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VON C BIS Z
Clifford Bradshaw und „Z“ sind die Namen der Theaterfiguren, die Volkstheater-Schauspieler Bastian Inglin derzeit verkörpert.
Ba stian Inglin wusste schon in ganz jungen Jahren, dass seine Leidenschaft dem Theater gehört. 1997 wurde er in Zug (Schweiz) geboren und wuchs inmitten einer musikalischen Familie auf. Im Alter von vier Jahren hatte er seinen ersten Auftritt als Schauspieler, und zwar bei einer Aufführung im Kindergarten. Von diesem Tag an begleiten ihn das Theater und die Faszination des Schauspiels. In der Schweiz gründete er eine Improvisationsgruppe, spielte als Schlagzeuger in verschiedenen Bands und festigte nebenbei seine Gesangsstimme.
2018 begann er mit seiner Ausbildung an der hmt Rostock und bereits 2019 spielte er neben dem Studium am Volkstheater. Seit der Spielzeit 2022/23 ist er nun festes Ensemblemitglied. Bastian betont, dass ihm nicht nur das anspruchsvolle Schauspiel wichtig sei, sondern auch die Interaktion mit dem Publikum. Dazu zählt vor allem der Augenkontakt. Aber auch Mimik und Gestik setzt der junge Schauspieler sehr bewusst ein, um sein Publikum „dranzuhalten“. Nervosität ist vor jedem Auftritt ein treuer Begleiter. Zur Ruhe kommt Bastian, indem er vor den Aufführungen bestimmte Rituale pflegt, wie z.B. Zähneputzen.
Für einen Künstler zählen nicht nur Talent und harte Arbeit. Auch die Unterstützung aus dem Freundes- und Familienkreis ist wichtig. Bastians Familie unterstützte ihn schon immer, nimmt z.B. den weiten Weg aus der Schweiz auf sich. „Sie waren bei fast allen Stücken hier in Rostock“, erzählt er glücklich.
CLIFF IN „CABARET“
Zu sehen ist er demnächst wieder in einer Hauptrolle: als Clifford Bradshaw im Musical- Klassiker „Cabaret“, das im März Premiere feiert. Bastian verkörpert darin einen jungen amerikanischen Schriftsteller, der 1929 nach Berlin reist. Dort angekommen, zieht ihn das berühmt-berüchtigte Nachtleben sofort in seinen Bann und eine attraktive Sängerin gewinnt sein Herz. Und doch stößt die junge Liebe bald an erste Grenzen: Hat in Zeiten der Weltwirtschaftskrise und des Nationalsozialismus ihre Beziehung überhaupt eine Zukunft? Musical-Kenner:innen wissen, wie die Geschichte ausgeht. Und denjenigen, die es nicht kennen, soll es hier nicht verraten werden. Was aber ganz gewiss alle irgendwo schon einmal gehört haben, das ist der Sound des Stücks. Es wird ein „riesiges Happening mit Opernchor, Orchester und Tanz“, verspricht der Hauptdarsteller.
Z IN „JUGEND OHNE GOTT“
Wer nicht bis März warten möchte, um Bastian Inglin auf der Bühne zu sehen, kann ihn in seiner Rolle als „Z“ in „Jugend ohne Gott“ erleben. Am 1. Februar kommt das Stück wieder auf die Bühne. Basierend auf dem Roman von Ödön von Horváth aus dem Jahr
1937, kreierte Regisseur Daniel Pfluger eine einzigartige Inszenierung. In einer Szene ist der Schüler „Z“ zu sehen, der in einer unheilvollen Situation steckt, gewürgt wird. Eine solche Gewalt-Inszenierung ist nicht einfach. Es erfordert viel Vertrauen und Absprachen mit den Kolleg:innen und „es macht etwas mit einem“, sagt Bastian Inglin.
Das Theaterstück beleuchtet Aspekte, die auch Moralist:innen und Philosoph:innen unter uns zum Zweifeln bringen. Beispielsweise nennt Bastian Inglin die Schuldfrage: „Bin ich schuldig, auch wenn ich nicht aktiv handle und kann ich mich durch das aktive Handeln von der Schuld befreien?“
Wie bereitet man sich auf solche Rollen vor? Das Recherchieren zur Zeit, in der das Stück spielt, sei von großer Wichtigkeit, um sich in die Rolle versetzen zu können.
Bastian freut sich bei beiden Inszenierungen auf Abende voller schöner Momente, berührender Situationen, lustvoller Geschehnisse und vor allem auf ein Publikum, das „dran“ ist an ihm und seinen Kolleg:innen.
LAURA KORPAHL