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Jubel, Trubel, Todestag
| TRIVIA |
JUBILÄEN BEKANNTER PERSÖNLICHKEITEN im Oktober. Der nun angebrochene Oktober hat in Sachen Jubiläen viel zu bieten. Sehr ungewöhnliche Menschen sind diesmal dabei und wollen unter einen Hut gebracht werden. Würden sie sich alle gemeinsam an einen Tisch setzen?
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Am 4.10.1892 wurde in Tirol, das damals zu Österreich-Ungarn gehörte, Alois Franz Trenker geboren (verstorben: 12.4.1990). Später sollte er als Luis Trenker, Bergsteiger, Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller auf sich aufmerksam machen. Zunächst besuchte er eine Bau- und Kunsthandwerkerschule und verdiente sich als Bergführer und Skilehrer Geld dazu. Dann ging Trenker an die Technische Hochschule für Architektur Berlin, nahm am 1. Weltkrieg teil und kämpfte als Offizier an der Ostfront. 1921 drehte er den Heimat- und Bergschinken »Berg des Schicksals« und war danach im Laufe seines langen Lebens immer wieder für ähnliche Filme als Hauptdarsteller, Regisseur und Drehbuchautor im Einsatz. Bekannt wurde Trenker nach dem 2. Weltkrieg noch einmal, als er die gefälschten Tagebücher der Eva Braun anbot. An dem Tag, an dem man in der Vergangenheit die Gründung der DDR beging, feiert seit 70 Jahren Waldimir Putin seinen Geburtstag. Früher für den KGB in Dresden aktiv, ist er nun schon länger verwirrend politisch in Russland und der Welt aktiv. Es ist viel über ihn geschrieben und gewettert worden. Wir halten uns da raus und denken lieber an Willy Brandt, der bestimmt Putin den Kopf gerade gerückt hätte. Brandt kam am 18.12.1913 in Lübeck auf die Welt und verstarb am 8.10.1992. Lange war er SPD Vorsitzender, Präsident der Sozialistischen Internationale und stieß eine neue Ostpolitik an. In der Weimarer Republik trat Willy Brandt der Sozialistischen Arbeiterjugend bei und in die SPD ein. Schließlich musste er in der NS-Diktatur ins Exil nach Schweden. Nach dem Krieg berichtete Brandt über die Kriegsverbrecherprozesse in Nürnberg, wurde 1957 Bürgermeister von Westberlin und erlebte den Mauerbau. Alles Weitere von Brandt ist ebenfalls unvergessen: 1969 Bundeskanzler, ein Jahr später Treffen mit Willy Stoph in Erfurt, dann der Friedensnobelpreis, erster Besuch eines BK in Israel (1973), Kniefall von Warschau und schließlich sein Rücktritt wegen der Guillaume-Affäre.
Ein weiterer wichtiger Politiker ist Ernesto »Che« Guevara, der am 14.8.1928 in Argentinien auf die Welt kam und gleich die kleine Faust in den Himmel streckte. Während des Medizinstudiums empörte er sich über soziale Ungerechtigkeiten in der Welt und wollte dagegen kämpfen. So blieb es nicht aus, dass er 1955 Fidel Castro traf und mit ihm und weiteren Kampfgenossen ab 1959 einen erfolgreichen Guerilla Krieg in Kuba gegen das »Schweinesystem« der USA führte. Seine kritische Haltung gegenüber der Sowjetunion brachte ihn 1964 dazu, von allen Ämtern zurückzutreten, um wenig später das Model der kubanischen Revolution in andere unterdrückte Länder zu übertragen, etwa nach Kongo und Bolivien, wo er am 9.10.1967 in einen von Regierungssoldaten angelegten Hinterhalt geriet. Seit dieser Zeit geistert ein typisches Bild von Che durch die Welt, schmückt als Poster immer noch Jugendzimmer und ist auf T-Shirts zu finden.
Achtung! Marshall Bruce Mathers III. wird am 17.10. auch schon 50 Jahre alt. Geboren in St. Joseph, Missouri, kam er als Eminem ab 1992 über uns. Da er als Kind oft verprügelt wurde, musste er einfach mit hartem Rap und Hip Hop seinem Frust freien Lauf lassen. 1992 entdeckte ihn Dr. Dre und förderte ihn nach Kräften. Es erschienen »The Slim Shady LP« und 2000 das alles überragende Werk »The Marshall Mathers LP«. Wegen aggressiver Texte, surrealer Gewaltfantasien und Frauenfeindlichkeit kommt es allerdings bis heute immer wieder zu Boykottaufrufen gegen Eminem.
Nicht vergessen dürfen wir Andreas Baader, der die BRD einst in eine schwere Herbstkrise stürzte. Als Mitbegründer und führendes Mitglied der Roten Armee Fraktion beteiligte er sich an Bankraub, Sprengstoffanschlägen, Brandstiftungen und Tötungsdelikten. Geboren am 6. Mai 1943 in München, wuchs er 5 Jahre in Saalfeld an der Saale auf. Schließlich siedelte er mit 20 Jahren nach Westberlin über, arbeitete als Bauarbeiter, ziemlich erfolgloser Journalist und mischte in der Studentenbewegung mit, wo er u. a. auf Ulrike Meinhof traf. Um den bewaffneten Kampf auch richtig führen zu können, nahm er an einer Waffen- und Sprengstoffausbildung in Jordanien teil. Andreas Baader beendete am 18.10.1977 im Hochsicherheitsgefängnis Stuttgart-Stammheim sein Leben. (tbe)