N° 32 – Herbst 2010

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DREISSIG GRAD NR.32 HERBST 2010

PORTFOLIO

Red Bull Illume 2010 Die besten Sportbilder

LIFESTYLE

YikeBike: Cityrad der Zukunft? GESELLSCHAFT

Sonnenenergie im Strom der Zukunft SPORT

Trail: auf den Pisten der härtesten Extremläufe der Welt Skitour: auf Schleichwegen auf den Mont Blanc Anzère: Mountainbike für jedermann REISE

DREISSIG GRAD NR.32 HERBST 2010

Auch die Schweiz hat Eisberge! Schlaflose Nächte in Montreal Atemberaubendes La Réunion


Über 100 Jahre Vorsprung. Kurz zusammengefasst. Das jüngste Audi Modell vereint alle Werte der Marke in einer neuen Grösse. Der Audi A1 ist der erste Kompaktwagen, der Sportlichkeit mit hoher Effizienz kombiniert und gleichzeitig allen Premium-Ansprüchen gerecht wird. Seine Form besticht durch progressiv-kraftvolles Design. Ausserdem bietet der Audi A1 Raum. Für die Insassen sowie für Ihre Individualität. Er lässt sich ganz nach Ihren Wünschen gestalten – zum Beispiel mit wählbarer Kontrastfarbe für den Dachbogen oder Designpaketen für den Innenraum. So wird der Audi A1 noch einzigartiger, als er schon ist. Lust auf eine Probefahrt? Ihr Audi Partner erwartet Sie gerne. Alle Händler in Ihrer Nähe und mehr über den Audi A1 finden Sie unter www.audi.ch/a1


Mit ausgefahrenen Antennen und geschärftem Blick ist 30° in unserer grossen, weiten Welt unterwegs und hat dabei nur ein Ziel: Erstaunliches, Skurriles, Eindrückliches, Kurioses und Imponierendes aufzustöbern, um Sie einmal mehr zu überraschen. Wir nehmen diese Herausforderung jedes Mal mit der gleichen Begeisterung an. Auf Deutsch, auf Französisch und neu auch auf Englisch. Die Erstausgabe von 30° degrees war diesen Sommer komplett ausverkauft – ein voller Erfolg, den wir ganz Ihnen verdanken. Und wahrscheinlich ein Zeichen dafür, dass sich die Angelsachsen für den von 30° zelebrierten active lifestyle begeistern. Schon mal etwas vom YikeBike gehört, jenem modernisierten, elektrobetriebenen Hochrad, das in wenigen Sekunden zusammengeklappt werden kann und in einem Sack Platz findet? Erstaunlich, isn’t it? Die Welt erfindet sich ständig neu, den Blick auf die Zukunft gerichtet. Solarenergie ist die Energie von morgen. Sie wird in Masdar City Triumphe feiern und monopolisiert bereits die Energie unserer besten Wissenschaftler und grössten Abenteurer, wie Bertrand Piccard mit seinem Flugzeug Solar Impulse, die Neuenburger von Nolaris mit ihren schwimmenden Inseln, die genauso viel Energie produzieren wie ein kleines Kernkraftwerk, und die Macher der Neuen Monte-Rosa-Hütte SAC, einem architektonischen Juwel mit Ökolabel. Die Herausforderungen sind auch menschlicher Art. Im Visier: Tauchen inmitten der Eisberge auf den Tessiner Bergseen, Schwitzen an den extremsten Ultratrails der Welt, Durchqueren des Himalaja mit dem Mountainbike, Wandern über die schwindelerregenden Talkessel auf der Insel La Réunion, Tourenskifahren auf dem Mont Blanc. An all diesen Orten ist der Mensch allein mit sich selbst.

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Christian Bugnon / Redaktionsleiter

DREISSIG GRAD | 03



INHALT NR.32 HERBST 2010 SPORT

Editorial

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Portfolio Red Bull Illume Quest 2010 Basketball: sein Name ist James, LeBron James! Nissan Outdoor Games Chamonix 2010 : die NOG in neuen Sphären Auf den Pisten der härtesten Extremläufe der Welt Trail Verbier Saint-Bernard : für jeden etwas Anzère : Mountainbike für jedermann Cycling Tibet : mit dem Bike quer durch den Himalaja Die Freeride World Tour 2011 mit zwei neuen Events Skitour : auf Schleichwegen auf den Mont Blanc Die Berghütte, die das hochalpine Bauen revolutioniert

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LIFESTYLE News

Auch die Schweiz hat Eisberge! Chronik einer Dreissigjährigen : bald alle (un)vollkommen? Porträt : Javier Bardem, ein Iberer ganz oben Wettbewerb : mehrere Reisen nach Thailand zu gewinnen! Kino : Action, Emotion und Animation Musik : Train wieder in den richtigen Bahnen Maryline Bonvin, das Wunderkind des Freeride Reise : schlaflose Nächte in Montreal Reise : atemberaubendes La Réunion

028 046 050 054 056 062 064 066 070

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GESELLSCHAFT

Mobilität : YikeBike, Cityrad der Zukunft? Sonnenenergie im Strom der Zukunft Die Schweiz schreibt Solargeschichte Spencer Tunick oder die nackte Wahrheit Intelligente Kleidung : Technologie hautnah Es kommt Bewegung ins Videospiel! Neue Videogames Trends Topadressen von 30° Grad

024 030 034 044 082 084 086 093 098

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zVg Christian Bugnon

REISE – NEW YORK, EIN TEURES PFLASTER New York macht schwindlig. Nicht nur aufgrund seiner gigantischen Wolkenkratzer, sondern auch wegen der Hotelpreise. In keiner anderen Stadt ist Übernachten so teuer wie in Big Apple. Im Juli dieses Jahres lag der Durchschnittspreis bei 194,50 Euro, 14,9 Prozent über dem letztjährigen Tarif. Auf den Rängen zwei bis vier folgen gemäss Hotel.info London (146,60 Euro), Stockholm (145,30 Euro) und Zürich. Rio (5., +44,60%) und Shanghai (16., +30%) verzeichnen den grössten Preisanstieg. Süsse Träume sehen anders aus!

Erwin Polanc

NACHRUF – CHLOÉ GRAFTIAUX TÖDLICH VERUNGLÜCKT Sie war erst 23 Jahre alt und hatte noch das ganze Leben und hunderte zu kletternde Felswände vor sich. Die Belgiern Chloé Graftiaux, 3. des BoulderWorldcups 2010, starb beim Abstieg von der Aiguille Noire de Peuterey auf der italienischen Seite des Mont-BlancMassivs. Sie geriet in einen Felssturz und wurde 600 Meter in die Tiefe gerissen. Unser Mitgefühl gilt der Familie und den Freunden der Ausnahmesportlerin. www.chloegraftiaux.com

TECHNOLOGIE – INTELLIGENTE STECKER Mit den intelligenten Spezialsteckern des Start-up-Unternehmens Geroco aus Martigny kann der Stromverbrauch im Haushalt kontrolliert und gesenkt werden. Dazu wird ein kleines Gerät zwischen die Buchse und das Elektrogerät gesteckt, das die Daten sammelt und über einen USB-Dongle an den PC überträgt. In einem Web-Portal wird der Energieverbrauch dokumentiert, so dass man direkt vom PC aus Geräte abschalten kann. Laut Geroco lassen sich mit dem Stecker bis zu 15 Prozent der Stromkosten einsparen. www.geroco.ch

06 | DREISSIG GRAD

zVg

GESUNDHEIT – HUMOR HÄLT JUNG! Haben Sie Humor? Ein Glück, dann können Sie nämlich gesund alt werden. Eine norwegische Langzeitstudie mit 53’000 Teilnehmer hat gezeigt, das lustige Menschen eine um 20 Prozent längere Lebenserwartung haben. Untersucht wurde dabei der so genannte „freundliche Humor“ (also nicht auf Kosten anderer). „Humor ist nicht gleich Lachen und Spass. Er muss nicht nach aussen getragen werden. Ein Augenzwinkern kann da mehr als genug sein“, erklärt der für die Studie verantwortliche Forscher Sven Svebak. Humor ist auch eine Frage des gesunden Menschenverstands!

KUNST – MONET WIE SIE IHN (FAST) NOCH NIE GESEHEN HABEN Überall Licht. Es verwischt die Formen, betont die Farben, Konturen lösen sich auf... Diese poetische Welt, in der die malerische Präzision zugunsten des persönlichen Eindrucks des Malers in den Hintergrund rückt, kann im Pariser Grand Palais bewundert werden. Dort findet die seit nahezu 30 Jahren grösste Ausstellung über Claude Monet, einen der berühmtesten Vertreter des Impressionismus, statt. Bis am 24. Januar 2011 werden rund 200 Gemälde aus der ganzen Welt, d.h. ungefähr 10 Prozent seines Gesamtwerks gezeigt. www.monet2010.com

zVg

Das Gewinnerbild des Amerikaners Chris Burkard ist umwerfend (siehe Portfolio auf Seite 18)! Es zeigt den Surfer Peter Mendria, wie er im goldenen Schein der Sonne über die Wellen von Chiles Westküste gleitet. Mit dieser Aufnahme hat der 24-Jährige in Dublin das Red Bull Illume Image Quest 2010, den weltgrössten Wettbewerb der Action- und Adventursportfotografie, gewonnen. 53 Juroren von renommierten internationalen Fotoredaktionen haben die Aufnahme aus 22’764 Bildern von knapp 5’000 Fotografen ausgewählt. www.redbull.com

zVg

SURFEN: RIP CURL PRO 2010 ZURÜCK IN PENICHE (PORTUGAL) Nach dem Erfolg von 2009 wird Peniche auch dieses Jahr wieder Veranstaltungsort des Rip Curl Pro sein. Vom 7.-18. Oktober findet in der portugiesischen Küstenstadt der achte Event der ASP World Tour statt. Der legendäre Spot „Supertubos“ bietet 4 bis 5 Meter hohe Beachbreaks, was ihm den Spitznamen „European Pipeline“ eingetragen hat. Wir dürfen uns auf eine spektakuläre Show freuen! www.ripcurl.com

FOTOGRAFIE – DER GEWINNER DES RED BULL ILLUME IMAGE QUEST 2010 IST BEKANNT

SPORT - COLUMBIA SPORTSWEAR - FREEZER TOUR 2010 Der kälteste Punkt der Schweiz wird mobil und findet sich vom 23.09. bis 03.10.2010 anlässlich der Columbia Freezer Tour in diversen Schweizer Städten wieder. Columbia stellt mit Omni-Heat eine revolutionäre Wärmetechnologie vor und bietet nebst einer winterlichen Atmosphäre auch vielerlei attraktive Wettbewerbe an. Verpassen Sie keinesfalls Ihre Chance auf einen wohlig warmen Winter und kommen Sie uns besuchen: die entsprechenden Standorte und Zeiten finden Sie unter www.30grad.ch oder www.columbia.com.

UMWELT – KOMPOSTIERBARE EINKAUFSTASCHEN VON SWITCHER Egal, ob Sie halb leer oder randvoll sind, Plastiksäcke, in denen wir unsere Einkäufe tragen, wiegen schwer in einer Ökobilanz. Um diese letzte Etappe zwischen Rohstoff und Konsument umweltverträglicher zu machen, hat sich die Marke Switcher mit der Firma BioApply in Gland (VD) zusammengetan und kompostierbare Einkaufstaschen lanciert. Sie können ab sofort in den Switcher-Shops zum Herstellungspreis von 15 bis 60 Rappen (je nach Grösse) bezogen werden. www.switcher.ch

KUNST – WENN ABFALL BEINE BEKOMMT Bis am 9. Januar 2011 sind im Naturhistorischen Museum von Neuchâtel Fliegen, Käfer und andere Kriechtiere als Wiederverwerter organischen Materials zu sehen. In der Ausstellung „Entstehung neuer Tierarten“ zeigt uns der Künstler François Riou seine naturkundliche Sammlung, die direkt seiner Fantasie und den Mülleimern entstammt. Er verwandelt die Überreste unserer Konsumgesellschaft und unseres verpackungsaufreissenden Alltags in eine farbige, verblüffende Artenvielfalt. www.museum-neuchatel.ch

INTERNET – PLÄDOYER FÜR DIE LANGSAMKEIT Gehen Ihnen die Sofortnachrichten von Twitter auch auf die Nerven? Dann werden Sie die Idee des Briten Russell Davis mögen. Auf seiner Homepage Dawdlr schlägt er vor, gegen den Strom zu schwimmen. Das Prinzip ist äusserst simpel: Sie erzählen, was Sie gerade machen, doch statt es wie bei Twitter sofort zu posten, schreiben Sie es auf eine Postkarte, die Sie anschliessend an Davis schicken. Er scannt die Postsendungen alle sechs Monate. Schliesslich will Musse Weile haben! http://dawdlr.tumblr.com/

FILM – EINE EXTREM SPORTLICHE ABENTEUERREISE Mammut und Gore-Tex präsentieren den grössten Filmevent der europäischen Outdoor-Community: die 10. European Outdoor Film Tour. Das zweistündige Programm garantiert Adrenalinschübe per excellence. Gezeigt wird eine Auswahl der besten Outdoorsportfilme wie z.B. eine Big-Wall-Begehung in Free Solo, ein Basejump unter Wasser oder das Mammut Pro Team im englischen Gritstone. Die Bandbreite der gezeigten Filme sorgt dafür, dass Alpinisten, Kanufahrer und DownhillFreaks gleichermassen auf ihre Kosten kommen. Startschuss der Tour ist am 10. Oktober in Füssen (D), Anfang Dezember macht die EOFT auch in sechs Schweizer Städten Halt. Alle Termine unter: www.mammut.ch/eoft

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zVg Christian Bugnon

REISE – NEW YORK, EIN TEURES PFLASTER New York macht schwindlig. Nicht nur aufgrund seiner gigantischen Wolkenkratzer, sondern auch wegen der Hotelpreise. In keiner anderen Stadt ist Übernachten so teuer wie in Big Apple. Im Juli dieses Jahres lag der Durchschnittspreis bei 194,50 Euro, 14,9 Prozent über dem letztjährigen Tarif. Auf den Rängen zwei bis vier folgen gemäss Hotel.info London (146,60 Euro), Stockholm (145,30 Euro) und Zürich. Rio (5., +44,60%) und Shanghai (16., +30%) verzeichnen den grössten Preisanstieg. Süsse Träume sehen anders aus!

Erwin Polanc

NACHRUF – CHLOÉ GRAFTIAUX TÖDLICH VERUNGLÜCKT Sie war erst 23 Jahre alt und hatte noch das ganze Leben und hunderte zu kletternde Felswände vor sich. Die Belgiern Chloé Graftiaux, 3. des BoulderWorldcups 2010, starb beim Abstieg von der Aiguille Noire de Peuterey auf der italienischen Seite des Mont-BlancMassivs. Sie geriet in einen Felssturz und wurde 600 Meter in die Tiefe gerissen. Unser Mitgefühl gilt der Familie und den Freunden der Ausnahmesportlerin. www.chloegraftiaux.com

TECHNOLOGIE – INTELLIGENTE STECKER Mit den intelligenten Spezialsteckern des Start-up-Unternehmens Geroco aus Martigny kann der Stromverbrauch im Haushalt kontrolliert und gesenkt werden. Dazu wird ein kleines Gerät zwischen die Buchse und das Elektrogerät gesteckt, das die Daten sammelt und über einen USB-Dongle an den PC überträgt. In einem Web-Portal wird der Energieverbrauch dokumentiert, so dass man direkt vom PC aus Geräte abschalten kann. Laut Geroco lassen sich mit dem Stecker bis zu 15 Prozent der Stromkosten einsparen. www.geroco.ch

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GESUNDHEIT – HUMOR HÄLT JUNG! Haben Sie Humor? Ein Glück, dann können Sie nämlich gesund alt werden. Eine norwegische Langzeitstudie mit 53’000 Teilnehmer hat gezeigt, das lustige Menschen eine um 20 Prozent längere Lebenserwartung haben. Untersucht wurde dabei der so genannte „freundliche Humor“ (also nicht auf Kosten anderer). „Humor ist nicht gleich Lachen und Spass. Er muss nicht nach aussen getragen werden. Ein Augenzwinkern kann da mehr als genug sein“, erklärt der für die Studie verantwortliche Forscher Sven Svebak. Humor ist auch eine Frage des gesunden Menschenverstands!

KUNST – MONET WIE SIE IHN (FAST) NOCH NIE GESEHEN HABEN Überall Licht. Es verwischt die Formen, betont die Farben, Konturen lösen sich auf... Diese poetische Welt, in der die malerische Präzision zugunsten des persönlichen Eindrucks des Malers in den Hintergrund rückt, kann im Pariser Grand Palais bewundert werden. Dort findet die seit nahezu 30 Jahren grösste Ausstellung über Claude Monet, einen der berühmtesten Vertreter des Impressionismus, statt. Bis am 24. Januar 2011 werden rund 200 Gemälde aus der ganzen Welt, d.h. ungefähr 10 Prozent seines Gesamtwerks gezeigt. www.monet2010.com

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Das Gewinnerbild des Amerikaners Chris Burkard ist umwerfend (siehe Portfolio auf Seite 18)! Es zeigt den Surfer Peter Mendria, wie er im goldenen Schein der Sonne über die Wellen von Chiles Westküste gleitet. Mit dieser Aufnahme hat der 24-Jährige in Dublin das Red Bull Illume Image Quest 2010, den weltgrössten Wettbewerb der Action- und Adventursportfotografie, gewonnen. 53 Juroren von renommierten internationalen Fotoredaktionen haben die Aufnahme aus 22’764 Bildern von knapp 5’000 Fotografen ausgewählt. www.redbull.com

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SURFEN: RIP CURL PRO 2010 ZURÜCK IN PENICHE (PORTUGAL) Nach dem Erfolg von 2009 wird Peniche auch dieses Jahr wieder Veranstaltungsort des Rip Curl Pro sein. Vom 7.-18. Oktober findet in der portugiesischen Küstenstadt der achte Event der ASP World Tour statt. Der legendäre Spot „Supertubos“ bietet 4 bis 5 Meter hohe Beachbreaks, was ihm den Spitznamen „European Pipeline“ eingetragen hat. Wir dürfen uns auf eine spektakuläre Show freuen! www.ripcurl.com

FOTOGRAFIE – DER GEWINNER DES RED BULL ILLUME IMAGE QUEST 2010 IST BEKANNT

SPORT - COLUMBIA SPORTSWEAR - FREEZER TOUR 2010 Der kälteste Punkt der Schweiz wird mobil und findet sich vom 23.09. bis 03.10.2010 anlässlich der Columbia Freezer Tour in diversen Schweizer Städten wieder. Columbia stellt mit Omni-Heat eine revolutionäre Wärmetechnologie vor und bietet nebst einer winterlichen Atmosphäre auch vielerlei attraktive Wettbewerbe an. Verpassen Sie keinesfalls Ihre Chance auf einen wohlig warmen Winter und kommen Sie uns besuchen: die entsprechenden Standorte und Zeiten finden Sie unter www.30grad.ch oder www.columbia.com.

UMWELT – KOMPOSTIERBARE EINKAUFSTASCHEN VON SWITCHER Egal, ob Sie halb leer oder randvoll sind, Plastiksäcke, in denen wir unsere Einkäufe tragen, wiegen schwer in einer Ökobilanz. Um diese letzte Etappe zwischen Rohstoff und Konsument umweltverträglicher zu machen, hat sich die Marke Switcher mit der Firma BioApply in Gland (VD) zusammengetan und kompostierbare Einkaufstaschen lanciert. Sie können ab sofort in den Switcher-Shops zum Herstellungspreis von 15 bis 60 Rappen (je nach Grösse) bezogen werden. www.switcher.ch

KUNST – WENN ABFALL BEINE BEKOMMT Bis am 9. Januar 2011 sind im Naturhistorischen Museum von Neuchâtel Fliegen, Käfer und andere Kriechtiere als Wiederverwerter organischen Materials zu sehen. In der Ausstellung „Entstehung neuer Tierarten“ zeigt uns der Künstler François Riou seine naturkundliche Sammlung, die direkt seiner Fantasie und den Mülleimern entstammt. Er verwandelt die Überreste unserer Konsumgesellschaft und unseres verpackungsaufreissenden Alltags in eine farbige, verblüffende Artenvielfalt. www.museum-neuchatel.ch

INTERNET – PLÄDOYER FÜR DIE LANGSAMKEIT Gehen Ihnen die Sofortnachrichten von Twitter auch auf die Nerven? Dann werden Sie die Idee des Briten Russell Davis mögen. Auf seiner Homepage Dawdlr schlägt er vor, gegen den Strom zu schwimmen. Das Prinzip ist äusserst simpel: Sie erzählen, was Sie gerade machen, doch statt es wie bei Twitter sofort zu posten, schreiben Sie es auf eine Postkarte, die Sie anschliessend an Davis schicken. Er scannt die Postsendungen alle sechs Monate. Schliesslich will Musse Weile haben! http://dawdlr.tumblr.com/

FILM – EINE EXTREM SPORTLICHE ABENTEUERREISE Mammut und Gore-Tex präsentieren den grössten Filmevent der europäischen Outdoor-Community: die 10. European Outdoor Film Tour. Das zweistündige Programm garantiert Adrenalinschübe per excellence. Gezeigt wird eine Auswahl der besten Outdoorsportfilme wie z.B. eine Big-Wall-Begehung in Free Solo, ein Basejump unter Wasser oder das Mammut Pro Team im englischen Gritstone. Die Bandbreite der gezeigten Filme sorgt dafür, dass Alpinisten, Kanufahrer und DownhillFreaks gleichermassen auf ihre Kosten kommen. Startschuss der Tour ist am 10. Oktober in Füssen (D), Anfang Dezember macht die EOFT auch in sechs Schweizer Städten Halt. Alle Termine unter: www.mammut.ch/eoft

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SPORT – NEUES TOURENSKI-RENNEN IN LES DIABLERETS Drei Disziplinen, drei „Défis“ und drei „Days“: Mit der Diablerets 3D bereichert der Waadtländische Wintersportort den schweizerischen und internationalen TourenskiWettkampfkalender mit einem neuen Grossevent. Dabei können sich die Läufer in allen Spezialitäten des Sports beweisen: Verticale Race, Langstreckenrennen und Zweierteam-Stafette. Vom 4.-6. Februar 2011 warten 4000 Höhenmeter auf die Teilnehmer. Dann wird sich zeigen, ob das Konzept aufgeht. www.diablerets3d.ch

KLIMA – HITZEJULI SORGT FÜR HISTORISCH HEISSE ERSTE JAHRESHÄLFTE Im Juli war es heiss, sogar extrem heiss. Verglichen mit den Temperaturkurven der Jahre 1951-1980 zeigten die Thermometer im Juli dieses Jahres ganze 0,55 Grad Celsius mehr an. Das NASA-Team um James Hansen hat ausgerechnet, dass der Juli die ersten sieben Monate 2010 zu einer der heissesten ersten Jahreshälften seit 130 Jahren gemacht hat. Klimawandel, ick hör dir trapsen!

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TECHNOLOGIE – DAS IPHONE SETZT SICH AN DEN RESTAURANTTISCH Statt des üblichen Notizblocks hält der Kellner ein iPhone in der Hand. Über eine WLAN-Verbindung wird die Bestellung der hungrigen Gäste direkt in die Küche übermittelt. Immer mehr Schweizer Restaurants nutzen diese praktische Applikation. Es wird bestimmt nicht mehr lange dauern, da muss auch die gute alte Menükarte dem iPad weichen, wie das bereits in vielen anderen Ländern auf der ganzen Welt (Sri Lanka, Australien, Frankreich usw.) der Fall ist.

08 | DREISSIG GRAD

© Damiano Levati

THE NORTH FACE® ULTRA TRAIL DU MONT BLANC – DER HÄRTESTE BERGLAUF EUROPAS Ende August fand zum 8. Mal der The North Face® Ultra Trail du Mont Blanc® statt. Er gilt mit 166 km und fast 10‘000 positiven Höhenmetern als der härteste Berglauf Europas. Schlechtes Wetter und damit eine grosse Gefahr für alle Läufer zwangen die Organisatoren dieses Jahr zum Abbruch des Laufes. Dank Wetterbesserung konnte aber später eine verkürzte Strecke zwischen Courmayeur und Chamonix gestartet werden, wobei die Läufer zwischen dem Grand Col Ferret und Vallorcine auch in der Schweiz unterwegs waren. Den verkürzten UTMB® 2010 haben die Briten Lizzy Hawker und Jez Bragg, beide aus dem The North Face® Athletenteam, gewonnen.

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DESIGN – MÜLLEIMER ZEIGEN FLAGGE Die Schweiz ist ein sauberes Land! Klar und deutlich bekennt sie in rot und weiss auf Containern und Mülleimern Farbe. Auf dem Säntis, in Engelberg, in Haute-Nendaz und in anderen Tourismushochburgen fordern die Abfallbehälter mit dem Schriftzug „Suuberi Schwiiz“ in vier Sprachen und dem Schweizer Kreuz oder einer Poya-Malerei die Besucher auf, Ordnung zu halten. Hergestellt werden die Design-Objekte vom Genfer Unternehmen Grellor. Erklärtes Ziel: Wieder zum saubersten Land der Welt werden.


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EISBERGE

AUCH DIE SCHWEIZ HAT

Im Winter überziehen sich die auf über 2000 m über dem Meer gelegenen Bergseen mit einer dicken Eisschicht. Dieses unvollkommene Packeis im Mini-Format schafft an der Oberfläche fantastische Skulpturen. Unter Wasser zaubert es eine vergängliche Märchenwelt. Text°°° SABRINA BELLONI Fotos°°° FRANCO BANFI Eisberg. Das Wort weckt die verrücktesten Träume vom Hohen Norden und vom Tiefen Süden, von legendären Expeditionen und vom… Klimawandel. Man stellt sie sich weit weg und unerreichbar vor. Doch sie können auch sehr nah sein, inmitten der Schweizer Alpen, in gut verborgenen Winkeln, in die sonst kaum jemand vordringt. Der Preis für das Abenteuer ist hoch, denn wir müssen das Material bis an den abgelegenen Ort schleppen. Aber die Belohnung ist die Strapazen wert: Fasziniert lassen wir uns unter die Eiskruste des Sees gleiten.

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In den langen Wintern friert die Oberfläche der Alpenseen über 2000 m Höhe zu. Es bildet sich eine dicke Eisschicht, die von Schneeflocken verstärkt wird. Weitere instabile Schneemassen sammeln sich an den Berghängen rund um den See, rutschen die Hänge hinunter, häufen sich auf dem weissen Teppich und verdichten sich zu einer kompakten Masse, bevor sie unter ihrem eigenen Gewicht darin versinken. Ende Frühling, Anfang Sommer, wenn der Eisgang einsetzt, wird der See häufig von Unwettern gepeitscht, so als würden im See Eier schaumig geschlagen. Das Eis platzt, verwächst wieder und bildet riesige Eiswürfel. Vom Wind an die Ufer geschoben, werden sie zusammengedrängt und verklumpen in der Kälte der Nacht, bis

Manchmal bieten die kleinen Seen in der Region Naret ein in unseren Breitengraden seltenes Erlebnis: Umgeben von schneebedeckten Wiesen treiben natürliche Eisberge auf dem Wasser – nicht anders als die berühmten Eiskolosse in den Polarregionen.

DREISSIG GRAD | 013


EISBERGE

AUCH DIE SCHWEIZ HAT

Im Winter überziehen sich die auf über 2000 m über dem Meer gelegenen Bergseen mit einer dicken Eisschicht. Dieses unvollkommene Packeis im Mini-Format schafft an der Oberfläche fantastische Skulpturen. Unter Wasser zaubert es eine vergängliche Märchenwelt. Text°°° SABRINA BELLONI Fotos°°° FRANCO BANFI Eisberg. Das Wort weckt die verrücktesten Träume vom Hohen Norden und vom Tiefen Süden, von legendären Expeditionen und vom… Klimawandel. Man stellt sie sich weit weg und unerreichbar vor. Doch sie können auch sehr nah sein, inmitten der Schweizer Alpen, in gut verborgenen Winkeln, in die sonst kaum jemand vordringt. Der Preis für das Abenteuer ist hoch, denn wir müssen das Material bis an den abgelegenen Ort schleppen. Aber die Belohnung ist die Strapazen wert: Fasziniert lassen wir uns unter die Eiskruste des Sees gleiten.

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In den langen Wintern friert die Oberfläche der Alpenseen über 2000 m Höhe zu. Es bildet sich eine dicke Eisschicht, die von Schneeflocken verstärkt wird. Weitere instabile Schneemassen sammeln sich an den Berghängen rund um den See, rutschen die Hänge hinunter, häufen sich auf dem weissen Teppich und verdichten sich zu einer kompakten Masse, bevor sie unter ihrem eigenen Gewicht darin versinken. Ende Frühling, Anfang Sommer, wenn der Eisgang einsetzt, wird der See häufig von Unwettern gepeitscht, so als würden im See Eier schaumig geschlagen. Das Eis platzt, verwächst wieder und bildet riesige Eiswürfel. Vom Wind an die Ufer geschoben, werden sie zusammengedrängt und verklumpen in der Kälte der Nacht, bis

Manchmal bieten die kleinen Seen in der Region Naret ein in unseren Breitengraden seltenes Erlebnis: Umgeben von schneebedeckten Wiesen treiben natürliche Eisberge auf dem Wasser – nicht anders als die berühmten Eiskolosse in den Polarregionen.

DREISSIG GRAD | 013


eine unvollkommene, unebene Eisfläche entsteht. An und unter der Wasseroberfläche kleben fantastische, aber unberechenbare und gefährliche Formationen. Mit der Rückkehr der warmen Tage wird das Eis langsam dünner. Der Weg ist endlich frei. Jetzt kommt es auf ein gutes Timing an, denn es kann alles sehr schnell gehen. Ein einziger Windstoss kann den Zugang zum Tauchspot zuschweissen. KILOWEISE MATERIAL Die Tessiner Strasse schlängelt sich Haarnadelkurve auf Haarnadelkurve den Berghang empor. Wir lassen den Jeep auf einer Wiese stehen. Ohne Cross-Motorrad kommt man hier unmöglich weiter, denn der Weg ist mit Steinblöcken und gefallenen Bäumen übersät. Wir müssen kiloweise Material durch einen Wald und über steinige, von Firn bedeckte Alpweiden bis zum Seeufer schleppen. Der einsetzende Regen und der Wind dringen durch die dicke Kleiderschicht bis auf die Knochen, bis wir völlig durchnässt und steif vor Kälte sind. Unsere Tauchcomputer passen sich dem Luftdruck an und geben bereits 20 Stunden Entsättigung an, obwohl wir noch nicht einmal am Ziel sind. Das Südufer des Sees ist eisfrei, die nördliche Hälfte von dickem Packeis bedeckt, dessen Risse und Spalten sich vor unseren Augen ständig neu bilden. In der Mitte schwimmen wunderschöne Eisberge. Jetzt ist die Herausforderung eher mental als körperlich.

Ein Taucher bereitet sich auf den Tauchgang vor. Die modernen Materialien halten auch extremsten Bedingungen stand, sind aber erstaunlich schwer. Man muss sie einmal selbst über weitere Strecken geschleppt haben, um es zu glauben!

014 | DREISSIG GRAD


Passion for Sport & Nature - www.peakperformance.com Passion for Sport & Nature - www.peakperformance.com


Im Vergleich mit dem Taucher wird erst deutlich, wie gigantisch der Eiswürfel eigentlich ist. Vom Wind ins seichte Wasser geschoben schwebt der Eisberg zwischen der Wasseroberfläche und dem steinigen Seegrund.

Die Eisberge tanzen wie Korken auf dem Wasser, reiben aneinander und scheuern sich am Ufer auf. Bei jedem Windstoss drohen sie zu kippen und bäumen sich auf, bevor sie einstürzen, auf dem Grund aufschlagen und dabei Eisstücke und Splitter freigeben. Sorgfältig wählen wir den stabilsten aus. Das Eisreich zu erforschen erfordert eine gute Kondition, aber auch viel Entschlossenheit. UNGLAUBLICHE SICHT Nach langer Vorbereitung tauchen wir endlich in die grosse Stille der noch schlafenden Alpen. Auf einem Fels sitzend, den Blick gebannt auf den schwarzen, spiegelglatten See gerichtet, der völlig undurchdringlich scheint. Ein Gefühl des Friedens und des Respekts für die Umwelt erfüllt uns. Im Bewusstsein unserer Grenzen schlüpfen wir in unsere Taucheranzüge, überprüfen, ob alles funktioniert, steigen über die glitschigen Felsen und schwimmen bis zur Mitte des Sees. Endlich sind wir unter der Wasseroberfläche. Unglaublich, wie gut die Sicht hier unten ist. Vor uns zeichnet dich der massige Körper eines Eisbergs messerscharf ab. Er scheint im Raum zu schweben, die Gesetze der Schwerkraft missachtend. Wir beobachten den Tanz der kleinen und grossen Eisstücke, die gleichzeitig an die Oberfläche steigen oder in die Tiefe des Sees gleiten. Die Unterwasserhöhlen und -tunnels im nördlichen Teil des Sees müssen wir uns für ein anderes Mal vornehmen. Sie setzen eine besondere Erfahrung voraus, die wir nicht haben. Denn ein solches Umfeld verzeiht nicht den kleinsten Fehler.

016 | DREISSIG GRAD



Am weltgrössten Wettbewerb der Action- und Adventursportfotografie haben 5’000 Fotografen 22’764 Bilder eingeschickt. 30 Grad präsentiert eine Auswahl. www.redbullillume.com

ii Rami Hanafi (FIN) Truckee, CA, USA i Nathan Smith (AUS) Wamberal, New South Wales, Australia p Chris Burkard, Gewinner des Red Bull Illume Image Quest 2010 Das Siegerbild des 24-jährigen Berufsfotografen zeigt den Surfer Peter Mendria, wie er im goldenen Schein der Sonne über die Wellen von Chiles Westküste gleitet

PORTFOLIO RED BULL ILLUME IMAGE QUEST 2010 Bildauswahl°°° CHRISTIAN BUGNON


Am weltgrössten Wettbewerb der Action- und Adventursportfotografie haben 5’000 Fotografen 22’764 Bilder eingeschickt. 30 Grad präsentiert eine Auswahl. www.redbullillume.com

ii Rami Hanafi (FIN) Truckee, CA, USA i Nathan Smith (AUS) Wamberal, New South Wales, Australia p Chris Burkard, Gewinner des Red Bull Illume Image Quest 2010 Das Siegerbild des 24-jährigen Berufsfotografen zeigt den Surfer Peter Mendria, wie er im goldenen Schein der Sonne über die Wellen von Chiles Westküste gleitet

PORTFOLIO RED BULL ILLUME IMAGE QUEST 2010 Bildauswahl°°° CHRISTIAN BUGNON


i Sterling Lorence (CAN) Kamloops, BC, Canada g Christoph Schoech (AUT) Hintertux, Austria f Mike Killion (USA) Hammond, IN, USA


i Sterling Lorence (CAN) Kamloops, BC, Canada g Christoph Schoech (AUT) Hintertux, Austria f Mike Killion (USA) Hammond, IN, USA


g Agustin Munoz (ARG) Negril, Jamaica f Derek Frankowski (CAN) Big Water, UT, USA ii Eric Boomer (USA) Palouse Falls State Park, WA, USA i Brian Bielmann (USA) Teahupoo, French Polynesia p Oskar Enander (SUE) Engelberg, Switzerland

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g Agustin Munoz (ARG) Negril, Jamaica f Derek Frankowski (CAN) Big Water, UT, USA ii Eric Boomer (USA) Palouse Falls State Park, WA, USA i Brian Bielmann (USA) Teahupoo, French Polynesia p Oskar Enander (SUE) Engelberg, Switzerland

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CITYRAD DER ZUKUNFT?

YIKEBIKE

Das zusammenklappbare, 10 kg leichte Elektrorad aus Neuseeland ist gerade erst in Produktion gegangen, kann aber schon jetzt vorbestellt werden. Das Time Magazine hat das ökoschicke Vehikel zu einer der besten Erfindungen von 2009 gekürt. M O B I L I TÄT

So wie einst das Hochrad, der Vorfahre des heutigen Velos, könnte auch das YikeBike Geschichte schreiben. Fast 150 Jahre trennen die beiden Räder mit dem ausgefallenen Design: ein überdimensioniertes Vorderrad, gestützt durch ein winziges Hinterrad. Grant Ryan, der neuseeländische Erfinder des urbanen e-Bikes, gibt die Verwandtschaft auch unumwunden zu. Obwohl: In die Pedale tritt man auf einem YikeBike nicht. Vergleichbar ist deshalb auch nur das Äussere. „Wir haben die Kette, die Räder, die Pedale und die Bremsscheiben ersetzt“, sagt Grant Ryan, der seine Erfindung diesen September in Produktion geschickt hat. „Gemessen an der Einwohnerzahl gehört die Schweiz zu den Ländern mit den meisten Anfragen“, fügt er hinzu, nennt aber keine konkreten Zahlen. Das YikeBike verbindet Elektrotechnologie mit einem ausgeklügelten Lenksystem und speziellen, nabenlosen Rädern. Vorgefasste Meinungen, wie ein Fahrrad auszusehen hat, wirft das futuristische Vehikel über Bord. Städtern bietet es eine neue Freiheit, sich im urbanen Dschungel fortzubewegen. Mit einer Batterieladung kommt man bis zu 10 km weit und das bei einer von den Herstellern absichtlich begrenzten Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h. Danach lässt sich der Akku ganz bequem an einer normalen Steckdose wieder aufladen.

Jet Photography

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Text°°° FRÉDÉRIC REIN

RAD-IKAL Die schnittige Form und das futuristische Design täuschen nicht: Das YikeBike ist ein technologisches Juwel. Dank der verwendeten Karbonfasern bringt es nur knapp 10 kg auf die Waage und ist damit das leichteste Elektrorad der Welt. Ausserdem lässt es sich innerhalb von 15 Sekunden auf 15 cm x 60 cm x 60 cm zusammenfalten, in einen 40-Liter-Sack stecken und bequem auf dem Rücken tragen. Veloschlösser, dicke Ketten und andere Sicherungen braucht das YikeBike keine. Dank dieser besonderen Merkmale hat es das Faltrad auf Rang 15 der Time-Rangliste der besten Erfindungen 2009 geschafft.

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CITYRAD DER ZUKUNFT?

YIKEBIKE

Das zusammenklappbare, 10 kg leichte Elektrorad aus Neuseeland ist gerade erst in Produktion gegangen, kann aber schon jetzt vorbestellt werden. Das Time Magazine hat das ökoschicke Vehikel zu einer der besten Erfindungen von 2009 gekürt. M O B I L I TÄT

So wie einst das Hochrad, der Vorfahre des heutigen Velos, könnte auch das YikeBike Geschichte schreiben. Fast 150 Jahre trennen die beiden Räder mit dem ausgefallenen Design: ein überdimensioniertes Vorderrad, gestützt durch ein winziges Hinterrad. Grant Ryan, der neuseeländische Erfinder des urbanen e-Bikes, gibt die Verwandtschaft auch unumwunden zu. Obwohl: In die Pedale tritt man auf einem YikeBike nicht. Vergleichbar ist deshalb auch nur das Äussere. „Wir haben die Kette, die Räder, die Pedale und die Bremsscheiben ersetzt“, sagt Grant Ryan, der seine Erfindung diesen September in Produktion geschickt hat. „Gemessen an der Einwohnerzahl gehört die Schweiz zu den Ländern mit den meisten Anfragen“, fügt er hinzu, nennt aber keine konkreten Zahlen. Das YikeBike verbindet Elektrotechnologie mit einem ausgeklügelten Lenksystem und speziellen, nabenlosen Rädern. Vorgefasste Meinungen, wie ein Fahrrad auszusehen hat, wirft das futuristische Vehikel über Bord. Städtern bietet es eine neue Freiheit, sich im urbanen Dschungel fortzubewegen. Mit einer Batterieladung kommt man bis zu 10 km weit und das bei einer von den Herstellern absichtlich begrenzten Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h. Danach lässt sich der Akku ganz bequem an einer normalen Steckdose wieder aufladen.

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Text°°° FRÉDÉRIC REIN

RAD-IKAL Die schnittige Form und das futuristische Design täuschen nicht: Das YikeBike ist ein technologisches Juwel. Dank der verwendeten Karbonfasern bringt es nur knapp 10 kg auf die Waage und ist damit das leichteste Elektrorad der Welt. Ausserdem lässt es sich innerhalb von 15 Sekunden auf 15 cm x 60 cm x 60 cm zusammenfalten, in einen 40-Liter-Sack stecken und bequem auf dem Rücken tragen. Veloschlösser, dicke Ketten und andere Sicherungen braucht das YikeBike keine. Dank dieser besonderen Merkmale hat es das Faltrad auf Rang 15 der Time-Rangliste der besten Erfindungen 2009 geschafft.

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STECKBRIEF Gesamtgewicht : ca. 10 kg Leistung des Elektromotors : 1,2 kW Höchstgeschwindigkeit : 25 km/h Reichweite : 10 km Aufladezeit : 40 Minuten auf 100%, 20 Minuten auf 80% Lebensdauer der Batterie : 1000 x Aufladen Preis : ca. 3500 Euro, MwSt. und Versandkosten inklusive

Das YikeBike ist mit Stopplichtern, Blinkern und LED-Scheinwerfern ausgestattet.

„Diese Auszeichnung verleiht uns Glaubwürdigkeit“, freut sich Grant Ryan. Sogar der TV-Sender BBC lobte das Zweirad: „Einfach zu fahren und erstaunlich stabil“, lautete der Kommentar. Eindruck macht es aber einen ganz anderen. Das Lenkrad sieht aus, als wäre es verkehrt herum montiert. Es ist direkt unter dem Sattel angebracht, führt hinter dem Rücken des Fahrers hindurch und endet seitlich auf Höhe der Hände, so dass sich Stopplichter, Blinker, LED-Scheinwerfer und Bremsen bequem bedienen lassen. Nach Aussage der Tester sorgt das über 30 cm grosse Vorderrad für genügend Stabilität. Auch die aufrechte, gewöhnungsbedürftige Sitzposition auf dem YikeBike soll nach wenigen Versuchen beherrschbar sein, versichern die Versuchskaninchen. Die Sicherheit wurde ebenfalls nicht vernachlässigt: Ein elektronisches ABS-System sorgt für deutlich kürzere Bremswege als beim traditionellen Velo. SCHACHTDECKEL: VORSICHT FALLE! Beim YikeBike wird nicht mehr in die Pedale getreten, man lässt sich einfach von einem 1,2 kW-Motor mit einer leistungsstarken Lithium-Phosphat-Batterie antreiben. Schweissgebadet und mit Schmierflecken auf der Hose zur Arbeit erscheinen war gestern! In Acht nehmen sollte man sich aber vor Schachtdeckeln, in denen das Hinterrad stecken bleiben kann. Problematisch könnten unter Umständen die Grösse und das Gewicht des Fahrers werden. Der sollte nicht schwerer als 100 kg, nicht kleiner als 163 cm und nicht grösser als 193 cm sein. Ausserdem sollte er ein dickes Portemonnaie besitzen, denn der Spass kostet stolze 2635 Euro, zuzüglich 865 Euro für Versand, Steuern und Zoll. Macht 3500 Euro, um das Privileg zu haben, sich auf diesem bizarren Gefährt fortzubewegen. „Wir hoffen, dass wir bald ein günstigeres Modell anbieten können, allerdings wird das dann etwas schwerer sein“, heisst es aus Neuseeland. Dann würde dem Eroberungszug des YikeBike auch nichts mehr im Weg stehen.

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Mit etwas Übung lässt sich das YikeBike in 15 Sekunden auf 15 cm x 60 cm x 60 cm zusammenklappen und in einer Tasche verstauen.

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WO ERHALTE ICH EIN YIKEBIKE ? Das YikeBike kann nur übers Internet bestellt werden (www.yikebike.com). „Wegen der geringen Grösse und des Gewichts wird es per Post verschickt. Die Lieferfrist beträgt zwischen drei und vier Monaten“, informiert sein Erfinder Grant Ryan. Wie uns das Bundesamt für Strassen (ASTRA) mitgeteilt hat, muss für das YikeBike eine Zulassung beantragt werden, damit es auf der Strasse eingesetzt werden darf, denn der Hersteller hat die für eine landesweite Homologation nötigen Schritte bislang noch nicht unternommen. Zudem wird ein Führerausweis für Kleinmotorräder mit einer Leistung von höchstens 4 kW und einer Geschwindigkeit von maximal 45 km/h benötigt.


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LEBRON JAMES! S P O RT

Er ist wohl der talentierteste Basketballspieler seiner Generation. Als Jungspund brach er sämtliche Altersrekorde, wartet aber noch immer auf seinen ersten NBAMeistertitel. Die im Oktober anlaufende Saison 2010/2011 steht allerdings unter einem neuen Vorzeichen: Das heute 26-jährige Wunderkind ist von den Cleveland Cavaliers zu den Miami Heat gewechselt. Text°°° SERGE GRETER LeBron James wartet noch immer auf seine sportliche Krönung. „King James“ herrscht fast unumschränkt über die amerikanische Profi-Basketballliga und wurde in den beiden letzten Jahren für seine sportliche Leistung auch verdient zum besten Spieler der regulären Saison gewählt. Trotzdem ist sein Spitzname nicht ganz gerechtfertigt, schliesslich hat der Flügelspieler noch keinen einzigen NBA-Titel gewonnen. Mit seinem Team, den Cleveland Cavaliers, das die Meisterschaft in den beiden letzten Saisons bis zur Endrunde angeführt hatte, musste er in der Saison 2009/2010 im Halbfinal der Eastern Conference gegen die Boston Celtics alle Hoffnungen begraben. Es ist fast so, als läge ein Fluch auf dem König der NBA. Oder ist die Nummer 23, die er von seinem Vorgänger Michael Jordan geerbt hat, einfach zu schwer zu tragen? Vielleicht. Für die Saison 2010/2011 hat er auf jeden Fall entschieden, einiges zu ändern. Die Nummer zunächst – er wird künftig wie die Basketballlegende Julius Erving das Trikot mit der 6 tragen – und dann auch den Club, denn LeBron hat bei den Miami Heat unterschrieben. Die Zukunft wird zeigen, ob die Änderungen den nötigen Erfolg bringen. Das Talent dazu hat er, das hat er in der Vergangenheit ausreichend bewiesen. Bereits als Teenager begeisterte er auf der Highschool in Ohio Massen und Medien. Seine Matches wurden

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sogar im Kabelfernsehen übertragen! Ein Sportmagazin titelte einen Bericht über den Jungstar mit „The Chosen One“ („der Auserwählte“) und gab ihm damit seinen ersten Spitznamen. Nach seinen Highschool-Jahren stand das Phänomen mit dem unbegrenzten Potenzial an der NBA-Draft 2003, einer Spielerbörse, an der die Rechte für die Nachwuchsstars erworben werden, ganz oben auf der Wunschliste der Profi-Organisationen. Cleveland holte ihn in die US-Profiliga und gleichzeitig unterschrieb er mit Nike einen Siebenjahresvertrag über 90 Millionen Dollar. Sein Einstieg in die NBA wurde regelrecht vergoldet, doch er ist es wert. Als neuer amerikanischer Prinz räumte der „Rookie of the year“ (bester Neuling) auf dem Spielfeld ab. Eine Saison später erzielte er als jüngster Spieler überhaupt in einem einzigen Match über 50 Punkte. ER SCHREIBT DIE GESETZE DER SCHWERKRAFT NEU LeBron hat mit seinen 2,03 Metern und seinen 120 Kilos den perfekten Körper. Was den durchtrainierten Sportler aus Akron in Ohio aber vor allem auszeichnet, sind seine aussergewöhnliche Spielübersicht, seine flinken, eines Zuspielers würdigen Hände, eine bewährte kollektive Reife und ein Wurfvermögen, mit dem er die Gesetze der Schwerkraft ausser Kraft setzt. Im Februar 2006 wurde er zum besten Spieler („Most valuable player“, MVP) des All Star Game, dem alljährlichen Stelldichein der Besten aus der NBA-Liga, gekürt. Einen jüngeren Preisträger hat es noch nie zuvor gegeben. In der gleichen Saison (2005/2006) qualifizierte er sein Team fast im Alleingang zum ersten Mal in dessen Geschichte für die Playoffs. Zwei Jahre später schied Cleveland im Halbfinal der East Conference gegen Boston aus, der gefeierte Star konnte sich aber mit der erneuten Auszeichnung als MVB des All Star Games trösten. Gleichzeitig mit seinem Ruhm kletterten auch seine Bankaktien in astronomische Höhen. Mit 27 Millionen Dollar Jahreseinnahmen schaffte er es auf der Forbes-Liste der Topverdiener unter 25 Jahren auf Rang 1. Der Vater zweier Kinder und Olympiasieger 2008 mit dem US-Basketballteam weiss offensichtlich, wie er sein Können vergolden kann. Ihm fehlt eigentlich nur noch eins: die Krönung in der NBA. Vielleicht hat LeBron dieses Jahr bei den Miami Heat mit der 6 die dafür richtige Nummer gezogen.

Keystone

SEIN NAME IST JAMES


Rider:Yvan Métrailler/Photo: Sébastien Staub

The park to be…

Neuer Freestyle Park, neue Rails, neue Kickers, neuer Boardercross. Treffpunkt Dezember 2010… nendaz.ch - 027 289 55 89


zVg

p 50’000 Menschen werden in der hochmodernen Stadt rund 120 km südwestlich von Abu Dhabi leben. Sie will sich ausschliesslich mit erneuerbaren Energien, allen voran mit Solarenergie versorgen.

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f Masdar City in den Vereinigten Arabischen Emiraten: Die grüne Retortenstadt soll bis 2015 fertig sein und zur internationalen Hauptstadt für nachhaltige Entwicklung werden.

Projekte für die Produktion von Solarenergie spriessen auf der ganzen Welt wie Sonnenblumen. Die Branche boomt! Gemäss neusten Schätzungen werden bis im Jahr 2040 25 Prozent des Weltstroms vom Stern unserer Erde stammen. Auch in der Schweiz tut sich Einiges. Wir stehen am Anfang einer strahlenden Energiezukunft. Text°°° FRÉDÉRIC REIN Das pharaonische Projekt hätte dem ägyptischen Sonnengott Ra bestimmt gefallen. Doch das mit einer Fläche von 2,5 km2 grösste solarthermische Kraftwerk der Welt wird nicht in Ägypten, sondern in den Vereinigten Arabischen Emiraten gebaut. Bis Ende 2012 sollen 768 Parabolspiegel in die Sonne von Madinat Zayed, rund 120 km südwestlich von Abu Dhabi blicken. Sie werden die Sonnenenergie bündeln, mit deren Hilfe Wasserdampf erzeugt wird, der dann die Turbinen zur Stromproduktion antreibt. Mit einer Kapazität von 100 Megawatt lassen sich rund 175’000 Tonnen CO2 ersetzen. Das ist etwa so viel, als würde man 15’000 Autos aus dem Verkehr ziehen.

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SONNEN-

ENERGIE IM STROM DER ZUKUNFT 030 | DREISSIG GRAD

Dieses Solarkraftwerk wird drei Jahre vor Masdar City– der 50’000-Personen-Stadt, die es mit Strom versorgen soll – fertig sein. Masdar City ist die Ökostadt der Zukunft und künftige internationale Hauptstadt für nachhaltige Energie. Sie wird vollkommen CO2-frei sein und ausschliesslich von nachhaltiger Energie mit Schwerpunkt Sonnenergie leben. Zu Beginn dieses 21. Jahrhunderts herrscht in der weltweiten Energielandschaft strahlender Sonnenschein. Neben Solarwärmekraftwerken, in denen das Licht zum Erhitzen einer Flüssigkeit mit Hilfe von Spiegeln konzentriert wird, erfreuen sich auch die photovoltaischen Paneele, die mit Hilfe von Sonnenstrahlung Gleichstrom produzieren, immer grösserer

Beliebtheit. Beide Solartechniken werden es uns ermöglichen, einen Teil der fossilen Energie, die langsam, aber sicher zur Neige geht, zu ersetzen. IN 20 JAHREN SO GÜNSTIG WIE KOHLE Alle Indikatoren stehen auf… gelb! Die Schätzungen in Bezug auf die künftige Nutzung der Solarenergie und der Verlauf der aufgehenden Sonne haben eines gemeinsam: sie steigen. Die Internationale Energie-Agentur (EIA) prophezeit, dass 25 Prozent der weltweit produzierten Energie innerhalb der nächsten 40 Jahre mit Hilfe von Solaranlagen gewonnen wird. Heute sind es gerade einmal 0,1 Prozent! Ausserdem dürfte laut EIA Solarenergie in zwanzig Jahren etwa gleich viel kosten wie Kohle. Und auch wenn Deutschland, Spanien, die USA und Japan heute die anderen Nationen ausschalten, werden China und Indien in der internationalen Szene in den nächsten Jahren bestimmt für einige Lichtblicke sorgen. Das amerikanische Unternehmen Sun Power hat gerade neue Solarzellen mit einem Wirkungsgrad von 24,2 Prozent auf den Markt gebracht. Ein absoluter Rekord, doch wer weiss, vielleicht werden es die Schwellenländer sein, die auf diesem Gebiet wahre Wunder vollbringen. SCHWIMMENDE INSELN AUF SCHWEIZER DÄCHERN Solarprojekte spriessen überall auf der Welt wie Sonnenblumen aus dem Boden. Desertec zum Beispiel will in den nächsten

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p 50’000 Menschen werden in der hochmodernen Stadt rund 120 km südwestlich von Abu Dhabi leben. Sie will sich ausschliesslich mit erneuerbaren Energien, allen voran mit Solarenergie versorgen.

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f Masdar City in den Vereinigten Arabischen Emiraten: Die grüne Retortenstadt soll bis 2015 fertig sein und zur internationalen Hauptstadt für nachhaltige Entwicklung werden.

Projekte für die Produktion von Solarenergie spriessen auf der ganzen Welt wie Sonnenblumen. Die Branche boomt! Gemäss neusten Schätzungen werden bis im Jahr 2040 25 Prozent des Weltstroms vom Stern unserer Erde stammen. Auch in der Schweiz tut sich Einiges. Wir stehen am Anfang einer strahlenden Energiezukunft. Text°°° FRÉDÉRIC REIN Das pharaonische Projekt hätte dem ägyptischen Sonnengott Ra bestimmt gefallen. Doch das mit einer Fläche von 2,5 km2 grösste solarthermische Kraftwerk der Welt wird nicht in Ägypten, sondern in den Vereinigten Arabischen Emiraten gebaut. Bis Ende 2012 sollen 768 Parabolspiegel in die Sonne von Madinat Zayed, rund 120 km südwestlich von Abu Dhabi blicken. Sie werden die Sonnenenergie bündeln, mit deren Hilfe Wasserdampf erzeugt wird, der dann die Turbinen zur Stromproduktion antreibt. Mit einer Kapazität von 100 Megawatt lassen sich rund 175’000 Tonnen CO2 ersetzen. Das ist etwa so viel, als würde man 15’000 Autos aus dem Verkehr ziehen.

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ENERGIE IM STROM DER ZUKUNFT 030 | DREISSIG GRAD

Dieses Solarkraftwerk wird drei Jahre vor Masdar City– der 50’000-Personen-Stadt, die es mit Strom versorgen soll – fertig sein. Masdar City ist die Ökostadt der Zukunft und künftige internationale Hauptstadt für nachhaltige Energie. Sie wird vollkommen CO2-frei sein und ausschliesslich von nachhaltiger Energie mit Schwerpunkt Sonnenergie leben. Zu Beginn dieses 21. Jahrhunderts herrscht in der weltweiten Energielandschaft strahlender Sonnenschein. Neben Solarwärmekraftwerken, in denen das Licht zum Erhitzen einer Flüssigkeit mit Hilfe von Spiegeln konzentriert wird, erfreuen sich auch die photovoltaischen Paneele, die mit Hilfe von Sonnenstrahlung Gleichstrom produzieren, immer grösserer

Beliebtheit. Beide Solartechniken werden es uns ermöglichen, einen Teil der fossilen Energie, die langsam, aber sicher zur Neige geht, zu ersetzen. IN 20 JAHREN SO GÜNSTIG WIE KOHLE Alle Indikatoren stehen auf… gelb! Die Schätzungen in Bezug auf die künftige Nutzung der Solarenergie und der Verlauf der aufgehenden Sonne haben eines gemeinsam: sie steigen. Die Internationale Energie-Agentur (EIA) prophezeit, dass 25 Prozent der weltweit produzierten Energie innerhalb der nächsten 40 Jahre mit Hilfe von Solaranlagen gewonnen wird. Heute sind es gerade einmal 0,1 Prozent! Ausserdem dürfte laut EIA Solarenergie in zwanzig Jahren etwa gleich viel kosten wie Kohle. Und auch wenn Deutschland, Spanien, die USA und Japan heute die anderen Nationen ausschalten, werden China und Indien in der internationalen Szene in den nächsten Jahren bestimmt für einige Lichtblicke sorgen. Das amerikanische Unternehmen Sun Power hat gerade neue Solarzellen mit einem Wirkungsgrad von 24,2 Prozent auf den Markt gebracht. Ein absoluter Rekord, doch wer weiss, vielleicht werden es die Schwellenländer sein, die auf diesem Gebiet wahre Wunder vollbringen. SCHWIMMENDE INSELN AUF SCHWEIZER DÄCHERN Solarprojekte spriessen überall auf der Welt wie Sonnenblumen aus dem Boden. Desertec zum Beispiel will in den nächsten

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Christophe Ballif, können Sie sich als Professor im Photovoltaik-Labor am Institut für Mikrotechnik in Neuchâtel vorstellen, dass die Photovoltaik die solaren Wärmekraftwerke verdrängt? Beide Verfahren werden sich parallel weiterentwickeln, da sie sich gegenseitig ergänzen. Photovoltaik hat in Bezug auf den Kilowattpreis mehr Potenzial, ist einfach anwendbar und funktioniert auch bei bewölktem Himmel. Die Wärmekraftwerke haben den Vorteil, dass sie Wärme in Form von Dampf lagern können, so dass die Produktionsspitzen sogar auf die Nacht verschoben werden können. Photovoltaik benötigt beispielsweise ein anliegendes Wasserkraftwerk, um die Energie zu lagern. Mit Photovoltaik Strom erzeugen kann heute eigentlich jeder. Seit 1999 ist dieser Industriesektor weltweit auf dem Vormarsch. Da er nicht von grossen Monopolen beherrscht wird, können Privatleute Strom ins öffentliche Netz einspeisen und damit etwas Geld verdienen. Und trotzdem kommt der Markt in der Schweiz im Gegensatz zu Japan oder Spanien nur zögerlich voran… Ja, das stimmt. Doch in 5 bis 10 Jahren werden Solarpaneele günstig genug sein, damit alle Dachbesitzer ihre Installation wirtschaftlich machen können. Bereits heute sind Paneele mit einem Wirkungsgrad von 10 Prozent für weniger als 100 Franken pro Quadratmeter zu haben. Das bedeutet, dass Photovoltaik-Paneele als Baumaterial eingesetzt werden können, das kaum teurer ist als Ziegel und das ausserdem rentabel wird, wenn man die Energie ins Netz einspeisen kann. Mit den besten Solarpaneelen kann man bei 15 m2 Fläche 3200 kWh produzieren. Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch eines Haushalts.

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Da werden wohl so einige ihre Vorurteile revidieren müssen… Mit den 1000 Sonnenstunden in der Schweiz kann entgegen der weit verbreiteten Meinung tatsächlich ausreichend Energie gewonnen werden. 2025 könnten wir 5-10 Prozent unseres Stroms mit Solarkraft produzieren. Es gab eine Zeit, da hiess es, die Herstellung von Solarpaneelen verbrauche mehr Energie, als diese produzieren können. Was ist wahr daran? Das war vielleicht vor 20 Jahren so, aber heute geht man davon aus, dass man die für die Produktion verlorene Energie nach ein bis zwei Jahren wiedergewonnen hat.

Eine von der Neuenburger Start-up-Firma Nolaris vertriebene Solarinsel könnte etwa gleich viel Energie produzieren wie ein kleineres Kernkraftwerk. Ein Prototyp wurde bereits gebaut, jetzt müssen die Geldgeber entscheiden, ob das Abenteuer weitergehen soll.

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„SOLARPANEELE KÖNNEN ZIEGEL ERSETZEN“

zehn Jahren mit dem Bau von Solarthermianlagen in Nordafrika beginnen, mit denen 15% des europäischen Energiebedarfs gedeckt werden könnten. Auch die Schweiz steht unter (Solar-)Strom. Derzeit sind nicht nur im Inland (Solar Impulse und PlanetSolar, siehe S. 32), sondern auch im Ausland mehrere von Schweizern initiierte Grossprojekte im Gang. In den Vereinigten Arabischen Emiraten beispielsweise werden Solarinseln getestet. Eine Pilotanlage dieser wie riesige Seerosen auf dem Wasser schwimmenden Inseln mit einem Durchmesser von 80 Metern wurde im Emirat Ras al-Khaimah gebaut. Jede Insel folgt den Bewegungen der Sonne, damit das in den Pipelines zirkulierende Wasser erhitzt wird und so viel Energie produziert werden kann wie in einem kleineren Kernkraftwerk. Jetzt, da die Praxistauglichkeit des Prinzips geprüft wurde, ist der Ball bei den Geldgebern. Sie müssen entscheiden, ob das Abenteuer weiterverfolgt werden soll. Anfang Jahr hat das Neuenburger Start-up-Unternehmen Nolaris, der Vermarkter der Solarinseln, die Lancierung eines neuen Systems von Inseln im Kleinformat angekündigt. Sie haben einen Durchmesser von 20 Metern und sind für Privatleute und Schweizer Firmen gedacht. Mit dem erzeugten Strom wird die Warmwasserversorgung der Gebäude sichergestellt, wobei die Anlagen ähnlich funktionieren wie die fürs Wasser bestimmten Inseln. „ Wir verhandeln derzeit mit den Kantonen Zürich, Basel, Waadt, Genf und Neuenburg“, sagt Thomas Hinderling, CEO von Nolaris. Der Tag wird kommen, an dem die Sonne bis an den Zenith der Energieeffizienz steigt… Weitere Schweizer Projekte: www.polesolaire.ch / www.projet-icare.ch


Erste Solarboot-Expedition rund um die Erde www.planetsolar.org

PLANETSOLAR Ref. C4452/2 Automatikwerk Gehäuse aus Edelstahl 316L, Ø 44 mm Armband aus Edelstahl 316L mit doppelter Sicherheitsfaltschliesse Saphirglas Wasserdicht bis 200 m

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DIE SCHWEIZ SCHREIBT SOLARGESCHICHTE

Nach dem historischen Flug von über 26 Stunden rückt das Ziel von Solar Impulse immer näher: 2013 ist eine Weltumrundung mit Zwischenlandungen geplant.

Text°°° FRÉDÉRIC REIN Die Schweiz ist ein kleines Land, aber ihre Abenteurer wollen hoch hinaus und dabei sämtliche Grenzen hinter sich lassen. Mit den Herausforderungen der Solarenergie bietet sich ihnen eine weitere Möglichkeit, ihrem Entdeckungsdrang nachzugeben und ihre wissenschaftliche Innovationsfähigkeit auf internationaler Ebene unter Beweis zu stellen. In diesem Sinne wollen zwei Schweizer Projekte die erste Weltumrundung ausschliesslich mit Sonnenenergie schaffen: das Flugzeug Solar Impulse in der Luft und das Boot PlanetSolar zu Wasser. Obwohl es sich um zwei verschiedene Fahrzeuge handelt, verbindet sie eine gemeinsame Vision: Die Sonnenenergie kann einen Beitrag zur Abkehr von nicht erneuerbarer fossiler Energie leisten. Dazu müssen aber mit Hilfe neuer Erkenntnisse über Materialien und Energiemanagement die Grenzen des Machbaren weiter hinausgeschoben werden – so wie es die beiden Solarprojekte vormachen.

SOLAR IMPULSE Noch nie zuvor war es einem Flugzeug gelungen, einen Tag und eine Nacht lang ohne Treibstoff und in einem Stück zu fliegen. Am 8. Juli 2010 landete die von André Borschberg gesteuerte Solar Impulse HB-SIA nach einer Flugzeit von 26 Stunden und 9 Minuten bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 43 km/h in Payerne (VD). Damit war der längste und höchste Flug in der Geschichte der Solarluftfahrt gelungen. Ein Meilenstein in dem 1999 von Bertrand Piccard ins Leben gerufenen Projekt, dem weitere folgen sollen. Zu den künftigen Herausforderungen dieses Riesenvogels mit fast 64 Metern Spannweite, 1600 kg Gewicht und 12‘000 Photovoltaikzellen und seines Nachfolgers HB-SIB, mit dessen Bau 2011 begonnen werden soll, gehören Langstreckenflüge wie die Überquerung des Atlantischen Ozeans. Höhepunkt wird dann aber die für 2013 geplante erste Weltumrundung mit Zwischenstopps sein. www.solarimpulse.com

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planetsolar 2010

PlanetSolar wird voraussichtlich Ende September zur ersten Weltumrundung mit Sonnenenergie aufbrechen.

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PLANETSOLAR Sechs Jahre sind vergangen seit dem Zeitpunkt, als die Idee im Kopf des Neuenburger Projektinitiators Raphaël Domjan keimte, bis zur Einwasserung des von ihm erträumten Bootes. Am 31. März dieses Jahres war es dann an der Ostsee endlich soweit. Vor der norddeutschen Stadt absolvierte der grösste Solarkatamaran der Welt (31 m lang, 15 m breit, 85 Tonnen schwer) vom Mai bis zum Spätsommer seine ersten Testfahrten. 2010 ist für die Projektverantwortlichen ein ganz besonderes Jahr. In den kommenden Tagen, das heisst Ende September, soll das Solarboot in Monaco zur ersten Weltumrundung mit Sonnenenergie starten. Das ist bisher keinem anderen solarbetriebenen Verkehrsmittel geglückt. Die in mehrere Etappen aufgeteilte Reise wird über 50’000 km dem Äquator entlang führen und, wenn alles läuft wie geplant, bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 7,5 Knoten (14 km/h) 160 Tage dauern. www.planetsolar.org

Solar Impulse



BALD ALLE (UN)VOLLKOMMEN ? Keystone

CHRONIK

Text°°° RACHEL BARBEZAT Das Leben einer Dreissigjährigen im 21. Jahrhundert ist aufregend und anstrengend wie ein Hindernislauf. Kaum ist das erste Hindernis überwunden (zum Beispiel die erfolgreiche Suche nach dem Traumprinzen), steht schon das nächste an (zum Beispiel die Gründung einer Familie). Als wäre das nicht schon kompliziert genug, muss man parallel dazu auch noch beruflich Karriere machen und stets schön und jung aussehen, egal, was kommt. Schön und erfolgreich in allen Lebenslagen gewissermassen. Und genau hier drückt der Schuh. Denn seien wir mal ehrlich: Jugend reimt selten auf fahlen Teint, tiefe Falten und dunkle Augenringe. Dass sich da irgendwann die Idee in unseren Kopf schleicht, der Verlockung des Skalpells zu erliegen, ist verständlich.

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Wenn ich ganz ehrlich bin, habe auch ich vor einigen Jahren mit dem Gedanken gespielt, mich unters Messer zu legen. Das war, bevor sich die einst ausdrucksstarken Schauspielerinnen in Wachsfiguren verwandelt hatten und auch bevor ich mir die Frage gestellt hatte, wer jünger aussieht, Madonna oder ihre Tochter Lourdes. Bei solchen „Vorbildern“ fiel mir die Entscheidung nicht schwer: Nein, ich würde nie, aber auch wirklich nie dem Sirenengesang künstlicher Schönheit erliegen. Nachdem ich aber einen Abend mit Frauen verbracht hatte, die „es“ schon gemacht hatten und die überhaupt nicht wie Mumien aussahen, geriet meine felsenfeste Überzeugung ins Wanken. Als mir eine von ihnen ins Ohr flüsterte „Wenn ich du wäre,

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würde ich mir zwei, drei Mal Hyaluronsäure spritzen lassen, das ist eine Sache von einer Stunde und du siehst fünf Jahre jünger aus“, war mein Vorsatz dahin. Es klang wirklich zu verlockend. Umfragen haben übrigens ergeben, dass Tausende von Frauen und auch viele Männer Schönheitsoperationen genauso selbstverständlich machen lassen als gingen sie shoppen. In der heutigen Zeit erstaunt dieser Trend wenig, denn Schönheit ist ein Musskriterium geworden, um im Leben Erfolg zu haben, einen Job und einen Mann zu finden oder sich auf dem Datingportal „beautifulpeople.com“ einzuschreiben, wo Bewerber ausschliesslich anhand ihres Aussehens aufgenommen werden. Fakt ist: In unserer aufs extremste oberflächlichen Epoche ist Dummheit akzeptabel, Hässlichkeit nicht. Angesichts eines solchen Schönheitswahns ist es durchaus nachvollziehbar, dass so viele Menschen das „heilige Skalpell“ geradezu verehren und überzeugt sind, dass ein Besuch beim Schönheitschirurgen alle ihre Probleme löst. Macht eine geglättete Falte tatsächlich glücklich? Schön wär‘s. Heute sind solche OPs zwar erschwinglicher, ihre Wirkung aber auch deutlich kürzer. Botox hält gerade einmal 3 bis 6 Monate. Wenn ich es mir genau überlege, buche ich lieber eine Woche Skiferien, statt in ein flüchtiges Vergnügen zu investieren. Denn der Winter kommt bestimmt und was gibt es besseres, als frische Luft, um jung und gesund auszusehen. Die Perfektion kann warten…


Insel La Réunion,

ein echtes Paradies!

FOTOS: STUDIO LUMIÈRE, IRT/E. VIRIN

Erleben Sie auf La Réunion die wilde, ungezähmte Natur: Ob Wassersport, wandern oder baden – hier kommen Naturliebhaber voll auf ihre Kosten. Einfach paradiesisch!

www.inselreunion.ch


JAVIER

BARDEM EIN IBERER GANZ OBEN Text°°° RACHEL BARBEZAT

Lange galt Javier Bardem als Verkörperung der Männlichkeit „made in Spain“. Seine ersten Rollen, in denen er meist spärlich bekleidet den grossspurigen Macho mimte, trugen ihm den Ruf eines „spanischen Sexsymbols“ ein. Mit fortschreitender Karriere konnte er das ihm anhaftende, stark reduzierende Image aber ablegen. In seinem neusten Film Biutiful, für den er in Cannes den Preis als bester Hauptdarsteller einheimste, beweist der Schauspieler einmal mehr, dass hinter seinem Erfolg echtes Talent steckt.

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Seine Schauspielerqualitäten hat der edle Hidalgo fast schon in den Genen, denn bei den Bardems scheint das Filmgeschäft eine Familienangelegenheit zu sein. Javier Bardems Mutter war selbst Schauspielerin, sein Onkel Regisseur und auch seine Geschwister verdienen sich ihren Lebensunterhalt auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Mit einem solchen Stammbaum schien die Zukunft des jungen Javier vorgegeben. Bereits mit sechs Jahren stand er für die TV-Serie El Picaro erstmals vor der Kamera. Als Jugendlicher spielte er leidenschaftlich Rugby und schaffte es sogar in die spanische Nationalmannschaft. Zum Glück seiner Fans war seine Begeisterung für den Sport aber von kurzer Dauer, so dass er gegen Ende der Achtziger wieder zum Film zurückkehrte. 1990 konnte er in Bigas Lunas Lulu – die Geschichte einer Frau dank seines Talents und seiner körperlichen Ausstrahlung seinen ersten grösseren Erfolg feiren. Zwar ging der Film nicht in die Annalen ein, doch der spanische Regisseur hatte in Bardem seine männliche Muse gefunden. Er erkannte das schlummernde Potenzial seines Schützlings und besetzte mit ihm die Rolle des Stierkämpfers im erotischen Beziehungsdrama Jamon, Jamon.

038 | DREISSIG GRAD

Mit dem Erfolg des Films gewann Bardem nicht nur internationale Bekanntheit, er lernte auch seine „Caliente“ Penelope Cruz kennen. Danach spielte er erneut unter Lunas Leitung einen frauenfeindlichen Playboy in Macho. Seine Karriere hob ab, gleichzeitig trugen ihm die vielen Rollen, in denen er sich betont viril geben musste, das Image eines Sexsymbols ein. Er konnte mit dieser reduzierenden Etikette allerdings noch nie viel anfangen.

Mit unglaublicher Besessenheit erkämpfte er sich die Anerkennung der Filmbranche. Seine Hartnäckigkeit zahlte sich aus: Für Eine ganz heisse Nummer von Manuel Gomez wurde er mit dem spanischen Preis Goya als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. 1997 folgte dann der Ritterschlag: Der grosse Pedro Almodovar vertraute ihm im hervorragenden Live Flesh – Mit Haut und Haar die Rolle eines querschnittgelähmten Polizisten an. Ab sofort wurde er als neuer Antonio Banderas gehandelt. Wie sein Schauspielerkollege zog es ihn nach Amerika, wo er seine internationale Karriere begann. Sein Name erscheint im Vorspann starker Filme wie Das Meer in mir, das die wahre Geschichte eines Tetraplegikers erzählt, der auf sein Recht zu sterben pocht. Unter der Leitung der Brüder Cohen drehte er den fesselnden Thriller No country for old men, der ihm den Oscar in der Kategorie bester Nebendarsteller einbrachte. Und auch sein jüngster FilmBiutiful gilt als Meisterwerk. Jetzt, da er nicht mehr um Ruhm und Anerkennung kämpfen musste, fehlte Mr. Bardem eigentlich nur noch eins: die Liebe. Hier bekam er unverhofft Hilfe von Woody Allen höchstpersönlich. Indem er Javier und Penelope für seinen Film Vicky Cristina Barcelona engagierte, brachte er die beiden einander näher. Im Juli 2010 haben sie sich das Ja-Wort gegeben. Happy-Ends gibt es schliesslich nicht nur im Kino.

Keystone



Er erzählt Freud und Leid mehrerer Paare, die einander verlassen und wiederfinden. In oft witzig verfahrenen Situationen begegnet man einem Haufen schillernder Persönlichkeiten: einem erfolglosen Schriftsteller, einer hirnlosen Blondine, einem attraktiven Galeristen, einem durchgeknallten Buchhändler und einer exzentrischen Wahrsagerin. Gespielt werden die originellen Charaktere von Naomi Watts, Antonio Banderas, Gemma Jones und Anthony Hopkins. Eine hochkarätige Besetzung, typisch Woody Allen eben. GEORGES CLOONEY ALS AUFTRAGSKILLER Mit nicht ganz so vielen Superstars und vor allem in einem ganz anderen Genre spielt The American, ein Actionthriller von Anton Corbijn. Der Musikfan hat unter anderem auch schon David Bowie, Miles Davis, Depeche Mode und U2 vor seine Linse bekommen und Clips zahlreicher Bands wie Coldplay und Metallica realisiert. Für seinen ersten Spielfilm Control (2007) erzählte der in London lebende Däne das wilde Leben von Ian Curtis, dem charismatischen Bandleader von Joy Division, der sich mit 23 Jahren das Leben nahm. Ein riskantes Unterfangen, das sich aber ausgezahlt hat. Die Biografie wurde von Kritikern überschwänglich gelobt. Gestärkt durch die schlüssige Erfahrung wagte sich der ehemalige RockFotograf selbstbewusst an ein für ihn völlig neues Genre: einen Actionthriller! Für die Verfilmung des Romans

Ich –Einfach unverbesserlich / Universal

Der Kinoherbst verspricht vielseitige Unterhaltung. Woody-Allen-Fanatiker werden bei You will meet a tall dark stranger mitlachen und -leiden, Actionfans bei The American mitfiebern und Gross und Klein dem Charme von Ich –Einfach unverbesserlich erliegen.

ANIMATION KINO

Text°°° RACHEL BARBEZAT Kaum ein Filmschaffender ist so produktiv wie Woody Allen. Seit seinem Debut als Schauspieler im Jahr 1965 hat sich der heute Siebzigjährige, der auch als Drehbuchautor, Regisseur und Jazz-Klarinettist schon etliche Erfolge feiern konnte, noch nie auf seinen Lorbeeren ausgeruht. Seit 45 Jahren produziert er Filme wie am Fliessband. Sie tragen alle seine unverkennbare Handschrift, sind sarkastisch, intellektuell, ergreifend und wunderbar selbstironisch, wie es sich für einen „Woody Allen“ eben gehört. „Wenn ich nicht arbeite, denke ich nach, und wenn ich nachdenke, werde ich depressiv“, lautet Mr. Allens Standarderklärung für seine Hyperproduktivität. Und um nicht Trübsal zu blasen, behält der Regisseur seinen höllischen Rhythmus bei und bringt (fast) jedes Jahr einen neuen Film heraus. Einige wie Whatever Works stellen keine zu hohen Ansprüche, sondern sollen einfach nur unterhalten, andere wie Match Point (2005) oder Vicky Cristina Barcelona (2008) kommen der Perfektion nahe. So auch sein jüngstes, in London gedrehtes Werk You will meet a tall dark stranger. Darin widmet sich der Neurotiker einmal mehr seinen Lieblingsthemen: Alter, Liebesbeziehungen und Tod.

The American / Ascot Elit Entertainement

,

040 | DREISSIG GRAD

567 0"289-:% ,;2-8<

You will meet a tall dark stranger / Frenetic Film

ACTION, EMOTION UND

A very private gentleman des britischen Autors Martin Booth engagierte er den fantastischen George Clooney. Er schlüpft in die Rolle von Jack „The American“, einem selbstständig arbeitenden Auftragskiller. Als die Frau, die er liebt, bei einem schief gelaufenen Job stirbt, beschliesst er aus dem Geschäft auszusteigen. Davor soll er noch einen letzten Auftrag ausführen, der ihn nach Italien führt. Schafft es Jack tatsächlich, seinen Job an den Nagel zu hängen? Es bleibt spannend bis zum Schluss. ER WILL DEN MOND STEHLEN! Was gibt es nach so viel Hochspannung erholsameres als ein Animationsfilm mit lauter zwerchfellstrapazierenden Gags? Der von den Regisseuren Pierre Coffin und Chris Renaud für die Universal Studios realisierte 3D-Streifen Ich – Einfach unverbesserlich (englisch Despite me) ist schnell zusammengefasst: Ein grantiger Bösewicht namens Gru plant den grössten Coup aller Zeiten: Er will den Mond stehlen. Doch als plötzlich drei Waisenmädchen in sein Leben treten, droht sein Plan zu scheitern. Liebenswürdige Figuren, ein intelligentes Szenario, gescheiter bis bissiger Humor und obendrein noch den Mond in 3D. Was will man mehr?

2$%;"8+3"8% =;93"<%200%% >"2;%;&+-8

!"#$%$&%'()*%*+,&--" .../&+$0"$12+,&--"/34

DREISSIG GRAD | 041


Er erzählt Freud und Leid mehrerer Paare, die einander verlassen und wiederfinden. In oft witzig verfahrenen Situationen begegnet man einem Haufen schillernder Persönlichkeiten: einem erfolglosen Schriftsteller, einer hirnlosen Blondine, einem attraktiven Galeristen, einem durchgeknallten Buchhändler und einer exzentrischen Wahrsagerin. Gespielt werden die originellen Charaktere von Naomi Watts, Antonio Banderas, Gemma Jones und Anthony Hopkins. Eine hochkarätige Besetzung, typisch Woody Allen eben. GEORGES CLOONEY ALS AUFTRAGSKILLER Mit nicht ganz so vielen Superstars und vor allem in einem ganz anderen Genre spielt The American, ein Actionthriller von Anton Corbijn. Der Musikfan hat unter anderem auch schon David Bowie, Miles Davis, Depeche Mode und U2 vor seine Linse bekommen und Clips zahlreicher Bands wie Coldplay und Metallica realisiert. Für seinen ersten Spielfilm Control (2007) erzählte der in London lebende Däne das wilde Leben von Ian Curtis, dem charismatischen Bandleader von Joy Division, der sich mit 23 Jahren das Leben nahm. Ein riskantes Unterfangen, das sich aber ausgezahlt hat. Die Biografie wurde von Kritikern überschwänglich gelobt. Gestärkt durch die schlüssige Erfahrung wagte sich der ehemalige RockFotograf selbstbewusst an ein für ihn völlig neues Genre: einen Actionthriller! Für die Verfilmung des Romans

Ich –Einfach unverbesserlich / Universal

Der Kinoherbst verspricht vielseitige Unterhaltung. Woody-Allen-Fanatiker werden bei You will meet a tall dark stranger mitlachen und -leiden, Actionfans bei The American mitfiebern und Gross und Klein dem Charme von Ich –Einfach unverbesserlich erliegen.

ANIMATION KINO

Text°°° RACHEL BARBEZAT Kaum ein Filmschaffender ist so produktiv wie Woody Allen. Seit seinem Debut als Schauspieler im Jahr 1965 hat sich der heute Siebzigjährige, der auch als Drehbuchautor, Regisseur und Jazz-Klarinettist schon etliche Erfolge feiern konnte, noch nie auf seinen Lorbeeren ausgeruht. Seit 45 Jahren produziert er Filme wie am Fliessband. Sie tragen alle seine unverkennbare Handschrift, sind sarkastisch, intellektuell, ergreifend und wunderbar selbstironisch, wie es sich für einen „Woody Allen“ eben gehört. „Wenn ich nicht arbeite, denke ich nach, und wenn ich nachdenke, werde ich depressiv“, lautet Mr. Allens Standarderklärung für seine Hyperproduktivität. Und um nicht Trübsal zu blasen, behält der Regisseur seinen höllischen Rhythmus bei und bringt (fast) jedes Jahr einen neuen Film heraus. Einige wie Whatever Works stellen keine zu hohen Ansprüche, sondern sollen einfach nur unterhalten, andere wie Match Point (2005) oder Vicky Cristina Barcelona (2008) kommen der Perfektion nahe. So auch sein jüngstes, in London gedrehtes Werk You will meet a tall dark stranger. Darin widmet sich der Neurotiker einmal mehr seinen Lieblingsthemen: Alter, Liebesbeziehungen und Tod.

The American / Ascot Elit Entertainement

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040 | DREISSIG GRAD

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You will meet a tall dark stranger / Frenetic Film

ACTION, EMOTION UND

A very private gentleman des britischen Autors Martin Booth engagierte er den fantastischen George Clooney. Er schlüpft in die Rolle von Jack „The American“, einem selbstständig arbeitenden Auftragskiller. Als die Frau, die er liebt, bei einem schief gelaufenen Job stirbt, beschliesst er aus dem Geschäft auszusteigen. Davor soll er noch einen letzten Auftrag ausführen, der ihn nach Italien führt. Schafft es Jack tatsächlich, seinen Job an den Nagel zu hängen? Es bleibt spannend bis zum Schluss. ER WILL DEN MOND STEHLEN! Was gibt es nach so viel Hochspannung erholsameres als ein Animationsfilm mit lauter zwerchfellstrapazierenden Gags? Der von den Regisseuren Pierre Coffin und Chris Renaud für die Universal Studios realisierte 3D-Streifen Ich – Einfach unverbesserlich (englisch Despite me) ist schnell zusammengefasst: Ein grantiger Bösewicht namens Gru plant den grössten Coup aller Zeiten: Er will den Mond stehlen. Doch als plötzlich drei Waisenmädchen in sein Leben treten, droht sein Plan zu scheitern. Liebenswürdige Figuren, ein intelligentes Szenario, gescheiter bis bissiger Humor und obendrein noch den Mond in 3D. Was will man mehr?

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DREISSIG GRAD | 041


Seit ihrem Nummer 1 Hit Drops of Jupiter rennt Train dem Erfolg hinterher. Der Song war eine Singleauskopplung aus dem gleichnamigen Album von 2001. Er stand Ăźber ein Jahr in den amerikanischen Charts der Hot100 und wurde mit dem Grammy fĂźr den besten Rocksong ausgezeichnet. Train schien auf dem richtigen Weg. Auch ihre nächsten Singles Calling All Angels und When I Look to the Sky aus ihrer dritten Scheibe Private Nation wurden im Radio immer wieder gespielt. Trotzdem schienen die Musiker langsam, aber sicher zum „One Hit Wonder“ zu werden. Sie bäumten sich zwar einige Male gegen ihr Schicksal als musikalische Eintagsfliege auf, brachten den Song Ordinary (2004) in Spider-Man 2 und deren Coverversion in der Serie Heroes (2007) unter, doch ihr viertes Album (2006) wurde kaum wahrgenommen. ZermĂźrbt von dieser Durststrecke legte die Band eine Pause ein. Pat Manahan versuchte sich als SolokĂźnstler, aber auch nur mit mässigem Erfolg.

42 | DREISSIG GRAD

S

™

N

N

KAE TE

ED

Nach einer dreijährigen Pause feiert die Alternative Rock Band aus Kalifornien ihr Comeback. Mit ihrem fßnften Studioalbum knßpft sie an den Erfolg von Drops of Jupiter an, der ihr 2001 zum internationalen Durchbruch verholfen hatte.

POLA R ON

IZ

Text°°° FRÉDÉRIC REIN

WOHLTUENDE SCHAFFENSPAUSE 2009 sprangen die Bandmitglieder wieder auf den Zug auf. „Die Auszeit hat uns geholfen, zu verstehen, wie wichtig wir fĂźreinander sind und welchen Beitrag wir fĂźr diese Gruppe leisten kĂśnnen“, sagt Frontmann Pat Monahan. FĂźnfzehn Jahre nach ihrem DebĂźtalbum ist vor wenigen Wochen in Europa ihre fĂźnfte CD Save me, San Francisco in die Läden gekommen. Damit scheint das Trio endlich wieder an den Erfolg von 2001 anzuknĂźpfen. Genau wie frĂźher spielen sie ihren unverkennbar bluesigen Pop-Rock mit Reggae-Einschlag. Gleich die erste Single Hey, Soul Sister kletterte in den Staaten an die Spitze der iTunes-Charts. „Ich wollte einen Song Ă la INXS schreiben“, sagt Pat Monahan. „Als das norwegische Produzentenduo Espen Lind und Amund Bjorklund anfing, eine Musik zu spielen, die nach INXS klang, habe ich zu dieser Melodie den Text von Hey, Soul Sister geschrieben.“ Der Song ist stellvertretend fĂźr das ganze autobiografische Album. Es erzählt von den Anfangsjahren der Band und ist eine Art Liebeserklärung an San Francisco. „Es ist unsere Art, der Stadt unsere Anerkennung zu zollen, denn sie hat uns die besten Momente unseres Lebens geschenkt und uns als erste vertraut“, erklärt Pat Monahan. Das Album enthält deshalb auch viele BezĂźge zu ihrer eigenen Vergangenheit und ihren musikalischen Vorbildern wie Mr Mister und Madonna. Eine Nostalgie, die auch aus den sanften, leichten Klängen herauszuhĂśren ist. „Die Musik ist eigentlich ziemlich einfach“, gesteht der Sänger, „doch die eingängigen Riffs und Melodien sind viel wichtiger als eine aufwendige Produktion oder beeindruckende Soundeffekte.“ Das wunderbar stimmungsvolle, lebendige Album hat etwas sommerlich Leichtes und kĂśnnte Train durchaus wieder dorthin zurĂźckbringen, wo sie einst gestanden haben – nämlich ganz nach oben.

A P

TRAIN WIEDER IN DEN RICHTIGEN BAHNEN

Mark Holthusen

,

N T E D LE

AVA I L A B L E I N P R E SCR I PT ION

SEQUENCE GOLD FRAME

s C12

LENS

NEW FOR 2010 s NOW AVAILABLE

Train spielt am 30. Oktober im Kaufleuten, ZĂźrich und am 31. Oktober im Kofmehl, Solothurn.

kaenon.ch

evolve optically

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Seit ihrem Nummer 1 Hit Drops of Jupiter rennt Train dem Erfolg hinterher. Der Song war eine Singleauskopplung aus dem gleichnamigen Album von 2001. Er stand Ăźber ein Jahr in den amerikanischen Charts der Hot100 und wurde mit dem Grammy fĂźr den besten Rocksong ausgezeichnet. Train schien auf dem richtigen Weg. Auch ihre nächsten Singles Calling All Angels und When I Look to the Sky aus ihrer dritten Scheibe Private Nation wurden im Radio immer wieder gespielt. Trotzdem schienen die Musiker langsam, aber sicher zum „One Hit Wonder“ zu werden. Sie bäumten sich zwar einige Male gegen ihr Schicksal als musikalische Eintagsfliege auf, brachten den Song Ordinary (2004) in Spider-Man 2 und deren Coverversion in der Serie Heroes (2007) unter, doch ihr viertes Album (2006) wurde kaum wahrgenommen. ZermĂźrbt von dieser Durststrecke legte die Band eine Pause ein. Pat Manahan versuchte sich als SolokĂźnstler, aber auch nur mit mässigem Erfolg.

42 | DREISSIG GRAD

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Nach einer dreijährigen Pause feiert die Alternative Rock Band aus Kalifornien ihr Comeback. Mit ihrem fßnften Studioalbum knßpft sie an den Erfolg von Drops of Jupiter an, der ihr 2001 zum internationalen Durchbruch verholfen hatte.

POLA R ON

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Text°°° FRÉDÉRIC REIN

WOHLTUENDE SCHAFFENSPAUSE 2009 sprangen die Bandmitglieder wieder auf den Zug auf. „Die Auszeit hat uns geholfen, zu verstehen, wie wichtig wir fĂźreinander sind und welchen Beitrag wir fĂźr diese Gruppe leisten kĂśnnen“, sagt Frontmann Pat Monahan. FĂźnfzehn Jahre nach ihrem DebĂźtalbum ist vor wenigen Wochen in Europa ihre fĂźnfte CD Save me, San Francisco in die Läden gekommen. Damit scheint das Trio endlich wieder an den Erfolg von 2001 anzuknĂźpfen. Genau wie frĂźher spielen sie ihren unverkennbar bluesigen Pop-Rock mit Reggae-Einschlag. Gleich die erste Single Hey, Soul Sister kletterte in den Staaten an die Spitze der iTunes-Charts. „Ich wollte einen Song Ă la INXS schreiben“, sagt Pat Monahan. „Als das norwegische Produzentenduo Espen Lind und Amund Bjorklund anfing, eine Musik zu spielen, die nach INXS klang, habe ich zu dieser Melodie den Text von Hey, Soul Sister geschrieben.“ Der Song ist stellvertretend fĂźr das ganze autobiografische Album. Es erzählt von den Anfangsjahren der Band und ist eine Art Liebeserklärung an San Francisco. „Es ist unsere Art, der Stadt unsere Anerkennung zu zollen, denn sie hat uns die besten Momente unseres Lebens geschenkt und uns als erste vertraut“, erklärt Pat Monahan. Das Album enthält deshalb auch viele BezĂźge zu ihrer eigenen Vergangenheit und ihren musikalischen Vorbildern wie Mr Mister und Madonna. Eine Nostalgie, die auch aus den sanften, leichten Klängen herauszuhĂśren ist. „Die Musik ist eigentlich ziemlich einfach“, gesteht der Sänger, „doch die eingängigen Riffs und Melodien sind viel wichtiger als eine aufwendige Produktion oder beeindruckende Soundeffekte.“ Das wunderbar stimmungsvolle, lebendige Album hat etwas sommerlich Leichtes und kĂśnnte Train durchaus wieder dorthin zurĂźckbringen, wo sie einst gestanden haben – nämlich ganz nach oben.

A P

TRAIN WIEDER IN DEN RICHTIGEN BAHNEN

Mark Holthusen

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LENS

NEW FOR 2010 s NOW AVAILABLE

Train spielt am 30. Oktober im Kaufleuten, ZĂźrich und am 31. Oktober im Kofmehl, Solothurn.

kaenon.ch

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Text°°° FRÉDÉRIC REIN Die Körper sind nackt, ineinander verschlungen oder in Reih und Glied geordnet, manchmal stehend, manchmal liegend und manchmal auch kniend. In den unterschiedlichen Positionen stellen sie sich dem Objektiv des Fotografen. Die Hüllen fallen und Spencer Tunick macht sich ans Werk. Der 43-jährige New Yorker orchestriert sie virtuos zu lebenden Skulpturen. Dabei verlieren die unentgeltlich teilnehmenden Statisten ihre Individualität und formieren sich zu einem geometrischen, kurzlebigen Bild, von dem als einzigem Zeugnis eine Aufnahme übrig bleibt. Mit seinen überall auf der Welt realisierten Körperlandschaften versteht es Spencer Tunick wie kein anderer, Menschen dazu zu bringen sich nackt auszuziehen. 2003 versammelte er 3000 Freiwillige in Barcelona. 2007 brach er diesen Rekord auf einem Platz mitten in der Altstadt von Mexiko, wo sich 18’000 Menschen einfanden. Im

SPENCER

TUNICK Für die Körperlandschaften von Spencer Tunick ziehen sich Tausende freiwillig aus. Die Inszenierungen des New Yorker Künstlers, mit denen er heute auf der ganzen Welt Erfolge feiert, waren aber nicht immer gern gesehen.

g Fotoshooting auf der Bettmeralp: Hunderte Personen posieren nackt auf dem Aletschgletscher (Schweiz, 18. August 2007). f Über 5000 Nackte bilden eine lebende Skulptur auf den Stufen der Oper von Sydney (Australien, 1. März 2010). Keystone

ODER DIE NACKTE WAHRHEIT

Keystone

Keystone

,

gleichen Jahr liess er gemeinsam mit der Umweltorganisation Greenpeace auf dem Schweizer Aletschgletscher 600 Nudisten posieren, um auf den für die Eisschmelze verantwortlichen Klimawandel aufmerksam zu machen. Diese Zusammenarbeit setzte er 2009 fort: 700 Nackte breiteten zum Protest gegen den Klimawandel ihre Arme über den Reben im Südburgund aus. Seit 2005 inszeniert er jährlich drei bis fünf solcher Installationen. 2010 fotografierte er 5300 nackte Männer und Frauen vor der Oper in Sydney und 4000 Engländer in einem Park. Sein jüngstes Happening fand Ende August am Internationalen Festival für Strassentheater und Strassenkunst im französischen Aurillac statt. So ganz ohne Schwierigkeiten konnte Tunick seine künstlerische Tätigkeit aber nicht immer ausüben. 1992 machte er in den Strassen von New York seine erste Nacktaufnahme und löste damit im prüden Amerika einen Skandal aus. Sein Massenstriptease galt als öffentliches Ärgernis und als Wiederholungstäter musste Spencer Tunick in den 1990er-Jahren sogar mehrmals hinter Gitter. Heute sind seine Gefängnisaufenthalte nur noch eine Anekdote in seiner erfolgreichen künstlerischen Karriere und man reisst sich darum, bei seinen lebenden Skulpturen mitzumachen. Denn aus seinen Körperlandschaften, die einige noch immer als Provokation oder Voyeurismus verurteilen, strahlt echte Menschlichkeit. Lust, auch einmal mitzumachen? Anmelden können Sie sich unter: www.spencertunick.com

DREISSIG GRAD | 045


Text°°° FRÉDÉRIC REIN Die Körper sind nackt, ineinander verschlungen oder in Reih und Glied geordnet, manchmal stehend, manchmal liegend und manchmal auch kniend. In den unterschiedlichen Positionen stellen sie sich dem Objektiv des Fotografen. Die Hüllen fallen und Spencer Tunick macht sich ans Werk. Der 43-jährige New Yorker orchestriert sie virtuos zu lebenden Skulpturen. Dabei verlieren die unentgeltlich teilnehmenden Statisten ihre Individualität und formieren sich zu einem geometrischen, kurzlebigen Bild, von dem als einzigem Zeugnis eine Aufnahme übrig bleibt. Mit seinen überall auf der Welt realisierten Körperlandschaften versteht es Spencer Tunick wie kein anderer, Menschen dazu zu bringen sich nackt auszuziehen. 2003 versammelte er 3000 Freiwillige in Barcelona. 2007 brach er diesen Rekord auf einem Platz mitten in der Altstadt von Mexiko, wo sich 18’000 Menschen einfanden. Im

SPENCER

TUNICK Für die Körperlandschaften von Spencer Tunick ziehen sich Tausende freiwillig aus. Die Inszenierungen des New Yorker Künstlers, mit denen er heute auf der ganzen Welt Erfolge feiert, waren aber nicht immer gern gesehen.

g Fotoshooting auf der Bettmeralp: Hunderte Personen posieren nackt auf dem Aletschgletscher (Schweiz, 18. August 2007). f Über 5000 Nackte bilden eine lebende Skulptur auf den Stufen der Oper von Sydney (Australien, 1. März 2010). Keystone

ODER DIE NACKTE WAHRHEIT

Keystone

Keystone

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gleichen Jahr liess er gemeinsam mit der Umweltorganisation Greenpeace auf dem Schweizer Aletschgletscher 600 Nudisten posieren, um auf den für die Eisschmelze verantwortlichen Klimawandel aufmerksam zu machen. Diese Zusammenarbeit setzte er 2009 fort: 700 Nackte breiteten zum Protest gegen den Klimawandel ihre Arme über den Reben im Südburgund aus. Seit 2005 inszeniert er jährlich drei bis fünf solcher Installationen. 2010 fotografierte er 5300 nackte Männer und Frauen vor der Oper in Sydney und 4000 Engländer in einem Park. Sein jüngstes Happening fand Ende August am Internationalen Festival für Strassentheater und Strassenkunst im französischen Aurillac statt. So ganz ohne Schwierigkeiten konnte Tunick seine künstlerische Tätigkeit aber nicht immer ausüben. 1992 machte er in den Strassen von New York seine erste Nacktaufnahme und löste damit im prüden Amerika einen Skandal aus. Sein Massenstriptease galt als öffentliches Ärgernis und als Wiederholungstäter musste Spencer Tunick in den 1990er-Jahren sogar mehrmals hinter Gitter. Heute sind seine Gefängnisaufenthalte nur noch eine Anekdote in seiner erfolgreichen künstlerischen Karriere und man reisst sich darum, bei seinen lebenden Skulpturen mitzumachen. Denn aus seinen Körperlandschaften, die einige noch immer als Provokation oder Voyeurismus verurteilen, strahlt echte Menschlichkeit. Lust, auch einmal mitzumachen? Anmelden können Sie sich unter: www.spencertunick.com

DREISSIG GRAD | 045


Tero Repo (FIN)

Text°°° VINCENT GILLIOZ

An den 8. Outdoor Games hat sich gezeigt, dass das Potenzial des Konzepts noch lange nicht ausgeschöpft ist. Die Fortschritte bei den Produktionsverfahren und die in den verschiedenen Disziplinen gezeigten Szenen lassen keine Zweifel: Die NOG haben noch fast unendlich viel Spielraum. p Chamonix-Tal: Loic Gaidioz (FRA) fordert die Gesetze der Schwerkraft heraus.

S P O RT

Tristan Shu (FRA)

f Aiguille du Midi: Fels- und Eiskletterin Liv Sansoz (FRA) setzt zum Flug an

NOG NISSAN OUTDOOR GAMES CHAMONIX 2010

DIE NOG IN NEUEN SPHÄREN Wer geglaubt hat, dass die Nissan Outdoor Games mit ihrem Konzept an ihre Grenzen gestossen sind, hat sich getäuscht. Die Ausgabe 2010 verblüffte mit ihrer Qualität mehr als einen Zuschauer. Spätestens nach der Filmvorführung vom 15. Juli auf dem Balmat-Platz in Chamonix waren auch die grössten Skeptiker überzeugt. Alle fünf Teams haben sowohl sportlich als auch filmtechnisch Höchstleistungen erbracht. Die innerhalb einer Woche im Mont-Blanc-Massiv gedrehten Clips hatten ausnahmslos alle das Zeug, den Siegerpreis zu gewinnen.

,

Tristan Shu (FRA)

EINE JURY AUS LAUTER AFICIONANOS Die vom berühmten Skifahrer Stefano De Benedetti präsidierte Jury bestehend aus Philippe Lebeau (Leiter der Olympiakandidatur von Annecy für 2018), dem legendären Glen Plake, Géraldine Fasnacht, Dino Raffault (Eventorganisator und Bildproduzent für Extremsportarten) und David Ravanel (Bergführer und Fotograf ) hatte einmal mehr keine einfache Aufgabe. Das Niveau war hoch, aber vor allem sehr ausgewogen. Die Materialentwicklung sei einer der Hauptgründe für den hervorragenden Jahrgang 2010, urteilte Philippe Lebeau im Anschluss an die Beratungen der Jury. Tatsächlich filmen die Teams mit Fotokameras wie M2 und M5 von Canon, die über grössere Aufnahmelinsen

046 | DREISSIG GRAD

f Bruno Penone (FRA) vom Team Oseven steht Kopf.

verfügen als Videokameras. Dadurch entsteht eine kinoreife Tiefenwirkung und Wiedergabe. Der Initiator der Olympiakandidatur von Annecy für 2018 sieht noch eine andere Entwicklung: „Die Sportsequenzen werden deutlich besser eingeleitet als früher. Heute wird der Sport in die Geschichte eingebunden und nicht umgekehrt.“ Dino Raffault geht in seiner Analyse sogar noch einen Schritt weiter: „Mittlerweile ist das Szenario siegentscheidend, denn alle Sportsequenzen haben Topniveau.“ Trotzdem gebe es technische Verbesserungsmöglichkeiten. DinoRaffault: „Die Elektronik hat die Outdoor-Aufnahmen eindeutig verbessert, aber die Zeitlupe ist noch nicht so gut wie bei einem traditionellen Film. Fortschritte wurden zudem bei der Abfolge und den Kombinationen der Sportarten gemacht. Das wird vor allem bei den am schwierigsten zu drehenden Luftsequenzen sichtbar.“ WETTERGLÜCK Natürlich haben auch die besonders guten Wetterbedingungen ihren Teil zur Qualität der Produktionen beigetragen. Die Konkurrenten, die mit Lageplan und Szenarien im Gepäck in Chamonix eintrafen, konnten sich deshalb fast alle sofort an die Arbeit machen. Einzig die Russen von Gravity Workshop hatten einige Organisationsprobleme. Andrey Kar Boldyrev, Manager der Gruppe und Basejumper, sagte an der Preisverleihung, es sei allein schon ein Kunststück gewesen, die ganze Truppe

DREISSIG GRAD | 047


Tero Repo (FIN)

Text°°° VINCENT GILLIOZ

An den 8. Outdoor Games hat sich gezeigt, dass das Potenzial des Konzepts noch lange nicht ausgeschöpft ist. Die Fortschritte bei den Produktionsverfahren und die in den verschiedenen Disziplinen gezeigten Szenen lassen keine Zweifel: Die NOG haben noch fast unendlich viel Spielraum. p Chamonix-Tal: Loic Gaidioz (FRA) fordert die Gesetze der Schwerkraft heraus.

S P O RT

Tristan Shu (FRA)

f Aiguille du Midi: Fels- und Eiskletterin Liv Sansoz (FRA) setzt zum Flug an

NOG NISSAN OUTDOOR GAMES CHAMONIX 2010

DIE NOG IN NEUEN SPHÄREN Wer geglaubt hat, dass die Nissan Outdoor Games mit ihrem Konzept an ihre Grenzen gestossen sind, hat sich getäuscht. Die Ausgabe 2010 verblüffte mit ihrer Qualität mehr als einen Zuschauer. Spätestens nach der Filmvorführung vom 15. Juli auf dem Balmat-Platz in Chamonix waren auch die grössten Skeptiker überzeugt. Alle fünf Teams haben sowohl sportlich als auch filmtechnisch Höchstleistungen erbracht. Die innerhalb einer Woche im Mont-Blanc-Massiv gedrehten Clips hatten ausnahmslos alle das Zeug, den Siegerpreis zu gewinnen.

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Tristan Shu (FRA)

EINE JURY AUS LAUTER AFICIONANOS Die vom berühmten Skifahrer Stefano De Benedetti präsidierte Jury bestehend aus Philippe Lebeau (Leiter der Olympiakandidatur von Annecy für 2018), dem legendären Glen Plake, Géraldine Fasnacht, Dino Raffault (Eventorganisator und Bildproduzent für Extremsportarten) und David Ravanel (Bergführer und Fotograf ) hatte einmal mehr keine einfache Aufgabe. Das Niveau war hoch, aber vor allem sehr ausgewogen. Die Materialentwicklung sei einer der Hauptgründe für den hervorragenden Jahrgang 2010, urteilte Philippe Lebeau im Anschluss an die Beratungen der Jury. Tatsächlich filmen die Teams mit Fotokameras wie M2 und M5 von Canon, die über grössere Aufnahmelinsen

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f Bruno Penone (FRA) vom Team Oseven steht Kopf.

verfügen als Videokameras. Dadurch entsteht eine kinoreife Tiefenwirkung und Wiedergabe. Der Initiator der Olympiakandidatur von Annecy für 2018 sieht noch eine andere Entwicklung: „Die Sportsequenzen werden deutlich besser eingeleitet als früher. Heute wird der Sport in die Geschichte eingebunden und nicht umgekehrt.“ Dino Raffault geht in seiner Analyse sogar noch einen Schritt weiter: „Mittlerweile ist das Szenario siegentscheidend, denn alle Sportsequenzen haben Topniveau.“ Trotzdem gebe es technische Verbesserungsmöglichkeiten. DinoRaffault: „Die Elektronik hat die Outdoor-Aufnahmen eindeutig verbessert, aber die Zeitlupe ist noch nicht so gut wie bei einem traditionellen Film. Fortschritte wurden zudem bei der Abfolge und den Kombinationen der Sportarten gemacht. Das wird vor allem bei den am schwierigsten zu drehenden Luftsequenzen sichtbar.“ WETTERGLÜCK Natürlich haben auch die besonders guten Wetterbedingungen ihren Teil zur Qualität der Produktionen beigetragen. Die Konkurrenten, die mit Lageplan und Szenarien im Gepäck in Chamonix eintrafen, konnten sich deshalb fast alle sofort an die Arbeit machen. Einzig die Russen von Gravity Workshop hatten einige Organisationsprobleme. Andrey Kar Boldyrev, Manager der Gruppe und Basejumper, sagte an der Preisverleihung, es sei allein schon ein Kunststück gewesen, die ganze Truppe

DREISSIG GRAD | 047


Stuart Knowles

i Einige Teams drehten im Hochgebirge. Hier der Kletterer Doug Taverner (UK) vom Team Argon in Toit de Ma Dalton (Schwierigkeit 7c auf 3.800 m Höhe)

rechtzeitig in Chamonix zu versammeln. Das Endprodukt hat aber nicht unter den organisatorischen Schwierigkeiten gelitten und das brillante Ergebnis hat gezeigt, dass Stress und Dilettantismus die Kreativität und die Performance unter Umständen sogar steigern können.

Tero Repo (FIN)

Anatoly Strebelev (RUS)

p Schwindelerregend: Basejumper Kar Boldyrev beim Absprung

i Team Golgohts Dreh an der Felswand mit Liv Sansoz in der Hauptrolle

Tristan Shu

p Antoine Montant (FRA) in der Luft von Chamonix beim Infinity Tumbling

048 | DREISSIG GRAD

AUCH AMATEURE MISCHEN MIT Etwas Besonderes war auch das Team Oseven: Sein Filmteam wurde von den Organisatoren aus eingegangenen Bewerbungen ausgewählt. Eventsponsor Julbo hatte für seine Athleten junge, talentierte Filmschaffende gesucht, die Gelegenheit erhalten sollten, ihr Können in Chamonix unter Beweis zu stellen. Er habe über zwanzig Kandidaturen, hauptsächlich von Studenten aus Kunst- und Filmschulen erhalten, sagte der Mitorganisator der NOG David Carlier. Jeder Bewerbungsunterlage lag ein Teaser bei, der die filmischen Fähigkeiten der Anwärter zeigte. Maxime Moulin, einer der glücklichen Gewinner, sagte am Abend der Filmvorführungen: „Die Outdoor Games geniessen in der Videoszene grosse Anerkennung und wir konnten eine wirklich aussergewöhnliche Chance nutzen.“ Unterstützt von den Kameramännern Lois Simac, Gwennael Brun und Gautier Grollemund, die je auf eine der Disziplinen spezialisiert sind, legte das Team der Jury einen Film vor, der sich vor den anderen nicht zu verstecken brauchte. Auf die Frage nach den Drehbedingungen und dem Verhältnis zu den Athleten antwortete Moulin: „Ich wusste, dass wir nicht schlafen würden, das Engagement ist sowohl für das Drehteams als auch für die Sportler sehr gross. Aber es ging wie von allein. Wir mussten die Athleten nicht antreiben und sie uns nicht managen. Es hat echt Spass gemacht, die Stimmung war locker und wir haben viel gelacht.“ Zum Film selbst meinte er: „Er enthält keinen Lückenfüller. Jede Sequenz ist genau an dem Platz, an dem sie im Drehbuch vorgesehen war und schon das ist eine riesige Genugtuung.“ Zwar konnte Oseven für seinen Film keinen Preis mit nach Hause nehmen, aber der Teamfotograf Tristan Shu wurde für seine Arbeit an diesen NOG ausgezeichnet. SIEGER DER POSTPRODUKTION Die Golden-Peak-Trophäe hat schliesslich das österreichische Team Argon für seinen Superclip Incantation gewonnen. Seppi Dabringers Film ist unbestritten rundum gelungen, doch er wurde zu einem grossen Teil in der Postproduktion aufgepeppt, was nicht unbedingt für die Sieger spricht. Die Jury hat sich zwar dieses Mal von der Methode begeistern lassen, dennoch wirft das Vorgehen die Frage möglicher Einschränkungen in Bezug auf Spezialeffekte auf, die bei der nächsten Ausgabe auch bestimmt auf den Teppich gebracht werden. Nichtsdestotrotz sorgten alle Filme für ein fantastisches Zuschauererlebnis. Wer sie noch nicht gesehen hat oder nicht genug davon bekommt, kann sie auf der Homepage der NOG anschauen: www.outdoorgames.org.



AUF DEN PISTEN DER HÄRTESTEN EXTREMLÄUFE DER WELT

Text°°° SYLVAIN BAZIN Ausdauerläufe werden immer populärer. Die Trails, die wir Ihnen hier vorstellen, richten sich aber nur an die erfahrensten und verbissensten Athleten. Sie locken die Extremläufer in unwirtliche, ja feindliche Regionen, und ziehen sie mit ihren grandiosen Landschaften in ihren Bann. Wir haben die fünf verrücktesten Trails unseres Planeten für Sie genauer unter die Lupe genommen.

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S P O RT

DER „BERGKONTINENT“: HIMAL RACE 900 km in 23 Etappen, von 2000 auf 5700 m über dem Meeresspiegel; Nepal und Tibet (Himalaja) Unbestritten der härteste Lauf überhaupt. Knapp 900 km mit einer Höhendifferenz von 40’000 Metern, das Ganze in 23 Etappen und in fast kompletter Autonomie, das heisst mit einem 15 kg schweren Rucksack auf dem Buckel! Dieser Ultratrail ist nur etwas für abenteuerhungrige Experten. Sie haben das Privileg, nach dem Start am Fuss des Kailash, dem für Buddhisten und Hinduisten heiligsten Berg, quer durch den Himalaja zu laufen und dabei die verborgenen Regionen des Oberen Dolpo und des Hidden Valley aufzusuchen. Eine Initiationsreise, die im Basiscamp südlich des Annapurna zu Ende geht. Nächste Austragung: Oktober 2010. www.basecamptrek.com

Sie wecken Träume, sorgen aber auch für kaum nachvollziehbares körperliches Leiden. Sie gehören zu den schönsten und gleichzeitig anspruchsvollsten Laufstrecken der Welt. Sie führen durch brütende Hitze und eisige Kälte, durch Wüsten und Dschungel. Und sie fordern von den Teilnehmern, dass sie unter extremsten Bedingungen und auf scheinbar endlosen Strecken über sich hinauswachsen. Die fünf hier beschriebenen Extremläufe sind alle auf ihre ganz besondere Art speziell.

DIE GRÜNE HÖLLE: GUYAN’TRAIL 200 km in sieben Etappen; Französisch-Guayana (Südamerika)

organisation

Im Urwald des Amazonas zu laufen ist etwa so, wie in einer Sauna Liegestützen zu machen. Eine schweisstreibende Angelegenheit also und nicht jedem gegeben. Zusätzlich zur drückenden Hitze, in der jede Bewegung doppelt schmerzt, gilt es auch noch Lianen, Steilhänge und unter den wachsamen Augen von Leguanen und Affen endlose, ins Dickicht geschlagene Geraden zu bewältigen. Kein Wunder, gehört diese Tropenlauf zu den schönsten Trails der Welt. Nächste Austragung: März 2011

i Die unendlichen Weiten des Akakus beim Libyan Challenge: Hitze, Sand und Dünen, so weit das Auge reicht f Eisige Kälte und Eiswüste: Für den Yukon Artik Ultra muss man sich warm anziehen!

WÜSTE, SO WEIT DAS AUGE REICHT: LIBYAN CHALLENGE 215 km nonstop und autonom; Akakus-Wüste, Libyen und Nordafrika 215 km Sand und Steine erwartet die Teilnehmer der Libyan Challenge. In einer einzigen Etappe und in vollständiger Autonomie geht es bei diesem Nonstop-Rennen durch die AkakusWüste, in der sich die Läufer mit ihrem GPS zurechtfinden müssen. Nur die alle 20 Kilometer aufgestellten Zelte, in denen Wasser, Tee und Feldbetten bereit stehen, durchbrechen die Einsamkeit in dieser endlosen Steinlandschaft. Den Blick auf den Horizont gerichtet, staunend über die fabelhaften, von der Natur in den Stein geschliffenen Skulpturen, bewegen sich die Läufer, zeitweise nur vom Mondlicht geleitet vorwärts. Nächste Austragung: Februar 2011. www.libyanchallenge.com

organisation

DIE WEISSE HÖLLE: YUKON ARCTIC ULTRA 42 bis 666 km; Yukon, Kanada und Nordamerika

050 | DREISSIG GRAD

Sie mögen Kälte? Grosse, einsame Weiten, die hoffnungslos flach und eisbedeckt sind? Dann ist dieser Ultraltrail für Sie geschaffen! Unter fast unmenschlichen Anstrengungen, zu denen auch das Ziehen eines Pulkaschlittens gehört, und mit

DREISSIG GRAD | 051


AUF DEN PISTEN DER HÄRTESTEN EXTREMLÄUFE DER WELT

Text°°° SYLVAIN BAZIN Ausdauerläufe werden immer populärer. Die Trails, die wir Ihnen hier vorstellen, richten sich aber nur an die erfahrensten und verbissensten Athleten. Sie locken die Extremläufer in unwirtliche, ja feindliche Regionen, und ziehen sie mit ihren grandiosen Landschaften in ihren Bann. Wir haben die fünf verrücktesten Trails unseres Planeten für Sie genauer unter die Lupe genommen.

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S P O RT

DER „BERGKONTINENT“: HIMAL RACE 900 km in 23 Etappen, von 2000 auf 5700 m über dem Meeresspiegel; Nepal und Tibet (Himalaja) Unbestritten der härteste Lauf überhaupt. Knapp 900 km mit einer Höhendifferenz von 40’000 Metern, das Ganze in 23 Etappen und in fast kompletter Autonomie, das heisst mit einem 15 kg schweren Rucksack auf dem Buckel! Dieser Ultratrail ist nur etwas für abenteuerhungrige Experten. Sie haben das Privileg, nach dem Start am Fuss des Kailash, dem für Buddhisten und Hinduisten heiligsten Berg, quer durch den Himalaja zu laufen und dabei die verborgenen Regionen des Oberen Dolpo und des Hidden Valley aufzusuchen. Eine Initiationsreise, die im Basiscamp südlich des Annapurna zu Ende geht. Nächste Austragung: Oktober 2010. www.basecamptrek.com

Sie wecken Träume, sorgen aber auch für kaum nachvollziehbares körperliches Leiden. Sie gehören zu den schönsten und gleichzeitig anspruchsvollsten Laufstrecken der Welt. Sie führen durch brütende Hitze und eisige Kälte, durch Wüsten und Dschungel. Und sie fordern von den Teilnehmern, dass sie unter extremsten Bedingungen und auf scheinbar endlosen Strecken über sich hinauswachsen. Die fünf hier beschriebenen Extremläufe sind alle auf ihre ganz besondere Art speziell.

DIE GRÜNE HÖLLE: GUYAN’TRAIL 200 km in sieben Etappen; Französisch-Guayana (Südamerika)

organisation

Im Urwald des Amazonas zu laufen ist etwa so, wie in einer Sauna Liegestützen zu machen. Eine schweisstreibende Angelegenheit also und nicht jedem gegeben. Zusätzlich zur drückenden Hitze, in der jede Bewegung doppelt schmerzt, gilt es auch noch Lianen, Steilhänge und unter den wachsamen Augen von Leguanen und Affen endlose, ins Dickicht geschlagene Geraden zu bewältigen. Kein Wunder, gehört diese Tropenlauf zu den schönsten Trails der Welt. Nächste Austragung: März 2011

i Die unendlichen Weiten des Akakus beim Libyan Challenge: Hitze, Sand und Dünen, so weit das Auge reicht f Eisige Kälte und Eiswüste: Für den Yukon Artik Ultra muss man sich warm anziehen!

WÜSTE, SO WEIT DAS AUGE REICHT: LIBYAN CHALLENGE 215 km nonstop und autonom; Akakus-Wüste, Libyen und Nordafrika 215 km Sand und Steine erwartet die Teilnehmer der Libyan Challenge. In einer einzigen Etappe und in vollständiger Autonomie geht es bei diesem Nonstop-Rennen durch die AkakusWüste, in der sich die Läufer mit ihrem GPS zurechtfinden müssen. Nur die alle 20 Kilometer aufgestellten Zelte, in denen Wasser, Tee und Feldbetten bereit stehen, durchbrechen die Einsamkeit in dieser endlosen Steinlandschaft. Den Blick auf den Horizont gerichtet, staunend über die fabelhaften, von der Natur in den Stein geschliffenen Skulpturen, bewegen sich die Läufer, zeitweise nur vom Mondlicht geleitet vorwärts. Nächste Austragung: Februar 2011. www.libyanchallenge.com

organisation

DIE WEISSE HÖLLE: YUKON ARCTIC ULTRA 42 bis 666 km; Yukon, Kanada und Nordamerika

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Sie mögen Kälte? Grosse, einsame Weiten, die hoffnungslos flach und eisbedeckt sind? Dann ist dieser Ultraltrail für Sie geschaffen! Unter fast unmenschlichen Anstrengungen, zu denen auch das Ziehen eines Pulkaschlittens gehört, und mit

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p Heikles Unterfangen: Am Himal Race müssen die Läufer über 5000 m hohe Pässe bewältigen.

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DURCH UNENDLICHE WEITEN: MONGOLIA SUNRISE TO SUNSET. 100 km, eine Etappe, Zeitlimit: 18 Stunden, Mongolei, Region des Chöwsgöl Nuur Ein See so gross wie ein Binnenmeer, riesige Steppen, zahlreiche Dreitausender und dichte Wälder, in denen sich nachts Bären und Wölfe tummeln, bilden die einzigartige Kulisse dieses als „schönster Ultratrail der Welt“ geltenden Extremlaufes. Jedes Jahr versuchen rund hundert Athleten aus der ganzen Welt die Strecke von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang zu absolvieren. Am ganz im Norden der Mongolei und südlich Sibiriens gelegenen See Chöwsgöl Nuur wird nur tagsüber gelaufen, denn die Nacht gehört den wilden Tieren, den Wasser- und den Berggeistern. Nächste Austragung: Juli 2011 www.ultramongolia.com

Sylvain Bazin

Sylvain Bazin

p Der Guayan’trail ist mit den natürlichen Fallen des Dschungels gespickt.

Sylvain Bazin

o Sunrise to Sunset: Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang geht’s durch die unendlichen Weiten der Mongolei.

unerschütterlichem Durchhaltewillen werden Sie es schaffen, das Eismeer auf einer Strecke von 42 bis 666 km zu durchqueren, je nachdem für welche Route Sie sich entscheiden. Allein mit sich selbst, dem Frost und der weissen Unendlichkeit können Ihnen auf diesem kältesten Ultramarathon der Welt nur die wenigen Checkpoints – und die anderen Konkurrenten – etwas menschliche Wärme bringen. Nächste Austragung: Februar 2011 www.arcticultra.de

Sylvain Bazin

i Am Himal Race, dem wohl längsten Marathon der Welt, tragen die Läufer ihr ganzes Gepäck durch den Himalaja.



FÜR JEDEN ETWAS

TRAIL VERBIER SAINT-BERNARD

Das Rennen ist unglaublich anspruchsvoll. Fast 110 km mit 7000 Höhenmetern, auf denen man nicht gegen einen Gegner, sondern gegen den inneren Schweinehund läuft. Porträt zweier Athleten, die im Ziel 15 Stunden trennten, es aber beide geschafft haben. TVSB

Federleichter Laufstil eines Gipfelstürmers: Der Deutsche Calmbach gewann die lange Strecke mit haushoher Überlegenheit.

NACH 30 STUNDEN IM ZIEL Sonntag, 4. Juli, 12.30 Uhr. Eine weitere hochgeschossene Silhouette nähert sich dem Dorfplatz in Verbier. Der Schritt ist

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nicht ganz so sauber, der Stil weniger locker. Francky Toutoute Fauconnier aus Frankreich hat es nach über 30 Stunden ebenfalls geschafft. Wenn kümmert es da, dass er für die Strecke fast doppelt so lange gebraucht hat wie Uli Calmbach. Francky ist glücklich, das allein zählt. Trotz der Schwierigkeiten, die ihm der Schnee, das Gewitter und die Höhenangst, die er nur mit höchster Konzentration überwinden kann, bereitet haben, hat er die höllisch harte Strecke hinter sich gebracht und seinen persönlichen Rückschlag des letzten Jahres, als er 5 km vor dem Ziel des UTMB aufgeben musste, vergessen gemacht. Auch er läuft für sein Leben gern und stellt sich immer wieder neuen persönlichen Herausforderungen. Sowohl Francky als auch Uli haben Berge versetzt, um ans Ziel zu gelangen. Und das ist bei einem so langen und schwierigen Rennen wie dem TVSB das Wichtigste.

François Perraudv in

Eine steile Angelegenheit: Auf der „Boucle“ mussten die Läufer 7000 Höhenmeter überwinden.

Menschenauflauf am Start der „Traversée“ in La Fouly TVSB

Samstag, 3. Juli, 18.35 Uhr in Verbier. Eine schmale, hochgewachsene Silhouette überquert die Ziellinie des Trail Verbier – Saint-Bernard (TVSB). Uli Calmbach läuft als überragender Sieger dieser zweiten Ausgabe im Walliser Bergdorf ein. Er hat auf der „Boucle“, dem Aushängeschild des Trails mit 110 km und fast 7000 Höhenmetern, die gesamte Konkurrenz stehen gelassen. Erschöpft, aber glücklich reisst der Deutsche die Arme in die Höhe. Es ist nicht sein erster Sieg, kaum ein anderer Läufer kann ein solches Palmarès vorweisen. Und trotzdem ist Calmbach alles andere als ein Star. Aufgrund seiner zurückhaltenden Art und seines leicht unorthodoxen Looks, der durch seine Geheimratsecken und die leicht verbogene Brille noch betont wird, geht er etwas unter. Das hindert ihn aber nicht daran, Erfolg an Erfolg zu reihen. Letztes Jahr belegte er am Ultra-Trail du Mont-Blanc (UTMB), dem Richtmass der Disziplin, den vierten Rang. Diesmal gewann er in dem hochkarätig besetzten Feld scheinbar mühelos. „Ich bin ziemlich ruhig ungefähr in 10. Position gestartet und habe dann nach und nach Plätze gutgemacht“, erzählt Calmbach. Als ich um den 90. Kilometer auf der Höhe der Cabane de Mille schliesslich die Führung übernahm, musste ich auf die Zähne beissen, um den Platz zu halten, so sehr quälten mich Krämpfe“, erzählt der atemlose Sieger im Ziel. In seinem etwas verzerrten Grinsen mischen sich körperlicher Schmerz, unglaubliche Freude und Erleichterung, dass die Strapazen überwunden sind. Jetzt kann er nach Hause reisen, seinen Erfolg geniessen und sein Training in den Hügeln um Stuttgart wieder aufnehmen. „In meiner Umgebung gibt es keine echten Berge, also laufe ich immer und immer wieder die Hänge hoch. Wenn ich im Gebirge bin, geniesse ich das richtig.“ Dass ihm Laufen Spass macht, steht ihm ins Gesicht geschrieben. Er hat sich seinen Platz unter den besten Extremläufern deshalb auch redlich verdient.

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Text°°° SYLVAIN BAZIN



MOUNTAINBIKE FÜR JEDERMANN

ANZÈRE S P O RT

Das auf einer sonnigen Terrasse über dem Rhonetal gelegene Walliserdorf Anzere verfügt über zwei herrliche permanente Mountainbike-Abfahrtstrecken sowie einige fantastische Pfade, die durch eine grandiose Alpenlandschaft bis hinunter ins Tal führen.

Dominik Raab in perfekter Manier


MOUNTAINBIKE FÜR JEDERMANN

ANZÈRE S P O RT

Das auf einer sonnigen Terrasse über dem Rhonetal gelegene Walliserdorf Anzere verfügt über zwei herrliche permanente Mountainbike-Abfahrtstrecken sowie einige fantastische Pfade, die durch eine grandiose Alpenlandschaft bis hinunter ins Tal führen.

Dominik Raab in perfekter Manier


Text°°° ALBAN AUBERT Fotos°°° PATRICE SCHREYER Das auf 1500 m Höhe gelegene Zentralwalliser Bergdorf Anzère ist ein beliebter Ort für Familienferien. Vor kurzem wurde das Freizeitangebot durch zwei attraktive Mountainbike-Strecken mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden ergänzt. Die leichte, rot markierte Piste „Krypto “ ist ideal für unerfahrene Downhiller und deshalb frei von schroffen Hängen und senkrecht abfallenden Felsen. Ausserdem ist die Spur relativ breit, nicht allzu steil und hat für etwas erfahrenere Biker sogar einige Sprünge zu bieten. Gestartet wird vor der ersten Luftseilbahnstation, danach geht es querfeldein über Bergwiesen hinein in den Wald. Auch geübte Rider werden auf diesem schönen, abwechslungsreichen Parcours Spass haben. Ebenso gemischt ist das Angebot im Dorf selbst, wo man je nach Wunsch Ruhe findet oder zahlreichen Freizeitaktivitäten (Schwimmbad, Gleitschirmfliegen, Astronomie) nachgehen kann. Ein ganz besonderes Highlight ist dabei natürlich das umwerfend schöne Panorama an der Endstation der Luftseilbahn. Von dort aus geniesst man einen fantastischen Ausblick auf das Rhonetal, das Wildhornmassiv, das auf Französisch übrigens den leicht anrüchigen Namen Sex Rouge trägt, und die übrigen, das gesamte Gebiet überragenden Berge. Hier brettern die DH-Wettkämpfer die Cyclone-Piste hinunter. Über eine technisch anspruchsvolle, schwarze Strecke gelangt man zum offiziellen Start des Rennens. Hier haben die Shaper ganze Arbeit geleistet! Vor fünf Jahren machten sich zwei Velofreaks daran, die Piste im Schweisse ihres Angesichts mit Schaufel

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058 | DREISSIG GRAD

und Pickel zu graben. Heute arbeiten beide im Fremdenverkehrsamt und werben für den in den Alpenstationen noch unzulänglich bekannten Sport. Gleichzeitig organisieren sie als Mitglieder des Verbands kryptonitehill zahlreiche MTB-Events in Anzère, darunter den Ende September stattfindenden, unbestrittenen Saisonhöhepunkt Krypto Downhill Cup (dieses Jahr am 25.-26.9.).

p Hannes Klausner im Schuss auf der Cyclone-Piste f Alban Aubert sitzt Cédric Jost im Nacken. s Shaper und Rider Cédric am Eingang der Schlucht


Text°°° ALBAN AUBERT Fotos°°° PATRICE SCHREYER Das auf 1500 m Höhe gelegene Zentralwalliser Bergdorf Anzère ist ein beliebter Ort für Familienferien. Vor kurzem wurde das Freizeitangebot durch zwei attraktive Mountainbike-Strecken mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden ergänzt. Die leichte, rot markierte Piste „Krypto “ ist ideal für unerfahrene Downhiller und deshalb frei von schroffen Hängen und senkrecht abfallenden Felsen. Ausserdem ist die Spur relativ breit, nicht allzu steil und hat für etwas erfahrenere Biker sogar einige Sprünge zu bieten. Gestartet wird vor der ersten Luftseilbahnstation, danach geht es querfeldein über Bergwiesen hinein in den Wald. Auch geübte Rider werden auf diesem schönen, abwechslungsreichen Parcours Spass haben. Ebenso gemischt ist das Angebot im Dorf selbst, wo man je nach Wunsch Ruhe findet oder zahlreichen Freizeitaktivitäten (Schwimmbad, Gleitschirmfliegen, Astronomie) nachgehen kann. Ein ganz besonderes Highlight ist dabei natürlich das umwerfend schöne Panorama an der Endstation der Luftseilbahn. Von dort aus geniesst man einen fantastischen Ausblick auf das Rhonetal, das Wildhornmassiv, das auf Französisch übrigens den leicht anrüchigen Namen Sex Rouge trägt, und die übrigen, das gesamte Gebiet überragenden Berge. Hier brettern die DH-Wettkämpfer die Cyclone-Piste hinunter. Über eine technisch anspruchsvolle, schwarze Strecke gelangt man zum offiziellen Start des Rennens. Hier haben die Shaper ganze Arbeit geleistet! Vor fünf Jahren machten sich zwei Velofreaks daran, die Piste im Schweisse ihres Angesichts mit Schaufel

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und Pickel zu graben. Heute arbeiten beide im Fremdenverkehrsamt und werben für den in den Alpenstationen noch unzulänglich bekannten Sport. Gleichzeitig organisieren sie als Mitglieder des Verbands kryptonitehill zahlreiche MTB-Events in Anzère, darunter den Ende September stattfindenden, unbestrittenen Saisonhöhepunkt Krypto Downhill Cup (dieses Jahr am 25.-26.9.).

p Hannes Klausner im Schuss auf der Cyclone-Piste f Alban Aubert sitzt Cédric Jost im Nacken. s Shaper und Rider Cédric am Eingang der Schlucht


RASTEN IN TSALAN Die Cyclone-Piste ist zu 100% natürlich, ein Grossteil wurde sogar von Hand angelegt. Respekt ! Im oberen Teil durchquert sie Alpweiden, auf denen man von jeder Unebenheit profitiert. Zur Überwindung einiger Passagen wurden Holzstege gebaut, wobei im Gegensatz zu den meisten anderen Downhill-Strecken sämtliche Holzelemente mit einem rutschfesten Belag beschichtet sind. Auf halber Strecke führt die Piste über einen Kamm und fällt dann steil ab. Mit vollem Tempo geht es zu einem imposanten Chalet, dem „ Gîte du Tsalan “, wo lokale Spezialitäten serviert werden und man auch die Nacht in einem Schlafsaal verbringen kann. Man könnte fast meinen, die riesige Terrasse sei absichtlich so entworfen worden, dass die Rider ihre Erlebnisse austauschen und dabei den majestätischen Sonnenuntergang im Auge behalten können. Danach führt der Weg durch den Wald, wobei das kleine, von hundertjährigen Tannen überragte Tal optimal ausgenützt wird. Einige schöne Sprünge würzen diesen Abschnitt, der auf Kieswegen endet. Um dem Berg hier einige Kurven abzugewinnen, wurden ganz offensichtlich Maschinen verwendet. Nach einem herrlichen Temporun mit einigen Bachübergängen, die als Schanze genutzt werden können, endet die Fahrt im Ziel. Anzère hat aber nicht nur permanente Pisten zu bieten, auch Enduro-Fans kommen auf ihre Kosten. Mehrere Wege führen bis ganz hinter ins Tal nach Sitten. Am geeignetsten ist sicher der Weg über Arbois und das Sionne-Tal. Wer damit noch nicht genug hat, der kann für einen Zuschlag von 5 Franken das Abonnement für den nahe

gelegenen Bike Park in Crans Montana beziehen. Anzère ist vielleicht nicht ein Must für Mountainbike-Freaks, bietet aber alles, was ein Riderherz höher schlagen lässt. BIKE PARK http://www.anzere.ch/fr/activites/ete/velo-vtt/ http://www.kryptonitehill.com KOSTEN Tageskarte (Rider + MTB) : 25 Franken, 30 Franken bis Crans Montana Für Kinder von 6-15 Jahren : 11 Franken AUSGEHTIPP Dahu Bar, 027/398 26 95 ÜBERNACHTUNG AUF DEN PISTEN Wer es gerne ruhig mag, kann auf den Pisten schlafen und das wunderschöne Panorama geniessen. Tsalan-Herberge : 30 Franken pro Nacht im Schlafsaal (Schlafsack mitnehmen), 55 Franken mit Halbpension. Infos und Buchungen unter 079/270 76 24 SONDERANGEBOT 3-Tages-Pass für den Bike Park und 3 Hotelübernachtungen mit Halbpension für 299 Franken

f Wunderschönes Panorama an der Endstation der Seilbahn

060 | DREISSIG GRAD



CYCLING TIBET

Kagbeni, die Tore zum Oberen Dolpo in 2900 m Höhe

MIT DEM BIKE QUER

LDD

DURCH DEN HIMALAJA

Text°°° SYLVAIN BAZIN Jean-Michel Jorda war seit 2006 wiederholt mit dem Mountainbike in Nepal unterwegs. Über seine erste Reise von Katmandu bis zum Basiscamp des Everest drehte er den Dokumentarfilm Cycling Himalaya. Der Streifen ist mehr als nur der Bericht über ein sportliches Abenteuer. Für Jean-Michel war die körperliche Herausforderung, mit dem Velo Regionen zu durchqueren, in die sich sonst kaum ein Fremder verirrt, vor allem ein Vorwand, um Leute und Kulturen kennen zu lernen. „Das Fahrrad weckt die Neugier der Leute und sorgt für Gesprächsstoff. Es liefert den roten Faden des Films, ist aber nicht das Hauptargument“, erklärt er. Nach diesem ersten Trip hat sich der mit einer Kamera bewaffnete Abenteurer dieses Jahr einer neuen Herausforderung gestellt. Diesmal sollte es von Katmandu bis zum Kailash, dem im chinesischen Tibet gelegenen heiligen Berg der buddhistischen und hinduistischen Religion gehen. Ein grosses Unterfangen, bei dem es mehrere über 5000 Meter hohe Pässe zu überqueren und vor allem nach dem Oberen Dolpo unglaublich arme und abgelegene Regionen zu passieren galt. Jean-Michel hat dabei körperlich und mental schwierige Momente erlebt, aber auch unvergessliche Erfahrungen gemacht: „Diese Reise hat mir das

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tiefe Gefühl gegeben zu leben und zu existieren. Sie hat sich im Lauf der Schwierigkeiten zunehmend verändert und ist zu einer echten Pilgerfahrt geworden. Ich habe das innere Streben erfahren, dass einen dazu treibt, einen heiligen Ort aufzusuchen.“ Kailash, der legendäre Berg, wurde zum Ziel und schliesslich zum Erlöser. Der Weg dorthin war aber nicht nur mit Schwierigkeiten, sondern auch mit bereichernden Begegnungen gespickt. „In Charka, einem Dorf im Oberen Dolpo, hatte ich ein mechanisches Problem an meinem Fahrrad. Ich wollte das Velo über den Pass tragen, aber ein Dorfbewohner kam auf mich zu und wir überquerten den Pass gemeinsam, das Velo auf dem Rücken seines Pferdes“, so Jean-Michel. Ein starker Moment mit genauso starken Bildern, die in seinem neusten Film Cycling Tibet wunderschön zur Geltung kommen. Die Emotionen, die mit diesem ungewöhnlichen Reiseabenteuer verknüpft waren, werden im Film wunderbar wiedergegeben. Die DVD Cycling TIBET kann auf www.imajprod.com bezogen werden.

In Hilsa an der chinesischen Grenze werde ich von einem lachenden Mädchen begrüsst.

LDD

Im vergangenen Mai ist der Dokumentarfilmer Jean-Michel Jorda mit seinem Mountainbike von Katmandu quer durch den Himalaja bis zum 1250 km entfernten Kailash in Tibet gefahren. Eine Initiationsreise, die sich schnell zu einer Art Pilgerfahrt entwickelt hat.



S P O RT

DIE FREERIDE WORLD TOUR 2011 MIT ZWEI NEUEN EVENTS freerideworldtour.com / T.Repo

Ende Januar startet die Freeride WorldTour in die vierte Runde. Sie besteht neu nicht mehr nur aus vier, sondern aus sechs Stationen und macht erstmals auch in Österreich Halt. Ausserdem nähert sie sich der amerikanischen Meisterschaft an. Die nächste Ausgabe der Freeride World Tour (FRWT) wartet mit einem vollen Terminkalender auf. Zwischen Januar und März 2011 stehen insgesamt sechs Events auf dem Programm. Neben den vier bisherigen Stationen kommen neu auch das Engadinsnow in St. Moritz und das Big Mountain im österreichischen Fieberbrunn hinzu. Der Showdown findet dann wie gewohnt in Verbier auf dem berühmtberüchtigten Bec des Rosses statt. Nicolas Hale-Wood, Gründer und Organisator der FRWT, freut sich über die Weiterentwicklung. Sie läute in der Welt des Freeride eine neue Ära ein, wie er betont. „Die Österreicher haben sich in diesen Disziplinen rar gemacht, weil sie Freerider mit Hitzköpfen gleichsetzten. Jetzt haben sie aber ihre Meinung geändert und Fieberbrunn richtet seine Werbung sogar auf das Freeriden aus.“

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ANNÄHERUNG AN DIE USA Der amerikanische Event der FRWT, der bisher in Squaw Valley ausgetragen wurde, findet neu in Kirkwood statt, da er erstmals zur US-Meisterschaft zählt. „So können wir Brücken bauen. Es ist nicht auszuschliessen, dass es mittelfristig weltweit nur noch eine einzige Meisterschaft geben wird“, sagt Hale-Wood. Auch in Bezug auf den Kalender der Qualifier tut sich einiges. 2010 können sich die Rookies an elf Events qualifizieren. Es melden sich immer mehr Stationen, die einen solchen Event durchführen möchten, aber die Freeride World Tour kann nicht alle Anfragen positiv beantworten. So werden die Schweizer Veranstaltungen in Morgins, Zinal und Chandolin in eine Tour eingebaut, die Hale-Wood als „B-Liga“ der FRWT bezeichnet. WENIGE WILDCARDS Natürlich steht auf der Teilnehmerliste alles, was in der Szene Rang und Namen hat. Neben Cracks wie Thovex, Zackrisson,

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Widmesser (Ski), Le Rue und Bock (Snowboard) werden auch die anderen Freerider, die 2010 die Ranglisten angeführt haben, an der Tour erwartet. Hinzu kommen die drei besten Skifahrer und die beiden besten Snowboarder sowie die beiden besten Skifahrerinnen und die beste Snowboarderin aus den Qualifiers 2010. Ausserdem werden ein paar Wildcards verteilt. Eine schwierige Aufgabe, wie Hale-Woods betont, da nicht alle Anfragen berücksichtigt werden können. „Wir möchten neuen Talenten die Teilnahme am Wettkampf ermöglichen, wobei mehrere Kriterien ausschlaggebend sind. Das ist neben dem Niveau auch die Nationalität, denn die Länder sollen in beiden Disziplinen gleichmässig vertreten sein.“ Die Gewinnerinnen und Gewinner der Wildcards werden im Herbst bekannt gegeben.

DIE 6 EVENTS 2011 1. Nissan Freeride by Swatch Chamonix (FRA), 21.01.-28.01. 2. Nissan Engadinsnow by Swatch St. Moritz (SUI), 29.01.-04.02. 3. Nissan Russian Adventure Sochi (RUS), 18.01.-23.02 4. North American Championship by Swatch Kirkwood (USA), 26.02.-04.03. 5. Big Mountain Fieberbrunn (AUT), 11.03.-17.03. 6. Nissan Xtreme by Swatch Verbier (SUI), 18.03.-27.03.

freerideworldtour.com / T.Repo

Text°°° VINCENT GILLIOZ


Nouveau Monde DDB - 344 446 810 RCS ANNECY - Photos : Christoffer Sjöström et Domino.

* Le monde a besoin de vos yeux.

Enak GAVAGGIO - Freerider - Emosson

„Letzter Run. Die Sonne geht langsam unter, die Schatten werden länger. Ich fahre instinktiv, selbstsicher, unbeschwert, einfach nur zum Spaß.“

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Belüftete, selbsttönende Zebra-Scheibe, Schutzkategorie 2 bis 4, mit passendem Buff: perfekter Schutz für die extremsten Bedingungen.

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f Der Aufstieg von der Tacul-Flanke zum Maudit-Pass in der Morgendämmung ist einer der Höhepunkte der Mont-Blanc-Besteigung. p Schlussaufstieg: die Gipfelflanke am Osthang.

SKITOUR: AUF SCHLEICHWEGEN Die klassischen Besteigungsrouten des Mont Blanc sind im Sommer meist hoffnungslos überlaufen. Tourenskifahrern bleibt als Ausweg immer noch der Frühling. Er ist nicht nur die beste Jahreszeit, um das Dach Europas zu erklimmen, sondern bietet auch einzigartige Lichtspiele und fantastische Pulverschneefahrten.

AUF DEN LEGENDÄREN

MONT BLANC

Text°°° VINCENT GILLIOZ Fotos°°° PHILIPPE SCHILLER Das Dach Westeuropas zu erklimmen stellt für viele die Herausforderung ihres Lebens dar. Ein zu erfüllender Traum und ein Erlebnis, das man später einmal seinen Enkelkindern erzählen kann. Doch immer mehr Aspirantinnen und Aspiranten kommen von ihrer Klettertour enttäuscht nach Hause, frustriert über den Andrang, der im Sommer auf der klassischen Route herrscht. Tatsächlich ist die sommerliche Realität am Mont Blanc alles andere als erfreulich. Die vielen Hundert Bergsteigertouristen, die sich täglich auf dem Berg herumtreiben, nehmen der Besteigung jeden Charme. Von Abenteuer ist nicht mehr viel zu spüren und die Gipfelplattform gleicht trotz des langen, anstrengenden Aufstiegs einem Freizeitpark. Die Zeit von Horace-Bénédict de Saussure scheint in weiter Ferne, der Mythos entmystifiziert und das Vergnügen beschnitten.

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Und trotzdem ist die Besteigung des Mont Blanc ein fantastisches Abenteuer, das man wenigstens einmal im Leben erleben sollte. Um dem Ansturm zu entgehen, muss man sich einfach die richtige Jahreszeit aussuchen. Am besten sind April und Mai, je nach Schneezustand sogar noch früher. Dann kann man die Gipfelstürmer vor allem während der Woche an zwei Händen abzählen – wenn überhaupt. WELCHE ROUTE WÄHLEN? Der Mont Blanc weist als einziger Berg vier technisch einfache, auf die Nordwest- und die Nordostwand verteilte Normalrouten auf. Ausserdem sind zwei Skitourenwege vorhanden: die

Querung der drei Mont-Blanc-Gipfel und die Grands-MuletsStrecke. Allerdings ist letztere umstritten und die Bergführer von Chamonix raten von ihr ab. Sie beginnt auf dem Plan l’Aiguille (2300m), der Mittelstation der Aiguille du Midi, und führt unter dem runden Gletscher durch, wo immer wieder Eisbrocken von den Séracs herunterdonnern. Man sollte diesen Streckenabschnitt deshalb zügig hinter sich bringen und zum spaltenreichen Gletscherbruch La Jonction weiterziehen. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Berghütte Grands Mulets (3051 m). Nach ein paar Stunden Schlaf bricht man um 1 Uhr morgens wieder auf und steigt unter dem Nordgrat des Dôme hinauf bis zum Petit Plateau. Auch hier ist die Gefahr von einstürzenden Gletschertürmen gross, weshalb man sich etwas beeilen sollte. Jetzt geht es hinauf zum Grand Plateau, dem Col du Dôme und schliesslich auf den Bosses-Grat. Wer sich lieber nicht dem Eisschlagrisiko aussetzen will, dem bietet sich der Nordgrat des Dôme an, allerdings dauert der Aufstieg etwas länger. COSMIQUES-HÜTTE BIS ZUM GIPFEL Wenn man auf Nummer sicher gehen will, entscheidet man sich besser für die Querung der drei Mont-Blanc-Gipfel. Sie ist zwar länger, weist aber ein geringeres Gefälle auf. Ausserdem ist der Weg schöner und abwechslungsreicher. Da die Abfahrt in beiden Fällen über die Grands Mulets führt, bietet sich die Möglichkeit beide Routen zu kombinieren. Das auf 3613 m, etwas unterhalb der Aiguille du Midi gelegene Refuge Cosmiques ist über die Aiguille du Midi in einer knappen Stunde

DREISSIG GRAD | 067


f Der Aufstieg von der Tacul-Flanke zum Maudit-Pass in der Morgendämmung ist einer der Höhepunkte der Mont-Blanc-Besteigung. p Schlussaufstieg: die Gipfelflanke am Osthang.

SKITOUR: AUF SCHLEICHWEGEN Die klassischen Besteigungsrouten des Mont Blanc sind im Sommer meist hoffnungslos überlaufen. Tourenskifahrern bleibt als Ausweg immer noch der Frühling. Er ist nicht nur die beste Jahreszeit, um das Dach Europas zu erklimmen, sondern bietet auch einzigartige Lichtspiele und fantastische Pulverschneefahrten.

AUF DEN LEGENDÄREN

MONT BLANC

Text°°° VINCENT GILLIOZ Fotos°°° PHILIPPE SCHILLER Das Dach Westeuropas zu erklimmen stellt für viele die Herausforderung ihres Lebens dar. Ein zu erfüllender Traum und ein Erlebnis, das man später einmal seinen Enkelkindern erzählen kann. Doch immer mehr Aspirantinnen und Aspiranten kommen von ihrer Klettertour enttäuscht nach Hause, frustriert über den Andrang, der im Sommer auf der klassischen Route herrscht. Tatsächlich ist die sommerliche Realität am Mont Blanc alles andere als erfreulich. Die vielen Hundert Bergsteigertouristen, die sich täglich auf dem Berg herumtreiben, nehmen der Besteigung jeden Charme. Von Abenteuer ist nicht mehr viel zu spüren und die Gipfelplattform gleicht trotz des langen, anstrengenden Aufstiegs einem Freizeitpark. Die Zeit von Horace-Bénédict de Saussure scheint in weiter Ferne, der Mythos entmystifiziert und das Vergnügen beschnitten.

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Und trotzdem ist die Besteigung des Mont Blanc ein fantastisches Abenteuer, das man wenigstens einmal im Leben erleben sollte. Um dem Ansturm zu entgehen, muss man sich einfach die richtige Jahreszeit aussuchen. Am besten sind April und Mai, je nach Schneezustand sogar noch früher. Dann kann man die Gipfelstürmer vor allem während der Woche an zwei Händen abzählen – wenn überhaupt. WELCHE ROUTE WÄHLEN? Der Mont Blanc weist als einziger Berg vier technisch einfache, auf die Nordwest- und die Nordostwand verteilte Normalrouten auf. Ausserdem sind zwei Skitourenwege vorhanden: die

Querung der drei Mont-Blanc-Gipfel und die Grands-MuletsStrecke. Allerdings ist letztere umstritten und die Bergführer von Chamonix raten von ihr ab. Sie beginnt auf dem Plan l’Aiguille (2300m), der Mittelstation der Aiguille du Midi, und führt unter dem runden Gletscher durch, wo immer wieder Eisbrocken von den Séracs herunterdonnern. Man sollte diesen Streckenabschnitt deshalb zügig hinter sich bringen und zum spaltenreichen Gletscherbruch La Jonction weiterziehen. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Berghütte Grands Mulets (3051 m). Nach ein paar Stunden Schlaf bricht man um 1 Uhr morgens wieder auf und steigt unter dem Nordgrat des Dôme hinauf bis zum Petit Plateau. Auch hier ist die Gefahr von einstürzenden Gletschertürmen gross, weshalb man sich etwas beeilen sollte. Jetzt geht es hinauf zum Grand Plateau, dem Col du Dôme und schliesslich auf den Bosses-Grat. Wer sich lieber nicht dem Eisschlagrisiko aussetzen will, dem bietet sich der Nordgrat des Dôme an, allerdings dauert der Aufstieg etwas länger. COSMIQUES-HÜTTE BIS ZUM GIPFEL Wenn man auf Nummer sicher gehen will, entscheidet man sich besser für die Querung der drei Mont-Blanc-Gipfel. Sie ist zwar länger, weist aber ein geringeres Gefälle auf. Ausserdem ist der Weg schöner und abwechslungsreicher. Da die Abfahrt in beiden Fällen über die Grands Mulets führt, bietet sich die Möglichkeit beide Routen zu kombinieren. Das auf 3613 m, etwas unterhalb der Aiguille du Midi gelegene Refuge Cosmiques ist über die Aiguille du Midi in einer knappen Stunde

DREISSIG GRAD | 067


erreichbar. Man kann also problemlos die letzte Seilbahn in Chamonix nehmen und erreicht die Hütte noch rechtzeitig zum Abendessen. Ein weiteres Plus ist die komfortable Ausstattung, obwohl man bei der kurzen Nacht nicht sehr lange davon profitiert. Es wird in aller Herrgottsfrühe gestartet; die meisten Alpinisten brechen bereits um 1.30 Uhr auf. Die TaculFlanke und der Maudit-Pass werden meistens im Dunkeln bestiegen. Es geht steil bergauf und die Sicht auf die Lichter von Chamonix, die fast senkrecht unter den Füssen leuchten, ist schlicht atemberaubend. Vorsicht ist vor Schneebrettern geboten. Die Skis werden auf den Rücken geschnallt und auf Steigeisen umgerüstet, denn die Hänge weisen ein Gefälle von über 40° auf. In der Morgendämmerung kann man sich auf dem Brenva-Pass etwas ausruhen und das aussergewöhnliche Lichtspiel bewundern, das man im Sommer nicht zu sehen bekommt. Weiter geht der Weg im frühen Morgen über den steilen Firnhang „Mur de la Côte“, der zum Schlussanstieg über die Gipfelflanke führt. ABFAHRT ÜBER DIE NORDWAND Im Frühling hat man auf dem Dach Europas nicht nur das Gefühl, fast allein auf der Welt zu sein, sondern profitiert auch vom Vorteil, dass die Abfahrt im Prinzip weniger mühsam ist als der Abstieg zu Fuss. Mit ein wenig Glück sind sogar gute Schneeverhältnisse gegeben. Allerdings sollte man sich nicht zu fest darauf einstellen, denn das Hochgebirge ist nicht

068 | DREISSIG GRAD

ii Letzte Verschaufpause auf dem BrenvaPass vor dem Schlussaufstieg. g Panorama auf dem Maudit-Pass: die Steilhänge sind geschafft! i Ein paar Seilschaften erreichen den BossesGrat über die Grands Mulets. unbedingt für lange Runs im unberührten Tiefschnee bekannt. Meistens findet man verharschte Altschneedecken und Triebschnee. Wer das Abenteuer wagt, sollte gut skifahren können. Die 1930 vom Schweizer Elias Julen erschlossene Abfahrt führt auf direktem Weg über die Nordwand, danach unter dem Dôme-Grat hindurch und an der Grands-Mulets-Hütte vorbei. Der von Seracs und Spalten geprägten Bergwelt haftet etwas Märchenhaftes an. Sie bietet den Happy Few, die sich an diesem Hang begegnen, Momente puren Glücks. Denn von den fast 3000 Bergsteigern, die jedes Jahr den Mont Blanc erklimmen, sind nur zehn Prozent mit Skis unterwegs. Eigentlich ein gutes Argument, um im nächsten Frühling eine Skitour auf den Mont Blanc zu unternehmen…


erdmannpeisker / Robert Bösch

Beschleunigungstest. Auf der Traverse. Tempo machen. Zweihundert athletische Skitourengänger liefen beim Beschleunigungstest am Julierpass bis ans Limit. Ihre Erfahrung: Mit der schnellen, leichten, kompakten und sicheren Pure Ascent-Ausrüstung kommst auch du mit Leichtigkeit auf Hochtouren. Folge der roten Spur der Mammut Speed Alpinisten: www.mammut.ch


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DIE BERGHÜTTE DIE DAS HOCHALPINE

070 | DREISSIG GRAD

Von einer Berghütte hat sie eigentlich nur den Namen. Die Neue Monte-Rosa-Hütte SAC oberhalb von Zermatt gleicht den anderen Unterkünften, die Bergsteigern in den Alpen zur Verfügung stehen, in keinster Weise. Sie wird zu Recht als Meilenstein der hochalpinen Architektur bezeichnet, denn es handelt sich um den wohl komplexesten Holzbau der Schweiz. Ihre hoch aufragende Form mit den kantigen, geschliffenen Konturen hat ihr den Spitznamen „Bergkristall“ eingetragen. Verkleidet mit einer silbern schimmernden Aluminiumhülle und einer schillernden Südfassade aus Photovoltaikpaneelen produziert sie ihren eigenen Strom, denn das auf 2883 Metern über Meer gelegene Gebäude besitzt nicht nur die Form, sondern auch die Reinheit eines Bergkristalls. Will heissen: Es wurde nach den Grundsätzen der nachhaltigen Energie gebaut. Die im März dieses Jahres eröffnete „Berghütte der Zukunft“ versorgt sich zu über 90 Prozent selbst mit Energie! Solarkollektoren erwärmen nicht nur das Wasser (unter anderem für die vier Duschen), sondern auch die Zuluft der Lüftungsanlage, mit der eine konstante Innentemperatur gewährleistet wird. Das nur wenige Monate im Jahr anfallende Schmelzwasser wird in einer Kaverne gesammelt und gespeichert. Ausserdem reinigt eine Mikrofilteranlage auf bakterieller Basis das Abwasser, das als Grauwasser für die Toilettenspülung und zum Waschen wiederverwendet wird. Eine von der ETH Zürich entwickelte und betriebene Software sorgt für die Steuerung und Regelung sämtlicher Elemente der Energie- und Gebäudetechnik und garantiert dadurch ein optimales, besucherabhängiges Energiemanagement. Die Neue Monte-Rosa-Hütte bietet in der Sommersaison, das heisst bis September, 120 Schlafplätze. Sie sind eingebettet in eine wohnliche Umgebung aus hellem Holz und geraden, schlichten Linien. Das Alpenpanorama mit Blick auf das Matterhorn bringt das architektonische Juwel wunderschön zur Geltung. Von einer Berghütte hat sie definitiv nur den Namen.

#*+*$,$-./012.3415+(56$,$76*31/$829.56

Im gta Verlag ist eine Monografie erschienen, die den Entstehungsprozess, die Planung und den Bau der Neuen MonteRosa-Hütte in Gesprächen, thematischen Beiträgen, Fotografien und Plänen dokumentiert. Das Buch kann für 65 Franken bezogen werden unter: http://www.neuemonterosahuette.ch/publikation01.php.

ETH Zürich/Tonatiuh Ambrosetti

Text°°° SERGE GRETER

ETH Zürich/Tonatiuh Ambrosetti

BAUEN REVOLUTIONIERT

Die Neue Monte-RosaHütte des Schweizerischen Alpenclubs oberhalb von Zermatt hat nichts von einer normalen Berghütte – weder ästhetisch noch energetisch. Sie ist fast energieautark und setzt in der hochalpinen Architektur neue Massstäbe.

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DIE BERGHÜTTE DIE DAS HOCHALPINE

070 | DREISSIG GRAD

Von einer Berghütte hat sie eigentlich nur den Namen. Die Neue Monte-Rosa-Hütte SAC oberhalb von Zermatt gleicht den anderen Unterkünften, die Bergsteigern in den Alpen zur Verfügung stehen, in keinster Weise. Sie wird zu Recht als Meilenstein der hochalpinen Architektur bezeichnet, denn es handelt sich um den wohl komplexesten Holzbau der Schweiz. Ihre hoch aufragende Form mit den kantigen, geschliffenen Konturen hat ihr den Spitznamen „Bergkristall“ eingetragen. Verkleidet mit einer silbern schimmernden Aluminiumhülle und einer schillernden Südfassade aus Photovoltaikpaneelen produziert sie ihren eigenen Strom, denn das auf 2883 Metern über Meer gelegene Gebäude besitzt nicht nur die Form, sondern auch die Reinheit eines Bergkristalls. Will heissen: Es wurde nach den Grundsätzen der nachhaltigen Energie gebaut. Die im März dieses Jahres eröffnete „Berghütte der Zukunft“ versorgt sich zu über 90 Prozent selbst mit Energie! Solarkollektoren erwärmen nicht nur das Wasser (unter anderem für die vier Duschen), sondern auch die Zuluft der Lüftungsanlage, mit der eine konstante Innentemperatur gewährleistet wird. Das nur wenige Monate im Jahr anfallende Schmelzwasser wird in einer Kaverne gesammelt und gespeichert. Ausserdem reinigt eine Mikrofilteranlage auf bakterieller Basis das Abwasser, das als Grauwasser für die Toilettenspülung und zum Waschen wiederverwendet wird. Eine von der ETH Zürich entwickelte und betriebene Software sorgt für die Steuerung und Regelung sämtlicher Elemente der Energie- und Gebäudetechnik und garantiert dadurch ein optimales, besucherabhängiges Energiemanagement. Die Neue Monte-Rosa-Hütte bietet in der Sommersaison, das heisst bis September, 120 Schlafplätze. Sie sind eingebettet in eine wohnliche Umgebung aus hellem Holz und geraden, schlichten Linien. Das Alpenpanorama mit Blick auf das Matterhorn bringt das architektonische Juwel wunderschön zur Geltung. Von einer Berghütte hat sie definitiv nur den Namen.

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Im gta Verlag ist eine Monografie erschienen, die den Entstehungsprozess, die Planung und den Bau der Neuen MonteRosa-Hütte in Gesprächen, thematischen Beiträgen, Fotografien und Plänen dokumentiert. Das Buch kann für 65 Franken bezogen werden unter: http://www.neuemonterosahuette.ch/publikation01.php.

ETH Zürich/Tonatiuh Ambrosetti

Text°°° SERGE GRETER

ETH Zürich/Tonatiuh Ambrosetti

BAUEN REVOLUTIONIERT

Die Neue Monte-RosaHütte des Schweizerischen Alpenclubs oberhalb von Zermatt hat nichts von einer normalen Berghütte – weder ästhetisch noch energetisch. Sie ist fast energieautark und setzt in der hochalpinen Architektur neue Massstäbe.

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Mit gerade einmal 16 Jahren wird Maryline Bonvin dieses Jahr ihre erste Freeride-Wettkampfsaison bestreiten. Die von Xavier Rosset entdeckte junge Riderin aus Vétroz (VS) hat im letzten März das Nendaz Freeride eröffnet und könnte diesen Winter durchaus zum neuen Liebling der Disziplin werden. Maryline Bonvin stand im Alter von 4 Jahren erstmals auf Skis. Nach einer schicksalshaften Begegnung mit dem Freerider Xavier Rosset stieg sie mit 9 Jahren auf das Snowboard um. Sie ist ihrem Brett bis heute treu geblieben und engagiert sich mit Leib und Seele für ihr Hobby. „Vorerst, das heisst bis zur Matura, wenn ich das schaffe, hat allerdings noch die Schule Priorität“, betont sie. Wegen ihres jungen Alters konnte sie ihr Talent bisher noch nicht an Wettkämpfen unter Beweis stellen, denn dazu muss man mindestens 16 Jahre alt sein. Und trotzdem wird sie seit 2008 von Keetch gesponsert und hatte die Ehre, letzten März das bekannte Nendaz Freeride zu eröffnen. „Ich habe mich dem Freeride schrittweise angenähert“, erzählt Maryline. Angefangen habe ich mit Tiefschneefahren. Es hat mir gefallen, also bin ich ins unbefahrene Gelände gegangen, wo ich weiter Fortschritte gemacht habe. Es ist ein echtes Vergnügen dort zu fahren, wo sonst niemand ist. Es ist fast so, als sei man allein auf der Welt und ich mag das.“ Der Auslöser war ein Run im Jahr 2008. „Xavier Rosset hat mich zum Backside mitgenommen, das ist ein Couloir hinter dem Mont-Fort in Verbier. Diese Abfahrt war für mich eine Offenbarung. In diesem Moment habe ich mich entschlossen, einen Schritt weiter zu gehen und an eine Profikarriere gedacht.“

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MARYLINE Maryline Bonvin and Xavier Rosset

BONVIN DAS WUNDERKIND DES FREERIDE Text°°° VINCENT GILLIOZ Photo°°° CHRISTIAN BUGNON

S P O RT

072 | DREISSIG GRAD

ZUKUNFTSWEISENDE SAISON 2011 Die Wintersaison 2011 wird für die Walliserin entscheidend sein. Sie wird sich ihre Sporen an den vier wichtigsten Events in ihrem Kanton abverdienen: der Free Session in Morgins, dem Zinal Freeride, dem Nendaz Freeride und dem Chandolin First Track. Mental müsse sie aber noch an sich arbeiten, gesteht die 16-Jährige, damit sie vor den Judges nicht der Mut verlasse. „Als ich vor dem Eröffnungslauf in Nendaz den Hang hinunterschaute, wurde ich von meinen Emotionen überwältigt. Ich war total orientierungslos. Zum Glück konnte ich mit Xavier sprechen und er hat mich beruhigt. Ich habe mich wieder gefangen und habe meinen Run absolviert. Es hat trotz eines Sturzes kurz nach dem Start gut geklappt.“ Obwohl es ihr noch an Erfahrung mangelt, will sie hoch hinaus. Sogar einen Podestplatz hat sie sich für ihre erste Saison vorgenommen! Die jüngste gesponserte Snowboarderin der Schweiz trainiert im Sommer in den Bergen, wo sie Touren unternimmt. „Die Berge sind meine Leidenschaft, deshalb liegt mir diese Vorbereitung auch. Vielleicht werde ich etwas Fitness machen, das habe ich noch nie versucht. Es wird sich zeigen, ob es mir gefällt.“ Dass es ihr an der frischen Luft besser gefällt als in Sporthallen, ist leicht nachvollziehbar. Ihr Interesse gilt auch der Schnee- und Lawinenforschung, der so genannten Nivologie. Sie ist für sicheres Freeriden unverzichtbar, wie Maryline betont: „Alle Jugendlichen, die Tiefschnee fahren, müssten sich dafür interessieren, denn es ist wirklich wichtig.“ Und wie sehen ihre weiteren Projekte aus? „Eine Reise nach Alaska zu meinen 18. Geburtstag mit Film- und Fotoshooting“, antwortet das Jungtalent. Mehr will sie nicht verraten. Sie konzentriert sich erst einmal voll auf ihr Wettkampfdebüt am 20.-21. Februar 2011 in Morgins.


Mit gerade einmal 16 Jahren wird Maryline Bonvin dieses Jahr ihre erste Freeride-Wettkampfsaison bestreiten. Die von Xavier Rosset entdeckte junge Riderin aus Vétroz (VS) hat im letzten März das Nendaz Freeride eröffnet und könnte diesen Winter durchaus zum neuen Liebling der Disziplin werden. Maryline Bonvin stand im Alter von 4 Jahren erstmals auf Skis. Nach einer schicksalshaften Begegnung mit dem Freerider Xavier Rosset stieg sie mit 9 Jahren auf das Snowboard um. Sie ist ihrem Brett bis heute treu geblieben und engagiert sich mit Leib und Seele für ihr Hobby. „Vorerst, das heisst bis zur Matura, wenn ich das schaffe, hat allerdings noch die Schule Priorität“, betont sie. Wegen ihres jungen Alters konnte sie ihr Talent bisher noch nicht an Wettkämpfen unter Beweis stellen, denn dazu muss man mindestens 16 Jahre alt sein. Und trotzdem wird sie seit 2008 von Keetch gesponsert und hatte die Ehre, letzten März das bekannte Nendaz Freeride zu eröffnen. „Ich habe mich dem Freeride schrittweise angenähert“, erzählt Maryline. Angefangen habe ich mit Tiefschneefahren. Es hat mir gefallen, also bin ich ins unbefahrene Gelände gegangen, wo ich weiter Fortschritte gemacht habe. Es ist ein echtes Vergnügen dort zu fahren, wo sonst niemand ist. Es ist fast so, als sei man allein auf der Welt und ich mag das.“ Der Auslöser war ein Run im Jahr 2008. „Xavier Rosset hat mich zum Backside mitgenommen, das ist ein Couloir hinter dem Mont-Fort in Verbier. Diese Abfahrt war für mich eine Offenbarung. In diesem Moment habe ich mich entschlossen, einen Schritt weiter zu gehen und an eine Profikarriere gedacht.“

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MARYLINE Maryline Bonvin and Xavier Rosset

BONVIN DAS WUNDERKIND DES FREERIDE Text°°° VINCENT GILLIOZ Photo°°° CHRISTIAN BUGNON

S P O RT

072 | DREISSIG GRAD

ZUKUNFTSWEISENDE SAISON 2011 Die Wintersaison 2011 wird für die Walliserin entscheidend sein. Sie wird sich ihre Sporen an den vier wichtigsten Events in ihrem Kanton abverdienen: der Free Session in Morgins, dem Zinal Freeride, dem Nendaz Freeride und dem Chandolin First Track. Mental müsse sie aber noch an sich arbeiten, gesteht die 16-Jährige, damit sie vor den Judges nicht der Mut verlasse. „Als ich vor dem Eröffnungslauf in Nendaz den Hang hinunterschaute, wurde ich von meinen Emotionen überwältigt. Ich war total orientierungslos. Zum Glück konnte ich mit Xavier sprechen und er hat mich beruhigt. Ich habe mich wieder gefangen und habe meinen Run absolviert. Es hat trotz eines Sturzes kurz nach dem Start gut geklappt.“ Obwohl es ihr noch an Erfahrung mangelt, will sie hoch hinaus. Sogar einen Podestplatz hat sie sich für ihre erste Saison vorgenommen! Die jüngste gesponserte Snowboarderin der Schweiz trainiert im Sommer in den Bergen, wo sie Touren unternimmt. „Die Berge sind meine Leidenschaft, deshalb liegt mir diese Vorbereitung auch. Vielleicht werde ich etwas Fitness machen, das habe ich noch nie versucht. Es wird sich zeigen, ob es mir gefällt.“ Dass es ihr an der frischen Luft besser gefällt als in Sporthallen, ist leicht nachvollziehbar. Ihr Interesse gilt auch der Schnee- und Lawinenforschung, der so genannten Nivologie. Sie ist für sicheres Freeriden unverzichtbar, wie Maryline betont: „Alle Jugendlichen, die Tiefschnee fahren, müssten sich dafür interessieren, denn es ist wirklich wichtig.“ Und wie sehen ihre weiteren Projekte aus? „Eine Reise nach Alaska zu meinen 18. Geburtstag mit Film- und Fotoshooting“, antwortet das Jungtalent. Mehr will sie nicht verraten. Sie konzentriert sich erst einmal voll auf ihr Wettkampfdebüt am 20.-21. Februar 2011 in Morgins.


Text°°° CLAUDE HERVÉ-BAZIN Fotos°°° KEYSTONE

SCHLAFLOSE NÄCHTE IN

MONTREAL Herbst in Montreal - Zeit des Indian Summer, der sich rötlich färbenden Ahornbäume, der in wärmere Gefilde ziehenden Gänseschwärme über dem Sankt-Lorenz-Strom. Was noch? Über diese Postkartenidylle hinaus trägt Mtl, wie die kanadische Stadt bei den Einheimischen genannt wird, seine ganz besondere Lebensart zur Schau und erfindet ganz beiläufig eine mutierende Gesellschaft, die perfekt in das kosmopolitische Kanada passt. Das Stadtbild ist typisch amerikanisch : säuberlich aneinander gereihte Wolkenkratzer, breite, schnurgerade Strassen und heulende Polizei- und Feuerwehrsirenen. Auf dem Ville-Marie Platz, dem Treffpunkt der Yuppies, pulsiert das Leben. Ein Gewimmel aus Anzug- und Krawattenträgern und halsbrecherisch durch die Gegend kurvenden Fahrradkurieren hält die Stadt in Atem. Fürs Mittagessen verschwindet ein Teil der Menschenmassen unter der Erde. 28 km mit der Metro verbundene Tunnels und Gänge bilden die RESO, eine unterirdische Parallelstadt mit unzähligen Shops, Restaurants, Banken, Hotels und Kinos.

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Am Ende der Peel Street führen 250 Treppenstufen zur Aussichtsplattform Mont Royal, der höchsten Erhebung der Stadt. Da hinauf joggen und man ist die mit Poutine* angefressenen Kalorien wieder los! Wiesen, glutrot gefärbte Bäume, Spaziergänger, Vögel, Eichhörnchen und Waschbären schaffen eine malerische Idylle, weit weg vom Lärm der Stadt. An den Wochenenden bringen Limousinen junge Vermählte für das traditionelle Hochzeitfoto in Weiss auf den Berg. Am Sonntag herrscht auf der Seite der Parc Avenue Djembé-Stimmung. Dann geben sich Tam-Tam-Spieler ein Stelldichein und sorgen mit ihrem rhythmischen Trommeln, Klatschen und Hüfteschwingen für eine mitreissende Openair-Show.

074 | DREISSIG GRAD

Die Montrealer sind Lebemenschen, die sich gerne Zeit lassen. Ihr Lieblingsprogramm: eine lange Velotour am Lachine-Kanal, ein Rundgang durch die Main (Boulevard Saint-Laurent) bis nach Chinatown, Little Italy und zu den Überresten des Red Light, in dem sich mittlerweile Theater eingerichtet haben, Shopping auf dem Jean Talon Markt und zur Stärkung ein Häppchen am durchgehend geöffneten Bagelshop an der Fairmount Avenue (Nr. 74, ze best). Genauso entspannt wie sie leben, feiern die unkomplizierten Montrealer auch. Der Pfarrer von Saint-Charles stellt den Catchern am Samstagabend sogar das Untergeschoss seiner Kirche zur Verfügung. Die Einnahmen werden einem guten Zweck gespendet. Für ein gutes Feierabendbier (Broue) setzt man sich auf eine Terrasse in der Saint-Denis Street, zum Beispiel im Saint-Sulpice, im Bily Kun, wo man bei Jazzklängen ein tschechisches Pilsner geniesst, oder im Dieu du ciel, das mit seinem Kaffee-Stout und seinem würzigen Rotbier auch die extravagantesten Wünsche erfüllt. Das Sainte-Elisabeth ist Bar und historisches Denkmal zugleich: Aus der einstigen Speakeasy (Flüsterkneipe), in dem die Amerikaner in Montreal während der Prohibition ihren Whiskydurst stillten, wurde später ein Edelbordell und danach eine angesagte Schwulenbar. Am späteren Abend (Do-Sa) steigt man über eine dunkle Treppe zum Velvet, einem anderen

Speakeasy. Das top gestylte katakombenähnliche Lokal macht auf Szene und Underground. Hier trifft sich die gutaussehende, ebenso topgestylte Klientel – Miss und Mister Universe in dutzendfacher Ausführung.

g Blick auf den Alten Hafen und das Stadtzentrum i Metrostation Berri-Université s Schaumiger Milchkaffee, entspannende Atmosphäre in einer Bar

Tagsüber beeindruckt Montreal mit seinen ehrwürdigen Steinbauten aus den ersten Jahren der französischen Kolonisation. Von der ledernen Sitzbank einer Kutsche kann man vier Jahrhunderte Geschichte in aller Ruhe in Augenschein nehmen. Die Stadt wird ihrem Titel als Kulturhauptstadt gerecht. Dafür sorgen auch die grossen Museen, in denen alte und neue Kunst und viel Historisches zu sehen sind. Im Biodôme werden unter einer Kuppel die Ökosysteme des Amazonas und des kanadischen Waldes nachgestellt und im SAT wird digitale Kunst in allen nur erdenklichen Formen gezeigt. Ein besonderes Highlight ist die neue Kuppel des „Sensoriums“ mit ihrem 360°-Bildschirm, die dem Publikum den Kopf verdreht. Für Nachtschwärmer organisiert das SAT Techno- und Minimal-Partys. Fünf Piastres (Dollar), ein BIXI (Fahrrad im Self-Service-Verleih) und die Reise geht weiter. Montreal ist eine von Inseln umgebene Insel. Auf Notre-Dame, einem über die Concorde-Brücke erreichbaren Eiland, badet man in sauberem Wasser an einem Sandstrand im Schatten von Topfpalmen. Darunter befindet sich ein Surfspot. Es ist zwar weit und breit kein Break und kein Line-up zu sehen, aber eine statische, sich unendlich immer wieder aufbauende Welle. Die grössten Freaks kommen hierher, sobald der Eisgang einsetzt und surfen im Slalom zwischen den treibenden Eisschollen. Poutine : Pommes Frites mit Schmelzkäse an einer braunen Sauce

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DREISSIG GRAD | 075


Text°°° CLAUDE HERVÉ-BAZIN Fotos°°° KEYSTONE

SCHLAFLOSE NÄCHTE IN

MONTREAL Herbst in Montreal - Zeit des Indian Summer, der sich rötlich färbenden Ahornbäume, der in wärmere Gefilde ziehenden Gänseschwärme über dem Sankt-Lorenz-Strom. Was noch? Über diese Postkartenidylle hinaus trägt Mtl, wie die kanadische Stadt bei den Einheimischen genannt wird, seine ganz besondere Lebensart zur Schau und erfindet ganz beiläufig eine mutierende Gesellschaft, die perfekt in das kosmopolitische Kanada passt. Das Stadtbild ist typisch amerikanisch : säuberlich aneinander gereihte Wolkenkratzer, breite, schnurgerade Strassen und heulende Polizei- und Feuerwehrsirenen. Auf dem Ville-Marie Platz, dem Treffpunkt der Yuppies, pulsiert das Leben. Ein Gewimmel aus Anzug- und Krawattenträgern und halsbrecherisch durch die Gegend kurvenden Fahrradkurieren hält die Stadt in Atem. Fürs Mittagessen verschwindet ein Teil der Menschenmassen unter der Erde. 28 km mit der Metro verbundene Tunnels und Gänge bilden die RESO, eine unterirdische Parallelstadt mit unzähligen Shops, Restaurants, Banken, Hotels und Kinos.

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Am Ende der Peel Street führen 250 Treppenstufen zur Aussichtsplattform Mont Royal, der höchsten Erhebung der Stadt. Da hinauf joggen und man ist die mit Poutine* angefressenen Kalorien wieder los! Wiesen, glutrot gefärbte Bäume, Spaziergänger, Vögel, Eichhörnchen und Waschbären schaffen eine malerische Idylle, weit weg vom Lärm der Stadt. An den Wochenenden bringen Limousinen junge Vermählte für das traditionelle Hochzeitfoto in Weiss auf den Berg. Am Sonntag herrscht auf der Seite der Parc Avenue Djembé-Stimmung. Dann geben sich Tam-Tam-Spieler ein Stelldichein und sorgen mit ihrem rhythmischen Trommeln, Klatschen und Hüfteschwingen für eine mitreissende Openair-Show.

074 | DREISSIG GRAD

Die Montrealer sind Lebemenschen, die sich gerne Zeit lassen. Ihr Lieblingsprogramm: eine lange Velotour am Lachine-Kanal, ein Rundgang durch die Main (Boulevard Saint-Laurent) bis nach Chinatown, Little Italy und zu den Überresten des Red Light, in dem sich mittlerweile Theater eingerichtet haben, Shopping auf dem Jean Talon Markt und zur Stärkung ein Häppchen am durchgehend geöffneten Bagelshop an der Fairmount Avenue (Nr. 74, ze best). Genauso entspannt wie sie leben, feiern die unkomplizierten Montrealer auch. Der Pfarrer von Saint-Charles stellt den Catchern am Samstagabend sogar das Untergeschoss seiner Kirche zur Verfügung. Die Einnahmen werden einem guten Zweck gespendet. Für ein gutes Feierabendbier (Broue) setzt man sich auf eine Terrasse in der Saint-Denis Street, zum Beispiel im Saint-Sulpice, im Bily Kun, wo man bei Jazzklängen ein tschechisches Pilsner geniesst, oder im Dieu du ciel, das mit seinem Kaffee-Stout und seinem würzigen Rotbier auch die extravagantesten Wünsche erfüllt. Das Sainte-Elisabeth ist Bar und historisches Denkmal zugleich: Aus der einstigen Speakeasy (Flüsterkneipe), in dem die Amerikaner in Montreal während der Prohibition ihren Whiskydurst stillten, wurde später ein Edelbordell und danach eine angesagte Schwulenbar. Am späteren Abend (Do-Sa) steigt man über eine dunkle Treppe zum Velvet, einem anderen

Speakeasy. Das top gestylte katakombenähnliche Lokal macht auf Szene und Underground. Hier trifft sich die gutaussehende, ebenso topgestylte Klientel – Miss und Mister Universe in dutzendfacher Ausführung.

g Blick auf den Alten Hafen und das Stadtzentrum i Metrostation Berri-Université s Schaumiger Milchkaffee, entspannende Atmosphäre in einer Bar

Tagsüber beeindruckt Montreal mit seinen ehrwürdigen Steinbauten aus den ersten Jahren der französischen Kolonisation. Von der ledernen Sitzbank einer Kutsche kann man vier Jahrhunderte Geschichte in aller Ruhe in Augenschein nehmen. Die Stadt wird ihrem Titel als Kulturhauptstadt gerecht. Dafür sorgen auch die grossen Museen, in denen alte und neue Kunst und viel Historisches zu sehen sind. Im Biodôme werden unter einer Kuppel die Ökosysteme des Amazonas und des kanadischen Waldes nachgestellt und im SAT wird digitale Kunst in allen nur erdenklichen Formen gezeigt. Ein besonderes Highlight ist die neue Kuppel des „Sensoriums“ mit ihrem 360°-Bildschirm, die dem Publikum den Kopf verdreht. Für Nachtschwärmer organisiert das SAT Techno- und Minimal-Partys. Fünf Piastres (Dollar), ein BIXI (Fahrrad im Self-Service-Verleih) und die Reise geht weiter. Montreal ist eine von Inseln umgebene Insel. Auf Notre-Dame, einem über die Concorde-Brücke erreichbaren Eiland, badet man in sauberem Wasser an einem Sandstrand im Schatten von Topfpalmen. Darunter befindet sich ein Surfspot. Es ist zwar weit und breit kein Break und kein Line-up zu sehen, aber eine statische, sich unendlich immer wieder aufbauende Welle. Die grössten Freaks kommen hierher, sobald der Eisgang einsetzt und surfen im Slalom zwischen den treibenden Eisschollen. Poutine : Pommes Frites mit Schmelzkäse an einer braunen Sauce

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DREISSIG GRAD | 075


Am Gartenfestival „International Flora Montreal“ Biosphère auf Saint Helen’s Island in Montreal

PRAKTISCHE INFOS ANREISE Swiss und Air Canada fliegen das ganze Jahr hindurch einmal täglich direkt nach Montreal. Tägliche Direktflßge gibt es auch ab Genf, allerdings nur bis Mitte November. www.swiss.com - www.aircanada.com KLIMA Im Herbst herrschen milde Temperaturen (12° bis 20°C tagsßber), die Sonne scheint und der berßhmte Indian Summer lässt die Landschaft in herrlichen Farben leuchten. Beste Reisezeit : letzte Septemberwoche und die beiden ersten Oktoberwochen.

guten Sound bekannten Dance Floor Montreals. Sehr, sehr schlecht fĂźr Ihren Schlafrhythmus ! s .ICHT VERPASSEN SOLLTE MAN DIE 3ONNTAGE VON %NDE -AI BIS Oktober, die so genannten Piknics Electroniks auf der Insel AUSGEHTIPPS Sainte-HĂŠlène (Jean Drapeau Park, www.piknicelectronik.com). s ,E 3AINT 3ULPICE RUE 3AINT $ENIS WWW LESAINTSULPICE CA Im Open Space bringen die besten DJs der Welt ihre Plattenteller s "ILY +UN -ONT 2OYAL %ST WWW BILYKUN COM zum GlĂźhen. s $IEU DU CIEL AVE ,AURIER /UEST WWW DIEUDUCIEL COM s ,E 3AINTE %LISABETH RUE 3AINTE %LISABETH FESTIVALS s 6ELVET 3PEAKEASY RUE 3AINT 'ABRIEL WWW VELVETSPEAKEASY CA In Montreal steht der Herbst im Zeichen von Hockey, denn s 3!4 3OCIĂƒTĂƒ DES !RTS 4ECHNOLOGIQUES BD 3AINT ,AURENT dann beginnt die Saison und die GemĂźter erhitzen sich. Hopp WWW SAT QC CA Les Canadiens! Im Botanischen Garten erleuchten Lampions s ,A "ANQUISE RUE 2ACHEL %ST 0OUTINERIE DURCHGEHEND UND ,ATERNEN DEN CHINESISCHEN 'ARTEN BIS %NDE /KgeĂśffnet : Hier landen die Pinguine nach dem Feiern in tober). Danach folgt das Internationale Musikfestival „ Pop Ăźberhitzten Clubs. -ONTREAL h WWW POPMONTREAL COM AN DEM s !U PIED DE #OCHON AVE $ULUTH %ST WWW RESTAURANTAUPIED Ăźber hundert Bands und Soloartisten auftreten. Mitte Oktober decochon.ca) : ebenfalls eine Poutinerie, aber etwas schicker werden am „Festival du nouveau cinĂŠma“ (13.-24.10., und mit Entenleber ! www.nouveaucinema.ca) die neusten Filmtrends gezeigt und s "UVETTE #HEZ 3IMONE AVE DU 0ARC FĂ”R DEN UNGEZWUNGEN ein paar Tage später zieht der grosse halloweensche MaskeAperitif mit einem Glas Rotwein und einem Biopoulet numzug durch die Strassen des Alten Montreal, während im auf dem Teller. botanischen Garten die KĂźrbisausstellung „ Grand bal des s ,AĂŠKA BD 3AINT ,AURENT WWW LAIKAMONTREAL COM citrouilles “ stattfindet. tagsĂźber Brunch, nachts DJs, KĂźnstler, Exzentriker LINKS und Fashion Victims im Ăœberfluss. www.montrealplus.ca s $AOMĂƒ AVE DU -ONT 2OYAL %ST WWW LESALONDAOME COM www.bonjourquebec.com www.tourisme-montreal.org www.mtl12.com zwischen Wohnung und Lounge, urgemĂźtlich, mit www.ville.montreal.qc.ca www.lavitrine.com afrikanischer Hintergrundmusik. www.montreal.bixi.com s 3TEREO RUE 3AINTE #ATHERINE %ST WWW STEREO NIGHTCLUB COM www.madeinmtl.com www.montrealinfo.com www.surfmtl.com die ideale After Work Location mit dem grĂśssten, fĂźr seinen

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L I V E W E L L , F LY

FLY TO BIARRITZ BORDEAUX VALENCE ATHENS BOOK NOW ON GENEVA’S OWN AIRLINE

F LY B A B O O.C O M

BABOO, FLYING BLUE PARTNER


Text°°° CLAUDE HERVÉ-BAZIN

078 | DREISSIG GRAD

i Der Krater Formica Leo des Piton de la Fournaise f Von der UNESCO geschützte Talkessel und Felswände g Grand Etang („grosser Teich“)

Mehr als zwei, bald schon drei Stunden schweisstreibender Strapazen und noch immer ist keine Hütte in Sicht. Die erdrückende Schwüle im Grand Matarum Wald liegt hinter uns. Sie hat Nebelschwaden und frischem Wind, der tanzend zu den Felswänden des Piton des Neiges aufsteigt, Platz gemacht. Die mit 3071 m höchste Erhebung von La Réunion flirtet mit den Wolken. Ihrem Namen wird sie allerdings nicht unbedingt gerecht, denn Schnee ist dort oben selten, wenn nicht sogar aussergewöhnlich. Der Aufstieg gehört zu den schwierigsten der Insel. Serpentinen, Steilwände und 1200 schroffe Höhenmeter gehen in die Knochen.

gesprengte Strasse erreicht werden. Es wird behauptet, dass sie sich in über 400 Kurven von der Küste bis nach ganz oben schlängelt, wirklich gezählt hat aber wohl niemand. Weiter westlich gibt der Ausguck auf dem Grand Bénare (2898 m) den Blick auf den Bergkessel Mafate frei. Er ist nur über ein paar schmale Pfade erreichbar. Hier suchten die Sklaven – die Maroons – auf der Flucht von den landlosen „kleinen Weissen“ einst Unterschlupf. Ihre Nachfahren leben noch immer in den aus wenigen Häusern bestehenden Ilets (Weilern), wo sie ihre Giraumons (Kürbisse) pflegen und ihre Geranien ziehen, aus denen sie eine wohlriechende Essenz gewinnen. Ihre Kinder, die schon als Babys auf den Felsen herumkraxeln, machen sich über die Zoreilles (weisse Franzosen vom Festland) lustig, die sich mit Gore-Tex und schweren Wanderschuhen ausgestattet den GR1 hinaufmühen.

,

Und trotzdem geht es am nächsten Morgen bereits um 4 Uhr wieder los. Mit Stirnlampe machen wir uns schläfrig und klamm vor Kälte, aber gerade noch rechtzeitig zum Sonnenaufgang an den letzten Aufstieg. Überwältigend! Unter unseren Füssen liegt der „Cirque de Cilaos“ im Schatten. Der steinigste der drei Kessel auf La Réunion kann nur über eine dynamit-

IRT / E. VIRIN

La Réunion, eine mittem im Indischen Ozean nahe Mauritius gelegene Insel, bietet schwindelerregende Landschaften, wie man sie sonst wohl nirgendwo findet. In ihrem Innern haben die Schmiedewerkstätte der Erde und die Erosion drei grosse, nur schwer zugängliche Talkessel geschaffen – ein Paradies für alle Kletterer, die es gern authentisch mögen. An ihren Flanken brodelt oft der Piton de la Fournaise.

IRT / STUDIO LUMIÈRE

LA RÉUNION

IRT / E. VIRIN

ATEMBERAUBENDES

Der beliebteste Wanderweg verbindet die drei Talkessel. Man braucht für die 53 km lange Strecke gut und gerne 3 bis 6 Tage,

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Text°°° CLAUDE HERVÉ-BAZIN

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i Der Krater Formica Leo des Piton de la Fournaise f Von der UNESCO geschützte Talkessel und Felswände g Grand Etang („grosser Teich“)

Mehr als zwei, bald schon drei Stunden schweisstreibender Strapazen und noch immer ist keine Hütte in Sicht. Die erdrückende Schwüle im Grand Matarum Wald liegt hinter uns. Sie hat Nebelschwaden und frischem Wind, der tanzend zu den Felswänden des Piton des Neiges aufsteigt, Platz gemacht. Die mit 3071 m höchste Erhebung von La Réunion flirtet mit den Wolken. Ihrem Namen wird sie allerdings nicht unbedingt gerecht, denn Schnee ist dort oben selten, wenn nicht sogar aussergewöhnlich. Der Aufstieg gehört zu den schwierigsten der Insel. Serpentinen, Steilwände und 1200 schroffe Höhenmeter gehen in die Knochen.

gesprengte Strasse erreicht werden. Es wird behauptet, dass sie sich in über 400 Kurven von der Küste bis nach ganz oben schlängelt, wirklich gezählt hat aber wohl niemand. Weiter westlich gibt der Ausguck auf dem Grand Bénare (2898 m) den Blick auf den Bergkessel Mafate frei. Er ist nur über ein paar schmale Pfade erreichbar. Hier suchten die Sklaven – die Maroons – auf der Flucht von den landlosen „kleinen Weissen“ einst Unterschlupf. Ihre Nachfahren leben noch immer in den aus wenigen Häusern bestehenden Ilets (Weilern), wo sie ihre Giraumons (Kürbisse) pflegen und ihre Geranien ziehen, aus denen sie eine wohlriechende Essenz gewinnen. Ihre Kinder, die schon als Babys auf den Felsen herumkraxeln, machen sich über die Zoreilles (weisse Franzosen vom Festland) lustig, die sich mit Gore-Tex und schweren Wanderschuhen ausgestattet den GR1 hinaufmühen.

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Und trotzdem geht es am nächsten Morgen bereits um 4 Uhr wieder los. Mit Stirnlampe machen wir uns schläfrig und klamm vor Kälte, aber gerade noch rechtzeitig zum Sonnenaufgang an den letzten Aufstieg. Überwältigend! Unter unseren Füssen liegt der „Cirque de Cilaos“ im Schatten. Der steinigste der drei Kessel auf La Réunion kann nur über eine dynamit-

IRT / E. VIRIN

La Réunion, eine mittem im Indischen Ozean nahe Mauritius gelegene Insel, bietet schwindelerregende Landschaften, wie man sie sonst wohl nirgendwo findet. In ihrem Innern haben die Schmiedewerkstätte der Erde und die Erosion drei grosse, nur schwer zugängliche Talkessel geschaffen – ein Paradies für alle Kletterer, die es gern authentisch mögen. An ihren Flanken brodelt oft der Piton de la Fournaise.

IRT / STUDIO LUMIÈRE

LA RÉUNION

IRT / E. VIRIN

ATEMBERAUBENDES

Der beliebteste Wanderweg verbindet die drei Talkessel. Man braucht für die 53 km lange Strecke gut und gerne 3 bis 6 Tage,

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IRT / Serge Gélabert

so stark ist das Gefälle. Die 6600 Meter Höhenmeter haben es in sich! Und trotzdem benötigt der Sieger des CiMaSa Run meist nur um die 6,5 Stunden!

Lagune aus der Vogelperspektive GROSSE NATURVIELFALT Seit dem 2. August 2010 hat die UNESCO ein Schutzgebiet im Nationalpark entlang der quer über die Insel verlaufenden Vulkankette ausgewiesen und als Weltnaturerbe klassifiziert. Hauptargumente der Kandidatur waren die aussergewöhnliche Vielfalt der Vulkanlandschaften und der Reichtum an Biotopen, die vom feuchten Tropenwald über die Caldera l’Enclos bis zum Piton de la Fournaise reichen. La Réunion gehört mit 40% endemischen Arten zu den Hot Spots der Biodiversität.

IRT / Serge Gélabert

Le Trou de Fer: Die Wasserfälle sind nur zu Fuss oder über die Luft erreichbar.

Wer mindestens 12 Tage zur Verfügung hat, kann sich an den GR R2 – die komplette Durchquerung der Insel von Norden nach Süden – wagen. Auf dem Menü steht alles, was die Insel an Serpentinen, ockerfarbener oder verbrannter Erde, Pitons und Wolken, Wind und Fanjan (Baumfarm), Schlamm, Wasserfällen und Regenwäldern zu bieten hat. Nach Cilaos wartet dann ein ganz besonderes Tag, an dem die irischen Dunstschwaden innerhalb weniger Stunden Kuhherden auf sattgrünen, juraähnlichen Weiden und schliesslich der von bizarren Gesteinsformationen eingerahmten Lavaebene Plaine des Sables weichen. Am Ende der Strecke erhebt sich, majestätisch, der Piton de la Fournaise, der durchschnittlich einmal im Jahr Feuer speit. Den Vulkanologen zufolge ist er einer der aktivsten Vulkane unseres Planeten. Wer denkt, die Reise sei hier zu Ende, täuscht sich gewaltig. Die Erkundung fängt gerade erst richtig an. Nächste Etappe: Mountainbiken mit langen Rides zwischen Gipfeln und Stränden und völlig verrückten Wettkämpfen wie etwa der Megavalanche von Saint-Paul. Nur etwas für sattelfeste Draufgänger! Auch Canyoning ist eine Möglichkeit (70 gesicherte Routen). Die Mutigsten wagen sich an das Trou de Fer, einen gähnenden Abgrund, in den drei tosende Wasserfälle senkrecht abfallen. Hier erwarten die Abtenteurer schier endloses Abseilen an 200 bis 300 m hohen Wänden, biwakieren unter klitschnassen Felsen und ein Ausstieg über den extrem engen Bras de Caverne. Gleitschirmflieger gönnen sich turbulente Flüge über den Gesteinswällen. Und wem das noch immer nicht genügt, dem bleibt noch der Grand Raid. Im Oktober 2010 müssen die Teilnehmer dieses Ultratrails alias „Diagonale der Verrückten“, 163 km und 9600 positive Höhenmeter in weniger als 66 Stunden zu Fuss zurücklegen. 20 Schweizer haben sich angemeldet. Der Rekord liegt übrigens bei knapp über 20 Stunden! PRAKTISCHE TIPPS Anreise Air France, Air Austral und Corsair fliegen La Réunion direkt aus Europa an (Flüge mit Zwischenstopp).

IRT / E. VIRIN

Klima Am angenehmsten ist die Trockenzeit von Mai bis November, doch sogar dann regnet es, wobei die windzugewandte Ostküste deutlich feuchter ist. In den Talkesseln kann es im Winter kalt werden.

Biken auf dem Vulkan

080 | DREISSIG GRAD

Links www.reunion.fr www.inselreunion.ch reunion.runweb.com www.fournaise.info runrando.free.fr www.grandraid-reunion.com www.cilaosaventure.com www.canyonreunion.com www.loisirs-aventures-reunion.com www.avalanchecup.com www.spot-reunion.com


Insel La Réunion,

ein echtes Paradies!

FOTOS: STUDIO LUMIÈRE, IRT/E. VIRIN

Erleben Sie auf La Réunion die wilde, ungezähmte Natur: Ob Wassersport, wandern oder baden – hier kommen Naturliebhaber voll auf ihre Kosten. Einfach paradiesisch!

www.inselreunion.ch


AKTUELL zVg

ES KOMMT BEWEGUNG INS VIDEOSPIEL!

Vor drei Jahren hat Nintendo mit seiner Wii den Reigen der bewegungsgesteuerten Spiele eröffnet. Jetzt sind auch Sony und Microsoft eingestiegen.

I LIKE TO MOVE IT ! Das gute alte Steuergerät hat (fast) ausgedient. Am meisten freuen sich darüber die „Casual Gamers “, die keine Lust haben, mühsam komplizierte Tastenkombinationen zu lernen, damit sich die Figur auf dem Bildschirm richtig bewegt. Mit ihrer Wiimote hat Nintendo alle Lernfaulen und hilflos Überforderten erlöst : Plötzlich wurden die Bewegungen ganz einfach auf dem Bildschirm umgesetzt. Sony bietet ein ähnliches System. Es funktioniert über eine Kamera – die Eye Toy – und den kabellosen Controller Playstation Move und eröffnet mit Nintendo vergleichbare Möglichkeiten, allerdings mit einer höheren Präzision. Bei Microsoft ist man sogar noch einen Schritt weiter gegangen. Das neuste System des Konzerns aus Redmond kommt ganz ohne Controller aus. Kinect besteht aus einer 3D-Sensorkamera mit integriertem Mikrofon, die einfach an die Xbox 360 angeschlossen wird. Bis zu zwei Spieler werden gleichzeitig erkannt, ihre Körper gescannt und auf dem Bildschirm wiedergegeben. Danach muss man nur noch die Bewegungen ausführen, die dann im Spiel umgesetzt werden. Diese Spielweise ist

082 | DREISSIG GRAD

zVg

Text°°° ÉRIC RIVERA

anfangs etwas verwirrend, begeistert aber dank der intuitiven Anwendung ein breites Publikum. Mit dem revolutionären System dürften auch eine Menge neuer Spiele mit ebenso revolutionären Mechanismen auf den Markt kommen und für bisher ungekannte Spielerfahrungen sorgen. IM SCHWEISSE DEINES ANGESICHTS In dem stetig wachsenden Videospielmarkt, der immer neue Zielgruppen zu erschliessen sucht, wird sich diese Art der Interaktion Mensch-Maschine in den nächsten Jahren wohl immer mehr durchsetzen. Dabei muss aber jeder für sich selbst entscheiden, ob er gewillt ist, für ein gutes Resultat vor dem Bildschirm zu schwitzen oder sich lieber die Finger auf dem Controller wunddrückt.



AKTUELL

Nach der Industrialisierung und der Mechanisierung im 19. Jahrhundert und dem Einsatz von Chemie und Kunstfasern in den Dreissigerjahren erlebt die Textilindustrie derzeit gerade ihre dritte Revolution. Es entstehen Hightech-Produkte mit unglaublichen technischen und funktionalen Eigenschaften.

Lumigram

INTELLIGENTE KLEIDUNG: TECHNOLOGIE HAUTNAH

Text°°° ÉRIC RIVERA

France Telecom - Elisabeth de Senneville

Biorelle

WENN DIE FIKTION ZUR REALITÄT WIRD Textilien dienen schon längst nicht mehr nur der Bekleidung. Wohl kaum ein Passagier einer A380-Maschine ahnt, dass die Struktur des Flugzeuges zu 25 Prozent aus textilverstärkten Verbundstoffen besteht. Die immer hautähnlicheren, so genannten „technischen“ Textilien entwickeln sich rasant weiter. Mathematiker, Mechaniker, Chemiker und Biologen befassen sich mit den neuen Textilien und erfinden ständig neue Funktionen. Es gibt bereits Stoffe mit eingearbeiteten Mikrokapseln, die verschiedene Inhaltstoffe freigeben. Strumpfhosen versorgen die Haut mit Feuchtigkeit, Sportkleider neutralisieren den Schweissgeruch, Schals verströmen Parfum. In einige HightechStoffe werden direkt elektronische Komponenten eingewoben, mit denen handygesteuert Texte oder Bilder angezeigt werden können. Die nahe Zukunft verspricht sogar Kleider, die die Körperwärme in Energie umwandeln, mit der dann mobile elektronische Alltagsgeräte mit Strom versorgt werden.

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Im medizinischen Bereich können Textilien bereits Medikamente abgeben und in T-Shirts eingewobene Elektroden messen den Puls, die Herzfrequenz, die Temperatur und die Bewegungen des Trägers. Dadurch sind sie nicht nur für Sportler interessant, sondern auch für alle Menschen, die unter ständiger ärztlicher Aufsicht stehen. Bei Problemen werden die Notfalldienste auf diese Weise sofort informiert und sind umgehend zur Stelle. In der heutigen Zeit machen Kleider nicht nur Leute, sie „optimieren“ auch unseren Alltag. An den Gedanken werden wir uns wohl gewöhnen müssen. Etwa so wie die Feuerwehrleute, die ihre schwere Jacken gegen ein Modell aus Aramidfasern austauschten. Das war so leicht und effizient, dass sie die Hitze nicht spürten und darüber vergassen, die Gefahrenzone zu verlassen.



ENSLAVED: ODYSSEY TO THE WEST Frei sein oder sterben Enslaved: Odyssey to the West lehnt sich an die bekannte chinesische Novelle Reise nach Westen an. Die Helden Monkey und Trip sind gezwungen gemeinsame Sache zu machen, um aus der Sklaverei zu entkommen und ihre Freiheit wiederzuerlangen. In einer post-apokalyptischen Welt muss sich der Spieler in der Rolle von Monkey mit strategischem und kämpferischem Können und geschickter Nutzung der Umgebung einen Weg durch die feindlichen Reihen schlagen. Dabei ist die Kontrolle der zweiten Figur entscheidend, da sie den Schlüssel für die Freischaltung höherer Levels mit grafisch bombastischer Umsetzung ermöglicht. Originell und spielenswert.

GRAN TURISMO 5

Vollgas! Jeder Playstation ihre eigene Gran-Turismo-Version: Mit dieser fünften Folge haben sich die Entwickler etwas Zeit gelassen, doch das Warten hat sich gelohnt! In vollem Karacho drehen die Boliden in dieser neuen HD-Variante für PS3 ihre Runden. Auf der richtigen Spur… Wie die Vorgängerversionen ist auch GT5 ein Autorennspiel für Playstation, doch diesmal hat die Steuerung eher Simulationsals Arcade-Charakter. Gefahren wird mit vier verschiedenen Kameraeinstellungen, darunter einer Cockpit-Sicht. Für ihr technologisches Aushängeschild hat sich Sony so richtig ins Zeug gelegt. Fans von heissen Öfen werden die detailgenaue Umsetzung zu schätzen wissen. GT5 bietet die Möglichkeit, mit einer bisher ungekannten Steuerpräzision zu zweit mit geteiltem Bildschirm

oder aber online mit 16 Spielern über die Strecken zu brettern. Ausserdem können Optionen zur individuellen Gestaltung der Autos und Strecken freigeschaltet und auf Playstation Network zusätzliche Inhalte heruntergeladen werden. Tiefenwirkung als Plus In diesem technischen Meisterwerk kann man sich hinter das Steuer unzähliger Boliden setzen und über eine Unmenge Originalstrecken rasen. Darüber hinaus profitieren Besitzer von 3D-Fernsehern von der rundum geglückten 3D-Umsetzung. Ein rasanter Fahrspass der ganz besonderen Klasse! Ein Autorennspiel von Sony exklusiv für PS3

SPORTS CHAMPIONS Ausrede gibt es keine mehr, sogar mieses Wetter ist keine Entschuldigung. Mit dem abwechslungsreichen Titel Sports Champions von Sony werden sogar Couch Patatoes zu Sportskanonen. Bei verschiedenen Disziplinen wie Pingpong, Tennis, Bogenschiessen, Golf, Gladiatorenkämpfen oder Beach-Volleyball ist dank der Playstation Move nämlich voller Körpereinsatz gefragt. Eine angenehme Grafik und ein ausgefeiltes Gameplay sorgen für ein zeitweiliges Vergnügen. Schwitzen kann auch Spass machen!

ASSASSIN’S CREED: BROTHERHOOD Kleine Morde unter Freunden In Assassin’s Creed: Brotherhood verschlägt es den Spieler wieder nach Rom zu Ezio, dem Meister der Assassinen. Er sinnt Rache und will den Templern endgültig den Garaus machen. Der dritte Teil der Serie, der durch harte Action und starke Grafik glänzt, bleibt der Philosophie von Assassin’s Creed treu, führt aber als willkommene Neuerung den Mehrspieler-Modus ein. Dabei können die Spieler aus zahlreichen Charakteren auswählen und entweder auf der Seite der Templer oder der Assassinen kämfen. Jede Figur besitzt individuelle Fähigkeiten und Waffen. Perfekt, um seine sadistische Killerader auszuleben. Ein Actionspiel von Ubisoft für PS3, PC und X360

86 | DREISSIG GRAD

Ein Action-Plattformspiel von Namco Bandai für PS3 und X360

MEDAL OF HONOR Im Krieg sind alle Mittel erlaubt Dieser neue Titel aus der Medal-of-Honor-Serie spielt nicht mehr im Zweiten Weltkrieg, sondern im heutigen Afghanistan. In der unwirtlichen, der Realität nachempfundenen Region rückt der Spieler den Terroristen in der amerikanischen Eliteeinheit Tier 1 zu Leibe. Atemlose Action in einer grafisch bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Umgebung lassen den Spieler seine Umwelt vergessen. Neben einer Solokampagne mit zahlreichen Missionen enthält der FSP auch eine Vielzahl Multiplayer-Modi, bei denen man seinen Überlebensinstinkt trainieren und unter Freuden herumballern kann. Ein FPS EA für X360, PS3 und PC

Ein Sportspiel von Sony für PS3 mit der Playstation Move

WEITERE HIGHLIGHTS

Rock Band 3: X360, PS3, Wii, DS All Round Hunter: X360, Wii Halo Reach: X360 Call of Duty Black Ops: X360, PS3, PC, Wii, DS Front Mission Evolved: X360, PC, PS3 Vanquish: PS3, X360 Herr der Ringe: die Abenteurer von Aragorn: Wii, PSP, DS, PS2, PS3

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ENSLAVED: ODYSSEY TO THE WEST Frei sein oder sterben Enslaved: Odyssey to the West lehnt sich an die bekannte chinesische Novelle Reise nach Westen an. Die Helden Monkey und Trip sind gezwungen gemeinsame Sache zu machen, um aus der Sklaverei zu entkommen und ihre Freiheit wiederzuerlangen. In einer post-apokalyptischen Welt muss sich der Spieler in der Rolle von Monkey mit strategischem und kämpferischem Können und geschickter Nutzung der Umgebung einen Weg durch die feindlichen Reihen schlagen. Dabei ist die Kontrolle der zweiten Figur entscheidend, da sie den Schlüssel für die Freischaltung höherer Levels mit grafisch bombastischer Umsetzung ermöglicht. Originell und spielenswert.

GRAN TURISMO 5

Vollgas! Jeder Playstation ihre eigene Gran-Turismo-Version: Mit dieser fünften Folge haben sich die Entwickler etwas Zeit gelassen, doch das Warten hat sich gelohnt! In vollem Karacho drehen die Boliden in dieser neuen HD-Variante für PS3 ihre Runden. Auf der richtigen Spur… Wie die Vorgängerversionen ist auch GT5 ein Autorennspiel für Playstation, doch diesmal hat die Steuerung eher Simulationsals Arcade-Charakter. Gefahren wird mit vier verschiedenen Kameraeinstellungen, darunter einer Cockpit-Sicht. Für ihr technologisches Aushängeschild hat sich Sony so richtig ins Zeug gelegt. Fans von heissen Öfen werden die detailgenaue Umsetzung zu schätzen wissen. GT5 bietet die Möglichkeit, mit einer bisher ungekannten Steuerpräzision zu zweit mit geteiltem Bildschirm

oder aber online mit 16 Spielern über die Strecken zu brettern. Ausserdem können Optionen zur individuellen Gestaltung der Autos und Strecken freigeschaltet und auf Playstation Network zusätzliche Inhalte heruntergeladen werden. Tiefenwirkung als Plus In diesem technischen Meisterwerk kann man sich hinter das Steuer unzähliger Boliden setzen und über eine Unmenge Originalstrecken rasen. Darüber hinaus profitieren Besitzer von 3D-Fernsehern von der rundum geglückten 3D-Umsetzung. Ein rasanter Fahrspass der ganz besonderen Klasse! Ein Autorennspiel von Sony exklusiv für PS3

SPORTS CHAMPIONS Ausrede gibt es keine mehr, sogar mieses Wetter ist keine Entschuldigung. Mit dem abwechslungsreichen Titel Sports Champions von Sony werden sogar Couch Patatoes zu Sportskanonen. Bei verschiedenen Disziplinen wie Pingpong, Tennis, Bogenschiessen, Golf, Gladiatorenkämpfen oder Beach-Volleyball ist dank der Playstation Move nämlich voller Körpereinsatz gefragt. Eine angenehme Grafik und ein ausgefeiltes Gameplay sorgen für ein zeitweiliges Vergnügen. Schwitzen kann auch Spass machen!

ASSASSIN’S CREED: BROTHERHOOD Kleine Morde unter Freunden In Assassin’s Creed: Brotherhood verschlägt es den Spieler wieder nach Rom zu Ezio, dem Meister der Assassinen. Er sinnt Rache und will den Templern endgültig den Garaus machen. Der dritte Teil der Serie, der durch harte Action und starke Grafik glänzt, bleibt der Philosophie von Assassin’s Creed treu, führt aber als willkommene Neuerung den Mehrspieler-Modus ein. Dabei können die Spieler aus zahlreichen Charakteren auswählen und entweder auf der Seite der Templer oder der Assassinen kämfen. Jede Figur besitzt individuelle Fähigkeiten und Waffen. Perfekt, um seine sadistische Killerader auszuleben. Ein Actionspiel von Ubisoft für PS3, PC und X360

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Ein Action-Plattformspiel von Namco Bandai für PS3 und X360

MEDAL OF HONOR Im Krieg sind alle Mittel erlaubt Dieser neue Titel aus der Medal-of-Honor-Serie spielt nicht mehr im Zweiten Weltkrieg, sondern im heutigen Afghanistan. In der unwirtlichen, der Realität nachempfundenen Region rückt der Spieler den Terroristen in der amerikanischen Eliteeinheit Tier 1 zu Leibe. Atemlose Action in einer grafisch bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Umgebung lassen den Spieler seine Umwelt vergessen. Neben einer Solokampagne mit zahlreichen Missionen enthält der FSP auch eine Vielzahl Multiplayer-Modi, bei denen man seinen Überlebensinstinkt trainieren und unter Freuden herumballern kann. Ein FPS EA für X360, PS3 und PC

Ein Sportspiel von Sony für PS3 mit der Playstation Move

WEITERE HIGHLIGHTS

Rock Band 3: X360, PS3, Wii, DS All Round Hunter: X360, Wii Halo Reach: X360 Call of Duty Black Ops: X360, PS3, PC, Wii, DS Front Mission Evolved: X360, PC, PS3 Vanquish: PS3, X360 Herr der Ringe: die Abenteurer von Aragorn: Wii, PSP, DS, PS2, PS3

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DRIVER: SAN FRANCISCO Die Seele des Piloten Wie der Titel schon sagt, führt die wilde Verfolgungsjagd diesmal durch San Francisco, das mit 320 km Asphaltstrassen teilweise nachgebildet wurde. Neben dem stark „Seventies“ angehauchten Design bietet der neuste Ableger der DriverReihe eine revolutionäre Neuheit: das Shift-Feature. Damit kann die Seele von Hauptcharakter Tanner, der eigentlich im Koma liegt, frei umherwandern, nahtlos zwischen den einzelnen Autos hin- und herwechseln und verschiedene Missionen ausführen. Wenn sich das Karma hinters Steuer setzt, darf man sich über nichts wundern. Abgefahren! Ein Autorennspiel von Ubisoft für X360, PS3, PC und Wii

TEST DRIVE UNLIMITED 2 Schauplatz Ibiza Mit heissen Edelkarossen zum Fun übers Gelände rasen und bei den anderen Spielern protzen: So lautete die Grundidee von Test Drive Unlimited. Auch bei ihrem zweiten Streich haben die Entwickler auf dieses Erfolgsrezept gesetzt. Diesmal dient nicht mehr Hawaii, sondern das originalgetreu nachgebildete Ibiza als Kulisse. Auf den Asphaltstrassen und den zusätzlichen Offroad-Pisten können die verrücktesten Rennen gefahren werden. Natürlich bietet der Titel auch eine Auswahl an funkelnden Schlitten und führt ein individuelles Clubsystem ein, mit dem man online gegen andere Spieler um die Wette brettern kann. Stundenlanger Fahrspass garantiert!

Eine Massively Open Online Racing Game von Atari für PS3, X360 und PC

SHAUN WHITE SKATEBOARDING „Die fliegende Tomate“ ist nicht zu bremsen! Der rothaarige Snowboardcrack Shaun White, der sich damit brüsten kann, den berühmten Double Twist 1260° und andere Tricks erfunden zu haben, kurvt jetzt auch auf dem Skateboard durch die Gegend. Hauptsache Fun Ubisoft beschreitet neue Wege und bringt ein ganz auf Fun ausgerichtetes Skatespiel auf den Markt. Aufgabe des Spielers ist es, die Stadt neu zu erschaffen, indem er alle vorhandenen Hindernisse der urbanen Umgebung ridet. Der Hick: Die fünf Stadtviertel, die ihm als Spielwiese dienen, wurden von der machthabenden Regierung in eine Betonwüste verwandelt und der Skateboarder muss sie nun neu gestalten. Ausgangspunkt ist ein grauer, lebloser Platz, der von Mauern mit darauf installierten Überwachungskameras umgeben ist. Ein Surf auf die Mauerkante und die Kameras fallen eine nach der anderen ab und die Umgebung verwandelt sich. Wie von Geisterhand wachsen neue Rampen aus dem Asphalt, Farbe und Glanz kehren zurück und es kommt wieder Leben in das Viertel. Wenn alle Ziele erfüllt sind, taucht sogar ein Shop auf, in dem man neue Figuren, Boards und allerlei Zubehör erstehen kann. Skate or die! Shaun White Skateboarding bringt frischen Wind in das Genre. Ein unterhaltsames Skatevergnügen, unbedingt empfehlenswert! Ein Skatebordspiel von Ubisoft für X360, PS3 und PC

EYEPET MOVE EDITION Zeichne mir ein Schaf! EyePet Move ist unmöglich einzuordnen, erinnert aber etwas an das berühmte Tamagotchi. EyePet ist ein virtuelles Haustier, mit dem man über den Playstation Move interagiert. Es reagiert auf die Bewegungen des Spielers und spielt mit den Objekten, die man auf Papier zeichnet und die das Auge der EyeToy-Kamera dann in 3D im virtuellen Umfeld nachbildet. Fantasieanregend und niedlich: Kinder werden ihre Freude daran haben! Ein Spiel von Sony für PS3

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NHL 11

FIFA 11 Authentischer denn je! Fussball ist der populärste Sport der Welt. Er wird nicht nur auf dem Rasen gefeiert, sondern erfährt dank EA und ihrem unumgänglichenFIFA auch in der Videospielwelt die verdiente Ehre. Dieser neuste Ableger der Spieleserie kommt der Perfektion ganz nahe. Wie echt Die FIFA-Reihe ist bei den Fussballsimulationen das Mass aller Dinge.FIFA 11 treibt den Realismus noch einen Schritt weiter und kommt mit einer ganzen Fülle von Neuerungen daher. Am offensichtlichsten sind die Verbesserungen bei der Ausgestaltung der Spieler. Nicht nur ihr Spielverhalten und ihre Statur werden immer echter, auch die Gesichter sind so unverkennbar, dass die grössten Stars ihren virtuellen Alter Egos gleichen… oder umgekehrt. Neben der ausgefeilten Grafik wartet FIFA 11 mit einem verfeinerten Pass- und Schusssystem auf. Unendliche PingpongPässe mit technisch weniger starken Spielern sind damit nicht mehr möglich. Nur eine präzise Steuerung mit dem Controller erlaubt ein genaues Zuspiel und verhindert den Ballverlust.

Made in Canada Zu ihrem 20-jährigen Jubiläum haben sich die Macher der NHL-Reihe nicht lumpen lassen. Der neuste Ableger wurde nicht nur grafisch überarbeitet, sondern bietet auch eine bisher unerreichte realitätsgetreue Gestaltung und ein deutlich spektakuläreres Spiel. Alle Zutaten sind vereint, damit die Eishockeymatches zu einem echten, adrenalinhaltigen Erlebnis werden. Bodychecks, schnelle Täuschungsmanöver und sogar Rutschpartien auf dem Boden gehören zum Arsenal des Spielers. Sensationelle Tore sind damit garantiert. Ein Hockeyspiel von EA für X360 und PS3

Goal! Auf der neuen, ergonomischer gestalteten Benutzeroberfläche werden die Ranglisten der anderen, parallel ausgetragenen europäischen Meisterschaften angezeigt, damit man immer auf dem Laufenden ist. Auch das Transfer-Tool ist übersichtlicher und realistischer geworden. Fans des Genres werden begeistert sein! Ein Fussballspiel von EA für PC, PS3, X360, Wii, PSP, DS, PS2 und iPhone

LITTLE BIG PLANET 2

SackBoy is back! Reihenweise sind wir dem Charme des niedlichen Sackboy im originellen Erstlingswerk von Little Big Planet erlegen. Jetzt kommt die Sack-Figur mitsamt seinem bunt schillernden Universum und einem Haufen Neuheiten im Schlepptau zurück.

Das eigene Spiel gestalten Das Grundrezept ist das gleiche geblieben: Die Sack-Figur muss ohne anzuecken durch die verschiedenen Levels gelotst werden. Klingt eigentlich banal für ein Plattformspiel. Nur dass die Entwickler den Spielern einen so mächtigen und vielfältigen Editor in die Hand drücken, dass die irrwitzigsten Delirien möglich werden. So lassen sich beispielsweise eigene Shooter kreieren und Klassiker wie Gauntlet nachbilden. Weniger kreative Köpfe können sich damit begnügen, die verschiedenen Levels durchzuspielen oder von den Kreationen anderer Spieler profitieren. Natürlich ist auch die Figur selbst komplett individuell gestaltbar und ein Coop-Modus bietet die Möglichkeit, Freunden knifflige Aufgaben zu stellen. Anders als alle anderen LBP 2 ist eine Ausnahmeerscheinung bei den Plattformspielen und der Beweis, dass es sie eben doch noch gibt, die so oft bemängelte Originalität in der Videospielwelt. Einfach unwiderstehlich! Ein Plattformspiel von Sony exklusiv für PS3

90 | DREISSIG GRAD


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Host City

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Hin- und R端ckfahrt ZVV Zone 10 (Stadt Z端rich) und ZVV- Nachtnetzzuschlag im Ticket inbegriffen



SPORT

COLUMBIA – RAVENOUSTM TRAIL RUNNING SHOE Der RavenousTM von Columbia Sportswear Company ist ein neuer Stern am Trail-Running-Himmel. Der ultraleichte Trailschuh (magere 340 Gramm) für entsprechend anspruchsvollen Untergrund besticht durch ein innovatives Fersensystem, das die Fersenbewegung aufhält, was für perfekten Halt und hervorragende Stützwirkung sorgt und somit einen noch bequemeren Tragekomfort zur Folge hat. www.columbia.com

SALEWA APOGEE Ob mit Schneeschuhen, Skis oder mit dem Snowboard: Im Apogee steckt alles, was ein Wintersport Freak braucht. Die Apogee-Serie ist mit dem neuen Shock-Protection-System ausgestattet: 22 Protektionspaneele dämpfen Schläge, die von hinten auf den Rücken einwirken. Die Schultergurte der Frauenvariante wurden den spezifischen anatomischen Voraussetzungen der Frauen optimal angepasst. www.salewa.com

Von CHRISTIAN BUGNON

MAMMUT NIRVANA PRO: AUF DEM RÜCKEN DER SKITOURENFAHRER UND FREERIDER Wer mit Ski, Snowboard oder Schneeschuhen auf Tour oder zum Freeriden geht, hat mit dem Mammut Nirvana Pro den idealen Rucksack auf dem Rücken. Die Lawinen-Sicherheitsausrüstung sowie Verpflegung und Material für Mehrtagestouren finden in der 35-LiterVersion genügend Platz. Die gesamte Kollektion gibt’s unter: www.mammut.ch

JULBO EXPRESSION SERIES Diese mit sphärischen ZebraScheiben ausgestattete Kollektion wurde von Ridern für Rider entwickelt. Drei ganz unterschiedliche Typen, aber eine gemeinsame Passion… Extremski. Die selbsttönenden einfachen Zebra-Scheiben der Kategorie 2 bis 4 passen sich den Lichtverhältnissen an. Ein einzigartiger Antibeschlagsund Kondensationsschutz machen die Modelle perfekt. Einzelheiten unter: www.julbo-eyewear.com

DIE NEUE CASIO PRO TREK PRG-240 WECKT DIE ABENTEUERLUST Das leistungsstarke Modell verfügt über eine technische Ausstattung, die jeden Outdoor-Sportler begeistern wird. Eine einfache Bedienbarkeit, technische Raffinessen inklusive einer Sonnenaufund -untergangsanzeige sowie ein grosses, gut ablesbares Display machen dieses Modell zum Allroundtalent. www.casio.ch

NORTHFACE – NSE TRACTION MULE Mit den NSE Traction Mules von The North Face® führt der Schritt ins Freie nicht mehr zu kalten Füssen. Bergsteiger nutzen sie für den täglichen Spaziergang durchs Basislager, Wintersportler zum Holzholen vor der Hütte. Die Zehen bleiben dank der hochwertigen Daunenfütterung auch in eisigen Winternächten schön warm. Die NSE Traction Mules sind in verschiedenen Farbkombinationen erhältlich. www.northface.com

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Von CHRISTIAN BUGNON

CANON POWERSHOT S95: KOMPAKT-POWER FÜR ANSPRUCHSVOLLE FOTOGRAFEN Viele manuelle Steuerfunktionen und eine auch bei schwachen Lichtverhältnissen aussergewöhnliche Leistung machen diese digitale Kompaktkamera zu einer idealen Begleiterin für ambitionierte Fotografen. Sie verfügt über das neue Canon HS-System, einen optischen Hybrid-Bildstabilisator, erweiterte manuelle Funktionen, HD-Videos und ein optimiertes Handling für rundum überzeugende Leistung und exzellente Bildqualität in allen Aufnahmesituationen. www.canon.ch

DESIGN

GIVENCHY PLAY FOR HER Zwei Jahre nach dem erfolgreichen Männerduft Play, der von Justin Timberland verkörpert wurde, doppelt Givenchy mit zwei weiblichen blumig-holzigen Variationen nach. Play for Her enthält Duftnoten aus weissem Pfirsich und Moschus, Play for Her Intense Patschuli und Tonkabohnen. Erhältlich in Ihrem Parfumladen oder unter: www.givenchy.com

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ALPINA GENÈVE CLUB: SPORTLICH ELEGANT Edel und sportlich kommt die neue Alpina Club daher. Im Innern des elegant abgerundeten Gehäuses aus schwarzem Edelstahl, PVD-Stahl oder Roségold tickt ein Automatikkaliber AL-525 mit Sekundenanzeige. Dank der Leuchtzeiger ist die Zeit in jeder Situation perfekt ablesbar. Das rassige, sexy Design wird abenteuerlustige Uhrenliebhaber zu überzeugen wissen. www.alpina-watches.com

DAKINE: KOLLEKTION AUS 100% RECYCELTEN PET-FLASCHEN Mit seiner neuen Re-Gen Collection bekräftigt Dakine sein Engagement für einen aktiven Umweltschutz und zeigt, dass ein Outdoor-orientierter Lebensstil auf einer intakten Natur basiert. Alle Produkte der Kollektion sind absolut PVC-frei und wurden vom Stoff über das Innenfutter bis hin zu den Plastikschnallen aus 100% recycelten PET-Flaschen hergestellt. Für Umweltbewusste, die auf Qualität, Funktion und Style nicht verzichten wollen.

INGENIÖSES IPAD-ETUI VON FREITAG Freitag haucht dem iPad, dem besten digitalen Spielzeug der heutigen Zeit, ein kleines bisschen analoge Seele ein und verpasst ihm ein massgeschneidertes Sleeve. Er übernimmt vom iPhone Sleve den fallschirminspirierten Quick-Out-Strap und das samtene, selbstreinigende Innenfutter. Ab sofort unter www.freitag.ch und in den Flagship-Stores in Davos und Zürich zu haben.

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IMPRESSUM

TOPADRESSEN IN IHRER NÄHE

Haben Sie Lust auf Kreatives, Originelles, Stimmungs- und Stilvolles? 30° hat sich umgesehen... und ist fündig geworden. Wir präsentieren Ihnen die besten Adressen und verraten Ihnen unsere Geheimtipps.

Herausgeber christian.bugnon@cbcommunication.com Verlag & Verwaltung CB Communication sàrl Rue du Tunnel 11 – 1005 Lausanne - Schweiz E-Mail : info@cbcommunication.com Web: www.cbcommunication.com Tel.: +41 21/ 312 41 41, Fax: +41 21/ 312 41 41

Werbung Deutschschweiz Blueorange Media GmbH Karin Witschi kw@blueorange-media.ch Sonja Kupper sk@blueorange-media.ch

ROI Eat smart – buy smart: So lautet die Devise bei ROI. Im Juli wurde das direkt am Zürichsee gleich nach dem Strandbad Wollishofen gelegene ROI eröffnet. Modern eingerichtet mit einer einmaligen Chilloutzone mit Seesicht, lässt sich der Feierabend dort besonders geniessen. Das ROI bietet eine moderne, regional verankerte Küche mit mediterranem Einschlag und eine reichhaltige Auswahl europäischer Spitzenweine. Hervorzuheben sind dabei vor allem die österreichischen Tropfen. Das kulinarische Angebot ist klein, aber fein. Besonders das Wienerschnitzel ist ein „Trumpf“ auf der Karte, aber auch das Rindsfilet zergeht auf der Zunge. Zum Wienerschnitzel unbedingt den Zweigelt des Weinguts Pfaffl oder den Heideboden Cuvée von Hannes Reeh kosten. Buy smart im ROI (ROI bedeutet in der Wirtschaftswelt bekanntlich „Return on Invest“) – das ist tatsächlich Programm. Was man konsumiert, wird auf einer ROIKarte zu 50 oder 100% gutgeschrieben. Im ersten Stock kann man besichtigen, was mit den ROI-Punkten bezogen werden kann. Von Uhren der Marke Carl F. Bucherer, über Kleider von Missoni oder John Gallinao bis hin zum teuren Audi Sportcoupé lässt sich viel Luxus eressen und ertrinken. Eine innovative Idee mit Potenzial zum Kultrestaurant. Restaurant ROI, Seestrasse 457, 8038 Zürich, Telefon 044 487 14 14 oder www.roi-roi.ch täglich geöffnet von 11.00-24.00.

Redaktionsleiter christian.bugnon@cbcommunication.com Redaktionssekretariat info@cbcommunication.com Redaktion Sabrina Belloni, Frédéric Rein, Serge Greter, Rachel Barbezat, Vincent Gillioz, Sylvain Bazin, Alban Aubert, Claude Hervé-Bazin, Eric Rivera Fotografen Franco Banfi, Red Bull Illume, Keystone, Solar Impulse, Planetsolar 2010, Universal, Ascot Elit Entertainement, Frenetic Film, Mark Holthusen, Spencer Tunick, Tero Repo, Stuart Knowles, Tristan Shu, Stuart Knowles, Toly Strebelev, Sylvain Bazin, TVSB, François Perraudin, Patrice schreyer, freerideworldtour.com/ T.Repo,Christian Bugnon, Philippe Schiller, Tonatiuh Ambrosetti, IRT / STUDIO LUMIÈRE, IRT / E. VIRIN, IRT / Serge Gélabert Art Directors und Layout Mélanie & Nicolas Zentner, Mathieu Moret Deutsche Übersetzung: Sabine Dröschel Englische Übersetzung: Simon Till Litho: Images 3 SA Druck: Swissprinters Lausanne SA Vertrieb: It’s Time To Bienne Skippers- und Mountain-Report-Abonnenten erhalten das Magazin 30° geschenkt. Möchten Sie das Magazin zu sich nach Hause erhalten? Das Jahresabonnement mit vier Ausgaben (April, Juni, September, Dezember) kostet CHF 23.-. Sie finden 30° auch an den Schweizer Naville- und Valora-Kiosken sowie auf

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Titelbild : © Sterling Lorence / Red Bull Illume

Werbung Westschweiz christian.bugnon@cbcommunication.com

Text°°° RAY COOPER

Latino Im Zürcher Seefeld seit bald 20 Jahren der Trendsetter und stets sehr gut. Hier trifft sich die Kommunikationsbranche. Die Karte ist immer ein Highlight, egal, ob Menüs oder die selbstgemachten Pastas. Geheimtipp sind übrigens die Fettucine della Casa. Das Kalbsschnitzel vom Grill mit Marktgemüse ist ein Dauerbrenner, am besten trinkt man dazu eine Flasche Chianti classico 2005 von Brancaia. Mit Traditionellem ist man im Latino immer gut bedient. Sollte man einen Tropfen zuviel getrunken haben, so lässt sich im Hotel Seegarten in den sehr schönen und individuell gestalteten Zimmern bestens nächtigen, denn das Latino gehört zum Hotel. Latino, Seegartenstrasse 14, 8008 Zürich, Telefon 044 388 37 77, www.restaurant-latino.ch, Mo-Fr 11.30-15.00 und 18.30-24.00, Sa 18.30-24.00 und So 18.00-24.00.

30 GRAD NR. 32, HERBST 2010

WWW.30GRAD.TV WWW.30DEGREES.TV WWW.30DEGRES.TV

Erhältlich bei:

Terrasse Bar & Lounge Limmatquai 3 – gesehen und gesehen werden. Hier trifft sich die „Schickeria“ von Zürich. Tolle Sommerterrasse, tolles Bar-Ambiente. Verliebte verstecken sich in den vielen Nischen und die Chillout-Freaks an der langen Bar. Die Getränkekarte hält gehobenen Ansprüchen locker stand und die Bedienung ist immer top, selbst wenn am Samstagabend viel Andrang herrscht.

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Terrasse, Limmatquai 3, 8001 Zürich, Telefon 044 251 10 74, www.bindella.ch, Mo-Di 17.30-01.00, Mi-Fr 17.30-02.00, Sa 15.30-03.00 und So 14.00-24.00

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Mediapartner:


Fotos°°° STEFAN WEISS / EMASOL

4.8.10 LIRICAS ANALAS

In der Sommerkonzertreihe SUMMER SOUNDS 2010 präsentierte das Kaufleuten Zürich eine Auswahl der spannendsten, jungen CH-Bands. Mit dabei waren etwa My Heart Belongs To Cecilia Winter, Liricas Analas oder Lea Lu, aber auch gestandene Künstler der Schweizer Musikszene wie Stiller Has. Das musikalische Gipfeltreffen SUMMER SOUNDS bot dieses Jahr bereits zum dritten Mal eine Plattform für vielversprechende Newcomerbands und viele Überraschungen.

3.8.10 LEE EVERTON & THE SCRUCIALISTS (SUPPORT: TOM SWIFT)

097 | DREISSIG GRAD


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