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Die ABC-Abwehr im Bundesheer – „Mutig und hilfsbereit“

von Oberst Otto Strele, MSD

Alljährlich erklingt am Traditionstag der ABC-Abwehr der von Robert Stolz 1975 für die damalige Luftschutztruppenschule und Luftschutztruppe komponierte Marsch „Mutig und hilfsbereit“. Treffend wird darin zum Ausdruck gebracht, was die Soldatinnen und Soldaten der nunmehrigen ABC-Abwehr auszeichnet. Mutig einzustehen, um die unsichtbaren radiologischen, biologischen und chemischen Gefahren abzuwehren, und hilfsbereit zu sein, um jederzeit Menschen in schwerer Not nach elementaren Ereignissen außergewöhnlichen Umfangs zu helfen. / Zum allgemeinen Verständnis werden in der Folge spezifische Fachausdrücke vereinfacht niedergeschrieben.

Aufbau der ABC-Abwehr

Die ABC-Abwehr im Bundesheer baut auf dem ABC-Individualschutz jeder einzelnen bzw. jedes einzelnen Ressortangehörigen auf. Die ABC-Abwehr aller Truppen (vormals Truppen ABC-Abwehr) gewährleistet auf der gefechtstechnischen und unteren taktischen Ebene erste organisierte ABC-Schutzmaßnahmen. Die ABC-spezifische Beratung der Kommandanten und Stäbe auf allen Führungsebenen wird durch die ABC-Abwehrfachdienste gesichert. Die ABC-Abwehrtruppe der Land- und Luftstreitkräfte sind die operationellen Elemente zur ABC-Aufklärung, zur Dekontamination, zur Rettung und Bergung, zur Wasseraufbereitung (einschließlich Transport und Abpackung) und zum Brandschutz. / Besondere Fähigkeiten der ABC-Abwehr sind die qualifizierte Probennahme, (wissenschaftliche) Analyse, das Luftspüren und die Luftprobennahme sowie die (militär)strategische Beratung und im Zusammenwirken mit den Sanitätsdiensten die Dekontamination von Patienten. Darüber hinaus obliegt der ABC-Abwehrtruppe der Luftstreitkräfte auch der Objektbrandschutz und Tätigkeiten der Bodendienste (Reinigung und Schneeräumung der Flugplätze, Wartung von Fangeinrichtungen etc.). / Sohin ist die ABC-Abwehr nicht als Waffengattung im klassischen Sinn zu verstehen, sondern als ein stark ineinandergreifendes System, das einerseits den Schutz vor ABC-Gefahren gewährleitet und letztlich Menschenleben, unbeschadet ob Militär- oder Zivilperson, rettet.

Die Wurzeln der ABC-Abwehrtruppe

Die Wurzeln der heutigen ABC-Abwehr im ÖBH finden sich im Ersten Weltkrieg einerseits in der Maßlosigkeit der Chemiewaffeneinsätze und andererseits in der Bedrohung der Städte durch Luftfahrzeuge (Luftschiffe und Flugzeuge als „Bomber“). / Bereits im Oktober 1914 hat sich unter anderem die Westfront festge-

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Der Tödlichkeit der Gaswaffe wurde auch durch Vorschriften für die Ausbildung begegnet.

fressen, wodurch es weder den Achsenmächten noch der Entente gelang, bedeutend Gebiete für die jeweilige Streitpartei zu gewinnen. Zudem zwang dieser erste „industrialisierte technische Krieg“, um die konventionelle Materialschlacht nicht ins Uferlose entgleiten zu lassen, zu alternativen Wirkmitteln am Schlachtfeld. Das Deutsche Reich begann bereits im Dezember 1914 (Österreich-Ungarn im Frühjahr 1915) mit den Planungen und Vorbereitungen chemische Kampfstoffe einzusetzen. Hierzu wurden als Offensivtruppen drei Gasregimenter aufgestellt, die Reichswehr mit (relativ fortschrittlichen) Gasmasken ausgestattet und in den Einheiten wie auch Stäben (aller Ebenen) Gasunteroffiziere bzw. Gasoffiziere ausgebildet. Diesen Fachdiensten oblag nicht nur die Beratung betreffend den Einsatz chemischer Kampfstoffe, sondern auch das Empfehlen von Gasschutzmaßnahmen und die Ausführung von „Entgiftungen“. Am 22. April 1915 bliesen die deutschen Truppen aus 5730 Stahlflaschen 180.111 kg Chlorgas gegen britische Stellungen bei Ypern ab, wodurch rund 3000 Soldaten den Tod fanden und etwa gleichviel schwer verletzt wurden. Von diesem Tag an war bei den Kriegsparteien (auch ÖsterreichUngarn) die Hemmschwelle überschritten, wodurch bis Kriegsende ca. 115.000 Tonnen 38 verschiedener chemischer Kampfstoffe eingesetzt, vermutlich 90.000 Soldaten getötet und 1,2 Millionen verwundet wurden. Wenig bekannt ist, dass gegen Ende des Ersten Weltkrieges sieben italienische Flugzeuge über Wien flogen und Flugzettel abwarfen. Auf diesen wurde hingewiesen, dass es den Italienern möglich sei, Bomben über der Hauptstadt des Kaiserreiches abzuladen. Zwar waren die Wienerinnen und Wiener mehr von dem Husarenstück angetan als von der Bedrohung durch Bomben. Dennoch blieb diese Tat und dies in Verbindung mit der steten Entwicklung leistungsfähiger Flugzeuge in kollektiver Erinnerung. Der Gedanke zur Schaffung eines Luftschutzes blieb auch nach dem Krieg besonders bei den Angehörigen des Österreichischen Luft- und Gasschutzverbandes (Politiker, Magistrate, Bundesheer, Gendarmerie, Polizei, Rettungsorganisationen etc.) präsent.

Zwischenkriegszeit

Die Friedensverhandlungen von Saint Germain schränkten die Entwicklung der Österreichischen Streitkräfte stark ein, damit eine offensive Kriegsführung Österreichs für die Siegermächte ausgeschlossen werden konnte. Umso mehr war man gezwungen, sich möglichst auf defensive Verfahren und Reaktionsfähigkeit im Inland zu konzentrieren. Im Jänner 1934 wurde in Österreich mit der periodischen Zeitschrift „Der Luftschutz“ (offizielles Organ des österreichischen Luft- und Gasschutzverbandes) ein umfassender Luftschutzgedanke in Umlauf gebracht. Weil keine staatliche Organisation – das Bundesheer verfügte bis 1936 lediglich über passive Luftschutzeinheiten – die Mittel für einen umfassenden Gas- und Luftschutz (wie auch nicht gegen biologische Kampfstoffe, die in der Zwischenkriegszeit vor allem im asiatischen Raum eingesetzt wurden) aufbringen konnte, musste die Bevölkerung motiviert werden, selbst Vorsorge gegen Gas- und konventionelle Bombenangriffe in einem künftigen Krieg zu treffen. Dabei wurden sie durch den Österreichischen Luft- und Gasschutzverband tatkräftig mit Informationen, gezielten Beratungen und häufigen (Zivilschutz-) Übungen unterstützt. Erst 1936 wurde in Österreich der Bedrohung durch chemische Kampfstoffe vermehrt Aufmerksamkeit verliehen. Dies führte 1937 zur Gründung der Luftschutzschule in der Carl-Kaserne. / Nach der Annexion Österreichs durch das Deutsche Reich wurden die wenigen staatlichen Luftschutzorganisationen in den Reichsluftschutzbund bzw. in die Wehrmacht integriert.

Zweiter Weltkrieg

Zu Kriegsbeginn 1939 wurde neben dem zivilen Luftschutz der Sicherheits- und Hilfsdienst, deren mobile Einheiten später als Luftschutz-Abteilungen der Luftwaffe unterstanden, jedoch den Luftgaukommanden gegenüber weisungsgebunden waren, geschaffen. / Der Zweite Weltkrieg brachte, wie von vielen befürchtet, Zerstörung in weit von der Front entfernte Städte durch Spreng- und Brandbomben. Dabei bewährten sich die Vorbereitungen des Luftschutzes, die in der ›

ZUM AUTOR

Oberst Otto Strele, MSD Evaluierungsdirektor ABC (EvalDir ABC im Generalstab des BMLV),

nach der ZSO: EvalDir ABCAbw in der Generaldirektion für Landesverteidigung.

Curriculum Vitae Geboren 1965 in Westendorf Matura 1983 erzbischöfliches Kollegium Borromäum/Salzburg 1983 EF-Jagdkampf 1984 JgZgKdt im JgB 21 1988 Ausmusterung als Kdt ABCAbwZg und stvKdtStbKp/MilKdo OÖ 1996 dreisemestrige naturwissenschaftliche & technische Zusatzfachausbildung für ABCAbwO 1997 Kdt ABCAbwKp/MilKdo OÖ 2002 Fachoffizier ABCAbw in der Abteilung StruktPl 2008 Referatsleiter in der Abteilung FGP 2012 Evaluierungsdirektor ABC

Auslandseinsätze Kontingentskommandant ATHUM Polen 1997 (Oder-Hochwasser) Verbindungsoffizier zu UNHCR und zur Regierung ATHUM Albanien 1999 (Kosovo-Flüchtlinge) Kontingentskommandant AFDRU Türkei (1) 1999 (Gölcük/Izmit-Erdbeben) Kontingentskommandant AFDRU Taiwan 1999 (Jiji-Erdbeben)

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Die AFDRU-Spezialisten sind gefragte Helfer bei Katastrophen.

Zwischenkriegszeit angestrebt und während des Krieges intensiv vorangetrieben worden waren, so dass die Opferzahlen – gemessen an der Anzahl an Bomben – relativ gering waren. Auf den Einsatz von chemischen und biologischen Kampfstoffen wurde seitens der kriegsführenden Parteien weitestgehend verzichtet, zumal der Schrecken aus dem Ersten Weltkrieg der Generalität wie auch den Politikern gegenwärtig war. / Dennoch betrat eine neue ultimative Waffe gegen Ende des Krieges die Weltbühne. Mit dem Abwurf der Atombombe am 6. August 1945 über Hiroshima wurde das Atomzeitalter eingeleitet.

Kalter Krieg

1957 wurde – zwei Jahre nach der Aufstellung des Bundesheeres der Zweiten Republik – die Luftschutztruppe in der Organisation einer Luftschutzabteilung aufgebaut. Sie bestand aus einer Luftschutzkompanie in Zwölfaxing und einem „Lehrinstitut“ in der Vega-PayerWeyprecht-Kaserne in Wien. Die Aufgaben der Luftschutzpioniere waren anfänglich das Retten von Menschen, Bergen von Sachgütern, der Tarn- und Nebeldienst, der Behelfsschutzraumbau und der Brandschutz sowie die „Entgiftung“ (Dekontamination). Später kamen die Aufgaben des ABC-Spürens hinzu. Bereits am 1. Februar 1959 wurde die Luftschutztruppenschule organisiert, die in der Großen-Breitenseer-Kaserne und ab 3. November 1962 in der damals noch schwer zerstörten Wilhelm-Kaserne stationiert wurde. / Die Neuausrichtung des Bundesheeres auf die Raumverteidigung und die enorm gewachsene Zahl an Atomwaffen und chemischen Kampfstoffen der Blöcke (NATO und WAPA) führte planerisch zur Erlassung des ABC-Abwehrkonzepts 77 und u. a. den davon abgeleiteten Bereichsplan 14. Daraufhin wurde die Luftschutztruppe neu organisiert und in ABC-Abwehrtruppe umbenannt. Die ABC-Abwehrfachdienste wurden auf allen Führungsebenen mit ABC- und Schadenslage-Auswertefähigkeiten ab der Einheit aufwärts organi-

Beim Anlegen der Schutzausrüstung ist die Hilfe von Kameradinnen oder Kameraden überlebensnotwendig.

AC-Version des Allschutzfahrzeuges „Dingo“ 2

siert. Wesentlich war die Aufstellung der ABC-Abwehrzüge bei den Militärkommanden und einer ABC-Abwehrkompanie des Armeekommandos an der ABC-Abwehrschule. Ebenso wurde über die Jahre die Organisation von ABC-Abwehrzügen bei den zwölf Landbrigaden vorangetrieben. Die Aufgaben verlagerten sich während des Kalten Krieges hin zu ABC-Aufklärung, Dekontamination von Personen, Waffen und Gerät, Gelände und Infrastruktur, Retten und Bergen sowie Brandbekämpfung. / In der Zeit des Kalten Krieges waren die Luftschutzpioniere 1963 nach Skopje, 1980 Calabritto und 1988 Armenien (damalige Sowjetunion) zu Rette- und Bergeeinsätzen nach Erdbeben entsendet. Für die v. a. technische Weiterentwicklung der ABC-Abwehr war der „Tschernobyl-Einsatz“ 1986 von wesentlicher Bedeutung. War bis zu diesem Super-GAU die Ausrichtung der ABC-Abwehrtruppe auf militärische Kampfmittel fokussiert, wurde nunmehr vermehrt die ABC-Bedrohung durch technische Einrichtungen mitberücksichtigt.

Die ABC-Abwehr heute

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion musste sich das Bundesheer neu orientieren. Mit dem ABC-Abwehrkonzept 1996 wurden nach Auflösung der ABC-Abwehrzüge der Brigaden und den noch bestehenden ABC-Abwehrzügen der Militärkommanden (W, T, V, K, B, Sbg) drei ABC-Abwehrkompanien (Wien, Graz, Hörsching) aufgestellt. Diese erhielten nunmehr zusätzlich auch die Aufgabe der Wasseraufbereitung. Die Luftfahrzeugrettungszüge (Flugplatzfeuerwehren) wurden der ABC-Abwehrtruppe zugerechnet und mit entsprechendem ABC-spezifischen Gerät für die ABC-Aufklärung und Dekontamination ausgestattet. Die ABCAbwehrschule verlegte aufgrund des enorm erhöhten Raumbedarfes ab 1999 in die Dabsch-Kaserne nach Korneuburg. / Auf Basis der nationalen und internationalen Einsatzerfahrungen wurde die ABC-Abwehrtruppe stark in die Rolle des Mehrfachnutzens weiterentwickelt. So wurde die Kommunikation und die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Behörden, der Wissenschaft und Blaulichtorganisationen, mit den Vereinten Nationen, der Europäischen Union, der NATO sowie „strategischen Partnern“ (wie Deutschland, Schweiz, Tschechische Republik etc.) intensiviert. Letztlich entwickelte sich daraus 1990 auch die Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU), die ihr Können bereits mehrfach bei Einsätzen im Ausland erfolgreich und beispielgebend unter Beweis stellen konnte. / Mit den Erkenntnissen aus der Bundesheerreformkommission 2004 wurden die ABC-Abwehrzüge der Militärkommanden aufgelöst und ab 2006 im Gegenzug zwei weitere ABC-Abwehrkompanien (Mautern und Absam) strukturiert. Die ABC-Abwehrschule erhielt besonders hochqualifizierte Fähigkeitenträger, wie beispielsweise die ABC- und Umweltmessstelle (bewegliches Feldlabor), eine ABC-Systemwerkstätte etc. hinzu. Sie hatte über drei Jahre hindurch auch die Funktion eines Kommandos ABC-Abwehr (Bataillonsäquivalent) wahrzunehmen. / Die ABC-Abwehrfachdienste von der Einheit bis zum BMLV wie auch die ABC-Abwehr aller Truppen (vormals Truppen ABC-Abwehr) waren und sind zwar organisatorisch verfügbar, dennoch nicht durchgängig im Bundesheer wahrnehmbar. Die Ursachen liegen in der Priorisierung der Aufgabenerfüllung des Heeres, welche sich nach dem Kalten Krieg mehr und mehr zu einer Assistenztruppe des Innenressorts entwickelte, sodass bis heute lediglich eingeschränkt Zeit für die ursächlichen militärischen Aufgaben zur Verfügung steht.

Quo vadis ABC-Abwehr

Wie alle Waffengattungen und Querschnittsysteme des Bundesheeres liegen die größten Herausforderungen in der Digitalisierung der Gesellschaft und der technischen Systeme. Wenngleich die ABC-Abwehr des ÖBH sehr früh begonnen hat, sich dieser Komplexität zu stellen, sind unbeschadet hoher zuerkannter Investitionen in moderne Ausstattung vom ABC-Selbstschutz bis hin zu hochspezialisierten Systemen vor allem moderne und effiziente Organisationsformen sowie effektive Führungs- bzw. Managementverfahren ausständig. Ebenso wird die ABC-Abwehr sich noch mehr im internationalen Kontext betreffend die Ausbildung, den Informationsaustausch, die spezifische Weiterentwicklung und vieles mehr vernetzen müssen. Ein guter Weg ist beispielsweise die internationale Entwicklung eines „ABC Monitoring Systems“ der EU (PESCO CBRN-SaaS), bei welchem nunmehr dem ABCAbwZ eine führende Rolle in der Operationalisierung zukommt. / Die vordringliche Herausforderung für das BMLV wird die der aktuellen (wie beispielsweise gerade die Gefahr des Beschusses von Atomkraftwerken in der Ukraine) und zu erwartenden ABC-Bedrohung angepasste laufenden Weiterentwicklung der ABC-Abwehr im ÖBH sein. Unter anderem wird die ABC-Abwehrtruppe (wie auch andere technische Waffengattungen) quantitativ reduziert, jedoch im Gegenzug qualitativ entsprechend ausgestattet werden müssen (hochqualifiziertes Personal, automatisierte technische Systeme etc.). / Jedenfalls sind die Soldatinnen und Soldaten sowie Zivilbediensteten der ABC-Abwehr für die künftigen Entwicklungen und Herausforderungen motiviert und gewappnet.

Beschluss des Nationalen Sicherheitsrates vom 25. Februar 2022 betreffend die Aufrechterhaltung der „Umfassenden Landesverteidigung“

Die Umfassende Landesverteidigung (ULV) wurde als Verteidigungsgrundlage der österreichischen Neutralität im Jahr 1975 im Absatz 2 des Artikels 9a des BundesVerfassungsgesetzes beschlossen. Ziel ist es, „die Unabhängigkeit nach außen sowie die Unverletzlichkeit und Einheit des Bundesgebietes zu bewahren, insbesondere zur Aufrechterhaltung und Verteidigung der immerwährenden Neutralität.“

Zur umfassenden Landesverteidigung gehören nach Art. 9a der österreichischen Bundesverfassung:

• Militärische Landesverteidigung (MLV): Die Aufgaben des österreichischen Bundesheeres sind dabei im Wehrgesetz festgelegt.

• Geistige Landesverteidigung (GLV): Die Geistige Landesverteidigung (GLV) ist neben der militärischen, der wirtschaftlichen und der zivilen Landesverteidigung Teil der Umfassenden Landesverteidigung. Ihre Aufgabe besteht in der Vermittlung demokratischer Werthaltungen und der Schaffung eines umfassenden Bewusstseins für demokratische Freiheiten und die in der Bundesverfassung verankerten Bürger- und Menschenrechte im Rahmen der Politischen Bildung. Sie soll einen Beitrag zur Sicherstellung eines demokratischen Grundkonsenses und des sozialen Friedens sowie zum Verständnis des Konzeptes der umfassenden Sicherheitspolitik im nationalen, europäischen und globalen Kontext schaffen. (https://www.bmbwf.gv.at/ Themen/schule/schulpraxis/uek/ geistige_lv.html)

• Zivile Landesverteidigung (ZLV): Darunter fallen der gesamte Zivilschutz wie auch das Funktionieren der zivilen Behörden im Verteidigungsfall oder die Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit durch die Polizei.

• Wirtschaftliche Landesverteidigung (WLV): Unter diese fallen die Bevorratung von Lebensmitteln ebenso wie die Anlage von Energievorräten sowie auch Maßnahmen, dass die Wirtschaft in Krisen- oder Kriegszeiten weiterarbeiten kann. / Frau Bundesminister für Landesverteidigung, Mag. Klaudia Tanner, betonte am Nationalfeiertag 2020 bei ihrer Ansprache: „Landesverteidigung endet nicht am Kasernenzaun, denn dort beginnt sie! Sie muss in Schulen, in Unternehmen und sogar in Familien stattfinden, um ein Bewusstsein zu schaffen!“ / In modernen Konflikten setzen Angreifer auf eine Kombination aus klassischen Militäreinsätzen, wirtschaftlichem Druck, Computerangriffen bis hin zu Propaganda in den Medien und sozialen Netzwerken. Dies alles ist im Zuge des Angriffes auf die Ukraine zu erkennen. Diese „hybride Kriegsführung“ richtet sich gegen das Funktionieren eines Staates sowie seiner Institutionen und trachtet danach, die Souveränität eines Landes zu beeinträchtigen. Aber auch Naturkatastrophen, ein Blackout, Epidemien und Pandemien sind Bedrohungen, die jederzeit auftreten und Krisen hervorrufen können. Das bedeutet, dass sich Gefahren in vielfältiger Weise manifestieren können, was wiederum zeigt, wie notwendig ein vorbereiteter und funktionierender Staat ist.

Der Nationale Sicherheitsrat beschließt: „Der Nationale Sicherheitsrat empfiehlt der Bundesregierung vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie sowie des Ukraine-Konflikts die Aufrechterhaltung der „Umfassenden Landesverteidigung“ sowie der Vorlage eines diesbezüglichen Informationsberichts über die Wiederbelebungsmaßnahmen der zuständigen Bundesministerinnen und Bundesminister an das Parlament.“ / „Der Nationale Sicherheitsrat beschließt weiters, dass hinsichtlich des Beschlusses über diesen Antrag die Vertraulichkeit aufgehoben wird.“

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