LIFEST YLE I SPORT I AVENTURE I VOYAGES
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TISSOT T-TOUCH EXPERT sOLAR swiss edition. ANGETRIEBEN DURCH SOLARENERGIE UND MIT 20 TAKTILEN FUNKTIONEN WIE HÖHENMESSER, BAROMETER SOWIE KOMPASS. TI S S OT WATC H E S .CO M TISSOT, INNOVATORS BY TRADITION
EDITORIAL Umweltschutz zur Sprache bringen und fördern ist gut. Handeln, damit etwas geschieht, ist besser. Ausgehend von diesem Grundsatz und im Bewusstsein um die ökologische Dringlichkeit setzt 30°Grad auf die Zukunft und erfindet sich neu. Äusserlich präsentiert sich Ihr Magazin in einem etwas kleineren Format und auf nachverfolgbarem FSC-Naturpapier. Diese beiden wesentlichen Änderungen senken unsere CO2-Bilanz beim Druck und beim Transport. Da weniger bekanntlich mehr ist, können wir dank des geringeren Gewichts das Volumen erhöhen: 30°Grad erhält 40 Seiten mehr! Inhaltlich haben wir das Magazin subtil, aber unübersehbar neu ausgerichtet. Unser oberstes Ziel besteht weiterhin darin, Sie mit aussergewöhnlichen Geschichten und Bildern zu begeistern. Wir verpacken diese aber in ein neues, betont schlichtes Layout. Wie beim Papier gilt auch hier «less is more». Wir richten uns nach dem Zeitgeist und konzentrieren uns aufs Wesentliche. Die Seele von 30° Grad hat sich jedoch nicht verändert. Wir möchten Möglichkeiten aufzeigen, Orte erforschen, Wünsche und Verlangen wecken, das Leben zelebrieren, Gewissheiten über den Haufen werfen, eine positive Weltsicht entwickeln, dabei aber nicht die Augen vor den grossen Herausforderungen von heute und morgen verschliessen, sondern sie anpacken. Die neue Rubrik «Umwelt» soll ohne erhobenen Zeigefinger zum Nachdenken anregen und uns veranlassen, unser Verhalten zu ändern. Unsere Adressen werden grüner, unsere Begegnungen tiefgründiger. Wir berichten nicht nur über Topleistungen, sondern suchen in den Geschichten unserer Protagonisten auch den Sinn des Lebens, ergründen ihre Verbundenheit mit der Natur und begleiten sie bei ihrer spirituellen Suche nach Ausgewogenheit. Damit wir, damit Sie, damit wir alle unseren Planeten zu einem Ort machen, auf dem es sich gut leben lässt. Die künftige Generation wird nicht so sehr aufgrund unseres persönlichen Dazutuns zum ökologischen Debakel über uns richten, sondern aufgrund unserer Fähigkeit, unser Verhalten für das allgemeine Wohl zu ändern. Tragen wir dazu bei, die Erde zu retten - unseren Kindern und meiner Tochter Clémence zuliebe. Sie hat am 6. Mai das Licht der Welt erblickt. Willkommen kleine Erdenbürgerin! Christian Bugnon — Herausgeber & Chefredaktor
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INHALT 8 WEITWINKEL
22 SPORT
Mit dem Gravelbike über Stock und Stein
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STAND UP PADDLE
Abenteuer auf Schweizer Seen
97 NEWS
32 NEWS
00 UMWELT 1
36 BEGEGNUNGEN
Wo Rauch ist, ist auch Feuer
Guillaume Néry: beim Apnoetauchen findet man zu seinem Urzustand zurück
46 UHRENTRENDS
49 INSTAGRAM
51 PORTFOLIO
Chris Schmid, Afrika im Herzen
68 LIFESTYLE Vanlife, Nomadenleben im Bulli
72 BERGE
Die hohe Kunst des Sawanobori
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82 PORTRÄT
Alex Honnold: der Mann, der seine Angst überwand
104 REISEN
Safari-Erlebnis in Kenia 112 EVENTS
Lausanne 2020: Olympische Jugend Winterspiele 116 UHREN
Verbunden mit dem Leben 121 NEWS 122 TRENDS 124 HOTEL
Dolce Vita im Club Med Cefalù
Nr. 71 IMPRESSUM
CHEFREDAKTOR
WERBUNG SCHWEIZ (PRINT + DIGITAL)
Christian Bugnon christian@30degres.swiss
info@30degres.swiss www.30degres.swiss
REDAKTION
SEKRETAR IAT
Claude Hervé-Bazin Laurent Grabet Marie de Pimodan-Bugnon Christian Bugnon Isabelle Guignet
Mélissa Hertzeisen melissa@30degres.swiss
FOTOGRAFEN
Serge Shakuto, Dave Trumpore Jeremiah Watt, Eric Parker Frank Kretschmann, Kirsty Cane Tim Bardsley-Smith, Scott Markewitz PatitucciPhoto, Franck Seguin Julie Gautier, Simon Bischoff Chris Schmid, Matty Hong / The North Face PlanetVisible, Geran de Klerk Anoush Abrar, Fred Moix Julien Fernandez ART DIRECTION & LAYOUT
District Creative Lab Sàrl www.district.swiss
ABONNEMENTE FÜR DIE SCHWEIZ
Erscheint im März, Mai, September und Dezember: 1 Jahr (4 Ausgaben für CHF 45.–, inkl. 2,5% MWST.) 2 Jahre (8 Ausgaben für CHF 85.–, inkl. 2,5% MWST.) -15% für 18- bis 22-Jährige und ab 65 Jahren info@30degres.swiss ABONNEMENTE FÜR EUROPA
Erscheint im März, Mai, September und Dezember: 1 Jahr (4 Ausgaben für CHF 60.–) 2 Jahre (8 Ausgaben für CHF 113.–) info@30degres.swiss Sie finden 30° an den Schweizer Kiosken, CHF 12.– pro Ausgabe COPYRIGHT 30° 2002-2019
GRAFIK
camille@district.swiss tania@district.swiss ÜBERSETZUNG
Sabine Dröschel LITHO
Images 3 HERAUSGEBER & VERWALTUNG
30° degrés magazine District Creative Lab sàrl Place de l'Hôtel de Ville 2 1110 Morges – Schweiz admin@30degres.swiss www.30degres.swiss Tel.: +41 21 312 41 41
Gemäss den Bestimmungen des Urheberrechts und des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb bedürfen der Nachdruck, die Vervielfältigung und die Kopie von Texten oder Inseraten sowie deren Verwendung auf optischen, elektronischen oder anderen Medien der vorherigen Zustimmung des Herausgebers. Die ganze oder teilweise Verwertung der Inserate durch Unberechtigte, namentlich im Internet, ist ausdrücklich verboten. Dieses Magazin wurde auf Papier aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern gedruckt. www.30degres.swiss #30degresmagazine #30degres
TITELBILD
Chris Schmid In der Trockenzeit versammeln sich die Elefanten an den letzten noch verbleibenden Wasserlöchern der riesigen Etosha-Pfanne in Namibia.
8 Weitwinkel
Serge Shakuto / Red Bull Illume — Bromo-Nationalpark, Indonesien
10 Weitwinkel
Dave Trumpore / Red Bull Illume — Whistler, Kanada
12 Weitwinkel
Jeremiah Watt / Red Bull Illume — Zion-Nationalpark, USA
14 Weitwinkel
Eric Parker / Red Bull Illume — Djúpivogur, Island
Volvo Swiss Premium® Gratis-Service bis 10 Jahre/150 000 Kilometer, Werksgarantie bis 5 Jahre/150 000 Kilometer und Verschleissreparaturen bis 3 Jahre/150 000 Kilometer (es gilt das zuerst Erreichte).
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It began with a simple idea. In 1979, Rob Kaplan started making surf leashes so his friends could ride bigger waves. From these humble beginnings, Dakine has carefully built a reputation for creating, testing, breaking, fixing, testing again – everything. Let’s celebrate 40 years in the making.
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HEROES INSPIRE HEROES Erinnerst du dich an deine Kinderhelden? Ihre grossen Heldentaten, die dich träumen liessen? Helden von heute inspirieren die Helden von morgen. SCOTT begleitet junge Helden auf ihrem Weg, Grosses zu erreichen. Genau wie ihre Mütter, Väter oder ihre anderen Idole Grosses erreicht haben.
SCOTT-SPORTS.COM © SCOTT SPORTS SA 2019 | Photo: Reto Hammer
MIT DEM GRAVELBIKE ÜBER STOCK UND STEIN
©Tim Bardsley-Smith / Scott Sports
Text Laurent Grabet
©Scott Markewitz / Scott Sports
Wild und rasant: Der staubige Weg hinauf zur Geisterstadt Ruby im Süden Arizonas lässt sich mit dem Gravelbike problemlos bewältigen.
©PatitucciPhoto / Scott Sports
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©PatitucciPhoto / Scott Sports
Sport
Ideales Gelände: Die Alpen wie hier die Strada dell’Assietta, die durch den Giro d’Italia berühmt geworden ist, schreien geradezu nach einem Gravelbike.
©PatitucciPhoto / Scott Sports
Sport
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Immer mehr Asphaltfresser, Mountainbiker und Sonntagsfahrer auf der Suche nach Abenteuern abseits der ausgefahrenen Pfade steigen aufs Gravelbike um. 30° wollte mehr über die Hintergründe des boomenden Nischenprodukts wissen, das für unsere Alpenregionen wie gemacht scheint.
Weg von Asphalt und Abgasen: Mit dem Gravelbike kann man für Rennvelos ungeeignete Routen schnell und bequem befahren.
Schon mal was von Gravelbike gehört? Vor wenigen Jahren wussten wohl die wenigsten, was es damit auf sich hatte. In der Veloszene wurde die neue Fahrradkategorie lange nicht ernst genommen. Sie galt als Marketing-Gag, bestenfalls als Nischenprodukt, das von Velohändlern erfunden wurde, um ihre Verkaufszahlen zu steigern. In den Internetforen erhitzten sich die Gemüter und die Fachpresse hielt mit Kritik nicht zurück. «Eine Schnapsidee» war dort zu lesen, oder «Wer braucht schon ein Gravelbike?». Diese Skepsis hat sich gelegt. «Seit drei Jahren ist das Gravelbike gross im Kommen», bestätigt Pascal Ducrot, ehemaliger Fahrradprofi und heutiger Vizepräsident des amerikanisch-schweizerischen Velounternehmens Scott mit Sitz in Givisiez (FR). «Es handelt sich zwar um einen Nischentrend, aber eben trotzdem um einen Trend, der jedes Jahr zunimmt. Heute sind 15 Prozent der von uns verkauften Strassenvelos Gravelbikes. Das sind immerhin 15 000 Stück!» NEUES GLÜCK AUF ZWEI RÄDERN
Was aber ist ein Gravelbike genau? Das «Schotterrad» entspricht einer Kreu-
zung aus klassischem Rennrad, Crosser und Mountainbike. Wie das erste kann man damit auf Asphalt fahren, wie das zweite ist es geländegängig, also auch schotter- und waldwegtauglich, und wie das dritte bietet es einen gewissen Komfort. Hauptmerkmale des Gefährts, das in seiner leichtesten Variante nur knapp 7,5 Kilo wiegt, sind ein verstärkter Cycocloss-Rahmen, der breitere Tubeless-Profilreifen aufnehmen kann (40 mm und mehr), Scheibenbremsen für dosiertes, präzises Bremsen, kurze Übersetzungen für steile Anstiege sowie Mountainbike-Plattformpedale, die man mit flachen Schuhen fahren kann. Das ist besonders auf Streckenabschnitten nicht zu verachten, auf denen man sein Rad mehr schultert als fährt. Gravelbikes stehen für Abenteuer, auch das trägt zu ihrem Erfolg bei. Und sie zeigen, dass es «s’Füfi und s’Weggli» in diesem Fall tatsächlich gibt. Dort, wo ein Mountainbike zu schwer oder zu langsam und ein Rennrad zu anfällig ist, meistert das Gravelbike die Aufgabe perfekt. Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten für lange Touren auf unterschiedlichem Gelände. Im Sattel eines Gravel-
DEIN ENERGY-SOMMER! Übernachte in der Region Verbier - Val de Bagnes - La Tzoumaz und erlebe dank dem VIP PASS eine unendliche Auswahl an kostenlosen und vergünstigten Aktivitäten!
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Abenteuer Sporterlebnisse Kulturangebote unvergessliche Naturstandorte
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Sport
©PatitucciPhoto / Scott Sports
Unfreiwillige Verschnaufpause: Manchmal kommt ein Plattfuss wie gerufen. Man kann durchatmen und die Aussicht geniessen, wie hier bei Sestrières im Piemont.
bikes fühlt man sich streckenweise wie eine Bergziege zu Zeiten von Fausto Coppi oder Louison Bobet, als sie die staubigen Passstrassen hochkletterten, allerdings mit deutlich mehr Komfort. ALLROUNDER FÜR FREIHEITSLIEBENDE
Entstanden ist das Gravelbike im amerikanischen Midwest aus dem Bedürfnis heraus, den verkehrsreichen Asphaltstrassen auszuweichen. 2004 entwickelte der innovative Radhersteller Specialized das erste Modell, mit dem die vielen Hohlwege durch die Maisfelder bequem bewältigt werden können. «Gravelbiker verlassen die alten Pfade, um Abenteuer zu suchen. Leistung spielt dabei eine Nebenrolle. Die Velos sind leichter, vielseitiger und reagieren schneller als ein Mountainbike. Sie ermöglichen ganz neue Touren», bringt es Samuel Dixneuf, Mitorganisator des Gravelrennens «La Résistance» bei Annecy (F), auf den Punkt. Pascal Ducrot, der selbst ein Gravelbike fährt, sieht das ähnlich: «Immer mehr Velofahrer zwischen 25 und 55 wollen dem Verkehr entkommen, am liebsten aber mit einem strassentauglichen Velo. Mit dem Gravel entdecken sie manch-
mal sogar Regionen neu, von denen sie geglaubt haben, dass sie sie auswendig kennen.» Damien Bisetti, Erfinder des VelosopheBiers, kann die Begeisterung für die neue Fahrradgattung nur bestätigen. Er verkauft in seinem Genfer Velogeschäft relativ viele Gravelbikes. «Besonders beliebt sind Gravelbikes bei Velofahrern ab 40. Viele von ihnen haben es satt, von Autos eingeklemmt zu werden und Abgase einzuatmen. In diesem Alter ist reine Performance nicht mehr so wichtig. Sie haben etliche Strassen befahren und können mit dem Gravel Neues entdecken.» Manche fahren in Gruppen, viele aber geniessen es gerade, allein auf abgelegenen Pisten in der Natur unterwegs zu sein. Das Gravel eignet sich zudem auch als Tourenrad, denn an die Rahmen lassen sich Taschen schnallen. Gründe, sich ein Gravelbike anzuschaffen, gibt es viele. Das Rundum-Rennrad ist alltagstauglich und verspricht spannende Rides in der Natur. Wie gesagt: s’Füfi und s’Weggli.
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Joey Schusler / Red Bull Illume
32 News
30° ZURÜCK AM RED BULL ILLUME
Der weltgrösste Fotowettbewerb für Action- und Abenteuersport findet neu nicht mehr nur alle drei, sondern alle zwei Jahre statt. An seiner letzten Ausgabe von 2016 hatte die 50-köpfige Jury die schwierige Aufgabe, knapp 35 000 Bilder zu beurteilen. 2019 beteiligt sich auch 30°-Chefredaktor Christian Bugnon wieder an der Auswahl. Die Preisträger werden im November bekannt gegeben, danach gehen die Siegerbilder in einer grossen Ausstellung auf Welttournee. Die Bilder können von Mai bis Juli eingereicht werden. Für die neue Kategorie «Best of Instagram», in der von Februar bis Juni 2019 jeweils ein Monatssieger erkoren wird, sind Einsendungen zwischen dem 1. und 14. des Monats möglich. www.redbullillume.com
NEUE REKORDE AM SELLARONDASKIMARATHON
Die SellaRonda ist die bekannteste Skitour in den Dolomiten. Sie führt einmal rund um den Sellastock durch das Grödenund das Fassatal. Auf die Skifahrer warten 26 Kilometer reinster Pistenspass; die Strecken zwischen den Abfahrten werden dabei mit Bergbahnen zurückgelegt. Von einem anderen Kaliber ist der SellaRondaSkimarathon. Er führt über 42,7 Kilometer, 2700 Höhenmeter und vier Pässe und wir nachts gelaufen. 2018 hatten Martin Anthamatten und Werner Marti bei den Männern einen neuen Streckenrekord aufgestellt (3h04’30’’). Er hielt allerdings nur
ein Jahr. 2019 blieben William Boffeli und Filippo Barazuol unter der Drei-Stunden Marke (2h56’59’’) und holten sich verdient den Sieg. Bei den Damen konnten sich Laetitia Roux (F) und Lokalmatadorin Martina Valmassoi (I) als Siegerinnen feiern lassen, auch sie mit einer neuen Bestzeit (3h32’28’’). www.sellaronda.it MONT-BLANC-BESTEIGUNG REGLEMENTIERT
Die Debatte wurde letzten Sommer angestossen: Sollte zur Besteigung des Mont Blanc (4809 m) eine Bewilligung eingeführt werden, um den mit 25 000 Gipfelstürmern pro Jahr deutlich zu grossen
Andrang zu regulieren? Nach hitzigen Diskussionen haben sich die Behörden gegen diesen Schritt entschieden. Wer allerdings auf das Dach Europas will, muss zwingend im Voraus eine Übernachtung in einer der drei Berghütten (Nid d’Aigle, 2372 m; Tête Rousse, 3167 m; Goûter, 3835 m) reservieren. Das von der französischen Vereinigung der Bergsteigerverbände (FFCAM) verwaltete System garantiert die Rückverfolgbarkeit der Gäste und soll die mit der Überlastung einhergehenden Sicherheitsprobleme und Belästigungen unterbinden. Mit dieser Regelung dürften sich auch die Arbeitsbedingungen der Hüttenwarte und Bergführer normalisieren. www.ffcam.fr
News
14/7 PROJECT POSSIBLE
Sein Vorhaben klingt ziemlich verrückt. Nirmal «Nims» Purja, ein ehemaliger Soldat des britischen Gurkha-Regiments, hat sich vorgenommen, das scheinbar Unmögliche zu schaffen. Der Nepalese will die 14 Achttausender in einer einzigen Saison, das heisst in nur sieben Monaten, besteigen. Derzeit liegt der «Geschwindigkeitsrekord», wenn man ihn denn so nennen kann, bei 7 Jahren, 11 Monaten und 14 Tagen, aufgestellt vom Polen Jerzy Kukuczka. 2016 hatte der ausgebildete Hochgebirgskämpfer Purja drei Achttausender – den Everest, den Lhotse und den Makalu – in nur fünf Tagen bestiegen! www.projectpossible.co.uk WINTERPREMIERE AM CHOBA BHAMARE
Wahrscheinlich haben Sie den Namen noch nie gehört. Der 6109 Meter hohe Berg im Grenzgebiet zwischen Nepal und Tibet befand sich lange nicht auf dem Radar der Alpinisten, denn er gehört zu den 103 Gipfeln, die von den nepalesischen Behörden erst 2014 für Besteigungen freigegeben wurden. Trotz Rekordschnee ist es dem Franzosen Benjamin Billet und dem Amerikaner John Kelley gelungen, den Choba Bhamare in sieben Tagen zu begehen. Der Name der neuen
Route war nach dem abenteuerlichen Aufstieg schnell gefunden: Seto Hi’um, «Schneewittchen»! DER K2 WEHRT SICH
Gleich zwei Seilschaften wollten den letzten im Winter noch unbezwungenen Himalaja-Achttausender, den K2 (8611 m), erklimmen, doch beide scheiterten. Sowohl die spanisch-polnisch-nepalesische Expedition um den Basken Alex Txikon, dem 2016 die erste Wintersbesteigung des Nanga Parbat gelungen war, als auch das russische-kasachisch-kirgisische Team um Wassili Piwzow, der als 23. Mensch alle 14 Achttausender begangen hatte, mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Den Alpinisten hatten nicht nur die heftigen Winde und die eisigen Temperaturen zugesetzt, sondern auch der tödliche Unfall von Tom Ballard (USA) und Daniele Nardi (I) auf dem benachbarten Nanga Parbat. Die Spanier hatten vergeblich versucht, die Kumpane mithilfe ihrer Drohnen zu retten. UNVERWÜSTLICHER CARLOS SORIA
Unsere Leserinnen und Leser kennen ihn. Carlos Soria hat gerade seinen 80. Geburtstag gefeiert. Der Spanier war über 50, als er mit der Besteigung der Himalaja-Achttausender begann. Seit-
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her fügt er seiner Erfolgsliste geduldig einen Gipfel nach dem anderen hinzu. Den letzten, den Annapurna, schaffte er 2016. Zwei der 14 Achttausender fehlen ihm noch: der Shishapangma (den Mittelgipfel hatte er bereits erreicht) und sein Angstberg, der Daulaghiri (8167 m). Nach seiner Knieoperation im letzten Herbst startet Carlos Soria diesen Frühling seinen 10. Versuch. MARGO HAYES SCHAFFT DRITTE 9A+ ROUTE
Für Margo Hayes scheint es kein Halten zu geben. Im März kletterte die 21 Jahre junge Amerikanerin mit «Papichulo» im spanischen Oliana bereits ihre dritte Route mit Schwierigkeitsgrad 9a+. Das war bisher noch keiner anderen Frau gelungen. Die Amerikanerin hatte bereits im Februar 2017 Geschichte geschrieben, als sie mit «La Rambla» in Siurana (Spanien) als erste Frau eine Route 9a+ durchstieg. Im September des gleichen Jahres schaffte sie dann die berühmte «Biographie» in Céüse (Frankreich). Damit gehört Margo Hayes neben Chris Sharma und Adam Ondra zum exklusiven Kreis der Kletterer, die diese grossen «Probleme» lösen konnten. Wann wohl die erste 9b folgen wird? Die 33-jährige Angela Eiter aus Österreich hat 2017 vorlegt.
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BEIM APNOETAUCHEN FINDET MAN
ZU SEINEM URZUSTAND ZURÜCK Text Laurent Grabet
Vorherige Seite: Guillaume und seine Lebensgefährtin, die Apnoetaucherin Julie Gautier Blasenmeer: Nachdem Guillaume Néry vor Villefranche-sur-Mer 3 Minuten und 30 Sekunden getaucht ist, stösst er knapp unter der Wasseroberfläche die Luft aus den Lungen.
©Franck Seguin
©Franck Seguin
Optische Täuschung: Guillaume Néry scheint vor Mauritius auf dem Rücken von Pottwalen zu gehen. Néry ist 1,85 Meter gross, die Wale erreichen, vom Kopf bis zur Schwanzspitze gemessen, 15 Meter.
©Julie Gautier
Begegnungen
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Guillaume Néry zählt zu den besten Apnoetauchern der Welt. Der zweifache Weltmeister hat mit 30° an der Genfer Uhrenmesse, wo er sich auf Einladung seines Sponsors Panerai aufhielt, über seine Selbsterfahrungen beim Tauchen gesprochen. Sein jünger Clip geht derweil im Web viral.
Guillaume Néry kann seinen Atem fast acht Minuten anhalten. In seine Lungen passen zehn Liter Luft, doppelt so viel wie bei einem normalen Menschen. Der Franzose aus Nizza hat in seiner 15-jährigen Wettkampfkarriere vier Weltrekorde im Apnoetauchen mit konstantem Gewicht aufgestellt, den ersten mit 20 Jahren. Einziges Hilfsmittel war seine Monoflosse. «Senkrecht in Extremen, dort finde ich mein Gleichgewicht», beteuert der hochgeschossene Athlet mit zerzauster Frisur und schelmischem Blick. WIE EIN FISCH IM WASSER
Für Guillaume Néry ist Freitauchen mehr als ein Sport. Er übt ihn aus wie andere Yoga, Meditation oder Schamanismus – alles Dinge, mit denen er sich befasst hat. Ein Tauchgang ist für ihn in erster Linie ein Hinabtauchen in sein Inneres. «Wie beim Bergsteigen, Segeln oder Surfen kehren wir beim Tauchen zu unserer Urnatur und zum Tierischen in uns zurück. Wir besinnen uns aufs Wesentliche, auf unser wahres Ich und das ist unglaublich bereichernd.» Diese Tiefe war es auch, die den damals 14-Jährigen auf Anhieb faszinierte, als er in Nizza zufällig das Apnoetauchen entdeckte und kurz danach von den beiden Cracks Claude Chappuis und Loic Leferme unter die Fittiche genommen wurde. Davor hatte er mit seinen Eltern häufig Wanderungen im Hinterland von Nizza
unternommen und damals schon eine tiefe Verbundenheit mit der Natur empfunden, die heute sein Leben bestimmt. ENTBEHRUNGEN ALS MITTEL ZUR SELBSTFINDUNG
«Den Atem anhalten bedeutet Grenzen überschreiten. Entbehrungen sind ein wunderbares Mittel der Selbstfindung.» Guillaume, der auch schon gefastet und im eiskalten Wasser ausgeharrt hat, ist überzeugt, dass solche Erfahrungen und Entbehrungen den Körper wachrütteln und ein Tor zum eigenen Ich öffnen. «Wir schalten in den Überlebensmodus, bei dem wir alles Überflüssige beiseiteschieben und uns auf das Hier und Jetzt konzentrieren.» Beim Apnoetauchen sehe man unendlich viele Blautöne, die man sonst nirgends zu Gesicht bekomme. Aber mehr als das Äussere beobachtet er sein Inneres, horcht in sich hinein. «Das Wasser hüllt uns mütterlich ein und zwingt uns zu einem Zwiegespräch mit uns selbst. Wir sind komplett mit uns selbst verbunden.» Bilder tauchen aus dem Unterbewusstsein auf. Bei einigen handelt es sich um Visionen. Aber kann man von einem veränderten Bewusstsein sprechen? «Nicht wirklich, denn das Nichtatmen muss man kontrollieren.» Sein Herz schlägt dann weniger als 20 Mal pro Minute. Normalerweise liegt sein Puls bei 60 bis 80. Ein Freitauchgang kann länger als drei
©Franck Seguin
Begegnungen
Minuten dauern, bei diesen Bedingungen und unterhalb von 100 Metern, wo der Tiefenrausch die Wahrnehmung von Zeit und Raum beeinträchtigt, eine Ewigkeit. Guillaume und seine Lebensgefährtin, die Apnoetaucherin Julie Gautier, suchen diese Grenzerfahrung nicht, obwohl sie darüber den faszinierenden Kurzfilm Narcose gedreht haben. Für Néry war der Tiefenrausch sogar lange negativ behaftet: «Er löste bei mir Angstzustände aus. Ich konnte mich erst davon befreien, als ich mich zum Zuschauer der Situation und meiner Gedanken machte.» DEM TOD VON DER SCHIPPE GESPRUNGEN
Im Wasser lauert der Tod. Das müssen nicht immer Haie sein, die bedrohlich um die Apnoetaucher kreisen. Den grössten Gefahren setzen sich No-Limit-Taucher aus – jene Extremsportler, von denen der Kultfilm Der Rausch der Tiefe handelt. Dabei wird der Taucher mit einem schweren Schlitten mit hoher Geschwindigkeit in die Tiefe gezogen. Ein mit Druckluft gefüllter Hebesack oder eine Seilwinde bringt ihn zurück an die Oberfläche. Loic Leferme, der frühere Trainer des französischen Nationalteams und dicker Freund von Guillaume Néry, starb am 11. April 2007 bei einem No-Limit-Weltrekordversuch. Beim Apnoetauchen mit konstantem Gewicht sind Unfälle seltener. Guillaume Néry entkam 2015 an der WM in Zypern allerdings nur knapp dem Tod. Er wollte auf minus 129 Meter tauchen, doch aufgrund eines Messfehlers der Organisatoren war er plötzlich zehn Meter zu tief (–139 m). Beim Auftauchen verlor er wenige Meter unter der Wasseroberfläche das Bewusstsein. «Ich erinnere mich nicht an den Unfall, er hat mich aber dazu veranlasst, das Wettkampftauchen aufzugeben», räumt der Vater der siebenjährigen Maï-Lou ein. Heute taucht er mit einer ganz anderen Einstellung.
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MYSTISCHE ERFAHRUNG
Einmal habe er eine fast mystische Erfahrung gemacht, erzählt Guillaume Néry. An jenem Tag hielt er sich in Nizza auf und verspürte plötzlich das dringende Verlangen, zu tauchen und dabei neue Energie zu tanken. Es ging ihm nicht darum, möglichst tief oder lang zu tauchen, jegliche Rekordabsichten lagen ihm fern. Das Gefühl, das er damals empfand, sei kaum zu beschreiben, so Néry. Der Film One Breath Around The World (siehe unten) fasst sein Erlebnis aber in bewegender Weise in Bilder. «Ich war total eins mit dem Wasser, der Natur und dem Augenblick», erzählt Néry. «Das Gefühl war so intensiv, dass ich es plötzlich mit der Angst zu tun bekam und aufgetaucht bin, obwohl ich noch länger hätte ausharren können.» Das Risiko, wie der Held im Rausch der Tiefe für immer im Ozean zu verschwinden, wollte er nicht eingehen. www.guillaumenery.fr Literatur: Guillaume Nérys Biografie Profondeurs, erschienen bei Flammarion (nur auf Französisch)
ATEMLOSE ZWÖLF MINUTEN MITTEN IM LEBEN
Guillaume Néry und seine Lebensgefährtin Julie Gautier haben ihr Talent als Unterwasserfilmer bereits im Clip des Beyoncé-Songs Runnin' bewiesen. Ihr jüngster Kurzfilm One Breath Around The World ist von einem ganz anderen Kaliber. Er kann seit Anfang Februar gratis im Internet angesehen werden und wurde bereits über drei Millionen Mal angeklickt. Den Atemzwang überwindend entführt uns Néry sanft und still in die Tiefen des Meeres, nimmt uns mit unter Eisdecken und schwimmt an der Seite von Haien und Pottwalen. Auf dieser Reise in eine entrückte Welt, zu der ihn seine jüngste, «fast mystische Erfahrung» (siehe oben) inspiriert hat, führt er uns wortlos die Harmonie des Lebens vor Augen.
TAUCHENDE ZEITGENOSSEN von Marie de Pimodan-Bugnon
ANONIMO NAUTILO VINTAGE BLAU
Etwas mehr als zehn Jahre nach der von Schiffsingenieur Dino Zei entwickelten Erstversion der Nautilo interpretiert Anonimo die berühmte Taucheruhr in einer blauen, bis 200 Meter wasserdichten Vintage-Version neu. Mit dem kissenförmigen 42-Millimeter-Gehäuse und der verschraubten Krone bei 4 Uhr greift das neue Modell die ikonischen Merkmale ihrer Vorgängerin auf. Neu sind hingegen sind das blaue Zifferblatt mit Sonnenschliff und das komfortable Armband aus Edelstahl. Ein ebenso sportlich-kraftvoller wie eleganter Auftritt! www.anonimo.com TUDOR BLACK BAY P01
Tudor hat aus seinen Archiven einen legendären Prototyp zu Tage gefördert. Er war in den 1960er-Jahren für die US Army entwickelt worden, die dann aber ein anderes Modell vorzog. 50 Jahre später wird ihre einzigartige Ästhetik mit der Black Bay P01 zum Leben erweckt. Das robuste 42-Millimeter-Gehäuse der Orginalversion wurde beibehalten, die in beide Richtungen drehbare Lünette mit 60 Einkerbungen, 12-Stunden-Graduierung und einem patentiertem Anschlagsystem versehen. Unter dem Vintage-Design tickt ein COSC-zertifiziertes Manufakturkaliber, das bis in ein Tiefe von 200 Metern zuverlässig und präzis die Zeit angibt. www.tudorwatch.com
Uhrentrends
LONGINES HYDROCONQUEST
ZrO2, ein neues Gasgemisch für Tauchflaschen? Nein, die chemische Zusammensetzung von schwarzer Keramik, aus der die neue HydroConquest besteht. Das extrem kratzfeste Hightech-Material verhindert, dass die 43-Millimeter-Uhr bei Tauchgängen bis 300 Meter Tiefe bei Berührungen mit Korallenriffen Schaden nimmt. Veredelt wird das auffällige Design durch ein schwarzes Zifferblatt mit Leuchtindizes und -zeigern für optimale Ablesbarkeit. Kernstück der Tauchuhr bildet ein von Longinges entwickeltes Uhrwerk mit Automatikaufzug. www.longines.com BREITLING SUPEROCEAN AUTOMATIQUE 48
Die Superocean 48 ist das Highlight der neuen Superocean-Kollektion. Sie stützt sich auf das 60-jährige Vermächtnis von Breitling als Tiefenwasser-Spezialist und ist dank Titangehäuse trotz ihrer Übergrösse (48 mm!) federleicht. Zifferblatt und Lünette sind im gleichen blauen Farbton gehalten wie das belüftete Kautschukarmband. Die Modellvariante ist aber nicht nur optisch ein Hingucker, sondern auch technisch vom Feinsten. Sein automatisches, COSC-zertifiziertes Kaliber Breitling 17 garantiert höchste Präzision und Wasserdichtigkeit bis 300 Meter. www.breitling.com OMEGA SEAMASTER DIVER 300M
Die perfekte Kombination, um die Welt der Stille zu erforschen! Farblich gibt sich die Omega Seamaster Diver 300 bedeckt. Sowohl das 43,5 Millimeter grosse Gehäuse aus polierter und gebürsteter Keramik als auch die Lünette und das Zifferblatt mit dem markanten Wellenmuster sind schwarz. Für einen Lichtblick sorgen neben der Tauchskala aus weissem Email die Leuchtzeiger und -indizes, wodurch sogar in 300 Metern Tiefe eine ausgezeichnete Ablesbarkeit gewährleistet ist. Durch das im Gehäuseboden eingelassene Saphirglas ist das Master-Chronometer-Kaliber 8806 sichtbar.. www.omegawatches.com
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In it for the Long Haul
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Photo: Dan Patitucci © 2019 Patagonia, Inc.
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PORTFOLIO
CHRIS SCHMID
AFRIKA IM HERZEN Text Claude Hervé-Bazin | Fotos Chris Schmid
Nach der Jagd die Belohnung: Ein Leopard im Okavango-Delta in Botswana lässt sich seine Beute schmecken.
Massenwanderung in Tansania: Jeden Frühling ziehen Gnus und Zebras in riesigen Herden durch die grüne Serengeti.
Hochsitz: Eine ganze Löwenfamilie hat sich in der Serengeti im Norden von Tansania in einem Baum niedergelassen, um die Umgebung zu überblicken und mögliche Beute zu erspähen.
Dickhäuter mit weicher Schale: Die faltige, raue Haut des Elefanten ist zwar dick (1–2 cm), aber höchst empfindlich. Zum Schutz nimmt er regelmässig Staubund Schlammbäder.
Gorillas hautnah: In den dichten Wäldern des erloschenen Gahinga-Vulkans an der Grenze zwischen Uganda und Ruanda sind die Chancen auf eine Begegnung mit den faszinierenden Menschenaffen am grössten.
Reinigendes Bad: Die Büffel wälzen sich im Schlamm, um die Parasiten loszuwerden. Beim Trocknen fällt das Ungeziefer mit der Kruste ab.
Seltenes Bild: Fünf Geparde greifen gemeinsam ein Gnu in der Masai Mara (Kenia) an. Die Raubkatzen sind Einzelgänger und jagen normalerweise allein.
In der Masai Mara in Kenia, in den ergrünten Sumpfgebieten des Okavango-Deltas, wo diese Löwin überrascht wurde, und überall sonst in der afrikanischen Wildnis bestimmt die Regenzeit den Lebensrhythmus der Tiere.
Portfolio
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Seine Leidenschaft fürs Fotografieren und die Kraft der unberührten Natur haben Chris Schmid Schritt für Schritt an die Tierfotografie herangeführt. Afrika hat ihn in seinen Bann gezogen und sein Leben verändert. Heute wirkt der Fotograf als Sprachrohr der Wildnis und ganz besonders der grossen Raubkatzen.
Chris Schmids Begeisterung für die Fotografie zeichnete sich bereits in seiner Kindheit ab. «Als Bub blätterte ich fasziniert in den Zeitschriften Chasseur d'images und National Geographic», erzählt der Genfer. Mit einer kleinen Spiegelreflexkamera schulte er sein Auge im Park von Perly. Sein Lieblingssujet: Makroaufnahmen von kleinen Blumen. Er ging sparsam vor, denn «Filme waren teuer». Als Zwanzigjähriger machte er als Schwimmer auf sich aufmerksam: Sein 100-Meter-Rekord im Freistilschwimmen lag bei sagenhaften 51 Sekunden! Er flog nach Australien, um seine Bombenzeiten weiter zu verbessern, im Gepäck seine erste Digitalkamera, eine brandneue Nikon D70. Sieben Monate trainierte er hart und knipste nebenbei alles, was ihm in die Quere kam. Zurück in der Schweiz rückte der Schwimmsport in den Hintergrund, Chris Schmid suchte seinen Weg. 2007 wurde er für eine seiner Aufnahmen, die die Füsse von Schwimmern kurz nach dem Sprung vom Brett zeigt, mit dem Sony World Photography Award ausgezeichnet. Im Nachhinein ein starkes Symbol, denn es verhalf ihm zum Durchbruch. An den Olympischen Spielen in Peking und London war er als offizieller Fotograf der Schwimmwettbewerbe vor Ort.
IM BANN AFRIKAS
Reisen sind mittlerweile ein fester Bestandteil seines beruflichen und privaten Lebens. 2013 flog Chris zum ersten Mal nach Namibia. Für ihn war es Liebe auf den ersten Blick. «Dieser Kontinent ist eine Droge. Je öfter man sich dort aufhält, desto grösser wird das Verlangen zurückzukehren. In Namibia mutterseelenallein in einer unendlichen Weite den Sternenhimmel zu betrachten oder das einfache Leben der Massai in Kenia hautnah zu erfahren, das sind unvergessliche Erlebnisse.» Die versucht Chris Schmid so gut wie möglich wiederzugeben. Ohne Blitz und andere Hilfsmittel, aber geleitet vom Wunsch, »das Erlebte mit möglichst vielen Leuten zu teilen und in ihnen den Wunsch zu wecken, in die Natur, die uns umgibt und ohne die wir nichts sind, einzutauchen.» Heute sensibilisiert er über die Fotografie die Öffentlichkeit für unser Naturerbe. Dazu müsse man sein Sujet kennen, sonst bleibe der Erfolg aus. «Das ist im Sport so und in der Fotografie nicht anders.» Und man muss sich dokumentieren und hartnäckig bleiben. Die Bedürfnisse und Reaktionen der Sujets vorausahnen, ihre Grenzen kennen und die Gründe für ihre Reaktionen verstehen. Man muss Spuren lesen können,
66 Portfolio In den Boden gemeisselt: In der Serengeti haben Hunderttausende Gnus und Zebras mit ihren Hufen ihre Spuren hinterlassen.
Geräusche und Schreie richtig interpretieren. Vor allem aber darf man seine Zeit nicht rechnen. Chris folgt den Raubkatzen manchmal wochenlang, bis sie sich an ihn gewöhnt haben. Dann geben sie viel über sich und ihre Persönlichkeit preis. Seine Devise: «Tiere nie in die Enge treiben, sondern sie einfach nur beobachten.» VOM FOTOGRAFEN ZUM VIDEOFILMER
Inzwischen ist Chris Schmid SonyBotschafter. Seine Bilder erscheinen im National-Geographic-Magazin, dem BBCMagazin Discover Wildlife und in Geo. Er organisiert Workshops und Fotosafaris, hält Vorträge und arbeitet mit der Stiftung WildAid sowie der Tierschutzorganisation Born Free zusammen. Neben Fotos realisiert er auch Videos. Er bedient sich dabei modernster technischer Hilfsmittel wie hochleistungsfähigen Digitalkameras oder Drohnen. Auf einen ersten Film über brasilianische Gauchos im Jahr 2017 folgten letztes Jahr The Frozen Warriors über Moschusochsen im arktischen Winter. Das bildgewaltige Werk wurde mit einem LA Film Award und
einem LA Short Award ausgezeichnet. Ein weiterer Dokumentarfilm ist bereits in Arbeit. The African Survivors zeigt den Überlebenskampf der afrikanischen Raubkatzen im Ruaha-Nationalpark in Tansania und seiner Umgebung. Löwen, Geparden, Leoparden und Afrikanische Wildhunde spielen darin die Hauptrollen. Sie jagen in Trockensavannen und an Wasserlöchern ihre Beute und kämpfen mit roher Gewalt um Essbares. Weitere Schauplätze, die Chris Schmid mit seiner Kamera einfängt, sind die Serengeti mit ihren in den Bäumen fläzenden Raubkatzen und die Namib-Wüste mit ihren durstigen Löwen, die durch die konfliktreiche Beziehung zu den Viehzüchtern in ihrer Existenz bedroht sind. Für dieses Projekt erhielt Chris Schmid von National Geographic ein Stipendium. Woran Chris Schmid auch immer arbeitet, er hat eigentlich nur ein Ziel: «Den flüchtigen Moment zu erhaschen, der die Seele des Tiers widerspiegelt.» www.schmidchris.com
Taten statt Worte Nr. 107
Wir bringen das Beste aus den Schweizer Pärken in den Laden. Schweizer Pärke setzen auf die Natur. Kein Wunder, fühlen sich dort so viele Pflanzen und Tiere wohl. Gleichzeitig stärken Pärke mit Arbeitsplätzen die Wirtschaft in der Umgebung. Deshalb bieten wir bei Coop Spezialitäten aus den Pärken unseres Landes an. Und helfen so mit, diese Regionen nachhaltig zu entwickeln.
Alles über das Nachhaltigkeitsengagement von Coop auf: taten-statt-worte.ch
VANLIFE,
NOMADENLEBEN IM BULLI Text Isabelle Guignet
©Frank Kretschmann / Red Bull Illume
instagram©Kirsty Cane
Man begegnet ihnen überall auf der Welt. Sie ziehen in ihren umgebauten, meist bunt bemalten VW-Bussen gemächlich von Ort zu Ort. Neo-Hippies? Konsumverweigerer? Aussteiger? Nicht nur! Vanlifer erfinden das Leben neu und sprengen Grenzen.
Lifestyle
«Vanlife». Mit dieser neudeutschen Wortschöpfung werden seit einigen Jahren Kleinbusnomaden betitelt, die mit ihrem aufgemöbelten Van oder Camper rund um den Globus reisen: abenteuerlustige Rentner, Familien mit Kindern und junge Leute, die dem Fernweh gefolgt sind und die Welt auf eine andere Art entdecken möchten – ohne zu fliegen und ohne der Zeit hinterherzulaufen. Naturverbunden, stressfrei und nachhaltig. Im Lauf der Zeit hat sich um dieses Lifestyle-Phänomen eine riesige Gemeinschaft gebildet. Ihren Mitgliedern widerstrebt das engstirnige Konzept des bezahlten Urlaubs und des verplanten, fremdbestimmten Alltags. Vanlifer wollen sich wohl fühlen in ihrer Haut, sie streben nach Selbstverwirklichung und möchten frei über ihre Zeit und über ihren Lebensraum verfügen. Für sie beschränken sich Ferien nicht mehr auf ein paar Tage im Jahr und auf im Voraus festgelegte Reiseziele, womöglich noch mit All-inclusive-Arrangements. Die Trips werden länger, Monat um Monat, Jahr um Jahr, völlig frei von der Kilometerzahl. Einige Vanlifer reisen so endlos um die Welt, von einer Begegnung zur nächsten.
im Ausland. Die Instagram-Konten sind voll von Bildern und unzählige Hashtags verweisen auf den Hype. Gemäss dem Schweizerischen Nutzfahrzeugverband ASTAG ist die Zahl der in der Schweiz immatrikulierten umgebauten Vans, Minibusse und Kastenwagen in den letzten fünf Jahren massiv gestiegen. Den gleichen Trend beobachtet Volkswagen. Im ersten Quartal 2019 wurden 10,5 Prozent mehr Kleinbusse verkauft als im Vorquartal. Am beliebtesten ist nach wie vor der gute, alte Bulli, der das Klischee des ungebundenen Globetrotters weiter verstärkt. Im Unterschied zu den Hippies, die in den 1970er-Jahren ohne Hab und Gut nach Indien aufbrachen, weil es ihnen einzig und allein darum ging, neue Erfahrungen zu machen, nehmen die meisten Vanlifer etwas von ihrer Welt mit und verwandeln ihren Van in ein heimeliges Zuhause. Alte VWs, Laster und Busse werden zu mobilen Häuschen mit viel Charme und Komfort. Ausgestattet mit stilvollen Vorhängen, Kissen, Klappbett und hochwertiger Miniküche sehen manche aus wie aus einem schicken Dekoheft. Nach dem Motto «Home sweet home» finden sogar Hunde und Katzen auf dem kleinen Raum Platz.
REISENDE 2.0
Viele der neuen Weltenbummler haben nur einen Wunsch: ein einfaches Leben führen und das tun, wonach ihnen gerade der Sinn steht. Unabhängig von Alter und Lebenssituation wollen sie raus aus dem Hamsterrad. Sie packen ihre Siebensachen, lassen alles hinter sich und verzichten auf Komfort und Stabilität, um geleitet von Abenteuer, Unabhängigkeit und wiedergefundener Freiheit ein minimalistisches, aber umso bereicherndes Nomadenleben auf vier Rädern zu führen. Der Camper 2.0 ist überall, er verbreitet seine frohe Botschaft in der Schweiz und
KRITIK AN DER SINNENTLEERTEN KONSUMGESELLSCHAFT
David Vachon, Gründer von VanLife MTL, der in Québec voll ausgestattete Campervans verkauft und vermietet, ist überzeugt: «Vanlife ist mehr als ein Trend, es ist zum Lebensstil geworden. Seine Anhänger treffen sich überall auf dem Globus. Die meisten sind Reisende, die sich nach Freiheit und Naturverbundenheit sehnen.» Auch den Grund für diese Sehnsucht meint er zu kennen: «Die Lebensweise der modernen Gesellschaft ist nicht wirklich erholsam,
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da der Mensch ständig zum Konsumieren angeregt wird. Für viele Grund genug, sich der Bewegung anzuschliessen. Sie wollen raus aus dem Alltagstrott, zurück zum echten Leben, für das sie nur wenig benötigen.» Vanlifen bedeutet, sich aufs Wesentliche zu besinnen und herauszufinden, was man zum Leben wirklich braucht. Die Prioritäten werden von den existenziellen Bedürfnissen und vom gesunden Menschenverstand vorgegeben. Angesichts der engen Platzverhältnisse muss man sich auf das Allernötigste beschränken und merkt plötzlich, mit wie viel unnützem Zeug wir uns belasten. Dadurch ändert sich unweigerlich das Konsumverhalten, was wiederum die Lebenskosten senkt. Das Herunterschrauben der Ansprüche steht nicht nur im Einklang mit unserem zunehmenden Umweltbewusstsein, es führt oftmals auch zur Entschleunigung. Vanlifer nehmen sich Zeit. Am Steuer die Welt entdeckend setzen sie sich mit dem Sinn des Lebens auseinander. Massentourismus erscheint dabei umso mehr als Übel, als er die Welt verändert, sie zu einem lukrativen Geschäft macht und die zwischenmenschlichen Beziehungen verfälscht. Woraus es bei dieser sinnsuchenden Reise ankommt, ist Selbstverwirklichung. Sie bietet Gelegenheit, in sich hineinzuhorchen, sein eigenes Ich zu finden und jeden Moment voll auszukosten. Egal, ob Abenteurer, Träumer, Naturfreund oder alle drei zusammen, der Vanlifer steht für das, wonach wir alle streben: Freiheit. www.vanlifemtl.com
DIE HOHE KUNST DES SAWANOBORI
Text Laurent Grabet | Fotos Matty Hong / The North Face
Yuji Hirayama im Schlussteil der Shōmyō-Fälle. Darunter 130 Meter gähnende Leere und eine Tonne Wassermassen pro Sekunde!
Wie findet man auf den nassem, moosbewachsenen Felsen neben dem Wasserfall Halt? Die Lösung: Kletterschuhe mit Filzsohlen!
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Caroline Ciavaldini und James Pearson haben sich in Begleitung von drei anderen Weltklassekletterern im «Sawanobori» versucht. Bei dieser japanischen Kletterdisziplin werden Wasserfälle durchstiegen.
«Dieser Climbtrip war das Lohnendste, Amüsanteste und Schrägste, was wir je erlebt haben!», schwärmt James Pearson. Aus dem Mund des Briten will das etwas heissen, schliesslich klettert er mit seiner Frau Caroline Ciavaldini seit zehn Jahren an den wahnwitzigsten Orten unseres Planeten. So sehr die beiden sportliche Herausforderungen mögen, sie legen auch viel Wert auf Ästhetik. Abgefahren, schwierig und schön sollen die Spots sein. Genau wie der Shōmyō-daki in Japan, wo sie letzten Sommer eine ganz neue Erfahrung gemacht haben. Shōmyō-daki ist mit 350 Metern der höchste Wasserfall im Land der aufgehenden Sonne. Auf die verrückte Idee dort hochzuklettern sind Caroline, James und ihr Freund, der japanische Kletterstar Yuji Hirayama, 2015 bei einem Climbtrip auf Kinkasan gekommen. Auf der japanischen Insel, die 2011 vom Tsunami komplett verwüstet wurde, aber voller unbegangener Felsen steckt, trafen sie Toru Nakajima, «einer der besten Kletterer, die ich kenne», so James. «Er erzählte uns vom Sawanobori. Ich hatte vorher noch nie davon gehört. Sawanabory ist die japanische Kunst, Wasserfälle zu begehen.» Schon allein das Konzept kam Ciavaldini und Pearson völlig abwegig vor. Beim Klettern muss der Fels trocken sein,
alles andere ist riskant. Wie aber soll das unter oder direkt neben einem Wasserfall gehen? Genau das habe ihre Neugier geweckt, sagt Caroline. «Wir haben uns gefragt, wie sich das Vorhaben trotzdem umsetzen lässt. Welche Techniken braucht es dazu und welches Material? Es schien uns so irrsinnig, dass es zwingend auch amüsant sein musste.» TOSENDE WASSERMASSEN
Wie gewohnt wollte es das Paar gleich richtig wissen. Halbe Sachen mögen die beiden nicht. Es sollte daher auf Anhieb der Shōmyō-daki, der Riese unter den Riesen, sein. Er wurde erst ein einziges Mal in einem Zug durchstiegen, geschafft hatte das Unvorstellbare der japanische Sawanobori-Spezialist Royoji Onishi. August setzten Caroline, die im fünften Monat schwanger war, James, Yuji und der amerikanische Kletterer und Fotograf Matty Hong ihren Plan um. Es ging gleich richtig heftig los. Kaum waren die Nicht-Japaner der Truppe gelandet, brachen sie am nächsten Morgen um 4 Uhr früh auf, um zu Fuss den drei Stunden entfernten Spot zu erreichen. Den Jetlag noch in den Knochen, machten sie sich mit der Wasserfall-Kletterei vertraut. Als sie dann vor dem Shōmyō standen, kamen Zweifel auf. Hatten sie sich nicht doch etwas zu
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Yuji Hirayama, Toru Nakajima, Matty Hong und James Paerson (v.l.n.r.), aufgenommen von Caroline Ciavaldini
viel vorgenommen? «Einschüchternd», so liesse sich ihr Eindruck am ehesten beschreiben, obwohl das Wort viel zu schwach sei, gesteht James. «Wir spürten die Gischt auch in mehreren hundert Metern Entfernung auf unseren Gesichtern. Kein Wunder, ist der Ort in der japanischen Mythologie das Haus der Götter!» Das Team beschloss, nichts zu überstürzen und zunächst zwei Wochen an kleineren Wasserfällen zu üben. Dabei wollten sie sich auch mit dem Material vertraut machen. Beim Sawanobori werden anstelle der klassischen Kletterschuhe mit Gummisohlen Modelle mit dicken Filzsohlen verwendet und an die Hände kommen Gartenhandschuhe. Den Körper schützen ein dicker Neoprenanzug und eine wasserdichte Jacke. KLETTERN FUNKTIONIERT ÜBERALL
Richtig ausgerüstet und vorbereitet tasteten sich die vier Kletterer langsam an den Shōmyō heran. Der erste Tag war technisch schwierig. Zwar blies der Wind aus einer günstigen Richtung und half, den Fels zu trocknen, aber die ersten Regengüsse liessen nicht auf sich warten. Das Erlebnis öffnete James die Augen: «Der Fels war so nass, dass wir das Gefühl hatten, unter dem Wasserfall zu sein. Aber so unglaublich das auch klingen mag, es
war die bisher aufregendste Kletterpartie in meinem Leben. Ich habe gemerkt, dass man sogar unter strömendem Regen klettern kann, solange man sich Zeit nimmt und konzentriert bleibt.» Am zweiten Tag beschloss die Gruppe an der schmalsten Stelle des Flusses ans andere Ufer zu springen, wo der Fels trockener war. Ein riskantes Unterfangen, denn sie mussten sich dabei auf einem glitschigen Stein abstützen, während pro Sekunde drei Kubikmeter eiskaltes Wasser vorbeidonnerten, und sahen stellenweise nicht weiter als vier Meter. «Aber wir haben es geschafft», sagt James. Um möglichst schnell zu sein, verwendeten sie nur wenige Haken und Keile. «Alles in allem vier Sicherungen alle 70 Meter», so James. Sie durften auf keinen Fall von der Dunkelheit überrascht werden. Oben wartete die Belohnung: das Gefühl, eine weitere Herausforderung geschafft zu haben, eine atemberaubende Aussicht und ein himmelblauer Pool. www.onceuponaclimb.co.uk
ALEX HONNOLD
DER MANN, DER SEINE ANGST ÜBERWAND Text Laurent Grabet | Fotos Fred Moix
Porträt
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Er hat den Oscar für den besten Dokumentarfilm erhalten und ist der erste Kletterfilm, der an den Academy Awards ausgezeichnet wurde. Free Solo erzählt die seilfreie Begehung des El Capitan im Yosemity Valley durch den kalifornischen Kletterer Alex Honnold. Ein völlig verrücktes Unterfangen, das der Freeclimber furchtlos gemeistert hat.
Vorherige Seite: Free Solo Onsight in der «Fessura della Disperazione» im italienischen Val d’Orca
«Ein Sturz beim Freiklettern würde die vier schlimmsten letzten Sekunden meines Lebens bedeuten», witzelt Alex Honnold ohne eine Miene zu verziehen. Der 33-jährige Profikletterer aus Amerika liebt Free Solo. Er wagt sich an gigantische Felsen, die er in Rekordzeit und ohne Seil und Sicherung bezwingt. Ein Fehlgriff würde tödlich enden. Free Solo ist auch der Titel des Films, den Jimmy Chin und Elizabeth Chai Vasarhely über Honnold gedreht haben und der im Februar mit dem Oscar für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. «Der bewegende Film wird mit grösster Wahrscheinlichkeit am Festival du film alpin des Diablerets» zu sehen sein», verrät Benoît Aymon, der Art Director des Bergfilmfestivals. EL CAP, EIN MYTHOS IN BILD UND TON
In Free Solo ist Honnold zu sehen, wie er sich an die legendäre Wand El Capitan
im Yosemite-Nationalpark in Kalifornien wagt. An der 900 Meter hohen Granitwand, die stellenweise so glatt scheint wie Marmor, haben sich schon etliche Kletterer die Zähne ausgebissen. 1958 schafften es die ersten bis ganz nach oben. Sie brauchten 47 Tage. Honnold durchstieg die Wand am 3. Juni 2017 in 3 Stunden und 56 Minuten. Er hatte sich aber auch zwei Jahre intensiv darauf vorbereitet. Free Solo dokumentiert nicht nur die unglaubliche sportliche und mentale Leistung. Er zeigt den Menschen, seine frühere Schüchternheit, seine heutige Zurückhaltung und gewährt sogar Einblick in sein Gehirn. Ein Blick auf ein MRI verrät, dass die Angst bei Alex Honnold auf natürliche Weise gehemmt ist. Als ihm grausame und gewalttätige Bilder vorgeführt werden, bleibt der Bereich, in dem dieses Gefühl sitzt, seltsam inaktiv. Ist er tatsächlich furchtlos? Ganz so
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Alex beim angeseilten Klettern in den Schweizer Alpen
sei es nicht, sagt Honnold. «Ich hatte in meinem Leben so viel Angst, dass ich sie schliesslich besiegt habe. Angst kann man überwinden. Sie macht sich noch immer körperlich bemerkbar, aber die mentale Kraft behält die Kontrolle, so bekomme ich sie in den Griff.» «NO BIG DEAL» HONNOLD
Diese besondere Fähigkeit hat Alex Honnold den Spitznamen «No Big Deal» («halb so wild») eingetragen. Der Ausdruck könnte in seinem Fall auch mit «Angst? I wo!» übersetzt werden. «Alex sieht nirgends Gefahren», sagte sein Kletterpartner Tommy Caldwell 2015, als die beiden für ihre Gesamtüberschreitung des patagonischen Fitzroy-Massivs von Norden nach Süden den Piolet d’Or entgegennehmen durften. Der Walliser Fotograf und Kletterer Fred Moix pflichtet ihm bei: «Ich werde mich mein ganzes Leben an jenen Tag im Jahr 2014 erinnern, als ich sah, wie Alex in einen komplizierten Riss im italienischen Val d’Orco solo onsight (unbekannte Route im Vorstieg) kletterte. Ich verstand nicht, wie er sich an einem solchen Ort so leicht vorwärtsbewegen konnte. Für mich ist Alex der Mozart des Klettersports!»
FÜR «VIELLEICHT» IST KEIN PLATZ
Der Amerikaner ist aber kein Hitzkopf. Er bereitet jedes wichtige Solo gewissenhaft vor, indem er Sichtungen mit Seil durchführt, seine Griffe reinigt, Topos studiert und sich bei anderen Kletterern informiert. «Wenn ich solo klettere, kann ich mir kein «vielleicht» leisten. Ich bin jedes Mal überzeugt, dass ich lebend oben ankomme. Nur die Leute, die meine Videos auf YouTube anschauen und mich dort als lebensmüde bezeichnen, halten mich irrtümlicherweise für einen Draufgänger.» Warum aber tut er sich das an, wenn nicht für Ruhm oder Adrenalinkicks? «Free Solo macht grösstenteils deshalb so viel Spass, weil man sich an etwas wagt, das sehr gefährlich wirkt, und man es irgendwie schaffen muss, für die nötige Sicherheit zu sorgen. Man muss das Risiko ausschalten und gelassen an das Ganze herangehen.» www.alexhonnold.com
ABENTEUER
AUF SCHWEIZER SEEN Text und Fotos PlanetVisible
Polynesische Abendstimmung im goldenen Licht der untergehenden Sonne? Nein, der Genfersee, der zum gemütlichen, geniesserischen Paddeln verleitet.
Im Sommer steigt die Wassertemperatur vieler Schweizer Seen auf über 20°, im Luganersee sogar auf 24° C. Perfekte Bedingungen für Ferien im Süden!
Stand Up Paddle
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Das Team von PlanetVisible hat sich mit den leichteren und kompakteren SUP-Boards der neusten Generation aufgemacht, die Schweiz zu bereisen. Auf der viertägigen Reise war das Zweiergespann auf den symbolträchtigsten Seen der drei grössten Sprachregionen unterwegs und hat dabei die vielfältige Schönheit unseres Landes entdeckt.
GENFERSEE: DAS LAVAUX MIT SCHLOSS CHILLON
Raus aus dem Zug, über ein paar kleine Strassen und schon ist das experimentierfreudige Duo mittendrin in den Weinbergen. Auf dem Rücken: ein 5,2 Kilo leichtes Stand-Up-Paddle-Brett des Schweizer Herstellers Airbord. Das aufblasbare Board passt in jeden Rucksack und bietet die Möglichkeit, anderweitig nur schwer zugängliche Orte zu erreichen. Freier und spontaner kann man kaum reisen.
dem Wasser gebaut. An einem Strand ganz in der Nähe der Festung richtet das Team sein erstes Biwak ein, die SUP-Boards dienen als Matratzen. VIERWALDSTÄDTERSEE: INNERSCHWEIZER IDYLLE
LUGANERSEE: VERAMENTE TICINESE
Etappenziel Nr. 3 ist die Sonnenstube der Schweiz. Von den Ufern des Vierwaldstättersees ist es nur eine knappe halbe Stunde bis zum Bahnhof Meggen und
Etappe Nr. 2. Nach einem frühmorgendlichen Bad im Genfersee geht es paddelnd weiter nach Montreux und von dort mit dem Zug nach Luzern. Ebenso schnell wie
zwei Zugstunden bis nach Lugano. Auf der anderen Seite des Gotthard-Basistunnels wartet eine andere Welt. Das Tessin ist wärmer und heller als die übrige Schweiz. Am Luganersee angekommen stürzt sich
Schmale Wege und Trockenmauern aus dem Mittelalter durchziehen das steile Gelände. Sie bilden ein riesiges Puzzle aus sommerlichen Grüntönen. Verirren
die SUP zusammengerollt und verstaut wurden, sind sie wieder aufgeblasen und startbereit. Die Ruder und die wasserdichten Taschen gut befestigt geht die Reise weiter.
das Team inmitten von flanierenden Familien, die im Parco Ciani ihren Sonntagsspaziergang machen, zum dritten Mal innerhalb von drei Tagen ins Wasser. Das Gute am SUP: Es stört niemanden, hat keinen
kann man sich hier unmöglich. Auf die ein oder andere Art gelangt man immer ans Seeufer. Der Spaziergang durch die Reben ist ideal, um sich aufzuwärmen, bevor es aufs Wasser geht. Nach weniger als einer
Die Wassertemperatur ist mit 21 Grad perfekt. Ruhig gleitet das SUP über den See und langsam verstummt auch der Lärm der Uferstädte. Der anfänglich noch rege Verkehr aus Segelbooten, Jachten und nos-
Motor, verpestet weder Luft noch Wasser und belastet die Umwelt auch sonst nicht. Ohne genaues Ziel paddeln die beiden im Schatten des Monte San Salvatore Richtung Süden, essen rittlings auf dem
Stunde befinden sich die beiden Paddler inmitten einer kitschigen Postkartenlandschaft. Auf dem windstillen See spiegeln sich die herrschaftlichen Berge und die wie Adlerhorste an den Hängen klebenden Dörfer. Hier liegt unbestritten einer der grossen Vorteile des SUP: Man bewegt sich nur langsam vorwärts und kann so die Umgebung geniessen, die Natur spüren und zur Ruhe kommen. Mit regelmässigen Paddelschlägen geht die Reise weiter, vorbei an wilden Küsten und bebauten Ufern. Hinter Montreux hebt sich die quadratische Masse des Château de Chillon vom Horizont ab. Die Burg scheint aus den Tiefen des Meeres auferstanden zu sein und wirkt, als wäre sie direkt auf
talgischen Raddampfern nimmt allmählich ab. Bald ist nur das regelmässige «Flogg, Flogg» der Paddel zu hören, wenn sie die Wasseroberfläche durchbrechen. Die Zeit verstreicht in Zeitlupe. Am Ufer ziehen Grünflächen vorbei, die so akkurat gepflegt sind wie Golfplätze. Dazwischen stehen Herrenhäuser aus dem 19. Jahrhundert, die vor der eindrücklichen Kulisse der weiss gekrönten Alpen noch feudaler wirken. Ein Strand bietet sich zum Campen an. Im sanften Abendlicht lösen sich die scharfen, unverwechselbaren Konturen des Pilatus allmählich in der Dunkelheit auf. Einen kurzen Moment noch thront der Luzerner Hausberg über der idyllischen Welt.
Board, baden im 24 Grad warmen See und schlagen, als sich die Müdigkeit einstellt, ihr Nachtlager auf. Diesmal dient eine einfache Mole vor dem beschaulichen Dorf Morcote als Schlafplatz. An den umgebenden Hängen stehen prachtvolle Villen, über die, hoch oben, die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso wacht. Am nächsten Tag geht die Reise in Ponte Tresa an der italienischen Grenze zu Ende. Zurück bleibt die Erinnerung an die unglaubliche Vielfalt und Schönheit der Schweiz.
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News
Sie haben richtig gelesen. Die Boards stammen aus Neuseeland, woher denn sonst. Dort leben schliesslich 60 Millionen Schafe und der Rohstoff ist in rauen Mengen vorhanden. Paul Barron, Shaper von Beruf, wurde durch ein Missgeschick auf die Qualitäten der Wolle aufmerksam, als Harz auf seinen Pullover tropfte. Seither verwendet er das 100 % recycelbare Material als Glasfaserersatz. Woolight sehe natürlich aus, sei widerstandsfähig und geschmeidig und eigne sich daher bestens für Surfbretter, so der Erfinder. www.barronsurfboards.co.nz
an der Spitze der Weltklassesurfer ablösen? Die Antwort folgt spätestens im Dezember am Finalevent der World Surf Tour 2019, die im April gestartet ist. Den ersten Anlass konnten Caroline Marks aus den USA und Italo Ferreira aus Brasilien für sich entscheiden. Noch immer mit dabei ist der elffache Weltmeister Kelly Slater, mittlerweile 47. Bei den Frauen wird die talentierte Carissa Moore als grosse Favoritin gehandelt. Die Hawaiianerin wurde 2011 mit nur 19 Jahren jüngste Surfweltmeisterin und hat seither zwei weitere WM-Titel gewonnen. www.worldsurfleague.com
DIE WELTBESTEN SURFERINNEN UND SURFER MELDEN SICH ZURÜCK
BARKLEY MARATHON: WIEDER NICHTS
Wer wird den Brasilianer Gabriel Medina und die Australierin Stephanie Gilmore
Schon wieder kam am Barkley Marathon in den Bergen von Tennessee kein ein-
SURFBRETTER AUS WOLLE
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ziger Teilnehmer ins Ziel. Der Extremlauf mit 100 Meilen (161 km) und 60 000 Fuss (18 000 hm) gilt als härtester UltraTrail der Welt. Seit der Erstausgabe im Jahr 1986 haben es erst 18 Läufer geschafft, die Strecke in den vorgegebenen 60 Stunden zu absolvieren. John Kelly war 2017 der letzte, dem dieses Kunststück gelang. Die vom Erfinder Gary Cantrell regelmässig veränderte Strecke besteht aus fünf nicht signalisierten Rundkursen durch den Wald, die jeweils in maximal zwölf Stunden bewältigt werden müssen. Die Anmeldung kostet nur 1.60 US-Dollar, aber jeder Kandidat muss eine Bewerbung schreiben. Besonders ist auch das Startsignal: Losgelaufen wird, wenn Cantrell seine Zigarette anzündet! www.barkleymarathons.com
GRANT BAKER, HERRSCHER DER BIG WAVES
Hugo Silva/Red Bull Content Pool
Grant «Twiggy» Baker gewinnt die Big Wave Tour bereits zum dritten Mal. Die Leistung des Südafrikaners ist umso bemerkenswerter, als er mit 45 Jahren doppelt so alt ist wie einige seiner Konkurrenten. Den diesjährigen Big-Wave-Weltmeistertitel holte er sich mit seinen Sieg in Nazaré und seinem 5. Platz an der Jaws Challenge in Maui. Der dritte Wettkampf in Mavericks wurde aufgrund schlechter Wind- und Wetterbedingungen abgesagt. www.worldsurfleague.com
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©Jody Macdonlad
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WO RAUCH IST, IST AUCH FEUER Text Claude Hervé-Bazin | Foto Geran de Klerk
Umwelt
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Keine Zeit mehr für Ablenkungsmanöver, Handeln ist angesagt. Die ungebremste Abholzung und die globale Erwärmung setzen den Wäldern weltweit so stark zu wie noch nie. Zwar gab sich das Amazonasgebiet während rund zehn Jahren als Musterschüler (man sah den Wald vor lauter Bäumen nicht) und das Pariser Übereinkommen liess ein weltweites Bewusstsein für die Dringlichkeit des Problems erhoffen, doch jetzt drohen die mageren Errungenschaften in Rauch aufzugehen.
ZERSTÖRUNG UNSERER WÄLDER: EINE BESTANDESAUFNAHME
Auf der Erde wachsen drei Billionen (3000 000 000 000) Bäume. Bei knapp 8 000 000 000 Menschen macht das fast 375 Bäume pro Erdbewohner. Alles bestens also? Oder doch nicht? Fast täglich berichten Meldungen von der weltweit zunehmenden Abholzung. Früher war die Landfläche unseres Planeten zur Hälfte bewaldet, heute nur noch zu 30,6 Prozent. In den 1990er-Jahren sorgte die von der unkontrollierten Tropenwaldrodung für Rinderzucht und Pflanzenbau verursachte Verwüstung weltweit für Schlagzeilen. Promis wie Sting trugen das Problem in die Medien, um die Öffentlichkeit für den Raubbau an der Natur zu sensibilisieren. Obwohl ein Fünftel des Amazonas bereits vernichtet worden war, zeigte die Aufklärungsarbeit Wirkung: 2012 schritt die Entwaldung viermal langsamer voran als 1995. Gerettet ist der Wald damit aber noch lange nicht, denn die Zerstörung wurde zwar gebremst, aber nicht gestoppt. Schlimmer noch: Mittlerweile
hat die Waldvernichtung wieder zugenommen. Die Lockerung der strengen Umweltvorschriften der 2000er-Jahre und die Wirtschaftskrise in Brasilien haben die Rodung wieder beschleunigt. Und die von der Bolsonaro-Regierung angekündigten, höchst umstrittenen Massnahmen lassen in diesem so wichtigen Bereich Schlimmes befürchten. Praktisch überall sonst brennt der Wald. Nach Angaben von Forschern der University of Maryland hat die Erde 2016 weitere 73 000 Quadratkilometer Wald verloren. Indonesien geht mit schlechtem Beispiel voran. Hauptverantwortlich für die Entwaldung, die doppelt so schnell voranschreitet wie in Brasilien, ist die massive Ausweitung des Ölpalmenanbaus. Seit 2000 ist die Waldfläche des Landes um 15 Prozent geschrumpft. Das Verbot von Palmöl-Biokraftstoffen in der Europäischen Union ab 2021 sollte dem Desaster Einhalt gebieten. Doch die indonesische Regierung legt sich quer. Ihr widerstrebt es, den wirtschaftlich zentralen, bis ins
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Mark korrupten Sektor zu kontrollieren, und die multinationalen Konzerne sehen gerne über den zwielichtigen Ursprung einiger von ihnen verwendeter Rohstoffe hinweg. Zwischen 40 und 75 Prozent der Erzeugnisse aus indonesischen Wäldern sollen aus illegalem Anbau stammen (ähnlich wie in Laos, Papua oder Kongo). Auch in Malaysia, Kambodscha und anderen tropischen Gebieten richtet diese Misswirtschaft verheerende Schäden an. In Madagaskar sind in den letzten 60 Jahren 44 Prozent der natürlichen Wälder verschwunden. Wie vielerorts behindert Korruption im grossen Stil die Anstrengungen zum Schutz der Natur. Interpol geht davon aus, dass 15 bis 30 Prozent des weltweiten Holzes illegal gewonnen wurde. Und auch legal wird oft Raubbau betrieben. Abgesehen von Profitgier und kurzfristigem Denken gibt es dafür vor allem einen Grund: das Bevölkerungswachstum. Die stetig zunehmende Weltbevölkerung will ernährt werden und dazu muss entsprechend angebaut werden. Weltweit wird Holz noch immer von einem Drittel der Erdbewohner zum Heizen, Kochen und Abkochen von Trinkwasser verwendet. Um das zu ändern, gibt es nur eine Lösung: Es braucht Entwicklungsmodelle, bei denen die Betroffenen direkt vom Schutz oder von der guten Bewirtschaftung der Wälder profitieren. UND IN EUROPA?
Der erste Eindruck stimmt zuversichtlich. Mit Ausnahme einiger Skandale wie der
von der polnischen Regierung abgesegneten Abholzung des Białowieża-Urwalds ist die Rodung unter Kontrolle. Seit dem Aufkommen alternativer Energieformen vor mehr als hundert Jahren und dem Rückgang der Anbauflächen haben die europäischen Wälder sogar um ein Drittel zugelegt und bedecken heute etwa 40 Prozent des Kontinents – im Osten sind es etwas mehr, im Westen etwas weniger. Die Schweiz ist in Anbetracht ihrer Topografie mit 32 Prozent Wald, Tendenz steigend, sehr gut aufgestellt. Der Primärwald hingegen ist nach zweitausend Jahren Forstwirtschaft nur noch sehr beschränkt vorhanden, hauptsächlich in Osteuropa und dort vor allem in Rumänien. In der Schweiz erfüllen lediglich zwei Wälder die Definition eines Urwalds: der Fichten- und Tannenwald von Derborence im Wallis und der Fichtenwald von Scatlè in Graubünden. 90 Prozent der europäischen Waldfläche bestehen heute aus bewirtschafteten, sekundären Wäldern und aus Bepflanzungen mit eingeschränkter Biodiversität. Dass die Umweltverschmutzung den Wäldern zusetzt, ist allgemein bekannt. Mit der globalen Erwärmung entstehen aber neue Gefahren. Bereits jetzt haben wir vermehrt mit Bränden, Krankheiten und der Verdrängung durch nichtheimische Pflanzen und Insekten aus milderen Klimas zu kämpfen. Ausserdem versauern Luftschadstoffe unsere Böden. In der Schweiz werden diese Auswirkungen durch die höhere Lage zum Glück etwas gedämmt. Darüber hinaus macht das vielerorts schroffe Gelände die Waldbe-
wirtschaftung nur stellenweise möglich und sie ist auch nicht rentabel. Rechtlich muss jede abgeholzte Fläche zwingend und unter Berücksichtigung eines möglichst natürlichen Anteils von Nadel- und Laubbäumen wieder aufgeforstet werden. Dieses Vorzeigemodell wird von der Waldpolitik 2020, mit der der Bund die Grundlagen für eine nachhaltige und effiziente Waldbewirtschaftung schafft, unterstützt. TROPENWÄLDER: HÜTER DER BIODIVERSITÄT
Brasilien beherbergt über 20 Prozent der globalen Biodiversität und damit die grösste Artenvielfalt weltweit. 2,5 Millionen verschiedene Insekten und 40 000 Pflanzenarten leben in Brasilien, hinzu kommen unzählige bisher unentdeckte Arten. Im Verhältnis zur Landesfläche liegt allerdings Costa Rica an der Spitze. Das Land in Mittelamerika ist zu einem Musterbeispiel für Ökotourismus geworden. Es vereint in seinem Regenwald im Zentrum und im Osten und in seinem Trockenwald im Westen 5 Prozent der weltweiten Biodiversität auf lediglich 0,03 Prozent der Erdfläche. Am überraschendsten sind jedoch isolierte Ökosysteme, die sich ohne Interaktion mit dem Rest der Welt entwickelt haben. In Madagaskar zum Beispiel sind 90 Prozent aller Arten endemisch, so viele wie nirgendwo sonst. Tropenwälder bilden generell ein immenses Reservoir natürlicher Vielfalt. Sie allein enthalten unglaubliche 90 Prozent aller Pflanzen- und Tierarten, obwohl sie nur gerade einmal 6 Prozent der Landfläche ausmachen. Doch auch sie
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haben mit Problemen zu kämpfen. Stündlich sterben drei Arten aus, hauptsächlich aufgrund der Abholzung. Damit schreitet das Artensterben 1000-mal schneller voran als die natürliche Entwicklung.
einer Kumulation der Probleme und löst einen Schneeballeffekt aus, wie wir ihn aus der Arktis kennen.
DIE FOLGEN DER ABHOLZUNG
Was tun? Antworten gibt es viele, welche Massnahmen aber wirklich greifen, ist schwer abzuschätzen. Bäume pflanzen reicht natürlich nicht. Ein Baum nimmt abhängig von der Art und den Bedingungen pro Jahr 10 bis 50 Kilogramm CO2 auf. Sogar wenn die gesamte Landfläche der Erde bewaldet wäre, würde die Rechnung nicht aufgehen, da wir deutlich mehr Treibhausgase ausstossen. Wirkung gezeigt hat das Einfuhrverbot für illegales Holz in den USA (2008) und in Europa (2012), den beiden Hauptabnehmern von Holz. In anderen Regionen der Welt ist die Frage noch immer nicht geregelt.
Im Pariser Klimaabkommen vom Dezember 2015 wurde die Bedeutung des Waldes als natürlicher CO2-Speicher politisch anerkannt. Bäume nehmen für ihr Wachstum jedes Jahr rund zwei Milliarden Tonnen CO2 auf und reduzieren so den Treibhausgasgehalt in unserer Atmosphäre. Das mag angesichts der 41 Milliarden Tonnen Emissionen (2017) nicht viel sein, ist aber dennoch mehr als ein Tropfen auf dem heissen Stein. Indem sie Staub und Schadstoffe binden, helfen Wälder zudem, die Luft zu reinigen und das Klima zu stabilisieren. Die zunehmende Entwaldung hat aber noch weitere Konsequenzen. Kahle Böden erodieren und nehmen mehr Sonnenenergie auf, was die Temperaturen weiter in die Höhe treibt, die Verdunstung begünstigt und die Dürreund Brandgefahr erhöht. Erinnern wir uns: In Norwegen ging der boreale Wald im Sommer 2017 und 2018 in Flammen auf. Mit der Entwaldung wird zudem das Land zerstückelt, was wiederum die Wanderung bzw. Verbreitung der Arten und den genetischen Austausch einschränkt und so die Artenvielfalt schmälert. Und sie bedroht die Wasserressourcen. Überall, wo Wälder der Landwirtschaft oder Weideflächen weichen müssen, wird Wasser knapp und oft sogar verschmutzt, worunter in erster Linie die Ärmsten leiden. Dies führt zu
WISSENSCHAFT UND NGO AM BETT DES PATIENTEN WALD
Wie aber weiss man, woher das Holz wirklich stammt? Die Holzherkunft lässt sich heute mithilfe verschiedener Methoden ermitteln. Seit Satelliten die Entwaldung weltweit beobachten, können sich die betroffenen Länder nicht mehr hinter Lügen verstecken. Eine weitere Kontrollmethode ist die chemische, genetische oder spektrometrische Untersuchung der DNA des Holzes. Zwischenzeitlich ist es sogar möglich, mit einem hochauflösenden 3D-Mikroskop die Herkunft von Holzkohle zu erkennen. Der in Bonn (D) ansässige Forest Stewardship Council (FSC), der Forstbetriebe oder Produktketten auf freiwilliger Basis zertifiziert, erarbeitet derzeit zusammen mit weiteren Fachstellen einen
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möglichst vollständigen Katalog mit Mustern von geolokalisiertem Holz, mit dem Betrüger überführt werden sollen. Die von Forest Products Laboratory entwickelte XyloTron-Technologie automatisiert den Identifikationsprozess. Bei Sperrholz, das aus bis zu 18 verschiedenen Holzarten bestehen kann, wird die Sache allerdings komplizierter. Die Verantwortlichen sind noch immer schwer auszumachen und die Korruption bleibt beträchtlich, aber NGO und Fachleute verfügen heute über Instrumente und über unwiderlegbare Argumente, um die Konzerne und Regierungen zum Handeln zu bewegen – zum Beispiel, indem sie die internationale Hilfe von der Erreichung bestimmter Ziele abhängig machen. Die New York Declaration on Forest, die unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen 2014, das heisst zu einer Zeit unterzeichnet wurde, als der Erfolg in Brasilien eine globale Lösung erhoffen liess, will die globale Entwaldung bis 2020 halbieren und bis 2030 sogar ganz stoppen. Zusätzlich sollen 350 Millionen Hektar Waldfläche aufgeforstet werden. Eine löbliche Absicht, aber die Deadline rückt näher und bisher haben sich lediglich 40 Länder und 57 multinationale Konzerne verpflichtet. www.globalforestwatch.org www.forestdeclaration.org www.calculcarbone.org
SAFARI-ERLEBNIS IN KENIA
Text Claude Hervé-Bazin | Fotos Chris Schmid
Die Ebenen der Masai Mara sind bekannt für ihre grosse Löwenpopulation. Unter dem Druck der Viehzüchter nimmt der Bestand allerdings konstant ab.
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Wenn es ein Wort gibt, das symbolisch für ganz Kenia steht, dann Safari. Es stammt aus der Swaheli-Sprache und bezeichnet nicht nur Grosswildjagden, sondern Reisen jeglicher Art. Eine Safari ist aber mehr als eine simple Reise, sie ist eine Erfahrung fürs Leben.
Die Massai am Rand des Masai-MaraNaturschutzgebiets leben zwischen zwei Welten: Sie sind Hirten und gleichzeitig Schauspieler für Touristen.
Hinter den Gebirgszügen des Grossen Afrikanischen Grabenbruchs geht langsam die Sonne auf. Obwohl die weite Ebene der Masai Mara die nächtliche Dunkelheit noch nicht ganz abgeschüttelt hat, erwacht sie bereits wieder zum Leben. Am Rand der Sandpiste entlaubt eine Familie Massai-Giraffen fein säuberlich eine Akazie. Ein einsamer Elefant stapft mit patriarchalischem Schritt durchs Gras. Büffel baden im orangefarbenen Licht des anbrechenden Tags. Im Hintergrund scheinen sich die sanften Hügel wie eine einzige grosse Welle langsam fortzubewegen. Ein genauer Blick verrät: Es sind Gnus – Hunderte, Tausende, Millionen, einige sogar frisch geboren und auf wackligen Beinen. Inmitten dieser braunen, staubigen Masse stechen die hypnotisierenden Streifen der Zebras und die hellen Flecken der Kuhantilopen hervor. Sie begleiten die Gnus auf ihrer jährlichen Massenwanderung aus der tansanischen Serengeti. Rund zwei Monate nach der Regenzeit, wenn die Steppen abgegrast sind, verlassen die Herdentiere den benachbarten Park und ziehen in die Masai Mara, wo die Weiden noch grün sind. Dort wartet der gefährlichste Part ihrer Reise: die Durchquerung des krokodilverseuchten Mara River. Einige der ausgehungerten
Panzerechsen haben seit der Wanderung im Vorjahr kaum etwas zwischen die messerscharfen Zähne bekommen. Die schwächsten Gnus sinken im Schlamm ein, ertrinken oder fallen Löwen zum Opfer. Mit einem kräftigen Biss reissen die Weibchen den Bauch ihrer Beute auf und zerren die noch dampfenden Eingeweide heraus. Ein bestialischer Gestank breitet sich aus, während sich die Raubkatzen über ihr Mahl hermachen und schliesslich sattgefressen die blutverschmierten Lefzen, den Kopf und die Brust lecken. Nach der Jagd liegen die Löwen stundenlang auf der faulen Haut. In der brütenden Hitze wird jede Akazie zum Sonnenschirm. Nicht nur die Raubtiere, auch die Gazellen und Zebras machen Pause. Wenn die Dämmerung hereinbricht und die Luft abkühlt, geht der Kampf ums Leben und Überleben wieder von vorne los. JEDE MENGE DICKHÄUTER
Früher war der Nakurusee im Rift Valley für seine Millionen Flamingos berühmt, die das flache Wasser nach Algen und Kleinkrebsen absuchten. Aus unerklärlichen Gründen zogen sie plötzlich den Bogoriasee vor. Seit 2017 sind die Stelzvögel, wenn auch in geringerer Anzahl, wieder zurück. Im Park leben noch ganz andere Tiere, Leoparden zum Beispiel, die
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seltenen Rothschild-Giraffen und zwei vom Aussterben bedrohte Nashornarten. Die einheimischen Spitzmaulnashörner verstecken sich meist im Dickicht, die weniger furchtsamen Breitmaulnashörner halten sich dagegen oft am Südufer des Sees in der Nähe der Lake Nakuru Lodge auf. Im Amboseli-Park am Fuss des Kilimandscharo haben die Elefanten das Sagen. Über 1500 an der Zahl schreiten in Clans von zehn bis zwanzig Mitgliedern durch die Wildnis, grasen stundenlang und planschen in den Sümpfen, die vom Schmelzwasser des Kilimandscharos gespeist werden. In Kenia sind die Dickhäuter meist nicht sonderlich scheu, im Amboseli-Park haben sie überhaupt keine Berührungsängste. Wenn sich die jungen Bullen aufgerichtet auf ihren riesigen Hinterfüssen, Stosszahn gegen Stosszahn, Rüssel gegen Rüssel im Kämpfen üben und dabei bis auf weniger als fünf Meter an den Jeep herankommen, kann einem schon etwas mulmig zumute werden. Auf drei Meter Distanz ist sogar das Rauschen ihrer Ohren zu hören, mit denen sie als Zeichen ihres Unmuts flattern. VOR DEN TOREN DER WÜSTE
Im Norden, hinter dem zuweilen schneebedeckten Mount Kenya (5199 m), fällt die Strasse in die schier endlose Halb-
wüste im obersten Drittel des Landes ab, dort, wo die Samburu-Hirten, die Rendille-Krieger, die Oromo und eine grosse somalische Gemeinschaft beheimatet sind. Felder gibt es hier keine mehr, die Sträucher werden immer spärlicher und die Hitze noch brütender. Völlig unerwartet taucht aus dem Staub eine Oase auf, gespeist vom Ewaso Ngiro. Der schwächliche Fluss wird das Meer nie zu sehen bekommen, er versiegt in einem Ozean der Trockenheit mitten im Nirgendwo – genauso wie der berühmte Okavango in Botswana. An sandigen Böschungen locken Doumpalmen die Elefanten an. Sie sind ganz verrückt nach den Früchten, die sie sich vor oder nach dem erfrischenden Bad genüsslich ins Maul schieben, während am Ufer Krokodile Sonne tanken. Im Hinterland breitet sich trockenes, steiniges Land aus, bewacht von den kahlen, schroffen Mounts Koitogor und Olokokwe. Hier hausen die seltene Netzgiraffe mit ihrer geometrisch perfekten Fellzeichnung, das fein gestreifte Grevyzebra, das seltsam anmutende Gerenuk (wegen seines langen Halses auch Giraffengazelle genannt) und die Oryxantilope mit ihren langen, geraden Hörnern, die sie aussehen lassen wie ein Einhorn. www.magicalkenya.com www.kws.go.ke
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SAFARI LEICHT GEMACHT
Von Genf sind immer mehr afrikanische Städte per Direktflug erreichbar. Nach der Einführung einer Direktverbindung nach Addis-Abeba (Äthiopien) im vergangenen Jahr wird 2019 Nairobi als Destination aufgenommen. Ab 13. Juni fliegt Kenya Airways (Mitglied von Skyteam) viermal pro Woche (Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag) in die kenianische Hauptstadt. Die Rückflüge erfolgen jeweils nachts am Montag, Mittwoch, Freitag und Sonntag. Von Hub in Nairobi erschliesst die nationale Fluggesellschaft 53 Destinationen, 43 davon auf dem afrikanischen Festland. www.kenya-airways.com
©Anoush Abrar
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«DIESE SPIELE SIND DER NÄHRBODEN FÜR PROFIKARRIEREN» Vom 9. bis 22. Januar 2020 finden in der olympischen Hauptstadt Lausanne die dritten Olympischen Jugend-Winterspiele statt. Damit kehrt der sportliche Grossanlass sozusagen in seine Heimat zurück. Sechs Monate vor dem Start sind die Vorbereitungen in vollem Gang. Text Laurent Grabet
An der Spitze von Lausanne 2020 steht eine starke Persönlichkeit. Seit vergangenem September leitet die 2016 vom Wettkampfsport zurückgetretene Ski-Freestyle-Weltmeisterin Virginie Faivre das Organisationskomitee der Youth Olympic Games (YOG). Die 36-jährige Waadtländerin hatte als Fürsprecherin für die Lausanner Kandidatur geworben, bevor sie zur Botschafterin der YOG und nach dem tragischen Tod von Patrick Baumann im Herbst 2018 zur OK-Präsidentin ernannt wurde. Nebenbei ist sie bei der Schweizer Sporthilfe für die Westschweiz verantwortlich. 30° wollte von Virginie Faivre Genaueres über den innovativen Anlass wissen, mit dem das angekratzte Image der olympischen Bewegung aufpoliert werden soll. VIRGINIE FAIVRE, WAS IST «LAUSANNE 2020»?
Der zweitgrösste Winter-Multisportanlass der Welt. Rund 1880 Nachwuchsathletinnen und -athleten im Alter von 15 bis 18 Jahren aus 80 Ländern werden im Januar 2020 nach Lausanne kommen, um an acht Austragungsorten in drei Kan-
tonen und zwei Ländern in 16 Disziplinen um Medaillen zu kämpfen. Für die Jungen wird der mit 40 Millionen budgetierte Anlass eine einmalige Erfahrung auf ihrem Weg zu einer möglichen Profikarriere sein. Einen Wettkampf mit den olympischen Ringen auf der Startnummer zu bestreiten ist motivierend und lehrreich, vor allem auch deshalb, weil in diesem weichenstellenden Alter viele von einer Sportkarriere und den damit verbundenen Entbehrungen absehen. Ich hätte gerne an einem solchen Wettkampf teilgenommen! Die Spiele sind zudem eine hervorragende Werbung für den Sport. Und dann ist da noch der olympische Geist. EIN GUTES STICHWORT. UNTER WELCHER DEVISE STEHT DIE WINTER-JUGENDOLYMPIADE?
Der olympische Geist und das Streben nach Topleistungen stehen auch an den YOG im Vordergrund, gleichzeitig liegt ein besonderer Schwerpunkt auf pädagogischen und kulturellen Aspekten. Ausserdem werden die Spiele nachhaltig sein. Der spiralförmige Bau Vortex zum
13.04.2019– 15.03.2020
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©CPEV (Caisse de pension de l’Etat de Vaud)
Die 1880 Athletinnen und Athleten der 3. Olympischen Jugend-Winterspiele werden im «Vortex» untergebracht. Das 36 700 Quadratmeter grosse, kreisförmige Gebäude mit einem Umfang von 430 Metern und einer Höhe von 27 Metern entsteht auf dem Campus der Universität Lausanne (UNIL). Rund um einen gedeckten Innenhof, der allein 4000 Quadratmeter misst, sind 952 Zimmer und Wohnungen angelegt, die danach an Studenten vermietet werden.
Beispiel, in dem während den YOG das olympische Dorf untergebracht ist, wird anschliessend zur Studentenunterkunft, was den Wohnungsmangel in Lausanne zumindest ein bisschen mildert. Auch auf organisatorischer Ebene ist Nachhaltigkeit ein massgebendes Kriterium. So werden viele bereits bestehende Infrastrukturen im französischen Jura genutzt, darunter eine Skisprungschanze, auf der die Westschweizer Nachwuchshoffnungen anschliessend weitere 20 Jahre trainieren können. Lausanne 2020 will ein Vermächtnis hinterlassen. In diesem Sinne erhält zum Beispiel Leysin einen Snow Park und eine Weltklasse-Halfpipe. Ich bin überzeugt, dass diese YOG ein guter Nährboden für Profikarrieren sein werden. DAS IOK NIMMT DEN ANLASS SEHR ERNST.
Ja, weil er dazu beiträgt, die Zukunft der olympischen Bewegung zu gestalten. Die YOG gehen in Bereich der Nachhaltigkeit mit gutem Beispiel voran und dienen als Test für neue Sportarten wie Skitourenrennen. Ausserdem finden diese Spiele zuhause, in der olympischen Hauptstadt statt und sind die beste Werbung für Lausanne, den Kanton Waadt und
die Romandie. Aus all diesen Gründen unterstützen uns das IOK und die vielen internationalen Sportverbände mit Sitz in der Schweiz mit ihren Erfahrungen und ihrem Wissen. DEN VERANSTALTERN IST ES EIN GROSSES ANLIEGEN, DIE BEVÖLKERUNG, INSBESONDERE DIE JUNGEN LEUTE, EINZUBEZIEHEN. HABEN SIE DAMIT ERFOLG?
Ja. Diese Spiele sind von jungen Leuten für junge Leute gemacht. Das Maskottchen wurde von der Westschweizer Schule für Kommunikation und Künste Eracom gestaltet. Die Studierenden der Lausanner Hochschule für Kunst und Design Ecal entwerfen die olympische Schale und die der Hotelfachschule haben das Programm der freiwilligen Helfer entwickelt. Die 3000 Ehrenamtlichen machen die Durchführung des Anlasses überhaupt erst möglich. Im vergangenen Winter haben wir die acht Austragungsorte während internationalen Wettkämpfen besucht und festgestellt, dass die Teams grossartige Arbeit geleistet haben. Die Leute vor Ort sind motiviert und bestrebt, das Beste zu geben. Das ist grossartig!
WIE FÜHLEN SIE SICH SO KURZ VOR DEM ZIEL?
Wie meine Kollegen vom Organisationskomitee bin ich aufgeregt und fest entschlossen, die Veranstaltung auf die erdenklich beste Art über die Bühne zu bringen. Wir schleifen an jedem Detail. Ich bin von den Olympischen Jugend-Winterspielen so besessen wie früher von Wettkämpfen. Mein Ziel besteht darin, ihnen in der noch immer stark von Männern geprägten Sportwelt eine weiblichere Note verleihen. Lausanne 2020 werden die ersten Spiele sein, an denen gleich viele Frauen wie Männer teilnehmen. Das ist ein starkes Signal! Als ehemalige Athletin weiss ich zudem, was die Sportlerinnen und Sportler von einer solchen Veranstaltung erwarten und wie man die besten Voraussetzungen schafft, damit sie Spitzenleistungen erbringen können. Elitesport ist die beste Lebensschule, davon bin ich überzeugt.
www.lausanne2020.sport
©Tag Heuer
Hindernisse umgehen, Schläge verfeinern, Leistung verbessern: für Golfer mit einer TAG Heuer Connected Modular 45 Golf Edition ein Kinderspiel!
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VERBUNDEN MIT DEM LEBEN
Sie zweifeln noch immer am Nutzen einer Smartwatch? Spätestens, wenn Sie sich die folgenden vier Modelle angeschaut haben, wissen auch Sie: Diese kleinen elektronischen Accessoires erleichtern Ihnen das Leben – ganz besonders, wenn Sie Outdoor-Sportler sind! Text Marie de Pimodan-Bugnon
In den letzten Jahren haben Smartwatches einen Riesensprung gemacht. Sie wurden um immer neue Funktionen erweitert. Die Uhrmacher hatten dabei vor allem eins im Sinn: Sie wollten ihre Produkte unverzichtbar machen. Ob für Abenteuersport, Outdoor-Aktivitäten oder Faulenzen am Pool, die Technologien der intelligenten Uhren haben sich den Bedürfnissen ihrer Nutzer angepasst. Sie sind intuitiv bedienbar, zuverlässig und nützlich. Vor allem aber sind sie tatsächlich nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Die Botschaft ist klar: Eine Smartwatch erleichtert das Leben. IMMER WEITER
2019 bringt TAG Heuer mit der Lancierung der Connected Modular 45 Golf Edition frischen Swing in die Golfszene. Die funktionsstarke Uhr ist in Kombination mit der fortschrittlichen Tag Heuer Golf App für iOS und Android, die mehr als 39 000 Greens auf der ganzen Welt zweiund dreidimensional darstellt, ein Muss für jeden Golfspieler. Verpackt in ein vom Golfsport inspiriertes Design liefert sie
dank GPS-Sensor alle nützlichen Informationen zur Leistungsverbesserung. Dazu gehören Entfernungen zum Grün, auftretende Hindernisse, Aufzeichnungen des Spielstands von bis zu vier Spielern (anstelle der üblichen Papier-Scorecards), auf bis zu einen Meter genau berechnete Schlagweiten und detaillierte Spielstatistiken. Möglich machen diese Fülle an Daten die 512 MB RAM und der 4GB-Speicher mit einer Akkulaufzeit von 25 Stunden. Hinter seinem 45-Millimeter-Titangehäuse und dem Armband aus weissem Kunstleder und Kautschuk verbirgt sich also ein echter Profi-Caddy, mit ein paar wenigen Unterschieden: Sprechen kann die TAG Heuer Connected Modular 45 Golf Edition nicht und die Tasche müssen Sie auch selbst tragen. IMMER HÖHER
Für sportlich aktive Zeitgenossen macht sich Alpina auf zu neuen Höhen. Nach der Kickstarter-Kampagne von 2018, an der rund 3000 Personen eine Uhr zu Vorzugsbedingungen bestellt haben und das Design der künftigen Uhr aus
Gourmet Pass Findeln
One hike, four courses and 41 Gault Millau points Take the Gourmet Pass Findeln, and set on a culinary hike with 41 Gault Millau points through the idyllic hamlet of Findeln. At Sunnegga a welcoming aperitif with Valais specialties awaits you. After a short hike, the restaurants Paradies, Chez Vrony and Findlerhof will spoil you with fine cookery. Book your Gourmet Pass online and get a discount.
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TAG Heuer Connected Modular 45 Golf Edition Dieses robuste Modell aus geschwärztem Titan und schwarzer Keramik im sportlichen Look verspricht Golfern ein besseres Spielerlebnis. Es zeigt 39 000 Greens auf der ganzen Welt mit hoher Präzision und in 3D an. www.tagheuer.com
AlpinerX Eine geballte Ladung Technik für OutdoorFans in einem robusten 45-Millimeter-Gehäuse aus Stahl und Glasfaser: Die AlpinerX misst Herzfrequenz, UV-Strahlung, Temperatur, Höhe und Luftdruck und gibt dank GPSFunktion die Richtung an. www.alpinerx.watch
über 11 000 Konfigurationsmöglichkeiten mitbestimmen konnten, hat die Marke dieses Jahr die vier beliebtesten Modelle herausgebracht. Die AlpinerX Outdoor Smartwatch für Abenteurer und Outdoor-Fans vereint in ihrem sportlich-rassigen Gehäuse eine Vielzahl von Funktionen, darunter einen Herzfrequenzmesser, einen UV-Sensor sowie einen Temperatur-, einen Höhenund einen Luftdruckmesser. Verbunden mit der App für Android und iOS erweist sich die 45-Millimeter-Uhr als effizienter Computer. Dank ihrer robusten Bauweise ist sie zudem stossfest und bis in eine Tiefe von 100 Metern wasserdicht. PORTEMONNAIE AM HANDGELENK
Zu den jüngsten Neuheiten gehören vier mit der Zahlungstechnologie SwatchPAY! ausgestattete Swatch-Uhren, die in China bereits erfolgreich lanciert wurden. Sie machen Schluss mit dem traditionellen Portemonnaie und den schweren Münzen, denn man kann damit an jedem beliebigen Zahlterminal kontakt- und bargeld-
Tissot T-Touch Swiss Edition Mit seinem Gehäuse aus satiniertem Titan, der Keramiklünette und dem braunen Zifferblatt erinnert das Modell an Schweizer Schokolade. Die Uhr sieht aber nicht nur «swiss» aus, sie ist dank taktiler Funktionen auch ein wertvoller Begleiter in den Bergen. www.tissotwatches.com
los zahlen. In der Schweiz unterstützen über Dreiviertel aller elektronischen Kassensysteme die Technologie. Beim kontaktlosen Bezahlen mit der SwatchPAY! kommt ein NFC-Funkchip zum Einsatz, der unter dem Zifferblatt versteckt und mit Ihrem Bankkonto verbunden ist. Zum Bezahlen halten Sie die Uhr einfach an das Zahlterminal an der Kasse und das Lesegerät tauscht mit dem Chip der Uhr die Zahlungsinformationen aus. Die dazu benötigte Energie liefert der Terminal, sodass die Kreditkartenuhr anders als ein Smartphone auch bei einer leeren Batterie zum Bezahlen eingesetzt werden kann. Die vier SwatchPAY!-Modelle sind zudem bis 30 Meter wasserdicht – perfekt, um am Strand mit leeren Händen und Zehen im Sand einen Cocktail zu schlürfen. NÜTZLICHE INFOS AUF KNOPFDRUCK
Sie ist zwar keine Smartwatch, aber eine bahnbrechende taktile Uhr, die bereits vor dem Aufkommen der ersten Smartphones viele nützliche Funktionen enthielt und daher definitiv auf die Liste
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SwatchPAY! Bargeld- und kontaktlos bezahlen leicht gemacht: einfach die Uhr an den Kassenterminal halten und der Einkaufsbetrag wird über den integrierten NFC-Funkchip von Ihrem Bankkonto abgebucht. Die SwatchPAY ist in vier neuen Modellen verbaut. www.swatch.com
der smarten Uhren gehört. Ausserdem überzeugt sie noch immer mit ihren vielen Vorzügen. Wovon wir sprechen? Von der T-Touch von Tissot natürlich! Die Vorläuferin der Smartwatches feiert dieses Jahr ihr 20. Jubiläum. Im neuen Modell Swiss Edition aus satiniertem Titan mit Keramiklücke in Schokoladenbraun ist die gleiche Technologie verbaut wie in der Solar Expert 2 aus dem Jahr 2014. Dank ihres Solarbetriebs ist immer und überall auf sie Verlass. Egal ob in den Bergen, am Meer oder bei Autorennen, sie zeigt zuverlässig das Wetter, die Höhe, den Höhenunterschied und die Richtung an. Zusätzlich bietet sie eine Regattafunktion, einen Countdown und einen Chronographen mit Stoppuhr, Alarm, zweiter Zeitzone und ewigem Kalender. Damit erleichtert sie allen das Leben, die gerne im Freien unterwegs sind, um abzuschalten (sic!).
THE DARKSIDE OF ELEGANCE IN 7 COLORS
News
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MTB-MARATHON GRAND RAID NEU MIT E-BIKE-KATEGORIE
Tobias Bast
Am Samstag, 24. August, findet der Grand Raid bereits zum 30. Mal statt. Dann heisst es für die Hartgesottensten wieder 125 Kilometer und 5025 Höhenmeter von Verbier nach Grimentz unter den Sattel nehmen. Weniger Durchtrainierte können auf drei kürzere Versionen mit 37, 68 bzw. 93 Kilometern ausweichen. Für alle, die es gemütlich mögen, sieht die diesjährige Jubiläumsausgabe erstmals eine «Rando E-Bike»-Strecke von Evolène nach Grimentz vor (37 km, 1845 hm). Bei dieser Gourmet-Spazierfahrt kann man sich an einen Mythos wagen, ohne über seine Klassierung oder seine Zeit enttäuscht zu sein. www.grand-raid-bcvs.ch
50 JAHRE BERGFILMFESTIVAL FIFAD
Vom 10. bis 17. August feiert das «Festival du Film alpin des Diablerets» sein 50. Jubiläum. Die Endauswahl wird zwar erst im Mai bekannt gegeben, dass Path to Everest dazugehört, steht aber schon fest. Der Dokumentarfilm zeigt Kilian Jornet, wie er im Mai 2017 den Everest zweimal innerhalb von wenigen Tagen besteigt. «Er führt nicht nur Kilians unglaubliche Leistung vor Augen, er stellt die richtigen Fragen», sagt Benoît Aymon, der neue Art Director des FIFAD, über den Wettbewerbsfilm. «Man spürt, wie er leidet und kann nachempfinden, wie es sich für ihn anfühlen muss, alles erreicht zu haben.» Zu sehen sein werden zudem der oscarprämierte Dokumentarfilm Free Solo über Alex Honnolds ungesicherte Begehung des El Capitan (siehe Artikel auf Seite 82) sowie Ours, simplement sauvage, der erste Film des Tierfotografen Vincent
Munier. «Wir werden auch Umweltaspekte beleuchten. Wir möchten dem Publikum die Berge in einer kulturellen Form näherbringen, unterhalten und informieren und nicht mit erhobenem Zeigefinger belehren», fasst Benoît Aymon das Konzept des Filmfestivals zusammen. www.fifad.ch VERBIER IN BILD UND TEXT BY HELVET
Er riecht noch nach Druckerschwärze: Der erste Sammel-Bildband von Helvet ist gerade erst erschienen. Er fasst die schillernde Welt des grössten Schweizer Wintersportorts, seine Gipfel mit ewigem Schnee, seine verlockenden Steilhänge und seine aussergewöhnlichen Chalets auf 288 grossartigen Seiten zusammen. Beeindruckende Bilder und prägnante Texte zelebrieren den zeitlosen Charakter des Walliser Ausnahmeorts und seine Verankerung in der modernen Welt. www.helvet.swiss
VEVEY IM RAUSCH DER FÊTE DES VIGNERONS
Das grösste Schweizer Winzerfest findet nur alle 20 Jahre statt. Vom 18. Juli bis 11. August 2019 wird es den Marktplatz von Vevey wieder in einen Rauschzustand versetzen. Die Fête des Vignerons ist eine Hommage an die jahrhundertealte Weinbaukultur und die erste lebendige Tradition, die von der UNESCO als immaterielles Kulturguterbe anerkannt wurde. Die Ausgabe 2019 erzählt ein Jahr im Leben einer Rebe in Form von zwanzig Szenen, die von 5500 Schauspielern und kostümierten Statisten gespielt werden. Musik, Gesang, Gedichte, Choreografien, Bilder und Videos verbinden sich zu einem märchenhaften, grandiosen, dynamischen und poetischen 360°-Bild. Regie führt der renommierte Tessiner Choreograf und Regisseur Daniele Finzi Pasca. www.fetedesvignerons.ch
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DOLCE VITA
IM CLUB MED CEFALÙ Text Claude Hervé-Bazin | Fotos Julien Fernandez
Der Club Med Cefalù verschmelzt mit den Felsen der sizilianischen Nordküste zwischen Klippen, türkisfarbenem, Wasser und Meerespanoramen. Im Hintergrund: die Altstadt mit ihrer fast tausend Jahre alten Kathedrale am Fuss des Hausberges La Rocca
In Cefalù an der Nordküste Siziliens wird der Club Med als neues Flaggschiff der Club Exclusive Collection wiedereröffnet. Das Luxusresort bietet Gelegenheit, echtes italienisches Lebensgefühl zu geniessen, ein Auge auf das leuchtende Blau des Tyrrhenischen Meers, das andere auf die zwischen Fels und Wasser gebettete golden leuchtende Altstadt gerichtet.
Er hat den Anker direkt am Meer hinter einem Vorhang aus Olivenbäumen geworfen. Der Club Med nimmt eine ganze Felszunge auf den Klippen der sizilianischen Nordküste vor dem historischen Städtchen Cefalù ein. 2018 hat es seine Pforten als erstes 5 Ψ-Resort Europas wiedereröffnet. Seine Villettas verschmelzen mit den Felsen, zwischen denen junge Oleanderbüsche und Palmen liebliche Akzente setzen. Die halb quadratischen, halb runden Bungalows erinnern an die über ganz Sizilien verstreuten alten Muragghi und Dammusi aus Trockenstein. Hinter ihren rustikalen Mauern ist allerdings kein Platz für Altes. Dort geben Minimalismus, Komfort und wiedergefundene Lebensfreude den Ton an. Die grosszügigen, lichtdurchfluteten Zimmer (34–36 m2) sind mit türkisfarbenen Tupfern versehen, die kuschligen Betten mit drei Matratzendicken wunderbar bequem. Holzgitterwände dämmen die mediterrane Sonne und das offene Badezimmer lockt mit einer grosszügigen Badewanne und einem Spiegel in Form einer grossen Bootsluke.
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©Maud Delaflotte
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STIMMUNGSVOLLE PANORAMEN
Die vordersten Villettas kleben ohne direkten Nachbarn an der Böschung. Vor ihren Glasfronten eine Terrasse und das Meer, sonst nichts. Über das Anwesen verteilt können sich die Gäste auf Sofas, Sesseln und Kissen die Meeresbrise um die Nase wehen lassen. Ganz hinten im Park schwebt ein Überlaufpool auf einer langgezogenen Terrasse über den Fluten. Die Illusion ist perfekt: Sein Wasser und das Meer bilden eine einzige Fläche. Eigentlich besteht der Pool aus zwei Becken: einem klassischen, cyanblauen und einem natürlichen, in dem Wasserpflanzen allmählich Wurzeln schlagen. Die Liegestühle unter den grossen, robusten Sonnenschirmen sind zum Horizont und den Feigenkakteen ausgerichtet. Andere stehen in Reih und Glied etwas erhöht wie auf einer Tribüne. Zwischen den Felsen führen ein paar Treppen zur Spitze der Landzunge hinunter. Im Osten, genau in Blickrichtung, leuchtet der alte Dorfkern von Cefalù am Fuss seines festungsartigen Stadtfelsens im rosafarbenen Licht der untergehenden Sonne. Aus dem stimmungsvollen Häusermeer erheben sich die beiden Türme
der normannischen Kathedrale, Hüterin einiger der schönsten Mosaike im ganzen Mittelmeerraum. Sie wurden im 12. Jahrhundert von byzantinischen Künstlern ausgelegt. Besonders eindrücklich ist der in der Apsis vor goldenem Hintergrund herabblickende Christus Pantokrator. DIREKTER ZUGANG ZUM MEER
Der aus dem Felsenchaos hinausragende Hotelsteg überwältigt mit dem gleichen Panorama. Ein Hobie Cat verspricht rasante Gleitfahrten durch die Wellen, ein SUP-Board für klassisches Paddeln, Fitness-Paddeln oder Paddle-Yoga sorgt für beschauliche Stunden auf dem Wasser. Wie es sich für einen Club Med gehört, ist das Angebot an Freizeitaktivitäten kaum zu toppen. Tennis (die Plätze sind piccobello), Bogenschiessen und sogar elektrisches Surfen lassen die Herzen von Sportbegeisterten höher schlagen. In der Küche setzt eine ganze Brigade die von Starkoch Andrea Berton kreierten Menüs um. Der Mailänder verbrachte seine Lehrjahre in der berühmten Enoteca Pinchiorri in Florenz und bei Alain Ducasse und hat in seiner Karriere schon vier Michelin-Sterne ergattert. Er kümmert
sich zwar hauptsächlich um sein milanesisches Flaggschiff, das Ristorante Berton, hat aber die Speisekarte der Palazzo Gourmet Lounge, dem Feinschmeckerlokal des Club Med Cefalù, entworfen. Dort kann man in einem wunderschönen, von der Blütezeit des italienischen Films inspirierten Rahmen Spezialitäten aus der Region Friuli und andere Delikatessen kosten. Das Riva Beach verwöhnt seine Gäste in der warmen Jahreszeit direkt am Meer mit Grillspeisen. Bei zu viel Wind zieht man sich ins Innere zurück und geniesst die Aussicht. Zum Abschluss gönnt man sich ein Gelato (al limon), auch das direkt am Wasser. Italienische Lebensart, wie wir sie lieben! www.clubmed.ch
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für
Ausflüge.