an.schläge05/2003
an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN mai
kultur
StarkeWorte Eine senegalesische Frauenband zeigt, dass Rap und Frauenbewusstsein vereinbar sind thema
LeiserKampf Zweite Runde der GATS-Verhandlungen, doch die öffentliche Diskussion bleibt aus
e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–
Ich bin dabei... ...weil auch die beste Partnerschaft
Regeln braucht.
Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) verhandelt jährlich mehr als 150 Kollektivverträge. Diese regeln wichtige Ansprüche der ArbeitnehmerInnen: Vom Gehalt bis zur Arbeitszeit. Es gibt vieles, für das es sich lohnt, organisiert zu sein.
GPA-Mitglieder haben’s besser. Überzeugen Sie sich selbst: www.gpa.at
an.schläge an.spruch
Krieg ohne Ende Wann beginnt Krieg und wann endet er?
05
interview
Das Leben – ein Risiko Einstandsgespräch mit der Frauenministerin Rauch-Kallat
08
Essay Niederösterreich
Vom Leben mit dem Lande Gedanken einer linken Aktivistin im schwarzen Land
auf.takt
international.tunesien
Freiheits-Veteranin
forum
thema
politik
Regimkritikerin Sihem Bensedrine im Interview
14
an.sage
Ist der Friede weiblich? Stellungnahmen zur Diskussion über Krieg und Geschlecht
24
GATS
Politik der leisen Schritte Was die Liberalisierung von Dienstleistungen wirklich bringt
16
forum.wissenschaft
Do It Yourself Ein Rundgang durch den Blätterwald der Grrrl Zines
22
arbeit
gynäkologinnen
Die Nächste bitte! Der Kampf um mehr Kassen-Frauenärztinnen in Graz
28
gesellschaft
Kinder, Kinder! Kindergruppen für Kinder unter 3 Jahre sind Mangelware
32
interview.film
Spurensuche ^
Andrina Mracnikar war bei der Diagonale erfolgreich
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rap
Begeistert-Bewegt-Befreit Alif, einzige Frauenrapband Senegals, war zu Gast in Wien
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an.klang
Bunter Frühlingsmix Musik, die Geist und Herz öffnet
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lese.zeichen
Aufruf zur Solidarität Nawal El Saadawi zu Fundamentalismus gegen Frauen
39
ge.sehen
kultur
Der Frühling ist endlich da, der Krieg „vorbei“ – so die mediale Diktion. Aber wann fängt Krieg an und wo hört er auf? Dieser Frage geht Gabi Horak in ihrem Kommentar nach. Nur so viel vorweg: Es ist nicht alles so, wie (mediale) Sprache uns vermitteln möchte. (Seite 5) Für alle, die sich mit dem Thema Krieg und Geschlecht weiter auseinandersetzen wollen ein Hinweis: unsere Gastkommentatorin Hilde Schmölzer schrieb dazu ein Buch – „Der Krieg ist männlich. Ist der Friede weiblich?“, das inzwischen schon Klassikcharakter hat. Nach langem Insistieren und unzähligen NichtRückrufen vom Ministerium haben wir schließlich doch ein Interview mit der neuen Frauenministerin Maria Rauch-Kallat ergattert. Obwohl wir nur dreißig Minuten zur Verfügung hatten, zeichnet sich angesichts ihrer Worte bereits ein deutliches und wenig überraschendes Bild für die nächsten Jahre ab (Seite 8). Willkommen heißen möchten wir Christine Weiser aus Deutschland, die uns die nächsten drei Monaten als Praktikantin unterstützen wird und viel lernen möchte, wie sie selbst betont. Ihr selbstbewusstes Auftreten und ihre Wissbegierigkeit lassen das Beste erwarten. Nach einer Anzeigenkontakterin suchen wir immer noch. Bewerbungstermine stehen aber bereits an und wir hoffen auf Frauen, die bereit sind, für wenig Geld viel Engagement zu investieren. Denn auch wenn es uns nicht gefällt: Wir brauchen die Einnahmen durch Inserate, um den Fortbestand der an.schläge zu sichern. An dieser Stelle wieder einmal ein Aufruf: Abos sind unsere wichtigste unabhängige Finanzierungsquelle, wir freuen uns über jede neue Abonnentin und über jedes Geschenkabo, das in unser Postkastl flattert! In diesem Sinne wünschen wir spannende, vergnügliche und kritische Lesestunden.
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Zurück aus der Zukunft Die neue Star Trek Serie übt sich im Backlash
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an.an.schläge Entzückt über die warme Frühlingssonne radelt Praktikantin Christine durch Wien…
an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 76 Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege .at http://www.anschlaege.at
Redaktionskollektiv: Karin Eckert/keck (Koordination, Buchhaltung), Verena Fabris/vab (web), Gabi Horak/GaH (Koordination, Abos), Helga Pankratz/ pan, Petra Öllinger/PÖ
Betrifft: Lob und Dank
Inserate, PR: e-mail: inserate@anschlaege.at Ständige Mitarbeiterinnen: Anni Bürkl/ajb, Daniela Fohn/DF, Kerstin Kellermann/kek, Gabi Obojkovics/Go, Claudia
Kein (Kosmetik-)Brei!
Ich wünsche Euch weiterhin viel Durchhaltevermögen und noch viel mehr LeserInnen. Georg Schober
Saller/cs (Termine), Eva Steinheimer/ESt
Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Susanne Angerler, Daniela Jauk, Tinka Kemptner, Karin Kuna, Christine Weiser/chw, Elke Zobl
an.sage: Sabine Lichtenfels & Hilde Schmölzer neu.land: Jasmina Jankovic’ heim.spiel: Eva Steinheimer lesbennest: Ursula Raberger ge.sehen: Eva Steinheimer an.klang: Regina Himmelbauer plus.minus: Helga Pankratz Cartoon: Klaudia Wanner Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Cover: Helene Trauner Fotos: an.schläge-Archiv, Magdalena Blaszczuk, Michaela Bruckmüller, Eva Engelbert, Gabi Horak, global 2000, Rainer Spanny, Eva Steinheimer, Eva Thebert, Helene Trauner
an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten.
04 an.schlägemai 2003
In einer Medienlandschaft die durch einen Cocktail aus konservativen Inhalten und aggressiv zur Schau gestellter Nacktheit beherrscht wird, stellen die an.schläge für mich eine Oase der alternativen und sachlichen Information dar. Es ist ein gutes Gefühl, um die Existenz einer FRAUENzeitschrift zu wissen, deren Covers nicht von prallen Oberweiten, roten Schmollmündern, Schminktipps und den neuersten Diäten geziert werden. Die an.schläge sind für mich ein wichtiger Beitrag für mehr Solidarität von Frau zu Frau bzw. zwischen den Geschlechtern. In Zeiten wie diesen, wo mehr denn je Leute und Gruppierungen gegeneinander ausgespielt werden und Frauen aus dem Bereich der bezahlten Arbeit zurück an den Herd gedrängt werden, ein Gebot der Stunde. In diesem Sinne ein herzliches Dankeschön für Eure Umtriebigkeit im österreichischen Einheits-Medienbrei.
Betrifft: Abbestellung
Opferhaltung Liebe Frauen, Ich will die an.schläge abbestellen, weil mir zu viel „gegen Männer“ und Opferhaltung darin enthalten ist. Bis jetzt hat das für mich gut gepasst, inzwischen nehme ich aber einen anderen Standpunkt ein. Für mich habe ich das Gefühl, dass ich gewachsen bin. Verbleibe mit freundlichen Grüßen Lisa Moser
an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO MAGISTRAT DER STADT WIEN
an.spruch
Gabi Horak
Krieg ohne Ende „Am Ende steht nicht das Ende, sondern das, was eigentlich am Anfang stehen hätte sollen – das Nachdenken und Mitdenken“, schrieb Elfriede Jelinek auf ihrer homepage, noch bevor der Krieg im Irak „zu Ende“ war. So wie den „Anfang“ der medial gehypten Schlacht Bilder im Fernsehen definierten, so wird auch sein „Ende“ durch ein Bild markiert: Saddams Statue wird zu Boden gerissen. Die irakische Bevölkerung ist es längst. Sprache definiert unsere Wirklichkeit, strukturiert, bewertet. Gerade in Zeiten, wo sich vermeintlich Sprachlosigkeit breit macht, spielt sie ihre ganze Macht aus; wenn Fernsehbilder und Zeitungsberichte die einzige Informationsquelle sind, so bedeutet dieses Medien-Monopol, dass der ganze Kriegsschauplatz in diese jeweiligen Wirklichkeiten schlüpft wie in einen Regenmantel, der keine Luft mehr durchlässt. Der Kriegausbruch selbst ist in Wahrheit beliebig und nur definiert über sprachliche Zuschreibung. Rein militärisch beginnt der Krieg mit der Offensive. Aber das schließt nicht aus, dass er schon längere Zeit geführt wird. „Wann Krieg beginnt, das kann man wissen, aber wann beginnt der Vorkrieg?“ lässt Christa Wolf ihre Kassandra fragen. Ist nicht ein Embargo, das vielen Teilen der irakischen Bevölkerung über Jahre kaum das Nötigste zum Überleben zugesteht, schon ein kriegerischer Akt? Oder war nicht der Tag, an dem erstmals die Nahrungsmittel aus dem „oil for food“-Programm plötzlich ausblieben die Kriegserklärung? „Der Krieg wird nicht mehr erklärt, sondern fortgesetzt. Das Unerhörte ist alltäglich geworden.“ (Ingeborg Bachmann:„alle Tage“ ,1964) Ich möchte nicht die neunundzwanzigste Kommentatorin sein, die die Frage diskutiert, ob es gerechtfertigt war, das irakische Volk auf diese Art von seinem Diktator zu befreien. Denn eine der möglichen Antworten findet sich in der Vergangenheit, am Ende von Irak-Krieg I, als das amerikanische Militär just dann das Feld räumte, als die Bevölkerung selbst – ermutigt durch die vermeintliche Rückendeckung – begann, sich aufzubäumen. Die Möglichkeit, dass ein Volk selbst imstande ist, genug Stärke zu entwickeln, um den Machthaber vom vergoldeten Thron zu stürzen, dass dieses Volk es eventu-
ell sogar verdient, diese Chance, sich selbst zu befreien, zu bekommen – diese Möglichkeit der Partizipation wurde dieses Mal nicht einmal in Betracht gezogen. „Es gibt eine Art, das Töten zu betrachten, die nicht so sehr dem Wunsch entspringt, den anderen tot zu machen, als dem Verspüren des Bedürfnisses, die Macht über den anderen in sich selbst zu übernehmen“, schrieb die US-Amerikanerin Karen Malpede vor zehn Jahren in der Anthologie „Frauen über den Krieg“. So wenig fassbar der „Anfang“ dieses Krieges war, so wenig ist es sein vermeintliches „Ende“. Und hier ist doch die entscheidende Frage, nicht wo die vorm TV-Bildschirm sitzenden KonsumentInnen dieses Zu-Ende-Gehen ansetzen, sondern wo es die irakische Bevölkerung kann. Deshalb hält sich mein Entsetzen über die Berichte von Chaos und Plünderungen in Grenzen. „Wir sind nur arme Leute“, höre ich einen alten Mann sagen. Richtig – auch wenn es unverständlich erscheint, dass Schwerverletzten die letzten Medikamente geklaut werden. Was sonst kann Menschen zu diesen Dingen treiben, wenn nicht der Zustand kriegerischen Gehetztseins? Schon lange vor dem „Anfang“ des Krieges muss klar gewesen sein, dass es viele Opfer und Verletzte unter der Zivilbevölkerung geben würde – nicht nur durch Bomben und Raketen, sondern auch durch Stromausfall und Wasserknappheit. Warum haben sich die StrategInnen in den Ministerien nicht schon längst ihre klugen Köpfe darüber zerbrochen, wie dem Zusammenbruch der „Ordnung“ vorzubeugen wäre, und die Menschen mit dem Nötigsten versorgt werden können? Mir fällt nur eine Antwort ein: Es war ihnen egal. Die SoldatInnen bewachen das Ölministerium mit Argusaugen, während der Rest der Stadt vor ihren Augen geplündert wird. (Ist das nicht schon wieder eine Kriegserklärung?) Ein letztes Mal übergebe ich das Wort an eine kluge Frau. Simone Weil erkannte schon vor Beginn des Zweiten Weltkriegs:„Was ein Land seine vitalen wirtschaftlichen Interessen nennt, sind nicht die Dinge, die seine Bürger zu leben befähigen, sondern die Dinge, die das Land befähigen, Krieg zu führen; Öl wird viel wahrscheinlicher internationale Konflikte auslösen als Weizen.“ ❚ mai 2003an.schläge 05
österreichan.riss saubere kleidung
Let´s run fair! Beim diesjährigen Vienna City Marathon am 25. Mai werden wieder Hunderte teilnehmen. Ihre Laufschuhe wurden vorwiegend von Frauen in Lateinamerika, Asien und Afrika hergestellt, weil dort Arbeitsplätze billig sind und Gewerkschaften wenig Einfluss haben.Vom Einkaufspreis von etwa 100 Euro erhält die eigentliche Produzentin gerade 40 Cent. Arbeitswochen von mehr als 70 Stunden, unbezahlte Überstunden,Wochenend- und Akkordarbeit stehen in den Fabriken der Sportbekleidungskonzerne auf der Tagesordnung. Fordern die Frauen Verbesserungen, droht die Entlassung. Gewerkschaften sind verboten. Protest kann im Zuge des Marathons öffentlich gemacht werden: Die Clean Clothes Kampagne sucht LäuferInnen, die durch Clean Clothes-Laufshirts auf die Anliegen der Kampagne aufmerksam machen. Ein Grund mehr, den Schweinehund zu überwinden. keck
konferenz
Herstory
Anmeldung und Infos unter http://www.cleanclothes.at, e-mail: cck@oneworld.at, T. 01/ 405 55 15-306
Die interkulturelle Konferenz „Genderfragen und kollektive Identitäten in der Habsburgermonarchie 1867-1918“ präsentierte am 28./29.3. im Literaturhaus ihre Ergebnisse. Leider blieb die scientific community nahezu geschlossen unter sich, trotz so spannender Themen wie „Europa als Weib denken“,„Herrscherinnenbilder“,„Frauenbilder in der Psychoanalyse“ oder „Frauenbewegungen von Tschechien bis zur Ukraine“. Vortragende aus den ehemaligen Kronländern ließen ein buntes Panoptikum des zerfallenen Staaten-, und Sprachenbundes erstehen und weckten das Interesse an herstory in Herrschaftszeiten. Tschechien, das eine Frau als Gründungsmythos hat, kann auf eine starke Frauenbewegung zurückblicken. Offiziell stand „Libue“ für Recht und Ordnung; für die Feministinnen aber war sie ein Symbol für Freiheit. Sie vernetzten sich mit Sloweninnen und Slowakinnen und hielten bereits 1897 den ersten Kongress der tschechoslawischen Frauen ab. Wer sich für das (non-militante) „Taubenvolk“ – so Herder – und andere der vielen Völker interessiert, erhält mehr Infos zum Themenkreis unter http://www.kakanien.ac.at Go
„den Privilegienabbau zu
plus.minus
wien
Löwenbeherzt Couragiert wandten sich Jürgen Ostler und Veit Schmidt von der Buchhandlung „Löwenherz“ an die Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Ihre Idee: den Coming-Out Unterstützungs-Klassiker „Schwul – na und?“ an Schulbibliotheken kostenlos zu verteilen. Mit dem Buch sollte ein Anfang gemacht werden, um Literatur zu den Themen LesBiSchwul und transgender bekannt zu machen. „Weil“, so Schmidt, „gerade in Schulen offenbar niemand weiß, was es an Büchern gibt.“ Und Lesben? Veit Schmidt sieht diese Aktion als Initialzündung. „Und natürlich soll dann auch das Defizit für Lesben zum logischen Schluss führen, dass zum Beispiel ,Jane liebt Julia’ angeschafft wird, und nach und nach noch viel mehr.“
plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“
beseitigen“
…versprach (sich) unlängst Magda Bleckmann, die neue FP-Generalsekretärin, beim ZIB 3-Auftritt. Das war allerdings kein einzelnes Hoppala, sondern nur ein winziges Häppchen vom üppigen Floskelsalat, den sie und viele ihrer ParteikollegInnen Österreich permanent auftischen, wenn sie viel redend und wenig sagend die ORF-Sendezeit füllen.
06 an.schlägemai 2003
praktisch?
akademisch?
Lebensberater für Frauen
Akademie der Wissenschaften
Während viele aktuelle Ratgeber vor allem dazu auffordern, Ballast abzuwerfen und sich selbst und die eigenen Interessen in den Mittelpunkt zu stellen, bewirbt ein Verlag aus dem Oberammergau zur Zeit im ganzen deutschen Sprachraum heftig seinen „Ratgeber für clevere Frauen“, der sich wie eine Neuauflage von Hausfrauentipps aus den 50er Jahren liest: Um den „Alltag in deutschen Familien“ zu entstressen und ein „harmonisches Familienerlebnis“ zu ermöglichen, sollen sich die Frauen einfach den Wecker noch früher stellen und Jausenbrote für Kids & Co. schon am Vorabend vorbereiten. (-)
Wie der Falter 15/03 ausführlich berichtete, hat die Österreichische Akademie der Wissenschaften im Dezember des Vorjahres einen unter Leitung von Dr. Ruth Wodak stehenden Bereich zu theoretischer und angewandter Text- und Diskursforschung aufgelöst. Mit knappem Mehrheitsbeschluss befanden die „wirklichen Mitglieder“ der Akademie diese Wissenschaft, die sich insbesondere der kritischen Analyse von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit widmet, als zu politisch. Gleichzeitig gelten der Akademie Veröffentlichungen in der weit rechts stehenden Zeitschrift „Aula“ als wissenschaftlich. (-)
an.rissösterreich Die Anfrage der Antidiskriminierungsstelle landete schließlich bei der Wiener Stadtschulrätin. Die Reaktion darauf: löbliche Idee, Kooperation – nein danke, denn „das muss man breiter sehen…“. So breit – so schlecht. Jedoch, die beiden „Löwenherzen“ ließen sich nicht entmutigen und verschickten Ende März das Werk auf eigene Kosten an über 300 Wiener Bibliotheken, darunter an alle höheren Schulen, Jugendzentren und Krisenzentren. Zum Redaktionsschluss der an.schläge gab es positives Feedback von zwei Stellen. Unsere Osterwünsche an die Verantwortlichen diverser Einrichtungen: Keine schmalspurigen Antworten bitte… PÖ
an.ruf Gundi Dick, im Gespräch mit Gabi Horak
Sila – ein neues Prostitutionsprojekt frauenhandel Seit wann gibt es „Sila“ und wo liegen die Arbeitsschwerpunkte?
Papier ist geduldig Betroffene von Frauenhandel werden nicht nur in die Prostitution, sondern auch in den Haushalt und in die Ehe gehandelt – LEFÖ/Interventionsstelle für Betroffene des Frauenhandels (IBF) spricht aus langjähriger Erfahrung. Der Zweck des Handels bleibt immer der gleiche: die Ausbeutung der Frauen. Sie müssen unter sklavenähnlichen Bedingungen in der Prostitution oder im Haushalt arbeiten, werden bedroht und erleiden körperliche und psychische Gewalt. Aufgrund ihrer rechtlosen Situation werden sie zur Ausübung von Dienstleistungen gezwungen. Im Jahr 2002 betreute LEFÖ 208 Frauen, von diesen wurden 17 % nicht in die Prostitution gehandelt. Dennoch wird im österreichischen Strafrecht nach wie vor nur der Handel in die Prostitution bestraft. Das UN-Protokoll gegen Menschenhandel aus dem Jahr 2000 wurde auch von Österreich unterzeichnet. Es stellt die Ausbeutung – nicht den Zweck – in den Mittelpunkt und verlangt, alle Formen von Menschenhandel strafrechtlich zu verfolgen. LEFÖ fordert daher, dass auch in Österreich die Ratifizierung endlich konkrete Maßnahmen nach sich zieht. keck Infos: http://www.femmigration.net/
fest
Frühlingsfrisch
Das Beratungszentrum hat seit 24. Februar geöffnet. Der Eröffnung ging eine mehrmonatige Vorbereitungsphase voraus: das Lokal, die Mitarbeiterinnen, die Organisationsstruktur und nicht zuletzt ein Name mussten gefunden werden. Sila kommt aus dem tschecho–slowakischen und heißt Kraft, Stärke. Wir bieten Sozialberatung sowie Beratung bei medizinischen und rechtlichen Fragen an. Parallel dazu finden EDV- und Deutschkurse statt. Als wichtig stellt sich auch der Kommunikationsraum heraus – plaudern, Kaffee trinken, Kuchen essen – die Frauen bringen gerne was Süßes mit. Ziel ist es, die Arbeitsund Lebensbedingungen von Prostituierten zu verbessern. Ein zweiter Punkt ist die Unterstützung für Sexarbeiterinnen, die aussteigen wollen und auch Schritte in Richtung Formalisierung der Sexarbeit zu setzen. Wie wird das Projekt finanziert? Es ist ein Equal-Projekt. EU-weit läuft diese Initiative bis 2005 und hat als grundsätzliches Ziel, marginalisierte Gruppen in den formellen Arbeitsmarkt zu integrieren. Finanziert wird es je zur Hälfte aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des BM für Wirtschaft und Arbeit. Getragen wird das Projekt von einer sogenannten Entwicklungspartnerschaft, bestehend aus 8 Organisationen, die von LEFÖ, Volkshilfe Wien über abz, waff, bis zum Institut für Politikwissenschaft reicht.
Vielleicht kommt der Frühling heuer ja doch noch. Auf alle Fälle kommt die Feier eines außergewöhnlichen Projektes. Am 20. Mai 2003, von 15.00 bis 19.00 Uhr, lässt der Verein „Zeit!Raum“ die Sektkorken knallen für das einjährige Bestehen des „Geheimen Gartens“. Dieses Fleckchen Grün bietet Frauen und Mädchen einen geschützten Raum, ihre (Frei)Zeit zu gestalten. In diesem semi-öffentlichen Raum können sie Outdoor Aktivitäten „frönen“ wie etwa Sägen, Pflanzen, Ernten, Picknicken oder sogar Bauchtanzen. „Das Projekt ,Geheimer Garten’ hat sich aus der aufsuchenden Kinder- und Jugendarbeit des Vereins Zeit!Raum entwickelt“, berichtet Claudia Hoffman, Geschäftsführerin des Vereins. Der Wunsch nach verstärkter feministischer Mädchen- und Frauenarbeit habe sich innerhalb des Teams ergeben, da der Großteil der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen faktisch reine Burschenarbeit war. Im Frühjahr letzten Jahres ergab sich dann die Möglichkeit, einen Garten in der Größe von 300 m2 im Rahmen des „Mehrfachnutzungskonzeptes“ der Stadt Wien zu ergattern. Zur Nutzung für Frauen- und Mädchenpower steht der „Geheime Garten“ jeden Dienstag und Freitag von 16.00 bis 19.00 Uhr bereit. PÖ
Wieviele arbeiten im Team?
Weitere Informationen: Claudia Hoffman, Zeit!Raum, Verein zur Förderung soziokultureller Arbeit,
Gundi Dick ist Projektleiterin des Beratungszentrums Sila. e–mail: office@sila.or.at; http://www.sila.or.at
15, Braunhirschengasse 33 - 37, Geheimer Garten: 15, Reichsapfelgasse 31
Das Team ist ein multikulturelles, so wie es auch die Zielgruppe ist. Es arbeiten Beraterinnen, eine Assistentin und eine Projektleiterin ganztags sowie eine Reinigungskraft in Teilzeit. Weiters sind Kurstrainerinnen, Kulturelle Mediatorinnen, eine Ärztin und eine Juristin in unterschiedlichem Stundenausmaß und bei unterschiedlichen Organisationen angestellt. Wird es einen Austausch mit anderen Prostitutionsprojekten geben? LEFÖ ist eine wichtige Partnerin in diesem Projekt. Das Konzept, der gesamte Aufbau wurde und wird von LEFÖ maßgeblich mitgestaltet. Mit diesem Beratungszentrum wird in Wien nun erstmals versucht, die gesamte Gruppe der Prostituierten, d.h. migrierte und österreichische Sexarbeiterinnen, anzusprechen. Mit den Linzer Einrichtungen Maiz und Lena stehen wir im Austausch.
T. 01/895 72 67 oder 0664/ 32 33 549, e-mail: office@zeitraum.co.at http://www.zeitraum.co.at
mai 2003an.schläge 07
Fo t o s : G a b i H o ra k
interviewrauch kallat
Angesichts unserer Fragen lächelt die Ministerin zunächst erstaunt, beginnt zu erklären, um schließlich augenscheinlich zu zeigen, dass sie Lesben nicht zu ihren Agenden zählt.
Das Leben – ein Risiko Das Einstandsgespräch mit der neuen Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) führten Karin Eckert und Verena Fabris
Die Ministerin empfing uns an einem Freitag vormittag in ihrem geräumigen Büro in der Radetzkystraße. Nebenan war sie gerade noch in einer Arbeitsgruppe gesessen, um die neue Pensionsreform zu besprechen. Im Hintergrund lächelt uns Otto Habsburg aus einem silbernen Bilderrahmen entgegen. an.schläge:Sie haben die Abschaffung des Frauenministerium damals nicht kritisiert. Wie sehen Sie sich als Ministerin eines Ministeriums, das von Ihnen eigentlich nicht gewünscht war? Maria Rauch-Kallat: Ich habe keine Kritik geübt, weil es ja nicht abgeschafft wurde. Das Frauenministrium ist ja mit der gesamten Sektion – mit keiner einzigen Planstelle weniger – in das Sozialministerium übersiedelt. Ich habe immer gesagt, dass es besser ist, wenn die Frauensektion in ein größeres Ministerium eingegliedert ist. Das habe ich jetzt 08 an.schlägemai 2003
Gott sei Dank und kann daher, wenn notwendig und mit etwas Mühe, finanzielle Mittel von der Gesundheit in die Frauensektion bringen. War es in Ihrer Karriereplanung jemals ein Ziel, Frauenministerin zu werden? Es war in meiner Karriereplanung die Idee, überhaupt Minister zu werden, gar nicht drinnen. Man kann politische Karrieren nur bedingt planen. Aber ich habe mich über dieses Ministerium sehr gefreut, weil ich seit 25 Jahren in der Frauenszene aktiv bin. 1978 habe ich an einem emanzipatorischen Seminar über geschlechterspezifische Sprache in Schulbüchern teilgenommen. Das hat mich aufgeweckt. Jetzt kann ich im Frauenbereich tatsächlich gestalten. Wie würden Sie Ihr Verhältnis zur autonomen Frauenbewegung beschreiben? Sie ist mir vor allem aus der Phase 78 bis 83 bekannt, da habe ich mich
sehr viel umgehorcht. Als ich den Club Alpha begründet habe, waren wir wahrscheinlich unter den ersten Abonnenten der an.schläge. Ich hatte Kontakte, wenn es Podiumsdiskussionen gab oder frauenspezfische Veranstaltungen, wo die autonome Frauenbewegung auch dabei war. Haben Sie vor, als Frauenministerin auch aktiv auf die Projekte zuzugehen? Ich bin zwangsläufig damit befasst, weil alles, was an Frauenprojekten das Ministerium erreicht, lasse ich über meinen Schreibtisch laufen. Und alles, was es an Fraueninitiativen gibt und gab, hat mich an sich schon in meiner Eigenschaft als Bundesleiterin der ÖVPFrauen interessiert. Welche Schwerpunkte werden Sie in der Subventionspolitik setzen? Ich war etwas überrascht zu hören, dass es bisher keine Kritierien für die Vergabe von Subventionen gab, die werden wir jetzt erarbeiten. Wir werden sicher
rauch kallatinterview auch Schwerpunkte setzen – die werden wir auch mit den Frauen gemeinsam erarbeiten –, denn wir werden nicht alle Wünsche befriedigen können. Es gibt im Ministerium bereits den Schwerpunkt Gewalt gegen Frauen. Ich möchte nun vor allem auch Bewusstseinsbildung bei Frauen fördern. Das halte ich für ganz wichtig. Man kann gar nicht früh genug ansetzen und das geht auch nur übergreifend – sicher verstärkt auch mit der Frau Bundesminister Gehrer im schulischen Bereich. Dort passiert ja schon einiges – insbesondere, was die Berufswahl anbelangt. Sie haben anlässlich der Pensionsreform gemeint, Frauen, die einen gut verdienenden Ehemann hätten, sollten doch mehr einzahlen... Das hat man versucht, mir unterzuschieben. Meine Aussage war differenzierter. Auch das sogenannte Pensionssplitting widerspricht einer unabhängigen Alterssicherung von Frauen. Absolut nicht. Mein Vorschlag ist, wenn zwei Elternteile – unabhängig ob verheiratet oder nicht – sich für ein gemeinsames Kind entscheiden, dass dann beide Pensionsansprüche, die in der Zeit der Kinderbetreuung erworben wurden, zusammengelegt und geteilt werden. Das wäre gerecht und fair. Das hat nichts mit einem reichen Ehemann zu tun. Das kann auch die Frau tun, wenn er zuhause bleibt und sie berufstätig ist. Ich möchte es nur nicht verpflichtend machen, weil da könnten Frauen wieder drauf zahlen. Ich kenne jede Menge Frauen, die ihrem Ehemann das Studium finanziert haben, berufstätig waren und noch alleine auf die Kinder geschaut haben. Wenn diese Frauen dann ihrem Mann auch noch den halben Pensionsanspruch abtreten müssten, würde ich das nicht goutieren. Wie sieht die Situation aber für Alleinerzieherinnen aus? Da gibt es 24 Monate pensionsbegründend ab 2004. Bis jetzt gibt es 18 Monate pensionsbegründend und vier Jahre pensionserhöhend. Da übernimmt der Staat ein hohes Maß an Verantwortung und zwar viel mehr als er das früher je getan hat. Bei einem Durchrechnungszeitraum von 40 Jahren sind 24 Monate aber kaum relevant.
Das ist richtig. Aber wir sind dabei, eine Lösung zu finden, dass, wenn ein Durchrechnungszeitraum von 40 Jahren herrscht – der herrscht erst in 25 Jahren, bis dahin wird jährlich erhöht – diese Zeiten nicht ins Gewicht fallen, wenn sie sehr schlechte Zeiten sind. Die geplante Pensionsreform wird ja auch innerhalb Ihrer Partei kritisiert... Ich bin zu lange in der Politik, um mit irgendwelchen lautstarken Verbaldrohungen an die Öffentlichkeit zu gehen. Noch dazu, wenn auf dem Tisch ein Begutachtungsentwurf liegt, der ja dazu da ist, dass jeder seine Kritik einbringen kann. Wir haben in den letzten Wochen laufend mit den zuständigen Beamten Berechnungen angestellt, wie wir zu einem gerechten Modell kommen können. Man muss drei unterschiedliche Konzepte entwickeln: Für ganz junge Frauen, für 35- bis 50-Jährige und für die über 50. Welche Forderung haben Sie bezüglich rechtlicher Gleichstellung von Lesben? Ich habe keine Forderungen. Ich denke, dass es hier keine Diskriminierung geben darf und dass alles, was auf diesem Gebiet verbessert werden kann, verbessert werden soll. Es gibt ja schon eine Reihe von Verbesserungen, etwa beim Erwerb einer Eigentumswohnung. Bei Adoption aber nicht... Da bin ich ein bisschen vorsichtig. Ich denke, dass ein Kind eine männliche und weibliche Bezugsperson finden sollte. Ich hätte bei zwei Frauen weniger Sorge als bei zwei Männern, die ein Kind alleine erziehen. Aber auch da. Wir haben so wenig Möglichkeiten, Kinder zur Adoption frei zu geben und so viele Elternpaare, die warten, die einem Kind eine männliche und eine weibliche Bezugsperson anbieten. Für die Adoption werde ich mich daher sicher nicht stark machen. Sind für Sie zwei Lesben mit Kindern eine Familie? Durchaus. Ich habe den Familienbegriff als Familienministerin nicht als Mutter-Vater-Kind definiert, sondern als das Zusammenleben zweier oder mehrerer Generationen, die füreinander Verantwortung tragen. Dennoch sollte man auch als Alleinerzieherin bemüht sein, männliche Bezugspersonen für ein Kind zu finden, die man ja auch im größeren Familienverband oder im Freundeskreis
finden kann. Wenn zwei Frauen mit Kindern später ihre sexuelle Neigung entdecken und mit ihren Kindern zusammenziehen, gehe ich davon aus, dass die Kinder keinen Schaden nehmen. Sie haben Verbesserungen für Migrantinnen, die keinen Anspruch auf Kindergeld haben, angekündigt. Der Anspruch auf Kindergeld ist geregelt mit dem Anspruch auf Familienbeihilfe. Ich glaube, das sind, wie mit dem Arbeitslosengeld, mit Eintritt ins Berufsleben 20 oder 28 Wochen. Ich glaube, es gilt 5 Jahre Aufenthalt in Österreich ohne Arbeitserlaubnis. Aber sind Verbesserungen geplant? Es ist mir ein Anliegen, dass eine Frau, die in Österreich lebt, ein Kind bekommt und aufzieht, auch eine entsprechende Unterstützung hat. Aber das kann man nicht nur für diesen Aspekt alleine machen. Das ist eine ganze Latte von Ansprüchen, die man erwirbt, wenn man einen gewissen Zeitraum hier ist. Die sind definiert im Wirtschafts- und im Innenministerium. Ich werde mir das sicher anschauen. Wenn der Aufenthalt einer Migrantin an den ihres Mannes gebunden ist, hat sie keine Chance ein Frauenhaus aufzusuchen, weil sie dann ihren Aufenthaltsstatus verlieren könnte. Auch bei österreichischen Frauen ist der Schutz manchmal nicht gegeben, weil das Frauenhaus zu weit weg ist, oder weil es gesellschaftlich verrufen ist. Man muss versuchen, im Einzelfall Lösungen zu finden. Das habe ich auch immer wieder getan. Aber es geht ja darum, eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, dass Frauen ihren Mann verlassen können, ohne in ihr Land abgeschoben zu werden. Gibt es einen tatsächlichen Fall, wo eine Frau, die in ein Frauenhaus gegangen ist, abgeschoben worden ist? Es gibt sehr wohl Fälle... Ja natürlich, wenn sie begleitend mitgekommen sind. Das ist keine Frage. Sollten Sie solche Fälle kennen, dann werde ich mich darum kümmern. Außerdem haben die Frauen ja dann die Möglichkeit, um eine eigenständige Aufenthaltsbewilligung anzusuchen. So ein Ansuchen ist aber mit einem großen Risiko verbunden... Das Leben ist immer ein Risiko, für jeden von uns. ❚ mai 2003an.schläge 09
Fo t o : G a b i H o ra k
niederösterreichessay
Vom Leben mit dem Lande Anlässlich der niederösterreichischen Landtagswahlen haben wir eine leidenschaftliche Nicht-ÖVP-Wählerin und Aktivistin um ihre ganz persönliche Geschichte gebeten. Karin Kuna über Experimente im Land der begrenzten Möglichkeiten.
Karin Kuna ist Obfrau der Grünen im Bezirk Krems an der Donau, selbstständig im Bereich Marketing, Konzeption und Text, Alleinerzieherin von drei Kindern und ehrenamtlich tätig in der Jugendkultur und bei verschiedenen niederösterreichischen Transit-Plattformen
10 an.schlägemai 2003
Wenn es einen Orden gäbe für besondere Verdienste um die Pflege und Erhaltung militanter Naivität, hätte ich wohl Anspruch auf das große Ehrenzeichen in Gold mit diamantenem Band. Und das, obwohl mein Aufwachsen im Herzen von Niederösterreich weniger mit „wohl behütet“ als mit „gelobt sei, was hart macht“ zusammengefasst werden kann. Kurz: ich
durfte früh lernen, was Realität nicht nur im Sinne der Übersetzung bedeutet. Die Leut´. Nicht Hochzeit, sondern „Höchstezeit“ hatte meine Mutter vor mehr als 41 Jahren gefeiert. Nicht Skandal genug auf dem Lande, dass mein Vater ein „Geschiedener“ war, stammte er auch noch aus einer kinderreichen Arbeiterfamilie, „zuagrast“ wohlge-
merkt. Und dass man in der Bauernstadt mit einem weit verzweigten, paneuropäischen Wurzelwerk Stammbaum-Stumpf kein Leiberl hat, ist klar. Die zum Teil paranoid herbei geredete, teilweise auch spürbare gesellschaftliche Ächtung der christlich sozialen Gemeinde galt es ebenso zu kompensieren, wie den eigenen Minderwertigkeitskomplex: Meine Eltern arbeiteten wie verrückt, um „etwas“ zu schaffen,
essayniederösterreich ich lernte fleißig, damit sie stolz auf mich sein konnten. Ich lernte anfangs, mich anzupassen, beziehungsweise mich nach den Gesetzen des „was sollen denn da die Leut’ sagen“ nur ja keine Schande auf uns zu laden. Bis ich anfing zu rebellieren und mich der „direkten Rede“ zu bedienen. Sehr bald stellte ich fest, dass ein ungeschriebenes Gesetz in der Kleinstadt herrschte: manche sind einfach ein bissl gleicher! Und wenn der Herr Kirchengemeinderat dir auf den Busen greift, dann red´t man net drüber, denn wahrscheinlich hat man sich eh getäuscht, oder ihn auch noch dazu ermutigt? Der Prinz. Gar nicht so viel später, im richtigen Leben, sollte ich stur darauf bestehen, meinen Prinzen zu heiraten. Der Sohn des Bürgermeisters und Spross einer Winzerfamilie, die wahrscheinlich auf den ersten „homo langenloisius“ zurückzuführen ist, hatte mich erkoren. Irgendwie sind bei dieser Aktion die Märchenfiguren vertauscht worden – ich fand mich sehr rasch als Aschenbrödel wieder, das als junge Mutter mit damals zwei kleinen Töchtern durch Schreibaufträge ihre Familie über Wasser hielt, nebenbei noch unentgeltlich im Betrieb der Schwiegereltern half. Mit meinen Ideen zur Zukunftssicherung des Winzerhofes aber rannte ich gegen Mauern. Ich hatte keine Ahnung zu haben, stammte ich doch nicht aus einer Weinbauernfamilie. Und nur weil ich zu der Zeit als freie Mitarbeiterin in der Werbe- und Marketingabteilung eines SportmarkenÖsterreich-Vertriebs Lorbeeren sammelte, blieb ich „zu Hause“ Außenseiterin. Mein Prinz hatte sich nicht nur in einen Frosch, sondern im Laufe einer trotzig durchgehaltenen Ehe-Dekade in eine ausgewachsene Kröte verwandelt. Nachdem mein „Erbprinz“ geboren war, rächten sich die Jahre der Schwangerschaften, Stillzeiten und Arbeitseinsätze „nebenbei“ ohne Erholungspausen. Meinen körperlichen Zusammenbruch samt Lungeninfarkt nutzte ich zur Nachdenkpause, und reichte die Scheidung ein. Das Experiment. Mit drei Kindern und zwei Reisetaschen und vielen Bananen-
schachteln voller Bücher fuhr ich in meinem Auto davon. Mein Vater, der mir als begeisterter Opa mit unbezahlbaren Babysitter-Diensten immer zur Seite gestanden hatte, war zu diesem Zeitpunkt schon tödlich verunglückt. Meine Mutter hatte sich sicherheitshalber aus „Schandegründen“ gleich einmal von mir und jeglicher Hilfestellung losgesagt (was bis heute andauert). Und mein zukünftiger Ex-Ehemann reagierte auf seine Weise – er verweigerte vorerst die Scheidung und zahlte ein Jahr lang keine Alimente. Mit einem Halbtagsjob in einer Werbeagentur in Krems verbunden mit dem Genuss einer Firmenwohnung im Bürohaus konnte ich einigermaßen ruhigen Gewissens (ich arbeitete nur eine Tür weiter) für meine Kinder sorgen und glaubte an meine sichere Zukunft in dieser Branche. Zumal nicht zuletzt durch meine Leistungen im Konzeptund Kreativbereich gute Kunden an Land gezogen werden konnten. Bis zu dem Tag, an dem mein neuer Chef meinte, dass ich auch seine neue Frau werden sollte. Bei meiner Kündigung hörte ich dann den Satz: „Arbeiterkind macht sich selbstständig? Na, auf das Experiment bin ich gespannt!“ Es gelang mir in Folge als Selbstständige ein paar gute Aufträge an Land zu ziehen. Bei redaktioneller Termin-Arbeit verbrachte ich zwar viele Nächte mit „Durchschreiben“ in Redaktionen, musste damit meine Kinder aber nur beim Schlafen allein lassen. Der Wein. Nachdem meine existenzielle Absicherung gegeben war, konnte ich mir wieder ein wenig Aufregung „leisten“ – und tat dies in voller Tragweite, indem ich nicht nur meine private Unabhängigkeit, sondern auch meine berufliche Situation auf’s Spiel setzte. Ich wurde wieder einmal Winzerin (als Lebensabschnittspartnerin finanziell nicht abgesichert), wieder einmal zum Entsetzen der restlichen Familie (ich komme ja aus „einer anderen Schicht“). Und ich wurde wieder schwanger. Die Freude über meinen ungeborenen Sohn währte nur kurz; da sich emotionaler und Arbeitsstress nicht mehr so leicht wegstecken ließen, kam er tot zur Welt. Ich war zutiefst verzweifelt, wollte keine Beziehung mehr, beruflich aber
hatte ich wieder ganze Arbeit geleistet: Der Betrieb zählt heute dank meiner Marketing-Strategie zu den innovativsten der Branche, meine LeichtweinKreation wurde nicht nur zum ExportSchlager, mein Winzer nicht nur „Winzer des Jahres“, sondern auch wieder zum „Nur-guten-Bekannten“. Und mein finanzieller Verdienst in der Sache blieb nicht nur Null („warum sollte ich dir was zahlen, wenn du mich auch heiraten kannst“), sondern artete naturgemäß ins Minus aus, weil ich meine ureigenen Firmeninteressen auf ein Minimum reduziert hatte zugunsten des Weingut-Aufbaus. Das Pröll´sche Stecksystem. Existenz-Aufbau, die Dritte. Die „Verteiler-Strukturen“ im Lande kenne ich durch verschiedene Einsätze als freie Mitarbeiterin bei diversen Landesstellen unter anderem im Kulturbereich. Ich habe auch probiert, bei einigen Wirtschafts-Veranstaltungen aktiv dabei zu sein, aber angesichts der Erniedrigungsrituale beim „Pröll’schen Stecksystem“ halte ich mich bis heute von derartigen Anbiederungsfesten fern. Die Chance, an gut gefüllte Futtertröge per offizieller Ausschreibung zu gelangen, ist für nicht „Gleichgeschaltete“ praktisch null. Und Frauen sind fast ausschließlich nur für Wasserträger-Funktionen gut, zumindest was das Denken der Verantwortlichen in jenen Bereichen betrifft, in die ich Einblick habe. Nicht nur in Job-Angelegenheiten wird im heiligen Land Niederösterreich mit zweierlei Maß gemessen, auch in der Auslegung von Behördengewalt gelten verschiedene Maßstäbe. Im vorigen Jahr engagierte ich mich beispielsweise federführend in Sachen JugendKultur, gründete mit Gleichgesinnten einen Verein, der wiederum eine aufgelassene Werkstatt in der Altstadt von Krems mietete. Diese wurde adaptiert und für drei Wochen als DonaufestivalSpielstätte weitervermietet. Basierend auf dem offensichtlich genügenden Einrichtungsstand suchten wir als Verein um diese „temporäre Spielgenehmigung“ für die Dauer von drei Tagen an. Als nicht politisch Korrekte im Sinne der ÖVP-Stadt Krems schauten wir durch die Finger, weil doch beim NÖ-Donaufestival, so ein Beamter, „ein anderer politischer Druck dahinter ist!“ ❚ mai 2003an.schläge 11
internationalan.riss
deutschland
Welt-Ärztinnen feiern
eu
Zahlen Aktuelle Statistiken über Frauen in der EU veröffentlichte nun Eurostat, das Statistische Amt der EU. Hinsichtlich der Beschäftigungsquote von Frauen im erwerbsfähigen Alter liegt Österreich mit 60% im Mittelfeld, führend sind Dänemark und Schweden, gefolgt von Finnland mit rund 70%. In Italien und Griechenland sind gerade 40% der Frauen erwerbstätig. Vollzeitbeschäftigt sind allerdings weit weniger. In Österreich arbeiten 33% der Frauen weniger als 30 Stunden – Männer im Vergleich nur 4% – Spitzenreiter sind die Niederlande, wo von 66% Erwerbstätigen knapp 30% voll beschäftigt sind. In Finnland und Irland haben etwa 35% der Frauen einen Abschluss im Tertiärbereich (Fachhochschulen, Universitäten, Höhere Fachschulen), in Italien sind es dagegen 10%. Mit 15% sind Österreichs Frauen nicht gerade Spitzenreiterinnen, die Männer schneiden mit 18% aber auch nicht bestens ab. In einigen Ländern verfügen mehr Frauen als Männer über einen Tertiärabschluss: Finnland (36:29%), Irland (33:30%), Dänemark und Schweden (30:25% bzw. 23%). Generell tendieren Europas Frauen zu sozialen Studienrichtungen wie Medizin, Geisteswissenschaften und Pädagogik, Männer zu technischen und naturwissenschaftlichen Fächern. Bei Sozial-,Wirtschafts und Rechtswissenschaften halten sich die Geschlechter die Waage. Österreichs Frauen fühlen sich scheinbar zur Pädagogik berufen, denn mit 29% aller hiesigen Studentinnen sind sie on top. Italiens Frauen sind mit 7% an unterster Stelle im Fach Pädagogik. Österreichs Studenten wiederum sind vergleichsweise stark in technischen Studien anzutreffen. Der EUDurchschnitt liegt bei 26%, mit 37% stehen die Österreicher auf Platz 3 im EU-Ranking. Nur die Finnen und Schweden sind mit 46 bzw. 38% größere Technikfreaks. keck 12 an.schlägemai 2003
Angefangen hat es 1993. Monika Hauser fuhr angesichts der Nachrichten über vergewaltigte Frauen in Bosnien spontan in die Kriegsregion, um in Zenica ein Notfallszentrum für betroffene Frauen zu errichten. Zehn Jahre später ist das von ihr initiierte Projekt „medica mondiale“ von einem kleinen Hilfsprojekt zu einer international tätigen Organisation angewachsen, die sich für kriegstraumatisierte Frauen und Mädchen einsetzt. Neben gynäkologischer und therapeutischer Begleitung führt „medica mondiale“ inzwischen auch Ausbildungsprojekte durch. In Afghanistan werden Frauen für die Führerscheinprüfung vorbereitet, wodurch sie sich einen Teil des öffentlichen Raumes zurückerobern sollen, der ihnen über Jahre verwehrt blieb. Rund 150 „Medicas“ engagieren sich heute in Bosnien, Kosova, Albanien und Afghanistan. Hinter ihnen liegt ein langer Lernprozess – blauäugig wären sie damals an die Arbeit herangegangen, meint die Gründerin – inzwischen geben sie ihre Kompetenzen in der Traumaarbeit an Fachfrauen aus aller Welt weiter. Unter dem Motto „Nicht aufhören, anzufangen“ feierte „medica mondiale“ am 4. April sein zehnjähriges Bestehen. Dementsprechend blicken die Frauen bereits in die Zukunft, denn die Arbeit ausgehen wird ihnen so schnell leider nicht. Wohl aber das Geld, weshalb dringend Spenden erbeten werden. keck http://www.medicamondiale.org Spenden an: medica mondiale e.V., Sparkasse Bonn, BLZ 380 500 00, Kto-Nr.: 45 000 163
finnland
Spitze Frauen Der Norden ist anders – Finnland beweist es wieder einmal. Nicht nur dass das Land weltweit zu den Ländern mit den meisten Frauen im Parlament gehört, viele hatten im Laufe der 90er Jahre Ministerinnenposten inne, die anderorts meist von Männern besetzt werden, beispielsweise das Verteidigungsministerium. Neben der Staatspräsidentin Tarja Halonen wurde nun auch eine zweite Frau an die politische Spitze gewählt – weltweit hatte dies nur Sri Lanka bisher ein Mal geschafft. Anneli Jäätteenmäki von der liberalen Zentrumspartei ist damit derzeit die einzige Regierungschefin in der EU. Die ehemalige Justizministerin wird vermutlich mit den SozialdemokratInnen eine Koalition bilden,
an.rissinternational Grüne, Konservative und das Linksbündnis werden in die Opposition verwiesen. Jäätteenmäki galt bisher als profillose Politikerin. Während des Wahlkampfes konnte sie jedoch an Professionalität und Medienpräsenz gewinnen. Klare Positionen vertritt die neue Ministerpräsidentin dennoch nicht. Ihre Reden sind weitgehend ideologiefrei: sie spricht sich für den Ausbau des Wohlfahrtsstaates und gegen Steuersenkungen aus, will weder eine Koalition mit dem rechten Lager, noch mit dem linken und wirkt insgesamt pragmatisch bis beliebig. „Wir Frauen des 21. Jahrhunderts sind bereit zum Kampf, zwar mit Toleranz und mit Humor – aber völlig unverzagt“, fasst Jääkkeenmäki ihre Position zu Frauenfragen zusammen. Dennoch scheint Abwarten angesagt – eine solche Aussage erinnert zu sehr an „stark-schwarz-weiblich“. keck
spanien
Politische Spiritualität usa
Gefährliche Nonnen Nahezu paranoid reagierte die Justiz auf eine Anti-Kriegs-Aktion dreier Nonnen. Carol Gilbert, Ardeth Platte und Jackie Hudson waren am 6. Oktober 2002 anlässlich des Jahrestages der Bombardierung Afghanistans in ein Militärgelände in Colorado eingedrungen, um symbolisch abzurüsten. Mit Hämmern bearbeiteten sie einen Waffensilo, malten mit ihrem Blut Kreuze darauf, bis sie von schwer bewaffneten Sicherheitskräften festgenommen wurden. Mit ihrer Protestaktion hätten sie die nationale Sicherheit gefährdet, befand ein Geschworenengericht, und verdonnerten die Frauen zu einer Gefängnisstrafe von zwanzig Jahren. Zu ihrer Verteidigung beriefen sich die Nonnen auf ein Urteil des Internationalen Gerichtshofs, nach dem schon die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen illegal sei und auf die Nürnberger Prozesse, wonach sie eine Pflicht zum Widerstand ableiteten. Auch das Argument, sie wären nur dem Aufruf von Mister President himself gefolgt, eine Entwaffnung der InhaberInnen von Massenvernichtungswaffen herbeizuführen, überzeugte das Gericht nicht. Bis zur endgültigen Urteilsverkündigung am 25. Juni bleiben die Frauen vorerst inhaftiert. Ob die Aktivistinnen Berufung einlegen werden, ist noch unklar. keck
wyber.space
www.pool Wer hat sich nicht schon manchmal gefragt, was denn aus den Frauen, die plötzlich von der öffentlichen Bildfläche verschwunden sind, passiert ist. Egal, ob sie nun aus den Bereichen Politik, Medien oder ähnlichen gekommen sind? Diese homepage kann bei der Suche weiterhelfen: Unter http://www.futsch.at können „verschwundene“ Frauen wieder gefunden werden, oder aber auch Frauen, die noch keine(r) gesucht hat. Richterinnen, Universitätslehrerinnen, Künstlerinnen oder Journalistinnen und vielen anderen Frauen soll auf dieser website nachgespürt werden. Hinter dem Projekt stehen Studentinnen des Feministischen Grundstudiums. Sie versuchen mit dieser
Fo t o : Re n é e Ke l l n e r
Urlaub in Spanien und im Anschluss politisch-spiritueller Austausch gefällig? Dann auf nach Barcelona zur 2. Europäischen Frauensynode! An die tausend politisch und spirituell interessierten Frauen aus ganz Europa und darüber hinaus werden vom 5. bis 10. August in der katalanischen Hauptstadt erwartet. Wie die 1. Europäische Frauensynode, die 1996 im Gmunden stattfand, wird auch diese von Vertreterinnen der autonomen religiösen Frauenbewegung vorbereitet, denen die Verbindung von Politik und Spiritualität wichtig ist. Unter dem Motto „compartir cultures – daring diversity – zusammen Vielfalt leben“ werden Referentinnen aus unterschiedlichen Teilen Europas, darunter die jugoslawische Anthropologin Svetlana Slapsac, die bulgarische Ökonomin Genoveva Tisheva, die katalanische Benediktinerin Teresa Forcades i Vila und die jüdische Rabbinerin Silvia Rothschild auf wirtschaftliche, politische und spirituelle Herausforderungen eingehen. In über sechzig Workshops geht es um antirassistisches Handeln, interkulturelle Zusammenarbeit, unterschiedliche spirituelle Traditionen und das Entwerfen von frauenpolitischen Zukunftsstrategien. Gemeinsames Anreisen, gemeinsam die Stadt unsicher machen oder im Vorfeld bereits einschlägige Veranstaltungen besuchen – das alles ist dank Michi Mosers Umtriebigkeit möglich. Anmailen, anrufen und anfragen! keck T. 01/31 93 568, e-mail: office@feministischetheologie.at Infos unter http://www.feministischetheologie.at oder http://www.synodalia.net
website nicht nur Frauen wieder an die virtuelle Oberfläche zu spülen, die meist ganz leise aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt worden sind, sondern sie wollen damit auch bewusstseinserweiternd wirken. Denn das „Verschwinden“ von Frauen aus dem öffentlichen Raum bedeutet für alle Frauen: noch weniger Einblick in Entscheidungsfindungen und -befugnisse und noch weniger Identifikationsmöglichkeiten! Sollten vielen Leserinnen nun zahllose Namen von Frauen durch den Kopf spuken, von denen sie schon lang nichts mehr gehört oder gesehen haben, dann gibt es jetzt eine Anlaufstelle: Die Gestalterinnen von futsch.at ersuchen um aktive Mithilfe! Eine etwas andere Art der Teilnahme wünscht sich das online Archiv „Sammelpunkt“ (http://sammelpunkt.philo.at). Das vom Institut für Philosophie der Uni Wien eingerichtete Archiv setzt einen Schwerpunkt zum Thema „Geschlechterforschung/gender studies“. Dabei sind alle eingeladen, Texte zur feministischen Philosophie zur Verfügung zu stellen. Das Ziel dieser website ist es, eine interessante und zentral zugängliche Plattform über Autorinnen und aktuelle Themen der feministischen Philosophie aufzubauen. heko
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interviewtunesien
Freiheits-Veteranin Sihem Bensedrine gilt als eine der schärfsten Kritikerinnen des totalitären Regimes
in Tunesien. Über die Situation ihres Landes im Vergleich zu anderen nordafrikanischen Staaten, über Zensur und die Veränderungen seit dem 11. September interviewte sie Tinka Kemptner Die Journalistin Sihem Bensedrine ist eine der mutigsten Frauen Tunesiens. Seit mehr als dreißig Jahren kämpft sie gegen einen der totalitärsten Staaten der Welt an, in dem Propaganda eine hohe Kunstform ist und Menschenrechte nur auf dem Papier existieren. Heute lebt die rund Fünfzigjährige in Hamburg, wo sie Gästin der Stiftung für politisch Verfolgte ist. Weltweit bekannt wurde Sihem Bensendrine vor zwei Jahren, als sie es wagte, in einem Londoner Fernsehsender die Korruption und Menschenrechtsverletzungen in ihrem Heimatland anzuprangern. Dafür landete sie schnurstracks im Gefängnis und wurde wegen „Diffamierung des Landes“ zu mehreren Jahren Haftstrafe verurteilt. Auf internationalen Druck hin konnte sie nach 47 Tagen Misshandlungen das Gefängnis auf Bewährung verlassen. Obwohl ihr noch immer eine Haftstrafe droht, lässt sie sich nicht kleinkriegen: weder mehrfache Haus14 an.schlägemai 2003
durchsuchungen, bei denen für sie wichtige Dokumente verschwanden, noch die Verbreitung einer billigen PornoMontage mit dem Untertitel „Sihem, die Hure“ haben sie seitdem vom Freiheitskampf abhalten können. Wenige sind so versiert wie sie in dieser Disziplin. Nach einer linksradikal geprägten Jugend tritt sie Mitte der 80er Jahre dem Tunesischen Verein für Menschenrechte bei. Doch der Verein ist ihr zu lahm: mit anderen gründet sie den Nationalen Rat für Freiheit in Tunesien, dessen Sprecherin sie heute ist. 1999 ruft sie die Online-Zeitung „Kalima“ ins Leben, die aufgrund der Zensur nur über ausländische Server zugängig ist. Außerdem ist Sihem Bensedrine die Verlegerin der Editions Aloès, deren Bücher meist frisch von der Presse konfisziert werden, und Generalsekretärin der BeobachterInnen zur Verteidigung der Pressefreiheit in Tunesien. 2002 erhielt sie den deutschen Palm-Preis für Meinungs- und Pressefreiheit.
an.schläge: Im Kampf um Demokratie und Menschenrechte in Tunesien findet man vor allem Frauen an vorderster Front. Wie erklären Sie sich das? Sihem Bensendrine: Uns Frauen interessiert es vor allem, neue Freiräume zu schaffen. Da wir uns weniger für Macht interessieren als Männer, haben wir weniger Angst, unsere Aktivitäten könnten negative Auswirkungen auf unsere Karriere haben. Obwohl Frauen im Kampf um Menschenrechte in der Minderheit sind, sind sie es, die ihn am aktivsten betreiben. So sind Frauen oft die ersten, die sich Polizeibarrikaden widersetzen. Ein Beispiel: Eine meiner Freundinnen, Khadija Chérif, wollte mit ihrem Auto durch eine solche Barrikade durch, um zu einer Sitzung zu gelangen. Sie weigerte sich, Polizisten in Zivil zu gehorchen, die illegale Befehle gaben. Dafür haben sie sie aus dem Auto gezerrt und verprügelt. Nur mit symbolischen Taten, wie der Khadijas, kann Repression und Willkür der Garaus
tunesieninterview
gemacht werden. Die tunesischen Machthaber haben verstanden, dass wir unsere Freiheit bis zum letzten Blutstropfen verteidigen werden. Woher nehmen diese Frauen ihren Mut? Es geht uns darum, unsere Würde zu bewahren. Man muss sich entscheiden, ob man ein Wurm sein will oder ein aufrechter Mensch. Oft wirft man mir vor, ich sei verrückt, meine Familie durch mein Handeln in Gefahr zu bringen. Aber ein wenig Verrücktheit gehört zum Mutigsein dazu. Sobald man anfängt nachzudenken, überkommt einen die Angst. Man muss in Kauf nehmen, seinen Komfort aufs Spiel zu setzen, um seine Würde zu behalten. Und doch sagt man, Tunesierinnen haben mehr Rechte als Frauen in Algerien und Marokko… Es stimmt schon, dass wir eine vergleichsweise egalitäre Gesetzgebung haben. Doch obwohl bei uns Polygamie und Verstoßung aus der Familie im Unterschied zu Marokko und Algerien illegal sind, kann von Gleichberechtigung keine Rede sein. Frauen sind nach wie vor in gewissen Bereichen benachteiligt, zum Beispiel in Erbschaftsangelegenheiten. Außerdem stammt die Abschaffung von Polygamie und Verstoßung aus dem Jahre 1956, sie hat nichts mit dem gegenwärtigen Regime zu tun. Unser Präsident Ben Ali hat also kein Recht so zu tun, als ob er dafür Pate gestanden wäre. Er kann diesen Fortschritt nicht als Schutz gegen jegliche
Kritik verwenden. Und überhaupt: In Bezug auf elementare Menschenrechte sind Tunesierinnen sogar benachteiligt im Vergleich zu Algerierinnen und Marokkanerinnen. Der „Tunesischen Gesellschaft für demokratische Frauen“ zum Beispiel ist es untersagt, außerhalb ihres Büros aktiv zu sein. Oder: Ein Buch, das Gewalt an tunesischen Frauen anprangert, wurde verboten, weil die Regierung meinte, solche Dinge könnte man nicht publizieren. Ben Ali soll endlich kapieren, dass unsere Rechte nicht nur Verzierung sind. Wir wollen sie auch nützen können! Wie reagiert die Europäische Union auf diese Repressionen? Die EU ist bereit, in einzelnen Fällen zu intervenieren, zum Beispiel, wenn ein Journalist inhaftiert wird. Aber sie scheut sich davor, Sanktionen zu ergreifen, wenn es darum geht, die Menschenrechte oder die Pressefreiheit im Allgemeinen zu verteidigen. Und das, obwohl sich gemäß dem Assoziationsabkommen zwischen Tunesien und der EU die Beziehungen zwischen den beiden Parteien auf der Achtung der demokratischen Grundsätze und der Menschenrechte gründen. Die EU ist Komplizin eines autoritären Staates. Ihr Haus in Tunesien steht unter ständiger Überwachung. Alle Ihre Telefonanrufe werden abgehört. Um dem zu entkommen, sind Sie seit vergangenem Juli für ein Jahr Gästin der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte. Wie nützen Sie diese Zeit?
Jahrelang waren ich und die Meinigen an der Front. Jetzt kann ich mich endlich mehr auf meine Familie konzentrieren und ausspannen. Das ist eine enorme Erleichterung. Aber der Kampf geht weiter: Lobbying, Kontakte knüpfen, meine Internetseite „Kalimatunisie. com“ auffrischen… Letzteres ist nicht so einfach, da die Seite in Tunesien zensuriert ist. Selbst Internetseiten wie Yahoo und Hotmail sind in Tunesien oft blockiert. Aber man findet immer Möglichkeiten, solche Hürden zu umgehen. Der tunesische Staat vermag es auch nicht, das Satellitenfernsehen unter Kontrolle zu bekommen. Nur noch wenige Tunesier schauen heute das staatliche Fernsehen an. Keiner glaubt mehr an die Staatspropaganda. Das ist die Revanche der Tunesier: Sie bevorzugen unabhängigere Sender wie Al Djazira oder BBC, eine Art passiver Widerstand. Ist das Ihrer Meinung nach ein Zeichen eines bevorstehenden Umbruchs? Ich glaube nicht. Seit dem 11. September ist unser Präsident wieder unantastbar, da er aktiv im Kampf gegen den Terrorismus mitmacht. Ein stabiles Tunesien ist alles, was sich westliche Staatsmänner wünschen, und sei es auf Kosten der Menschenrechte und der Demokratie. Zum Beispiel sind Wahlergebnisse von 99,84 Prozent bei uns normal. Doch wir sind zuversichtlich: Wir haben das Vertrauen von freien Männern und Frauen in aller Welt. Diktatoren werden früher oder später immer verjagt. ❚
http://www.kalimatunisie.com
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Fo t o s : G a b i H o ra k
themagats
Politik der leisen Schritte Die Verhandlungen zum GATS, mit dem Ziel weltweit Dienstleistungen zu liberalisieren, gehen in die Endrunde. Eine öffentliche Diskussion blieb bisher aus. Von Karin Eckert und Gabi Horak delsorganisation WTO wurde aus der Taufe gehoben und mit ihr das GATS (General Agreement on Trade in Services) als tragende Säule. Leicht dürfte die „Einigung“ nicht gewesen sein – allein der Verhandlungszeitraum von zwölf Jahren ist bezeichnend – denn vor allem die Länder des Südens stellten sich lange quer. Das verwundert nicht, denn sie konnten im Laufe der 80er und 90er Jahre Erfahrungen sammeln, welche Auswirkungen Liberalisierungen in überlebensnotwendigen Sektoren der Wirtschaft nach sich ziehen. Die berüchtigten Strukturanpassungsprogramme des Internationalen Währungsfonds IWF und der Weltbank beinhalteten immer auch die Aufgabe von staatlichen Eingriffen in Bereichen der GrundverEs war einmal.... das GATT-Abkommen sorgung. (General Agreement on Tariffs and TraWenn beispielsweise die Wirtschaft de), das 1947 von 23 Staaten ratifiziert wurde und dem weltweiten Abbau von der USA zu 70% auf dem DienstleiZoll- und Handelsschranken diente. Mit- stungssektor beruht, den zu internatiote der 80er wurde im Rahmen des GATT nalisieren sie trachtet, und der Dienstdie „Uruguay-Runde“ eingeläutet, in der leistungssektor Kambodschas gerade Liberalisierungslücken etwa im Dienst- 34% der Ökonomie ausmacht, scheint leistungssektor verhandelt werden soll- die Interessenslage eindeutig: schließlich werden sich kaum kambodschaniten. 1995 konnten die Verhandlungen sche Computerkonzerne in den USA abgeschlossen werden: Die Welthan-
Liberalisierung! schallt die Frohbotschaft aus den Hallen des Wirtschafts- und Arbeitsministeriums. Sie bringt Heil für alle, macht glücklich und reich – uns, die Länder des Südens, Alt, Jung, Mann und Frau. Ach ja – und transnationale Konzerne, ganz nebenbei bemerkt. GlobalisierungsgegnerInnen sind schlicht MiesmacherInnen, die „Fundamentalkritik“ ohne Fundament üben. In dieser schwarz-weißen Art präsentiert Martin Bartenstein auf der Homepage seines Ministeriums unsere privatisierte Zukunft. Ein paar, nicht ganz unwichtige Informationen, unterschlägt er allerdings.
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„einnisten“ wollen und können, sondern eher umgekehrt. Dass die „gebrannten Kinder“ des Südens schließlich doch das Abkommen ratifizierten, beruht weniger auf Überzeugungsarbeit. Mit der Gründung der WTO hatten sie GATS schlicht im Rahmen des Gesamtpaketes zu schlucken. Nicht minder effektiv war wohl auch die Drohung „ohne Unterschrift keine Entwicklungshilfe“. Pfeiler. Was nun wirklich als Dienstleistung innerhalb des GATS gilt, ist nicht eindeutig zu definieren. In der öffentlichen Diskussion wird in erster Linie von Gesundheit, Bildung, Telekommunikation, Banken und Versicherungen, Energie- und Wasserversorgung gesprochen. GATS-GegnerInnen betonen aber die schwammigen Formulierungen im Vertragstext. Wichtigste Regel des Vertrags ist die sogenannte Meistbegünstigungspflicht: Werden einem Land Handelsvorteile zugestanden, so muss dies für alle anderen GATS-Mitglieder ebenfalls gelten. Gegenleistungen, wie sie bis dato in bilateralen Abkommen Usus waren,
gatsthema
gen im Bereich Gesundheit, Bildung und audiovisuelle Dienstleistungen. Unermüdlich weist das österreichische Wirtschaftsministerium darauf hin, um SkeptikerInnen den Wind aus den Segeln zu nehmen: Alles halb so Feilschen. Die Umsetzung des GATS erschlimm! Wir bekommen alles, die anfolgt in mehreren Stufen. Bis Juni verderen bekommen nichts. Ganz so funkgangenen Jahres mussten die Mittionieren die Gesetze des Verhandelns gliedsstaaten Listen an Forderungen aber wohl doch nicht. Erst die folgen(„requests“) erstellen, an welchen Dienstleistungsbereichen der einzelnen den Monate des Feilschens werden zeigen, wo die EU Zugeständnisse machen Länder sie interessiert sind. Bis Ende März 2003 sollten Angebotslisten („pro- muss. Immerhin haben die USA bereits in ihren „requests“ unverhohlenes Interposals“) festgelegt werden, in welchen Sektoren sich die Länder selbst zur Libe- esse an Europas Bildungs- und Gesundheitssektor kundgetan. Private US-Kranralisierung bereit erklären. Die meisten kenversicherungen beklagen bereits Länder sind jedoch in Verzug, sodass den schwierigen Marktzugang im Ausauf die ausformulierten Listen noch land und die Internationale Handelskein Zugriff möglich ist. Dass Bescheikammer ICC stellte bereits 1998 fest, denheit zwar eine Zier ist, ohne die dass die Öffentliche Hand sich zurückman(n) im Neoliberalismus aber viel zuziehen habe. weiter kommt, bewies die EU mit ihrer Forderungsliste vor allem an Länder des Südens: Unverschämt fordert sie darin Kein Weg zurück. Einmal Ausverhandeltes von Brasilien, die Zentralbank solle jegli- kann nur schwer rückgängig gemacht che Beschränkung des Gewinnabzugs werden. Frühestens nach drei Jahren in das Mutterland unterbinden. Auch besteht dazu die Möglichkeit und eine die Forderung an Kamerun demaskieRücknahme an Konzessionen ist in jeren die Sonntagsreden von der Möglich- dem Fall mit einer Kompensationskeit von Regulierungen durch nationale pflicht der negativ berührten WTO-PartVorschriften: Kamerun soll das Gesetz, nerInnen verbunden. Umso schlimmer, das ausländische InvestorInnen dazu dass die Verhandlungen unter Ausverpflichtet, pro investierte 10.000,- US- schluss der Öffentlichkeit stattfinden, Dollar zumindest einen Arbeitsplatz zu die eigentlich Betroffenen erst mit Abschaffen, aufheben. Umgekehrt tritt die schluss der einzelnen Phasen vor vollEU recht knausrig auf: Die Computerendete Tatsachen gestellt werden. branche, Post, Telekommunikation, der Ein weiterer Punkt wird gerne verBau-, Umwelt- sowie der Finanzleischwiegen: Wie auch immer die laufenstungsssektor werden InteressentInnen den Verhandlungen ausgehen, sie stelgeöffnet. Keine Angebote gibt es hinge- len nicht den Endpunkt dar. In Artikel wird damit eine klare Absage erteilt. Ausländische AnbieterInnen dürfen zudem gegenüber inländischen KonkurrentInnen nicht benachteiligt werden.
XIX des GATS-Abkommen verpflichten sich die WTO-Mitglieder zu einer „progressiven Liberalisierung“. Alle paar Jahre wird neu verhandelt, Hemmnisse müssen zunehmend zurückgenommen und immer mehr Bereiche der ungeschützten Privatisierung preisgegeben werden. Im Vertrag festgehaltene Ausnahmen dürfen maximal zehn Jahre in Anspruch genommen werden. Jegliche Einschränkungen des freien Handels wie Subventionen, nationale Schutzbestimmungen oder aktive Fördermaßnahmen können von WTOMitgliedern, wenn sie sich benachteiligt fühlen, angefochten werden. Wird ein Land beschuldigt, „unnötige“ (was auch immer das heißen mag) Handelshemmnisse in den Weg zu legen, so kann ein Schiedsgericht einberufen werden, um den Streit zu schlichten. Drei bis fünf WirtschaftsexpertInnen nehmen sich der Sache an. Nach Einschätzungen von Alexandra Strickner von der „Stopp-GATSKampagne“ wird dabei rein formal-rechtlich vorgegangen. Gesellschaftspolitische Kriterien wie z.B. geschlechtersensible Maßnahmen, sind dabei irrelevant. Besonders perfide: Das Gericht tagt unter Ausschluss der Öffentlichkeit. nicht einmal die beklagte Partei hat die Möglichkeit, auszusagen und zu erklären…
Literatur: Michel Chossudovsky: Global Brutal. Zweitausendeins 2002
Naomi Klein: Über Zäune und Mauern. Campus 2003
Die geheimen Spielregeln des Welthandels. Promedia 2003
Was Reichtümer vermögen (Hg. Die Armutskonferenz, ATTAC, BEIGEWUM). Mandelbaum 2002
Christine Buchholz, Anne Karrass u.a.:
Gehirnwäsche. Minister Bartenstein als Teil des EU-Liberalisierungsfanclubs meint: Privatisierungen seien unausweichlich und zum Wohle der Menschheit. So sei die staatliche Verwaltung ungleich kostspieliger als die privatwirt-
Unsere Welt ist keine Ware. Handbuch für Globalisierungskritiker. Kiepenheuer & Witsch 2002
Maria Mies: Globalisierung von unten. Rotbuch 2001
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themagats schaftliche. Internationale Beispiele im Pensionsbereich zeigen jedoch, dass die Kosten für die Verwaltung bei Privatanbietern 10-30% ausmachen, während das öffentliche Pensionssystem in Österreich mit 1,8% Verwaltungskosten auskommt. Laut Wirtschaftslobbyisten besteht auch kein Widerspruch zwischen Gewinnmaximierung und gemeinnützigen Zielen. Staatliche Einrichtungen sind jedoch aus Prinzip zu Selbstkosten solidarisch organisiert, während Konzerne immer auf Profit aus sind. Konkurrenz belebt den Markt – und drückt die Kosten zu Ungunsten der ArbeitnehmerInnen, der Qualitätsstandards und der breiten Versorgungssicherheit, aber sicher nicht auf Kosten von Gewinnmaximierung. Auch wenn Bartensteins Ministerium meint, Bestimmungen über Qualitätssicherung etc. müssten von ausländischen Dienstleistungsanbietern eingehalten werden: die Praxis sieht meist anders aus.
Im Dezember 2001 dann die Krise: Der Peso wurde abgewertet, unzählige Betriebe mussten zusperren, große Teile der Bevölkerung sind heute zahlungsunfähig, ebenso die Regierung. Die Wasserrechnungen können großteils nicht mehr gezahlt werden, wobei „Aguas Argentinas“ versprochen hat, diese Haushalte nicht einfach vom Netz zu nehmen, einklagen kann sie die fehlenden Zahlungen aber auch nicht – wo nichts ist, kann nichts geholt werden. Das Unternehmen ist mittlerweile mit über 700 Millionen Dollar im Ausland verschuldet, während die Einnahmen in Argentinien in wertlosen Pesos kassiert werden. Notwendige und längst überfällige Reparaturen am Abwassersystem können nicht durchgeführt werden – die braune Suppe rinnt weiter.
Internationale Kampagne. In manchen argentinischen Provinzen hat der Widerstand auch Erfolg, wenn etwa Provinzregierungen den Vertrag mit privaten Anbietern lösen. Wasser. Um die Auswirkungen des GATS Diese BürgerInnengruppen stehen zu skizzieren, müssen wir uns nicht nur auf Modelle und Befürchtungen verlas- in enger Verbindung zum internationalen Netzwerk der „Wasserkampagne“, sen. Es gibt zahlreiche Beispiele, die deutlich zeigen, wie Privatisierung etwa das sich ganz dem Protest gegen die Liberalisierung verschrieben hat. In Euroin der Wasserversorgung die Lebensqualität der Bevölkerung beeinträchtigt. pa fühlt sich die Kampagne zumindest Und ohne Zweifel sind es die Menschen mit verantwortlich für ein erstes Einlenken der EU, die ihre Wassermärkte voraus den ärmeren und benachteiligten Bevölkerungsschichten, die diese Suppe erst nicht für eine Privatisierung im Rahmen des GATS-Abkommens öffnen auszulöffeln haben. Die braune Suppe, die beispielswei- möchte. „Absurderweise forderte die EU allerdings im gleichen Zug über 72 Länse die Menschen in den Provinzen Arder dazu auf, diesen Sektor sehr wohl zu gentiniens nach schweren Regenfällen öffnen“, kritisiert „Südwind“, Verein für aus den Wasserleitungen tropfen seEntwicklungspolitik und Teil des Netzhen, sollte ihr Trinkwasser sein. Schon 1993 vergab die Regierung die Konzessi- werkes. „Aus Solidarität mit den Menschen in diesen Ländern“ wird die Wason für Trinkwasserversorgung und das serkampagne deshalb expandieren, um Abwassersystem für dreißig Jahre an auf die Zustände in anderen Ländern das private Unternehmen „Aguas Argentinas“. IWF und Weltbank waren be- aufmerksam zu machen. geistert und stellten Kredite in Aussicht. Der private Wasseranbieter verEuropa. Das Interesse der riesigen Waspflichtete sich, Millionen in die Sanieserkonzerne am weltweiten Trinkwasrung der Infrastruktur zu investieren sermarkt ist sehr groß. Allein der euund die Gebühren auf mehrere Jahre ropäische Wassermarkt wird auf achtzig stabil zu halten. Zehn Jahre später ginMilliarden Euro geschätzt, der östergen KonsumentInnen auf die Barrikareichische Markt auf etwa eine Milliarde den, denn bis zum Jahr 2002 stiegen die Euro. Die internationalen Erfahrungen Rechnungen um bis zu 65% (während zeigen, dass Qualität und Zugangsmögdie Löhne um durchschnittlich 5,8% fie- lichkeiten für private Anbieter hinter len) und die Qualität des Wassers wird Profitmaximierung rangieren. regelmäßig von der staatlichen AufIn Großbritannien etwa stiegen die sichtsbehörde kritisiert. Wasserpreise nach der Liberalisierung 18 an.schlägemai 2003
um 50%, das versorgende Unternehmen wurde bereits hunderte Male wegen Vernachlässigung der Infrastruktur und minderer Wasserqualität verurteilt. Doch diese Strafen kommen dem Anbieter immer noch billiger als die aufwendige Instandhaltung der Infrastruktur. Ein Viertel des Trinkwassers versickert schon jetzt aus den undichten Leitungen. 20.000 britischen Haushalten wurde der Wasserhahn einfach abgedreht, weil sie die Rechnungen nicht bezahlen konnten. Die Zahl der Arbeitsplätze im Wassersektor sank um 60%. Österreich ist so reich an Wasser mit hoher Qualität, dass der Zugang der Bevölkerung zu Trinkwasser als gesichert gilt. Neunzig Prozent der Haushalte sind an das öffentliche Versorgungsnetz angeschlossen, für das die Gemeinden verantwortlich sind. Die Jahreskosten für Trinkwasser liegen im europäischen Mittelfeld. Natürlich braucht auch das österreichische Wassernetz laufende Investitionen für den Erhalt und Ausbau der Qualität – Investitionen, die private Anbieter erfahrungsgemäß nur unzureichend vornehmen. Gesundheit. Auch das Gesundheits- und Sozialsystem ist ein lukrativer Wachstumsmarkt. Obwohl die WTO 2001 befand, dass diese Dienstleistungen ob ihrer hohen Sensibilität keine Handelswaren im herkömmlichen Sinn sind, sind sie Gegenstand aktueller GATS-Verhandlungen. Auch Österreich ist in diesem Bereich bereits Liberalisierungverpflichtungen eingegangen: In Zukunft soll es etwa möglich sein, dass ÖsterreicherInnen in anderen WTO-Staaten Dienstleistungen von FachärztInnen, Hebammen, Krankenschwestern etc. entgegennehmen. Im Gegenzug sollen medizinische DienstleistungsanbieterInnen auch in Österreich praktizieren dürfen. Diese Migration von „Schlüsselkräften“ – Menschen, die nach einiger Zeit wieder nachhause zurückkehren müssen – wird deutlich sichtbare Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Und auf so manches Berufsbild: Branchen mit ohnehin schon miesen Arbeitsbedingungen, geringer Bezahlung und schlechtem Image – wie etwa überwiegend „weibliche“ Pflegeberufe – werden erfahrungsgemäß an auslän-
Fo t o s : R a i n e r S p a n n y ( l i ) , G a b i H o ra k ( r e )
gatsthema
dische Arbeitskräfte abgewälzt werden, die noch rechtloser, erst recht ausgebeutet werden können. Einschränkungen. Das GATS-Abkommen schließt jene Dienstleistungen aus der Liberalisierung aus, die gänzlich von öffentlicher Hand angeboten werden und weder „zu kommerziellen Zwecken, noch auch im Wettbewerb mit einem oder mehreren Anbietern“ erbracht werden. Das schließt derzeit etwa das österreichische Sozial- und Pensionsversicherungssystem ein, aber nur solange diese Systeme nicht mit privaten Anbietern in Konkurrenz treten, also solange das Pflichtversicherungssystem beibehalten wird. Diese Klausel könnte auch Auswirkungen auf die Liberalisierungsmöglichkeiten im Bildungssystem haben, wo sich die österreichische Regierung ja gerade fleißig aus der Verantwortung stiehlt. Bildung. Der Rückzug der öffentlichen Hand aus dem Bildungssektor ist in Österreich deutlich spürbar: Öffentliche Mittel werden gekürzt, „Schulautonomie“ gefördert und riesige Werbeplakate zieren seit einiger Zeit die Pausensäle. Die Universitätsreform schreibt Drittmittelfinanzierung aus privaten Quellen groß und gemeinsam mit der Einführung von Studiengebühren führt dies dazu, dass der Universitätsbereich aus der oben erwähnten Klausel endgültig heraus fällt. Die Auswirkungen von Privatisierungen im Bildungsbereich sind kein Geheimnis: Zwei-Klassen-Bildungssysteme begünstigen jene, die sich teure Privatschulen leisten können, während
ein Großteil der Bevölkerung auf schlecht finanzierte öffentliche Schulen zurückgreifen muss und benachteiligte Gruppen nicht (mehr) speziell gefördert werden. Paradebeispiel dafür ist die USA, wo das allgemeine Schulbildungsniveau besonders niedrig ist. In Großbritannien, dem bisher einzigen europäischen Land mit starken Privatisierungstendenzen im Bildungssystem, können sich Eltern seit den 1980er Jahren „frei“ entscheiden, in welche Schule ihre Kinder gehen sollen. Ärmere Kinder, MigrantInnen und SchülerInnen mit Lernproblemen werden in sogenannte „Restschulen“ gesteckt, wo eklatanter Lehrkräftemangel herrscht, was zu Verkürzungen von Unterrichtszeiten führt. Dafür dürfen Firmen in den Schulbüchern werben... Feministische Perspektiven. Die „Freiheit von Forschung und Lehre“ tritt ganz schnell in den Hintergrund, wenn private InvestorInnen mitreden. Wenn den Studierenden an der University of Oregon untersagt wird, über die Arbeitsbedingungen der Firma Nike zu forschen, dann liegt das daran, dass Nike ein Hauptsponsor der Uni ist. Wenig gewinnbringende Forschungsrichtungen wie Frauenforschung und Genderstudies haben künftig noch weniger Chancen, auch nur ernst genommen zu werden. Mädchen und Frauen haben tendenziell weniger Zugang zu Bildung und Wissenschaft als ihre Kollegen, „was sich wiederum auf die Möglichkeit auswirkt, in Entscheidungsprozessen eingebunden zu sein“, betonen die Aktivistinnen von feministATTAC.
Wird der Öffentliche Dienst, wo derzeit die Einkommensschere relativ gering ist, geöffnet, dreht sich die Spirale schnell nach unten, erklärt Alexandra Strickner: Schlechter bezahlte Frauen können sich gute, private Kindergärten mit flexiblen Öffnungszeiten immer seltener leisten, von Pflegeheimen ganz zu schweigen. Still und leise werden die Frauen wieder ihren alten Platz daheim bei Kindern einnehmen und sich der Pflege naher Angehöriger widmen. FeministATTAC planen einen internationalen Kongress, der sich erstmals ganz den feministischen Blickpunkten auf Globalisierung widmen wird. Dieser bietet auch die Chance, auf breiter Basis Bewertungen und Forderungen zu formulieren, die die Auswirkungen der geplanten Liberalisierungen auf Frauen thematisieren. Diese spezifische Perspektive fehlt leider noch allzuoft in der öffentlichen Diskussion. Die Liberalisierungen betreffen – vorerst – nur die ausverhandelten Punkte, die sich aus den Kompromissen zwischen requests und offers ergeben. Skepsis ist dennoch angesagt. Eine wichtige Weichenstellung erfolgt durch das GATS in jedem Fall. Dienstleistungsbereiche, die bisher unantastbar schienen, werden nun ohne Tabus verhandelt. Über kurz oder lang sind gemäß dem prinzip der „progressiven Liberalisierung“ auch jene Bereiche an der Reihe, die bis dato nicht auf den Angebotslisten stehen. Konzerne und Ministerien werden bis dahin versuchen, die Öffentlichkeit von der angeblichen Heilsbringung durch den Neoliberalismus zu überzeugen. Ein märchenhaftes Ende wird es so nicht geben. Nicht für alle. ❚
AktivistInnen der Stopp-GATSKampagne demonstrieren vor dem Parlament in Wien. (links) GATS war auch Thema bei der heurigen Frauendemo am 8. März. (rechts)
Südwind – Verein für Entwicklungspolitik Laudongasse 40, 1080 Wien e-mail: suedwind.agentur@ oneworld.at http://www.suedwind-agentur.at Spendenkonto der „Wasserkampagne“: BA-CA 219 103 434 00
„Globalisierung feministisch hinterfragt“ Internationaler feministATTAC Kongress 11. bis 14. September 2003 an der Universität Graz e-mail: info-feminist@attacaustria.org http://www.attac-austria.org/ gruppen/feministattac
links: http://www.stoppgats.at http://www.wto.org http://eruopa.eu/int/comm/trade http://www.bmwa.gv.at
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„Lesbenresolution“ (gekürzt*) verabschiedet auf der 24. ordentlichen Generalversammlung der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien am 8. März 2003 Die zentralen Forderungen und Anliegen der Frauenbewegung sind auch die Anliegen der lesbischen Frauen. Lesbische Frauen sind sowohl von FrauenPolitik als von Homosexuellen-Politik sehr häufig höchstens am Rande „mitgemeint“, von beiden aber sind sie stark und ganz zentral mitbetroffen. Deshalb wenden wir uns mit unserer Resolution, die in der gebotenen Kürze nur einen beispielhaften Ausschnitt und winzigen Bruchteil der lesbischen Forderungen an Politik und Gesellschaft thematisieren kann, in erster Linie an die Verantwortlichen in den Bereichen Politik, Medien, Bildungswesen und Arbeitswelt. Die neoliberale und gleichzeitig zutiefst wertkonservative Regierungspolitik der vergangenen drei Jahre hat in Österreich Ansätze einer fortschrittlichen Frauenpolitik ausgehungert. Wir fordern: - ein Ende des fast vollständigen Subsumierens von Frauenpolitik unter den Begriff Familienpolitik; - ein Ende der missbräuchlichen Verwendung des „Gendermainstreaming“ zur Durchsetzung von Maßnahmen, die eine angebliche „Benachteiligung“ von Männern „ausgleichen“ sollen; - das Ende einer Frauenpolitik, die nur der Restauration historisch längst überholter Definitionen von Geschlecht und Familie dient; - die Wiederaufnahme einer aktiven Frauenförderpolitik mit deutlich feministischer Akzentuierung. Zur selbstbestimmten Lebensplanung vieler Frauen, die ausschließlich oder überwiegend in lesbischen Liebesbeziehungen leben, gehört heutzutage ganz selbstverständlich auch der Gedanke an Elternschaft. Wir fordern: - die Anerkennung aller Familienformen und ihre rechtliche und soziale Gleichstellung mit der traditionellen Vater-Mutter-Kind-Familie; - die Neudiskussion des geltenden Fortpflanzungshilfegesetzes; - die Modernisierung des bisherigen Adoptionsrechts; - die Schaffung fairer und flexibler Karenzbestimmungen. Lesbische Frauen werden nach wie vor als relevante Vorbilder für die Verwirklichung weiblicher Lebensentwürfe abseits der heterosexuell determinierten weiblichen „Normalbiografie“ einfach ausgeblendet. Dieses Unsichtbarhalten lesbischer Frauen ist eine Form struktureller Gewalt. Wir fordern: - einen frauenbewussten Umgang mit der Sprache, besonders in den Medien; - die Unterlassung inhaltlicher Diskriminierung sowie abwertender Äußerungen über Lesben in den Medien; - mehr Vielfalt und Qualität in der Berichterstattung über lesbisches Leben; - die Ausstrahlung von mehr lesbenspezifischen Dokumentationen und Filmen; - die objektive inhaltliche Berücksichtigung und explizite Erwähnung lesbischer Frauen in sämtlichen Sparten medialer Berichterstattung. Seit vielen Jahren gibt es weltweit und europaweit einen zeitgemäßen wissenschaftlichen Diskurs auf dem Gebiet der Frauen-, Lesben- und Schwulenforschung. Österreich hat diese internationalen Entwicklungen verschlafen. Ganz besonders für jugendliche Lesben ist aber sehr oft die Suche nach Lektüre der erste Schritt im Coming-out. Wir fordern: - positive und realitätsbezogene Darstellung lesbischen Lebens in Schul- und Jugendbüchern; - entsprechende Ankäufe seitens der öffentlichen Bildungseinrichtungen; - eine LehrerInnen-Ausbildung, die PädagogInnen auf kompetenten und unterstützenden Umgang mit lesbischen Mädchen vorbereitet; - die Thematisierung lesbischer Lebensweisen in der Erwachsenenbildung; - die Einführung von Lesben- und Schwulenstudien an den Universitäten. Finanzielle Unabhängigkeit und eigenständige soziale Absicherung haben für lesbische Frauen einen besonderen Stellenwert. Wenn lesbische Frauen ihre Rechte durchsetzen wollen, müssen sie am Arbeitsplatz offen als Lesben auftreten können, ohne dass ihnen dadurch Nachteile und Diskriminierungen erwachsen. Wir fordern: - wirksame Maßnahmen gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz aufgrund sexueller Orientierung; - Fortbildungen für ArbeitgeberInnen und ArbeitskollegInnen; - die Ausdehnung aller bisher auf verschiedengeschlechtliche Beziehungen beschränkten Rechte und Sozialleistungen auf gleichgeschlechtliche Lebensformen. * die Resolution in vollem Wortlaut: http://www.hosiwien.at
an.risswissenschaft tagung
Körper und Bildung Das Wiener Kardinal-König-Haus, die Katholische Sozialakademie Österreichs und das Netzwerk Frauenbildung laden am 5. und 6. Mai zu einer Frauenbildungstagung. Die Veranstaltung zum Thema „Frauenkörper trifft Frauenbildung“ soll eine Verbindung zwischen feministischen Theorien und Körperbildungsangeboten von und für Frauen herstellen und somit dem Austausch von Theoretikerinnen und Praktikerinnen Raum geben. Es werden unter anderem Theologinnen, Medizinerinnen, Kulturanthropologinnen und Politikwissenschaftlerinnen zu Wort kommen, um interdisziplinär neue Ansätze für die berufliche Frauenbildungsarbeit rund um das Thema Körper zu erarbeiten. Konkrete Angebote aus verschiedenen Bereichen der Körperbildungsarbeit für Frauen werden von Praktikerinnen vorgestellt. Angesprochen sind alle interessierten Frauen aus dem Frauenbildungs- und Beratungsbereich, Bildungstheoretikerinnen sowie medizinische Fachkräfte aus unterschiedlichen Pflege- und Therapiebereichen. chw Anmeldung: Kardinal König Haus, Lainzerstraße 138, 1130 Wien, T. 01/804 75 93, http://www.frauenbildung.at Tagungsbeitrag: 55,- Euro (30,- ermäßigt)
informatikprogramm
Plätze frei! Dass Frauen im technischen und wissenschaftlichen Bereich zahlenmäßig unterrepräsentiert sind, ist nicht neu. Dass etwas wirksam dagegen unternommen wird, dagegen schon. An der Technischen Universität (TU) Wien wurde Anfang 2003 das Wissenschafterinnenkolleg Internettechnologien (WIT) ins Leben gerufen, das sieben Dissertantinnen aus dem Bereich Informatik und Internettechnologien die Möglichkeit gibt, im Rahmen einer vierjährigen Anstellung ihre wissenschaftlichen Arbeiten zu schreiben. Neben dem Dissertationsprogramm sollen außerdem laufbahnunterstützende Maßnahmen für Schülerinnen und Studentinnen und der Aufbau einer Kommunikationsinfrastruktur für Wissenschafterinnen die Attraktivität des Informatikstudiums für Frauen erhöhen. Das Programm ist auf fünf Jahre vom Wissenschaftsministerium und dem Europäischen Sozialfonds finanziert. Im Dissertationsprogramm sind noch Plätze frei, die bis Ende des Jahres besetzt werden sollen. chw http://wit.tuwien.ac.at
filmwissenschaft
Screenwise Eine Standortbeschreibung zeitgenössischer feministischer Film- und TVWissenschaft versuchen die Veranstalterinnen von „Screenwise“ vorzunehmen. Dazu sind international etablierte Wissenschafterinnen und alle Interessierten eingeladen. Die Tagung mit Videolounge findet vom 15. bis 18. Mai an zwei Veranstaltungsorten in Wien statt. Vorträge und Workshops, die in Deutsch und Englisch stattfinden, sollen den Austausch zwischen den Wissenschafterinnen und mit den BesucherInnen fördern. Die Veranstalterinnen planen, ausgewählte Beiträge in einer Anthologie festzuhalten. Um Anmeldung wird gebeten, die Teilnahme ist kostenlos. chw Infos: Synema, Neubaugasse 36/1/1/1, 1070 Wien, T. 01/523 37 97, e-mail: synema@chello.at Genaues Programm: http://www.vfw.or.at/screenwise.html
wechseljahre
Kein Jungbrunnen
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s z c z u k
Eine Studie der Women’s Health Initiative (WHI) kommt zu dem Ergebnis, dass Hormonbehandlungen in den Wechseljahren keine positiven Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit haben – im Gegenteil. Auch die subjektiv empfundene Lebensqualität lässt sich mit Hilfe von Hormonen nicht steigern, fanden neuseeländische ExpertInnen heraus. An der Langzeitstudie nahmen über 16.000 Frauen zwischen 50 und 79 Jahren teil. Die Hälfte der Frauen erhielt über drei Jahre eine Kombination aus Östrogen und Gestagen. Sylvia Groth, Geschäftsführerin des Frauengesundheitszentrum Graz, bestätigt lediglich eine Milderung der Beschwerden wie Hitzewallungen oder Schweißausbrüche. Wird die Behandlung ausgesetzt, treten die Anzeichen jedoch wieder auf. Insgesamt beurteilen die ExpertInnen die Hormonbehandlung in den Wechseljahren skeptisch. Bereits im Sommer 2002 veröffentlichte das WHI vorab Forschungsergebnisse, die bestätigten, dass eine Hormonbehandlung das Risiko für Brustkrebs, Herzinfarkt, Schlaganfall und Thrombosen erhöht. ForscherInnen der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) erklärten daraufhin Östrogene zu krebsauslösenden Stoffen. Während in Deutschland ein Stufenplanverfahren eingeleitet wurde, um die Zulassung der Östrogen-Gestagen Behandlung in den Wechseljahren zu prüfen, wurden in Österreich bislang keine Konsequenzen aus den Ergebnissen der Studien gezogen. Handlungsbedarf wird etwa von der Wiener Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann gefordert, die derzeit mit Protestbriefen überhäuft wird: Alternative Behandlungsmethoden sollten endlich von der Krankenkassa übernommen werden. chw mai 2003an.schläge 21
wissenschaftforum
Do It Yourself Lebendig, subversiv und vielfältig sind sie, die Anti Musen, Grrrl Rebels und Pink Punkies. Durch den Blätterwald der Grrrl Zines rauscht Elke Zobl
Elke Zobl betreibt seit zwei Jahren die Web Site „Grrrl Zine Network“ (http://grrrlzines.net). Außerdem veranstaltet sie Zine Workshops und Ausstellungen. Nach ihrer Diplomarbeit über feministische deutschsprachige Zines und Magazine, schreibt sie ihre Dissertation über das internationale Grrrl Zine Netzwerk. Sie lebt derzeit in Kalifornien, und ist unter elke@grrrlzines.net zu erreichen.
22 an.schlägemai 2003
„Jedes Mädchen sollte ihr eigenes leidenschaftliches Zine starten!“, meint Olivia, neunzehnjährige Herausgeberin des Zines „Persephone is Pissed“. Für Olivia und Tausende von Mädchen und jungen Frauen rund um die Welt stellen Zines – kleine, selbstgemachte Magazine in Printform und im Internet – ein Medium dar, in dem sie sich zwanglos ausdrücken können. Mit Titeln wie Annikafish, Female Sequences,
Nylon (Österreich), Anti-Muse, Neid, It’s Not Just Boy’s Fun! (Deutschland), Clit Rocket (Italien), Bitch, Venus Zine, Hip Mama, Queer Ramblings, Race Riot (USA), Grrrl:Rebel (Malaysien), Catch That Beat! (Japan), Pink Punkies (Argentinien), Equality (Brasilien) und Pretty Ugly (Australien), werden diese unabhängigen Magazine oft „Grrrl Zines“ oder „Femzines“ genannt. Sie werden von und für junge Frauen, queer und transgender Jugendliche gemacht – Do-
It-Yourself (DIY) Feministinnen von heute – und behandeln jedes erdenkliche Thema. Zines stehen in der langen Tradition politischer Untergrundpublikationen. Die Bezeichnung „Zine“ ist abgeleitet von „Fan Magazine“ und stammt aus den 1930er Jahren, als Science Fiction Fans begannen, ihre Geschichten und Adressen auszutauschen. In den 1970ern, als mit Punk die DIY Ethik aufkam und in den 1980ern Kopiermaschinen weite
forumwissenschaft
Nach dem Motto „To do a magazine is one of our ways – to get what we want!“ halten Frauen keineswegs ihren Mund, wenn es zu Rassismus, Sexismus oder Homophobie kommt. Die Herausgeberinnen von Bamboo Girl, Making of a Chicana und big boots beschreiben beispielsweise ihre Erfahrungen als „Women of Color“ in Amerika und Kanada. Queer Zines wie Open All the Time (Kanada), Clit Rocket (Italien) oder Trippers Zine (Malaysien) und transgender Zines wie Soldier oder Tim Tum: Trans Jew Zine (beide USA) behandeln Fragen der Geschlechtsidentität und zeichnen den Werdegang zu einer selbstbewussten homo-, bisexuellen Vielerorts. Heutzutage nennen sich viele oder transgender Identität. Aber Zines „Grrrls“, die aus der Riot Grrrl Bewewidmen sich nicht nur dem Persönligung kommen, „Ladies“ und reklamiechen, sondern behandeln auch breite ren damit in ironischer Art und Weise – gesellschaftliche, politische und kultuwie in Grrrl – eine altmodische Bezeichrelle Themen. Wie das amerikanische Zinung. Obwohl die Riot-Grrrl-Bewegung ne Bust, will das in Wien von sieben Frauoft totgesagt wurde, sind erst in den Fun, funky, feminist. Viele Zines handeln en produzierte Nylon die Verbindungen letzten Jahren auch Riot Grrrl Chapters1 von individuellen Erlebnissen und Gedanken aus dem alltäglichen Leben, ver- und Widersprüche von Feminismus und in Europa, Südamerika und Asien entPopkultur diskutieren und in Österreich bunden mit einer Kritik an den patriarstanden. Diese Grrrls produzieren oft verbreiten! Wie sagt ein Slogan der chalen Gesellschaftsstrukturen und gemeinsam oder individuell Zines. Riot Grrrl Europe oder Pink Punkies etwa ge- dem verzerrten Frauenbild in den Mas- Grrrl Zine Gemeinschaft so schön: Grrrsenmedien. Zines sind reger Umschlag- ls, keep writing, keep fighting! ben Zines kollektiv heraus. Morrigan platz für unzensurierte, alternative In(Leipzig), Solo-Herausgeberin des Riot Grrrl Zines Anti-Muse will andere inspi- formation, die oft in den MassenmediGlobal Network. All diese Zines infiltrieren rieren, selbst aktiv zu werden: „Die Män- en nicht oder kaum zirkuliert. Die Zines und subvertieren die Medien und stelWives Tales, Hot Pantz: Do It Yourself ner sind berühmt, doch wer kennt ihre len die Frage: „Was kann Feminismus alGynecology oder It’s your fucking body: les beinhalten?“ Sie beweisen, dass junMusen? Keine oder wenige. Es ist ein undankbarer Job, Muse zu sein! Die An- Reclaim your cunt informieren – in ger Feminismus aktiv und lebendig ist – ti-Muse inspiriert sich selbst. Genau das mehr oder weniger greller Sprache – und zwar rund um den Erdball. Kelly, solltest du auch tun! Nutze deine Ener- über den weiblichen Körper, Gesundheit Herausgeberin von Pretty Ugly in Melund Sexualität. Im kreativen Protest ge- bourne, Australien, schreibt alternativen gie und sei kreativ!“ Und genau diese energetische Kreativität hat sich in den gen das gesellschaftliche, kulturelle und Medien eine essentielle Rolle in der Verpolitische Korsett deuten die Herausge- breitung feministischer Stimmen zu: letzten drei Jahren in „Ladyfeste“ umberinnen auf die Missstände in unserer „Alternative und unabhängige Medien gesetzt: Festivals mit Konzerten, Workshops, Ausstellungen und Lesungen von Gesellschaft hin, in der sie sich und ihre sind ausschlaggebend für jeden soziaInteressen nicht repräsentiert sehen, und für „Ladies“. Entstanden in Olymlen Wandel. Grrrl Zines sind besonders pia, USA, finden dieses Jahr schon fünf- wie z. B. Amy Schröder, Herausgeberin wichtig, da wir in einer Welt leben, in zehn Ladyfeste in den USA, Kanada, Eu- von Venus Zine (Chicago): „Mein Ziel ist, der männliche Stimmen vorherrschen ein Thema abzudecken, das nicht genug und starke, unabhängige, feministische ropa, Australien und Indonesien statt! Berichterstattung bekommt – oder zuFrauenstimmen kaum wahrgenommen mindest nicht ausreichende, seriöse werden. Diese Stimmen existieren, aber Informell. Diese Festivals bieten ein Found durchdachte Berichterstattung: wir bekommen sie oft nicht zu hören, rum, um Zines auszutauschen und anFrauen, die Musik machen. Frauen, die außer wenn wir uns ein Zine zum Lesen dere Zinesters kennenzulernen. Aber schnappen!“ Also, zum Bleistift, zu Schewie kommt frau sonst an dieses Unter- Zines schreiben, ihre eigenen Firmen re und Klebstoff oder zur Tastatur greigrundmedium? Zines werden zwischen starten, Ideen umsetzen. Frauen, die fen und: Do-It-Yourself! ❚ FreundInnen ausgetauscht, bei Konzer- dich inspirieren.“ Verbreitung fanden, erfuhren Zines einen großen Aufschwung. Im letzten Jahrzehnt haben insbesondere Frauen zu dieser Ausdrucksform gegriffen und sie mit den Grrrl Zines zu einer neuen Blüte gebracht. Als am Beginn der 1990er in Amerika die Riot Grrrl Bewegung entstand, begannen Tausende von jungen Frauen, Bands und Zines mit explizit feministischen Inhalten zu gründen. Zines wurden zu einem Ventil für persönliche Geschichten rund um Erfahrungen mit Vorurteilen, Missbrauch, und Vergewaltigung, aber auch für Spaß und Fandom!
ten und in Läden hinterlassen oder ins Internet gestellt. Zines können auch direkt bei den HerausgeberInnen oder bei DistributorInnen (sogenannte Distros) bestellt werden. Distros wie Pander Zine Distro (USA), Ladybomb Distro (Schweden), Moon Rocket Distribution (Neuseeland), Smitten Kitten Distro (Australien) und Livinghood Distro (Hongkong), vertreiben gegen Entgelt zum Selbstkostenpreis Zines aus reiner Liebe zur Sache. Aber auch CDs, Anstecker und TShirts werden vertrieben. Viele DistroBetreiberinnen geben auch selbst Zines heraus, wie Stina aus Schweden, die nicht nur (Her) Riot Distro betreibt, sondern auch „Fight Back! A Guide to Feminist Self Defense!“ produziert. Junge Frauen in der ganzen Welt schaffen so im Austausch von Zines ein lebendiges feministisches Netzwerk.
powered by: http://www.oeh.ac.at/fem
diskussion.forum.wissenschaft Angelika Czipin präsentiert ihre Diplomarbeit zum Thema:„Das Schreiben der Frauen. Wiener Tageszeitungsjournalistinnen in der Ersten Republik und die Geschichte ihrer Vorgängerinnen.“
Anschließend Diskussion
Am 27. Mai 2003, 19.00 Uhr Ort: UFO-Uni Frauen Ort Berggasse 5/24, 1090 Wien
1 Chapters sind (Teil-)Gruppen von riot grrrls, die einander treffen und Erfahrungen austauschen, miteinander Events organisieren usw.
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an.sage
Ist der Friede weiblich? Standpunkte und
Sabine Lichtenfels, Autorin, Theologin und Begründerin von Tamera, und Hilde Schmölzer,
Journalistin und Autorin, zur wieder einmal aktuellen Diskussion über Krieg und Geschlecht.
Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.
Sabine Lichtenfels
Hilde Schmölzer
Ich lasse symbolisch eine geschichtlich archetypische Frauenfigur sprechen, ich nenne sie Eloha oder Lilith. Ich spreche als Mutter und Geliebte, als Gaia Mutter Erde, ich spreche als Frau, die wieder und wieder auf diese Erde kam. „Ich bin eine Mutter, die ihren Sohn im Krieg verloren hat. Mein Schmerz und meine Trauer waren so groß, dass ich dafür ein ganzes Leben brauchte, um zu trauern. Aber ich habe keinen wirklichen Trost gefunden. Ich kam zurück auf diese Erde. Ich lebte meine Empörung und meine Wut. Ich habe ein ganzes Leben dafür gebraucht, um das Gefühl der Ohnmacht zu verwandeln in einen gewaltigen Hass. Die einzige Macht, die mir blieb, war die Rache. Ich hasste die Mörder mit meiner ganzen Seele, es war die einzige Genugtuung, die ich gefunden habe. Ich habe ein ganzes Leben gelebt für diesen Hass. Aber auch dies war kein wirklicher Trost, er hat meinen Schmerz nicht heilen können. Ich spreche auch für alle die Mütter, die diesen Hass fühlen, ich fühle ihn mit. Ich habe viele Leben gelebt. So wurde ich Mutter von Soldaten, die im Krieg starben, von Mördern, die sich gerächt haben. Es kamen Jahrhunderte des Innehaltens, der patriarchalen Kulturen, der Inquisition und der männlichen Herrschaft. Es kam eine maßlose Resignation über meine Natur als Weib, die Generationen gedauert hat. Ich durchlebte das Gefühl von absoluter Ausweglosigkeit, bis eine neue Kraft in mir als geschichtliche Kraft zu keimen begann. Aus den Ruinen meiner Seele keimte die Erinnerung an die Urkräfte des Lebens, an die Urkraft der Erde, die die patriarchalen Kulturen so lange vergessen haben. Es begann eine große Besinnung auf mich als Frau und auf meine weibliche Macht: alles waren meine Söhne. Ich liebte die gefallenen Opfer wie die Mörder gleichermaßen. In mir keimte die große Entschlossenheit, alles dafür zu tun, dass keiner meiner Söhne mehr zum Mörder, keiner mehr zum Opfer eines hassenden Mörders werden muss. Ich setze mein ganzes weibliches Wissen, meine Geduld, meine Güte, meinen Zorn und meine neu keimende Liebeskraft dafür ein, das feindliche Denken zu überwinden und die universelle Liebe zu verwirklichen in Mir und in allen Mitgeschöpfen. Eine Macht der Liebe wird in mir frei, von der ich solange getrennt war. Jeder Schmerz, der derzeit der Welt zugefügt wird, ist mein Schmerz. Jeder Mensch, den ich sinnlos sterben sehe, ist mein Sohn, mein potentieller Liebhaber und Partner, und dieser maßlose Schmerz, er gibt mir eine neue Kraft, um mit aller Entschlossenheit die Antworten zu finden, die es möglich machen, dass dieses Sterben ein Ende hat.“ ❚
Der Krieg ist männlich – daran ändern auch die jüngst zunehmend ins Blickfeld geratenen Soldatinnen nichts. Sicher, es gibt und gab sie immer AUCH. Und wenn sie kämpfen, stehen sie den Soldaten in nichts nach. Aber Frauen waren nie die treibende Kraft. Bei dieser Feststellung stoße ich häufig auf Widerstand: Frauen seien keinesfalls friedliebender, heißt es dann aus männlichem aber auch weiblichem Munde, sie seien ebenso aggressiv, sogar streitsüchtiger. Ich möchte mich diesbezüglich nicht auf Diskussionen einlassen, aber das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Militarismus ist männlich, das ist historisch und psychologisch begründbar. Männer haben die Waffen erfunden, sie arbeiten die Kriegspläne aus und beherrschen nach wie vor den Kriegsschauplatz. Die Aufstellung der ersten Heere etwa 3.ooo v.u.Z. fällt mit der Entstehung des Patriarchats zusammen, zugleich ging es um Eroberung, Zerstörung und Errichtung zentralistisch geführter Großreiche, wie sie den matriarchalen Kulturen fremd gewesen waren. Aber bereits wesentlich früher haben Männer Waffen für die Jagd erfunden, während Frauen eher mit ihren Kindern beschäftigt waren. Männer überfielen Nachbarstämme – auch, um Frauen zu rauben. Die ersten Sklaven waren Sklavinnen. Der mythisch-verklärte Held, der raubend, tötend und vergewaltigend die Geschichte durchzieht, ist männlich.Wobei Töten und Zerstören offen als dem Eros verwandt und der Krieg als der eigentliche Schöpfer des Lebens bezeichnet wird. Das Gewehr ist die „Braut“ des Soldaten. Die Rakete ist ein phallisches Symbol. Die erste Atombombe – von Oppenheimer erfunden – hieß „Oppenheimers Baby“, wobei die Wissenschafter bei den ersten erfolgreichen Tests erleichtert feststellten, dass „das Baby ein Junge und kein Mädchen – also ein Blindgänger“ sei. Nein – Frauen sind nicht das friedliche Geschlecht. Diesen Männerimaginationen haben wir uns viel zu lange unterworfen. Sanfte, unterwürfige Frauen lassen sich bekanntlich wesentlich besser gängeln als solche mit einem gesunden Aggressionspotential. Aber Frauen kanalisieren ihre Aggressionen anders. Der Krieg ist männlich. Frauen hatten stets die eigentliche – wenig heldenhafte – Last zu tragen. Es scheint, als hätten Frauen diesen ewigen Opferstatus satt. Denn es ist die „sanfte“, angepasste, aber auch die „patriotische“ Frau, die Mitschuld trägt. Ebenso jedoch ist der Kampf mit der Waffe in Frauenhand (soferne er nicht der Selbstverteidigung dient) nicht zielführend, weil auch er ein System stützt, das es abzulehnen gilt. Die Wut von Frauen muss in eine andere Richtung gehen. Immerhin – in der Friedensbewegung waren und sind immer mehr Frauen als Männer aktiv. Anlass zur Hoffnung? ❚
24 an.schlägemai 2003
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„Texte und Tee“ – Mag. Anni Bürkl, Journalistin und Autorin. Angenommen werden Texte aller Art, in Deutsch und Englisch – z.B. für Web, PR, Kultur-Veranstaltungen, alle journalistischen Arbeiten sowie Redaktion bestehenden Text-Materials. http://members.blackbox.net/anni.buerkl; e-mail: anni.buerkl@blackbox.net
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Fo t o : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r
pensionen
waldviertel
ÖGB-Kritik
Veredeltes Beschäftigungsprojekt
Beim 14. ÖGB-Frauenkongress Anfang April verabschiedeten die GewerkschafterInnen eine Resolution zur geplanten „Pensionssicherungsreform“. Diese fordert eine Neuaushandlung, „nach dem Prinzip des Gender Mainstreaming“, denn bisher habe sich die Regierung „nicht ausreichend Gesprächen mit den Sozialpartnern gewidmet“. Schon jetzt bekommen Frauen durchschnittlich um die Hälfte weniger Pension als Männer, die geplanten Änderungen im Pensionssystem würden diese Schere noch weiter auseinandertreiben.„Die geplanten Änderungen treffen die Frauen am Härtesten. Die vorzeitige Alterspension wegen langer Arbeitslosigkeit wird mit Jänner 2004 abgeschafft – neunzig Prozent der BezieherInnen dieser Pensionen sind Frauen“, rechnet Renate Csörgits vor. Die Ausweitung des Durchrechnungszeitraums bringe für Personen mit Berufsunterbrechung oder Teilzeitphasen – auch hier großteils Frauen – eine Kürzung der Pension von bis zu dreißig Prozent. Csörgits, mit großer Mehrheit als ÖGB-Frauenvorsitzende wiedergewählt, übt auch harsche Kritik an Frauenministerin Maria Rauch-Kallat, die diese Einschnitte stillschweigend zur Kenntnis genommen habe. Dieser Kritik stimmt ÖGB-Präsident Fritz Verzetnisch zu:„Wenn die Frauenministerin im Zusammenhang mit den massiven Pensionskürzungen, die für Teilzeitbeschäftigte drohen, meint, es sei die Privatangelegenheit jeder Frau, ob sie Teilzeit arbeitet oder nicht, kann ich nur sagen, es redet sich halt sehr leicht.“ GaH
Der Verein „Grenzland-Naturprodukte-Kreis“ wurde 1989 in Brand (Bezirk Gmünd) gegründet. Die Idee zur Gründung dieses sozialen Bildungs- und Beschäftigungsprojektes basierte auf dem Umstand, dass die Industrieproduktion in den letzten zwanzig Jahren um über zwanzig Prozent gesunken war. Verschärft wurde die Situation durch die zunehmende Ausgliederung österreichischer Betriebe beispielsweise ins benachbarte Tschechien. Dass auch im nördlichen Waldviertel vor allem die Frauen von der schiefen Wirtschaftslage betroffen sind, liegt auf der Hand. Das Ziel von „Grenzland-Naturprodukte-Kreis“, einem zertifizierten Bio-Betrieb, ist die (Wieder-)Einbindung von jobsuchenden Frauen in den Arbeitsmarkt. Bis zu zwanzig Frauen finden für maximal ein Jahr eine Beschäftigung in diesem Projekt. Im Mittelpunkt stehen das Veredeln biolandwirtschaftlicher Produkte, das „Zaubern“ vollwertiger Buffets sowie die Ernte von Obst, Gemüse und Kräutern aus dem eigenen Garten. Außerdem werden Brot, Kuchen und Torten aus biologischem Mehl erzeugt. Die Frauen erhalten eine fachliche Qualifizierung sowohl in der Bäckerei als auch in den Bereichen Vertrieb und Verkauf. Bleibt nur zu hoffen, dass KonsumentInnen biologische Lebensmittel zunehmend schätzen. Geschätzt wird das Projekt jedenfalls unter anderem vom Land Niederösterreich, das einen Zuschuss aus der ArbeitnehmerInnenförderung von bis zu 64.000 Euro gewährte – zumindest für das heurige Jahr. Weitere finanzielle Unterstützung stammt vom Arbeitsmarktservice, vom Europäischen Sozialfonds und dem Bundessozialamt. Eine Veredelung der regionalen Arbeitsmarktsituation wäre auch nicht schlecht. PÖ
http://www.oegb.or.at
kindergeld
Verein „Grenzland-Naturprodukte-Kreis“, 3873 Brand 1, T. 02859/6429, e-mail: office@gnk.at, http/www.gnk.at
Betreuen – und weg! Eine der ursprünglichen Ideen des Kinderbetreuungsgeldes war, den Anteil der erwerbstätigen Frauen mit Kleinkindern zu erhöhen. Das Gegenteil ist eingetreten, lautet das Fazit einer Untersuchung, die vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WiFo) durchgeführt wurde. Die positive Auswirkung des Karenzgeld-Ersatzes: Frauen mit kleinen Kindern sind finanziell besser abgesichert. Aber gleichzeitig gingen ihre Erwerbsbeteiligung und aktive Beschäftigung zurück, hier vor allem bei jungen Müttern, Frauen mit mehreren Kindern und jenen Frauen mit geringen Erwerbseinkommens-Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Als weiterer beschäftigungshemmender Effekt wird auch die Verlängerung der möglichen Leistungsbezugsdauer diskutiert. Interessant in diesem Zusammenhang ist der Umstand, dass die längere Inanspruchnahme dieser finanziellen Unterstützung durch Frauen sich umgekehrt proportional verhält zur „männlichen“ Inanspruchnahme – auf dem Weg zu einer fairen Aufteilung der Betreuungsarbeit zwischen den Eltern also ein paar Schritte zurück. PÖ
workshops
Die Studie kann unter http://www.wifo.ac.at gegen eine Gebühr heruntergeladen werden
MAIZ, Hofberg 9, 4020 Linz, T. 0732/78 40 58, e-mail: maiz@servus.at, htp://www.servus.at/maiz
Migrantinnen gefördert Das in Linz tätige autonome Integrationszentrum von und für Migrantinnen (MAIZ) erarbeitete mit finanzieller Unterstützung der EU und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit ein Konzept, das arbeitssuchenden Migrantinnen helfen soll, erfolgreich in den hiesigen Arbeitsmarkt (wieder) einzusteigen. Im Mittelpunkt des Kurses stehen die Vermittlung von Informationen über Berufsmöglichkeiten in Oberösterreich, Beratung bei der Anerkennung von im Ausland erworbenen Ausbildungen und Strategien zum Abbau von Diskriminierung und Rassismus am Arbeitsplatz. Die arbeitssuchenden Migrantinnen sollen aber auch durch Austausch von Erfahrungen voneinander profitieren. Die Workshopreihe startete am 24. April in Linz, umfasst 12 Blockveranstaltungen und endet im September. Nach einer Evaluation soll das Projekt bis ins Jahr 2005 fortgesetzt werden. chw
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Fo t o : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r
grazgynäkologinnen
Die Nächste bitte! Gegen den breiten Wunsch nach mehr Frauenärztinnen stemmt sich die ÄrztInnenkammer vehement. Ein Erfahrungsbericht aus der Steiermark von Daniela Jauk
Daniela Jauk ist seit Mai 2002 unabhängige Frauenbeauftragte der Stadt Graz und Vorsitzende des Frauenrates
28 an.schlägemai 2003
In ganz Österreich sind insgesamt nur 14 Prozent der Kassenstellen für Gynäkologie an Ärztinnen vergeben (423 Männer zu 59 Frauen). In Kärnten und Vorarlberg gibt es jeweils nur eine einzige Frauenärztin für Versicherte der Gebietskrankenkasse (GKK), in Tirol und Salzburg ordinieren zwei Frauen und in der Steiermark stehen vier Frauen 51 Kollegen gegenüber. Oberösterreich ist mit fünf Gynäkologinnen auf Kasse relativ „gut“ im Rennen; allein in Wien und Niederösterreich ist die Situation etwas entspannter.
Bei einer Verteilung von 21 Männern zu zwei Gynäkologinnen auf Kasse in der steirischen Landeshauptstadt Graz muss wirklich nicht mehr viel erklärt werden. Trotzdem musste der Frauenrat, ein überparteiliches und überkonfessionelles Gremium aus rund sechzig Organisationen und Personen, aktiv werden, als im November letzten Jahres wieder einmal eine Kassenstelle für Gynäkologie in Graz ausgeschrieben war. Patientinneninteresse. Mehr als die Hälfte der Steirerinnen wünschen sich dezidiert
eine Frauenärztin – dazu gibt es eine Studie von 1990 und eine aktuelle Umfrage des Frauengesundheitszentrums Graz. Nicht nur junge, sondern speziell auch ältere Frauen oder Frauen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen bevorzugen eine Gesprächsmöglichkeit mit einer Person, die ihre Problematik schon allein aufgrund derselben körperlichen Erfahrung kennt. Das sexualisierte Machtgefälle zwischen dem stehenden bekleideten Mann und seiner (halb-) nackten liegenden Patientin und die oft beklagte „schneidende Männermedizin“ sind ja durchaus Themen, die schon Jahr-
gynäkologinnengraz zehnte diskutiert und beforscht werden.1 Trotz fortdauernder Diskussion hat sich nicht viel an der unbefriedigenden Situation verändert.
prozess bundesweit transparenter zu gestalten. Zwei Tage vor Einspruchsfrist erreichte mich auf informellem Wege (sic!) ein Vorschlag, den ich wie viele andere Frauenbeauftragte in Österreich brieflich kommentierte: Von Gender Männerbünde. Frauen haben die FrauenMainstreaming keine Spur, so der Tenor. heilkunde bislang meist als PatientinGeschlechtergerechte Bevorzugung zunen „erlitten“ und nicht als Ärztinnen mindest für den Fachbereich Gynäkolooder gar Wissenschafterinnen mitgestaltet. Bis 1990 war es in Graz zum Bei- gie und Forschung zu verschiedenen Medizinfeldern wären dringend notspiel nicht möglich, einen Fachausbildungsplatz für Gynäkologie zu belegen. wendig. Man(n) hat sich schließlich kurDafür musste Frau Grete Schurz, die er- zer Hand zu folgender Formulierung ste Frauenbeauftragte, kämpfen, wofür entschlossen: „Liegt bei fachlicher Quawir heute noch danken. Mittlerweile be- lifikation Punktegleichstand vor, (ist) die Frauenquote im jeweiligen Versorenden in Graz schon mehr Frauen als Männer das Medizinstudium und auch gungsgebiet (…) zu berücksichtigen. Daausgebildete Gynäkologinnen sind nun- rüber hinaus kann (…) vereinbart wermehr existent. Als niedergelassene Ärz- den, ein Hearing durchzuführen“. Was kann das für die Zukunft bedeuten? tinnen, also an den Kassenstellen, finden wir sie jedoch nicht. Dass sich keine Dass vielleicht einfach gleich bei den Punkten getrickst wird, damit es nicht Frauen bewerben, dass sie alle Kinder zu einem Punktegleichstand kommt? kriegen oder den Stress einer KassenUnd ex aequo Punktegleichstand ist stelle nicht aushalten, wie gerne beauch – juristisch gesehen – der einzige hauptet wird, ist Unfug. Wir finden sie Fall, wo die Frauenquote berücksichtigt dort nicht, weil sie auf den Vorschlagslisten, die die ÄrztInnenkammer im Zu- werden soll. Zeit für die Umsetzung dieser Verordnung ist ohnehin bis 2005. ge einer Neubestellung an die GKK übermittelt, einfach nicht an den ersten Platz gereiht werden. Und diese Liste ist Schiedskommission. Letzten Dezember wichtig, wichtiger noch als der aktuell wurde die aktuelle androzentrische Voreinstimmige (!) Landtagsbeschluss zur schlagsliste von der steirischen ÄrztInAnhebung der Gynäkologinnenquote in nenkammer – begleitet von breitem der Steiermark. überparteilichem feministischem WiAn erster Stelle steht aktuell ein derstand – an die GKK übermittelt. DieMann, der mit seiner Nabelschnurblut- se hat die Liste entgegengenommen, sammelfirma wohl schon genug Geld sie hat sich für eine Frau ausgesproverdienen dürfte. Die erste von insgechen und wird diese Stelle letztlich samt sechs Frauen rangiert auf besagauch bezahlen. „Wer zahlt, schafft an“, ter Liste an der neunten Stelle. Sie hat ist in diesem Fall dennoch nicht unbeeine Zusatzausbildung in Psychosoma- dingt das Motto. So mächtig ist die tik. Aber sie hat keine Ansprüche aus standesdünkelnde Interessensvertredem Gleichbehandlungsgesetz, da die- tung nämlich, dass sie ein Schiedsgeses für diesen Bereich nicht gilt. Sollte richt erzwingen kann, bei dem ein unsie die Stelle trotzdem bekommen, dann abhängiger pensionierter Richter enthat sie wahrscheinlich ein Problem mit scheidet, ob die – in diesem Fall aus„ihrer“ Interessensvertretung: Gerüchschließlich weiblichen Beitragszahleten zufolge war auch die letzte Gynäko- rinnen – das bekommen, was sie belogie-Kassenärztin unter Druck gesetzt rechtigterweise fordern. worden. Der Preis für ihren Platz war in Seit Monaten warten wir nun auf diesem Fall eine öffentliche Distanziedie Einberufung dieser Schiedskommisrung von der Frauenbewegung. sion, die dadurch verzögert wird, dass die ÄrztInnenkammer ihre Stellungnahme nicht an den KommissionsvorsitzenReihungskriterien. Damit Feministinnen wie ich nicht mehr über diese Vergabe- den übermittelt. Stellt sich die Frage, ob auf diese Art und Weise die ÄrztInnenpraxis schimpfen können, hat Herr Mikammerwahlen abgewartet werden nisterin Haupt beschlossen, eine neue Reihungskriterienverordnung herauszu- sollen oder ob dem Präsidenten das Thema wirklich so egal ist. geben, um den Kassenstellenvergabe-
Chancen. Das Warten jedoch sind wir Frauen ohnehin schon gewöhnt: bis zu sechs Monate müssen wir auf einen Termin bei den beiden Frauenärztinnen in Graz warten. Als neue Patientin bekommen wir unter Umständen überhaupt keinen Termin mehr. Das Warten zahlt sich dennoch aus: mittlerweile wurde eine zweite Kassenstelle – Bewerbungen bis 14. April 2003 – ausgeschrieben. Das ist wohl die ganz große Chance für GKK und ÄrztInnenkammer, die Versorgungslücke zumindest ansatzweise zu schließen und das peinliche Schauspiel vorübergehend zu beenden. Der Frauenrat fordert wieder öffentlich und nachdrücklich, alle beiden Stellen weiblich zu besetzen. Wie es weitergeht, ist unklar. Klar ist in jedem Fall: mit dem halben Himmel werden wir nicht zufrieden sein. Und immerhin gibt es rechtliche Einspruchsmöglichkeiten, wenn die Bewerberin von der Schiedskommission abgelehnt wird – wenn sie stark genug ist, das absehbare Mobbing und die schlechte Reputation auszuhalten. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit, dass die GKK eine extra Stelle schafft, was das strukturelle Problem zwar nicht löst, jedoch den aktuellen Versorgungsnotstand. Frauen(kulturhaupt)stadt. Und da denke ich mir schon des öfteren: das soll 2003 sein, das Jahr der Kulturhauptstadt Graz? Graz – Stadt der Parade patriarchaler Klüngelwirtschaft, die sowohl Patientinneninteressen, als auch das Interesse der weiblichen Kammermitglieder einfach ignoriert. Graz ist aber auch eine Stadt, in der abseits von diversen politischen Kolorierungen feministischer Widerstand entbrannt ist, eine Stadt, in der Vertreterinnen aller Parteien mit weißen Kitteln und Spekula vor der ÄrztInnenkammer Stellung bezogen haben, Patientinneninformationen verteilt und Lobbyarbeit in ihren Netzen betrieben haben. Eine Stadt, in der frau und man wieder weiß, was der Frauenrat ist und dass die Frauenbewegung keinesfalls und jetzt schon gar nicht tot ist. Und wieder danke ich Johanna Dohnal für ihre wichtige Signatur in meinem Exemplar ihrer kürzlich erschienen Biografie: „Gemeinsam sind Frauen stark!“ ❚
1 Vergeiche dazu Schindele Eva: Pfusch an der Frau. Krankmachende Normen, überflüssige Operationen, lukrative Geschäfte. Rasch&Röhring, 1993
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kulturan.riss kunstfestival
Soho in Ottakring
theater
Editta Braun
Im Ottakringer Brunnenviertel findet vom 24. Mai bis 7. Juni die fünfte Ausgabe von „Soho in Ottakring“ statt. Diesmal steht das Projekt, an dem rund 200 österreichische und internationale KünstlerInnen beteiligt sind unter dem Motto „Welten Sichten“. Zum runden Geburtstag konzipierte Festivalinitiatorin Ula Schneider gemeinsam mit Beatrix Zobl einen Festival-Relaunch. Noch stärker als in den letzten Jahren wird auf interaktive Kunstprojekte gesetzt, die KünstlerInnen, BesucherInnen und nicht zuletzt AnrainerInnen eine neue Form des Dialogs ermöglichen sollen. Mitmachen ist nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Wie in den vergangenen Jahren werden leerstehende und bestehende Geschäfte, sowie Atliers und auch der öffentliche Raum zwischen Ottakringer und Neulerchenfelder Straße für 14 Tage als Stätten der Begegnung und des Austauschs fungieren. Eines der vielen Projekte befasst sich mit dem Schicksal von Zu- und AuswanderInnen, Flüchtlingen und MigrantInnen. Deren Erfahrungen und Empfindungen während der Einwanderungsprozedur inspirierten Sule Esdik und Daphne von Ottoman zu ihrer Installation eines Fremdenpolizei-Büros. Dazu erwartet BesucherInnen ein Video mit polyglotten Antworten auf die Frage „Was lieben Sie an diesem Land?“. Neue Perspektiven sind vorprogrammiert… chw Soho in Ottakring 2003 vom 24. Mai bis 7. Juni, Eröffnung: 24. Mai, 20 Uhr, Piazza am Yppenplatz, 1160 Wien, Infohotline: 0699/127 135 73, http://www.sohoinottakring.at
Die Choreografin und Tänzerin Editta Braun präsentiert vom 7. bis 10. Mai ihre neue Produktion „manifest“ im Wiener WUK. Dabei hat sie erstmals mit einem Regisseur und einem Schauspieler zusammengearbeitet. Herausgekommen ist ein Projekt, das versucht, drei verschiedene Standpunkte und drei verschiedene Bühnensprachen zu vereinen: den Text schrieb der Soziologe Manfred Wöhlke, fernöstliche Kampftechniken aus schwarzafrikanischer Perspektive werden von Tai Chi- und Karatelehrer Ibrahima Sene interpretiert, während Editta Braun Tanz und Körpersprache als Artikulationsform wählt. Thematisch nimmt „manifest“ Stellung zu dem Verhältnis zwischen Erster und Dritter Welt, Pessimismus und Weltuntergang. Bereits in vergangenen Produktionen bewies die engagierte Salzburgerin ein untrügliches Gespür für aktuelle Fragestellungen und interpretierte sie erfolgreich auf den Bühnen der Welt. chw „manifest“: 7.-10. Mai 2003, WUK, Währingerstraße 58, 1090 Wien Kartenreservierung T. 01/40 121 70 http://www.editta-braun.com
ladyfest
An die Kameras, fertig, los!
performance
Gegen das Schweigen „Auf der Suche nach Jakob/Searching for Jacob“ ist der Titel eines Textes von Eva Brenner, der die Grundlage für zwei unterschiedliche Inszenierungen bildet, die beide an einem Abend gezeigt werden. Im Zentrum des Stücks steht Jakob und wie seine Nachkommen mit den Geheimnissen seiner Vergangenheit umgehen. Schon im Untertitel „Zwei Performances gegen das Schweigen“ wird deutlich, dass es Eva Brenner um die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit geht, die unerlässlich ist, um den Bezug zur Gegenwart herzustellen. Die Autorin, Regisseurin und Theaterwissenschafterin ist seit vielen Jahren international und in der freien Theaterszene Österreichs etabliert. 1998 hat sie das Projekt „Theater Studio Wien“ gegründet, das sich vor allem als interdisziplinäres Zentrum für theatrale Forschung und Performancearbeit versteht. An dem nun aufgeführten Projekt haben Eva Brenner und Regisseur Lee Breuer zwei Jahre gearbeitet. Es wird auf deutsch, englisch und polnisch aufgeführt und nach seiner Premiere in Wien auch in Krakau und New York gezeigt. chw 2.,3. und 7.-10. Mai, 20.00, Projekt Theater Studio, Burggasse 28-32, 1070 Wien,
Vom 21. bis 24. August 2003 lädt der Verein Hamburger Bildwechsel zu einem feministischen Festival für Kunst, Musik und Aktion. Das erste „Ladyfest“ im deutschsprachigen Raum möchte in Anlehnung an die nordamerikanische Vorbildveranstaltung, mit Konzerten, Performances und Workshops eine Plattform für Autorinnen, Musikerinnen, Projektkünstlerinnen und alle anderen interessierten Frauen schaffen. Geplant ist außerdem eine Nonstop-Kinonacht, für die noch Filmbeiträge und Videoproduktionen gesucht werden. Thematisch ist von der Queer/Transgender Thematik, über Punk, bis zur feministischen Riot-Praxis alles erlaubt. Einsendeschluss für Video-und Filmbeiträge ist der 1.Juli. chw Kontakt und Info : Bildwechsel e.V., Stichwort Ladyfest, Kirchenallee 25, D-20099 Hamburg, e-mail: info@bildwechsel.org
30 an.schlägemai 2003
Kartenreservierung T. 01/524 07 38, Eintritt: 15,- (10,- ermäßigt), http://www.experimentaltheater.com
fernsehen
ZDF-Themenreihe Vier biografische Filme über die Lebensgeschichten außergewöhnlicher Frauen, realisiert von Regisseurinnen, zeigt das deutsche Fernsehen ab dem 12. Mai. Unter dem Motto „Kämpferinnen“ wird etwa die Neuproduktion von Angelika Levi „Mein Leben Teil 2“ gezeigt, der bei der heurigen
an.risskultur Berlinale erfolgreich präsentiert wurde (siehe an.schläge 4/03). Zweiter Beitrag am 19. Mai ist ein Spielfilm von Lynn Hershman Leeson aus dem Jahre 1997: In „Leidenschaftliche Berechnung“ verbindet sie die fiktive Gestalt der Genforscherin Emmy Coer mit der historischen Pionierin des Computerzeitalters Ada Byron Lovelace. Die Filmemacherin Friederike Anders ist mit ihrer 1990 verwirklichten Dokumentation „Die Patriarchin“ am 26. Mai in der Fernsehreihe vertreten. Anhand von frühen Familienaufnahmen und Interviews mit Angehörigen zeichnet sie die Entwicklung ihrer Urgroßmutter Eliza Elliot nach. Letzter Beitrag am 2. Juni ist „Zina“ von Ken McMullen, der sich Zina Bronstein, Tochter Leo Trotzkis, widmet, die Anfang der 30er Jahre in Berlin Zeugin des Aufstiegs der Nazis wurde. GaH
heim.spiel
http://daskleinefernsehspiel.zdf.de
Eva Steinheimer
Freiheit
festival
MultiKids 2003
Fo t o : M u l t i k i d s
Wenn junge KünstlerInnen aus Simbabwe, Ungarn, Polen, Tschechien und Deutschland für knapp eine Woche in Wien zusammentreffen, um gemeinsam Theater zu spielen, dann ist es Zeit für das MultiKids-Festival. Das multikulturelle Theaterfestival für Kinder und Erwachsene findet bereits zum achten Mal statt und ist dieses Jahr der Begegnung mit dem afrikanischen Kontinent gewidmet. Die Eröffnungsveranstaltung bestreiten deshalb junge KünstlerInnen aus Simbabwe, die mit einer Mischung aus Tanz, Musik und Märchen allen BesucherInnen einen Einblick in ihr Können gewähren. Außerdem werden wieder unterschiedliche Stücke auf die Bühne gebracht: Märchen der Gebrüder Grimm in türkischer Sprache oder „Odyssea“, der Beitrag der tschechischen Gruppe DEAF, die mit Mitteln des Bewegungstheaters und der Gebärdensprache in poetischen Bildern Geschichten erzählt. Zu einem weiteren wichtigen Programmbestandteil hat sich das Projekt „Kids for Kids“ entwickelt. SchülerInnen sind wieder aufgefordert, sich mit eigenen Beiträgen am Festival zu beteiligen. So entstehen seit vielen Jahren bei den Begegnungen junger KünstlerInnen aus verschiedenen Herkunftsländern, begleitet von professionellen KollegInnen, originelle und überraschende Stücke. Und auch in diesem Jahr werden die besten Stücke in den Bereichen Theater, Tanz und Musik im dietheater Künstlerhaus aufgeführt. chw MultiKids Festival 2003, vom 31. Mai bis 6. Juni, Eröffnung: 31. Mai, 14.30, Eintritt frei,
Lennart und ich sind jetzt schon sehr mobil. Draußen scheint die Frühlingssonne. Also nichts wie raus zum Einkaufsbummel. Erst Lenni füttern, wickeln, anziehen und in die Tragtasche packen. Dann den Kinderwagen aus der Wohnung tragen, mich anziehen, Lenni raus- und die Katze wieder reintragen. Ab zum Aufzug; so ein Glück er funktioniert heute. Runter fahren. Bleiben noch sieben Stufen bis zum Ausgang: tief durchatmen, Kinderwagen stemmen und runterstapfen. Noch zwei Türen bis zur Straße. Super, da kommt jemand zum Tür aufhalten. Wusch! Zu ist die Tür, und der Nachbar ohne Gruß verschwunden. Also Türen alleine auf und den Kinderwagen auf zwei Rädern am Hundstrümmerl vorbeibalancieren. Beschwingt sausen wir ums Eck zur UBahn: „Diese Rolltreppe ist seit 25 Jahren für unsere Fahrgäste in Betrieb…“, nur heute nicht. Also Umweg zum anderen Abgang. Am Zebrastreifen hält sofort ein Auto an – gleichzeitig überholt ein Lieferwagen mit 70km/h. Nun, ich habe ihn gesehen. Endlich bei der U-Bahn – der Lift kommt gerade. Aber oje, heraus kommt ein Mann, die Hand noch am Hosenschlitz, womit klar ist, dass das da am Boden kein Regenwasser ist. Nase zu und rein und runter. Der Zug fährt ein – ein paar Leute beeilen sich, vor mir einzusteigen und besetzen je eine Ecke im Auffangraum. Die Person, die den geringsten Widerstand verheißt, wird gebeten Platz zu machen. Dann Spießrutenlauf durch die Einkaufsstraße: Menschen, Gastgärten, Baustellen, Stufen. In vielen Geschäften gibt’s Aufzüge für die, die Zeit und Geduld, nichts gegen brüllend laute Fahrstuhlmusik und sonst keine Wahl haben. An der Kassa werden wir misstrauisch gemustert – da könnte sich ja Diebesgut im Wagen befinden. Lenni brüllt los und das Misstrauen schlägt um in Eile, uns loszuwerden. Für den Heimweg die umgekehrte Prozedur. Wieder daheim packen wir glücklich unsere Beute aus – Einkaufen entspannt ungemein! P.S.: Der Kinderwagen in dieser Geschichte ist beliebig zu ersetzen durch: Rollstuhl, Krücken, Blindenstab usw. Die Variationsmöglichkeiten sind zahlreich.
Ort: dietheater Künstlerhaus, Karlsplatz 5, 1010 Wien Kartenreservierung T. 01/ 587 05 04, http://www.dietheater.at
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gesellschaftkinderbetreuung
Fo t o : A r c h i v
Kinder, Kinder! Kindergruppen für Null- bis Dreijährige sind Mangelware in unserem Land. Grund genug, sich bei den Angeboten in Wien ein wenig umzusehen findet Daniela Fohn Meine Großmutter ist dieses Jahr 89 Jahre alt geworden. Als sie so alt war wie ich heute, hatte sie bereits drei Kinder, war Hausfrau und Mutter und in einem Jahr würde sie auch den Krieg überstanden haben. An der Meinung, dass Kindererziehung Frauensache sei, hat meine Großmutter nie gezweifelt. Generationen von bleichen, schmallippigen PolitikerInnen haben sich schließlich darum bemüht (und bemühen sich gerade verstärkt), das bürgerliche Ge32 an.schlägemai 2003
sellschaftsbild glaubhaft und eindringlich zu vermitteln, der Frau ihre „naturbestimmte“ Mutterrolle zuzuweisen und sie aus dem öffentlichen Leben weitgehend auszugrenzen. Die einen setzten auf Katholizismus und Prüderie, die anderen warben gar mit dem Mutterkreuz. Heutzutage ist Berufstätigkeit für Frauen zur Selbstverständlichkeit geworden, aber Phänomene wie die jüngste Pensionsreform, die gläserne Decke oder der hohe Anteil an Teilzeitjobs bei
Frauen, lassen erkennen, dass Kindererziehung der weiblichen Bevölkerungshälfte noch immer gerne in „die Wiege geschoben“ wird. Test. Ab dem dritten Lebensjahr beginnt für ein Kind normalerweise der staatliche Ausbildungsmarathon. Bis dahin bieten Großeltern, FreundInnen und BabysitterInnen mehr oder weniger geeignete Alternativen. Ich habe mich in Wien ein wenig umgesehen und stichprobenartig einige
kinderbetreuunggesellschaft Bertreuungseinrichtungen für 0 bis 3Jährige besucht. Das Angebot ist vielfältig, daher können hier nicht alle Wiener Kindergruppen genannt werden. Wichtiges Kriterium waren das Ambiente, der erste Eindruck der BetreuerInnen, Spielmöglichkeiten, Flexibilität bei Bring- und Abholzeiten und natürlich Kosten und Öffnungszeiten sowie gesunde Ernährung. Orientiert habe ich mich auch ein wenig an meinem eigenen Gefühl. Das pädagogisch ausgereifteste Konzept nützt schließlich wenig, wenn menschliche Wärme und Geborgenheit fehlen. Somit ist die Bewertung natürlich sehr subjektiv ausgefallen.
grund der Nähe zum Lycée Français wird Kinderbetreuung in Deutsch und Französisch angeboten. Das Mittagessen kommt täglich frisch aus dem Vollwertrestaurant „Drei-Klang“. Derzeit sind in der Baby-Oase noch Plätze frei, die Kosten bewegen sich zwischen 66,und 353,- Euro pro Monat. Es gibt auch die Möglichkeit, die Kinder für 6,- Euro stundenweise vorbeizubringen. Eine besondere pädagogische Philosophie gibt es nicht – die einzelnen Kinder und ihre unterschiedlichen Bedürfnisse stehen im Vordergrund. Insgesamt wirkt diese Kindergruppe besonders herzlich und ausgeglichen und geht bei diesem kleinen Test als klare Siegerin hervor.
se wird von den Eltern selbst mitgebracht, gemeinsames Singen rundet den Vormittag ab. Die Gruppe macht einen sehr netten, entspannten – wenn auch dem Waldorfgedanken eigenen – traditionell dem Mutterbild verhafteten Eindruck und ist leider nicht für berufstätige Mütter geeignet. Ein Vormittag kostet 11.- Euro.
Montessori. Die Kindergruppe des Montessorihauses im dritten Bezirk trifft sich nur zweimal in der Woche, wobei einmaliges Schnuppern möglich ist. In der vorbereiteten Umgebung nach Maria Montessori bewegen sich die Kinder frei im Raum und arbeiten, je nach individuellem Bedarf mit den von den BetreuerInnen für sie „hergerichteten MaKinderkrippen. Die Magistratsabteilung 11 Elternverwaltet. Viele Kindergruppen terialien“. Kein Kind soll zu etwas ge(MA 11), zuständig für städtische Kinder- werden von den Eltern selbst verwalzwungen werden, dennoch verwundert krippen, bietet ein relativ ausführliches tet. In der Kindergruppe der Technidie strikte Vorgabe bestimmter SpielInternetservice an. Es werden Krippenschen Universität (TU) Wien sollen die materialen, um die unterschiedlichen plätze für Kinder ab dem sechsten LeEltern einmal im Monat für das (konEntwicklungsphasen des Kindes optibensmonat von 6.00 bis 18.00 Uhr täg- ventionelle) Baby-Frühstück sorgen mal zu unterstützen. So findet jedes lich angeboten, wobei es auch Halbund alle drei Monate die Handtücher Kind seiner speziellen Entwicklungssitags- und Teilzeitplätze gibt. Die Kosten für die gesamte Gruppe zuhause wavariieren von 116,- (halbtags) bis 196,schen. StudentInnen und Alleinerziehe- tuation angepasste Materialien im Euro (ganztags) pro Monat. Um einen rInnen erhalten Ermäßigungen von 15,-, Spielbereich. Die BetreuerInnen sind dazu angehalten, die Bereiche den BePlatz sollte frau sich allerdings gleich sonst variieren die Kosten zwischen dürfnissen der Kinder entsprechend nach der Geburt kümmern. Soziale Staf- 155,- und 185,- Euro im Monat. Das Anzu modifizieren. Elternmitarbeit befelung gibt es nur bedingt: Ermäßigun- gebot gilt für Kinder ab 18 Monaten gen des Elternbeitrags für einkommens- und ist in erster Linie für StudentInnen schränkt sich auf das Mitbringen einer gesunden Jause für alle, wechselnd im schwächere Personen werden maximal interessant, denn sie haben Priorität Rad. Kinder werden ab dem zweiten Leein Jahr lang gewährt. Über die Qualität bei der Platzvergabe. Danach werden bensjahr aufgenommen, allerdings ist solcher Einrichtungen lässt sich beTU-MitarbeiterInnen besonders auch diese Gruppe wenig für berufsstimmt streiten, aber sie sind dennoch berücksichtigt und zuletzt alle andetätige Mütter geeignet. Die Kosten beunerlässlich; und es wäre Aufgabe einer ren. Die Eltern haben, so wie in elternverantwortungsvollen Regierung das verwalteten Kindergruppen üblich, Mit- wegen sich zwischen 55,- (einmal/Woche) und 100,- Euo (zweimal/Woche) Angebot von Kindertagesstätten weiter bestimmungsrecht und sind auch im im Monat. auszubauen, nimmt sie den Auftrag, die Vorstand des privaten Vereins tätig. Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern, wirklich ernst. Waldorf. Die Waldorfkindergruppe im Förderungen. Trotz akuten Mangels an dritten Bezirk trifft sich einmal pro Wo- Betreuungseinrichtungen, werden priche mittwochs. Sie gilt als Vorbereitung vate Kinderbetreuungsstätten in ÖsterBaby-Oase. Während die meisten privafür den Waldorfkindergarten und soll reich kaum subventioniert. Wer eine ten Gruppen Kinder erst ab dem 2. LeKindern die Möglichkeit bieten, Kontakt Kindergruppe gründen will, sollte einibensjahr aufnehmen, bildet die Babyzu anderen Kindern zu finden. Da die ge Ersparnisse haben – zumindest für Oase im neunten Bezirk nicht nur in Miete und Erstanschaffungen. Anfangsdiesem Punkt eine Ausnahme. Katarina Mütter – Väter sind theoretisch herzlich willkommen – den ganzen Vormit- förderungen werden keine vergeben, Achleitner und Silvia Marega haben tag über anwesend sind, können die weil es sich um eine Dienstleistung nach vierjähriger Tagesmutter-Erfahund keinen Gewerbebetrieb handelt, rung vor etwa einem Jahr eine Krabbel- Kinder aus einer „geschützten AtmosKredite werden aus dem selben Grund stube für 0 bis 3-Jährige gegründet. Un- phäre“ heraus ihre Umwelt erkunden und mit den waldorfspezifischen Spiel- verweigert. Förderungen der MA 11 tere Altersgrenze gibt es keine, allersachen experimentieren. Während die decken ungefähr einen Betreuungsdings sollte darauf geachtet werden, Kleinen ihrer Freiheit frönen, dürfen platz ab. Viel verdienen die angestelldass die Kinder nach vier bis maximal Mütter und Reporterinnen Bastel- und ten Frauen in der Kindergrippe nicht sechs Stunden wieder abgeholt werden. Für müde Kinder wurde ein Schlaf- Näharbeiten verrichten, was bei mir zu und es verwundert kaum, dass sich nur einer besonders fiesen Form kindlichen wenige Männer in die „Babybranche“ raum eingerichtet, in einem eigenen Wettkampffiebers geführt hat. Die Jau- verirren. ❚ Hof wird auch im Freien gespielt. Auf-
Baby-Oase Wasagasse 26/3, 1090 Wien, T. 01/319 69 61
Montessori-Kinderhaus Hetzgasse 45/3, 1030 Wien, T. 01/714 00 54
Waldorfgruppe Reisnerstrasse 26/9, 1030 Wien, T. 01/712 18 82
Links: http://www.kindergruppen.at http://www.efk.at (Eltern für Kinder) http://www.wiener.kindergruppen.at http://www.magwien.gv.at/ kindertag (MA 11) http://www.kinderdrehscheibe.at http://www.univie.ac.at/unikid (für Studierende)
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interviewandrina mracnikar
Spurensuche ^
Mit „Andri 1924 –1944“ gewann die junge Filmemacherin Andrina Mracnikar bei der Diagonale den Preis für den besten Dokumentarfilm. Ein Interview von Kerstin Kellermann
^
„Andri 1924 – 44“ wurde bei der Ausstellung „Die Deportation slowenischer Familien aus Kärnten 1942“ im Semperdepot gezeigt. Der Katalog zur Ausstellung ist über die „Liga der Menschenrechte“ zu beziehen.
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zwischen dem slowenischen und dem österreichischen Koroska? Natürlich ist die Grenze real. Die Berge, die Karawanken scheinen so etwas wie eine gewachsene Grenze zu sein. Die Menschen diesseits und jenseits der Grenze sind einander – wenn wir von den Slowenen sprechen – trotz der selben Sprache, wegen der unterschiedlichen Erfahrungen und Gesellschaftssysteme, doch sehr fremd. Der Kärntner Heimatdienst, eine vom Land Kärnten gehörig geförderte Organisation, aber schürt bis heute die Angst, dass Slowenen über die Grenze kommen und Kärnten einnehmen könnten – obwohl ihm das jetzt weniger Leute glauben. Ich selbst habe aber eher eine schwierige Beziehung zu Slowenien, weil ich es während meines Studiums dort als sehr kleinlich und depressiv ^
an.schläge: Wie würdest du Frauen, die nicht aus Kärnten kommen, die spezielle Situation im Süden Österreichs beschreiben? Andrina Mracnikar: Vieles ist dort umgedreht. Der Nationalsozialismus ist noch weniger aufgearbeitet als im Rest von Österreich. In anderen Ländern werden die Leute, die gegen die Nazis gekämpft haben, gefeiert. In Frankreich wird die Resistance hochgehalten. In Kärnten hingegen werden Menschen, die gegen den Nationalsozialismus und für die Freiheit gekämpft haben – auch und besonders von offizieller Seite – als Verbrecher behandelt. Von der Landschaft her ist Kärnten schön und beruhigend – ich bin gerne dort wegen der Natur – aber mit den Menschen ist es schwerer als woanders. Besteht die Grenze am Loiblpass/ Ljubelj nur in den Köpfen oder sehr real
empfunden habe. Die Stimmung an der Filmakademie in Ljubljana war so, als ob das Studium eigentlich keinen Sinn hätte. Konkurrenz müsste sein, aber wir hätten auf dem internationalen Markt ohnehin keine Chance. In Slowenien werden im Jahr nur zwei oder drei Filme für das Kino produziert, der Markt ist winzig, der Austausch gering. In Jugoslawien war der Raum, in den man gehen konnte, viel größer. Für mich war auch der offene Sexismus der Filmprofessoren unerträglich, der kommt ganz selbstverständlich daher. In dieser „künstlerischen Oberschicht“ ist das Heruntermachen von Frauen – so scheint es – nicht nur legitim, sondern ist ein unverzichtbares Element der Selbstinszenierung. Dabei waren wir die erste Generation an der Filmakademie, in der das zahlenmäßige Verhältnis von Frauen zu Männern ausgeglichen war.
andrina mracnikarinterview
Andrinas Oma erzählt sehr lebhaft von der Verfolgung im Nationalsozialismus.
Ich war erst neunzehn und mein Respekt vor den Leuten war größer als mein Selbstvertrauen und mein Mut, in deren Augen unverschämt zu sein. Als Kärntner Slowenin wirst du in Slowenien als Fremde behandelt. Bevor ich dort lebte, war es ein weniger fremdes Land für mich. Man gilt als privilegierte Ausländerin, weil man alles hat und alles gehabt hat. Das ist das Bild vom „westlichen“ Ausland, und diesem Bild entspricht das „Selbstbild“. Und doch ist diese Armut von außen, auf den ersten Blick nicht sichtbar, obwohl die Leute viel über Arbeitslosigkeit oder niedrige Löhne usw. klagen, wobei Maribor – aus der Sicht der Hauptstadtbewohner – noch viel schlimmer sein soll. Gewisse soziale Prestigedinge, wie ein Audi oder teure Schuhe, haben bei jüngeren Leuten größere Bedeutung als bei uns. Inwiefern spielen bei dir als sehr junge Filmemacherin Kindheits- und Jugenderinnerungen inhaltlich eine Rolle? Wie ging es dir als Kind? Vom Künstlerischen her liegen mir am meisten die Familiengeschichten am Herzen, die ich als Kind immer wieder hörte. Mein Film „Andri 1924 – 1944“ erzählt von meinem Onkel, der als Partisan starb, nachdem die Familie ausgesiedelt worden war – die Männer ins Konzentrationslager, die Frauen in Arbeitslager. Ein Onkel wurde zwangsrekrutiert und starb an der Front. Eine Tante, damals sechsjährig, war am Tag der Deportation nicht zu Hause. Sie wurde bei Verwandten – mit ungewissem Schicksal – zurückgelassen. Als Kind zeichnete ich viel und baute und konstruierte und dachte mir Sachen aus. Meine Mutter förderte das. Einmal habe ich die ganze Wohnung mit Schnüren versponnen, ein riesiges Spinnennetz. So viel Freiheit war immer da. Man wird ja auch dadurch gefördert, dass jemand einem Farben und Pinsel
kauft, oder dass ein Kind Sachen liegen lassen darf und nicht wegräumen muss – beim Konstruieren gehört das spätere Weiterbauen dazu. Ich gehe vom Persönlichen aus, aber dann beginnt die Recherche. Ich arbeite mit Sachen, die ich kenne, mit Dingen, die mich berührt haben oder mir nahe gekommen sind: In diesem Film mit meinem Erschrecken über den Nationalsozialismus. Man kann dieses Erschrecken anderen nicht vermitteln, ohne es selbst gespürt zu haben. Mir scheint, dass sich viele Leute gegen gesellschaftspolitische, sozialkritische Inhalte wehren, weil in den Filmen oft ohne eigene Betroffenheit belehrt wird. Mein Zugang war die Spurensuche, war meine Suche nach dem Menschen Andri. Ich habe mich zum Beispiel gefragt, ob Andri zu den Partisanen gegangen wäre, wenn er die Konsequenzen für seine Familie geahnt hätte. Ich wollte meine Ambivalenzen nicht verschweigen. Einige Filme vermeiden die Auseinandersetzung mit bestimmten ambivalenten Aspekten, sie stellen das Belehrende in den Vordergrund und verschweigen störende Blickwinkel. Sie wissen schon im voraus, welches Bild sie vermitteln wollen und bieten keine wirkliche Auseinandersetzung mit dem Thema, kein Sich-Einlassen. Gibt es für dich RegisseurInnen, deren Arbeit du besonders schätzt? Es gibt leider noch zu wenige Regisseurinnen. Ich schätze die Arbeiten von Agnes Varda sehr. Besonders ihr Film „Die Sammler und die Sammlerin“ ist ein herausragender Dokumentarfilm, gerade weil er gängige Grenzen überschreitet. Michael Moores „Bowling for Columbine“ finde ich sehr gut, weil er nicht vortäuscht „objektiv“ zu sein, weil seine persönliche Betroffenheit und Wut spürbar sind, außerdem finde ich es mutig, sich als Einzelner dermaßen zu exponieren. Agnes Varda lernte ich
zufällig In Paris auf der Straße kennen. Sie nahm mich mit zum Schnitt ihres neuen Films „Les Glaneurs et la Glaneuse deux ans après“, der letzten Herbst auf der Viennale gezeigt wurde. Ich war dann jeden zweiten, dritten Tag dort. Sie macht viel Unkonventionelles, Sachen, die man nach der Schule nicht darf, z. B. direkt zu Beginn eines Schwenks schneiden. Noch mal zur künstlerischen Umsetzung des bäuerlichen Grenzgebietes in „Andri“. Warum so viele Landschaftsaufnahmen zu deiner Stimme aus dem Off? Von der Bildsprache her wurde bei der Diagonale hervorgehoben, dass die Landschaftsbilder und die Aufnahmen der sogenannten Originalschauplätze – der urgroßelterliche Hof, der verschneite Wald, das sonnenbeschienene Tal, die Scheune, der Friedhof, das Grab, das Denkmal – es schaffen, eine bestimmte Stimmung zu vermitteln. Es gibt außer meiner Oma kaum ZeitzeugInnen, keine Briefe, keine Dokumente, nur Protokolle von Verhören der englischen „Besatzungstruppen“, den vormaligen Aliierten der Partisanen, die in Kärnten wenig Interesse an der Aufklärung der Naziverbrechen zeigten. Ich musste eine eigene Form suchen. Die Spuren suchte ich an den Orten, an denen Andri einmal gewesen ist. Es war der Versuch, seinen Weg nachzuvollziehen. Wieviel ist heute von ihm geblieben, was weiß man noch? Es gibt den Kontrast zwischen der idyllischen Landschaft, dem Schnee, dem blauen Himmel, dem Sonnenschein und dieser Geschichte. Heute ist nichts mehr davon zu sehen. Viele Menschen gehen jetzt im Wald spazieren, ohne zu wissen, dass sich dort Menschen in Todesangst versteckt haben, passieren die Scheune, ohne zu ahnen, dass dort eine „Schlacht“ stattgefunden hat, dass dort Menschen misshandelt und erschossen worden sind. ❚ mai 2003an.schläge 35
Fo t o s : H e l e n e Tra u n e r
senegalrapalif
Begeistert-Bewegt-Befreit Die „Befreiende Attacke der feministischen Infanterie“ war in Wien und berichtete über Frauenbewegung, Politik und Rap im Senegal. Von Claudia Saller
http://www.senerap.com http://www.africanhiphop.com
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Zu Beginn hatten sie vor allem gegen den Widerstand ihrer Eltern zu kämpfen: Rap sei eine aggressive Kultur und sicherlich nichts für Mädchen. Schon mit 17 Jahren aber wollten Miryame Diallo, Minar Sall und Oumy N´Diaye aus Dakar/Senegal aber genau das: Rappen! 1997 formierten sie sich zur ersten und bis heute einzigen rein weiblichen Rap-Crew des Senegal „Alif“. 1999 erschien ihre erste Kassette mit dem Titel „Viktim“, die großes Aufsehen erregte, weil das Trio auf provokante Weise Ausbeutung von weiblicher Arbeitskraft und Gewalt gegen Frauen thematisierte. Heute sind sie 23 und haben gerade ihre erste gemeinsame EuropaTournee hinter sich gebracht. Ihr Thema ist immer noch der Kampf für die Gleichberechtigung, das Kürzel „Alif“ bedeutet nicht umsonst übersetzt „Befreiende Attacke der feministischen In-
fanterie“. Hip Hop ist für sie das richtige Medium, um ihre Anliegen zu vermitteln. Der Rap, also der Sprechgesang, ist für sie ein universales Konzept: Rap sei eine Bewegung der Revolution und der Befreiung. Zusätzlich zu diesem globalen Aspekt fließen in die Musik von Alif aber auch Elemente der traditionellen Mbalax-Musik ein. Rap rules. Hip Hop ist eine der beliebtesten und kommerziell bedeutendsten Musikrichtungen im Senegal, die Hauptstadt Dakar ist die Metropole des afrikanischen Rap. Der international wahrscheinlich bekannteste Vertreter des französischsprachigen Rap MC Solaar etwa hat seine Wurzeln in Dakar. Der Hip Hop hat sich seit den 80er Jahren im Senegal als Vehikel für sozialkritische Messages etabliert. Rap Crews wie Positive Black Soul oder Pee Frois leisten einen wesentlichen Beitrag zur öffentlichen Meinungsbildung, indem sie so-
ziale Missstände anprangern und PolitikerInnen kritisieren. Der ehemalige senegalesische Präsident Abdou Diouf etwa hatte im Wahljahr 2000 versucht, junge Rapper zu bestechen, in ihren Texten seine politischen Gegner nieder zu machen – diese lehnten ab und brachten statt dessen umso mehr die Problematik der politischen Korruption im Land zur Sprache. Diouf wurde schließlich abgewählt. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass Alif mit ihren explizit feministischen Themen tatsächlich eine breite Masse erreichen können. Sex Appeal. Natürlich stoßen sie mit ihrem rebellischen Feminismus auch auf Widerstände, zum Beispiel auf jenen der religiös dominierten Musikindustrie im Senegal: Weil sie nicht ihren Sex Appeal verkaufen, sondern bewusst durch Gesellschaftskritik provozieren wollen, riskierten sie bereits
alifrapsenegal lesben.nest
Ursula Raberger
Springtime – lovetime
ihre musikalische Karriere. Ihr neues Album „Dakamerap“ erscheint nun auf „Maison Yes“, einem internationalen Label mit Sitz in Dakar und Bonn. Bei ihrem Auftritt im Wiener B72 bewiesen Alif, dass es keine tiefen Dekolletés und engen Röcke braucht, um sexy zu sein. Sie verstanden es, das Publikum mitzureißen, u.a. durch einen kurzen Tanzwettbewerb auf der Bühne mit Frauen aus dem Publikum. Unaufgefordert sprangen einige Männer vor lauter Begeisterung selbst auf die Bühne. Jene Fans, die der senegalesischen Sprache Wolof mächtig sind, hatten allerdings einen entschiedenen Vorteil: Alif rappen zum Großteil in Wolof, aber auch auf französisch, wobei die Sprachen innerhalb der Texte ineinander fließen. Das kann je nach Bedarf sehr hart, aber auch sehr melodiös und sanft klingen – genauso wie auch das Stimmrepertoire der drei Sängerinnen äußerst vielfältig ist. Auch zum Publikum sprechen Alif fast ausschließlich in diesen Sprachen. Dennoch hat man das Gefühl, alles zu verstehen. Respekt. Das ist es auch, was sie bei ihren Auftritten erreichen wollen: Eine aktive Kommunikation mit dem Publikum aufzubauen, um Verständnis und Respekt für ihre Anliegen zu schaffen.
Dabei sind sie sich der Sprachproblematik bewusst:„Wir versuchen in jedem Konzert, unsere Ideen zu verwirklichen, und weil man im Ausland kein Wolof versteht, versuchen wir, auch zu visualisieren, was wir sagen. Und durch das Feedback von unseren Fans nach den Konzerten merken wir, dass uns das auch gelingt“, erklären sie stolz im Interview. Bei ihren Konzerten wollen sie vor allem Bewegung ins Publikum bringen. Gerade für die Frauen sei es wichtig, sich zu bewegen, damit es eine gesellschaftliche Entwicklung gebe. Im Senegal gebe es zwar eine vielfältige Frauenbewegung, trotzdem sei noch viel zu tun, wie Myriame berichtet: „In unserer Gesellschaft heißt es, die Frau muss zu Hause bleiben, die Kinder erziehen und sich um den Haushalt kümmern, aber das bringt doch das Land nicht weiter! Frauen müssen sich in allen Bereichen beteiligen! Langsam beginnt sich das auch zu entwickeln, wir hatten sogar schon weibliche Ministerinnen, und das ist gut so.“ Für ihre Rückkehr nach der Tour haben sie sich vorgenommen, verstärkt Kontakte zu den Frauenorganisationen in Dakar zu knüpfen, um ein Informationsnetzwerk aufzubauen und gemeinsam zu kämpfen. Yes Yo! ❚
Trotz Temperatursturz sind wir uns alle einig: der Frühling ist da! Selbst die hartgesottensten Sportlerinnen verstauen ihre Bretteln im Keller. Auch Satenikia – mit dem kleinen Zusatz, ihre Winterdepression unter ihrem Equipment ebenfalls zu verstauen und endlich auf Brautschau zu gehen. Kim ist bereit, ihr die nötige Starthilfe zu geben und führt sie in das Einmaleins des Flirtens ein. Hochgefühle wallen in Satrix auf, mutig schwellt die Brust und auf geht es zur Frau ihrer Träume: D.! (Name darf wegen angedrohter „Sanktion“ nicht genannt werden) Tatort Tanzfläche: ein Anpirschen von hinten wird durch t.A.T.u. und dem damit einhergehenden Kreischen der Massen unterbrochen. Kim ist schlecht. Nicht vom übermäßigen Konsum diverser Mixgetränke, sondern von der Musik mancher Szenefeste, die durch ständige Wiederholung zu wünschen übrig lassen. Satrix ist noch immer wild entschlossen und stupst D. leicht an. Gleichzeitig wird der größte Grinser aufgesetzt, den frau je gesehen hat. Was fehlt, sind lediglich Worte, um das entgeisterte Starren von D. aufzulösen. Doch so sehr sich die auf Wolken schwebende Verliebte auch bemüht – es geht nicht. D. wird langsam besorgt: „Hast’ durcheinander getrunken?“ Aus Verzweiflung wird genickt und schon befindet frau sich samt Angehimmelter auf einer – sagen wir mal – nicht ganz sterilen Toilette. Hilfestellungen von D. wie: „Steck dir den Finger nach hinten, da geht’s leichter“, wirken bei Satrix nicht, der alles andere als übel ist, die aber den drohenden Herzstillstand gerade noch verhindern kann, sich auf D. stürzt, um ihr am Boden liegend DEN lange vorbereiteten Satz zu sagen: „Ich bin froh, wenn es wieder Sommer wird und…“ Kim, in der Toilette nebenan, schlägt lautstark ihre Hand vor den Kopf. War es das, was sie ihrer Schülerin in endlosen Sitzungen beigebracht hatte?! Ein diskreter Blick über die Trennwand belehrt sie eines besseren. Frühlingsgefühle lassen sich durch nichts aufhalten – auch nicht durch Schüchternheit.
Mitarbeit Susanne Angerler
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an.klang
Bunter Frühlingsmix Symbiosen aus alt und neu, hier und dort aber auch Gegensätze von Natur und Technik, Musik und Sprache inspirieren mit dem Sprießen der ersten Blumen zum Öffnen von Geist und Herz. Von Regina Himmelbauer
Christina Zurbrügg: „Christl´s Wunderwelt“ „The Star and the Sea“ „Llibre vermell“ „Metropolis“ „Lady Prime Crime“
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Neues auf CD gibt’s endlich wieder von Christina Zurbrügg zu hören. Die in Wien lebende Schweizerin zeigt einmal mehr ihren musikalischen Eigen-Sinn. „Christl’s Wunderwelt“ (Gamsrecords 220-2) zeigt, dass karibische Klänge zu Schweizer Mundart durchaus sich in Symbiose zugeneigt zeigen können, Kuhglocken und Jodler im edlen Hall und mit satten Hintergrundakkorden ungeahnte New-Age-Weltalle öffnen. Egal ob Tango oder Dudler, ob Flamenco oder boxenfordender Bass, Christina Zurbrügg nimmt uns mit auf eine ganze Weltreise, sucht ihr Glück da draußen… Selbst auf der silbernen Scheibe lässt sich das vibrierende Pulsieren, das Augen zwinkernde Kokettieren mit Provinz und großer, weiter Welt nachfühlen – eine CD voller Überraschungen. Besinnlicher ist die Musik auf „The Star and the Sea“ (Carpe Diem 16264/ Extraplatte). In einer gemeinsamen nächtlichen Autofahrt hörten die Gambistin Hille Perl und der Lautenist Lee Santana Nachrichten mit detaillierten Berichten über die gravierenden Umweltprobleme der Nordsee. In dieser Stimmung von Nachdenklichkeit, Traurigkeit und auch Schuldgefühlen entstand bereits im Kopf die Musik; eine Musik, „die wenige Energien und Rohstoffe aufbraucht“. Entstanden sind weitgehend ruhige, unaufgeregte Klänge, deutlich inspiriert vom Musikdenken
Alter Musik, angereichert mit zeitgemäßen Harmonien. Das „Llibre vermell“, das „purpurne Buch“ vom Ende des 14. Jahrhunderts, zählt zu den berühmtesten Musiksammlungen des Mittelalters. Die Begründung für die Zusammenstellung von Liedern und Tänzen zumeist zu Ehren der Jungfrau Maria gibt das Buch selbst: Die PilgerInnen sollten sich während ihres Aufenthaltes im spanischen Kloster Montserrat mit diesen erbaulichen Gesängen unterhalten. Was aber nicht bedeutet, dass alles nur „fromm“ zugeht – Maria erweist sich als humorvolle, liebevolle Gottesmutter, die zahlreiche Wunder zu vollbringen vermag… Auch die Musik ist vielseitig: Einfache, einstimmige Melodien finden sich neben den damals modernsten Formen der Mehrstimmigkeit – was sich übrigens auch in den unterschiedlichsten Notationsformen niederschlägt. Kein Wunder, dass es von dieser noch immer frisch wirkenden Musik bereits zahlreiche Aufnahmen gibt. In der neuesten Einspielung durch das Ensemble Capella de Ministrers und des Cor de la Generalitat Valenciana wurden zwar viele Lieder gewählt, die auch auf bisherigen Veröffentlichungen bereits zu hören sind, aber das tut der Qualität keine Abbruch: Jedes Ensemble „arrangiert“ das musikalische Gerüst neu, entscheidet sich für rhythmische Abfolgen, instrumentale Farben, Improvisations-
abfolgen zwischen den Strophen. Dies ist auf der vorliegenden CD (CDM 0201/Extraplatte) sehr gelungen; hier zieht sich ein heiliger Ernst ohne jede Ironie durch, den ich von anderen Aufnahmen nicht kenne. Und zum Abschluss noch zwei Hörspieltipps: Thea von Harbou war eine der erfolgreichsten DrehbuchautorInnen der 1920er Jahre. Gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann, Fritz Lang, entstand ein monumentaler Film, der zum damaligen Zeitpunkt zwiespältig aufgenommen wurde, heute aber zu den Klassikern der Filmgeschichte zählt: Metropolis (Random House ISBN 3-89830-416-7). In dieser apokalyptischen Vision einer maschinellen Zukunft, in der Reich und Arm auseinanderdriften, scheint kein Platz zu sein für Liebe über alle Abgründe hinweg. Aus dem Stummfilm wurde nun ein Hörspiel herausdestilliert, mit unheimlichen Geräuschen, die die eisige emotionale Kälte spürbar werden lassen. Karrierefrau liebt Tagträumer, eine erpresserische Arztsekretärin, eine Kriminalautorin mit einer Sekretärin, die mehrerer Morde verdächtigt wird… Die WDR Lady Prime Crime (Random House ISBN 3-89830-426-4) versammelt fünf Kriminalhörspiele von Christine Grän, Eva Maria Mudrich und Rae Shirley, die spannende Stunden mit einigen Überraschungen garantieren… ❚
lese.zeichen
Aufruf zur Solidarität Eine kritische Feministin analysiert Herrschaftstrukturen in der arabischen Welt und anderswo. Von Kerstin Kellermann
Die Unterdrückung von Frauen hängt nicht unbedingt mit bestimmten religiösen Ideologien zusammen. So wurde Eva als Ursache aller Sünden interpretiert, obwohl sie doch eigentlich den ersten Schritt zum Baum der Erkenntnis machte. Und Lilith wurde angeblich eingestampft, weil sie zu frech war. Religionen lassen sich nicht von den Gesellschaften trennen, in denen sie entstehen und ausgeübt werden, behauptet die Ärztin Nawal El Saadawi in ihrem Buch „Fundamentalismus gegen Frauen“. Erst die monotheistischen Religionen griffen die Werte von Gesellschaften auf, die auf der Sklaverei und der Verteilung von Landeigentum basierten.„In ihrer Essenz waren die Botschaften, die Moses, Jesus und Muhammad (Mohammed) ihren Völkern überbrachten, ein Aufruf zur Revolte gegen die Ungerechtigkeiten des Sklavensystems – trotzdem blieb die Stellung der Frauen in allen drei Religionen jener der Männer untergeordnet.“ Innerhalb der Religionen setzten sich also analog zu den Gesellschaften patriarchale Traditionen durch. Die Aktualität dieser Theorie ist leicht anhand der Geschichte der afghanischen Taliban – männlicher Waisenkinder, die in den Madrasat, den Islamschulen als Krieger erzogen und von US-Regierungen finanziell unterstützt wurden – zu sehen. El Saadawi berichtet von dem Kampf innerhalb des Islam, zwischen jenen „die für Gleichheit, Freiheit
sowie soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit kämpften und jenen, die für Klassenprivilegien, männliche Dominanz und feudale Unterdrückung standen“. Wobei sie auch meint, dass sich letztere auf die Seite der türkischen Herrscher, des britischen, französischen, italienischen und deutschen Kolonialismus und am Ende des „internationalen Imperialismus, der von der US-Regierung angeführt wird“ stellten. Als Beispiel führt El Saadawi die 1928 in Ägypten gegründete Muslim Bruderschaft an, oder Osama Bin Laden:„Später kollaborierte der CIA mit Saudi-Arabien und dem pakistanischen Geheimdienst, um Osama Bin Laden dabei zu helfen, eine Guerillatruppe von 30.000 Mann zu rekrutieren und zu trainieren…“ El Saadawi, die so schreibt wie sie redet – es ist deutlich merkbar, dass sie oft vor Menschen Reden hält – meint, dass die fundamentalistischen (islamischen, christlichen, jüdischen, hinduistischen u.a.) Bewegungen die Kehrseite der wirtschaftlichen Globalisierung darstellen. Und beide machen den Frauen bzw. demokratischen Kräften ihre Rechte streitig – in verschiedenen Ausprägungen oder Ausformungen: Die Autorin erzählt von ihrer reichen Großmutter mütterlicherseits, die, ihr Leben lang eingesperrt, das Haus nur zur Hochzeit und zu ihrem eigenen Begräbnis verließ und von ihrer anderen Großmutter , die Tag für Tag unverschleiert auf den Feldern schuftete.
El Saadawis Buch ist ein dringender Aufruf an westliche Feministinnen, sich auf die Seite der muslimischen Feministinnen zu stellen, die gerade im Moment von zwei Seiten unter enormen Druck gekommen sind. Sie meint, dass die tatsächliche Ursache der Unterdrückung der arabischen Frauen nicht im Islam, sondern in patriarchalen Systemen und deren Ökonomien begründet liegt. Gleichzeitig „versuchen wir den Islam auf einer intellektuellen Ebene neu zu definieren. Wir stellen die von Männern festgelegte dominierende Rolle der islamischen Tradition in Frage.“ Frauen – und Frauenrechtsbewegungen – waren diesen islamischpolitischen Strömungen und der religiösen Staatsinstitution schon immer ein Dorn im Auge. „Ich bin eine arabische Frau, die für einen dauerhaften Frieden kämpft. Weder für einen Frieden, der auf dem amerikanischen und israelischen Waffenarsenal begründet ist, noch für einen, den die Fundamentalisten durch Waffengewalt und Terror in den USA und Ägypten durchsetzen wollen. Und ich kämpfe auch nicht für einen Frieden, der von fanatischen religiösen Gruppen erzwungen wird, egal, ob sie nun Muslime, Christen oder Juden sind.“ ❚ Nawal El Saadawi: Fundamentalismus gegen Frauen, Diederichs 2002, aus dem Englischen und Arabischen von Aminta Dallas-Mahmoud, E 19,95 (D)
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lese.zeichen Alice feiert Geburtstag und macht sich selbst ein Geschenk in Form eines Buches. Diese Egomanie Schwarzers ist im ganzen Buch spürbar, aber so ist sie halt. Dem Inhalt tut das dennoch keinen Abbruch. Thematisch geordnet findet die Leserin Kommentare aus dreißig Jahren „Emma“, die vor allem jungen Feministinnen ein Gefühl für die Geschichte der Frauenbewegung vermitteln. Wieviel hat sich verändert, wieviel ist nahezu gleich geblieben? Sehr früh hat Alice Schwarzer Themen aufgegriffen, die zum damaligen Zeitpunkt für Frauen utopisch, für Männer unerhört und abartig gewirkt haben müssen. Heute sind viele von ihnen selbstverständlich geworden. Einige Thesen Schwarzers lassen mich immer noch mit dem Kopf schütteln, aber eines muss man ihr lassen: sie ist immer noch radikal und unerbittlich, nimmt oftmals ungewöhnliche Standpunkte ein und polemisiert. Ihre Kommentare inspirieren. Also hat Schwarzer doch nicht nur sich selbst ein Präsent bereitet, sondern all den Feministinnen, denen Alice mit ihren Texten vor Augen führt, welche Beharrlichkeit und Stärke an den Tag gelegt werden muss für die Sache der Frauen. Karin Eckert
Die Kennerin der Innensicht exiltibetischer Klöster erzählt eine fiktive Geschichte über ein Waisenmädchen, das sich gegen seine Verheiratung auflehnt und das Noviziat als Weg aus der dörflichen Geistes-Kluft sieht. Aber sie, die so stolz auf ihr großes Mundwerk war, muss sich in Demut und Geduld üben. Auf ihrer Weltflucht geschieht zunächst nichts Weltbewegendes, doch langsam beginnt ihr Einsatz süße Samen zu produzieren, die irgendwann zur Frucht ausreifen. Die Unterwerfung unter symbolische Eltern wird zur Hingabe an das Leben, das durchaus auch eine vita activa mit vielen Facetten ist. Tibets Klösterwelt ist bunter als etwa die Österreichs: allein, was die farbenfrohen Gewänder anlangt, die auch die Seele einfärben. Maili möchte lernen, was es ganz konkret bedeutet, Leiden zu überwinden, glücklich zu sein und wie dieses Glück anderen, die noch auf der Glückssuche sind, zum Geschenk wird. Eine bewunderte Nonne führt sie in die Weisheitslehre ein. Das geschieht nicht ohne zerknirschte Zweifel. Ein Roman wie ein Dimmer: Allmählich erhellt sich die Szenerie, bis es plötzlich Licht wird. Es verführt sehr sanft melancholisch zum wachen Träumen. Gabi Obojkovics
Ulli Olvedi: Wie in einem Traum Roman
Alice Schwarzer: Alice im Männerland
Droemer Knaur 2001, E 9,20 (Ö)
Eine Zwischenbilanz. Kiepenheuer & Witsch 2002 E 22,70 (Ö)
Schreibende Gräfin Wie in einem Traum Olvedi begibt sich mit der buddhistischen Nonne Maili auf eine spirituelle Reise hinter tibetische Klostermauern.
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Frauenzimm
Christine Weiser
Marion Gräfin Dönhoff: Was mir wichtig war hg. von Haug von Kuenheim und Theo Sommer Siedler Verlag 2002, E 18,60 (Ö)
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Den Tod von Marion Gräfin Dönhoff am 11. März 2002 nahmen die beiden ehemaligen ZEIT-Redakteure Haug von Kuenheim und Theo Sommer zum Anlass, ein Buch über die bemerkenswer-
te Journalistin und außergewöhnliche Frau herauszugeben. Darin sind letzte Gespräche, einige bedeutende Artikel und Reden von Marion Dönhoff versammelt. Marion Dönhoff gilt als Grand Dame des deutschen Nachkriegsjournalismus, keine Frau vor ihr hatte je den ChefredakteurInnensessel einer überregionalen Zeitung besetzt. Kaum eine hatte solch erlesene Kontakte zu PolitikerInnen, KünstlerInnen und hochrangigen Persönlichkeiten in aller Welt. Als urteilssichere Journalistin begleitete sie die Ereignisse der Zeitgeschichte kritisch. Unermüdlich hat die schreibende Gräfin auf die Mitverantwortung jeder/s Einzelnen für eine gerechtere Gesellschaft hingewiesen und diese Einstellung vorgelebt. Das weiß man aus ihren Artikeln, die sie ein halbes Jahrhundert für die ZEIT schrieb. In diesem Buch erfährt man wenig Neues. Die Herausgeber stellen artige Fragen, auf die Marion Dönhoff ebenso artig antwortet. Es gibt kaum Überraschungen, nur wenig Privates. Wenn Magie, eine besondere Stimmung, über den letzten Gesprächen gelegen hat, so wurde die gründlich herausredigiert. Selbst hier und da eingestreute Anekdoten ergeben ein sonderbar weichgezeichnetes Bild einer Frau, die zwei Weltkriege, Flucht, das geteilte Deutschland und die hoffnungsvolle Entwicklung der Europäischen Union miterlebt hat. Nachdem Marion Dönhoff zu Lebzeiten selbst Bücher schrieb und Haug von Kuenheim 1999 ihre Biografie herausgab, bleibt die Frage nach dem Grund für dieses Buch offen.
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Visionen im Rückblick
1 0 7 0 W i e n , Z i e g l e r g a s s e 2 8 • Te l . 0 1 / 5 2 2 4 8 9 2 • Fa x 0 1 / 5 2 2 6 3 2 0 • f r a u e n z i m m e r @ a o n . a t • w w w. f r a u e n z i m m e r. a t
40 an.schlägemai 2003
lese.zeichen Fremd
grundsätzlichen Fragen sind:Wieviel wird wofür ausgegeben? Wie verteilen Leah ist Jüdin. Ihr Großvater war vor lan- sich Staatsausgaben bzw. Staatseinnahmen auf Männer und Frauen? Welger Zeit nach Argentinien emigriert. che Auswirkungen ergeben sich auf Während Leah sich nach einem Zwidie bezahlte und unbezahlte Arbeit? schenstopp in Israel in Rotterdam nieWelche kurz- und langfristigen Ausderließ, blieb ihre Zwillingsschwester wirkungen hat dies auf die sozioökoChawah mit der eigenen Familie in Argentinien. Als Chawah stirbt, packt Leah nomische Stellung von Frauen? Weldas Heimweh. Die Erfahrung des Verlu- chen Einfluss hat die Wirtschaftspolistes der Schwester bildet den erzähleri- tik auf Genderverhältnisse und -rollen? Davon ausgehend referiert der Band schen Rahmen, in dem Betty Wulfson die Problematik des „engendering“ der die Geschichte einer jüdischen ExilerBudgets, d.h. die Ausgaben für Männer fahrung erzählt. Die Schwester war Leahs Verbindung zur Heimat, ihr fami- und Frauen und die Auswirkungen auf liärer Anker, den sie nun durch die Reise die österreichischen Staatsfinanzen. Die sozialpolitisch wichtigen Fragezu ihren Wurzeln selbst wieder setzen stellungen sind: Inwieweit werden gemuss. „Kann man das Einzelwesensein sellschaftspolitische Ziele verfolgt, anstreben, wenn man das Sein eines welche Folgewirkungen der Staatseineineiigen Zwillings ist?“ fragt Leah in nahmenseite sind auf der Ausgabenihrem Tagebuch. Die Antwort wird imseite zu erwarten? Großteils werden mer mehr ein Nein. Ihre Ankunft in Ardabei die positiven und negativen Efgentinien ist wie ein Eintritt „in Chafekte der Ausgaben des Staates für wahs Wirklichkeit“; sie bewohnt ihr Frauen berücksichtigt. Haus und die Ähnlichkeit der SchweFazit: Frauen sind so gut wie übestern führt immer öfter zu Verwechsrall benachteiligt und der BEIGEWUM lungen. Ihr Entschluss schließlich, Chaerklärt warum. Wichtig dabei ist es, wah mitzunehmen, in dem sie zu ihr neue Initiativen zu setzen. Besonders wird – ihren Pass verwendet, in ihrem neu sind die zahlreichen Versuche auf Namen Dokumente unterschreibt – ist das endgültige Heimkehren. Es ist auch die Umverteilungsdebatten in der alldas Heimkehren einer jüdischen Noma- gemeinen Ein-sparungsdebatte hinzuweisen, denn eine Senkung der Abdin, die keine Heimat kannte, keinen Ort, bei dem sie nicht das Gefühl hatte, gabenquote geht eindeutig zu ungunsten der Frauen. „Frauen besitzen we„die Fremde“ zu sein. Als Jüdin, die selbst nie antisemitischen Repressionen niger Kapitalwerte als Männer, sind weniger oft Unternehmerinnen und ausgesetzt war, fühlt sich Leah „ausgeschlossen von dem Ereignis, unter dem beziehen generell weniger Einkommen als Männer. Sie sind häufiger in ihr Volk so gelitten hatte“. Ihre neue Identität gibt Leah die Möglichkeit, eine flexiblen, atypischen und prekären Jobs beschäftigt. Eine Steuer-und Abletzte Reise anzutreten – eine letzte gabensenkung wird daher die finanziRückkehr: nach Israel. Als Chawah möchte sie endlich von ihrer großen Lie- elle Situation der Frauen nicht nur nicht verbessern, sondern sie über die be Rose den Grund für deren damalige Ausgabenkürzung vielmehr verZurückweisung erfahren. Rose gibt ihr schlechtern.“ In mehrfacher Hinsicht die langersehnte Antwort. sind die Einkommensdebatten noch Gabi Horak immer auf die männliche Normalbiografie konzentriert. Ein sehr lesenwerBetty Wulfson: Leah tes wenn auch schwieriges Buch für Roman aus dem niederländ. Von Andrea Marenzeller Frauen, um die Volkswirtschaft zu verDeuticke 2003, E 19,90 (Ö) stehen . Sabine Stadler
Umverteilung
Frauen macht Budgets Staatsfinanzen aus der Geschlechterperspektive.
„Frauen macht Budgets“ ist ein intensiver Diskussionsbeitrag zur Frage der Staatsfinanzen in Zeiten der Krise. Die
Hg. vom Beirat für gesellschafts-,wirtschafts-und umweltpolitische Alternativen (BEIGEWUM).
neu.land
J a s m i n a J a n k o v i c’
United Äpfel & Birnen Verrückte Zeit, verrücktes Wetter, was auch immer verrückt: Einige [Männer(?)]Fantasien treiben seltsame Blüten! Oder hat vielleicht der Sandsturm aus der irakischen Wüste eine so enorme Treibkraft, dass er sogar die Gehirnwindungen mancher offiziell als klug geltenden Köpfe erreicht und diese verstopft, auf dass sich die geistige Wüste ausbreite? Ach nein, sie wollen uns nur beweisen, dass es bloß ein Vorurteil sei zu glauben, die richtigen, konventionellen, unkonventionellen, „intelligenten“, präzisen, als Flugkörper „marschierenden“ und tötenden Waffen seien die einzigen Waffen, mit denen sie umgehen können. Und so wurde folgende „geniale“ Idee geboren: Ein gewisser Prof. Dr. Dr. h. c. Soundso von einem Germanistikinstitut in Deutschland rief im Namen des Vorstandes einer Arbeitsgemeinschaft, die sich mit der Sprache in der Politik befassen will, alle Deutschsprachigen (insbesondere im Bereich der Medien und Politik) zu einer „Sprachdemo“ bzw. zu einem „sprachlichen Protest“ auf, der darin bestehen soll, die imperialistisch aufgedrängten Anglizismen bewusst zu meiden und statt dessen die dadurch „verdrängten“ französischen Ausdrücke vermehrt zu verwenden, um so unter anderem ein Zeichen „deutsch-französischer Solidarität“ zu setzen, weil eh ganz klar: Die Englischsprechenden sind die Kriegstreibenden und die Deutsch- oh, pardon, die Französischsprechenden so friedliebend! Mensch, was für ein starkes Stück! Was für ein Wir(r)belsandsturm! Jetzt aber gut aufgepasst: Wir sollen wieder „Resümee“ statt „Abstract“ sagen, nicht auf der „Couch“ sondern auf dem „Sofa“ sitzen (und dabei die „Freedom Fries“ statt „French Fries“ als Zeichen internationaler Dummköpfe-Solidarität mampfen), „Chansons“ statt „Songs“ hören oder singen, „Billets“ statt „Tickets“ kaufen, „Trikots“ statt „T-Shirts“ anziehen, und als Crème de la Crème unseres Protestes nicht mehr am „Computer“, sondern am „Ordinateur“ (!) schreiben. Und dabei notabene „formidable“ statt „cool“ bleiben! Uff! Ich bin so von dieser originellen, geistreichen, ja luziden Idee überwältigt, dass ich diesem Aufruf sofort folgen und den schönen französischen Ausdruck „Kretin“ ab jetzt vermehrt verwenden werde!
Mandelbaum 2002, E 13,90 (Ö)
mai 2003an.schläge 41
ge.sehen
Zurück aus der Zukunft Zeigt Star Trek eine wünschenswerte Zukunft oder ist das alles nur ein riesiger Backlash? Jede Menge Fragen stellen sich Eva Steinheimer beim Betrachten der neue Star Trek Serie „Enterprise“.
The Original Series 1966-69 (dt. Raumschiff Enterprise) The Next Generation 1987-94 (dt. Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert) Deep Space Nine 1993-99 Voyager 1995-2001 (dt. Star Trek: Raumschiff Voyager), Enterprise, seit 2001
Links: http://www.feministische-sf.de http://www.planetengirls.de http://www.outofthisworld.de http://www.donitzky.de
42 an.schlägemai 2003
Zwei bunt bemalte, nackte Gogotänzerinnen räkeln sich vor einer grölenden Männermenge. Als besonderen erotischen Kick vernaschen sie mit ihren langen Froschzungen blitzschnell flatternde Schmetterlinge. Mahlzeit! Das sind die Frauen, die im Pilotfilm zu Enterprise sicherlich den tiefsten Eindruck hinterlassen. Mit der neuesten Serie aus der Star Trek Reihe produzieren Paramount Pictures einen Backlash in jeder Hinsicht. Während die anderen Serien chronologisch immer weiter in die Zukunft versetzt wurden, spielt Enterprise vor Captain Kirk und Co. Damit ergibt sich anscheinend auch gleich die Rechtfertigung für den gesellschaftlichen Rückschritt, der gezeigt wird: ein draufgängerischer Macho-Cowboy-Captain, jede Menge Schießereien und Gewalt. Zwei Frauen gehören zum harten Kern der Crew: eine weinerliche Asiatin als Dolmetscherin(!), die bei jedem Rumpler des Raumschiffs ängstlich aufheult und eine eiskalte, gefühllose, harte Vulkanierin, die erst mal vom Supercaptain gerettet werden muss, damit sie ihn als Kommandanten akzeptiert. Jede Wette, dass er sie im Laufe der Serie auch noch ins Bett kriegt und somit endlich zähmt. Fernsehserien sind immer nur so fortschrittlich wie die Politik des Senders, der sie ausstrahlt. Als der Erfinder von Star Trek, Gene Roddenberry, 1964
den Pilotfilm zur Serie vorstellte, waren die Produzenten von NBC schlichtweg bestürzt: eine Frau war als erste Offizierin vorgesehen. Dieser Film ging nie auf Sendung. Für die eigentliche Serie gab es dann als Kompromiss eine Kommunikationsoffizierin auf der Brücke. Mrs. Uhura ist eine umstrittene Figur. Heute wirkt sie einfach als sexy gekleidete, futuristische „Telefonistin“, die als Höhepunkt ihrer Karriere ein Verhältnis mit ihrem Chef Captain Kirk eingeht. Für die 60er Jahre war sie aber eine Provokation: eine Frau mit hohem militärischem Rang. Noch mehr als ihr Geschlecht durchbrach ihre Hautfarbe die Konventionen: sie ist schwarz. Der Filmkuss mit Kirk war einer der ersten zwischen einem weißem Mann und einer schwarzen Frau überhaupt. Betrachtet man die weiblichen Rollen in den verschiedenen Star Trek Serien, erkennt man große Unterschiede. In den „Original Series“ gibt es wechselnde weibliche Hauptdarstellerinnen, die in verschiedenen Abwandlungen meist nach folgendem Schema funktionieren: eine starke, mächtige und böse Außerirdische, die zugleich immer schön und sexuell aufreizend ist, bringt die Enterprise in Gefahr. Kirk besiegt diese Frauen immer, meist aber erst nachdem er Sex mit ihnen hatte, und sie bleiben gedemütigt zurück oder sterben. Happy End für die Raumschiffcrew.
Die Nachfolgeserie „The Next Generation“ ist nicht mehr so platt und offensichtlich sexistisch. Es gibt immerhin drei Frauen in höheren Offiziersrängen. Zwei davon sind aber Ärztin bzw. Psychologin, üben also typisch weibliche Berufe aus. Eine ist jedoch Sicherheitschefin. Leider muss sie schon am Ende der ersten Staffel das Leben lassen und wird von einem großen, kräftigen Mann ersetzt. Die anderen beiden Rollen „emanzipieren“ sich im Laufe der Serie, bekommen mehr Handlungskompetenz und Macht, werden befördert. Vor allem aber bekommen sie auch mal die begehrten „Off-Sätze“, die zuvor die männlichen Hauptdarsteller für sich beanspruchen konnten. Trotzdem gibt die Darstellerin der Deanna Troi, Marina Sirtis, ganz unumwunden zu:„Ich glaube nicht, dass wir uns um den Feminismus gekümmert haben.“ Viele Fans wünschten sich aber stärkere Frauenrollen. Die bekamen sie: auf „Deep Space Nine“ gibt es eine erste Offizierin, auf der Voyager führt erstmals eine Frau das Kommando über ein Raumschiff. Die große Fangemeinschaft ist es auch, die jetzt laut ihren Unmut über die neue Serie äußert. Es bleibt also offen, ob die Trekkies mit ihrem Protest etwas erreichen oder ob die Masse der ZuseherInnen nicht einfach lieber nackte, schwache Frauen sieht, die von starken männlichen Helden erobert werden. ❚
an.künden musik.tanz 7.-10.5., 20.00, Wien Editta Braun: <manifest> WUK, 9., Währinger Str. 59, T. 40 121- 44
14.+15.5., 20.30, Wien DANS.KIAS, Last Minute Kosmos Frauenraum, 7., Siebensterng. 42, Karten T. 585 62 43
16.5., 19.30, Wien Voices for Peace. Mit Timna Brauer u.a. Votivkirche, 9., Rooseveltplatz, Kartenhotline 01/24 9 24
16.+17.5., 20.30, Wien Null Kosmos Frauenraum, 7., Siebensterng. 42, Karten T. 585 62 43
17.5., 19.30, Wiener Neustadt Voices for Peace. Mit Timna Brauer u.a. Stadttheater Wr. Neustadt, Herzog Leopold-Str. 17, T. 02622/295 21
18.5., 19.30, Wien Venice Baroque Orchestra, Angelika Kirchschlager Mezzosopran Wiener Konzerthaus, 3., Lothringerstr. 20, T. 242 002
film 15.-18.5., Wien Bilderlust. Eine Filmschau zum Symposium „Screenwise“. Mit Filmen von Chantal Akerman, Marguerite Duras, Valie Export, u.a. Filmmuseum, 1., Augustinerstr. 1, T. 533 70 54
ab 16.5., Österreich Kleine Missgeschicke, DK 2002, R: Annette K. Olesen in den österr. Kinos
t h e a te r . ka b a r e t t bis 17.5., Wien Der gute Gott von Manhattan. Von Ingeborg Bachmann Theater Brett, 6., Münzwardeing. 2, T. 587 06 63
1.4.-10.5., 20.00, Wien Auf der Suche nach Jakob/Searching for Jacob. Text: Eva Brenner Projekt Theater Studio, 7., Burggasse 28-32, www.experimentaltheater.com
5.-18.5., 20.00, Wien Glückliche Tage - Oh les beaux jours Theater Drachengasse, 1., Dracheng. 2, T. 513 14 44, e-mail: theater@drachengasse.at
19.5., 19.30, Wien Borodin Quartett. Elisabeth Leonskaja Klavier
7.5., 9.00+10.00, Wien Die Omama im Apfelbaum
Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal, 3., Lothringerstr. 20, T. 242002, e-mail: ticket@konzerthaus.at
8., 9., 10.5, 20.00, Salzburg Larvenhaut
19.+21.5., 20.30, Wien Go 7 Kosmos Frauenraum, 7., Siebensterng. 42, Karten T. 585 62 43
20.5., 19.30, Wien Haydn Trio, Eszter Haffner Viola Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal, 3., Lothringerstr. 20, T. 242002, e-mail: ticket@konzerthaus.at
20.5., 19.30, Wien San Francisco Symphony Orchestra. Barbara Bonney Sopran Wiener Konzerthaus, 3., Lothringerstr. 20, T. 242002, e-mail: ticket@konzerthaus.at
21.5., 19.30, Wien San Francisco Symphony Orchestra. Hilary Hahn Violine Wiener Konzerthaus, 3., Lothringerstr. 20, T. 242002, e-mail: ticket@konzerthaus.at
21.5., 20.00, Wien Moloko WUK, 9., Währinger Str. 59, T. 40 121- 44
22.5., 20.00, Wien woman´s voices: Milagros Pinera Ibaceta (Kuba) Theater am Spittelberg, 7., Spittelbergg. 10, T.+Fax: 526 13 85
23.5., 20.30, Wien Electric Lady Land clubatrium, 4., Schwarzenbergplatz 10
26.+27.5., 20.30, Wien escacapade, Duo per Uno Kosmos Frauenraum, 7., Siebensterng. 42, Karten T. 585 62 43
27.5., 19.00, Wien Jüdische Kulturwochen:„MOZART ANDERS“ Die Zauberflöte zwischen Klassik, Jazz und Fantasie. Mit Timna Brauer Serapions Theater, 2., Taborstraße 10, T. 216 51 27 - 20
31.5., 19.30, Wien Nena Stadthalle Wien, 15., Vogelweidplatz
Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, T. 988 98 111
Elisabethbühne, 5020, Großer Saal der Probebühne, Plainstraße, T. 0662/8085 85
10., 11., 12.5., 20.00, Wien Heidi Hoh 3 - die Interessen der Firma können nicht die Interessen sein, die Heidi Hoh hat Kosmos Frauenraum, 7., Siebensterng. 42, T. 523 12 26
16.+17.5., 20.00, Wien Andrea Händler: Paradies Vindobona, 20., Wallensteinpl. 6, T. 332 42 31
20.-25.5., Wien Die Prinzessin mit der roten Nase. Clownmärchen mit Verena Vondrak WUK, 9., Währinger Str. 59, T. 40 121- 44
23.-25.5., 20.00, Wien Quartiers-Nord. Von Laurence Février (Chimène Compagnie Théâtrale, Paris) dietheater Konzerthaus, 3., Lothringer Str. 20, T. 587 05 04
25.5., Wien Sektfrühstück und Literatur: Lou Andras Salome und Rainer Maria Rilke Theater Brett, 6., Münzwardeing. 2, T. 587 06 63
31.5.-6.6., Wien MultiKids Festival 2003 dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04, genaues Programm http://www.dietheater.at
s e m i n a r . w o rk s h o p 5.-6.5., Wien Frauenbildung trifft Frauenkörper Kardinal König Haus, 3., Lainzerstr.138, T. 804 75 93, e-mail: office@kardinal-koenig-haus.at
5.5., Salzburg Cornelia Edding: Mit weniger (anderer) Mühe mehr erreichen. Einflussstrategien für Frauen Bildungshaus St. Virgil, 5026, Ernst-Grein-Straße 14, T. 0662/65901-0
5.5., 17.00, Graz Sexualität und Brustkrebserkrankung Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, eur 5,-
Das wahre Leben Die Regisseurin Laurence Février hat von Jänner bis Mai 2002 mit BewohnerInnen des Nordpariser Stadtviertels Goutte d´Or Interviews geführt und legt die unredigierten, nur gekürzten Statements den SchauspielerInnen in den Mund. Acht Episoden zeichnen Porträts von Menschen und ihrem Lebensraum, einem klassischen Einwandererviertel. Gerade in Zeiten der Globalisierung, so Février, gewinnt das, was an der Straßenecke passiert immer mehr an Interesse. Ein Gastspiel im Rahmen der Wiener Festwochen. dietheater Konzerthaus, 3., Lothringerstraße 20, T. 589 22-335, http://www.festwochen.at, 23. 5.: Die Hausfrau, Der Bäcker, Die Frau im Exil, 24. 5.: Die Mutter, Die Drogenberaterin, Der Rahmenmacher, 25. 5.: Der Erzieher, Die Afrikanerin ab 6.5., 18.15-21.00, Wien Keine Angst vorm Fliegen! Wie Frauen ihr Selbstbewusstsein wieder zurückgewinnen. Mit Ingrid Weber VHS Penzing, 14., Linzer Str. 146, T. 914 22 55, e-mail: penzing@vhspenzing.at, 4 Kurstage, eur 49,-
6.5., 9.00-15.00, Wien Sprungbrett-Spezial-Super-Workshop für Mädchen im Technischen Museum
Info und Anm.: Frauengetriebe, 6900, Schillerstr. 2, T. 05574/45 5 38, Fax: 055 74/ 455 399, e-mail: frauengetriebe@aon.at, eur 150,-
19.5-20.5., Salzburg Leit-Bilder für Frauen: Seminar für Frauen mit Leitungsaufgaben
14., 21., 28.5., 8.30-11.30, Graz Sicherheitstraining für Frauen
Bildungshaus St. Virgil, 5026, Ernst-Grein-Straße 14, T. 0662/65901-0
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98
19.-20.5., Maastricht Gender Mainstreaming of Public Policies: From Theory to Reality
Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24, Stiege 1/1, T. 789 45 45
15.-17.5., Graz Movements-Monuments. Thoriewerkstatt zum Themenkomplex „Identität, Erinnerung, Gedenken“. Mit Ursula Kubes-Hoffmann, Valie Export u.a.
7.+21.5., 17.00, Graz Lachklub
Wall-Zentrum, Uni Graz, 8010, Merang. 70, Info und Anm.: koordff@uni-graz.at
Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, kostenlose Teilnahme
15.-17.5., Bregenz Mut zum persönlichen Erfolg
26.-31.5., 20.00, Wien Labor für Performance und postdramatisches Agieren 4. Mit Sabine Holzer, Marty Huber, u.a.
Info und Anm.: Frauengetriebe, 6900, Schillerstr. 2, T. 05574/45 5 38, Fax: 055 74/ 455 399, e-mail: frauengetriebe@aon.at, eur 180,-
WUK, 9., Währinger Str. 59, T. 40 121- 44
30.5.-1.6., Wien Beziehungen. Mein Leben mit anderen
16.5., 9.30-13.30/15.00-19.00, Wien Feministische Online-Literaturrecherche. Zwei Workshops speziell für Studentinnen und Wissenschafterinnen der Uni Wien. Mit Margit Hauser
Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169/1, Anm. NINLIL Verein wider die sexuelle Gewalt gegen Frauen, die als geistig oder mehrfach behindert klassifiziert werden T. 714 39 39
8.5., 17.00-19.00, Graz Selbsthilfegruppe Angst- und Panikattacken Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98
9.5., 16.00-18.00 Happy Pretty Girls. Workshop für junge Frauen von 14 bis 18 zur Steigerung der Selbstsicherheit. Mit Christa Reinecker-Hecht ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at, eur 11,-
9.-10.5., Salzburg Des derf doch wohl net wahr sein. Frauenkabarett zum Einüben Bildungshaus St. Virgil, 5026, Ernst-Grein-Straße 14, T. 0662/65901-0
9.-11.5., Bregenz Ganzheitliches Augentraining. Mit Cordula Dröse
Anm. bis 5.5. Projektzentrum Frauenförderung, T. 812 98 86, e-mail: femail@univie.ac.at
16.5., 16.00-18.00 Belly-Power für Mädchenfrauen. Mit Silvia-Morgana Breidbach ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at, eur 10,-
17.5., 10.00-15.00, Ebreichsdorf „Jan, Adzuki und Miso“ Ein Körperübungs-Koch-Ess-Mitmach-Tag für Kinder von 6 bis 10 Jahren Eltern-Kind-Zentrum, 2483, Wiener Str. 25, Anm. Petra Öllinger T. 597 75 54
Info und Anm.: Nancy Vermeulen, T. +31 43 32 96 296, e-mail: n.vermeulen@eipa-nl.com, http://www.eipa.nl
v o r t r a g . d i s ku s s i o n 5.5., 19.30, Innsbruck Gender Mainstreaming und Frauenförderung in der EU AEP-Frauenbibliothek, 6020, Müllerstr. 26, T. 051/58 36 98, e-mail: aep.frauenbibliothek@aon.at
19.5., 19.30, Innsbruck Gender Mainstreaming und Frauenbildung AEP-Frauenbibliothek, 6020, Müllerstraße 26, T. 051/58 36 98, e-mail: aep.frauenbibliothek@aon.at
mai 2003an.schläge 43
an.künden 6.5., 18.00-22.00, Wien Alles was Recht ist. Mit Barbara Stekl und Bettina Zehetner Anm.: Frauen beraten Frauen, 6., Lehárgasse 9/2/17, T. 587 67 50
8.5., 11.30, Wien Barbara Jakubeit: Innovatives Baumanagement beim Neubau des Terminals 3 des Flughafens Frankfurt Universität für angewandte Kunst, 1., Oskar Kokoschka-Platz 2, T. 711 33/27 61, Eintritt frei
8.5., 18.30, Wien „Zwischen extremer Sichtbarkeit und extremer Unsichtbarkeit...“, Überlebenskampf von Afrikanischen Frauen in der Migration am Beispiel von Österreich Seminarzentrum Strudlhof, 9., Strudlhofg. 10, Info: Beatrice Achaleke, T. 0664/32 59 113, http://www.africult.net/africult2003.html
9.5.03, 18.30, Wien Architektur & Politik 4. Annett Zinsmeister (Berlin): Plattenbau oder die Kunst, Utopie im Baukasten zu warten MuMoK, 7., Museumsplatz 1, Info T. 319 77 15
12.5., 19.30, St. Pölten Brita Neuhold: Frauen zwischen Welthandelsorganisation und Fairem Handel Bildungshaus St. Hippolyt, Info: http://www.faire-wochen.at
13.5., 19.00, Wien Veronika Wöhrer: Das verfluchte Wort Feminismus: Eine Deutungsmusteranalyse zu Feminismus-Begriffen slowakischer Wissenschafterinnen Frauensolidarität, 9., Berggasse 7/ 1. Stock, T. 317 40 20-0, http://www.frauensolidaritaet.org
14.5., 19.00, Wien Wenn´s juckt und brennt. Was tun bei Scheideninfektionen? Mit Bibiana Kalmar F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71, eur 5,-
16.5., 17.00-19.00, Wien Barbara Schrödl: Textil in Bewegung Universität für angewandte Kunst, 1., Oskar Kokoschka-Platz 2, T. 711 33/27 61, Eintritt frei
20.5., 19.00, Wien Claudia Brunner: Female Suicide Bombers - Male Suicide Bombings? Auf der Suche nach dem Geschlecht der Selbstmordattentate im israelisch-palästinensischen Konflikt Frauensolidarität, 9., Berggasse 7/ 1. Stock, T. 317 40 20-0, http://www.frauensolidaritaet.org
21.5., 19.30, Wien Wie Sie mit dem Aufhören anfangen. Informationsabend für Raucherinnen. Mit Doris Gartner F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71, eur 5,-
22.5., 13.00-15.00, Wien 5 Jahre Parkprojekt der Aids Hilfe Wien Aids Hilfe Haus, 6., Mariahilfer Gürtel 4, T. 595 37 11 95, e-mail: wien@aids.at
23.5., 20.00, Bregenz Die Barke: Bestattung und Begleitung in Frauenhänden Info und Anm.: Frauengetriebe, 6900, Schillerstr. 2, T. 05574/45 5 38, Fax: 055 74/ 455 399, e-mail: frauengetriebe@aon.at, eur 8,-
24.5., 10.00-18.00, Bregenz Patientinnenverfügungen und Vollmachten. Mit Ajana Holz Info und Anm.: Frauengetriebe, 6900, Schillerstr. 2,T. 05574/45 5 38, Fax: 055 74/ 455 399, e-mail: frauengetriebe@aon.at, eur 70,-
44 an.schlägemai 2003
27.5., 19.00, Wien Hanna Esezobor: Frauen, die etwas unternehmen! Chancen und Grenzen der Selbständigkeit von Migrantinnen im österreichischen Kleingewerbe Frauensolidarität, 9., Berggasse 7/ 1. Stock, T. 317 40 20-0, http://www.frauensolidaritaet.org
a u s s te l l u n g e n Dauerausstellung, Wien Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis VHS Hietzing, 13., Hofwiesengasse 48, Mo-Fr 8.30-19.30
bis 4.5., Wien Teresa Margolles: Das Leichentuch Kunsthalle Wien, project space, 4., Treitlstr. 2, T. 521 89-33
bis 10.5., Wien Michaela Göltl: secondhand_city podium, 7. Westbahnstr. 33
bis 20.5., Wien Audiovisuelle Installation „Where do we begin“ Museumsquartier, 7., Museumsplatz1, Info T. 523 87 65-25
bis 31.12., Graz „PLAKATIV!“. Eine virtuelle Ausstellung www.doku.at/plakativ Stadtteilcafé Palaver, 8020, Griesgasse 8, Info: office@doku.at
8.5.-7.6., Wien DRINNEN IST’S ANDERS, 7.5., 19.00: Eröffnung mit Filmvorführung mit Babette Mangold (USA), 16.5, 19.00: Lea Jaecklin (CH) und Fenja Abraham (CH) WUK, 9., Währinger Str. 59, T. 40 121- 44
13.5.-11.6., 19.00, Wien Chloe Potter u.a. Fotogalerie Wien, 9., Währinger Str. 59, T. 408 54 62
23.5.-21.9., Wien Attack! Kunst und Krieg in den Zeiten der Medien Kunsthalle Wien, 7., Museumsplatz 1, T. 521 89/33
lesung 5.5., 20.00, Wien Muttertag. Literatur und Rituale zum Schmunzeln. Von Petra Jeup dietheater Konzerthaus, 3., Lothringer Str. 20, T. 587 05 04
22.5., 19.00, Wien Buchpräsentation: In den Händen des Mondes. Gedichte, Erzählungen und Berichte von Autorinnen aus Lateinamerika und der Karibik Amerlinghaus, 7., Stiftg. 8, Info: Frauensolidarität T. 317 40 20-0
a k t i v i t ä te n 10.5., 10.00-17.00, St. Pölten Move your body. Tanzworkshop für Kinder und Jugendliche. Mit Mandana Alavi Kia Die Bühne im Hof, 3100, Linzer Str. 18, T. 027 42/35 22 91, Kinder von 7-12 10.00-12.00, Jugendliche ab 13 15.00-17.00
10.5., 15.00-16.30, Graz FrauenStadtSpaziergang: Kunst und Kultur 1 Treffpunkt Annenhofkino, 8020, Annenstr. 29, Info T. 0664/56 10 474
16.-18.5., Graz LILA MAI. Lesbentage in Graz StadtteilcafÈ Palaver, 8020, Griesgasse 8, Info T. 0316/36 66 01, http://www.rlp.homo.at
s e l b s t v e r te i d i g u n g ab 5.5., 18.00-21.00, Wien Selbst-Sicher: Selbstbewusstsein Selbstbehauptung - Selbstverteidigung. Für Frauen und Mädchen ab 14 Jahren VHS Floridsdorf, 21., Zweigstelle Angerer Str. 14, T. 271 32 36
24.-25.5., Neunkirchen Selbstverteidigungskurs für 11-15jährige Mädchen, Wen Do (weiterführender Kurs) Freiraum Fraunberatungsstelle, 2620, Wiener Straße 4/9, T. 02635/61 38 22, e-mail: freiraumfrauen@utanet.at
f i x te r m i n Montag Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da noch nicht so sicher sind Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29/7, T. 89 58 440. Jeden 2. u. 4. Mo 19.30 Uhr; eur 21,-/Abend
Internet-Cafe für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37, T 895 72 67. Jeden Mo 15-18.00 Uhr
Morgengruppe „Carpe diem“. Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe. Mit Renate Frotzler-Dittrich Anm.: Frauen beraten Frauen, 6., Lehárgasse 9/2/17, T. 587 67 50. Jeden Mo 9-10.30 Uhr; eur 11,-. Einstieg jederzeit möglich!
Team for girls: Gruppe für weibliche Lehrlinge
Open House - Für Frauen, die Kontakt zu anderen Frauen suchen
Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimg. 22-24/ Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45. Jeden Di 18-21.00 Uhr
Frauenberatung, 1., Seitenstetteng. 5/7, T. 587 67 50. Jeden Mi 18-20.00 Uhr
Therapeutische Gruppe für Frauen mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen. Mit Bettina Reinisch Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Di 18.30-20.00 Uhr; eur 21,-/Abend
Geheimer Garten für Mädchen und Frauen Reichsapfelgasse, 15., Infos: Zeit!Raum Stadtteilprojekt, T. 895 72 67, http://www.zeitraum.co.at, jeden Dienstag und Freitag, 16.00-19.00
Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn. Jeden Di 9.00 Uhr
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40, abraxa@goplay.com. Jeden Di 14-18.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen AFZ, 4020 Linz, Humboldstr. 43. T. 0732/60 22 00/60. Jeden 2. und 4. Di. 17.30-18.30 Uhr
Yoga für Frauen ISIS, 5020 Salzburg,Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at, Di 17.45-19.00 Uhr (Beginn am 15.10.)
Selbsthilfegruppe für Frauen mit Brustkrebs Wiener Krebshilfe, 18., Theresiengasse 46/ Ecke Kreuzgasse, Info-T. 408 70 40. Mo-Mi 9.00-14.00, Di, Do 14-19.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für Frauen mit Angststörungen Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 18.30; eur 3,6/Abend
Venus im Bade: Sauna, Whirlpool, Schwimmbecken und Tepedarium. Exklusiv für Frauen Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169. Jeden 3. Mi 20-01.00, eur 11,-, Anm.: T. 988 98 120 oder badehaus@sargfabrik.at
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen Kontaktstelle für Alleinerziehende, 1., Stephansplatz 6/V/30, jeden 1.+3. MIttwoch im Monat 18.00-20.00, UKB: eur 1,50, Anm.: Frauen beraten Frauen, T. 587 67 50
Frauencafe im Dadlerpark Dadlerpark, 15., Infos: Zeit!Raum Stadtteilprojekt, T. 895 72 67, http://www.zeitraum.co.at
Schreibwerkstatt für Frauen. Mit Fini Zirkovich Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2. Jeden Mi 19.00 Uhr. Anm.: T. 02626/677 10
feminist ATTAC Stammtisch
Selbsthilfegruppe für Frauen nach einer Scheidung/Trennung
Stadtteilcafé Palaver, 8020, Griesgasse 8, Info: office@doku.at, jeden letzten Dienstag im Monat
AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, Mi 18-19.00 Uhr
Raus aus der Schuldfalle. Gesprächsgruppe für Mütter von Kindern mit Essstörungen. Mit Christine Saiko-Jogan
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48. Info: Elisabeth Holzer, T. 0316/32 34 33. Jeden 2. Mi 16-17.30 Uhr
HOSI Linz, 4020, Schubertstraße 36, T. 0732/60 98 98/1. Jeden 2. Mo 20-22.00 Uhr
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98. Jeden 1. Di 16.15-17.30 Uhr
Comgirls. Kostenlos chatten, mailen und surfen für Mädchen
Frauen-Lokal-Abend der HOSI-Lesben Linz
Selbsthilfegruppe: „Wenn Frauen zu sehr lieben“
Coffee Corner, 4020, Bethlehemstraße 30. Jeden Mo ab 18.00 Uhr
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/71 60 22. Jeden Di 19.30-21.00 Uhr
Frauencafé
Telefonische Verhütungsberatung kompetent, anonym, kostenlos
Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch für lesbische (Co-)Mütter Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 1. Mo, 19.30, eur 3,6/Abend
Elterngruppe. Für Eltern homosexueller Töchter und Söhne
AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200. Jeden Mo 18-22.00 Uhr
Politisches Café AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200. Jeden 1. Mo ab 19.00 Uhr
Selbsthilfegruppe: Brustkrebs aktiv begegnen Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98. Jeden 2. Mo 18-20.00 Uhr
Frauengesundheitszentrum Graz, T. 0664/99 27 44. Jeden Di 17-19.00 Uhr. Infos auch unter http://www.fgz.co.at/links.htm
Mittwoch Come in. Offene Gruppe für Lesben Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 586 81 50. Jeden 2. Mi ab 20.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für Frauen zum Thema: Verlust eines Kindes
Dein Körper, deine Verbündete. Gruppe für Frauen, „einfach zum Wohlfühlen“. Mit Andrea Scheutz
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/71 60 22. Jeden 1. Mo 19.30-21.00 Uhr
Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 19.00 Uhr, eur 21,-/Abend
Beweglich bis ins hohe Alter
FrauenART - offenes Atelier für Frauen. Lustvolles Experimentieren steht im Vordergrund, keine künstl. Vorkenntnisse nötig
Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, eur 38,- für 10 Einheiten, jeden Montag und Freitag, 9.15-10.30
Frauencafé FLZ, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15. Jeden Mo, Mi u. Fr 20-24.00, T. 0512/58 08 39
Dienstag Hotline für gynäkologische Fragen. Mit Christine Lang F.E.M., T. 01/601 91/52 03. Jeden Di 14-15.00 Uhr
Jeden 1. Mi.abend. Info & Anm.: Anna Rakos, T. 478 63 88, eur 15,- pro Abend
Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen
Frauenselbsthilfe nach Krebs
Donnerstag
Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24/Stg. 1/ Top 1, T. 789 45 45/14. Jeden Do 16-19.00 Uhr
Feministische Schreibwerkstatt Frauencafé, 8., Lange Gasse 11. Jeden 2. Do 19.30-21.00 Uhr
Kostenloser Deutschkurs für Migrantinnen. Mit Irmtrud Pohl Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Do 10.30 Uhr
Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm: ega, 6., Windmühlgasse 26, T. 589 80/0. Jeden Do 14-19.00 Uhr
Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige 1., Seitenstettengasse 5/1. Stock/Tür 4. Jeden Do 12.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144
Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige Amerlinghaus, 7., Stiftgase 8. Jeden Do 19.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144
Selbsthilfegruppe für Frauen mit Essstörungen. Mit Olivia Wollinger Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Do 18.30; eur 7,3/Abend
sistaDance-Toptraining 4., Rienößlgasse 4. Jeden Do
HOSI Lesbengruppe
Widerstandslesung. Künstlerische Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen: http://www.awadalla.at/el/ kalender.at
Novaragasse 40, 2., T. 216 66 04. Jeden Mi ab 19.00 Uhr
Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1., Ballhausplatz 1a. Jeden Do 17-19.00 Uhr
Anm.: Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen, T. 523 222. Jeden Mi 18.00 Uhr
an.künden Treffpunkt Internetcafe. surfen mailen - chatten und dazwischen plaudern. Mit Sylvia Körbler Frauenberatung, 3910 Zwettl, Galgenbergstr. 2. Jeden 1. u. 3. Do 16-19.00, T. 02822/522 71-0
Bridge
Welser Frauen-Stammtisch gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13. Jeden 4. Fr ab 20.00 Uhr
Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen - der Abend für Lesben und Freundinnen
Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, T. 2822/522 71-0, Fax DW 5, UKB eur 4,-, 15.00-18.00
Feel Free, 8010 Graz, Rapoldgasse 24. T. 0316/32 80 80. Jeden Mo 19-22.30 Uhr
Ungehalten - gehalten. Schwimmkurs für Frauen. Mit Theresia BlatnekWondraczek
Feel Free, 8020 Graz, Rapoldgasse 24. Jeden letzten Fr 19-2.00 Uhr
Anm. Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, T. 2822/522 71-0, Fax DW 5, 19.00-20.00
Die Tür - Frauencafe 7000 Eisenstadt, J. Joachimstr. 11/2, 02682/66 124; 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670. Jeden Do 10-12.00 Uhr
Regenbogen Stammtisch Gasthaus Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18, T. 0699/11 34 12 14, ooe@hosilinz.at, ab 20.00
Selbsthilfegruppe für Angehörige von Frauen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, Do 15-16.00 Uhr
Gynäkologische Ordination und „zweite“ Meinung. Mit Marianne Stögerer Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98. Jeden Do 14-16.30
Freitag Intenet-Café von Frauen für Frauen abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Straße 83, T. 595 21 55. Jeden Fr 13-19.00 Uhr, jeder letzte Fr speziell für Mädchen!
Frauendisco
Samstag Club Anderwelt 6., Theobaldg. 10. Jeden 2. Sa ab 22.00 Uhr
Sonntag Frauenbadefreuden Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169. Jeden 3. So 16.00-20.00, eur 12,50 (Bad + Kosmetik, Anm.: T. 988 98 214 oder sonja.c@gmx.at
Frauenbadefreuden. Mit Schönheitsmitteln „á la Sonja“ und Spezialistinnen für Hand, Fuß, Düfte und Massage Anm.: Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169, T. 988 98 214. Jeden 3. So 16-20.00 Uhr
Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige 13., St. Veitgasse 25. Jeden So 19.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/ 45 538, frauengetriebe@aon.at. Jeden 1. So ab 11.00 Uhr
nach Vereinbarung
Cafe Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden ersten Freitag im Monat
Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit
HOSI, 2., Novaragasse 40. Jeden Fr 21.00 Uhr
Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige 22., Rennbahnweg 27. Jeden Fr 19.00 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144
Therapeutisches Malen. Mit Karin Herber Anm.: Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7, T. 587 67 50. Jeden Fr 18-20.00 Uhr; eur 18,-/Abend. Vorgespräch erforderlich!
Was treibt Menschen dazu, ihr Leben einer Idee, einem Glauben zu opfern? Tamara Bunke starb 30-jährig als Guerillera in Bolivien. „Larvenhaut“ ist eine Phantasie über ihr Leben als Agentin, ihr Spiel mit der Identität, und die Monstrosität ihres Todes. „Larvenhaut“ von Katrin Schurich setzt sich mit kämpferischem Glauben auseinander. Die „Schwimmerinnen“ präsentieren diese szenische Lesung an der Elisabethbühne Salzburg. 8., 9. und 10.5.2003, Elisabethbühne (Großer Saal der Probebühne Plainstraße), 5020 Salzburg, Karten T. 0662/ 0662/8085 85
E.K.H., 10., Jeden 1. So
Offenes Treffen feministischer Migrantinnen
Resis.danse-Tanzabend
Kampf und Glaube
Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7. Info: T. 0676/717 29 67, e-mail: arbeitsgruppe @gmx.at
Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit Verein Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7. Info: T. 0676/717 29 67
Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen
Einzelberatung für Angehörige von Mädchen und Frauen mit Essstörungen. Mit Susanne Schmölzer
Mediation: professionelle Konfliktregelung bei Konflikten im Privat- oder Berufsleben
Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 7,-
Anm.: die.mediatorinnen. gabriele.schweiger@mediatorinnen.at, T. 0699/19 46 62 22
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen
Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-20.00 Uhr
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos! Tel. Beratung jeweils Di 10-12.00 u. Do 1416.00 unter T. 476 15/57 75 sowie per e-mail: fem@aon.at
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71
Einzelberatung für Raucherinnen. Mit Doris Gartner Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 7,-
Fortbildung für psychosoziale Berufsgruppen. Mit Renate Gänszle Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,T. 476 15/57 71
Schwanger - was nun? Beratungshotline F.E.M., T. 476 15/57 71
Sexualberatung. Mit Renate Türk-Lindmaier Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 10,-
Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co.“ Mit Martina Nöster Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 72
Help - schnelle Hilfe für junge Leute bei Fragen zu Partnerschaft, Liebe und Sexualität
Women first: Selbstbestimmung für behinderte Frauen
Treffen feministischer Migrantinnen
Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39
Cafe Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden ersten Freitag im Monat
F.E.M., T. 476 15/57 72
Treffpunkt für junge Lesben bis 25
Coaching und Supervision für berufstätige Frauen. Mit Susanne Schmölzer
Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch
Your line. Für Mädchen, die gerade eine Lehre machen und darüber reden wollen
HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/ 60 98 98. Jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00 Uhr
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71
Sprungbrett, T. 789 45 45/12. Jeden Mo/Di/Mi 12-16.00 Uhr
Info: Verein Ninlil, 3., Hetzg. 42/1, T. 714 39 39
Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalgasse 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstraße 26, T. 03322/430 01
Psychologische , juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür - Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670; 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2 02682/66 124
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg,Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at
Ganzheitliche Beratung zu Wechseljahren, Brustveränderungen, Myomen, u.a.m.
mai 2003an.schläge 45
an.künden Mi 20.05-20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information
aus.blick
Freies Radio Salzburg, FM 94.0 MHz
Do 18-19.00 HOSI Lesbenradio (Jeder 1. Do)/ La manifesta (2. Do)/Görls linkup (3. Do)/Lourdes (4. Do) Radio Orange 94,0 MHz
Fr 19.00-19.15 hot news for the sisters Radio Orange 94,0 MHz
an.schläge
Jeden 2. Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums
im juni
Radio Orange 94,0 MHz
Jeden 1. u. 3. Fr 16.30-17.30 SPACEfemFM. Frauenradio Radio FRO, 105,0 MHz (Linz)
Fr 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime - Radiomagazin für Lesben/frauenforum
thema
Jahr der Behinderten
RadioHelsinki, 92,6 MHz (Graz)
tanz.fest Rudolfsheimer Parkkultur Der Wonnemonat ist angebrochen, alles blüht auf – was liegt näher als der Grätzel-Park ums Eck? Das soziokulturelle Stadtteilprojekt Zeit!Raum widmet sich seit 1997 der Freiluftkultur im 15. Bezirk, der einen besonders niedrigen Grünflächenanteil, dafür aber vielfältige soziale Problemlagen aufweist. Eines der Ziele des Projektes ist es, der Marginalisierung von Mädchen und Frauen im öffentlichen Raum entgegenzuwirken. Bis 31.10.2003 gibt es das Frauencafé im Dadlerpark und den geheimen Mädchengarten. Jeden Mittwoch 16.00-18.00 Frauencafé im Dadlerpark, Dienstags und Freitags 16.00-18.00 Geheimer Garten, Reichsapfelgasse 15. Infos: Zeit!Raum Stadtteilprojekt, T. 895 72 67, http://www.zeitraum.co.at Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98, kostenlos
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400. Mo u. Do 16-19.00, Mi 9-12.00 Uhr
Mit Jugendlichen über Sexualität reden. Mit Eva Rzehak Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98
Mit kleinen Kindern über Sexualität reden. Mit Eva Rzehak Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98
Psychotherapeutisches Orientierungsgespräch. Einmalige, kurzfristige Unterstützung in einer schwierigen Lebenssituation. Mit Christine Saiko-Jogan Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; eur 22,50
Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (eur 1,50). Hilfe zur Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; Mo/Di/Mi/Fr 9-13.00, Do 15-19.00 Uhr
46 an.schlägemai 2003
Sexualpädagogisches Beratungstelefon Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; Mo/Di/Mi/Fr 9-13.00, Do 15-19.00 Uhr und nach Vereinbarung
Verhütung für Frauen. Mit Monika Vucsak Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, eur 5,-
r a d i o . f i x te r m i n Jeder 1. Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum - die persischsprachige Frauensendung Radio Orange 94,0 MHz (Telekabel Wien 92,7)
Di 18-19.00 ta mera - an Orten wie diesen. Von Frauen für Frauen. Von Lesben für Lesben
3.5., ab 21.00, Wien Worldbeatz. Multikultureller Frauenclub mit Ethno-Electronica, Essen und mehr mit CDj RoterRubin & special guests FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlgasse, T. 402 87 54
9.+23.5, ab 22.00, Wien Hot Stuff: Funky House 6 Dancefloor, 60s-80s music. DJs ginchilla, aroma.m, guests U 96, 9., Nußdorferstr. 69, neben Auge Gottes Kino
10.5., ab 22.00, Wien Homoriental. Multikultureller Klub, lesbisch/schwul/gemischt. DJ Yasemin
Radio Orange 94,0 MHz
international
Aktiv in Bulgarien Frauenorganisationen in Bulgarien haben viel zu tun, kämpfen gleichzeitig ums eigene Überleben – eine Reportage aus einem der ärmeren Länder Europas.
Club Massiv, 3., Untere Weissgerberstr. 37
24.5., 14.00-22.00, Wien wuk.fest: Hausfest bei offenen Türen und freiem Eintritt WUK, 9., Währinger Str. 59, T. 40 121- 44
25.5., ab 19.00, Wien Rosa´s TanzBar: Der LesBiSchwule Tanzabend für leidenschaftliche Anfänger- und HobbytänzerInnen Cheeck2Cheeck, 8., Lange Gasse 50, jeden 4. Sonntag, e-mail: RosasTanzBar@gmx.at
interview
Ula Schneider Die Initiatorin von SOHO in Ottakring zum 5-jährigen Jubiläum einer erfolgreichen Idee und ihrem Durchhalten in der unerbittlichen Kulturszene.
31.5., ab 21.00, Wien Frauenclub. Öffentliches Geburtstagsfest mit Djanes FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlgasse, T. 402 87 54
diverses 7.5., 18.00-21.00 Infoworkshop zum Frauenwohnprojekt „Rosa“ Gebietsbetreuung Karmeliterviertel, 2., Im Werd 17. Infos: sabine.pollak@aon.at
23.5., 20.00, Wien Artbite Salon: Veto Verein Station Wien, 5., Einsiedlerplatz 5, Anm. T.+Fax 895 91 34
Radio Orange 94,0 MHz
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filmauswege
Die Rose als Waffe Der Film „auswege“ über drei Frauen, die sich aus Gewaltbeziehungen befreien, war Eröffnungsfilm bei der Grazer Diagonale und kommt demnächst in die österreichischen Kinos. Von Gabi Horak
Abspann: Weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund. Aus dem Off ist ein Mädchen zu hören, das fröhliche Kinderlieder zum besten gibt. Der Saal lacht entzückt. Was nicht an dem Thema des Filmes liegt, denn das ist ernsthaft genug. Es liegt vielmehr an der Art und Weise, wie Nina Kusturica das Drehbuch von Barbara Albert umgesetzt hat. Das Lachen bleibt dem Publikum nicht im Hals stecken, es wird nicht mit einem beklemmenden Gefühl von „Was tu ich jetzt?“ aus dem Saal gejagt, sondern verlässt ihn mutig und mit dem Wissen über die eigene Handlungsmacht.
Drei Geschichten. Der Film erzählt jene Ausschnitte aus dem Leben dreier Frauen, in denen es ihnen gelingt, sich aus der Beziehung mit den gewaltätigen (Ehe)partnern zu lösen. Gewalt ist hier als weit gefasster Begriff zu verstehen, zählt doch auch seelische Gewalt, wie sie Margit im Film seit Jahren ertragen muss, genauso als Aufnahmegrund in ein Frauenhaus. „Da machen wir prinzipiell keinen Unterschied“, bestätigt Maria Rösslhumer vom Verein Autonomer Österreichischer Frauenhäuser. Vor körperlicher Misshandlung flüchtet Sladjana in ein Frauenhaus. Schon zuvor hat ihr Mann Dragan die gemeinsamen Kinder zu seinen Eltern verfrachtet, wo Sladjana auch nach stundenlangem Recherchen. Der Verein Autonomer Öster- Betteln keinen Zugang findet. Seine blumigen Versuche, „häuslichen Frieden“ reichischer Frauenhäuser hat vor etwa einkehren zu lassen, wirken wie ein zwei Jahren Barbara Albert damit beauftragt, ein Drehbuch über drei Frauen neuerlicher Angriff – eine einzelne rote verschiedenen Alters und verschiedener Rose, die er ihr gleich einer Waffe unter das Kinn hält. Kaum im Frauenhaus anHerkunft zu schreiben, die auf untergekommen erfährt sie, dass Dragan die schiedliche Art den Ausstieg aus der Kinder in sein Heimatland gebracht hat. Gewaltbeziehung zu ihren Partnern schaffen – „Auswege“ finden. Aufwendi- Die Mitarbeiterin des Frauenhauses versichert ihr, dass die Chancen gut stünge Recherchen folgten, Gespräche mit Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser, der den, dass sie ihre Kinder wieder bekommt. Das klingt gut im Film, die ReaInterventionsstellen sowie betroffenen lität sieht in den meisten Fällen wohl Frauen. Barbara Albert hat erstmals ihr ei- weitaus düsterer aus. Aber die Hoffnung lebt, sobald frau genes Drehbuch nicht selbst verfilmt, den Schritt aus der Ohnmacht wagt – sondern einer anderen Regisseurin diesen Optimismus soll „auswege“ übergeben. Nina Kusturica hatte mit wohl mittransportieren. Auch wenn Stefan Pfundner (Produktion), Julia manche noch so schwierige EntscheiPontiller (Schnitt) und vielen großteils dung jede Frau alleine treffen muss; ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen ein etwa für oder gegen das Austragen eijunges Team zur Seite. Auch für viele nes Kindes, das aus der Vergewaltigung SchauspielerInnen war die Rolle in durch den gewalttätigen Ehemann ent„auswege“ die erste große Spielfilmstanden ist. rolle.
Diskussion. Die Fragen und Wortmeldungen nach der Präsentation von „auswege“ im Wiener Votivkino, unter Anwesenheit eines Teils des Filmteams und von Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser, waren zahlreich. Besonders heftig diskutiert wurde die Frage der Täterarbeit, im Film angedeutet durch das Anti-Gewalt-Training, dem sich ein weggewiesener Ehemann unterzieht. Schon bald sprachen und schrien die Menschen im Saal durcheinander; spätestens dann war allen klar, dass dies kein Thema ist, das in einer Diskussion von wenigen Minuten auch nur annähernd befriedigend abgehandelt werden kann. Kusturica und ihr Team haben diese Erfahrung auch gemacht. Ein Film, der eigentlich auf 45 Minuten geplant war (und deshalb beispielsweise aus diversen Filmförderungen von vornherein herausfiel), erreichte schließlich Spielfilmlänge. „Wir haben die Szenen mit den SchauspielerInnen ein erstes Mal durchgeprobt und dabei wurde klar, dass wir viel mehr Zeit brauchen, damit einzelne Szenen wirklich wirken“, erzählt Nina Kusturica. Um dem Film und vor allem dem offensichtlichen Bedarf an Information und Diskussion wirklich gerecht zu werden, müsste nach jeder Vorstellung Raum für diesen Austausch gegeben werden. Dass hier ein großes und schwieriges Thema nur angeschnitten werden konnte, ist nicht nur dem Publikum klar. Nina Kusturica:„Ich könnte nur mehr Filme zu dem Thema machen bis ich 100 Jahre alt bin und sie brächten trotzdem alle etwas Neues.“ „Auswege“ ist ein gelungener Anfang. ❚
„auswege“ ist in einer 45-MinutenFassung zu bestellen bei: Verein Autonome Frauenhäuser Bacherplatz 10/4, 1050 Wien, T. 01/544 08 20, e-mail: informationsstelle@aoef.at, http://www.aoef.at
Buchtipp zur Täterarbeit: Rosa Logar u.a. (Hg): Gewalttätige Männer ändern (sich). Verlag Paul Haupt 2002
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Nr. 05/03, mai 2003/17. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M