notabene Nr 2 / März 2014
Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche
Willkommen in Wetzikon Wie sich eine Kirchgemeinde um Asylsuchende kümmert Seite 10
Seite 9
Zürich und seine reformierten Pappenheimer im Allgäu
Auf Werkspionage im Lutherland
Zu Besuch in den Kirchgemeinden Herbishofen und Bad Grönebach
Wie Deutschland sein Reformationsjubiläum feiert 1
Editorial / Inhaltsverzeichnis
Liebe Leserin, lieber Leser Aus der Schlafkammer hörte man ein Neugeborenes weinen. Ich war also gewarnt: In diesem Zimmerchen im Luther-Geburtshaus in Eisleben hatte also alles angefangen mit dem kleinen Martin, der alsbald ein so Grosser der Kirchengeschichte werden sollte. Also auf Zehenspitzen hinein ins bedeutungsschwangere Stübchen: Die Wiege neben dem Kachelofen stand noch da. Aber das Bettchen war leer und das Weinen verstummt. Ein Luther-Baby nachzubauen, das wagten die Museumsmacher dann doch nicht. Und auch die Klangin-
Aktuell ort erklärt sich wohl auch mit meiner reformierten Prägung und der darin prädestinierten Vorliebe für etwas nüchternere Ausdrucksformen im Religiösen. Um eben solche Erkenntnisse ging es bei diesem Besuch in Eisleben auch. Zusammen mit einer Gruppe von Verantwortlichen aus der Zürcher und anderen Landeskirchen der Schweiz war ich im Januar einige Tage auf Erkundungstour in Deutschland. Wir wollten erleben, wie man in Deutschland der Reformation gedenkt und wie man sich für das 500-Jahr-Jubiläum rüstet (mehr davon ab Seite 8). Ein solches bahnt sich bekanntlich auch in Zürich an (die Synode befasst sich demnächst wieder damit, Seite 3), und es ist nicht losgelöst von jenem zu denken, das in Deutschland schon beträchtlich Fahrt aufgenommen hat. Man kann das an vielen frisch herausgeputzten Erinnerungsstätten der deutschen Reformation und an unzähligen Begleitveranstaltungen erleben. Und man staunt, welch hoher Stellenwert dem Ereignis in der deutschen Politik und Gesellschaft bereits Jahre vor dem Höhepunkt 2017 beigemessen wird. Ein Blick über die Landesgrenze – und ja, auch in die Kinderstube der Reformation – lohnt sich für Zwinglianer deshalb unbedingt.
«Zwinglianer zu Besuch in der Kinderstube der Reformation.» stallation plärrte nur in Intervallen. Ich war dankbar. Auch so lag der Kult- und Kitschgehalt für meine Begriffe nah am reformierten Grenzwert. Aber das ist Geschmackssache. Gut möglich, dass die lebensechte Kinderstube des Reformators der Mehrzahl den Besucher gefällt und auf dem Gefühlskanal einen Zugang zur Geschichte der Reformation und ihrer befreienden Botschaft eröffnet. Immerhin strömen Reformationstouristen aus aller Welt zum frisch renovierten und gediegen ausgebauten Luther-Geburtshaus in Sachsen-Anhalt. Meine etwas eingeschränkte Fähigkeit zur Ergriffenheit am Luther-Wallfahrts2
Christian Schenk Redaktor «notabene»
Nachrichten 3–6
Kolumne «Männersache»
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Schwerpunkte
Pfarrausbildung: Türen öffnen für Quereinsteiger 6
Wetziker Kirchen-Bistro heisst Migranten willkommen
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Auf Werkspionage im «Luther-Land» 9 – 10
Reformierte Pappenheimer im katholischen Allgäu 10 – 11
Rubriken
Themen und Termine 12 – 14
Stellenmarkt 14
kreuz & quer: Wädi rockt
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Impressum / Cartoon
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notabene
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Kirchensynode / «Der
Reformation kein Denkmal bauen, sondern die Reformation leben» sch. Die Kirchensynodesitzung vom 25. März hat das Potentzial, zur grossen Grundsatzdebatte zu werden. Die «Kommission Kirche 2019» präsentiert ihren Bericht zur Aussprachesynode vom letzten Sommer und einen langen Forderungskatalog zur Profilierung der Landeskirche anlässlich des 500-JahrJubiläums der Reformation. Die Kommission hält fest, dass sie der Reformation «kein Denkmal bauen, sondern die Reformation leben will». Sie formuliert in diesem Themenbereich gleich vier parlamentarische Vorstösse und zwei Empfehlungen.
Wofür die Kirche eintritt Die Motion umreisst die inhaltliche Ausrichtung des Jubiläums. Darin sind
vier Ziele genannt: Durch das Jubiläum soll ersichtlich werden, was reformierte Kirche heute bedeutet. Die Mitglieder sollen zweitens Klarheit darüber haben, für was ihre Kirche eintritt und was ihre grundlegende Motivation darstellt. Drittens soll das Jubiläum im Dienst der Erneuerung der Kirche stehen und dabei – viertens – die Mitarbeitenden und die Pfarrschaft einbeziehen. Die Postulate zielen auf die Schaffung einer synodalen Kirchenkommission und einer Resonanzgruppe, und sie fordern die Überprüfung des Profils und der medialen Ausstrahlung der Landeskirche. Die Kommission Kirche 2019 wurde Ende 2012 eingesetzt zur Vorbereitung einer Aussprachesynode, die sich mit dem heutigen und zukünftigen Auftrag der Kirche befassen sollte. Dies im Hin-
Kirchgemeindefusion / Sternenberg
und Bauma auf dem Weg zur «Heirat» sch. Die Kirchgemeinden Bauma und Sternenberg werden vereinigt. Was für die zwei Kirchgemeinden bereits beschlossene Sache ist, bedarf noch der Zustimmung der Kirchensynode. Der Kirchenrat unterbreitet das Geschäft dem Kirchenparlament an der nächsten Sitzung vom 25. März. Mit der Vereinigung der Kirchgemeinden Bauma und Sternenberg entsteht eine Kirchgemeinde mit 2317 Mitgliedern, davon 2129 in Bauma und 188 in Sternenberg (Stand: 31. Dezember 2012). Fast zeitgleich zur kirchlichen Vereinigung lief in den beiden Gemeinden ein Prozess zur Fusion auf politischer Ebene, dem die Baumer und Sternenberger im letzten Herbst zugestimmt haben. Der Präsident der Kirchenpflege Sternenberg, Andreas Kaul, begrüsst den notabene
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Zusammenschluss. «Wir – und da kann ich auch für die Kirchenpflege und die Bevölkerung sprechen – schauen zuversichtlich in die gemeinsame Zukunft.» Die Zusammenarbeit sei schon gut erprobt. Seit 2010 besteht eine Pfarrunion zwischen Bauma und Sternenberg. «Wir sind also seit vier Jahren verlobt. Jetzt ist es Zeit für die Heirat», sagt Kaul. Auch der Kirchenrat würdigt den angestrebten Zusammenschluss: Die Vereinigung von kleinen Kirchgemeinden zu grösseren Einheiten liege auf der Linie, wie sie das Projekt KirchGemeindePlus verfolgt, das der Kirchenrat im Rahmen der Beantwortung des Postulats «Stärkung kleiner Kirchgemeinden durch gezielte Förderung der übergemeindlichen Zusammenarbeit» lanciert hatte.
blick auf das Reformationsjubiläum, das in Zürich im Jahr 2019 seinen Höhepunkt haben soll. Die Aussprachesynode fand am 25. Juni 2013 in der Kirchgemeinde Neumünster in Zürich statt. Die Kirchensynode tagt am 25. März von 8.15 bis voraussichtlich 17.30 Uhr. Die Versammlung im Rathaus in Zürich ist öffentlich. Weitere Traktanden u. a.: • Fusion Bauma und Sternenberg • Postulat Palliative Care: Antrag und Bericht des Kirchenrats • Postulat Grüner Güggel: Antrag und Bericht des Kirchenrats • Postulat Zürcher Orgelsymposium: Antrag und Bericht des Kirchenrats • Alle Geschäfte downloaden unter: www.zh.ref.ch/kirchensynode
SEK zur Abstimmung /
Recht auf Familiennachzug kom. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) kommentierte den Ausgang der eidgenössischen Abstimmungen vom 9. Februar. Dabei begrüsste er die Ablehnung der Initiative «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache». Hingegen drückte der SEK sein Bedauern über die knappe Annahme der Initiative «Gegen die Masseneinwanderung» aus. Der Kirchenbund rief zur völkerrechtlich und menschenrechtlich konformen Umsetzung der Initiative auf und fordert ausserdem die Beibehaltung des Familiennachzuges. «Menschenrechte wie das Recht auf Familienleben können nicht durch Kontingente beschränkt werden: Sie sind unteilbar und stehen allen Menschen zu», schrieb der SEK. www.sek.ch
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Fotos: Peter Hürlimann
Endspurt gegen die Kirchensteuer-Initiative / Mit
«Sorge tragen» gut unterwegs im Abstimmungskampf mo. Die Bündner Stimmberechtigten sind am 9. Februar mit gutem Beispiel vorausgegangen: Sie haben die Volksinitiative «Weniger Steuern fürs Gewerbe» mit 74 Prozent Nein-Stimmen ohne Wenn und Aber bachab geschickt. Das ist erfreulich und stimmt zuversichtlich für den Zürcher Urnengang am 18. Mai. Die Situation im urbanen Zürich ist allerdings nicht mit jener im Bergkanton vergleichbar, so dass die 74 Prozent sicher zu hoch liegen, als dass wir Unterländer sie toppen könnten. Erwünscht ist aber auch bei uns ein klares Resultat, damit ähnlichen Vorhaben die Chancenlosigkeit deutlich aufgezeigt wird. Noch ist aber nichts gewonnen, und es ist deshalb wichtig, in den kommenden Wochen nochmals alle Kräfte zu mobilisieren. Der Claim «Sorge tragen» hat in den Kirchgemeinden derart grosse Zustimmung gefunden und die dazugehörigen Materialien der Vorkampagne sind auf so grosses Interesse gestossen, dass sie nachproduziert werden mussten. In-
zwischen sind Tausende von Flyern, Hängekartons und Papiertragtaschen im Umlauf. Einzelne Gemeinden haben die Flyer der Gemeindeseite beigelegt und zusätzlich Stempel und Briefmarken produzieren lassen. Auf vielen Webseiten prangen die elektronischen Buttons. Landauf landab hat bereits eine ganze Reihe von Veranstaltungen stattgefunden, weitere werden folgen. Ein entsprechender Kalender ist auf der Komitee-Website www.kirchensteuerinitiative-nein.ch einsehbar. Der Erfolg ist derart durchschlagend, dass das Abstimmungskomitee entschieden hat, die Kampagne «Sorge tragen» bis zum 18. Mai durchlaufen zu lassen. Hinzu kommen in der «heissen Phase» noch Testimonial-Inserate. Der Erfolg hat allerdings auch die Gegner auf den Plan gerufen, so dass im Kantonsrat eine Anfrage zum Kampagnenbudget der Kirchen eingereicht worden ist. Vor diesem Hintergrund ist wichtig, dass die Kampagne in erster Linie aus privaten
Notfallseelsorge Kanton Zürich / Bei kom. Im Jahr 2013 haben die Einsätze der Notfallseelsorge im Kanton Zürich wiederum zugenommen. Mit 209 Einsätzen und 534 Einsatzstunden ist es der höchste Stand seit der Gründung der NFSZH vor acht Jahren. Die Zunahme 4
Spenden und nicht aus Steuermitteln finanziert wird. Das Komitee lädt Sie deshalb ein, von dieser Spendemöglichkeit Gebrauch zu machen und in Ihrem Umfeld auf sie hinzuweisen. Auch der Beitritt zum Komitee – ebenfalls über die Website – ist nach wie vor zweckmässig. Die Kirchenpflegepräsidien haben auch ein Mustermail erhalten, mit dem Bekannte zum Beitritt eingeladen werden können. Die Kampagne findet auch in den Social Media statt. Diskutieren Sie mit auf www. facebook.com/KirchensteuerInitiativeNein Spenden für die Kampagne Verein Komitee Nein zur KirchensteuerInitiative, 8000 Zürich. PC: 60-290130-6. IBAN: CH33 0900 0000 6029 0130 6 Alle Infos (inkl. Einzahlungsschein) auf: www.kirchensteuerinitiative-nein.ch
Notfällen gefragt wie noch nie
habe unter anderem mit der Etablierung im Care-Bereich zu tun, wo bei grösseren Ereignissen auch mehrere Seelsorgende aufgeboten werden, heisst es im Jahresbericht. 2013 zählte die NFSZH total 97 Notfallseelsorgende. Davon sind
57 evangelisch-reformiert, 37 römischkatholisch, und je einer christkatholisch, evangelisch-lutherisch und evangelischmethodistisch. Die operative Leitung hat seit Anfang Jahr Roger Müller, Gemeindepfarrer in Schlatt. notabene
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Erfolg für HEKS in Indien / 8600
Landlose erkämpft kom. Erfolgsmeldung für das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz und für sein Projekt für Landlose in Indien: Über 8600 Hektaren Land konnten HEKS und seine Partnerorganisationen bei der siebten Landverteilung im indischen Gliedstaat Andhra Pradesh für Landlose erstreiten. Die Regierung hat auf Druck geltendes Recht umgesetzt und an über 9500 Familien Landtitel verteilt. Beim Land handelt es sich um brachliegendes Gemeindeland, auf das Landlose in Indien Anspruch haben. Der Erfolg sei nicht zuletzt auf den
Hektaren für
Kampagnenfilm «Naa Boomi» zurückzuführen, meldet HEKS am 20. Februar in seinem Communiqué: Während der Dreharbeiten im Frühjahr 2013 versicherte der amtierende Minister vor laufender Kamera, er wolle dem Gesetz Folge leisten und das Land bis Ende Jahr verteilen. HEKS arbeitet seit 55 Jahren in Indien. Seit rund zehn Jahren ist der Landkampf ein Schwerpunkt. Das Hilfswerk hat nach eigenen Angaben bisher rund 100 000 Hektaren Land für Landlose erkämpft. www.heks.ch
Theologiewoche Kappel / Die
grossen Fragen mit Promis diskutieren
Fotos: Peter Hauser / sch
kom. Campus Kappel, die Theologiewoche für Jugendliche, findet im Juli 2014 zum zweiten Mal statt. Gäste wie der Banker Oswald Grübel, die Rapperin Steff la Cheffe oder der FCZPräsident Ancillo Canepa versprechen aufregende Diskussionen. Kommen auch ins Grübeln: Ancillo Canepa und Steff la Cheffe. Auf dem Programm stehen die grossen theologischen und ethischen Fragen: Lohnt es schen 16 und 22 Jahren. Die Kosten sich, uneigennützig zu sein? Was wollte übernehmen die Veranstalter, also die Jesus wirklich? Worauf kann ich ver- reformierten Kirchen der Deutschtrauen? 16 prominente Gäste sorgen für schweiz und die drei Theologischen FaDiskussionsstoff: Die Theologin Clau- kultäten Basel, Bern und Zürich. Die dia Kohli Reichenbach beispielsweise Veranstalter erhoffen sich ein verstärkberichtet von ihrem Leben in klösterli- tes Interesse am Theologiestudium. cher Gütergemeinschaft. Oswald GrüDie erste Auflage der Theologiewoche bel, Ex-CEO von Credit Suisse und hat im 2013 stattgefunden. 36 JugendliUBS, räsoniert über Geld und Glück. che nahmen teil. In einer NachbefraUnd der Theologe Torsten Meireis will gung gaben zehn von ihnen an, durch vom FCZ-Präsidenten Ancillo Canepa den Campus zu einem Theologiestuwissen, wie sich Egoismus und Team- dium motiviert worden zu sein; sechs geist im Fussball vertragen. weitere wurden darin bestätigt, TheoloDie Woche (vom 14. bis 18. Juli) rich- gie zu studieren. tet sich an Jugendliche im Alter zwi- www.campuskappel.ch notabene
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Männersache Tweets zur Männerarbeit Medien und Werbung bedienen es immer noch gerne: das Stereotyp vom tumben, gewalttätigen und sexuell unersättlichen Mann. Und immer noch scheint für viele «Schwanz ab!» als Lösung für alle möglichen Probleme ebenso plausibel wie für andere «Ausländer raus!». Nach gut dreissig Jahren Männerbewegung setzt sich zum Glück die Erkenntnis durch, dass Männer nicht für alles Schlechte in der Welt verantwortlich sind. Die Stimmen, welche für ein neues Miteinander von Frauen- und Männerbewegung plädieren, mehren sich. Wenn wir die realen Probleme im Verhältnis der Geschlechter angehen wollen, helfen pauschale Schuldzuweisungen und Sündenbockdenken nicht weiter. So ist es auch weder hilfreich noch sachlich richtig, den Feminismus für das abwertende Männerbild verantwortlich zu machen. In seiner Doktorarbeit «Das unmoralische Geschlecht. Zur Geburt der negativen Andrologie» zeigt Christoph Kucklick, designierter Chefredaktor der Zeitschrift «Geo», wie bereits um 1800 männliche Autoren ihr Unbehagen an der modernen Gesellschaft in eben jenem maskulinen Zerrbild zum Ausdruck brachten, das bis heute tradiert wird. Kucklick publizierte dazu auch einen Essay in der «Zeit», und erst kürzlich sendete der «SWR» einen Beitrag zum selben Thema. Die mediale Präsenz von Kucklicks Thesen und der Umstand, dass auch Frauen sich zustimmend in die Diskussion einschalten, stimmen mich optimistisch. Alle Links zu den erwähnten Artikeln habe ich auf Twitter veröffentlicht. Unter @MarkSchwyter werde ich künftig über aktuelle Anlässe und Thesen im Bereich Männerarbeit und Genderfragen tweeten. Und darüber, was mich im Leben sonst noch beschäftigt. Pfrn. Sabine Scheuter und Pfr. Mark Schwyter sagen in dieser Kolumne abwechselnd, was in der Kirche Sache ist: aus Männersicht und aus Frauensicht. 5
Studiengang für Quereinsteiger / Ein kom. Im Juni 2013 haben die reformierten Kirchen des Deutschschweizer Ausbildungskonkordats ein Konzept für einen Studiengang für den Quereinstieg in den Pfarrberuf in Auftrag gegeben. Seit Ende Januar liegt unter dem Namen «Quest» ein Entwurf vor. Dieser geht jetzt in die Vernehmlassung. Der Vorschlag sieht ein dreijähriges, berufsbegleitendes Theologiestudium an den Theologischen Fakultäten Basel und Zürich vor. Das Studium ist als Master of Advanced Studies konzipiert. Intressenten müssen ein abgeschlossenes Hochschulstudium auf Masterstufe mitbringen. Weitere Zulassungsvoraus-
neuer Weg ins Pfarramt
setzungen sind Kenntnisse der biblischen Sprachen Hebräisch und Griechisch. Der Studiengang umfasst sämtliche theologischen Disziplinen des Alten und Neuen Testaments, Kirchengeschichte, Systematische und Praktische Theologie. Nach dem akademischen Abschluss folgt die praktische Ausbildung zum Pfarrer, zur Pfarrerin: Die Absolventen besuchen zusammen mit den Abgängern des Regelstudiums das einjährige Lernvikariat. In den ersten fünf Amtsjahren belegen sie zusätzliche Weiterbildungen im Umfang von etwa drei bis vier Wochen pro Jahr. Insgesamt entspricht dieser neue Weg in
Foto: Gion Pfander
Ein Segen für den Pfarrnachwuchs. Quereinsteigern soll der Weg ins Pfarramt ermöglicht werden.
Amtlich /
Keine Schnellbleiche Im Vorfeld hatten Studierende heftige Kritik an Quest geübt. Es sei eine Schnellbleiche, mit der die Kirchen nun notfallmässig auf den Pfarrmangel reagieren würden. Gemäss den Verantwortlichen macht das vorliegende Konzept aber deutlich, dass es sich bei Quest um ein vollwertiges Theologiestudium handelt, das neue Bildungs- und Berufsbiographien produktiv aufnimmt. Parallel zur Entwicklung von Quest investieren Kirchen und Fakultäten in die Werbung des jungen Nachwuchses, beispielsweise mit dem Campus Kappel (siehe Seite 5). Zur Vernehmlassung eingeladen sind die Kantonalkirchen, deren Pfarrschaft, die Theologischen Fakultäten Basel und Zürich und deren Studierende. Zudem wird der Vorschlag mit potenziellen Quest-Absolventen und mit Kirchenbehörden diskutiert. Sind die Rückläufe positiv, kann der neue Studiengang auf das Herbstsemester 2015 hin angeboten werden. www.konkordat.ch
Sozialversicherungsabzüge bei geringem Lohn
Grundsätzlich sind Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber verpflichtet, von allen Entschädigungen, die sie an unselbständigerwerbende Personen ausrichten, die gesetzlichen Abzüge für AHV/IV/ALV/ FAK vorzunehmen. Die Gesetzgebung sieht jedoch Ausnahmen vor, unter anderem bei geringfügigen Löhnen. Die entsprechende Bestimmung in Art. 34d Abs. 1 der AHV-Verordnung lautet: «Vom massgebenden Lohn, der je Arbeitgeber den Betrag von 2300 Franken im Kalenderjahr nicht übersteigt, werden die Beiträge nur auf Verlangen des Versicherten erhoben.» Abs. 2 dieser Bestimmung schliesst diese Verzichtsmöglichkeit von Personen aus, die von Tanz6
den Pfarrberuf einem Studienumfang von 180 Kreditpunkten nach Bologna.
und Theaterproduzenten, Orchestern, Phono- und Audiovisionsproduzenten, Radio und Fernsehen sowie von Schulen im künstlerischen Bereich beschäftigt werden. Da die Aufzählung der Arbeitgebenden abschliessend ist, fallen Kirchgemeinden nicht unter diese Kategorie und geringfügige Löhne/Honorare für (Kirchen-)Musiker/innen und Künstler sind nach Art. 34d Abs. 1 abzurechnen. Somit sind die Kirchgemeinden nicht verpflichtet, Löhne und Honorare unter der Freigrenze von 2300 Franken gegenüber der AHV/IV/ALV/FAK abzurechnen, ausser wenn die versicherte Person dies wünscht. Sie muss ihren Verzicht auf einen Abzug schriftlich bestätigen.
Eine entsprechende Vorlage (Personalangaben für Honorarauszahlung) liegt im Web bereit (siehe unten). Liegt kein schriftlicher Verzicht vor, so sind die Beiträge auf jeden Fall abzurechnen. Wenn mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits bei der erstmaligen Entschädigungszahlung absehbar ist, dass die Freigrenze von 2300 Franken bis Ende Jahr überschritten sein wird, empfiehlt sich ein sofortiger Abzug. Gleiches gilt bei Kleinpensen und -aufträgen, die man in verschiedenen Kirchgemeinden wahrnimmt. Barbara Mathis Formular unter «Downloads» auf: www.zh.ref.ch/personaldienst
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Fotos: sch
Menschen aus aller Welt und verschiedener Generationen treffen sich im Wetziker Kirchen-Bistro.
Deutsch lernen und Kontakte knüpfen Kirchen-Bistro in Wetzikon /
Seit vier Monaten betreibt die Kirchgemeinde Wetzikon einen Café-Treff. Das Angebot bietet mehr als Latte Macchiato und Gemütlichkeit: Der «Treff8» ist Anlaufstelle für Sozialberatung und gefragter Treffpunkt für Migrantinnen und Asylsuchende. Von Christian Schenk
Eigentlich wäre um 14.30 Uhr jeweils Türöffnung. Aber die Stühle um die Bistrotische im Parterre des alten Pfarrhauses sind schon eine halbe Stunde vorher gut besetzt. Das Publikum ist international, die Stimmung angeregt und die Gesprächsfetzen, die das Surren der Kaffeemaschine übertönen, babylonisch. Menschen aus aller Welt zieht es am Freitag Nachmittag in den «Treff8», den neuen Café-Treffpunkt der reformierten Kirchgemeinde mitten im Zentrum von Wetzikon. Keine zwei Monate nach Einführung des Migrantinnenund Migrantentreffs gehören über 15 Frauen und Männer zum Stammpublinotabene
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kum. Die Frauen und Männer kommen aus der Mongolei, aus Äthiopien, aus Litauen oder dem Kosovo. Manche bringen ihre Kinder mit und lassen sie im Nebenzimmer spielen. Freiwillige hüten sie, damit die Erwachsenen Zeit haben, sich auf die Deutschlektionen zu konzentrieren, die zum festen Bestandteil des Migrantentreffs gehören.
Kirche springt in soziale Lücke Claudia Farner, Sozialberaterin der Kirchgemeinde, hat die Anlaufstelle für Migranten und Asylsuchende ins Leben gerufen und im Rahmen ihrer Schulung
für Sozialmanagement geplant. Unterstützung erhält sie von der Sozialdiakonin in Wetzikon, Angela Gander. «Für Asylsuchende mit Status N gab es in Wetzikon nur wenige Angebote», sagt Claudia Farner und stützt sich auf die Resultate ihrer Bedarfsanalyse und Gesprächen mit dem Sozialamt, der Asylorganisation und anderen lokalen Partnern im Sozial- und Migrationsbereich. Dass gerade die Kirche mit einem Treffpunkt und einem Deutschkursangebot in die Bresche springt, ist in der Gemeinde Wetzikon deshalb willkommen. Und bei der angepeilten Zielgruppe erst recht: Gerade für Frauen in den lokalen 7
Asylzentren gibt es kaum Integrationsmöglichkeiten, ebenso wenig Bildungsangebote, die sie sich mit ihrem Taggeld leisten könnten. In der Kirchenpflege bedurfte es anfänglich trotzdem Überzeugungsarbeit, um die Dringlichkeit und Machbarkeit plausibel zu machen, sagt Claudia Farner. Verständlich, schliesslich habe man mit dem Migrantentreff in der lokalen Diakonie Neuland beschritten.
Zeichen von Gastfreundschaft In der Tat: Im Kanton Zürich haben bisher erst sechs Kirchgemeinden Erfahrung gesammelt. Regelmässige interkulturelle Treffpunkte organisieren Rüti, Thalwil, Oberwinterthur, Gossau, Illnau-Effretikon und Zürich Aussersihl.
voll seien die Angebote dann, wenn sie partizipativ aufgebaut sind, wenn die Migrantinnen und Migranten sich selbst einbringen, Verantwortung übernehmen und mitarbeiten könnten. Im «Treff8» in Wetzikon ist dies der Fall. Claudia Farner zählt bei der Organisation auf ein interkulturelles Freiwilligenteam. Und sie baut auf das Engagement von Mitgliedern der Kirchgemeinde wie zum Beispiel die pensionierte Lehrerin, die beim Deutschunterricht eine wertvolle Hilfe ist.
Die Kirche als Treffpunkt Der Einbezug von Freiwilligen ist das eine Standbein des Migrantentreffs in Wetzikon. Das andere ist die Einbettung in ein Gesamtkonzept «Generationenkirche», dem sich die Kirchgemeinde verschrieben hat. Innerhalb dieses Projektes ist der «Treff8» als niederschwelliger Begegnungsort für kirchenfernere Menschen und als Anknüpfungspunkt für Sozialberatung entstanden, unterstützt mit einem Diakoniekredit durch die Landeskirche: Im Bistro, das am Freitag Nachmittag für die Migrantinnen und Migranten reserviert ist, herrscht denn auch an den anderen Tagen Betrieb: An zwei Vormittagen pro Woche sind alle Passanten willkommen, um vor oder nach dem Einkaufen einen Kaffee zu trinken, sich auszutauschen
und kurz zu verschnaufen. Speziell angesprochen werden mit diesem Angebot junge Mütter, deren Kinder sich in der Zwischenzeit in der Spielecke vergnügen können. Auch ältere Frauen und Männer sind hier, ganz im Sinne des generationen- und kulturübergreifenden Konzepts, gern gesehen. Mirjam Rüfenacht, die das Projekt im Rahmen ihrer Diplomarbeit zur Sozialmanagerin aufgezogen hat und zusammen mit Freiwilligen am Laufen hält, hat hier ebenfalls den Nerv getroffen: Belebt und gesprächig geht es auch an diesen Tagen im «Treff8» zu und her – dann aber mehrheitlich auf Züritüütsch. Treff8 in Wetzikon Kontakt: Angela Gander (Sozialdiakonin), Claudia Farner (Sozialberaterin), Mirjam Rüfenacht (Bistro-Verantwortliche). Tel. 044 933 01 61. www.wetzikonref.ch
«Am Nachmittag tönts international, am Morgen eher züritüütsch.» Ermutigende Beispiele, findet Gabriela Bregenzer, Beauftragte der Landeskirche für Migrationsfragen, und empfiehlt das Engagement auch anderen Gemeinden: «Es ist ein Zeichen der Gastfreundschaft, und es trägt zur gesellschaftlichen Integration von Menschen bei, die oft kaum Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung haben.» Besonders wert-
Konzentration ist gefragt: Migrantinnen beim Deutschunterricht im ehemaligen Pfarrhaus.
Migrationstreff: Auch etwas für Ihre Kirchgemeinde?
Fotos: sch
Gabriela Bregenzer von der Fachstelle Migration und Integration der Landeskirche berät Sie gerne beim Aufbau neuer Projekte. Tel. 044 258 92 39. Oder treffen Sie sich zum Austausch im «Café Migration» mit Fachleuten am 2. April / 7. Mai (18 Uhr), im Solino, Schanzengraben 15, Zürich. gabriela.bregenzer@zh.ref.ch
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Modell der Wartburg, wo sich Luther einst versteckt hielt. Heute ist es ein Pilgerort für Reformationstouristen.
Reformationsjubiläum /
Auf Werkspionage im Lutherland Breiter, früher, lauter: 500 Jahre Reformation ist Deutschland schon jetzt eine grosse Feier wert. Erkenntnisse einer Reise ins Lutherland. Von Christian Schenk
Die Nachkommen und Erbinnen der Reformation haben etwas zu feiern: 500 Jahre ist es her, seit die Kirchenreform in Deutschland und der Schweiz ins Rollen kam und die Welt veränderte. Nur: Wer oder was genau soll gefeiert werden? Wer lädt eigentlich ein, wer steht auf der Gästeliste und was hat man den Zaungästen zu bieten? Mit solchen Fragen im Gepäck reiste Anfang Jahr eine Gruppe von Verantwortlichen der Zürcher und anderer reformierten Landeskirchen der Schweiz nach Deutschland. Martin Breitenfeldt, Beauftragter der Zürcher Landeskirche für das Reformationsjubiläum, leitete die Delegation. Er führte sie quer durch Deutschland an die Schau- und Gedenkplätze der Reformation: von Heidelberg über Marburg und Worms; von dort nach Eisenach, Erfurt, Wittenberg, Eisleben und Berlin und zurück über Leipzig, Augsburg bis ins süddeutsche Allgäu und an die Grenzstadt Konstanz. An all diesen Erinnerungsorten suchte den die Schweizer Reformierten den notabene
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Austausch mit den verschiedenen Vertretern der Kirchen und den anderen Trägern des Reformationsjubiläums.
Der Staat mischt mit Die breite Beteiligung nichtkirchlicher Player am Jubiläumsbetrieb zählt zu den eindrücklichsten Erkenntnissen aus Schweizer Sicht. Das Reformationsjubiläum wollte in Deutschland nie jemand nur den evangelischen Kirchen überlassen: Fast geschlossen sprachen sich 2011 die Bundespolitiker aller politischer Couleur für die aktive Unterstützung des Reformationsgedenkens aus. Es handle sich schliesslich um ein «Ereignis von Weltrang». Unbestritten war deshalb auch die Forderung der Abgeordneten an die Bundesregierung, die historischen Orte der Reformation in die Denkmal-Förderschutzprogramme aufzunehmen und eine eigene staatliche Geschäftsstelle einzurichten. Diese hat mittlerweile ihren Betrieb – zusätzlich zur kirchlichen Geschäftsstelle der
Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) – in Wittenberg aufgenommen. Bis 2017 fliessen jährlich fünf Millionen Euro an Bundesgelder für die Unterstützung des Jubiläums. Dazu kommen die Förderbeiträge der Länder, Städte und Gemeinden, die vor allem in den Lutherhochburgen in den neuen Bundesländern beträchtlich sein dürften: In Wittenberg, in Eisenach, in Eisleben und Erfurt sind die einschlägigen Erinnerungsorte und Museen aufwändig renoviert, elegant erweitert worden. Sie sind längst glänzend gerüstet für den schon in den letzten Jahren immer grösser werdenen Besucherstrom aus aller Welt. Auch ideell geniesst das Reformationsjubiläum Zuspruch von höchster Stelle. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte bei einem Besuch der Synode der EKD, sie erhoffe sich, dass die Feiern auch eine «missionarische Komponente» aufwiesen und etwas vom «Geist der Reformation» auf die Menschen zurückkomme. Dass es nicht nur bei staatlichen Fördergeldern und beim Geist 9
Fotos: sch
Alles Luther oder was? Luther-Socken mit dem Aufdruck «Hier steh ich, ich kann nicht anders» und Lutherprospekte in allen Sprachen.
bleibt, der im Gedenken an die Reformation auf die Menschen zukommt, dafür sind die Touristiker an all den Orten besorgt, wo sich Reformationsgeschichte inszenieren lässt. Im Marketingportfolio der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) spielt die Lutherdekade – so heisst der zehn Jahre dauernde Festreigen in Deutschland – denn auch eine wichtige Rolle. Man fokussiere – so schreibt die DZT – auf eine Zielgruppe von 70 Millionen Lutheranern weltweit.
Lauter Luther Nicht mitgezählt haben die Touristiker vor lauter Luther die weltweite Gemeinschaft der rund 80 Millionen Reformierten. Diese begründen im Gegensatz zu den Lutheranern ihre kirchliche Tradition nicht in Wittenberg, sondern in Zürich und Genf und schauen auf Leitfiguren wie Zwingli, Bullinger und Calvin zurück. Dennoch zählt Martin Luther natürlich auch für sie zu den Grüdervätern, der nun bald 500-jährigen Geschichte der evangelisch-reformierten Kirchen. Dass die Tourismusfachleute die Jubiläumsfreude der Reformierten und damit ein riesiges Marktpotenzial übersehen, ist hingegen bezeichnend für die Reformationsfeierlichkeiten in Deutschland und eine zweite Erkenntnis aus Schweizer Sicht: Deutschland feiert vor allem Luther. Alle anderen Reformatoren und Traditionen sehen ziemlich blass aus neben dem Wittenberger. Das bemängeln gerade auch die Vertreter der reformierten und unierten Kirchen in Deutschland selbst. Die Fokussierung auf Luther, die sich auch im Logo «Luther 2017» mit dem Konterfei Luthers und in den Begriffen wie «Lutherdekade» manifestiert, mindert ihren Enthusiasmus und ihre Anschlussfähigkeit. 10
Zwingli zwei Jahre zu spät Die Engführung auf Luther macht es für die Schweizer Reformierten nicht leicht, sich im Jubiläumsbetrieb der evangelischen Nachbarn einzubringen. Auch das Timing dürfte zur Knacknuss werden: Deutschlands Jubiläumszug ist schon Jahre in Fahrt und steuert auf einen fulminanten Abschluss 2017 zu. In der Schweiz ist das halbe Jahrtausend erst einige Jahre später voll: Zürich veranschlagt den Jubiläumshöhepunkt 2019. Ob und wie die Schweizer Refor-
mierten als Nachzügler den Schwung aus Deutschland mitnehmen können, bleibt ihnen selbst überlassen. Dabei ist das anstehende Reformationsjubiläum das erste in der Geschichte, das Reformierte und Lutheraner gemeinsam feiern. Dies unterstrich man im letzten Herbst mit dem Jubiläums-Vorbereitungskongress in Zürich, wo Lutheraner und Reformierte die Rückbesinnung auf die gemeinsamen Wurzeln und den Willen zur gemeinsamen Reformationsfeier bekräftigten. In Deutschland ist davon vor lauter Luther wenig zu spüren.
Zürich kennt seine Pappenheimer nicht mehr
Reformierte im Allgäu /
Im schwarzkatholischen Allgäu gibt es zwei reformierte Kirchgemeinden echt Zürcherischer Prägung. Was wie ein punktueller Irrtum auf der religiösen Landkarte Bayerns aussieht, begann vor 450 Jahren mit zwei Pappenheimern auf einer verunglückten Pilgerreise. Ein Besuch in der Geschichte und in der Gegenwart von Bad Grönebach und Herbishofen. Von Christian Schenk
Die Brüder Christoph und Philippe von Pappenheim, Herren von Grönebach und Herbishofen, hätten eigentlich ins Heilige Land wallfahren wollen. So eine Pilgerreise war Mitte des 16. Jahrhunderts aber nicht nur ein beschwerliches, sondern auch ein teures Unterfangen. Und so kam es, dass die Reisekasse der beiden Adligen mit Grafen- und Reichs-
marschalltiteln schon in Venedig nicht mehr so laut klingelte, dass man damit einen Schiffskapitän für eine Passage gewinnen konnte. Ein etwas peinliches Ende einer Wallfahrt, aber der Beginn eines einmaligen Sonderkapitels Zürcher Reformationsgeschichte: Die Heimreise führte die beiden Pappenheimer (nicht direkt vernotabene
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wandt mit jenem General in Schillers Wallenstein-Stück) 1558 nämlich durch die Schweiz und in die Limmatstadt. Der Kontakt mit der frisch reformierten Zürcher Stadtbevölkerung und ihrem Antistes Heinrich Bullinger sollte für die Grafen eindrücklich und nachhaltig sein. Sie nahmen den reformierten Glauben an und brachten ihn 1559 samt einem Zürcher Pfarrer mit in ihre Herrschaftsgebiete im Allgäu.
Zwinglianisch möbliert Öffnet man heute die Türe der Kirche von Herbishofen, merkt man dieser auch im Leerzustand an, dass hier bis heute echt reformiert gefeiert wird. Weisse Wände und ausser Holzbänken kein sakrales Mobiliar. Nichts von überbordender katholischer Barockpracht, die man hier sonst überall in den Dorfkirchen der Region antrifft. Dafür ein Gestell voller Kirchengesangbücher im roten Einband, die ein Kenner sofort als
fen und im Nachbardorf Bad Grönebach fast lückenlos bis Anfang des 20. Jahrhunderts geprägt haben.
Die Allgäuer Filiale Zürich hat seine Satelliten im Allgäu bis dahin kräftig unterstützt und sogar die Pfarrlöhne bezahlt, weiss Joachim Metten. Das ist seit langem passé. Und langsam aber sicher geriet in Zürich die reformierte Exklave 200 Kilometer weit im Norden in Vergessenheit. Die Allgäuer Reformierten ihrerseits, 2100 Mitglieder an der Zahl, finanzieren ihr reges Gemeindeleben selber und wirken im gesellschaftlichen Leben der etwas verschlafenen aber wachsenden Dörfern selbstbewusst mit: Sowohl in Herbishofen als auch in Bad Grönebach betreiben sie unmittelbar neben den Dorfkirchen einen Kindergarten, der von Kindern aller Konfessionen besucht wird. Brücken schlagen die Allgäuer Reformierten auch zu der wachsenden
zwanzig Jahren heimisch. Er würde sich wünschen, dass die Beziehungen zu Zürich wieder etwas aufgefrischt würden und man sich an der Limmat wieder erinnern würde: «Da war doch noch eine reformierte Filiale im Allgäu.»
Gemeindepartnerschaft In Herbishofen und Bad Grönebach ist man interessiert an einer Partnerschaft mit einer Zürcher Kirchgemeinde, um die Beziehungen zwischen Zürich und dem Allgäu zu festigen. Kontakt: Pfarrer Joachim Metten, Evangelisch-reformierte Kirche Herbishofen, 87760 Lachen. Joachim.metten@reformiert.de
Reformationsjubiläum
Informationen zum Reformationsjubiläum in Zürich erhalten Sie bei Martin Breitenfeldt, Beauftragter für das Reformationsjubiläum. Kontakt: martin.breitenfeldt@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 74. www.zh.ref.ch/ refjubilaeum
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Zwischen ihnen liegen 500 Jahre und 200 Kilometer: Trotzdem fühlt sich Pfarrer Joachim Metten im bayrischen Herbishofen dem Zürcher Reformator Zwingli verbunden.
schweizerisch-reformiertes Exportgut erkennt. Wem das noch nicht Beweis genug für die Zürcher Verwandtschaft ist, dem öffnet Pfarrer Joachim Metten den Deckel des Taufsteins, an dessen Unterseite ein gewisser Johann Heinrich Füssli 1723 als amtierender Pastor signierte. Er ist einer in der Reihe der Zürcher Pfarrer, die das Gemeindeleben in Herbishonotabene
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Zahl Lutherischer Gemeindemitglieder: In der Grönebacher Kirche erblickt man heute im Chor ein Kreuz. Die Schlichtheit puren Zwinglianertums wird so für zugezogene Lutheraner etwas gemildert. «Wir sind uns hier unserer Schweizer Wurzeln aber immer bewusst», sagt Pfarrer Metten, gebürtiger Norddeutscher und in Herbishofen seit über 11
Themen und Termine
Verkündigung & Gottesdienst Das Abendmahl in der reformierten Tradition Öffentliche Vorlesung des Lehrstuhls für Praktische Theologie: Prof. Ralph Kunz und Dr. Luca Baschera mit Gästen. Fragen wie diese stehen im Zentrum: • 18. März: Wie feiern und verstehen die Reformierten das Abendmahl? • 25. März: Warum ist das Abendmahl ein Sakrament? • 1. April: Wie ökumenisch ist das Abendmahl? • 8. April: Podiumsgespräch mit verschiedenen Exponenten reformierter Abendmahlspraxis. Die Reihe beginnt jeweils um 12.30 Uhr, immer dienstags, in der Wasserkirche mit einer Abendmahlsfeier. Vorlesung ab 14.15 Uhr.
Gottesdienst mit dem Kirchenratspräsidenten • In Dielsdorf: Pfarrer Michel Müller. Organist: Helmut Seeg. Kinderprogramm. 16. März, 10 Uhr. Reformierte Kirche Dielsdorf
• Im Fraumünster: Pfarer Michel Müller. Organist: Jörg Ulrich Busch. 23. März, 10 Uhr. Fraumünster, Zürich.
Stadtkloster in der Passionzeit Täglich Morgenlob und Abendlob (gregorianische laudes und vesper) 7 Uhr und 19 Uhr mit anschliessender einfacher Mahlzeit. 29. März bis 13. April. Bullingerkirche. Bullingerstrasse 10 , Zürich.
Wer glaubt schon an die Auferstehung? Vortrag und Diskussion. Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Paulus-Akademie. Wie verträgt sich der christliche
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Glaube mit der Moderne? Ist Ostern eine Zumutung für die Vernunft? Was unterscheidet die Lehre von der Auferstehung von der Wiedergeburtslehre? Leitung: Béatrice Acklin Zimmermann und Brigitte Becker. 8. April, 18.30 bis 20 Uhr, Wasserkirche, Zürich.
Lektorenfortbildung Liturgische Hintergründe zum Lektorinnen- und Lektorendienst. Mit Pfr. Jürgen Terdenge und Pfr. Roland Beat Diethelm. Pilotprojekt für einen Lektorendienst in der Kirchgemeinde, auch für interessierte Kirchenpflegerinnen und Kirchenpfleger aus dem ganzen Kanton offen. 14. April, 19.30 bis 21.30 Uhr. Reformierte Kirche Dinhard
Diakonie & Seelsorge Sehen und Handeln: Ökumenische Kampagne Jede und jeder trägt sie: die Jeans! Ausgefranst und ausgebleicht die Jüngeren, traditioneller die Älteren. Woher kommt die Jeans? Welchen Weg legt sie zurück von der Baumwolle bis in unseren Kleiderschrank? Ist sie fair und ökologisch produziert? So praktisch die Jeans zum Tragen ist, so komplex sind die Antworten auf diese Fragen. Die Problematik beginnt bereits beim Anbau: Grosse Mengen von Gift bedrohen die Baumwollpflückerinnen und laugen die Böden aus. Der Wasserverbrauch ist enorm. Dass die Arbeitsbedingungen für die Näherinnen in vielen Fabriken katastrophal sind, haben die Unglücksfälle in Bangladesch gezeigt. Die ökumenische Kampagne 2014, von vie-
Bildung & Spiritualität
len Kirchgemeinden mit eigenen Aktionen mitgetragen, öffnet die Augen für diese Praktiken. Sie will nicht die Freude an der Jeans verderben, sondern weist auf Labels hin, welche für fair und ökologisch produzierte Kleider stehen. Mehr Informationen und Material für die Kampagne (vom 5. März bis 20. April) auf: www.sehen-und-handeln.ch
Und die Welt stand still… Offener Gesprächsnachmittag für verwitwete Frauen. Es geht nicht darum, den Sinn des Verlustes des Geliebten zu finden, sondern fähig zu werden, ohne ihn weiterzuleben. Leitung: Heidi Hofer Schweingruber. 10. April, 14 bis 17 Uhr. «Oase» der Siedlung Brahmshof, Brahmsstrasse 32, Zürich www.vefz.ch
Impulstag Migration Der Impulstag dient der Vernetzung und Weiterbildung von Behördenmitgliedern, Mitarbeitenden und Freiwilligen der Kirchgemeinden, die sich für Migrantinnen und Migranten engagieren oder engagieren möchten. Er gibt Anstösse für die interkulturelle Diakonie. Leitung: Gabriela Bregenzer.
Mobbing? Ohne uns! Wenn Kinder und Jugendliche einander fertigmachen. Grundlagen und Prävention. Leitung: Katharina Sigel, Markus Zimmermann. 26. März und 2. April, 18.15 bis 21.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: Tel. 044 258 92 45, katechetik@zh.ref.ch
Weihnachtsspiele gemeinsam gestalten Mit Kolibri, minichile, 3.KlassUnti, Club 4. Gelungene Beispiele aus Kirchgemeinden. Leitung: Stephanie Gysel, Sabine Stückelberger. 26. März, 19.30 bis 21.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66
Himmel und Hölle Ausstellung im Haus am Lindentor. Wettbewerb auf Einladung der Schweizerischen St. Lukasgesellschaft für Kunst und Kirche. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler reichten Beiträge ein. Vernissage: 28. März, 18 Uhr. Ausstellung: 28. März bis 27. Mai, jeweis 8 bis 17 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich.
Verantwortung wahrnehmen: Forum christlicher Führungskräfte
10. Mai, 9.15 bis16 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: monika.hein@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 37
Spannende Entspannung für Jugendliche Besinnungsmomente und -tage für Jugendliche gestalten. Der Kurs bietet eine Mischung aus Theorie, Erlebnis und Information. Bekannte und neue Methoden werden vorgestellt und auf ihre Jugendtauglichkeit hin geprüft. Leitung: Monika Dillier, Brigitte Becker, Barbara Schleuniger. 22. Mai, 14 bis 22 Uhr. ZürichLeimbach, im Kirchgemeindehaus und draussen in der Natur. Anmeldung: Tel. 044 266 69 69, info@jugendseelsorge.ch
Verantwortungsvoll handeln in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft – aber wie? Das Forum 2014 zeigt mögliche Lösungen auf. Führungskräfte äussern sich zu Wirtschafts-, Bildungsund Finanzthemen, beleuchten Energie- und Umweltfragen und nehmen Stellung zu sozialen Brennpunkten. Referenten: Tomáš Sedlácek, Antoinette Hunziker-Ebneter, Carl Elsener, Gottfried Locher u.a.m. 28. bis 29. März. Expo, Bern. Infos und Anmeldung auf: www.christliches-forum.ch
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für alle, die in der Kirche Verantwortung tragen und Kirche weiterdenken wollen. Leitung: Christina aus der Au und Brigitte Becker. 17. Mai, 9 bis 17 Uhr. Kirchgemeindehaus Neumünster, Seefeldstrasse 91, Zürich. Infos und Anmeldung: brigitte.becker@zh.ref.ch
Forum der Religionen zeigt «Augenweide» An fünf Veranstaltungen (ab 14. März) bietet sich die Gelegenheit, Ornamente, Illustrationen oder Symbole aus nächster Nähe zu betrachten, Erklärungen dazu zu hören und dabei einen Einblick in die verschiedenen Glaubenswelten zu erhalten. Jeder Gastgeber wird aufzeigen, wie seine Religion den Sehsinn ansprechen kann. So betrachten Interessierte das detailreiche Kunsthandwerk einer katholischen Hostienmonstranz, beobachten das Entstehen eines buddhistischen Mandalas, entdecken die Pracht eines hinduistischen Tempelaltars oder die Schönheit der islamischen Kalligrafie. Die Veranstaltungsreihe schliesst mit einem Blick auf die Ornamentik der jüdischen Eheverträge. Infos und Termine auf: www.forum-der-religionen.ch
«Alte» Geschichten für die Smartphone-Generation KiK-Kantonaltagung. Altbewährte Methoden mit moderner Technik verbinden und einsetzen in Fiire mit de Chliine, Kolibri, Unti, Lager, Projekten und Gottesdienst. Die Teilnehmenden lernen neue Techniken kennen und erfahren, wie und wo sie Hilfe holen können. Leitung: Therese Schmid und Stephanie Gysel. 30. März, 10 bis 17 Uhr. Kirchgemeinde Winterthur Wülflingen. Anmeldung: dorathea.morf@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66
Land Israel – Staat Israel Historisch-theologische Zugänge. Tagung der Evangelisch-Jüdischen Gesprächskommission. Die Tagung, die Wissen vermitteln und zur Bewusstseinsbildung beitragen will, richtet sich an Lehrpersonotabene
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nen, an Studierende und weitere Interssierte. 2. April, 9 bis 16.45 Uhr. Kirchgemeindehaus Hottingen, Asylstrasse 36, Zürich. Anmeldung: christiane.rohr@sek.ch
Mittendrin Impulse für spirituelle Erfahrungen mitten im Alltag. Für Menschen, die nach einer Vertiefung in ihrem eigenen Alltag suchen und Lust haben, eine Form dafür zu entwickeln. Leitung: Brigitte Becker. Ab 5. Mai, montags 18.30 bis 20 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. Anmeldung: petra.huettner@zh. ref.ch, Tel. 044 258 92 80
Eltern und Familie im rpg Eltern einladend ansprechen. Die Teilnehmenden lernen verschiedene Formen und Gestaltungsmöglichkeiten der Elternarbeit und des Elterneinbezugs kennen. Leitung: Andreas Manig. 6. und 13. Mai, jeweils 8.30 bis 16.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: katechetik@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 93
Engel Wenn Kinder und Erwachsene von Engeln sprechen. Engel begegnen uns in der Bibel, aber auch in der heutigen Zeit in Wort und Bild. Welche theologischen Vorstellungen sind dahinter zu entdecken? Wie antworten wir, wenn ein Kind fragt, ob es Schutzengel gibt? Leitung: Stephanie Gysel, Sabine Stückelberger. 7. Mai, 18.30 bis 21.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: dorathea.morf@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 66
Milieus, Profile und der Leib Christi Gemeinschaft anders denken. Studientag für die Milieuverantwortlichen in den Gemeinden,
Gut zusammenarbeiten Intensivseminar in Themenzentrierter Interaktion (TZI). Mit anderen Menschen gemeinsam Ideen entwickeln, Projekte planen, Anlässe gestalten oder Organisationen leiten. Leitung: David Keel und Brigitte Schäfer. Juni 2014 bis September 2015. Hirschengraben 7, Zürich. Alle Infos: www.zh.ref.ch/eb-th
Lebenswelten nutzen verschiedene Kommunikationsinstrumente in ihrem Alltag. Es gilt, sie dort abzuholen und ihnen in ihren Gewohnheiten entgegenzukommen, um sie zu erreichen. Leitung: Erik Senz (Reformierte Medien). 23. Mai, 9 bis 17 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: annemarie.huber@zh.ref.ch, Tel. 044 258 91 40
Von & für Gemeinden Videos für Kirchgemeinden
Gemeindeaufbau & Leitung PR-Aktionen mit Jugendlichen Public Relations (PR) in der Jugendarbeit. Warum wissen so wenige, was die Kirchgemeinde alles mit den Jugendlichen und für die Jugend tut? Wo sprechen wir darüber? Projekte zeigen, dass es sich lohnt, über unsere Arbeit mit den Jugendlichen zu schreiben, Bilder zu zeigen, Interviews zu geben, mit Journalistinnen und Journalisten Kontakt aufzunehmen, lustvoll und frech zu werben. Leitung: Mario Laubi, Simone Strohm, Barbara Schleuninger.
3. April, 14 bis 17 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: elisabeth.thoeny@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 87
Marcel Cavallo, Pfarrer der Citykirche Offener St. Jakob in Zürich, betreibt seit über einem Jahr einen Videoblog und macht im Auftrag Kurz-Videos. Er bietet Kirchgemeinden Beratung und Begleitung in Regie, Aufnahme und Schnitt an. Videoprojekte mit spirituellem Inhalt markieren im Netz die kirchliche Präsenz und können Menschen erreichen, die die Kirche auf dem traditionellen Weg nicht anspricht. Um einem guten Qualitätsstandard zu entsprechen, sind bestimmte fachmännische Vorkenntnisse in Regie, Aufnahme und Schnitt gefragt. Es braucht ebenso ein Flair, um das Proprium der Kirche aufzeigen zu können. Marcel Cavallo bringt es mit. Er hat bereits 50 Videos veröffentlicht. Auftraggeber waren unter anderem die Citykirche Offener St. Jakob und der Reformierte Stadtverband.
Milieugerechte Öffentlichkeitsarbeit Vom Flyer zur Social-MediaPräsenz. Unterschiedliche
Kontakt: marcel.cavallo@zh.ref.ch, Tel. 076 500 37 22 Videoblog: www.youtube.com/ channeluan
20. März, 9 bis 13 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung (auch kurzfristige sind möglich) an: annemarie.huber@zh.ref.ch, Tel. 044 258 91 40
Jahresplanung in der Kirchgemeinde Abläufe gestalten und Planungsinstrumente anwenden. Leitung: Maria Gfeller.
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Tagestour auf den Spuren des Reformators Zwingli Mit dem busfahrenden Pfarrer Hans Martin Enz. Hans Martin Enz ist Reiseleiter, Busfahrer und reformierter Pfarrer aus der Ostschweiz, Heimat des Zürcher Reformators Ulrich Zwingli. Anlässlich des bevorstehenden 500-Jahr-Reformationsjubiläums bietet er Carfahrten an, «auf den Spuren Zwinglis». Auskunft und Anmeldung: Hans Martin Enz, Schulstrasse 29a, 9323 Steinach, hmenz@sunrise.ch Tel. 071 440 44 30.
Gottesdienste mit Schriftstellerinnen aus Zürich Vier Schriftstellerinnen und zwei Schriftsteller aus Zürich halten in der Citykirche Offener St. Jakob im Sonntagmorgen-Gottesdienst die Predigt. Sie interpretieren einen biblischen Text ihrer Wahl und eröffnen neue, kreative Zugänge. Die Reihe eröffnet hat im Februar die Autorin Maja Peter. Die weiteren Daten: 13. April: Isabelle Gendre 15. Juni: Beate Rothmaier 17. August: Hugo Ramnek 12. Oktober: Melinda Nadj Abonji 14. Dezember: Gerhard Meister Jeweils ab 10 Uhr. Citiykirche Offener St. Jakob, Zürich. www.citiykirche.ch
Kloster Kappel Auskunft/Anmeldung: Tel. 044 764 88 30 www.klosterkappel.ch
LAufmerksamkeit Pilgerweg von Zürich nach Kappel am Albis. Treffpunkt: in der Krypta des Grossmünsters Zürich. 15. März
Musik und Wort Daniela Rossi-Looser (Violine) und Lina Schwob (Klavier) interpretieren klassische und romantische Werke. 30. März, 17.15 Uhr
Abendrundgang durch den Klostergarten «Frühlingserwachen» mit Chris-
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tine Schmid, Leiterin Garten. 4. April, 17 Uhr
Auszeit für Mütter Kraft schöpfen, Stand finden, Blick öffnen. Susanne Wigholm. 4. bis 6. April
Lebenskrise – Quellen der Zuversicht Ein Umgang mit Krisen und Lebensübergängen auf dem Weg zu sich selbst. Markus Sahli und Thomas Rehsteiner. 4. bis 6. April
Timeout für Frauen – Bei Kräften bleiben Gut für sich sorgen. Margret Surdmann. 12. bis 13. April
KlosterTage zu Ostern: Für alle, die die Festtage individuell gestalten und gleichzeitig in Gemeinschaft verbringen möchten. Leitung: Pfr. Markus Sahli und Pfrn. Elisabeth Wyss-Jenny. 17. bis 21. April
Musik und Wort Zerreissprobe mit Martin Geiser (Klavier/Gesang) und N.N. (Klavier vierhändig). Brüche in Kompositionen von Schubert und Schumann, ergänzt mit eigenen Werken (Uraufführung). 18. April, 17.15 Uhr
Musik und Wort Lucerne Chamber Brass und Robert Metzger, Orgel, unternehmen eine österlich musikalische Zeitreise von Bach bis in die Moderne. 20. April, 17.15 Uhr
Mehr Zeit mit Zen Konzentration und Beruhigung der Emotionen. Hans-Peter Dür. 25. bis 27. April
Balkongemüse Kein Garten – aber trotzdem eigenes Gemüse! Christine Schmid.
Buchtipp: Lebenserfahrene Menschen im Interview
26. bis 27. April
Mantra – gesungene Meditation Ein Wochenende für heilendes Singen. Ruth Rufer. 2. bis 4. Mai
Wenn Gott sich reimt Johannes Angelus Silesius: Lektüre und Meditation. Peter Wild. 2. bis 4. Mai
Stellenmarkt Vakante Pfarrstellen Adliswil 16.02.14 Altikon-Thalheim 1.08.13 Buch am Irchel 1.06.14 Eglise française, 30%, EPS* 16.08.13 Ellikon an der Thur, 70% 1.05.11 Fällanden, 80% 1.01.14 Hinwil 1.07.13 Kilchberg 1.08.13 Langnau am Albis 1.09.14 Oberwinterthur 1.01.13 Opfikon, 80% 1.11.13 Rümlang 1.03.12 Rümlang, 30%, EPS 1.07.12 Rüti 1.08.13 Schönenberg 1.08.13 Turbenthal 1.07.12 Wallisellen 1.07.13 Winterthur Stadt, 50%, EPS 1.05.13 Zürich Höngg 1.06.13 Zürich Matthäus 1.08.13 Zürich Industriequartier 1.09.11 Zürich Industriequartier, 50%, EPS 1.09.11 Zürich Saatlen 1.02.14 Zürich Seebach, 50% 1.02.14 Zürich Wipkingen, 30%, EPS 1.08.12 Zürich Wollishofen, 50%, EPS 15.08.13 *Ergänzungspfarrstelle Weitere Stellen für kirchliche Berufe im Web Offene Stellen in den Gesamtkirchlichen Diensten und den Kirchgemeinden finden Sie auf: www.zh.ref.ch/stellen
Was ist Ihnen im Moment wichtig? Kennen Sie Brüche in Ihrem Leben? Wofür leben Sie? Diesen und anderen tiefen Fragen geht Helen Bohni-Büchi in Ihrem Buch nach. 29 Frauen und Männer im Alter von 49 bis 90 Jahren kommen in Interviews zu Wort. Mit berührender Offenheit. So ist es verständlich, aber dennoch schade, dass die Namen geändert wurden. Die Autorin arbeitete vor Jahren bei der Landeskirche im Leitungsteam für Freiwillige im Besuchsdienst. Als ausgebildete Katechetin und Amentologin (Lehre von den energetischen Räumen) fragt sie auch nach dem Göttlichen im Leben ihrer Interviewpartner. Darin findet sich eine grosse Bandbreite: Menschen, für die der christliche Glaube und die Kirche sehr zentral sind und andere, die damit nichts (mehr) am Hut haben. Helen BohniBüchi liebt es zuzuhören und ist überzeugt, dass man selber von den unterschiedlichen Ansichten lernen kann. Die Autorin ist gerne bereit, in Kirchgemeinden eine Lesung inklusive Gespräche durchzuführen. Martina Seger Helen Bohni-Büchi: Menschen wie du und ich, 29 Interviews – 29 Lebenswege. 2013. 269 Seiten. Bestellungen: www.bod.ch
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Foto: zVg
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Wädi rockt
Grenzen sprengen und im Gottesdienst eine Spiritualität zum Klingen bringen, die nicht nur das traditionelle Stammpublikum anspricht: Das setzt die Kirchgemeinde Wädenswil in den «RockGottesdiensten» um. Von Viviane Schwizer
«Can´t stop this thing we started» heisst der Song von Brian Adams, der zu Beginn des Gottesdienstes die ganze reformierte Kirche Wädenswil erfüllt. Die Sängerin interpretiert die Rock-Hymne aus den frühen neunziger Jahren enthusiastisch. Ihre Band mit E-Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard begleitet sie kraftvoll. Rund 300 Besucherinnen und Besucher füllen das Kirchenschiff. Die Musik reisst sie mit und scheint sie von Anfang an nicht nur äusserlich, sondern auch innerlich zu bewegen.
Auch Rock gehört in die Kirche Im RockGottesdienst, der in Wädenswil schon zum Markenzeichen geworden ist, sitzen nicht nur Junge in den Kirchenbänken. Viele Besucherinnen und Besucher sind ergraut, gehören wohl zur Generation der 68er. Sie haben alle einen Draht zur Kirche, wollen dort aber nicht nur Orgelmusik hören, sondern auch die Klänge, die sie seit ihrer Jugend im Leben begleiten und bewegen. Die Worte und Rhythmen der Songs sind Zeichen ihrer heutigen Lebenswelt, die sie in der Kirche nicht ausgesperrt haben wollen. Gebannt hören sie Songs wie «Not the average girl», «Breakfast at Tiffanys» oder das sehnsüchtige Lied «Hoffnung» vom deutschen Soulsänger Jan Delay. Manchmal ist die Rockgemeinde zum notabene
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Mitsingen gefordert: «Rock my soul», «Da berühren sich Himmel und Erde» oder «Jesus is the rock» heissen dann die Kirchenlieder, die man nicht im roten Kirchengesangbuch findet.
«Den Teer von der Strasse holen» Ins Leben gerufen hat die rockigen Gottesdienste der Wädenswiler Pfarrer Daniel Brun. Am Anfang köchelte das Angebot auf kleiner Flamme. Nun haben die besonderen Feiern dreimal im Jahr ein beträchtliches Stammpublikum: «Die RockGottesdienste gehören wie die Christnachtfeier – zumindest zahlenmässig – zu den begehrtesten», sagt der Theologe. Für ihn ist wichtig, dass der Event am Sonntagabend ein Gottesdienst bleibt. Es sei «nicht einfach ein Konzert in besonderem Ambiente». Die Liturgie im Gottesdienst bleibt darum klassisch. Schriftlesung, Fürbitten, Gebete wie das «Unser Vater» und am Schluss der Segen gehören dazu. Auch ein Themeninput, eine Predigt: Pfarrer Brun redet diesmal über «Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt». Ist es möglich, dank Weisungen aus der Bibel ausgeglichener zu werden? Gelingt es, im Moment zu leben? Fragt man den Pfarrer nach den Zielen seiner speziellen Gottesdienste, sagt er bescheiden: «Ich bin zufrieden, wenn
die Leute aus meiner Predigt einen spirituellen Impuls in den Alltag mitnehmen können.» Und weiter: «Wir müssen den Teer von der Strasse in die Kirche holen.» Daniel Brun will «keine Aufteilung des Lebens in weltlich und heilig». Kirche müsse aufbrechen, fixe Vorstellungen überwinden und dürfe sich nicht allzu sehr mit sich selber beschäftigen und vor allem nicht museal werden. Daniel Brun und seine vier Kolleginnen und Kollegen in Wädenswil, die die rund 7000 Reformierten der Gemeinde betreuen, wollen die kirchlichen Traditionen nicht über Bord werfen, aber Zukunftsträchtiges starten. Eben: «Can´t stop this thing we started ...»
«RockGottesdienste» in Wädenswil 6. April und 9. November. Sonntagabend, um 17 Uhr. www.kirche-waedenswil.ch
Metal-Festival in Uster Christliche Rockfans kommen demnächst auch in Uster auf ihre Kosten. Am «Elements of Rock»Festival, treten internationale Metalbands mit «positivem Bezug zum christlichen Glauben» auf. Neben den Konzerten finden Gottesdienste und Seminare statt. 14. bis 16. März. Stadthofsaal, Uster. www.elementsofrock.ch
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AZB CH-8001 Zürich P. P. / Journal Post CH AG Absender: notabene Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich
Adressberichtigung melden an: Evang.-ref. Landeskirche, Kommunikation Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich
Mehr zum Reformationsjubiläum und zu mehr oder weniger aufgeblasenen Reformatoren, ab Seite 9.
Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig als Mitglieder in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97 www.zh.ref.ch / notabene, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat Helena Klöti, helena.kloeti@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13
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Herausgeberin Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich. Kommunikation Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7000 Exemplare Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar. Nächste Ausgaben Nr. 3 / 2014 (April, Woche 14) Nr. 4 / 2014 (Mai, Woche 18) Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats
Titelbild: Deutschlernen im «Treff8», dem Bistro und Begegnungszentrum der Kirchgemeinde Wetzikon. Foto: Christian Schenk