62. Ausgabe Herbst 2015
syntax Das österreichweite Magazin für kritische Schüler_innen Aktion kritischer Schüler_innen — www.aks.at
Raise your voice! Themenschwerpunkt: Mitbestimmung
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GET ACTIVE! Wir wollen nicht einfach schlucken, was wir vorgesetzt bekommen. Wir wollen nicht zustimmend schweigen, wenn Ungerechtigkeit, Diskriminierung und autoritäre Strukturen ein immer fixerer Bestandteil unseres gesellschaftlichen Alltages werden. Wir wollen nicht wegsehen, wenn die Schule ein Ort des Schreckens wird und uns jede Lernfreude genommen wird. Wir wollen etwas verändern, in der Schule und in der Gesellschaft! Du auch?
SEI MIT DABEI UND WERDE TEIL DER GRÖSSTEN ÖSTERREICHWEITEN SCHÜLER_INNENBEWEGUNG! INFORMIER DICH UNTER WWW.AKS.AT
inhaltsverzeichnis
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Inhalt Editorial
Kommentar der Bundesvorsitzenden
Liebe Leserin, lieber Leser! Du hältst hier die letzte gedruckte Ausgabe der Syntax in den Händen, die sich dieses Mal einen besonderen Themenschwerpunkt ausgesucht hat: Mitbestimmung. In Zukunft findest du uns nämlich online, und zwar auf www.syntaxblog.at!
Thema: Mitbestimmung Ich tu was ich will? We don‘t need no education „Interessensvertretungen sind unersetzlich“
Auf den Seiten 6 und 7 findest du passend zum Thema einen Artikel, der sich mit der Frage auseinandersetzt, ob unser Leben selbst- oder doch fremdbestimmt ist. Außerdem findest du auf Seiten 9 und 10 ein spannendes Interview mit der Sozialreferentin der Österreichischen Hochschüler_innenschaft.
Bildung und Gesellschaft An der Zukunft sparen Alerta antifascista! Frauen und Männer sind anders krank
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In der Rubrik Bildung und Gesellschaft gibt es dieses Mal eine große Bandbreite an Artikeln, von Bildungsbudget bis Gender-Medizin. Auch der Teil Internationales ist dieses Mal (wortwörtlich) nicht zu kurz gekommen und umfasst statt einem, sogar zwei Artikel. Ein ganz besonderer Lesetipp ist dabei der Artikel zu Interkulturellem Lernen.
Internationales Irans Frauen* Boom, clap, the sound of our cultures
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fem.bio
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Viel Spaß beim Lesen wünscht dir Deine Redaktion
Schüler_innenvertretung Get active - Get SV! SV-HowTo?!
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Meinung
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Feuilleton Kunsthalle Sudoku
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unterstützt von
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IMPRESSUM
Medieninhaberin, Herausgeberin, Verlegerin: AKS Bundesorganisation | Chef_innenredaktion: Raphaela Jernej, Daniel Preglau | Layout: Daniel Preglau, Alexander Hoor | Redaktion: AKS Bundesorganisation | Alle: Amtshausgasse 4, 1050 Wien, Österreich Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Syntax ist eine Zeitschrift der AKS-Bundesorganisation und steht zu 100% in deren Eigentum | Grundsätzliche Richtung: Die Syntax ist die Or-
ganisationszeitung der Aktion kritischer Schüler_innen. Inhaltich den Werten der AKS verpflichtet, ist ihr journalistischer Auftrag die Aufarbeitung gesellschaftlicher Themen aus einer Perspektive, die nicht von ökonomischen und gesellschaftlichen Verpflichtungen und Normen eingeengt ist. ZVR: 270 200 209 | Kontakt: 01/523 12 43 31, aks@aks.at | Druck: Wilhelm Bzoch Ges.m.b.H. Wintergasse 52, 3002 Purkersdorf | P.b.b. Verlagspostamt 1050 Wien, GZ: 02Z033431M
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kommentar
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Kommentar der Bundesvorsitzenden Wir Schüler_innen wollen mitbestimmen, wir wollen uns in unsere eiegnen Angelegenheiten einmischen. Warum wird uns das nicht erlaubt?
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sterreich ist ein Staat, in dem Demokratie großgeschrieben wird. Immer wieder wird auf die Wichtigkeit von demokratischen Grundwerten hingewiesen. Hier in Österreich können wir Jugendliche schon mit 16 wählen. Wir können uns in unsere eigenen Angelegenheiten einmischen und mitstimmen, wenn es um wichtige Funktionen geht. Und dennoch liegen die Wahlbeteiligungen bei jeder Wahl im Keller. Wir wollen uns in unsere Angelegenheiten einmischen! Doch dieses System hat es nicht immer gegeben. Bevor das Wahlrecht erkämpft wurde, war Österreich eine Monarchie. Das heißt, dass wichtige Entscheidungen von einem kleinen Personenkreis getroffen wurden. Im Laufe der Aufklärung wurden die Stimmen nach einem Wahlrecht immer lauter. Ab 1848 konnten Männer* aus höheren Schichten wählen. 1907 wurde das allgemeine Wahlrecht für Männer* eingeführt. Frauen* konnten erst ab 1919 wählen. 2007 wurde schließlich das Wahlalter von 18 auf 16 Jahre gesenkt. Das bedeutet, dass insgesamt über 150 Jahre dafür gekämpft wurde, dass möglichst viele Menschen wählen können. Über 150 Jahre lang ist man auf die Straßen gegangen und hat gefordert, mitreden zu können. Man hat
gefordert, dass man bei Entscheidungen, die eine_n selbst betreffen, mitreden kann. Party-Party-Partizipation Trotz diesen langen Kampfes kommt es immer häufiger vor, dass Menschen nicht wählen gehen, „weil es sich eh nix bringt, was kann ich schon entscheiden?“ Jedoch zählt jede Stimme. Erst bei den Wahlen zur Kärntner Landesregierung im Jahr 2013 konnte das bewiesen werden. Aufgrund einer Stimme wanderte ein Mandat des BZÖ zu den Grünen. Das zeigt eindeutig, dass jede Stimme zählt. Doch die Tendenzen nicht wählen zu gehen, überraschen nicht. Denn Demokratie ist mehr als ein Absatz, den man für den nächsten Test lernen muss. Demokratie muss gelebt werden, schon so früh wie möglich. Nur wenn man von klein auf lernt, dass es wichtig ist, für die eigenen Standpunkte einzustehen und diese zu vertreten, kann man auch später aktiv an der Gesellschaft teilhaben. Die langjährige Forderung nach Politischer Bildung als Pflichtfach wird noch immer nicht umgesetzt. Forderungen nach mehr Demokratie in der Schule werden von bildungspolitischen Entscheidungsträger_innen konsequent ignoriert. Es muss endlich damit aufgehört werden nur über uns Schüler_innen zu reden. Es muss MIT uns Schüler_ innen geredet werden. Es darf nicht länger passieren, dass die größte Be4
Christina Götschhofer ist Bundesvorsitzende der AKS
rufsgruppe Österreichs, wir 1,1 Millionen Schüler_innen, mundtot gemacht werden. Wir müssen gefragt werden, wenn schulpolitische Entscheidungen getroffen werden. Wir müssen ernst genommen werden, wenn wir sagen, wo es Probleme gibt. Wir müssen gehört werden, wenn wir aufschreien. Doch leider wird uns das nicht alles in den Schoß fallen. Deswegen müssen wir aufschreien, wenn wir Probleme sehen. Wir müssen auf die Straßen gehen, wenn uns schulpolitische Entscheidungen nicht passen. Wir müssen uns einmischen. Wir haben Meinungen zu Themen und die müssen gehört werden.
THEMA: MITBESTIMMUNG
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Ich tu was ich will? Mein Leben ist selbst...äääh... fremdbestimmt Wir leben in einer aufgeklärten Gesellschaft. Wir haben selbst in der Hand, ob wir Manipulationen unserer Meinung oder unserer Entscheidungen zulassen oder nicht. Wir bestimmen selbst, wer wir sind und wen wir lieben wollen. Wir sind freie Individuen. Oder nicht? VON LAURA UNTNER
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elbstbestimmung bedeutet, die Kontrolle über das eigene Leben zu haben und Entscheidungen selbst und ohne fremden Einfluss zu treffen. Letztendlich ist Selbstbestimmung sozusagen das Gegenteil von Manipulation und Unterdrückung. Die Kehrseite ist die Fremdbestimmung – demnach liegt die Kontrolle über das eigene Leben in den Händen anderer. Damit können Religionen, Regierungsformen, Ideologien oder allgemein in der Gesellschaft verankerte - und meist anerkannte – Diskriminierungs- bzw. Unterdrückungsformen und Mechanismen gemeint sein, die eine Selbstbestimmung von klein auf verhindern. Um zu verdeutlichen, dass ein selbstbestimmtes Leben und Lieben in der Praxis eine Art Utopie darstellt, hier einige simple Erklärungen am Beispiel von Sexualität und Identität. Hetero oder anders „Wann hast du eigentlich gemerkt, dass du hetero bist?“, ist wohl eine der am seltensten gestellten Fragen überhaupt. Jaja, die Sache mit der Sexualität. Aber - wirst du als Frau geboren, so wird davon ausgegangen, dass
du Männer begehrst und umgekehrt. Schon im jungen Alter bekommen Kinder das Bild vermittelt, dass „Pärchen“ mit „Mann und Frau“ gleichzusetzen ist. Entsprichst du jedoch nicht der famosen Norm und bist lesbisch_schwul_bi_pan_a_sexuell - und nicht heterosexuell - und (gesellschaftlich gesehen) „anders“, so wird davon ausgegangen, dass du dich outest. Ein Coming Out Of The Closet (Aus dem Schrank herauskommen). Eine Art Grenzüberschreitung. Ein Closet/
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schon im jungen alter bekommnen kinder das bild vermittelt, dass „pärchen“ mit „mann und frau“ gleichzusetzen ist
Schrank, den die Gesellschaft gezimmert hat, um ihre rechts_konservativen Werte aufrecht zu erhalten. Und sie sind #stolzdrauf, weil Kindern schon früher als gedacht durch den permanenten Einfluss von Stereotypen und Rollenbildern und die fehlende Aufklärung die Selbstbestimmung weggenommen wird. Heterosexualität wird als „die Normalität“ dargestellt. Die Vielfältigkeit des Begehrens, 6
die bunte Welt der Sexualitäten wird totgeschwiegen, verurteilt oder gar verboten und bekämpft. Ob man hier also noch von einer selbstbestimmten Sexualität sprechen kann, wenn man jahrelang „gelenkt“ wird, indem man vorgegaukelt bekommt, welche Art des Begehrens denn „die richtige“ sei und als „anders“ abgestempelt wird, wenn man nicht diesem un_geschriebenen Gesetz entspricht? Diesseits oder Jenseits ...also „cis“ und „trans“ auf Deutsch. Die Sache mit der Identität. Hierbei ist davon die Rede, wie sich eine Person selbst (nicht) definiert/identifiziert/ fühlt. Die zwei Kategorien „cis“ und „trans“ kurz erklärt: Eine Cis-Person identifiziert sich mit ihrem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht. Eine Trans*-Person nicht. Gesellschaftlich akzeptiert und propagiert ist und wird natürlich die am leichter de_konstruierbare Form: die Cisgenderung. Es wird davon ausgegangen, dass sich Menschen dem Geschlecht zugehörig fühlen, dass andere ihnen aufgrund gewisser Anatomien vorgeben. Das Bild „eines echten Mannes“ und „einer echten Frau“ wird als so selbstverständlich und unhinterfragbar
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dargestellt, sodass sich die schon im Kindesalter angeeigneten Rollenbilder und Stereotype vor allem durch die fehlende Aufklärung weiter verfestigen. Egal ob hier Kinderbücher, Spielzeuge oder allgemein die Arten der Erziehung gemeint sind - Mädchen und Jungen lernen schon im frühen Alter was es heißt, ein Mann oder eine Frau zu sein. Ihnen werden Grenzen des Seins, ja sogar Grenzen des Denkens vermittelt und sie werden in eine Norm gepresst, die wenig Platz zur Entfaltung der eigenen Identität lässt. Wer seine_ihre Identität dennoch frei ausleben will, stößt oft auf Grenzen. Von der verkomplizierten bis teilweise unmöglichen Namensänderung bis hin zu scheinbar unüberwindbaren Gesetzeshürden. So ist es beispielsweise in elf europäischen Staaten überhaupt nicht möglich, die offizielle Geschlechtsbezeichnung zu ändern. Trans*-Personen werden mit Scheidungen, Sterilisationen und psychischen Diagnosen konfrontiert. Sogar die Weltgesundheitsbehörde (WHO) erachtet Trans*identität noch immer als psychische Erkrankung. Doch viel eher ist die Fremdbestimmung und die zu erleidende Diskriminierung der Grund für eine psychische Erkrankung. Wenn davon ausgegangen wird, dass Trans*identität eine Erkrankung, eine Abnorm, eine Andersartigkeit
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darstellt, Kinder klischeebehaftet aufwachsen und dadurch in ihrer Entwicklung stark eingeschränkt werden können, so kann man hier wohl schlecht von Selbstbestimmung sprechen. Ganz oder gar nichts Was aber tun, wenn etwa eines von 2000 Neugeborenen schon von Geburt an in irgendeiner Weise nicht den klassischen Idealen eines rein „männlichen“ oder „weiblichen“ Körpers entspricht? Es geht um Intersexualität. Um Menschen, die mit „uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen“ geboren werden. Auch hier wird Diversität international als „behandlungsbedürftig“ eingestuft, denn es brauche ein „eindeutiges Geschlecht“. Es werden Möglichkeiten dargeboten, den intersexuellen Körper chirurgisch und hormonell zu verändern. Die Option,
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jedes aufzwingen eines geschlechts verstößt gegen das menschenrecht auf körperliche und seelische unversehrtheit
einfach intersexuell zu bleiben, wird meist nicht einmal angesprochen. Das Problem hierbei ist, dass jene Eingriffe und Behandlungen häufig 7
sehr früh passieren und traumatisierend für die Betroffenen sind. Außerdem stellt es oft eine Schwierigkeit dar, mit dem verordneten Geschlecht umzugehen. Grundsätzlich verstößt jenes Aufzwingen eines Geschlechts, einer erwünschten Identität, gegen das grundlegende Menschenrecht auf körperliche und seelische Unversehrtheit. Doch das Hineinpressen in eine zweigeschlechtliche Gesellschaft und das Abtöten bereichender Vielfalt scheint für so einige wie die Luft zum Atmen zu sein. Wie der Verein interse-
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intersexualität ist kein medizinisches sondern ein gesellschaftliches problem
xueller Menschen Österreich so schön sagt: „Intersexualität ist (in den meisten Fällen) kein medizinisches, sondern ein gesellschaftliches Problem!“ Dargebrachte Beispiele sollen zeigen, dass es auch heute keine Selbstverständlichkeit ist, selbstbestimmt zu l(i)eben, da die allzeit präsenten Normen unseren Alltag prägen und unser Denken/Handeln klar einschränken. Wer also meint, selbstbestimmt zu l(i) eben, sollte sich gar nicht erst zu sicher sein, die Augen offen halten und an die Ideal_Bilder denken, die gegen uns geschaffen wurden.
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We don’t need no education Bildung gegen Herrschaft Der Begriff der Anarchie bezeichnet die Idee einer herrschaftsfreien und gewaltlosen Gesellschaft, in der Menschen ohne politischen Zwang (Macht) und Herrschaft gleichberechtigt und ohne Standesunterschiede miteinander leben und sich so frei entfalten können. Was hat die Schule damit zu tun? VON ANNA GESER
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reiheit ist ein viel benutztes und missbrauchtes Wort. Alle nehmen es in Anspruch. Wirkliche Freiheit kann es aber im anarchistischen Konzept nur da geben, wo es keine Herrschaft von Menschen über Menschen gibt. Das bedeutet also auch die Abwesenheit von Staat, Kapital, Patriarchat, Rassismus und Imperialismus in jeder Form. Frei ist nur, wer über sich selbst - sein_ihr Leben, seinen_ihren Körper und Denken, unbevormundet selbst entscheiden kann. Doch die Freiheit ist nicht die „Freiheit der Erwachsenen“. Kinder und Jugendliche sind in dieser Gesellschaft als schwächstes Glied der Willkürherrschaft der Familien und Erzieher_innen ausgesetzt. Weltweit sind Kinder als Spielball ihrer Eltern und als Opfer verfehlter Erwachsenenmachtpolitik die Leidtragenden einer autoritären und ausbeuterischen Gesellschaft und Bildung. Bildung wider die Herrschaft Millionen Schüler_innen fast weltweit gehen täglich ihrem gewohnten Alltagstrott nach. Fast, da Bildung heute das Privileg reicher Industriestaaten zu sein scheint, die die Schule als Instution der
Wissensvermittlung nutzen, um uns jenes selektierte Wissen zu Teil werden zu lassen. Zweifel daran werden kaum geäußert, zu logisch scheint, dass das, was man jungen Menschen vorsetzt, richtig sein muss. Dies führt dazu, dass gemeinhin nicht nur die staatlich vorgegebenen Bildungsinhalte in ihren Grundfesten nicht angezweifelt werden, sondern dass auch die Schule als Institution im Allgemeinen bei Schüler_innen nie zum Objekt einer wirklichen Kritik wird, die über das typische „Schule ist Scheiße“ hinausgeht. Die eigentlichen pädagogischen Grundsteine der Schule bleiben unhinterfragt. Anarchie in der Schule zu verwirklichen würde bedeuten, eine Zukunft und ein Bildungskonzept für Kinder und Jugendliche zu schaffen, das befreit ist von autoritärer Unterdrückung und Manipulation. Kinder sollen frei von Angst und Benachteiligung als ernstzunehmende Menschen aufwachsen und sich entfalten können. In einer anarchistischen Idee von Bildung ist folglich ein subversives Element enthalten, das heißt, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse umgeworfen werden sollen. Sie zielt auf Selbstbestimmung und Mitbestimmung. Wenn 8
in der Diskussion um die Bildung darüber verhandelt wird, was und wie der Mensch sein soll, dann muss ein Bildungsanspruch formuliert werden, der sich um individuelle Entscheidungsfreiheit, Urteilskraft und Kritikfähigkeit bemüht und resistent ist gegen von Außen herangetragene Zweck-Mittel-Vorstellungen. Der sich gegen jegliche Normalisierungszwänge wendet. Natürlich hat die Bildungsidee als kritisches_anarchistisches Prinzip im Skript derzeitiger Bildungsplanung keinen Platz, sondern wird im tagespolitischen Geschäft anders benutzt. Verlangt wird nach funktionierenden Leistungsträger_innen, nicht nach kritischen Köpfen. So betonen die derzeitigen Bildungskonzepte einzig die Eingliederung des Individuums in die Gesellschaft, und die anerzogene Nützlich- und Brauchbarkeit. Forderungen nach wirklicher Bildung haben Freiheit zum Inhalt, sind emanzipatorischer Natur. Kritikfähigkeit und Urteilskraft müssen Möglichkeiten zur Entfaltung gegeben werden. Solche Räume werden in den maßgeblichen pädagogischen Anstalten der Schule und der Universität aber immer mehr beschnitten. Und darum sollten wir uns gerade die Bildung auf die Fahnen schreiben.
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„Interessensvertretungen sind unersetzlich“ Interview mit ÖH-Vorsitzenden
Lucia Grabetz
Paralellen zwischen der Studierenden- und der Schüler_innenvertretung gibt es einige. Im Interview erzählt uns Lucia Grabetz von der Wichtigkeit direkter Wahlen, politischer Mitbestimmung und einer kritischen Vertretung. VON DANIEL PREGLAU
Syntax: Die ÖH ist die Vertretung aller Studierenden in Österreich. Gibt es etwas was du aus deiner Erfahrung heraus zum Thema Demokratie und der Wichtigkeit davon sagen kannst? Lucia Grabetz: Demokratie ist ein zentraler Begriff in der Geschichte emanzipatorischer Bewegungen. Demokratie bedeutet für mich, dass die Menschen selbst über ihr Leben und dessen Gestaltung bestimmen können. Hier muss auch die Bedeutung der Österreichischen Hochschüler_
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wenn wir als einzelne individuen politik machen, werde wir demokratische rechte weder erringen noch verteidigen können
innenschaft gesehen werden: Interessensvertretung sind ein zentrales Mittel, um Rechte und politische Forderungen sichtbar zu machen und tatsächlich Realität werden zu lassen. Leider müssen wir oft hören, dass die ÖH keinen Sinn habe und dass die Zwangsmitgleidschaft abgeschafft gehört. Das würde die ÖH massiv schwächen und somit auch fortschritt-
liche Studierendenpolitik. Warum? Es braucht eine ÖH die unabhängig von externen Geldgeber_innen Politik machen. Nur so kann sie kritisch gegenüber dem Ministerium und der Universitäten auftreten. Im Fall der ÖH nehmen Feminismus, Antifaschismus und Antirassismus eine zentrale Stelle in der öffentlichen Arbeit ein, vor allem seit es eine linke Exekutive gibt. Rechte, Konservative und andere Reaktionäre haben mit diesem Programm natürlich ein Problem und möchten deswegen die ÖH insgesamt schwächen. Und noch ein anderer Punkt: Interessensvertretungen sind unersetzlich für eine funktionierende Demokratie. Wenn wir als einzelne Individuen Politik machen, werden wir demokratische Rechte weder erringen, noch verteidigen können. Darum braucht es starke Interessenvertretungen wie die ÖH oder die Bundesschüler_innenvertretung. Syntax: Bei den ÖH-Wahlen heuer im Mai konnten alle Studierenden nach langer Zeit wieder die Bundesvertretung direkt wählen. Warum ist die ÖH-Direktwahl so wichtig, dass ihr euch so stark dafür eingesetzt habt? 9
Lucia Grabetz Grabetz: Ich habe oben bereits erwähnt, warum die ÖH als Interessensvertretung von zentraler Bedeutung ist. Ich bin der Meinung, dass eine Interessensvertretung nur dann sinnvoll ist, wenn sie tatsächlich die Interessen jener Menschen vertritt, für die sie da ist, nur dann hat sie eine demokratische Legitimation von unten, von der Basis. In meinem Verständnis von Demokratie ist es eine Farce, wenn Menschen nicht direkt ihre Interessensvertretung wählen dürfen, dass ist die übelste Art und Weise einer Politik, die über die Menschen hin-
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weg entscheidet. Umso wichtiger ist es, dass die ÖH endlich wieder direkt gewählt wird. Es war die SchwarzBlaue Regierung, die die Direktwahl 2002 abgeschafft hat, um die linke ÖH zu schwächen. Umso erfreulicher ist es, dass wir so viel Druck aufgebaut haben, dass die Studierenden endlich wieder ihre Vertretung direkt wählen können und ihr somit eine stärkere Stimme geben. Die direkte Einbeziehung aller Studierenden in die Wahlen hat uns ermöglicht zu unterstreichen, dass etwa mangelnde Finanzierung nicht das Problem einzelner Hochschulen sind, sondern dass die Bundesregierung hier etwas tun muss. Syntax: Welche Schritte müssen deiner Meinung nach gesetzt werden, damit mehr junge Menschen ihre Meinung lautstark vertreten und sich für Veränderung stark machen? Grabetz: Wir leben in einem Europa, das zunehmend von rückschrittlichen Bewegungen bestimmt wird: Rassismus, Antisemitismus und Antifeminismus erleben neue Hochphasen. Während die einen immer reicher werden, werden die Ärmsten in unserer Gesellschaft immer ärmer. In einigen Teilen Europas beträgt die Jugendarbeitslosigkeit schon 50 Prozent. In ganz Europa werden Bildungseinrichtungen kaputtgespart. Die fortschreitende Entdemokratisierung, also die Entwicklung, dass wir immer weniger mitbestimmen dürfen, trifft auf die fehlenden Perspektiven für Jugendliche. Da müssen wir ansetzen, (Schüler_innen)Politik muss aufzeigen, dass
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politik muss ermöglichen, dass menschen wieder aktiv in politische geschehnisse eingreifen
es eine andere, eine gerechte Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums geben muss. Politik muss ermöglichen, dass Menschen wieder aktiv in politische Geschehnisse eingreifen, aber auch alle anderen Menschen. Ein
wichtiger Punkt dazu ist: Diese Ideen können nicht von „oben“ kommen, sondern müssen mit jenen Menschen ausdiskutiert und entwickelt werden, die sie betreffen, vorallem auch junge Leute. Gute Politik bedeutet Politik mit den Menschen, nicht für sie. Ich glaube, darauf warten wirklich viele Leute, die gerne politisch aktiv wären. Syntax: Wieso bist du politisch aktiv geworden? Grabetz: Ich bin durch die Audimax-Bewegung so richtig politisch aktiv geworden, aber eigentlich haben den Grundstein meine Eltern gelegt. Politik war immer Thema bei uns zu Hause. Schon in der Schule habe ich miterlebt, dass wir in einer Welt leben, in der unsere Freiheit ständiger eingeschränkt wird. Etwa die Freiheit, über den eigenen Körper zu bestimmen oder die Freiheit, eigenen Interessen und Begabungen nachzugehen. Gegen diese Einschränkungen müssen wir ankämpfen. Syntax: Wenn du die ÖH mit der Schüler_innenvertretung vergleichst, was sind dringende Baustellen in der SV, LSV und BSV? Grabetz: Auch wenn wir über zwei unterschiedliche Ebenen reden, ich glaube doch, dass die Probleme sehr ähnlich sind: Mangelnde Demokratie, mangelnde Selbstbestimmung. Als Studierende müssen wir uns dafür einsetzen, dass wir die Hochschule mitgestalten können. Das betrifft den Lehrplan, wo wir kritisches Denken fördern möchten, aber auch die Gestaltung des alltäglichen Lebens an der Hochschuley. Ich denke, das betrifft ebenso die Schule. Eine starke und kritische Schüler_innenvertretung ist enorm wichtig, dass die Interessen der Schüler_innen gehört werden. Ich kann mich noch gut an meine Schulzeit erinnern: Teilweise sind einige Lehrer_innen von mir mit extrem sexistischen Sprüchen aufgefallen, 10
wir konnten in der Lehrplanung wenig mitreden. Ich finde aber, gerade Schule ist ein guter Ort um darüber zu diskutieren, was uns bewegt, anstatt vorgefertigte Pläne abhandeln zu müssen. Ebenso müssen wir erkennen, dass Schule kein Ort ist, an dem die Probleme der Gesellschaft aufhören. Sexismus, rechte Parolen, soziale Probleme bestimmen leider nicht
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eine starke und kritische schüler_innenvertretung ist enorm wichtig, dass die interessen der schüler_innen gehört werden
nur die Gesellschaft, sondern auch die Schule. Insofern ist eine kritische Schüler_innenvertretung wichtig, um auf diese Probleme hinzuweisen und sie aufzuzeigen. Ich habe oben davon gesprochen, dass wir zwar in einer Demokratie leben, wir aber über wichtige Ort nicht demokratisch bestimmen können. Die Schule ist ein gutes Beispiel dafür: Hier verbringen wir Jahre unseres Lebens, die uns extrem prägen. Gerade in diesen prägenden Orten, sollten Schüler_innen mitreden können: Dafür ist eine linke Stimme in der Schüler_innenvertretung extrem wichtig, genau so wie in der ÖH. Für eine Schule ohne Angst und Ausgrenzung, für eine Welt, in der alle gleich sind!
LU C I A G R A B E T Z Lucia Grabetz ist im Vorsitzteam der Österreichischen Hochschüler_innenschaft (ÖH). Die ÖH ist die gesetzliche Vertretung aller Studierenden in Österreich und vertritt diese gegnüber der Politik. Von 19.-21. Mai 2015 wurde die ÖH-Bundesvertretung (die BSV für Studierende) zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder durch alle Studierenden direkt gewählt.
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BILDUNG UND GESELLSCHAFT
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bildung und gesellschaft
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An der Zukunft sparen Wir brauchen mehr Geld für Schulen - nicht weniger! Dem österreichischen Bildungssystem fehlt das Geld für notwendige Verbesserungen. Vom Kindergarten als erste Bildungseinrichtung bis zu den weiterbildenden Schulen. Alle fordern Reformen und ein Ende der Kürzungen. Reformen bleiben aber aus. Gekürzt wird trotzdem. VON MAX SCHWARZENBACHER
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pril 2015: Lehrer_innen protestieren gegen die geplante Erhöhung der Klassenstunden. Zukünftig sollen sie 2 Stunden mehr im Klassenzimmer stehen. Februar 2015: In Salzburg streiken 1000 Schüler_innen gegen die geplante Kürzung der Vorbereitungsstunden. Statt maximal 16 Stunden sollen sie nur noch 4 Stunden von den Lehrer_innen auf ihre mündliche Matura vorbereiten werden. April 2014: Vor dem Unterrichtsministerium organisieren Schüler_innen einen Sitzstreik. Sie sprechen sich gegen die geplante Erhöhung der Klassenschüler_innenhochzahlen und andere Sparmaßnahmen aus. April 2009: Unter dem Motto „Bildung statt Banken“ protestieren österreichweit 10 000 Schüler_innen gegen Kürzungen im Bildungsbereich. Sie fordern, dass in die Bildung investiert wird, sie fordern eine ausfinanzierte Schule. Diese 4 Aktionen haben eines gemeinsam: Sie sprechen sich gegen Einsparungen im Bildungssystem aus. Seit Jahren protestieren Lernende und Lehrende gegen diese, seit Jahren wird weiter gekürzt. Anstatt dringend not-
wendiger Reformen wird eingespart und die Auswirkungen spürt man direkt im Klassenzimmer. Bildungskürzungen statt Investitionen Die Wirtschafts- und Finanzkrisen der letzten Jahre haben bewirkt, dass Sparen in allen Bereichen als alternativlos dargestellt wird. Zum Beispiel fordert der derzeitige Finanzminister, dass jedes Ressort der Regierung die eigenen Ausgaben verringern muss. So auch das Bildungsressort. 2015 soll die Unterrichtsministerin 60 Millionen Euro einsparen, 2014 waren es 57 Millionen. Durch diesen Spardruck dreht sich der öffentliche Diskurs um Dinge wie eine erhöhte Unterrichtszeit der Lehrpersonen, um größere Schüler_innengruppen in den Klassen und um weniger Vorbereitungsstunden vor der Matura. Politische Bildung als eigenes Fach, seit Jahren von Schüler_innen gefordert, wird mit dem Argument nicht eingeführt, es wäre zu teuer. Dadurch, dass jedoch ständig nur noch über Einsparungen geredet wird, wird vollkommen vergessen, auf wie vielen Ebenen das österreichische 12
Schulsystem Investitionen benötigt. Schon im Kindergarten als erste Bildungseinrichtung müssten endlich Forderungen von Expert_innen umgesetzt werden. Zum Beispiel, dass Kindergartenpädagog_innen besser ausgebildet werden, oder dass auf ein_e Pädagog_in nur noch 8 statt 24 zu betreuende Kinder fallen. Auch in der Schule gibt es überall Aufholbedarf. Zum einen ist eine Modernisierung der Schulen längst überfällig. Das heißt auf der einen
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viel zu viele schulen sind veraltet un benötigen dringende renovierungen, sanierungen und umbauten
Seite, dass die Klassenräume digitalisiert werden müssen. In vielen Schulen fehlt es immer noch an genügend Computern oder Beamern. Davon, dass – wie zum Beispiel in Schweden – alle Schüler_innen einen eigenen Laptop für den Unterricht zur Verfügung haben, sind wir noch weit entfernt. Auf der anderen Seite müssen auch die Schulgebäude neuen Lehrmodellen und der Ganztagsbetreuung an-
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gepasst werden. Viel zu viele Schulen sind veraltet und benötigen dringend Renovierungen, Sanierungen und Umbauten. Aufgrund der schlechten internationalen Vergleiche, die durch Studien wie PISA immer wieder sichtbar werden, wird sich aber auch noch auf den pädagogischen und strukturellen Ebenen etwas verändern müssen. Kritik von allen Seiten Denn egal, ob bei internationalen Feldstudien, von Bildungswissenschaftler_innen oder von Schüler_innen, das österreichische Schulsystem wird heftig kritisiert. Bei der letzten PISA-Studie 2012 waren die Ergebnisse durchschnittlich nicht besser als im Jahr 2000 und schon damals war man mit den Ergebnissen mehr als unzufrieden. Jeder_jedem fünften österreichischen Schüler_in fehlen zum Beispiel grundlegende Lesekompetenzen. In manchen Be-
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in österreich sind bildungsunterschiede aufgrund der sozialen herkunft immer noch enorm
reichen gab es sogar Verschlechterungen: Der Leistungsunterschied zwischen Mädchen und Burschen in
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Mathematik wurde größer (!), Mädchen schneiden bei den Ergebnissen deutlich schlechter ab. Abseits der PISA Studie ist ein großer Kritikpunkt, dass in Österreich Bildungsunterschiede aufgrund der sozialen Herkunft immer noch enorm sind. Der Bildungsgrad und das Einkommen der Eltern sind oft für den Bildungsweg der Kinder ausschlaggebend. Bereits die Entscheidung, ob Hauptschule, Neue Mittelschule oder Gymnasium hängt stark von den Eltern ab. Nur 14% der Kinder, deren Eltern höchstens einen Pflichtschulabschluss haben, wechseln nach der Volksschule in ein Gymnasium. Im Gegensatz dazu besuchen mehr als 58% der Schüler_innen aus einem Akademiker_innenhaushalt eine AHS-Unterstufe. Und Hauptschüler_innen haben später viel geringere Chancen, eine höhere Bildung zu genießen. Um diesen Ungerechtigkeiten entgegenzuwirken sind viele Maßnahmen notwendig und diese müssen finanziert werden. So ist der Ausbau der Ganztagesbetreuungsplätze ein wichtiger Schritt, um Kinder, die zu Hause weniger gefördert werden können, zu unterstützen. Außerdem müssen Kinder die bestmögliche pädagogische Betreuung erhalten, was aber mehr 13
und besser ausgebildete Pädagog_innen erfordert. Wo bleiben die Reformen? Für die oben genannten Probleme gibt es genügend Lösungsansätze und immer wieder wird beteuert, dass das Thema Bildung Priorität hat. Warum wird dann statt von Investitionen über Kürzungen gesprochen? Warum müssen Schüler_innen immer noch in überfüllten Klassenräumen mit ungenügender technischer Ausrüstung sitzen? Warum müssen Lehrer_innen
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warum wird statt von investitionen über kürzungen gesprochen?
vielleicht bald mehr arbeiten, obwohl sie vielfach jetzt schon überlastet sind? Und warum zählen die Meinungen dieser wahren Bildungsexpert_innen am wenigsten? Die Regierung muss Bildung endlich den Stellenwert einräumen, den sie verdient. Denn Schule ist unser Lern-und Lebensraum, von keiner anderen Institution werden wir so sehr geprägt, kein anderer Ort beeinflusst uns so sehr. „Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung“ – J.F. Kennedy
bildung und gesellschaft
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Alerta antifascista! Antifaschismus wird nicht gewürdigt, nicht begriffen Niemals vergeben, niemals vergessen. Heute, 70 Jahre nach Kriegsende, 60 Jahre nach der Unterzeichnung des Staatsvertrags erstarkt die rechte Hetze immer mehr. Der Antifaschismus hingegen wird ins Abseits gedrängt. Was können wir dagegen tun? Und was bedeutet Antifaschismus überhaupt? VON AMINA AL-DUBAI
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015 feiern wir 70 Jahre Kriegsende und 60 Jahre Staatsvertrag. Nicht nur dieses Jahr sollten wir an die Gräueltaten des nationalsozialistischen Regimes zurückdenken, uns in Erinnerung rufen, was vor rund 80 Jahren begann und reflektiert die Geschichte aufarbeiten. Doch leider gibt es heute noch rechtpopulistische und -extreme Organisationen und Parteien, die mit rassistischer Hetze und Kundgebungen an das Gedankengut der NS-Zeit erinnern. Von Rechts wird die Angst geschürt, traditionelle Werte und gesellschaftliche Normen würden verloren gehen oder sich ins Negative hin entwickeln. Es entsteht eine rechte Allianz, die Druck gegen die Regierung aufbauen will, sowie offen für die Ungleichwertigkeit von Menschen eintritt. Aggressive Homophobie und ein frauenfeindliches Familienbild, gepaart mit rechten Sprüchen und teilweise völlig sinnlosen Thesen. Warum eine solche Bewegung? Nicht alle haben ein Interesse an einem solidarischen Miteinander, sondern versuchen immer wieder unsere Viel-
fältigkeit zu ignorieren, oder sogar zu schädigen. Geschlechter, Lebens- und Liebesformen, Religionen, Haut- und Haarfarben und vieles mehr werden von den Eliten und Profiteur_innen der aktuellen Verhältnisse genutzt, um einen Keil zwischen die Menschen zu treiben. Nicht nur bei den Europawahlen haben wir einen Rechtsruck beobachten können. In Frankreich beispielsweise folgten auf die homophoben „Manif pour tous“-Demonstrationen, die so genannten „Tage des Zorns“, bei denen tausende Rechte und Faschist_innen pogromähnlich Jagd auf Andersdenkende, Andersliebende und Andersgläubige machten. Die Gefährlichkeit dieses neuen rechten Phänomens zeigt sich auch daran, dass Medien und Politiker_innen aus verschiedenen Parteien das Thema schnell aufgreifen und die rechten Demos teils zwar als übertrieben, allerdings nicht als illegitimes rechtes Konzept benennen. Wenn Veranstaltungen wie Demonstrationen, Kundgebungen oder Bälle von rechten Akteur_innen öffentlich mit dem Siegel „Meinungsfreiheit für alle“ als legal abgestempelt werden, ist es wichtig, dass wir uns daran erinnern, was vor rund 80 Jahren passiert ist. 14
Niemals vergessen! Viel zu oft sehen wir in letzter Zeit an unseren Schulen wie unsere Mitschüler und Mitschülerinnen die Augen rollen und seufzen, wenn wieder die Rede vom Nationalsozialismus ist. In einer Zeit, in der rechte Parteien immer mehr Zuspruch von Wählern und Wählerinnen gewinnen, sich immer mehr Jugendliche von Rechtpopulismus begeistern lassen, und faschistische Verbrechen in Vergessenheit ge-
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in einer zeit, in der faschistische verbrechen in vergessenheit geraten, ist es notwendig, uns wieder zu erinnern
raten, ist es notwendig uns wieder zu erinnern, was vor 70 Jahren zu Ende ging. Vor 96 Jahren nahm der erste Weltkrieg sein Ende. Durch die völlige Zerstörung und Neuordnung Europas bildete sich der Nährboden für Hass, der uns erneut in einen zweiten Weltkrieg stürzte. Nachdem abermals der europäische Kontinent in Trümmern lag, und beinahe eine gesamte Generation, ganze Bevölkerungsgruppen dem Erdboden gleichgemacht wur-
bildung und gesellschaft
den, darf es nie wieder eine derartige Katastrophe geben. Denn um unsere heutige Gesellschaft verstehen zu können, müssen wir unsere Vergangenheit verstehen. Was 1933 begann, kann niemand mehr ungeschehen machen. Trotzdem haben wir heute die Chance, aus unseren Fehlern zu
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wir dürfen nicht abwarten, bis sich die rechte besser organisiert und stärker wird
lernen und uns an diese schreckliche Zeit zu erinnern. Denn nur wenn wir niemals vergessen, können wir dafür sorgen, dass so etwas auch nie wieder passiert. Aber wir dürfen nicht abwarten, bis sich die Rechte besser organisiert und stärker wird. Das alles heißt für uns, dass wir dieses neue Phänomen angehen müssen. Das bedeutet auch, dass wir uns selbst informieren und die Situation analysieren sollten. Wir müssen durch brei-
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te Öffentlichkeitsarbeit die Legitimität rechter Bewegungen gesellschaftlich hinterfragen. Zum Verhindern rechter Allianzen gehört das alles genauso dazu, wie direkter, vielfältiger Widerstand. Antifaschismus heißt auch Feminismus Feministische oder Frauen-Antifa-Gruppen haben einen eigenen Zugang zu Antifaschismus und Antisexismus. Zum einen wurde innerhalb der Antifa-Strukturen die Kritik an patriarchalem Redeverhalten, Sexismus, Machoverhalten und mangelnder Reflexion der Männer thematisiert. Zum anderen wurden vermehrt auch Frauen als (Mit-)Täterinnen des NS-Regimes und in der gegenwärtigen extremen rechten Bewegung in den Fokus gerückt. Es geht dabei aber besonders um die Schnittstellen von verschiedenen Unterdrückungsverhältnissen, denen Frauen in der Antifa-Szene ausgesetzt sind, und um konkrete 15
Unterstützung von (regionalen) Frauenkämpfen, z.B. Aktionen gegen die Schließung von Frauenhäusern. Diese Auseinandersetzung mit feministischen Zusammenhängen in der Antifa Bewegung fand ihren Ursprung auf der Straße und in der Suche nach eigenständigen Organisationsansätzen. Bereits 1985 versuchten Aktivistinnen in Norddeutschland ein eigenes Frauen-Antifa-Treffen einzurichten. Doch erst zwischen Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre gründeten sich in mehreren Städten Frauen-Antifa-Gruppen, die sich auch bundesweit vernetzten. So fanden außerdem zwischen 1990 und 1999 mehrere bundesweite Treffen statt und zeitweise existierten bundesweit bis zu 25 Gruppen. In dieser Zeit gab es zudem auch auf Antifa-Demos häufiger Frauenblöcke oder es wurden eigenständige antifaschistische Frauendemos und -kongresse organisiert.
bildung und gesellschaft
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Frauen und Männer sind anders krank Gendermedizin als dringende Notwendigkeit im medizinischen Alltag Wenn wir krank werden, wollen wir die beste medizinische Behandlung. Oft versagt die Medizin jedoch an geschlechtsspezifischen Unterschieden. VON JANA PRESSLER
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rauen und Männer haben unterschiedliche körperliche Voraussetzungen, wie zum Beispiel das Genmaterial, werden in der Medizin jedoch gleich behandelt. Um diese Tatsache auszugleichen wurde seit den 1990er Jahren die Fachrichtung der Gendermedizin entwickelt, um durch eine geschlechterspezifische Sichtweise die optimale Behandlung für Frauen und Männer zu gewährleisten. Männliche und weibliche Symptome Wie in vielen Bereichen der Gesellschaft gibt es auch in der Medizin Krankheiten, die als typisch männlich oder typisch weiblich angesehen werden. Das bekannteste Beispiel dazu: der Herzinfarkt. Männer verspüren meist einen stechenden Schmerz in der Brust, während sich das Herzleiden bei Patientinnen öfter in Form von Übelkeit und Atembeschwerden zeigt. Problematisch sei aber laut dem Deutschen Ärztinnenbund nicht der Umstand alleine, sondern das fehlende Bewusstsein, denn geschlechterspezifische
Medizin sei kein Bestandteil der Ausbildung von Ärzt_innen. Meist wird in den Lehrbüchern nur das männliche Krankheitsbild dargestellt, da erst seit den 1980er Jahren Medikamente verpflichtend auch an Frauen und älteren Menschen getestet werden müssen. Infolgedessen missdeuten viele Mediziner_innen die Symptome bei Frauen. Unterschiedliches Verhalten im Krankheitsfall Frauen sind statistisch gesehen gesünder als Männer, und haben eine höhere Lebenserwartung. Trotzdem zeigen Studien, dass jeder vierte Mann, aber nur jede siebte Frau be-
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hauptet, er oder sie sei kerngesund. Weiters können Patientinnen ihre Beschwerden und Schmerzen zwar besser beschreiben als Patienten, werden aber weniger ernst genommen. Die Leiterin des Instituts für Geschlechterforschung in der Medizin an der Universität Charité Berlin sieht die Ursache dafür an der allgemeinen gesellschaftlichen Annahme, Frauen würden sich mehr beklagen als Männer und würden gerne dramatisieren. So entstünden erhebliche Probleme in der medizinischen Versorgungskette bei Frauen. Auch wenn sich seit den 80er Jahren im Bereich der geschlechterdifferenzierten Medizin viel weiterentwickelt hat, und es an der MedUni in Innsbruck seit 2014 und in Wien seit 2010 einen Lehrstuhl für Gendermedizin gibt, bleibt noch vieles zu erforschen. Die Aufgabe der Medizin sollte es sein, für alle erkrankten Menschen die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten, doch dies ist nur durch eine getrennte Betrachtung von Patienten und Patientinnen möglich.
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INTERNATIONALES
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internationales
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Irans Frauen* Heldinnen* im Kampf für Gleichberechtigung Frauen* haben im Iran mit großer Ungerechtigkeit zu kämpfen. Die Diskriminierung der Iranerinnen* ist vielfältig und reicht von dem Verwehren verschiedener Berufe wie beispielsweise den der Richterin*, über die Unzulässigkeit von Zeuginnen*aussagen bis hin zu straffreien „Ehrenmorden“. VON MAGDALENA MOSER UND ANTONIA NIEDERMANN
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urch die fundamentalistische Diktatur im Iran sind Gewalt, Terror und Ungerechtigkeit an der Tagesordnung. Diese Mittel zur Machterhaltung der Regierung treffen besonders die Frauen* im Iran wegen der dort herrschenden patriarchalen Machtstrukturen. Es existiert besonders für verheiratete Frauen* im Iran keine sexuelle Selbstbestimmung, die Ehemänner haben die volle Verfügbarkeit über die sexuelle Freiheit ihrer Frauen* und dürfen diese auch mit Gewalt durchsetzen. Vergewaltigungen in der Ehe sind nach dieser Regelung vollkommen legitim und existieren offiziell nicht. Auch Gewalt in der Ehe ist kein Scheidungsgrund für die Frau*, jedoch hat der Mann* das Recht, sich jederzeit von seiner Frau* zu trennen, oder sie wegen Verletzung der Familienehre umzubringen - und das alles in den meisten Fällen straffrei. Es gibt unzählige Geschichten von Frauen*, die menschenverachtenden Gesetzen zum Opfer gefallen sind. Unter anderem die Geschichte der jungen Iranerin* Reyhaneh Jabbari, die mit 19 Jahren einer Vergewaltigung aus dem Weg gehen konnte, indem sie ihren
Angreifer mit einem Messer tödlich verletzte. Daraufhin wurde sie zwei Monate in Isolationshaft gesperrt und durfte weder Kontakt zu ihrer Familie, noch zu einem Rechtsbeistand haben. Sie wurde zum Tode verurteilt und das trotz zahlreicher Proteste und einer Online-Petition mit über hunderttausend Unterzeichner_innen. Die tragische Geschichte dieser jungen Frau*, die ihr Menschenrecht und ihre Sicherheit verteidigte, ist leider kein Einzelfall. Die Rechtslage für Frauen* ist katastrophal und die Hinrichtungen geradezu willkürlich. Folter und Vergewaltigungen sind besonders in den Gefängnissen keine Seltenheit, auch wenn natürlich wenig darüber geredet wird, was wirklich hinter verschlossenen Türen vor sich geht. Meine heimliche Freiheit Die iranische Journalistin* Masih Alinejad gründete eine Facebook-Seite, nachdem sie Nachrichten bekam, mit dem Inhalt, sie dürfe keine Fotos von sich ohne Kopftuch veröffentlichen. Sie solle „nicht die Frauen*, die in Iran ohne diese Freiheit leben“ ärgern. Ihre Antwort darauf war: „Wenn du eine Frau* bist und nicht an 18
die Zwangsverschleierung glaubst, schaffst du dir heimlich deine Freiheit, egal wo du bist, damit der Zwang dich nicht zugrunde richtet.“ Sie stellte ein Bild ohne Kopftuch ins Internet und bekommt seitdem täglich Bilder von Frauen* im Iran, die kein Kopftuch tragen zugeschickt, die sie im Internet veröffentlicht. Denn im Iran herrscht Kopftuch-Pflicht, zudem ist es eines der einzigen Länder, in dem dieser Kopftuchzwang auch für Ausländerinnen* gilt. Im Iran gibt es eine lange Geschichte staatlicher Kleidungsvorschriften für Frauen*, aber diese Diskussionen sind mehr als nur Vorschriften, sie sind Gegenstand politischer und religiöser Auseinandersetzungen und das seit Jahrzehnten. Anfang des 20. Jahrhunderts erklärte der Machthabende Resa Schah die Verschleierung der Frau als rückständig, damals trugen Frauen* im Iran noch den Tschador und einen Gesichtsschleier. Er untersagte das Verschleiern der Frau* in der Öffentlichkeit. Einige Jahre später, Ende der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde der Tschador zum Zeichen des Protests gegen das Pahlawi-Regime und die Verwestlichung. Verschleierung wurde somit zu einer politischen Aus-
internationales
sage und stand für einen individuellen islamischen Fortschritt. Der Tschador wurde dann aber auf die etwas alltagstauglichere Variante, nämlich Mantel und Hedschab, reduziert. Dieser Zwang gilt heute noch und wird bei Missachtung mit 74 Peitschenhieben bestraft. Viele Mädchen, die schon mit 9 Jahren diesem Gesetz Folge leisten müssten, flüchten sich deshalb in die Jungen-Rolle. Nicht nur um ein freies Leben zu haben, und die männlichen Privilegien zu genießen, sondern auch weil sie sich nicht dem propagierten Rollenmodell fügen wollen. Sie lehnen die Rolle der Frau* als Hausfrau* und Mutter ebenso ab, wie eine Unterordnung unter dem Mann*. Es sind Frauen wie Shirin Ebadi, die uns zeigen, welches unterdrückte und ungenutzte Potenzial in den iranischen Frauen* steckt. Gerade sie sind nach den gefälschten Wahlen vor einem Jahr aufgestanden und haben für ihre Rechte protestiert. Die Frauen* im Iran sind es, die verhaftet und gefoltert werden. Aber sie leben dennoch mit dem Willen, das Land zu retten.
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Frauen*rechte gestern – heute – morgen Die Rechte der Frauen* werden im Iran nicht gerade großgeschrieben. Doch in den letzten Monaten gab es einige Gesetzesentwürfe, die einerseits ein winziger Schritt in Richtung Gleichberechtigung sind, andererseits das Land in diesem Thema um Jahrzehnte zurückwirft. Eine dieser Änderungen ist die Zulassung von Frauen* in Stadien. Sie sollen zukünftig in separaten Bereichen die Möglichkeit haben, sportliche Events mitzuverfolgen, außer bei sogenannten „männlichen“ Sportarten. Damit sei ein großer Schritt getan, da es lange undenkbar war, Frauen* bei Sportveranstaltungen, bei denen auch Männer* anwesend sind, zuzulassen. Allerdings ist diese Änderung noch kein Beschluss, sondern wird aktuell noch seitens der iranischen Politik diskutiert. Neben dieser positiven Entwicklung entstanden jedoch im März 2015 zwei weitere Gesetzesentwürfe, die die Rechte der Frauen* im Iran beschneiden werden, sollten sie beschlossen 19
werden. Sie haben in den Medien hohe Wellen geschlagen, es wurde berichtet, dass diese Gesetze Frauen nur zu Gebärmaschinen machen und ihnen jegliche Selbstbestimmung nehmen. Einer dieser beiden Entwürfe soll die freiwillige Sterilisation verbieten. Der Grund ist angeblich der Rückgang der Geburtenrate, dieser soll gestoppt werden. Die Gefahr ist jedoch, dass viele Frauen* auf schmerzhafte und unprofessionelle Abtreibungen zurückkommen werden, was sehr gefährlich werden kann. Der zweite Gesetzesentwurf gibt Arbeitgeber_innen das Recht, Frauen*, die kinderlos oder unverheiratet sind, bei der Jobsuche zu diskriminieren. Männer* mit Kindern sollen dagegen bei der Wahl der Angestellten bevorzugt werden. Man sieht, es geht einen Schritt vorwärts und zwei zurück. Es bleibt zu hoffen, dass sich trotz allem die Lage der Frauen* im Iran in Zukunft verbessern wird. Das Foto in diesem Artikel ist eines der Fotos auf der Facebook-Seite „My Stealthy Freedom“ (fb.com/StealthyFreedom)
schüler_innenvertretung
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Boom, clap, the sound of our cultures Interkulturelles Lernen gehört in die Schule „Falafel ist echt a Traum, der Kimono war viel komplizierter zum Anziehen als ich mir gedacht hätte, und nichts geht über Türkischen Honig!“, denke ich mir als ich mich mit genüsslich überstrapaziertem Bäuchlein auf den Heimweg von dem interkulturellen Fest mache, das meine Schule einmal im Jahr veranstaltet. VON ANOUKIS MAYR
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ass ich eigentlich einen Hanbok anprobiert habe und keinen Kimono, und dass ich eigentlich Lokum gegessen habe, werde ich wahrscheinlich nicht herausfinden. So intensiv wollte sich die Schule doch nicht mit „anderen“ Kulturen auseinandersetzen – es war ganz nett, einen Tag lang Essen, Kleidung, Tänze und Lieder aus verschiedenen Ländern auszutauschen, aber die ernsten, aktuellen Anliegen von Migrant_innen in Österreich, die überhaupt erst Kultur prägen, bleiben lieber unberührt. Das ist kein echtes interkulturelles Lernen. Ein Schnitzel ist noch lange keine Kultur Das Ziel von interkulturellem Lernen sollte recht klar sein: In der Schule antirassistische Grundsätze zu festigen, Akzeptanz gegenüber anderen zu üben und Selbstreflexion zu lernen. Diese Punkte gehen allerdings oft verloren und enden in sehr oberflächlicher Auseinandersetzung, wenn mit dem Begriff „Kultur“ unreflektiert umgegangen wird. Die Annahme, dass jedes Land eine eigene Kultur habe, ist eine solche
Falle. Spielt traditionelle Kleidung wirklich eine wichtige Rolle im Alltag einer Gesellschaft, so sehr, dass sie als ausschlaggebend für „Kultur“ gesehen wird? Beschreibt sie wirklich „die eine“ Kultur eines Landes? Wir müssen hinterfragen, wessen Kultur wir wirklich meinen wenn wir z.B. von „der österreichischen Kultur“ sprechen – kaum die von einem Kind aus einem Arbeiter_innenbezirk, dessen Eltern nach Österreich geflüchtet sind. Wenn eins dieses Frage-und-Antwort-Spiel spielt, und unser Verständnis von „Kultur“ wei-
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ein land hat tausend unterschiedliche kulturen, keine einzelne person kann stellvertretend für eine „landeskultur“ sprechen
ter hinterfragt, kommt eins zu dem Schluss, dass Kultur nicht statisch festgelegt und unveränderbar ist, und vor allem, dass sie nicht an ein Land gebunden ist. Ein Land hat tausend unterschiedliche Kulturen, keine einzelne Person kann stellvertretend für eine „Landeskultur“, von der ausgegangen 20
wird, sprechen. Genauso wenig kann von einer_m einzelnen Schüler_in erwartet werden, die Kultur seines_ihres Landes zu repräsentieren, besonders wenn er_sie vielleicht nie in dem Heimatland der Eltern gelebt hat oder kaum Erinnerungen an die Zeit dort hat. An „österreichische“ Kinder wird so eine Anforderung auch nicht gestellt: und genau das ist oft eine Fehlinterpretation oder -umsetzung von „interkulturellen“ Lernansätzen, dass sie von einer „Mehrheitskultur“ ausgehen, die die „Minderheit“ kennen lernen will. Weil was bedeutet „interkulturell“, wenn eins den Wurzeln des Wortes nachspürt? „Zwischen“ Kulturen. Eine Kultur trifft auf die andere, es gibt einen Krach und eine Explosion, dann gehen sie wieder getrennter Wege. So eine Vorstellung spiegelt kaum die Realität einer Schulklasse wieder. Wie stellen wir es uns dann vor? Wenn interkulturelles Lernen richtig gemacht wird, heißt das, dass realisiert wird, dass verschiedene Schüler_innen verschiedene Bedürfnisse und Interessen haben. Es bedeutet, dass Lehrpersonen auf die verschiedenen
schüler_innenvertretung
Zugänge von Schüler_innen zu einem Thema Rücksicht nehmen und sie ermutigen, ihre eigenen Erlebnisse und Erfahrungen in den Unterricht einzubringen. Es soll Raum für Diskussion unter Schüler_innen geschaffen werden und ihnen das Gefühl gegeben werden, dass ihre Beiträge wichtig sind. Dadurch kann interkulturelles Lernen die Schule zu einem sicheren Raum machen, in dem
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wenn kinder von klein auf lernen, vorurteile zu erkennen und abzubauen, kann auch die gesellschaft als ganzes verändert werden
Diskriminierung und Ausgrenzung keinen Platz haben. Wenn Kinder von klein auf lernen, Vorurteile zu erkennen und abzubauen, kann auch die Gesellschaft als Ganzes verändert werden und inklusiver werden. Diskriminierungen müssen thematisiert und Privilegien reflektiert werden – dazu muss eins nicht studiert haben, eins erkennt schon im Kindergarten, dass eins es leichter hat weil eins z.B. helle Haut hat und als „süßes Kind“
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wahrgenommen wird. Um solche Themen zu besprechen, muss Schule außerdem demokratisch sein. Interkulturelles Lernen bedeutet also, in der Schule einen inklusiven, diskriminierungsfreien Raum zu schaffen, der der Gesellschaft als Ganzes ein Vorbild sein soll. Viel mehr als das „Aufeinandertreffen zweier Kulturen“ werden die individuellen Schüler_innen geschätzt und gefördert, die jeweils eine eigene Geschichte mitbringen, die geprägt ist von vielen verschiedenen Einflüssen und Erlebnissen, von vielen Kulturen, die nicht pauschal als eine „Landeskultur“ abgestempelt werden kann. Interkulturalität soll dazu ermutigen, sich mit den vielfältigen Identitäten einer Klasse auseinanderzusetzen und uns selbst immer wieder kritisch zu betrachten. Panoramablick von der Schule zum System Am besten lernen kann eins in einem Umfeld, in dem eins sich wohlfühlt, und am glücklichsten ist eins dort, wo eins das Gefühl hat, willkommen zu sein. Wer sich in der Schule entfalten kann, hat auch bessere Chancen 21
im Leben nach der Schule – deshalb ist es essentiell, alle Schüler_innen so ein positives Umfeld garantieren zu
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wer sich in der schule entfalten kann, hat auch bessere chancen im leben nach der schule
können und Hürden für Migrant_innen sowohl im System als auch im alltäglichen Unterricht abzuschaffen. Solche Intentionen müssen ernst gemeint sein und tiefer greifen als ein Schulfest, in dem eins bloß Kulturen herzeigt, zu denen eins eigentlich wenig Bezug hat, und nur oberflächlich hineinschnuppert, ohne die tiefergreifenden Bedeutungen von Traditionen verstehen zu lernen. Sicher können Schulfeste ein netter Weg sein, sich besser kennenzulernen und Gespräche anzufangen, die im Unterricht vielleicht nicht auftauchen würden – aber Kultur tauschen wir in der Schule jeden Tag aus, und voneinander lernen tun wir genauso jeden Tag, und diesen ununterbrochenen Austausch können wir fördern.
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fem.bio
Marsha P. Johnson LGBTQIA+-Aktivistin und Drag Queen
”
geboren am 27. Juni 1944 in New Jersey gestorben am 06.Juli 1992 in New York
The „P“ in Marsha P. Johnson stands for „Pay it no mind!“
Marsha P. Johnson war eine Transgender-Aktivistin und eine wichtige Persönlichkeit im Kampf um die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans* Personen in New York City. Sie war eine der bekanntesten Drag Queens dieser Zeit, Teil der Drag Show „Hot Peaches“ und eine der führenden Kräfte beim Stonewall-Aufstand, einer Serie von gewalttätigen Konflikten zwischen der LGBTQIA+-Community und der Polizei.
gesehen, den patriarchalen Strukturen unserer Gesellschaft zu entfliehen, in welcher der Mann das Oberhaupt der Familie ist. Eine weitere Aktivist_innenenbewegung in der sich Marsha beteiligte, war die „Gay Liberation Front“ (GLF), die sich nach dem Stonewall-Aufstand gründete. Ihr Ziel war es, für die Sichtbarmachung von Schwulen und Lesben einzutreten und sie legten die ersten Grundsteine für die Befreiung und Gleichstellung Homosexueller.
Auf die Frage, was das P. in Marsha P. Johnson bedeute, gab sie immer die Antwort: „Pay it no mind“, was so viel bedeutet wie „Achte nicht darauf“. Damit wollte sie die Frage, die viele im Sinn hatten, ob sie nun eine Frau oder ein Mann sei, vorwegnehmen.
1974 wurde Marsha im Zuge des Projekts „ladies and gentlemen“, eine Polaroid Fotoserie die Drag Queens darstellt, von Andy Warhol fotografiert. Kurz nach der Pride in New York im Jahr 1992 wurde Marsha P. Johnsons Leiche aus dem Hudson River geborgen. In ihrer Polizeiakte war daraufhin von Suizid die Rede, Freund_innen und Bekannte zweifelten das Urteil jedoch an. Weitere Untersuchungen, um den wahren Grund Marshas Tod aufzudecken, fanden nicht statt.
Zusammen mit Sylvia Rivera, einer befreundeten Transgender-Aktivistin, gründete Marsha die „Street Transvestite (jetzt Transgender) Action Revolutionaries“ (STAR). Sie nahmen wohnungslose LGBTQIA+-Jugendliche auf, besonders junge Drag Queens und transwomen of color, und errichteten gemeinsam ein neues zuhause. Ihre Intention hinter STAR war es, Transgender Teens vor der Gewalt und Diskriminierung, die sie selbst auf der Straße erlebt haben, zu bewahren. Marsha wurde als Queen Mother bezeichnet, das Wort Königin kam hierbei von ihrer Liebe zu Drag, das Wort Mutter ließ sich auf die matriarchale Struktur im STAR Haus zurückführen. Es wurde als eine Möglichkeit
FILMTIPP Marsha P. Johnsons Biographie wird in der Dokumentation „Pay It No Mind“ mit Hilfe ihres letzten ausführlichen Interviews und Beiträge befreundeter Aktivist_innen verfilmt und festgehalten.
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SCHÜLER_INNENVERTRETUNG
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schüler_innenvertretung
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Get active - get SV! Warum du noch heute in der Schüler_innenvertretung aktiv werden solltest Die Schüler_innen deiner Schule brauchen dich. Ja, dich! Du kannst in der Schüler_innenvertretung den Schulalltag für alle besser machen, dich für die Schüler_innen deiner Schule engagieren und gleichzeitig viele Erfahrungen für dein Leben sammeln. Noch immer nicht überzeugt? Dann lies weiter! VON CHRISTINA GÖTSCHHOFER
Für uns Schüler_innen ist die Schule ein zentraler Punkt des Lebens – egal ob wir in der Schule sitzen oder zuhause Hausaufgaben erledigen oder lernen müssen. Doch immer wieder werden Entscheidungen, die die Schule und somit auch uns betreffen, von Politiker_innen und Expter_innen getroffen, wir werden einfach ausgeschlossen. Wir wollen mitbestimmen! Doch sollte nicht wir, die Betroffenen auch ein Wörtchen bei den geplanten Veränderungen mitreden dürfen? Es gibt verschiedene Wege, wie wir es als Schüler_innen schaffen, mehr in der Schule mitzubestimmen – man kann zum Beispiel Projekte an der Schule realisieren, die den Schultag für alle Schüler_innen schöner machen. Mit einem Sporttunier, einer schulinternen Nachhilfebörse oder einem Bücherflohmarkt schafft man es Abwechslung in den traurigen und langweiligen Schulalltag zu bringen.
eine Lehrerin oder einen Lehrer fragen, ob er es unterstützen möchte. Oder, man kann als Schulsprecherin oder Schulsprecher kandidieren und dadurch die Projekte umsetzen, denn als Schulsprecher_in ist es viel einfacher, Veränderungen für die Schüler und Schülerinnen zu erreichen. Schüler_innen vertreten An jeder Schule muss in den ersten fünf Schulwochen die Schüler_innenvertretung, kurz SV, gewählt werden. Dazu muss man sich zuerst in einer Liste eintragen, um als Kandidat_in bei der Vorstellung sprechen zu können. Danach gibt es an einem Tag das Hearing, dabei stellen sich alle Kandidat_innen und ihre Projekte vor. Im Anschluss können alle Schüler_innen (der Oberstufe) die Schüler_innenver-
Um das Projekt umsetzen zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten: man kann es mit motivierten Mitschüler_innen ausführen oder 24
tretung wählen. Die Schüler_innenvertretung besteht aus 3 Personen – der Schulsprecherin oder dem Schulsprecher und den 2 Stellvertreter_innen. Gemeinsam bilden sie die Schüler_innen, die alle Schüler_innen der Schule vor der Direktion, den Lehrer_innen und den Eltern vertreten. Dadurch, dass man so viele Kontakte in der SV hat, kann man natürlich auch leichter Projekte umsetzen. Projekte sind schnell gefunden Um ein Projekt auf die Beine zu stellen, muss man nicht unbedingt kreativ sein. An vielen Schulen gibt es Probleme mit der Infrastruktur, das heißt, dass es in den Klassen im Sommer zu heiß und im Winter zu kalt ist, es keinen Raum gibt, in den man sich zurückziehen kann, oder auch, dass es zu wenig Klopapier auf den Toiletten gibt. Hier könnt ihr zum Beispiel Unterschriften sammeln oder Aktionen machen, um auf die Probleme aufmerksam zu machen. Das ist nur eine Idee für ein Projekt, das du in deiner Schule umsetzen kannst - und
schüler_innenvertretung
dieses Projekt wurde auch schon an vielen Schulen umgesetzt. In einer Linzer Schule gab es zum Beispiel eine Medienaktion, weil es im Winter in den Klassen zu kalt war. Nach der Aktion wurden die Heizkörper mehr aufgedreht und die Schlüler_innen musste nicht mehr in den Klassenzimmern frieren. Somit hat sich der Schulalltag für die Schüler_innen nur durch diese eine Aktion merklich verbessert. Eine ganze Sammlung an Projekten findest du im SV-Toolbook der AKS. Diese Broschüre ist die ideale Begleiterin für alle Schüler_innenvertretungen und alle, die sich engagieren möchten, denn sie beinhaltet auch wichtige schulrechtliche Infos und Tipps & Tricks für den Alltag in der Schüler_innenvertretung. Mit diesen Infos wirst du definitiv ein großartiges Jahr erleben und dabei wertvolle und einzigartige Erfahrungen fürs Leben sammeln. Du wirst gebraucht! Es gibt keine Person, die sich nicht in der Schüler_innenvertretung engagieren kann. Egal wie schüchtern, redegewandt, groß oder stark du bist, Hauptsache du möchtest dich für einen besseren Schulalltag engagieren. Komm einfach zu einer Hearingschulung der AKS und lerne alles, was du für deine Kandidatur zur Schüler_innenvertretung brauchen kannst. Wir unterstützen dich selbstverständlich wo wir können und bieten auch unter dem Jahr viele verschiedene Serviceangebote für dich als (zukünftiges) Mitglied der Schüler_innenvertretung. Die Welt und die Schüler_innen an deiner Schule brauchen dich. Also kandidiere noch heute - und get SV!
HEARINGSCHULUNGEN Wann und wo Hearingschulungen der AKS stattfinden, erfährst du am Besten auf unserer Homepage: www.aks.at
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KRITISCH sein alleine reicht dir nicht?
DU WILLST ÄNDERN, WAS DICH STÖRT? DIE SCHULE AKTIV MITGESTALTEN? PROJEKTE UMSETZEN? SCHÜLER_INNEN VERTRETEN, DAMIT DER SCHULALLTAG BESSER WIRD? Dann kandidiere als Schulsprecher_in!
Denn Schule braucht Veränderung und wir Schüler_innen wollen dabei aktiv mitgestalten. In der Schüler_innenvertretung hast du die Möglichkeit dazu. Veranstalte ein Schulfest, ändere die Hausordnung oder starte andere coole Projekte, um den Schulalltag bunter zu gestalten!
Weitere Infos unter:
www.aks.at 25
schüler_innenvertretung
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Schüler_innenvertretung
How-To?!
Am Ende des Schuljahres findet in allen Bundesländern die Wahl der Landesschüler_innenvertretung (LSV) statt. Wahlberechtigt sind leider nur die Schulsprecher_innen, doch du kannst ganz einfach eine Direktwahl an deiner Schule durchführen! LSV-DIREKTWAHL AN DEINER SCHULE
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Da es in Österreich derzeit keine Direktwahl der Landesschüler_ innenvertretung (LSV) gibt, bietet dieses Projekt die Möglichkeit, eine solche Direktwahl an deiner Schule auszuprobieren. Im Konzept der LSV-Direktwahl dürfen alle Schüler_innen der Oberstufe ihre landesweite Vertretung wählen. Die Kandidat_innen für die LSV-Wahl stellen sich also nicht nur den Schüler_innenvertretungen der Schule vor, sondern allen Schüler_innen, damit auch diese mitbestimmen können und so die LSV an Bekanntheit gewinnen kann.
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Für die LSV-Wahl kandidieren meistens mehrere Teams oder Listen gegeneinander. Diese sollen sich hier an einer Schule vorstellen, sowie ihre Projekte und Forderungen präsentieren.
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Im Vorhinein ist es wichtig die Direktion deiner Schule zu kontaktieren. Gemeinsam könnt ihr dann einen Ort finden, an dem die Wahl und die Kandidat_innenpräsentation stattfinden können, und außerdem einen Termin dafür festlegen. Im nächsten Schritt solltest du herausfinden, welche Kandidat_innen es für die Wahl gibt. Diese sollen dann kontaktiert und über dieses Projekt informiert werden. Wichtig ist hierbei natürlich, das Einverständnis der Kandidat_innen, sich selbst zu präsentieren oder präsentiert zu werden, einzuholen. Auch die LSV ist diesbezüglich eine wichtige Ansprechpartnerin, da diese zu Beginn der Vorstellung den Schüler_innen ihre Aufgaben und Verantwortungsbereiche darlegen kann. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die Kandidat_innen direkt an die Schule zu holen, sodass diese sich persönlich vorstellen, sofern sie die zeitlichen Ressourcen dafür haben. Sollte das nicht funktionieren, können natürlich auch Videos zur Präsentation der Personen und deren Inhalte verwendet werden. Für die Wahl selbst sollten Stimmzettel und Wahlkabinen vorbereitet werden, außerdem ist es natürlich wichtig, eine Wahlkommission zusammenzustellen. Das sind freiwillige, die den Wahlgang durchführen und später die Stimmen auszählen, sowie das Ergebnis verkünden. Klassenweise können die Schüler_innen dann zur Wahl schreiten und ihre Stimme abgeben. Danach wird das Wahlergebnis verkündet.
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Erfahrungsbericht Das Projekt konnte ohne Schwierigkeiten umgesetzt werden. Alle Schüler_innen haben ausnahmslos positiv darauf reagiert und waren begeistert, dass sie ihre eigene Vertretung wählen konnten. Mit der Direktwahl wurde außerdem klar, welche Aufgaben die LSV hat und welche Schwerpunkte gesetzt werden können. Außerdem bietet das Projekt die Möglichkeit für jüngere Schüler_innen, sich mit demokratischen Prozessen auseinanderzusetzen. Mimi Hu, BG Gallus (Vorarlberg), 17 Jahre
TO DOs
~~Direktion kontaktieren ~~Ort & Zeit fixieren ~~Kandidat_innen kontaktieren ~~Präsentation der Kandidat_innen und Inhalte ~~Stimmzettel vorbereiten ~~Wahlkommission zusammenstellen und Wahlkabinen aufstellen ~~Wählen gehen :)
meinung
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Schulautonomie: Pro und Contra
Wenn man über Schulautonomie redet, muss der erste Schritt sein, sich zu überlegen, wem die Maßnahmen helfen sollen. Dabei kann es nur eine Antwort geben: uns Schülerinnen und Schülern.
Schulautonomie ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Schulautonomie, in der Mitbestimmungsrechte von Schüler_innen gestärkt werden und auf standortspezifische Eigenschaften eingegangen werden kann, wäre ein notwendiger Schritt hin zu einer modernen Schule. Im Gegensatz dazu besteht die Gefahr, dass das Bekenntnis der Regierung zu mehr Schulautonomie zwei Verschlechterungen im Bildungssystem nach sich zieht.
Schulautonomie bedeutet, dass Schulen selbstständig bestimmte Punkte an der Schule ändern können, ohne den Landesschulrat oder das Bildungsministerium zu fragen, ob das möglich ist. Darunter fällt zum Beispiel „Ethik als Schulversuch“. Schulen müssen beim Landesschulrat ansuchen, ob sie Ethik in der Schule anbieten können oder nicht. Jedes Jahr wieder. Diese Entscheidungen könnten mit mehr Schulautonomie von der Schule eigenständig beschlossen werden.
1. Schulautonomie als Konfliktvermeidung Die grundsätzlich unterschiedlichen Positionen der Regierungsparteien führen dazu, dass seit Jahrzehnten überfällige Bildungsreformen nicht umgesetzt werden. Schulautonomie darf jedoch nicht dazu führen, dass Entscheidungen, die eigentlich zentral getroffen werden sollten, in die Kompetenzen der Schulen fallen, nur um unangenehme Konflikte zu vermeiden. Bestes Beispiel: Politische Bildung. Indem man den Schulen die Entscheidung überlässt, ob sie dieses Fach einführen wollen, spart sich die Regierung die Mühe, eine für alle Schulen bindende Entscheidung zu fällen. Jedoch verdienen alle Schüler_innen die bestmöglichen Voraussetzungen, sich politisch bilden und ein demokratisches Verständnis entwickeln zu können.
Das heißt, dass auch die Wege, wie Entscheidungen getroffen werden, an der Schule verändert und Kompetenzen umverteilt werden müssen! Wir als Schüler_innen machen einen Großteil der Schulen aus und somit ist es unser Recht schulpolitische Entscheidungen mitzutreffen. Schulautonomie kann nur mit mehr Schuldemokratie einhergehen. Es muss Schüler_innenvollversammlungen an allen Schulen geben. Dabei haben alle Schüler_innen die Möglichkeit mitzureden und mitzustimmen. Die Ergebnisse dieser Vollversammlungen müssen dann von der Direktion und den Lehre_innen ernst genommen werden.
2. Der „Wettbewerb“ Von konservativen und neoliberalen Kräften wird seit langem gefordert, man müsse den Wettbewerb unter den Schulen fördern. In ihrem Weltbild arbeiten Unternehmen, als welche die Schulen gesehen werden, nämlich dadurch am Besten. Diesen Wettbewerb könnte man zum Beispiel dadurch herbeiführen, indem Schulen selbst Lehrpersonen einstellen könnten. Doch dies und der Wettbewerb unter den Schulen im Allgemeinen würde nur dazu führen, dass sich die Leistungsunterschiede der einzelnen Standorte rapide verstärken. Das Ziel einer progressiven Bildungspolitik muss aber sein, dass jede_r Schüler_in unabhängig vom eigenen Wohnort oder dem sozialen Background die bestmögliche Bildung genießt. Und wer glaubt, dass gute Pädagogik nur durch Wettbewerb gewährleistet werden kann, der_die macht keine soziale Bildungspolitik.
Das ist allerdings nur eine von wenigen Ideen, wie wir Schülerinnen und Schüler mehr mitbestimmen können. So können auch Klassenräte abgehalten und somit die Mitbestimmung direkt in der Klasse gestärkt werden. Schulautonomie kann nur dann funktionieren, wenn alle Schülerinnen und Schüler in Entscheidungen miteingebunden werden. Dabei müssen die „Grundvorlagen“ allerdings weiterhin vom Bildungsministerium beschlossen werden, denn nur so kann garantiert werden, dass kein mehrklassiges Schulsystem entsteht. Der_Die Verfasser_in dieser Meinung möchte anonym bleiben.
Max Schwarzenbacher
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feuilleton
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Kunst
„BERGE“ VON LILIAN KAUFMANN
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Halle syntax Schulstartplaylist Taylor Swift – Bad Blood
Karpatenhund – Für immer
Clara Luzia – The Waving Ones
Crystal Fighters – Plage
Florence + The Machine – Ship to Wreck
Charli XCX – Break the Rules
Patrick Wolf – The City
Angus & Julia Stone – Grizzly Bear
Eskimo Peach – Show Me That Your Heart Beats
The Specials – Racist Friend
Walk The Moon –Shut Up an Dance
Sookee – Cupcakes und Elektrotechnik
Werde aktiv!
www.aks.at 29
feuilleton
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Der Schulrechtsnotruf der AKS
0699 / 12 14 81 20 Schüler_innen sitzen viel zu oft am kürzeren Ast, unsere Rechte werden häufig ignoriert oder schlichtweg missachtet. Meistens wissen wir Schüler_innen auch gar nicht über unsere Rechte Bescheid, können uns daher auch kaum gegenüber Lehrer_innen oder Direktor_innen durchsetzen und uns gegen Rechtsverstöße wehren. Die AKS bietet deshalb einen Schüler_innennotruf an,
bei dem du kompetente Antworten und Hilfestellungen bei deinen Schulrechtsfragen erhälst. Du kannst auch unsere Broschüre „123 Fragen an das Schulunterrichtsgesetz“ auf www.aks.at gratis bestellen, oder einfach den Rücksender auf der Seite rechts ausfüllen und wir schicken die Sachen portofrei nach Hause.
Sudoku Für die täglichen Zugfahrten, langweilige Schulstunden und den alltäglichen Zeitvertreib.
leicht
schwer
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Das AKS-Herbstgewinnspiel Mach mit beim AKS-Herbstgewinnspiel und hol dir deine GoPro, mehrere AKS-Taschen oder eine gratis Teilnahme an einem AKS-Seminar! Einfach diesen Rücksender ausschneiden, ausfüllen und du bist dabei.
Gewinnfrage: Aus wie vielen Personen setzt sich die Bundesschüler_innenvertretung zusammen? 12 Personen 29 Personen 41 Personen
Schulrechtsnotruf Kärtchen Stundenplan Sticker
GET ACTIVE!
1x GoPro HERO3 5x Teilnahmen am SV-StartUp Seminar 10x AKS-Taschen
Kleb mir eine (falls Marke zur Hand, sonst zahlen wir)
adresse, plz, ort email
geb. dat., schule, klasse
AKS-STUFF AKS-Wandkalender 15/16
Das gibt‘s zu gewinnen:
vorname, nachname
telefon
ICH WILL:
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen
FÜR DIE SCHÜLER_INNENVERTRETUNG:
An die Aktion kritischer Schüler_innen Amtshausgasse 4 1050 Wien
SV-Toolbook (allgemeine SV-Broschüre) 123 Fragen an das SchUG (Schulrechtsbroschüre) Sozial-Broschüre (Beihilfen und Förderungen)
Infos über eure laufenden Aktivitäten
Schüler_innenzeitungsbroschüre (Schulzeitung etc.)
einen Workshop an meiner Schule
Berufsschulbroschüre (Broschüre für Lehrlinge)
aktiv werden
Anti-Rassismus Broschüre
zu feministischer Arbeit
auf ein Seminar mitfahren
Unterstützung bei einem SV-Projekt
zum Thema Homophobie
eine Liste aller erhältlicher Materialien
an einem SV-Vernetzungstreffen teilnehmen
zu Schule & Schulpolitik
MATERIALIEN zur Anti-Rassismus Arbeit
F端r eine demokratische, angstfreie und sozial gerechte Schule und Gesellschaft!
P.b.b. Verlagspostamt 1050 Wien, GZ: 02Z033431M Retouren an: AKS, Amtshausgasse 4, 1050 Wien
www .aks .at