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Nr 9 / November 2013

notabene Zeitschrift f체r die Mitarbeitenden der Z체rcher Landeskirche

Was junge Menschen bewegt ... und was die Kirche ihnen bieten kann Seite 6

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Nicht allein gelassen werden

K채ssmann, Williams und Co.

Syrien und die Not der Christen

Was die Promis am Kongress zum Reformationsjubil채um zu sagen hatten


Editorial / Inhaltsverzeichnis

Margot Kässmann, Rowan Williams, Gottfried Locher: In Zürich trafen sich vor kurzem die Promis der Protestanten. Am internationalen Kongress zum Reformationsjubiläum 2017 diskutierten sie zusammen mit gut 250 Kirchenvertretern aus aller Welt über Aufgabe und Auftrag der Kirche, und darüber, was es am 500. Geburtstag der Reformation alles zu feiern und zu gedenken gilt (Artikel ab Seite 10). – Das ist beachtlich, weil es in den letzten fünf Jahrhunderten nicht immer so leicht war, all die Nachfolger und Nachfolgerinnen Luthers, Zwinglis und Calvins zusammen-, geschweige denn auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Leo, Leon und Noel: In Zürich trafen sich kürzlich diese Jungs aus dem See-

freiwillig mit dem Pilgerpfarrer durch die Nacht zu stiefeln. Reformationskongress und Konfnacht: Beide Anlässe sind gelungen, jeder auf seine Art, da gibt es nichts auszusetzen. Nur lässt mich im Nachhinein ein Gedanke nicht mehr los: Wie wäre es herausgekommen, wenn man das Programm für die beiden Gruppen getauscht hätte? Es spricht einiges dafür: Eine Feier organisieren und sich weltweit vernetzen ist schliesslich etwas, was junge Menschen liebend gerne und mit einer grossen Leichtigkeit tun. Umgekehrt ist Wandern ein oft genanntes Steckenpferd von kirchlich engagierten Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Also: Kässmann, Williams, Locher und Co. mit Wanderschuhen und Laternen plaudernd, keuchend und schweigend unterwegs in einer kühlen Vollmondnacht – und eben: Leo, Noel, Leon zusammen mit 150 Könflern an einem viertägigen Warm-up für die grosse, weltweite Reformationsparty. Reformnacht und Konfkongress! So weit ist es nicht gekommen. Aber wer weiss: Ideen und neue Ansätze für das Reformationsjubiläum sind ja gefragt und vor allem auch jene, die junge Menschen und damit die Reformierten der Zukunft im Sinn haben könnten.

«Wanderschuhe für die Promi-Protestanten.» feld, zusammen mit über 150 Konfirmanden und Konfirmandinnen aus dem ganzen Kanton, in der Kirche Offener St. Jakob zum Start der «Konfnacht». Zusammen zogen sie von dort aus mutig und motiviert los, zu Fuss durch die ganze Nacht von der City bis nach Horgen (Artikel ab Seite 7). – Das ist beachtlich, weil so ein Sechsstünder ziemlich in die Beine geht und weil man als Teenager an einem Freitagabend durchaus noch anderes im Sinn haben könnte, als

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Aktuell

Nachrichten 3–6

Kolumne «Frauensache» 5 Schwerpunkte

Syrien nicht vergessen 6

Mit der Kirche in den Ausgang – Konfarbeit zwischen Unti und Event 7–9

Die protestantische Welt zu Gast in Zürich 10 – 12 Rubriken

Themen und Termine 13 – 14

Stellenmarkt 14

kreuz & quer: Familiär in Langnau 15

Impressum / Cartoon 16

Christian Schenk Redaktor «notabene»

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Budget 2014 / Gemeinden kom. Der Kirchenrat legt für 2014 ein nahezu ausgeglichenes Budget vor. Der Aufwandüberschuss beträgt lediglich 12 800 Franken. Auf der Ertragsseite rechnet der Kirchenrat mit 27,8 Millionen Franken an Staatsbeiträgen, mit 12,6 Millionen aus Erlösen und Rückerstattungen und mit 64,7 Millionen an Beiträgen der Kirchgemeinden. Gemäss dem zum Budget 2014 veröffentlichten Finanzplan werden die Kirchgemeinden künftig etwas weniger belastet, als es der Finanzplan 2014 – 17 vorsah: Der Zentralkassenbeitragssatz soll für 2014 auf 3.15 gesenkt werden, was der Zentral-

werden weniger belastet

kasse Mindereinnahmen von 3,6 Millionen bringt. Die durchschnittliche Belastung der Kirchgemeinden beträgt damit noch 30,27 Prozent. Vor zwei Jahren ist man noch davon ausgegangen, dass der Beitragssatz bis 3.3 anwachsen könnte. Nun rechnet Dieter Zaugg, Leiter der Finanzabteilung der Landeskirche, damit, dass die Belastung für die Gemeinden ihren Höhepunkt überschritten hat und auch für das Jahr 2015 bei 3.15 Punkten zu liegen kommt. «Es ist dem Kirchenrat ein Anliegen, dass wir die Belastungen für die Kirchgemeinden so tief wie möglich hal-

ten», sagt Zaugg. Möglich sei dies durch die grossen Anstrengungen für die Optimierung von Diensten und Angeboten sowie der internen Abläufen. Sie werden auch in den nächsten Jahren weitergeführt. Die aufgegleiste Organisationsentwicklung der Gesamtkirchlichen Dienste beispielsweise werde weitere Optimierungen bringen. Das soll sich dann auch im Budget ab 2015 niederschlagen. Die Kirchesynode stimmt am 26. November über das Budget 2014 ab.

Kirchenrat / «Fresh

expressions kann man Kirchensynode / Orgel, nicht verordnen» Güggel, Fusionen

Foto: Jörg Weisshaupt

sch. «Der Kirchenrat kann keine fresh expressions of church verordnen. Er kann einzig ein Klima der Ermutigung und der Kreativität schaffen.» So antwortet der Kirchenrat auf eine Interpel-

Kirche neu erleben: Die Kirche am Züri Fäscht und die streetchurch zeigen bereits gelebte Formen von «fresh expressions».

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lation von Peter Schmid, die danach fragte, wie die Kirchenleitung die aus England stammende Bewegung zur neuen Gestaltungen von Kirche zu fördern gedenke. Die Interpellationsantwort und eine Begleitstudie kommen an der Synodesitzung vom 26. November vor das Kirchenparlament. Grundsätzlich begrüsst der Kirchenrat «das Nachdenken über ergänzende, kontextuelle Ausdrucksformen von Kirche» und unterstützt das in der Schweiz aktive Netzwerk von fresh expressions sowie die Ideen im Rahmen der Pfarrausbildung. Diese Anstrengungen bedeuteten aber keine Konkurrenz oder Abwertung der territorialen Strukturen. Es gehe bei den fresh expressions of church um ein Sowohl-als-auch, und darum, über Gestalten von Kirche nachzudenken, die Menschen ohne Bezug zur Kirche in Berührung bringen mit dem Evangelium. Bereits zum zweiten Mal fand am 2. November (nach Redaktionsschluss) in Zürich eine Tagung zum Thema fresh expressions statt. www.freshexpressions.ch www.zh.ref.ch/kirchensynode

kom. Auf das Kirchenparlament wartet am 26. November eine ellenlange Traktandenliste. Insgesamt 16 Geschäfte sind abzuarbeiten. Man kann davon ausgehen, dass ein grösserer Teil der Traktanden erst in der Sitzung vom 2. Dezember bearbeitet wird. Neben Budget- und Wahlgeschäften geht es unter anderem um Teilrevisionen der Personalverordnung und der Verordnung über die Ergänzungspfarrstellen, um nachhaltige Kapitalsicherung, das Öko-Label «Grüner Güggel» und um allfällige Massnahmen zur Förderung der Orgelmusik. Ebenfalls vorgesehen ist die Abstimmung zur Fusion der Kirchgemeinden Altikon-Thalheim und Ellikon an der Thur. Die Vereinigung entspricht dem Wunsch der beiden Gemeinden. Damit sie vollzogen werden kann, bedarf sie der Zustimmung des Kirchenparlaments. Für den Kirchenrat hat sie hinsichtlich des Projektes KirchGemeindePlus «Vorbildcharakter». Traktandenliste und alle Geschäfte auf: www.zh.ref.ch/kirchensynode (unter der Rubrik «aktuell»).

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Reform GKD / Die

Gesamtkirchlichen Dienste auf dem Prüfstand sch. Seit Anfang Jahr arbeitet der Kirchenrat an der Reorganisation der Gesamtkirchlichen Dienste der Landeskirche. An einer Informationsveranstaltung am 30. Oktober informierte er die Mitarbeitenden über die Ergebnisse einer Ist-Analyse und über die nächsten Schritte der Reform, die bis 2015 umgesetzt werden soll. Ziel ist es, die bestehenden Aufgaben effizienter zu erfüllen und neue Aufgaben und Entwicklungen zu integrieren. Dazu will der Kirchenrat hauptsächlich das Leitungskonzept überarbeiten, aber auch das Raumkonzept überprüfen. Mit Andreas Werren, BGU Winterthur, hat der Kirchenrat eine externe Fachperson mit der Analyse und der externen Projektleitung beauftragt. Werren attestierte den Mitarbeitenden in seiner Präsentation eine hohe Motivation und Leistungsbereitschaft, andererseits diagnostizierte er unter anderem eine starke Segmentierung der GKD mit unterschiedlichen Hauskulturen. Diese führten laut Werren zu Effizienzverlusten. Der Organisationsberater empfiehlt mehr Investition in die Führung und eine Stärkung der Sicht auf die Gesamtaufgaben. Kirchenratspräsident Michel

Müller folgerte daraus einige Eckpunkte für die Reform: Der Kirchenrat wird seine Position in der politischen und strategischen Führungsverantwortung schärfen. Die operative und administrative Führung der GKD soll dafür künftig stärker durch den Kirchenratsschreiber und die Abteilungsleitenden wahrgenommen werden. Der Kirchenratsschreiber wird in der Art eines CEOs die oberste Führungsfunktion innerhalb der GKD einnehmen. Auch dem Leitungskonvent wird eine wirkungsvollere Rolle zugeteilt als bis anhin. Entscheide über konkrete Neugliederungen der Abteilungen wurden noch nicht gefällt. Sie sollen in der nächsten Phase bis im Frühling 2014 erarbeitet und bis 2015 umgesetzt werden. Die Mitarbeitenden gaben der Stossrichtung des Projekts mit ersten Rückmeldungen grundsätzlich gute Noten und begrüssten einen Abbau des «Gärtlidenkens». Der Zeitpunkt sei richtig gewählt, das Tempo hingegen ambitioniert. Wichtig ist den Mitarbeitenden, dass ihre Motivation erhalten bleibt und dass sie über die weiteren Schritte der Reform regelmässig informiert und miteinbezogen werden.

Kirchensteuer-Initiative / Nein

auch zu einem

Gegenvorschlag kom. Nach dem Regierungsrat hat auch die vorberatende Kommission des Kantnonsrats die Kirchensteuerinitiative abgelehnt. Die Kommission für Staat und Gemeinden erteilte am 5. Oktober der Kirchensteuer-Initiative der Jungfreisinnigen eine klare Absage. Eine Kommissionsminderheit schlägt allerdings vor, den Stimmberechtigten eine «freiwillige Kirchensteuer für juristische Personen» als Gegenvorschlag zu unterbreiten. Die Mehrheit der Kommission hat sich dagegen ausgesprochen. Eine «freiwillige 4

Steuer» sei undurchsichtig und ein Widerspruch in sich. Das Nein-Komitee hält fest, eine «freiwillige Steuer» würde gerade ausländische und internationale Konzerne dazu einladen, sich aus der Mitverantwortung für die gemeinnützigen Leistungen der Kirchen zu verabschieden. Es brauche ausserdem keinen Kompromiss zur Initiative, weil die heute geltende Regelung bereits ein wohl abgewogener und breit abgestützter Kompromiss sei. www.kirchensteuerinitiative-nein.ch

Flüchtlingsnetz / Solinetz

wird Verein kom. Das Solidaritätsnetz Zürich setzt sich seit seiner Gründung vor vier Jahren für eine menschliche Asylpraxis ein und hat sich zu einer breiten Bewegung entwickelt. Mit sozialen Projekten und politischen Aktionen setzte sich die Basisbewegung für bessere Lebensbedingungen und für die Würde von Flüchtlingen ein. Die Bewegung habe nun eine Grösse erreicht, die nach festeren Strukturen rufe, fand die Mehrheit der Aktivistinnen und Aktivisten und stimmten an der Versammlung vom 29. Oktober im Kirchgemeindehaus Zürich Aussersihl der Umwandlung in einen Mitgliederverein zu. Solinetz organisiert Mittagstische, bietet Deutschstunden an und besucht abgewiesene Asylsuchende in der Ausschaffungshaft. Mit politischen Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit soll die Bevölkerung für die Situation der Asylsuchenden in der Schweiz sensibilisiert werden. Entstanden ist die Bewegung im Jahr 2009, im Nachgang zur Besetzungsaktion der Predigerkirche durch das Bleiberecht-Kollektiv und eine Gruppe von Sans-Papiers. Solinetz wird seit Anbeginn auch von Vertretern und Mitgliedern der Kirche unterstützt. Im Anschluss an die Vereinsgründung verabschiedeten die Anwesenden angesichts der Flüchtlingskatastrophen vor den Toren Europas eine Resolution, mit welcher die Schweiz zu einer grosszügigeren Aufnahme von Flüchtlingen aufgerufen wird. www.solinetz.ch

«Solidarität leben». Transparent am Eingang der Kirche Offener St. Jakob (2009).

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Leserbriefe / Gutes

Rezept für Paarberatungs-Muffel

Frauensache

Cartoon: Max Spring

«notabene» 8/13: Editorial und Artikel zur Paarberatung Mit Freude und einem leisen Lächeln habe ich den Artikel im «notabene» zur Paarberatung gelesen. Ich kann verstehen, dass der Autor da nicht hin will! Ich habe aber ein Rezept dagegen: Einen Paarkurs in Kappel besuchen! Das ist die beste Vorsorge, wenn man nicht auf der Paarberatung landen will. Das sollte wie zur Selbstverständlichkeit werden, ist fast wie Dentalhygienikerin … Ich selbst bin zwar schon auf der Paarberatung gelandet, dafür aber noch verheiratet, aber im Paarberatungskurs ist es natürlich viel lustvoller! Ich habe gleich nach Amtsantritt in Kappel einen noch freien Platz belegt und das war super, das kann ich deshalb nur empfehlen. Elisabeth Wyss-Jenny, Pfrn., Verantwortliche Kurse Kloster Kappel

Auffangnetz Paarberatung: Kurse für Paare gibts unter www.paarimpuls.ch und im Kloster Kappel (www.klosterkappel.ch)

Leere Kirchen und altertümliches Gottesbild «notabene» 7/13: Leserbrief Gottesdienstbesuch Die Frage ist nicht, was machen die Freikirchen besser, wie dies ein Leserbriefschreiber im «notabene» wissen wollte, sondern wann merkt «die Kirche» endlich, dass die aufgeklärte Mehrheit der Menschheit sich vom altertümlichen Gottesbild der Bibel entfernt hat? Die Freikirchler brauchen in diesem Punkt noch etwas länger. Gott, Allah und alle anderen Götter sind ein Konstrukt der Menschen – nicht umgekehrt. Der Mensch entstand durch die Evolution, was mich nicht hindert, die Vielfältigkeit und Schönheit der Natur zu bewundern. In der Bibel stehen gute Weisheiten und Sprüche für das Miteinanderleben, besonders auch viele lebensnahe Worte Jesu. Ich kann aber doch nicht im Ernst an eine Himmelfahrt Jesu oder an ein ewiges Leben nach dem Tod glauben, ebenso wenig an die Existenz eines Teufels. Die Bibel wurde bekanntlich von verschiedenen Menschen zu verschiedenen Zeiten mit dem damaligen Wissen und den damaligen Vorstelnotabene

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lungen geschrieben. Als Liberale übte ich während 16 Jahren seriös kirchliche Ämter aus und betätige mich noch heute in der Freiwilligenarbeit. Aber ich gestehe, dass ich und mein Mann heute nur ganz selten einen Gottesdienst besuchen. Es ist Zeit, dass die Kirche sich wieder einmal reformiert und dass sich die Theologen einer offenen und kritischen Diskussion stellen. Christine Keusen, Uster

Pfrn. Sabine Scheuter und Pfr. Mark Schwyter leiten die Fachstelle Geschlechter & Generationen. In dieser Kolumne sagen sie abwechselnd, was in der Kirche Sache ist: aus Männersicht und aus Frauensicht.

«Männer und junge Frauen haben genug vom Gezänk um die Gleichstellung!» So war es kürzlich in den Medien zu lesen, die über die Ergebnisse einer deutschen Studie berichteten. Und eine (nicht repräsentative) Umfrage von «20 Minuten» zeigte, wen wundert es, ähnliche Resultate: 80 Prozent der Teilnehmenden fanden, es sei genug getan worden für die Emanzipation, und das Thema Lohngleichheit hänge sowieso schon vielen zum Hals heraus. Ehrlich gesagt hängt mir das Thema Gleichstellung manchmal auch zum Hals heraus. Etwa wenn ich die Nominationslisten für die Wahlen in die Geschäftsprüfungskommission des SEK anschaue. Immer wieder dieselben Dinge anzumahnen – nicht gerade die erfrischendsten Aspekte meiner Arbeit. Über Gleichstellung diskutieren und Spass haben scheint ein Widerspruch in sich selbst zu sein. Genau das aber war das Motto einer Veranstaltung, welche die kantonale Fachstelle für Gleichstellung zusammen mit der jungen Zeitschrift «Girls Drive» kürzlich organisierte. Im Kaufleuten, mit Prosecco, Blätterteiggebäck und einer ehemaligen Miss-Schweiz auf dem Podium: Da bekamen selbst die härtesten Gleichstellungsthemen einen Hauch von Sexyness. Inhaltlich war nicht viel Neues zu hören. Aber dass es ganz junge Frauen und Männer waren, die sich für eine geschlechtergerechte Sprache, für die Verabschiedung von alten Rollenmustern und die Emanzipation der Männer stark machten, lässt doch hoffen. Auf die Frage, ob sich eine junge Studentin vorstellen könne, zuhause zu bleiben, wenn ihr Mann für ihren Lebensunterhalt sorgen würde, meinte diese nach kurzem Zögern: «Nein. Denn ich möchte einmal sehr gerne sehr viel Geld verdienen.» Der frenetische Applaus aus dem schicken Publikum liess mich nachdenklich werden. Doch vielleicht ist es genau dieser Anspruch, der die jungen Frauen von heute weiterbringen wird als meine Generation, die sich immer noch von der altmodischen Vision der Gerechtigkeit leiten lässt. 5


Hilfsgüter kommen in der syrischen Stadt Kamishly an. Die Region an der Grenze zur Türkei wird von der Internationalen Hilfe nur schwer erreicht.

Nicht alleine lassen

Die Landeskirche engagiert sich für bedrängte Christen im Nahen Osten. Im Fokus steht derzeit die Hilfe für Syrien.

sch. Der Krieg in Syrien dauert nun schon zweieinhalb Jahre. Die humanitäre Situation verschlechtert sich täglich. Bis heute sind rund 2,6 Millionen Menschen aus ihrem Land geflohen und mehr als vier Millionen sind innerhalb Syriens auf der Flucht. Unter den Flüchtlingen gibt es rund eine Million Kinder. Die Not ist riesig, auch bei den syrischen Christen. Sie gehören zu den ältesten christlichen Gemeinden der Welt. Als Minderheit leiden sie besonders unter dem Bürgerkrieg und geraten immer wieder zwischen die Fronten. Ähnlich wie den Christen im Irak, droht auch den syrischen Christen ein massiver und endgültiger Exodus. Die Zürcher Landeskirche will auf die Not der Menschen in Syrien aufmerksam machen und versucht, ihre Not zu lindern. Der Kirchenrat ruft die Kirchgemeinden für den November dazu auf, in Gottesdiensten, Predigten und Fürbitten, bei Kollekten und Veranstaltungen das Flüchtlingselend und die Not bedrängter Christen zu thematisieren. Am 17. November lädt er zusammen mit der katholischen Kirche im Kanton Zürich und der syrisch-orthodoxen Kirche in der Schweiz zu einem Friedensgebet ein (siehe Kasten). Aus dem Sammelkonto für bedrängte Christen hat der Kirchenrat bereits Ende August 30 000 Franken für Soforthilfe in Syrien beschlossen. Unterstützt wurde 6

damit das Bethnahrin Solidaritätskomitee. Das BSK ist ein Bündnis der assyrischen und aramäischen Christen, die aus der Diaspora (vor allem aus Deutschland) Hilfe leisten. Die Hilfe kommt insbesondere christlichen Binnenflüchtlingen im Norden Syriens zu Gute, die von der internationalen Flüchtlingshilfe weitgehend abgeschnitten sind. Dem Komitee ist es in diesem Sommer gelungen, mit einem Lastwagenkonvoi rund 75 Tonnen Hilfsgüter nach Kamishly zu bringen. «Eine grosse Unterstützung», sagte ein lokaler Helfer der Aktion, «allein das Gefühl zu haben, hier nicht allein gelassen worden zu sein, ist wertvoll für uns». Das BSK leistet überdies Wiederaufbauhilfe in der Stadt nahe der türkischen Grenze. Dringlich ist vor allem die Wasserversorgung. Die Infrastruktur wurde im Krieg weitgehend zerstört. Das BSK will deshalb als Übergangslösung ein Wassertransportsystem organisieren und bittet um weitere Unterstützung. Bei der Hilfe des BSK geht es auch darum, dass die Christen in ihrer ursprünglichen Heimat bleiben können oder nach Beendigung des Krieges wieder zurückkehren können. www.zh.ref.ch/bedraengte-christen Sammelkonto: Ev.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich, Blaufahnenstr. 10, 8001 Zürich. PC 80-2020-8. Vermerk: Konto 200 510 / Bedrängte Christen

Foto: BSK

Syrien /

Friedensgebet für Syrien Die reformierten und katholischen Kirchen im Kanton Zürich laden zusammen mit der syrisch-orthodoxen Kirche am 16. November zu einem Friedensgebet ein. Im Zentrum der Feier in der Wasserkirche stehen Anteilnahme und Fürbitte für alle Menschen, die unter dem Krieg in Syrien zu leiden haben, besonders auch die bedrängten Christen. Das Friedensgebet leiten und gestalten Kirchenrat Michel Müller, Generalvikar Josef Annen, der syrisch-orthodoxe Erzbischof Mor Dionysios Isa Gürbüz und der Chor des syrisch-orthodoxen Klosters St. Avgin. 17 Uhr. Wasserkirche, Zürich.

Syrien in der Synode Die Kirchensynode macht den Krieg in Syrien und die Lage der orientalischen Christen an der Sitzung vom 26. November zum Thema. Es referiert der Nahostexperte Prof. Wolfgang Schwaigert. 14 Uhr. Rathaus, Zürich. Weitere Informationen zum Thema Syrien und Kontakte vermittelt: philippe.dätwyler@zh.ref.ch

Die Hilfe von HEKS Hilfe für die Notleidenden des Syrienkonflikts leistet auch das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz. Das HEKS leistet zusammen mit seinen Partnern Soforthilfe in Flüchtlingslagern im Libanon. www.heks.ch

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In den Ausgang und in den Unti Konfunterricht /

Konfunterricht oder Nachtfieber? Beides! 150 Teenager aus dem ganzen Kanton Zürich pilgerten in der dritten Konfnacht von Zürich nach Horgen. Der Event kommt an. Im gewöhlichen Unterricht kann die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden aber harziger sein. Von Christian Schenk

Fotos: sch/Gion Pfander

Ein Hauch von Karneval und Pfadilager beim Start zur Konfnacht.

Es ist Freitagabend, 22 Uhr, in Zürich. Das übliche Nachtfieber. Das Partyvolk ist auf dem Weg in die City, unternehmungslustig, herausgeputzt und aufgekratzt. An diesem Abend gibt es aber auch eine Gegenbewegung: Ein beachtlicher Zug von über 150 Jugendlichen, kaum weniger herausgeputzt, aber besser besohlt und mindestens so aufgekratzt, marschiert um die gleiche Zeit schnurstracks zur City hinaus: vom Stauffacher zur Börse, der Sihl entlang notabene

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Freude kann man auch im Unti haben – aber keine Fun-Garantie.

bis zur Allmend Brunau und weiter hinaus in die Stille, in die Dunkelheit. Nachtfieber auf der umgekehrten Tour. Es sind Konfirmandinnen und Konfirmanden aus dem ganzen Kanton, zusammen unterwegs, die ganze Nacht hindurch bis nach Horgen. «Konfnacht» heisst der Anlass, organisiert von der Fachstelle Jugend der Landeskirche und dem reformierten Pilgerzentrum St. Jakob. Mit im Boot auch viele Pfarrerinnen und Pfarrer aus Kirchgemeinden

des Kantons und das Missionswerk mission 21. Man marschiert – wie es sich gehört – auch zu einem guten Zweck.

Besser als auf dem Sofa gammeln «Ist mal etwas anderes, als nur in der Kirche sitzen und zuhören», findet Leo aus dem Zürcher Seefeld, und seine Kollegen Noël und Leon ergänzen, man werde in dieser Nacht sicher Spass haben und neue Leute kennenlernen. – Die 7


Chancen stehen gut, bereits hier am Startpunkt in der Offenen Kirche St. Jakob herrscht Gedränge und buntes Durcheinander. Vorfreude ist spürbar. Eine Jungenband liefert den Soundtrack, man schlürft Energy-Drinks, und eine Gruppe von Mädchen mit Rucksäcken und glitzernden Katzenmasken im Gesicht verbreitet neben Aufbruchsstimmung auch einen Hauch von Karneval. «Auf jeden Fall besser, als den Abend auf dem Sofa vergammeln», meint Leon.

menkriegt. So nimmt man auch die sechs Stunden Marschzeit in Kauf. «Zumindest die ersten davon gehen spielend», sagt Pilgerpfarrer Andreas Bruderer nach dem ersten Halt oberhalb von Leimbach. Er führt den Zug dieses Jahr zum dritten Mal an. So gross, wie dieses Jahr, war er noch nie. OK-Mitglied Barbara Schleuniger, Fachmitarbeiterin der Landeskirche (siehe Interview), ist entsprechend begeistert über den Aufmarsch. Man sei zahlenmässig bereits am Limit, sagt sie. Es gilt schiesslich, den jugendlichen Volksmarsch sicher nach Horgen zu eskortieren, zu verpflegen und gegen Ende aufzumuntern. Das gelingt auch dieses Mal: Laut und lustig gehts vorwärts bis weit nach Mitternacht. Etwas stiller wird es im Morgengrauen. Und beim Frühstück in der Kirche Horgen sieht man im anbrechenden Tageslicht überwiegend glückliche, aber auch da und dort abgekämpfte Gesichter. So ist das, wenn das Nachtfieber langsam abklingt.

So wie die drei Jungs denken viele hier über den speziellen Wochenendausgang, organisiert von der Kirche. Das Zusammensein mit Gleichaltrigen aus anderen Kirchgemeinden zieht. Teenager aus Hirzel und Wädenswil treffen auf Jungs und Mädchen von Winterthur oder Horgen. Kaum sonst gibt es Gelegenheit dazu. Schon gar nicht im Rahmen des kirchlichen Unterrichts. Denn das ist diese Konfnacht eben auch – und bei den Könflern auch deshalb beliebt, weil man die nötigen Präsenzpunkte für den Konfunterricht sammeln kann, die man sonst vielleicht eher mühsam zusam-

Foto: sch

Zusammen mit Gleichaltrigen

Nichts für Sofakartoffeln: Es warten sechs Stunden Nachtmarsch.

Konfnacht 2014 Das Datum der nächsten Zürcher Konfnacht steht bereits fest: 19./20. September 2014

Was brauchen Jugendliche von der Kirche? Barbara Schleuniger, Theologin und Fachmitarbeiterin für Jugend- und Konfarbeit, über das Gemotze beim Bibelstudium, den Mut, dies auszuhalten und die Freude an der Unverblümtheit junger Menschen. Barbara Schleuniger, wie erleben Sie die Teenies im Konfunterricht?

Sie sind für mich eine Bereicherung. Ich schätze ihre Unverblümtheit, ihre Gradlinigkeit, ihre erfrischende Naivität. Dann steht es um die Jugend also doch nicht so schlecht?

Natürlich weiss ich, dass es Jugendliche gibt, die Probleme haben und machen. Aber das ist ein kleiner Prozentsatz. Ich erlebe sie meist anders, verantwortungsvoll und engagiert. Man darf ausserdem nicht vergessen: Die Jugendlichen sind extrem gefordert: Sie müssen sich für einen Beruf entscheiden, eine Lehrstelle finden, sie müssen in einem Dschungel 8

von Möglichkeiten, Entscheidungen treffen und sich in einer Gesellschaft zurechtfinden, die überall hohe Leistungen fordert. Auch in der Freizeit. Was hat die Kirche den Jugendlichen in diesem Alter zu bieten?

Sie hat eine wichtige Botschaft. Sie zeigt den jungen Menschen, dass es nicht nur um Leistung geht. Sie gibt den Menschen zu verstehen, dass man sie so nimmt, wie sie sind. Sie können ihre Stärken entdecken und entwickeln. Was wollen die Jugendlichen denn?

Gestaltungsraum und Offenheit. Ihre Ideen dürfen nicht von vornherein als

nicht umsetzbar deklariert werden. Sie brauchen aber auch Impulse. Sie haben manchmal ein verstaubtes Bild von Kirche. Ich will ihnen zeigen, dass die Kirche auch jung und knackig ist – zum Beispiel mit einem Erlebnis wie der Konfnacht. Sie unterstützen als Fachmitarbeiterin jene Akteure der Kirche, die mit den Jugendlichen arbeiten. Was geben Sie ihnen mit?

Es geht an meiner Stelle darum, sich konzeptionell damit auseinanderzusetzen, was es für die Kirche heisst, mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen unterwegs zu sein, konkret um Konfunterricht und die Jungleiterausbildungen (PACE). Und es geht darum, die Jugendarbeitenden und die Pfarrerinnen und Pfarrer, die mit den Konfirmanden notabene

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zu tun haben, zu vernetzen, zu ermutigen und individuell zu beraten.

Andererseits muss man echt motzresistent sein, um im Unterricht mit theologischen Themen aufzufahren …

Ist es überhaupt so schlimm, wenn sich Jugendliche eine gewisse Zeit von der Institution Kirche verabschieden?

Wie schwierig ist das?

Es geht darum, herauszufinden, wo die Interessen und Energien der Jugendlichen sind. Widerstand, ist für mich ein Anzeiger für Energie. Dort, wo Junge am meisten Fragen oder Vorbehalte haben, dort kann man einsteigen. So fühlen sie sich ernst genommen, und man kann zeigen, dass Theologie eben doch mit ihren Fragen zu tun hat.

Diese Freiheit muss man ihnen sicher lassen. Wenn sie als Kinder und Jugendliche gute Erlebnisse und Beheimatung in der Kirche gefunden haben, finden sie später den Weg zurück in die Kirche.

Man sagt, das bestgehütete Geheimnis in der Landeskirche sei der Konfunterricht. Pfarrerinnen und Pfarrer reden nicht so gern über ihre Konfarbeit. Warum das?

Wenn man mit Jugendlichen unterwegs ist, gelingt nicht immer alles. Konfarbeit ist harte Arbeit. Einige Unterrichtende haben Hemmungen, sich dies einzugestehen. Aber eigentlich muss man es auch aushalten können, im Unterricht bei den Jugendlichen auf Abwehr zu stossen, wenn man sie auffordert, zur Bibel zu greifen. Konfunterricht ist nicht

Wie schwierig ist es, die Jugendlichen bei der Stange zu halten? Ist es nicht so, dass Jugendliche aus der Kirche «hinauskonfirmiert» werden?

Es ist schwierig. Aber wir dürfen auch nicht nur den Sonntagmorgengottesdienst als Gradmesser nehmen: Dort findet man wenig Junge. Wenn man genau hinschaut, sind sie eben doch engagiert: in den Jugendgruppen, in der Band, als Jugend- und Lagerleiter, im Chor. Aber zugegeben, insgesamt können wir bei der Integration junger Menschen in den Gemeinden noch zulegen.

«Das bestgehütete Geheimnis der Kirche ist der Konfunti.» immer lockig und flockig und Theologie nicht einfach zu vermitteln. Aber das wollen wir eben auch tun. Wie bewegt man sich zwischen erlebnisorientiertem und vermittelndem Unterricht?

Es nützt nichts, wenn man auf der einen Seite Fun-Anlässe organisiert und andererseits Theoriestunden abhält. Gut ist es, wenn es gelingt, beides zu kombinieren: z. B. im Seilpark: Dort kann ich die Jugendlichen fragen, worauf sie vertrauen, wenn sie auf den Seilen balancieren. Nur Fun-Anlässe organisieren ist anbiedernd und unverständlich.

Fachstelle Jugend

Wie kann das gehen?

Indem man Aufgaben für sie bereithält und sie partizipieren lässt. Es braucht Gestaltungsraum auch bei den Pflichtanlässen während des Konfjahres. Wenn die Erwachsenen bereit sind, die Kirche breit und weit zu denken, dann finden die Jugendlichen ihren Platz und gestalten mit.

Barbara Schleuniger war Pharmaassistentin und Kindergärtnerin. Nach dem Abschluss des Theologiestudiums an der Universität Zürich arbeitet die 43-jährige Theologin heute als Fachmitarbeiterin Jugend und Konfirmationsarbeit der Landeskirche und erteilt Konfunterricht in Lindau. Die Fachstelle hat Jugendliche im Alter von 12 bis 16 und junge Erwachsene von 16 bis 25 Jahren (Phase 3 und 4 des rpg) im Blick. Hauptthema ist die Identitätsfindung im Leben und im Glauben unter den Aspekten von Schöpfung, Versöhnung und Befreiung. Die Fachstelle unterstützt Jugendprojekte und berät Akteurinnen und Akteure in der animatorischen und katechetischen Jugendarbeit. Dazu gehört PACE – eine dreistufige Schulung für Jugendliche zur Leitungsverantwortung. Gegen 300 Jugendliche besuchen jährlich die PACE-Kurse. www.zh.ref.ch/jugend

Foto: Gion Pfander

Klassischer Konfunterricht: Darf ruhig auch mal anstrengend und herausfordernd sein.

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Eine von vielen Kirchenpromis: Margot Kässmann, Deutsche Botschafterin für das Reformationsjubiläum.

Die protestantische Welt zu Gast in Zürich

Kongress zum Reformationsjubiläum /

500 Jahre Reformation zu feiern, will geplant sein. Der internationale Kongress vom 6. bis 10. Oktober in Zürich brachte wichtige Akteure der protestantischen Welt zusammen. Stimmen, Impressionen und eine Bilanz aus Zürcher Sicht.

Protestantisches Miteinander, eloquente Rednerinnen, staunende Deutsche und die Freude über die Neuentdeckung des Evangeliums. Martin Breitenfeldt, Zürcher Beauftragter für das Reformationsjubiläum und Mitorganisator des Reformationskongresses, zieht Bilanz.

interprotestantischen Miteinander. Die deutsche Seite staunte ganz offen über die Vielfalt um sie herum. Hoffen wir, dass die Deutschland-und-Luther-Zentriertheit der laufenden Reformationsjubiläums-Dekade weiter aufgebrochen und ergänzt wird.

Eine Konferenz ist ein aufwändiges Unterfangen und bietet viel Fläche für Pleiten, Pech und Pannen. Darum ist es am Ende schön, wenn niemand vors Tram geriet oder an Salmonellen erkrankte, kein «Key Note Speaker» wegblieb und niemand aus der Rolle fiel. Nein, und die Presse hat uns nicht verrissen oder – schlimmer – links liegen lassen. Das Echo war gut. Von daher bin ich erfreut und erleichtert.

Interesse von Stadt und Kanton

Protestantisches Miteinander Es war in sich schon positiv und ein Novum, dass SEK und EKD gemeinsam einen Kongress veranstalteten und dabei erst noch ihre internationalen Partner einluden. Wenn dadurch etwa ein finnischer Lutheraner in die Zwinglistadt Zürich kam, um mit südafrikanischen oder koreanischen Reformierten über 500 Jahre Reformation nachzudenken, dann markiert das ein neues Kapitel im 10

Zürich ist als freundliche, schöne, interessante Gastgeberin wahrgenommen worden: mit dem überzeugenden Eröffnungsgottesdienst, zwei gelungenen und gut besuchten öffentlichen Anlässen, diversen mehrsprachigen Stadt- und Kirchenführungen und einem Besuch im Institut für Reformationsgeschichte. Stadt und Kanton gaben einen Beitrag zum Eröffnungsapéro und zeigten Präsenz und Interesse. Zürich- und SchweizTourismus spendeten Luxemburgerli und Schoggi. Wir sind auf offene Türen gestossen im St. Peter wie im Grossmünster, im Kunsthaus, aber vor allem in der Kirchgemeinde Neumünster und dem Freien Gymnasium, in derer beider Räumlichkeiten die Konferenz tagte. Einige Kirchgemeinden in Stadt und Kanton hatten zum Voraus auswärtige Konferenzteilnehmende eingeladen zu Predigt und Austausch. Auch hier

stimmt die Bilanz dankbar und zuversichtlich: Gemeinsam geht es. Problematisch für uns als Zürcher Kirche: An der Konferenz teilzunehmen, war nur auf Einladung möglich. Da die Zürcher Kirche nicht Veranstalterin, sondern «nur» lokale Gastgeberin war, hatten wir kaum Einfluss auf die Liste – abgesehen von einem kleinen Sonderkontingent. Das hat manche Interessierten verstimmt – verständlicherweise, sofern sich der Zorn nicht auf uns hier in Zürich richtet. Wir werden gewiss eigene Treffen zum Thema gestalten und offener einladen.

Kässmann, Koch und Williams Die Inhalte waren dann überwiegend hilfreich und profund: Das ehemalige Oberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft, Erzbischof Williams, setzte schon im fulminanten Eröffnungsvortrag theologische Massstäbe. Reformationsbotschafterin Kässmann war wie immer eloquent und geistvoll, Systematik-Professor Körtner aus Wien brachte das vierfache «Solus» reformatorischer Theologie (Solus Christus, Sola Fide, Sola Gratia, Sola Scriptura) so genial wie zeitgemäss ins Gespräch und zeigte auf, wie diese Begriffe nur im Zusamnotabene

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Fotos: Gion Pfander

Grosse Gesten: Kirchenratspräsident Michel Müller (l.) diskutiert mit Kardinal Kurt Koch. Professor Ulrich Körtner verweist auf die «Gnade allein».

SEK-Ratspräsident Gottfried Locher (links) und EKD-Ratsvorsitzender, Nikolaus Schneider, halten fest, was es an der Reformation zu feiern gibt.

Kongress mit viel Prominenz Rund 250 Teilnehmende aus 35 Ländern trafen sich vom 6. bis 10. Oktober zum «Internationalen Kongress zum Reformationsjubiläum 2017» in Zürich. Der Kongress signalisierte einen Startschuss für die Feierlichkeiten zum 500-Jahr-Jubiläum der Reformation, das 2017 (Lutherjahr) beginnt und in Zürich 2019 seinen Höhepunkt hat. Mitglieder verschiedener Kirchen und Persönlichkeiten aus Politik debattierten über die Bedeutung der Reformation für Kirche und Gesellschaft und über Chancen des Jubiläums. Veranstaltet wurde der Kongress vom SEK und der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD. Gastgeberin war die Zürcher Landeskirche.

menspiel das Ganze umreissen können. Professor Opitz warb für ein Wahrnehmen der Vielfalt gegen gegen die Fixierung auf einzelne Reformatoren. Wie erwartet sperrig war der Vortrag eines anderen Schweizers, Kardinal Koch: Kein Abrücken von der römischen Vorstellung: Sichtbare Einheit von Kirche hiesse, dass wir Protestanten unter das angeblich seit dem 2. Jahrhundert entwickelte Primat Roms zurückkehren müssten. «Jubiläum» soll es darum bei Katholiken nicht heissen, sondern «Reformationsgedenken», weil Reformation notabene

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«Wir feiern nicht uns selber», und was sonst noch zu reden gab: «Wir feiern nicht uns selber, sondern die Freilegung des Evangeliums. Es geht nicht um Konfessionsgrenzen, sondern um den Grund des Glaubens: Christus. Wir feiern unser Jubiläum mit allen, die sich mit uns darüber freuen, mit Menschen aller Konfessionen.» Gottfried Locher, Ratspräsident SEK «Menschen – getrimmt auf Leistung und Erfolg – brauchen den anderen Klang, der von der Barmherzigkeit Gottes spricht. Menschen – getrimmt auf die Durchsetzung eigener Vorteile und Interessen – brauchen den anderen Klang, der von der Nächstenliebe spricht.» Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender EKD «Ein christlicher Glaube, der vom Gläubigen keinerlei Infantilisierung verlangt, ist wohl das wichtigste Streben der Reformation des 16. Jahrhunderts. Dieses Bestreben ist heute gebotener denn je, wenn der christliche Glauben überzeugen, gewinnen und bekehren soll.» Rowan Williams, ehemaliger Erzbischof von Canterbury

«Wir müssen hinaus aus unseren alten Mauern. Hinaus in die Welt – nicht in die Welt, wie wir sie gerne hättten, sondern in die Welt, wie sie nun einmal ist.» Michel Müller, Zürcher Kirchenratspräsident «Das Jubiläum ist dann gelungen, wenn wir uns nicht mehr über Abgrenzung definieren, sondern die kreative Kraft der konfessionellen Differenzen sehen.» Margot Kässmann, EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017 «Die Reformation kann keinen Exklusivanspruch auf die Reform der Kirche erheben.» Kurt Koch, Kardinal «Die Reformation gehört zu den historischen Ereignissen, die unsere Schweiz entscheidend geprägt haben. (...) Aus staatsbürgerlicher Sicht steht für mich das Element der Selbstverantwortung im Vordergrund, das dank der Reformation im Wertefundament unserer Gesellschaft deutlich gestärkt wurde.» Bundespräsident Ueli Maurer (per Grussbotschaft) «In meinen Augen war die Reformation ein Befreiungsschlag. Sie eröffnete den Menschen die Möglichkeit freien Denkens und Handelns.» Martin Graf, Zürcher Regierungsrat

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Fünf Thesen für die Zukunft Demgegenüber waren sich die Teilnehmenden nach meinem Eindruck recht einig in folgenden Einsichten, die sich auch programmatisch auf die Gestaltung in Zürich auswirken werden: • Wir bejubeln nicht die Gründung einer neuen Kirche, sondern feiern die

Unterstützung, Koordination. Und dies am besten mit Stadt und Kanton, Kulturträger und Tourismus. Die Gespräche laufen. Je nach Ergebnis werden wir nur ein eher kleines, kirchliches Jubiläum gestalten können oder eines, das der Bedeutung der Zürcher Reformation gerecht wird. Erst danach geht es an die Programmplanung. Projektideen gibt es bereits in dreistelliger Zahl. Das Andere ist die Koordination mit EKD und SEK samt Mitgliedkirchen. Wie verhält sich ein Zürcher Reformationsjubiläum zu einem allfällig gesamtschweizerisch begangenen? Wie verzahnt sich dieses mit der laufenden Luther2017-Kampagne, und wie mit den Plänen aus anderen Ländern und Kirchen? Wenn wir nicht Kraut und Rüben sehen wollen, nicht blind in alle Richtungen zu Zeit und Unzeit verschossenes Pulver, so muss auch dieses Zueinander unter den Akteuren geklärt werden. Selbst in den komplizierten, mal horizontalen, mal vertikalen Strukturen des Protestantismus sollte das möglich sein. Der Erfolg der Konferenz ist ein Hinweis darauf.

«Wir begehen das Jubiläum so offen wie möglich.» Wiederentdeckung des Evangeliums. • Wir sind heute herausgefordert zu neuen Re-Formationen. Darum begehen wir das Reformationsjubiläum so, dass es uns hilft, die Glut unter der Asche neu freizulegen. • Wir feiern das vielfältige Ganze vor Ort und international miteinander: Lutheraner*, Unierte, Reformierte, Freikirchler. Und wir tun es nicht gegen römisch-katholische Gläubige, sondern werden nicht müde, sie einzuladen zu Gemeinsamkeit und Dialog. • Wir begehen das Reformationsjubiläum so offen wie möglich, also ebenso im kritischen Dialog wie in Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Akteuren gesellschaftlichen Lebens. Und wir tun es auch bewusst werbend, indem wir unsere wesentlichen Themen verständlich nach aussen tragen. • Wir wissen, dass das theologische Nachdenken Kernaufgabe bleibt, freuen uns aber, wenn Events, Reisen oder andere Aktivitäten niederschwellige Zugänge zum Thema schaffen – und damit auf Theologie erst neugierig machen.

Was jetzt ansteht

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«Keine Infantilisierung»: Rowan Williams

Farbtupfer: Kabarettist Andreas Thiel

Martin Breitenfeldt ist Zürcher Beauftragter für das Reformationsjubiläum. Er kommt zu Vorträgen, Gesprächen oder Gottesdiensten in Ihre Kirchgemeinde.

* Protestantisch? Reformiert? Lutherisch?

• lutherisch: aus der Wittenberger Reformation hervorgegangen, mit entsprechendem Bekenntnis (ca. 70 Mio im Lutherischen Weltbund) • reformiert: aus der Schweizer Reformation hervorgegangen, die in Zürich ihren Anfang nahm und über Genf in alle Welt ging (ca. 80 Mio in der Ref. Weltgemeinschaft). Umgangssprachlich wird in der Schweiz so gern wie falsch von «reformiert» gesprochen, auch wenn eigentlich «protestantisch» bzw. «evangelisch» gemeint ist. • protestantisch: Lutheraner plus Reformierte

Das Erste: eine Organisationform für das Zürcher Reformationsjubiläum zu etablieren. Es braucht eine solide Plattform zur gegenseitigen Information,

Fotos: Gion Pfander

eben zur «Spaltung» geführt habe. Von Mitfreude an der Wiederentdeckung des Evangeliums und den reformierenden Effekten der Reformation auf die römische Kirche war keine Spur.

• uniert: vereinigt aus vormals lutherischen und reformierten Teilen

• evangelisch: aus der Reformation hervorgegangen (inkl. Freikirchen)

Abendmahl und Volksmusik: Rita Famos und ein Chor aus dem Appenzellerland.

Reformationsreise – jetzt anmelden! Reise an deutsche Stätten der Reformation: 2. bis 10. Januar 2014. Reservationswünsche an: martin. breitenfeldt@zh.ref.ch. Alle Infos auf: www.zh.ref.ch/refjubilaeum

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Themen und Termine

Verkündigung & Gottesdienst

Hirschengaben 50, Zürich. Anmeldung. Zürcher Stadtmission, Tel. 043 244 74 84, www.stadtmission.ch

50 Jahre Frauen im Pfarramt Am 17. November 2013 gilt es, ein Doppel-Jubiläum zu feiern: 100 Jahre Rosa Gutknecht, die erste Schweizerin im Theologiestudium, und 50 Jahre Frauen im Pfarramt. Es finden eine öffentliche Veranstaltung an der Theologischen Fakultät und eine Feier im Grossmünster statt.

Die Saat von heute ist das Brot von morgen Impulsveranstaltungen zur Öku-

17. November, 16 bis 19 Uhr. Theologische Fakultät, Kirchgasse 9, Zürich. 19 Uhr, Grossmünster, Zürich.

Treffpunkt Krippe Adventsfeier für Männer Seit Jahren feiern Männer in der Vorweihnachtszeit einen besonderen Gottesdienst an einem besonderen Ort: Die oekumenische Adventsfeier in der Krypta des Grossmünsters. Leitung: Pfr. Christian Eggenberger. 19. November, 19 Uhr. www.zh.ref.ch/maenner

Multikultureller Lobpreis Acht evangelische Kirchen aus allen Kontinenten – ein Halleluja: Das Zentrum für Migrationskirchen lädt im Rahmen der Reihe «Klangfenster – Zürcher Forum der Religionen» ein zu einem Festgottesdienst zum ersten Advent. 1. Dezember, 10 Uhr. Zentrum für Migrationskirchen. Rosengartenstrasse 1a, Zürich www.forum-der-religionen.ch

Diakonie & Seelsorge Kann nur bleiben, wer Arbeit oder Geld hat? Nothilfe zwischen hilflosem Helfen und hartherzigem Ausschluss. Tagung zum Thema Wanderarbeiter in der Schweiz. 18. November, 9 bis 16.30 Uhr.

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Kulturen in unterschiedlichsten Ausprägungen und mit unterschiedlichsten Begründungen immer gegeben. Die Ausstellung «Schleier & Entschleierung» erzählt in sieben Kapiteln die faszinierende Geschichte des Schleiers. 20. November bis 14. Dezember. Montag bis Freitag: 7 bis 22 Uhr; Samstag: 7 bis 17 Uhr. Pädagogische Hochschule, Lagerstrasse 2, Zürich www.phzh.ch/schleier

menischen Kampagne 2014. Ateliers für Katechese und Gottesdienst. Leitung: Peter Dettwiler, Monika Baechler.

• 11. Januar, 9 bis 16 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich.

• 15. Januar, 14 bis 17 Uhr. Pfarreiheim St. Peter uund Paul, Laboratoriumsstrasse 5, Winterthur www.zh.ref.ch/oeme

Bildung & Spiritualität 20 Jahre Männer Palaver Zürich Vor 20 Jahren vom damaligen Männerbeauftragten der Landeskirche mitbegründet, ist das Männer Palaver für viele Männer zu einem wichtigen Treffpunkt geworden. An sechs Abenden im Herbst treffen sich die unterschiedlichsten Männer in offener Runde.Treffpunkt jeweils montags um 20 Uhr im «Karl der Grosse». Jedermann ist herzlich eingeladen.

Experimentierwerkstatt «Ich bin so frei...» Ressource für demokratische Gemeinwesen. «In unserer Werkstatt werden wir Freiheit reflektieren, sie erfahren und sie erspielen.» Leitung: Mirjam Neidhart, Regisseurin, und Jeannette Behringer. 30. November bis 1. Dezember. Studio 1visible, Räffelstrasse 11, Zürich. Anmeldung: sara.ejiro@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 83

Gymnasium Unterstrass – Schnupper- und Infotage Das Gymnasium spricht Jugendliche an, die ihre Matura in einem überschaubaren Rahmen, mit Kopf und mit Herz erreichen wollen. Als eigenständiges Institut bietet es einen praxisorientierten Weg zur Lehrperson in Primaroder Vorschule. • Schnuppermorgen: 26. November, 7.50 bis 12.20 Uhr

• Informationsabend für Eltern und Schüler 28. November, 19.30 bis 21.30 Uhr Seminarstrasse 29, 8057 Zürich www.unterstrass.edu/gymnasium

«so wenig, als ein Käfer weiss» Werkstatt biblische Spiritualität. Wir wollen als Gruppe erkunden, wie biblisch gegründete Spiritualität aussehen kann. Wie gehören das Wort der Bibel und die Gottessuche in unserem Leben zusammen? Leitung: Brigitte Becker, Angela Wäffler-Boveland. 25. November, 17 bis 21 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. Anmeldung: brigitte.becker@zh.ref.ch

Gemeindeaufbau & Leitung Werben für die Kirche Öffentlichkeitsarbeit in Kirchgemeinden, Pfarreien und anderen kirchlichen Institutionen. Der Kurs vermittelt Basiswissen der Kommunikation und ermöglicht den Einstieg in die Öffentlichkeitsarbeit. Die Teilnehmenden lernen, wie man Kommunikationsaktivitäten plant, und erhalten Hinweise von Fachleuten aus der Praxis. Leitung: Nicole Zeiter, Simone Strohm, Aschi Rutz. 23., 24. und 31. Januar. Hirschengraben 50, Zürich. www.paulus-akademie.ch

Braucht Freiwilligenarbeit Management? Impulse für Verantwortliche. Unter fachlicher Leitung diskutieren Freiwilligenverantwortliche Fragen des Managements der Personalförderung in der Freiwilligenarbeit. Leitung: Fränzi Dürst, Rudolf Vögele 27. November, 18.30 bis 21 Uhr. Centrum 66, Zürich. Anmeldung: freiwilligenarbeit@zh.ref.ch

Von & für Gemeinden

18. und 25. November. Kirchgasse 14, Zürich. www.zuerich.maennerpalaver.ch

Gedichte wie Schiffe im Fluss der Zeit Ausstellung. Gedicht-SchriftBilder aus dem Lyrik-Kalender 2014

Schleier & Entschleierung Kulturgeschichte, Erscheinung und Deutung. Den Schleier hat es von der Antike bis heute in verschiedenen Religionen und

25. Oktober bis 31. Dezember. Kirche Offener St. Jakob am Stauffacher, Zürich. Täglich geöffnet von 7 bis 19 Uhr. www.offener-st-jakob.ch

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Kloster Kappel Bilder- und Buchvernissage Ausstellung «Vom Licht geführt». Bilder von Markus Sandhofer, Gedichte von Helena Aeschbacher-Sinecká. (Ausstellung: bis 20. Januar) 24. November, 15.30 Uhr

Musik und Wort The beauty of death. Text: Khalil Gibran, Musik: Myriam Birrer.

KlosterTage zum Jahreswechsel «… gehen im Licht Gottes» Für alle, die die Festtage individuell gestalten und gleichzeitig in Gemeinschaft verbringen möchten. Pfr. Markus Sahli, Pfrn. Elisabeth Wyss-Jenny. 30. Dezember bis 2. Januar Auskunft/Anmeldung: Tel. 044 764 88 30 www.klosterkappel.ch

24. November, 17.15 Uhr

Auf den Flügeln des Atems – auf den Flügeln des Klangs Die heilende Wirkung von Atem und Stimme. Ruth Rufer. 29. November bis 1. Dezember

Adventszauber im Kloster Kappel Das Kloster Kappel lädt mit einem abwechslungsreichen Programm für die ganze Familie zur Feier des 1. Advents ein, mit einem japanischen Papiertheater, Lebkuchen verzieren, Christbaumkugeln blasen und weiteren Angeboten. Die Klosterküche sorgt für das leibliche Wohl. 1. Dezember

Allein – erfüllt von Leben umgeben Für Männer und Frauen ohne Partner/-in. Claudia Epprecht, Nicola Kohler. 6. bis 8. Dezember

Mehr Zeit mit Zen Ein Zugang zu mehr Spiritualität im Alltag. Hans-Peter Dür. 6. bis 8. Dezember

Wecken will ich die Morgenröte Adventsretraite mit Psalmen. Jutta Wurm/Andreas Fischer. 13. bis 15. Dezember

Den offenen Himmel suchen Ästhetische und spirituelle Wege, den Himmel zu fassen. Brigitte Becker, Birgit Weindl. 13. bis 15. Dezember

KlosterTage zu Weihnachten «Zur Abendzeit wird Licht sein!» Für alle, die die Festtage individuell gestalten und gleichzeitig in Gemeinschaft verbringen möchten. Pfrn. Elisabeth WyssJenny, Pfr. Markus Sahli. 23. bis 26. Dezember

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Stellenmarkt Vakante Pfarrstellen Altikon-Thalheim 1.08.13 Bauma 1.08.13 Buchs 1.07.12 Bülach, 50% 1.04.13 Dietikon 1.12.12 Dübendorf 1.06.13 Eglise française, 30%, EPS* 16.08.13 Ellikon an der Thur, 70% 1.05.11 Fällanden, 80% 1.01.14 Hinwil 1.07.13 Kilchberg 1.08.13 Maur 1.01.14 Oberwinterthur 1.01.13 Opfikon, 80% 1.11.13 Regensdorf 1.10.10 Rümlang 1.03.12 Rümlang, 30%, EPS 1.07.12 Rüti 1.08.13 Schönenberg 1.08.13 Sitzberg, 60% 1.04.13 Turbenthal 1.07.12 Uster, 50% 1.01.14 Wallisellen 1.07.13 Winterthur Stadt, 50%, EPS 1.05.13 Zürich Höngg 1.06.13 Zürich Matthäus 1.08.13 Zürich Im Gut 1.07.14 Zürich Industriequartier, 1.09.11 50%, EPS Zürich Industriequartier 1.09.11 Zürich Saatlen Zürich Seebach 1.02.14 Zürich Wipkingen, 30%, EPS 1.08.12 Zürich Wollishofen 50%, EPS 15.08.13 *Ergänzungspfarrstelle Weitere Stellen für kirchliche Berufe im Web Offene Stellen in den Gesamtkirchlichen Diensten der Landeskirche und den Kirchgemeinden finden Sie auf: www.zh.ref.ch/stellen

Flughafengeschichten von Walter Meier* Halifax Am 3. September 1998 stürzte eine MD-11 der Swissair auf dem Flug von New York nach Genf bei Halifax ins Meer. 229 Menschen verloren dabei ihr Leben. Es gab keine Überlebenden. In Genf warteten viele Angehörige der Todesopfer vergeblich auf ihre Lieben. Ein Teil von ihnen wollte sofort nach Kanada fliegen, um ihren Verstorbenen nahe zu sein, obwohl ihnen wahrscheinlich bereits bewusst war, dass man keine intakten Leichname würde bergen können. Die Swissair stellte einen Tag nach dem Unglück eine Sondermaschine für den Flug nach Halifax zur Verfügung und bot eine grössere Anzahl von CareteamMitgliedern als Betreuerinnen und Betreuer dieser Angehörigen auf. Ich gehörte auch dazu. Wir wurden am Morgen früh über den Stand der Ermittlungen informiert und bestiegen dann in Zürich die Maschine für den Flug nach Genf, wo die Angehörigen an Bord kamen. Beim Boarding wurden den Familien und Einzelpersonen ihre Betreuerinnen und Betreuer zugeteilt. Das geschah nach dem Zufallsprinzip, weil wir von den Angehörigen zunächst weder Namen noch Herkunft kannten. Es war die Aufgabe der Betreuung, Name und Adresse dieser Menschen zu ermitteln. Schon bald kam eine Kollegin zu mir und sagte, die beiden ihr zugeteilten Herren hätten ihr zu verstehen gegeben, dass sie sich jemand anderen als Betreuer wünschten. Sie vermute, dass sie Muslime seien. Wie es sich herausstellte, handelte es sich um einen nahen Verwandten eines Opfers und seinen Sekretär. Ich ging hin, stellte mich den beiden vor und sprach ihnen mein herzliches Beileid aus. Der Angehörige lud mich ein, mich neben ihn zu setzen und erzählte mir seine traurige Geschichte: Sein Vater liege in einem Genfer Spital im Sterben. Er selber sei von Paris gekommen, um zusammen mit seinem Bruder, der von New York hätte kommen sollen, den Vater in den Tod zu begleiten. Und nun sei dieses Unglück passiert. Er könne nicht verstehen, sei verzweifelt und nahe daran, den Verstand zu verlieren. Dann, nach einer kurzen Pause, fügte er an: «The only thing I can do is, I must leave it to my God. – Das Einzige, was ich tun kann, ist: ich muss es meinem Gott überlassen.» Damit gab er mir die wunderbare Gelegenheit, ihn zu bestätigen in seinem Glauben, dass dort, wo wir Menschen nicht mehr weiter wissen, nichts mehr verstehen, doch einer ist, dessen Verstehen das unsrige überragt, und dem wir alles hinlegen dürfen im Vertrauen, dass er uns neue Wege eröffnet. Gleichzeitig bestärkte mich dieser leidgeprüfte Mann in meiner Überzeugung, dass sein Gott und mein Gott derselbe ist, dass also die verschiedenen Religionen verschiedene Wege sind, die zu dem einen Gott führen. Nicht was für einen Glauben wir haben, ist entscheidend, sondern dass wir überhaupt einen haben. Einen Glauben, der uns trägt, wenn uns sonst nichts mehr bleibt. *Walter Meier ist Seelsorger am Flughafen Zürich. Einige seiner Begegnungen hat der Pfarrer aufgeschrieben und als «Flughafengeschichten» veröffentlicht. «notabene» bringt Auszüge daraus. Flughafengeschichten. JordanVerlag 2013.127 Seiten, Fr. 27.–. (Im Buchandel erhältlich)

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Familienfreundlich

Outdoor-Gottesdienste beim Wildnispark gehören für die Langnauer seit Jahren zum Markenzeichen. Sie sind nur ein Beispiel für die vielfältigen und familienfreundlichen Feiern, auf die die Gemeinde am Albis setzt. Von Viviane Schwizer

«Man sieht und kennt sich. Unsere Kirchgemeinde ist klein und übersichtlich, das schätze ich unglaublich», sagt die Langnauer Pfarrerin Nadja PapisWüest über die knapp 2500 Mitglieder zählende Gemeinde. Zusammen mit ihrem Mann Adrian teilt sie eine 100-Prozent-Stelle und arbeitet im Team mit Pfarrer Jörg Häberli. Das dreiköpfige Pfarrteam, unterstützt von Sekretariat, Sigristen, Organistin und Freiwilligen, sei vor allem im Gottesdienst, im Religionsunterricht und in der Seelsorge aktiv. Adrian und Nadja Papis übernehmen etwa das ganze religionspädagogische Programm, angefangen beim Fiire mit de Chliine über die Untilager bis hin zum Konfirmationsunterricht. Pfarrkollege Häberli setzt seinen Arbeitsschwerpunkt bei den diakonischen Aufgaben. Insgesamt habe sich die Arbeit auf diesen Eckpfeilern bewährt: «Dadurch kennen die Leute die Kirche und identifizieren sich mit ihr», sagt die Pfarrerin.

Feiern bei den Wildschweinen Grossgeschrieben wird in Langnau eine Vielfalt an thematischen und musikalischen Feiern. Zweimal im Sommer werden Gottesdienste im Wald im Wildnispark Langenberg abgehalten. Im Frühsommer ist die Feier ökumenisch, notabene

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Foto: Viviane Schwizer/zVg

kreuz & quer /

im Spätsommer reformiert. Die Outdoor-Gottesdienste nahe bei Wildschweinen und Bären sind für die Langnauer beliebte und gesellige Sommerevents, an denen bedeutend mehr Leute teilnehmen als an konventionellen Gottesdiensten. In der Regel werden dann auch Taufen unter freiem Himmel abgehalten. Dieses Jahr hat Petrus am geplanten Wochenende allerdings nicht mitgespielt. Und

Ob in- oder outdoor: In der Kirchgemeinde Langnau am Albis geht es familiär zu und her.

tinnen und Solisten wie von Ensembles mit der Organistin – füge sich harmonisch ineinander.

Scheu vor der Reform Es läuft rund in Langnau. Die Begeisterung für Reformen, wie sie der Prozess von KirchGemeindePlus im ganzen Kanton in Gang setzt, hält sich deshalb in Grenzen. Die Reform löse Ängste aus, sagt Pfarrerin Papis. Viele Langnauer und Langnauerinnen befürchten, das Pfarramt vor Ort und damit die bekannten Ansprechpersonen zu verlieren. Für die Mitarbeitenden im Team seien die Ängste anderer Natur. Der grössere administrative Aufwand angesichts des von der Landeskirche initiierten Fusionsprozesses sei nur schon zeitlich belastend, sagt Nadja Papis. Man hätte derzeit so viele ausserordentliche Sitzungen, Retraiten und Tagungen wie noch nie. «Wir empfinden unsere Grösse als ideal, um unsere Arbeit zu tun: Wir sind gross genug, um das meiste anbieten zu können, und können uns auf das beschränken, was wir sinnvoll finden und als Kerngeschäft definiert haben.» Die familiäre Atmosphäre, auf die die Kirchgemeinde baut, möchte man nicht aufs Spiel setzen.

«Die ideale Grösse: Man sieht und kennt sich.» so war die Tauf- und Festgemeinde froh um das schützende Kirchendach. Unter diesem Dach werden bei den Gottesdiensten oft verschiedene Musikstile gepflegt: In Langnau sei von der «Chilbimusik» bis zu klassischen Werken fast alles zu hören, sagt Nadja Papis, die selber den Gospelchor leitet. Auf ihre je eigene Fangemeinschaft zählen die Jugendband und der Gemischte Chor, das Jodlerchörli, die Alphornbläser, das Blasmusikorchester, die Bluesund die Steeldrum-Formation. Das Zusammenwirken von Berufsmusizierenden und Laien – sowohl von einzelnen Solis-

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AZB CH-8001 Zürich P. P. / Journal Post CH AG Absender: notabene Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Adressberichtigung melden an: Evang.-ref. Landeskirche, Kommunikation Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Jugend und Kirche. Lesen Sie mehr zum Thema ab Seite 7.

Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig als Mitglieder in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97 www.zh.ref.ch / notabene, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat Helena Klöti, helena.kloeti@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13

Herausgeberin Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich. Kommunikation Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7000 Exemplare Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar. Nächste Ausgaben Nr. 10 / 2013 (Dezember / Januar, Woche 51) Nr. 1 / 2014 (Februar, Woche 6) Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

Titelbild: Konfirmationsunterricht in Bülach. Foto: Gion Pfander


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