14 IN EIGENER SACHE
AGV NR. 9 | 15. SEPTEMBER 2021
URZEIT TRIFFT AUF INDUSTRIALISIERUNG Vor 12 Millionen Jahren fal teten gewaltige Kräfte den heutigen Jura. In seinem Inneren blieben Überbleibsel aus Meeresablagerungen und Eisenerze verborgen. 1937 wurde das Bergwerk in Herznach in Betrieb genom men und 2021 besuchten die Mitarbeitenden des Aargau ischen Gewerbeverbands die restaurierten Stollen und das Museum.
D
as Eisenbergwerk Herznach – von 1937 bis 1967 in Betrieb – war in der Krisenzeit der 1930er-Jahre und während dem 2. Weltkrieg nicht nur national ein wichtiger Rohstofflieferant, sondern im oberen Fricktal auch der wichtigste Arbeitgeber. Nach der Stilllegung im Jahr 1967 wurde es ruhig um das Bergwerk (Auszug aus der Homepage www.bergwerkherznach.ch). Aber nicht nur Eisen konnte gewonnen werden, auch Kristalle und Fossilien in erstaunlicher Grösse. Sie sind das Überbleibsel der aus Meeresablagerungen bestehenden Gesteinsschichten, aus welchen vor rund 12 Millionen Jahren der Jura aufgefaltet wurde. Immer noch können im Bergwerk wie auch in umliegenden Steinbrüchen versteinerte Schnecken, Muscheln oder Pflanzen herausgeklopft werden.
Die verschiedenen Gesteinsschichten
In Stein eingebettete Urzeitwesen
Ein restaurierter Stollengang
nenden Kauffrau tauchte in die Stollen des Bergwerkes ein und befasste sich mit der Geschichte des Jura und der Eisenerzgewinnung. Bei einer Stollentemperatur von 13 Grad zeigte uns Ruth Reimann die verschiedenen Gänge und erzählte die Geschichte des Berges. Nach der Stilllegung des Stollens stürzten nach und nach die Decken der Gänge ein und füllten sie mit Erde und Gestein. In Fronarbeit werden sie durch den Verein Eisen und Bergwerke Herznach wieder freigelegt. Gut sichtbar sind die verschiedenen Schichten, in welchen sich Eisenerzadern befanden und versteinerte Lebewesen Millionen von Jahren auf ihre Entdeckung warteten.
erhielt die Schweiz von Deutschland nach der Führung einen Apéro in der dringend benötigten Rohstahl und Stollenbar, um später die Eindrücke bei einem gemütlichen Abendessen Braunkohle zur Weiterverwendung. im Restaurant Post, Bözen, zu diskuMit rotem Staub an den Schuhen tieren. genehmigten sich die Teilnehmenden
Das Team des Gewerbeverbandes Aargau vom Präsidenten bis zur ler- Harte Arbeit im Bergbau Der Abbau des Eisenerzes war harte Knochenarbeit. Die Männer in den Stollen sprengten sich Gang für Gang durch den Berg und luden die Steine auf Loren. Über das Silo gelangten sie in die Seilbahn, welche sie 4,2 Kilometer weit an den Bahnhof Frick beförderte. Von dort wurden sie mittels Bahn und Schiff ins Ruhrgebiet und nach Choindez transportiert, wo sie in Eisenhütten zu Stahl verarRenate Kaufmann beitet wurden. In Spitzenzeiten konnMitglied der ten rund 700 Tonnen Eisenerz pro Geschäftsleitung AGV Tag verladen werden. Im Gegenzug Ruth Reimann erklärt die Wege des Stollens.