JUNI 2015
Unsere Psyche Auf gute seelische Gesundheit!
Burn-out, Angststörungen, Demenz – das sind keineswegs Modebegriffe, sondern die Realität. Denn sie sind massiv auf dem Vormarsch und können bereits zu den Volkskrankheiten gezählt werden.
Burn-out Für das Volksleiden Burn-out wird gerne ein Übeltäter ausgemacht: die Arbeit. Wer ausgebrannt ist, braucht professionelle Hilfe und den richtigen Zeitpunkt für die Rückkehr in den Job. Seite 3
Trauma und Sucht Ob sexueller Missbrauch oder Gewalt – Menschen, denen in einem frühen Lebensabschnitt Schreckliches wiederfahren ist, geraten schneller in einen Strudel aus Alkohol und Drogen. Ihnen hilft nur eine spezielle Therapie. Seite 4
Psyche im Alter Sinngebung und Zufriedenheit sind wichtig für unseren Gemütszustand – auch im Rentenalter. Um Depressionen aus dem Weg zu gehen, will der Übergang in den Herbst unseres Lebens gut geplant sein. Seite 5
VON WIEBKE TOEBELMANN
Laut dem Bericht „Psychische Gesundheit und Arbeit: Schweiz“ der Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) von 2014 kosten psychische Erkrankungen die Schweizer Wirtschaft jährlich rund 19 Milliarden Franken, also ganze 3,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Desweiteren leidet dem Bericht zufolge jeder dritte Bezieher von Arbeitslosengeld, Erwerbsunfähigkeitsrente oder
Sozialhilfe an einer seelischen Störung.
Augenmerk auf die Psyche im Alter Der fortschreitende demografische Wandel und die gestiegene Lebenserwartung rücken insbesondere die psychische Gesundheit der Älteren in den Fokus. Gerade in der zweiten Lebenshälfte ist ein Blick auf den mentalen Zustand ein Schritt, der genauso wie ein jährlicher Gesundheitscheck dazugehören sollte. Die
Konfrontation mit dem Alterungsprozess, der Gedanke an die eigene Sterblichkeit und die Angst vor Untätigkeit im Ruhestand können zu seelischer Belastung führen. Auch bestimmte Medikamente, der Tod eines Angehörigen oder ein altersbedingter Nährstoffmangel können zu einer Depression führen. Kein Einzelfall: Zwischen zehn und 45 Prozent der älteren Menschen erkranken an Depressionen. Nicht zu verwechseln mit kognitiven Störungen wie Alzheimer und Demenz, für die es künftig noch
ausgeklügeltere Betreuungskonzepte geben muss, erleben sie doch einen drastischen Anstieg. Fazit: Gesundheitspolitische Massnahmen und ein gesteigertes Bewusstsein sind Pflicht. In der Schweiz sind wir überdurchschnittlich gut versorgt, doch sollten wir uns nicht auf der „Insel der Seligen” wähnen: Zwar ist die Dichte an Psychologen und Psychiatern in der Alpenrepublik höher als in irgendeinem anderen OECD-Land. Dennoch besteht weiterhin jede Menge Handelsbedarf – etwa in der Forschung.
Alzheimer Viele von uns müssen im Alter die Reise ins Vergessen antreten. Noch ist Alzheimer nicht heilbar. Was aber nicht heisst, dass ein frühzeitiges Erkennen der Krankheit wichtig ist – zum Beispiel in einer Memory Clinic. Seite 6