IN
SAM
AUSGABE 2013
GEM
Für uns alle im Einsatz Tirols Feuerwehrleute sind da, wenn‘s brennt – und in unzähligen anderen Situationen.
„Klare Fortschritte“: Fußball-WM-Qualifikation: Österreichs Teamchef Marcel Koller glaubt an die Chance. SEITE 18 Ein Hotel für Bienen: Wie der Verein natopia Lebensraum für Wildbienen schaff t. SEITE 26
SEITE 16
Ganslhaut und Rock‘n‘Roll: Frauenschwarm und VolksRock‘n‘Roller Andreas Gabalier im Interview. SEITE 54
E
Die Raiffeisen-Tirol Regional-Anleihe Ihre gewinnbringende Investition für Tirol. ✔ 2 % p. a. fix im ersten Jahr ✔ bis 4 % p. a. möglich, Mindestverzinsung 1 % p. a. ✔ 4 Jahre Laufzeit ✔ zu 100 % aus Tirol und für Tirol
Wenn’s um Tirol geht, ist nur eine Bank meine Bank.
E
IN
SAM
www.raiffeisen-tirol.at
GEM
Marketingmitteilung; Stand: April 2013; Veröffentlichter Prospekt ist bei der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG erhältlich.
Edi
torial S
ie genießen höchste Sympathie bei den Tirolerinnen und Tirolern – und das vollkommen zu Recht. Allein vergangenes Jahr haben Tirols Feuerwehrleute 18.300 Einsätze absolviert und dabei sage und schreibe 200.000 Einsatzstunden geleistet. Freiwillig und immer im Dienste der Allgemeinheit. Grund genug für das Raiffeisen Magazin, einige dieser ehrenamtlichen Helfer vor den sprichwörtlichen Vorhang zu bitten. Warum sie mit Begeisterung bei der Feuerwehr sind, welche Aufgaben sie dort übernehmen und wie es um das Feuerwehrwesen in Tirol allgemein bestellt ist – das ist Thema der aktuellen Coverstory. 2013 ist ein besonderes Jahr für Raiffeisen in Tirol. Genau vor 125 Jahren wurde in Oetz die erste Raiffeisenkasse auf Tiroler Boden gegründet – der Grundstein für die heute mit Abstand größte und erfolgreichste Bankengruppe des Landes war damit gelegt. Im Interview wagen Dr. Hannes Schmid, Vorstandssprecher der RLB Tirol AG, und Mag. Arnulf Perkounigg, Direktor des Raiffeisenverbands Tirol, den Blick zurück auf die Anfänge und erläutern, welche Prinzipien der Gründerväter bei Raiffeisen auch heute noch gültig sind. Darüber hinaus wartet in dieser Ausgabe noch eine ganze Reihe weiterer spannender und interessanter Geschichten. Darunter unter anderem ein Interview mit ÖFB-Teamchef Marcel Koller, ein Porträt des Tiroler Extrembergsteigers Hans Holzknecht und ein kleiner Ausblick auf die Zukunft des Wohnens. Viel Spaß beim Lesen der neuesten Ausgabe des Raiffeisen Magazins!
© Nussmüller Architekten ZT GmbH, Tyrolia Verlag, Franz Oss
3
12 40
52
Die Anfänge einer starken Gemeinschaft Wie vor 125 Jahren Tirols erste Raiffeisenkasse gegründet wurde
4
„Wer kennt sich in der Region besser aus?“ Dr. Hannes Schmid und Mag. Arnulf Perkounigg im Interview
6
Tirol 1888 und heute Ein Vergleich in Zahlen: Tirol vor 125 Jahren und heute
8
Die Bank der Tirolerinnen und Tiroler Raiffeisen in Tirol: Zahlen, Daten, Fakten
10
Das Haus von morgen Wie werden wir in Zukunft wohnen? Ein Ausblick
12
Ein Hotel für Bienen Der Verein natopia kümmert sich um die Wildbienen.
16
„Klare Fortschritte zu erkennen“ ÖFB-Teamchef Marcel Koller im Interview
18
„Der Aufstieg ist immer leichter als der Abstieg“ Extrembergsteiger Hans Holzknecht und die Seven Summits
20
Verantwortung und Vertrauen Gastkommentar von German Erd, Abt von Stift Stams
24
Voller Einsatz für uns alle Tirols Feuerwehrleute sind da, wenn‘s brennt.
26
Soziale Marktwirtschaft Der Tiroler Sozialmarkt
34
Natur statt Plastik Verpackungen aus Biomaterialien werden immer beliebter.
38
Tirol am Teller Drei original Tiroler Rezepte von Maria Drewes
40
Alles Landler! Volkstänze sind ein wesentlicher Bestandteil der Tiroler Kultur.
44
Volksmusikant mit missionarischem Eifer Warum Franz Posch heuer allen Grund zu feiern hat
52
Ganslhaut und Rock’n’Roll Frauenschwarm Andreas Gabalier im Interview
54
Wo was los ist Über 85.000 junge Tiroler sind Mitglied des Raiffeisen Club Tirol.
56
Volles Programm Event-Vorschau: Die Highlights 2013
58
Impressum Medieninhaber, Herausgeber & Verleger: Raiffeisen-Landesbank Tirol AG, Adamgasse 1-7, A-6021 Innsbruck • Chefredaktion & Projektleitung: Michael Weiß (Leitung Presse- & Medienbetreuung) Tel. 0512/5305-0, magazin@rbgt.raiffeisen.at • Konzeption: Michael Weiß & TARGET GROUP Publishing GmbH • Redaktion Raiffeisen: CR Michael Weiß, Otto Prantl, Mag. Thomas Wass, Mag. Wolfgang Weninger; Redaktion TARGET GROUP Publishing GmbH: CR Matthias Krapf, Mag. Sylvia Ainetter, Mag. Klaus Erler, Daniel Feichtner, Stephanie Moser, Daniel Naschberger, Mag. Barbara Wohlsein • Layout, Grafik: Marco Lösch • Produktion: target group Publishing GmbH • Verlagsort: 6020 Innsbruck • Druck: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten • Erscheinungsweise: mindestens einmal jährlich • Offenlegung nach § 25 des Mediengesetzes / Grundlegende Richtung und Zweck des Magazins: Information über Aktivitäten der Tiroler Raiffeisenbanken • Änderungen und Irrtümer bei allen Angaben vorbehalten.
IN
SAM
4
Die Anfänge einer starken Gemeinschaft
GEM
E
Es ist ein Jubiläum, das sich sehen lassen kann: Seit 125 Jahren gibt es Raiffeisen in Tirol. 1888 entstand die erste Raiffeisenkasse in Oetz. Ihre Gründer waren von Friedrich Wilhelm Raiffeisens Idee der Selbsthilfe überzeugt. Die Geschichte hat gezeigt, wie richtig sie damit lagen. TEXT: MATTHIAS KRAPF
DER GRÜNDER.
Johann Tobias Haid (1846–1924), Gründer und erster Obmann der Raiffeisenkasse Oetz, war ein äußerst umtriebiger Unternehmer und Politiker. Neben der Raiffeisenkasse verdankt Oetz dem Postwirt zum Kassl unter anderem auch den Verschönerungsverein (Vorgänger des Tourismusverbandes), die Freiwillige Feuerwehr sowie die Sennerei- und Viehzuchtgenossenschaft.
DIE ERSTEN VIER. Die „Raiffeisensche Darlehenskasse“ Oetz wurde am 31.12.1888 ins Handelsregister eingetragen und gilt deshalb als erste Raiffeisenkasse Tirols. Nur wenige Tage später, in der ersten Jännerhälfte des Jahres 1889, folgten die Raiffeisenkasse Inzing, deren Gründung wie in Oetz anlässlich des 40-jährigen Thronjubiläums des Kaisers beschlossen wurde, sowie die Kassen in Kirchberg und Mils.
D
er 2. Dezember 1888 ist ein besonderer Tag in der Geschichte Tirols. An diesem Sonntag vor 125 Jahren – in der ganzen Monarchie wurde das 40-jährige Thronjubiläum Kaiser Franz Josephs I. begangen – gründete eine Handvoll tatkräftiger Männer aus dem Ötztal die „I. Raiffeisensche Darlehenskasse“ Tirols. Erster Obmann des genossenschaftlichen Vereins: Johann Tobias Haid, Landtags- und Reichsratsabgeordneter, k.k. Postmeister, Postwirt zum Kassl in Oetz, Weinhändler – ein einflussreicher und bestens vernetzter Macher, dem aber auch die Nöte der Bevölkerung nicht verborgen blieben. HARTE ZEITEN Es waren harte Zeiten für die Menschen am Land. Viele steckten bis zum Hals in Schulden. Kein Wunder, bei Zinssätzen von 100 Prozent und mehr, die an Geldverleiher zu zahlen waren. Gerade auch im Ötztal litt man unter den Auswirkungen, die von Eisenbahn und Dampfschiff, von neuen Verkehrswegen wie der 1884 eröffneten Arlbergbahn, aber auch von Erfindungen wie dem Kunstdünger ausgingen. Die Flachsproduktion, wichtige Einnahmequelle im Tal, brach ein. Vielen Bauern fehlte es an Ackergeräten und Maschinen. Der Tourismus? Steckte bestenfalls erst in den Kinderschuhen. Die Ideen Friedrich Wilhelm Raiffeisens, des großen Sozialreformers des 19. Jahrhunderts, kamen Haid und seinen Mitstreitern – allesamt zentrale Persönlichkeiten des Oetzer Dorflebens – deshalb gerade recht: Hilfe zur Selbsthilfe, direkt vor Ort, unabhängig und eigenverantwortlich. Und so nahm die erste Raiffeisenkasse Tirols schließlich im Feber 1889 ihren Betrieb auf.
5
Es waren harte Zeiten. Viele steckten bis zum Hals in Schulden. Kein Wunder, bei Zinssätzen von 100 Prozent und mehr.
Ortsansicht von Oetz (um 1900)
SONNTAGSKASSE Mit Angebot und Service einer modernen Bank hatten die Anfänge freilich noch wenig zu tun. Ein eigenes Gebäude gab es nicht, stattdessen residierte man in einem Raum des Pfarrwidums – für ganze zwei Stunden in der Woche, immer sonntags nach der Kirche. Dort saßen dann Obmann und Zahlmeister, heute würde man sagen: Geschäftsleiter, an einem einfachen Tisch neben einem kleinen Ofen und dem Geldschrank der Marke „Adlersflügel“ und hörten sich die Anliegen der Mitglieder an, um sie dann dem nach Bedarf tagenden Vorstand vorzulegen. Im ersten Monat wurden 29 Darlehen, im Jahr 1889 insgesamt 56 bei 4,5 Prozent Zinsen vergeben. Es wurde aber auch gespart: 86 Personen vertrauten der Raiffeisenkasse Oetz im ersten Jahr ihres Bestehens Erspartes zu einem Zinssatz von vier Prozent an. Die Einlagen reichten dabei von einem bis 912 Gulden. Um Genossenschaftsmitglied zu werden, musste man einen Geschäftsanteil von zehn Gulden übernehmen. Zum Vergleich: Für 80 Gulden bekam man in dieser Zeit eine Kuh, ein Hilfsarbeiter verdiente am Tag zwischen einem halben und einem Gulden.
© GERHARD BERGER (2)
Einen Tisch und Stühle – mehr brauchte es nicht. Den Raum im Alten Widum von Oetz, der ab 1888 die „1. Raiffeisensche Darlehenskasse“ beherbergte, gibt es noch immer.
EHRENAMTLICH Menschlichkeit und christliche Nächstenliebe waren von Beginn an wesentlicher Bestandteil des Prinzips Raiffeisen in Tirol. Schuldner konnten sich dank eines Kredits mit erträglichem Zinssatz aus den Fängen der Wucherer befreien. Und wenn ein Bauer das Geld für die dringend benötigten Ackergeräte bekam, schöpfte er vielleicht neuen Mut und war wieder aus eigener Kraft in der Lage, seine wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen. Zudem arbeiteten die Gründer der Raiffeisenkassen, ihre Vorstände und Aufsichtsräte ehrenamtlich und standen mit ihrem Vermögen für die Bank ein. Gerade Obmann Johann Tobias Haid setzte sich mit Nachdruck für die neue Raiffeisenkasse ein. Zum einen trat er bei der Besicherung von Darlehen meist als einer der beiden Bürgen auf, haftete also
mit seinem Privatvermögen für etwaige Ausfälle. Zum anderen sorgte er in finanziell klammen Zeiten für frisches Geld, indem er etwa 800 Gulden beim Innsbrucker Bankhaus Loewe aufnahm. Der Umsicht Haids und seiner Nachfolger – etwa Hans Schmid, der von 1924 bis 1970 als Zahlmeister fungierte – ist es zu verdanken, dass die Raiffeisenkasse Oetz sämtliche Währungskrisen, Kriege und sonstige Unbill der Geschichte überstand. Schon 1889 kurz nach Gründung der Kasse lagen die „Landwirtschaftlichen
Menschlichkeit und christliche Nächstenliebe waren von Beginn an wesentlicher Bestandteil des Prinzips Raiffeisen in Tirol. Blätter“ wohl goldrichtig, als sie festhielten: „Wir begrüßen die Gründung mit großer Freude und wünschen diesem ersten Vereine, dem wohl bald zahlreiche andere folgen werden, das beste Gedeihen, das bei den tüchtigen Männern, denen dessen Gründung zu danken ist, wohl auch mit Bestimmtheit erwartet werden kann.“ ERFOLGSMODELL Die Gründerväter der ersten Raiffeisenkasse Tirols hatten die Zeichen der Zeit richtig erkannt. Das Erfolgsmodell der Genossenschaftsbank bewährte sich in der Ötztaler Gemeinde – und bei Weitem nicht nur dort. Im ganzen Land folgten Dorfgemeinschaften den Oetzer Vorreitern. Binnen zwei Jahren entstanden in Nord- und Südtirol 32 Kassen nach dem Vorbild Friedrich Wilhelm Raiffeisens. Wie die Raiffeisenbank Oetz (heute Raiffeisenbank Vorderes Oetztal) bestehen viele dieser starken Gemeinschaften noch heute.
6
„Wer kennt sich in der Region besser aus?“ Dr. Hannes Schmid, Vorstand der RLB Tirol AG und Sprecher der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol, und Mag. Arnulf Perkounigg, Direktor des Raiffeisenverbands Tirol, im Gespräch über 125 Jahre Raiffeisen in Tirol
H
err Dr. Schmid, Herr Mag. Perkounigg, Raiffeisen feiert heuer sein 125-jähriges Bestehen in Tirol. Warum ist es wichtig, ein solches Jubiläum zu feiern? PERKOUNIGG: Wichtig ist dieses Jubiläum, weil es ein Zeugnis ist von Erfolg und Nachhaltigkeit des Raiffeisen-Geschäftsmodells. Zugleich ist es auch ein Anlass innezuhalten. Denn in diesen 125 Jahren ist viel passiert, wenn wir an die Weltkriege denken, die Währungszusammenbrüche und andere schwierige Situationen, die von den Tiroler Raiffeisenbanken bravourös bewältigt wurden – und das ohne vom Gründungsauftrag abzugehen, der lautete: Wie können wir die Menschen in der Region unterstützen? SCHMID: Die Bankenwelt befindet sich heute in einer Phase des Umbruchs. Da ist es wichtig, sich auch die Erfolgsrezepte der Vergangenheit bewusst zu machen. Dann wagen wir den Blick zurück. Was kann man von den Gründervätern lernen? SCHMID: Das Erfolgsrezept ist sicher die Nähe zum Kunden, die ja auch heute noch im Mittelpunkt unseres Geschäftsmodells steht. Die Gründerväter haben diese persönliche Beziehung in den Vordergrund gestellt. Von Anfang an hat zudem das Element der Gemeinnützigkeit oder die gemeinsame Entwicklung eine tragende Rolle gespielt. Raiffeisen geht es auch heute nicht um den kurzfristigen Erfolg, die Gewinnmaximierung, sondern um eine nachhaltige Entwicklung.
PERKOUNIGG: Was wir von den Gründern lernen können, sind bestimmt auch der Mut und Weitblick, sich schwierigen Situationen zu stellen, sich zu fragen, wie man sie bewältigen kann und welche Schritte zur Lösung des Problems zu setzen sind. Hat sich bei aller Tradition auch etwas verändert hinsichtlich der Philosophie von Raiffeisen? PERKOUNIGG: Veränderungen passieren laufend, schließlich ändern sich auch die wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen immer wieder. Entscheidend ist aber: Die Grundfesten des genossenschaftlichen Systems sind unverändert geblieben. Wir leben heute noch die Solidarität, die Subsidiarität und das demokratische Prinzip der Selbstverwaltung.
In Tirol gibt es 81 selbstständige Raiffeisenbanken. Wo kann die einzelne Raiffeisenbank ihre Unabhängigkeit beweisen? SCHMID: Die Marktverantwortung liegt allein bei jeder einzelnen Raiffeisenbank. Zudem ist sie natürlich für das Risiko und Ergebnis verantwortlich und nicht zuletzt entscheidet sie, welche Mitarbeiter sie beschäftigen möchte. Dass es dank der Verbundorganisation einen Rahmen gibt, was die IT-Systeme, die Produktgestaltung, die Ausbildung und das Marketing betriff t, ergänzt diese Eigenständigkeit optimal. PERKOUNIGG: Das ist genau der Punkt: Die Banken sind Teil eines Netzwerks, wie man in der Betriebswirtschaft sagen würde. Und sie entscheiden in diesem Raiffeisen-Netzwerk mit.
„Raiffeisen ist modern wie ein Großkonzern, aber dank seiner Tradition und Prinzipien nicht austauschbar.“ DR. HANNES SCHMID
SCHMID: Die Herausforderung besteht ja gerade darin, die 125 Jahre alten Wurzeln auch heute zum Blühen zu bringen. Ohne Veränderung wäre dies gar nicht möglich. Raiffeisen ist modern wie ein Großkonzern, aber dank seiner Tradition und Prinzipien nicht austauschbar wie ein solcher.
Auch jede einzelne Raiffeisenbank hat sehr viele Eigentümer. Warum funktioniert das System Genossenschaftsbank, obwohl so viele mitentscheiden? PERKOUNIGG: Das ist leicht erklärt: Die Eigentümer wählen ja aus ihrem Kreis genau die Funktionäre, die sie für fähig er-
„Kunde und Bankberater kennen sich, die persönliche Beziehung schafft Vertrauen und ist zugleich auch eine Verpflichtung. Jeder Bankberater weiß: Ich trage Verantwortung und kann nicht einfach davonlaufen.“ MAG. ARNULF PERKOUNIGG
achten, die Eigentümerinteressen entsprechend zu vertreten. SCHMID: Im Zuge der Finanzkrise wurde von Kritikern der Finanzbranche ein nicht kurzfristig gewinnmaximierendes, demokratisches System gefordert – das ist Raiffeisen. Große Konzernstrukturen haben am Kundenbankensystem meiner Meinung nach viel Änderungsbedarf. Eine Fokussierung auf das eigentliche Kundengeschäft wird die Raiffeisen-Idee noch viel stärker in den Vordergrund stellen. Wie wird das Credo „Aus der Region, für die Region“ im täglichen Bankgeschäft mit Leben erfüllt? SCHMID: Das Wichtigste dabei ist der regionale Geldkreislauf: Die Raiffeisenbanken sammeln Gelder ein und vergeben sie in Form von Krediten wieder. Weiters sind die Raiffeisenbanken wichtige Arbeitgeber in der Region und berücksichtigen bei ihren Investitionen die regionale Wirtschaft. Wann immer möglich, werden Aufträge für Neubauten, Renovierungen etc. an Firmen aus der Region vergeben. So bleibt die Wertschöpfung vor Ort. Nicht zuletzt unterstützen die Tiroler Raiffeisenbanken jedes Jahr die heimischen Sport- und Kulturvereine sowie soziale Einrichtungen mit 5 Millionen Euro. PERKOUNIGG: Die Nähe zum Kunden spielt auch bei den Entscheidungen eine große Rolle. Kunde und Bankberater kennen sich, die persönliche Beziehung schaff t Vertrauen und ist zugleich auch eine Ver-
© EMANUEL KASER
7
Arnulf Perkounigg (links) und Hannes Schmid
pflichtung. Jeder Bankberater weiß: Ich trage Verantwortung und kann nicht einfach davonlaufen. SCHMID: Die Entscheidungen werden bei Raiffeisen vor Ort getroffen und nicht irgendwo in Wien oder Mailand. Wer kennt sich in einer Region besser aus als Geschäftsleiter, Funktionäre und Mitarbeiter, die alle in der Region leben? Welche Rolle spielt im Konzert der Raiffeisenbanken die Raiffeisen-Landesbank? SCHMID: Zum einen übernimmt die Raiffeisen-Landesbank eine Reihe von Servicefunktionen für die Tiroler Raiffeisenbanken im Bereich Produkte, Marketing und IT-Systeme. Außerdem kann sich eine Bank, wenn ihr eine Aufgabe zu groß oder zu komplex erscheint, an die Landesbank wenden und wir schauen, ob wir nicht gemeinsam etwas zustande bringen. Zum anderen bekennen wir uns auch dazu, Themen vorzudenken und gemeinsam mit den Tiroler Raiffeisenbanken zu einer Strategie zu entwickeln. PERKOUNIGG: Diese Arbeitsteilung hat sich in den letzten Jahren sehr stark herausgebildet – ganz einfach, weil die Anforderungen an eine Bank immer vielfältiger werden. Wohin geht die Reise für Raiffeisen in Tirol in Zukunft? Wo liegen die Herausforderungen? SCHMID: Wir sind vor Ort erfolgreich, wir müssen uns also nicht auf die Reise in andere Märkte begeben. Und wir müssen nichts
Neues erfinden. Entscheidend wird sein, dass wir die Qualität unserer Leistungen für die Kunden weiter steigern, wobei der Trend ganz allgemein im Bankgeschäft hin zur individuellen Beratung des Kunden geht. PERKOUNIGG: Wenn es nach Raiffeisen geht, braucht es keine grundlegende Kursänderung. Allerdings müssen wir gesetzliche Rahmenbedingungen berücksichtigen. Gerade auf EU-Ebene wird da wohl noch die eine oder andere Herausforderung auf uns zukommen. Wenn Sie jetzt zum Abschluss die 125 Jahre Raiffeisen in Tirol Revue passieren lassen, gibt es da etwas, das Sie erstaunt? SCHMID: Erstens imponiert mir, wie die Raiffeisenbanken die vom Gesetzgeber verlangte Umstellung von der ehrenamtlichen Geschäftsführung auf zwei hauptberufliche Geschäftsleiter bewerkstelligt haben. Zweitens finde ich es schon erstaunlich, wie gut die Raiffeisenbanken im Zuge der Euro-Einführung den Wegfall des Valutengeschäfts bewältigt haben. PERKOUNIGG: Genau das finde ich auch so faszinierend. Auch jede noch so gravierende Änderung wurde bravourös bewältigt – mehr noch: Man hat die Ärmel hochgekrempelt und ist gestärkt aus der schwierigen Situation hervorgegangen. Das ist eine Eigenschaft, die uns für die Zukunft von Raiffeisen doch sehr positiv stimmen kann. Vielen Dank für das Gespräch.
8
Tirol – 1888 und heute In den vergangenen 125 Jahren hat sich in unserer Heimat viel verändert. Das Territorium Tirols ist auf weniger als die Hälfte seiner Fläche geschrumpft. Zugleich sind die Städte und die Bevölkerung gewachsen wie noch nie zuvor. Aus heutiger Sicht lassen sich die vielen Entwicklungen nur noch schwer erfassen. Einen kleinen stichprobenartigen Auszug gibt der folgende Vergleich in Zahlen:
1 Bevölkerung: Alttirol* NordOsttirol* Tirol heute*
2 Fläche:
805.176
Nordtirol
249.984
Tirol: 12.647,71 km2
714.499 *ALTTIROL, 1884 / HEUTIGES BUNDESLAND TIROL, 1890 / TIROL, 2012
Südtirol
Alttirol: 26.254,48 km2
3 Bevölkerung: Innsbruck
Trentino
2013:
124.955
4 Geburten:
1890:
38.463
1887 2011
6.724
9
7
Arbeitszeit:
8 Lebenserwartung:
Industrie
7,7 h
77,34
6 Bevölkerungsdichte:
82,87
2013
38,58
1887
35,99
11 h
Männer Frauen
2007
1889–92
Tirol
56 Personen/km2
9 Matura:
Alttirol
31 Personen/km2
18
Osttirol
Maturanten
(15 beim ersten, 3 beim zweiten Antritt bestanden) *ALTTIROL, 1884 / TIROL, 2012
1887/88
1.402
AHSMaturanten
5 Trauungen:
5.149 1887
2.871
2007
2008
23.886 QUELLEN: ARMIN OTT; DIE GESCHICHTE TIROLS IN DEN JAHREN 1880-1890 IN IHREN GRUNDZÜGEN; BD. III / ÖSTERREICHISCHE STATISTIK 1884, 1887, 1889 / STATISTISCHES HANDBUCH, BUNDESLAND TIROL, 2009 / WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL / STATISTIK AUSTRIA / LANDESSTATISTIK TIROL / BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG
10
81
Die Bank der Tirolerinnen und Tiroler
Raiffeisenbanken
261
Bankstellen
500
Bankautomaten
2.800 Mitarbeiter
5 Mio. Euro
jedes Jahr f端r Soziales, Kulturelles & Sport
11
47 %
Kundenanteil – klare Nummer eins
OBERAU
= 125 Jahre Erfolgsgeschichte
14,9 Mrd. Euro anvertrautes Kundengeld
17,4 Mrd. Euro Bilanzsumme
12
So sieht die Zukunft aus: hier in Form eines Plus-Energie-sanierten Wohnhauses in Kapfenberg (visualisiert).
Das Haus von morgen Demografische und technische Entwicklungen beeinflussen unser alltägliches Leben maßgeblich. Auch das Wohnen verändert sich. Ein Blick in die Zukunft. Text: Sylvia Ainetter
I
m Haus der Zukunft gehen die Lichter an. Vollautomatisch. Das passiert, sobald einer der Bewohner das Haus betritt. Der in die Tapete integrierte Fernseher schaltet sich ein und zeigt Nachrichten aus den programmierten Themenbereichen. In der Küche startet die Mikrowelle – das Abendessen ist in vier Minuten fertig. Auch im Badezimmer rührt sich was: Die Dame des Hauses füllt via Smartphone von auswärts die Badewanne mit 38 Grad warmem Wasser, das mittels Solarenergie aufgeheizt wurde. Sobald sie den Raum betritt, kann sie mit nur einem Knopfdruck das Licht dimmen und ihre Lieblingsmusik spielen.
Die Bewohner des Hauses der Zukunft werden stets von simpler, aber smarter Technologie begleitet. Gesteuert werden Licht, Heizung, Jalousien, Musik, Fernsehen und alles andere aber nicht über klobige, hässliche Fernbedienungen, sondern mit einem Tablet-PC. Eine futuristische Traumvorstellung? Nicht, wenn es nach dem Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky geht: „Ich gehe davon aus, dass ein großer Teil der Gegenstände im Haus der Zukunft digital miteinander vernetzt sein wird. Die digitale Tapete, die die Raumatmosphäre steuert, gibt es bereits. Auch der Badezimmerspiegel, mit dem man telefonieren kann, wird in 20 Jahren in vielen Haushalten zu finden sein.“
Zum selben Ergebnis kommt eine Studie des Zukunftsinstituts Österreich, die im März 2013 unter dem Titel „Die Zukunft des Wohnens. Die zentralen Trends bis 2025“ erschienen ist. Dort heißt es, dass Technologie zum Alltag wird und komplizierte technische Geräte intelligenten Maschinen weichen. Im Klartext bedeutet das: ein einfacheres Leben durch einfach zu bedienende Geräte. Nachhaltigkeit Bei der Planung neuer Gebäude ist bereits in den vergangenen Jahren die Energieversorgung stark in den Vordergrund gerückt: Statt Öl- und Gasheizungen werden in Zukunft regenerative Energien zur Norma-
© Nussmüller Architekten ZT GmbH, Koelnmesse Bilddatenbank, 2beahead
13
lität. „Das Haus der Zukunft wird aus vielen Energiequellen versorgt: Solarenergie, Erdwärme, Windkraft etc. Künftig werden sich auch ganze Straßenzüge und Dörfer für die Energieversorgung zusammenschließen“, erklärt Sven Gábor Jánszky. In dieses System könnten künftig auch die immer beliebter werdenden Elektro-Autos eingebunden werden – als „Auffangort“ für zu viel produzierte Energie. Wird diese im Haus knapp, können die Speicher über das Auto wieder aufgefüllt werden. Passiv-, Niedrigenergie- und sogar Aktivhäusern gehört die Zukunft. Die wenige Energie, die benötigt wird, wird mittels Solarzellen, Erdwärme und Windkraft selbst gewonnen. Entsteht ein Energieüberschuss, fließt dieser in die Mobilität und speist wiederum Elektrofahrräder und Elektroautos. Überhaupt wird Nachhaltigkeit künftig eine größere Rolle spielen als heute – Naturbaustoffen wie Holz, Stein und Beton gehört die Zukunft. Belastete Materialien werden von den Konsumenten nicht mehr akzeptiert werden. Und Natur wird generell an Bedeutung gewinnen: Auch Stadtbewohner möch-
„ Das Leben entwickelt sich immer mehr dahin, dass es aus sehr vielen Lebenszyklen besteht – und das beeinflusst auch die Art des Wohnens.“ Sven Gábor Jánszky, Zukunftsforscher
ten nicht auf einen Garten verzichten, der Trend des „Urban Gardening“ setzt sich immer mehr durch. Auf Balkonen, Dächern, aber auch an Hausmauern blüht und sprießt es.
Wie Nachhaltigkeit das Wohnen revolutionieren kann, ist schon heute in zahlreichen Modellhäusern zu bewundern: Als Baumaterial wird Beton und heimisches Holz verwendet, moderne Dämmungen sorgen für möglichst wenig Heizwärmeverlust im Winter, energiesparende Geräte und lichtdurchflutete Räume helfen, den Stromverbrauch zu senken. Dazu kommt ein ausgeklügeltes Energiekonzept. Umgesetzt werden diese Projekte in der Stadt genauso wie am Land. Flexibles Wohnen Doch auch künftig wird für die Masse der Menschen die Stadt der bevorzugte Lebensraum sein. Die Auswirkungen: Stadtwohnungen werden rarer, kleiner und teurer. Der Demografiewandel und die Veränderungen im Arbeitsleben führen dazu, dass auch Wohnungen flexibler werden müssen. In der Studie des Zukunftsinstituts ist die Rede von „Collaborative Living“. Jeder muss sich mit weniger Platz in der eigenen Wohnung zufriedengeben. Wer – zumindest zeitweise – weitere Räumlichkeiten braucht, mietet sie für einen Abend, mehrere Tage oder Wochen dazu. So gibt es beispielsweise bereits jetzt in Hamburg das Projekt „Gekreuzte Möhrchen“: Wer gerne mit vielen Freunden kochen möchte, aber nur eine kleine Küche hat, kann hier eine große Küche mieten. Nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren Co-WorkingSpaces, die Freiberuflern Arbeitsplätze mit Internetanschluss, Telefon und Fax gegen Gebühr zur Verfügung stellen. Künftig sollen solche Räume in allen Bereichen zu haben sein – denkbar sind hier etwa Fernsehzimmer, Gästezimmer, aber auch private Wellnessbereiche. In Japan ist „Collaborative Living“ bereits Realität. Der Platzmangel und die hohen Immobilienpreise etwa in Tokio führen dazu, dass die Wohnung in erster Linie Schlafplatz und Aufbewahrungsort für Persönliches ist. Gäste einzuladen, ist selten möglich. Als Wohnzimmer-Ersatz dienen etwa die abgeschlossenen Räume der Karaokebars, die nur von einer geschlossenen Gesellschaft gemietet werden können. Das Umfeld der Wohnung wird somit zum erweiterten Wohnzimmer, bei der Wohnortwahl zählt dann auch, ob in der Nähe die Infrastruktur zur Verfügung steht, die in der Wohnung keinen Platz
Im Vorgarten des Hotel Daniel in Wien wachsen Tomaten, Gurken und Paprika.
Urban Gardening: Mit kleinen Tricks lassen sich selbst in Kleinwohnungen Gemüse und Kräuter anbauen.
Lebensraum
I
n Gänserndorf gibt es seit 2004 ein Wohnprojekt, das so gar nichts mit den sonst üblichen Wohnsiedlungen oder unserer Reihenhauskultur zu tun hat: die Wohnsiedlung Lebensraum. Das Prinzip des Projekts ist einfach: Alles, was geteilt werden kann, wird auch geteilt. Die Siedlung besteht aus 32 Wohneinheiten, die durch Gänge miteinander verbunden sind. Wesentliches Element ist ein Gemeinschaftsraum, der „Lebensraum“. Dort wird gekocht, es gibt Yoga-Stunden, aber auch Filmabende. Die Bewohner teilen sich außerdem einen großen Garten, ein Schwimmbad, einen Beachvolleyball- und einen Fußballplatz. Nachbarschaftshilfe ist in Gänserndorf ein wesentliches Element: Familien helfen sich gegenseitig bei der Kinderbetreuung, organisieren Workshops und versuchen, die Gemeinschaft durch gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen zu stärken. www.derlebensraum.com
mehr hat. Dazu kommt, dass die starren Raumstrukturen, wie wir sie kennen, sich langsam auflösen: Küche, Ess-, Wohn- und Arbeitszimmer sind eins. Multifunktionale Möbel wie Bettsofas, ausziehbare Tische, faltbare Regale und Beistelltische, die zu Fernsehsessel, Bücherregal oder Schreibtisch umgebaut werden können, helfen dabei. Doch auch die Raumgröße selbst lässt sich durch versetzbare Wände variieren – wer ein zusätzliches Zimmer braucht, kann es mit derselben Technik einfach von einem großen Raum abtrennen. Vernetztes Wohnen bedeutet auch das Teilen von Raum: So nutzen in einem
© Weissenseer Holz-System-Bau GmbH (2), hotel daniel, julia Makarova, Koelnmesse Bilddatenbank
14
15
Veränderte Wohnbiografien Auch die derzeit noch übliche Wohnbiografie – Elternhaus, erste eigene Wohnung, das selbst gebaute Haus (und danach etwa noch eine Pflegeeinrichtung) – verändert sich massiv. Das Haus, das mit Mitte 20 gebaut wird, dient nicht mehr als lebenslanges Domizil: „Das Leben entwickelt sich immer mehr dahin, dass es aus sehr vielen Lebenszyklen besteht – und das beeinflusst auch die Art des Wohnens“, erklärt Sven Gábor Jánszky, „so wird es künftig immer häufiger vorkommen, dass – wenn die Kinder aus dem Haus sind – das Haus verkauft und gegen eine Wohnung in der Stadt eingetauscht wird.“ Denn auch die Generation 50 plus will vermehrt am Stadtleben teilnehmen, dort sein, wo etwas los ist. „Die Menschen werden älter und werden auch länger berufstätig werden“, so der Zukunftsforscher, „nicht nur deswegen, weil sie müssen, sondern auch sehr häufig, weil sie das möchten.“ Der Trend zum Patchworken geht nicht nur in der Familie weiter, sondern auch im Beruf: Unterschiedliche Projekte bei unterschiedlichen Unternehmen, hintereinander oder auch gleichzeitig, prägen die Job-Biografie. Die Arbeitsstelle, die von der Lehrzeit zur Pension führt, gehört der Vergangenheit an. Da die Lebenserwartung immer weiter steigt, werden künftig auch im Bereich der Altenpflege Adaptierungen nötig sein. Es wird mehr pflegebedürftige ältere Menschen geben als heute – und die Preise für die Pflege werden hoch bleiben. Deswegen ist damit zu rechnen, dass die Altenpflege immer öfter in Länder ausgelagert wird, in denen Pflegepersonal billiger ist. So ist es realistisch, dass die Zwanzigjährigen von heute ihren Lebensabend in der Sonne Thailands oder der Karibik verbringen – untergebracht in einem hotelähnlichen Komplex, gepflegt von dortigen Arbeitskräften.
www.zukunftshaus.at
Das Haus des Zukunftsforschers I
n einigen Musterhäusern kann bereits bewundert werden, wie künftig viele Menschen leben werden. So hat der Zukunftsforscher Matthias Horx für seine Familie in der Nähe von Wien ein „Future Evolution house“ gebaut. Vier Module sorgen dort für ein individuelles und gleichzeitig gemeinsames Wohnerlebnis. Der „Arbeitstrakt“ ist ein wenig von den Wohnmodulen getrennt – um dorthin zu gelangen, muss der Garten überquert werden. Doch zeigt diese Aufteilung die Notwendigkeit eines Arbeitsplatzes in der Privatwohnung.
Horx’ Haus ist voll smarter Technik, wie er selbst sagt. Einfach zu bedienen, ohne Kabelsalat, ohne komplizierte Applikationen. Das Future Evolution house ist kein Passivhaus, arbeitet jedoch nicht mit fossilen Energien: Geheizt wird mit Holz, die Hälfte der elektrischen Energie wird mittels Photovoltaik erzeugt. Künftig möchte die Familie Horx ein kleines Wärme-Kraft-KopplungsGerät installieren, das auch Strom liefert, wenn die Sonne nicht scheint. Die bevorzugte Brennstoffzellen-Technik ist derzeit noch unerschwinglich.
© Matthias Horx, www.zukunftsinstitut.de/Klaus Vyhnalek (2)
Mehrfamilienhaus die Bewohner etwa die Sauna, das Schwimmbad und den Garten gemeinsam.
16
Ein Hotel für Bienen Wildbienen haben es schwer in Tirol: Aufgrund der intensiven Landwirtschaft verschwindet ihr Lebensraum stetig. Mit dem „Wildbienenhotel“-Projekt will der Verein natopia Bewusstsein schaffen und aktiven Umweltschutz fördern.
©G
ER
HA
RD
BE
RG
ER
(3)
,N
AT OP
IA
(6)
TEXT: SYLVIA AINETTER
E
s summt und surrt rund um den großen Holzkasten im Botanischen Garten in Innsbruck. Der Holzbau erinnert an einen Setzkasten und ist gefüllt mit Ziegeln, Bambusrohren, angebohrten Zweigen und Ästen, ein Fach ist voller Lehm. Diese Materialien bieten optimale Nistbedingungen für Insekten. Nistbedingungen, die in der freien Natur immer rarer werden. Auf den ersten Blick lassen sich in der Nähe des hölzernen Kastens gleich drei verschiedene Insektenarten ausmachen. In Wirklichkeit haben sich bereits einige mehr in diesem „Wildbienenhotel“ einquartiert. Ein Hotel für Bienen? „Es gibt etwa 700 Wildbienenarten in Tirol, einige davon sind vom Aussterben bedroht“, erklärt Andreas Jedinger, Geschäftsführer des
Vereins natopia, der unter anderem Wildbienenhotel-Projekte durchführt, „der Bau von Wildbienenhotels ist somit eine konkrete Naturschutzmaßnahme.“ Diese Hilfe haben die Wildbienen auch dringend nötig: Je weniger Wildkräuterstreifen und sparsam gedüngte Kulturwiesen es gibt, umso weniger Lebensraum bleibt den Bienen. Dabei spielen sie eine wesentliche Rolle für die Pfl anzenvielfalt in unserem Land. „Wildbienen sind wichtige Bestäuber – sterben sie aus, stirbt auch so manche Pfl anzenart“, erzählt Wolfi Bacher, naturpädagogischer Leiter bei natopia.
WICHTIGE BESTÄUBER Beim Projekt „Wildbienenhotel“ lässt sich die Insektenwelt aber nicht nur schützen, sondern auch besonders nah erleben. Viel zu lernen gibt es dabei auch, denn bei dem Wort „Biene“ denkt fast jeder an Honigbienen. Doch auch Hummeln gehören zu den Wildbienen, andere Arten unterscheiden sich optisch nur durch Musterung oder Farbe von der Honigbiene. Ihr Körper ist jedoch meist pelzig – denn so transportieren die Wildbienen Pollen und tragen sie von Blume zu Blume. Im Gegensatz zu Honigbienen, die in der Nähe ihres Stocks durchaus auch einmal Eindringlinge gezielt angreifen, sind Wildbienen aber nicht aggressiv. Stechen können sie zwar, tun es aber nur, wenn sie unmittelbar bedroht werden – etwa wenn man sie in der Hand zerdrückt.
17
Wildbienen sind Bestäuber: Sterben sie aus, können auch zahlreiche Pflanzenarten nicht mehr überleben.
Ziegel, Papierrollen, angebohrte Äste – sie sind das Grundmaterial eines jeden Wildbienenhotels.
Um überleben zu können, brauchen Wildbienen Naturwiesen, ausgehöhlte Baumstämme, morsche Hölzer und intakte Wälder. Die Landwirtschaft in Tirol nimmt diese Flächen jedoch immer mehr ein. Wildbienenhotels können zumindest einen kleinen Teil der verloren gegangenen Nistplätze ersetzen. LASS UNS BAUEN „Im Prinzip kann jeder ein Wildbienenhotel bauen. Schon eine mit Hölzern gefüllte Blechdose, die auf dem Balkon hängt, kann als Nistplatz dienen“, erklärt Bacher. Größere Modelle, wie jenes im Botanischen Garten, sind aufwändiger zu erstellen. Eine wesentliche Rolle spielt auch der Standort: Er muss sonnig sein und nach Süden ausgerichtet. Ein regendichter Belag schützt das Hotel vor Wasserschäden. Natopia unterstützt Schulklassen und Projektgruppen an Schulen beim Bau von Wildbienenhotels. Im letzten Jahr wurden etwa an der Hauptschule Hippach, am PORG Volders und an der Volksschule Johannes Messner in Schwaz Wildbienenhotels gebaut. Auch in diesem Jahr sollen weitere entstehen: Zehn solcher Projekte unterstützt der Raiffeisen Club Tirol, zahlreiche Bewerbungen sind bei natopia bereits eingelangt. Der Ablauf ist einfach. „Die Lehrer melden sich bei uns und registrieren sich auf der Webseite“, erklärt Andreas Jedinger, „dann bekommen sie nähere Informationen zugeschickt.“ Ein natopia-Mitarbeiter kommt dann an die Schule und Lehrer und Schüler lernen in einem eintägigen Workshop viel Wissenswertes über Wildbienen,
WILDBIENENHOTELS ONLINE Seit Kurzem gibt es die Internetseite www.wildbienenhotels.at. Dort sind alle registrierten Wildbienenhotels verzeichnet. Wer selbst eines aufstellen möchte, kann sich hier registrieren und bekommt Informationen und eine Bauanleitung zugeschickt. Nach erfolgtem Bau einfach ein Foto hochladen und auf der „Hotelwebseite“ registrieren lassen!
NATOPIA Der Verein natopia ist seit 1998 in der Natur- und Umweltbildung Tirols tätig. Die Idee des Vereins ist die „Didaktik in der Natur“ – das konkrete Naturerlebnis im Freien. Der Schwerpunkt liegt auf der Natur- und Umweltbildung an Schulen: Die Mitarbeiter von natopia sind ausgebildete Biologen und Naturführer mit einer naturpädagogischen Zusatzqualifikation. Die Schüler profitieren von diesem fachlichen Know-how bei naturkundlichen und biologischen Fragen im Freiland. Das spielerische und sinnliche Erleben der Natur nimmt einen hohen Stellenwert ein. Mit vielen Natur- und Umweltspielen werden bei den Veranstaltungen vor allem die ökologischen Zusammenhänge den Kindern nähergebracht. Mehr als 100.000 TeilnehmerInnen wurden bereits mit natopia in die Natur geführt. Bei Aktionen mit Schulen wird der Verein von der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol unterstützt. Im Jahr 2013 fördert der Raiffeisen Club Tirol zehn Wildbienenhotel-Projekte.
www.natopia.at
ihre Lebensbedingungen und ihre Nistplätze. Wesentlich für den erfolgreichen Betrieb eines Wildbienenhotels ist auch die Umgebung. „In der Nähe müssen Futterplätze für die Tiere sein, wie etwa wilde Wiesen“, erklärt Wolfi Bacher. Denn sonst fehlt den Hotelgästen die Nahrungsgrundlage und das Hotel bleibt leer. Hilfreich kann auch sein, einen Wiesenstreifen direkt neben dem Wildbienenhotel anzulegen. Am ersten Workshop-Tag geht es aber auch darum, genau zu erklären, was beim Bau des Hotels zu beachten ist, welche Materialien man braucht und welcher Standort sich eignet. Meist helfen auch die Werklehrer beim Projekt mit, gerade größere Wildbienenhotels benötigen handwerkliches Know-how und viel Zeit. „Der Bau kann schon mal ein paar Wochen dauern“, sagt Wolfi Bacher. VIEL ZU SEHEN Doch der Aufwand lohnt sich: Bei den Wildbienenhotels siedeln sich im Normalfall sehr schnell Insekten an und dann gibt es einiges zu sehen und sehr viel zu lernen. „Erfahrungsgemäß beobachten die SchülerInnen auch nach Projektabschluss ihr Hotel sehr genau – denn dort tut sich auch immer etwas“, sagt Jedinger. Bei großem Interesse kommt nach einiger Zeit ein Wildbienen-Experte an die Schule und erklärt Lehrern und Schülern, welche Arten sich nun genau angesiedelt haben. Im darauffolgenden Frühjahr wird es erneut spannend: Denn dann schlüpfen die Nachkommen! Und es summt und surrt wieder rund ums Wildbienenhotel – so wie im Innsbrucker Botanischen Garten.
18
Zur Person
© Robert Jäger / APA / picturedesk.com
Marcel Koller wurde am 11. November 1960 in Zürich geboren. Seine gesamte Spielerkarriere verbrachte er bei den Grasshoppers Zürich, wo er 1980 als Profi debütierte. Mit dem Schweizer Rekordmeister holte Koller zwölf nationale Titel. Für das Nationalteam lief der Mittelfeldspieler 55-mal auf, als Karrierehöhepunkt nahm er 1996 an der EM in England teil. Danach beendete er seine Spielerlaufbahn und wechselte ins Trainergeschäft. Seine erste Station war bereits 1997 beim FC Wil, mit St. Gallen und den Grasshoppers wurde er später jeweils Schweizer Meister. Von 2003 bis 2009 war Marcel Koller in Deutschland aktiv, zunächst beim 1. FC Köln, anschließend beim VfL Bochum. Am 1. November 2011 übernahm der zweifache Vater, der in zweiter Ehe verheiratet ist, das Amt des ÖFB-Teamchefs.
19
„Klare Fortschritte zu erkennen“ Seit November 2011 dirigiert ein Schweizer die Kicker des österreichischen Fußball-Nationalteams. Sein erklärtes Ziel: im kommenden Jahr endlich wieder an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen. Teamchef Marcel Koller im Gespräch. Interview: Daniel Naschberger
H
err Koller, Ihre bisherige Amtszeit war geprägt von zahlreichen sehr starken Auftritten wie gegen Deutschland oder Kasachstan, aber auch von einigen weniger guten Partien wie im Test gegen die Elfenbeinküste. Wie sieht nach knapp eineinhalb Jahren Ihre Zwischenbilanz aus? Marcel Koller: Es ist ganz normal, dass es auf einem neu beschrittenen Weg Höhen und Tiefen gibt. Auch wenn es beim einen oder anderen Spiel Rückschläge gegeben hat, sind insgesamt klare Fortschritte zu erkennen. Es ist wichtig, den Weg und die Spielidee weiterzuverfolgen. Aber das braucht seine Zeit. Worin liegen die Stärken, worin die Schwächen dieser Mannschaft? Wir haben eine gute Harmonie im Team und verfügen über technische Qualitäten. Diese gilt es auch auf den Platz zu bringen. Die Mannschaft ist noch relativ jung. Darum fehlt klarerweise manchmal eine gewisse Erfahrung. Wie würden Sie Ihren Führungsstil als Trainer beschreiben? Hat das ÖFB-Team Ihre Philosophie bereits umsetzen können? Mal besser, mal weniger. Aber mehrheitlich waren die Auftritte gut. Ich bin ein Trainer, der schon Freiheiten gibt, seine Ideen aber gerne umgesetzt sehen möchte. Das verfolge ich dann auch hartnäckig. Können vielgelobte Spieler wie David Alaba oder Marko Arnautovic trotz jungen Alters ihre Rollen als Leitwölfe im Team annehmen? Ihrem Alter entsprechend ist es natürlich so, dass sie noch nicht die absolute Führungsrolle übernehmen. Das ist auch eine Erfahrungssache. Der Position entsprechend wird das aber schon gemacht.
Wie sehr lebt der Traum von der WM 2014 in Brasilien? Er lebt noch. (lacht)
les mehr Wucht, mehr Präzision. Die Spieler sind heutzutage auch austrainierter als früher.
War der Schritt, nach rund 15 Trainerjahren erstmals eine Nationalmannschaft zu betreuen, der logische? Worin liegen die größten Unterschiede zur Arbeit als Vereinstrainer? Als den logischen Schritt würde ich es nicht unbedingt bezeichnen. Der größte Unterschied liegt sicherlich darin, dass man als Teamchef viel weniger auf dem Platz steht. Man hat viel mehr Zeit für Vorbereitung und Präsentationen. Im Klub kann man hingegen ständig mit den Spielern auf dem Rasen arbeiten.
Was halten Sie von der Torlinientechnologie, die bei der WM im kommenden Jahr zum Einsatz kommen wird? Diese Idee finde ich gut. Wenn sie auch wirklich nur auf das Tor bezogen ist – also ob der Ball hinter der Linie war oder nicht.
Sie haben in Ihrer Spielerkarriere Vereins treue bewiesen und sind ausschließlich für die Grasshoppers Zürich aufgelaufen. Vermissen Sie diese Kontinuität im schnelllebigen Trainergeschäft? Auf das Nationalteam trifft das ohnehin nicht so zu, sondern vor allem auf die Klubebene. Die Welt fragt einen aber nicht, wie es zu laufen hat. Man muss es nehmen, wie es ist, und das Beste daraus machen. Wenn man allem nachtrauert, kommt man eh nicht weiter. Sie waren als Spieler bei einem Großereignis, der EM 1996, dabei. Welche Faszination übt ein solches sportliches Event aus? Eine sehr große. Das ganze Drumherum und die professionelle Organisation sind wirklich faszinierend. Sich darauf vorzubereiten und zu konzentrieren, hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. Wie sehr unterscheidet sich der heutige Fußball von jenem aus Ihrer aktiven Zeit? Es ist heute alles viel schneller und technisch noch hochklassiger. Dadurch hat al-
Wie klammern Sie den Fußball in Ihrer Freizeit aus, geht das überhaupt? Das ist natürlich schwierig, wenn die ganze Woche aus Fußball besteht. Aber speziell im Urlaub ist es schon so, dass man ihn auf die Seite legt. Oder wenn man einem Hobby nachgeht, zum Beispiel einen anderen Sport betreibt. Dabei kann man abschalten. Das Wichtigste ist, das zu genießen, was man macht und nicht an dem zu hängen, was nicht da ist. Vielen Dank für das Gespräch.
Der Traum von Brasilien Copacabana, Samba und jede Menge Sonne – das verbindet man mit Brasilien. Und natürlich Fußball. Dort, wo der Ballsport quasi eine Religion darstellt, wird vom 12. Juni bis 13. Juli 2014 die 20. Weltmeisterschaft ausgetragen. Österreich hofft auf die erste Teilnahme am größten Fußball ereignis seit 1998 – und noch sind alle Chancen intakt. Nach fünf von zehn Spielen in der Europa-Qualifikationsgruppe C liegt das ÖFB-Team auf Rang zwei hinter dem designierten Gruppensieger Deutschland. Dieser Platz würde zwei Playoff-Duelle gegen einen anderen Gruppenzweiten bedeuten. Eine Vorentscheidung könnte am 7. Juni in Wien fallen: Dann empfängt Marcel Koller mit seiner Mannschaft den derzeit Dritten Schweden. www.oefb.at
20
„Der Aufstieg ist immer leichter als der Abstieg“ Hans Holzknecht bestieg den Mount Everest und den Mount McKinley. Vergangenen Dezember erklomm er den höchsten Berg der Antarktis, den Mount Vinson, und marschierte zum Südpol. Sein Ziel: die Besteigung der „Seven Summits“, der höchsten Gipfel jedes Kontinents. Text: Sylvia Ainetter
F
ußball spielen. Andere Sportarten interessierten Hans Holzknecht in seiner Jugend nicht. Eine Knieverletzung sollte das Ende seiner Fußballkarriere bedeuten – und den Anfang einer neuen Sportleidenschaft. „Freunde haben mich mit auf den Berg genommen. Erst haben wir Almwanderungen gemacht, dann bald leichte Bergtouren. Da war ich 27“, erinnert sich Hans Holzknecht, Mitarbeiter der RaiffeisenLandesbank Tirol AG. Die ersten Bergtouren sind wenig spektakulär. Doch Holzknecht hat Blut geleckt: Die Touren werden immer länger, die Berge
immer höher. Mit 30 steht er dann das erste Mal auf einem Dreitausender. „Danach ging alles sehr schnell. Ich hab‘ angefangen Skitouren zu gehen und bin dem Absamer Heeressportverein beigetreten. Der erste Viertausender war bald danach.“ 1990 folgt die erste Expedition, ein großes Abenteuer: Es geht nach Südamerika, zuerst Ecuador, dann Argentinien. Fünftausender und Sechstausender stehen auf dem Programm. Das große Ziel: der Aconcagua. Mit 6.962 Metern ist er der höchste Berg Südamerikas. „Da ist es mir recht gut gegangen“, erzählt der 60-Jährige unaufgeregt.
Der Aconcagua gehört zu den Seven Summits, den jeweils höchsten Bergen der sieben Kontinente. Alle zu besteigen, ist das Ziel so manches Extrembergsteigers. Diesem Ziel nähert sich Hans Holzknecht in den folgenden 20 Jahren auch immer mehr an. Der kälteste Berg der Welt „1993 hab‘ ich dann meinen ersten Siebentausender bestiegen, den Muztagh Ata in China. Das war eine Tour mit Skiern. 1994 bin ich nochmals raufgegangen. Als Vorbereitung auf meinen ersten Achttausender – den Shisma Pangma in Tibet“, erinnert sich
21
Der höchste Berg der Antarktis ist 4.892 Meter hoch: der Mount Vinson.
© Holzknecht, Emanuel Kaser
Hans Holzknecht
Holzknecht. Die extremen Höhen, die langen Touren, die Kälte – das alles macht ihm nichts aus. Obwohl er den Berg ohne Sauerstoff bezwingt, hat er nie Probleme, wird nie krank, auch von Verletzungen bleibt er verschont. „Glück gehört halt auch dazu, auf jeden Fall“, sagt Holzknecht. Und dieses Glück hat den Extrembergsteiger auch bisher nicht verlassen. Im Jahr 2000 folgt die nächste Expedition: Holzknecht bezwingt den sechsthöchsten Berg der Welt, den 8.201 Meter hohen Cho Oyu in Tibet. Im Jahr 2007 lernt Holzknecht dann bei der Alpinmesse in Innsbruck den berühmten Schweizer Bergführer Kari Kobler kennen. Mit ihm sollte er bereits im Jahr darauf auf Expedition gehen – das Ziel ist der Mount McKinley in Alaska. „Der Mount McKinley ist der kälteste Berg der Welt. Dort hat es minus 40 Grad und noch kälter. Da wollte ich rauf.“ Unter Strapazen erreicht Holzknecht auch dieses Ziel – die Kälte, der Wind, das alles hält den Thaurer nicht auf. „Ich hatte nie das Gefühl, dass ich nicht mehr kann. Konditionell war das alles kein Problem, auch mit der Kälte kam ich gut zurecht.“
„ Der Mount McKinley ist der kälteste Berg der Welt. Dort hat es minus 40 Grad und noch kälter. Da wollte ich rauf.“ Zwei Achttausender hat Holzknecht zu dem Zeitpunkt schon bezwungen, der kälteste Berg der Welt kann ebenfalls abgehakt werden. Höchste Zeit, endlich seinen Jugendtraum zu erfüllen: „Ich wollte schon immer auf den Mount Everest. Nach dem Mount McKinley glaubte ich auch, dass ich das schaffen könnte.“ Für diese Expedition intensiviert Holzknecht das Training: noch mehr Höhenmeter, noch längere Touren im Vorfeld. Zwei Monate Zeit nimmt sich der Bergsteiger für
seine Everest-Besteigung, als Expeditionsleiter fungiert wieder Kari Kobler. Schlechtwetterkapriolen „Mir war wichtig, die Nordroute zu gehen, also von der chinesischen Seite aufzusteigen. Das ist zwar schwieriger, aber auch sicherer“, erzählt Holzknecht. Und so passiert es dann auch: Gemeinsam mit Kari Kobler bricht Hans Holzknecht 2010 zum Mount Everest auf. Kari Kobler war schon viele Male auf dem Gipfel und bietet regelmäßig Expeditionen an. Als Reiseführer darf man ihn sich aber nicht vorstellen: Jeder Bergsteiger ist für sich selbst verantwortlich und entscheidet auch selbst, wann er wie weit hinauf geht. Am Everest-Basislager angekommen, tasten sich die Bergsteiger langsam an ihr Ziel heran. So steigen sie mehrmals von Lager zu Lager auf und gehen dann wieder hinunter. Diese Akklimatisierungsphase ist enorm wichtig, damit sich der Körper an die extreme Höhe gewöhnen kann. Zwei Monate haben sich die Expeditionsteilnehmer Zeit genommen – muss man doch auch mit Schlechtwetter, schlechter körperli-
22
120 Kilometer marschierten die Expeditionsteilnehmer durch die Eiswüste zum Südpol.
cher Verfassung und sonstigen Widrigkeiten rechnen. In den Lagern macht Holzknecht eine interessante Bekanntschaft: Die Profibergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner und ihr Mann Ralf Dujmovits sind zur selben Zeit am Everest und besteigen auch am selben Tag wie er den Gipfel. „Bis wir einen Gipfelversuch starten konnten, hat es ziemlich lange gedauert. Einen Versuch mussten wir wegen Schlechtwetters abbrechen. Da waren wir schon auf 7.500 Metern und sind dann umgedreht“, erinnert sich Holzknecht. Um sicherzugehen, dass das Wetter auch hält, stehen Kari Kobler und seine Bergsteiger stets mit dem Tiroler Meteorologen Karl Gabl und der Meteosat in der Schweiz in Verbindung. Doch dann kommt das heiß ersehnte Schönwetterfenster. Mindestens drei Tage muss das Wetter halten. Die Expedition bricht bereits um halb elf am Abend auf, um unter den ersten Besteigern des Tages zu sein. Diese Rechnung geht jedoch nicht auf: „Vor mir waren einige Bergsteiger, die leider sehr langsam waren. Überholen ist natürlich im Dunkeln zu gefährlich, so wurde ich ziemlich aufgehalten“, erzählt Holzknecht, „wären sie nicht gewesen, hätte ich den Gipfel mindestens zwei Stunden früher erreicht.“ Dazu kommt, dass der Wetterbericht falsch war: Statt klarem Himmel gibt es Schneefall und schlechte Sicht. So kämpft sich Holzknecht nach oben.
© Holzknecht (7)
Gipfelglück Bis 8.300 Höhenmeter, Lager 3, geht er ohne Sauerstoff, danach mit. „Dort oben hat die Luft 70 Prozent weniger Sauerstoffgehalt als unten, dadurch wird alles sehr, sehr anstrengend. Mit Sauerstoff geht es deutlich leichter“, erklärt der Bergsteiger. Ob mit oder ohne Sauerstoff gegangen wird, entscheidet der Expeditionsleiter. Kari Kobler besteht aufgrund eines Unfalls einige Jahre zuvor auf die sichere Variante mit Sauerstoffunterstützung am Gipfeltag. „Ich hätte es auch ohne probiert. Auf den zwei Achttausendern vorher war ich auch ohne Sauerstoff.“ Am 24.5.2010 um 6 Uhr 42 erreicht Holzknecht das heiß ersehnte Ziel: den Gipfel des Mount Everest. „Das ist ein unbe-
Der geografische Südpol ist heute Standort der Amundsen-ScottForschungsstation.
23
Hans Holzknecht am Gipfel des Mount Everest.
Die Seven Summits Als „Seven Summits“ werden die jeweils höchsten Berge eines jeden Kontinents verstanden. Nur wenige Bergsteiger haben alle bestiegen. Abhängig von der Definition der Kontinentsgrenzen kommen aber neun Gipfel in Frage. Afrika: Kibo (Kilimandscharo), 5.895 Meter Antarktis: Mount Vinson, 4.892 Meter Asien: Mount Everest, 8.848 Meter Australien: Carstensz-Pyramide, 4.884 Meter oder Mount Kosciuszko, 2.228 Meter Europa: Elbrus, 5.642 Meter, oder Mont Blanc, 4.810 Meter Nordamerika: Mount McKinley, 6.195 Meter Südamerika: Aconcagua, 6.962 Meter
schreibliches Gefühl, etwas ganz Besonderes!“, schwärmt er noch heute. Der Traum ist also wahr geworden. Doch dann wird es erst richtig gefährlich: „Der Abstieg ist weitaus schwieriger als der Aufstieg. Denn schließlich ist man nach stundenlangem Aufstieg total erschöpft und nicht mehr so konzentriert. Zwei Drittel der Unfälle passieren auch auf dem Rückweg“, erzählt Holzknecht. Beim nächsten Mal, erklärt der Bergsteiger, würde er später losgehen – so wie es Gerlinde Kaltenbrunner gemacht hat –, so konnte sie zumindest einen Großteil der Strecke im Hellen zurücklegen. Denn als Holzknecht abstieg, war sie erst auf dem Weg zum Gipfel. Beim nächsten Mal? „Sehr reizvoll wäre eine Gratüberschreitung von der Nordseite auf die Südseite oder umgekehrt. Aber das ist schrecklich kompliziert wegen der Bürokratie. Aber die Südroute würde mich auch reizen“, sagt Holzknecht. Doch vorher warten noch andere Ziele. Drei der Seven Summits hat Holzknecht zu diesem Zeitpunkt schon bestiegen, im Dezember 2012 kommt der vierte dran: der Mount Vinson, mit 4.892 Metern der höchste Berg der Antarktis. Und weil das noch nicht verrückt genug ist, marschiert der Thaurer direkt im Anschluss daran noch zum Südpol. „In die Antarktis fährt man vermutlich nur einmal im Leben – da wollte ich auch zum Südpol, wenn ich schon mal dort bin“, erzählt Holzknecht. Schließlich ist eine solche Expedition nicht nur sehr teuer, sondern auch die Anreise ist beschwerlich: Von München geht es zuerst nach Madrid, dann nach Santiago die Chile. Nach diesem 14-Stunden-Flug geht es weiter zur südlichsten Stadt Chiles, Punta Arenas. Mit einer russischen Spezialmaschine werden die Expeditionsteilnehmer schließlich im amerikanischen Union Glacier Camp abgesetzt. Das ist Ausgangspunkt für die Besteigung des Mount Vinson. 32 Stunden reine Flugzeit liegt dann hinter den Bergsteigern. Spaziergang zum Südpol Nach der Besteigung des Mount Vinson heißt es wieder: Ab ins Flugzeug! Fünf Stunden dauert der Flug, der inmitten der antarktischen Eiswüste endet. „The last
degree“, der letzte Breitengrad, will nun bezwungen werden: auf Spezialskiern und mit einem Hüftgurt wird der Pulka-Schlitten an einem Spezialseil gezogen. Auf dem Schlitten ist das Gepäck in einem Sack festgeschnallt – Zelt, Schlafsack, Ausrüstung, Proviant – insgesamt gut 40 Kilo schwer. 120 Kilometer geht es durch die weite, eiskalte Ebene. „Im europäischen Winter ist in der Antarktis Sommer. Und im Sommer geht dort die Sonne niemals unter“, so Holzknecht. Zu fünft bricht die Expedition auf. Zwischen sieben und acht Stunden lang wird jeden Tag mit Kompass marschiert. Als ein Expeditionsteilnehmer krank wird, hilft nur eines: Kameradenhilfe. Denn hierher kommen kein Flugzeug und kein Hubschrauber. Der Kranke muss vollgestopft mit Medikamenten weitergehen, das Gepäck nehmen ihm die anderen ab. Nach sechs Tagen ist die Amundsen-Scott-Station am Südpol bereits zu sehen, am siebten Tag schlagen Holzknecht und seine Kameraden das Zelt nur fünf Kilometer weit weg auf. Fünf Kilometer? „Wir waren zwei Tiroler in der Gruppe. Mein Landsmann wollte unbedingt gleich hin. Also sind wir am Abend noch zum Südpol spaziert“, erzählt Hans Holzknecht. Dort gibt es nicht viel: ein paar Flaggen und ein Holzpfosten mit einer Weltkugel. Trotzdem ist das Gefühl erhebend. „Das war ein ganz besonderer Augenblick!“, sagt Holzknecht. Nach einer halben Stunde gehen die zwei zurück zu ihrem Lager, um am nächsten Tag erneut zum Südpol aufzubrechen – diesmal mit den anderen Expeditionsteilnehmern gemeinsam. „Am Südpol steht die Amundsen-Scott-Forschungsstation, durch die bekamen wir eine Führung“, erzählt Holzknecht, „und dann warteten wir, bis uns das Flugzeug wieder abholt.“ Das Gelingen der Mount-Vinson-Besteigung hat für den Thaurer eine sehr große Bedeutung: „Jetzt, da ich da oben war, werde ich mein Ziel, alle Seven Summits zu besteigen, weiterverfolgen. Mir fehlen ja nur noch die leichten“, lacht er. In den kommenden zwei Jahren will er auf den Kilimandscharo, den Elbrus und die Carstensz-Pyramide. „Das ist jetzt kein Problem mehr“, ist sich Hans Holzknecht sicher.
24
gastkommentar
Verantwortung und Vertrauen Wenn es seit 125 Jahren die Raiffeisenbanken in Tirol gibt, ist das ein Zeugnis für verantwortungsvolles Handeln über viele Jahre, das unser Vertrauen verdient.
W
ir Christen sagen: Bei der Geburt eines jeden Menschen schlägt Gott ein neues Kapitel in seiner Schöpfungsgeschichte auf und dieses Kapitel schreiben wir mit unserer Handschrift. Unsere Herausforderung besteht darin, dass wir die uns von Gott gegebene Lebenszeit als einmalige Chance erkennen und nützen und sie durch unseren Einsatz und das Wirken der Gnade Gottes zur erfüllten Zeit werden lassen. Friedrich Wilhelm Raiffeisen selbst wurde vor 195 Jahren geboren und war ein Mann, der seine ganz persönliche Berufung in großer Verantwortung wahrgenommen hat und in beherztem Vertrauen auf die Zukunft seinen Weg gegangen ist. Raiffeisen war der Sohn eines Landbürgermeisters und erhielt neben der Volksschule auch Unterricht bei seinem Patenonkel, dem Pfarrer Georg Wilhelm Seippel und wurde so in den christlichen Glauben eingeführt. Später schrieb er: „Wir betonen ausdrücklich die christliche Nächstenliebe, welche in der Gottliebe und in der Christenpflicht wurzelt, daraus ihre Nahrung zieht und, je mehr geübt, umso kräftiger, umso nachhaltiger wird.“ So gründete er zunächst den „Flammersfelder Hülfsverein“ zur Unterstützung unbemittelter Landwirte, bei dem die Bauern Geld ansparen, aber auch zum Ankauf von Vieh und Gerät günstig leihen konnten. Damit half er der Landwirtschaft und verhinderte die Verarmung der bäuerlichen Bevölkerung. Später gründete er den „Heddersdorfer Darlehenskassenverein“, der zum Vorbild vieler Genossenschaftsbanken wurde.
Ein Mann mit Hausverstand Zu Raiffeisens sozialpolitischem Engagement kam es durch ein Augenleiden, das ihn gezwungen hatte, seine kurze militärische Karriere abzubrechen und als Landbürgermeister in die Kommunalverwaltung zu wechseln. Sein Engagement war kein Strohfeuer, sondern war getragen von Ausdauer und dem Bestreben, der ländlichen Bevölkerung spürbare
Hilfe zukommen zu lassen. Er war ein Mann mit Hausverstand, Sachkenntnis und Herz. Es ging ihm nicht primär um den Profit, sondern um die Hilfe, die seinem Institut in der Folge auch die nötige finanzielle Basis bot. So gibt es heute weltweit 330.000 Genossenschaftsbanken, die auch in unserer Zeit vielen jungen, unternehmungsfreudigen Menschen zum Start in eine neue Zukunft verhelfen. Es ist uns allen aufgegeben, den Lebensnerv unserer ganz persönlichen Berufung aufzuspüren, Begabungen nicht brachliegen zu lassen. Die persönliche Verantwortung an seinem Platz wahrzunehmen, ist eine der wichtigsten
„ Die persönliche Verantwortung an seinem Platz wahrzunehmen, ist eine der wichtigsten Herausforderungen des Lebens.“ Herausforderungen des Lebens. Unsere Lebensstrukturen in der Kirche, aber auch im Staat und in der Gesellschaft insgesamt sind vielfach hierarchisch geprägt. Oft schauen wir gebannt auf „die da oben“, ob sie wohl ihrer Verantwortung gerecht werden und ihre Pflichten in angemessener Weise erfüllen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir alle aufgefordert sind, unseren Part in Form von Begabungen und Talenten einzubringen. Die folgende Geschichte veranschaulicht dies sehr gut.
25
„Auf das verlässliche Tun eines jeden und einer jeden von uns kommt es an – auf meine Ideen, meinen Einsatz, meine Begeisterung.“
Die kleinen Dinge Das Gute, von dem das Gelingen jeglichen Unternehmens abhängt, fängt jetzt an oder gar nicht. Es sind die kleinen Dinge, die oft kaum beachtet werden. Auf das verlässliche Tun eines jeden und einer jeden von uns kommt es an – auf meine Ideen, meinen Einsatz, meine Begeisterung. Mensch sein heißt Verantwortung fühlen, sich schämen beim Anblick einer Not, auch wenn man offenbar keine Mitschuld an ihr hat. Ich bin also verantwortlich – es kommt auf mich an, ob Solidarität nicht bloß nach oben hin, sondern vor allem auch nach unten gelebt wird. Nicht das Geschäftemachen auf Kosten der anderen darf im Vordergrund stehen, sondern der verantwortungsvolle Blick auf das Gemeinwohl, das möglichst vielen Anteil am wirtschaftlichen Fortschritt
gibt – nach dem bewährten Motto von Raiffeisen: einer für alle – alle für einen. In einer solchen geistigen Umwelt kann auch Vertrauen keimen und reifen: Vertrauen in den Mitmenschen, das den Einzelnen im Team kreativ werden lässt, Vertrauen in die Institutionen, die dadurch den in sie gestellten Erwartungen gerecht werden können, und Vertrauen in die Zukunft, die somit ein menschliches Gesicht bekommt.
Zur Person Mag. German Erd ist seit 2003 Abt von Stift Stams. Nach der Matura trat er in den Zisterzienser-Orden ein und studierte Theologie und Englisch. 1974 wurde er zum Priester geweiht. Vor seiner Wahl zum Abt war German Erd als Erzieher, Internatsleiter, Schuldirektor und Pfarrer tätig.
© Franz oss
Es gab einmal in einem riesigen Schiff eine ganz kleine Schraube. Sie verband mit vielen anderen ebenso kleinen Schrauben zwei große Stahlplatten. Diese kleine Schraube fing an, bei der Fahrt im Ozean etwas locker zu werden und drohte herauszufallen. Da beschlossen die nächsten Schrauben: „Wenn du herausfällst, dann gehen wir auch.“ Und die Nägel unter dem Schiffskörper jammerten: „Uns wird es zu eng, wir lockern uns auch ein wenig.“ Als die großen eisernen Rippen das hörten, riefen sie: „Um Gottes willen, bleibt! Wenn ihr nicht mehr haltet, ist es auch um uns geschehen!“ Das Gerücht von dem Vorhaben der kleinen Schraube verbreitete sich blitzschnell im riesigen Körper des Schiffes, der nunmehr in allen Fugen ächzte und bebte. Da beschlossen sämtliche Rippen, Platten und Schrauben und auch die kleinsten Nägel, eine gemeinsame Botschaft an die kleine Schraube zu senden: Sie möge doch bleiben, denn sonst würde das ganze Schiff bersten und niemand könne mehr die Heimat erreichen. Das schmeichelte dem Stolz der kleinen Schraube dermaßen, dass sie ausrichten ließ, sie wolle nun doch sitzen bleiben.
26
Männer, die durchs Feuer gehen – und das im Dienste der Freiwilligkeit.
Voller Einsatz für uns alle Rund um die Uhr einsatzbereit und Helfer in fast jeder Lage – Tirols Feuerwehren leisten jedes Jahr abertausende freiwillige Stunden, um sich in den Dienst der guten Sache zu stellen.
© Gerhard Berger
Text: Daniel Naschberger
27
„Wir sind sehr froh darüber, dass die meisten Tiroler Dienstgeber sehr kulant sind und die freiwillige Tätigkeit ihrer Mitarbeiter unterstützen. Ansonsten wäre unsere Tätigkeit in dieser Form gar nicht möglich.“ Klaus Erler, Landesfeuerwehrkommandant
C
ineastische Denkmäler sind ihnen ja schon einige gesetzt worden. Sei es im Jahr 1991, als US-amerikanische Schauspieler wie Kurt Russel oder William Baldwin in „Backdraft“ jene Männer waren, „die durchs Feuer gehen“. Auch die Hollywood-Größen John Travolta und Joaquin Phoenix kämpften 2004 im Spielfilm „Im Feuer“ höchst spektakulär gegen lodernde Flammenmeere. In ganz so dramatischen Szenen wie oftmals auf der Leinwand dargestellt spielt sich das Leben der Tiroler Feuerwehrmänner und -frauen überwiegend nicht ab. Dennoch sind sie fast täglich im Einsatz – im Kampf gegen Brände, Hochwasser, Muren oder extreme Schneesituationen. Das Besondere daran: Die Arbeit der Feuerwehrleute geschieht beinahe ausschließlich auf freiwilliger Basis, lediglich Innsbruck verfügt über eine Berufsfeuerwehr. „Tirol zählt über alle neun Bezirke verteilt insgesamt 339 freiwillige Feuerwehren. Der Landesfeuerwehrverband, der 2012 sein 140-jähriges Bestehen feierte, hält inzwischen bei mehr als 32.000 Mitgliedern“, berichtet Landesfeuerwehrinspektor Alfons Gruber. Freiwilligkeit und Professionalität Stolze Zahlen, deren Notwendigkeit durch die Einsatzstatistik des vergangenen Jahres untermauert wird. Über 18.300-mal waren die Tiroler Feuerwehren gefordert und leisteten dabei an die 200.000 Einsatzstunden. „Die Einsätze haben sich übrigens innerhalb eines Jahrzehnts mehr als verdoppelt – 2002 waren es noch ‚nur’ rund 8.800“, erzählt Gruber und hebt in diesem Zusammenhang erneut die Freiwilligkeit hervor.
Dank der unentgeltlichen Arbeitsstunden, die Tausende Mitglieder der Tiroler Feuerwehren leisten, wird flächendeckende Hilfe für die Bevölkerung garantiert. Um auch in Zukunft eine professionelle Ausbildung zu gewährleisten, wurde 2001 die neue Landesfeuerwehrschule in Telfs eröffnet – dort werden pro Jahr bis zu 10.000 Personen fachlich und technisch unterrichtet. Die Feuerwehren setzen ihr Können aber nicht nur im Einsatzfall ein, sondern trainieren auch auf die regelmäßig ausgetragenen Vergleichswettkämpfe hin. Ein Teil der Bewerbe hat sich mittlerweile schon zu einer Art Spitzensport entwickelt.
„ Tirol zählt über alle neun Bezirke verteilt insgesamt 339 freiwillige Feuerwehren. Der Landesfeuerwehrverband, der 2012 sein 140-jähriges Bestehen feierte, hält inzwischen bei mehr als 32.000 Mitgliedern.“ Alfons Gruber, Landesfeuerwehrinspektor
Großen Wert legt man innerhalb der Tiroler Feuerwehren auf die Einbindung Jugendlicher, seit 1983 gibt es im Landesfeuerwehrverband organisierte Jugendarbeit. Und die trägt Früchte: Derzeit 1.400 Jugendfeuerwehrmitglieder in ganz Tirol sollen sicherstellen, dass der freiwillige Gedanke auch in Zukunft weitergetragen wird.
Wenn der Einsatz ruft Die Arbeit der Tiroler Feuerwehren basiert fast zur Gänze auf Freiwilligkeit. Dementsprechend stellen sich die Feuerwehrmänner und -frauen vorwiegend in ihrer Freizeit in den Dienst der guten Sache. Gerade im Einsatzfall rücken sie mitunter aber auch während der Arbeitzeit aus. „Das hängt natürlich vom Entgegenkommen des jeweiligen Arbeitgebers ab. Wir sind sehr froh darüber, dass die meisten Tiroler Dienstgeber sehr kulant sind und die freiwillige Tätigkeit ihrer Mitarbeiter unterstützen. Ansonsten wäre unsere Tätigkeit in dieser Form gar nicht möglich“, betont Landesfeuerwehrkommandant Klaus Erler. Unternehmen, die Mitarbeiter für Feuerwehreinsätze vom Dienst freistellen, leisten also indirekt einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen Sicherheit in Tirol. Auch die Tiroler Raiffeisenbanken fördern das Engagement ihrer Mitarbeiter, die insgesamt pro Jahr 170.000 freiwillige Stunden leisten – sei es bei der Feuerwehr und anderen Institutionen oder in diversen Vereinen.
Tirols Feuerwehren in Zahlen Feuerwehren gesamt: 361 • Freiwillige Feuerwehren: 339 • Betriebsfeuerwehren: 21 • Berufsfeuerwehren: 1 (Innsbruck-Stadt) Mitglieder: 32.554 • Aktiv: 23.205 • Reserve: 7.963 • Jugend: 1.386 Leistungsbilanz 2012 • Einsätze: 18.305 • Einsatzstunden: 198.203 • Mitglieder im Einsatz: 123.327 • Gerettete Personen: 557 • Gerettete Sachwerte: ca. 50 Mio. Euro
28
Sechs Menschen, sechs Geschichten: Tiroler Feuerwehrleute erzählen von ihren Aufgaben und was sie antreibt.
Simon Schwaiger, 14 jugend-feuerwehrmann, Freiwillige Feuerwehr Volders
Wir treffen uns zweimal pro Woche, ein Termin ist für das Fachliche bestimmt, der andere für sportliches Training. Das wird intensiver, wenn wir uns speziell auf einen Bewerb vorbereiten. Die JugendWettkämpfe werden immer im Sommer ausgetragen und bis jetzt ist es dabei sehr gut für uns gelaufen. Zweimal waren wir mit Volders schon Landessieger. Das Training ist sehr spannend, die Stimmung innerhalb der Gruppe ist immer gut, man hat jede Menge Spaß. Neben der Schule ist es zwar schon ein Aufwand, aber den nehme ich gerne in Kauf. Ich freue mich schon auf meinen 16. Geburtstag – dann darf ich aktiv bei Einsätzen der Feuerwehr dabei sein.“
© Gerhard Berger
„Mit elf Jahren bin ich zur Feuerwehr gekommen. Der Grund war einer meiner besten Freunde, dessen Vater in Volders Kommandant-Stellvertreter sowie Chef der Jungfeuerwehr ist. Allerdings darf man eigentlich erst ab dem zwölften Lebensjahr eintreten, deshalb habe ich anfangs nur bei den Übungen zugeschaut. Vor einem Jugendbewerb sind dann einige Teilnehmer ausgefallen, Volders hat dringend Leute gebraucht. Da kamen sie auf meinen Freund und mich zurück und wir waren natürlich begeistert. Seit diesem Wettbewerb bin ich Mitglied der Jugendgruppe, wo wir von Aktiven der Feuerwehr fachlich und technisch ausgebildet werden.
29
Rainer Schuchter, 40 Kommandant, Freiwillige Feuerwehr Rietz
© Gerhard Berger
„Mir war bereits als Kind klar, dass ich irgendwann bei der Feuerwehr landen würde. Mein Opa und mein Vater waren ebenfalls dabei und mir hat immer imponiert, mit welcher Leidenschaft sie ihre Aufgaben gelebt und mitgetragen haben. So bin ich selbst langsam in die ganze Sache hineingewachsen – und jetzt sind es auch schon 24 Jahre in Diensten der Feuerwehr Rietz, seit acht Jahren bin ich nun als Kommandant tätig. Hauptberuflich Feuerwehrmann zu werden, war allerdings nie ein Thema für mich – es ist gerade die freiwillige Hilfe, die mich immer begeistert hat und ohne die das Feuerwehrwesen gar nicht finanzierbar wäre. Und die geht sich auch neben meinem Beruf bei der Gemeinde aus. In Rietz habe ich stolze 124 Mann zur Verfügung, im Jahr kommen wir auf etwa 80 Einsätze. Bei uns ist auch die Wasserdienstgruppe des Bezirks Imst stationiert. Ich selbst bin ausgebildeter Boots- und Schiffsführer sowie Rettungsschwimmer. An der Freiwilligen Feuerwehr schätze ich besonders den starken Zusammenhalt, im Laufe der Jahre haben sich viele Freundschaften entwickelt. Wir treffen uns ja nicht nur bei Einsätzen oder zu Übungen, sondern auch in der Freizeit. Stolz bin ich auch, dass ich meine Gene weitergeben konnte – meine beiden Söhne sind ebenfalls schon Mitglieder der Feuerwehr Rietz.“
30
Maria Lengauer, 47 Oberfeuerwehrfrau, Freiwillige Feuerwehr Steinberg am Rofan „Ich bin eigentlich erst relativ kurz Mitglied der Feuerwehr, inzwischen sind es aber immerhin schon neun Jahre. 2003 wurde in Steinberg ein neuer Kommandant gewählt, ihm war es ein Anliegen, auch Frauen zur Männerdomäne Feuerwehr zu holen. Wir sind nämlich eine sehr kleine Gemeinde mit nur rund 300 Einwohnern. Unsere Freiwillige Feuerwehr hatte damals gewissermaßen ein Nachwuchsproblem, kaum jemand wollte neu dazugehen. Deshalb erwies man sich als sehr fortschrittlich, als eine der ersten Gemeinden Tirols nahm Steinberg Frauen auf. Und ich habe mir damals gedacht: ‚Das kann ich auch.’ Mittlerweile sind vier der 28 Mitglieder Damen, vielleicht folgen bald noch weitere unserem Beispiel.
© Gerhard Berger
Ich habe früher knapp zehn Jahre bei der bayrischen Polizei im Innendienst gearbeitet, nun bin ich Hausfrau und Mutter. Die Arbeit bei der Feuerwehr, bei der ich auch den Posten der Kassierin einnehme, ist daneben mehr als nur ein spannendes Hobby, in das ich gerne Zeit investiere. Wir haben übers Jahr verteilt nur wenige Einsätze, wenn, dann vor allem bei Sturmschäden oder Hochwasser. Brände gibt es glücklicherweise kaum. Einmal pro Woche haben wir unseren fixen Treffpunkt, machen Übungen, trainieren für Wettkämpfe und haben einfach Spaß zusammen.“
31
Toni Plank, 50 Oberbrandinspektor, Freiwillige Feuerwehr Pfons „Mir wurde die Leidenschaft zur Feuerbekämpfung gewissermaßen in die Wiege gelegt. Mein Vater war Zugskommandant und bei uns im Garten stand eine sogenannte Spritzhütte mit Schläuchen, Pumpe und Handwagen. Neben unserem Haus verlief nämlich ein Bach, die Lage war daher für eine solche Hütte günstig. Deshalb habe ich schon als Kind mitbekommen, wenn geprobt wurde oder es zu realen Einsätzen kam. Ich bin quasi damit aufgewachsen, anderen in Notsituationen – eben auch freiwillig – zur Seite zu stehen und habe früh die faszinierende Kameradschaft und verlässliche Teamarbeit innerhalb der Feuerwehr kennengelernt – und genau das schätze ich nach wie vor sehr.
© Gerhard Berger
Seit 1978 bin ich bei der Freiwilligen Feuerwehr in Pfons tätig, seit zehn Jahren als Kommandant. Anfangs habe ich mir noch die Stunden notiert, die ich abseits meines Jobs als Polizist noch für die Tätigkeit bei der Feuerwehr aufgewendet habe – aber das habe ich bald sein lassen. Man darf eine derartig sinnvolle Tätigkeit nicht mit Zeit aufwiegen. Entweder man steht voll dahinter oder lässt es sein. Ich hatte auch immer das Glück, einen verständnisvollen Vorgesetzten bei der Polizei zu haben, nur so und mit der nötigen Flexibilität lässt sich alles unter einen Hut bringen. Inzwischen bin ich Strahlenschutzbeauftragter des Landesfeuerwehrverbandes, hierfür habe ich eine sehr gute Ausbildung genossen und viel Erfahrung aufbauen können.“
32
Alfred Zais, 59 Ausbildner und Leiter der KFZ-Werkstätte im Landesfeuerwehrverband Tirol
Ich habe die stetige Entwicklung von Verband und Schule live miterleben können. Bis 2001 waren wir noch in Innsbruck beheimatet, dann sind wir nach Telfs übersiedelt. Hier sind die Möglichkeiten weitaus größer, allein schon wegen der riesigen Grundfläche, wo wir auch Übungsparcours aufgebaut haben. Über 5.000 Tiroler Feuerwehrleute werden bei uns jedes Jahr ausgebildet. Hinzu kommen noch mehr als 3.000 Personen von anderen Organisationen. So übernehmen wir etwa für Zugpersonal der ÖBB die Brandschutzausbildung für Tunnelbereiche. Viele private Unternehmen schicken ihre Mitarbeiter in Sachen Löschhilfe zu uns. Es ist eine überaus interessante Tätigkeit, langweilig wird mir nie. Ich muss immer am neuesten Stand der Technik bleiben, um dieses Wissen weitergeben zu können.“
© Gerhard Berger
„Ich arbeite hauptberuflich seit 1978 beim Landesfeuerwehrverband bzw. der Landesfeuerwehrschule. Dort bin ich für alles zuständig, was mit Technik zu tun hat. Dazu zählt die technische Ausbildung der Tiroler Feuerwehrleute oder auch die Abnahme neu angeschaffter Geräte. Ich prüfe Ausrüstungsgegenstände und Fahrzeuge auf ihre Funktion. Bei uns werden alle Freiwilligen ausgebildet sowie teilweise auch die Mitglieder der Berufsfeuerwehr. Wir haben auch regelmäßig spezielle Lehrgänge, z. B. für Flughelfer, im Angebot.
33
Friedl Obertscheider, 65 Abschnittsbrandinspektor, Freiwillige Feuerwehr Ainet „Mittlerweile bin ich in Pension, hauptberuflich war ich Baggerfahrer. Die Hochwasserkatastrophe in Osttirol von 1965/66 hat mich stark beeinflusst, der Einsatz der Feuerwehrleute hat mich damals inspiriert. Seit 1967 bin ich Mitglied der Feuerwehr, zunächst war ich lange Jahre in St. Johann im Walde. Dort habe ich schnell meine Liebe zu den Feuerwehrbewerben, die jedes Jahr stattfinden, entdeckt – mit den St. Johannern holte ich in der Folge als Aktiver 18 Landessiege und 1981 auch eine Goldmedaille bei der Feuerwehr olympiade in Deutschland. 1986 kam ich dann zur Feuerwehr nach Ainet, ein Jahr darauf wurde ich zum Kommandanten gewählt.
© Gerhard Berger
Zuletzt war ich in Ainet 20 Jahre als Ausbildner tätig, habe mit den Feuerwehrleuten auf die Wettkämpfe hintrainiert. Und die Bilanz kann sich absolut sehen lassen: Ainet hat 17 Landessiege geholt und zweimal an der Olympiade teilgenommen. Ich selbst werde es in Zukunft eher ruhiger angehen lassen. Die vergangenen Jahrzehnte waren für mich sehr spannend. Im Feuerwehrwesen hat sich zum Wohle aller unglaublich viel weiterentwickelt, besonders in der Ausrüstung und in der Technik. Aber eines ist über all die Jahre gleich geblieben – Kameradschaft und Teamgeist als Um und Auf der Feuerwehr.“
34
Soziale Marktwirtschaft Der gesellschaftliche Wandel sorgt dafür, dass immer mehr Menschen in Richtung Armut driften. Die Zahl der Problemgruppen steigt: Langzeit-Arbeitslose, alleinerziehende Mütter, Menschen, die nach einer langjährigen Beziehung allein dastehen, Mindestrentner. Der Innsbrucker Sozialmarkt TISO stellt für diese Zielgruppe die Versorgung mit hochwertigen und preisgünstigen Grundnahrungsmitteln sicher. Text: Klaus Erler
D
ie Einkaufsstimmung an einem typischen Dienstag-Vormittag ist entspannt im Tiroler Sozialmarkt TISO: Die Regale sind frisch gefüllt, Kunden vergleichen und prüfen die Ware und finden daneben noch Zeit für ein kleines Gespräch. Es herrscht kein Gedränge, kein Einkaufsstress und vor allem: Kein abfälliges Beobachten des Gegenübers. Ein wenig wirkt die ganze Szenerie so, als wäre die Zeit hier in den Siebzigerjahren stehen geblieben. Die Frau, die den TISO führt, heißt Michaela Landauer und ist eigentlich alles andere als eine Sozialarbeiterin: Sie studierte Betriebswirtschaft mit Zusatzausbildung Exportkauffrau. Als alleinerziehende Mutter zweier Buben war sie auf der Suche nach flexibleren Arbeitszeiten im sozialen Bereich fündig geworden: In den Neunzigerjahren baute sie das Projekt „Arbeitsassistenz Tirol“ mit auf. Die Ausrichtung der „Arbeitsassistenz“ war klar sozial: Körperlich und geistig beeinträchtigte Menschen sollten beim Wiedereinstieg in das Arbeitsleben unterstützt werden. Bis 2005 blieb Michaela Landauer in diesem Job. Damals änderte eine von Land, Stadt und Arbeiterkammer in Auftrag gegebene Studie zur Armut in
Tirol die sozialpolitischen Grundlagen: Die Rahmenbedingungen für die Neugründung eines Tiroler Einkaufsmarktes für sozial Schwache – TISO – wurden geschaffen. Michaela Landauer bewarb sich um die Leitung. Im August 2005 wurde sie schließlich mit der Geschäftsführung des TISO-Markts – getragen von der Stadt Innsbruck, der AK Tirol und der Caritas – betraut. Günstige Preise Wie ein Sozialmarkt funktioniert, ist leicht erklärt: Er hilft Menschen, die mit ihrem monatlichen Einkommen armutsgefährdet sind, im täglichen Leben Geld zu sparen. Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln ist dabei besonders geeignet, einen sozialen Hebel anzusetzen. Was man für einen Sozialmarkt also zuallererst braucht, sind Lebensmittel. Einzelhändler, Sponsoren und Lebensmittel-Ketten spenden qualitativ einwandfreie Waren, die kurz vor oder bereits beim Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums sind. Sozialmarkt-einkaufsberechtigt ist dann jeder, der eine Einkaufskarte hat. Man bekommt sie, wenn der Monats-NettoVerdienst 900 Euro (bei Paaren insgesamt 1250 Euro) nicht übersteigt. Die Karte be-
Helfen macht Spaß!
35
Michaela Landauer freut sich über die Unterstützung beim Renovieren.
Mit Freude und Know-how dabei: die RLB-Vorstände MMag. Reinhard Mayr, Dr. Thomas Bock, Dr. Hannes Schmid (v.l.)
© Gerhard Berger (8)
Tatkräftige Unterstützung kommt auch von den RLB-Lehrlingen.
36
Gemeinsam sind wir stark: Der TISO-Sozialmarkt wird von heimischen Unternehmen tatkräftig unterstützt.
Regale, Wand und Boden: Zu tun gibt es genug!
Unternehmen, die helfen Folgende Firmen haben den TISO bereits mit kostenlosen Spenden unterstützt:
Auch Privatpersonen, die beim TISO Hilfe leisten wollen, sind herzlich willkommen: Warenspenden werden nach Absprache mit Frau Landauer – Telefonnummer siehe Factbox – gerne angenommen. Weitere Unterstützungsmöglichkeiten bieten sich bei der TISO-Weihnachtsaktion, die Geschenke für Mütter und bedürftige Familien sammelt.
© Gerhard Berger (7)
MPreis • Tirol Milch • Baguette • Fa. Recheis • Gemüsebauer Neuner • Metro • Bäckerei Moschen • PrimAs Pizzen • Billa • Spedition Nagel • Gastina • Prinz Eugen Apotheke • Ölz • C+C Wedl • Fa. Gaber • RauchMehl • Praxmarer • Bäcker Ruetz • Suchard • Milka • Kronen Öl • Schneekoppe • Milford Tee • Speck Handl • Gemüsebau Giner • Linde • Fa. Starline • Agrana • Coca-Cola • Liebherr • Gärtnerei Seidemann • Efko • Murauer • Gärtnerei Jäger • Henkel • Salinen Austria • Klammsteiner • Lekkerland • Fa. Eisendle • Arkos • Fruchthof Innsbruck • Spitz • Knorr • Nestlé • United Coffees • Brotbuben • Gutmann Tankstellen • Käse Tollinger • Wegscheider Kühltransporte • Fa. Nothegger • Linden Apotheke • Hörtnagl • dm
37
„ Not lindern – Waren verwerten statt vernichten!“ Michaela Landauer
rechtigt zu drei wöchentlichen Einkäufen mit einem jeweiligen Einkaufswert von maximal zehn Euro. Für den Tiroler Sozialmarkt TISO geeignete Räumlichkeiten wurden 2005 in der Adamgasse 13-15 in Innsbruck gefunden. Materielle Starthilfe, die auch den Know-how-Transfer einschloss, kam von MPREIS, von Recheis, Metro, der Tirol Milch und dem Gemüsebauern Neuner in Neu-Rum. Der angebotene Warenmix bestand – daran hat sich bis heute nichts geändert – zu drei Viertel aus Grundnahrungsmitteln, Kühl- und Molkeprodukten, Brotwaren und abgepackten Wurstwaren. Abgerundet wurde und wird das Angebot durch Hygieneprodukte und Reinigungsmittel. Alkohol und Zigaretten sind prinzipiell nicht im Angebot. 2.700 Einkaufskarten ausgegeben Die ersten Monate im TISO-Sozialmarkt waren für Michaela Landauer herausfordernd: Am Vormittag war sie in Personalunion Regalbetreuerin, Zuhörerin, Kassiererin und Filialleiterin, am Nachmittag kümmerte sie sich um die Beschaffung frischer Ware. Bald machte die stetig steigende Besucherfrequenz die Einstellung einer weiteren Mitarbeiterin notwendig. Inzwischen beschäftigt der TISO vier Helfer. Wurden 2005 noch 300 Einkaufskarten ausgegeben, sind es 2013 bereits 2.700. Waren es vor siebeneinhalb Jahren noch rund zehn Betriebe, die Waren beisteuerten, sind es inzwischen bereits 60 Firmen, die in den meisten Fällen vom TISO selbst zwecks Warenübernahme angefahren werden. Die tägliche Besucherfrequenz ist mit rund 70 Kunden seit Jahren konstant: Sie sparen sich im TISO im Vergleich zum normalen Supermarkt-
Einkauf rund 50 Prozent der Einkaufskosten und damit bis zu 150 Euro pro Monat.
Die TISO-Warentour Gestartet wird in der Früh, lange bevor der TISO aufgesperrt wird. Der erste Weg des Lieferwagens führt zur TirolMilch, um frische Milch aufzunehmen. Dann werden drei Bäcker angefahren und das frischgehaltene Brot vom Vortag geholt. Weitere Anfahrtsstationen sind drei Gemüsebauern, einer davon stellt täglich die im Morgengeschäft nicht verkaufte Ware zur Verfügung. Um 8 Uhr werden die Lebensmittel im TISO-Hof ausgeladen und eingeräumt, um 8.30 Uhr öffnet der Markt für vier Stunden. Währenddessen fährt ein Mitarbeiter Supermarktfilialen an. Sollten irgendwo im Angebot Versorgungsengpässe drohen, werden nach Absprache mit den anbietenden Firmen noch Nudeln und Tiefkühlprodukte aufgenommen. Drei Mal pro Woche führt eine Abendrunde zur Konditorei Murauer.
Märkte in ganz Tirol In ganz Tirol gibt es in der Zwischenzeit zehn Tiroler Sozialmärkte, in Innsbruck befindet sich der älteste und größte Markt. Weitere Märkte gibt es in Hall, Schwaz, Imst, St. Johann, Reutte, Landeck, Kufstein und Lienz. Der österreichweit erste Sozialmarkt wurde vor 14 Jahren in Linz gegründet.
Spendenkonto Kto-Nr.: 800-552.836 BLZ: 36000 Kontoinhaber: Tiroler Sozialmärkte GmbH „Freiwillige Spenden“ IBAN: IBAN AT523600000800552836 BIC: RZTIAT22
Kontakt TISO, Tiroler Sozialmarkt Adamgasse 13–15, A-6020 Innsbruck Tel. +43 (0)512 / 580593 m.landauer@tiso.at
Raiffeisen hilft So wurde der TISO über die Jahre zu einer etablierten Sozialeinrichtung, die aus Innsbruck nicht mehr wegzudenken ist. Und auch wenn am momentanen Standort des TISO in der Adamgasse größenmäßig kein Umbaubedarf herrscht: Die vergangenen Jahre haben doch ihre Spuren am Markt hinterlassen. Es traf sich also hervorragend, dass am 19. März 2013 im Rahmen des von der Caritas und Diözese Innsbruck organisierten Freiwilligentages der gesamte TISO-Markt renoviert werden konnte. Geholfen haben insgesamt vier Freiwilligen-Arbeitstrupps, die von der RaiffeisenLandesbank Tirol AG gestellt wurden. Sie räumten den Markt aus, weißelten ihn neu und stellten alle Einrichtungsgegenstände wieder auf ihre angestammten Plätze. Dass sich rund um RLB-Vorstandssprecher Hannes Schmid eine Truppe sehr geschickter Heimwerker zum Freiwilligeneinsatz gemeldet hatte, war dabei ein großer Vorteil: So konnten auch Reparaturen defekter Ladeneinrichtungsteile in Angriff genommen und kleinere Probleme bei Wasser und Strom in Eigenregie behoben werden. Zudem wurden alle Materialien und Baustoffe vom Lagerhaus kostenlos zur Verfügung gestellt und geliefert. Jetzt geht es mit neuer Kraft in Richtung Zukunft, für die sich Michaela Landauer auch noch einen zweiten Innsbrucker Standort vorstellen könnte: im Bereich des Terminals, im Olympischen Dorf oder im Innsbrucker Westen. Dann würde auch hier das TISO-Motto gelten: „Not lindern – Waren verwerten statt vernichten!“
38
Natur statt Plastik Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen werden immer beliebter. Ganz vorne dran ist dabei das Schwazer Unternehmen Naturabiomat mit seinen Tragetaschen, Obstschalen und Folien aus natürlichen Materialien. TEXT: MATTHIAS KRAPF
L
ange Jahre regierte das Plastik, doch heute müssen Verpackungen längst nicht mehr aus Kunststoff sein. Zuckerrohr, Mais- und Kartoffelstärke, Pflanzenöl, Milchsäure oder Cellulose bilden die Grundlage für umweltfreundliche, biologisch abbaubare Tragetaschen, Folien, Obstschalen und vieles mehr. Nicht alle, aber sehr viele dieser innovativen Verpackungslösungen aus natürlichen nachwachsenden Materialien, die heute im Lebensmittelhandel eingesetzt werden, stammen aus Tirol, genauer gesagt aus Schwaz. In einem unscheinbaren Zweckbau am Ortsrand hat Österreichs Marktführer Naturabiomat seinen Sitz. Was dort entwickelt wird, hat es allerdings in sich. Die Verpackungslösungen sind echte High-Tech-Produkte, aus denen jahrelange Erfahrung und jede Menge Knowhow sprechen. Kein Wunder, schließlich müssen es die Materialien aus der Natur in Sachen Funktionalität und Kundenkomfort mit Kunststoffen aufnehmen. Das Erstaunliche dabei: Nicht selten sind die Bioverpackungen ihren herkömmlichen Verwandten sogar überlegen. „Karotten halten in den speziellen von uns entwickelten Säcken länger“, erklärt Geschäftsführer Gerhard Margreiter. Dank der besonderen Struktur der Naturfolie, die einen Luftaustausch er-
möglicht, bildet sich deutlich weniger Kondenswasser. Die Karotten „schwitzen“ also weniger und sind deshalb länger haltbar – das freut Hersteller, Handel und Konsumenten gleichermaßen. BIOMÜLL-BEUTEL ZUM START Angefangen hat das Team um Geschäftsführer Gerhard Margreiter mit Beuteln für den Biomüll, wie sie hierzulande mittlerweile in vielen Haushalten Verwendung finden. Die voll abbaubaren Säcke können einfach auf den Kompost geworfen werden, wo sie problemlos verrotten. Da sie zudem nicht zum Nässen neigen und Gerüche einschließen, erwiesen sich die Biomüllbeutel und ein eigens dafür entworfener Behälter mit durchdachter Belüftung als Renner.
Größter Abnehmer der Beutel sind heute Österreichs Kommunen – was auch für ein weiteres „frühes“ Produkt von Naturabiomat gilt: die Gassisäcke für die Notdurft des besten Freundes des Menschen. Mittlerweile hat man sich auf technologisch komplexeres Gebiet vorgewagt. „Diese Beutel oder auch die von uns entwickelte Agrarfolie, mit der die Bauern die Felder abdecken, sind für uns nur mehr ein Low-Tech-Produkt“, erklärt Gerhard Margreiter. Wenn heute wieder ein Auftrag
39
BIOFOLIE: EIN HIGH-TECH-PRODUKT
DIE VORTEILE VON BIOVERPACKUNGEN
Eine Folie mag unspektakulär aussehen, doch darin steckt jede Menge High-Tech. Je nach Verwendungszweck muss das Material Anforderungen erfüllen, welche gerade Entwickler und Produzenten von biologischen Verpackungen ordentlich Kopfzerbrechen bereiten können. So werden unterschiedliche Barrieren eingebaut, um etwa den Geschmack in der Folie zu belassen, das Produkt luftdicht abzuschließen oder im umgekehrten Fall atmen zu lassen. Zum Teil werden hauchdünne Beschichtungen aufgetragen oder auch mehrere Folien zu einem Verbundstoff zusammengeführt. Entscheidender Faktor für die Qualität ist letztlich immer auch die Reißfestigkeit.
• Egal ob Tragetasche oder MüsliBeutel – natürliche, gentechnikfreie Verpackungen, wie sie Naturabiomat entwickelt, sind biologisch abbaubar, lassen sich also kompostieren. • Folien aus Biomaterialien sind atmungsaktiv. Obst, Gemüse oder auch Brot bleiben darin länger frisch. • Im Vergleich zu Kunststoffen sparen die klimafreundlichen Verpackungen von Naturabiomat bei der Wiederverwertung bis zu 80 Prozent CO2 ein. • Nachhaltig sind die Biomaterialien nicht zuletzt deshalb, weil sie aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden.
GERHARD MARGREITER
von einem großen Lebensmittelhersteller oder einer Supermarktkette ansteht, dann geht es meistens um anspruchsvolle Verpackungslösungen – zum Beispiel eine Schale für Obst oder eine Müsli-Verpackung (siehe Kasten). „Oft gibt es das gewünschte Produkt noch gar nicht und wir müssen es erst entwickeln.“ Gerade beim Thema Innovation ist deshalb auch Vernetzung angesagt. Die Schwazer Verpackungsexperten arbeiten seit Kurzem mit der Standortagentur Tirol,
dem Management Center Innsbruck und der Uni Innsbruck zusammen, um Tirol als Kompetenzstandort für die Nutzung nachwachsender Rohstoffe zu positionieren. Gemeinsam wird zudem an neuen Ideen gearbeitet: etwa ein Verfahren, mit dem aus Bioabfällen Verpackungen gewonnen werden können. Im Labor sei das kein Problem, erzählt Gerhard Margreiter. In der Praxis sehe das Ganze aber anders aus. Doch gerade darum geht es: Für die heimische Wirtschaft sei es schließlich ganz entscheidend, Produkte zu entwickeln und zur Marktreife zu bringen, meint Margreiter. Was zudem zähle, sei die internationale Ausrichtung. Bei Naturabiomat hat man diesen Anspruch bereits verwirklicht: Die Verpackungslösungen entstehen in Tirol,
© PRO-TECH, NATURABIOMAT
www.naturabiomat.com
produziert werden sie größtenteils von Partnern in Deutschland, wo man zudem über eine eigene Vertriebsniederlassung verfügt. NATÜRLICHE VERPACKUNGEN IM TREND Nicht nur technologisch, sondern auch was die Nachfrage angeht, hat sich in den letzten Jahren bei natürlichen Verpackungen sehr viel getan. Immer mehr Hersteller setzen auf Natur statt Plastik. „Speziell im Biosegment wollen die Kunden nachhaltige Verpackungen“, berichtet Gerhard Margreiter. Doch auch Elektronikgeräte bzw. -ersatzteile, Blumen oder Zeitschriften werden heute immer öfter in eine Biohülle gesteckt. Potenzial sieht man bei Naturabiomat zudem im Gefriersegment. Um auch für Tiefk ühlgemüse und Co. eine umweltfreundliche Verpackung anbieten zu können, wird das Team von Naturabiomat aber noch einige Zeit tüfteln müssen. Einstweilen beweisen die biologischen Tragetaschen, Folien und Trays Tag für Tag, dass es die Natur dank des richtigen Know-hows mit dem allgegenwärtigen Plastik durchaus aufnehmen kann. Und die Verpackungsspezialisten aus Schwaz wiederum sind wohl der beste Beweis dafür, dass nachhaltige Ideen nicht nur wertvoll, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich sein können.
40
Tirol am Teller Maria Drewes hat vor 40 Jahren ein Kochbuch über die Tiroler Küche geschrieben, das heute in 14. Auflage verkauft wird. Dem Raiffeisen Magazin erklärt die ehemalige Lehrerin drei klassische Tiroler Rezepte. Text: Barbara Wohlsein
Zur Person Maria Drewes wurde 1934 geboren und lebt in Ampass. Sie war Lehrerin an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Imst und Leiterin der Abteilung Hauswirtschaft der Landwirtschaftskammer Tirol. Nach der Geburt ihrer Kinder unterrichtete sie an verschiedenen Tiroler Schulen und Volkshochschulen und engagierte sich in Ausbildungsprogrammen der Diözese Innsbruck und der Tiroler Landwirtschaftskammer.
41 Lieblingsgerichte von Maria Drewes: • Bauernbratl • Gerstlsuppe • Ziachkiachl
Tiroler Knödel
© Emanuel Kaser
Melchermuas
42
„ Heute wird Gröstl meist mit Rindfleisch und Spiegelei serviert, mit dem Originalrezept hat das aber nichts zu tun.“
1 Melchermuas Zutaten: • 15 dag Butter • 20 dag Mehl • ca. ¾ l Milch • 1 KL gestr. Salz • ca. 10 dag Butter
1. Butter in einem Kochtopf zergehen lassen, das Mehl darin so lange rühren, bis das Fett aufgesaugt ist. Die Milch einrühren, bis ein glatter, dicker Teig entsteht, und salzen. Ein Löffel soll stecken bleiben. 2. In einer zweiten Pfanne (Eisenpfanne oder beschichtete Bratpfanne) reichlich Butter zergehen lassen, das Koch hineingeben, etwas andrücken und fest schwenken. Es darf nicht ankleben und soll unten dennoch braun werden. Dann ein Stück Butter auf das Muas geben, mit Geschick so schwingen, dass die untere Seite nach oben kommt, und nun wieder goldgelb bräunen. Der Vorgang kann wiederholt werden, damit das ganze Muas schön prinzig ist, also von einer Kruste umgeben ist. Übrigens, von diesem Schwingen kommt auch der Name Schwingermuas.
Maria Drewes: „Das Melchermuas ist ein sehr üppiges Gericht, das früher auf den Almen gegessen wurde. Man musste alle Lebensmittel rauftragen, deshalb wurden nur essenzielle Zutaten wie Mehl und Salz mitgenommen. Fett und Milch gibt es immer auf der Alm, deshalb war das Melchermuas ein wichtiges Gericht, um die Almleute für die Arbeit zu kräftigen. Heute wird es vor allem auf Hütten gekocht, die offenes Feuer haben.“ Tiroler Gröstl
© Tyrolia Verlag / Aichner
Das Melchermuas, auch Schwingermuas genannt, wird mit Zucker bestreut und mit Preiselbeermarmelade oder mit einem Birnmandl gegessen. Dazu wird auch Milch getrunken.
43
Tiroler Kirchtagskrapfen
2
3
Tiroler Gröstl
Tiroler Kirchtagskrapfen
ZuTATen:
ZuTATen:
• 60–80 dag festkochende erdäpfel • 3 dag Butterschmalz • 1 gehackte Zwiebel • 40 dag schweinsschulter oder -schopf • salz, Pfeffer • Majoran, Kümmel • Fleischsuppe • 4 dag Butter • salz • Fleischsuppe • Petersilie
• 40 dag Mehl • salz • 10 dag Butter • 1 Dotter • 1 eL Rum • ca. 3/16 l Milchwasser • Backschmalz • staubzucker
1. Erdäpfel weich kochen, heiß schälen, erkalten lassen und blätterig schneiden. 2. Im heißen Fett die Zwiebel anrösten, das Fleisch kleinblätterig schneiden, dazugeben, anrösten, würzen und mit etwas Fleischsuppe weich dünsten. 3. Die Erdäpfel in heißer Butter rösten, das Fleisch dazumischen, abschmecken, nochmals 1–2 EL Fleischsuppe zugeben und mit Petersilie bestreut anrichten. Zum Gröstl wird vorzugsweise Krautsalat, Blattsalat oder Rohnensalat gegessen. Maria Drewes: „Erdäpfel gibt es erst seit dem 18. Jahrhundert in Tirol. Zuerst gab es Skepsis, später haben sie die Tiroler dann aber vor der Hungersnot gerettet. Auch ganz kleine Erdäpfeläcker konnten Familien ernähren. Seinen Ursprung hat das Gericht in dem Unterinntaler Brauch, am Vormittag am Feld geröstete Erdäpfel zu essen. Das richtige Gröstl mit Fleisch ist in den Wirtshäusern entlang der Transitstrecke entstanden. Ein klassisches Tiroler Gröstl wird mit geröstetem Schweinefleisch gemacht, für das feinere Innsbrucker Gröstl nahm man Kalbfleisch. Heute wird Gröstl meist mit Rindfleisch und Spiegelei serviert, mit dem Originalrezept hat das aber nichts zu tun.“
FÜLLe: • 30 dag gekochte, faschierte Dörrbirnen • 1/8 l Milch • 12 dag Zucker • 15 dag geriebenen Mohn • 5 dag Butter • Zitronenschalen • Zimt • Nelkenpulver, Rum
1. Das Mehl salzen, die Butter hineinraspeln, unterheben und mit dem Dotter, Milchwasser und Rum zu einem weicheren Teig zusammenmischen und gut kneten. Aus dem Teig werden 4 gleich große Stücke geformt und jedes einzelne so lange geknetet, bis es seidenglatt ist. Die Laibchen zugedeckt eine halbe Stunde rasten lassen. 2. Fülle bereiten: Milch mit Zucker aufkochen, Mohn und Butter zugeben und mit den Birnen und Gewürzen verrühren. 3. Die Laibchen werden auf einem bemehlten Brett zu sehr dünnen Blättern ausgewalkt. Die Teigblätter sollen beim Ausrollen nie umgedreht werden. Auf ein Blatt legt man mit einem Kaffeelöffel in regelmäßigen Abständen von drei Fingerbreiten kleine Häufchen der Fülle, deckt mit dem zweiten Blatt zu, drückt dazwischen leicht an und radelt Quadrate aus. 4. Man legt die Krapfen mit der oberen Seite nach unten ins heiße Fett, begießt sie, damit sie schön aufgehen, dreht sie um und bäckt sie fertig. Die Farbe der Krapfen soll lichtbraun sein.
Die Krapfen abtropfen lassen und erst vor dem Servieren mit Staubzucker bestreuen. Maria Drewes: „Der Kirchtag fi ndet am dritten Sonntag im Oktober statt. Zu diesem Anlass haben sich die Tiroler immer etwas Besonderes gegönnt. Gefüllt hat man die Kirchtagskrapfen mit den Zutaten, die man im Herbst vorrätig hatte: Dörrbirnen und Mohn. In manchen Weinregionen in Südtirol hat man sie zum Beispiel mit Kastanien gefüllt. Heute werden Kirchtagskrapfen vor allem auf Dorffesten und Märkten angeboten – und die Nachfrage ist immer groß. Die meisten jungen Leute wollen diese Gerichte nicht zu Hause machen, weil sie den Frittiergeruch nicht in der Wohnung haben wollen. Viele erinnern sich aber sehr gerne an diese Krapfen, weil sie sie von ihren Großmüttern kennen, und schätzen sie als Tiroler Kulturgut.“
Buchtipp
Alle Rezepte stammen aus dem Buch „Tiroler Küche“ (Tyrolia Verlag). Das Kochbuch wurde 1973 erstmals veröffentlicht und ist heute ein Kochbuch-Klassiker. Derzeit steht die 14. Auflage in den Buchläden.
Volkstänze sind ein Kulturgut, das sich bei Jung und Alt gleichermaßen großer Beliebtheit erfreut.
© Emanuel Kaser
44
45
Alles Landler! Volkstänze sind ein wesentlicher kultureller Bestandteil einer Region. In Tirol blicken „Landler“, „Hiatamadl“ oder „Fieberbrunner“ auf eine lange Tradition zurück. Und machen den Menschen heute genauso viel Spaß wie damals. Text: Daniel Naschberger
V
olkstanz ist Ausdruck einer gepflegten Geselligkeit und nur in zweiter Linie – wenn überhaupt – als Darbietung zu verstehen“, erklärt Kaspar Schreder, Obmann der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz Tirol. Gemeinsam mit seinen Vereinskollegen und -kolleginnen bemüht er sich seit vielen Jahren um Wiederbelebung, Erneuerung und Verbreitung der überlieferten Formen von Musik, Lied, Tanz und Tracht. „Unser größtes Bestreben ist es, den Volkstanz von der Bühne auf den Tanzboden zurückzuholen und es jedem Tiroler zu ermöglichen, diesen als geselligen Tanz kennenzulernen und dabei einfach Spaß zu haben“, erläutert Schreder.
Fundierte Überlieferungen Der Startschuss für die Neubelebung dieses regionalen Brauchtums erfolgte bereits vor über sechs Jahrzehnten. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die kulturelle Jugendarbeit im Land neu strukturiert. Eine der dafür aufgebauten Arbeitsgruppen im Landesjugendreferat war die „Arbeitsgemeinschaft VolkstumBrauchtum“ unter der Leitung von Professor Karl Horak. „Für unsere heutigen Tätigkeiten im Bereich des Volkstanzes bilden die Arbeiten von Karl Horak nach wie vor die Basis. Zusammen mit seiner Frau hat er nicht nur unsere Volkstänze aufgezeichnet und somit der Nachwelt erhalten, sondern sie
auch in zahlreichen Kursen und Seminaren wieder unter die Leute gebracht“, berichtet Kaspar Schreder über die Anfänge der Volkstanz-Renaissance. 1949 fand der erste Volkstanzkurs in Innsbruck statt. Seit 1958 wird jährlich in Rotholz die Tiroler Volkstanzwoche abgehalten – und das mit beachtlichem Erfolg und stetig wachsender Teilnehmerzahl. Erfreuliche Entwicklung Seit Ende der 1970er haben sich über die Jahre hinweg in ganz Tirol verschiedenste Vereine gebildet, durch die der Volkstanz wieder allmählich unter die Leute gekommen ist. Mittlerweile finden pro Jahr mindestens 50 Volkstanzveranstaltungen in Tirol statt. „Man kann sich das wie bei einem Ball oder dergleichen vorstellen. Hier spielt die Musik eben etwas Traditionelles für Volkstänze statt Salsa, Tango oder Foxtrott. Und laut muss es auch nicht sein. Hauptsache, die Leute haben ihre Freude am Tanzen“, betont Schreder. Darüber hinaus gibt es auch spezielle Tänze wie Reif-, Fackel- oder Agattanz, die von Volkstanzgruppen bei diversen Festen zur feierlichen Umrahmung vorgeführt werden. Kaspar Schreder zeigt sich über die Entwicklung der letzten Jahre jedenfalls höchst erfreut: „Dem Volkstanz wurde in den letzten Jahrzehnten neues Leben eingehaucht. Und wir hoffen, künftig noch mehr Tiroler und Tirolerinnen für diesen Teil unserer Kultur begeistern zu können.“
Da wird getanzt: Kommende Volkstanz-Veranstaltungen in Tirol
• Samstag, 18. Mai 2013, 20 Uhr: Gesamttiroler Maitanz, Silbersaal im SZentrum Schwaz, Kirnstoaner Tanzlmusi • Samstag, 8. Juni 2013, 20 Uhr: 23. Egaschttanzei der Fieberbrunner Volkstanzler, Kulturhaus Hochfilzen, Hirschenwalder Tanzlmusig • Dienstag, 4., 11., 19. und 25. Juni 2013, 20 Uhr: „Tanzen nach alten Noten“, ARGE Volkstanz Tirol in Zusammenarbeit mit der VHS Innsbruck, HS Müllerstraße Innsbruck, Anmeldung erforderlich • Sonntag, 7. Juli, bis Samstag, 13. Juli 2013: 56. Rotholzer Tanzwoche, Landeslehranstalt Rotholz, Anmeldung erforderlich www.volkstanz-tirol.at
46
Bayrisch-Polka Allgemein bekannte Form
ein in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandener geselliger Paartanz, der dem Schottisch oder dem Rheinländer ähnelt und in vielen Formen getanzt wird.
SONDERFORM: BAYRISCHER MIT DIRNDL-DREHEN, AUS GALLZEIN BEI SCHWAZ GRUNDPOSITION der tänzer hält mit seiner linken hand die rechte hand der tänzerin.
1. 2. 3.
die tänzerin wird unter den gefassten und erhobenen händen im uhrzeigersinn herumgedreht. die tänzerin wird unter den erhobenen händen einmal gegen den uhrzeigersinn zurückgedreht.
im uhrzeigersinn drehen.
GRUNDPOSITION
3.
1.
2.
BAYRISCHER MIT DIRNDL-DREHEN
EIGE Z R H IM U
47
AUSE INA N
DE R
TA N
ZE
N
N AN
DE R
TAN ZEN
ERSINN DR EHEN
Z
IM UHRZEIGERSINN DREHEN
I E U
48
Fieberbrunner neubayrischer, 2. Form
Bei einer Hochzeit in going im Jahr 1937 von einer gruppe von Hochzeitsgästen aus Kirchdorf bei St. Johann getanzt und dort aufgezeichnet. wird auch Sautanz genannt.
R TAN E D NAN I E AUS
HÄ
ES D N
CH
ZEN
GEN N I W
TÄNZER PFEIFFT
HÄ
ND ES
CH W
ING EN
KLATSC
49
ZUEINAND ER TA
4x
NZ E
dieSe bewegungen werden VierMAl wiederhOlt.
N DR E
N GE N
EN
ND
N GE IN
CHEN
DREH
T
N
E S CH W
TÄNZER STAMPF
HÄ
HE
HÄ
S E ND
W H C
I
50
Hiatamadl
1. Form, aus St. Ulrich am Pillersee Die Leitmelodie wurde 1933 in Kirchberg nach dem Spiel einer kleinen Tanzmusik bei einer Unterhaltung aufgezeichnet. Hiatamadl wurde 1936 von Josef wirter überliefert.
SER EN FUSS S U Ä DEM IEDER ZURÜCK T I M UND W VOR
51
MIT DEM IN N VOR UND WI EREN FU EDER ZU R S S ÜCK
IM U
NN I S R E HRZEIG
HE E R D
N
QuEllE FÜr allE: Karl HOraK, TIrOlEr VOlKsTanZBuCH, musIKVErlaG HElBlInG, InnsBruCK, 1974.
52
Volksmusikant mit missionarischem Eifer Franz Posch ist ein echtes Unikat in der österreichischen Volksmusikszene: Mit seiner ORF-Sendung „Mei liabste Weis“ ist er mit Livemusik und Publikumseinbindung seit 25 Jahren erfolgreich. Begonnen hat die Laufbahn des Haller Musikers, der heuer seinen Sechziger feiert, viel früher: mit einer Lungenentzündung, da war er vier. Text: Klaus Erler
D
er musikalische Funke springt über, wo er will. Der kleine Franzl Posch darf wegen einer schweren Lungenentzündung den ganzen Winter über das Haus nicht verlassen. Spielzeug gibt es kaum, einen Fernseher schon gar nicht, da drängt sich die unbenutzte Ziehharmonika des Vaters als Betätigungsfeld geradezu auf. „Dementsprechend autodidaktisch habe ich das Instrument dann auch erlernt. Als der Vater dann am Lernfortschritt erkennen konnte, dass ich ein echtes Talent zum Musizieren habe, schenkte er mir eine Hohner-Ziehharmonika“, fasst Franz Posch seine allerersten Schritte in Richtung Musikkarriere zusammen. Die Ziehharmonika ist von so guter Qualität, dass sie nicht nur den jungen Musiker weiter bei der Stange hält, sie wird – irgendwie auf einer Stubaier Hütte gelandet – nach fünfzig Jahren dort noch immer regelmäßig gespielt. Kurgäste als Publikum Profanere Gründe führen in weiterer Folge dazu, dass Franz Posch seine junge musikalische Leidenschaft über die Schulzeit retten kann. Ganz in der Nähe des Elternhauses befindet sich das Badhotel Heiligkreuz. Die Kurgäste dieses Hotels kommen auf ihren Spaziergängen immer wieder am Elternhaus vorbei und finden da den
„ Die Verantwortlichen in Wien prophezeiten uns, mit Live-Musik Schiffbruch zu erleiden. In 25 Jahren gab es so wenige Pannen, dass uns das Publikum den Live-Charakter oft nicht geglaubt hat!“ kleinen Franzl auf der Hausbank sitzend beim Ziehharmonikaspielen. Die entsprechende Begeisterung der Besucher, kleine Geldgeschenke und Schulterklopfen sind über Jahre Motivationsmotor genug. Franz Posch erinnert sich noch genau an diese frühe Win-Win-Situation in seiner Karriere: „Kaum habe ich Kurgäste auf das Haus zusteuern gesehen, war ich schon wieder draußen auf der Bank. Der Vorteil für den Vater: Er hat mir nie Taschengeld zahlen müssen, ich hab‘ es mir ja selber verdient, später sogar mit Auftritten im Badhotel selbst!“
Dass er sich seine frühen „Gagen“ mit Volksmusik und nicht mit Beat erspielt, hat mit dem Vater und zwei Onkeln zu tun. Sie führen Franz Posch in die Tiroler Hausmusik-Tradition ein, Geburtstage und Feiertage werden grundsätzlich mit Ziehharmonika, Trompete und Gitarre begangen. Derart inspiriert gehen Franz Posch nicht nur die Standards der Volksmusikliteratur in Fleisch und Blut über: „Es wurde mir auch rasch klar: Es kann für mich keinen späteren Beruf ohne Musik geben!“ Lebendiges Hall der 70er Zuerst kommt die Militärmusik mit Klarinette und Flügelhorn, danach fällt die Entscheidung für ein Lehramtsstudium Musik und Turnen. Zu dieser Zeit ist nicht nur Franz Posch, sondern auch Hall musikalisch sehr lebendig: Maria und Gerhard Crepaz bringen ab 1972 Komponisten mit Weltruf in die Salinenstadt, Werner Pirchner kann 1973 sein „halbes Doppelalbum“ veröffentlichen. Franz Posch wird so weit über die Grenzen der Volksmusik hinaus inspiriert. Bei Veranstaltungen des Ehepaars Crepaz lernt Franz Posch nicht nur Größen wie Stockhausen kennen: „Für György Ligeti habe ich im alten Parkhotel Hall sogar Ziehharmonika gespielt.“ Regelmäßige Reisen nach Chicago und damit zusammenhängend ein intensives Kennenlernen des
53
Damals wie heute: Die Knopfharmonika passt Franz Posch wie angegossen.
sik hingezogen fühlt, sind für Franz Posch auch deren „Fähigkeit, den hektischen Alltag zu entschleunigen. Außerdem befriedigt sie die Sehnsucht nach dem Speziellen in einer globalisierten Welt.“ 2013 steht die Volksmusik jedoch nach wie vor nicht für die gesamte musikalische Person Franz Posch. Gerade hat er ein zeitgenössisches Konzert für steirische Harmonika und Kammer-Orchester gespielt. Komponiert hat es Romed Hopfgartner von Franui, und wieder hat sich gezeigt, was Franz Posch schon weiß, seit er vier Jahre alt ist: „Musik ist so spannend, weil sie – unabhängig von einer genau definierten Musikrichtung – direkt und ohne Umwege an freudvolle und traurige Gefühle heranführt. Voraussetzung ist allerdings, dass sie berührend gespielt wird!“ Und dafür will Franz Posch sorgen, bei seinen Musikschülern, im Wirtshaus und im TV.
Volksmusik auch als Lebenseinstellung 25 Jahre lang bleibt Franz Posch für die Sendung ein Bewahrer des Tradierten, weniger ein Veränderer: Die musikalischen Grenzen des TV-Konzepts werden kaum je über die Volksmusik hinaus ausgedehnt. Das hat vor allem mit Poschs Sicht auf die Volksmusik zu tun. „Sie ist bei vielen Musikern eine Lebenseinstellung. Das beinhaltet die Konzentration auf etwas Kommerzfernes genauso wie das Interesse, einen Wert zu bewahren: in diesem Fall eine unverwechselbare österreichische Musikform in ihrer unglaublichen Vielfalt und ihrer identitätsstiftenden Kraft. Da bin ich mit missionarischem Eifer dabei!“ Weitere Gründe, warum er sich so zur Volksmu-
Zur Person
1969 trat Franz Posch schon bei Heinz Conrads im ORF auf.
© Franz oss, Privat (3)
Blues erweitern sein musikalisches Spektrum in den Achtzigerjahren noch weiter: Dieser Musikrichtung und dem Jazz setzt Franz Posch gemeinsam mit Freunden durch die Gründung der Combo „Dixielanders Hall“ ein kleines Haller Denkmal. Musikalisch und beruflich bleibt Franz Posch jedoch der Volksmusik stark verbunden: als Lehrer am Konservatorium Innsbruck, als Musiker mit der eigenen Gruppe „Innbrüggler“ und als ORF-Moderator der Sendung „Mei liabste Weis“, die 1988 Premiere feiert. Der Musikantenstadl ist zu dieser Zeit gerade ein durchschlagender Erfolg, ORF-Generalintendant Gerd Bacher will ein Gegengewicht zur volkstümlichen Musiksendung schaffen. Ideen sind gefragt, Franz Posch reicht ein Sendungs-Konzept mit den heute noch gültigen Eckpunkten der „liabsten Weis“ ein: ein Wirtshaus als Drehort, Livemusik mit vollem Risiko und die Möglichkeit, Publikumswünsche zu erfüllen. Zunächst kommen diese Ideen nicht zum Zug, Sepp Forchers „Klingendes Österreich“ wird realisiert. ORF-Mitarbeiter Peter Moser lässt allerdings nicht locker und nimmt die „liabste Weis“ unermüdlich mit in die Besprechungen. Schließlich gibt der ORF grünes Licht, ohne recht überzeugt zu sein: „Die Verantwortlichen in Wien prophezeiten uns, mit Live-Musik Schiffbruch zu erleiden“, fasst Franz Posch die Ausgangssituation zusammen. Doch bald schon ist klar: „Kein Schiffbruch, stattdessen Erfolg! In 25 Jahren gab es so wenige Pannen, dass uns das Publikum den Live-Charakter oft nicht geglaubt hat!“
Familienmusik: der siebenjährige Franz Posch mit seinen Geschwistern
• Geboren am 12. 8. 1953 in Hall/ Heiligkreuz • Wohnhaft in: Hall/Heiligkreuz • Beruf: Musiklehrer am Konservatorium, ORF-Moderator, Musiker • Familienstand: Verheiratet seit 1993, Kinder Anna (25), Severin (18), Valentin (10) • Beherrscht in unterschiedlichen Perfektionsgraden folgende Instrumente: Flügelhorn, Ziehharmonika, Klarinette, Trompete, Harfe, Gitarre. • Will, wenn die Zeit es erlaubt, auch noch Geige lernen.
54
Ganslhaut und Rock’n’Roll Der selbsternannte Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier bricht derzeit alle Rekorde. Am 17. August macht der Steirer auf seiner Open-Air-Tour im Casino-Stadion in Kitzbühel Halt. Interview: Barbara Wohlsein
55
A
ndreas, im Herbst 2013 startet deine erste große DeutschlandTournee. Herrschen dort andere Gesetze? Andreas Gabalier: Mein Publikum reagiert überall gleich, egal ob ich in Tirol bin oder in Deutschland oder Holland. Überall werden die karierten Tücherl geschwungen und die Dirndln und Burschen kommen in Tracht, auch in Großstädten. Es ist einfach toll, wenn sich die positive Stimmung, die meine Musik auslöst, so überträgt. Als Volksmusikstar und Lederhosenträger – fühlst du dich in Großstädten überhaupt wohl? Ich würde mich eher als VolksRock’n’Roller bezeichnen, das ist meine Musik. Wer schon einmal meine Liveband miterlebt hat, weiß das genau (lächelt). Es geht nicht um die Frage, ob grüne Wiesen oder Großstädte schöner oder toller sind – es geht um das Lebensgefühl. Alles hat seine positiven wie auch negativen Seiten. Die Menschen haben wieder verstärkt Lust auf Heimat und Tradition. Ist das eine natürliche Reaktion auf die globalisierte Welt? Geht es um Identitätsgefühl? Sicherlich geht es um Identität. Was gibt es Schöneres, als wenn man sich in seiner Heimat wohlfühlt und dies auch mitteilen kann?
Zur Person
© Gabalier (2)
Andreas Gabalier wurde 1984 in Graz geboren. Nach einigen Semestern Jusstudium gelang ihm 2009 der Durchbruch als Volksmusiker. Sein Album „Herzwerk“ war 74 Wochen in den Top Ten der österreichischen Albumcharts vertreten. Insgesamt hat Gabalier über 800.000 Tonträger verkauft und wurde bereits mit dem „Echo“, dem „Bambi“ und dem „Amadeus Award“ ausgezeichnet.
Hat dich deine Zeit als Barkeeper und Bademeister am Wörthersee auf das Showbusiness vorbereitet? Der Umgang mit verschiedensten Menschen, den diese Jobs mit sich bringen, hat mich auf alle Fälle vorbereitet. Man lernt viele Charaktere kennen und auch, wie man mit ihnen umgeht. Du warst vor Kurzem in Nashville (USA). Wie war es, in einer Stadt mit so viel Musikgeschichte zu arbeiten? Grandios! Es ist einfach ein Traum, in einem Studio mit so viel Geschichte zu
stehen. Und auch das Drumherum ist in Nashville einfach beeindruckend. Professionalität, wohin man schaut. Du hast über 116.000 Fans auf Facebook – verfolgst du, was auf der Seite passiert? Auf jeden Fall! Kommunikation ist für mich vor allem in Bezug auf meine treuen Fans sehr wichtig. Merken die Fans, wenn du einmal einen schlechten Tag hast? Kann man sich so etwas als Livekünstler überhaupt leisten? Als positiv denkender Mensch kehrt sich auch ein Tag, der ein wenig schlechter ist, mit meinem Livepublikum sofort zum Besseren. Die lächelnden Gesichter geben mir Kraft und Schub für eine tolle Show. Welche Momente deiner Konzerte sind bewegender: Wenn Zehntausende mit dir singen und Party machen oder wenn bei deinen Balladen alles ruhig ist? Schwierige Entscheidung. Der größte Chor bei „I sing a Liad für Di“, da steigt einem schon die Ganslhaut auf. Aber auch eine Ballade, wo Feuerzeuge, Handylampen und vieles mehr geschwungen werden, hat ihren ganz eigenen Flair. Du hast in einem Interview gesagt, dass sich „die Menschheit nach Unterhaltung sehnt“ – nach welcher Art von Unterhaltung sehnst du dich? Meine Hobbys sind meine liebste Unterhaltung: Biken, Wandern und Skifahren. Mit Freunden in den Bergen zu sein oder mit dem Motorrad einige tolle Ausfahrten zu machen – da kann ich richtig abschalten. Vielen Dank für das Gespräch.
TERMIN Andreas Gabalier 17. August Casino-Stadion Kitzbühel
56
Wo was los ist Der Raiffeisen Club betreut die Tiroler Jugend seit 23 Jahren in allen Bank- und Freizeitbelangen. Über 85.000 Mitglieder nützen die Vergünstigungen und Serviceleistungen. TEXT: BARBARA WOHLSEIN
O
b Karten für Partys und Konzerte, Rat in Bankfragen oder ein ermäßigtes Menü bei McDonald’s – der Raiffeisen Club betreut die Jugend in allen Lebenslagen. Und das schon seit über 20 Jahren. „Wir wollen die Tiroler Jugendlichen in allen Finanzfragen begleiten, mit Vergünstigungen unterstützen und natürlich auch unterhalten. Schließlich lautet das Motto des Raiffeisen Clubs: Bank, Versicherung und Freizeit in einem“, erklärt Geschäftsführerin Mag. Christine Hofer. VERGÜNSTIGUNGEN UND EVENTS Besonders beliebt sind die Vergünstigungen, die bei den mehr als 400 Club-Kooperationspartnern im ganzen Land erhältlich sind. Im Aqua Dome, dem Metropol-Kino sowie in zahlreichen Schwimmbädern, Skigebieten, Kletterhallen, Fitness-Studios, Fahrschulen und Sportgeschäften sparen Mitglieder bares Geld. Pro Jahr unterstützt der Raiffeisen Club über 600 Veranstaltungen in Tirol – vom Air & Style bis hin zu Konzerten von Amy Macdonald, Green Day, Andreas Gabalier, den Auftritten der DJs Steve Aoki
und Mike Candys oder den Motto-Partys in der Area 47. Außerdem sorgen erfolgreiche Eigenveranstaltungen für Aufsehen, beispielsweise der Raiffeisen Club-Tag mit der School Break Party in der Area 47 mit rund 4.000 Besuchern. Für alle diese Events gibt es ermäßigte Vorverkauf-Tickets für Raiffeisen ClubMitglieder, die in über 260 Tiroler Bankstellen erworben werden können. Dort gibt es zudem auch Tickets für rund 2000 weitere Veranstaltungen in ganz Österreich und dem benachbarten Ausland zu kaufen. Die Tiroler Raiffeisenbanken sind damit die Vorverkaufsstelle Nummer eins. SICHER FREERIDEN Freeriden wird bei jungen Menschen immer mehr zum Thema. Der Spaß in der freien Natur, abseits der präparierten Pisten, birgt aber auch Gefahren in sich. Aus diesem Grund unterstützt der Raiffeisen Club Tirol bereits seit drei Jahren die Freeride Camps. Hier lernen Jugendliche in Kleingruppen
L: NALD GEWINETNS SFÜPRIE M A Y MACDO 3 X 2 TICK IN KUFSTEIN
die Grundlagen für eine sichere Zeit im Gelände und erhalten so, begleitet von Profis, den perfekten Einstieg in die Welt des Freeridens. Wie es die weltbesten Freerider machen, das kann man bei der Freeride World Tour sehen. Der einzige Österreich-Stopp findet in Fieberbrunn statt, der Raiffeisen Club Tirol ist auch hier mit dabei.
INFOS ... ... zu allen Ermäßigungen und Veranstaltungen des Raiffeisen Club Tirol bekommen Mitglieder im kostenlosen „Filznickl“-Magazin (sechsmal jährlich plus Bonus-Booklet) und auf der Website www.club-tirol.at und auf Facebook.
©
AR
EA
47
57
Folk-Rock-Queen Amy Macdonald kommt am 4. Juli auf die Festung Kufstein.
E
ine Schottin erobert die Charts: In den letzten sieben Jahren hat Amy Macdonald über vier Millionen Alben verkauft, Hits wie „This Is the Life“ werden rauf und runter gespielt. Am 4. Juli kommt Amy Macdonald im Rahmen ihrer „Life in a Beautiful Light“-Tour auf die Festung Kufstein, wo sie pünktlich zum Ferienbeginn ein großes Open-Air-Konzert geben wird. Zu hören gibt es kraftvollen Folk-Rock, den die Schottin mit toller Stimme und echten Instrumenten authentisch auf die Bühne bringt.
TICKETS GIBT ES IN ALLEN TIROLER RAIFFEISENBANKEN, ERMÄSSIGUNG FÜR RAIFFEISEN CLUB-MITGLIEDER.
SO KANNST DU GEWINNEN: E-Mail an magazin@rbgt.raiffeisen.at mit Betreff „Amy“ – vergiss nicht, deine Adresse und eine Telefonnummer anzugeben.
TEILNAHMEBEDINGUNGEN: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine Barablöse. Im Falle meiner Ziehung als Gewinner stimme ich einer Veröffentlichung zu. Ich bin damit einverstanden, dass die von mir gemachten Angaben innerhalb der Raiffeisen-Bankengruppe gespeichert, automationsgestützt und ausschließlich zu Werbezwecken verwendet werden.
Raiffeisen Club-Tag 2013 Sport, Action und Fun in der Area 47
A
m 29. Juni können Raiffeisen ClubMitglieder einen Traumtag in der Area 47 verbringen. Dabei stehen drei Dinge im Mittelpunkt: Action, Adrenalin und Spaß. Ein ganz besonderes Highlight ist der Auftritt des amtierenden Splashdiving-Weltmeisters Christian Guth alias Elvis. Er wird den Besuchern zeigen, wie man von einem 28 Meter hohen Turm in den See springt. Außerdem bietet der Raiffeisen Club-Tag die Möglichkeit, die Neuheiten der Area 47 zu erleben. Dazu zählen eine Wakeboard-Anlage, der weltweit erste KTM-Electro-Enduro-Park, ein Dirt-Track-Parcours für Mountainbiker und Downhiller sowie Takeshi’s Castle auf Tirolerisch.
DEIN CLUB-PACKAGE FÜR 19 EURO AM RAIFFEISEN CLUB-TAG • Eintritt in die Water Area mit allen Attraktionen • Exhibition von Splashdiving-Weltmeister Christian Guth • Exhibition von Wakeboard-Weltmeister Bernhard Hinterberger • Raiffeisen Club-Geschenk • Essensgutschein • Getränkegutschein • Gewinnspiel-Teilnahme • Verlosung von Mega Swing und Flying Fox direkt vor Ort • Erinnerungsfoto am Club-Stand • Ticket zur School Break Party
©
CM
S
SO
UR
CE
PREIS FÜR RAIFFEISEN CLUB-MITGLIEDER: 19 EURO (27,50 EURO FÜR NICHT-CLUB-MITGLIEDER)
58
veranstaltungs-Highlights
Osttirol
Iriepathie
Stick and Stone Festival
12. und 13. Juli Nach dem erfolgreichen FestivalDebut im Vorjahr gibt es heuer die zweite Auflage des Stick & Stone Festivals in Nikolsdorf. Diesmal dauert das Fest an der frischen Luft zwei Tage, es sind zwölf Bands aus fünf Nationen zu Gast. Außerdem gibt es diesmal auch einen Alternativ-Markt mit Kleidung, Schmuck etc.
Hochpustertal Run
29. Juni Bereits zum zwölften Mal veranstalten der Verein Hochpustertal Sports und der WSV Innichen den Hochpustertal Run als grenzüberschreitende Laufveranstaltung. Zur Auswahl gibt es den Halbmarathon, den Classic Run (12,1 km) und den Kids Run.
Schloss Bruck
East Rock Festival
„Fischgeschichte – Fischgerichte“
18. Mai bis 27. Oktober Im Schloss Bruck wird im Sommer eine Ausstellung rund um den Fisch und die Fischerei in Osttirol gezeigt.
Franui
61. Iseltaler Bezirksmusikfest St. Jakob
6. und 7. Juli Am 6. und 7. Juli 2013 findet in St. Jakob im Defereggental das 61. Musikfest des Bezirkes Iseltal statt. Die Musikkapelle St. Jakob freut sich auf zahlreiche musikbegeisterte Gäste und Freunde der Blasmusik.
Franui zu Franui
23. bis 25. August 2013 wird die aus Innervillgraten in Osttirol stammende Band Franui 20 Jahre alt. Der Name Franui bezeichnet eine Bergwiese auf ca. 2.300 Metern Seehöhe. Es ist daher naheliegend, dass Franui zum Jubiläum auf dieser Bergwiese ihre Instrumente auspacken. Insgesamt werden an diesem Wochenende drei verschiedene Programme gespielt: am Freitag ein Abendkonzert im Saal Innervillgraten, am Samstag ein Nachmittagskonzert zu Franui, am Sonntag ein Nachmittagskonzert im Saal Innervillgraten.
© jeweiliger veranstalter
12. und 13. Juli Das Eastrock Reggae Festival 2013 findet am 12. und 13. Juli in Lienz/ Pfister statt. Eine bunte Mischung aus etablierten und aufstrebenden Reggae- und Hip-Hop-Künstlern wartet nur darauf, das Osttiroler Publikum vor einer einzigartigen Bergkulisse zum Tanzen zu bringen. Zu Gast sind heuer unter anderem Iriepathie, Benjie, Raggabund, Dopewalker und Ganjaman.
59
veranstaltungs-Highlights
Kufstein
Amy Macdonald
Amy Macdonald
4. Juli Am Vorabend des Zeugnistages gibt es auf der Festung Kufstein ein Konzert der schottischen Sängerin Amy Macdonald. Im Zuge ihrer „Life in a Beautiful Light“-Tour wird sie ihre bekanntesten Hits zum Besten geben und auch neue Songs vorstellen. Die SingerSongwriterin mit starker Stimme und Gitarre hat in den letzten Jahren zahlreiche Radiohits abgeliefert und Charterfolge in ganz Europa gefeiert.
BAP in Wörgl
Festspiele Erl
4. bis 28. Juli Die Tiroler Festspiele Erl machen eine WagnerPause und stellen ihr Programm 2013 unter das Motto „Viva Verdi“. Unter der Leitung von Maestro Gustav Kuhn gibt es im neuen Festspielhaus in Erl „Nabucco“ sowie Verdis populäre Trilogie „Rigoletto“, „Il Trovatore“ und „La Traviata“ zu sehen. Das bewährte Kammermusikprogramm und die Konzertreihe „Beethoven Plus“ vervollständigen das Festspielprogramm.
4. Juni Die deutsche Band BAP macht am 4. Juni im Komma in Wörgl Station und lädt zu einem Konzertabend mit vielen bekannten Hits. Die selbsterklärte „Kölschrockband“ ist seit über 30 Jahren ein Fixstern der deutschsprachigen Musikszene, auf ihrer „Extratour“ wollen sie für all jene Fans spielen, die sie schon lange nicht mehr gesehen haben.
Operettensommer Kufstein
Status Quo in Kufstein
5. Juli Auf ihrer „Bula Quo!“-Tour machen Status Quo am 5. Juli in Kufstein Station und werden die Festungsarena mit einem fulminanten Open-Air-Konzert zum Beben bringen. Seit die Brit-Rocker in den 1970ern mit „Rockin‘ All Over the World“ und „Whatever You Want“ weltberühmt wurden, zählen sie zu den absoluten Superstars der Musikwelt.
2. bis 17. August In diesem Jahr steht beim Operettensommer auf der Festung Kufstein „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller auf dem Programm. Gespielt wird auf dem überdachten – und daher auch wetterfesten – Hof der Josefsburg direkt auf der Festung Kufstein. Operettenfreunde dürfen sich auf zahlreiche bekannte Melodien freuen, wenn sich der Vogelhändler Adam in Zellers Klassiker um seine Christel von der Post bemüht.
© jeweiliger veranstalter
Stermann & Grissemann
23. Oktober Aufgrund der großen Nachfrage hängen Stermann & Grissemann noch weitere Livetermine ihrer „Stermann“Tour dran und kommen am 23. Oktober in den Stadtsaal nach Kufstein. Warum das aktuelle Programm des Kabarettduos „Stermann“ heißt? Ganz einfach, weil Dirk Stermann einer der beliebtesten Deutschen in Österreich ist. Aber keine Sorge: Christoph Grissemann ist in einer „kleinen Nebenrolle“ auch dabei.
Festung Kufstein
60
veranstaltungs-Highlights
Kitzbühel
KitzAlpBike
KitzAlpBike Festival
26. Juni – 7. Juli Beim Mountainbike-Festival KitzAlpBike, das sich in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Veranstaltungen der Szene entwickelt hat, geht es auch heuer zur Sache: Am 26. Juni geht es los mit dem Mountainbike Hillclimb in Brixen, am 29. Juni folgt die Mountainbike Marathon WM, am 5. Juli die Windautaler Radlrallye und zu guter Letzt am 6. und 7. Juli das Cross Country Rennen auf dem FleckalmCircuit in Kirchberg.
Radweltpokal und Masters Cycling Classic 2013
24. bis 31. August Über 3.000 Radfahrer werden zwischen 24. und 31. August unterhalb des Kaisergipfels kräftig in die Pedale treten. Auf dem 40 Kilometer langen WM-Rundkurs werden Teilnehmer aus 56 Nationen im Alter zwischen 18 und 80 Jahren erwartet. Im Anschluss an die offenen Rennen des 45. Radweltpokals finden auf der gleichen Strecke die Masters Cycling Classics statt.
Kammermusikfest Hopfgarten
22. bis 31. August Das Kammermusikfest findet heuer bereits zum 19. Mal in Hopfgarten statt. Das diesjährige Motto lautet „Zeitenreisen“, die Konzerte finden in der Salvena und der Pfarrkirche Hopfgarten statt. Unter der künstlerischen Leitung von Ramon Jaffé hat sich das vom früheren Hopfgartner Pfarrer Klaus Erber gegründete Kammermusikfest zu einer der beliebtesten musikalischen Veranstaltungsreihen Westösterreichs entwickelt.
© jeweiliger veranstalter
Kammermusikfest in Hopfgarten
61
veranstaltungs-Highlights
Schwaz
Haderlumpen Open Air
9. bis 11. August Ein perfektes Wochenende wird den Haderlumpen-Fans im Zillertal geboten: Am Freitag, 9. August, steht eine Fanwanderung mit dem Musikertrio zum Enzianhof am Gerlosberg auf dem Programm, am Samstag, 10. August, findet dann das große Open Air in Zell am Ziller statt. Zum Abschluss gibt es am Sonntag, 11. August, auch noch einen gemütlichen Frühschoppen.
Helmut Sprenger: „Spuren“
27. Mai bis Ende Juni Die Raiffeisenbank Buch zeigt von 27. Mai bis Ende Juni die Ausstellung „Spuren“ von Helmut Sprenger.
Die Haderlumpen
Raiffeisen-Tennisturnier in Hippach
8. bis 11. August Das traditionsreiche Raiffeisen-Tennisturnier in Hippach findet heuer von 8. bis 11. August statt. Es winken Preisgelder in der Höhe von 3.620 Euro. Schmankerlfest Hippach
Schwazer Radsporttage
© jeweiliger veranstalter
7. und 8. September Am 7. September starten die 17. Internationalen Schwazer Radsporttage 2013 mit dem Raiffeisen-Altstadtkriterium. Man darf sich auf ein temporeiches Spektakel freuen: Topathleten absolvieren 50-mal den engen, kurvenreichen Kurs durch die historische Schwazer Altstadt. Am 8. September geht es dann weiter mit dem Raiffeisen-Straßenpreis, der gleichzeitig das Finale von Österreichs höchster Straßenradsportklasse ist.
Schmankerlfest in Hippach
14. Juli Im Dorfzentrum von Hippach findet am 14. Juli das Schmankerlfest der Hippacher Schützen statt. Das Fest bildet den Abschluss der Schmankerlwoche und lädt dazu ein, Zillertaler Köstlichkeiten und Gastlichkeit zu genießen.
TOP Opera
26. Juli, 29. Juli, 2. August und 9. August Das Tiroler Opern Programm findet heuer bereits zum 9. Mal am Achensee statt. In dem dreiwöchigen Seminar werden angehende Opernsängerinnen und -sänger in Schauspiel, Tanz und Gesang unterrichtet. In öffentlichen Aufführungen stellen sie im Rahmen von Konzerten ihr Können unter Beweis. Konzerte in Jenbach (26.7.), Achenkirch (29.7.), Wiesing (2.8.) und Maurach (9.8.) – www.topopera.com.
62
veranstaltungs-Highlights
Innsbruck-Land
Brenner Downhill
1. und 2. Juni Der Brenner Downhill holt am 1. und 2. Juni wieder den iXS German Downhill Cup nach Steinach am Brenner in Tirol. Dass sich der Bikepark Tirol perfekt als Austragungsort von Großevents eignet, konnte schon letztes Jahr bewiesen werden. Mit einer Länge von 2,9 Kilometern und 490 Höhenmetern war die Strecke eine der größten Herausforderungen der Serie.
Fly Ganymed
Fly Ganymed / Burg Hasegg
28. Juni bis 2. Juli Eine erfolgreiche Theaterproduktion aus Wien wird im Rahmen des BurgSommerHall 2013 gezeigt: Der Text von „Fly Ganymed“ stammt vom österreichischen Schriftsteller und Psychiater Paulus Hochgatterer, Regie führt Jacqueline Kornmüller. Es geht um einen kleinen Buben, der quer durch die Welt reist, um seinem Leben einen Sinn zu geben.
Tiroler Volksschauspiele Telfs
22. September 590 Stufen müssen die Starter des Turmlaufs bewältigen – eine echte Herausforderung, sogar für erfahrene Läufer. Innerhalb kürzester Zeit erklimmt das Starterfeld den Münzerturm und den Medienturm, jahrhundertealte, enge Holzwendeltreppen inklusive. Über den Innenhof der Burg Hasegg geht es dann zum Zielgelände am Salinenparkplatz, wo die Zuschauer die Läufer jubelnd in Empfang nehmen.
Haller Knödelfest
19. und 20. Juli Beim Haller Knödelfest verwöhnen heimische Gastronomiebetriebe die Besucher mit über 30 verschiedenen Knödelspezialitäten. Hier werden nicht nur traditionelle und bekannte Knödel serviert, sondern auch ungewöhnliche Sorten wie etwa gegrillte Ananasknödel mit Pfifferlingen, Brennnessel- oder Ritterknödel.
Raiffeisen Halbmarathon Hall–Wattens
25. Mai Der Halbmarathon von Hall nach Wattens bekommt heuer eine neue Route: Mitten durch Wattens führt die neue Strecke, vorbei an vielen Zuschauern. Start- und Zielpunkt ist immer noch der Obere Stadtplatz in Hall. Bei den Voranmeldungen gibt es bereits einen neuen Rekord – die Vorfreude auf das Lauffest steigt!
© jeweiliger veranstalter
25. Juli bis 31. August Die Tiroler Volksschauspiele Telfs bringen seit ihrer Gründung 1981 Theaterprofis und Laien gemeinsam auf die Bühne und pflegen dabei die Volkstheater-Tradition. Berühmte Namen wie Felix Mitterer, Hans Brenner und Ruth Drexel sind untrennbar mit den Volksschauspielen verbunden.
Raiffeisen Turmlauf
63
veranstaltungs-Highlights
Innsbruck
Festwochen der Alten Musik
7. bis 25. August Die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik stehen 2013 unter dem Motto „Aufbruch“. Von 7. bis 25. August gibt es eine musikalische Klangreise durch die Barock- und Renaissancezeit, die unter anderem „L’Euridice“ von Giulio Caccini und „La clemenza di Tito“ von Wolfgang Amadeus Mozart beinhaltet. Auch für Kinder gibt es ein buntes Festwochenprogramm: In der Geigenwerkstatt können Kids ab 6 Jahren Interessantes über den Geigenbau erfahren und selbst zum Hobel greifen. Außerdem gibt es Opernprobenbesuche, einen Kreativwettbewerb und erstmals auch ein Musiktheater ab 4 Jahren.
Boulder-Weltcup
16. bis 18. Mai Am Marktplatz in Innsbruck kämpfen die besten Kletterer der Welt um entscheidende Punkte im Boulder-Weltcup. Nach der erfolgreichen WettkampfPremiere im Vorjahr wird der Marktplatz auch heuer wieder zur Boulder-Arena – über 150 Quadratmeter Kletterfläche und eine große Zuschauerbühne sorgen für brodelnde Stimmung.
Raiffeisen Sumsi-Tag
29. September Beim Sumsi-Tag im Alpenzoo haben Tiroler Familien jedes Jahr die Chance, einen spannenden Sonntag zu verbringen und gleichzeitig viel Neues über Honigbienen und Bienenprodukte zu erfahren. Die gelungene Mischung aus Information und Spiel sorgt dafür, dass die kleinen und großen Besucher gerne wiederkommen.
© jeweiliger veranstalter
New Orleans Festival
18. bis 21. Juli Seit 14 Jahren gehört das New Orleans Festival zu den kulturellen Sommerhighlights in Innsbruck. Auch heuer treten wieder bekannte Blues-, Funk- und Jazzmusiker aus der amerikanischen Südstaatenmetropole Seite an Seite mit Tiroler Künstlern auf – und das alles bei freiem Eintritt. Heuer führt der Gitarrist, Sänger und Entertainer Vasti Jackson das Line-up an.
64
veranstaltungs-Highlights
Imst
Nik P.
Aqua Dome Sumsi-Fest
11. Juli Zum Beginn der Sommerferien lädt der Aqua Dome in Längenfeld alle Sumsi-Sparer bis zehn Jahren gratis in die Thermenwelt. Die kleinen Besucher werden mit einem tollen Programm in der Kinderwelt unterhalten.
Die Haiminger Markttage
12. & 19. Oktober Schauen, Verkosten und Genießen kann man bei den Haiminger Markttagen im Oktober. Das Ortszentrum verwandelt sich in einen großen Marktplatz, auf dem hochwertige Produkte aus der Region angeboten werden. Das Sortiment reicht von Obst, Gemüse über Brot, Käse, Speck und verschiedene hausgemachte Würste bis zu Schnäpsen und handwerklichen Erzeugnissen.
Pitztaler Sommernacht des Schlagers
IFSC Kletterweltcup Imst
9. und 10. August Imst wird am 10. und 11. August wieder zum Mekka des Wettklettersports: Die besten Vorstiegskletterer der Welt – inklusive Jakob Schubert, Angy Eiter und Magdalena Röck – kämpfen auf der 21 Meter hohen Außenanlage des Kletterzentrums Imst um Podestplätze. Die Chancen für einen österreichischen Triumph stehen gut, immerhin gab es in den letzten acht Jahren immer einen Sieg für das österreichische Nationalteam.
28. Juli Am 28. Juli findet bei der Talstation der Hochzeiger Bergbahnen in Jerzens die Pitztaler Sommernacht des Schlagers zugunsten von „Licht ins Dunkel“ statt. Auf der Bühne stehen zahlreiche bekannte Stars der Szene wie Markus Wolfahrt, G. G. Anderson, Claudia Jung, Nik P. & Band, Simone, Jazz Gitti, Waterloo und viele andere.
Ötztaler Radmarathon 5.–7. Juli & 28. Juli Blasmusik und viel Stimmung gibt es auch heuer beim Bezirksmusikfest Imst, das von 5. bis 7. Juli im Agrarzentrum Imst stattfindet. Am 28. Juli gibt es im Rahmen des „Wasser & Marsch“-Wochenendes das Bezirksmusikfest des Musikbezirk Silz in Mötz.
25. August Radfans haben sich den Termin schon vorgemerkt: Der Ötztaler Radmarathon findet heuer am 25. August statt. Einmal mehr werden Tausende Radsportler die anspruchsvolle Route über 238 Kilometer bewältigen und dabei 5.500 Höhenmeter überwinden. Der Startund Zielpunkt ist Sölden.
Kletterweltcup Imst
Gilbert Live
1. Juni Fans der Schlagermusik sollten sich am 1. Juni in die Area 47 begeben: An diesem Tag steht Gilbert, der Chartstürmer aus dem Ötztal, auf der Bühne. Fans und Freunde erwartet ein Abend mit bekannten Melodien und mitreißender Bühnenshow. Als musikalische Unterstützung werden ab 20 Uhr Werner West und Marco Ventre mit Band einheizen. Im Anschluss an das Konzert gibt es eine After-Show-Party im Ötztal Dome.
© jeweiliger veranstalter
Bezirksmusikfest
65
veranstaltungs-Highlights
Landeck
Filmfest St. Anton
Filmfest St. Anton
28. bis 31. August Berge, Menschen und Abenteuer stehen Jahr für Jahr im Mittelpunkt des Filmfests St. Anton. Heuer werden zwischen 28. und 31. August spannende Berg- und Abenteuerfilme präsentiert, die von Vorträgen und Diskussionen begleitet werden. Von Bouldern über Slacklinen bis hin zu Mountainbiken – das Filmfest bildet Trends ab und bringt heimische Filmemacher ins Gespräch.
Musikfestival Prutz
17. bis 19. Mai Beim Musikfestival Prutz geht es ein Wochenende lang zur Sache: Von einer Ö3-Disco am 17. Mai bis zu Auftritten von Waterloo, Jazz Gitti, Nik P. & Band und Franky Leitner am 19. Mai bleiben keine Wünsche offen.
Landecker Einkaufsnacht
22. August Die 12. Auflage der Landecker Einkaufsnacht geht am 22. August in Landeck über die Bühne. Ein Showprogramm und zahlreiche Angebote erwarten die Besucher in der Landecker Malser Straße. Die Geschäfte haben bis 22 Uhr geöffnet.
Dreiländergiro
Dreiländergiro Nauders
23. Juni 3.000 Teilnehmer aus 30 Nationen und 350 freiwillige Helfer beweisen die Faszination dieses Radsportklassikers, der heuer zum 20. Mal durch Österreich, Italien und die Schweiz rollt. Der Dreiländergiro ist jeden Frühsommer eine der größten Breitenradveranstaltungen Europas, heuer gibt es erstmals zwei verschiedene Streckenführungen.
© jeweiliger veranstalter
Pfunds-Kerle-Fest
23. bis 25. August Los geht das Pfunds-Kerle-Fest mit dem „Pfundser Musikzauber“ am 23. August, wo neben den Pfunds-Kerlen auch die Jazz Gitti, Marc Pircher und andere zu Gast sind. Das große Jubiläumskonzert findet dann am 24. August ab 21 Uhr statt. Zum Abschluss gibt es am 25. August einen Frühschoppen mit anschließendem Trachtenumzug und musikalischen Klängen von den Fidelen Mölltalern.
XXXX XXXXXX
66
veranstaltungs-Highlights
Reutte
Music and Picture
21. und 22. Juni Auf der großen Leinwand der Klause Arena Reutte werden Bild- und Filmprojektionen gezeigt, die von ausgewählten Musikstücken untermalt werden. Das sinfonische Orchester tritt in voller Besetzung (ca. 65 Musiker) und als Brass Band (ca. 35 Blechbläser) auf. Insgesamt sind um die 100 Musikschüler und Lehrkräfte der Landesmusikschule Reutte-Außerfern beteiligt.
Ritterspiele Ehrenberg
26. bis 28. Juli Das mittelalterliche Marktgeschehen bei den Ritterspielen Ehrenberg muss man erlebt haben: Hier steht der orientalische Weihrauch- und Gewürzhändler neben dem Kerzenzieher. Hier wird noch um den Preis der Ware gefeilscht, denn das gehört zum guten Ton und ist Pflicht. Eine Zeitreise durch die Geschichte, die der ganzen Familie Spaß macht!
Berge in Flammen
64. Außerferner Bundesmusikfest 19. bis 21. Juli Das 64. Außerferner Bundesmusikfest findet von 19. bis 21. Juli in Lermoos statt. Am Sonntag, 21. Juli gibt es ein feierliches Festprogramm mit Feldmesse, Frühschoppen und großem Festumzug.
Berge in Flammen
22. Juni In der Zugspitz-Arena ist das Bergfeuer-Spektakel zur Sonnenwende besonders spektakulär: Rund 8.000 einzelne Feuer bilden hier symbolische Figuren aus Mythologie und Glauben. Der Talkessel rund um Ehrwald, Lermoos und Biberwier ist die ideale Kulisse für dieses Schauspiel, das heuer am 22. Juni stattfindet.
Seen-Lauf Tannheimer Tal
6. Juli Am Samstag, 6. Juli, steht der Seen-Lauf im Tannheimer Tal im Tiroler Laufkalender. Die Läufer haben die Wahl zwischen zwei Strecken – einer 22,2 Kilometer und einer zehn Kilometer langen Runde. Beide führen durch das wunderschöne Naturschutzgebiet am Vilsalpsee.
2. bis 16. Juni Unter dem Motto „Der Lech – vom Ursprung bis zur Mündung“ gibt es von 2. bis 16. Juni zahlreiche Kulturveranstaltungen, die der Aktion „Licht ins Dunkel“ zugute kommen. Das Programm reicht von Franz Posch und den Innbrügglern über Viktor Heid alias Herr Reindl bis hin zum Mundartkabarettisten D’r Broadway Joe.
© jeweiliger veranstalter
Kultwerk
67
Mein Konto ist jetzt überall.
Wenn’s um mein Konto geht,
Komplett mit: Banking App , Online-Zuga ng und Berater
ist nur eine Bank meine Bank. Wo auch immer Sie sind, Ihr Raiffeisenkonto haben Sie immer mit dabei. Auf Ihrem Smartphone mit ELBA-mobil oder der Banking App und auf jedem Computer mit ELBA-internet. Und das größte Plus Ihres Raiffeisenkontos: das Know-how Ihres Raiffeisenberaters. Infos unter www.raiffeisen.at
Jetzt mitraten und gewinnen auf konto.raiffeisen.at
www.raiffeisen-tirol.at
Zuhause bei der größten Bankengruppe des Landes.
ZÜRICH 240 KM
MAILAND 360 KM
OBERAU
MÜNCHE N 90 KM