern und Grosseltern mit ihren Säuglingen und Pfüderis gemeinsame Stunden verbringen. Hier wimmelt es von singfreudigen Familien mit Buben und Mädchen im Vorschulalter,

che beim Gschichte-Höck. Und da wären dann noch die die übrigen Klassiker der reformierten Jugendarbeit von Kolibri über die verbindlichen Unti-Klassen bis zum Konfunterricht und darüber hinaus das U-Boot-Programm für Jungs und Mädchen im Teenie-Alter. Die Angebotspalette für Kinder und Familien ist mittlerweile so gross, dass man in Oberwinterthur ein 24-seitiges Jahresprogramm gestaltet hat, das als Wegweiser und Übersichtsplan für die Interessenten dient. Eine beeindruckende Vielfalt, auf die Nadine Mittag, Pfarrerin im Ressort Kinder und Familien, stolz ist. Der Reichtum der Angebote sei eine Frucht von jahrelanger Aufbauarbeit, geleistet vom Pfarrteam, von verschiedenen Mitarbeitenden der Sozialdiakonie, der Kirchenmusik, der Jugendarbeit und von verlässlichen Gruppen von Freiwilligen. Letztere sind beispielsweise auch fest eingebunden in die Vorbereitung der Familiengottesdienste. Kinder- und Jugendarbeit im Sinne von tauforientiertem Gemeindeaufbau wird in Oberwinterthur damit auch zum Türöffner für die älteren Generationen. Beispielhaft hierfür ist der Club der LismiFrauen, der kaum noch nachkommt mit «Schlüttli» stricken, die die Sozialdiako-

«Von der Krabbelgruppe zum U-Boot-Treff für Teenies.» wenn das Eltern-Kind-Singen angesagt ist. Hier proben auch die etwas grösseren Sängerinnen ohne Mamis im Äntlisinge und im Kinderchor St. Arbogast. Zum Gottesdienst treffen sich reformierte und katholische Familien mit Kleinkindern regelmässig beim Fiire mit de Chliine oder sie lauschen den Kinderund Bibelgeschichten im Chor der Kirnotabene

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nin Maike Maurer gemeinsam mit Freiwilligen den jungen Familien bei der Geburt des ersten Kindes vorbeibringt. Nadine Mittag, seit gut drei Jahren Pfarrerin, sieht es als ihre Aufgabe an, die Angebote zu vernetzen und zu koordinieren. So, dass sich nicht nur Kircheninsider zurechtfinden, sondern auch Neuzuzüger, von denen es in Oberwinterthur, beispielsweise im HegiQuartier, viele hat. Es sei ihr wichtig, dass die Angebote über die Konfessionsgrenzen hinaus für alle offen sind. Man dürfe aber immer auch spüren, dass es sich um ein Angebot der Kirche handle. «Mein Herz schlägt besonders für die Familiengottesdienste», sagt Nadine Mittag. Klar stehen auch dort die Kleinen im Mittelpunkt. Wichtig ist der Pfarrerin gleichwohl, dass die Erwachsenen sich ebenfalls wohl und angesprochen fühlen. Oft gibt’s im Gottesdienst deshalb auch Sequenzen, in denen die Kinder ihr Programm ausserhalb der Kirche bestreiten. So kommen auch die grossen Gottesdienstbesucher zur Ruhe und Besinnung – zumindest so lange, bis die fröhliche Kinderschar dann wieder ins Gotteshaus stürmt.

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NOTABENE / Cartoon

P. P.

8001 Zürich

Absender: Ev.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Adressberichtigung melden an: Ev.-ref. Landeskirche, Zentrale Dienste Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Am Anfang war die Wurst: Ein Cartoon von Max Spring. Um die Wurst gings auch am Kirchenpflege-Forum 2012: Lesen Sie mehr ab Seite 10.

Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97 www.zh.ref.ch / notabene, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat Helena Klöti, helena.kloeti@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13

Herausgeberin Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Kommunikation Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7100 Exemplare Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar. Nächste Ausgaben Nr. 9 / 2012 (November, Woche 44) Nr. 10 / 2012 (Dezember/Januar, Woche 48) Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

Titelbild: Gemeinsamkeit erleben am Kirchenpflege-Forum 2012. Foto: Gion Pfander


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