Notabene 9/2014

Page 1

notabene Nr 9 / November 2014

Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

Konf: Gar nicht mal so uncool! Jugendliche über Konfirmation und Konfunti Seite 9

Seite 7

Geld, Geist und Gottes Gnade

Religionen am Runden Tisch

Was bleibt von Max Webers berühmter Kapitalismus-These?

In Zürich kennen sich die Religionsvertreter nicht nur vom Hörensagen

1


Editorial / Inhaltsverzeichnis

Liebe Leserin, lieber Leser Im Kanton Zürich gibt es seit zehn Jahren den «Interreligiösen Runden Tisch». Runder Tisch? Diese Benamsung wirkt bescheiden. Sinnig ist sie trotzdem. Der Name tönt an, unter welchen Umständen der Runde Tisch gegründet wurde: 2001 wurden die Terroranschläge von Nine Eleven «im Namen Gottes» verübt; 2003 folgte die Invasion der USArmee im Irak – von Präsident Bush anfänglich als «Kreuzzug» bezeichnet; In Israel und Palästina eskalierte die Lage. Zwischen den Religionsgemeinschaften herrschte weltweit diffus-dicke Luft. Im gleichen Jahr hat in Zürich das Stimm-

Nimmt Anteil und diskutiert Ideen. Und äussert sich von Fall zu Fall auch öffentlich – sofern man sich auf den Wortlaut einigen kann (lesen Sie den Bericht ab Seite 7). Zumindest beim Grundanliegen ist man sich einig. Allen, den Grossen und den Kleinen, den Traditionsreichen und den Newcomern, den Konservativen und den Liberalen, allen ist bewusst, dass der religiöse Friede in unserem Kanton und unserem Land eine überaus wertvolle Errungenschaft ist. Geschichte und Gegenwart zeigen uns drastisch, dass der religiöse Friede keine Selbstverständlichkeit ist. Religionen schaffen oft auch Gräben und heizen Konflikte an. Gerade auch heute wieder. So angespannt war die Stimmungslage zwischen den Religionen schon lange nicht mehr. All die Nachrichten aus Syrien und dem Irak, aus Israel und Palästina oder auch aus Indien oder Burma wirken. Sie verunsichern. Auch hier. Eine Kultur des Verdachts nimmt überhand. Sind «die Anderen» wirklich friedliebend und tolerant oder tun sie nur so? Haben sie gar eine versteckte Agenda? Und zeigen erst im Konfliktfall ihr wahres Gesicht? Auf dem Hintergrund der globalen Entwicklungen und Konflikte ist die Verantwortung der hiesigen Religionsgemeinschaften gross. Bei der Feier zum 10-jährigen Bestehen des Runden Tisches sagte es Kirchenratspräsident Michel Müller jüngst so: «Wir stehen heute vor der Herausforderung, die politischen und religiösen Konflikte, die weltweit herrschen, nicht in unser friedliches Land eindringen zu lassen.» Der Runde Tisch ist nicht einfach ein interreligiöser Wohlfühlclub. Und er ist nicht Selbstzweck. Er ist ein Instrument der Verständigung und der Vertrauensbildung. Deshalb ist er heute wichtiger denn je.

«Der Runde Tisch ist kein interreligiöser Wohlfühlclub.» volk die Möglichkeit der staatlichen Anerkennung von nichtchristlichen Religionsgemeinschaften verworfen. In dieser Situation wurde der Runde Tisch vom damaligen Kirchenratspräsidenten Ruedi Reich ins Leben gerufen. Laut Wikipedia ist ein Runder Tisch eine Konferenz zur Klärung abweichender Interessen oder zur Bewältigung von Krisen. Rund ist der Tisch, weil sich Vertreter verschiedener Institutionen gleichberechtigt, ohne Hierarchiestufen, zusammensetzen. Diese Definition ist stimmig. Seit 2004 treffen sich Leitungspersonen der Zürcher Juden, Christen, Muslime, Buddhisten und Alewiten regelmässig zu Sitzungen. Alternierend ist man beieinander zu Gast. Man erzählt und hört zu. 2

Philippe Dätwyler, Beauftragter für Kultur und Interreligiösen Dialog

Aktuell

Nachrichten 3–6

Kolumne «Frauensache»

Social Freezing 5

Kleines Abc der Theologie

C wie Christus

6

Schwerpunkte

Vielstimmig am Runden Tisch der Religionen 7

Wie angesagt ist eigentlich der Konfunti?

8 – 10

Geld, Geist und Gottes Gnade 11 – 12

Rubriken

Themen und Termine 12 – 14

Stellenmarkt 14

Porträt: Richter und Kirchenpfleger 15

Impressum / Cartoon 16

notabene

9 / 2014


soll das Jubiläum in Fahrt kommen sch. In einem 16-seitigen Bericht hat der Kirchenrat die Perspektiven für das 500-Jahr-Jubiläum der Zürcher Reformation vorgelegt. Er beantragt dazu die Einrichtung eines Projektfonds, dem 2015 800 000 Franken und in den vier nachfolgenden Jahren je eine halbe Million zufliessen sollen. Wird die Anschubfinanzierung genehmigt, darf man auf namhafte Zuschüsse aus dem kantonalen Lotteriefonds zählen. Die Kirchensynode befindet über das Geschäft an der Session vom 25. November respektive an der Folgesitzung vom 2. Dezember. Neben den finanziellen Leitplanken zeichnet der Bericht und Antrag des Kirchenrates auch die Ziele des Jubiläums und lotet die Chancen aus, die sich der Kirche damit in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs bieten. Die Landeskirche stehe an der Schwelle, in der multireligiösen Gesellschaft eine Minderheitsgemeinschaft neben anderen zu werden und müsse daher ihre Daseinsberechtigung immer neu unter Beweis stellen, heisst es im Bericht. Das Jubiläum soll deshalb auf die Frage fokussieren, welche Erkenntnisse und Kräfte der Reformation sich für die Gestaltung der Zukunft als tragfähig erweisen. «Christinnen und Christen werden im Rahmen des Jubiläums vor allem nach

Foto: sch

Kirchenrat / So

Ein Stadttourbus rauscht an Zwingli vorbei. Das Interesse an ihm dürfte in den kommenden Jahren merklich wachsen.

dem Erneuerungspotenzial des durch die Reformation neu ans Licht getretenen Evangeliums fragen: für das Individuum, für Gemeinde und Kirche sowie für Gesellschaft und Welt.» Ganz sicher nicht könne es darum gehen, das Erbe der Reformation traditionalistisch-triumphalistisch zu feiern. Das kirchliche Jubiläum soll mit nicht-reformierten Akteuren verschränkt und verbunden sein und die Skeptiker und Distanzierten in den Dialog einbinden: «Durch offenen Austausch mit anderen wird die Landeskirche auch das Eigene neu hören und neu sagen können.» Um diese breite Partizipation zu erreichen, hat Martin Breitenfeldt, Jubiläumsbeauftragter der Landeskirche, eine Projektplattform angeregt und eingerichtet, die von der Landeskirche vom Verband der stadtzürcherischen evangelisch-reformierten Kirchgemeinden, der

Zentralkassenbudget 2015 / Budget sch. Bereits im Sommer dieses Jahres zeichnete sich ein Rückgang der Steuererträge ab. Dies schlägt sich jetzt auch deutlich im Budget der Zentralkasse der Landeskirche für das Jahr 2015 nieder: Man rechnet mit einem Rückgang von 2,1 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr. Dies bei einem Zentralkassenbeitragssatz von 3.15 und einer etwas geringeren durchschnittlichen Belastung notabene

9 / 2014

Direktion der Justiz und des Innern des Kantons Zürich, dem Präsidialdepartement der Stadt Zürich und Zürich Tourismus gemeinsam getragen wird. Für die zeitliche und thematische Gestaltung des Reformationsjubiläums definiert der Kirchenrat sieben Themenjahre von 2018 bis 2024. Die Kernphase mit dem dichtesten Programm und der grössten öffentlichen Aufmerksamkeit soll zwischen den Reformationssonntagen 2017 und 2019 gesetzt werden. Das für Zürich massgebliche Symboldatum vom 1. Januar 2019 liegt damit in der Mitte der Kernjahre. Den Bericht im Volltext finden Sie unter der Rubrik «Aktuell» auf: www.zh.ref.ch/kirchensynode. Infos zum Jubiläum auf: www.zh.ref.ch/refjubilaeum

mit 3-Millionen-Sparauftrag

der Kirchgemeinden von 30,07 Prozent. Der Aufwandüberschuss beträgt gleichwohl nur 493 600 Franken. Dies ist deshalb möglich, weil ins Budget eine generelle «Sparposition» von 3 Millionen Franken eingestellt ist. Diesen Sparauftrag fassen die neu strukturierten Gesamtkirchlichen Dienste. Sobald sie definitiv aufgestellt sind (ab 1. 1. 2015), werden sie innerhalb der neugestalteten

Abteilungen die entsprechenden Einsparungen machen müssen. Das Budget 2015, das der Kirchensynode am 25. November oder 2. Dezember vorgelegt wird, ist also ein temporäres. Der Kirchenrat stellt dem Kirchenparlament deshalb für Juni 2015 deshalb eine überarbeitete Version des Budgets in Aussicht.

3


gut haften die Hoffnungsstreifen?

sch. Vom 12. Mai bis Ende Juni 2014 haben die reformierten Kirche der Schweiz gleichzeitig in allen vier Sprachregionen mit einer Öffentlichkeitskampagne für das diakonische Engagement der Kirche und für die Mitarbeit von Freiwilligen geworben. Unter dem Titel «Hoffnungsstreifen» wurden Menschen aufgefordert, zum «Hoffnungsstreifen» für andere Menschen zu werden, die traurig, einsam oder überfordert sind oder ausgegrenzt werden. An der Kampagne beteiligten sich fast 500 Kirchgemeinden. Das Meinungsforschungsinstitut Demoscope hat im Auftrag der Steuergruppe die Resonanz der Kampagne geprüft und wertet die Beachtung als «beträchtlich». Vor allem die lokalen Aktivitäten der Kirchgemeinden blieben einem Drittel der Befragten in Erinnerung. Plakate und Inserate beachteten rund 20 Prozent. Unklarheit herrschte beim Absender: Nur ein Drittel nahm die reformierte Kirche als solchen wahr. Den Begriff Diakonie haben die Hälfte

Foto: sch / www.diakone-verbindet.ch

Diakoniekampagne / Wie

Soziale Arbeit der Kirchgemeinden wird hoch geschätzt. Dass dafür der Begriff Diakonie steht, wissen auch nach der Kampagne wenige.

der Befragten schon einmal gehört, knapp 40 Prozent bringen ihn mit Kirche in Verbindung, rund 20 Prozent wissen, dass Diakonie mit Hilfe, Pflege, Begleitung oder Sozialarbeit zu tun hat. Dass die Kirche soziale Arbeit verrichtet, ist hingegen praktisch allen bekannt und schlichtweg unbestritten. Rund ein Drittel der Befragten könnte sich vorstellen, in einer Kirchgemeinde im Bereich Diakonie Freiwilligenarbeit zu leisten, 16 Prozent tun es bereits.

Untersucht wurde auch die Einschätzung der Mitarbeitenden, die sich an der Kampagne beteiligten: Die Wirkung der Kampagne für das Image der Kirche taxierten 84 Prozent der Kirchgemeinden als «sehr gut bis gut». 80 Prozent fanden, die Kampagne habe gut bis sehr gut zur reformierten Kirche gepasst. 83 Prozent der Antwortenden fühlten sich im Vorfeld der Kampagne «frühzeitig bis rechtzeitig» informiert.

Kirchensynode / Lange

Zentrum Migrationskirchen /

Traktandenliste

Neue Leiterin

Leserbrief / Danke

sch. Auf das Kirchenparlament wartet an seinen nächsten Sitzungstagen am 25. November und am 2. Dezember ein gedrängtes Programm. Neben Fragestunde und Mitteilungen sind elf – zum Teil gewichtige – Geschäfte traktandiert: unter anderem Ersatzwahlen (für Finanzkommission und SEK-Abgeordnetenversammlung), Standortbestimmung «KirchGemeindePlus» (Interpellation), Reformationsjubiläum (Motion, siehe Seite 3), Budget und Zentralkassenbeitragssatz 2015 (siehe Seite 3), Investitionskredite für einen Heizverbund im Kloster Kappel und für neue Andachtsräume im Flughafenpfarramt.

kom. Ab 17. November 2014 leitet die Theologin Dinah Hess das Zentrum für Migrationskirchen in Zürich Wipkingen. Dinah Hess (*1987) schloss ihren Master an der Universität Bern und im südindischen Bangalore ab und hat in der Stadt Bern im Bereich Migrationskirchen gearbeitet. Das Zentrum beheimatet acht evangelische Kirchen und 500 Christinnen und Christen aus 35 Nationen. Das Zentrum in der Trägerschaft der Reformierten Kirche von Stadt und Kanton Zürich ermöglicht es Migrantinnen und Migranten, in der Tradition ihrer Heimat Gottesdienste zu feiern und mit der Reformierten Landeskirche im Austausch zu sein. Die neue Leiterin ist wie Vorgängerin Esther Imhof in einem 50%-Pensum angestellt.

Einladung und Geschäfte auf: www.zh.ref. ch/kirchensynode.

4

bei Kirchenaustritt «notabene» 8/14: Kirchenaustritt Danke für den praktischen und hilfreichen Artikel zu einer doch eher unangenehmen Aufgabe. Wir haben uns ebenfalls Mühe gegeben, einen möglichst freundlichen Brief aufzusetzen, der in etwa die genannten Anregungen aufnimmt oder etwa dem Beispiel aus Lenzburg entspricht. Allerdings haben wir uns wesentlich kürzer gefasst. Gleichwohl haben wir zusätzlich einen ausdrücklichen Dank für die bisherige Treue und die bisher bezahlten Kirchensteuern angefügt und zählen dabei ein paar konkrete, lokale Aufgaben der Kirchgemeinde auf. Das wäre noch eine Ergänzung zu den im Artikel aufgezählten Aspekten. Pfr. Hans-Jürg Meyer, Winterthur Seen notabene

9 / 2014


Wanderausstellung / Auf

der Suche nach reformierter Identität sch. Was bedeutet der Begriff «reformiert»? Das ist die leitende Frage einer Wanderausstellung, die die Macher der Zeitung «reformiert.» den Zürcher und den Aargauer Kirchgemeinden ab 2015 anbieten. Auf zwölf Panels nehmen prominente Persönlichkeiten zu der Leitfrage Stellung. Die 80x200cm grossen Stoff-Panels werden zusammen mit drei ergänzenden Bannern in kirchlichen Gebäuden aufgestellt, sei es in einer Kirche, im Foyer oder an anderen geeigneten Orten in kirchlichen Gebäuden. Sie stehen den Kirchgemeinden während drei Wochen gratis zur Verfügung und sollen Impulse geben für eine Auseinandersetzung mit dem, was die Reformierten aus- oder kennzeichnet, «typisch reformiert» ist. Mit den mitgelieferten Begleitmaterialien lässt sich die Wanderausstellung auch als Ausgangspunkt für einen Bibelworkshop, für Improvisationstheater, Jugendarbeit oder Gottesdienstgestaltung nutzen. Anlass für die Ausstellung ist das 100-Jahre-Jubiläum des Kirchenboten, der seit 2008 unter

Frauensache Social Freezing – und was sonst noch alles in die Gefriertruhe soll

dem Namen «reformiert.» erscheint. Die Ausstellung soll aber auch als Hinführung zum bevorstehenden Reformationsjubiläum dienen. Bestellen: reformiert.zürich Ausstellung reformiertsein Postfach, 8022 Zürich reformiertsein.zh@reformiert.info www.reformiertsein.ch

Gemeinsam gegen Suizid kom. Tel 143 und die SBB spannen in Sachen Suizidprävention zusammen. Die SBB unterstützen eine Infokampagne der Dargebotenen Hand in Pendlerzeitungen in der Deutschschweiz und Romandie. «Darüber reden statt aufgeben» lautet die Botschaft an verzweifelte Menschen. Diese sollen darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Dargebotene Hand unter der Nummer 143 jederzeit in schwierigen Lebenssituationen, bei Depressionen, aber auch bei Alltagsproblemen zur Verfügung steht, heisst es in der gemeinsam verfassten Medienmitteilung. www.143.ch notabene

9 / 2014

Illustration: Daniel Lienhard

Tel 143 und SBB /

ganz kurz / unter

uns

Erstaunliches trug sich letzthin bei den Atheisten zu. Wie der Tagesanzeiger in seinem «Sektenblog» meldete, haben sich in weltweit 35 Städten ausdrücklich Nichtgläubige zu so genannten «Sunday Assemblys», einer Art gottlosen Gottesdiensten zusammengefunden. An den Versammlungen wurde gemeinsam gesungen, es folgte eine erbauliche Rede und eine stille Einkehr. Auch die Kollekte wurde aufgenommen. Pure Ironie oder mangelnde Originalität? Jedenfalls nicht wirklich schockierend. Man könnte sich Gottloseres vorstellen.

Die neuste Lösung für das Vereinbarkeitsdilemma heisst Social Freezing. Facebook und Apple machen es vor: Um jungen Frauen eine von Kindern unbelastete Karriere zu ermöglichen (bzw. der Firma Frauen und Männer zu ersparen, die nach Teilzeitstellen fragen und um 18 Uhr nachhause eilen), finanzieren sie das Einfrieren von Eizellen. So können die Frauen mit vierzig, nachdem sie ihre fittesten Jahre für die Firma geopfert haben, in Ruhe schwanger werden und Kinder aufziehen. Ein cooles Angebot für Frauen, die wissen, dass es gerade auch in der Schweiz immer noch schwierig ist, Kinder und Karriere unter einen Hut zu bringen – und die Idee ist erweiterbar: Alles, was das Vollzeit-Engagement behindert, kommt in die Tiefkühltruhe. Freundschaften werden eingefroren, das politische Engagement gefriergetrocknet. Die Frage ist, was für Menschen das dann noch sind, die Firmen leiten oder politische Entscheidungen treffen. Für unsere Gesellschaft und für die Kirche wünschte ich mir Menschen mit vielfältigeren Lebenserfahrungen. Gewiss ist es mühseliger, wenn ein Arbeitgeber sich um familienfreundliche Arbeitsbedingungen bemühen muss. Doch es ist eine Investition auch in die Qualität der Arbeit, die Vielfalt der Ideen, die Tauglichkeit zukünftiger Generationen. Die Kirchen können hier mit gutem Beispiel vorangehen. Verschiedene Landeskirchen und auch die Geschäftsstelle des Kirchenbundes haben sich bereits durch die Fachstelle UND (Familien- und Erwerbsarbeit für Männer und Frauen) ihre Familienfreundlichkeit attestieren lassen. Dies ist der Lösung mit der Tiefkühltruhe allemal vorzuziehen. Pfrn. Sabine Scheuter und Pfr. Mark Schwyter sagen in dieser Kolumne abwechselnd, was in der Kirche Sache ist: aus Männersicht und aus Frauensicht. 5


Flüchtlingsdrama / Auch

gie der Theolo C wie Christus Christus ist griechisch und heisst «der Gesalbte». Der Prophet Samuel salbt im Auftrag Gottes Saul (1 Sam 10,1) und David (1 Sam 16,13) zu Königen. Sie sind Gesalbte Gottes (auf hebräisch Maschiach, was griechisch wie «Messias» klingt). Als deren Friedensreich durch Kriege, Machtgier und Korruption zerbricht, sehnt sich das Volk Israel nach einem neuen Gesalbten, einem Davidssohn «von Gottes Gnaden», der Land und Politik wieder ordnen soll. Der Wanderprediger Jesus aus Nazareth trägt alle Zeichen solcher Gottesnähe. Viele hoffen, er sei der neue von Gott Gesalbte. Als eine Frau ihn prophetisch zum König salbt (Mk 14,3ff), lässt Jesus sie gewähren, deutet diese Zeichenhandlung aber als Totensalbung und weist die Königswürde von sich (Joh 18,36). Er ist nicht König, sondern Menschenbruder, nicht Herrscher, sondern Beteiligter, nicht Gesalbter, sondern Mitleidender. Doch die Urgemeinde erkennt in Jesus den göttlichen Gesalbten und nennt ihn «Christus»: Wie Jesus einer von uns ist, ist er zugleich einer von Gott. Wie ein Mensch zwei Nationalitäten haben kann, und je eine betonen kann ohne die andere abzulegen, ist er ganz menschlich und ganz göttlich. Christus begegnet in Jesus auf Augenhöhe. Pfrn. Angela Wäffler-Boveland

L wie Lust auf mehr? Mit dem Abc der Theologie öffnen Angela Wäffler und Sabine Stückelberger ein Fensterchen zur Welt der Bibel und Theologie. Möchten Sie mehr Einblick? Der «Evangelische Theologiekurs» vermittelt fundiertes Grundwissen zur Theologie. Infos auf www.zh.ref.ch/eb-th

6

im Irak

kom. HEKS leistet mit 250 000 Franken Soforthilfe in der nordirakischen Provinz Sulaymaniyah, dies meldete das Hilfswerk Anfang Oktober. Die Hilfe soll den Kriegsflüchtlingen zu Gute kommen, die durch den Vormarsch der Terrororganisation IS in den Norden des Landes geflohen sind. Besonders betroffen sind religiöse Minderheiten wie Christen und Jesiden. «Es fehlt am Nötigsten, um diesen Flüchtlingen auch nur eine kurzfristige Überlebensperspektive bieten zu können», schreibt HEKS. Den Menschen fehlt es an Lebensmitteln, Betten, Matratzen und sanitären Einrichtungen sowie – im Hinblick auf die kommenden kalten Wintermonate – an Wolldecken und Heizöfen. Bereits seit vier Jahren arbeitet die Zürcher Landeskirche mit Hilfswerken

in Nordirak zusammen und leistet für die ansässigen Christen und für Flüchtlinge Hilfe. Verlässlicher Partner ist dabei Capni (Christian Aid Program Northern Iraq). Im August hat der Kirchenrat für ein Nothilfeprojekt erneut 20 000 Franken an Capni überwiesen und zu Fürbitten und Spenden aufgerufen. Dem Aufruf sind zahlreiche Kirchgemeinden, Kantonalkirchen und Einzelpersonen gefolgt. Demnächst ist eine weitere Überweisung von Spendengeldern geplant. • Spenden HEKS: PC-Konto 80-1115-1 mit dem Vermerk «Nordirak». • Spenden Landeskirche: PC-80-2020-8. Ev.-ref. Landeskirche Kt. Zürich, 8001 Zürich. Vermerk: 200 510/Bedrängte Christen/Capni

Alterskampagne /

Das Altwerden ausleuchten kom. Alle wollen alt werden, niemand will es sein. Mit der Kampagne «Alles hat seine Zeit» wollen Pro Senectute und die Kirchen gemeinsam auf das Thema Hochaltrigkeit aufmerksam machen. In Zürich tun sie das am 20. November mit einer prominent besetzten Podiumsdiskussion und einer Lichtshow am Grossmünster. Lichtkünstler Gerry Hofstetter leuchtet das Altwerden auf seine Weise aus. Auf dem Podium diskutieren anschliessend der Schriftsteller Adolf Muschg, Alt-Stadträtin Monika Stocker, CVP-Nationalrätin Barbara SchmidFederer, Exit-Vorstandsmitglied Marion Schafroth und der Soziologe Peter Gross zum Thema «Alt werden: Lust oder Last?». 20. November. Beleuchtung Grossmünster, ab 17.30 Uhr. Podiumsdiskussion, ab 18 Uhr. www.alles-hat-seine-zeit.ch

Foto: Philippe Hubler / alles-hat-seine-zeit.ch

Kleines

HEKS hilft jetzt

Lichtkunst zum Thema Alter in Neuenburg. Demnächst auch am Grossmünster zu sehen.

notabene

9 / 2014


Vielstimmig am runden Tisch Interreligiöser Runder Tisch /

Seit 2004 setzen sich die Vertreter der wichtigsten Religionsgemeinschaften von Zürich an einen Tisch. Das ist selten spektakulär, aber gerade deshalb wertvoll. Stationen und Stimmen zum Jubiläum.

chen Anerkennung erhalten sollten, die muslimischen hingegen nicht, war für die Muslime schwer verständlich.» Dank des Runden Tisches habe sie die Sache damals aber direkt und unbürokratisch mit dem Präsidenten der Vereinigung Islamischer Organisationen Zürich (VIOZ) besprechen können. «Durch den Runden Tisch habe ich damals viel gelernt», sagt Nicole Poëll.

Direkter Draht sch. Am Anfang stand gemeinsames Kopfschütteln. Die Gesetzesvorlagen, die im Kanton Zürich das Zusammenwirken von Staat und Religionsgemeinschaften hätten regeln sollen, erlitten 2003 an der Urne Schiffbruch. Die Vertreter der Religionen hatten in dieser Sache eng zusammengearbeitet und waren allesamt enttäuscht über den Abstimmungsausgang, der auch die Möglich-

Alevitischen Kulturzentrums. Ein Selbstläufer sollte die Arbeit des Gremiums allerdings nicht werden. René Zihlmann, ehemaliger Präsident des Römisch-katholischen Synodalrats, erinnert sich an die Gründungszeit und ein Wort von Ruedi Reich: «Mit einem Schmunzeln sagte der Kirchenratspräsident damals, er finde es zwar auch mühsam, gemeinsame Termine zu suchen.

Das gegenseitige Verständnis war in all den Jahren immer wieder gefordert: Im Karikaturenstreit 2006, während den Diskussionen um das Schulfach «Religion und Kultur», im Zusammenhang mit der Minarettverbotsinitiative (2011) bis hin zur Kirchensteuer-Initiative von 2014. Wie wichtig Gesprächsbereitschaft auch künftig auf allen Seiten sein wird, das macht Mahmoud El Guindi,

Wie die Erfahrungen zeigten, seien während der Woche die meisten schon ausgebucht und an den Wochenenden gehe es am Freitag den Muslimen nicht, am Samstag den Juden nicht und am Sonntag dann uns Christen nicht.»

Präsident der VIOZ, an der folgenden Frage fest: «Wie sollen wir alle damit umgehen, wenn in einer zunehmend säkularen Gesellschaft Religiosität grundsätzlich als unvernünftig, hinterwäldlerisch oder gar gefährlich angesehen wird?» Dass es den direkten Draht zwischen den Religionsgemeinschaften deshalb auch in Zukunft braucht, davon zeigten sich am Jubiläumsfest am 23. September sowohl die heutigen Mitglieder des Runden Tisches als auch die Vertreter von Stadt und Kanton Zürich überzeugt. «Wir bleiben ganz konkret gemeinsam im Gespräch, fördern dadurch den Frieden und begrenzen Unverständnis und Hass», brachte es Kirchenratspräsident Michel Müller auf den Punkt.

Vielstimmiger Austausch zwischen Religionen und der Politik am Jubiläum des Interreligiösen Runden Tisches: (Von oben links) Dagmar Jauernig, Michel Müller, René Zihlmann, Philippe Dätwyler, Nicole Poëll, Mahmoud El Guindi, Corine Mauch, Serpil Sahin. Fotos: undknup

keit der Anerkennung der jüdischen und muslimischen Religionsgemeinschaften hätte bringen sollen. Neben dem politischen Scherbenhaufen blieb die Erkenntnis, dass die Kontakte und der Austausch unter den Religionen aufrechterhalten werden sollten. Ruedi Reich, damaliger Kirchenratspräsident, ergriff die Initiative, den Austausch mit einem «Interreligiösen Runden Tisch» zu institutionalisieren. Die Koordinationsarbeiten übernahm Philippe Dätwlyer, Verantwortlicher für den interreligiösen Dialog der Zürcher Landeskirche. Die Leitungspersonen der römisch- und der christkatholischen Kirche und jene der jüdischen und muslimischen Gemeinden zogen mit, später ebenso die Vertreter der Buddhistischen Union und des Anatolischnotabene

9 / 2014

Suchprozess Es sei in der Folge ein Suchprozess gewesen, nicht nur wegen der Termine, sondern auch bei der Frage, ob und wie man sich in der Öffentlichkeit gemeinsam äussern wolle. An das Ringen um gegenseitiges Verständnis erinnert sich auch Nicole Poëll, damalige Präsidentin der Jüdischen Liberalen Gemeinde Zürich. «Dass die jüdischen Gemeinden doch noch die Möglichkeit der staatli-

7


Konfirmation /

Wie angesagt ist Konfunti?

Konfirmation und Konfunterricht kommen bei den Jugendlichen gut an – das zeigen neuste Studien. Was sind die Zutaten für einen gelungenen Konfunti? «notabene» macht die Probe aufs Exempel in Langnau und stellt die druckfrischen Arbeitshilfen der Landeskirche für den Konfunterricht vor. Von Christian Schenk

Adrian und Nadja Papis schenken Champagner und einen Schuss Sirup in langstielige Gläser ein. 19 junge Männer und Frauen greifen sich das Cüpli, smalltalken und rätseln über die Zutaten des Drinks. Der Abend ist spätsommerlich mild, die Stimmung angeregt. Man hat sich viel zu erzählen, von den Ferien und vom Sommerlager, das man vor kurzem zusammen erlebt hat. Der Drink ist alkoholfrei – «wussten wirs doch!» –, angenehm prickelnd und nach einem langen Schultag willkommen.

Nach dem Cüpli in die Kirche So relaxed startet in Langnau am Albis das Unterrichtsjahr für die Konfirmandinnen und Konfirmanden. Die Leitung hat das Pfarrehepaar Papis-Wüest. Sie kennen die angehenden Erwachsenen seit der zweiten Klasse, haben alle Stufen seit der minichile mit ihnen erlebt und begleiten sie auch im letzten Jahr mit dem Konfirmationsunterricht hin zu «einem mündigen Glauben und einem Leben in christlicher Verantwortung», wie es die Kirchenordnung mit grossen Worten umschreibt. Wie man das umsetzt, das wissen Nadja und Adrian Papis gut. Es ist der zwölfte Jahr8

gang, mit dem sie heute unterwegs sind. Nach dem Zuprosten gehts von der Bar des Kirchgemeindehauses hinüber in die Kirche, und erst dort ähnelt das Setting dem, was man sich gemeinhin von einer Unterrichtslektion auf dem Weg zur Konfirmation vorstellt. Die Jugendlichen nehmen Platz im Kreis, lauschen den Begrüssungsworten von Nadja (man ist per Du) und singen unter Anleitung von Adrian das «Halleluja» in der Rock-Balladen-Version von Leonard Cohen. Nach dem Singen spricht man gemeinsam ein Gebet und geht dann zurück ins Kirchgemeindehaus, wo man sich in kleineren Gruppen zum lockeren Frage-Antwort-Kennenlernspiel zusammensetzt. Kein Katechismus, kein Bibelquiz: Bei den zugelosten Fragekärtchen geht es um Alltägliches, um das Leben der Jugendlichen selbst und darum, wie viel sie davon am Anfang ihres Konfjahres bereit sind, preiszugeben.

Gemeinschaft zählt «Wir sind eine coole Truppe», sagt Benjamin später zu seinen Erfahrungen und Erwartungen zum Konf-Jahr. Er habe das Lager genossen: viel Sport, gute Lei-

ter und – ganz speziell – dass sie in Eigenregie eine Kirche aus Holz und Blachen bauen konnten. Nun freue er sich, die Kolleginnen und Kollegen im Unti immer wieder zu treffen. «Es war klar, dass ich in den Unti komme und mich konfirmieren lasse», sagt auch Flavio und gibt dem Konflager (einmal abgesehen von der strengen Wanderung) ebenfalls gute Noten. Die Gemeinschaft, das sei, was für ihn hier zähle. Dem stimmt auch Dimitri zu. Er rückt sein Cap zurecht und meint: «Das mit der Kirche ist für mich nicht so wichtig. Aber das Zusammensein und das, was hier so abgeht, das find ich gut.»

Bloss nicht zu religiös Die positive Einstellung der Langnauer Jugend zur Konfirmation ist kein Zufall. Sie stimmt mit den Ergebnissen einer Ende September 2014 von der Theologischen Fakultät der Universität Zürich präsentierten Konfirmandenstudie überein. Diese belegt eine hohe Bereitschaft der Jugendlichen zum Konfjahr und in noch höherem Masse zur Konfirmation und dem damit verbundenen Fest. Nur 14 Prozent haben sich laut der Studie zur Teilnahme gezwungen genotabene

9 / 2014


Konf und mehr Das Praxisbeispiel einer Konfunterrichtsstunde aus Langnau am Albis ist Teil einer Broschüre mit dem Titel «Konf & mehr». Die Fachstelle Jugend- und Konfirmationsarbeit liefert darin auf 32 Seiten Beispiele und Anregungen für die Konfirmationsarbeit, gibt erste Einblicke in die Ergebnisse der aktuellen Konfirmationsforschung und regt Pfarrpersonen, Jugendarbeitende und weitere in der Konfirmationsarbeit Verantwortliche an, die eigene Konfirmationsarbeit weiterzuentwickeln. Die Broschüre ist ab Anfang Dezember erhältlich. Sie erscheint gleichzeitig mit dem neuen Konflehrmittel «Wir leben in Beziehungen» (siehe Seite 10). Bestellen bei: gemeindedienste@zh.ref.ch. Tel. 044 258 91 40.

Heimisch werden in der Kirche: Konfunti in Langnau am Albis.

Mit Bibel und Boxhandschuhen Fotos: sch

fühlt. Von Zwang ist bei den Konfirmandinnen und Konfirmanden in Langnau gar nichts zu hören. «Man machts einfach», ist der Tenor. So selbstverständlich die Teilnahme am Konfunti für die Jugendlichen ist, so wenig darf man dies als Ausdruck besonderer Religiosität werten. Davon nämlich distanzieren sich die Befragten in Langnau und in der Studie mit satten 90 Prozent überdeutlich. Inhaltlich erwarten die Jugendlichen im Unterricht dementsprechend lebensweltliche Aspekte, Spass und Geselligkeit, aber auch Themen wie Freundschaft, Gerechtigkeit und Verantwortung für andere; auch Fragen zum Sinn des Lebens und des Todes sind für weit über die Hälfte der Teenager hoch im Kurs. In Langnau nennen die Jugendlichen immer wieder die Gemeinschaft als oberstes Ziel für den Konfunti. In der Lagerwoche sind sie diesbezüglich schon voll auf ihre Kosten gekommen. Und dass man auch im Untizimmer durchaus auch in Champagnerlaune versetzt werden kann, das haben sie an diesem UntiAbend auch schon erlebt.

Wie gelingt guter Unti? Pfarrerin Nadja Papis über HallelujaSingen mit Stimmbruch, die Arbeit mit Bibel und Boxhandschuhen und die reformierte Lust am Hinterfragen. Nadja Papis, ist die Konfirmation für die Jugendlichen in Langnau noch angesagt?

Für einen Grossteil der Jugendlichen ist sie eine Selbstverständlichkeit. Klar sind einige auch am Zweifeln, und der eine oder die andere ist weniger aus eigenem Antrieb als unter dem Druck des Elternhauses dabei. Wenn die Gruppenkonstellation gut ist, gelingt es allerdings oft, die weniger Motivierten mitzuziehen. Dazu hilft auch das Konflager, mit dem wir das Jahr starten. Das schweisst zusammen, ist ein Erfolgsrezept. Wohin wollen Sie die Konfirmanden in diesem Jahr bringen?

Mir ist die Gemeinschaft wichtig. Gemeinschaft unter den Jugendlichen, aber auch Gemeinschaft mit der Pfarrerin, dem Pfarrer. Die Jungen sollen erfahren, dass in der Kirche immer jemand für sie da ist. Ein zweiter Punkt: Der Konfunti fällt auf jenes Alter, in dem junge Menschen rebellieren, alles hinterfragen. Das wollen wir im Unti aufnehmen: Was hat der Glaube mit mir zu tun? Wie lebe ich ihn? Wie baue ich mein Leben auf ? Und? Wie ist das mit dem Glauben der jungen Menschen?

notabene

9 / 2014

Mit dem Glauben ist es wie mit dem Singen. Manche singen aus voller Kehle mit. Andere murmeln oder summen nur mit. Kein Wunder, wenn man grad im Stimmbruch ist! Andere hören nur zu. Wichtig ist, dass wir bei all diesen Spielarten eine Gemeinschaft sind. Die jungen Menschen müssen nicht Ende Konfjahr fixfertig wissen, was sie glauben. Die Jugendlichen sollen aber wissen, dass der Glaube ihr Leben begleitet, Halt gibt, sie auch herausfordert. Und sie sollen Menschen haben, mit denen sie all das teilen können. Wie steht es mit dem kirchlichen Knowhow der Konfirmanden?

Es ist manchmal schon etwas ernüchternd, zu sehen, wie wenig Wissen um die Kirche und die Bibel vorhanden scheint. Nur muss man auch wissen, 9


Gute Stimmung beim Kennenlernspiel: Gemeinschaft erleben ist eines der Hauptziele im Konfunterricht.

dass es in diesem Alter als uncool gilt, darüber viel zu wissen respektive es zu zeigen. Wie streng sind Sie bei der Umsetzung der formalen Vorgaben? Das Religionspädagogische Gesamtkonzept verlangt ja ein hohes Mass an Verbindlichkeiten.

Wenn jemand Ja zur Konfirmation sagt, dann gilt es auch, die Regeln einzuhalten. Wir suchen aber nach flexiblen Lösungen. Die Pflichtbesuche im Gottesdienst gibt es bei uns nicht. Dafür sind die Teilnahme am Lager, die Mitgestaltung an den Gottesdiensten Pflicht. Zum Konfunti kommen die Jugendlichen nach einem langen Schultag? Was kann man da noch vermitteln?

Wir machen den Unterricht selten allzu schulisch. Es geht ja bei weitem nicht nur um Wissensvermittlung, obwohl wir natürlich auch mit der Bibel arbeiten. Dann aber mit der Methode des Bibliologs. Wir versuchen, uns in biblische Figuren hineinzuversetzen, die Fragen der Jugendlichen einzubeziehen. Was brauchen Jungs, was brauchen Mädchen?

Uns hilft, dass wir als Ehepaar unterrichten. Männliche und weibliche Bezugspersonen sind wichtig. Im Lager machen wir jeweils einen getrennten Männer- und Frauentag. Die Dynamik wird ganz anders. Wir achten auch darauf, dass nicht alles meditativ und auf Stille ausgerichtet ist. Bewegung, Sport – zum Beispiel auch Boxen – hat im Konf seinen Platz. 10

Ideen für guten Konfunterricht: das neue Lehrmittel Im Dezember erscheint das neue Lehrmittel der Zürcher Landeskirche für die Konfirmationsarbeit. Unter dem Titel «Wir leben in Beziehungen» hat ein achtköpfiges Autorenteam unter der Leitung von Dorothea Meyer-Liedholz eine umfassende Arbeitshilfe in Form eines reich gefüllten Ringordners und zwei DVDs mit Begleitmaterial für Pfarrpersonen und Unterrichtsteams entwickelt, um die Gestaltung des Konfjahres praxisnah zu unterstützen. Die Arbeitshilfe stellt innovatives und sorgfältig ausgearbeitetes Unterrichtsmaterial in 18 Themen bereit, liefert theologische und didaktische Einführungen, Kurzanleitungen in Arbeitsmethoden und 103 Bausteine sowie rund 200 Ideen zum Einstieg und Abschluss für unterschiedliche Zeitgefässe des Konfunterrichts. Zur raschen Orientierung ist jedem Thema ein doppelseitiger Überblick über Ideen und Bausteine vorangestellt. Zusätzlich wird jeder Baustein mit einer Karte vorgestellt. Sie dient Jugendlichen und Unterrichtenden als Entscheidungshilfe, wie sie den gemeinsamen Weg zur Konfirmation thematisch gestalten wollen. Zu allen Themen stehen jugendgerechte gottesdienstliche Feiern und Rituale bereit, die den Jugendlichen die Möglichkeit eröffnen, eigene Erfahrungen im Glauben zu machen. Ebenfalls erhältlich: das Begleitbuch für die Jugendlichen unter dem Titel «FaithBook», geeignet für die Arbeit während des Konfjahres oder als Geschenk zur Konfirmation. Die Arbeitshilfe «Wir leben in Beziehungen» bildet den Abschluss der Lehrmittelreihe Zürcher Unterrichtshilfen im Rahmen des Religionspädagogischen Gesamtkonzepts rpg. Die aufeinander abgestimmten Unterrichtsmaterialien für das 2. bis 9. Schuljahr helfen Leitenden, Kinder und Jugendliche beim Aufwachsen und Aufbrechen zu begleiten. • Wir leben in Beziehungen. Arbeitshilfe Konfirmation. TVZ, 2014. 702 Seiten, Ringbuch mit 103 Karten, durchgehend farbig illustriert, mit zwei Begleit-DVDs, Subskriptionspreis: Fr. 125.– (statt 150.–) für Bestellungen bis 31. Dezember. • FaithBook. Inspirationen zum Glauben (Begleitbuch für Jugendliche). TVZ, 2014. 80 Seiten, farbig illustriert Fr. 18.–. • Bestellen: www.tvz-verlag.ch, Tel. 044 299 33 55

notabene

9 / 2014


Geld, Geist und Gottes Gnade Wirtschaftskonferenz /

Brachten die Protestanten den Kapitalismus zum Blühen? Die These ist alt, hinkt und ist gleichwohl nicht ganz von der Hand zu weisen. Diesen Herbst ist sie in Zürich erneut auf dem Prüfstand. Von Stefan Grotefeld

Sind die Protestanten an allem Schuld? – Wenn zuträfe, was man landläufig unter der Max-Weber-These versteht, könnte man geneigt sein, diese Frage zu bejahen. Denn dann wären die Protestanten, allen voran der Genfer Reformator Calvin, für die Entstehung des Kapitalismus verantwortlich. Und um diesen steht es, wie die Wirtschaftskrisen der jüngeren Vergangenheit gezeigt haben, offenbar nicht zum Besten. Allerdings: Weder hat Weber die ihm zugeschriebene These so vertreten, noch wird die These als solche Calvin und der protestantischen Ethik gerecht. Worum aber ging es Max Weber, der vor 150 Jahren in Erfurt geboren wurde, und was hat es mit seiner These tatsäch-

sens». Dafür, dass dieser «Geist» seine Wurzeln im Calvinismus hat, gibt es nach Weber ein wichtiges Indiz: Der moderne Kapitalismus ist zuerst in den Niederlanden, in England und in Nordamerika entstanden, in Ländern also, die calvinistisch geprägt waren. Nun ist ein Indiz, wie jeder KrimiKenner weiss, noch kein Beweis. Und tatsächlich hatte Weber noch ein Argument auf Lager oder besser: eine Kette von Argumenten. Er glaubte nämlich zu wissen, wie der Geist des Kapitalismus der religiösen Vorstellungswelt der Calvinisten entsprungen ist – aus Angst nämlich. Ihres eigenen Heils ungewiss hätten sie sich nach Kräften für ihren Beruf aufgeopfert und nach wirtschaftlichem Erfolg gestrebt. Der Grund: Sie glaubten, solcher Erfolg wäre ein Ausdruck von Gottes Gnade und ein Hinweis auf ihre eigene Erwählung. Statt die Früchte ihrer Arbeit zu geniessen, was ihrem asketischen Ethos widersprach, reinvestierten sie ihr Kapital. Dies wiederum hätte zu einer ständigen Vermehrung des Kapitals, der Suche nach neuen Investitionsmöglichkeiten und schliesslich zum Kapitalismus geführt. Theorie und Praxis sind zweierlei. Auch wenn der von Weber konstruierte Gedankengang in sich schlüssig sein mag, bedeutet das nicht, dass die Calvinisten tatsächlich so gedacht und gehandelt haben. Weber selber war sich hierüber im Klaren und versuchte, seine These mit historischen Zeugnissen zu belegen. Ob ihm dies gelungen ist, wird heute von vielen Forscherinnen und Forschern bezweifelt. Zu schmal seien

«Welche Rolle spielt die Religion bei der Entstehung des Kapitalismus?»

notabene

9 / 2014

Wirtschaftskonferenz zu Kapitalismus und protestantischer Ethik Die Internationale Martin Luther Stiftung veranstaltet am 17. November in Zürich unter dem Titel «Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus» ihre 7. Wirtschaftskonferenz. Auf dem Podium diskutieren u.a. Margot Kässmann, EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum, und Tim Guldimann, Botschafter der Schweiz in Deutschland, über Max Webers These und ihre Bedeutung für die heutige Wirtschaft. 15 Uhr, Kulturhaus Helferei: anmeldung@luther-stiftung.org, Tel. 0049 3 61 55 45 85 40.

Foto: Jürgen Treiber / pixelio.de

lich auf sich? Weber suchte nach einer Erklärung für die Entstehung des modernen Kapitalismus. Anders als Karl Marx vermutete er, dass dabei nicht nur materielle Interessen, sondern auch religiöse Vorstellungen eine Schlüsselrolle gespielt hatten. Durch seine historischsoziologischen Untersuchungen sah sich Weber in dem Verdacht bestätigt: Zwischen Kapitalismus und Protestantismus besteht eine Art Wahlverwandtschaft. Das, was beide miteinander verbindet, war in seinen Augen der «Geist des Kapitalismus», d.h. «der Erwerb von Geld und immer mehr Geld, unter strengster Vermeidung alles unbefangenen Genies-

11


die Belege für die von Weber postulierte Erwählungsangst und seine Behauptung, Erfolg im Beruf habe calvinistischen Unternehmern als Beweis für die eigene Erwählung gegolten. Auf den Müllhaufen der Ideengeschichte gehört Webers These deswe-

Reformierten eigene Wertschätzung der Rationalität und ihr Streben nach einem geheiligten, durch Bescheidenheit, Schlichtheit und Fleiss auszeichnenden Lebenswandel dazu beigetragen haben. Insofern kann man durchaus von einer gewissen Wahlverwandtschaft zwischen Calvinismus und Kapitalismus sprechen. Für alle Erscheinungsformen des heutigen Kapitalismus sollte man Calvin und die Protestanten deswegen allerdings nicht verantwortlich machen. Dass unternehmerisches Handeln sich am Gemeinwohl orientieren und auf Mitmenschlichkeit und Gerechtigkeit bedacht sein muss, stand sowohl für Calvin wie auch für Luther oder Zwingli ausser Frage.

«Die Weber-These gehört nicht auf dem Müllhaufen der Ideengeschichte.» gen nicht. Denn der Umstand, dass der Kapitalismus sich zunächst in Ländern entwickelt hat, die vom Calvinismus geprägt sind, ist und bleibt auffällig. Viel spricht dafür, dass die den

LutherRose an Dietrich Pestalozzi Im Anschluss an die Wirtschaftskonferenz (18 Uhr) verleiht die Internationale Martin Luther Stiftung in einem Festakt im Grossmünster dem Zürcher Unternehmer Dietrich Pestalozzi die «LutherRose 2014» für gesellschaftliche Verantwortung und Unternehmercourage. «Pestalozzi entspricht mit der Wahrnehmung dieser Verantwortung in seinem unternehmerischen Handeln und auch als aktiver Christ diesem Idealbild», schreibt die Stiftung. Ausdruck davon seien die zahlreichen Ehrenämter, in denen sich Pestalozzi eingesetzt habe: als Präsident des Industrie- und Handelsvereins Dietikon, als langjähriger Präsident der Kirchgemeinde oder als Vorstand der «Reformierten Medien. An der Verleihung spricht u.a. der frühere Bundesrat Moritz Leuenberger.

Themen und Termine

Verkündigung & Gottesdienst 300 Jahre Kirche in Bachs Predigt von Kirchenratspräsident Pfarrer Michel Müller. 15. November, 19 bis 20 Uhr. Kirche Bachs. www.300JahreKircheBachs.ch

Thank you for the music Gemeinde gestalten durch Kirchenmusik. Kompetenzzentrum Liturgie Universität Bern. 17. und 18. November. Kirchliches Zentrum Bürenpark, Bürenstrasse 8, Bern

Beauftragung der Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker Gottesdienst mit Abendmahl und anschliessendem Apéro. 21. November, 18 bis 19.15 Uhr, Fraumünster Zürich

Psalmen singen Von Ambrosius Lobwassers Übersetzung des Genfer Psal-

12

ters (1565/1573) bis zum Psalmengesang im reformierten Liedgut heute. Tagung aus Anlass des 65. Geburtstages von Prof. Dr. Andreas Marti. 22. November, 9.15 bis 17 Uhr. Universität Bern, Schanzeneckstrasse 1. Anschliessend Abendprogramm mit Vesper, Apéro und Konzert im Berner Münster. www.liturgik.unibe.ch

Stadtkloster Zürich: Stadtkloster im Advent Gregorianisch gesungenes Morgen- und Abendlob aus dem benediktinischen Antiphonale, mit anschliessendem Essen. Exerzitienbegleitung für Adventsexerzitien in biblischignatianischer Tradition auf Anfrage. 29. November bis 25. Dezember. Laudes jeweils um 7 Uhr und Vesper um 18 Uhr. Bullingerkirche, Zürich Hard. www.stadtkloster.ch

GKD-Advents-Gottesdienst Die Mitarbeitenden der

Gesamtkirchlichen Dienste feiern zum Jahresende einen Advents-Gottesdienst. 17. Dezember, 17 bis 18 Uhr. Kirche St. Peter, Zürich

Diakonie & Seelsorge Besuchsdiensttagung 2014 Humor als Quelle der Kraft. Weil Humor entspannt und verbindet, ist er auch im Besuchsdienst ein willkommener Gast. Leitung: Silvia Nigg Morger, Ruth Herzog-Diem, Brigitte Becker. 24. November, 9 bis 16.45 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: Tel. 044 258 92 66, freiwilligenarbeit@zh.ref.ch

Nacht- und Krisenbegleitung Das Stadtspital Triemli sucht Freiwillige für Nacht- und Krisenbegleitung. Sind Sie bereit, zwei Mal pro Monat an vorgän-

gig selbst gewählten Daten eine schwerkranke Patientin oder einen Patienten in der Nacht menschlich zu begleiten? Sind Sie bereit, sich für zwei Jahre als Freiwillige/Freiwilliger zu verpflichten? Das Spital bietet den zukünftigen Begleitern die Teilnahme am unentgeltlichen Fachkurs vom 16. bis 20. März 2015 und bereitet sie durch Intervisionsund gezielte Bildungsangebote auf ihre Aufgaben vor. Infos: Pfr. Thomas Grossenbacher, Ref. Seelsorge, Tel. 044 466 15 66. www.triemli.ch/berufsgruppen/ seelsorge

Bildung & Spiritualität Theologie kompakt – Gott begegnet Grundwissen Theologie: März 2015 bis Juni 2016. Informanotabene

9 / 2014


tionsabend zum Kurs.

Islamdebatte; Islam und Politik.

20. November, 19 bis 20.30 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. zh.ref.ch/eb-th, Tel. 044 258 92 17

22. November, 9.30 bis 14.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: www.zh.ref.ch/kurse. Kontakt: Monika Hein, Tel. 044 258 92 38

Gesprächsnachmittag für verwitwete Frauen Das verborgene Lächeln der Trauer. Es gibt keine Traurigkeit, in der nicht ein Lächeln verborgen wäre. Leitung: Heidi Hofer Schweingruber. 4. Dezember, 14 bis 17 Uhr. Brahmsstrasse 32, Zürich. www.vefz.ch

Frauentreff Winterthur Adventsfeier – Jahresausklang. Einstimmen in den Advent mit dem Blockflötenquartett Prova, Geschichten, Gedichten und Liedern. 6. Dezember, 9 bis 11 Uhr. Restaurant Krone, Marktgasse 49, Winterthur. Anmeldung: www.vefz.ch

Von heute auf morgen: Dokfilm zur Kampagne «Alles hat seine Zeit» Der Dokumentarfilm von Frank Matter porträtiert vier alte Menschen, die um Selbstbestimmung und Würde kämpfen. Die Projektgruppe «Alles hat seine Zeit» hat bis Ende 2015 die

Schnupper- und Infotage am Gymnasium Unterstrass • Schnuppermorgen für Schülerinnen und Schüler der 2. und 3. Sekundarschule: 25. November, 7.50 bis 12.20 Uhr • Informationsabende für Eltern und Schüler: 27. November und 13. Januar, 19.30 bis 21.30 Uhr • Tag der offenen Tür für alle: 16. Januar, 7.50 bis 16.30 Uhr Das Gymnasium bietet eine breite Allgemeinbildung. Sport, Tanz und Bewegung, Religion und Pädagogik/Psychologie, Musik und Bildnerisches Gestalten, Bühnen- und Musikprojekte haben ihren festen Platz neben den allgemeinen Schulfächern. Seminarstrasse 29, Zürich. Tel. 043 255 13 33 www.unterstrass.edu

Visit Amish 2015 Die fünfte Begegnungs- und Studienreise zu Amischen und Mennoniten vom 4. bis 15. Mai

Winterthur ganz schön weihnachtlich! Im Rahmen des 750-Jahrjubiläums der Stadt Winterthur sorgen die christlichen Kirchen in Winterthur gemeinsam für vorweihnachtliche Stimmung in der Stadt: mit einer Mitsingweihnacht und einem rollenden Adventsbus. • An der Mitsing-Weihnacht in der St. Laurentius-Kirche lädt Andrew Bond Kinder und Eltern zum grossen gemeinsam Singen und zur Einstimmung auf Advent und Weihnachten ein. 30. November, 14.30 und 17 Uhr. www.kirchen750.ch • Ebenfalls im Advent kommt der Adventsbus ins Rollen. Mit einem nostalgischen Trolleybus werden Fahrten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene durchgeführt. Während den vierzigminütigen Fahrten wird eine Adventsgeschichte vorgelesen und Musik gespielt. Für den Adventsbus werden noch engagierte Freiwillige gesucht. www.fabrikkirche.ch

des Tarot. In vier Sequenzen erfolgt eine Einführung in dieses grosse Werk – und werden meditative Zugänge mit Bewegung und Musik eröffnet. Referate: Samuel Jakob. Meditationen: Elisabeth Anna Jenny. Veranstalter: Ökumenische Akademie Nidelbad, Rüschlikon. 6. Dezember, 9 bis 16.45 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: margrit.rickli@besonet.ch, Tel. 034 422 58 89. www.oek-akademie.ch

Rechte zur öffentlichen Aufführung erworben. Gegen einen Betrag von 10 Franken kann die DVD – Filmrechte und Versand inbegriffen – von Kirchgemeinden für Veranstaltungen in deren Räumlichkeiten ausgeliehen werden. Bestellen: info@alles-hat-seine-zeit.ch

Islam und Demokratie in der Schweiz Fünf Jahre nach dem Minarettverbot. Eine offene Tagung in Zürich. Hauptreferent: Prof. Reinhard Schulze. Ateliers zu verschiedenen Themen: Islam im Fokus der Medien; Frauenrechte und Gleichstellung in der notabene

9 / 2014

2015 führt auf bewährten Pfaden via Philadelphia, Pennsylvania, Ohio, Niagara-Fälle und Fingerlakes zu vielen Begegnungen mit Menschen aus der täuferischen Tradition. Wie leben Amische heute? Welches sind ihre Herausforderungen? Ein Weg der Begegnung und des Dialogs. Prospekt auf: www.zh.ref.ch/oeme. Auskunft und Anmeldung: peter.dettwiler@ zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 38

Vom Gaukler zum Narren Der Weg des Menschen – Eine christlich-esoterische Sicht. Valentin Tombergs 22 Meditationen zu den Grossen Arcana

Gemeindeaufbau & Leitung Werben für die Kirche Werbung für kirchliche Angebote und Veranstaltungen: Wie können Kirchgemeinden oder Pfarreien Erkenntnisse und Erfahrungen aus der «weltlichen» Öffentlichkeitsarbeit zeitgemäss und effizient nutzen? Mit welchen Mitteln erreicht man neue, auch jüngere Zielgruppen? Wie verschafft man der eigenen Institution einen modernen und glaubwürdigen

Auftritt? Der ökumenisch geführte Kurs vermittelt Basiswissen der Kommunikation und ermöglicht den Einstieg in die gezielte Öffentlichkeitsarbeit. Leitung: Nicole Zeiter (dipl. PRBeraterin SPRV). Ab 22. Januar. Vier Kurstage. Hirschengraben 66, Zürich. www.zh.ref.ch/kommunikation www.paulus-akademie.ch

Von & für Gemeinden Hottingen: Religionen im Konflikt und Dialog Themenabende zum interreligiösen Dialog. Eine Reihe der Kirchgemeinden Hottingen und Neumünster. Jeder Abend beginnt mit einem Vortrag und bietet im Anschluss Zeit für Fragen und Gespräche. Abschluss mit Apéro. • 12. November, 19.30 Uhr: «Die weltweite Kirche in der Schweiz. Von den Chancen und Mühen des christlichen Miteinanders.» Dr. Esther Imhof, Pfarrerin und Leiterin des Zentrums für Migrationskirchen, Zürich 13


• 19. November, 19.30 Uhr «Wie wir mit Verständigungsschwierigkeiten zwischen verschiedenen Religionen umgehen können.» Amira Hafner-Al Jabaji. Islamwissenschaftlerin. Kirchgemeindehaus Hottingen, Asylstrasse 36, Zürich. Auskunft: Pfr. Leo Suter, Tel. 044 381 51 50, leo.suter@zh.ref.ch

Hiob: Dübendorfer Theaterprojekt 2014

Kloster Kappel Trinke vom Wasser des Lebens II Kontemplation. Elisa-Maria Jodl. 27. bis 30. November

Was trug Maria unter ihrem Herzen? Dem Advent behutsam begegnen. Angela Römer.

die Festtage individuell gestalten und gleichzeitig in Gemeinschaft verbringen möchten. Pfrn. Elisabeth Wyss-Jenny, Pfr. Markus Sahli. 23. bis 26. Dezember

Peter Schulthess: Es gibt mehr. Erfahrungen mit einer unsichtbaren Wirklichkeit. Blaukreuz-Verlag, 2014. 188 Seiten, Fr. 23.80.

Musik und Wort Besinnliche und festliche Klänge zu Weihnachten mit dem Ilios Quartett: Musik von Schubert, Vivaldi, de Arriaga.

Beauftragung Kirchenmusik

28. bis 30. November

25. Dezember, 17.15 Uhr

Vernissage Adventskalender Sammlung von Fredi Zimmermann. Dauer der Ausstellung: bis 5.1.2015.

Auskunft/Anmeldung: Tel. 044 764 88 30 www.klosterkappel.ch

30. November, 15.30 Uhr

Die reformierte Kirchgemeinde bringt im November mit eigenen Spielern und Akteuren den Hiob auf die Bühne. Der biblische Stoff macht aktuelle Menschheitsfragen zum Thema. Warum lässt Gott so viel Leiden zu? Oder erschafft er es gar? Schon der biblische Stoff geht unter die Haut. Das Theaterstück ebenfalls. «Hiob im Kreuzfeuer der Religionen» geht auf eine Fassung von Walter Hollenweger zurück und wurde für die Dübendorfer Produktion überarbeitet. Aufführungen: 14. November, 19 Uhr 16. November, 17 Uhr 21. November, 19 Uhr Reformierte Kirche im Wil Fällandenstrasse 1, Dübendorf. Vorverkauf: Tel. 044 801 10 10, sekretariat@rez.ch

Basar Fluntern Buchliebhaber kommen hier ganz besonders auf ihre Rechnung: Der Basar in Fluntern ist berühmt für seine reiche und ausgewählte Büchersammlung. Darüber hinaus bietet er Nippes, Schmuck, Kuriositäten und ein reiches Angebot an handwerklichen Erzeugnissen und Leckereien. Mit Cafeteria und reichhaltigem Kinderprogramm. 15. November, 9 bis 17 Uhr. Grosse Kirche Fluntern, Gellertstr. 1, Zürich. www.kirche-zh.ch/fluntern

14

Musik und Wort im Klosterkeller «… wie ein Traum»: Das Trio Rafale spielt Werke von Debussy und Brahms. Lesungen: Pfr. Markus Sahli. Eintritt frei/Kollekte.

Buchtipp: Es gibt mehr

30. November, 17.15 Uhr

Alma Redemptoris Mater! – Erhabene Mutter des Erlösers Maria in der Heilsgeschichte und im Gregorianischen Choral. Ch. N. Schröder. Mehr Zeit mit Zen Achtsamkeit, Konzentration und Beruhigung der Emotionen. Hans-Peter Dür. Adventszauber Das Kloster Kappel lädt mit einem abwechslungsreichen Programm für die ganze Familie zur Feier des 2. Advents ein: Offenes Singen; Geschichten hören, Adventsgesteck binden, Wachssterne giessen, Lebkuchen verzieren, Bienenwachskerzen ziehen, Sterne kleben. Dazu gibts Risotto, Weihnachtstee, Kaffee, Kuchen, Marroni. 7. Dezember

Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen Adventsretraite mit Worten aus der Johannesoffenbarung. Jutta Wurm und Andreas Fischer. 12. bis 14. Dezember

KlosterTage zu Weihnachten «Als sich aber die Zeit erfüllt hatte …» (Gal 4,4). Für alle, die

Am 21. November beauftragt die Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich dreizehn Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker zu ihrem Dienst: Urs Bertschinger, Christian Gautschi, Andreas J. Giger, Johannes Günther, Harry Klewitz, Franziska Lips, Beat Muhr, Edith Oess-Aeppli, Philipp Neukom, Thomas Rüegg, Silvia Seipp, Jasmine Vollmer, Rolf Zürrer

Vakante Pfarrstellen

5. bis 7. Dezember

5. bis 7. Dezember

einem Wort umschreiben: Wunder.»

sch. In seinem Buch «Wie Engel begleiten» hat Pfarrer Peter Schulthess Berichte gesammelt und kommentiert, in denen Menschen von wunder- und heilsamen Begegnungen sprechen. Das Buch fand grosses Echo und sorgte dafür, dass noch mehr Menschen dem Pfäffiker Pfarrer von Erlebnissen berichteten, die sie als kleine und grosse Wunder in ihrem Leben deuteten. Peter Schulthess publiziert diese Geschichten diesmal unter dem Titel «Erfahrungen mit einer unsichtbaren Wirklichkeit» und teilt sie mit den Leserinnen und Lesern vor allem in seelsorgerlicher Absicht: «Die Erlebnisse zeigen, dass es neben finsteren, bitteren und unsäglich schmerzvollen Ereignissen in der Biografie von Menschen eben auch das andere gibt, was wir kurz und bündig mit

Altikon-Thalheim-Ellikon 1.08.13 1.06.14 Buch am Irchel, 70% Dürnten 1.11.14 Fällanden, 80% 1.01.14 Flaach-Volken, 80% 1.07.14 Kilchberg 1.08.13 Maschwanden 1.09.14 Opfikon, 80% 1.11.13 Rümlang 1.03.12 Rümlang, 30%, EPS* 1.07.12 Steinmaur, 80%, EPS 1.08.14 Volketswil 1.09.14 Weisslingen 1.09.14 Winterthur Mattenbach 1.04.16 Winterthur Seen 1.01.15 Winterthur Wülflingen 1.07.15 Zürich Aussersihl, EPS 1.07.14 Zürich Höngg 1.06.13 Zürich Industriequartier 1.09.11 Zürich Industriequartier, 50%, EPS 1.09.11 Zürich Saatlen 1.02.14 Zürich Wipkingen, 30%, EPS 1.08.12 Zürich Wollishofen 1.12.15 Zürich Wollishofen, 50%, EPS 15.08.13 *Ergänzungspfarrstelle

Weitere Stellen auf: www.zh.ref.ch/stellen

notabene

9 / 2014


Nichts als die Wahrheit? Doch! Porträt /

Bezirksrichter und Kirchenpfleger Reto Nadig über das, was ausser Wahrheitsfindung sonst noch zählt: im Gerichtssaal und in der Kirche. Text und Foto: Viviane Schwizer «Einen Spagat zwischen den Welten muss ich nicht leisten: Ich bin als Gerichtspräsident und als Kirchenpfleger die gleiche Person, die sich nach denselben Werten ausrichtet», sagt Reto Nadig. Der 56-jährige Jurist, verheiratet und Vater dreier Kinder, erzählt im ehrwürdigen Gerichtsgebäude in Horgen wenig von Delikten, Gesetzen und Paragraphen, sondern gibt Einblick in die «vier moralischen Grundsätze», die ihm im Leben wichtig seien: Wahrheit, Fairness, Nächstenliebe und Einsatz für die Allgemeinheit. «Sind das nicht auch die Visionen, welche die Kirche hochhält?», fragt er.

Das Gericht als Service-Stelle Die Aufgabe des Gerichts ist laut Reto Nadig, einem Delinquenten auf humane und angemessene Art eine Reaktion auf seine Tat zu geben. Dabei gehe es nicht um Rache oder Vergeltung, wohl aber um klar geregelte Sanktionen, falls Unrecht vorliege. Und es gehe auch um Massnahmen, die die Rückfälligkeit möglichst klein halten, z.B. Suchttherapien oder eine Berufsausbildung in einem Massnahmenzentrum für junge Erwachsene. Um herauszufinden, wer Recht und wer Unrecht hat, müsse man den Problemen auf den Grund gehen, minutiös notabene

9 / 2014

Reto Nadig: Präsident des Bezirksgerichts Horgen und Kirchenpfleger in Rüschlikon.

befragen und wenn nötig auch Gutachten erstellen lassen. Aber auch Fairness und Respekt für die andere Person sind für den Gerichtspräsidenten wichtig. Der Jurist spricht sogar von «Nächstenliebe», die auch im Beruf gelte: Er wolle nicht einfach Fälle lösen, sondern Probleme der Prozessparteien zu einer guten Lösung führen. Gerade bei Erb- und Scheidungskonflikten gelte es, nach innovativen Lösungen zu suchen, die beide Parteien bejahen können. Für Nadig ist es nicht die Aufgabe des Juristen, Dossiers nach sturen Kriterien abzuhaken. Er ist überzeugt, dass sich selbst in gerichtlichen Auseinandersetzungen menschliche Blessuren verringern lassen, falls die Verfahren gut und fair verlaufen. Darum sieht er das Gericht auch als eine Art «Service-Stelle für soziale Probleme». Die Lösung dieser Probleme wertet er als Einsatz für die Allgemeinheit.

weil er die anstehenden Strukturfragen, etwa im Bereich der Kooperationen zwischen Kirchgemeinden, spannend findet. Bei den Juristen seien die grossen Umstrukturierungen in den letzten Jahren bereits über die Bühne gegangen: Sowohl im Straf- und Scheidungsrecht wie im Prozess- und Betreibungsrecht habe es grosse Gesetzesänderungen ge-

«Nicht einfach nur Fälle lösen. Auch Blessuren verhindern.»

Strukturfragen angehen In die Rüschliker Kirchenpflege liess sich Reto Nadig unter anderem wählen,

geben. Bei der Kirche stünde die nötige Reform erst an. Als Kirchenpfleger will er gerne sein Scherflein dazu beitragen, damit die reformierte Kirche sich erneuern kann. Seine Vision ist der «Wandel von einer Betreuungskirche zu einer Beteiligungskirche». Er freut sich, dass sich jetzt schon viele Freiwillige in seiner Kirchgemeinde engagieren. Der Wechsel im Selbstverständnis der Kirche müsse stattfinden. Mit Arbeit an der Basis, mit vorausschauender Denkarbeit und auch mit einer Portion Lockerheit und Humor werde dies gelingen, meint er. 15


AZB CH-8001 Zürich P. P. / Journal Post CH AG

Herausgeberin Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich. Kommunikation Druck Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage 7000 Exemplare Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar. Nächste Ausgaben Nr. 10 / 2014 (Dezember / Januar, Woche 50) Nr. 1 / 2015 (Februar, Woche 6) Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

Titelbild: Konfirmationsunterricht zwischen den Kirchenbänken in Langnau am Albis. Foto: Christian Schenk

Absender: notabene Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Adressberichtigung melden an: Evang.-ref. Landeskirche, Kommunikation Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig als Mitglieder in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. Redaktion und Gestaltung Christian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97 www.zh.ref.ch / notabene, notabene@zh.ref.ch Redaktionssekretariat Helena Klöti, helena.kloeti@zh.ref.ch Tel. 044 258 92 13


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.