Zucker 19

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ZUCKER MAG SONNE, MOND UND STERNE Free Art Magazin Issue 19

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INHALT 04 Nora Blumberg 06 Lorenz Bethmann 09 Elisabeth Wolf 10 Katharina Roeber 12 Sladge Nexus 14 Erik Kemnitz 16 Jonathan Falk 20 Tilmann Kleye

Idee/Layout/Einband: Jonathan Falk & Elisabeth Wolf, Leipzig Kontakt: zucker.mag@web.de


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Childhood´s End. It´s almost over. He hasn´t seen the sun in years Nora Blumberg 05


ZUR SONNE von Lorenz Bethmann

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Man redet soviel von Rettung. Soviel von Rettung, wie es nur irgendjemand nötig haben könnte. Irgendjemand hat sehr viel nötig. Und wir haben es nötig, wir müssen es retten. Und wir verstehen es alles nicht mehr, so sehr verwoben. Mit uns. Wenn dann jemand aus der Reihe tanzt. Das ärgert doch sehr. Wie uneinsichtig kann man sein. Im Korridor macht der Wahnsinnige Jagd. Wir müssen uns ruhig verhalten. Damit es uns nicht bemerkt. Wenn der Wahnsinnige mit der Wumme fuchtelt, fegt es selbst die Kühlen von den Füßen, den Hals über den Kopf gehalten. Leise, leise, mein Herz. Ein wenig müssen wir noch. Ein weniges Müssen noch, aber das verringert sich bald. Bloß keinen Lärm, halt still, er ist noch immer auf dem Gang. Immer auf der Jagd und verzeiht nicht. Hat es nie. Doch sei ganz sicher, das geht vorbei. Er geht vorbei. Und weg. Irgendwann. Versprochen ist versprochen. Dann können wir frei sein, mein Herz – Du und Ich. Wir können frei wählen, von hier weg gehen. Er hat es versprochen. Wird nicht gesprochen, geht es weg. Für immer. Wir können hier raus, auf den Gang, durch das Haus, auf den Hof, in die Welt.

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Die Jagd wird vorbei sein, keine Angst mehr, keine Opfer, keine Täter. Nur noch nicht jetzt. Gerettet werden wir sein. So nötig wir es haben. Man redet soviel davon, es kann nicht mehr lange dauern. Erst müssen wir den Wahnsinnigen retten, dann werden wir uns gerettet haben. So lange redet man schon davon, die Zeit ist bald gekommen. Versprochen. Zur Sonne, Brüder. Wann, wenn nicht bald?

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Elisabeth Wolf Who Ate The Sun

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Leos LOS* von Katharina Roeber

Hallo, da ist er nun, im Zoo, hinter Glas hat Leo nichts zu tun, de facto keinen Spaß. All wo wenig Raum, kein Porto für nach Haus‘, so lebt es sich kaum, der Maestro will raus! Seit Juno träumt er vom Plateau in der Sonne, dass von irgendwo fernher ihro Lebenskraft komme. Doch so, wie es scheint – die Egos sind groß – bleibt Leo im Glashaus angeleint für Zoophotos von seinem LOS*.

* LOS = Leben ohne Sonne 10


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Sladge Nexus Sonnenuntergang 13


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Erik Kemnitz

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Sonne von Jonathan Falk

Ferenginar hat einen Stern Und Regen fällt im Alltag. Früh stieß mich die Mugi weg, der Vater floh im Schaltjahr. Das ist so üblich. Nur Profit! Latinums Glanz und nackte Weiber, das ist gemütlich, doch obliegt mir nicht mein Leben, leider. (Ein Ferengi ohne Profit ist kein Ferengi.) Meine Herzprofitkollektorsonne wirft ihr Licht zu Frauen. Nicht zur Knechtschaft, nur zur Wonne und um sie genau zu schauen. Doch Liebe kurz und knapp Ist auf Latinum Schimmel. Unter grünem Himmel Schnitt ich mir die Ohren ab.

(Mohrpappeln wehen, meine blutigen Ohrläppchen zucken) 16


Ob Schatz oder ob Schuldenberg. Wie viel sind schĂśne Stunden wert? Nun schĂźtzt mich kein Glauben mehr. Der Ohrrest schlaff, die Augen leer. Ist alles, was es gibt, dass man die Sonne liebt? Macht man etwa Profit, wenn man sich selbst besiegt? Solche wird es immer geben, anders als die Meisten. Doch in diesem Wimmerleben muss man etwas leisten.

(Inschrift auf einem Grabstein) 17


Latinum von Jonathan Falk

Diamanten mögen die besten Freunde einer Frau sein, aber kaufen kannst du sie nur mit Latinum. (277) Schlafe nie mit der Frau deines Chefs, außer du bezahlst ihn. (112) Benutze nie Latinum, wenn Worte ausreichen. (60) Sie kann deine Ohren berühren, aber niemals dein Latinum. (84) Alles, das wert ist, getan zu werden, ist auch wert, für Latinum getan zu werden. (13) Sex und Profit sind zwei Dinge, an denen man sich nie lang genug erfreuen kann. (4) Glücksspiel und Geschäft haben zwei Dinge gemeinsam: Risiko und Latinum. (71) Nimm dich vor dem Mann in Acht, der sich keine Zeit für oo-mox nimmt. (229) Heimat ist da, wo das Herz ist, aber die Sterne sind aus Latinum. (75) Die Natur vergeht, aber Latinum besteht für immer. (102) Selbst ein Blinder sieht den Glanz von Latinum. (120)

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Regeln von Jonathan Falk

Der Unterschied zwischen Dung und Latinum ist Handel. (154) Gib jemandem einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag; lehre ihn zu fischen und du verlierst einen verlässlichen Kunden. (208) Gute Kunden sind fast so rar wie Latinum, ehre sie. (57) Krieg ist gut für den Profit. (35) Wenn es arbeitet, verkaufe es. Wenn es gut arbeitet, verkaufe es teurer. Wenn es nicht arbeitet, vervielfache den Preis und verkaufe es als Antiquität. (80) Was mein ist, ist mein; was dein ist, ist auch mein. (155) Genialität ohne eine gute Gelegenheit ist wie Latinum tief in der Erde. (183) Es gibt viele hochintelligente Männer, deren Köpfe nichts mit ihrem Geldbeutel gemein haben. (271) Ein weiser Mann kann sich alles außer einem Gewissen leisten. (261) Ein toter Kunde kann nicht so viel kaufen wie ein lebender. (10) Vor dem Gesetz ist jeder gleich, Gerechtigkeit aber geht an den Meistbietenden. (138) Regeln ändern sich. (283) 19


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Tilmann Kleye Sonne 21


Dies ist die erste von drei Ausgaben im Themenkreis „Sonne, Mond und Sterne“, Erscheinungsdatum 1. April 2013, Zucker Magazin, Leipzig, Ausgabe 19. Die Ausgabe 20 erscheint am 1. Juli 2013, Redaktionsschluss ist der 31. Mai. Wir danken allen teilnehmenden Künstlern! ZUCKER ist ein 2008 gegründetes Magazin. Die Redaktion präsentiert regelmäßig, thematische Arbeiten aus verschiedenen, künstlerischen Bereichen. Das Magazin erscheint vierteljährlich als PDF im Internet. Unser digitales Archiv und Netzwerk erreicht man unter: issuu.com/zucker oder facebook.com/zucker.mag Wer das Magazin künstlerisch, organisatorisch oder in Sachen Bekanntheit unterstützen möchte, wende sich an die oben genannte Adresse. Wir freuen uns über jede Zuschrift. Außerdem danke ich allen Lesern für Ihr stetes Interesse am Projekt.

ISSN 2191-6985

Jonathan Falk, Herausgeber



„Sun is shining, sugar is sweet...“


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