an.schläge10/2004
an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN oktober
international
Aufbruch Die Frauen Venezuelas mischen in Politik und Regierung kräftig mit universität
Rückzug Wie wirken sich Budgetkürzungen und UG 2002 auf die feministische Lehre aus e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–
an.schläge an.spruch
Heiratsschwindler Gar nicht so rosig ist die Diskussion zur lesbischwulen Ehe
auf.takt
05
tagung.schwarze.frauen
„Wir haben viel zu sagen“
P.S.: Vielen Dank ans Frauenreferat der ÖH: Durch eure Unterstützung sind wir mit einer gesonderten Auflage an den Universitäten vertreten!
Gemeinsam Vorurteile zu dekonstruieren will geplant sein
08
asyl.politik
Auf der Flucht Wird frauenspezifische Verfolgung in Österreich anerkannt?
10
frauen.venezuela
Im Aufbruch
forum
thema
politik
Engagierte Feministinnen setzen Frauenrechte zügig durch
14
an.sage
Geschmacklos? Geht die mediale Bildberichterstattung manchmal zu weit?
24
thema.universität
Frauenstudien Die neoliberale Politik bringt den Uni-Feminismus in Gefahr
16
forum.wissenschaft
Die Verführerin Antichrist und Teufel sind weiblich – das Böse ist es auch
22
arbeit
wieder.einsteigerinnen
Zurück ins Berufleben Das AMS beschäftigt Frauen mit Kind – oft wenig sinnvoll
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vortrag.shirin ebadi
Kultur des Patiarchats Die iranische Friedenstaube über undemokratische „Häuser“
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schau.spiel
„Mein verwundetes Herz“ Berührende Mutter-Töchter-Dialoge während des 2.Weltkriegs
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ausstellung.nachbarschaft
Grenzen erzählen Frauen erzählen Geschichte(n) aus Österreich und Tschechien
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an.klang
Schön. Herzliches,Warmes, Musikalisches – für kühle Herbsttage
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lese.zeichen
Wir widerstehen! Gegen Schwarz-Blau anlesen, bis es eine neue Regierung gibt!
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ge.sehen
kultur
Willkommen an der Uni! Allen frischgebackenen Studentinnen hiermit herzlichste Gratulation von der an.schläge-Redaktion zu eurer Entscheidung euch in den kommenden Jahren den Wissenschaften zu widmen. Ein Weg, der heute sicher nicht mehr der einfachste ist. Studiengebühren, finanzielle Engpässe und schlechtbezahlte Nebenjobs erwarten euch. Doch genug der Unkerei: ein Studium bietet auch die Möglichkeit, sich mit der Welt kritisch auseinanderzusetzen. Und da bieten die an.schläge als kritisch-feministisches Sprachrohr, das auch weniger lauten (Frauen)Stimmen Gehör verschafft, den passenden Lesestoff dazu. Für diese Ausgabe haben wir uns ab Seite 16 angesehen, welche Probleme das Unigesetz den Studentinnen bereitet und was mit feministischen Angeboten wie dem Genderkolleg passiert. Zoraida Nieto besuchte im Sommer ihre venezulanische Heimat und gibt ab Seite 14 ihre Eindrücke von den Erfolgen der dortigen (universitären) Frauenbewegung wieder. Ein weiterer Themenschwerpunkt widmet sich Frauen, die nicht zur mehrheitsösterreicherischen Bevölkerung gehören: über die Erste Bundestagung der Schwarzen Frauen Österreichs ist auf Seite 8, über die rechtliche Situation von Asylsuchenden auf Seite 10 und über die Friedensnobellpreisträgerin Shirin Ebadi auf Seite 32 Spannendes nachzulesen. Neben soviel Politik soll aber auch der Spaß nicht zu kurz kommen: Wenn frau mal nicht weiß wohin nach Lernen und Arbeit, findet sie in den an.schlägen zahlreiche Termine, was in Österreich von und für Frauen so los ist und wo gerade gefeiert wird. Und damit gleich zu einer Einladung in eigener Sache: am 9.10 gibt’s im Wiener Frauencafe in der Lange Gasse 11 den an.schläge-Bücherflohmarkt mit Kaffee und Kuchen und viel Gelegenheit zu (feministischen) Plauscherln. Wir hoffen, dass die eine oder andere neue Leserin Gefallen an den an.schlägen findet und uns vielleicht das ganze Studium hindurch als Abonenntin treu bleibt! Spannende Lesestunden und viel Erfolg wünscht Euch die an.schläge-Redaktion
Sexy Sports? Selten hat man(n) soviel an(zubieten) wie hier beim Sport
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an.an.schläge
an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, http://www.anschlaege.at
Redaktionskollektiv: Renate Billeth/reb (Gesamtkoordination), Martina Madner/mm (Gesamtkoordination), Karin Eckert/keck (Koordination anriss.international), Verena Fabris/vab (web), Gabi Horak/GaH (Abos ), Kerstin Kellermann/kek, Petra Öllinger/PÖ, Helga Pankratz/ pan
Inserate, PR: Lea Susemichel, inserate@anschlaege.at Ständige Mitarbeiterinnen: Daniela Fohn/DF (Koordination anriss.kultur), Svenja Häfner/svh (Koordination anriss.arbeit , Sabine Klein/bik (Koordination anriss.wissenschaft), Eva Steinheimer/ESt (Koordination anriss.österreich)
Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Leyla Arzu Kececi, Paula Bolyos, Veronika Humpel, Jennifer Imhoff, Heidi Kolm/heko, Katharina Nagele/kana, Zoraida Nieto, Katharina Pewny, Susi Stanzl, Angela Susic, Karel Young
an.sage: Jacqueline Godany & Ina Freudenschuss neu.land: Jasmina Jankovic’ heim.spiel: Eva Steinheimer lesben.nest: Anahita ge.sehen: Bettina Surtmann an.klang: Sonja Eismann & Ute Hölzl plus.minus: Gabi Horak Cartoon: Jana Grabner Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Cover: Jenny Unger Fotos: Adri Alpe Media OEG/Filmverleih, an.schläge-Archiv, Archiv Susic, ARGE grenzen erzählen, Rainer Berson, Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, Magdalena Blaszczuk, Editta Braun, Karin Eckert, Pez Hejduk, Gabi Horak, LEGO, MAIZ, Martina Madner, Schwarze Frauen Community, Susi Stanzl, Eva Steinheimer, Jenny Unger, VBK Wien, Klaudia Wanner
an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten.
04 an.schlägeoktober 2004
schlecht lesbar? Sind wir als Feministinnen obsolet und altmodisch – habe ich da irgendetwas verpasst? Und ist Wutanfälle sprachliches Gendermainstreaming kein Thema mehr? Nachdem ich täglich schreien, Wutanfälle auf offener Straße kriegen und Mo- lg lotowcocktails in jedes zweite SchauBrigitte Singer fenster – und jedes TV-Gerät – schmeiSalzburger Bildungswerk ßen könnte, habe ich es wirklich genossen ein bisschen auf eurer Page zu surfen, auf die ich wieder mal gestoßen betrifft:„Schäfchen zählen“ in an.schläge 9/04 bin, als ich für meine Arbeit über Mode und Feminismus (bzw. ob sich das ausAuf die Barrikaden! schließt, wie man modifizieren könnte, historische Hintergründe etc.) Material Liebe an.schläge Frauen, und Anstöße suchte. Weiter so, bin beZeit wird’s, dass ihr euch der christlichgeistert. katholischen Reaktion endlich deutlich lg entgegen stellt. Die Zurückdrängung der Frau in die Mutterrolle und die stänMarie Lene Kieberl digen Angriffe auf die Fristenlösung gehen nämlich schon längst auf keine Kuhhaut mehr. Traurig, dass wir uns solche vatikanischen Aufstoßer überhaupt Betrifft: Sprachgebrauch noch bieten lassen müssen. Und beruhigend, dass Feministinnen doch noch Ist das „Innen“ wirklich out? Zähne zeigen können. Mit dem Schreiben wird’s wohl nicht getan sein, ich Liebes Redaktionsteam, fürchte, wir werden für unsere Rechte Mir fällt auf, dass ich in der letzten Zeit auch wieder auf der Straße kämpfen ständig in meinen Texten und Werbematerialien für Veranstaltungen, in Pro- müssen. Also, hinauf auf die Barrikaden! jekten etc. das -In und -Innen rechtferti- Heidrun Döhler gen muss. Ich dachte, dass sei seit Jahrzehnten erledigt. Wie gibt’s das, dass an.schläge werden gefördert von: sich frau 2004 plötzlich mitgemeint fühlen muss und vor allem junge FrauFRAUEN en finden, dass Gleichberechtigung BURO längst Realität ist und -Innen nur Betrifft: www.anschlaege.at
MAGISTRAT DER STADT WIEN
an.spruch
Renate Billeth
Heiratsschwindler Anfang August erreichte uns die sensationelle Nachricht: Ein ÖVP-Politiker hatte auf seinen Kalender gesehen und bemerkt, welches Jahr wir schreiben. Genau, 2004 – nach Christi Geburt.Was hatte Christopher Drexler zu diesem Schritt in Richtung Zukunft bewogen? Hatte er bei unseren deutschen Nachbarn oder in Skandinavien Urlaub gemacht, oder in Santiago di Compostella? Wo er auch immer gewesen sein mag, er hatte wohl eine göttliche Eingebung. Oder auch nur seinen Blick ein wenig schweifen lassen und gesehen, wie anderswo verliebte Frauen- und Männerpaare aus den fremdländischen Standesämtern springen und sich von Omi, Opi und Schwiegermutter mit Reis überschütten lassen.Warum auch immer, plötzlich ging Drexlers Ruf nach der rechtlichen Gleichstellung österreichischer Homosexueller über den Äther. Kaum war der Vorstoß in Sachen Homorechte publik geworden, mussten zahlreiche PressesprecherInnen dieses Landes ihren Urlaub beenden. Beinahe im Stundentakt folgte Stellungnahme auf Stellungnahme, forderten die einen mehr, entrüsteten sich die anderen über das Wenige und mussten die dritten die peinliche Schweigsamkeit ihres Chefs kommentieren – worin sie zum Glück schon Übung hatten. Und in einigen Homosexuelleninitiativen wurde vermutlich der Sekt kaltgestellt. Sollte die christlich-konservative Hürde auf dem lesbischwulen Weg zu rechtlicher Gleichstellung nun endlich überwindbar sein? Konnten wir unsere Hochzeitslisten zusammenstellen, die alte Steuererklärung wegwerfen, oder einen Termin mit der Samenbank vereinbaren? Weit gefehlt! Denn der Vorstoß in Sachen Homoehe mutierte rasch zu einem Fallrückzieher in Richtung Erb- und Mietrechtsreform. Ja, das könne man sich schon vorstellen, dass PartnerInnen nicht mehr den Spitzensteuersatz zahlen müssen, wenn die/der andere stirbt. In Gottes Namen, sollen sie auch gemeinsam einen Mietvertrag abschließen, wenn das den ein oder anderen Prozentpunkt bei der nächsten Wahl bringt. Die Standesämter aber bleiben weiterhin homofreie Zone, dafür wird ihre Arbeitsgruppe schon sorgen. Da können die Grünen und Roten fordern was sie wollen! Tja, was wollen sie eigentlich? Zivilpakt nennen es die einen, von eingetragener PartnerInnenschaft sprechen die anderen. Das Wort Ehe geht allen politischen AkteurInnen nur schwer über die Lippen, schließlich verbinden die ÖsterreicherInnen vieles mit dem Heiligen Bund der Ehe – knutschende Lesben vor dem Traualtar passen da nicht ins Bild. Mutter-VaterKind sind im kollektiven katholisch-konservativen Bewusstsein
fest verankert und müssen gegen Angriffe von außen geschützt werden. Die schwarzblauen RitterInnen des Anstandes achten auf solche Dinge, wenn sie nicht gerade hinter der Alterssicherung für Frauen her sind. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Forderung nach rechtlicher Gleichstellung einer Minderheit rasch das Bedürfnis nach dem erweiterten Schutz der privilegierten Mehrheit folgte. Nicht die lesbischwule Gemeinde brauche mehr Rechte, sondern die Ehe, denn wer die Ehe schützt, schützt die Familie – ja genau, Mutter-Vater-Kind! Die Fürsorge für einen geliebten Menschen sei zwar sehr ehrenhaft, aber mit den Leistungen der Familie, mit der aufopfernden Liebe einer Mutter könne man das nicht gleichsetzen. Dass auch die heterosexuelle Kleinstfamilie, der – sei es Gottes Wille oder Scherings Wirkung – keine lachenden Kinderaugen beschieden sind, staatlichen Schutz genießt, spielt dabei keine Rolle. Es ist die Möglichkeit, die zählt. Mann und Frau können mit ihrer Vereinigung eben Nachwuchs zeugen, wenn sie das wollen und gesund sind. Gleichgeschlechtliche Paare haben da die schlechteren Karten und nur einen schwachen Trost darin, dass sie von machen Mitmenschen ohnehin nicht als gesund betrachtet werden. Und dieses Land braucht Kinder.„Pro Life“-AktivistInnen kämpfen täglich unermüdlich und ungestört um jedes Leben, und der lesbischwulen Lobby soll da die Tür zur Anerkennung potenziell kinderloser Lebensgemeinschaften geöffnet werden? Nicht abzusehen, was dies für die Sicherung der hiesigen Population bedeuten würde. Das unmoralische Angebot, dem Bevölkerungseinbruch Mittels Zugang zu Fortpflanzungsmedizin und Adoptionsstellen entgegenzuwirken, wird gar nicht erst gemacht.Verdächtig ruhig verhält sich da auch so manche Homosexuellenvereinigung. Das nennt man vermutlich Realpolitik.Warum auf die in greifbare Nähe gerückten Änderungen im Erb- und Mietrecht verzichten, nur um Unmögliches zu fordern? Wer kann sich Utopien noch leisten? Gehen wir lieber denen, die unsere Rechte fest in ihren Händen halten, ein wenig entgegen.Wir Braven haben uns der hegemonialen Ordnung schon auf Augenhöhe angenähert. Fordern bürgerlich-rechtliche Verträge für bürgerlich-monogame Zweierbeziehungen und planen vielleicht heimlich noch das eine oder andere Kind mit ein. Alternative Lebenskonzepte werden kaum noch angesprochen.Wenn unsere Gegenüber wüssten, wie ähnlich wir ihnen eigentlich schon sind, sie würden uns sogar noch über die Schwelle tragen.Vielleicht sollten wir auf diesen ganzen Heiratsschwindel einfach verzichten... ❚ oktober 2004an.schläge 05
österreichan.riss frauengetriebe
Fo t o : Ka r i n E c k e r t
Herbstprogramm Der Herbst ist da und es lohnt sich, einen Blick in das umfangreiche Programm des Frauengetriebes in Bregenz zu werfen: An den FRAUENGENiEALOGIE-Tagen von 6. bis 8. Oktober soll die Geschichte der Frauen in ihrer großen Vielfalt sichtbar gemacht und die Wahrnehmung geschärft werden, dass jede Frau zu jeder Zeit Geschichte macht und erschafft. Vortragende sind Claudia von Werlhof, Birgitta Altermann und Petra Unger. Historisch wird es auch am 21. Oktober, wenn Ulrike Ebenhoch über „Die Stellung der Frau in Vorarlberg 1914-1933“ spricht. Ein weiterer Höhepunkt ist der FrauenKulturBasar am 16. Oktober, der sich ganz dem Wissen um heimische Heilkräuter verschreibt. Aber am besten das ganze Programm im Internet nachlesen oder anrufen und: hingehen! ESt
abtreibung
Frauengetriebe, Bildungs- und Kommunikationszentrum für Frauen, Schillerstr. 2, 6900 Bregenz,
Rächer des Herrn
T. 05574/45538, http://www.frauengetriebe.at
Mitte September fand in Wien ein Kongress der Internationalen Vereinigung von Fachkräften und Verbänden zu Schwangerschaftsabbruch und Kontrazeption (FIAPAC) statt. Anlässlich der Abschlussveranstaltung im Wiener Rathaus kamen auch die MoralhüterInnen der „Pro Life“-Vorfeldorganisation „Jugend für das Leben“, um ihrer Entrüstung Ausdruck zu verleihen. Rund zwanzig AktivistInnen präsentierten ihre „Abtreibung-ist-Mord“-Plakate und lieferten sich mit den zahlenmäßig weitaus überlegenen GegendemonstrantInnen (Foto), die sich zur Verteidigung des Frauenrechts auf Abtreibung ebenfalls vor dem Rathaus eingefunden hatten, Rede- und Pfeifduelle. Trauriger Höhepunkt war der Auftritt eines jungen Priesterseminaristen aus Deutschland: In seinem Redestil offenbar selbst zweifelhaften historischen Vorbildern verpflichtet, verglich er die Fristenlösung mit nationalsozialistischen Konzentrationslagern – eine Aussage, die nach Protesten der GegendemonstrantInnen auch die Staatspolizei aufhorchen und den Seminaristen zumindest für diesen Abend verstummen ließ. reb
plus.minus „Egotrip“
...war die Auflösung in einem Kreuzworträtsel im kleingeistigsten Kleinformat Österreichs. Gesucht war ein Synonym von „Selbstverwirklichung“. Und wenn die 80er-Emanzen endlich von ihrem Egotrip runter kommen und ihr Bauch wieder der Allgemeinheit gehört, ist das Private wieder privat und Politik dort wo sie hingehört: in Männerhänden.
06 an.schlägeoktober 2004
straßenstrich
BürgerInnenproteste Im 15. Bezirk gehen seit einigen Wochen AnrainerInnen im Gebiet Jurekgasse/Grenzgasse auf die Straße, um gegen den Straßenstrich zu protestieren. Vor allem die „schwarzen Frauen“ würden ihre Nachtruhe stören, so die rassistischen Untertöne. SP-Bezirksvorsteher Walter Braun stellte sich auf die Seite der Demonstrierenden: „Man kann nicht einmal nach Hause gehen, ohne angepöbelt zu werden“. Und er versprach, sich dafür einzusetzen, dass der Straßenstrich aus dem 15. Bezirk verschwindet. Damit will er wohl der FPÖ Konkurrenz machen, die seit Jahren gegen Prostituierte und vor allem auch gegen Asylsuchende, die als Prostituierte arbeiten, wettert. Die Verhängung von Sperrzonen ist jedoch allenfalls eine kurzfristige Lösungsstrategie und kann, wie auch Beispiele aus
plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“
Ungarn
Europa
Recht locker
Recht bemüht
Die „Ungarn“ haben ein Recht auf ein besseres Leben, verkündete der sozialistische Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány kurz vor seiner Amtseinführung. So weit so gut - wären seine Vergleiche nicht haarsträubend, denn: „Wer eine alternde Ehefrau hat, hat das Recht auf eine Jüngere.“ Das ließ der 43-jährige „jungendlichsportliche Senkrechtstarter“ so locker raus, dass die ungarischen Frauenverbände erst einmal verdutzt schluckten, bevor sie protestierten. Parteiintern kommt nur zögerlich Kritik und die Reaktion der Europäischen SozialistInnen auf solche Aussagen sollte Maßstab für ihre frauenpolitische Tauglichkeit sein. (-)
Positives Beispiel für eine sozialistische Frauenpolitikerin ist die SPÖ-Europaabgeordnete Christa Prets. Als Mitglied im Frauenausschuss übt sie immer wieder herbe Kritik an haarsträubenden Entgleisungen. Etwa daran, dass die Frauenquote im Europäischen Parlament nach der Wahl 2004 trotz des Bekenntnisses zur Parität gesunken ist. Zuletzt kritisierte sie die Weigerung Portugals, das „Women on Waves“-Schiff im Hafen anlegen zu lassen. Eine Verletzung des Rechtes von EU-BürgerInnen, jeden EU-Staat frei zu betreten – das befand auch die Kommission und verlangt nun eine Stellungnahme der portugiesischen Regierung. (+)
an.rissösterreich Deutschland und den Niederlanden zeigen, die Straßenprostitution nicht verhindern. Dies dürften andere SPÖlerinnen bereits erkannt haben: Es gibt Anzeichen, dass Walter Braun sein Versprechen eines Sperrgebietes nicht einlösen können wird. Was im Übrigen auch nicht in seiner Kompetenz liegt, denn zuständig ist dafür die Bundespolizeidirektion. Die Wiener Grünen Frauen fordern seit Jahren die arbeitsrechtliche Anerkennung von Sexarbeit. Auf Bezirksebene haben sie sich für die Einrichtung einer ExpertInnenkommission eingesetzt, auch auf Gemeindeebene ist ein Antrag geplant. „Wir bekennen uns dazu, der Prostitution einen öffentlichen Ort einzuräumen. Es ist unabdingbar darauf zu achten, dass die Bedürfnisse der Frauen berücksichtigt werden“, betont die Grüne Bezirksrätin Waltraud Antonov. vab
tiroler frauenhaus
Wie lange noch? Das Jahr geht bald zu Ende und wieder stellen sich zahlreiche autonome Frauenprojekte die Frage, wie es finanziell weiter gehen soll. Eines der betroffenen Projekte ist das Tiroler Frauenhaus. In der Öffentlichkeit wird die Notwendigkeit und Bedeutsamkeit von Opferschutzeinrichtungen schon längst nicht mehr in Frage gestellt, doch das Problem der finanziellen Absicherung derselben ist auch nach über 20-jährigem Bestehen noch nicht geklärt. Im Gegenteil, seit Jahren kommt es immer wieder zu Subventionskürzungen. Zuletzt wurden im Jahr 2003 die Subventionen vom Tiroler Landtag nochmals um 17 Prozent gekürzt. Nach Medienberichten zu Jahresanfang hatten verschiedene PolitikerInnen Maßnahmen und Unterstützung angekündigt. Passiert ist bisher wenig. Gabi Plattner, Mitarbeiterin des Frauenhauses, beziffert den Fehlbetrag für das heurige Jahr mit 60.000 Euro, eine Nachtragssubvention der Stadt Innsbruck in Höhe von 10.000 Euro schon mit eingerechnet. Für eine Nachtragssubvention vom Land Tirol kam kürzlich schon die Absage, und für das nächste Jahr werden weitere Kürzungen befürchtet. Der Verein „Frauen helfen Frauen“ wird als Träger des Frauenhauses über ein weiteres Vorgehen beraten – eine Schließung des Frauenhauses droht mehr denn je. ESt
an.ruf Katharina Nagele sprach mit Doris Schober
20 Jahre – Grund zum Feiern? Der Verein Frauentreffpunkt Salzburg feiert sein 20-jähriges Jubiläum. Welche Angebote konnten Sie den Salzburger Frauen in den letzten 20 Jahren machen? Was hat sich verändert? Die ökonomische Existenzsicherung war von Anfang an ein zentrales Thema. Denn Armut betrifft Frauen mehr als Männer. In den letzten 20 Jahren wurde das Beratungsangebot zu einer breiten Palette ausgebaut. Heute bieten wir Beratung zu Scheidung/Trennung und in Pflegschaftsangelegenheiten, zu Erwerbsarbeit, Beratung von Migrantinnen, psychologische Beratung, sowie Schwangerschaftskonflikt- und Abtreibungsberatung – die angesichts der aktuellen Abtreibungsdebatte in Salzburg besonders wichtig ist. Heute steigt auch für Frauen mit Ressourcen das Armutsrisiko. Flexibilisierung und Liberalisierung gefährden auch soziale Mittelschichten. Frauen, die aufgrund ihrer Herkunft bereits Erfahrung mit Armut haben, können im Vergleich zu materiell besser gestellten Menschen Armut oft besser bewältigen. Wie hängen psychische Beschwerden mit der wirtschaftlichen und sozialen Situation zusammen?
http://www.fhf-tirol.at/
Armut macht krank, weil sie auch psychisch belastet. Ein Leben in Armut bedeutet soziale Isolation, Abhängigkeit und Entwertung. Die permanenten Existenzängste führen zu Erschöpfungszuständen. Den dauernden Geldmangel zu bewältigen erfordert viel organisatorische und bürokratische Arbeit.
barrieren
Welche Hürden müssen armutsgefährdete Frauen überwinden, um Sozialleistungen zu erhalten?
Behindertengleichstellungsgesetz Was ist der Unterschied zwischen Diskriminierungsschutz und Gleichstellung? Der Entwurf des Behindertengleichstellungsgesetz, das seinem Namen leider gar nicht gerecht wird. Was Minister Haupt hier vorgelegt hat, lässt den VertreterInnen heimischer Behindertenorganisationen die Zornesröte ins Gesicht steigen. Deren Vorschläge blieben weitgehend unberücksichtigt. Weder die Anerkennung der Österreichischen Gebärdensprache oder das Recht auf schulische Integration, noch der geforderte barrierenfreie Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Gebäuden und behördlichen Internetangeboten sind im aktuellen Entwurf des Bundes vorgesehen. Sollten die Forderungen der Behindertenoganisationen nicht doch noch berücksichtigt werden, wird das Behindertengleichstellungsgesetz wohl ebenso wie schon zuvor das Bundesgleichstellungsgesetz eine reine Alibiaktion, die zeigt, dass der Regierung die Lebenssituation behinderter Menschen ziemlich egal sein dürfte. reb
Es gibt einerseits rechtliche Hürden. Migrantinnen haben z.B. zu vielen Leistungen keinen Zugang. Außerdem informieren die Behörden oft falsch oder gar nicht und behandeln die Antragstellerinnen abwertend. Diese müssen ihre gesamten Lebensumstände offen legen, nichts darf privat bleiben.Der bürokratische Aufwand ist für viele nicht zu schaffen. Die Anspruchsberechtigten fühlen sich zunehmend als SozialschmarotzerInnen stigmatisiert. Wie werden Sie die 20 Jahre feiern? Am 25.11. gibt es eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Frauenberatung/Frauenpolitik“ mit einem Fest im Petersbrunnhof in Salzburg und am 3.12. gibt es zudem die Frauenfilmnacht „BEZIEHUNGsweiseFRAU“ im DAS-Kino in Salzburg. Doris Schober ist langjährige Mitarbeiterin des Vereins Frauentreffpunkt Frauenberatung Salzburg, www.frauentreffpunkt.at
Infos: http://www.bizeps.or.at
oktober 2004an.schläge 07
Fo t o s : S c h w a r z e Fra u e n Co m m u n i t y
tagungschwarzefrauen
„Wir haben viel zu sagen“ Am 18. und 19. September fand die erste Bundestagung Schwarzer Frauen unterschiedlicher Herkunft in Wien statt. Mit dabei waren Jennifer Imhoff und Karel Young 1994 fielen die ersten Regentropfen. Ishraga Mustafa Hamid und Beatrice Achaleke, zwei motivierte Stipendiatinnen des Afro-Asiatischen Instituts (AAI) fanden sich zusammen und begannen gemeinsam zu träumen. Sie träumten von einem Forum für schwarze Frauen, von einer offenen Austausch- und Diskussionsplattform für jene Menschen, die in der Diaspora lebten und die endlich reden und gehört werden wollten. Schnell verlegte man die Räumlichkeiten – anfangs noch das Café des AAI – ins WUK; die in Wien lebende Afro-Deutsche Leonore Lech (damals bereits Mitglied des Vereins ADEFRA – Schwarze Frauen in Deutschland) und Femi Babajide, eine engagierte schwarze Schwester, ergänzten das Kollektiv. Die Werdung schritt voran. Während der ADEFRA Verein schon die ersten Kreise in Deutschland zog, war man in Österreich noch nicht so weit. Ideen mussten koordiniert und umgesetzt, Perspektiven erst ausgelotet werden. Der Fall Omofuma und der tragische Tod des Bruders Seibane am 15.07.2003 verdeutlichte den Frauen, dass es an der Zeit war, an die Öffentlichkeit zu gehen. Nun wurden die 08 an.schlägeoktober 2004
Nächte zum Tag gemacht, Demos und Mahnwachen wurden mitorganisiert, politische Reden mussten geschrieben und gehalten werden. Die Schwarze Frauen Community (SFC) erwachte. Es war an der Zeit, sich zu präsentieren. Der Fall Seibane wurde zum Anlass genommen, die eigene Identität und Präsenz weiter zu politisieren. „Wenn eine schwarze Frau oder „woman of colour“ sich öffentlich dazu bekennt, „Schwarz“ zu sein, dann ist sie politisch“, war sich Leonore Lech sicher. Im Oktober 2003 war es dann soweit: Hamid und Achaleke meldeten den Verein offiziell an – die SFC war geboren.
nen, lauschen und schauen. Auch wir befinden uns inmitten der gesprächigen Runde, sehen uns Fotos an und hören angeregt zu. Wir sind beeindruckt. Beeindruckt von dem Wissen und der Kraft, die von den Frauen ausgehen, beeindruckt von der Präsenz der Gruppe, die den Raum erfüllt und beeindruckt von den Müttern, die ihre Kinder mit einer beneidenswerten Selbstverständlichkeit mit einbeziehen und den Gleichgesinnten stolz präsentieren. Die gelöste, familiäre Atmosphäre wirkt stimulierend, wir kommen nicht umhin, uns einzubringen und werden freundlich aufgenommen.
Die Tagung. Ein Hotel des Renner Instituts im 12. Wiener Gemeindebezirk, das mit der kostenlosen zur Verfügung Stellung der Infrastruktur die Veranstalterinnen erheblich unterstützte, fungiert als Tagungsort der SFC. Beim Frühstücksbuffet tummeln sich rund dreißig, gänzlich unterschiedliche schwarze Frauen. Kinder rennen umher, Babys weinen und laute Gespräche erfüllen den Raum. Zwischen Kipferl und Kaffee werden die Impressionen des vergangenen Tages geschildert, politische Lektüre und Familienfotos ausgetauscht. Das Personal wirkt gestresst, die übrigen Hotelgäste stau-
Vorurteile dekonstruieren. Es beginnen die Arbeitsgruppen, die auf Identität, Rassismus, Sexismus und Gesundheit fokussiert sind. Sie haben das Ziel, Strategien und Lösungen zu finden, um schwarzen Frauen ein Gefühl von Stärke und Community zu geben. Die Arbeitsgruppe „ Identität und Self-Empowerment“, geleitet von Abisara Machold, versucht den dynamischen Prozess von schwarzer Identität zu erforschen. Schnell wird klar: „Gebt uns ein Mikrofon, denn wir haben viel zu sagen!“ Viele Fragen kommen auf: Was heißt es „Schwarz“ zu sein? Wie sehen wir uns selbst, und wie werden wir von
frauenschwarzetagung
anderen gesehen? Wo stehen wir in der Gesellschaft? Wie können wir unsere Situation verbessern? Anhand einer Themenvielfalt, die von Kolonisationsgeschichte bis hin zu frauenfeindlicher Hiphop-Musik reicht, diskutieren und analysieren die Frauen die Wurzeln von Begriffen wie „Image“ und „Diaspora“. Vor allem geht es darum, die bisher praktizierten Strategien gegen Rassismus und Sexismus zu dekonstruieren, neue zu finden oder die alten zu erweitern. „Wir können nicht mehr zulassen, dass andere die Kontrolle darüber haben, wie wir uns repräsentieren. Die ‚Gewinner’ schreiben die Geschichte,“ erklärt Abisara, „und es liegt an uns, unsere Kultur und unser Geschichte zu dokumentieren ohne die bisherigen negativen Eindrücke, die damit verknüpft sind“. Wir verkörpern längst nicht mehr nur die „leidende Marktfrau mit dem Wassereimer auf dem Kopf“; es ist an der Zeit, Bilder zu verbreiten, die schwarze Frauen besser repräsentieren, und die gibt’s! Es liegt nicht in der Natur schwarzer Frauen, zu leiden. Schwarze Frauen sind auch Ärztinnen, Anwältinnen usw. und tun weit mehr als nur „Wasser und Kinder hin und her schleppen“! Gewalt überleben. Auch in einer von Ishraga Mustafa Hamid und Esther Maria Kuermayer geleiteten Arbeitsgruppe werden schmerzhafte Rassismus-Erfahrungen ausgetauscht. Die Teilnehmerinnen werden gebeten, ihre Alltagsgeschichten zu schildern und persönliche Strategien im Umgang mit Diskriminierung, Sexismus und Rassismus zu erörten. Für die meisten schwarzen Frauen
sind Rassismus und Sexismus untrennbare Begriffe: Rassismus und Sexismus sind Formen von Gewalt! Viele schwarze Frauen sehen sich daher auch als „Gewalt-Überlebende“. Spätestens der Freitod von May Ayim, einer ghanaisch-deutschen Schriftstellerin und Aktivistin, beweist, dass dies keine Floskel ist. Dieser Workshop befasst sich auch mit Gefühlen, die unmittelbar nach einer diskriminierenden Situation hervorgerufen werden. Welche Emotionen müssen wir verarbeiten und welche Auswirkungen haben sie auf unsere geistige, physische und psychische Gesundheit? Viele Teilnehmerinnen berichten, dass ihnen eine rassistische Bemerkung oft den ganzen Tage „versauen“ kann und die Seele auf eine Art und Weise bedrückt, die auch physisch und psychisch zu spüren ist, etwa als Kopfweh, Erbrechen oder Angstzustände. Schwarze Frauen in Österreich und in anderen europäischen Ländern erleben oftmals die gleiche Art von Diskriminierung. Das heißt, dass Frauen verschiedener Herkunft, Nationalitäten und Altersgruppen – ob afro-österreichisch, nigerianisch, brasilianisch oder jamaikanisch – Stärke in der Gewissheit finden, dass ihre Erfahrungen verbinden. In der Gruppe werden auch wichtige Strategien zum positiven Umgang mit diesen schmerzlichen Erfahrungen erarbeitet. Veada Stoff behandelt in ihrem Workshop das Thema „Schwarze Frauen und Gesundheit“. Besonders in europäischen Gesellschaften fühlen sich schwarze Migrantinnen allein gelassen – von ÄrztInnen, die mit Migrantinnen (sprich „Ausländern“) nicht „umzugehen“ wissen oder wegen sprachlicher
Barrieren, die die informative Kommunikation schwierig gestalten. Es lastet daher auf den Frauen der Druck, sich zu informieren, wo sie Hilfe oder medizinischen Rat bekommen können. Besonders gilt es, die Kommunikation zu anderen schwarzen Frauen aufzubauen, um das Gefühl von Isolation zu lindern. Um die Ausgrenzung im Gesundheitsbereich zu verhindern sind folgende Strategien hilfreich:„Deine Rechte kennen. Deinen Körper kennen. Mögliche vererbbare Krankheiten kennen“. Dass es wichtig ist, die nationale Sprache zu erlernen, wird immer wieder betont. So sei es wesentlich einfacher, Diskriminierung von ÄrztInnen und Gesundheitspersonal zu erkennen und sie damit zu konfrontieren. Self-Empowerment. Nach abschließender Ergebnispräsentation der verschiedenen Arbeitsgruppen war allen Teilnehmerinnen klar: „Networking and SelfEmpowerment“, das Motto der Veranstaltung, kann als eine Strategie gesehen werden, um mit den gesellschaftlichen und sozialen Problemen, die sich für schwarze Frauen in Österreich ergeben, leichter umgehen zu können bzw. diese Lebensbedingungen zu verändern. Gemeinsam sind wir stark! Die Freude, andere Frauen kennen zu lernen, die uns auf eine Art und Weise verstehen können, war eine besonders heilende Erfahrung und wurde nur davon übertroffen, dass wir begriffen: obwohl wir schmerzhafte Erfahrungen gemacht und unangenehme Themen diskutiert haben, waren wir alle durch unsere neue Solidarität gestärkt. ❚
Verein Schwarze Frauen Community (SFC), Währinger Str. 59/Stg.5/1.Stock, 1090 Wien. T. 408 71 21 http://www.schwarzefrauen.net office@schwarzefrauen.net
oktober 2004an.schläge 09
Fo t o : L e g o
asylpolitik
Auf der Flucht Frauen flüchten oft vor geschlechtsspezifischer Verfolgung. Die Anerkennung dieser Fluchtgründe in Österreich hat sich Martina Madner angesehen.
(1) Die Genfer Flüchtlingskonvention besagt, dass ein Flüchtling eine Person ist, die „aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung, sich außerhalb des Landes befindet, dessen
Ende August erreichte die an.schläge-Redaktion eine offene Beschwerde von Victor Ihueghian an Innenminister Ernst Strasser. Die 22-jährige Jennifer Edokpolor ist in ihrem Herkunftsland Nigeria von Zwangsbeschneidung bedroht und hatte deshalb in Österreich um Asyl angesucht. Der Antrag wurde bereits im Zulassungsverfahren abgewiesen und Jennifer Edokpolor in Schubhaft genommen. Die Redaktion schloss sich – entsetzt über das Vorgehen der Behörden – dem Protest an und hat sich ebenfalls an den Innenminister gewandt, mit der Bitte um weitere Auskünfte. Vor allem aber stellte sich die Frage, warum so ein Fall in Österreich möglich ist.
Staatsangehörigkeit sie besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen will“.
10 an.schlägeoktober 2004
Asylgründe. Seit dem Bosnienkrieg ist es auch in Österreich vermehrt in das öffentliche Bewusstsein gedrungen, dass die Art der Verfolgung durch das Ge-
schlecht eines Menschens beeinflusst werden kann. Birgit Einzenberger, Juristin beim UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) und Expertin für Genderfragen, unterscheidet zwischen zwei Arten geschlechtsspezifischer Verfolgung:„Gender-based Verfolgung erfolgt meist auf eine geschlechtsspezifische Art und Weise, gender-related Verfolgung entsteht durch das Geschlecht selbst, die Verfolgung wird erst dadurch ausgelöst.“ Sexuelle Gewalttaten wie Vergewaltigungen und Misshandlungen als Mittel von politischer Verfolgung stellen demnach „gender-based“ Verfolgung dar. Beispiele für „gender-related“ Verfolgung sind häusliche Gewalt, erzwungene Familienplanung, Genitalverstümmelung (FGM) und Frauenhandel. „Oder wenn eine Frau ohne Kopftuch auf die Straße geht, und lokale Gesetze dafür eine Körperstrafe vorsehen“, so Einzenberger.
Asylgesetze. Die Existenz geschlechtsspezifischer Fluchtgründe garantiert aber noch nicht, dass diese auch anerkannt werden. Rechtsgrundlage ist die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 (1), wonach Frauen als soziale Gruppe verstanden werden. Mit welchem Verfahren festgestellt wird, wer Asyl bekommt und damit Flüchtling ist, bestimmt jeder Staat selbst. In Österreich traten im Mai 2004 die neuen gesetzlichen Regelungen der Asylgesetznovelle 2003 in Kraft. Nun gibt es u.a. ein Zulassungsverfahren in Erstaufnahmestellen, Festnahme- und Durchsuchungsrechte, ein Neuerungsverbot und keine Möglichkeit mehr, Asylanträge im Ausland zu stellen. Für Einzenberger stellt das Gesetz eine „Verschärfung der rechtlichen Situation“ dar, und die sei „für Frauen besonders problematisch, weil die Flucht für Frauen oft noch gefährlicher als für Männer ist“.
politikasyl Nach ihrer Ankunft in Österreich müssen Asylsuchende in einer der Erstaufnahmestellen – Thalham oder Traiskirchen – eine sogenannte „Asylstraße“ durchlaufen. Dabei werden Fotos gemacht, Fingerabdrücke genommen und die Frauen von einer bewaffneten Beamtin durchsucht.„Dabei wird zwar auf das Geschlecht Rücksicht genommen, nichts desto trotz können Waffe oder Uniform auf die Frauen bedrohlich wirken“, ist Karin Keil, die als Juristin der Caritas in Traiskirchen Asylsuchende betreut, besorgt. Katharina Echsel, Leiterin und juristische Beraterin von Peregrina formuliert es drastischer:„Es wird nicht einmal festgestellt, wie weit die Frau überhaupt in der Lage ist, einvernommen zu werden. Die Frauen werden vorgeführt, wie Verbrecherinnen durchgecheckt.“ Danach erfolgt innerhalb von 48 bis 72 Stunden eine erste Einvernahme. Im „Zulassungverfahren“ wird die Frage geprüft, ob ein Asylgrund vorliegen könnte, ob ein anderer (EU-)Staat zuständig ist oder ob es sich um ein „offensichtlich unbegründetes Verfahren“ handelt. Ob in dieser kurzen Zeit eine fundierte Entscheidung getroffen werden kann, ist wohl fraglich...
Abschiebung auch allein aufgrund eines Protokolls treffen. Es sei nur in Erinnerung gerufen, dass diese Entscheidung die Abschiebung bedeuten kann. Auch Katharina Echsel ist über die Art des neuen Verfahrens empört:„Es wird bewusst in Kauf genommen, dass es da Fehlentscheidungen gibt, dass Menschen, die wirklich Asylgründe haben, trotzdem keinen Schutz bekommen.“ Kommt es nach einer zweiten Anhörung zu einer Ablehnung in erster Instanz, kann vor dem Unabhängigen Bundesasylsenat (UBAS) berufen werden.
Zweite Instanz. „In den vergangenen Monaten“, erzählt Karin Keil „war es in der zweiten Instanz gängige Spruchpraxis, Frauen aus Afghanistan aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe Asyl zu gewähren.“ Auf der Homepage des Netzwerkes Asylanwalt werden mehrere Präzedenzfälle aus Afghanistan angeführt. In der Begründung eines im Mai 2004 gefällten UBAS-Urteils wird festgestellt, dass „von einer grundlegenden Änderung der Situation der Frauen in Afghanistan (noch) nicht ausgegangen werden kann“. Auch von Genitalverstümmelung Untersuchungen. Besteht nach erster medi- bedrohten Frauen wurde mittlerweile in zinischer Untersuchung ein Traumatisie- drei Fällen der Flüchtlingsstatus zugesprochen. Ein somalisches Mädchen, das rungsverdacht, folgt ein psychiatrisches Gespräch, erläutert Doris Seitschek, klini- 2000 in Österreich geboren wurde, war von Infibulation bedroht; der schwersten sche Psychologin in Traiskirchen für SOS Form von FGM, bei der die Klitoris entMenschenrechte. Erst dann beginnt das inhaltliche Verfahren, in dem der Asylan- fernt wird, innere und äußere Schamlippen abgetrennt und die verbleibende trag glaubhaft gemacht werden muss. Haut bis auf ein kleines Loch zusammenFrauen, bei denen sexuelle Gewalt bei genäht wird. Dem Mädchen wurde in erden Fluchtgründen eine Rolle spielt, haster Instanz ein Abschiebeschutz zuerben das Recht auf eine weibliche Refekannt, in zweiter Instanz vom UBAS rentin. Allerdings fordere das UNHCR, schließlich auch Asyl. Schwierigkeiten im dass Frauen generell von Frauen einvernommen werden sollten, gibt Birgit Ein- UBAS-Verfahren könnte es wegen des sogenannten „Neuerungsverbot“ geben, zenberger zu bedenken. Gegenüber Männern bringen Frauen eine Vergewal- wonach in zweiter Instanz neue Fakten nur noch in Ausnahmefällen, z. B. bei metigung vielleicht nicht vor. Ein weiteres Problem sind personel- dizinisch nachgewiesenem Trauma, vorgebracht werden dürfen. Birgit Einzenle Engpässe. Bei der Anhörung müssten berger gibt zu bedenken, dass „vor allem die ReferentInnen, die über den AsylanFrauen, die aus Scham eine Vergewaltitrag entscheiden, selbst das Interview durchführen oder zumindest anwesend gung nicht vorbringen“, diese später sein. Nach Auskunft von Caritasmitarbei- nicht mehr in das Verfahren einbringen könnten. Ebenfalls problematisch bei terin Karin Keil komme es aber häufig UBAS-Entscheidungen – auch wenn sie vor, dass die Anhörungen von nicht Entscheidungsbefugten durchgeführt wer- letztlich positiv sind – ist die lange Dauden und die ReferentInnen entweder erst er des Verfahrens. Und das in einer Situation, in der Frauen u.a. mit „Ängsten, kurz vor Ende des Interviews dazu komSchlafstörungen, Depressionen oder Sormen oder ihre Entscheidung über eine
gen um die nahe Zukunft“ konfrontiert sind, so die Psychologin Doris Seitschek. Auch Katharina Echsel schildert die Situation dramatisch:„Die Frauen kommen in Bundesbetreuung, das bedeutet aber, dass sie möglicherweise aufs Land in irgendwelche Gasthöfe am Berg ziehen müssen, wo sonst nichts ist. Da gibt’s keine Möglichkeit, sich ein soziales Umfeld zu schaffen – also nocheinmal ein Eingesperrtsein und Alleingelassensein. Und es gibt keine Gewissheit, wie es weitergeht und das über Monate.“ Und manchmal sogar Jahre, denn von der Berufung bis zu einer Entscheidung vergehen bis zu fünf Jahre. FGM in Nigeria. Zurück zu Jennifer Edokpolor: In einem Antwortschreiben des Innenministeriums begründete René Delevigné für Minister Strasser die Vorgehensweise der Asylbehörden. Im Fall der Nigerianerin trete die EG-Verordnung 343/2003 – auch bekannt unter dem Namen Dublin II - in Kraft, die regelt, welcher EU-Staat für die Bearbeitung des Falles zuständig ist. Und das sei bei Jennifer Edokpolor Deutschland, wo einer Rückübernahme bereits zugestimmt worden sei. UNHCR-Mitarbeiterin Birgit Einzenberger darf zwar keine Auskünfte zum konkreten Fall erteilen, kann aber generell über die Situation von ähnlich gelagerten Fällen sagen:„Bei nigerianischen Asylsuchenden, die FGM als Fluchtgrund angeben, wird oft mit der innerstaatlichen Fluchtmöglichkeit argumentiert.“ Die Frauen seien in einem anderen Teil des Landes angeblich sicher, und haben deshalb in Österreich kein Recht auf Asyl. Über Deutschland kann Einzenberger dagegen sagen:„Ich sehe kein generelles Schutzproblem in Deutschland für Frauen, die von Genitalverstümmelung betroffen sind. Es gibt zum Beispiel einen Fall aus Nigeria, in dem eine Frau wegen FGM Schutz bekommen hat.“ Bei diesem Fall wurde 2003 davon ausgegangen, dass der Staat Nigeria die Frau nicht vor FGM schützen kann, sie auch nicht innerhalb des Landes flüchten kann und deshalb in Deutschland Asyl bekommt. In der Rechtssprechungsdatenbank des Informationsverbunds Asyl ist allerdings nicht nur dieser Fall sondern auch drei ältere zu finden: Hier wurde nigerianischen Frauen, die von FGM bedroht waren, kein Asyl gewährt. ❚
Asylzentrum der Caritas T. 01/427 88-0 http://www.caritas-wien.at/248.htm
Informationsverbund Asyl http://www.asyl.net
Netzwerk Asylanwalt – Rechtsberatung für Flüchtlinge http://www.asylanwalt.at
Peregrina – Bildungs-, Beratungsund Therapiezentrum für Immigrantinnen T. 01/408 33 52 http://www.peregrina.at
UNHCR http://www.unhcr.at
oktober 2004an.schläge 11
internationalan.riss grenzung AIDS-Kranker. Angesichts der Kriegsverbrechen an bosnischen Frauen 1993 macht sie die Verbrechen weltweit publik und setzt sich für die Opfer ein. Bianca Jagger ist heute Mitglied in zahlreichen Gremien – von Amnesty International bis zur Task Force für die Verhaftung von KriegsverbrecherInnen – und erhielt für ihr Engagement zahlreiche Auszeichnungen, darunter den „United Nations Earth Day – Award“, den „Green Globe“ sowie den „Amnesty International/Media Spotlight Award“. Erst im Juni diesen Jahres erhielt sie einen der von Michail Gorbatschow verliehenen Women’s World Awards – und nun wird ihr also am 9. Dezember noch der Alternative Nobelpreis überreicht werden. keck
guatemala
Menchú unter Kritik
international
Die Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú ist massiv unter Kritik geraten. Von einer Heldin und Verteidigerin der ethnischen Gemeinden und der Armen sei sie zu einer Unterstützerin der Oligarchie geworden, die sich zudem dem Staat anbiedere. Zu dieser heftigen Reaktion gegen Menchú kam es nach der blutigen Räumung der von Hunderten von Familien besetzten Hazienda Nueva Linda in Champerico: Während der Polizeiaktion kamen mehrere Bäuerinnen/Bauern und Beamte der nationalen Polizei ums Leben. Mindestens sechs Bauern starben, dutzende wurden während der Operation verletzt, einige Personen sind immer noch vermisst. Menchú, Botschafterin des guten Willens unter Guatemalas Präsident Óscar Berger, sagte der nationalen und internationalen Presse, dass die beteiligten Mitglieder der Gemeinde „Kriminelle“ seien. Sie unterstützte damit die Version von Berger und Innenminister Carlos Vielman, nach der die sich auf der Hazienda befindenden Campesinos und Campesinas dem organisierten Verbrechen zuzuordnen seien. keck
Prominenz öffnet Türen Mitte September wurden sie auserkoren: die diesjährigen PreisträgerInnen des „Alternativen Nobelpreises“. Neben der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial und dem argentinischen Umweltschützer Raúl Montenegro wird auch eine Frau für ihren Dienst für die Ausgebeuteten und Benachteiligten der Welt ausgezeichnet: Bianca Jagger. Der Tag, der sie berühmt machte und den sie rückwirkend als den schwärzesten ihres Lebens bezeichnet, war ihr Hochzeitstag: Bianca Jagger ist immer noch den meisten als (mittlerweile ehemalige) Angetraute des Rolling Stones-Sängers ein Begriff. Dabei sind es viel wichtigere Dinge, deretwegen sie berühmt sein sollte, als die Beziehung mit dem ewig pubertierenden Mick. 1944 als Bianca Pérez Morena de Macías während der Diktatur Somozas in Nicaragua geboren, bekam Jagger von Kindesbeinen an mit, wie Menschenrechte mit Füßen getreten wurden. Ein Stipendium für die Sorbonne verschlug sie schließlich nach Paris, wo sie bald zum Starlet der Modeszene wurde und auch Mick Jagger kennen lernte. Trotz Scheidung behielt Bianca Jagger ihren klingenden Nachnamen, da er ihr Türen öffnete, wie sie betont. Auf ihrem Weg zur Menschenrechtsaktivistin kam ihr genau auch das zugute. Mehr und mehr setzt sie sich nun für die Rechte der Unterdrückten ein, wird zur scharfen Gegnerin der Todesstrafe in den USA und überzeugt mit ihrem Engagement auch jene KritikerInnen, die ihren Aktivismus zunächst lediglich als PR-Gag einer gelangweilten Prominenten einstufen. Sie wird zur beherzten Vorkämpferin für Amnesty International und Human Rights Watch, engagiert sich für die Rettung des Regenwaldes und kämpft gegen die Aus12 an.schlägeoktober 2004
amerikas
Freihandel revisited Vor zehn Jahren trat NAFTA, das Freihandelsabkommen zwischen USA, Kanada und Mexiko in Kraft. Zu diesem Anlass trafen Mitte September
an.rissinternational 360 NGO-MitarbeiterInnen der drei Länder zu einem Symposium in Quebec zusammen und kamen zu erschreckenden, wenn auch nicht unerwarteten Ergebnissen: Die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen wie auch zwischen reich und arm habe sich vergrößert, die Arbeitsmigration sei gestiegen, die Privatisierungen verringerten die Chancen auf einen Arbeitsplatz, was wiederum Frauen besonders trifft, weil sie in prekäre Beschäftigungsverhältnisse abgedrängt werden. Als äußerst einschneidend und folgenreich erwies sich eine Änderung der mexikanischen Verfassung, wodurch der Schutz des kollektiven Bodenbesitzes fiel, und dem freien Agrarhandel die Pforten geöffnet wurde. Mexiko gehörte früher zu den führenden Maisproduzenten, mittlerweile wird jedoch genmanipulierter Mais – vor allem aus den USA – importiert. Ebenfalls eine Folge des Abkommens sind die berüchtigten Maqiladoras, die Weltmarktfabriken im Norden Mexikos, in denen unter unmenschlichen Bedingungen vor allem Frauen arbeiten, deren Reproduktion zu dem durch Schwangerschaftstests und Überprüfung der Monatsbinden kontrolliert wird. Nichts desto trotz wird mittlerweile über eine weitere Liberalisierung verhandelt, die ganz Lateinamerika mit einbeziehen soll: ALCA. Women’s Edge Coalition, ein internationaler Verbund von über vierzig Frauenorganisationen untersucht nun, welche Begleiterscheinungen ALCA speziell für Frauen mit sich bringen würde. So müsse man mit einem massiven Verlust von Verdienstmöglichkeiten für Frauen rechnen, fasst Marcelina White, Direktorin von Women’s Edge, eines der Untersuchungsergebnisse zusammen. Hinzu käme, so White, dass die Liberalisierung ein äußerst willkürliches Instrument sei. So waren beispielsweise 1995 noch 36.000 Frauen in der Bekleidungsindustrie in jamaikanischen Freihandelszonen tätig, bevor die Maquiladoras nach Mexiko verlagert wurden und viele Jamaikanerinnen ihren Job verloren. Ähnlich ergeht es nun übrigens Mexiko: einige Fabriken sind bereits nach China weitergewandert, wo die (weibliche) Arbeitskraft noch billiger ist. „Der Freihandel hat uns hier in der Karibik bislang nicht weiter geholfen“, zieht White Bilanz. Die Armut der Menschen nehme zu, die aufgrund der Importe billigeren Lebensmittel hätten mitnichten dazu geführt, dass es den bedürftigen Menschen besser gehe. keck
wyber.space
www.fraueninschwarz
usa
Vergessene Ikone Kate Milletts Schriften sind wohl jeder Feministin ein Begriff: Mit „Sexus und Herrschaft“ (im Original „Sexual Politics“), ihrer Analyse der „Politik des Patriarchats“ wurde sie 1970 weltweit bekannt. Es folgten weitere Werke: „Das verkaufte Geschlecht“, „Im Basement“ und schließlich „Sita“, in dem sie ihr Coming Out als Lesbe verarbeitete. Am 14. September feierte Millett nun ihren siebzigsten Geburtstag. Und alle fragen sich: was ist aus ihr geworden? Nach einer Zeit extremer Verausgabung mit Vorträgen, Interviews, Lehraufträgen, Veröffentlichungen, künstlerischer Tätigkeit und politischem Aktivismus ging es ab 1979 mit ihr als öffentliche Person bergab. Millett erhielt keine Lehraufträge mehr und ihre Bücher wurden nicht mehr aufgelegt, obwohl sie vergriffen waren. Die Millettsche Farm lief schlecht, ihre Existenz wurde immer unsicherer. 1990 schließlich der psychische Zusammenbruch: Ihren Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt dokumentierte sie in „Der Klapsmühlentrip“. Von nun an engagierte sie sich in der Anti-Psychiatrie-Bewegung. Für Aufsehen sorgte schließlich ein 1998 in der englischen Zeitung „The Guardian“ erschienener Beitrag, in dem Millett ihre Frustration beschreibt, im Alter nicht mehr gefragt, sondern ausrangiert und folglich in ihrer Existenz bedroht zu sein. Der Artikel zeigte Wirkung: „Sexual Politics“ wurde neu aufgelegt, Millett erhielt Lehraufträge, ihre Kunst wurde ausgestellt. Der Artikel sei ihr im Nachhinein etwas peinlich, meinte Millett... Danke für deine Verdienste um die feministische Bewegung und – zum Wohl Kate! keck http://www.katemillett.com
Am 8. Juni 2001 hielten die internationalen Organisationsgruppen der Frauen in Schwarz in über 150 Städten Mahnwachen gegen die andauernde israelische Besatzung palästinensischer Gebiete ab. Die Mahnwache am Wiener Stephansplatz legte den Grundstein der Wiener Frauen in Schwarz. Seitdem organisieren sie an jedem ersten Freitag des Monats zwischen 17 und 19 Uhr eine Mahnwache, um die Öffentlichkeit über den Nahost-Konflikt zu informieren. Nun können sich Interessierte auch im Netz unter http://www.fraueninschwarz.at über die aktuellen Friedensbemühungen der Frauen in Schwarz und wie frau sich daran beteiligen kann, schlau machen. Aktuell kann frau mit einem Protestmail an die israelische Regierung gegen die Inhaftierungen palästinensischer Kinder, die seit Anfang 2004 stark angestiegen sind, aktiv werden. Eine ausführliche Link-Liste führt zu Fraueninitiativen der Region. Da palästinensische und israelische Frauenorganisationen oft berichtet haben, wie schwierig ihre Arbeit – insbesondere Zusammenarbeit – durch den andauernden Konflikt sei, sind Frieden und Sicherheit Voraussetzung um Gleichberechtigung zu erreichen. Auf dass die Frauen in Schwarz bald nicht mehr die Farbe der Trauer tragen müssen! kana
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Fo t o s : B e v ö l k e r u n g s f o n d s d e r Ve r e i n t e n N a t i o n e n
frauenvenezuela
Die von der UNO und der Universität gestalteten Postkarten werden im Bildungsprogramm „Genderparadoxon“ in der Arbeit mit venezuelanischen Frauen eingesetzt.
Im Aufbruch Venezuelas Frauen kämpfen erfolgreich für ihre Rechte – innerhalb einer Regierung, die als politische und soziale Revolution bezeichnet wird. Von Zoraida Nieto Zwischen Juli und August habe ich in Venezuela Interviews mit vielen Frauen geführt, die miteinander und für die Regierung arbeiten. Seit den späten 1970er Jahren direkt in die feministische Bewegung involviert, bereiteten sie mit ihrem Engagement den Weg für die derzeitigen Reformen. Aus politischen Gründen ist diese Bewegung nun gespalten – jene Frauen, die bis dahin zur herrschenden politischen Elite gehörten, sahen sich plötzlich in der Oppositionsrolle und wollten ihre Niederlage nicht wahrhaben. Bolivarianische Revolution. Als 1998 die Regierung unter Hugo Farias Chávez mit
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großer Mehrheit an die Macht gewählt wurde, leitete diese massive soziale Reformen zugunsten der armen und bis dato politisch nicht gehörten Bevölkerungsgruppen ein: Tausende Schulen wurden gebaut, Alphabetisierungs- und Gesundheitsprogramme eingerichtet. Chávez’ Landreform gilt international als Musterbeispiel. Sozialer Wohnbau, Ausbau der Infrastruktur und des Trinkwassernetzes, Erhöhung des Mindestlohns und der Pensionen, ein Privatisierungsstopp und die Bekämpfung der Korruption im staatlichen Erdölsektor – das alles ist Teil der ambitionierten bolivarianischen1 Reformen. Dennoch – oder gerade deswegen – musste die Regierung Chávez mehr als sieben Putsch-
versuche von Seiten der venezolanischen Oligarchie und oppositioneller Militärs, die von internationalen Konzernen und Investoren ebenso unterstützt werden wie von der US-Administration, überstehen. Geschichte. Viele Heldinnen der Kolonialzeit – schwarze und indigene Frauen und Revolutionärinnen des Unabhängigkeitskampfes sowie Vorkämpferinnen für die Rechte der Frauen im vergangenen Jahrhundert – fanden in einer patriarchalen und machistischen Gesellschaftsordnung kaum Gehör. Erst 1947 durften Frauen gleichberechtigt neben Männern zur Wahl gehen. Ab diesem Zeitpunkt partizipierten
venezuelafrauen Frauen am politischen Leben. All ihr genderperspektivisches Wissen, ihre Kenntnisse, die sie als Akademikerinnen in wichtigen Positionen sowie als Politikerinnen erworben haben, versuchen diese Frauen gegenwärtig im Rahmen von Frauenprojekten und -programmen weiterzugeben. Viele Frauen Venezuelas erfahren erstmals, was Gender überhaupt heißt und sind heute stolz auf ihre neue Verfassung. Diese trat 1999 in Kraft und ist die erste Verfassung Süd- und Mittelamerikas, die in ihrer Gesamtheit eine sexistische Sprache ablehnt. Morelba Jiménez, Professorin am Soziologieinstitut der Zentraluniversität Venezuelas (UCV) und Expertin in Fragen reproduktiver und sexueller Rechte von Frauen, schildert das Zustandekommen dieses Erfolges: Am 9. Februar 1999 hätten die am Entstehen der neuen Verfassung beteiligten Frauen gemeinsam mit der Congmu (eine Gruppierung von NGOs) verlangt, dass diese keine sexistische und Frauen unterordnende Sprache enthalten dürfe. Andernfalls wären Frauen weiterhin an biologische Bestimmungen aufgrund sozialer, kultureller und politischer Gründe gebunden, wären in ihrer Person nicht sichtbar und würden weiterhin ausgeschlossen sein. Mehrere Verfassungsartikel mussten an diese Forderung angepasst werden. Paternalistische Artikel, die Frauen auf die Rolle der Mutter und Familienhüterin reduziert hatten (Artikel 34 und 74 setzten Frauen gar mit Minderjährigen gleich) wurden geändert. Indigene Frauen wurden zum ersten Mal zu handelnden Subjekten und in ihren indigenen Gemeinschaften den Männern rechtlich gleichgestellt. Rechte der Frauen auf Arbeit, Schutzmaßnahmen wie das Recht auf Bildung, Gleichbehandlung und soziale Gerechtigkeit wurden ausgearbeitet. Mit Artikel 88 der Verfassung wird die Hausarbeit als der Erwerbsarbeit gleichwertige Arbeit anerkannt. Vor allem rechtskonservativen Organisationen (PROLIFE, COPEI u.a.) war der Artikel 76 über die reproduktiven und sexuellen Rechte von Frauen ein Dorn im Auge. Das Engagement für die rechtliche Durchsetzung der Abtreibung und des Rechts, die Anzahl der Kinder selbst zu bestimmen, brachte vielen Frauen öffentliche Be-
schimpfungen ein. Noch kämpfen die Frauen weiter für dieses Recht auf Selbstbestimmung. Zahlreiche Organisationen haben eine beachtliche Anzahl an Informationsmaterialien geschaffen, die gezeigt haben, dass sie sogar Männer emanzipatorisch aufklären können. Frauen aus verschiedenen Dörfern und Städten nehmen an staatlichen Programmen teil und sollen zukünftig als Multiplikatorinnen eingesetzt werden. Auch im universitären Bereich ist noch viel zu tun. Zwar gibt es ein eigenes Zentrum für frauenspezifische Studien an der Zentraluniversität Venezuelas, jedoch hat die Genderperspektive noch nicht in allen Studienplänen ihren Platz gefunden. Integrative Maßnahmen zur Förderung technischer Karrieren unter Akademikerinnen fehlen. Auch die beiden Universitätsprofessorinnen Adicea Castillo und Ofelia Álvarez haben das Problem erkannt und sich zum Ziel gesetzt, gender studies an allen Fakultäten als Fachrichtung zu etablieren.
und Mädchenhandel sowie der Situation von Sexarbeiterinnen. Die Situation von Frauen und Mädchen in Gefängnissen und Jugendanstalten soll ein weiterer Arbeitsschwerpunkt werden. Über rein juristische Visionen und Fragen aus der Genderperspektive sprach ich mit der Universitätsprofessorin Dilia Parra, Menschenrechtsexpertin und Direktorin am Institut für Höhere Studien des Justizministeriums. Vor allem im Bereich der Rechte von MigrantInnen und Flüchtlingen möchte sie feministische Perspektiven ausarbeiten.
BANMUJER. Am 8. März 2001 wurde die erste Frauenbank – BANMUJER – gegründet. Diese soll Frauen die Gründung kleiner Betriebe und Kooperativen ermöglichen und vor allem Frauen aus unteren Schichten konkrete Finanzierungsmöglichkeiten bieten. Die Vereinten Nationen begrüßen und unterstützen die Initiativen von BANMUJER auch finanziell. Maria ´ Elena Alva, Leiterin der Abteilung Planung und Administration, betont das Ziel der nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung der Frauenbetriebe und Geschäfte auf lokaler und reINAMUJER. Reina Arratia ist Leiterin des gionaler Ebene. Sie erhofft sich davon Instituts für Internationale Beziehunmehr wirtschaftliche Vernetzung von gen. 1995 war sie Delegierte Venezuelas zur Frauenweltkonferenz in Beijing, Frauen und das Entstehen einer Eigen1997 gründete sie die Vereinigung „Ve- dynamik in den verschiedenen Produknezolanische Schwarze Frauen“. Sie ar- tionssektoren. Das Interesse anderer beitet eng mit Maria ´ León zusammen, Frauen, nicht nur an solchen Projekten teilzunehmen, sondern auch als MultiDirektorin des Nationalinstitutes der Frau (INAMUJER), Frauenrechtlerin und plikatorinnen von Genderthematiken kommunistische Politikerin. Arratia be- mitzuwirken, ist Teil dieser Dynamik. Auch indigene Frauen werden bei dierichtet über die Umstrukturierungen, sem Prozess gefördert. Organisierte indie an ihrem Institut stattgefunden haben. Erstmals wurde landesweit ein digene Frauen aus Chiapas wollen nach kostenloser Frauennotruf eingerichtet, einem Besuch bäuerlicher Frauenkoden Opfer häuslicher und außerhäusli- operativen in Venezuela eine eigene Frauenbank gründen. cher Gewalt rund um die Uhr erreiAll das, was in den letzten Jahren chen können. Arbeitsgruppen für Gleichbehandlungsfragen sowie Frau- frauenpolitisch in Gang gesetzt wuren- und Mädchenbildung wurden ein- de, wird auch in Zukunft weiterhin umzusetzen sein – auch ohne den jetgerichtet. Auch eine monatliche Zeitung gibt das Institut heraus: MULLIE- zigen Präsidenten. Die Kämpfe und gezielt angestrebten Förderungen von REM MUJER MUJERES bietet Platz für Frauen der bolivarianischen Republik frauenrelevante Themen aus Alltag, Venezuelas sind ein revolutionärer Politik, Kultur und Gesellschaft. INAProzess, der viele Menschen lernen MUJER bietet auch – in enger Zusammenarbeit mit dem Justizministerium ließ, dass die Zeiten sich geändert ha– juristische Beratung an; gemeinsame ben. Die Aufrechterhaltung eines Informationskampagnen sind entstan- Staates, der Frauen und Mädchen überall in einem rein biologistischen Zuden. Vieles ist noch zu leisten, vor sammenhang sah, sind endgültig allem in den Bereichen gleichgevorbei. ❚ schlechtliche Beziehungen, Frauen-
Vom 19.11. bis zum 10.12. findet in der VHS Favoriten eine Vortragsreihe zum Thema statt. 10., Arthaberpl. 18, T. 01/6034030-0, www.vhs.at/favoriten
1 Benannt nach Simón Bolivar, ´ dem „Befreier Lateinamerikas“ von der Kolonialherrschaft
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Fo t o : J e n n y U n g e r
themauniversität
Frauenstudien Mit 1. Jänner 2003 gilt in Österreich ein neues Universitätsgesetz. Paula Bolyos und Susi Stanzl prüften, wie sich das Gesetz auf Frauen auswirkt.
Österreichische HochschülerInnenschaft/Bundesvertretung: http://www.oeh.ac.at
Das UG 02 im Wortlaut und Information zu Protestaktionen der ÖH: http://oeh.ac.at/oeh/politik/protest/
Referat für Frauenpolitik und Genderfragen der ÖH: http://www.oeh.ac.at/oeh/fem e-mail: frauenreferat@oeh.ac.at
Referat für Bildungspolitik der ÖH: bipol@oeh.ac.at
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Mit 1. Jänner 2003 trat das Universitätsgesetz (UG 02) in Kraft. Es regelt die Organisation der Universitäten neu und gibt außerdem Leitlinien vor, nach denen sich die Universitäten inhaltlich richten müssen. Die Rektorate haben nun die Aufgabe bis 2007 Entwicklungspläne mit strategischen Zielen zu erstellen. Auf Frauen wirkt sich das neue Gesetz nachteilig aus: wegen der Einschränkung der Mitbestimmung von Studierenden und dem Mittelbau, aber auch wegen der fehlenden Geschlechterquoten in den Entscheidungsgremien und der finanziellen Autonomie.
Geschichte der Mitbestimmung. Etwa 30 Jahre sind seit der Implementierung des Universitätsorganisationsgesetzes 1975 (UOG 75) vergangen. Geschaffen hat es Hertha Firnberg, von 1971 bis 1983 Ministerin für Wissenschaft und Forschung. Sie initiierte trotz des Widerstands seitens der ProfessorInnen ein UOG, das die Mitbestimmung von StudentInnen und Mittelbau in den universitären Entscheidungsstrukturen sicherte. In diese für Studierende sehr positiven Zeiten fallen auch die Abschaffung der Studiengebühren und die Möglichkeit des Studiums auf Grundlage einer Berufsreifeprüfung.
Von dem, was bereits im UOG 1993 wieder eingeschränkt wurde, blieb nach dem letztes Jahr in Kraft getretenen Universitätsgesetz 2002 (UG 02) nicht mehr viel übrig. Mächtige ProfessorInnen. Eine Mitbestimmung der Studierenden ist nach den Reformen, neben unverbindlichen Beratungs- und Evaluierungsfunktionen, nur mehr im Senat, dem einzig verbliebenen Kollegialorgan möglich. Hier besteht allerdings eine absolute Mehrheit der ProfessorInnen, und weder im Senat noch im Universitätsrat sind Geschlechterquoten vorgesehen. Dass Frauen da-
universitätthema von besonders betroffen sind, wird schon allein durch folgende Zahlen offensichtlich: Nur etwa sieben Prozent der ProfessorInnen sind weiblich, während Frauen über fünfzig Prozent der Studierenden ausmachen.
gung des Organisationsplans über die Wahl der Rektorin oder des Rektors bis hin zur Verteilung des Budgets.
Markttaugliche Gender Studies? Über das Budget „dürfen“ die Unis nun autonom entscheiden. Zwar ist der Bund weiterhin für die Finanzierung der UniversitäEntscheidungsgremien. Der Senat besteht ten zuständig, die Höhe des Budgets aus ProfessorInnen, Mittelbau (Univerhängt jedoch nach Paragraf 12 des GesitätsdozentInnen, wissenschaftliche MitarbeiterInnen), allgemeinem Univer- setzes von den „finanziellen Leistungsmöglichkeiten des Bundes“ ab. Das besitätspersonal und Studierenden, aufdeutet, dass Finanz- und Bildungsminigrund der absoluten Mehrheit der ProfessorInnen können diese aber dennoch sterInnen entscheiden, wie viel Geld den Universitäten zur Verfügung gestellt Beschlüsse in ihrem eigenen Interesse wird. Reicht das nicht aus, müssen sich fassen. So ist es eine der Aufgaben des die Universitäten zusätzliche Einnahme(männerdominierten) Senats die Frauquellen suchen. Das kann zu einer Abenförderungspläne zu beschließen. hängigkeit von privaten GeldgeberInnen Die Erstellung derselbigen ist im Geund deren wirtschaftlichen Interessen setz nicht mehr einheitlich geregelt, führen, die in der Verwertbarkeit von sondern bleibt den einzelnen Universitäten überlassen. Gerade zur Erhöhung Forschung auf dem freien Markt liegen. Feministische Wissenschaften sind hier des Frauenanteils an den Unis wäre aber eine klare gesetzliche Vorgabe not- weniger gefragt. Für diese stehen schon wegen der fehlenden Anerkennung von wendig. Und diese fehlt ... Eine weitere Aufgabe des Senats be- Gender Studies an den Universitäten steht darin, die Hälfte der Mitglieder des und in der Gesellschaft keine Mittel zur Universitätsrates zu wählen. Die anderen Verfügung. „Es gibt ja auch ein Lobbying für Gender- und feministische Theorie, fünfzig Prozent werden von der/dem BundesministerIn oder der Bundesregie- aber das ist einfach nicht stark genug. Das wirkliche Kapital in der Forschung rung ernannt. Die Kompetenzen des Unirates reichen weit: von der Genehmi- und Entwicklung geht woanders hin“,
beschreibt Alice Pechriggl, Professorin für Philosophie und Gründungsmitglied des Gender Kolleg an der Uni Wien die aktuelle Situation. Und auch die von den Rektoraten zu erstellenden Entwicklungspläne sollen die Unis in Richtung Wettbewerbsfähigkeit führen. Anstatt eine breite Grundlagenforschung zu ermöglichen, sollen sich die Unis künftig auf einige wenige Kernbereiche konzentrieren. ÖH-Forderungen. Die Österreichische HochschülerInnenschaft fordert deshalb neben einem freien und gleichen Bildungszugang und demokratischen Strukturen auch einen Ausbau der Gleichbehandlung. In einer Stellungnahme zum UG 02 heißt es:„Die Umsetzung der Gleichbehandlungsgrundsätze darf nicht abhängig sein von operativen Zielen der Universität. Gerade an den Universitäten, die eine Vorbildfunktion innerhalb der Gesellschaft haben sollten, ist der Grundsatz der Gleichbehandlung von zentraler Bedeutung. Um diesen Grundsatz zu verwirklichen, muss er einerseits als Ziel der Universität verankert sein, andererseits bedarf es unabhängiger Strukturen, die für die praktische Umsetzung sorgen.“ ❚
Mit dem Inkrafttreten der Studienbeitragsverordnung (StubeiV 2004) werden Studiengebühren ausländischer Studierender aus Nicht-EU-Staaten nicht mehr wie bisher vom ÖAD (Österreichischer Austauschdienst) rückerstattet. Die Universitäten entscheiden in Zukunft selbst über eine etwaige Refundierung. Nicht alle sind jedoch dazu bereit, deshalb sehen sich viele der Studierenden damit konfrontiert den Beitrag in Höhe von 726,62 Euro/Semester – das Doppelte der Studiengebühren für österreichische Studierende – nun selbst aufbringen müssen. Laut Basma Abu-Naim, Referentin für ausländische Studierende in der ÖH-Bundesvertretung, oftmals ein Ding der Unmöglichkeit:„Die Leute kommen meistens aus bescheidenen Verhältnissen. Sie haben ihr Studium angefangen, mit der Annahme, dass sie keine Studiengebühren zahlen müssen, und nun mittendrin müssen sie zahlen. Das ist eine große Umstellung.“ Hinzu kommt das Problem, dass diese StudentInnen nicht arbeiten dürfen. Frauen sind, so Basma Abu-Naim, auch hier besonders betroffen:„Frauen aus Entwicklungsländern, die es schaffen, hier herzukommen um zu studieren, haben sich diese Chance ohnehin erkämpft. Und wenn sie nun auf einmal Studiengebühren zahlen müssen, dann wird es für sie viel schwieriger, diese Chance zu bekommen.“ Die meisten der Familien hätten ihre Töchter nur deshalb unterstützt, weil keine Studiengebühren zu zahlen waren. In der jetzigen Situation werden viele Familien das Studium von Frauen wohl nicht mehr gutheißen: „Sie wollen nicht, dass die Frauen schwarz arbeiten. Einem Mann würden sie das eher zutrauen als einer Frau“, meint Basma Abu-Naim. Die Frauen, die es trotz der schwierigen Lage schaffen, weiterhin in Österreich zu studieren, könnten in illegale Beschäftigungsverhältnisse gedrängt werden. Die ÖH fordere, so Basma Abu-Naim deshalb, dass „Leute aus Entwicklungsländern von den Studiengebühren befreit werden. Wir wollen, dass sie ein Recht bekommen zu arbeiten. Es ist so frustrierend, dass ausländische Studierende nicht arbeiten können. Wir werden von vielem ausgeschlossen.“ Nach einer Medienaktion bekamen die StudentInnenvertreterInnen zwar einen Termin zur Vorsprache im Ministerium, die zuständigen MitarbeiterInnen zeigten sich jedoch wenig verhandlungsbereit. „Man konnte schon sehen, dass sie mitbekommen haben, was für ein Chaos sie verursacht haben. Aber sie waren trotzdem nicht interessiert“, ist Basma Abu-Naim enttäuscht,„sie haben gemeint: ,Das hat das Gesetz entschieden, wir können euch nicht helfen’. Wir kämpfen jetzt weiter.“
Referat für ausländische Studierende der ÖH / BV: auslaenderinnen@oeh.ac.at
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Fo t o s : A r c h i v
themauniversität
„Zwischen den Stühlen“
Fo t o : S u s i S t a n z l
Alice Pechriggl ist Universitätsprofessorin für Philosophie an den Universitäten Wien und Klagenfurt sowie Mitbegründerin des Gender Kollegs. Susi Stanzl und Paula Bolyos sprachen mit ihr über die Situation von Gender Studies an der Universität Wien.
Alice Pechriggl: „Wir wissen eigentlich noch nicht, was jetzt weiter mit dem Gender Kolleg genau passiert.“
18 an.schlägeoktober 2004
an.schläge: Welche Idee stand hinter der Gründung des Gender Kollegs? Alice Pechriggl: Die Idee fürs Gender Kolleg wurde schon in den 80er Jahren beim FWF (Fonds für europawissenschaftliche Forschung) eingereicht. Die hatten damals geplant, sogenannte Wissenschaftskollegs zu finanzieren. Das Konzept des Gender Kollegs beinhaltete die Idee, in Anlehnung an die deutschen Graduiertenkollegs Institutionen zu gründen, in denen die Betreuung sehr intensiv und auf kollegialer Ebene möglich ist. Das Betreungsverhältnis Mentor/Mentee, das es meistens zwischen älterem und jungem Mann gab, wurde manchmal schon zu einem zwischen älterem Mann und junger Frau. Was dann auch immer wieder zu Problemen im Sinne des Macht- und sexuellen Missbrauchs geführt hat, da in einer Zweierkonstellation, in einem doch sehr autoritätsgeladenen Verhältnis, der Machtmissbrauch naheliegend ist. Diese Problematik war einer der wichtigsten Gründe, warum die Idee des kollegialen Austauschs auf Betreuungsebene der DoktorandInnen forciert und weiterentwickelt wurde.
Der andere Aspekt betrifft die Interdisziplinarität, die viel besser gefördert werden kann, wenn mehrere WissenschafterInnen aus unterschiedlichen Disziplinen sich einem Themenschwerpunkt widmen. Diese Interdisziplinarität wird zur Transdisziplinarität, wenn durch die Zusammenarbeit jeder Einzelne seine Disziplinengrenzen überschreitet und so dann auch neue Perspektiven entstehen. Wir wissen nicht, inwieweit den Verantwortlichen des FWF bewusst war, welches Innovationspotenzial da drinnen steckt. Ich würde mal behaupten, es war ihnen nicht bewusst. Der erste Versuch ist gleich beim Erstantrag gescheitert. Den zweiten Versuch starteten wir Ende der 90er Jahre mit einem Team, das André Gingrich zusammengestellt hat und das dann aus ihm, Gabriella Hauch, Ulrike Felt und mir bestand. Der Antrag wurde positiv bewertet. Nur die Universität Wien als Verankerungsort wurde mit einigen kritischen Anmerkungen versehen. Wir wurden dann am ZÜF verankert, dem Zentrum für überfakultäre Forschung. Aber dieses Zentrum ist jetzt mit dem neuen Organisationsplan abgeschafft worden, und wir wissen ei-
gentlich nicht genau, was jetzt weiter mit dem Gender Kolleg passiert. Zeigt hier das Universitätsgesetz 02 seine Wirkung? Müssen die Wissenschaften nun den Ansprüchen des freien Marktes auf Konkurrenzfähigkeit genügen? Das ist wahrscheinlich das Hauptproblem: die Frage nach dem wirtschaftlichen Output. Wobei man sagen muss, dass das bei den Gender Studies gar nicht so ein Problem wäre. Gender Studies sind eigentlich sehr anwendungsbezogen und der ganze Gender-Mainstreaming-Sektor ist mittlerweile ein Markt. Es ist eigentlich sehr kurzsichtig von den Universitäten, das nicht zu fördern. Das Problem ist, dass es an der extrem männerdominierten Universität – vor allem in Wien – große Vorbehalte gegen Gender Studies gibt. Wir haben damals einen Antrag auf vom Ministerium gestiftete Vorziehprofessuren für das Gender Kolleg gestellt, saßen aber zwischen den Stühlen, da wir kein eigenes Institut hatten. Und das wurde uns dann zum Verhängnis: Jeder hat sich auf dieses strukturelle Problem ausgeredet. Es sind lauter so Spielchen, die einem das Ganze vermiesen, das ist unnötige Energie, die man da verpulvert.
universitätthema
Dass alles jetzt und sofort effizient sein soll, das ist dieser Neoliberalismus, der alles zubetoniert. Für Hinterfragen, längerfristiges und komplexes Denken ist da kein Platz mehr. Der Neoliberalismus ist ja fast schon eine Religion. Und der Staat zieht sich zunehmend aus den Bereichen Bildung und Wissenschaft zurück. Für diese Dinge bekommen nun die Konzerne den Zuschlag. Wie sehen Sie dieses Problem in Zusammenhang mit dem Universtiätsgesetz? Wie das mit dem UG ist, ist noch einmal eine gesonderte Frage. Soll es in einer Universität darum gehen, dass man sich bestmöglich an Betriebe verkauft? Es gibt in Europa kein Sponsoringwesen im amerikanischen Sinn, weil das immer der Staat übernommen hat. Und jetzt stehen wir gänzlich ohne da. Ich kann mir gut vorstellen, dass es da wieder eine Umkehr geben wird, dass die Verantwortung für das Gemeinwohl, für die Bildung wieder vom Staat übernommen wird. Aber im Moment ist das noch nicht der Fall. Das UG ist garantiert nicht Bestand einer guten Basisbildung. Der neueste OECD-Bericht hat wieder bestätigt, dass es in Österreich an Basiswissen fehlt. Und die AkademikerInnenquote ist nach wie vor extrem niedrig. Man kann die Wahrheit nicht unter solchen Bedingungen suchen. Wahrheit ist natürlich ein Grenzbegriff, aber im Grunde geht es ja bei den Wissenschaften auch darum herauszufinden, was wahr ist und was nicht. Aber jetzt ist wichtig: Was ist nützlich für den Konzern? Und das geht nicht unbedingt zusammen.
Auf der Homepage des Gender Kollegs ist viel die Rede von praktischer Anwendbarkeit. Was können wir uns darunter vorstellen? Gemeint sind mehrere Ebenen. Die unmittelbarste ist der Praxisbezug für ForscherInnen in diesem Feld. Am Beginn steht das Interesse an Grundlagenforschung, an Theoriebildung und die Entscheidung, diesen Weg einzuschlagen. Das Gender Kolleg ist in der Praxis da, um zu fördern. Wir animieren die ForscherInnen, selbst Vernetzungen zu beginnen, sich für einen Vortrag einzuschreiben, wir weisen sie auf diverse Interessensfelder hin. Die andere Ebene des Praxisbezugs ist die Frage nach Gender Mainstreaming. Man kann diesem Schlagwort natürlich auch skeptisch gegenüber stehen, weil es eben als Schlagwort fungiert. Aber das Gender Kolleg ist an der Uni Wien angesiedelt und dort ist gleichzeitig die breitestgestreute und vertiefendste Plattform für Gender Studies, deshalb ist der Praxisbezug hier viel mehr mit der Zivilgesellschaft verbunden. Hier kann Selbstkritik, ein kritisches Hinterfragen und auch das Fördern eines echten Gender Mainstreaming in der Gesellschaft stattfinden. Das betrifft zum Beispiel den Schulbereich oder auch die Familie. Hier können wir natürlich nur Grundlagen liefern und uns zum Beispiel die Familie als Ort der Unterdrückung über die Kategorie Geschlecht ansehen. Was dann aber als konkretes Konzept entwickelt wird, hängt vom jeweiligen Feld ab, in dem die WissenschafterInnen beratend tätig sind. Das streben wir längerfri-
stig an. Was heute schon parziell passiert, sind Verbindungen und Zusammenarbeit mit anwendungsorientierter Forschung, wie sie vor allem an der WU oder auch in der Soziologie betrieben wird. Die Philosophie hingegen ist in der Theoriebildung ganz wichtig. Es geht eben um einen Austausch zwischen Theoriebildung und den Anwendungsbereichen. Ich kann einen Praxisbezug und eine Weiterentwicklung auch in der unternehmerischen Praxis eigentlich nur mit einer gutbegründeten Theorie weiterentwickeln und umgekehrt. Die Anforderungen, die das UG an uns stellt, sind in dieser Hinsicht nicht nur negativ. Es geht hier auch darum, diesen vielzitierten Elfenbeinturm, der natürlich auch ein männerbündischer war, aufzubrechen. Und auch um neue Forschungsinhalte: Das alte tradierte Dogma funktioniert eben nicht mehr. Sehen Sie auch Chancen durch das neue Uni-Gesetz? Die gibt es. Wie das Kollegiale auf der Führungsebene der Universitäten – einer der wenigen Lichtblicke im neuen UG gegenüber dem UOG 93. Es ist nicht mehr alle Macht beim Rektor, sondern beim Rektorenteam. Aber natürlich: Alle anderen beratenden und entscheidenden Gremien aus der Firnberg-Reform wurden weitgehend verabschiedet. Ich habe noch immer nicht ganz verstanden, was die Entscheidungsträger in den Regierungen bewogen hat, die studentische Mitbestimmung so zu geißeln. Mich bereichert die Zusammenarbeit mit den Studierenden. Natürlich gibt es Reibereien, aber die sind oft auch wichtig. ❚
Weitere Informationen zum Gender Kolleg unter http://www.univie.ac.at/gender-kolleg
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Wiener Frauenkonferenz 04 Das Milena Netzwerk muss an dieser Stelle wohl nicht mehr vorgestellt werden. Seit diese genderspezifische Initiative 1997 mit den PartnerInnenländern Tschechien, Slowakei und Ungarn gestartet wurde, hat sich vieles in Europa gewandelt. Den daraus resultierenden Konsequenzen für Frauen im ständig wachsenden Europa hat Milena von Anfang an mit einer breiten Themenpalette Rechnung getragen: von den kulturellen über die wirtschaftlichen bis hin zu den politischen Aspekten. Seit die EU heuer auf 25 Mitglieder angewachsen ist, haben sich die Lebensund Arbeitsbedingungen von Frauen noch weiter verändert. Das nahm Milena zum Anlass, am 18. und 19. Oktober im Wiener Rathaus zur Wiener Frauenkonferenz 04 zu laden. Der Titel „Framing Gender: Europäische Gleichstellungsperspektiven für eine zusammengewachsene Region“ ist Programm. Gleichstellung ist zwar sowohl in den alten als auch in den neuen Ländern der EU verankert, aber eben auf sehr unterschiedliche Art und Weise. In dieser Vielfalt liegt denn auch eine Herausforderung. Deshalb werden die einzelnen Strategien während der Konferenz gemeinsam diskutiert und neue Perspektiven erarbeitet und zwar in vier thematischen Abschnitten: „Gleichstellung in der Europäischen Union“, Genderperspektiven in der Stadt- und Regionalentwicklung“, „Gender Mainstreaming in Wissenschaft, Forschung und Technologie“ und „Frauen und Gender in den Medien“. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung jedoch unbedingt erforderlich! bik
liegt dabei immer auf der Entwicklung neuer Perspektiven für den gesamteuropäischen Raum. Dieser staatenübergreifende Ansatz wirkt sich auch deutlich auf das Lehrteam aus, das sich aus international anerkannten Referentinnen zusammensetzt. Gefördert wird das Studienprogramm übrigens aus den Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des BMBWK, sowie des Verbandes Wiener Volksbildung. Die Bewerbungsfrist endet am 15. 11., weshalb Interessentinnen der alsbaldige Besuch der Website bzw. der Download der Info-Broschüre unter http://www. rmc.ac.at/angebote.html#Master nahe gelegt sei. bik
Anmeldung und Details unter http://www.milena.at
öh
Fleck für Gehrer Barbara Wittinger und Patrice Fuchs vom Vorsitzendenteam der ÖH bewerten die Arbeit unserer Bildungsministerin als „letztklassig“: Vor allem die Studiengebühren und das bestehende Stipendiensystem halten beide für entbehrlich – und eine aktuelle Studie gibt ihnen Recht. Vor allem der AkademikerInnen-Anteil, der in Österreich bei schlappen 18 Prozent liegt (bei einem OECD-Durchschnitt von 32 Prozent!) spricht dabei eine deutliche Sprache. Ein klares „Nicht Genügend“ für Gehrer, das – so steht es zumindest zu befürchten – vermutlich ohne Folgen bleiben wird. Offenbar hat die Ministerin bei der Einführung der Aufstiegsklausel nicht ganz selbstlos gehandelt ... bik
postgraduate
Rosa-Mayreder-College Im Jänner 2005 startet der bislang fünfte Masterlehrgang „Internationale Genderforschung und Feministische Politik“ des Rosa-MayrederColleges. Heuer liegt der Studienschwerpunkt – aus durchaus aktuellem Anlass – erstmals auf Mittel- und Osteuropa. Das viersemestrige, berufsbegleitende Studium umfasst insgesamt neun Unterrichtsblöcke, die Absolvierung eines Forschungspraktikums und das Verfassen bzw. die Präsentation einer Master-Thesis. Am Ende der Ausbildung steht die Graduierung zum „Master of Arts in Women’s Studies and Feminist Research“. Die Studieninhalte sind breit gefächert: wirtschaftliche und mediale Themen kommen ebenso zum Zug wie politische. Der Fokus
wien
Frauengesundheit Das Wiener Rathaus lädt am 9. und 10. Oktober bereits zum fünften Mal zu den Frauengesundheitstagen. „FemVital“ richtet sich mit einem äußerst umfassenden Angebot in diesem Jahr explizit an alle Wienerinnen – ohne Einschränkung hinsichtlich ihrer sozialen oder ethnischen Herkunft. Deshalb stehen erfreulicherweise erstmals auch Vorträge in türkischer und serbo-kroatischer Sprache auf dem Programm. Die Probleme von Migrantinnen sind außerdem Thema der ersten Podiumsdiskussion am Samstag. Ansonsten gibt es die bewährten Gesundheitscheckpoints für kostenlose Untersuchungen, Beratung in den Bereichen Verhütung, Sexualität oder Kinderbetreuung aber auch Unterstützung bei rechtlichen Problemen. Was aber im Vergleich zu den letzten Jahren besonders heraussticht, ist der bewusst kritische Ansatz, mit dem an Themen wie Schönheitsoperationen oder Hormonbehandlung herangegangen wird. Das unterstreicht auch die Wahl der Themen selbst: „Lesben, die unsichtbaren Patientinnen“ oder „Sind Frauen die besseren Führungskräfte?“ sind nur zwei der Programmpunkte. Der Eintritt ist wie jedes Jahr frei – nicht nur für Wienerinnen! bik Detailliertes Programm unter http://www.femvital.at
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Fo t o : S u s i c , A r c h i v
wissenschaftforum
„Die Verdammten“, ca. 1235, Tympanon der Westfassade, Kathedrale Saint-Ètienne, Bourges
Die Verführerin Teufelsdarstellungen mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen sind in der christlichen Überlieferung keine Seltenheit und erinnern uns daran, dass das Böse weiblich ist. Von Angela Susic Die Gestalt des Teufels wird in zahlreichen Darstellungen vom Mittelalter bis in die Gegenwart mit weiblichen Attributen, wie Brüsten und Scheide, dargestellt. Solche Darstellungen finden wir auf Gemälden großer Künstler
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ebenso wie auf Holzschnitten, Stichen oder in Form von Skulpturen, Fresken und Kapitellen in beziehungsweise auf Kirchen. In meiner Diplomarbeit, die in Kürze auch in Buchform erhältlich sein wird, ging es mir vor allem um die Frage, warum der Teufel als ursprünglich
männliche Darstellung des Bösen im Laufe der Zeit mit weiblichen Attributen versehen wird. Gab es zuvor schon vereinzelt solche Abbildungen und in welchem Zeitraum endet diese Form der Darstellung? Was könnte der auslösende Grund dafür gewesen sein, dass
forumwissenschaft sich der Sinngehalt dieses Attributs durch die dualistische Sichtweise des Mittelalters erklären. In der Ikonografie der christlichen Kunst erscheint die Darstellung des Schlange. In den frühen Darstellungen Teufels in Menschengestalt erst im von Adam und Eva ist das Böse als elften Jahrhundert und steht mit der Schlange dargestellt, später gilt die griechischen Mythologie in ZusammenSchlange definitiv als das weibliche hang. Die bildliche Darstellung des TeuSynonym für die Verführung. Also das fels wird im Allgemeinen vom antiken Böse war die Schlange, die für Schläue Bild des Satyr abgeleitet und mit nackund Falschheit steht – Eigenschaften, tem behaartem Körper, fratzenhaftem die später auf die Frau übertragen wurden, der die Verantwortung für den Sün- Gesicht, flammenartig gesträubtem denfall zugespielt wurde. Anhand über- Haar, mit Hörnern auf dem Kopf, Flelieferter Abbildungen ist auch zu verfol- dermausflügeln, Ziegenfüßen, gegen, dass sich die frühen Darstellungen krümmten Nägeln und affenähnlichem des Bösen des Symbols der Schlange be- Schwanz versehen. Der Teufel hat aber dienen. In weiterer Folge entwickelt sich auch die Eigenschaft, sich in eine tierische Gestalt zu verwandeln, beispielsdie Schlange zu einem Drachen, der weise in der Versuchung, wo er Eva in dann zu einem eindeutig männlichen Teufel wird. Dieser männliche Teufel be- Form einer Schlange begegnet. In der Darstellung der Apokalypse, etwa in der kommt im Zuge des Spätmittelalters Beatus-Handschrift, verwandelt er sich weibliche Geschlechtsmerkmale verliehen. Die Teufelsdarstellungen zeigen im in einen Drachen mit sieben Köpfen und zehn Hörnern, um die Frau mit Laufe der Jahrhunderte immer ausgeprägtere Attribute, wie Brüste und Vagi- dem Neugeborenen anzugreifen. Die Kunst des frühen Mittelalters na, aber auch abgewandelte Kombinazeigt Satan als Verkörperung des Bösen – tionen, die gleichzeitig die einzelnen Teufel auszeichnen, wie Brüste mit Dra- selbst dann, wenn er in den entsprechengesichtern oder Fratzen, geflügelte chenden Quellentexten nicht ausdrücklich genannt ist. In den Darstellungen Hinterteile oder die Scheide anstelle eides Jüngsten Gerichts bemächtigt er nes Höllenschlundes. sich der Verdammten und quält sie geBöse Weiblichkeit. Die Abbildung des apo- meinsam mit seinen Dämonen in den kalyptischen Weibes mit dem Drachen Höllenflammen. Vor allem in den Illustrationen des Johannes-Evangeliums wird der Beatus-Handschrift aus Kastilien, die Gestalt des Teufels mit langen ausgeist eine der frühesten, wenn nicht dörrten Brüsten dargestellt. Hier stellt überhaupt die erste Darstellung, welder Teufel die personifizierte Häresie dar che das „Böse“ beziehungsweise den und bildet so den Gegentypus zur „Maria Teufel mit eindeutig weiblichen Attributen zeigt. Diese Darstellung war zur lactans“, welche die „göttliche Weisheit“ wie aus vollen Brüsten verkörpert. Die Zeit ihrer Entstehung (im neunten Jahrhundert n. ZR) und auch in der Zeit ausgedörrten Brüste des Teufels weisen danach nicht über die Grenzen gelangt, darauf hin, dass die Milch der Häresie, als weshalb eine andere, wesentlich weni- deren Urheber er gilt, versiegt ist. Als Verführer spielt der Teufel vor alger attraktive Darstellung als Kopierlem im Leben des Heiligen Benedict und vorlage diente. Neben der Darstellung des Heiligen Antonius eine gewichtige in der Beatus-Handschrift tauchen die Rolle. Indem sie seinen Versuchungen wi„ersten“ Teufelsdarstellungen mit derstehen, stellen sie ihre Tugend und weiblichen Attributen erst wieder um Gottestreue unter Beweis. Des Weiteren 1230 auf. Diese Art der Teufelsdarstellung wurzelt vermutlich in den mytho- erscheint der Teufel in der Versuchung logischen Vorstellungen der vorchristli- Christi – Christus in der Vorhölle, in welcher er dem Teufel die Seelen der Gerechchen Zeit und nimmt in der Zeit nach Christus in den zahlreichen christlichen ten entreißt, im Kampf mit dem Erzengel Michael in der Apokalypse und der SeeBibelillustrationen immer konkretere Gestalt an. Diese Gestalt orientiert sich lenwägung des Jüngsten Gerichts. Ein schönes Beispiel für die Darstelan der jeweiligen Überlieferung der kalung eines Teufels mit weiblichen Getholischen Kleriker. Des Weiteren lässt das Böse weiblich definiert und in Form künstlerischer Bildsprache verbreitet wurde?
schlechtsmerkmalen ist das Steinrelief am Westportal der Kathedrale von Bourges. Christus befindet sich oben in der Mitte, die Szene darunter wird in der Mitte geteilt durch den Erzengel Michael, der die Seelenwaage hält. Auf der linken Seite befinden sich die eher starr wirkenden Seligen, während auf der rechten Seite sehr viel Bewegung entsteht, indem die nackten Verdammten in Richtung des Höllenschlundes getrieben werden. Unter den Verdammten des Jüngsten Gerichts ist rechts ein Geiziger zu erkennen, der seinen Geldbeutel um den Hals geschnürt trägt. Ein hinter ihm stehender Dämon packt ihn bei den Haaren. Vor dem Geizigen stemmt ein Dämon einen tonsurierten1, nackten Kleriker in die Luft. Dieser Dämon weist einige sehr interessante körperliche Merkmale auf. Er hat einen mit Schuppen überzogenen Körper, der stellenweise behaart ist, seine üppigen Brüste laufen in heiter grinsende Gesichter aus, die Pobacken des Teufels enden in Flügel und anstelle des Geschlechtsteils trägt er ein Fratzen schneidendes Gesicht. Es wird angenommen, dass das Mittelportal der Kathedrale, welches dem Weltgericht gewidmet ist, etwa um 1235 oder kurz danach ausgeführt wurde. Antichrist. Als ein weiteres Beispiel für eine Teufelsdarstellung mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen sei ein bayrischer Holzschnitt von 1456 erwähnt, auf dem nicht nur ein Teufel mit weiblichen Brüsten dargestellt ist, sondern auch die Zeugung des Antichristen gezeigt wird. Das Vorgehen wird von mehreren Teufeln überwacht beziehungsweise beeinflusst. Diese Darstellung wird von folgendem Text begleitet: „Hye wirt der Enndkrist enpfangen in mueter leib durch die kraft des teufls der in füret/vnd erfullet alles vbels vnd aller poshait/ Und in vater beschlaft sein tochter. Und der selb ist des Enndkrist vater.“ Das bedeutet, dass das personifizierte Böse, also der Teufel mit den Brüsten, weiblich dargestellt ist, während im selben Augenblick ein Mädchen mit ihrem Vater den Beischlaf vollzieht und daraus das höchstmögliche Böse entspringt – der Antichrist. Das Böse ist demnach also weiblich, und das „größtmögliche Böse“, der Antichrist, entspringt dem Frauenkörper. ❚
1 Tonsur: Kreisrund geschorene Stelle auf dem Kopf von katholischen Geistlichen.
Mag.a Angela Susic, 1967 in Wien geboren, absolvierte 1997 die Reifeprüfung im dritten Bildungsweg. Ihr Studium der Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Wien schloss sie heuer erfolgreich ab. Ihre Diplomarbeit zu weiblich attribuierten Teufelsdarstellungen möchte Angela Susic in Buchform veröffentlichen. http://www.atelier-susic.com
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an.sage
Geschmacklos? Ist die mediale Bildberichterstattung beim Geiseldrama von Beslan zu weit gegangen? Die an.schläge fragten die Journalistinnen Jacqueline Godany und Ina Freudenschuss
Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.
Jacqueline Godany
Ina Freudenschuss
Bildberichterstattung: Das Wort beinhaltet alles und erspart Erklärungsversuche. Ein Bild soll Bericht erstatten über Geschehnisse. Dem Hersteller des Bildes bleibt bei schlagzeilenaktuellen Ereignissen auch kaum Zeit und Spielraum für mehr. Im Fall des Geiseldramas von Beslan, bei dem Kinder als Geiseln genommen und auch getötet wurden, ist allerdings besondere Perfidie mit im Spiel. Denn wer immer sich diese Unmenschlichkeit ausgedacht hat, hat bewusst mit der Anwesenheit der Medien spekuliert. Damit, dass Bilder von Kindern um die Welt gehen werden. Und dass man in Zeiten der medialen Reizüberflutung schon mit besonderen Bildern aufwarten muss, um beachtet zu werden.Wen interessiert ein explodierendes Auto, seit das WTC eingestürzt ist? Diese Spirale schaukelt sich leider laufend auf. Nicht zu berichten ist allerdings auch keine Lösung. Der Öffentlichkeit den Schrecken in den Augen der Kinder vorzuenthalten, wäre eine grobe Vernachlässigung der Informationspflicht. Sich im Fall der Berichterstattung aus Beslan allerdings Gedanken darüber zu machen, ob halbnackte Kinder zu sehen sein durften, ist angesichts des Umgangs der russischen Behörden mit den vor Ort anwesenden Medien glatte Themenverfehlung. Miklos Haraszti, OSCE-Beauftragter für die Freiheit der Medien, präsentierte am 16. September einen Bericht zur Berichterstattung über die Ereignisse in Beslan und bezeichnete das Vorgehen der russischen Behörden als einen schweren Rückfall für die Demokratie. Informationen seien nicht in angemessener Form weitergegeben worden. Journalisten wurden behindert, eingeschüchtert und festgenommen. Filmmaterial wurde beschlagnahmt. Mein Kodex beginnt erst dort, wo die Wahrheit, die Realität aufhört. Das ist die Grenze. Die Kinder wurden nun mal nicht von den Journalisten ausgezogen. Die Bilder aus Beslan sind daher genauso unschuldig wie die betroffenen Kinder. Die Debatte über die moralische Vertretbarkeit gab es auch bei den Folterbildern aus dem Gefängnis Abu Ghraib. Diese sind übrigens inzwischen im Museum – im International Center for Photography in New York – gelandet. Und haben doch auch einiges bewirkt. Die Gratwanderung zwischen Informationspflicht und Voyeurismus beginnt erst bei den Medien – teils durch unzulässige Anschnitte, teils durch subjektive Betextung, um das Ganze für die Leserschaft „verkäuflich“ aufzubereiten. Es ist Aufgabe der Medien, das Rohmaterial zu verstehen und verantwortungsvoll aufzubereiten. Hintergründe zu erklären. Und es ist Aufgabe der Medienkonsumenten, sich gefälligst auch selbst ein Bild zu machen, so gut das heutzutage noch geht.Wer meint, dass man mit solchen Bildern den Perversen, die sich gerne halbnackte Kinder ansehen, in die Hände spielt: Diese haben im Zeitalter des Fernsehens mit Niveau auf Nabelhöhe ausreichend Gelegenheit dazu.Womit wir wieder am Anfang der Spirale wären. Und bei der bangen Frage: Was kommt als nächstes? ❚
Vorweg: Ich habe eigentlich nichts gegen sensationslustige Menschen. Vermutlich deshalb, weil ich selbst eine von ihnen bin. Früher rechtfertigte ich mich vor mir selbst als „neugierig“, „interessiert“. Heute weiß ich, dass Wissbegierigkeit anders zu stillen ist, als durch möglichst direkte Ansichten auf Erdbebenopfer, FolterInnen oder Dekolletees ... und trotzdem muss ich weiter hinsehen. Ich glaube nicht an die reine Information, die objektiv ist. Es gibt im Journalismus Methoden, um ein Ereignis von verschiedenen Seiten zu beleuchten. Deshalb ist ein Bericht noch lange nicht objektiv, ganz abgesehen von den vielen notwendigen Verkürzungen, die das Medium einfordert. Die VerfasserIn muss sich schlussendlich entscheiden, welchen Stimmen sie Gehör verschafft, welcher Seite sie sich „verschreibt“. In der Nachrichtenwelt wird Bildern nachgesagt, dass sie die Realität zeigen. Der Glaube an ihre Absolutheit scheint hier noch ungebrochener als beim Text zu sein. Tatsächlich weiß aber niemand, was passierte, als etwa in Abu Ghraib die Kameras ausgeschaltet wurden. Machtvoll ist neben der Inszenierung die Auswahl von Bildern – der Medienalltag zeigt, dass hauptsächlich weinende Frauen, wütende Männer und leidende Kinder „Realität“ widerspiegeln sollen. Die Bilderfluten spülen offenbar vieles an bereits erlernter Sexismus- und RassismusSensibilität mit in die tagesaktuelle Verwertung. Nichts desto trotz sind es auch in feministischen Medien Bilder, die Geschichten aufmachen. Zum Thema „Arbeitsbedingungen von SexarbeiterInnen“ etwa wird es schwierig, nicht sexistische/rassistische Ansichten auszuwählen. Oder: Welcher Körperteil soll gezeigt werden, wenn es um Norm-Körper und Schönheitsindustrie geht? Die Brust, ob norm-gerecht geartet oder nicht, kann an und für sich nichts dafür, dass sie in Mainstream-Medien dermaßen fetischisiert wird. Oft bleibt nichts anderes übrig, als auf eine Bebilderung zu verzichten, mit dem bitteren Beigeschmack, den weiblichen Körper derzeit nicht unbeschadet zeigen zu können. Dann gibt es noch die Möglichkeit, das Sichtbare in die Hand derer zu legen, über die berichtet wird, was die Verantwortung von den Medien nimmt, aber weder eine sexistische Rezeption noch voyeuristischen Missbrauch verhindert. Ob es die nackten Mädchen von Beslan aufgrund voyeuristischer Absichten auf die Titelseiten geschafft haben, wage ich zu bezweifeln. Der nahe Blick auf nackte Mädchenhaut stellt heute schließlich keine Schwierigkeit mehr dar. Viel eindringlicher erklären sie für mich, wovon das zersplitterte Patriarchat auch heute noch träumt: Starke, angezogene Männer und schwache, nackte Mädchen. ❚
24 an.schlägeoktober 2004
Jacqueline Godany ist selbstständige Bildjournalistin und Photoeditorin beim Monatsmagazin Datum. Ina Freudenschuss ist Redakteurin bei dieStandard.at.
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an.rissarbeit diskriminierung
Gläserne Klippe Männliche Arbeitskultur kennt nur berufliche Verpflichtung und stete Verfügbarkeit und benachteiligt all jene, die sich den Spielregeln nicht unterwerfen können oder wollen: Frauen werden unabhängig von ihrer tatsächlichen Lebenssituation die familiären Pflichten zugeschrieben, und der Zugang zu informellen Strukturen der Ressourcenverteilung oder persönlicher Förderung gestaltet sich für Frauen schwieriger als für Männer. Karrierehindernisse für Frauen, die unter dem Begriff der „gläsernen Decke“ bekannt sind. Laut einer Studie des britischen Sozialpsychologen Alex Haslam wird diese zwar immer öfter von Frauen durchbrochen, der Erfolg ist jedoch trügerisch. Denn die sogenannte „GlasKlippen“-Studie zeigt, dass Frauen meist erst dann in Führungspositionen aufsteigen, wenn das Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt. Ist das Tief dann wieder überwunden, ist der Zugang für Frauen zu hohen Führungspositionen genauso schwer wie zuvor. Anstatt die „gläserne Decke“ tatsächlich durchbrochen zu haben, finden sich die Frauen am Ende am Abgrund einer „Glas-Klippe“ wieder. svh
schlechter vor. Der EuGH allerdings sah das anders: In der Urteilsbegründung heißt es, dass es sich bei der Ableistung eines Präsenz- bzw. Zivildienstes um eine staatsbürgerliche Pflicht, also nicht um ein privates Interesse handelt, während Eltern freiwillig in Karenz gingen. Dass davon vor allem Frauen betroffen sind, stünde dem Diskriminierungsverbot nicht entgegen. Österreichische Betriebe dürfen sich freuen, denn mit dieser Entscheidung werden sie Schätzungen zufolge zwischen 60 und 120 Millionen Euro einsparen können. Ob diese Gelder in innerbetriebliche Kleinkindbetreuung investiert werden? svh
wettbewerb
Taten statt Worte Bereits zum achten Mal werden in Niederösterreich bei „Taten statt Worte“ Klein-, Mittel- und Großbetriebe, öffentliche Institutionen und Non-Profit-Organisationen aufgerufen, sich am Wettbewerb „Frauen- und familienfreundlichste Betriebe in NÖ“ zu beteiligen. Die Betriebe haben noch bis zum 15.11. die Möglichkeit Maßnahmen, wie z.B. flexible Arbeitszeiten, Wiedereinstiegserleichterungen nach der Karenz, Förderung der Väter-Karenz und Unterstützung von Kinderbetreuung vorzustellen. Ziel dieser Initiative ist es, Betriebe zu frauen- und familienfreundlichen Maßnahmen zu motivieren, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern und in der Wirtschaft in Richtung Innovation, Flexibilität und familienorientierte Personalpolitik Impulse zu setzen. Vielleicht ist auch die Tatsache, dass familienfreundliche Arbeitsplätze ein wichtiger Faktor für den Geschäftserfolg sind, ein Anreiz für ArbeitgeberInnen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Den siegreichen Betrieben winken als Preise Management- und Personalberatung, Bildungsgutscheine, Firmenseminare und anderes mehr. Viel Erfolg! svh Weitere Informationen:„Taten statt Worte“, Interessenvertretung der NÖ Familien, Landhausplatz 1, Haus 1,Top 2, 3109 St. Pölten, T. 02742/9005-16495 (Elisabeth Eppel-Gatterbauer), Fax: 02742/9005-16290, http://www.noe.gv.at/tatenstattworte
urteil
Keine Abfertigungsansprüche Sollen Zeiten der Elternkarenz, überwiegend der Mutterschaftskarenz, für die Höhe der dienstzeitabhängigen Abfertigungsansprüche anrechenbar sein oder nicht? Mit dieser Frage befasste sich der Europäische Gerichtshof (EuGH) auf Initiative des ÖGB und fällte im Juni, entgegen der Meinung vieler ExpertInnen, sein Urteil zu Gunsten der Wirtschaft. Der ÖGB hatte gefordert, dass die Anrechenbarkeit der Elternkarenz dem Beispiel von Präsenz- und Zivildienstzeiten, die in die Berechnung miteinfließen, folgen solle. Zudem liege, da überwiegend Frauen die Karenzzeit in Anspruch nehmen, eine Ungleichbehandlung der Ge-
it-ausbildung
Frauentreff-Rohrbach Ausgebildete Fachfrauen im EDV-Bereich sind nach wie vor eine Seltenheit. Um diesem Defizit entgegenzuwirken werden für Frauen deshalb immer wieder Ausbildungen im IT-Bereich angeboten. Auch der Frauentreff Rohrbach folgt diesem Trend und startet im Herbst einen Lehrgang für Frauen, der mit zwei der weltweit anerkannten MCP (Microsoft Certified Professional)-Zertifikate abschließt. Das nur von Microsoft ausgestellte Zertifikat weist die Inhaberin als qualifizierte Fachfrau in den Bereichen Netzwerk, Wartung und Support aus. Der Lehrgang in sieben Modulen beginnt mit der Vorbereitung zum europäischen Computerführerschein ab Herbst 2004, die auch der Orientierung dient. Alle weiteren Module wie Netzwerkgrundlagen, Windows 2000 Professional, Windows Server 2000, Dienste und Schlüsselqualifikationen finden dann ab Februar 2005 statt. Mit dem MCP-Zertifikat hat frau schließlich die Möglichkeit, die gesamte EDV-Betreuung in Klein- und Mittelbetrieben zu übernehmen oder als selbstständige EDV-Dienstleisterin zu arbeiten. Auch technische Mitarbeiterinnen in Callcentern oder Trainerinnen im EDV-Bereich zählen zur Zielgruppe des Lehrgangs. svh Weitere Infos: Frauentreff Rohrbach, Stadtplatz 16, 4150 Rohrbach, T. 07289/66 55, Fax: 07289/62 30, e-mail: frauentreff.rohrbach@resi.at, http://www.frauentreff-rohrbach.at
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Co m i c : K l a u d i a Wa n n e r n
wiedereinsteigerinnen
Zurück ins Berufsleben? Die Geburt eines Kindes stellt in der Erwerbsbiografie von Frauen zumeist einen deutlichen Bruch dar. Über Maßnahmen und Erfahrungen zum beruflichen Wiedereinstieg berichtet Svenja Häfner Nicht einmal die Hälfte der Frauen in Österreich kehren nach ihrer Elternkarenz in eine Standardbeschäftigung, d.h. in eine voll versicherungspflichtige Beschäftigung, zurück. Etwa ein Fünftel steigt in eine geringfügige Beschäftigung oder eine Beschäftigung mit freiem Dienstvertrag ein. Über zwanzig Prozent der Frauen befinden sich nach der Karenz in einer anderen, erwerbsfernen Position, wie im Haushalt, in Aus- und Weiterbildungen oder in nicht vom Dienstgeber bezahlten Krankenständen. Vierzehn Prozent der Frauen melden sich nach der Karenz (erneut) arbeitslos. Nur ein geringer Anteil 28 an.schlägeoktober 2004
macht sich selbstständig oder tritt eine neue Karenz an.1 Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Wiedereinstieg ins Berufsleben für die meisten Frauen keine Selbstverständlichkeit ist und sich in vielen Fällen als schwierig erweist. Strukturelle Defizite. Die Ursachen für die Rückkehrprobleme vieler Frauen sind vielfältig. Zum einen hängt das Gelingen eines Wiedereinstiegs stark vom Angebot an außerfamiliärer Kinderbetreuung ab. Laut einer Studie des AMS Vorarlberg liegt das Hauptproblem immer noch bei der mangelnden sowie nicht adäquaten Kinderbetreuung und dem gesellschaftlichen Selbstverständ-
nis, dass Frauen für die Kinderbetreuung zuständig seien. Ein weiteres strukturelles Defizit ist der Mangel an geeigneten Teilzeitarbeitsplätzen. Denn obwohl viele Frauen vor der Geburt ihres Kindes eine Ganztagsstelle innehatten, möchten und können die wenigsten auch wieder Vollzeit arbeiten. Die einfachste Lösung um wieder in den Beruf einzusteigen ist die Rückkehr als Teilzeitbeschäftigte an den alten Arbeitsplatz, wobei die betroffenen Frauen vielfach mit einer Abwertung ihrer beruflichen Position rechnen müssen. Kündigungsfalle. Nach Einführung des Kinderbetreuungsgeldes mit 1. Jänner
wiedereinsteigerinnen 20022 traten 2003 im Vergleich zum Jahr 1999 mehr Frauen eine Standardbeschäftigung an. Vermutet wird hierbei ein positiver Effekt durch die Anhebung der Zuverdienstgrenze, wobei die oft komplizierte Berechnung bei vielen Frauen auch zur Verunsicherung führt – eine Überschreitung der Zuverdienstgrenze hat nämlich eine Rückerstattung der erhaltenen Leistungen zur Folge. Von jenen Frauen, die eine verlängerte Elternkarenz in Anspruch nehmen, schaffen viele den Wiedereinstieg ins Erwerbsleben nicht. Verwirrung stiftet auch der Umstand, dass viele Frauen fälschlicherweise annehmen, dass sie solange in Karenz (und damit unkündbar) sind, wie sie Kindergeld beziehen. Das Kinderbetreuungsgeld kann maximal 30 Monate (wenn beide Elternteile abwechselnd in Karenz gehen, bis zu 36 Monate) bezogen werden, während die Karenzzeit mit dem zweiten Geburtstag des Kindes zu Ende ist. Nur während dieser Zeit, sowie in der anschließenden vierwöchigen Behaltefrist, gilt der Kündigungs- und Entlassungsschutz. Eine Kündigung während des Bezugs des Kinderbetreuungsgeldes kann – aus Mangel an Information – die Folge sein. Bis jetzt ist dieser Irrtum in der Öffentlichkeit noch nicht gänzlich aufgeklärt worden. Für manche Frauen erscheint aber auch einfach die Versuchung groß, nach Ablauf der Karenz weiterhin zu Hause zu bleiben, um das Kinderbetreuungsgeld noch für die restlichen sechs Monate zu beziehen. Doch je länger Frauen dem Berufsleben fern bleiben, desto schwieriger gestaltet sich der anschließende Wiedereinstieg. Mit der ersten Berufsunterbrechung beginnt oft eine Dequalifizierungsspirale. Die Frauen kehren auf geringfügiger Basis oder als Teilzeitbeschäftigte unter ihrem Qualifikationsniveau ins Erwerbsleben zurück. Dies hat Auswirkungen auf die Karriere, das Einkommen, die eigenständige Pension im Alter. Zudem werden Abhängigkeitsverhältnisse zum Lebenspartner zementiert. Einstiegshilfen? Es herrscht weiterhin Aufklärungsbedarf, und ein beruflicher Wieder- oder Neueinstieg sollte schon früh geplant werden, damit Frau hinterher nicht gänzlich vom Arbeitsmarkt gedrängt wird. Wiedereinstiegsprogramme sind Maßnahmen, die den
Frauen den Weg zurück in das Berufsleben erleichtern und ermöglichen sollten. Ein Beispiel sind die Anfang des Jahres eingestellten Projekte Karenz PLUS und Karenz WORKS vom Verein zur Förderung von Arbeit, Bildung und Zukunft von Frauen (abzwien) – wobei Karenz WORKS erst Ende des Jahres ausläuft.3 Die Projekte sollen eine Berufsorientierung und die konkrete Planung von Weiterbildung und Berufseinstieg ermöglichen. Viele Frauen, die sich aktiv für einen Wiedereinstieg interessierten, empfanden die Kurse nach dem langen Mutter- und Hausfrauendasein als sehr motivierend; einige bekamen auch einen ersten Eindruck, wie es ist, das Kind in Fremdbetreuung zu geben, denn zusätzlich zu den Kursen wurde eine Kinderbetreuung mit angeboten. Für viele Teilnehmerinnen war dies eine wichtige Erfahrung. Als demotivierend empfanden es Kursteilnehmerinnen, wenn nach erfolgreicher Weiterbildung und Qualifikation der Wiedereinstieg ins Berufsleben konkret daran scheiterte, dass die/der ArbeitgeberIn generell keine Mütter einstellen wollte; zumindest nicht dann, wenn es etwa im Krankheitsfall des Kindes Lücken in der Betreuung geben könnte und Frau auch noch so ehrlich war, dieses Thema anzusprechen. Noch absurder wird es, wenn Frauen in einem Vorstellungsgespräch empfohlen wird, das Kind bei der Bewerbung in einem anderen Unternehmen am besten gleich gar nicht zu erwähnen. Die Bemühungen eines Wiedereinstiegs scheitern somit nicht an der Qualifikation oder dem nötigen Engagement, sondern schlicht und einfach an der Tatsache, dass frau mit Kind auf dem Arbeitsmarkt generell nicht besonders gefragt ist. Wiedereinstiegsprogramme sollten Frauen bei der Karriereplanung unterstützen, doch nicht jede Frau, die sich beim AMS arbeitslos meldet, hat auch den Wunsch, an einem solchen Programm teilzunehmen. Leider scheint die Kombination Frau – Kind – arbeitslos auszureichen, um vom AMS in eine Wiedereinstiegsmaßnahme gesteckt zu werden, selbst wenn die Betroffene schon eigene konkrete Vorstellung von Weiterbildung und Qualifikation mitbringt. In solchen Fällen erscheint eine Maßnahme zur Berufsorientierung ei-
gentlich als Zeitverschwendung, und die Teilnahme am häufig „verordneten“ Kurs zum Erwerb des europäischen Computerführerscheins ist für PC-erfahrene Frauen schlicht langweilig. Doch die Chancen, sich einem „angebotenen“ Kurs zu entziehen, sind sehr gering, es sei denn frau riskiert die Einstellung der finanziellen Leistungen durch das AMS. Auf diese Weise mutiert so manches als Qualifizierungshilfe gedachte Angebot zur reinen Kontrollmaßnahme des AMS. Anfang des Jahres begann der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff) in Zusammenarbeit mit dem AMS – als Nachfolgeprogramm von Karenz PLUS und Karenz WORKS – mit dem Projekt NOVA: Information, Beratung und Training für Frauen und Männer mit Betreuungspflichten, die ihren beruflichen Wiedereinstieg planen. Hier wird bereits schwangeren Frauen, die in einem aufrechten Dienstverhältnis stehen, eine Beratung über den beruflichen Aus- und Wiedereinstieg angeboten. Des weiteren richten sich die Angebote auch an karenzierte Männer. Auch bei NOVA geht es hauptsächlich um eine Berufsorientierung und die konkrete Planung des Wiedereinstiegs ins Erwerbsleben. Für den Arbeitsmarkt relevante kurzfristige Weiterbildungsmaßnahmen werden finanziert. Wichtig ist auch hier die Unterstützung der Frauen, die in den Arbeitsmarkt zurückkehren wollen. Neben den vom AMS geförderten Wiedereinstiegsprogrammen boomen auch auf dem freien Weiterbildungsmarkt die Angebote für karenzierte Frauen. Mit so wohlklingenden Kurstiteln wie „Jetzt pack ich´s an!“, „Entscheidende Schritte zu meinem Job“, „Baby, Comeback“ oder „Zeitmanagement und Selbstorganisation“, bekommt frau den Eindruck, dass die Strategien für eine beruflichen Wiedereinstieg erlernbar seien. Wenn sie sich nur richtig bemüht, wird der Wiedereinstieg schon klappen. Die wahren Hindernisse für eine Rückkehr ins Berufsleben werden dabei nur allzu gerne verschwiegen: der Mangel an qualifizierten Teilzeitarbeitsplätzen mit adäquater Bezahlung, günstige Kinderbetreuungseinrichtungen mit flexiblen Öffnungszeiten und das schlechte Image von jungen Müttern auf dem Ar-
1 Quelle: Michaela Prammer-Waldhör: Nach der Elternkarenz. Wie gut gelingt Frauen der Wiedereinstieg? Kurzbericht 2/04. Synthesis Forschung, Kolingasse 1/12, 1090 Wien 2 Im Vergleich zur davor geltenden Karenzgeldregelung wurde die Anspruchsdauer um ein Jahr verlängert, der Kreis der Anspruchsberechtigten ausgeweitet und die Zuverdienstgrenze merklich erhöht. 3 Die Information, wie viele Frauen an den Projekten teilgenommen haben und wie viele von ihnen erfolgreich in einen Beruf eingestiegen sind, lag bis Redaktionsschluss leider nicht vor.
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Fo t o : E d i t t a B r a u n
kulturan.riss tanzfestival
Suche nach Formen Großteils Künstlerinnen sind es, die den Tanz_house herbst 2004 ab Anfang November in Salzburg bespielen. Thema der diesjährigen Tanzplattform mit 13 Produktionen ist „der präzise Blick auf das schier unüberschaubare Ausfransen und Ineinanderfließen der verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen, das in der Performance-Szene seit einigen Jahren immer mehr auftaucht“. Kann überhaupt noch von „Formen“ gesprochen werden? Dieser Frage wollen die Kuratorinnen Claudia Heu und Lisa Hinterreithner auch als aktive Künstlerinnen beim Festival auf den Grund gehen. Mit dabei sind auch Helene Weinzierl, Esther Linley, Jennifer Lacey, Ursula Reisenberger, die Susan Quinn Dance Company sowie die editta braun company. „Four dancers are searching for heaven on earth...“, lautet etwa die Erläuterung zum Beitrag von Rose Breuss, dauern wird ihre Performance sechzig Minuten. Mit der Zeitangabe tun sich aber nicht alle Künstlerinnen so leicht, da wird schon mal ein Zeitkorridor von „1-2 Stunden“ angegeben, wie bei der Konzertimprovisation mit Barbara Kraus. Das dritte Festival der österreichischen Off-Szene ist deshalb sicherlich für überraschende Abende gut, und bei den vielen Choreografinnen könnte frau schon fast von einem Frauen-Performance-Festival sprechen. GaH 3.-13.11.2004, Spielorte: republic, Anton-Neumayr-Platz 2, 5020 Salzburg, T. 0662/84 34 48, http://www.szene-salzburg.net; und ARGEkultur Salzburg, Mühlbacherhofweg 5, 5020 Salzburg, T. 0662/84 87 84, http://www.argekultur.at
call for stories
Lesbische Anthologie
schauspielhaus
Eurydike in Salzburg Der Text kommt von Barbara Neuwirth, für die Choreografie verantwortlich zeichnet sich Editta Braun – das verspricht eine interessante Uraufführung im Schauspielhaus Salzburg. Bei der Arbeit mit den TänzerInnen der editta braun company und MusikerInnen herausgekommen ist ein Musik-Tanz-Schauspiel, das den Mythos um Orpheus und Eurydike mit einer Geschichte auf einem Containerschiff verschränkt. „Hören wir auf Eurydikes Stimme und versuchen wir uns vorzustellen, was anders hätte sein können“, empfiehlt Barbara Neuwirth. Tanz und Bewegung mit dem Text zu verflechten erscheint dabei durchaus angebracht, denn für Editta Braun vermag Tanz „eine Welt zwischen den Wörtern zu eröffnen, für die wir keine Sprache kennen“. „Eurydike“ ist bis 20. Oktober zu sehen. Auch eine andere Produktion bis Ende Oktober ist wohl einen Besuch wert: die österreichische Erstaufführung von Dea Lohers „Unschuld“. Die Autorin zeichnet ein stückhaftes Bild unserer Gesellschaft, „tragisch und komisch zugleich“, verspricht die Ankündigung. Regie hierbei führt Karin Koller. GaH Schauspielhaus Salzburg, Erzabt-Klotz-Straße 22, 5020 Salzburg, T. 0662/8085-0, http://www.schauspielhaus-salzburg.at
30 an.schlägeoktober 2004
Der Milena-Verlag wird im Frühjahr 2005 eine neue literarische Anthologie herausgeben, die thematisch und inhaltlich an die kürzlich erschienene Coming-Out Anthologie anschließt. Vorläufiger Arbeitstitel: In Echtzeit. Autorinnen aller Altersstufen können literarische Texte und Kurzgeschichten einschicken, die sich um die Frage drehen: Wie wird Begehren/Beziehung, welche Form von Beziehung oder eben bewusst Nicht-Beziehung etc. gelebt? „Es geht uns dabei weniger um einen Blick durch die rosarote Brille und schon gar nicht um das Aussparen von Problemen, sondern um die Realitäten, die lesbische Beziehungen ausmachen“, heißt es dazu in der Ausschreibung. Die Geschichten sollten mind. 5.000 und max. 25.000 Zeichen haben, plus Kurzbiografie. Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2004. GaH Milena Verlag, Lange Gasse 51/10, 1080 Wien, T. 01/402 59 90, http://www.milena-verlag.at
frauenstudie
Zwischenergebnis Seit fast zwei Jahren arbeitet die IG Kultur Vorarlberg an der Frauenstudie „Activism is about creating this change...“. Als Zwischenergebnis wurde nun ein Maßnahmenkatalog erarbeitet, der fast dreißig Seiten lang konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Künstlerinnen, Kulturarbeiterinnen und kulturschaffenden Frauen in Vorarlberg enthält. Dazu wurden einschlägige Publikationen und „Good Practice“-Beispiele studiert, wobei sich Themenbereiche ergaben, die dann im Rahmen von Workshops mit Künstlerinnen bearbeitet wurden. Parallel wurden Kulturwissenschafterinnen zu Referaten eingeladen
(eine Publikation mit den gesammelten Beiträgen ist in Planung). Der aus diesen Aktivitäten entstandene Maßnahmenkatalog, verfasst von Juliane Alton und Sabine Benzer, ist als vorläufige Sammlung zu verstehen und wird ab 4. Oktober in allen Vorarlberger Bezirken zur Diskussion gestellt. Dem Katalog sind zudem die Forderungen nach Gendermainstreaming im Kulturbereich und der Umsetzung des Frauenvolksbegehrens vorangestellt. Die IG Kultur Vorarlberg übernimmt darüber hinaus die 2002 formulierten Forderungen der Kulturplattform Oberösterreich (KUPF) bezüglich Migrantinnen im Kulturbereich. Die konkreten Maßnahmen reichen dann von einem fünfzigprozentigen Frauenanteil bei leitenden Funktionen, über die Neudefinition von Vergabekriterien nach feministischen und antirassistischen Gesichtspunkten, bis zur Abschaffung der Altersgrenzen im Zusammenhang mit Förderungen. GaH
Fo t o : S t e i n h e i m e r p r i v a t
an.risskultur heim.spiel
http://www.igkultur-vbg.at Diskussionstermine: 4.10., 19.30: Spielboden Dornbirn; 11.10., 19.30: Amazone, Bregenz; 18.10., 19.30: Saumarkt, Feldkirch; danach in Bludenz (Termin steht noch nicht fest)
Eva Steinheimer
neueröffnung
Theater in Fleischerei
Fo t o : R a i n e r B e r s o n
Altweibersommer
Das Projekt Theater Studio (PTS) war eines jener Projekte, das im Zug der Wiener „Theaterreform“ so starke Kürzungen hinnehmen musste, dass sein Fortbestehen auf der Kippe stand. Nun präsentiert sich das neue künstlerische KuratorInnenteam erstmals gemeinsam mit einer „site-specific Performance“ im öffentlichen Raum. Studio-Leiterin Eva Brenner, Leiterin der Gruppe fe/male polaroids, Corinne Eckstein, Regisseur Nicolas Dabelstein, Autor petschinka und Dramaturg Andreas Kövary haben aus der Not eine Tugend gemacht und ein außergewöhnliches Projekt für einen außergewöhnlichen Standort erarbeitet: „FLEISCH_Rezitation I“ basiert auf Texten von Margit Hahn und petschinka. Gefängnisbriefe Rosa Luxemburgs und Theoretisches der Politologin Claudia von Werlhof über die GATS-Problematik werden ergänzt von persönlichen Statements des Ensembles. Spielorte sind Schaufenster von Geschäftslokalen auf der Burggasse und rund um den Ulrichsplatz sowie die „FLEISCHEREI“, der neue Kunst-Raum des PTS. Das ebenerdige Ladenlokal mit mehreren Schaufenstern ist als „sozialer Meating Point“ konzipiert, der Platz für neue theatrale Formate bietet.„Nice to meat you“ lautet auch der Programmschwerpunkt bis 2009. Nach jeder FLEISCH_ Rezitation gibt’s ein Publikumsgespräch und dann wird’s wahrscheinlich Zeit für einen vegetarischen Mitternachtssnack. GaH FLEISCHEREI, Kirchengasse 44, 1070 Wien, Karten-T. 01/524 07 38 (Reservierung empfohlen),
Noch ist der kühle, feuchte Herbst nicht in Sicht. Das bedeutet für Lenni und mich, alle Freiluftaktivitäten noch einmal richtig auszukosten – und zwar ohne große Hitze und literweise Sonnencreme. Dabei verschlägt es uns auf Spielplätze und in diverse Gärten (Omas, Uromas, Ilvys Garten). Manchmal probieren wir aber auch Neues aus. So waren wir kürzlich am Cobenzl beim Streichelbauernhof. Angeblich wird dort den armen Wiener Stadtkindern unter anderem vermittelt, dass die Milch ursprünglich nicht aus dem Tetrapack kommt. In der Theorie mag das auch passieren. In der Praxis haben die adretten Ställe aber doch eher Zoocharakter. Von bäuerlicher Arbeit nichts zu sehen. Lenni ist das aber sowieso egal. Mit etwaigen Erklärungen lässt er sich nicht aufhalten. Schließlich werden alle Wege nur mehr im Laufschritt zurückgelegt und ich sehe ihn grade noch im Schafstall verschwinden... Hauptattraktion am Streichelbauernhof ist der Verkauf von überdimensionalen Futtersackerln, die selbst bei exzessiven Füttermethoden nicht leer werden wollen. Nach so einem durchschnittlichen Sonntag kriegen die armen Viecher sicher die ganze Woche über nichts mehr zu essen, so wie sie da gemästet werden. Für die Kinder ist es aber spannend. Lennis Lieblingstiere sind die Ziegen. Schon von weitem ist er begeistert. Und als er dann endlich am Gehege anlangt, schreit er: „Tiga!“. In diesen Wochen ist bei Lenni vieles „Tiga!“, erst nur Tiere, das leuchtet mir ja noch ein; schließlich aber alle Dinge, die ihm gefallen. Nun, die Ziegen machen erst mal einen entsetzten Satz zurück. Der Schrei war dann auch für ihre an Kinder gewöhnten Ohren etwas schrill. Aber Lenni verlangt schon nach dem Futtersackerl – und da kommen sie dann doch wieder näher. Nach so viel naturnaher Bildung brauchen wir einen Ausgleich, und den finden wir eine Woche später im Böhmischen Prater. Anfangs bin ich selbst viel begeisterter als Lenni. Die Zeit scheint am Laaer Berg seit 25 Jahren still zu stehen: die alten Ringelspiele, ImKreis-Fahr-Autos und die „wilde“ Raupe bewegen sich immer noch. Lenni kann meine Wunderlichkeit nicht recht nachvollziehen, aber ein Stück Langos versöhnt auch ihn mit der Tatsache, dass man mit dem Ringelspiel nicht unbegrenzt lange seine Runden drehen darf.
Aufführungen: 6.-8.10., 13.-15.10., 20.00, Treffpunkt: Burggasse 34, 1070 Wien, http://www.experimentaltheater.com
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Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
vortragshirin ebadi
Kultur des Patriarchats Die Frau mit der Friedenstaube aus der „Achse des Bösen“, die berühmte iranische Rechtsanwältin und Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi, besuchte Wien. Von Leyla Arzu Kececi und Kerstin Kellermann „Sehr geehrte Damen und Herren, ich komme aus dem Nahen Osten, wo es seit einiger Zeit Unruhen und politische Krisen gibt.“ Lakonisch aber beeindruckend und selbstbewusst wirkt Shirin Ebadi, die Friedensnobelpreisträgerin 2003, als sie am 13. September auf eine Einladung von „WeltstadtWien“ im Festsaal der Akademie der Wissenschaften die Gäste auf ihre Sichtweise des schon bereits Bewussten neugierig 32 an.schlägeoktober 2004
macht. Wie sehen die Betroffenen aus dem „Reich des Bösen“ die beunruhigenden aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten? Das war wohl die spannende Frage im Hintergrund. Die Vorredner haben die Antworten auf diese Frage fast vorweggenommen und nach dem Vortrag auch gleich wieder betont, wie wichtig es ist, dass Islam und Demokratie vereinbar sind. Die Ängste der westlichen Öffentlichkeit puncto Islam sind auch im Saal präsent.
Verlassenes Haus. Ebadi selber nennt für die Unruhen im Nahen Osten zwei Gründe, zum einen den Mangel und/oder das Nichtvorhandensein von Demokratie und zum zweiten die Bodenschätze dieser Region. Als sie auf den ersten Punkt näher eingeht, wird klar, dass sie im Hintergrund den Fall des Irak im Auge hat. „Islamische Staaten dieser Region sind keine fortschrittlichen Demokratien. Zwischen den Bevölkerungen und den Regierungen gibt
shirin ebadivortrag es große Distanz und Probleme.“ So finde sie die Situation im Irak ähnlich einem verlassenen Haus. Das Haus, um das sich die Besitzer nicht kümmern, steht frei und ungeschützt gegenüber den Dieben. Die wertvollen Gegenstände des Hauses seien natürlich eine Attraktion für die Diebe. Mit der Verwahrlosung „des Hauses“ spricht Ebadi die mangelnde Demokratie an, die die Bevölkerung eines Landes davon abhält für ihre eigene Regierung zu kämpfen. „Selbst bei einer militärischen Invasion wollen sie ihr Leben nicht aufs Spiel setzen für die Gewaltherrschaft, die sie hatten oder haben. Gequälte Menschen können keinen wirklichen Widerstand leisten gegen andere Mächte.“ Sie bringt das Beispiel des Mannes auf der Straße im Irak, der sich vor Saddam’s Sturz gedacht haben soll: „It can´t be worse!“ (komisch, aber das denken nun wohl auch die AmerikanerInnen). Die Diktatur im Irak habe die Menschen so sehr geschwächt, dass sie den Unbefugten im Zeitpunkt der Invasion keinen richtigen Widerstand leisten konnten. Dass die IrakerInnen am eigenen Elend zum Teil auch selber schuld sind, bringt sie zur Schlussfolgerung, dass die Menschen ihr eigenes Schicksal in die Hände nehmen sollten, „so dass den Belagerern die Hände gebunden bleiben.“ „Keinerlei Widerstand leisten ist das gefährlichste Symptom unserer Zeit“, betont Shirin Ebadi immer wieder. Nicht nur die militärische Gewalt sondern auch den Terrorismus sieht sie als ein Produkt des Mangels an Demokratie. Die Einschränkung der Rede- und Meinungsfreiheit, die Armut und die Entsagung in anderen Lebensbereichen sowie die Perspektivenlosigkeit der Menschen, die keinen Job entsprechend ihrer eigenen Ausbildung finden können, zählt sie als die weiteren Gründe für den Terrorismus auf. Sich selbst und andere zu verbrennen, sieht sie als die letzte Stufe der Verzweiflung und als eine Unfähigkeit sich selbst ausdrücken zu können. Der Tod von Menschen, die wegen einer geringfügigen Kritik an der Regierung aufgehängt wurden, bereitet für Ebadi den Boden für jene Leute, die ihre Wünsche nur noch mit Bomben ausdrücken können. Den zweiten Grund für die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Region sieht sie auch in der Abhängigkeit des Westens, insbe-
sondere der USA, vom Öl dieser Länder. „Stellen Sie sich vor, dass Bahrein, Kuwait, der Iran und der Irak drei Monate lang kein Öl liefern würden...“ Deswegen scheuen die Belagerer, wenn auch nun anders und mit anderen Strategien als vor fünfzig Jahren, vor der Kolonialisierung des Landes nicht zurück – meint Ebadi. Die Invasion des Irak und die Spekulationen über die weitere Nah-Ost Politik der USA wirken wohl traumatisch für das Nachbarland. Ebadis Besuch in Wien findet in einer Zeit statt, in der die Meldungen über den Konflikt des Iran mit der Atomenergiebehörde, der schon einige Zeit andauert, immer eindringlicher werden. Parallelen zum Konflikt zwischen den UN-Inspektoren und dem Irak kurz vor Kriegsbeginn sind augenscheinlich. Mutterbild. Bei ihrem zweiten Vortrag, gehalten auf Einladung der neuen Frauenstadträtin Sonja Wehsely im überfüllten Wappensaal des Wiener Rathauses, ist zu merken, welch weiten Spagat die engagierte Rechtsanwältin machen muss, um Verständnis für ihre Ansichten voraussetzen zu können. Sie spannt einen breiten Bogen beginnend bei den Müttern und ihren Erziehungsversuchen. „Wie kann man von Frieden in einer Gesellschaft sprechen, wenn man den inneren Frieden nicht kennt?“, fragt sie. Unruhe oder Erniedrigung der Mütter wirke sich direkt auf die Sozialisation der Kinder aus, die – von Unsicherheit und Angst geprägt – emotionale Defizite aufweisen könnten und sich von ihrer Angst vor Anderen leiten ließen. Durch die Mütter könnten die Kinder aber auch den Respekt vor anderen Menschen lernen und Gewalt in all ihren Formen ablehnen. Ebadi verwendet das Bild der Mutter, gegen das niemand etwas haben kann, da jede(r) (auch jeder Mullah...) eine besitzt, um die Zufriedenheit zu betonen, die daraus entsteht, wenn man den Platz hat sich selbst zu entwickeln, aber nicht um die Rechte anderer Menschen mit den Füßen zu treten. Ein klassisches Bild, das in Krisenzeiten der Gesellschaften gerne benutzt wird, um wenigstens einen Teil der Frauen vor Übergriffen zu schützen. „Um eine menschliche Welt zu erreichen, muss man Bedingungen schaffen, unter denen Menschen selbstbe-
stimmt ihren Weg gehen können“, betont Ebadi, um dann über die Ungleichheit zu philosophieren, die zum Teil durch Gesetze, zum Teil aber auch trotz fortschrittlicher Gesetzgebung vorherrscht. So verabschiedete das iranische Parlament ein Gesetz, dem zufolge Frauen im Todesfall nur die Hälfte eines Mannes wert sind. Das Schmerzensgeld (Ebadi spricht von „Blutgeld“) für die Verwandten betrage bei einem tödlichen Autounfall nur die Hälfte dessen, was für die Tötung eines Mannes bezahlt werden müsste. Vor Gericht bedarf es zweier Zeuginnen um die Aussage eines Mannes zu widerlegen. Obwohl 63 Prozent der iranischen StudentInnen Frauen sind, ist die weibliche Arbeitslosigkeit drei Mal so hoch wie die männliche. Ebadi spannt ihren Bogen weiter: „Frauen leiden unter diesen Gesetzen, die ihren Werten nicht entsprechen. Dabei ist der Islam eine Religion, die Gleichheit zulässt – die Diskriminierungen kommen nicht aus der Religion, sondern aus der Kultur des Patriarchats.“ Dringende Warnung. Demokratie bedeutet, dass die Regierung durch das Volk bestimmt wird. „Natürlich gibt es in einer Demokratie auch Schwierigkeiten. Vergessen wir nicht, dass Hitler durch Wahlen an die Macht gekommen ist“, resümiert Ebadi. Also gäbe es auch noch eine zweite wichtige Angelegenheit: die Basis- oder Menschenrechte. Denn die Mehrheit habe kein Recht, sich über die Minderheit zu stellen. Und plötzlich schließt die Rechtsanwältin, die im Iran viele sonst eher aussichtslose Fälle von Übergriffen gegen Frauen vor Gericht gebracht hat, ihren Bogen: „Man kann nicht unter dem Vorwand der Menschenrechte einem Land den Krieg erklären und Bomben auf ein Volk abwerfen, die Menschenrechte nicht mit Waffen exportieren.“ Nur wenn ein Volk das will, wird es Demokratie und Menschenrechte zu seiner Sache machen. Eine ausländische Regierung, die Sorgenträger für die Demokratie in einem anderen Land sein möchte, solle doch die internationalen Möglichkeiten nutzen und sich an die Vereinten Nationen wenden. Denn: „Wir wünschen uns alle eine Welt, in der uns die Botschafter der Demokratie nicht mit Bomben und Waffen beglücken.“ ❚ oktober 2004an.schläge 33
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
schau.spiel
„Mein verwundetes Herz“ Ein einzigartiges Buch in einer wunderschönen Inszenierung. Daniela Fohn sprach mit der Regisseurin Nehle Dick und der Schauspielerin Katrin Marie Bernet. Wissenschaftlich, unsentimental und zugleich doch so berührend hat Martin Doerry in seinem 2002 erschienenen Buch „Mein verwundetes Herz“ das Leben seiner Großmutter Lilli Jahn in den Jahren von 1900 bis 1944 aufgearbeitet. Die jüdische Ärztin war 1943 im „Arbeitserziehungslager Breitenau“ interniert worden und 34 an.schlägeoktober 2004
hatte ihre vier minderjährigen (halbjüdischen) Töchter – der ältere Sohn war als Luftwaffenhelfer, der Vater mittlerweile als Arzt bei der Wehrmacht eingezogen worden – allein zurücklassen müssen. Von September 1943 bis zum Tod Lili Jahns in Auschwitz 1944 schrieben die älteren Schwestern regelmäßig Briefe an ihre Mutter, die an Eloquenz und erzähleri-
scher Lebendigkeit mit den Monaten immer reicher wurden. In der Ein-Frau-Inszenierung der Regisseurin Nehle Dick interpretierte die Schauspielerin Katrin Marie Bernet eine Woche lang ausgewählte Briefe im dietheater-Konzerthaus und erweckte die Mädchen und die Mutter auf der Bühne in wunderbarer und einfühlsamer Weise zum Leben.
spielschau. an.schläge: Wie seid ihr auf die Idee gekommen aus diesem Buch ein Bühnenstück zu machen? Katrin: Lustigerweise war eigentlich unsere Kostümbildnerin Martha Eckl schuld. Die hat mir dieses Buch gegeben und als ich es gelesen hatte, war ich natürlich völlig geplättet. Also habe ich Nehle gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, damit etwas zu machen. Nehle: Und dann haben wir lange diskutiert. Wir haben circa gleich lang geprobt wie diskutiert, weil wir die Lebens- und Scheidungsgeschichte von Lilli Jahn von Anfang an bewusst aussparen wollten. Das ist eine Familienangelegenheit, in die wir uns nicht einmischen wollten. Uns ging es um die Mutter-Töchter Geschichte. Katrin: Überhaupt um die Situation von Kindern im Krieg. Kindern die, wie die älteste Tochter Ilse, noch vor der Pubertät von heute auf morgen in die Mutterrolle gestoßen werden.Was macht das mit einem? Macht diese Situation Kindern im ersten Moment auch Spaß? Keine Eltern, die einem etwas verbieten können! Das ist für eine Zeit sogar schön, das hört man auch in den Briefen. In deiner Interpretation der Briefe auf der Bühne hört man aber auch diese Beklommenheit heraus.Was soll ich Mutti erzählen, die ja nicht da ist? Also beschreibe ich halt Alltägliches wie Kürbiseinwecken. Katrin: Schon, aber das passiert auch aus einem gewissen Stolz heraus. Dieses: „Siehste Mutti, das kann ich auch!“ Dann sind da natürlich auch die anderen Momente – wie in diesem Brief von Hannerle, als sie sich entschließt, die Geige mit hinunter in den Luftschutzkeller zu nehmen und das Vögelchen oben in der Wohnung zu lassen. Da ist keine Mutter, die mit diesem Kind darüber diskutiert. Und wenn die Mutter frühestens in acht Wochen zurückschreiben wird, hat sie sicher andere Sorgen als über eine Geige und einen Kanarienvogel nachzudenken. Ich glaube, dass die Kinder die Mutter oft extrem vermisst haben. Die älteren Kinder hatten ja nebenher auch noch Schule. Wir haben uns oft gefragt, wie sie das wohl gemacht haben? Wie kann man sich als Schauspielerin von einem so berührenden und noch dazu realen Stoff persönlich distanzieren? Immerhin werden die Personen von dir auf der Bühne förmlich zum Leben erweckt!
Katrin: Fakt ist, dass ich die Personen alle liebe. Natürlich war es bei der intensiven Beschäftigung mit dem Text auch zeitweise so, dass es uns derartig in die Tiefe gerissen hat, dass wir merkten, da kommen wir selber nicht mehr raus. Aber wir haben immer gesagt: Fassung bewahren! Weil wir glauben, dass die Kinder niemals vor der Mutter geweint hätten. Anfangs hat ja die Mutter – das liest man in den Briefen – versucht, die Kinder zu schützen. Irgendwann haben dann aber die Kinder begonnen, die Mutter zu schützen, indem sie stark waren und vermittelt haben, dass zu Hause alles gut läuft. Es passiert mir in diesem Stück auch immer wieder, dass es mich an irgendeiner Stelle packt, die mich zuvor noch nie emotional so sehr mitgenommen hat. Es heißt ja: der Schauspieler soll nicht weinen, das Publikum soll die Tränen vergießen. Aber es gibt in Nehles Inszenierung ein Requisit, ein Stofftaschentuch, von dem sie immer sagt: Du hast dieses Requisit. Benutze es! Das Stück endet auch nicht mit dem Tod – obwohl natürlich klar ist, dass die Mutter stirbt – sondern es endet mit dem (Über)leben der Kinder.Wir wollten das Lebensbejahende herausarbeiten und das ist bei Kindern vielleicht noch stärker ausgeprägt. Die Hoffnung stirbt nicht! Wenn man aber mal rein von der schauspielerischen Arbeit ausgeht, sind das natürlich ganz tolle Briefe. Das ist für mich auch eine Herausforderung! Nehle:Vom rein formalen Aspekt der Briefe aus gesehen merkt man, wie die Kinder von Brief zu Brief immer eloquenter werden. Es ist fast schon gesprochene Sprache, aber trotzdem durchüberlegt. Die Kinder konnten ja nicht täglich schreiben. Diese Stunden, dieses Papier waren auch nahezu etwas Heiliges. Schön! Habt ihr mit Martin Doerry und seiner Familie Kontakt aufgenommen? Nehle: Nur über den DVA-Verlag, wegen der Rechte, die ja bei der Familie liegen. Laut Verlag hat Martin Doerry auch zwei Verfilmungen abgelehnt und wir waren sehr froh, dass er das Theaterstück erlaubt hat. Dafür sind wir ihm und seiner Familie sehr dankbar. Ihr seid für die Produktion eine Kooperation mit der Asylkoordination Österreich eingegangen. Möchtet ihr auch künftig in ähnlichen Bereichen aktiv werden? Nehle:Wir haben erst kürzlich von dem Projekt „connecting people“ von
asyl.at und UNICEF-Österreich gehört. Da geht es um Patenschaft für minderjährige Kriegsflüchtlingskinder, die aus Krisengebieten geholt werden und hier bei Gastfamilien leben. Patenschaft bedeutet, dass das Kind noch eine zusätzliche Ansprechperson hat. Das würde uns interessieren! Die Frage ist ja, wie weit Theater eine soziale Rolle übernehmen kann. Das ist eine wichtige Diskussion, in der Kunst allgemein und am Theater natürlich auch. Ich denke, das Endergebnis muss nicht unbedingt ein gesellschaftlich relevantes sein, damit ein Theaterabend gelungen ist. Katrin: Es gibt genug Theaterproduktionen, wie beispielsweise „Nachtasyl“, da werden die „Penner“ vor Ort – nur für die Authentizität – in das Stück mit einbezogen und danach ist wieder alles beim Alten. So etwas mag ich nicht. Entweder lasse ich es ganz, oder die soziale Arbeit geht auch danach kontinuierlich, in welcher Form auch immer, weiter. Bei unserem Stück bietet es sich an, Kooperationspartner aus dem sozialen Bereich zu suchen. Ich habe an die UNICEF geschrieben, an die Anne-Frank-Stiftung in Amsterdam und Berlin. Wir haben gesagt, wir wollen ja kein Geld.Wir wollen Spendenboxen hinstellen und Werbung für sie machen. Da sind natürlich alle erst einmal skeptisch, weil sie sich fragen:Wer sind die? Kennt man die? Teilweise arbeiten die Organisationen sogar gegeneinander und wollen nicht miteinander in einen Topf geschmissen werden. Das war nicht ganz einfach.Wir wollten zwar von Anfang an etwas Gutes damit bewirken, aber es wurde uns nicht gegönnt. Nehle: Dafür sind wir jetzt über die Kooperation mit der Asylkoordination Österreich mehr als glücklich, weil sie sehr direkt und auch zu einem ähnlichen Thema wie im Stück arbeiten. Das war ja eure erste gemeinsame Produktion.Werdet ihr das Stück noch einmal, auch in Österreich aufführen? Nehle: Es ist eine gute Tournee-Produktion, weil es ein kleines Stück ist und wir nur zu zweit sind.Wir haben vor in München zu spielen und auch österreichweit. Das Stück war ursprünglich auch für Schulen konzipiert. Gerade für Oberstufenklassen wäre es gut geeignet. Jetzt hoffen wir auf ein reges Interesse der Schulen! ❚
Martin Doerry: „Mein verwundetes Herz“. Das Leben der Lilli Jahn 1900-1944. DVA 2002, Euro 24,90 (D)
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Fo t o : A R G E g r e n z e n e r z ä h l e n
ausstellungnachbarschaft
Grenzen erzählen Eine Wanderausstellung über die Geschichte der österreichisch-tschechischen Nachbarschaft ist seit September an beiden Seiten der Grenze zu sehen. Von Veronika Humpel
Veronika Humpel ist Musikpädagogin und Komponistin. Seit ihrer Kindheit lebt sie in Oberretzbach an und mit der österreichisch-tschechischen Grenze.
Weitere Termine der Wanderausstellung „Geschichte und Geschichten der Nachbarschaft“: Poysdorf: 1.-10. 10. 2004 Bulhary: 15.-24. 10. Brno: 27.-30. 10. Wien: voraussichtlich Februar 2005
http://www.grenzenerzaehlen.at ^
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Cesky´ Svaz Zen: http://www.csz.cz
36 an.schlägeoktober 2004
In Retz im nördlichen Niederösterreich wurde Anfang September die Wanderausstellung „Geschichte und Geschichten der Nachbarschaft“ eröffnet, die eine Interviewserie über Kindheit und Jugend der älteren Generation diesseits und jenseits der österreichischtschechischen Grenze zeigt. Im O-Ton kommen Menschen zu Wort, die jene Zeit miterlebt haben, als die Grenze offen war – vor der Machtergreifung Hitlers. In Schilderungen ihres Alltags nehmen die österreichischen bzw. tschechischen Nachbarinnen und Nachbarn einen wichtigen Platz ein, es gab Freundschaften, Bekanntschaften und Nachbarschaft. In der allgemeinen Rhetorik kommen Stereotype der/des jeweiligen Anderen zu Tage, die sich im Detail nicht widerspiegeln. Eine gelungene
und einladend aufbereitete Reise in eine Vergangenheit, die gegenwärtig ist. Eine Reise, die mich über meine eigene Wahrnehmung von Geschichte nachdenken ließ.
waren zum Beispiel die Pariser Friedensverhandlungen von 1919, als 3,5 Millionen Deutsche zur Minderheit in der CSR wurden. Soweit ein Abriss der Fakten, die ja immer unvollständig bleiben. Jedoch, was war tatsächlich im Bilder erzählen. Wände mit großen Tafeln, Leben derjenigen, die während dieser von denen mich Gesichter ansehen, de- wichtigen Ereignisse vor Ort lebten, nen ich vielleicht schon einmal begeg- über deren Grenzen entschieden wurde, und die wiederum über ihre persönnet bin. Ich bin in Retz, jener Stadt, die lichen Grenzen in ihrem Leben entdurch „Julia – eine ungewöhnliche schieden? Frau“ berühmt wurde. Die Gesichter, Als die Ethnologin und Linguistin deren Augen mich unverwandt anstarAngelika Brechelmacher sich in ihrer ren, nehmen mich ein paar Momente gefangen, bevor ich mich der Chronolo- Dissertation Ende der 1990er Jahre mit gie zuwende. Daten, fein säuberlich un- dem EU-Erweiterungs-Diskurs in östertereinander geschrieben – das hilft, das reichischen Medien beschäftigte, fiel ihr die Hervorhebung der Angst seitens der objektiviert, da laufe ich nicht Gefahr, eingesogen zu werden. Mein Rettungs- Medien auf. Vorbehalte wurden immer wieder präsentiert. Aus dem Wunsch zu anker sind Zahlen und die mit ihnen ergründen, wie die offene Grenze von verbundenen wichtigen Ereignisse. Da
nachbarschaftausstellung den Menschen erlebt wurde – damals, als es schon einmal diese Situation gab – wurde die Idee, Interviews mit den Ältesten zu führen, die vor Ort waren. Es bildete sich ein Team von drei Ethnologinnen, Angelika Brechelmacher, Tanja Täuber und Gabriela Miechtner sowie der Grafikerin Tina Hochkogler, die über eineinhalb Jahre an dem Projekt arbeiteten. Sie führten Interviews, organisierten einen Workshop, konzipierten eine Ausstellung in Kooperation mit dem Tschechischen Frauenverband Cesky´ Svaz Zen (CSZ), und sind nun damit in der Grenzregion unterwegs. Dass ein Frauenteam sich für Frauenleben interessiert, ist dabei ebenso naheliegend wie die Tatsache, dass auch Männer interviewt wurden, um einer Gender-Sensibilität gerecht zu werden – oder einfach aus praktischen Gründen: „Manchmal waren die Männer beim Interview mit ihren Frauen dabei, das hat sich so ergeben.“ Die Frauen und Männer, von denen die Rede ist, sind zwischen 1916 und 1930 geboren. Sie kommen aus verschiedenen sozialen Verhältnissen und ihre persönlichen Lebensgeschichten sind sehr unterschiedlich. Angeregt durch Workshop und Interview kommunizieren sie nun, erzählen aus ihrer Kindheit und Jugend, von ihren Familien, von den Veränderungen und Brüchen, die es gab, versuchen zu verstehen, was damals passiert ist. ^
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Worte erzählen. Die Ausstellung ist in verschiedene Kapitel gegliedert, auf großen Tafeln, konsequent zweisprachig. Bilder und Fotos aus Privatbesitz dokumentieren das Leben in der Zwischenkriegszeit und danach, Zitate zu verschiedenen Themen sind grafisch sehr ansprechend aufgearbeitet. Es fehlen Kommentare zum Gesagten, nur die „ExpertInnen“ sollen zu Wort kommen. Und als ExpertInnen agieren hier die Interviewten. Ihr Erlebtes soll jene Geschichte sein, die erzählt wird. Die „scheinbar neutrale wissenschaftliche Diskursebene“ sollte bewusst draußen gelassen werden, so Angelika Brechelmacher. So sieht die Initiatorin in ihrer Arbeit auch einen politischen Auftrag, die Stimmen dieser ExpertInnen ins Zentrum zu holen, ihre Stimmen auch außerhalb der Grenzregionen und nicht zuletzt in politischen Entscheidungszentren hörbar und erlebbar zu ma-
chen. Und es ist tatsächlich ein Erlebnis, die alten Damen und Herren in ihrer Sprache bzw. ihren Sprachen zu hören und zu sehen. Ein wenig Wehmut schwingt mit, wenn ich daran denke, dass ich so lange Zeit an der Grenze lebte, ohne ihre Geschichten zu kennen. Die Geschichten jener, die schon alt waren, als ich noch Kind war, deren Geschichten ich nie verstand, deren Urteile ich nicht hinterfragte, sie eher meinerseits aburteilte. Vielleicht hätte ich mir auch, wie Angelika Brechelmacher es tat, die Geschichten der Menschen erzählen lassen sollen. Vielleicht wäre mir dann vieles klarer geworden. Die Beschäftigung mit den alten Geschichten war für Angelika Brechelmacher nicht immer ganz einfach. Vor allem zu Beginn kamen bei den Interviews viele Stereotypisierungen zu Tage, aber: „In den Einzelgeschichten, in den kleinen Details haben sich diese Stereotype gar nicht bewahrheitet. Dann hat der Nachbar geholfen. Das hat mich beschäftigt, dass es da zwei Ebenen gibt: eine allgemein stereotypisierende, die vielleicht dem politischen Mainstream entsprochen hat, und dann die konkrete Erfahrung mit dem Nachbarn.“ Die Geschichten der Frauen unterschieden sich von jenen der Männer vor allem in der Zeit der späten 1930er und in den 1940er Jahren. „Die Männer schilderten ihre Kriegserlebnisse, als sie nicht zuhause waren und daher auch diese Nachbarschaft nicht so sehr erlebten. Während es von den Frauen auch in dieser Zeit Geschichten darüber gibt, wie es sich offenbar zuspitzte zwischen den beiden Ethnien, große Grausamkeiten passierten, aber auf der Dorfebene nach wie vor die Zusammenarbeit zwischen tschechischsprachigen und deutschsprachigen Frauen funktionierte. Die Pausen in der Feldarbeit wurden gemeinsam am Feldrand verbracht. In dieser Kleinstruktur war immer noch Nachbarschaft da.“ Eine der interviewten Zeitzeuginnen, Katharina Eder aus Unterretzbach, die nach der Zwangsaussiedlung 1945 dort Weinbäuerin wurde, hat nun die Kontakte nach Tschechien wieder aufgenommen. Sie war in Suchohrdly bei der dortigen Eröffnung der Wanderausstellung dabei, um ihre Interview-Kolleginnen zum Austausch zu treffen. Denn,„man kann nicht vergessen, aber man kann verzeihen“. ❚
lesben.nest
Anahita
Image is nothing „Wie besprochen heute um 22.30h? Ja, ich hol dich ab. Na, hast eh bald Feierabend, Durchhalten! Und was...“ tüüüt. Aufgelegt. Na super. Und bitteschön wie konnte ich jetzt wissen, was ich anziehen soll? War wieder typisch – meine allerbeste Freundin Tina ließ mich völlig im Unklaren, in welchem Outfit sie mit mir zur Lesbischwulendisco gehen wollte. Ihr als Hetera bereitete das ja auch nicht so viel Kopfzerbrechen wie mir, die ich mir nun freundinnenseelenallein Gedanken darüber machen musste, welches Image diese Woche am besten zu mir passt. Im verdreckten Jogginganzug machte ich mich kopfschüttelnd auf den Weg zum Kleiderkasten, völlig verzweifelt und fertig mit der Welt: Eine Wiederholung der schwarzen Korsage mit den Lederstiefeln und der zerrissenen Netzstrumpfhose wär unpassend. Die Femme hinter der Bar hat mich letztens angeblinzelt – warum also nicht zur Abwechslung mal mit weißem Hemd und Krawatte? Mein Sohn borgt mir sicher sein Haargel, damit’s tougher wirkt... Nein, die coole Butch bin ich schon lang nimma – außerdem bekomm ich vom John-Wayne-Gang immer Hüftweh. Diesmal also lieber nicht. Zum Verkleiden ist der Grazer Tuntenball da! Vielleicht einmal echt auf Lipstick Lady machen? Meine Haare sind die letzten Monate ordentlich gewachsen und ein Paar Stöckelschuhe hab ich ja. Könnt sozusagen gegen die „Bi-zwecklos!-Bewegung“ demonstrieren, dann wär die Schweinerei auf meinem Gesicht zugleich auch politisches Statement. Ach, ist das anstrengend! Düdldüüüü... Aargh! Jetzt nicht! „Ja?! Waaas? Fünf vor Zwölf? Du, ich hab echt die Zeit übersehen! Zu müde? Aber wieso? Sicher, bin gleich da!“ Mit dem Jogger ins Auto und die paar Kilometer zur Tina, die mich mit bösem Blick begrüßt: „Das Leben Ist SCHeiße!!! Ich bin fix und fertig angezogen und geschminkt, müde vom Arbeiten und warte und warte. Leg mich nur kurz auf die Couch, und du verspätest dich natürlich wieder. I mog nimma weggehn. Frizzante Erdbeer ist eingekühlt. OK?“ Aber sicher. Und weder Tina noch ihre sechs Katzen hatten etwas an meinem verwaschenen alten Jogger auszusetzen...
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an.klang
Schön. Der Herbst verspricht warm zu werden, und herzlich – zumindest wenn man sich, so wie Sonja Eismann und Ute Hölzl es schon getan haben, die Musik der folgenden drei Damen anhört.
Jill Scott: „Beautifully Human: Words And Sounds Vol. 2“ Sally Timms: „In The World of Him“ Leslie Feist: „Let It Die“
38 an.schlägeoktober 2004
„I am living my life like it’s golden“ schallt der Refrain aus Jill Scotts erster Single „Golden“ euphorisch, während sie im dazugehörigen Video auf einem BMX-Rad lachend durch die Hood strampelt. Das Album, auf dessen Cover ein fast schon unerhört niedliches und an unprätenziöser Schlichtheit nicht mehr zu überbietendes Kinderfoto von Scott mit langen Zöpfen und Zahnlücke zu sehen ist und den erdigen Titel „Beautifully Human: Words And Sounds Vol. 2“ (Hidden Beach/Sony) trägt, ist der Nachfolger zum extrem erfolgreichen Debüt „Who is Jill Scott?“ aus dem Jahr 2000. Und wieder dreht es sich hier nicht um Diamanten, Cell Phones oder Playa Playa-Parties, sondern um den Einkauf im Supermarkt, das Barbecue mit der streitenden aber sich ultimativ doch liebenden Familie oder den Tod des jungen Ghetto-Pushers. „I can kill the spider above my bed/ although it’s hard because I’m scared“ singt Jill, um gleich darauf nachzuschieben, dass sie ihn, ihren signifikanten Anderen, zwar nicht dafür, aber eben trotzdem – gleichberechtigt – brauche. Und so beschwört die Sängerin aus dem armen Norden Philadelphias auf ihrem unaufgeregt erwachsenen Album mit dieser zuckersüßen Stimme eine Ehrlichkeit des Gefühls, die inmitten der herrlich schmeichelnden Beats, Strings und Keys von James Poyser, Raphael Saadiq, Larry Gold und Co vielleicht schon schwer zu ertragen wäre – wenn sie nicht erstens von Jill
Scott käme und zweitens nicht so viel verhaltene, geballte Sexiness verströmen würde. Denn es kann vermutlich niemand anders einen so kühlen Satz wie „I could be a computer analyst“ mit so viel Wärme, Soul und Groove hauchen wie Jill Scott. Um Ehrlichkeit gegenüber der Welt as we know it geht es auch Sally Timms, deren Album „In The World of Him“ (Touch & Go/Cargo) gerade erschienen ist. Die Idee, die dem Album zugrunde liegt, ist nicht mehr neu, aber immer noch bestechend und angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Pop geradezu zwingend: Frauen interpretieren Lieder von Männern, die über Frauen singen. Während Liz Phair 1993 mit „Exile In Guyville“ ganz Girl-Group-mäßig Antwortsongs auf das berühmte Rolling-Stones-Album sang, wurde Tori Amos auf „Strange Little Girls“ (2001) direkter und komponierte gespenstisch reduzierte Cover-Versionen von Männerphantasmen zu Weiblichkeit. Sally Timms, die in Amerika lebende englische Mekons-Sängerin, konzentriert sich auf ihrem AlternativeCountry-Album „In The World Of Him“ nicht so sehr auf die Wunsch- und Feindbilder, die Männer in ihren Songs gerne auf die besungenen Frauen projizieren, sondern auf das, was Männer via Lyrics den Frauen gerne kommunizieren möchten, letztlich aber nicht rüberkriegen. „They’re all [songs] about men but they’re really about the way the world works, too, since men control that for the most part“,
meint Sally Timms und singt sich durch die spärlich instrumentierten, mit bester Whiskey-Tremolo-Depri-Stimme vorgetragenen Männer-Lieder von Mark Eitzel, Ryan Adams, den Mekons u.a. – weniger um konkrete Aufschlüsse über Geschlechterbeziehungen erhalten zu wollen, sondern eher, um den Lauf der Welt zeigen. Minimalistisch präsentiert sich auch die Kanadierin Leslie Feist auf ihrem Album „Let It Die“ (Universal), eine aus der Berlin-Bande rund um Peaches, Taylor Savvy und Gonzales, die es ihren KollegInnen nachmacht und nun selbst aus dem Bühnenhintergrund in den Vordergrund tritt. Gonzales hat auf „Let it Die“ auch mitgearbeitet – kaum zu glauben, dass er die zarten Arrangement-Skizzen von Feist’s Songs fast unbelassen produziert hat: kleine, luftige Songs, manchmal nur von sanften Bläsern oder Fingerschnippen begleitet sind, werden zusammengehalten von der eigenartigen Stimme von Leslie Feist – brüchig klingt sie, als wären die Stimmbänder über ein Reibeisen gezogen worden, und doch so stark und bestimmt.„Weniger ist mehr“, ist das Prinzip nach dem Feist ihre Musik machen will, dramatische Effekte werden nicht mit tränenerstickter Stimme oder tragischen Geigenbögen geschaffen, sondern allein durch das Songwriting, durch die Fähigkeit Feists, diesen kleinen Schritt zurückzugehen, sich zurückzunehmen und den Ausdruck in Stimme und Text zu suchen. Einfach schön. ❚
lese.zeichen
Wir widerstehen! Seit mehr als vier Jahren liest eine widerständige Community gegen das Schwarz-Blaue Schreckgespenst an. Die Höhepunkte dieses Lesemarathons sind nun als Buch erschienen. Eine Nachlese von Bibi Klein
„Bis sie gehen“ lautet das Motto des Lesebuchs zu vier Jahren Widerstandslesungen, das von El Awadalla und Traude Korosa herausgegeben wurde und die besten am Ballhausplatz öffentlich gelesenen Beiträge in sich vereint. Ein bunter Querschnitt, der einen kaum zu überbietenden Einblick in die widerständische Szene gewährt, und für den wir nicht zuletzt auch wegen der Mitautorinnenschaft der an.schläge-Redakteurinnen Helga Pankratz und Petra Öllinger kräftig Werbung machen wollen. „Bis sie gehen“ flüstert, raunt, seufzt und schreit es uns beinahe auf jeder Seite entgegen. „Bis sie gehen“ schraubt es sich wie ein Mantra in unsere Köpfe hinein. „Bis sie gehen“ ist das Motto, an dem niemand vorbeikommt. Mal schwemmt es die drei Worte in Form einer Reminiszenz sanft in unser Ohr, mal kommt es als wuchtige Deklaration daher, mal gereimt, mal ganz Prosa. Aber immer ganz deutlich: Bis sie gehen! Bis sie gehen! Bis sie gehen! Und die Regierung, die ja eigentlich gemeint ist? Die schaut zu. Der Kanzler, der ja bekanntlich vom Ballhausplatz aus regiert, hat es da besonders bequem. Muss sich grade mal ein wenig aus dem Fenster beugen und hat schon die beste Aussicht. Ganz im Gegenteil zu seinen Untertanen, deren Aussichten seit ge-
raumer Zeit nicht mehr ganz so rosig sind. Wie gesagt, die Sicht von den Fenstern des Bundeskanzleramtes aus lässt kaum zu wünschen übrig. Aber hören kann man von da oben vermutlich weniger sensationell, weshalb sich der Kanzler wohl freiwillig- und quasi sehenden Auges – wahrscheinlich den einen oder anderen Ohrenschmaus entgehen hat lassen. Wir hingegen zeigen uns großzügig: Ab sofort kann auch Wolfgang Schüssel das „best of“ nachlesen. Da ihm schon in der Vergangenheit der nie verstummte Ruf „bis sie gehen!“ sichtbar zugesetzt hat, bleibt zu hoffen, dass er auch während der Lektüre nicht von bösen (Tag-)Träumen heimgesucht wird. Wir meinen es ja schließlich gut mit ihm. Er meint es übrigens auch gut mit uns – schließlich hat die Kunstsektion des Bundeskanzleramtes neben dem Kulturamt der Stadt Wien die Herausgabe dieses unentbehrlichen Lesebuches gefördert. Klarer Fall von Chefsache! Wir sind natürlich ebenfalls der Meinung, dass man diese literarischen Kleinodien der Öffentlichkeit zugänglich machen sollte. Hier findet jede ein Stück von sich selbst wieder. Ein Stück Erinnerung aus den letzten vier Jahren. Fast schon kollektiv zum Beispiel der Glaube daran, dass sich die Koalition alsbaldig selbst eliminieren wird. Aber bekanntlich ist Irrglaube auch ein
Glaube. Oder das blinde Vertrauen des widerständischen Kollektivs in die richtige Entscheidung der ÖsterreicherInnen bei den vorgezogenen Neuwahlen. Aber wir wollen – wie gesagt – nicht kleinlich sein. Bestimmt können während der Lektüre aber auch ein Stück Zorn, ein Stück Hilflosigkeit oder ein Stück Hoffnungslosigkeit wieder gefunden werden aus einer Zeit, in der alles möglich und nichts zu fassen war. Aus einer Zeit, in der bei jedem Wetter dem schlechten Klima im Land getrotzt wurde, in der gegen jede Form der Bigotterie, der Volksverblödung und des politischen Irrwitzes entschieden angelesen wurde. An Sujets hat es den AutorInnen nie gemangelt. Das bestätigt auch El Awadalla in seinem Vorwort. Es reichte völlig aus, dem tagespolitischen Geschehen zu folgen beziehungsweise es zu kommentieren. Eine Schreib-Blockade kann und konnte unter solchen Umständen tatsächlich gar nicht erst aufkommen. Deshalb sind wir an dieser Stelle dem Bundeskanzler und der ganzen Regierung unendlich dankbar. Dankbar für jede Zeile, deren Niederschrift sie auf die eine oder andere Weise erwirkt haben. Mit guten oder schlechten Absichten. Wer fragt heute schon danach? Was zählt, ist das Resultat und das liegt auf dem Tisch. Und hoffentlich bald auch auf jedem Nachttisch. ❚
El Awadalla, Traude Korosa (Hg.): ...bis sie gehen. 4 Jahre Widerstandslesungen. Ein Lesebuch. Sisyphus 2004, Euro 15,-
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lese.zeichen Christlicher Europaguide
Was wäre wenn...?
in Doha, wo die Mehrzahl der Länder des Südens strikt gegen eine neue FreiDas großformatige Paperback mit der Anno dazumal entschied sich Marie für handelsrunde war. Als die Konferenz zu Europakarte am Cover erinnert rein die Vernunft und gegen die Passion, für scheitern drohte, behauptete US-Handelsbeauftragter Robert Zoellick, die äußerlich an ein Telefonbuch. Tatsächein Leben in Sicherheit und gegen das Entwicklungsländer seien auf Seite der lich handelt es sich aber um die engRisiko. Seitdem fragt sie sich, ob sie Terroristen – im Rahmen von „Enduring lischsprachige Sammlung von Texten wohl die richtige Wahl getroffen hat – Freedom“ eine direkte Kriegsdrohung. lesbischer Christinnen, die auf Initiative auch in Anbetracht ihres mittlerweile Solche Vorfälle erinnern an die Frühzeit der Frauen des Europäischen Forum ewig nörgelnden, selbstgefälligen und des Kapitalismus, der ursprünglichen christlicher Lesben herausgegeben misanthropischen Haustyranns. Wie Akkumulation. Internationaler Terror ist wurde. Die Anthologie versammelt Ge- wäre das Leben wohl an der Seite des der ideale Feind eines weltweit agieschichten, Fotos, Gedichte und Gebete charmanten Paul verlaufen? Da belesbischer Christinnen aus 26 Ländern. kommt sie die Chance aus dem Jenseits, renden Kapitalismus. Wo dem Freihandel Grenzen gesetzt sind, da ist auch Al Ein informativer Kurzreport über die einen Probetag mit IHM zu verleben Kaida nicht weit. In „Krieg ohne Grengesellschaftliche und kirchliche Verfas- und wird neuerlich vor die Entscheistheit im jeweiligen Land ist den eindung gestellt: Marie kann alles rückgän- zen“ zeigt Maria Mies den Zusammenhang zwischen den „Neuen Kriegen“ zelnen Beiträgen vorangestellt. Polen, gig machen, das Leben mit Hans, dem Rumänien, Malta, Italien, Spanien, SloPascha, auslöschen und stattdessen die aus humanitären Gründen (Kosovo) oder gar für Frauenrechte (Afghaniwakei, Griechenland, Urkaine – sie alle versäumte Option „Paul“ nachholen. stan) und der neoliberalen Freihandelssind mit Beiträgen vertreten. Das FehWie wird sie sich entscheiden? Eine len der zwei bis tief in die Familienverlockende Idee, der Elfriede Hammerl politik. Mies plädiert dafür, nicht zu glauben, „man könne beides haben, kaund Abtreibungspolitik hinein kathoin ihrem neuen Buch nachgeht. Stellen pitalistische Globalisierung und Frielisch dominierten Länder Portugal und wir uns alle nicht hin und wieder die den“. Sie fordert dazu auf, das globale Irland verleitet zu der Annahme, dass Frage:„Was wäre gewesen, wenn?“ Al„Kriegssystem“ zu bekämpfen – nicht es gläubige Lesben dort besonders lein die Umsetzung des Plots ist recht schwer haben. Der Zwiespalt zwischen enttäuschend: klischeehafte Protagoni- in den „Studierstuben“, sondern auf der den Zugehörigkeiten sowohl zur lesbistInnen, 08/15-Gedanken Maries, ein ab- Straße. Ihr Buch liefert dafür solides marxistisches und feministisches Rüstschen als auch zur christlichen Gesehbares Ende. Gut genug, um einen zeug. meinschaft ist ein roter Faden, der sich Moment der Langeweile zu überdurch viele der persönlichen Berichte brücken, aber von der sich selbst als Katharina Nagele zieht. So auch durch den österreichiFeministin bezeichnenden Hammerl schen Beitrag der feministischen Theo- wäre Kontroversielleres, ÜberraschenMaria Mies: Krieg ohne Grenzen – Die neue Kolonisierung login Maria Moser. Die Unterschiede deres zu erwarten gewesen. der Welt zwischen tendenziell frauenfreundliKarin Eckert Papy Rossa 2003, Euro 15,30 (Ö) cheren reformierten Kirchen und solchen, die sich in patriarchalem FundaElfriede Hammerl: Der verpasste Mann. mentalismus einzementieren, werden Deuticke 2004, Euro 19,90 (Ö) im Ländervergleich deutlich. Das Spektrum reicht somit von lesbischen SeelPiksige Küsschen sorgerinnen auf der einen Seite bis hin zu trotz unterdrückerischer Amtskirche Paula lebt bei ihrer arbeitenden Mutter. ihren christlichen Glauben nicht verlie- Internationaler Kapitalterror Unter der Woche geht sie tagsüber in renden Frauen. den Kindergarten. An machen Tagen muss sie, wenn Mama Überstunden Helga Pankratz Privatisieren stammt ab vom lateinimacht, die Nachmittage bei ihrem schen „privare“ = „rauben“. Beraubte wurden gezwungen, ihre Habe heraus- Nachbarn Opa Krause verbringen. PauRandi O. Solberg (Hrsg.): Let Our Voices Be Heard! zurücken. So auch im Oktober 2001 bei la kennt Opa Krause schon von klein Christian Lesbians in Europe Telling their Stories Mein Buch 2004. der vierten Ministerkonferenz der WTO auf und ist immer gerne zu ihm zum Euro 40,90
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lese.zeichen Spielen gegangen, denn er hat ein Klavier und einen sprechenden Papagei. Doch in letzter Zeit sind ihr die Treffen unangenehm, denn Opa Krause kommt ihr beim Klavierspielen zu nahe, streichelt ihr beim Buch lesen übers Knie und verlangt Küsschen mit seinem piksigen Bart. Paula traut sich nichts zu sagen, denn „Opa Krause ist Opa Krause und kein böser, fremder Mann, oder?“ Sie zieht sich immer mehr in sich zurück. Erst als sie krank wird, erzählt sie ihrer Mutter von ihren Ängsten. Diese stellt den Nachbarn sofort zur Rede und auch Paula fasst den Mut und sagt ihm ein deutliches Nein. Eine Geschichte mit vielen bunten Bildern für Kinder ab drei Jahre, die Mut machen soll, Grenzen zu ziehen und Nein zu sagen. Einmal ein wütendes und schreiendes Kind und eine Mutter, die mit handfesten Konsequenzen droht, wären auch angemessene Verhaltensweisen in einer solchen Geschichte. Vielleicht eine kleine Anregung fürs nächste Mal.
von anderen Entspannungs-ÜbungsRatgeber-Büchern auf wohltuende Weise ab: Durch den pragmatischen, praktischen Stil, der keine Monopolisierung oder gar Vergötterung einer körpertechnischen „Schule“ oder Idols zulässt. „Auf Katzenpfoten zur Nirwanarolle“ kann daher all jenen empfohlen werden, die unprätentiös und unanstrengend ihre Körper ein kleines bisschen bewegen und/oder ausruhen wollen.
neu.land
Katharina Pewny
Luisa Francia: Auf Katzenpfoten zur Nirwanarolle.
J a s m i n a J a n k o v i c’
Ein Übungsbuch mit Audio-CD. Frauenoffensive 2004. Euro 19,90 (Ö)
Tod in Zeitlupe
Was tun, wenn die eigene Mutter an Alzheimer erkrankt? Wenn diese noch dazu eine willensstarke Künstlerin und Feministin ist, die immer das große Vorbild war? Und wenn die Finanzen Svenja Häfner nicht ausreichen, die Patientin in einem besseren Pflegeheim unterzuCornelia Franz; Stefanie Scharnberg: Paula sagt Nein! bringen und die Dame es schafft, Heinrich Ellermann 2004, Euro 10,20 (Ö) aus anderen Heimen in rasanter Geschwindigkeit wieder an die Luft befördert zu werden? Die amerikanische Schriftstellerin Geheimnis meines guten Schlafes Eleanor Cooney schreibt flott, etwas außer Atem, wie es die Situation erfordert. Ein gewisser (Galgen)HuWarum ich heute Nacht so außerormor zieht sich durch. So wie es in der dentlich gut geschlafen habe? Das Flüchtlingspolitik das „kleine Asyl“ weiß Luisa Francia alleine. Nicht die gibt, spricht sie von der „kleinen PaLektüre ihres Buches war es, die mir den seligen Schlummer bescherte, son- nik“: „Die Antidepressiva zog ich weiter durch, aber ich hätte genauso gut zerdern die beruhigende Wirkung ihrer knüllte Papiertaschentücher in einen Stimme und vor allem der Entspanlodernden Hochofen werfen können.“ nungsübungen, die sie auf die AudioMit einem leichten Gruseln lässt sich CD aufsprach. Hinter ihrem neuesten das Leiden von Mutter und Tochter verProdukt „Auf Katzenpfoten zur Nirfolgen und die Freude ist groß, dass wanarolle“ verbirgt sich nämlich nicht sich die eigene Mutter nur Sorgen zum nur ein Übungsbuch für Gestresste, angemessenen Verbrauch von Sellerie sondern eine CD, die durch die räumliund Fenchel macht – obwohl die stänche Präsenz der Stimme der Autorin dige Wiederholung bestimmter Fragen zum Üben motiviert. Von Luisa Francias radikalfeministi- doch wieder ein bisschen an die beginnenden Alzheimer-Symptome erinsche, sinnliche, lustige Bücher zu allen nert! möglichen Themen gewöhnt, verwundert die Ernsthaftigkeit des neu erKerstin Kellermann schienenen Buches ein wenig. Francias sonst so erfrischende Ironie ist hier Eleanor Cooney: Ich hörte dich so gerne lachen. nicht zu finden. Dennoch hebt es sich Als meine Mutter Alzheimer bekam. Droemer 2004, Euro 18,90 (Ö)
Multikulti-Chimäre Im Standard vom 17. September war zu lesen: „Österreicher halten nichts von Multikulti. Zwei Drittel aller Österreicher empfinden Zuwanderer als ,Belastung’, nur neun Prozent sehen in ihnen einen Nutzen. In einer Umfrage beklagen sieben von zehn Österreichern eine zu geringe Integrationsbereitschaft bei Ausländern. Am größten sei dieses Manko bei Türken.“ Na so was! Wo wir doch in einer multikulturellen Gesellschaft leben! Nur, mein Zynismus hilft mir auch nicht: Auch wenn ich zum wiederholten Mal eine Bestätigung dessen bekomme, was ich ohnehin weiß, kann ich mich nicht darüber freuen. Und alle, die von Multikulti, Toleranz und ähnlichen abgedroschenen Lippenbekenntnissen schwärmen – insbesondere jene PolitikerInnen, die sich gern „anders“ inszenieren – sollten sich mal fragen, was da falsch läuft. Eine rhetorische Frage, eigentlich. Die Antwort wissen sie ja, es gibt bloß kein Interesse, es anders anzugehen. Die Oberfläche wird so schön und fröhlich mit Festln bedient, je exotischer desto besser, man gibt sich kosmopolitisch, indem man Cevapcici, Kebab oder Curry verschlingt, zu orientalischen Klängen tänzelt und von Urlauben in der Türkei oder Kroatien smalltalkt. Dass der Rahmen, dem die Bedingungen innewohnen, dadurch unberührt bleibt, kümmert ohnehin niemanden. Die Struktur und die mit ihr zusammenhängende Gewalt, die Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft per se diskriminieren, bleiben unverändert. Mit einer Änderung der Machtverhältnisse wäre kein Staat zu machen. Aber zurück zur StandardUmfrage. Man muss sich die verwendeten Begriffe auf der Zunge zergehen lassen: „Zur Anpassung an unsere Lebensgewohnheiten und Regeln sind am ehesten bzw. am wenigsten bereit...“ Die klassische „wir“-Falle, die automatisch ein negativ konnotiertes „sie“ suggeriert! Und dann: „Belastung“ und „Nutzen“! Wovon ist da die Rede? Von lästigen Wanzen? Von Nutzvieh? Zum Schluss, passend oder nicht, ein Zitat von Danilo Kic: „Der Faschismus beginnt mit dem Satz: Ja, wir sind primitiv, aber die sind Barbaren; ja, wir sind Säufer, aber die sind Alkoholiker; ja, wir töten, aber die schlachten ab.“
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Fo t o s : M a r t i n a M a d n e r
ge.sehen
Sexy Sports? Zum Glück sind die Sommertage vorbei und alle Spitzensportlerinnen wieder angezogen. Von mehr nackten Tatsachen bei den männlichen Sportskanonen träumt Bettina Surtmann. Hotpants für Fußballerinnen in schwarzen Stöckelschuhen? Hautenge Tops und Höschen beim Volleyball, knappe Bikinis in der Leichtathletik? Tatsächliche Beispiele gängiger Körperbetontheit in der Visualisierung von Frauensport. Ist doch viel interessanter als sportlicher Körpereinsatz und Höchstleistungen, oder? Doch – Hand aufs lüsterne Herz – wer ist schon frei von Vorurteilen und wünscht sich nicht knackige Hintern in Großaufnahme? Welche Bilder würden sich Frauen in Österreich wünschen, wenn sie entscheiden könnten, was gezeigt wird? Die skurrilsten Vorschläge einer kleinen Umfrage, bei der ich es mit der Repräsentativität nicht so genau genommen habe, möchte ich euch nicht vorenthalten: Seien wir doch ehrlich, den Männer liebenden Frauen unter uns gefallen sie doch, die schweißglänzenden festen Männer-Muskeln. Welche würde da nicht gerne mehr davon sehen! Deshalb plädiere ich für mehr Sex im Sport, für uns (Hetera)Frauen versteht sich. ...Seid doch nicht so prüde Jungs und lasst die Hüllen fallen, zwängt euch in Stringtangas! Schließlich entgeht uns doch so einiges, weil altmodische Reporter nichts von medialer Gleichberechtigung halten und uns immer wieder weibliche Behübschung, statt testosterongeladener Kampfmaschinen vorführen. Ständig bedauern sie, dass „die hüb42 an.schlägeoktober 2004
schen Gesichter hinter den Sturzhelmen ja leider nicht zu sehen“ seien und „die Ballbeherrschung bei den Frauen halt noch ein gewisses Problem“ darstelle. Uff, wie langweilig! Ich wünsche mir mehr knappe Höschen beim Männer-Stabhochsprung und bitte rasierte Männerbeine in Großaufnahme (wie machen die das eigentlich? Wachsen? Rasieren?). Ich will mehr Extreme, statt Sport für Warmduscher. Was, Synchronschwimmen für Männer? Bitte, Rugby ist der wahre Männersport! Welche könnte da widerstehen? Ungeschützte Männerkörper werfen sich blutrünstig ins Getümmel um einen Ball zu fangen. Spektakuläre Körperkontakte, ohne lästige, die Sicht behindernde „Schutzkleidung“. Wo bleibt die männliche Kampflust beim Fußball? Da steigen sich zwei auf den Fuß; dann wird aus einem Ballsport plötzlich Turnen. Echt peinlich, wenn ihr mich fragt. Abgesehen davon, dass unsere lahmen Kicker von „FC Siegriedspatschen“ nicht im Entferntesten so sexy daneben schießen können wie ein gewisser Engländer. Ärgern muss ich mich jedes Mal, wenn ich American Football sehe, dabei wird uns nur was vorgemacht. Diese comicartigen Schulterpolster sind ja lachhaft – frau ist geneigt zu behaupten, die Männlein haben Angst, ihre wahren Maße könnten bekannt werden. Im Übrigen bin ich für den weltweiten Einsatz der Chippendales
als Cheerleader bei Länderspielen! Es sollte viel öfter solche Hintern-Großaufnahmen, wie die von den Radlern bei der Tour de France geben, wenn die sich die Alpe d’Huez hochschieben. Beim Kugelstoßen interessiert mich eigentlich nicht, wie weit so eine Kugel fliegen kann, vielmehr macht mich das Gebrüll dieser Män-ner an. Männer reißt euch am Riemen, zeigt doch wieder echten Kampfgeist! Lasst euch nicht durch die drohende Feminisierung der Sportwelt verunsichern, ihr habt unsere ungeteilte Bewunderung, wenn ihr uns nur genug zum Schauen gebt. Jaja, die Macht der Bilder zeigt wie zu erwarten auch bei uns Frauen ihre Wirkung. Präsentation ist alles – Sex sells! Erstaunen macht sich in mir breit. Meine frauensolidarische Unvoreingenommenheit wird auf eine harte Probe gestellt. Zeit, um in sich zu gehen und mal wieder alte Vorurteile zu bearbeiten? Mitnichten, sind doch die klassischen Zuschreibungen der Körper immer dieselben, sie verleugnen und diskreditieren die weibliche Körperkraft einerseits und das weibliche Begehren andererseits. Diese Präsentationen gaukeln uns Schönheit, Kraft und Disziplin vor, wo sie in Wahrheit Objekte zur Schau stellen. Haut zu zeigen gehört zum Geschäft, sagen die SponsorInnen und Verbände. Und das finden doch auch die ZuseherInnen, oder? ❚
Fo t o : M A I Z
an.künden
musik.tanz 1./2.10, 20.30, 3.10., 19.00, Wien Victoria. White Star Tanzquartier Wien, Halle G, 7., Museumsplatz 1, T. 5813591, www.tqw.at
3. 10., 19.30 Elisabeth Leonskaja spielt Klavierwerke von Schubert, Mendelssohn, Ligeti, Herskovici u.a. - Benefizkonzert anlässlich des zehnjährigen Jubiläums von ESRA Schubertsaal im Wiener Konzerthaus, 3., Lothringerstr. 20, eur 11,- bis 38,-, info@esra.at, www.konzerthaus.at
9.-17.10., Dornbirn TANZ IST Festival. Zeitgenössischer Tanz. Performances, Theorie, Workshops Spielboden Dornbirn, 6850, Färbergasse 15, Infos:T. 5572/219330, www.spielboden.at
14.-31.10., Wien SALAM.ORIENT. Musik, Tanz und Poesie aus orientalischen Kulturen Szene Wien, 11., Hauffg. 26, www.szenewien.com
9.10., 19.30, Wien REMASURI. Soloprogramm von und mit Christa Urbanek Theatro Kosilo, 8., Neudeggergasse 14, Innenhof, Kartenreservierung: T. 408 46 62 od. 0676/301 84 59
13.10., 19.30, Wien REMASURI. Soloprogramm von und mit Christa Urbanek Bunt gemischt, 15., Mariahilfer Gürtel 15, Karten: T. 0676/357 357-0, 0664/485 35 80 od. buntgemischt@gmx.info
s e m i n a r . w o rk s h o p ab November, Wien Mainstreaming Gender und Diversity in modernen Organisationen Anmeldeschluss: 8.10., Infos und Anmeldung: T. 492088323, www.gender-diversity.net
ab Herbst, Wien Präventive, pädagogische und therapeutische Arbeit mit Essstörungen:Eine frauenspezifische Fortbildung
Theater am Alsergrund, 9., Löblichgasse 5-7, T. 310 46 33, www.alsergrund.com
Information und Anmeldung: Verein Zentrum für Essstörungen, 2., Rembrandtstraße 4/11 T.374 27 20, brigitte.schigl@eunet.at, www.essstoerungen.cc, Termine: 19.-21.11., 4.-6.3.05, 10.-12.6. 05 und 9.-11.9. 05, Kosten: eur 300,-
28.10., 19.30, Wien Eröffnung Wien Modern. Olga Neuwirth: „...ce qui arrive...“
4.10., 19.00, Mattersburg Frauenschreibwerkstatt. Leitung Fini Zirkovich
Wiener Konzerthaus, 3., Lothringerstr. 20, T. 24200100, www.konzerthaus.at
Literaturhaus Mattersburg, Wulkalände 2, 7210, T. 02626/67710, members.aon.at/literatu/
20. u. 21. 10., 19.30, Wien Daniela Santos. Eine musikalische Reise nach Brasilien
31.10., 19.30, Wien Klangforum Wien I. Olga Neuwirth: Lost Highway Suite Wiener Konzerthaus, 3., Lothringerstr. 20, T. 24200100, www.konzerthaus.at
film ab September, Wien 101 REYKJAVIK. Mit Victoria Abril, Hanna Maria u.a. Topkino, 6., Rahlgasse 1, T. 208 30 00, www.topkino.at
ab September, Wien Spurensuche. R.:Zsuzsa Böszörményi Topkino, 6., Rahlgasse 1, T. 208 30 00, www.topkino.at
14. u. 16.10., 20.00, Bregenz Birkenau und Rosenfeld. R. Marceline Loridon-Ivens Frauengetriebe , 6900, Schillerstr.2, T. 05574/45538, www.frauengetriebe.at, Film im Metro-Kino, Bregenz
15-27.10., Wien Viennale. Vienna International Film Festival www.viennale.at, T.0800/664004
t h e a te r . ka b a r e t t
ab 4.10., Innsbruck Körperwahrnehmung mit Tanz Frauen aus allen Ländern, 6020, Schöpfstrasse 4, T. 0512 / 56 47 78, Schnupperkurse: 4.10., 9-10.30 u. 6.10., 19.30-21.00
ab 5.10., Innsbruck Orientalischer Tanz, Leiterin: Güzin Diskus Frauen aus allen Ländern, 6020, Schöpfstrasse 4, T. 0512 / 56 47 78, jeden Di, 19.45-21.15, Kosten: eur 45,-
ab 5.10., 18-19.30, Wien Modern Afro Latin Dance für Frauen Autonomes Frauenzentrum, 9., Währigerstr. 59, Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 5454393, Kosten: eur 75,-/Semester, Schnupperstunde: eur 6,-
ab 7.10., Wien Schreibworkshop: Frauengeschichte(n) und Literato(u)ren. Mit Annie Bürkl Jeden 2. Do, 17-19.30, VHS – Wiener Urania; 1., Uraniastrasse 1, T. 712 61 91
ab 8.10.,18-20.00 Die sinnlich-kreative Schreibwerkstatt. Mit Anni Bürkl und Petra Öllinger
1.10., 20.30, 3.10., 11.00, Wien JEAN-PAUL SARTRE und SIMONE DE BEAUVOIR. „Die Kunst der Nähe“, als szenische Lesung. R. Helga David.
VHS-3, 3., Hainburgerstraße 29, Anmeldung: T. 01/715 08 00, vhs3@gmx.at, 7 Abende, jeweils Fr 18-20.00, Kosten: eur 70,-
Altes Kino, 9., Marktgasse 3-7, Karten: 0699-11674508, www.helgadavid.at
ab 9.9., Wien Zara, Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit. Lehrgang
bis 2.10., Di-Sa, 20.00, Wien Hysterie! Eine subversive Praktik von Miki Malör
2 Zweitägige Wochenendworkshops, Infos und Anmeldung: T. 929139920, www.zara.or.at, Kosten: eur 300,-
KosmosTheater, 7., Siebensterng. 42, T. 5231226, www.kosmostheater.at
15.10., 19.30, Mattersburg Lesung: „Raus aus den Laden“, Neue Texte aus der Frauenschreibwerkstatt. Auch das Publikum ist eingeladen, Selbstverfasstes zu präsentieren
6.-9.10., 19.30, 10.10., 11.00, Wien CASANOVAS HEIMFAHRT, ein Theatertext stellt sich vor. R. Helga David. Altes Kino, 9., Marktgasse 3-7, Karten: 0699/11674508, www.helgadavid.at
Literaturhaus Mattersburg, Wulkalände 2, 7210, T. 02626/67710, members.aon.at/literatu/
100 Jahre Sünden... Zu ihrem zehnjährigen Bestehen hat sich MAIZ etwas besonderes einfallen lassen. Als Teil der Feierlichkeiten werden bis 31. Oktober die Installation „Die 7 Sünden der MAIZ Frauen“ in der Schaufenstergalerie präsentiert. In jedem Fenster wird eine Sünde dargestellt: Gier, Chaos, Ausbeutung, Vulgarität, Harmoniekillerinnen, Autorität, Präpotenz. Wir wünschen auch weiterhin viel Erfolg beim Sündigen! Schaufenstergalerie von MAIZ, Autonomes Integrationszentrum von und für Migrantinnen, 4020, Hofgasse 11, T. 0732/776070, www.servus.at/maiz 22.10., 19.00, Mattersburg Lesung und Ausstellung. Lesung mit Liane Presich-Petuelli, Petra Sela. Ausstellung: „Botschaften“, Grafik von Tonia Kos u.a. Literaturhaus Mattersburg,Wulkalände 2, 7210, T. 02626/67710, members.aon.at/literatu/
v o r t r a g . d i s ku s s i o n 1.10., 19.00, Wien Europäische Kultur in Nachbarländern. Feminismus nebenan. Vortrag von Jana Cviková
6.10., 20.00, Bregenz Globalisierung, Frauenbewegung und matriarchale Spiritualität. Vortrag von Claudia von Werlhof Organisation: Frauengetriebe, 6900, Schillerstr.2, T. 05574/45538, www.frauengetriebe.at, Ort auf Anfrage
7.10., 20.00, Bregenz Vergessene Duelle, Clara-SchumannAbend. Musiktheater mit Brigitta Altermann. Foyer Theater am Kornmarkt, 6900, T. 05574/45538, www.frauengetriebe.at
Depot, 7., Breitegasse 3, T. 5227613, www.depot.or.at
7.10., 18.30, Wien BeraterInnengruppe Naschmarkt: Erfolgscoaching für Frauen
4., 11., u.18.10., 19.30 Diskussion der Frauenstudie: „Creating that Change...“
BeraterInnengruppe Naschmark, 3., Baumannstr. 7/9, Info: T. 715 98 89, www.naschmarkt.co.at
IG Kultur Vorarlberg, 4.10., Spielboden, Dornbirn, 11.10, AmaZone, Bregenz. 18.10., Frauenmuseum, Hittisau
8.10., 20.00, Bregenz Zeitreise durch Geschichte und Frauenräume. Vortrag von Petra Unger
Hotel Mercure, 6900, Symphonikerinnenplatz, T. 05574/45538, www.frauengetriebe.at
14.10., 19.00, Wien Das literarische Queertett. Mit Susanne Hochreither, Karin Rick u.a. Depot, 7., Breitegasse 3, T. 5227613, www.depot.or.at
15.10., 18.00, Wien Ethik und Politik. Vortrag von Elisabeth Conradi. Institut für Philosophie, NIG, 9., Universitätsstr. 7, 2. Stock, Hörsaal 2i
18./19.10, Wien Wiener Frauenkonferenz 04. Framing Gender: Europäische Gleichstellungspraktiken für eine zusammenwachsende Region Wiener Rathaus, 1., Wappensaal, Info und Anmeldung: www.milena.at
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an.künden Frauengetriebe, 6900, Schillerstr.2, T. 05574/45538, www.frauengetriebe.at
28.10., 18.00, Wien BeraterInnengruppe Naschmarkt: Die politische Relevanz der Gruppendynamik. Vortrag von Regina Trotz BeraterInnengruppe Naschmark, 3., Baumannstr. 7/9, Info: T. 715 98 89, www.naschmarkt.co.at
bis 29.11., Wien Lüben Stoev. Bilder aus der Dritten Welt. Farbholzschnitte
Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben.
SPÖ Landstraße, Galerie im Sitzungssaal, 3., Landstraßer Hauptstr. 96, Mo-Mi 8-16.00, Do 8-18.00, Fr 8-12.00
Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/ 580839, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mo, Mi, Fr, ab 20.30
bis 19.12, Wien Collected Views from West to East Generali Foundation, 4.,Wiedner Hauptstr. 15, T. 5049880, foundation.generali.at, Di bis So 11-18.00, Do bis 20.00
6.10.-20.2., Wien Valie Export: Serien.
29.10., 19.00, Wien Ambivalenter Feminismus in der Türkei. Vortrag von Jale Akcil
Atelier Augarten, 2., Scherzerg. 1a, T. 01/79 557-134, www.atelier-augarten.at, Di-So 10-18.00
Depot, 7., Breitegasse 3, T. 5227613, www.depot.or.at
7.10.-30.11., Wien Frauen-Migrations-Kunst: FrauenMythos in Anatolien
a u s s te l l u n g bis November Geschichte und Geschichten der Nachbarschaft. Eine Wanderausstellung über das Leben an der Grenze im Rahmen des Weinviertel-Festivals 2004 2.-3.10. und 7.-10., Poysdorf, Weinmarkt; 16.17.10. und 21.-24.10., Bulhary bei Mikulov, Brno und weitere Veranstaltungsorte ab November, Info: www.grenzenerzaehlen.at
bis 16.10., Wien Living room. Kunsthalle Exnergasse, 9., Währingerstr. 59, T. 4012141, kunsthalle.wuk.at, Di-Fr 14-19.00, Sa 10-13.00
bis 17.10., Prigglitz Malerei:Waltraud Würkner, Maria Moser Galerie Gut Gasteil, 2640, Gut Gasteil, T. 02662/45633, www.gutgasteil.at
bis 30.10., Wien Schwarz auf Weiss: „Touch me“, Fotografie von Petra Paul und „Woman“ Zeichnungen von Judith Wagner Frauencafé, 8., Langegasse 11
bis 31.10., Hittisau Göttin – Hexe – Heilerin: Zu einer Kulturgeschichte weiblicher Magie Frauenmuseum, 6952, Platz 501, T. 05513/6209-30, www.frauenmuseum.com, Do 19-21.00, Fr-Sa 16-18.00, So 15-18.00
bis 31.10., Linz Schaufenstergalerie von MAIZ: 100 Jahre Sünden MAIZ, Autonomes Integrationszentrum von und für Migrantinnen, 4020, Hofgasse 11, T. 0732/776070
bis 31.10, Wien Alma Rosé – Vom Konzertsaal nach Auschwitz Jüdisches Museum Wien. 1., Dorotheergasse 11. T.5350431, www.jmw.at, So-Fr 1018.00, Do 10-20.00
bis 31.10, Wien Wien, Stadt der Juden. Die Welt der Tante Jolesch
9., Berggasse 3, Mi, Fr u. Sa 14-18.00
ab 13.10., 20.00, Wien Siegrun Appelt. Eine Lichtinstallation des Mumok Mumok, Museumsquartier Hofareal, 7., Info: www.mumok.at
lesung 2.10., 19.30, Wien Lesung mit Autorinnen der Strobler Literaturtage. U.a. Barbara Deißenberger, Gerlinde Hergovich, Monika Krautgartner, Petra Öllinger. Cafe Ephata, 6., Garbergasse 14
7.10., 20.00, Wien Karen-Susan Fessel: „Unter meinen Händen“ FZ-BAR, 9., Währinger Str. 59, Eingang Prechtlgasse
UFO, 9., Berggasse 5/24. Jeden Mo ab 19.00
Offene Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich DA nicht so sicher sind Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T.:89 58 440,e-mail:office@frauensache.at. Jeden 2. und 4. Mo, 19.30-21.00, Anm. erforderlich
Tutorium für Lesben, BiFrauen und TransG an der Uni Wien UniFrauenOrt, 9., Bergg. 5/24, Jeden Montag ab 19.00
„Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter. Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440, www.frauensache.at, UKB: eur 3,6/Abend, Anmeldung erforderlich, jeden 1. Montag, 19.30
Reichsapfelg., 15., Infos: Zeit!Raum Stadtteilprojekt, T. 895 72 67, zeitraum.co.at
Gesprächsgruppe für Frauen in Patchwork-Familien Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 89 58 440, Anm. erf. 14-tägig
Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 54 54 393
Mittwoch Schreibwerkstatt für Frauen. Mit Fini Zirkovich Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2. Jeden Mi 19.00. Anm.: T. 02626/677 10
Frauencafé Jugend- u. Kulturhaus AGATHON, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, Jeden 1. Mi im Monat
Mittwochs-Frauentratsch mit Netzanschluss Frauenberatungsstelle Freiraum, 2620 Neunkirchen, Wiener Str. 4/9, T. 02635/61125, e-mail: freiraumfrauen@utanet.at. Jeden 1. Mi im Monat
RosaLila Pantherinnen, 8010, Ballhausg. 1
Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn. Jeden Di 9.00
HOSI Vereinszentrum, 5020, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27 - 27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mittwoch ab 20.00
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA
Dick und fit – Schwimmen. Leiterin: Karin Weingartmann
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40, abraxa@goplay.com. Jeden Di 14.00-18.00
Schwimmhalle ATG, 8010 Graz, Kastellfeldg. 8, Frauengesundheitszentrum, Joanneumring 3, 8010 Graz, T. 0316/83 79 98-30. Jeden Mi, 17.00-18.00; Anm. erforderlich!
9.10., 20.00, Wien Karen-Susan Fessel: „Unter meinen Händen“ und Regina Nössler: „Alltag tötet“ AEC Electronica Center, 4040, Hauptstr. 2
19. 10., 19.00 Uhr, Wien „ ... bis sie gehen: 4 Jahre Widerstandslesungen“. Lesung, Gespräch, Video, Buchpräsentation mit Susanne Toth, El Awadalla, Traude Korosa und Dieter Schrage. Literaturhaus, 7., Seidengasse 13
21.10., 19.30, Wien Helga Pankratz, Karin Rick und Antje Rávic Strubel lesen aus: Sappho küsst die Sterne Buchhandlung Frauenzimmer, 7., Zieglergasse 28, T. 5224892, www.frauenzimmer.at
Dick und fit – Sport, Spiel und Körperspass. Leiterin: Karin Weingartmann 8010 Graz, Volksschule Brockmanng. 119, Anm. erforderlich: Frauengesundheitszentrum, Joanneumring 3, 8010 Graz, T. 0316/83 79 98-30. Jeden Di, 19.00-21.00
Frauen aller Länder-Café. Frauen aus allen Ländern, 6020, Schöpfstrasse 4, T. 0512 / 56 47 78, jeden Mi, 14-18.00. jeden Fr, 19-23.00
Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“
Dein Körper – Deine Verbündete. Leitung: Andrea Scheutz (Psychotherapeutin)
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/71 60 220, e-mail: office@frauenservice.at. Jeden Di, 19.30-21.00
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29. T. 89 58 440, e-mail: office@frauensache.at. Jeden 2. Mi, 18.00-19.30, Anm. erforderlich!
Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 581 09 60, UKB eur 1,50, Jeden Mi 18-20, keine Anm. erf., Kekse/Tee willkommen
Frauenfest im U4
Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reisch. Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 5232222, www.frauenweb.at/notruf Dauer: 1 Jahr, 14tägig. Kostenbeitrag: eur 16,-/ Termin.
Lesben-Fußballgruppe AufschlagBALLerinas PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at. Training jeden Mi 19.30-21.30
Lesbengruppe HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 216 66 04, hosiwien.at. Jeden Mi ab 19.00
Morgengruppe „Carpe diem“ – Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe für Frauen. Leiterin: Renate Frotzler-Dittrich Verein „Frauen beraten Frauen“, 6., Lehárgasse 9/2/17, Voranm.: 587 67 50, UKB eur 11,-, Jeden Mi 9-10.30, Einstieg jederzeit möglich
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen Kontaktstelle f. Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30. Je. 1. u. 3. Mi, 18.00-20.00, Anm. Frauen beraten Frauen, T. 587 67 50
Offenes Atelier für Frauen. Anna Rakos (Kunsttherapeutin) Hofstattgasse 15/10, 18., Info und Anmeldung: , T. 478 63 88, Kosten: eur 15,-/Abend (Material inbe.), jeden 1. Mi von 19.00-21.00
Que(e)r–Beisl Ernst Kirchweger Haus, 10., Wielandg. 2-4, raw.at. Jeden Mi, 18.30-24.00
Donnerstag HelpChat „Halt der Gewalt“. Der Helpchat: haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung. Jeden Do 20-23.00
Ungehalten – gehalten. Schwimmkurs für Frauen. Leiterin: Theresia Blatnek-Wondraczek Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, T. 2822/522 71-0. Do 19.00-20.00
„Komm Oma – surf mit mir!“ Internet-Café für Jung und Alt Frauentreff Rohrbach, 4150, Stadtplatz 16, T. 07289/66 55, keine Anm. erf., Surfgebühr: eur 1,50/h. Jeden Donnerstag, 15-18.00
s e l b s t v e r te i d i g u n g
BAWAG FOUNDATION, 1., Tuchlauben 7 a, www.bawag-foundation.at, Mo-Sa 10-18.00
44 an.schlägeoktober 2004
„Lesbentutorium“ an der Uni Wien
Geheimer Garten für Frauen und Mädchen
Transgendertreff
Autonomes Frauenzentrum, 9., Währigerstr. 59, Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 5454393, jeden Di 20-22.00
Büro für Frauenfragen & Chancengleichheit, 5020, Michael-PacherStraße 28, Infos: T. 0662/8042 4041
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 89 58 440, email: office@frauensache.at. Jeden 1. und 3. Mo, 19.00-20.30
U4, 12., Schönbrunner Str. 222. Jeden 1. Mi im Monat, ab 22.00
Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl
bis 6.11., Wien Marlene Dumas, Marikje van Warmerdam: Hin und Weiter
bis 14.11., Salzburg IInes Höllwarth: Künstlerin öffentlich/privat
Jour Fixe für lesbische Frauen über 50, Leitung: Andrea Scheutz (Psychotherapeutin)
Votivkino, 9., Währinger Straße 12, T. 317 35 71, www.votivkino.at/1program/ babyprog.htm, jeden Di, 11.00
Dienstag
Dienstag Aikido Frauen. Für alle Frauen, die schon Aikido praktizieren und mit Frauen üben wollen.
Wiener Neustadt, Hauptplatz
Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37, T. 895 72 67. Jeden Mo 15.00-18.00
Frauen-Treffpunkt
8.10., 20.00, Graz Karen-Susan Fessel: „Unter meinen Händen“
Jüdisches Museum Wien. 1., Dorotheergasse 11. T.5350431, www.jmw.at, So-Fr 1018.00, Do 10-20.00
bis 14.11., Wiener Neustadt Gerda Fassel: Weibstrümmer
Internet-Café für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung
Babykino. Für Mütter und Väter mit Babys ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können.
f i x te r m i n Montag Frauencafé autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, http://www.frauenzentrum.at. Jeden Mo, 18.00-22.00
Politisches Café im Frauencafé autonomes FRAUEN zentrum, 4020, Humboldtstraße 43, jeden 1. Mo, ab 19.00
Jana Grabner
21.10., 20.00, Bregenz Die Stellung der Frau in Vorarlberg 1914 – 1933. Vortrag von Ulrike Ebenhoch
an.künden
Fo t o : A d r i A l p e , M e d i a O E G / Fi l m v e r l e i h
Regenbogen Stammtisch Gasthaus Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18, T. 0699/11 34 12 14. Ab 20.00
Lesbenabend HOSI Vereinszentrum, 5020, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27 – 27, www. hosi.or.at, jeden 3. Do ab 19.00
Offener Abend Hosi-Lokal, 6020, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562403, jeden Donnerstag, 20.30
HOSI-Jugendabend HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, Jeden Do ab 19.00
Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm.: ega, 6., Windmühlg. 26, T. 589 80/0. Jeden Do 14.00-19.00
Psychotherapeutische Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben und Mädchen mit Barbara Tiwari FZ-Bar, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 402 87 54, Jed. Do 17.30-19.00
schmökern, gustieren, plaudern, Tee trinken, Bücher kaufen Buchhandlung Frauenzimmer, 7., Zieglergasse 28, T. 522 48 92, e-mail: frauenzimmer@aon.at. Jeden Do bis 21.00
Widerstandslesung. Künstlerische Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen: awadalla.at/el/kalender.at Botschaft der besorgten Bürgerinnen, 1., Ballhausplatz 1a. Jeden Do 17.00-19.00
Spurensuche
Freitag Treffpunkt für junge Lesben bis 25 HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/60 98 98. Jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00
Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13. Jeden 4. Fr. ab 20.00
Frauencafé feel free Steirisches Schwulen- & Lesbenzentrum, Graz, Rapoldgasse 24, T. 0316/ 36 66 0, www.rlp.homo.at/frauencafe, jeden Freitag, 19-23.00
Internet-Café von Frauen für Frauen abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Str. 83, T. 595 21 55. Jeden Fr 13.00-19.00, jeden letzten Fr speziell für Mädchen
Offenes Treffen feministischer Migrantinnen Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr im Monat
Samstag Club Anderwelt 6., Theobaldg. 10. Jeden 2. Sa ab 22.00
Frauenclub...just the girls FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 402 87 54. Jeden 1. Sa ab 21.00
Homoriental. Der multikulturelle Club für ein lesbisch/schwules Publikum und FreundInnen Club Massiv 3., Untere Weissgerberstr. 37, homoriental@gmx.net, Clubmitgliedschaft/Nacht: eur 6,50, jeden 2. Samstag
Sonntag HOSI Sonntagsbrunch @Café Steinschlag Café Steinschlag, 5020, Glockengasse 4, Frühstücksbuffet und Kaffee/Tee. UKB: eur 7,-/5,- (HOSI Mitglieder), jeden 3. Sonntag, 11.00
Labrys Lounge Café Barcelona, 8010 Graz, Reitschulg. 20, Kontakt: Verein Labrys, Martina Kump, labrys.gundl.at, e-mail: labrys@gundl.at. Jeden ersten Sonntag i. Monat, 18.00
Die 18-jährige Lilirma wird aus dem Waisenhaus entlassen und begibt sich auf die Suche nach ihrer Mutter und ihrer Vergangenheit. Spurensuche – Guarded Secrets ist ein Film über Identität und zeigt gleichzeitig die Situation und die spezifischen Formen der Ausbeutung von Frauen in vielen osteuropäischen Ländern. Zsuzsa Böszörményi ist mit dieser ungarisch-österreichisch-finnischen Koproduktion beim National Filmfestival in Budapest für die beste Regie ausgezeichnet worden. Topkino, 6., Rahlgasse 1, T. 208 30 00, www.topkino.at Sonntagsfrühstück für Alleinerzieherinnen Eltern-Kind-Zentrum, 8010 Graz, Bergmanngasse 10/1, T. 0316/37 81 40, e-mail: info@ekiz-graz-at, ekiz-graz.at, So 9.00-12.00, 14.3., 11.4., 9.5., 13.6.
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/45 538, e-mail: frauengetriebe @aon.at. Jeden 1. So ab 11.00
Frauenbadefreuden Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Eintritt: eur 14,-. Bitte um Anmeldung bis jeweils Samstag! Per e-Mail: sonja.c@gmx.at oder Telefon: 01/988 98-214, jeden 3. Sonntag
Rosa’s TanzBar. Tanzvergnügen für Lesben und Schwule. Standard und Latein-Tanz zu ausgesuchten Lieblingsmelodien Cheek2Cheek, 8., Lange Gasse 50, 19.00 UKB: eur 5,-. RosasTanzBar@gmx.at; www. cheek2cheek.at. Jeden 4. Sonntag im Monat!
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige 13., St. Veitg. 25, jeden So 19.30, T.: 0676/78 79 144
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussiom, Provokatiom, feministische Literatur, veganes Buffet
Frauenleserunde Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: 02626/67 71 012
Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670; 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/66 124
Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstetteng. 5/7, Info: T. 0676/717 29 67
Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9.00-12.00, Di 17.00-20.00
Verein Ninlil, 3., Hetzg. 42/1, T. 714 39 39
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos! Tel. Beratung Di 10.00-12.00 u. Do. 14.0016.00 unter T. 476 15/57 75 sowie unter fem@aon.at
ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55
Ganzheitliche Beratung zu Wechseljahren, Brustveränderungen, Myomen, u.a.m. Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, kostenlos
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400; Mo, Do 16.00-19.00; Mi 9.00-12.00
Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, Mo-Mi und Fr 9.00-13.00, Do 15.00-19.00
Nach Vereinbarung
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, eur 5
Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung.
Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (eur 1,50). Hilfe zur Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch
E.K.H., 10., jeden 1. So
Verhütung für Frauen. Mit Monika Vucsak
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen
Help – Schnelle Hilfe für junge Leute – Alles muss man nicht alleine schaffen! Leiterin: Martina Nöster, Kinder- u. Jugendpsychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/57 72, Erstgespräch kostenlos, weitere eur 4,-
Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, Dich in Deinem Körper wohl zu fühlen. Leiterin: Martina Rainer, ShiatsuPraktikerin F.E.M, 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/5771, UKB eur 23,-
Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/57 71
Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/57 71
Schlank & glücklich? F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, Workshop n. V., Anm./Info: 476 15/57 71
Sexualberatung – Was Sie schon lange oder gerade jetzt dringend besprechen wollten. Leitung: Julia Kastenhuber, Psychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/57 71, UKB eur 10,-/Einzel- oder Paar
Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co“. Leiterin: Martina Nöster, Psychotherapeutin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/5772
r a d i o . f i x te r m i n jeden 1. Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Radio Orange 94 MHz (Telekabel Wien 92,7)
Di 18.00-19.00 ta mera – an Orten wie diesen. Von Frauen für Frauen. Von Lesben für Lesben. Radio Orange 94 Mhz
Mi 20.05-20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94 MHz
oktober 2004an.schläge 45
Fo t o : V B K Wi e n
an.künden
16.10., 21.00, Linz Queer Planet 04. Ein Fest für Lesben, Schwule und FreundInnen Palais Kaufmännischer Verein, 4020, Bismarckstr.1, www.hosilinz.at
aus.blick
22.10., 19.00, Innsbruck Ein Fest für Flüchtlingsfrauen
an.schläge
Frauen aus allen Ländern, 6020, Schöpfstrasse 4, T. 0512 / 56 47 78
im oktober
diverses 8.10., ab 16.00, Wien an.schläge Bücher-Flohmarkt. Stöbern und Plauschen bei Kaffee und Kuchen. Der Erlös kommt den an.schlägen zugute. Bücher- und CD-Spenden sind willkommen! Infos: T. 9201678, Frauencafé, 8., Langegasse 11
19.10., 9-18.30, Graz ZEBRA-Tagung: Von der Dominanz zur Chancengleichheit. Interkulturelle Öffnung und Diversity Managment in Österreich Jugendgästehaus, 8020, Idlhofgasse 74, Anmeldung und Infos: T. 0316/90807027, barbara.schmutz@zebra.or.at
29./30.10., Salzburg Frauen : Gesundheit. Männer : Krankheit. Gendermedizin in Theorie und Praxis. Paracelsus Medizinische Privatuniversität, 5020, Strubergasse 21, Kosten: eur 110,-, Studentinnen eur 35,-, Infos und Anmeldung: T. 0662/4420021270
15.10.-2.11., Wien Skulptur. Prekärer Realismus zwischen Melancholie und Komik. Künstlerinnen: Lynda Benglis, Isa Genzken, Sarah Lucas u.a.
Valie Export: Serien Neunzig Werke von Valie Export, unterteilt in die drei Werkblöcke Zeichnung, Fotografie und Raumintervention, sind derzeit im Atelier Augarten zu sehen, beginnend mit Werken der 1970er Jahre. Serie und Wiederholung zeichnen die Arbeiten der Medienkünstlerin aus, in ihren Fotografien geht es ihr dabei um die Reproduzierbarkeit, in ihren Zeichnungen um die Sprache des Bildes. 6.10.04-20.2.05, Di-So 10-18.00, Atelier Augarten, 2., Scherzerg. 1a, T. 79 557-134, www.atelier-augarten.at Mi 17.00-18.00 femme totale – feminist.Radioprogramm radio helsinki, 92,6 Mhz (Graz)
Mi 18.00-19.00 Abwechselnd: orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur/bauch.bein.po – Die Sendung für die ganze Frau Radio Orange 94 MHz
Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio ( jeden 1. Do), La manifesta (2. Do), Görls linkup (3. Do), Lourdes (4. Do) Radio Orange 94 Mhz
Fr 16.30-17.30 SPACEfemFM. Frauenradio Radio FRO, 105 MHz (Linz). Jeden 1. u. 3. Fr.
Fr 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum radio helsinki, 92,6 MHz (Graz)
46 an.schlägeoktober 2004
Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums Radio Orange 94 MHz, jeden 1. Fr.
Fr 19-20.00 Spacefemfm Frauenradio Auf Radio FRO. 105,0 MHz in Linz. Jeden 1., 3. u. 4. Fr.
Kunsthalle Wien, 7., Museumsplatz 1. T. 5218933, www.kunsthallewien.at, tägl. 10-19.00, Do 10-22.00, Mittwoch geschlossen
16.10., 11-17.00, Bregenz FrauenKulturBasar Frauengetriebe, 6900, Schillerstr.2, T. 05574/45538, www.frauengetriebe.at
2.10.,14.15-16.15, Wien Anni Bürkl: Frauen/Mädchen in Medien & Literatur. Workshop: Einladung zu lustvollen Kreationen von Frauensprache & FrauenGeschichten! Im Rahmen von Feministisch Handeln. FZ, Theaterraum (Kleiner Saal), 9., Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlgasse, Infos: wolfsmutter.com
2.10., ab 14.00, Wien Feministisch Handeln. Markt und Möglichkeiten, Vorträge, Workshops, Vernetzung, Kultur und Fest FZ, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlgasse, Infos: wolfsmutter.com
tanz.fest 8.10., 19.30, Wien Überparteiliches Frauen-Netzwerk Medien. Fest: 5 Jahre Kontakte, Informationen, Lobbying EGA-Zentrum für Frauen, 6., Windmühlgasse 26, T. 589 800
9.10., ab 14.00, Wien 25 Jahre Südwind Vienna Art Center, 1., Schottenstift, Freyung 6, www.suedwind-agentur.at
Redaktionsschluss Termine 11/04: 13.10.04 termine@anschlaege.at
politik
Framing Gender Das Milena Netzwerk lädt am 18. und 19.10 zur Wiener Frauenkonferenz 04. Welche Ergebnisse wird die Diskussion um (ost)europäische Gleichstellungsperspektiven bringen? thema
Sexarbeit Die Diskursgeschichte der Sexarbeit in den Wiener Frauenbewegungen: Wird die Arbeit von Prostituierten anerkannt oder werden sie auf einen Opferstatus reduziert? interview
Miki Malör Ein „Tussenspass in pink“, die „Verdauung des Nachrichtenwahnsinns“. Soviel zu Miki Malörs „Hysterie“. Mehr über Aktuelles und Geplantes erzählt die Performancekünstlerin in den kommenden an.schlägen.
an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen Morawa Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Kunsthaus Wien Südwind Frauenzimmer Kunsthalle Shop Riedl Averroes Leporello Löwenherz Südwind Yellow Auhof Kulturver. Waschaecht Paracelsus Der Buchladen Leykam
1010 1010 1010 1030 1030 1070 1070 1070 1080 1090 1090 1090 1090 1090 4040 4600 5020 5230 8010
Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Radetzkystr. 11 Untere Weißgerberstr. 13 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Museumsquartier Alser Str. 39 Schwarzspanierstr. 20 Liechtensteinstr. 17 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Garnisongasse 7 Altenbergerstr. 40 Dragonerstr. 22 Steingasse 47 Stadtplatz 15-17 Stempfergasse 3
an.schläge
Nr. 10/04, oktober 2004/18. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M