8 AUS- UND WEITERBILDUNG
AGV NR. 6 | 15. JUNI 2022
DEN RICHTIGEN BERUF FINDEN Die Begleitung der Jugend lichen im Berufsfindungs prozess gelingt am besten, wenn das Familiensystem, die Bildungsinstitutionen und die Arbeitswelt zusammen arbeiten und sich gegenseitig stützen.
D
ie berufliche Orientierung ist an der Oberstufe ein zentrales Thema. Neben der Vorberei tung des Übergangs in eine nachobli gatorische Ausbildung hat der Unter richt auf der Sekundarstufe I das Ziel, alle Jugendlichen, auch jene in Schul typen mit erhöhtem Anspruch, zu befähigen, sich für ihre Anschluss lösung und ihr Berufsziel bewusst entscheiden zu können.
Kathrin Scholl Präsidentin des alv
Auf dem Weg zu dieser zentralen Weichenstellung brauchen die Ju gendlichen unterschiedliche Unter stützung. Dies ist eine Verbundaufga be für Eltern, Schulen, Berufs- und Studienberatung sowie die Wirt schaft. Die Schule hat in diesem Ver bund eine wichtige koordinierende Aufgabe.
Zusammenarbeit mit den Erziehungs berechtigten sowie den inner- und ausserschulischen Fachpersonen, ins besondere der Berufs- und Studien beratung. Konkret bedeutet dies, dass die Lehrperson berät, die Selbst entwicklung fördert, Erfahrungssitua tionen anbietet, Unklarheiten thema tisiert, Alternativen aufzeigt und Fachpersonen beizieht, wenn weitere Es ist allen bewusst, dass diese Erst Unterstützung notwendig wird. wahl ein komplexer Prozess ist, in welchem angestrebt wird, die best Neben den Bildungsinhalten der be mögliche realisierbare Lösung zu fin ruflichen Orientierung erwerben sich den, die dem individuellen Interesse, die Jugendlichen über die ganze der Fähigkeit der Jugendlichen und Volksschulzeit hinweg sogenannte dem Angebot und den Anforderun überfachliche Kompetenzen, die für gen der Arbeitswelt entspricht. den Berufswahlprozess von grosser Bedeutung sind. Im Lehrplan 21 wer Der Unterricht in Beruflicher Orientie den personale, soziale und methodi rung hat dementsprechend verschie sche Kompetenzen, ausgerichtet auf dene Zielsetzungen. Zum einen for den schulischen Kontext, unterschie dert er die Jugendlichen auf, sich mit den. Sie haben zum Ziel, die Schüle sich selbst auseinanderzusetzen. Auf rinnen und Schüler selbständiger, re der anderen Seite ist die Auseinan flektierter, eigenständiger, konflikt dersetzung mit der Arbeitswelt eine fähiger und kooperationsfähiger zu wichtige Voraussetzung im Findungs machen. prozess. Je mehr konkrete Erfahrun gen dabei möglich sind (Besichtigun Erstmals enthält der Lehrplan kon gen, Schnuppertage, Gespräche mit krete Zielsetzungen und Unterrichts Berufsleuten usw.), desto gewinn inhalte für das Fach «Berufliche Ori bringender kann der Unterricht für entierung» in den Themenfeldern die Jugendlichen sein. «Persönlichkeitsprofil», «Bildungs wege, Berufs- und Arbeitswelt», Die Lehrperson begleitet die Jugend «Entscheidung und Umgang mit lichen in diesem Prozess und koor Schwierigkeiten» und «Planung, Umsetzung und Dokumentation». diniert diesen. Sie organisiert die
Dipl. Betriebswirtschafter/-in HF Dipl. Wirtschaftsinformatiker/-in HF
Dies ist sehr hilfreich und fordert insbesondere die Klassenlehrperso nen, sich dieser Thematik vertiefter und konzeptioneller zu widmen. Hin zu kommt, dass bestimmte Kompe tenzen auch in anderen Fächern wie Wirtschaft Arbeit Haushalt oder im Deutsch aufgebaut werden. Die Partnerin «Arbeitswelt» kann die Jugendlichen und die Schule unter stützen, indem die Zusammenarbeit so weit wie möglich institutionalisiert wird, vielseitige Erfahrungen möglich gemacht werden und der Kontakt mit den zukünftigen Lernenden zwischen Vertragsabschluss und Lehrstellenbe ginn gepflegt wird. Die Lehrmeister können eine weitere Leistungsent wicklung und ein sichtbares Engage ment einfordern, welche beispiels weise im Check 3 nachgewiesen werden, damit der Übergang besser und zielgerichteter erfolgen kann. Nach wie vor sind jedoch die Erzie hungsberechtigten verantwortlich für die konkrete Lehrstellensuche und -findung. Sie sind beispielsweise ver antwortlich, dass die erarbeiteten Bewerbungen auch abgeschickt wer den und ihre Kinder pünktlich und korrekt gekleidet zu einem Bewer bungsgespräch erscheinen. Auch den Entscheid, den die Jugendlichen zum Schluss fällen, verantworten die Fa milien.
Start am 17. 10. 22
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