Legislaturziele 2012 bis 2016

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reformierte kirche kanton zürich Legislaturziele 2012 – 2016

Kraft

Fülle

Auftrag

Reformation verleihen

frei Welt Gott

Freiheit

Demokratie gelingen

solidarisch Legislaturziele

Tradition Massnahmen

wachsen Ziele Glauben Christus Zuspruch Geschenk

Ruf

Gabe

Poesie

gefördert

Perspektive

Hoffnung

ergreifen

Akzente

getragen

aufbrechen

Mut

erfahren

Früchte

Freiheit ergreifen – Hoffnung erfahren


Kirche Zuspruch Verantwortung Selbstverpflichtung

fördern

Utopie Poesie gelingen Freimut

entwickeln

verwandeln

Himmel

mündigwerden

Menschenrechte

VIELFALT

Handlungsfelder

Identität Aufbruch Demokratie Quelle Lebensstil

Schöpfung

Perspektive

Grundbegriff

FREIHEIT Reformation Lebenswelten SENDEN Fülle Massnahmen

Grundsätze

Paulus

Schritte offen

Wagemut

Früchte Hoffnung

beziehungsvoll verbindlich

Liebe Erde

Vielfalt

brauchen


Legislaturziele 2012 – 2016

Freiheit ergreifen – Hoffnung erfahren

Inhalt

Zum Geleit

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Verkündigung und Gottesdienst

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Diakonie und Seelsorge

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Bildung und Spiritualität

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Gemeindeaufbau und Leitung

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Zum Geleit Die Legislaturziele 2012 – 2016 stehen unter dem Motto «Freiheit ergreifen – Hoffnung erfahren». Freiheit ergreifen … Freiheit ist ein Grundbegriff des Evangeliums. Freiheit ist zentrales Thema der Reformation – besonders auch der Reformierten in Zürich und Genf. Demokratie und Menschenrechte sind Früchte dieses Aufbruchs. Was Freiheit bedeutet, ist seit neutestamentlicher Zeit strittig. Sind alle frei, jene Freiheit zu ergreifen, die sie selber meinen? In christlicher Tradition meint Freiheit etwas anderes. Freiheit ist zuerst ein Zuspruch, ein Geschenk, eine Gabe. Wir werden befreit in Jesus Christus. Wir werden frei aus Verstrickungen, Zwängen, Abhängigkeiten, Selbstrechtfertigungsversuchen oder dem Leistungswahn. Wir sind frei im Glauben, frei zu Gott. Das ist der erste Akt. Eng verbunden damit ist der zweite Akt: Freiheit ist ein Ruf, eine Selbstverpflichtung, eine Aufgabe. Die «Freiheit von» führt zu einer «Freiheit zu». Wir werden frei für andere, für uns, für Gott. Befreit aus Beziehungslosigkeit werden wir frei für einen beziehungsvollen Umgang mit anderen, mit uns, mit der Schöpfung, mit dem Schöpfer. Befreit aus Verstrickungen werden wir frei, Verantwortung zu übernehmen. Befreit von aller Beliebigkeit werden wir frei zur Verbindlichkeit. Die Kirche lebt aus dem befreienden Zuspruch Gottes. Aus ihm leitet sie ihre Verantwortung in der Gesellschaft ab. (Artikel 4 der Kirchenordnung) … Hoffnung erfahren Freiheit zu ergreifen braucht Mut. Der Ausgang ist noch offen. Es ist, als setzten wir unsere Schritte in die Luft. Und auf einmal sind sie getragen. Was trägt, ist die Hoffnung. Wer aus Glauben die Freiheit ergreift, kann diese Kraft der Hoffnung erfahren. Freiheit ist mehr als ein Rechtsanspruch. Sie ist Wagnis. Hoffnung ist mehr als eine vage Utopie. Sie ist die Kraft, die in unserer Schwachheit erfahrbar wird und uns stärkt. Sie verwandelt unseren Wankelmut in Wagemut. In der Sprache des Paulus: «Von solcher Hoffnung erfüllt, treten wir mit grossem Freimut auf.» Die Kraft der Hoffnung wirkt auch durch ihre Visionen vom gelingenden Leben. Ein zeitgenössisches Beispiel visionärer Poesie gibt das Schlusslied im Reformierten Gesangbuch: Der Himmel, der kommt, das ist die fröhliche Stadt und der Gott mit dem Antlitz des Menschen. Der Himmel, der kommt, das ist die Welt ohne Leid, wo Gewalttat und Elend besiegt sind. Der Himmel, der kommt, grüsst schon die Erde, die ist, wenn die Liebe das Leben verändert. (RG 867) Solche Bilder der Hoffnung verleihen dem kirchlichen Handeln Perspektive und Kraft. 4


Legislaturziele 2012 – 2016

Akzente in den vier Handlungsfeldern Die Legislaturziele 2012 – 2016 umfassen vier Grundsätze, zwölf Ziele und 33 Massnahmen. Sie setzen in den vier Handlungsfeldern folgende Akzente: • Verkündigung und Gottesdienst In Wort und Musik, mit Symbolen und Ritualen wird die Kultur des Feierns gefördert. In aller Vielfalt zeigt sie identitätsstiftendes reformiertes Gepräge. Gelingender Gottesdienst wird zur Quelle der Hoffnung und befreit zum Leben. • Diakonie und Seelsorge Aufgrund des Diakoniekonzepts 2012 profiliert die Landeskirche ihre Rolle in der Zivilgesellschaft und in der Kirche am Ort. Ihr Dienst der Vermittlung steht allen Menschen offen, ermächtigt und verbindet sie. • Bildung und Spiritualität Stadtakademie, Religionspädagogisches Handeln und Kloster Kappel stehen für die Fülle kirchlicher Bildung und Spiritualität. Diese halten die Tradition christlicher Hoffnung lebendig und fördern Prozesse des Mündigwerdens. • Gemeindeaufbau und Leitung Kirchgemeinden öffnen sich unterschiedlichen Lebenswelten und Lebensstil-Milieus. Sie vertrauen auf Wachstumsprozesse aus Gottes Geist der Freiheit. Leitungsaufgaben werden auf allen Ebenen professionalisiert. Die Landeskirche und ihre Kirchgemeinden Die Kirchenordnung spricht immer wieder von der «Landeskirche und ihren Kirchgemeinden». Kirchensynode und Kirchenrat, Bezirke und Kirchgemeinden gehören zusammen. Sie bilden zusammen ein Ganzes: die Landeskirche. Sie wirken zusammen am gemeinsamen Auftrag. Das gilt auch für die Legislaturziele. Der Kirchenrat hat diese Akzente formuliert. Und die Kirchgemeinden sind eingeladen, sie mit ihren eigenen Zielsetzungen auf Gemeindeebene zu verbinden. Pfr. Michel Müller Präsident des Kirchenrates Zürich, im Januar 2012

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Verkündigung

sammeln

Kirche

teilen

Musik Zuspruch

Miteinanderteilen

Tat

Informationsgesellschaft

Wort

feierlich

Auftrag

Evangelium

wachsen

Individualisierung

Gottesdienst Risikogesellschaft

Zeit

befreien

senden Mission Profil

Abendmahl

Nächstenliebe prophetisch

gehören

Befreiung

wachsam Kern


Legislaturziele 2012 – 2016

Verkündigung und Gottesdienst

SICH SAMMELN UND SICH SENDEN LASSEN Theologischer Grundsatz

Die Kirche ist Botschafterin. Ihre gute Botschaft ist das Evangelium von Jesus Christus. Kern des Evangeliums ist die Befreiung der Menschen und der gesamten Schöpfung. Der Zuspruch des Evangeliums befreit aus allen Formen des Tödlichen. Er befreit zur Fülle des Lebens. Christinnen und Christen vernehmen in diesem befreienden Zuspruch einen Ruf. Sie erhalten einen Auftrag und eine Sendung. Ihre Mission besteht darin, Freiheit auch für andere, mit ihnen und mit der ganzen Schöpfung zu suchen. Christinnen und Christen binden sich ein und werden freiwillig solidarisch. Sie machen ihre Freiheit verbindlich. Die Kirche verkündigt diese Befreiung durch Wort und Tat. Der feierliche Gottesdienst am Sonntag hat seine Zeit. Und der Werktags-Gottesdienst tätiger Nächstenliebe hat seine Zeit. Die «Mitteilung» des Evangeliums im Gottesdienst ist verbunden mit dem «Miteinanderteilen» im Alltag. Sammlung durch das Wort und Sendung zur Tat gehören zusammen. Spiritualität und Solidarität ergänzen einander. Sie durchdringen einander sogar. Es gibt nämlich auch ein gottesdienstliches «Miteinanderteilen»: in der Feier des Abendmahls. Und es gibt evangelische «Mitteilung» ausserhalb des «Kultischen»: im Alltag der Welt. PROFIL GEWINNEN, NAHE UND WACHSAM SEIN

Gesellschaftliche Situation und Kirchliche Perspektive

Die mediale und visuelle Flut der Informationsgesellschaft führt ins Unübersichtliche. Auf dem Markt der Möglichkeiten überlebt, wer Profil zeigt. Ist das Wort der Kirche wiedererkennbar und profiliert, wird es auffallen und ankommen. Dazu gehören eine geprägte liturgische Form, biblischer Bezug und evangelischer Inhalt. Das Wort wird kraftvoll, wenn es elementar und prägnant, authentisch und glaubwürdig ist. Individualisierung ist ein endloser Prozess. Aber praktisch kristallisiert sich eine begrenzte Anzahl von Optionen heraus. Die Individualisierung erzeugt als Gegenbewegung wiederum eine Standardisierung. Das zeigen die LebensstilMilieus. Es braucht nicht alle möglichen, nicht einmal viele, sondern einfach mehrere Optionen. Die Kultur des Feierns geschieht in Wort und Musik, mit Symbolen und in Ritualen. Sie braucht mehrere Modelle, die sich in Ort, Zeit, Stil, Partizipationsgrad unterscheiden. So erreicht die Kirche Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen, Lebenswelten und Milieus. Die Risikogesellschaft stösst an Grenzen. Das gilt ökonomisch und ökologisch, sozial und psychisch. Eine neue Werte-Orientierung und öffentliche Zeichen der Solidarität sind gefragt. Das öffentliche Wort der wachen und wachsamen Kirche gehört zu ihrem prophetischen Amt. Es unterbricht kritisch den Lauf der Zeit. Damit tritt die Kirche aus Freiheit im Glauben für Solidarität im Leben ein. Sie übernimmt die Anwaltschaft für Fairness, Recht und Gerechtigkeit. 7


Verkündigung und Gottesdienst

Legislaturziel 1

Der reformierte Gottesdienst wird zum identitätsstiftenden, sichtbaren und lesbaren Zeichen der Zürcher Landeskirche. Er kommuniziert, woraus und wofür die Kirche lebt. In Ergänzung zu diesem Grundmodell werden alternative gottesdienstliche Formen und Formate eingeführt. Sie sprechen unterschiedliche Zielgruppen an.

Massnahme 1.1

Landeskirche und Kirchgemeinden stärken den reformierten Gottesdienst in seiner Grundform. Schwerpunkt der Verkündigung in Wort und Tat ist reformatorisch der Gottesdienst. Herzstück des reformierten Gottesdienstes ist die Predigt als evangelische Auslegung der Bibel. Landeskirche und Kirchgemeinden fördern diese wiedererkennbare und identitätsstiftende Grundform des Gottesdienstes. Sie legen Wert auf den Gebrauch gleich bleibender Gestaltungselemente. Dazu gehören Zürcher Bibel, Zürcher Liturgie, Vorlagen der Liturgiekommission, Reformiertes Gesangbuch, Talar.

Massnahme 1.2

Kirchgemeinden pflegen neue Gottesdienstformen und finden ihr Gottesdienstprofil. Mehrere Formen und Formate gottesdienstlichen Feierns sind entwickelt, erprobt und eingeführt. Sie zeigen eine rhetorische, musikalische und dramaturgische Vielfalt. Sie unterscheiden sich in ritueller und symbolischer Gestaltung, liturgischer Rollenverteilung und Partizipationsgrad. Die Gemeinden finden ihr eigenes oder ein übergemeindlich gemeinsames Profil des Gottesdienstes.

Massnahme 1.3

Landeskirche und Kirchgemeinden legen Wert auf Abendmahl und Mahlgemeinschaft. Das Abendmahl erhält mehr Gewicht in der Gottesdienstgestaltung. Es ist integrales Element des Feierns, welches Glauben, Hoffen und Lieben nährt. Die Gestaltung des Abendmahls stärkt seinen verweisenden Charakter: Das Abendmahl verweist zurück auf Jesu Mahlgemeinschaften; diese bringen sinnlich und real Gottes Menschenfreundlichkeit zum Ausdruck. Zugleich verweist das Abendmahl als Modell der Diakonie auf den Alltag praktizierter Nächstenliebe. Die Feier gibt Raum für das Bekenntnis. Sie findet in monatlicher Regelmässigkeit statt. Sie nutzt unterschiedliche Gestaltungsformen und Kontexte. Auf diesem Hintergrund werden neue Formen realer Mahlgemeinschaft erprobt. Sie sind Zeichen der christlichen Alltagsspiritualität, der Gastfreundschaft und Solidarität.

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Legislaturziele 2012 – 2016

Legislaturziel 2

Die Gestaltungskompetenzen der Akteurinnen und Akteure im Gottesdienst werden gefördert.

Massnahme 2.1

Unterstützungsstrukturen stärken Akteurinnen und Akteure im Gottesdienst. Kollegiale Beratung unter Pfarrpersonen und Kirchenmusizierenden wird für die Gottesdienstpraxis fruchtbar gemacht. Gottesdienstworkshops für Pfarrpersonen, Kirchenmusizierende und gottesdienstlich engagierte Freiwillige fördern die Kultur des Feierns. Standards der Beratung und Fortbildung für die betreffenden Berufsgruppen sind verbindlich festgelegt. Ein Qualitätshandbuch für die Auswertung von Gottesdiensten ist erarbeitet.

Legislaturziel 3

Die Landeskirche übernimmt mit ihrem Wort der Verkündigung konkrete Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Sie ist im öffentlichen Werte-Diskurs präsent und vertritt aus evangelischer Freiheit christliche Verbindlichkeiten.

Massnahme 3.1

Die Landeskirche nimmt ihr prophetisches Wächteramt wahr. Die Landeskirche führt den Dialog mit Zivilgesellschaft und Staat, Wissenschaft und Wirtschaft, Kirchen- und Religionsgemeinschaften. Sie äussert sich zu aktuellen Sinn-Fragen und kontroversen Werte-Themen. Sie tritt öffentlich ein für Menschenwürde und Ehrfurcht vor der Schöpfung. Sie interveniert, wo Unrecht geschieht und Rechte verletzt werden. Sie stellt sich in den Dienst der Vermittlung und Versöhnung.

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evangelisch

Hunger

DIAKONIE Not Zivilcourage

Gemeinschaft

Menschen

Netz

Jesus

Ökologie

Staat

entgegenkommen

begleiten

Sakrament Urmodell

Ort

Beziehungsnetze

Tischgemeinschaft

Gerechtigkeit

SEELSORGE Brennpunkte

schützen

Gesellschaft Asyl


Legislaturziele 2012 – 2016

Diakonie und Seelsorge

SICH GOTT ENTGEGENKOMMEN LASSEN – UND SELBER DEN NÄCHSTEN ENTGEGENKOMMEN Theologischer Grundsatz

Gott kommt den Menschen entgegen. Er kommt ihnen zuvor. Er ist zuvorkommend. Das kündigt Jesus an. In seinen Mahlgemeinschaften wird Gottes Menschenfreundlichkeit zeichenhaft und sinnlich zur sozialen Realität. Jesu Tischgemeinschaften sind Inbegriff von stärkender Gemeinschaft und sättigender Solidarität. Symbolischer Ausdruck für Gemeinschaft und Solidarität ist das Sakrament des Abendmahls. Das Abendmahl ist das Urmodell für Diakonie und Seelsorge. Diese sind ein Beziehungsgeschehen, welches Gemeinschaft stiftet und zur Freiheit ermächtigt. Dieses Beziehungsgeschehen nährt sich aus evangelischer Quelle. Und es entfaltet die Kraft der Solidarität. Diakonie und Seelsorge nehmen dabei die Bewegung des entgegenkommenden Gottes auf. Ihre Mission ist, Menschen aller Schichten in Not, Leid, Vereinzelung, Gebrochenheit entgegenzukommen. Der Weg von Diakonie und Seelsorge ist die Liebe. Ihr Ziel ist Befreiung und Ermächtigung, Zugehörigkeit und Teilhabe der Notleidenden. Deren Hunger nach Gerechtigkeit und deren Durst nach Versöhnung soll gestillt werden. Gottes Geist wird sie zum Glauben, Hoffen und Lieben befreien. IM NAHBEREICH, ZIVILCOURAGIERT UND GLOBAL HANDELN

Gesellschaftliche Situation und Kirchliche Perspektive

Individualisierung ist eine Bedingung mündiger Freiheit. Aber Individualisierung kann für Menschen der unterschiedlichsten Milieus auch Freiheit verunmöglichen. Wo traditionelle Solidaritäten zerfallen, sind Individuen überfordert und von Vereinzelung bedroht. Diakonie und Seelsorge stärken Beziehungsnetze im Nahbereich und in der Kirche am Ort. Diese Netze fördern und schützen individuelles Leben. Biographienahe Begleitung und Unterstützung in kritischen Lebensphasen und Lebenslagen sind prioritär. Die neuzeitliche Freiheitsgeschichte bringt eine Entflechtung von Staat und Gesellschaft. Die Zivilgesellschaft emanzipiert sich. Die Kirche als Teil von ihr trägt mehr Verantwortung für sich selber und für das Ganze. Angesichts sozialer Brennpunkte wie Gesundheit, Arbeit, Teilhabe handelt die Kirche mit Zivilcourage. Ihre Diakonie hat das Ganze der Zivilgesellschaft im Blick. Sie ist allen Menschen, Kulturen und Religionen gegenüber offen. Sie handelt subsidiär oder pionierhaft. Sie ist in Institutionen präsent, kooperiert mit ihnen, ergänzt oder vertritt sie. Die global entbundenen Freiheiten verschärfen weltweit Ungleichheiten und Abhängigkeiten. Aus ihnen befreien gerechte Strukturen und individuelle Rechte. Diakonie verbindet angesichts der Globalisierung lokales Leben, zivilgesellschaftliches Handeln und weltweites Denken. Ihre Projekte gelten Themen der Ökologie und Ökonomie, der Armut und Entwicklungspartnerschaft. Sie bemüht sich um konstruktive Beiträge zur vielschichtigen Problematik von Migration und Asyl. 11


Diakonie und Seelsorge

Legislaturziel 4

Die Landeskirche fördert Projekte im Rahmen des Diakoniekonzepts. Ortsgemeinden überprüfen ihr diakonisches Profil.

Massnahme 4.1

Die Kirchgemeinden geben ihrer Diakonie Profil. Alle Kirchgemeinden überprüfen aufgrund des landeskirchlichen Diakoniekonzepts 2012 das Profil ihrer Diakonie. Sie legen fest, welchen Schwerpunkten, Kernthemen, Anspruchs- und Zielgruppen sie sich zuwenden. Sie klären die Aufgabenverteilung zwischen Pfarramt, Sozialdiakonat und weiteren Engagierten. Sie skizzieren Möglichkeiten übergemeindlicher Kooperation.

Massnahme 4.2

Die Landeskirche fördert generationenverbindende Projekte. Die Landeskirche fördert in zehn bis zwanzig Kirchgemeinden Projekte mit verschiedenen Generationen. Diese Projekte gelten der Kultur des Respekts und der Entfaltung. Begegnungsgelegenheiten zwischen Alt und Jung und zwischen Personen in unterschiedlichen Lebensformen werden genutzt.

Massnahme 4.3

Die Diakonie der Freiwilligen ist nahe bei den Menschen. Die Landeskirche gibt Impulse zur Verknüpfung professioneller Diakonie mit freiwilligem Engagement. Diese Einbindung Freiwilliger zeigt in zehn bis zwanzig Kirchgemeinden Wirkung. Das diakonische Angebot wird dadurch leichter zugänglich. Hilfeleistung und Unterstützung geschehen über kürzere Wege. Die Beteiligungskirche kann wachsen.

Legislaturziel 5

Die Diakonie geht auf aktuelle Bedürfnisse der Zivilgesellschaft ein. Sie handelt exemplarisch und subsidiär.

Massnahme 5.1

Vernetzte Familienprojekte werden initiiert. Die Landeskirche realisiert fünf bis zehn exemplarische Familienprojekte. Mögliche Gefässe sind Spielgruppen, Mittagstische, Horte und Generationenhäuser. Die Angebote bringen eine Kultur der Gastlichkeit zum Ausdruck. Eltern werden entlastet. Kinder kommen in den Genuss von Betreuung und Förderung. Kooperationen über die Kirchgemeinde hinaus und mit anderen Trägern werden gesucht.

Massnahme 5.2

Ein neues Modell der Beziehungsberatung ist realisiert. Die Landeskirche baut ein allen Kirchgemeinden zugängliches Angebot zur Beziehungsberatung auf. Angesprochen sind Paare, Familien, Personen mit Beziehungskonflikten oder in Situationen der Vereinsamung. Religiöse und interkulturelle Dimension sind Teil des für alle offenen Beratungsangebots. Kooperation mit anderen Trägern wird gesucht. Allenfalls handelt die Kirche stellvertretend angesichts der Grenzen von Zivilgesellschaft und Staat.

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Legislaturziele 2012 – 2016

Massnahme 5.3

Die Landeskirche engagiert sich für die Schweizer Diakonie. Die Landeskirche engagiert sich für eine kirchlich und gesellschaftlich präsente Schweizer Diakonie. Sie nutzt dazu Strukturen wie Diakonie- und Diakonatskonferenz. Sie beteiligt sich an der Diakonie-Kampagne des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK). Ein Ziel der Kampagne ist die Multiplikation guter lokaler Praxis in Kirchgemeinden und Zivilgesellschaft.

Legislaturziel 6

Die Landeskirche nutzt ihre spezifischen Strukturen und Stärken angesichts sozialer Brennpunkte.

Massnahme 6.1

Landeskirche und Kirchgemeinden unterstützen Projekte für Jugendliche in prekären Situationen. Die Landeskirche hat besondere, einzigartige Strukturen. Dazu gehören ihre Beziehungsnetze, Jugendkirchen, Migrationskirche, kabel, Jugendarbeit und Ausbildungsplätze. Landeskirche und Kirchgemeinden unterstützen durch diese «Infrastruktur» Jugendliche in prekären Situationen. Das kann materielle oder soziale Lage, Zugang zur Bildung oder Migrationshintergrund betreffen.

Massnahme 6.2

Die Seelsorge der Landeskirche in Institutionen ist konsolidiert. Die Seelsorge der Landeskirche gilt Personen und Gruppen, welche Einschränkungen unterworfen sind. Sie unterstützt Menschen, in oder trotz ihrer Situation Räume der Freiheit wahrzunehmen. Die Seelsorge der Landeskirche in und mit Institutionen ist konzeptionell reflektiert. Dazu gehört die Klärung der Optionen der Abgrenzung, Kooperation und Integration. Die multireligiöse Situation erfordert die Neubestimmung einer Seelsorge mit reformiertem Profil. Die organisatorischen Probleme der Seelsorge in und mit Institutionen sind gelöst. In ökumenischen Projekten sind Ziele, Zuständigkeiten und Art der Zusammenarbeit geklärt.

Massnahme 6.3

Formen aufsuchenden Seelsorge werden erprobt. Ansätze einer aufsuchenden Seelsorge in übergemeindlichen Räumen werden erprobt. Eine ihrer Zielgruppen sind Menschen am Rande der urbanen Gesellschaft. Sie haben keinen Wohnsitz und sind durch Verwahrlosung und Isolation gefährdet.

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ERZIEHEN

WISSEN

FRUCHT

VERNUNFT GESCHÖPFLICH

BILDUNGSBEWEGUNG

Gottes

BESTIMMUNG MENSCH STADTAKADEMIE

BEHEIMATUNG

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ORIENTIERUNG LERNEN

BEGEGNUNG BINDEN KULTURELL

LEITMILIEU

Bildung

RELIGIONSPÄDAGOGISCH

Erwachsenenbildung

DIALOG

WISSENSCHAFT BEHAUSUNG

DENKEN

ZIVILISIEREN

SpiritualitätWELT

ERWACHSENE Protestantismus ETHISCH INTERAKTIV LEBEN


Legislaturziele 2012 – 2016

Bildung und Spiritualität

SELBER DENKEN UND ANDERS LEBEN Theologischer Grundsatz

Der Protestantismus ist eine Bildungsbewegung. Er setzt sich mündigem Denken aus. Selber zu glauben und selber zu denken, ist eine Folge christlicher Freiheit. Christinnen und Christen sehen in der Vernunft des Menschen eine geschöpfliche Gabe Gottes. Diese ermöglicht Wissen und Bildung, Wissenschaft und Kultur. Sie kann auch missbraucht werden. Massstab für die Gestaltungen der Vernunft ist die Menschlichkeit. Gott hat sie in Jesus Christus sichtbar werden lassen. Alles Wissen und Können ist am Mass des Menschlichen zu messen. Das gilt von der Geistes- bis zur Naturwissenschaft und Technik. Die Ausrichtung allen Wissens am Menschlichen macht seine spirituelle Tiefendimension aus. Bildung, Wissenschaft und Kultur in diesem Sinne zivilisieren, sozialisieren und kultivieren Menschen. In christlicher Sicht sind Bildung, Wissenschaft und Kultur Gestaltungen des Glaubens. Sie befreien aus Abhängigkeit zu mündigem Umgang mit der Freiheit. Sie befreien zum Glauben. Sie beflügeln zu Visionen erfüllten Lebens. Sie ermöglichen eigenverantwortliches alternatives Tun. INTERAKTIV UND MEHRSPURIG LERNEN, MENSCH ZU WERDEN

Gesellschaftliche Situation und Kirchliche Perspektive

Der Traditionsabbruch steigert den Bedarf nach kulturellem und religiösem Wissen. Dieses Wissen und diese Bildung tragen bei zum Verständnis der Welt. Sie ermöglichen Behausung und Orientierung in ihr. Sie dienen ihrer Bewahrung und Veränderung. Die Kirche begleitet Kinder, Jugendliche und Erwachsene religionspädagogisch und erwachsenenbildnerisch. Das jüdisch-christliche Erbe erschliesst sich ihnen in Begegnung und Dialog. So bildet sich evangelische Mündigkeit und ethische Orientierung. Christliche Erziehung und Bildung sind ein befreiendes interaktives Beziehungsgeschehen. Daraus kann Zugehörigkeit, Verbundenheit und Bindung der Kirche gegenüber erwachsen. Pluralisierung der Lebenswelten und Individualisierung der Lebensläufe kennzeichnen auch die Kirchenmitglieder. Das ist unter anderem eine Frucht reformatorischer Freiheit. Entsprechend dieser Vielfalt verfolgt die Kirche mehrere Spuren in ihren Bildungsinitiativen. Das Religionspädagogische Handeln zielt auf Beheimatung im Glauben und Begleitung durchs Leben. Die Stadtakademie zielt auf Präsenz im öffentlichen Diskurs und bei den Leitmilieus. Das Kloster Kappel schafft Räume der Stille und christlicher Spiritualität. In der wissenschaftlich-technischen Welt droht die Reduktion von Bildung auf verwertbares Spezialwissen. Dieses kann instrumentalisiert werden zur Sicherung von Interessen, Privilegien und Macht. Die reformierte Kirche vertritt demgegenüber einen kritischen Bildungsbegriff. Sie versteht Wissenschaft und Bildung als Spielraum der Freiheit im Interesse der Menschlichkeit. Bildung ermöglicht Mündigkeit, Individualität und Solidarität. Bildung bindet sich ein ins Ganze. 15


Bildung und Spiritualität

Legislaturziel 7

Die dritte Umsetzungsetappe des Religionspädagogischen Gesamtkonzepts rpg ist abgeschlossen. Jugendliche, junge Erwachsene und Eltern stehen im Fokus.

Massnahme 7.1

Das Religionspädagogische Handeln kommt in die Jugendphase. Die erste Generation, welche das Religionspädagogische Handeln durchlaufen hat, kommt ins Konfirmationsalter. Der bisherige Schwung des rpg soll für «JuKi» (5. – 7. Klasse) und Konfirmationsunterricht (9. Klasse) genutzt werden. Die verbindlichen Angebote werden stärker mit der Jugendarbeit verknüpft. Die Arbeitshilfen «JuKi» und «Konfirmationsunterricht» sind eingeführt. Sie tragen zur Verbindung von obligatorischen und freiwilligen Angeboten bei. Das Bewusstsein für diese Verbindung wird bei Professionellen und freiwillig Engagierten geweckt. In zwanzig bis dreissig Gemeinden wird eine Jugendarbeit über die Konfirmation hinaus möglich.

Massnahme 7.2

Erwachsenen- und Elternbildung werden mit der Religionspädagogik verknüpft. Die Kirchgemeinden verknüpfen Erwachsenen- und Elternbildung konsequent mit dem religionspädagogischen Handeln. Dadurch wird eine Brücke zu «mittleren Generationen» möglich. Ihnen gehören Eltern und Grosseltern der Kinder und Jugendlichen im rpg an. Die Landeskirche entwickelt zu Themen der rpg-Arbeitshilfen Module für die Erwachsenen- und Elternbildung. Intergenerative Bildungsanlässe werden ermöglicht.

Massnahme 7.3

Vernetzte Religionspädagogik wird erprobt. Landeskirche und Kirchgemeinden vernetzen kirchliche Heilpädagogik und ihr religionspädagogisches Handeln miteinander. Sie suchen an den Nahtstellen zur integrativen Förderung der Schulen nach Kooperationsmöglichkeiten. Die Landeskirche setzt bei der Bildungsförderung auf ein sinnvolles Verhältnis von Integration und Differenzierung.

Legislaturziel 8

Die Erwachsenenbildung auf lokaler Ebene und im urbanen Umfeld ist gestärkt.

Massnahme 8.1

Glaubensfragen werden zu Alltagsthemen. Im Dialog mit Kirchenbund und anderen Landeskirchen entsteht ein Medienpaket «Glaubensfragen». Es knüpft an «glauben 12» an und dient der evangelischen Alphabetisierung. Zielgruppen sind junge Erwachsene und die mittlere Generation vor allem auf lokaler Ebene. Das elementare Angebot ist ansprechend für bisher nicht erreichte Milieus.

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Legislaturziele 2012 – 2016

Massnahme 8.2

Das Projekt «Stadtakademie» ist realisiert. Die aus dem Projekt «Stadtakademie» entstandene Einrichtung entfaltet ihre Ausstrahlungskraft. Sie ist am öffentlichen Diskurs und seinen Kontroversen beteiligt. Sie bringt christliche Werte-Orientierung und einen eigenständigen Bildungsbegriff in die Debatten ein. Sie erreicht die gesellschaftlichen Leitmilieus. Ihre Angebote in wiedererkennbaren «Formaten» tragen zur Bildung von Netzwerken bei.

Massnahme 8.3

Geschlechtergerechtigkeit bleibt ein wichtiges Thema. Die Landeskirche thematisiert Frauen-, Männer-, Familien- und Gottesbilder unter Gender-Gesichtspunkten. Sie bringt diese Themen mit der christlichen Tradition ins Gespräch. Sie formuliert ihre theologische Position angesichts innerchristlicher und interreligiöser Differenzen und Kontroversen. Sie sucht nach konstruktiven Lösungsansätzen in ihren Handlungsfeldern.

Legislaturziel 9

Das Kloster Kappel zeigt reformatorisches Profil. Die Verbindung von Spiritualität, Bildung und Gastlichkeit zu einer Einheit ist gefestigt.

Massnahme 9.1

Das Angebot von Kappel hat reformierten Zuschnitt. Das theologische, spirituelle und kulturelle Kappeler Angebot ist erkennbar reformiert geprägt. Inhaltlich orientiert es sich in ökumenischer Offenheit am Evangelium. Es befähigt zum Dialog mit anderen. Es ermutigt zur persönlichen Gestaltung des Lebens aus dem Glauben.

Massnahme 9.2

Das Kloster Kappel gewinnt Profil als ein Ort der Sammlung. Das Kloster Kappel zieht Menschen an, die nach einer gestalteten Auszeit suchen. Es versteht, auf deren Bedürfnisse einzugehen. Die Angebote führen zu verschiedenen Formen christlicher Spiritualität und vertiefen sie. Die «KlosterTage» als ein Teil dieser Angebote sind etabliert,

Massnahme 9.3

Kappel wird zum gastlichen Ort der jährlichen «Kirchentage». Das Kloster Kappel übernimmt ab 2013 die gastgebende Rolle für die jährlichen Kirchenpflegetagungen. Es trägt dazu bei, diese «Kappeler Kirchentage» zu beheimaten. Es stärkt ihr reformiertes Profil und ihr spirituelles Gepräge.

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wachsam

offen

Botschaft

bauen wachsen sensibel Autonomie Gemeinschaft Kirche

Leitung

Landeskirche

Gleichnis Vision Mission Abendmahl

unterwegs

Handlungsfelder

Moderne

identit채tsstiftend

Neuzeit

gestalten

wahrnehmbar

BETEILIGUNGSKIRCHE

GEMEINDEAUFBAU

Freiheit

Wort und Tat Gute Nachricht

Wettbewerb

Saat


Legislaturziele 2012 – 2016

Gemeindeaufbau und Leitung

KIRCHE WACHSEN LASSEN UND KIRCHE BAUEN Theologischer Grundsatz

Kirche lebt, wie es das Abendmahl symbolisiert, aus der Gemeinschaft. Vielfältige Gruppen und Kontaktnetze leben im Miteinander und im Füreinander. Sie haben eine Botschaft und eine Mission auch für andere. Sie bleiben sich treu, indem sie über sich selber hinausgehen. Sie tragen in sich den Keim zum Wachstum. Gemeindeaufbau bedeutet organisches Wachstum dieser Nähe schaffenden Beziehungsnetze in Richtung einer Beteiligungskirche. Das Gleichnis von der selbst wachsenden Saat ist das Modell dieses «passiven» Gemeindeaufbaus. Die Kirche lebt darüber hinaus als eine sich entwickelnde Organisation. Sie plant ihr Handeln und strukturiert es durch Handlungsfelder. Die vier Handlungsfelder bilden das Modell für den «aktiven» Gemeindeaufbau. Sie beziehen das konkrete Tun auf Ziele und einen Auftrag. Vision und Mission jedes Handlungsfeldes ergeben einen Massstab. An ihm lassen sich konkretes Handeln und Organisationsentwicklung messen und würdigen. Kirchenleitung auf allen Ebenen baut «aktiv» die Organisation auf. Und sie lässt «passiv» Formen der Gemeinschaft wachsen. So dient sie dem Gemeindeaufbau. MIT STRATEGIE, OFFEN UND WACHSAM UNTERWEGS SEIN

Gesellschaftliche Situation und Kirchliche Perspektive

Die relative Autonomie der Kirche gegenüber Staat und Gesellschaft ist zweischneidig. Die Kirche gerät in einen Wettbewerb mit anderen Sinn- und Sozialanbietern. Aber sie hat die Chance, ihre Freiheit selber zu gestalten. Der Sozialstaat stösst an Grenzen. Darum ist die Zivilgesellschaft auf starke Akteure angewiesen. Die Landeskirche positioniert sich angesichts ihrer neuen Situation gegenüber Staat und Markt. Sie gibt sich eine identitätsstiftende Strategie. Sie spricht wahrnehmbar und handelt sichtbar. Sie präsentiert sich als «geistliche Organisation», die nicht vom Machen allein lebt. Sie vertraut auf Wachstumsprozesse aus Gottes Geist der Freiheit. Neuzeit, Reformation und Moderne haben zu einer Entflechtung von Person und Institution geführt. Die Individualisierung der Mitgliedschaft fordert die Kirche als Organisation heraus. Die Landeskirche wird sensibel für die Vielfalt von Lebensstilmilieus, Frömmigkeits- und Glaubensrichtungen sowie Mitgliedschaftsverständnissen. Sie fördert die Ausgestaltung mehrerer Orte, Formen und Stile der Kirche. Sie ist als Dienstleisterin nahe bei ihren Mitgliedern. Die Kirche läuft angesichts von Vielfalt und Multioptionalität Gefahr, sich zu verzetteln. Ihre Identität wird unscharf. Sie verliert den Anschluss an ihren Auftrag und zur Zeitgenossenschaft. Die Landeskirche konzentriert sich auf ihre «gute Nachricht» in Wort und Tat. Wo ihre geistliche Identität erstarkt, wächst auch ihre weltliche Relevanz. Einer Werte verzehrenden Haltung setzt sie Wertschätzung und Würde des Menschen entgegen. Sie versteht Freiheit auch als Aufgabe und Selbstverpflichtung. Sie nutzt ihre Freiheit zu Gestaltungen der Solidarität und Teilhabe. Sie trägt zur Stärkung der Zivilgesellschaft bei. 19


Gemeindeaufbau und Leitung

Legislaturziel 10

Der Gemeindeaufbau bekommt Gewicht auf allen Ebenen der Landeskirche. Beispiele wachsender und sich entwickelnder Gemeinden werden multipliziert.

Massnahme 10.1

Die Landeskirche erschliesst neue Milieus. Die Landeskirche zieht Folgerungen aus der Milieustudie 2011. Das betrifft Handlungsfelder, kirchliche Orte, Berufsgruppen, Freiwillige, Strategie, Wachstum, Entwicklung, Kommunikation und Marketing. Die Landeskirche erstellt einen Massnahmenkatalog zu diesen Themen. Ziel ist eine grössere Nähe zu den Mitgliedern. Vor allem «junge Milieus» und «Leitmilieus» sollen erschlossen werden.

Massnahme 10.2

Die Landeskirche fördert übergemeindliche Entwicklungen. Zehn bis zwanzig «Orte» übergemeindlicher Entwicklung entstehen. Es geht um Kooperationen, übergemeindliche Strukturen und Zusammenschlüsse. Dabei sind ausserkirchliche Stadt- und Regionalentwicklungen mit im Blick. Die Landeskirche unterstützt die Entwicklungsprozesse durch Modelle, Beratung, Übergangsregelungen und weitere Anreize.

Massnahme 10.3

Die Landeskirche nutzt die Vorbereitung zu den Reformationsjubiläen als Impuls zum Gemeindeaufbau. Die Landeskirche realisiert in einem breit abgestützten Prozess das Projekt «Reformationsjubiläum 2019». Sie koordiniert die Vorarbeiten mit dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund (SEK), mit der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) und mit der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK). Ein Positionspapier «Freiheit ergreifen – Hoffnung erfahren» ist erarbeitet. Darin situiert sich die Kirche theologisch und gesellschaftlich. Der Vorbereitungsprozess vollzieht sich öffentlich sichtbar. Er stärkt die reformierte Identität von Mitgliedern, Kirchgemeinden und Landeskirche. Er profiliert die Relevanz der Kirche für Zivilgesellschaft und Welt.

Massnahme 10.4

Die Mitgliedschaft in der Landeskirche gewinnt an Plausibilität. Es gibt in der Kirche verschiedene Glaubensorientierungen, Bindungstypen und Mitgliedschaftsverständnisse. Die Landeskirche stärkt das Bewusstsein, dass vielfältiger Glaube identitätsstiftende Kirche braucht. Sie stärkt die korporative Identität und ermöglicht so vielfältige Mitgliedschaft. Sie bewahrt und vertieft ihre geistliche Einheit, welche ihre Mitglieder verbindet und stärkt. Sie zeigt überzeugend, welchen Mehrwert Kirchenmitgliedschaft bringt. Sie trägt Sorge zu ihren Mitgliedern, ermöglicht Zugehörigkeit und fördert ihre Partizipation. Sie wirbt für Kircheneintritte.

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Legislaturziele 2012 – 2016

Legislaturziel 11

Die Landeskirche schafft und optimiert Unterstützungsstrukturen und Standards für Behörden, Berufsgruppen und Leitungsfunktionen.

Massnahme 11.1

Ein Konzept zur Personalentwicklung ist erstellt. Die Landeskirche erarbeitet ein Personalentwicklungskonzept für die kirchlichen Berufsgruppen. Es orientiert sich am kirchlichen Auftrag und an Modellen attraktiver Berufslaufbahn. Es enthält Standards und Vorschläge für Weiterbildungen im Sinne der Organisationsentwicklung. Landeskirche und Kirchgemeinden achten auf Gender- und Generationengerechtigkeit bei Wahlen, Delegationen, Anstellungen und in Leitungspositionen.

Massnahme 11.2

Ein Leitbild zum Pfarramt stiftet Identität. Die Landeskirche entwickelt ein zukunftsfähiges Leitbild zum Pfarramt und implementiert es. Es bindet die Schlüsselprofession in die Gesamtverantwortung der Kirche ein. Es berücksichtigt theologische und kirchliche, personelle und strukturelle Aspekte. Es legt professionelle Standards für Berufspraxis, Fort- und Weiterbildung fest. Es leitet zu einem achtsamen und praktikablen Umgang mit dem Symbolwert des Pfarrhauses an.

Massnahme 11.3

Die Behördenschulung vertieft das Verständnis von Teil und Ganzem. Die Behördenschulung vertieft das Verständnis für Eigenheit, Mission und Vision jedes Handlungsfeldes. Sie fördert das Bewusstsein, dass die Handlungsfelder ein dynamisches Ganzes bilden. Sie unterstützt Behörden und Kirchgemeinden in der Nutzung von Führungsinstrumenten und Leitungsstrukturen.

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Zivilgesellschaft

Gemeinschaft Kontaktnetze Miteinander Chance

professionell Vielfalt Lebensmilieus Gottes Geist

Markt

schärfen

Kircheneintritt Öffentlichkeit

Staat

handeln

Reformationsjubiläum 2019

Resonanz

Glaubensorientierung Zugehörigkeit

profilieren

Kommunikation

theologisch Weltgemeinschaft Pluralismus

entwickeln Haltung Mitgliedschaft

Würde

Konzept


Legislaturziele 2012 – 2016

Legislaturziel 12

Landeskirche und Kirchgemeinden sind zunehmend eigenverantwortlich im Blick auf Staat und Gesellschaft. Sie schärfen ihr Profil nach innen und aussen. Sie nutzen die Bedeutung der Kommunikation im Pluralismus der Informationsgesellschaft. Sie binden ihr Handeln und ihre Kommunikation an eine Strategie. Sie kommunizieren konzeptgeleitet.

Massnahme 12.1

Die Landeskirche verfügt über eine Kommunikations-Strategie und ein Marketing-Konzept. Die Landeskirche entwickelt mit den Kirchgemeinden eine Kommunikations-Strategie und ein Marketing-Konzept. Dabei berücksichtigt sie auch Ansatz und Ergebnisse der Milieu-Studie. Sie erstellt eine Handreichung für Kirchgemeinden zur Nutzung der «Social Media». Die Basis für Kommunikations-Strategie und Marketing-Konzept bildet der kirchliche Auftrag. Dieser besteht in der «Kommunikation des Evangeliums» in kritischer Solidarität zur Zivilgesellschaft.

Massnahme 12.2

Tätigkeitsbericht und Tätigkeitsprogramm der Landeskirche gegenüber dem Staat stossen in der Öffentlichkeit auf Resonanz. Die Landeskirche erstattet dem Staat Bericht über erbrachte und geplante zivilgesellschaftliche Leistungen. Sie profiliert dieses Instrument. Landeskirche und Kirchgemeinden sprechen über das Gute, welches sie tun. Ihre sozialen, kulturellen und Bildungsleistungen werden öffentlich «lesbar». Die Berichterstattung erhöht die Plausibilität für eine Kirchenmitgliedschaft. Sie weist angesichts der Kirchensteuer juristischer Personen die zivilgesellschaftlichen Leistungen der Kirche aus.

Massnahme 12.3

Die Landeskirche formuliert ihre Strategien. Der Kirchenrat lässt kontinuierlich Grundlagen erarbeiten für seine strategischen Entscheidungen und Verlautbarungen. Sie unterstützen Kommunikation und Marketing. Bezugsrahmen für diese Grundlagen sind die Legislaturziele und die Agenda des aktuellen Geschehens. Der Kirchenrat gewährleistet für diese strategischen Stabsfunktionen geeignete Strukturen innerhalb der Gesamtkirchlichen Dienste. Die Landeskirche unterstützt die Kirchgemeinden in ihrem strategischen und konzeptgeleiteten Handeln.

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Impressum Herausgeber Kirchenrat der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Z체rich Gestaltung Abteilung Kommunikation Druck Druckerei Zollinger AG, Adliswil Bezug Evangelisch-reformierte Landeskirche Kommunikation Blaufahnenstrasse 10 8001 Z체rich info@zh.ref.ch M채rz 2012


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