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Sicherheit ist ein schönes Gefühl 3
Liechtenstein wurde früher einmal als «Land der Seligen» besungen, ein Land mit mehr Gefängniszellen als Häftlingen. Diese Zeiten sind vorbei, wie Polizeichef Adrian Hasler im Kriminelle Handlungen sind auch in Schlusspunkt schreibt: «Liechunserem Land an der Tagesordnung tenstein ist zwar kein Ort der schweren Kriminalität, aber kriminelle Handlungen sind auch in unserem Land an der Tagesordnung.» Wir haben uns im Titelthema mit Sicherheit befasst, die Abrundung des Themas macht der Polizeichef mit seinen Gedanken im Schlusspunkt. Aber Pa n o r a m a 4 was ist Sicherheit überhaupt? Ein Teil ist Gefühl, der andere Teil sicherheit kann statistisch erfasst werden. Sind wir noch sicher in unserem Land? 6 Was für die einen schon ein Risiko ist, wiegen sich andere beim unternehmertum gleichen Problem noch lange in Mit Dynamik und Innovationskraft 10 Sicherheit. «Die grösste Gefahr K o p f d e s m o n at s im Leben ist», zitiert der Polizei Thomas Lorenz – die Suche nach Millionen 12 Günther Meier chef den Ballonfahrer Bertrand Redaktion «Der Monat» Piccard, «sich in Sicherheit zu holzbau wiegen.» Da mag Piccard, der sich Haus aus Holz aus dem nahen Wald 14 schon mancher Gefahr ausgesetzt hat, Recht haben. p a r t n e r s c h a f t Aber Recht hat auch der Komiker und Schriftsteller Männer mit Männern? Frauen mit Frauen? 16 Karl Valentin, der schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts festgestellt hat: «Sicher ist, dass nichts sicher casino liechtenstein ist!»
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Stromversorgung mit erneuerbaren Energien? 24
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Impressum: 4. Jahrgang, Nr. 51, September 2010, 18 000 Exemplare Herausgeber: Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li Redaktion: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, Fax +423 380 09 31, redaktion@dermonat.li Anzeigen: Tel. +423 239 50 23, Fax +423 239 50 51, annoncen@dermonat.li Gestaltung: Barbara Schmed, Gutenberg AG Satz und Druck: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan papier: PlanoJet, 100 g/m², FSC-zertifiziert ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li Titelbild: Wachmänner, nicht nur die Polizei, sorgen für Sicherheit. (Foto: Marco Nescher)
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Oktober 2010
Pa n o r a m a
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Keine Einladung an Asylsuchende
Foto: Marco Nescher
Liechtenstein gehört offenbar zu jenen Ländern, die von Asylsuchenden gerne ausgewählt werden. Die Zahlen der Asylsuchenden ist stark angestiegen, was die Regierung veranlasste, das Asylgesetz zu überarbeiten. Stellten im Jahre 2008 nur 26 Personen ein Asylgesuch, so waren es 2009 schon 294 Asylanträge, die an die Behörden gestellt wurden. Die Regierung bekennt sich im Vernehmlassungsentwurf zu den Grundsätzen der Genfer Flüchtlingskonvention und der Europäischen Menschenrechtskonvention, wonach politisch Verfolgte das Recht haben, um Asyl nachzusuchen und ihre Asylanträge in einem rechtsstaatlich korrekten Verfahren prüfen zu lassen. Aber, und das ist der Hauptzweck der geplanten Änderung des Flüchtlingsgesetzes, Personen mit asylfremden Motiven sollen möglichst davon abgehalten werden, Asylbegehren einzureichen. Die Attraktivität für Asylsuchende, die sich bereits längere Zeit in sicheren europäischen Ländern aufgehalten haben, soll gesenkt werden. Wichtig erscheint der Regierung, sich den schweizerischen Vorschriften anzupassen, um kein Gefälle entstehen zu lassen, das die Attraktivität Liechtensteins als Asylland zusätzlich erhöht.
Motorfahrzeugbestand In Liechtenstein waren am 1. Juli 2010 insgesamt 35'836 Motorfahrzeuge in Betrieb, davon 26'880 Personenwagen. Die Entwicklung des Personenwagenbestandes: Stichtag 1. Juli 2010 – 26'880 Personenwagen
1980 – 12'569 Personenwagen
2000 – 21'784 Personenwagen
1970 – 6'210 Personenwagen
1990 – 16'891 Personenwagen
1960 – 3'408 Personenwagen
Mit 718 Personenwagen auf 1000 Einwohner weist Liechtenstein in Europa die höchste PKW-Dichte auf, vor Luxemburg mit 667 Autos. In der Schweiz sind es 518, in Österreich 513 Autos pro Tausend Einwohner.
Foto: Kunstmuseum
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Spannungsverhältnis lokal – international Auch das Kunstmuseum Liechtenstein richtet einen Liechtenstein-Dialog aus. Dieser Dialog widmet sich künstlerischen Werken aus Liechtenstein und über Liechtenstein. Der einschneidende Wandel der Wirtschaft und Gesellschaft Liechtensteins zu einem internationalen Finanzzentrum habe zu einem Spannungsverhältnis zwischen ländlich-lokaler Struktur und internationaler Ausrichtung geführt, werfe Fragen nach der Konstruktion von Identität, der Produktion von Klischees und dem Umgang mit ihnen auf. Das Kunstmuseum Liechtenstein stellt in einer Sonderausstellung «Dialog Liechtenstein» künstlerische Werke aus, die sich aus unterschiedlicher Perspektive dem Land und seinen Veränderungen nähern. Die Ausstellung beginnt am 21. Oktober 2010.
Im Hauptort Vaduz ein Hauptbahnhof? Eine Eisenbahn durch ganz Liechtenstein ist eine alte Idee, konnte bisher aber nicht verwirklicht werden. Die Hochschule Liechtenstein organisiert am 5. Oktober 2010 ein Symposium mit dem Titel «Vision Hauptbahnhof Vaduz». Schon 1857 versuchte das damalige liechtensteinische Regierungsamt, dass die Bahnlinie aus Vorarlberg in die Schweiz durch Liechtenstein geführt werde. Liechtenstein konnte 1870 nur erreichen, dass die Bahnlinie Feldkirch-Buchs ein Stück über liechtensteinisches Gebiet geführt wurde. Anfangs des 20. Jahrhunderts gab es erneute Bestrebungen für eine Bahnlinie durch ganz Liechtenstein, als Verlängerung der Rätischen Bahn – aber auch diese Pläne konnten nicht verwirklicht werden. Oktober 2010
Liechtensteins Winzer bemühen sich um Qualität bei der Produktion ihrer Weine. Eine Kommission wacht darüber, dass die Qualitätsbezeichnung «Grand Cru Liechtenstein» nur bei jenen Weinen verwendet wird, die international wettbewerbsfähig sind. Dieses Jahr hatte die Weindegustationskommission insgesamt 10 Weine zu beurteilen. Davon erreichten sechs Tropfen eine Punktzahl von mindestens 85 Punkten auf einer internationalen 100-Punkte-Skala. Zu den erfolgreichen Winzern, welche die ausgewählten Weine mit dem Prädikat «Grand Cru Liechtenstein» versehen dürfen, gehören die Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein, Hubert Gstöhl vom Weingut Castellum Eschen, Marco und Ewald Frick aus Balzers sowie Harry Zech Weinbau Schaanwald.
Chance Liechtenstein für junge Arbeitskräfte Liechtenstein möchte Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen möglichst verhindern. Um junge Berufsleute, die auf Jobsuche sind, zu unterstützen, wurde das Projekt «Chance Liechtenstein» geschaffen, das in diesem Herbst schon zum vierten Mal durchgeführt wird. Im Durchschnitt waren drei Viertel der Jugendlichen, die das Intensivprogramm von «Chance Liechtenstein» durchmachten, bei der Jobsuche erfolgreich. Das Programm steht unter der Leitung des Ressorts Wirtschaft der Regierung. Erbprinz Alois hat die Patronatschaft übernommen. Die jungen Jobsuchenden erhielten auch dieses Jahr eine gezielte Förderung für die Bewerbung in der Wirtschaft. Kurz vor Weihnachten wird Bilanz gezogen über den Erfolg des Projekts.
Porträtieren für einen guten Zweck
Foto: Giovanna Gould
Die Künstlerin Giovanna Gould ist immer wieder in der Fussgängerzone in Vaduz anzutreffen. Mit Zeichenblock und Bleistift. Ihre Leidenschaft sind spontane Porträts von Passanten, die sich gerne künstlerisch abbilden lassen, anstatt das übliche Foto zu machen. Mit schnellen, sicheren Strichen bringt sie das Gegenüber zu Papier, braucht oft nur ein paar Minuten. Die Künstlerin Giovanna Gould porträtiert für einen guten Zweck. Der Erlös kommt dem Liechtensteinischen Entwicklungsdienst LED zugute.
Foto: Marco Nescher
Weinland Liechtenstein mit neuen Grand-Crus
Neue Bekleidung für die alte Rheinbrücke Die Rheinbrücke Vaduz–Sevelen, die letzte noch erhaltene Holzbrücke entlang der liechtensteinisch-schweizerischen Rheingrenze, wird derzeit saniert. Die 1870 nach den Plänen des Landestechnikers Peter Rheinberger erbaute Brücke konnte erstellt werden, weil zehn Jahre zuvor die hochwassersicheren Dämme auf beiden Seiten des Rheins errichtet worden waren. Von 1867 bis 1879 entstanden im Rheintal 13 gedeckte Holzbrücken, davon fünf Brücken als Übergänge Liechtenstein–Schweiz. Bevor die Dämme und die Brücken gebaut wurden, transportierte man Menschen und Güter mit Fähren über den Rhein. Von Balzers, Vaduz, Schaan und Ruggell aus konnte der Rhein überwunden werden. Die Fährbetriebe waren, mit Ausnahme der «Rheinschifffahrt Ruggell», in schweizerischer Hand. Ein Ruggeller Fährmann besorgte dort bis 1918 die Überfahrt über den Rhein nach Salez. Die ersten beiden Rheinbrücken wurden 1867/68 bei Schaan und Bendern gebaut, in den Jahren 1870/71 folgten die Brückenbauten in Balzers und Vaduz. Nach dem Bau der ArlbergEisenbahn entstand 1872 die Eisenbahnbrücke Schaan-Buchs. Erst 1929 wurde die Rheinbrücke in Ruggell gebaut, die 1963 ein Raub der Flammen wurde. Einem Brand fiel auch die Holzbrücke Balzers-Trübbach im Jahre 1972 zum Opfer. Zwei Jahre später brannte die Rheinbrücke Bendern-Haag, doch konnte der Brand gelöscht werden. Bei Reparaturarbeiten, als die Holzkonstruktion von den Stützpfeilern abgehoben wurde, brach die Brücke auseinander und stürzte in den Rhein. Das gleiche Schicksal ereilte die Betonbrücke in Schaan-Buchs, die 1970 auseinanderbrach und in den Fluten des Rheins versank.
SICHERHEIT
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Sind wir noch sicher Abenteuerspielplatz in unserem Land? rund um den Walen-
7 Von Günther Meier
Früher witzelten ausländische Journalisten über die leeren Gefängniszellen in Liechtenstein. Inzwischen sind auch diese «Herbergen» mehr oder weniger ausgebucht. Hat die Kriminalität zugenommen? Sind wir noch sicher?
«Autofahrer in Vaduz verprügelt», lautete vor kurzem eine Schlagzeile über einer Polizeimeldung. Die Polizei teilte mit und suchte Zeugen für den Vorfall: «Ein Mann wurde bei einer Auseinandersetzung in Vaduz verletzt. Das Opfer fuhr mit seinem PersonenLiechtenstein ist keine wagen durch Vaduz, als mehrere Männer die Strasse trotz Rotlicht Insel mehr, was Gewalttätig- überquerten. Der Mann hielt dakeiten, Kriminalität und raufhin seinen Wagen an, um die Personen auf ihr Fehlverhalandere Delikte betrifft ten hinzuweisen, was jedoch zu einer tätlichen Auseinandersetzung führte. Dabei wurde er von den Verdächtigen unbestimmten Grades verletzt und musste sich im Spital behandeln lassen.» Gleichentags drang eine
unbekannte Täterschaft in ein Wohnhaus in Schaanwald ein und entwendete Schmuck, Bargeld und weitere Gegenstände. In Eschen wüteten Vandalen in einer Tiefgarage, schraubten eine Reihe Leuchtstoffröhren aus ihrer Verankerung und zerschmetterten die Glasröhren in der Einfahrt zur Tiefgarage.
Sicherheit trotz Zunahme der Straftatbestände
Gewalttätigkeiten, Einbrüche, Vandalismus, Raubüberfälle! Hat die Globalisierung der Kriminalität uns auch erreicht oder anders herum gefragt: Sind wir noch sicher in unserem Land? Liechtenstein ist keine Insel mehr, was Gewalttätigkeiten, Kriminalität und andere Delikte betrifft. Der «Kriminaltourismus», wie kriminelle Aktivitäten von ausländischen Straftätern genannt werden, die keinen Wohnsitz im Land haben, hat auch bei uns zugenommen. Der Sicherheitsbericht 2009 der Schweiz führt dazu aus, die teilweise ungünstigen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Konstellationen in Südosteuropa hätten einen starken Einfluss auf die Kriminalitätslage in der Schweiz. Die kriminellen Gruppen aus dieser Weltgegend seien organisatorisch, technisch und personell in der Lage, die Kriminalität in der Schweiz massgeblich zu prägen: «Obschon der Schwerpunkt ihrer Aktivitäten vorwiegend im Bereich des illegalen Drogenhandels beziehungsweise der Eigentumskriminalität liegt, sind sie beständig auf die Erschliessung neuer lukrativer krimineller Tätigkeitsfelder ausgerichtet. So agieren sie vermehrt auch in Bereichen wie Menschenschmuggel, Menschenhandel, Betrug und Geldwäscherei.» Ob
Je höher der Präventionsgrad, umso grösser das Sicherheits-
Fotos: Marco Nescher
gefühl der Bevölkerung.
der «Kriminaltourismus» auch in Liechtenstein einen derart hohen Anteil einnimmt, ist schwierig zu beantworten. Auch sind Vergleiche mit der Kriminalstatistik von weiter zurückliegenden Jahren schwieriger geworden, weil die Polizei seit dem Jahr 2007 eine sogenannte interpretierte Kriminalstatistik führt, die es erlaubt, mehrere Tatbestände zu Deliktsgruppen und zu Kriminalitätsfeldern zusammenzufassen. Die Polizeistatistik der Jahre 2007 bis 2009 ergibt ein düsteres Bild: Die Zahl der Einbrüche ist von 142 auf 218 Fälle angestiegen, bei Raufhandel und Körperverletzungen wurde eine Zunahme von 68 auf 90 registriert, die Delikte mit Drogen haben von 132 auf 233 zugenommen und bei den Sachbeschädigungen erhöhte sich die Zahl von 189 auf 221. Im Vergleich zu anderen Ländern kann man die Sachlage nun positiv oder negativ interpretieren: Jeder vierte Tag im Jahr ein Delikt mit Körperverletzung – viel oder wenig? Bei Einbrüchen, Drogendelikten und Sachbeschädigungen ist mehr als jeden zweiten Tag eine Straftat registriert worden – viel oder wenig bei 36'000 Einwohnern?
Sicherheit durch Polizeipräsenz über die Grenzen
Täter, die ihren Wohnsitz nicht in Liechtenstein haben, können aufgrund der Kleinheit des Landes relativ rasch ins Ausland gelangen, insbesondere über die offene Grenze in die Schweiz. Der Zusammenarbeit mit schweizerischen Polizeiorganen kommt damit eine wichtige Rolle zu, wie Tina Enz, Mediensprecherin der Landespolizei, be-
stätigt: «Aktuelle Kriminalitätsfelder und Ereignisse werden zeitnah ausgetauscht. Auch zu Fahndungszwecken ist aufgrund der nahen und offenen Grenze eine Zusammenarbeit unumgänglich. Regelmässig gibt es gemischte Patrouillen der Polizei, gemeinsame Kontrollen oder gemeinsame Einsätze im Ordnungsdienst, wie etwa bei Fussballspielen.» Auch die weitere grenzüberschreitende Bekämpfung der Kriminalität gewinnt laut Polizeisprecherin zunehmend an Bedeutung, obwohl das Fürstentum Liechtenstein noch nicht Schengen-Mitglied ist. Hingegen gehört das Land schon seit 1960 der Interpol als Mitglied an, was in den vergangenen 50 Jahren einer Reihe von flüchtenden Tätern zum Verhängnis geworden ist.
Sicherheit durch Sicherheits- dienstleistungen
Parallel zur Entwicklung der Kriminalität und anderer Delikte etablierte sich in der Gesellschaft ein neuer Wirtschaftszweig, der das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stärkt und eine präventive Wirkung entfaltet. Private Organisationen wie Argus oder Securitas bieten umfassende Sicherheitsdienstleistungen an. Die Revierbewachung oder Bewachung eines Hauses können zwar Einbrüche nicht ausschliessen, doch ist die dauernde oder unregelmässige Präsenz eines Wachmannes eine gewisse Gewähr für das Fernhalten unerwünschter Besucher. Auch die Kontrolle von Parkund Spielplätzen gibt den Benützern ein gutes Sicherheitsgefühl. Die zur Kontrolle und Sicherheit abgeordneten Wachmänner bei öffentlichen Veranstaltungen sind zum vertrauten Bild geworden, was vor wenigen Jahren noch für Aufsehen gesorgt Oktober 2010
SICHERHEIT
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hätte. Heute sind die Verkehrs- und Parkplatzdienste, die Einlasskontrollen und die Shuttledienste für den sicheren Transport der Gäste in unserem Sicherheitsdenken nicht mehr wegzudenken.
bei Bedarf den Goldfisch füttert und die Blumen tränkt. Die Frage, ob man sich in Liechtenstein noch sicher fühlen kann, darf wohl mit «Ja» beantwortet werden. Zumindest scheint das Thema Sicherheit in der Bevölkerung kein Thema zu sein. Sicherheit – kein Thema für Als für den «Zukunftsbarometer» gefragt wurde, den Zukunftsbarometer was die wichtigsten Probleme in den nächsten zehn Zum verstärkten Sicherheitsbe- Jahren seien, wurde der Verkehr an erster Stelle gedürfnis tragen auch die Baustellenbewachung und nannt, gefolgt von Umweltproblemen, Wohnungsdie Kontrollgänge während der Ferienabwesenheit angebot, sozialer Sicherheit, Wirtschaftslage und bei: Wurde früher einfach das Haus verriegelt, si- anderen Problemen. Das Thema Sicherheit befand | chert man sich heute mit einem Wachdienst ab, der sich, glücklicherweise, nicht darunter.
Soziale Sicherheit Der Begriff Sicherheit umfasst für den Menschen nicht nur Sicherheit vor Unfällen, Kriminalität oder Gewalttätigkeiten, sondern auch die soziale Sicherheit. Darunter werden sämtliche Massnahmen des Staates und privater Institutionen zur Sicherung der Existenz, insbesondere zum Schutz der Bevölkerung vor sozialen Risiken, verstanden. Wie steht es nun mit der sozialen Sicherheit in Liechtenstein? Die Regierung hat im Sommer 2005 einen Bericht «Analyse Sozialstaat Liechtenstein» veröffentlicht, der sich im Schwerpunkt mit der Finanzierbarkeit des Sozialstaates befasste, wie er in Liechtenstein nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut wurde. Die Analyse zeigt, dass die soziale Sicherheit und die Gesundheitsvorsorge ausreichend gewährleistet sind und die vielfältigen Folgen sozialer und finanzieller Notlagen durch die Unterstützung verschiedener Institutionen sowie mit Hilfe einer Vielzahl sozialstaatlicher Leistungen abgefedert werden. Gleichzeitig hat die Analyse auch ergeben, dass sozialpolitische Eingriffe in Zukunft notwendig sein werden, da bestimmte Probleme – wie etwa die Eingliederung von Sozialhilfeempfängern oder IV-Bezügern in den Arbeitsprozess oder die langfristige Sicherung der Gesundheits- und Pensionssysteme – zu lösen seien. Die Untersuchungsergebnisse haben laut Regierung auch veranschaulicht, dass die Sozialausgaben des Landes unter anderem deshalb angestiegen sind, weil der Sozialstaat einen beträchtlichen Teil des Wandels in Wirtschaft und Gesellschaft auffangen muss. Zusammenfassend gelangt die Studie zum Schluss, dass Massnahmen im Bereich der Rentenversicherungen, der Krankenund Arbeitslosenversicherung notwendig sind, um den Sozialstaat in Zukunft zu sichern. Angesprochen werden die freiwillige Verlängerung des Rentenalters nach oben und gleichzeitig die Förderung der Produktivität älterer Arbeitnehmer. Die Kostenentwicklung bei der Krankenversicherung muss laut Analyse sowohl auf der Angebots- wie auch von der Nachfrageseite beeinflusst werden: Konkret mehr Eigeninitiative der Versicherten auf der einen Seite, Transparenz bei den Kosten und Leistungen auf der anderen. Bei der Arbeitslosenversicherung wie auch bei den Sozialen Diensten kann die Zunahme der Klienten laut Untersuchung nur dadurch abgeschwächt werden, wenn ausreichend arbeitsmarktliche Massnahmen und Beschäftigungsprogramme zur Verfügung stehen und gleichzeitig verschiedene Qualifikations- und Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten werden. Der Erfolg der angesprochenen Reformschritte hängt nach der Analyse davon ab, ob genügend Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, um möglichst viele Menschen wieder von der Sozialhilfe und der Arbeitslosigkeit abzulösen.
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Mit Dynamik und Innovationskraft
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Auch während der Finanz- und Wirtschaftskrise wurden Unternehmen neu
Von Günther Meier
gegründet. In Liechtenstein blüht das Unternehmertum. Dennoch beklagen sich Klein- und Mittelunternehmen oft über vermeidbare bürokratische Hürden.
Fotos: Presse- und Informationsamt
Wenn derzeit über die wirtschaftliche Zukunft Liechtensteins philosophiert wird, kann trotz gewisser Unsicherheiten zumindest ein positiver Faktor unterstrichen werden: Das Unternehmertum und die unternehmerische Risikobereitschaft haben in den JahDie unternehmerische Risiko- ren der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht gelitten. Auch wähbereitschaft hat in den rend der Krise wurden neue Jahren der Finanz- und Wirt- Unternehmen gegründet, bestehende Unternehmen übernomschaftskrise nicht gelitten men und etablierte Unternehmen in einer geregelten Nachfolge in jüngere Hände abgegeben. Überhaupt, die «Nuller-Jahre», wie das erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts genannt wird, zeichneten sich in Liechtenstein durch ein kräftiges wirtschaftliches Wachstum aus. Die Zahl der Unternehmen stieg erheblich an, das Angebot an Arbeitsplätzen verbreiterte sich, die Quote der Arbeitslosen konnte deutlich unter dem europäischen Schnitt gehalten werden. Wenn sich nun die ersten Anzeichen einer Konjunkturerholung verdichten, kann die Bilanz gezogen werden, dass die Talsohle nicht so tief wie befürchtet war, der konjunkturelle Abschwung nicht so massiv wie prognostiziert ausfiel und der Aufschwung früher als angenommen einsetzte. Indizien dafür sind statistische Daten, laut denen die Warenexporte der liechtensteinischen Industrie wieder angezogen haben und bei
den Banken das Volumen der betreuten Kundenvermögen wieder angestiegen ist.
Innovationsscheck für wissen- schaftliche Unterstützung
Ungeachtet davon, ob die Anzeichen für einen Aufschwung ohne Rückschlag in die erhoffte Aufwärtsentwicklung führen, ist Liechtensteins Wirtschaft im Vergleich gut über die Runden gekommen. Wer während der Finanz- und Wirtschaftskrise ein neues Unternehmen aufbaute, hat vielleicht eine Durststrecke hinter sich, kann aber vom Aufschwung profitieren, wenn das Unternehmen eine Dienstleistung oder ein Produkt anbietet, die in einer Aufschwungphase benötigt werden. Unternehmerischer Mut gehört zweifellos dazu, wenn jemand in einer wirtschaftlich unsicheren Zeit den Beschluss fasst, den Weg in die Eigenständigkeit zu gehen. Allerdings mangelt es nicht an unternehmerischen Vorbildern, auch in unserem Land nicht, wie die Suche nach dem «Entrepreneur of the Year» offen legte. Dass sich zur Erkürung des besten Unternehmers die Regierung und die Hochschule Liechtenstein zusammengefunden haben, darf als weitsichtiger Glücksfall bezeichnet werden. Unternehmerisches Denken und Handeln steht beim Institut für Entrepreneurship an der Hochschule im Zentrum, um die Absolventen zu befähigen, innovative Geschäftsideen zu entwickeln und auf regionalen wie auch internationalen Märkten umzusetzen. Organisatorisch mit dem Entrepreneur-Institut ist das KMU-Zentrum, das neben der Weiterbildung und dem Coaching für Unternehmer auch den Businessplan Wettbewerb organisiert. Damit wird gesichert, dass Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft nicht nur
auf der Ebene weltweit tätiger Unternehmen stattfindet, sondern auch die Klein- und Mittelunternehmen einbezieht. Um die KMU-Wirtschaft vermehrt mit der Wissenschaft in Kontakt zu bringen, vergab die Regierung «Innovationsschecks», die für Dienstleistungen und Beratungen bei Hochschulen und Universitäten eingelöst werden können. Die starke Nachfrage nach diesen Innovationsschecks kann als ein Zeichen dafür gelten, dass auch KleinUnternehmer zunehmend wissenschaftliche Unterstützung in Anspruch nehmen.
Handlungsbedarf zum Abbau bürokratischer Hindernisse
Innovative und mutige Unternehmer seien in der Lage, den Wirtschaftsstandort Liechtenstein noch stärker zu diversifizieren und damit weniger abhängig von politischen Veränderungsprozessen auf dem internationalen Parkett zu machen, bemerkte kürzlich Wirtschaftsminister Martin Meyer: «Wir brauchen florierende Unternehmen, um Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern, um künftige Fachkräfte auszubilden und um Innovationen voranzutreiben.» Die Fachkräfte sollen mit dem neuen Lehrlingsverbundsystem gesichert werden, das Klein- und Mittelunternehmen angeboten wird, in einem Verbund die Berufsausbildung junger Unternehmer zu organisieren. Da-
Auch während der Wirtschaftshinter steckt die Überlegung, die krise wurden viele neue UnterZahl der Ausbildungsbetriebe zu nehmen gegründet. erweitern, um damit den Schulabgängern als künftigen Unternehmern eine breitere Auswahl an Ausbildungsmöglichkeiten zu sichern. Die nächsten Jahre werden die Gewissheit bringen, ob sich die Hoffnungen erfüllt haben, um nicht zuletzt dem Unternehmertum neue Perspektiven zu eröffnen. Die rasche Einsetzung einer Task Force während der Finanz- und Wirtschaftskrise durch die Regierung, die zu einer Reihe von Erleichterungen für KMU führte, reiht sich ein in die Kette von günstigen Rahmenbedingungen, die von der Politik für die Wirtschaft zur Verfügung gestellt wurden. Nachfragen bei Unternehmern haben allerdings ergeben, dass noch ein gewisser Handlungsbedarf zum Abbau bürokratischer Hindernisse vorhanden ist. Auch in diesem Bereich kümmert sich eine Projektgruppe darum, unnötige Regeln abzubauen, eine unternehmerfreundlichere Verwaltung zu schaffen und Hindernisse für die freiere Entfaltung des Unternehmertums aus dem Weg zu räumen. «Es muss uns gelingen», lautet der Fahrplan von Regierungschef-Stellvertreter Martin Meyer, «zukünftig Überregulierungen zu vermeiden und damit die Handlungsspielräume der Un| ternehmen zu erweitern.» Oktober 2010
K o p f d e s M o n at s
Der Oktober zählt in Liechtenstein zu jenen Monaten, die für bestimmte Leute mit grosser Spannung und Anspannung erfüllt sind. Zu diesen Leuten zählt Thomas Lorenz, Leiter der Stabsstelle für Finanzen der Regierung. Bei der Suche nach den fehlenden Bei der Suche nach den fehlenden Millionen Millionen im Landesbudget spielt die Stabsstelle Finanzen eine zent- im Landesbudget spielt Thomas Lorenz eine zentrale Rolle rale Rolle, ist der Dreh- und Angelpunkt bei der Budgetierung, die Koordinatorin durchschnitt von 5,3 und mehr in das legendäre für das Zahlenspiel, das letztlich zum Voranschlag Goldene Buch auf Schloss Vaduz eintragen konnfür das kommende Jahr führt. Aufgrund seiner ten. Staatliche Zahlen sind das Berufsleben von Erfahrung an der Schaltstelle der Staatsfinanzen kennt er viele Details, weiss um Thomas Lorenz, aber die Liebe zum Wald ist gebliedas Ringen mit den Amtsstellen, ben. Holzarbeiten verrichtet er heute noch mit Hindas sich hinter den gekürzten gabe, seine andere Leidenschaft gehört der Musik. Budgetpositionen verbirgt, und Die ersten Schritte in das Reich der Musik machte kann auf Anhieb über die Ent- er mit einer Handorgel, dann folgte die Trompete. wicklung der Staatsfinanzen in Viele Jahre spielte er Trompete bei der Harmonieden letzten Jahren referieren. musik Gamprin. Der begeisterte Trompeter gehört Wer aber hinter Thomas Lorenz zu den Gründern der Big Band Liechtenstein, wo er einen reinen «Zahlenfuchser» nach berufs- und familienbedingten Unterbrüchen Thomas Lorenz vermutet, liegt falsch. Sein ur- heute wieder mit grosser Begeisterung mitspielt. Leiter der Stabsstelle für sprünglicher Berufswunsch war Trotz Trompete ist Thomas Lorenz aber ein Mann Finanzen Förster, ausgelöst durch die Nähe der leisen Worte, der jedes Jahr zur Zeit der Budgezum Wald bei seinem Elternhaus tierung mit Überzeugungskraft die Vorgaben der in Gamprin. Waldarbeit, die Arbeit in der Natur Regierung umsetzt. Neben der Erstellung des Vorfaszinierte den Jugendlichen Thomas Lorenz, so anschlags waren in den letzten Jahren verschiedene dass er beschloss, nach einer kaufmännischen Leh- umfangreiche Projekte zu bewältigen, die mit den re eine weitere Ausbildung als Forstwart anzuhän- Finanzen des Staates zusammenhängen: Beispielsgen. Offenbar hatten die Götter für ihn einen ande- weise die Aufgabenentflechtung von Land und ren Berufsweg geplant, denn der Rücken erwies sich Gemeinden, die Neukonzeption des Finanzzuweials nicht optimal geeignet für schwere Waldarbeit. sungssystems vom Land zu den Gemeinden, die Also orientierte sich Thomas Lorenz wieder an sei- Einführung von Corporate Governance für öffentner Erstausbildung, die ihn von der Lehre als Kauf- liche Unternehmen oder die Erarbeitung des neuen männischer Angestellter, einem Studium an der Finanzhaushaltgesetzes. Derzeit ist ein weiterer HWV St. Gallen und der Tätigkeit im Controlling Brocken zu bewältigen, was im Zeitalter der überall der LGT Bank in Liechtenstein zur Stabsstelle für fehlenden Millionen keine leichte Aufgabe ist – Finanzen führte, wo ihn die Regierung im Jahre nämlich die Sanierung des Landeshaushalts, bei 2004 zum Leiter bestellte. Der Weg dazu war mit welcher Thomas Lorenz in fachlicher Hinsicht für Grundausbildung und Studium gut vorbereitet. das Teilprojekt «Finanzzuweisungen an die GeÜberdies gehörte Thomas Lorenz zu jenen Lehrab- meinden» verantwortlich zeichnet und zusätzlich | solventen, die sich dank ihrem glänzenden Noten- Mitglied der Gesamtprojektleitung ist. Foto: Marco Nescher
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Thomas Lorenz Die Suche nach Millionen
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Im Dialog mit der Wirtschaft P u b l i r e p o r ta g e
Dienstleistungsorientierte und unternehmerfreundliche Verwaltung Die Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen hängen eng mit den Rahmenbedingungen zusammen, die vom Staat zur Verfügung gestellt werden. Auch die Wirtschaftsstandorte stehen heute in einem Wettbewerb, so dass die Rahmenbedingungen den veränderten Verhältnissen auf den regionalen und internationalen Märkten angepasst werden müssen. Globalisierung und internationale Verflechtungen haben dazu geführt, dass ständig neue Regelungen für die Wirtschaft eingeführt werden mussten. Nun drängen sich Überlegungen auf, ob alle Regulierungen sinnvoll sind und ob nicht im Sinne eines attraktiven Wirtschaftsstandortes gewisse Deregulierungen durchgeführt werden müssten. Ebenso gilt es die Bürokratie zu durchforsten, ob nicht Vereinfachungen möglich wären, um die Unternehmen zu entlasten. Das Ressort Wirtschaft der Regierung und das Amt für Volkswirtschaft haben es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit der Wirtschaft nach Lösungen zu suchen, wo Entlastungen möglich sind und wie diese Entlastungen durchgeführt werden können. Entstanden sind Gesprächsrunden mit Unternehmern unter dem Titel «Im Dialog mit der Wirtschaft», deren Ziel es ist, die Verwaltung möglichst dienstleistungsorientiert und unternehmerfreundlich auszugestalten.
«Die Regierung hat eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit den Themen Deregulierung und Bürokratie-Abbau befasst. Um direkt aus der Wirtschaft zu erfahren, wo sich Verbesserungen und Anpassungen aufdrängen, organisiert
Ein aktueller konkreter Schritt zum Bürokratie-Abbau betrifft den Aufbau einer neuen Datenbank beim Amt für Volkswirtschaft, um das Formularwesen zu vereinheitlichen und zu erleichtern. Um das Unternehmertum zu fördern, beginnt die Massnahme bei initiativen Unternehmern, die einen neuen Betrieb eröffnen wollen. Künftig werden die dafür notwendigen Daten zentral beim Amt für Volkswirtschaft erfasst und an die entsprechenden Amtsstellen weitergeleitet. Der Unternehmer braucht nur noch ein Mal die Daten einzugeben, dann sorgt ein Formulargenerator für die Erfassung und Verteilung der Formulare. Nach und nach werden alle tätigen Unternehmen in unserem Land über diese Datenbank erfasst. Geplant ist für die Zukunft eine Online-Schaltung, so dass auch Änderungen in einem Unternehmen nur noch ein einziges Mal eingegeben werden müssen, die dann automatisch an die zuständigen Ämter gehen.
Informationen: www.eu-go.li
das Ressort Wirtschaft und das Amt für Volkswirtschaft verschiedene Treffen mit Wirtschaftsvertretern. Aus diesen Gesprächen mit den Leuten an der Front, die mit Bürokratie und Regulierungen konfrontiert werden, erhalten wir für geplante Massnahmen direkt das Feedback der Wirtschaft.»
Martin Meyer Regierungschef-Stellvertreter und Wirtschaftsminister
HOLZBAU
Haus aus Holz Abenteuerspielplatz aus Wald runddem umnahen den Walen-
14 15 Von Andreas Götz
Liechtenstein setzt ein internationales Zeichen beim neuen Bauen. Über ein prämiertes Passivhaus in Vaduz, einen Architekturpreis der besonderen Art und einen Bürgermeister, der in Savoyen ein Stück Rheintal baut.
Jean Claude Monin will ein neues Rathaus. Eines, in dem auch die Bibliothek Platz findet und der Kindergarten. Eines, das kaum Energie braucht. Ein Haus mit Holz aus dem umliegenden Wald. Jean Claude Monin ist Bürgermeister der 1500-Seelen-Gemeinde SaintJean-d’Arvey in der Nähe von Bauen mit regionalem Holz Chambéry. Was der rote Politiker wirkt sich positiv auf mit weissem Haar und Brille will, ist für das kleine Dorf in den Wirtschaft und Klima aus französischen Alpen revolutionär. Denn energieeffizientes Bauen mit Holz ist recht unbekannt – und die Skepsis bei einigen seiner Gemeinderäte gross. Jean Claude Monin fährt daher ins Rheintal, wo man länger schon erfolgreich Passivhäuser baut.
zende Vorarlberg eingeladen wurden. Ziel des Treffens: sich über innovative Architektur, Energieeffizienz und nachhaltige Regionalentwicklung auszutauschen. Liechtensteins grösste NGO hat vor sechs Jahren das Projekt «climalp – Energieeffiziente Häuser aus Holz» initiiert, das von Liechtenstein unterstützt wird. Damit will man energieeffizientes Bauen und Sanieren fördern. Das tut nicht nur dem Klima, sondern auch der regionalen Wirtschaft gut. Die privaten Haushalte der Alpenländer verbrauchen gleich viel Energie wie der gesamte Verkehr. Die meiste Energie braucht es zum Heizen. Für ein in den 1960er-Jahren gebautes Haus sind das rund 4 000 Liter Öl im Jahr. Um es in einem Innovative Architektur aus Holz Passivhaus warm zu haben, würde es nicht mehr als Jean Claude Monin ist einer von rund 200 Liter brauchen. Geheizt wird aber nicht 23 Bürgermeistern und Architekten, die im Sep- mit Öl, sondern mit nachhaltigen Energieträgern tember 2008 von der Internationalen Alpenschutz- wie Holz. Holz als Brennstoff oder Baumaterial gibt kommission CIPRA ins Fürstentum und angren- nur so viel CO2 frei, wie es davor aus der Atmosphäre aufgenommen hat. Damit Bau- und Brennstoff aber auch wirklich klimaneutral sind, müssen sie vom Wald um die Ecke kommen. Kurze Transportwege brauchen weniger Energie. Es braucht also Förster, Zimmermänner, Baumeister und Architekten aus der Region. Die Hochschule Liechtenstein bildet seit 2006 Studenten im nachhaltigen
Zur Person Andreas Götz ist Geschäftsführer der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA. Kontakt: www.cipra.org
Ein Passivhaus verursacht kaum Energiekosten, auch in unserer Gegend nicht.
Fotos: CIPRA International
turjournalisten Köbi Gantenbein geht es aber auch um die Anbindung an den öffentlichen Verkehr, die Wohn- und Arbeitsqualität in einem Gebäude. Und um Ästhetik. Wie man aus einem Altbau ein PlusenergieHaus machen kann, hat ChrisBauen aus. Wissen die zukünftigen Architekten toph Ospelt vorgemacht. Sein Haus in Vaduz, gePassivhäuser zu planen, werden bald auch mehr da- baut in den 1950er-Jahren, braucht heute ungefähr von gebaut. Damit trägt der Studiengang, der erste gleich viel Energie zum Heizen wie ein Neubau. seiner Art im Alpenraum, auch zur Umsetzung des Und die Photovoltaikanlage auf dem Dach produEnergiekonzepts Liechtensteins bei. ziert mehr Strom als Familie Ospelt braucht. Anfang September haben sie daher den Schweizer So Ästhetik und Klimaschutz larpreis in den Kategorien «Vorbildliche Sanierun Der erste seiner Art im Alpen- gen» und «Plus-Energie-Bauten» erhalten. raum ist auch der Architekturpreis «Konstruktiv», In Saint-Jean-d’Arvey ist inzwiden die Regierung des Fürstentums heuer erstmals schen die Baugrube für das neue Rathaus neben der ausgelobt hat. Ziel: Das Klima konkret und sichtbar Schule ausgehoben, die Bäume im nahen Wald geschützen. Eingereicht wurden über 200 Projekte fällt. Über den neuen Gemeindebau wird viel geaus dem gesamten Alpenraum. Die drei besten sprochen. Es ist ein einzigartiges Projekt in der ReNeubauten oder Sanierungen – bei einer Konferenz gion. Nicht einmal fertig gestellt, empfängt Bürgerder Umweltminister der Alpenstaaten im März meister Monin schon Interessierte, zeigt Pläne und | 2011 werden sie von Regierungsrätin Renate Müss- manchmal erzählt er auch vom Rheintal. ner prämiert – teilen sich 50'000 Euro Preisgeld. Ausgewählt wird, CIPRA-Jahresfachtagung wer nachhaltig baut. Geschaut wird auf die verwendeten BauDie CIPRA sucht auf ihrer Jahresfachtagung vom 14. bis 16. Oktober stoffe und auf die Energie, die am Semmering nach kreativen Zukunftsstrategien für den soziodas Haus braucht – und die es ökonomischen Rand der Alpen. «Rand», weil das nächste Krankenzum Bau gebraucht hat: Ein Haus haus weit entfernt und die Post nur am Vormittag geöffnet hat, weil aus regionalen Baustoffen wie dort die Stadtluft ruft und die Natur mehr und mehr an Raum geHolz hat weniger «graue Energie» winnt. Bauen mit Holz aus der Umgebung kann für diese Regionen als eine Konstruktion aus Stahl einen Chance sein. Denn es braucht dazu vom Förster bis Schreiner und Beton. Der internationalen gut ausgebildete Fachleute. Jury um den Schweizer ArchitekOktober 2010
P ARTNERSCHAFT
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Männer mit Männern? Frauen mit Frauen?
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Gleichgeschlechtliche Paare werden in unserer Gesellschaft
Von Günther Meier
zunehmend toleriert. Nun liegt ein Gesetzesentwurf vor, die gleichgeschlechtliche Beziehungen auch rechtlich absichert. Glücklich darüber sind nicht alle Zeitgenossen.
Fotos: istockphoto.com
Deutschlands Aussenminister Guido Westerwelle hat es vorgemacht: Zuerst das Bekenntnis gegenüber der Öffentlichkeit, sich mehr dem männlichen Geschlecht zugezogen zu fühlen, dann die Präsentation des Freundes vor den Fernsehkameras – und nun als letzten Akt unter medienwirksamer ZeDurch Europa rauschte der lebrierung, die offizielle HochWind der Liberalisierung, seit zeit. Ähnlich ging auch ARDTalkfrau Anne Will mit ihrer Dänemark 1989 die registrierte Partnerin vor, im Unterschied Partnerschaft für gleichge- zum Politiker nur etwas diskreter. Auch in anderen umliegenschlechtliche Paare einführte den Ländern gehören gleichgeschlechtliche Partnerschaften bereits zum Rechtsbestand, so dass unser Land nicht nachstehen möchte. Die Vernehmlassung für das neue «Gesetz über die eingetragene Lebenspartnerschaft gleichgeschlechtlicher Paare» ist bereits zu Ende, so dass aller Voraussicht nach der Landtag noch dieses Jahr sich erstmals damit beschäftigen wird. Um was es im Kern geht, steht bereits am Anfang der Vorlage, die von der Regierung zur Begutachtung an bestimmte Kreise geschickt wurde: «Gleichgeschlechtliche Paare haben heute in Liechtenstein grundsätzlich die gleiche Rechtsstellung wie unverheiratete heterosexuelle Paare. Im Gegensatz zu diesen haben sie allerdings nicht die Möglichkeit, ihrer Gemeinschaft einen gesetzlich geregelten Rahmen zu geben.»
Unterschiedliche Auffassungen über die Wirkung Was nach dem Vorbild der Nachbarländer Deutschland, Österreich und Schweiz für ein liechtensteinisches Lebenspartnerschaftsgesetz zusammengetragen wurde, stösst auf unterschiedliche Reaktionen. Daniel F. Seger, Präsident von «Flay – Verein für Schwule und Lesben in Liechtenstein und Rheintal», weist auf andere Länder mit Lebenspartnerschaften und auf den Druck internationaler Institutionen hin, dass in Liechtenstein die Möglichkeit einer eingetragenen Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare fehle. Für Seger ist die Sachlage klar, wie er gegenüber der «Liewo» darstellte: «Die Schaffung eines Gesetzes über die eingetragene Partnerschaft ist notwendig, damit auch die gleichgeschlechtliche Liebe rechtlich abgesichert wird. Dabei sollen Schwule und Lesben keine Rosinen picken, sondern neben den Rechten auch die dazugehörigen Pflichten übernehmen. Im Endeffekt kostet das Partnerschaftsgesetz nichts, bringt jedoch sehr viel.» Anderer Auffassung ist Markus Walser, Generalvikar des Erzbistums Vaduz, der darauf hinweist, dass gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften keineswegs die gleiche Bedeutung wie die Ehe hätten: «Während die Ehe zwischen Mann und Frau die Weitergabe des Lebens – nicht nur im biologischen Sinne – sicherstellt und damit einen Beitrag zum Fortbestand der Gesellschaft leistet, kann eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft diese für die Gesellschaft unersetzliche Aufgabe nicht leisten.» Walser befürchtet einen negativen Einfluss auf die Familienpolitik: «Das Partnerschaftsgesetz führt zu Mindereinnahmen bei den Steuern und zu Mehrausgaben bei den staatlichen Sozialwerken,
Gleichgeschlechtliche Paare können sich künftig auch in Liechtenstein als eingetragene Partnerschaft registrieren lassen.
weil in diesen Bereichen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften Vorzüge zugestanden werden, die bisher der Ehe von Mann und Frau als Keimzelle der Familien vorbehalten waren. Das heisst letztlich, dass weniger Mittel für die Förderung von Familien zur Verfügung stehen als bisher.»
Rechtliche Folgen der eingetragenen Partnerschaft
Die Regierung unterstreicht in ihrem Vernehmlassungsbericht, dass mit der eingetragenen Partnerschaft «ein wichtiger Beitrag zur Überwindung der gesellschaftlichen Tabuisierung und Diskriminierung von Homosexualität geleistet werden» soll. Es wird darauf hingewiesen, dass es gleichgeschlechtliche Liebe in allen Kulturen gegeben habe, solche Paare aber teilweise harten Repres-
Homosexuelle Menschen in Liechtenstein Im Rahmen des Europäischen Jahres der Chancengleichheit 2007 wurden in Liechtenstein Umfragen zu homosexuellen Menschen und Diskriminierung durchgeführt. Nach einer damals erstellten Studie stellen homosexuelle Menschen etwa 2 bis 5 Prozent der Gesamtbevölkerung. Ein Drittel der Bevölkerung in Liechtenstein hat zumindest einen homosexuellen Menschen im Bekanntenkreis. Insgesamt leben zwischen 700 bis 1750 schwule Männer und lesbische Frauen in Liechtenstein. Zahlen zu homosexuellen Lebensgemeinschaften im Sinne des Zusammenwohnens sind für Liechtenstein nicht verfügbar.
sionen ausgesetzt gewesen seien – und in gewissen Weltgegenden heute teilweise noch sind. Durch Europa rauschte der Wind der Liberalisierung, seit Dänemark 1989 die registrierte Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare einführte. Inzwischen folgten die meisten Länder diesem Vorbild, das sich im Grundsatz auch auf die Europäische Menschenrechtskonvention abstützt. Die Regierung erwartet, dass mit der eingetragenen Partnerschaft nicht nur ein wesentlicher Beitrag zur Beendigung von rechtlichen Diskriminierungen geleistet werden kann, sondern auch ein Abbau von Vorurteilen gegenüber der Gleichgeschlechtlichkeit erfolgen werde. Die Ehe wird nach Darlegung der Regierung nicht gefährdet, denn die eingetragene Partnerschaft komme nur für Paare in Frage, die zur Heirat nicht zugelassen seien. Nach dem Entwurf der Regierung wird die eingetragene Lebenspartnerschaft beim Zivilstandsamt beurkundet. Mindestens eine einzutragende Lebenspartnerin oder Lebenspartner muss den ordentlichen Wohnsitz in Liechtenstein haben oder die liechtensteinische Staatsbürgerschaft besitzen. Im Erbrecht, in der beruflichen Vorsorge, im Sozialversicherungsrecht, im Ausländer- und Einbürgerungsrecht, im Steuerrecht werden die eingetragenen Paare den Ehepaaren gleichgestellt. Vermögensrechtlich soll jedoch während der Dauer der eingetragenen Partnerschaft der Güterstand der Gütertrennung gelten. Aufgelöst werden kann die Partnerschaft durch eine gerichtliche Entscheidung, wenn beide Partnerinnen/Partner einvernehmlich die Auflösung verlangen oder wenn eine/r der Partnerinnen/Partner die Auflösung nach mindestens | einjähriger Trennung beantragt. Oktober 2010
CASINO LIECHTENSTEIN
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In den Startlöchern für das Glücksspiel
19 Von Günther Meier
Das neue Geldspielgesetz tritt nach der Zustimmung des Landtags am 1. Januar 2011 in Kraft. Derzeit werden die Details für die Verordnungen vorbereitet. Sobald das Gesetz in Kraft getreten ist, kann auch die Ausschreibung für ein «Casino Liechtenstein» erfolgen.
In Touristik-Kreisen ist offenbar unbestritten, dass eine Spielbank zur Belebung einer Stadt oder eines Tourismus-Standortes beiträgt. Auch die Regierung geht davon aus, ein Casino in Vaduz würde die Destination Liechtenstein aufwerten, denn gegenüber dem Landtag wurde erklärt, es sei heute europaweit anerkannt, dass Spielbanken die Attraktivität eines Standortes namhaft zu stärken vermögen, und zwar umso Um ein reines Automaten- mehr, je besser die Spielbank in ein touristisches Gesamtkonzept Casino zu verhindern, wird mit Hotel, Seminar- und Konder Spielbank die Pflicht gressinfrastruktur, Restauration, Unterhaltung und Kultur eingezum Betrieb eines angebettet ist. Auf diese Schiene ist jener Teil des neuen Geldspielgemessenen Angebotes an setzes ausgelegt, der sich mit der Tischspielen auferlegt Errichtung und dem Betrieb einer Spielbank befasst. Die Regierung hat vor kurzem dargelegt, dass Liechtenstein im internationalen Tourismus erfolgreich eine Nische belege: «Als Kleinstaat und Monarchie im Herzen Europas, das eigene Briefmarken herausgibt, aber keine eigene Währung besitzt, das enge Wirt-
schaftsverbindungen mit der Schweiz pflegt und trotzdem Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraumes werden konnte, übt Liechtenstein auf die Nachbarländer und bei Europa-Touristen aus Übersee unverändert eine gewisse Faszination aus.» Das Geldspielgesetz mit der Möglichkeit zur Errichtung einer Spielbank, das auf den 1. Januar 2011 in Kraft treten wird, ist in diesem Kontext zu sehen. Manche Touristen und vor allem auch Geschäftstouristen mit einem hohen Kaufkraftpotenzial geben laut Erhebungen den Destinationen den Vorzug, die über ein Casino und einem beigeordneten Angebot an Hotels, Unterhaltung und Kultur verfügen. Da mehr als die Hälfte der registrierten TourismusÜbernachtungen in Liechtenstein auf das Konto von Geschäftsleuten geht, ist es nicht weiter verwunderlich, dass hier der Ansatz für eine erfolgreiche Förderung von Liechtenstein als TourismusDestination vermutet wird. Allerdings soll Liechtenstein keine «Spielhölle» werden, sondern Regierung und Landtag haben sich auf die Erteilung einer einzigen Konzession verständigt, was weitere Casinos aber nicht für alle Zeiten ausschliesst.
Fotos: istock.com
Spielbetrieb dem Sorgfaltspflichtgesetz unterstellt
Wenn sich einst in Vaduz das Roulette zu drehen beginnt, sind bereits relativ strenge Voraussetzungen erfüllt worden. In Verordnungen hat die Regierung bis dahin im Detail festgelegt, welche Arten von Tischspielen angeboten werden dürfen und wie die Spielbank die Höchsteinsätze in Abhängigkeit zu den Gewinnmöglichkeiten festzulegen hat. Um ein reines Automaten-Casino zu verhindern, wird der Spielbank die Pflicht zum Betrieb eines angemessenen Ange-
Ein Casino, eingebettet in ein Touristik- und Hotelangebot, soll in Zukunft den Tourismus in Liechtenstein fördern.
botes an Tischspielen auferlegt. Was die Geldspielautomaten und die Jackpot-Systeme betrifft, will die Regierung mit Verordnung auch die Pflichten der Spielbank zur finanziellen Sicherstellung von Jackpot-Gewinnen und die Modalitäten des Betriebs systembasierter Angebote regeln. Für die zu verwendenden Geldspiele erlässt die Regierung spieltechnische Vorschriften, die sich an internationalen Gepflogenheiten, vor allem aber an den schweizerischen Vorbildern orientieren. Aus den Erfahrungen anderer Länder wird der Spielbetrieb auf eine Weise kanalisiert, dass einerseits ein sicheres und korrektes Spielen gewährleistet ist, anderseits aber Geldwäscherei und andere Formen der Kriminalität ausgeschlossen werden können. Die Regierung als Konzessionsbehörde ist sich der Gefahr bewusst, wie Spielbanken mit einem hohen Anteil an Bargeldverkehr einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, von Eigentümern, Mitarbeitern oder Spielern zur Geldwäscherei missbraucht werden können. Deshalb wird die Spielbank dem Sorgfaltspflichtgesetz unterstellt. Ein Sicherheitskonzept, das die Betreiber der Spielbank vorzulegen haben, soll die Grundlage schaffen für einen korrekten, transparenten und sicheren Spielbetrieb.
Projekt «Qualitätsförderung Hotellerie» in Vorbereitung
All diese Auflagen, Vorschriften und Bestimmungen werden derzeit zu Verordnungen verarbeitet, die zeitgleich mit dem Geldspielgesetz am 1. Januar 2011 in Kraft treten sollen. Parallel zu diesen Arbeiten, die vom neuen Fachbereich Geldspielfragen beim Amt für Volkswirtschaft koordiniert werden,
befasst sich das Ressort Wirtschaft der Regierung mit dem Bereich der Hotelförderung und der Entwicklung Liechtensteins zu einem attraktiveren Tourismus-Standort. Touristen erheben heutzutage hohe Ansprüche bei der Hotelinfrastruktur. In dieser Beziehung vermag Liechtenstein, zwischen dem traditionell hohen Standard von Tourismus Schweiz und innovativen, vom Staat geförderten Tourismusunternehmen in Österreich, nicht mehr mitzuhalten. Die Übernachtungsangebote vermögen die Nachfrage nicht abzudecken, im Umfang nicht und auch in Sachen Qualität nur teilweise. Internationale Kongresse oder auch Seminare mit einer grösseren Teilnehmerzahl lassen sich kaum durchführen, wenn man bei den Unterbringungsmöglichkeiten nicht auf das benachbarte Ausland ausweichen will. Um den Nachholbedarf mit innovativen Ideen und attraktiven Angeboten aufzuholen, hat das Ressort Wirtschaft der Regierung die Vorarbeiten zu einer «Qualitätsförderung Hotellerie» in Angriff genommen. Studien, die in Auftrag gegeben wurden, zeigen grundsätzlich ein Potenzial für den Kongresstourismus in Liechtenstein auf. Eine Machbarkeitsstudie soll nun abklären, wie gross der Bedarf nach einem Kongresszentrum ist und welche Auslastung ein solches Zentrum haben müsste, um einigermassen rentabel zu sein. Selbstverständlich soll auch abgeklärt werden, wie das Umfeld eines Kongresszentrums aussehen sollte. Ohne der Studie vorgreifen zu wollen – eine Spiel| bank dürfte dort sicher erwähnt werden. Oktober 2010
ZEITGESCHEHEN
26. Oktober 1985 The Princely Collections in New York tenstein (1696 – 1772), der einen wesentlichen Grundstein für die Kunstsammlungen des Hauses Liechtenstein gelegt hatte. Der Gang durch die Ausstellung zeigte die verschiedenen Kunstepochen der letzten drei Jahrhunderte, deren Anordnung so angelegt war, stetig neue Spannung zu erzeugen. Allein in einem Raum stand beispielsweise die grossartige Skulptur von Adriaen van Fries (1545 – 1626) mit dem Namen «Christus in Distress». Ebenfalls einen eigenen Raum erhielt der legendäre Goldene Wagen, ringsum begleitet von Pferdebildern sowie dem Gemälde, das die Ankunft des Goldenen Wagens in Parma zeigt. Als einziges noch erhaltenes Gala-Gefährt des französischen Rokoko stiess der Goldene Wagen als Prunkstück europäischer Wagenbaukunst auf besonderes Interesse in Amerika. Prunkvolle Waffen und asiatische Porzellane zeigten eine weitere Facette einer fürstlichen Hofhaltung. Bevor die Zuschauer den Prunksaal mit dem Decius Mus-Zyklus von Peter Paul Rubens erreichten, erhielten sie einen Querschnitt durch die klassische deutsche, holländische, flämische und italienische Malerei. Nach den imposanten Rubens-Gemälden bildetet das Bild «Maria Himmelfahrt», das mit einer Höhe von über fünf Metern eine ganze Wand füllte, den Abschluss. Die Ausstellung «Liechtenstein: The Princely Collections» wirkte in New York nicht nur als Kulturereignis, sondern auch als Botschafter für das Land Liechtenstein. Die Regierung würdigte im Rechenschaftsbericht 1985 die Ausstellung als Beispiel für die Pflege der aussenpolitischen Beziehungen: Dadurch hätten sich Kontakte zu US-Präsident Ronald Reagan, Aussenminister George Shultz und UNO-Generalsekretär Perez de Cuellar ergeben: «Ohne Zweifel hat diese Ausstellung der Liechtenstein-Darstellung im Ausland und der Pflege der Aussenbeziehungen Liechtensteins einen | grossen Dienst erwiesen.» Foto: Landesarchiv/Eddy Risch, Schaan
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Der Transport der grossen Gemäl-
Unter dem Titel «Liechtenstein: de von Vaduz nach New York The Princely Collections» eröffwar mit einigen Schwierigkeiten nete eine besondere Ausstellung verbunden. im Metropolitan Museum oft Art in New York am 26. Oktober 1985 ihre Tore. Ziemlich genau 25 Jahre nach diesem Ereignis, das Schlagzeilen in der Welt machte, sind Teile der Fürstlichen Sammlung im Kunstmuseum Liechtenstein zu sehen – jene Sammlungsstücke, die unter Fürst Hans-Adam II. seither erworben wurden. Die Ausstellung in New York zeigte einen repräsentativen Querschnitt durch die Sammlungen des Fürstenhauses. Nach einer Ausstellung in Luzern im Jahre 1948 waren die Kunstgegenstände der Fürstlichen Sammlungen nicht mehr in dieser Breite in einer Ausstellung gezeigt worden. Schon vor der eigentlichen Eröffnung fanden im Metropolitan Museum verschiedene Anlässe statt. So luden Fürst Franz Josef II. und Fürstin Gina rund 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur aus den USA und Europa in den festlichen Saal des Tempels von Dendor ein. Die Eingangshalle der Ausstellung war dem Wiener Gartenpalais Liechtenstein nachgebildet und enthielt Gemälde des Bologneser Künstlers Marcantonio Franceschini (1648 – 1729) sowie eine Reihe von Skulpturen der Götter Apollo, Adonis, Mars und Bacchus. Den Blick der Besucher fiel zuerst jedoch auf das Porträt des Fürsten Josef Wenzel von LiechOktober 2010
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BERUFSSCHAU
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Informationen für den Traumberuf
23 Von Günther Meier
Der Wirtschaftsplatz Liechtenstein braucht gut ausgebildete Berufsleute. Um Schulabgängern und Eltern zu zeigen, wie vielfältig die Berufsmöglichkeiten im Gewerbe sind, veranstaltet die Wirtschaftskammer Liechtenstein im Oktober eine Berufsschau.
Fotos: Wirtschaftskammer
Der Übergang von der Schule in das Berufsleben ist ein einschneidender Prozess im Leben eines jungen Menschen. Damit dieser Übergang möglichst reibungslos über die Bühne gehen kann, ist eine Koordination zwischen den Wünschen der Schüler und den HilfeBeruhigend zu wissen, dass stellungen der Eltern, der Schule sowie dem Amt für Berufsbilauch aus kleinen Verhältdung und Berufsberatung notnissen grosse Erfolg heraus- wendig – und es braucht Informationen. Die Beschaffung von wachsen können Informationen über das Informationszentrum beim Amt für Berufsbildung und Berufsberatung, das seit Jahren mehr Besuche von Eltern als von Schulabgängern registriert, ist eine einfache Sache. Überdies stehen in der heutigen Online-Welt noch andere Möglichkeiten zur Verfügung, die leicht angezapft werden können. Doch so lebendig und wirklichkeitsnah, wie bei der Berufsschau der Wirtschaftskammer, so eindrücklich sind die Informationen nirgendwo
sonst zu haben. Über 50 Berufe aus der gewerblichen Berufswelt von Handwerk, Handel und Dienstleistungen stellen sich dem jugendlichen Publikum, weisen auf die Anforderungen hin, lassen die Schüler selbst Hand anlegen und führen Schulabgänger mit Lernenden zum Austausch von Tipps und Informationen zusammen.
Bewährtes Ausbildungssystem mit Theorie und Praxis
Das duale Ausbildungssystem mit einer Kombination von Theorie und Praxis, die an einer Lehrstelle und in einer Berufsschule vermittelt werden, hat sich für Lernende wie Wirtschaft bewährt. Die Erfolge der jungen Berufsleute bei den WorldSkills und den Lehrabschlussprüfungen weisen darauf hin, dass die Verbindung von praktischer und theoretischer Ausbildung eine optimale Vorbereitung auf das Berufsleben ist. Im Gewerbe wird beinahe die Hälfte der Lehrverhältnisse abgeschlossen, vor der Industrie mit rund 35 Prozent und der Ausbildung in Verwaltung, Dienstleistungen, Haus- und Landwirtschaft mit knapp 20 Prozent. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass die gewerblichen Betriebe etwelche Mühe bekunden, Schulabgänger mit guten schulischen Grundkenntnissen zu erhalten, die den Anforderungen des Berufs und der Berufsschule genügen. Auf der anderen Seite standen bei den WorldSkills, dem Kräftemessen der jungen Berufsleute aus der ganzen Welt, immer wieder Vertreter Liechtensteins auf den Podesten, die ihre Grundausbildung in einem Gewerbeunternehmen erhalten haben. «Das Gewerbe hat den Beweis erbracht», sagte Noldi Matt, Präsident der Wirtschaftskammer Liechtenstein, bei der letzten Verabschiedung der
WorldSkills-Teilnehmer, «dass die berufliche Ausbildung in unseren Klein- und Mittelbetrieben den internationalen Vergleich nicht scheuen muss. In einer Zeit, in der die Grösse und Macht das Geschehen der globalen Wirtschaft dominiert, ist es beruhigend zu wissen, dass auch aus kleinen Verhältnissen grosse Erfolge herauswachsen können. Diese Erkenntnis ist nicht unwichtig für die Zukunft der Berufsbildung in unserem Land.» Vor dem Hintergrund, dass der Wirtschaftsstandort Liechtenstein gut ausgebildete Berufsleute in allen Branchen braucht, um im regionalen und internationalen Konkurrenzkampf und Standortwettbewerb bestehen zu können, hat die Wirtschaftskammer Liechtenstein die Berufsschau ins Leben gerufen, die dieses Jahr bereits die fünfte Auflage erfährt. Erfolgreicher Start für das Projekt «100pro!» Die Wirtschaftskammer ging noch einen Schritt weiter, um die Vielfalt der beruflichen Ausbildungsmöglichkeiten zu erhalten, die im Zeitalter der Rationalisierung und Spezialisierung rasch unter die Räder zu kommen droht. Wenn «EinMann-Betriebe» aus zeitlichen Gründen nicht mehr gewillt sind, Lernende einzustellen, kann man dafür Verständnis aufbringen, ebenso wenn der administrative Aufwand für ein Lehrvertragsverhältnis einem kleinen Unternehmen zu umfangreich wird. In diese Lücke ist nun die Wirtschaftskammer mit dem Projekt «100pro! berufs-
Zuhören, zuschauen und selbst bildung liechtenstein» gesprungen, eine erfolgversprechende Hand anlegen können die SchüleKooperation mit dem Ressort rinnen und Schüler an der Berufsschau des Gewerbes. Wirtschaft der Regierung sowie mit dem Amt für Berufsbildung und Berufsberatung. Zentraler Punkt des Projekts bildet das Lehrbetriebverbundsystem, das die Ausbildung in zwei Ausbildungsbetrieben ermöglicht, die allein nicht in der Lage wären, aufgrund von Spezialisierungen die Lernenden in der geforderten Breite und Tiefe in einem Beruf auszubilden. Das Projekt «100pro!», das anfangs Jahr erfolgreich gestartet wurde, präsentiert sich ebenfalls an der Berufsschau des Gewerbes.
Wichtige Rolle der Eltern im Entscheidungsprozess
Die Tatsache, dass das Informationszentrum beim Amt für Berufsbildung und Berufsberatung mehr von Eltern als von Schülern aufgesucht wird, zeigt die wichtige Rolle auf, die Eltern beim Berufswahlprozess ihrer Kinder spielen. Die Berufsschau wendet sich deshalb ganz speziell auch an die Eltern, die vor allem am Samstag am «Tag der offenen Türe» die Gelegenheit erhalten, sich über das umfangreiche Angebot an Ausbildungsberufen und Ausbildungsstellen zu informieren, Kontakte mit potenziellen Lehrmeistern oder Lehrbetrieben knüpfen und gemeinsam mit dem Nachwuchs den Lernenden bei den Demonstrationsarbeiten über | die Schultern schauen können. Oktober 2010
ENERGIE
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Stromversorgung mit erneuerbaren Energien?
25 Von Hans Frommelt
Wäre es möglich, Liechtenstein alleine mit Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen? Eine solche Versorgung verursacht keine Klimabelastung, ist wirtschaftlich und bietet eine hohe Eigenversorgungssicherheit. Erneuerbare Energien müssen auch nicht importiert werden.
Die Sonneneinstrahlung über Millionen von Jahren auf unsere Erde hat bewirkt, dass wir auf riesige Energiereserven zurückgreifen können. Nur sind diese Energien – Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran – leider nicht in Liechtenstein unter der Erde eingelagert. Die einEines der grössten Potenziale zige Energieform, die sich in Liechtenstein über hunderte von für die Stromproduktion Jahren bildete, wäre Torf, der hauptsächlich in Ruggell abgeinnerhalb Liechtensteins baut werden könnte. Mit andeist der Wind ren Worten, wir haben praktisch keine Energiereserven, ausser die direkte Sonneneinstrahlung. Die grossen Vorteile der erneuerbaren Energien wie der Sonnenenergie sind, dass diese immer zur Verfügung stehen und kein diktatorisches Regime unangemeldet den Energiehahn zudrehen kann.
Potenzial der Solarenergienutzung
prasselt, gewinnen? Wäre es möglich, dass wir – im Jahresdurchschnitt gesehen – überhaupt keine Energien einführen müssten? Solche Fragen werden in allen industrialisierten Ländern laufend untersucht. So hat eine Arbeitsgruppe www.unendlich-viel-energie.de einen Atlas zusammengestellt, in dem die Potenziale an erneuerbaren Energien in Deutschland ermittelt wurden. Im Atlas wird hingewiesen, dass es möglich wäre, Deutschland alleine mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Diese Berechnungen lassen sich jedoch nicht ohne Weiteres auf eine alpine Region übertragen. So spielt die Abschattung durch Berge in Deutschland kaum eine Rolle. Liechtenstein hingegen wird besonders am Morgen durch die östliche Bergkette massiv abgeschattet. Am Abend verschwindet die Sonne nicht hinter einem flachen Horizont, sondern bereits relativ früh hinter den Bergen.
Die Nutzung der eigenen Wasserkraft
Fotos: Marco Nescher
Da stellt sich die Frage, wie viel Auch die typischen SolarertragsEnergie können wir direkt und indirekt über die Sonneneinstrahlung, die auf Liechtenstein nieder- karten, die in Deutschland Anwendung finden, sind nicht auf Liechtenstein direkt übertragbar. In Liechtenstein kann eine zuverlässige Aussage bezüglich des Sonnenenergieertrages an einem bestimmten Ort nur über computergestützte Solarenergie-Programme gemacht werden, welche die mehrmals pro Tag wechselnde Wolkendecke, aber auch Nebel, berücksichtigen. Wie viel elektrische Energie die Solarstrahlung produzieren könnte, wenn beispielsweise alle Dächer und Fassaden genutzt werden, ist eine sehr aufwendige Arbeit und kann nur mittels aufwendigen Computermodellen bearbeitet werden.
Die Wasserkraftnutzung in flachen Regionen beruht weitgehend auf der Nutzung von langsam fliessenden Flüssen, Kanälen und kleineren Fliessgewässern mit Laufwasserkraftwerken. Für uns steht die Frage im Vordergrund, ob neue Turbinentechnologien den Gesamtwirkungsgrad erhöhen und dem Umweltschutz besser gerecht werden. Wenn über die Wasserkraftnutzung gesprochen wird, so gilt zu untersuchen, ob beispielsweise ein Wasserwirbelkraftwerk geeigneter wäre als eine konventionelle Turbine. Neue Turbinentypen mit unterschiedlichen Drehzahlen bilden ebenfalls einen wichtigen Ansatzpunkt.
Die Kraft des Windes ausnützen
Eines der grössten Potenziale für die Stromproduktion innerhalb Liechtensteins ist der Wind. Allerdings sind Erkenntnisse von Windanlagen in Küstenregionen nicht auf Liechtenstein übertragbar. Für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit einer Windenergie-Nutzungsanlage stützt man sich in Küstenregionen auf die mittlere Windgeschwindigkeit. Wenn der Wind bläst, dann bläst er oft mehrere Tage sehr konstant und nur aus einer Windrichtung. Folglich lässt sich bei den meisten Standorten die durchschnittliche Windgeschwindigkeit über ein Jahr direkt in eine Stromproduktion umrechnen. Die Windgeschwindigkeit ändert sich dagegen in Balzers pro Tag mehrmals, auch die Windrichtung. Eine Stromertragsrechnung über den Windgeschwindigkeits-Tagesmittelwert, so
Mit Wind- und Sonnenenergie wie man für flache Landschaften könnte Liechtenstein in Zukunft rechnet, würde zu massiven Fehlweitgehend versorgt werden. einschätzungen des Stromertrages führen. Ein weiterer Punkt ist die Begrenzung einer Windanlage bei sehr hohen Windgeschwindigkeiten. Zudem reagieren die verschiedenen Windanlagen sehr unterschiedlich auf Windverhältnisse mit relativ hohen Föhnanteilen. Die Vereisung ist eine weitere Unbekannte, die den Stromertrag schmälern kann. Die Höhe über Meer spielt ebenfalls eine Rolle, weil die Luft auf den Bergen «dünner» ist als im Tal. Die «dünnere» Luft reduziert das Leistungsvermögen einer Windnutzungsanlage.
Energie aus biologischen Abfällen
Die Nutzung der Bioenergie ist ein eigenes Thema. Bei diesem Punkt geht es bei uns um neue Technologien, wie man Strom, Wärme und Kraftstoff aus Energiepflanzen, Bäumen und Bioreststoffen gewinnen kann. Der Wandel von den importierten fossilen Energien hin zu den erneuerbaren Energien, die direkt in unserem Land gewonnen werden können, ist ein «Generationenakt» und wird sicherlich mehr als 25 Jahre dauern. Heute geht es darum, dass die wesentlichen Ziele gesetzt werden. Eine alleinige Versorgung mit erneuerbaren Energien ist sicherlich möglich, wenn man alle Möglichkeiten zur Energiegewinnung, dem Ernten der erneuerbaren Energien und Energieumwandlungs-Systeme beachtet und richtig | einsetzt. oktober 2010
MÜTTER UND K INDER
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Rapunzel wird Müze im neuen Heim
27 Von Günther Meier
Das Mütterzentrum feiert dieses Jahr das 15-jährige Bestehen. Zum Jubiläum, das von Müttern, Vätern und Kindern gefeiert wird, zieht «Rapunzel» in das neue Heim im «alten Riet» in Schaan, das neue Perspektiven eröffnet.
Fotos: Marco Nescher
Langweilig wird es den Kindern im «Rapunzel» nie. Neben Spielen mit anderen Kindern gilt es die ausserordentlichen Termine zu beachten: Da stehen Zwerglitreff, Kasperlitheater, Waldabenteuer, Laternenumzug, Für Mütter mit Kindern Kino und Weihnachtsbasteln auf dem Programm. Das Mütterzenthat sich das «Rapunzel» rum «Rapunzel» in Schaan, 1995 von ein paar Müttern gegründet, zu einem beliebten ist jedoch kein Kinderhort, bei Treffpunkt entwickelt dem sich Betreuerinnen mit den Kindern beschäftigen. Im Unterschied zu Kindertagesstätten kommen Mütter und Kinder miteinander ins «Rapunzel», das sich in erster Linie als Begegnungsort für Mütter (oder Väter) und Kinder versteht. Ziel und Zweck ist, so steht in den Statuten geschrieben, die Förderung der zwischenmenschlichen Kommunikation sowie die Wahrung und Förderung der Interessen von Müttern, Vätern und ihren Kindern. Das Begegnungszentrum möchte den Eltern Raum bieten, ihre Fähigkeiten zu entdecken, einzubringen und in die Tat umzusetzen, und all dies mit der Möglichkeit,
die Kinder miteinzubeziehen. Bisher trafen sich die Mütter im Pfadiheim in Schaan, doch Ende Oktober bezieht «Rapunzel» ein neues Heim – mit mehr Raum und damit auch mit mehr Möglichkeiten, den Mütter-Kinder-Treffpunkt auszubauen und mit zusätzlichen Aktivitäten noch attraktiver zu machen. Schon vor dem Eröffnungstermin werden Lose verkauft, mit denen sich eine Jahresmitgliedschaft im Rapunzel-Verein oder ein Gutschein für Kaffee und Kuchen gewinnen lässt. Der Erlös der Lose dient aber in erster Linie dazu, die Neueinrichtungen und den Unterhalt mit zu finanzieren, was sonst über Beiträge der Gemeinde und des Landes, über die Jahresbeiträge und Spenden von Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen geschieht.
Mütterzentrum dient auch der Integration
«Rapunzel» tauften die Gründerinnen vor 15 Jahren das Mütterzentrum und hatten die Frau aus dem gleichnamigen Märchen im Sinn, die trotz Isolation den Kontakt zur Umwelt aufnimmt. Heute wird der Rapunzel-Zopf, der aus dem Fenster hängt, eher so verstanden, dass alle am gleichen Zopf ziehen. Die Ideen der Frauen sind aber immer die gleichen wie zur Zeit der Vereinsgründung. Immer noch übernehmen die Frauen in der Regel die Hauptarbeit bei der Erziehung der nächsten Generation, während für die Väter aufgrund der Anforderungen der Arbeitswelt der Spielraum zur aktiven Präsenz im familiären Alltag eher begrenzt ist. Veränderungen der modernen Gesellschaft brachten es mit sich, dass verwandtschaftliche oder nachbarschaftliche Netzwerke immer we-
niger in die Erziehungsarbeit einbezogen werden können. Der damit drohenden Isolation entgehen Mütter und Kinder in einer Institution wie das Mütterzentrum «Rapunzel». Mütter mit ihren Kindern sind willkommen, die Kinder werden nicht an eine Erzieherin abgegeben, sondern können ihre Lebendigkeit und ihre Spielfreude ausleben, können mit der Mutter zusammen die neue «Spielwiese» erkunden oder sich anderen, gleichaltrigen Kindern beim Spielen oder Basteln anschliessen. Für die Mütter hat sich das «Rapunzel» zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt, wo sich Kontakte knüpfen lassen und wo der Erfahrungsaustausch mit anderen Frauen wertvolle Hinweise und Informationen ergibt. Wenn sich die Kinder etwas an die Umgebung gewöhnt haben und sich selbst mit Spielen beschäftigen, finden die Mütter etwas Ruhe und Entspannung. Das «Rapunzel» wird gerne von neu zugezogenen Müttern aufgesucht, die mit den liechtensteinischen Verhältnissen erst nach und nach vertraut werden, im Kreise etwa gleichaltriger Mütter mit den gleichen oder ähnlichen Problemen aber sich schneller integrieren können.
Positive Erfahrungen sammeln in der Gruppe
Im Rahmen der Neueröffnung hat der Verein beschlossen, zusammen mit den modernen Räumlichkeiten und neuen Angeboten auch den Namen anzupassen. In Zukunft wird sich das Mütterzentrum «Rapunzel» unter dem Namen
«Müze» präsentieren. Das MütMütter mit ihren Kindern sind im Mütterzentrum «Rapunzel», das terzentrum möchte einen dritten Weg anbieten, neben der Nur- neu in den neuen Räumlichkeiten «Müze» heisst, willkommen. Hausfrauen-Tätigkeit und der Doppelbelastung durch Beruf und Hausarbeit. Auch das «Müze» versteht sich als familienpolitisches Angebot, das die Erziehungskraft der Familien stärkt und stützt. Ein Begegnungsort für Mütter und Kinder, wo aber auch Männer willkommen sind. Besondere Aufmerksamkeit geniessen jedoch die Kinder, denen Spielund Bastelmöglichkeiten auch unter fachkundiger Anleitung angeboten werden. Mit Singen und lustigen Spielen werden die Kinder auf die Bastelarbeiten vorbereitet, denn die Kinder sollen Freude am Mitmachen haben. Kindern, die öfter an diesen Nachmittagen dabei sind, gibt dieser ritualisierte Ablauf eine gewisse Sicherheit und Vertrauen. Zweifellos eine gute Vorbereitung auf den Kindergarten, denn das gemeinsame Spielen, Singen und Basteln lehrt den Umgang miteinander, lässt die Kinder positive Erfahrungen sammeln in der Gruppe und | schult die soziale Kompetenz der Kleinen.
Neueröffnung «Müze» Das Mütterzentrum befindet sich ab Ende Oktober im alten Riet 103 in Schaan. Die Neueröffnung erfolgt am 30. Oktober 2010 von 10 – 17 Uhr mit einem Fest für die Kinder. Telefon +423 233 33 03; www.muetterzentrum.li
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Kreuzworträtsel September 10 Lösungswort: Zollvertrag (Zoflvertrag) Leider hat sich beim Lösungswort ein Fehler eingeschlichen. Richtig sollte es «Zollvertrag» heissen, zusammengesetzt ergab das Lösungswort aber «Zoflvertrag». Wir haben beide Versionen als korrekt bewertet und bitten Sie, uns das Versehen zu entschuldigen. Gewinner eines Einkaufsgutscheines über CHF 100.– von TopPharm Apotheke, Landstrasse 97, Schaan ist: Annelore Oehry, Neugasse 8, 9490 Vaduz Gewinnen Sie im Oktober wiederum einen Einkaufsgutschein über CHF 100.– von TopPharm Apotheke Landstrasse 97, Schaan
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» Oktober 2010 Aktuelle Ausstellungen Der Fürst als Sammler. Neuerwerbungen unter Hans-Adam II von und zu Liechtenstein
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Schlusspunkt
Sicherheit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass sich die Menschen in ihrer Umwelt geborgen fühlen. Sicherheit schafft Lebensqualität. Sicherheit ist auch ein Standortvorteil. Diese Sicherheit zu gewährleisten, ist eine wesentliche Aufgabe der Landespolizei. Aber wie lässt sich Sicherheit messen? Sicher- Es gibt eine ganze Reihe von Indizien, dass sich heit lässt sich nicht nur an objektiven Kriterien, wie zum Beispiel die Menschen in unserem Land sicher fühlen der Kriminalstatistik, messen. Entscheidend ist, dass die Fragestellung auf das subjektive Sicherheitsgefühl der einzelnen Menschen abzielt. Fühlen sich die Einwohner in Liechtenstein sicher? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, weil entsprechende Erhebungen über das Sicherheitsbedürfnis und das Sicherheitsgefühl in Liechtenstein fehlen. Dennoch glaube ich, dass diese Frage mit einem «Ja» beantwortet werden kann. Es gibt eine ganze Reihe von Indizien, die dafür sprechen, dass sich die Menschen in unserem Land sicher fühlen. In Liechtenstein gibt es keine gefährlichen Gebiete, die nur mit Inkaufnahme von Risiken betreten werden können. Jeder kann sich frei bewegen, ohne Angst zu haben, überfallen oder angegriffen zu werden. Kinder können zu Fuss in den Kindergarten und in die Schule gehen, ohne von den Eltern begleitet zu werden. Adrian Hasler Unsere Vertreter der Politik bewegen sich in der ÖfPolizeichef des Fürstentums fentlichkeit ohne permanenten Begleitschutz. Und Liechtenstein nicht zuletzt kennt man sich im Land. Dies führt zu einer hohen Sozialkontrolle und zu geringer Anonymität. Dennoch, Liechtenstein ist zwar kein Ort der schweren Kriminalität, aber kriminelle Handlungen sind auch in unserem Land an der Tagesordnung. Dies zeigt ein Blick in die Kriminalitätsstatistik. Von den jährlich rund 1 200 Straftaten sind 680 Vermögensdelikte (d.h. Sachbeschädigung, Einbruchdiebstahl, Diebstahl etc.) und rund 160 Gewaltdelikte (d.h. Körperverletzung, Drohung, Nötigung etc.) zu verzeichnen. Diese Zahlen zeigen, dass wir die aktuellen Entwicklungen genau beobachten, die richtigen Schlüsse daraus ziehen und die notwendigen Massnahmen einleiten müssen. «Die grösste Gefahr im Leben ist, sich in Sicherheit zu wiegen», sagte einmal der Ballonfahrer Betrand Piccard. Diese Aussage gilt nicht nur für seine Ballon-Weltumrundung, sondern auch für uns. Dennoch bin ich überzeugt, dass Liechtenstein auch in | Zukunft eines der sichersten Länder der Welt bleiben wird. Foto: Landespolizei
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Adrian Hasler Sind wir sicher?
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