an.schläge03/2007
an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN märz
thema
Rampenlicht macht Schatten: CEDAW – in New York wurden Staaten- und Schattenbericht präsentiert frauentag
Rampensau werden: YOU CAN FEMINISM – die Show mit den Dos & Don’ts für die Popqueen e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,-
juridikum zeitschrift im rechtsstaat 4'
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Die Zeitschrift für Kritik – Recht – Gesellschaft
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Migration – Sexarbeit – Frauenhandel 27. April 2007
18:30 Uhr
Juridicum Wien
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Heftpräsentation 02/2007 Film-Preview in Kooperation mit
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Amour Fou Film und Poool Film
„KURZ DAVOR IST ES PASSIERT“ ein Film von Anja Salomonowitz Wiener Filmpreis 2006 – Berlinale 2007 Kinostart: Mai 2007 www.juridikum.at www.anjasalomonowitz.com
www.poool.at
EINKOMMENSSCHERE SCHLIESSEN ! AKTION
ZUM INTERNATIONALEN
Job- und Wiedereinstiegsoffensive für Frauen
Mehrstundenzuschlag für Teilzeitbeschäftigte
Bindung der Wirtschaftsförderung an Frauenförderung in Betrieben
Einkommensabhängiges Karenzgeld
800,- Grundsicherung und 7,- gesetzlicher Mindestlohn auf Stundenbasis
Die Grünen Fr auen Wien : 521 25/234, e-mail: gruene.frauen.wien@gruene.at, http://wien.gruene.at/frauenorganisation/
S A L Z B U R G
ARGEKULTUR SALZBURG PRÄSENTIERT ZUM INTERNATIONALEN FRAUENTAG
FRAUENTAG 2007.
Die feministische Opposition
ARGEKULTUR
ARGE THEATER
DO/08.&FR/09.03./20:30
ANNIE SPRINKLE & ELIZABETH STEVENS (US): ARGE LESUNG UND PARTY "EXPOSED" FR/09.03./22:00 EXPERIMENTS IN LOVE, EVA UND DIE SEX, DEATH AND ART NEUE F-KLASSE (Performance in englischer Sprache) Annie Sprinkle & Elizabeth Stevens IM ROTEN SALON starten in ihrer Performance ein auf sieben Jahre angelegtes Love Art Laboratory, in welchem sie die Liebe als Kunstform entwickeln, ergründen und teilen.
LESUNG MIT EVA UMBAUER (Moderatorin/DJ FM4) aus aktuellen Frauenbildern von Eva Hermann bis Thea Dorn - anschließend Party.
TICKETS UND INFOS/ARGEKULTUR SALZBURG/JOSEF-PREIS-ALLEE 16/5020 SALZBURG TELEFON +43/(0)662/848784 / OFFICE@ARGEKULTUR.AT / WWW.ARGEKULTUR.AT
an.schläge an.spruch
Im Gleichschritt Journalistische Hetze gegen ein „feministisches Volkserziehungsprojekt”
05
frauen.stadt.rätin
Halbe-Halbe ist nicht retro Über Existenzsicherung und Kuba spricht Sandra Frauenberger
08
frühlings.uni
Frauen – Frühling – Uni Platz da! Ab Ende März bevölkern wieder Massen von Frauen Wien
auf.takt
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welt.sozial.forum
Die Welt in Nairobi
forum
thema
politik
Die afrikanische Wirklichkeit bleibt beim siebten WSF nicht außen vor
14
an.sage
Endlich Die Ära Rauch-Kallat ist vorbei. Zwei Nachrufe auf ihr Vermächtnis
24
cedaw.schatten.bericht
Wo viel Licht – da viel Schatten Österreichische NGOs reisten mit schwerem Gepäck nach New York
16
forum.wissenschaft
Schattig-schöne Märchen Ein Porträt über die Ausnahmekünstlerin Lotte Reininger
22
wissenschaft.arbeit
arbeit
Aufregend neu II: Konturen statt Kästen nun, hauchzarter Strich statt grauer Balken. Sonst ist aber alles am gewohnten Platz – bis auf das neu.land, es fehlt in dieser Ausgabe. Tyma Kraitt hat leider keine Zeit mehr für die Kolumne, ab April haben wir also auch eine neue Autorin. Neu ist auch die Wiener Stadträtin für Frauen, Integration und KonsumentInnenschutz Sandra Frauenberger. Im Interview sagt sie Irmi Wutscher und Lea Susemichel, dass sie genau die Richtige für den Job ist (ab S.8). Keine Neuigkeit ist die mangelnde Umsetzung von Frauenrechten in Österreich. Paula Bolyos berichtet von der Präsentation des Staaten- und Schattenberichts vor dem CEDAW-Komitee in New York. Das ist gar nicht zufrieden: Welche Kritikpunkte es insbesondere für den Bereich weiblicher Erwerbs- und Hausarbeit gibt, fassen Gabi Horak und Bettina Surtmann zusammen (ab S.16). Neu auferstanden ist die Frauenuniversität. Und nach sechzehnjähriger Pause war selbst das Warten bis zum Sommer zu lang. Über den Frauenfrühling berichtet Eva Steinheimer (ab S.10). Ebenfalls universitär, aber weit weniger erfreulich ist das Thema von Burgi Pirolt. Denn Frauen haben’s in der Kultur- und Sozialanthropologie besonders schwer. Neben der üblichen Unterrepräsentanz in höheren Positionen gibt es in Österreich auch nur ein einziges Institut (ab S.28). Aufregend international sind wir in dieser Nummer nicht nur mit der Berichterstattung aus New York. Claudia Krieglsteiner war beim Weltsozialforum in Nairobi (ab S. 14), Judith Schoßböck bei der Konferenz „Performing and Queering Sadomasochism“ in Berlin (ab S.32). Und Irene Tischler hat die Autorin Barbara Hundegger in Innsbruck getroffen (ab S.34).
Among Anthropologists Prekäre Arbeitsverhältnisse von Kultur- und Sozialanthropologinnen
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queer.sm
The Power of Gender: Surrender? Subkulturelles Neuland mit „Performing and Queering Sadomsoschism”
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interview.hundegger
Hochpolitisch & -poetisch Experiment Literatur – die Dichterin über das Konglomerat Gesellschaft
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welten.bummlerin
Ich male, wie ich fühle! Picasso wollte sie heiraten – das bewegte Leben der Malerin Shosana
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an.klang
Unübliche Attitüde Von Indie über Folk-Experiment zu Elektronik-Klassik und zurück
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lese.zeichen
Dirty work, dirty deal Die „Drecksarbeit” erledigen immer öfter Migrantinnen für uns
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eure an.schläge-Redakteurinnen
kultur
ge.sehen Aufregende Lektürestunden wünschen euch
Red Indian Die Kunst von Amrita Sher-Gil: zwischen Identifikation und Begehren
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an.uns
an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik
In 80 Pickerln um die Welt:
an.schläge i n
Berlin
A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, www.anschlaege.at
Redaktion: Bettina Enzenhofer/be, Svenja Häfner/svh, Kerstin Kellermann/kek, Katharina Nagele/kana, Petra Öllinger/PÖ, Burgi Pirolt/burgi, Silke Pixner/pix, Saskya Rudigier/s-r (Gesamtkoordination), Eva Steinheimer/ESt, Bettina Surtmann/besu, Lea Susemichel/les (Gesamtkoordination), Jenny Unger/jung
Inserate: Michèle Thoma, mi.thoma@chello.at Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Andrea Auerbach/AndA, Paula Bolyos, Karin Eckert, Sonja Eismann, Gabi Horak/GaH, Ute Hölzl, Claudia Krieglsteiner, Melanie Letschnig, Ilkay Sari/IS, Elisabeth Schäfer, Lisi Schleicher/liS, Judith Schoßböck, Gabriele Susemichel, Irene Tischler/it, Michéle Thoma, Bärbel Traunsteiner, Irmi Wutscher/trude, Andrea Zutz
Falke, Eva Kuntschner, Mario Lang, pixelquelle.de, Maywald, Mobilefilm Produktion, Michaela Moser, Judith Schoßböck, Peter Shelven, Stadtmuseum Tübingen, Irene Tischler, Irmi Wutscher
an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Lea Susemichel Druck: Tiskarna Druck, Wien © an.schläge: Titel, Vorspann und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten. ISSN 1993-3002
04 an.schlägemärz 2007
Fo t o : M a r t i n a M a d n e r
an.sage: Heidi Ambrosch und El Awadalla heim.spiel: Michèle Thoma lesben.nest: Jenny Unger ge.sehen: Elisabeth Schäfer an.klang: Sonja Eismann und Ute Hölzl plus.minus: Eva Steinheimer Cartoon: nic., pxxxnic@gmail.com Unsere Werbung: Nana Swiczinsky alias sawanni Cover: Helen Zangerle Fotos: an.schläge-Archiv, Thomas Aurin, Paula Bolyos, Stefan
an.schläge werden gefördert von:
Lea Susemichel
Im Gleichschritt Wir sind Übles gewohnt. Dass im Standard ein „Experte“ in neoliberaler Ungleichheitseuphorie dem Mittelstand „die Chance zum Abstieg“ einräumen will beispielsweise1. Und am folgenden Tag einen Kommentar schreiben darf, in dem er seine Expertise gegen die Abschaffung der Studiengebühr feilbietet. Wir sind Frank Schirrmachers Familienethik und Eva Hermans Küchenmoral gewohnt. Gewohnt, dass auch linke Wochenzeitungen wie der Falter und die Jungle World ums Verrecken kein „Innen“ drucken. Wir wissen, dass der Spiegel nicht mehr das ist, was österreichische Nachrichtenmagazine ohnehin nie waren, und die Zeit kein linksliberales Blatt. Und wir haben erlebt, dass eine neue österreichische Tageszeitung die sagenhafte Dreistigkeit besitzt, mit der feministischen Version des Martin-Luther-Kingschen Traumes zu werben („ … Österreich gehört den Frauen“), um dann mit dem Titel „Kate Moss nackt in New York“ zu erscheinen. Trotz alledem macht ein Text mitunter immer noch genauso sauer wie er sollte. Mehrere Texte in diesem Fall, erschienen in größeren Abständen im letzen halben Jahr. Volker Zastrow hat die Reihe in der FAZ unter dem Titel „Politische Geschlechtsumwandlung“ eröffnet. René Pfister folgte ihm im Spiegel mit „Der neue Mensch“ und Alex Baur schloss sich den beiden mit „Gleichschaltung der Geschlechter. Feministische Nacherziehung“ kürzlich in der Weltwoche an. Allen drei Autoren bereitet der Begriff „Gender Mainstreaming“ große Probleme. Seine Unübersetzbarkeit zunächst. Zastrow folgert deshalb, dass seine „Unverständlichkeit gewollt ist“, dass sich das dahinter vermutete, abscheuliche Treiben als „unerklärliche und letztlich anonyme Strömung des Zeitgeistes“ wohl besser bemänteln ließe. Und der Zeitgeist ist brutal feministisch, glaubt man den Herren. Baur und Pfister überbieten sich mit der Aufzählung horrender Gelder, zahlloser, personell überbesetzter Institutionen und alberner Maßnahmen, die von deutscher bzw. schweizer Regierung klammheimlich in die schlechte Sache gepumpt werden. Neben hochsubventionierten NaturparkBroschüren, die auf die Abbildung der Hirschbrunst verzichten und Motorsägekurse für Frauen anbieten, rechnet beispielsweise Baur auch das Vorgehen gegen sexistische Werbung zu den höchst kritisierbaren Kuriositäten. Ganz besonders deshalb, weil „die Gleichstellerinnen über den Ge-
schlechterkampf“ hinausgehen und sich über rassistische Plakate gleich mit aufregen. Da sollen „andere politische Anliegen“ auch noch verwirklicht werden! Insgesamt handelt es sich um ein „feministisches Volkserziehungsprojekt“ (Baur), „den neuen Menschen“ will man schaffen (Zastrow), wenn nötig durch die „Zerstörung von Identitäten“ (Pfister). Antisexistische Jungenarbeit des Vereins Dissens, das Elterngeld von Familienministerin von der Leyen, Machbarkeitsstudien zu Gender Budgeting und der „Girls Day“ – allesamt Elemente dieses revolutionären Großprojekts, bei dem alle bis auf ein paar verdutzte CDUler an einem Strang ziehen. Überdrehten GendertheoretikerInnen wie Judith Butler und Michel Foucault sind Pfister und Zastrow jeweils mit der aufrechten Empörung des Exklusivberichterstatters auf der Spur, ehrlich erschrocken über das Ausmaß der propagierten Geschlechtsverwirrung. Eingebrockt haben uns den ganzen Feminismus die Lesben, weiß Zastrow. Baur redet von „Filz“ und „Selbstzweck“ im Gender-Mainstreaming-Netz: „Wenn eine Institution immer wieder daran erinnern muss, wie wichtig sie sei, dann liegt der Verdacht nahe, dass sie im Grunde überflüssig ist.“ So grundfalsch diese Einschätzung ist, so bewährt ist die Taktik. Ein Mainstreamdiskurs inszeniert sich als von politischer Korrektheit bedrohte Minderheit. Tatsächlich repräsentiert er unangefochten die Mehrheit und die „Gleichstellerinnen“ sind es, die sich angesichts dieser Übermacht nur noch verteidigen können. Wie Alexander van der Bellen im Wahlkampf in einer Runde von Rassisten mit der Wirtschaftlichkeit von Einwanderung und nicht mit Menschenrechten argumentierte, verwehrt sich nun Heide Oestreich in der taz vor allem gegen die Vorstellung, Feministinnen hingen der Idee beliebig erzeugbarer Geschlechtlichkeit an. Die anderen Reaktionen auf die Artikel sind erwartungsgemäß durchaus dankbar für den „Tabubruch“ und greifen auch den gern bemühten Nazi-Vergleich erfreut auf. Baur wird durch die „sprachlichen Verrenkungen“ einer geschlechtergerechten Sprache nämlich „an die 1930er Jahre“ erinnert „als zur Eindeutschung des völkischen Bewusstseins Bananen zu Schlauchäpfeln und Benzinmotoren zu Verpuffungsbeschleunigern wurden.“ „Ja! Im Gleichschritt marschieren sie heute wieder“ wird er im LeserInnen-Forum bestätigt. Nein. Es ist die Nachtigall, die trampelt. ❚
1 „Richtig über Ungleichheit reden. Der Grazer Soziologe Christian Fleck hält die Diskussion über Armut in Österreich für weinerlich”, in Der Standard, 17.01.07
märz 2007an.schläge 05
Fo t o : A r c h i v
österreichan.riss
salzburg
Psychoterror vor Abtreibungsambulanz
voralberg
Fraueninformations-Telefon Seit 2. Februar sind die Telefone unter 0810 006 362 acht Stunden in der Woche besetzt. Das Vorarlberger Fraueninformations-Telefon versteht sich als Beratungs- und Serviceline mit frauenspezifischen Schwerpunkten, die für alle Themen offen ist. Organisiert wird die Hotline vom Verein FEMAIL in Feldkirch, am Telefon sitzen langjährige MitarbeiterInnen sowie eine Beraterin mit Qualifizierung im Bereich interkulturelle Kommunikation für die türkisch-sprachigen Beratungsstunden. Im Moment läuft das Fraueninformations-Telefon in einer Pilotphase bis Ende Mai, finanziert vom Gesundheits- und Frauenministerium. Das Land Vorarlberg koordiniert und finanziert die landesweite Bewerbung. FEMAIL-Geschäftsführerin Sabine Kessler hofft natürlich, dass das Telefon – mit ausgebauter Erreichbarkeit – auch nach der Pilotphase weiter bestehen wird und setzt dabei auf finanzielle Unterstützung von Land und Frauenministerium. „Die Pilotphase soll als Konzept- und Aufbauphase genutzt werden.“ GaH T: 0810 006 362, Erreichbarkeit: Mo u. Fr 16-18.00 (türkisch), Di u. Fr 14-16.00 (deutsch), www.femail.at
Die Volksabstimmung in Portugal und die Farce rund um das Angebot von Schwangerschaftsabbrüchen in der Wiener Lugner City haben radikalen AbtreibungsgegnerInnen offenbar neuen Zündstoff gegeben. Das Frauengesundheitszentrum ISIS berichtet, dass Patientinnen der Gynmed Abtreibungs-Ambulanz an der Salzburger Landesklinik in letzter Zeit wieder massiv belästigt wurden. Es musste sogar der Sicherheitsdienst eingeschaltet werden, um die Frauen vor Einschüchterungen und Beschimpfungen zu schützen. „Religiöse Fanatiker schleichen wieder in die Klinik, setzen sich demonstrativ vor die Gynmed Ambulanz und attackieren sogar Frauen“, erzählt ISIS-Beraterin Petra Schweiger. Die Gynmed Ambulanz in Salzburg ist jeweils an Samstagen geöffnet und derzeit warten Frauen zwei Wochen auf einen Termin. Die Politik muss endlich handeln und diesen Frauen, die sich keineswegs leichtfertig und spontan für einen Eingriff entscheiden, ungehinderte Inanspruchnahme ihres Rechtes auf Selbstbestimmung ermöglichen! GaH
frauenpolitik
Kritik an der Frauenministerin Die KPÖ-Frauen haben Kritik an der eben angelobten Frauenministerin Doris Bures geübt: wegen ihrer „mangelnden Kompetenz“ als Frauenministerin und dem „fehlenden Budget“. Die Ministerin reagierte in einem offenen Brief und verwies auf das ausverhandelte eigenständige Frauenministerium und beispielsweise die im Regierungsprogramm festgehaltene, geplante Verbesserung der Situation von Frauen am Arbeitsmarkt (200 Millionen Euro mehr für das AMS) sowie die Flexibilisierung des Kindergeldes. KPÖ-Bundessprecherin Melina Klaus zeigte sich zumindest über die Antwort von Doris Bures als „wichtigen Schritt hin
„… die Studenten …“
Egal ob pro oder contra Studiengebühren, egal ob Interview oder Reportage, hartnäckig ist in der öffentlichen Debatte von „den Studenten“ die Rede. Erstens klingt da immer die abschätzige Haltung mit, die „den faulen Studenten, denen es viel zu gut geht“ in Österreich gern entgegengebracht wird. Zweitens wird damit die Existenz „der Studentinnen“, die an den Unis die Mehrheit bilden, geleugnet. Nicht einmal Rektoren haben es drauf, von „Studierenden“ zu sprechen, obwohl sich dieser geschlechtsneutrale Ausdruck in universitätsnahen Druckwerken oder Websites mittlerweile durchgesetzt hat. Ab zum Sprachcoaching! 06 an.schlägemärz 2007
rollenklischees
privatsache
Kinderfasching
Kinderkriegen
Aus Verkleidungstrends im Fasching lässt sich so einiges ablesen, z. B. welche Filme gerade in sind. Was sich nicht ändert, ist die traditionelle Geschlechterrollenverteilung, die absurderweise auch im Fasching, wo endlich mal in andere Rollen geschlüpft werden darf, streng aufrecht erhalten bleibt. So preist eine Supermarktkette in ihrem Flugblatt Kinder-Kostüme an: „Mädchen Hexe mit Hut oder Knaben Spider Hero mit Kopfbedeckung“. „Piraten“-Kostüme gibt es zwar für Mädchen oder Knaben, Piratinnen haben aber kurze Röckchen und keine Waffen. Trauen wir uns doch mal, anders zu sein – und zwar nicht nur im Fasching! –
Von wegen Privatsache! Ein neuer Vorstoß zur Entmündigung Schwangerer kam vor kurzem aus der steirischen ÖVP: Raucherinnen soll das Kindergeld gekürzt werden. Das Kindergeld ist also keine Einkommensersatzleistung, sondern eine Belohnung fürs Kinderkriegen, aber nur für „brave“ Mütter, die der Gesellschaft entsprechenden Nachwuchs garantieren. Das System ist natürlich ausbaufähig: falsche Ernährung, zu wenig/zu gefährlicher Sport, zu viel Stress, zu faul, zu viele/zu wenige Schwangerschaften zum falschen Zeitpunkt. Von den Vätern ist keine Rede? Na, es ist schließlich der Körper der Frau! –
an.rissösterreich sichtlich eines offenen Dialogs“ erfreut, erneuerte aber zugleich ihre Forderung nach Einberufung eines bundesweiten „Frauenratschlags“ unter Einbeziehung aller Frauenorganisationen und -initiativen. Denn das Frauenministerium brauche den Rückhalt der Frauenbewegung. Ebenfalls Kritik am Frauen-Programm der Rot-Schwarzen Regierung sowie an der „Teilzeit-Frauenministerin“ ohne eigenes Budget kommt von den Grünen. „Unkonkret, unambitioniert und unfinanziert“ lautet das Urteil von Frauensprecherin Brigid Weinzinger. Sie setzt Frauenministerin Doris Bures eine Frist bis 1. Mai, bis dahin müssten „vier konkrete Dinge“ vorgelegt werden: Ein Modell zur Bindung der Wirtschaftsförderung an Gleichbehandlung und Einkommensgerechtigkeit im Betrieb, Frauenförderpläne für die Universitäten, ein Gesetzesvorschlag für Mehrstundenzuschläge bei Teilzeitarbeit sowie die Absicherung der Wiener Interventionsstellen. GaH
genitalverstümmelung
Irmi Wutscher sprach mit Andrea von Marschall über Jungenarbeit
Mann-Werden, Mann-Sein Was sind die Arbeitsbereiche und Ziele des Vereins Dissens? Dissens e.V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Beratungs-, Bildungs-, Forschungs- und Jugendarbeitsprojekten. Wir arbeiten seit 1989 mit dem Ziel, Geschlechterdemokratie zu fördern, Geschlechterhierarchien abzubauen und Prävention von durch Männer und männliche Jugendliche ausgeübte Gewalt zu leisten.
Politikerinnen gegen FGM Der 6. Februar war der internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM – Female Genital Mutilitation). Aus diesem Anlass wurden auch in Österreich Aktionen und Pressekonferenzen zum Thema abgehalten, die alle die gleiche Nachricht hatten: Stoppt FGM, es gibt keine Rechtfertigung! SP-Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, seit Jahren im Kampf gegen FGM aktiv, forderte in einer Pressekonferenz mit anderen prominenten Politikerinnen etwa, auch „die Männer ins Boot“ zu holen. Petra Bayer, SP-Politikerin und Sprecherin von „stopFGM“ (einer parteiübergreifenden, österreichweiten Plattform), honorierte, dass in Österreich auch Verstümmelungen im Rahmen von Auslandsaufenthalten nun strafrechtlich verfolgt werden können. Die Frauensprecherin der Grünen, Brigid Weinzinger, bekräftigte aus Anlass des FGM-Tages eine jahrelange Forderung: FGM müsse in Österreich endlich offiziell als Asylgrund anerkannt werden, dazu brauche es eine Novelle des Fremdenrechtsgesetzes. Außerdem müsse im Asylverfahren das Recht der Betroffenen verankert werden, nur von Beamtinnen einvernommen zu werden. GaH www.stopfgm.net
ka m p a g n e
Für die Rechte von Sexarbeiterinnen Am 8. März, dem internationalen Frauentag, startet die österreichweite Kampagne „SexarbeiterInnen haben Lust … auf ihre Rechte!“ Initiatorinnen sind die unermüdlichen Kämpferinnen des Vereins LEFÖ in Wien, der seit über zwanzig Jahren für die Rechte von Migrantinnen in Österreich kämpft. Schwerpunkt von LEFÖ ist die Arbeit mit Betroffenen des Frauenhandels sowie mit Migrantinnen, die in der Sexarbeit tätig sind. Unterstützt werden sie in der Kampagne von den Vereinen MAIZ (Linz) und THEKLA (Graz). Gemeinsam wollen sie auf die gesellschaftliche Doppelmoral aufmerksam machen und die Menschen-, Arbeits- und MigrantInnenrechte von SexarbeiterInnen einfordern. Teil der Kampagne sind Plakate, Flyer sowie Veranstaltungen wie Filmpräsentationen, Diskussionen und Lesungen. Sie endet am 2. Juni, dem internationalen Hurentag. GaH
Sie haben sich laut Rene Pfister vom Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ der nicht-identitären Jungenarbeit verschrieben. Wie sieht die in der Praxis aus? Herr Pfister scheint dezidiert nach „Negativbeispielen“ gesucht zu haben, mit denen er die Strategie Gender Mainstreaming diskreditieren kann. Er hat nicht nur mehrere Stunden mit uns geredet, sondern auch mit fast allen anderen wichtigen Gender-AkteurInnen in Berlin (Genderkompetenzzentrum, Genderbüro, Geschäftsstelle Gendermainstreaming etc.). Wir alle haben ihm viele positive, nachvollziehbare Beispiele zur Umsetzung von GM gezeigt. Bezogen hat er sich dann auf einen Praktikumsbericht, in dem beschrieben wurde, wie der universitäre dekonstruktivistische Ansatz in die Praxis umgesetzt aussehen könnte. Hier wurden Begrifflichkeiten gebraucht, die missverstanden werden können – und die Herr Pfister auch noch nach Erklärung missverstehen wollte. Wir machen keine nicht-identitäre Jungenarbeit. Wir arbeiten überwiegend mit sozial auffälligen Jungen. Ziel unserer gesamten Arbeit ist es, Jungen zu stärken – auch dadurch, dass wir ihnen mehr Möglichkeiten eröffnen, auf ihr MannSein zu schauen, indem wir Normen und Bilder, was Männer tun und nicht tun dürfen, in Frage stellen. Rene Pfister wirft Ihnen vor,„Teenagern die Existenz des Geschlechtsteils abzusprechen“ sowie die „Zerstörung von Identitäten“. Was haben Sie dem entgegenzuhalten? Die Projektwoche, auf die sich Herr Pfister bezieht, fand mit Jungen einer 9. Klasse Realschule zum Thema „Mann-Werden, Mann-Sein“ statt. Hier ging es um die Erweiterung von Geschlechtervorstellungen und um die Infragestellung von tradierten und einengenden Männlichkeitsbildern. In dieser Projektwoche war das Klima von Vertrauen und von Wertschätzung geprägt, sodass die beiden Trainer mit Geschlechterbildern konfrontieren und spielen konnten. Dies hat nichts mit Zerstörung von persönlichen Identitäten zu tun, sondern ist ein Infragestellen der Bilder über die Geschlechter im Kopf. Andrea von Marschall, Erziehungswissenschaftlerin, Selbstevaluationsberaterin und Fortbildnerin ist beim Verein Dissens für den Arbeitsbereich Jungenarbeit zuständig.
www.lefoe.at
märz 2007an.schläge 07
Fo t o s : I r m i Wu t s c h e r
frauenstadträtin
Halbe-Halbe ist nicht retro Die neue Wiener Frauen- und Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger will eine eigenständige Existenzsicherung und einen unabhängigen Aufenthaltstitel für alle Frauen. Lea Susemichel und Irmi Wutscher verriet sie außerdem, was sie an Kuba gut findet.
Sandra Frauenberger, SPÖ, 1966 in Wien geboren, verheiratet, sie hat zwei Söhne. Sie war lange in der GPA tätig: zunächst als Jugendreferentin, danach als Frauenbeauftragte. Seit 1998 Mitglied im Wiener Frauenkomitee und seit 2001 Gemeinderätin in Wien. Am 25.1.2007 trat sie die Nachfolge Sonja Wehselys als Stadträtin für Frauenfragen, Integration, KonsumentInnenschutz und Personal an.
08 an.schlägemärz 2007
an.schläge: Sind Sie Feministin? Sandra Frauenberger: Ja! Mit voller Überzeugung! Was heißt das konkret? Ich bin so sozialisiert. Ich bin 1982 in die Gewerkschaftsjugend gekommen und das erste Seminar, das ich dort gemacht habe, war zur Selbstbewusstseinsbildung für Mädchen. Bald darauf hab ich dann in der GPA-Jugend die Funktion der Frauenreferentin übernommen. Das Thema begleitet mich also, seit ich politisch aktiv bin, ich war damals fünfzehn, sechzehn Jahre alt. Ich habe dann angefangen, die ganzen Feministinnen zu lesen, auch viel EMMA. Aber was mich wirklich geprägt hat, waren sicher die „Memoiren einer Tochter aus gutem Hause“ von Simone de Beauvoir.
Grüne und ÖVP vermuten beide, dass Sie weniger aufgrund ihrer fachlichen Eignung das Amt bekommen haben, sondern vielmehr als Vertreterin des starken SPÖ-Bezirks Margareten. Ich denke, dass das eine Ablenkung ist. In Wirklichkeit freut es mich fast, dass es keine anderen Anwürfe gibt, weil mir inhaltlich offenbar wirklich nichts vorzuwerfen ist. Ich arbeite seit 1984 engagiert am Frauenthema und habe mich immer für Frauen und Frauenförderung eingesetzt. Das ist ganz sicher der Grund, warum ich in der Funktion bin. Die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern geht immer weiter auf, zunehmend leben vor allem Frauen unter der Armutsgrenze, was kann man
da auf kommunaler Ebene überhaupt tun? Es gibt kein Patentrezept für die betriebliche Frauenförderung, aber sie muss auf jeden Fall auf drei bis vier Schienen stehen, um tatsächlich etwas für Frauen zu bewirken. Eine Schiene muss immer ein Maßnahmenpaket einschließen, das ein Durchbrechen der gläsernen Decke ermöglicht. Auf der kollektivvertragspolitischen Ebene müssen Frauen in den Gremien vertreten sein, die die Verträge aushandeln. Eine dritte Schiene zum Schließen der Einkommensschere ist sicher im Bereich der Aus- und Weiterbildung zu verfolgen, wo wir wirklich versuchen, Frauen mit punktgenauen Qualifizierungsprogrammen zu empowern. Der
stadträtinfrauen vierte Punkt ist sicher die Gesellschaftspolitik und da hat man im Bereich der Kommune durchaus seine Möglichkeiten. Wir haben ein Programm zu Gender-Mainstreaming installiert und hatten gerade eine Diskussion zu den Piktogrammen. Alle haben mich gefragt, ob ich das notwendig finde: Ja natürlich! Weil alles, was Rollenbilder neu diskutiert und zur Diskussion anregt, absolut hilfreich ist. Wo also muss Frauenpolitik über Arbeitsmarktpolitik hinausgehen? Sie haben es angesprochen: Frauen sind natürlich viel stärker davon bedroht, in die Armutsfalle zu geraten. Der Schlüssel zu diesem Problem ist immer eine eigenständige Existenzsicherung. Und dafür brauchen wir sicher nicht nur Arbeitsmarktpolitik, sondern auch Gesellschaftspolitik, weil damit ein Frauenbild, Werte, eine Haltung geprägt werden, die dann letztendlich dazu beitragen, dass in dieser Gesellschaft eine eigenständige Existenzsicherung ein unabdingbares Recht auch für Frauen wird. Dadurch ändert sich aber die Arbeitsteilung im Haushalt und bei der Kindererziehung nicht zwangsläufig. Dafür muss es dann schon noch andere Maßnahmen geben. Halbe-Halbe ist zwar retro, aber immer noch angesagt. Ich habe vor, auch wieder etwas in Richtung Halbe-Halbe im Sinne der Bewusstseinsarbeit zu tun. Da wäre vielleicht auch diese angefangene Debatte rund um die Piktogramme eine ganz gute Möglichkeit. Es geht darum, mit neuen Rollenbildern und guten Beispielen darzustellen, wie eine partnerschaftliche Aufteilung aussehen könnte. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man das auch wieder kampagnisiert. Touray Essa, der am 23. Dezember 2006 während einer Drogenrazzia vor dem Flex im Donaukanal landete, ist Ende Januar nun tot aufgefunden worden. Die Polizei hat zunächst sogar den Einsatz selbst geleugnet. Was fällt Ihnen als Integrationsstadträtin dazu ein? Das große Problem an der Integration ist, dass sie sehr oft als Einbahnstraße verstanden wird. Ich bin angetreten, um in dieser Stadt ein breites Bündnis für Integration und gegen Rassismus zu schaffen, das sich durch alle Bevölkerungsgruppen und durch alle
Gesellschaftsbereiche zieht. Das stärkere Einbinden aller Gruppen, der Dialog sind mir ganz wichtig. Die andere Sache ist, dass vieles am Integrationsthema eigentlich ein soziales Problem ist. Asyl in Not erhält seit dem Jahr 2000 keinerlei Förderungen mehr vom Innenministerium und seit der Integrationsfond durch die Magistratsabteilung 17 ersetzt wurde, auch keine mehr von der Stadt Wien. Werden Sie das ändern? Die MA 17 legt jedes Jahr Schwerpunkte für Förderungen fest. Im Jahr 2007 werden das vor allem Projekte sein, die das Zusammenleben im Stadtteil fördern. Ob Asyl in Not etwas von uns bekommt oder nicht, muss ich erst prüfen. Was ich aber weiß ist, dass z. B. ZARA sehr engagiert in der Bewusstseinsbildung gegen Rassismus arbeitet, ZARA wird jedenfalls von uns gefördert, die bekommen eine Menge, gerade jetzt im Jahr der Chancengleichheit. ZARA hat ja gerade eine „Beschmierungsambulanz“ initiiert, um rassistische Graffitis zu bekämpfen. Wäre das nicht auch eine Aufgabe der Stadt? Wir fördern eine Studie, in deren Rahmen eine Datenerhebung zu diesem Thema und eine Analyse der Botschaften in Wien erstmals durchgeführt wird. Ich habe auch mit ZARA einen Termin und sie wollen mir ein paar Ideen und Projekte vorstellen. Vielleicht ist dieses auch dabei … Die Initiative Ehe ohne Grenzen demonstriert seit Inkrafttreten Anfang 2006 gegen das neue Fremdenrechtspaket und fordert bedingungsloses Arbeitsund Aufenthaltsrecht für EhepartnerInnen von ÖstereicherInnen. Unterstützen Sie diese Forderung?
Es handelt sich da meistens um Frauen, ich habe mir das ganz genau angeschaut. Es ist mir wichtig, dass wir das gut regeln. Ich denke, dass es hier zu einer Überreglementierung gekommen ist. Ich habe mir auch schon von meinen zuständigen Referentinnen in der MA 35 einzelne Fälle vorlegen lassen, um das beurteilen zu können. Was wir auf jeden Fall brauchen – und das gilt jetzt nicht nur für die binationalen Ehen –, ist ein eigener Aufenthaltstitel für Frauen. Nur so haben sie Zugang zum Arbeitsmarkt, nur so haben sie die Möglichkeit eines selbstbestimmten Lebens.Was in der Frauenpolitik gilt, gilt für mich auch im Zuwanderungsbereich. Das werde ich natürlich auch dementsprechend politisch einfordern. Rauch-Kallat hat uns nach einem Interview alle Abos gekündigt, Förderungen gab es damals schon keine mehr, die sie uns hätte streichen können. Würden Sie das auch tun, wenn Ihnen unsere Fragen nicht gefallen? Das kommt gar nicht in Frage! Ich hatte schon bei der GPA ein an.schlägeAbo und hier haben wir auch eines! Was haben Sie am Frauentag vor? Hier gibt es ein Open Rathaus, eine Informationsveranstaltung zu Bildungund Weiterbildung für Frauen, das geschieht auch in Vernetzung mit Doris Bures und Barbara Prammer, wir möchten eine Art „Frauentagspfad“ machen. Privat feiere ich dann mit einer Gruppe von Frauen. Die Art, den Frauentag zu begehen, habe ich aus Kuba: Dort wünschen die Männer ja den Frauen „felicidades“ zum Frauentag, die Frauen werden gefeiert und feiern sich selbst. Das habe ich in Österreich bis jetzt auch so gehalten. ❚ märz 2007an.schläge 09
Fo t o : I r m i Wu t s c h e r
frühlingsuni
Frauen – Frühling – Uni Vom 30. März bis 4. April findet in Wien die Frauenfrühlingsuniversität statt. In der Tradition der Frauensommerunis der 1970er und 80er Jahre nehmen Frauen den Raum Universität für sich ein. Von Eva Steinheimer Vor zirka zwei Jahren veranstalteten die ÖH Bundesvertretung und die ÖH Wien einen Kongress zu alternativen Bildungspolitiken („Politiken des Wissens“). Dort hielt Birge Krondorfer von der Frauenhetz – die als Projekt übrigens selbst aus der Frauensommeruniversität (FSU) hervorging – einen Work– shop zur FSU.
an.schläge-Workshop bei der FFU: Feministische Medienarbeit: 2.4., 10-13.00 www.frauenuni.net Kontakt: frauenuni@oeh.ac.at T. 01/310 88 80 -57
10 an.schlägemärz 2007
Geschichten. Die Vorstellung eines solchen Frauenraumes, in dem wissenschaftliche Theorie und frauenbewegte Praxis zusammenkommen, gefiel. Elisabeth Günther vom Organisationsteam der heuer stattfindenden Frauenuni erinnert sich: „Von Birges Erzählungen waren alle ziemlich begeistert und mo-
tiviert – von der Vorstellung von 600 Frauen, die die VHS Ottakring zum Frauenraum machten.“ In der ÖH Bundesvertretung wurde daraufhin beschlossen, nach 16 Jahren Unterbrechung wieder eine FSU zu initiieren. Im Herbst 2006 gab es die ersten Vorbereitungstreffen, bei denen die Initiatorin ÖH auch als Mitorganisatorin aktiv wurde. Da die Amtszeit der jetzigen ÖH-Exekutive jedoch im Juni 2007 ausläuft, wurde beschlossen, aus der Frauen-Sommer-Uni eine Frauen-Frühlings-Uni (FFU) zu machen.
dierenden sind Frauen, aber noch immer sind die Unis stark männerdominiert. Der deutlich höhere Männeranteil beim wissenschaftlichen Personal, mit der stärksten Dominanz unter den ProfessorInnen (87 Prozent Männer), spiegelt sich in Lehr- und Forschungsinhalten und einer patriarchalen Organisationskultur wider. Auch wenn die Situation heute besser ist als zu Zeiten der ersten Frauensommerunis, ist dieser Frauenraum immer noch wichtig. Dabei geht es nicht nur um ein Sichtbarsein und ein Raumnehmen von Frauen, sondern auch um eine Öffnung der Universitäten, ein Aufeinandertreffen von Gegenwart. Zwar haben FrauenforTheorie und Praxis, von Akademikerinschung und Gender Studies mittlerweile ihren Platz an Österreichs Univer- nen und Nicht-Akademikerinnen, von sitäten und mehr als die Hälfte der Stu- Arbeit, Kultur und Feiern.
unifrühling
Geladen. Seit Herbst 2006 gibt es regelmäßige organisatorische Vorbereitungstreffen und Treffen zu den drei inhaltlichen Achsen der FFU: „Körperpolitiken“, „Feminismus in Theorie, Kunst und Bewegung“ und „Prekäre Lebensverhältnisse“. Aber die Initiatorinnen gingen nicht unvorbereitet ans Werk, wie Elisabeth Günther berichtet: „Wir haben uns
in vielen Punkten an den früheren FSU orientiert: wir haben im Vorfeld – also noch bevor wir zum ersten Vorbereitungstreffen eingeladen haben – mit Frauen gesprochen, die die frühere FSU (mit)organisiert haben und ihre Eindrücke, Erfahrungen, Tipps so gut es ging eingeholt; wir haben möglichst offen und breit eingeladen, explizit auch viele Frauenorganisationen und -initiativen, die nicht direkt im studentischen Kontext stehen.“ Geballt. Ausgehend von den inhaltlichen Achsen spannt sich ein großer Themenbogen. Interessierte Frauen konnten bis Anfang Februar Vorschläge für Workshops einreichen. Momentan wird an einem genauen Programm gefeilt, das ab Anfang März auf der Homepage der FFU abrufbar sein soll. Bereits jetzt zeichnet sich jedoch eine bunte Mischung von Workshopleiterinnen ab: NGOs, Frauenprojekte, Wissenschaftlerinnen und Frauen aus Politik und Interessensvertretungen. Die Achse „Körperpolitiken“ verspricht Workshops zu „Frauen und Behinderung“, „Einführung in den (Trans-)Gender-Begriff“ oder „Körpermanipulationen“. Das Themenfeld „Prekäre Lebensverhältnisse“ reicht von grundsätzlichen Diskursen zum Arbeitsbegriff bis zu konkreten Tipps im Umgang mit freien Dienst- und Werkverträgen. Der letzte Themenschwerpunkt „Feminismus in Theorie, Kunst und Bewegung“ bietet schließlich von allem etwas: feministische Theorieentwicklungen, Geschichte(n) der Frauenbewegungen und auch einen TheaterWorkshop. Aber FFU heißt nicht nur inhaltliche Auseinandersetzung. Genauso wichtig ist das soziale und kulturelle Programm. So beginnen die Seminartage jeweils mit einem gemeinsamen Frühstück, abends gibt es Kultur in Form von Lesungen oder Filmen, zu Beginn der FFU und am Ende ein Fest. Gesammelt. Eröffnet wird die FFU am 30. März mit einem „Thesenrap“ zur Frage, was Feminismus heute sein kann. In anfänglich moderierter Form werden zuerst geladene Frauen am Podium ihre Thesen auf Kärtchen schreiben und dem Publikum präsentieren. In weiterer Folge sind alle Teilnehmerinnen aufge-
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Geschichte. Die erste FSU im deutschsprachigen Raum fand 1976 in Berlin statt. In Österreich gab es zwischen 1984 und 1990 sechs Mal eine FSU, zwei Mal in Wien, je einmal in Klagenfurt, Innsbruck, Salzburg und Linz. Die FSU entstand aus den Neuen Frauenbewegungen und leistete einen wichtigen Beitrag zur Etablierung von Frauen an den Universitäten. Allein die symbolische Wirkung von „massenhaft“ auftretenden Frauen darf nicht unterschätzt werden. Birge Krondorfer über die FSU in Klagenfurt in einem Interview aus dem Jahr 2003: „Es waren fünfhundert Frauen dort. Das war wirklich toll! Das war ein Medienereignis, und für die Uni war das völlig verrückt, dass da jetzt Massen von Frauen herumsitzen, also wirklich ... Aber einige Burschen und Herrschaften haben sich trotzdem dorthin verirrt, und ich kann mich an Situationen erinnern, wo die heftigen Wiener Frauen mit ihnen so rumgestritten und rumgeschrien haben, dass die hier nichts zu suchen haben … Das hat wirklich viel ausgelöst. Auch, dass diese Universität quasi nur von Frauen besetzt war. Es hat im Sinne des Nachhalts ganz viele Wellen geschlagen. Und warum jetzt Männer nicht teilnehmen dürfen … Da haben sich alle wieder aufgeregt – auch vom Mittelbau, quer durch die Abteilungen.“1 Leider war die sehr erfolgreiche FSU 1990 an der VHS Ottakring in Wien die vorerst letzte. Ein Grund für den Bruch in der Kontinuität ist sicher der enorme organisatorische Aufwand, der von den jeweiligen Organisatorinnen immer mit viel Enthusiasmus, aber wenigen Ressourcen bewältigt werden musste. Daran hat sich auch 2007 nicht viel geändert, so Elisabeth Günther: „Wir arbeiten genauso prekär/ausbeuterisch, wie frühere Organisatorinnen, wenn ich mir die Dokumentationen so ansehe.“
fordert, eigene Kärtchen zu schreiben und aufzuhängen. Aus allen Kärtchen, die im Laufe der ganzen FFU noch dazu kommen können, soll dann ein vielfältiges, buntes Bild entstehen. Daneben gibt es auch noch Zeit und Raum für Vernetzungen, Reflexionen im Plenum und die Planung von Aktionen. Hauptveranstaltungsort ist der Unicampus Altes AKH. Als zentrale Anlaufstelle ist ein Info-Café geplant, das außer einem Treff- und Vernetzungspunkt auch ein Ort zur Präsentation verschiedener Initiativen und Projekte sein wird. Ab Anfang März kann frau sich für die Teilnahme anmelden. Eine Anmeldung im Vorfeld erleichtert die Organisation, damit alle in den Hörsälen Platz haben und jede ihr Frühstückssemmerl kriegt. Auch den Bedarf an Kinderbetreuung bitte rechtzeitig bekannt geben. Kurzentschlossene, die gerne frauenbewegte Osterferien verbringen wollen, sind aber auch willkommen. Einfach im Info-Café vorbeischauen – und vorher natürlich schon auf der Homepage! ❚
1 aus: ÖH Klagenfurt (2003): Zeitreisen. Die Geschichte des ÖH-Frauenreferats an der Uni Klagenfurt. Online unter: www.oeh-klagenfurt.at/downloads/broschueren/Zeitreisenweb.pdf
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internationalan.riss mert, der selbst unter Korruptionsverdacht steht. Um seine politische Immunität nicht zu verlieren, gelang dem aus dem Iran stammenden Katzav ein Teilrückzug. Er hat in einem Brief an Parlamentspräsidentin Dalia Itzik vorübergehende Amtsunfähigkeit beantragt. Nach israelischem Recht kann ein amtierender Präsident nicht angeklagt werden. Die Knesset will sich in Kürze nochmals mit der Affäre beschäftigen, was einen möglichen Prozess um Monate verzögern könnte. Sollte Katzav im Fall einer Anklage nicht zurücktreten, droht ihm ein Amtsenthebungsverfahren. Der Beschuldigte, dessen Amtszeit in wenigen Monaten zu Ende geht, wies die Vorwürfe als „schreckliche Lügen“ zurück und kündigte an, „sich nicht erpressen zu lassen“. besu http://news.bbc.co.uk/go/pr/fr/-/2/hi/middle_east/291345.stm www.feminist.org/news
china
Einreiseverbot für Schwangere usa
Klage gegen Wal-Mart Dem größten US-amerikanischen Einzelhändler Wal-Mart droht eine Klage wegen Diskriminierung, der sich bis zu 1,6 Millionen ehemalige und derzeitige Mitarbeiterinnen anschließen könnten. Ein Bundesberufungsgericht in San Fransisco bestätigte vor wenigen Tagen eine Diskriminierungsklage als Sammelklage von 2001 mit Urteil von 2004. Sechs Frauen klagten damals den größten privaten Arbeitergeber der USA wegen Benachteiligungen bei Beförderung und Bezahlung. Wal-Mart soll seine weiblichen Angestellten im Vergleich zu ihren Kollegen systematisch schlechter bezahlt und bei Beförderungen übergangen haben. „Es ist an der Zeit, dass Wal-Mart die Suppe auslöffelt“, meint Brad Seligman, Anwalt von The Impact Fund, einer kalifornischen Nonprofit-Organisation, die Klägerinnen vertritt. Dies wäre der größte private BürgerInnenrechtsfall in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Den Konzern könnte eine Verurteilung Milliarden US-Dollar an Gehaltsnachzahlungen und Wiedergutmachungen kosten. Wal-Mart hat angekündigt, die Entscheidung anfechten zu wollen. besu www.nzz.ch/2007/02/07/wi/newzzEXVNGXY8-12.html www.focus.de/finanzen/news/wal-mart_nid_44171.htm
israel
Katzav lässt Amt vorläufig ruhen Israelische Behörden haben eine Anklage wegen Verdachts auf Vergewaltigung gegen Präsident Mosche Katzav angekündigt. Generalstaatsanwalt Meni Masus erklärte, es gäbe ausreichend Beweise für einen Prozess. Auslöser der Untersuchung waren Vorwürfe einer ehemaligen Mitarbeiterin im vergangenen Sommer, nun liegen Aussagen von insgesamt vier Frauen vor. PolitikerInnen aller Lager forderten mittlerweile den Rücktritt des 61-jährigen, darunter auch Ministerpräsident Ehud Ol 12 an.schlägemärz 2007
Die autonome chinesische Provinz Hong Kong erlässt mit 1. Februar ein neues Gesetz, wonach Chinesinnen, die nach der 28. Woche schwanger sind und kein gültiges Visum haben, nicht mehr einreisen dürfen. Als einen der Gründe nennt Gesundheitsminister Patrick Nip die große Zahl an Frauen, die ausschließlich zur Entbindung in die Millionen-Metropole kämen und dort mittlerweile die Kapazitäten der Geburtsstationen an ihre Grenzen führten. Die offiziellen Zahlen schwanken zwischen 12.000 und 15.000 Geburten dieser Art im letzten Jahr. Viele Frauen umgehen durch eine Entbindung in Hong Kong die Ein-Kind-Politik Chinas und garantieren ihrem Kind gleichzeitig alle Rechte eines legalen Aufenthalts inklusive Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildungseinrichtungen. Aufgrund der neuen Rechtslage muss nun ein Platz in einer Geburtsstation beantragt werden. Zudem verdoppelt sich die Gebühr für medizinische Leistungen im Krankenhaus für all jene, die nicht in Hong Kong ansässig sind, sie muss bereits vor der Einreise geleistet werden. Danach wird eine Bestätigung ausgestellt, wird diese verweigert, können Frauen an der Grenze abgewiesen werden. Um die ZollbeamtInnen zu unterstützen und für Notfälle gerüstet zu sein, sollen Gesundheitsteams an den Grenzen stationiert werden. Kritik am neuen Gesetz kommt von der Demokratischen Partei:„Hong Kong braucht mehr EinwohnerInnen, denn bei uns gehen die Geburtenraten zurück“, argumentiert Vorsitzender Martin Lee. Die Volksrepublik wiederum kämpft nach eigenen Angaben für den Schutz neugeborener Mädchen aufgrund des drastischen Ungleichgewichts der Geschlechter. Bei einem Verhältnis von 118 neugeborenen Buben zu hundert Mädchen hat sich über Jahre ein signifikantes Defizit entwickelt. Illegale Spätabtreibungen, Zwangssterilisationen und Säuglingsmorde seien fatale Auswirkungen der Ein-Kind-Politik, kritisiert der chinesische Rechtsexperte Chen Guangcheng. Junge Chinesen gehen mittlerweile dazu über, ihre zukünftigen Frauen über Partneragenturen im benachbarten Ausland zu suchen, rund 10.000 US-Dollar kostet eine Vermittlung, die Geschäfte der Agenturen boomen. Darüber hinaus gibt es erste Anzeichen für Menschenhandel, hauptsächlich sind es junge Vietnamesinnen die ins Land geschleppt und ausgebeutet werden. besu www.iht.com/bin/print.php?id=4240042 www.feminist.org/news www.afp.com
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an.rissinternational reiche Morddrohungen wurden von den Behörden nicht weiter untersucht. Der seit vierzig Jahren tobende Bürgerkrieg hat etwa drei Millionen Menschen zu Flüchtlingen gemacht. 2006 wurde ein so genannter Prozess zur Demobilisierung der Paramilitärs abgeschlossen, ohne sichtliche Erfolge. Die vor einem Jahr von der Liga mit finanzieller Unterstützung der Vereinten Nationen aufgebaute „Stadt der Frauen“ wurde für verschiedene Preise nominiert. Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen hat bereits Hilfe für den Wiederaufbau zugesagt. Bleibt nur zu hoffen, dass der Fall nicht wieder zu den Akten gelegt wird. keck http://www.ligademujeres.org
eu
Jahr der Chancengleichheit
kolumbien
ad acta? Es sollte der erste Schultag für die Kinder des Zentrums vertriebener Mütter sein. Nun stehen die 500 BewohnerInnen vor den Resten ihrer einjährigen Arbeit. In der Nacht des 20. Jänner brannten wichtige Teile des Zentrums nieder. Für die „Liga Vertriebener Frauen“ ist klar, dass es sich um Brandstiftung handeln muss, da andere Ursachen bereits ausgeschlossen werden konnten. Örtliche Medien und Menschenrechtsorganisationen hatten bereits im Vorfeld auf die Bedrohtheit des Zentrums hingewiesen, das sich neben der direkten Hilfe für durch Gewalt vertriebene Frauen auch immer wieder politisch zu Wort meldet und Missstände anprangert. Marina Martínez, offizielle Vertreterin der Liga: „Wir wollen einfach ein normales Leben führen, für unsere Rechte kämpfen, aber man lässt uns nicht.“ Mord, Vergewaltigungen und zahl-
www.wspacework.net
In Berlin eröffneten Vladimír Spidla, EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit und die deutsche Bundesfrauenministerin Urusla von der Leyen am ersten europäischen Gleichstellungsgipfel das europäische Jahr der Chancengleichheit. In einer länderübergreifenden, vorbereitenden Studie wurde erhoben, dass rund 64 Prozent der EuropäerInnen Diskriminierung als weit verbreitetes Phänomen ansehen. Dennoch weiß lediglich ein Drittel, welche Rechte im Fall von Belästigung und Diskriminierung geltend gemacht werden können. Alle 25 EU-Staaten, ebenso wie Liechtenstein, Norwegen und Island planen Veranstaltungen, Preisvergaben, Schulwettbewerbe und Trainings. Es werden Strategien erarbeitet, wie gegen Diskriminierungen aufgrund der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion, des Alters, sexueller Orientierung, einer Behinderung oder der Weltanschauung vorgegangen wird. Ziel des Aktionsjahres sei es „der wirksamen Bekämpfung von Diskriminierung neue Impulse zu geben“, so EU-Kommissar Spidla. Alle Staaten verpflichten sich, zu einem EU-Förderbetrag eine fünfzigprozentige Kofinanzierung zu leisten, dies ergibt ein Mindestbudget von 15 Millionen Euro pro Land. besu http://ec.europa.eu/employment_social/eyeq/index.cfm?cat_id=HW
„womanspacework“ ist ein innerhalb des Kunstprogramms der International Woman’s University (ifu) entwickeltes Projekt, das seit 2002 auch mit dem Projekt „First Story – Women Building/New Narratives for the 21st Century“, kooperiert. Ziel des Projektes ist, mit einer Internetplattform einen virtuellen Ausgangspunkt für den internationalen Austausch unterschiedlicher feministischer und lesbischer Theorien und Praxen zu bieten. Die Realisierung dieses Vorsatzes beschränkt sich nicht nur auf zahlreiche - auch sehr interessante - Linksammlungen zu den verschiedensten feministischen und lesbischen Themen, sondern es finden sich auch Artikel und Beiträge zu Geschichte und Intention des Projekts. Positiv fällt außerdem auf, dass aufgefordert wird, sich an „womanspacework“ zu beteiligen und somit neue Ideen und Vorschläge, aber auch Kritik (die beim unübersichtlichen Layout durchaus angebracht ist) einzubringen. pix
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weltsozialforum
Die Welt in Nairobi Vom 20. bis 25. Jänner 2007 fand in der kenianischen Hauptstadt Nairobi das siebte Weltsozialforum (WSF) statt. Claudia Krieglsteiner war dort.
Claudia Krieglsteiner ist Mitglied des Bundesvorstandes der KPÖ
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Das siebte Weltsozialforum. Schon. Keine ganz neuen Debatten mehr. Auch die Widersprüche und Probleme schon zuvor ausgesprochen, reflektiert, nicht zum ersten Mal Gegenstand der Diskussionen. Die Fragen der künftigen Entwicklung der Forumsbewegung drehen sich vor allem darum, ob sie sich, nachdem „sie es erfolgreich geschafft habe, im kollektiven Gedächtnis die Möglichkeit einer Alternative zur neoliberalen Globalisierung zu verankern, nun zur Schaffung eines neuen historischen Subjekts gelangen müsse, das neben der ArbeiterInnenklasse wie im 19. und 20. Jahrhundert, heute auch einen breiten Fächer sozialer AkteurInnen und Bewegungen einschließen müsse“. (Samir Amin, Francois Houtart in „Le monde diplo-
matique“ im Mai 2006 zur Vorbereitung des WSF in Nairobi). Die andere Position, die zum Teil sehr energisch vertreten wird, will das Forum als sozialen Raum verstehen, in dem Austausch oder allenfalls Verabredungen zu neuen Allianzen und Aktionen unter jenen Teilnehmenden stattfinden, die sich daran beteiligen und sich bewusst dafür entscheiden. Beide Positionierungen gibt es seit Beginn der Bewegung, beide haben gute Argumente und VertreterInnen und gegen beide lässt sich Berechtigtes einwenden. Vom sinnlosen sozialen Getratsche in einem internationalen Durchhaus wurde da schon einmal gesprochen und von der unsichtbaren Hand, die angeblich den freien Markt wie auch das Forum regeln solle. Und davon, dass einige Linke ihre alten und
doch gründlich gescheiterten Vorstellungen von Vereinheitlichung und Disziplin wieder einer neuen Bewegung aufdrängen wollen. Afrikanische Wirklichkeit. Der Stellenwert dieser Debatten und Selbstreflexionen wird in meiner Wahrnehmung durch eine ganz neue Erfahrung relativiert: Die reale Verschränkung des Forums mit der afrikanischen Wirklichkeit. Sie beginnt für viele TeilnehmerInnen bereits am Flughafen, wo sie mit Transportproblemen in die Stadt konfrontiert sind und geht weiter mit der Erfahrung der Überbuchung des Hotels, in dem sie endlich doch angekommen sind. Sie können in Guesthouses am Rand der Stadt ausweichen, die aber nicht allen Vorstellungen der angereisten TeilnehmerInnen gerecht werden.
weltsozialforum Die Verschränkung gelingt auch beim Forum selbst nicht überall: Gerade jene Foren, die den Prozess der Forumsbewegung selbst reflektieren, sind europäisch und US-amerikanisch geprägt, manche sogar ausschließlich von Weißen besucht. Vielleicht macht das Unbehagen aufgrund dieses Umstands den Vorwurf der zu hohen TeilnehmerInnen-Gebühr, die den KenianerInnen abverlangt wird, so populär. Obwohl im Grunde alle, auch nicht mit feministischen Diskursen Vertraute, wissen, dass Zugangshürden nicht wesentlich aus dem Beitrag von sechs Euro, sondern aus einem dichten Wall von Hindernissen unterschiedlicher Art bestehen, bleibt diese Frage an allen Tagen des Forums wichtig. Sicher, der Betrag ist umgelegt so hoch, dass eine Slum-Familie damit für eine Woche Nahrung bekommen könnte – wenn es aber nur um den Beitrag gegangen wäre, hätte man auch vor Ort noch spontane Solidaritäts-Abgaben von europäischen TeilnehmerInnen sammeln können. Dennoch, die Hälfte der ca. 60.000 TeilnehmerInnen sind AfrikanerInnen und die meisten natürlich aus Kenia. Obwohl sich so viele Menschen im Kasarani Moi Stadion an diesen Tagen durch Workshops, Konferenzen und Gespräche arbeiten, erkennt uns ein ganz junger Mann, dem wir im Hotel bei Mombasa begegnet sind, augenblicklich. Er sei zum ersten Mal auf so einer Veranstaltung, habe sich vom Trinkgeld, das er für das Fotografieren von TouristInnen aus dem Hotel bekommen habe, die Reise hierher leisten können und sei glücklich, so viele neue Menschen und Gedanken kennen zu lernen. Er strahlt eine solche Neugierde und Freude aus, die die Diskussionen über die innere Verfasstheit des Forums unendlich abstrakt erscheinen lassen.
afrikanischen Länder, den einseitig zu beenden jedenfalls gerechter ist, als ihn fortzusetzen. Der Raum rund um das Stadion, der die einzelnen Eingänge verbindet, gehört täglich mehr den HändlerInnen, die zum Teil um ihren Zugang ohne Teilnahme-Gebühr gerungen und ihn durchgesetzt haben. Bereits bei der Eröffnungskundgebung im Uhura-Park fällt auf, dass für die Rede-Beiträge mehrheitlich Frauen eingeladen wurden; für die sozialen Bewegungen aus Südafrika, Palästina, Indien und für Via Campesina sprechen starke Frauen und finden klare Worte für die Situationen, in denen ihre Schwestern – und Brüder – leben müssen und wen sie dafür verantwortlich machen: die kapitalistischen Weltorganisationen, wie IWF (Internationaler Währungsfonds) und Weltbank und die Regierungen der USA und der europäischen Unionsstaaten. Diplomatischer, aber durchaus mit dem glaubwürdigen geschichtlichen Bezug zu den antikolonialen Kämpfen, spricht der ehemalige Präsident Sambias als prominentester Redner der Kundgebung. So sind auch die Tage des siebten Weltsozialforums mit prominenten und berühmten TeilnehmerInnen – von Bischof Desmond Tutu über fünf NobelpreisträgerInnen aus verschiedenen Kontinenten bis zum Alternativ-Nobelpreisträger Chico Whitaker – doch nicht durch diese dominiert. In der unglaublich bunten Vielfalt – der inhaltlichen Diskussionen, der farbenprächtigen Verkaufsstände und der Herkunft der TeilnehmerInnen – haben sie ihren Platz, ohne wie Gurus zu wirken.
Die Slums von Nairobi. Nachdem das Forum selbst schon beendet ist, treffen sich viele der TeilnehmerInnen in Korogocho zu einem mehrstündigen Marsch durch die Slums von Nairobi. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung der Raum nehmen. Die afrikanischen Teilneh- Hauptstadt lebt wenige Kilometer von merInnen und Organisationen nehmen Downtown Nairobi entfernt in den Elendsvierteln der Stadt. sich auch tatsächlich den Raum, den Aber auch diese Wohnstätten sind das Forum darstellt, für ihre Bedürfnisse (verhältnismäßig) teuer: Pro Raum, der und Belange: Die Debatten mit den ca. 2 x 3 Meter misst, werden 1.000 k Sh meisten afrikanischen BesucherInnen (kenianische Schilling), also ca. zwölf handeln von sauberem Wasser, seiner Euro, kassiert. Eigentümer dieser BaPrivatisierung und dem Kampf dageracken sind übrigens wohlhabende Kegen, von Land, das auch den Frauen gehören muss, vom Schuldendienst der nianer, die diese illegal errichten.
Manche BewohnerInnen, die ein regelmäßiges Einkommen haben – zum Beispiel eine Nähmaschine besitzen, oder ein kleines Fleckchen Erde, auf dem sie Erdäpfel oder Spinat ziehen können – bewohnen zwei solcher Räume. Die meisten Slum-BewohnerInnen sind aber allein erziehende Mütter (gelegentlich auch Väter), die mit drei bis sieben Kindern in einem Raum leben und täglich Sorge haben müssen, ob es ihnen gelingt, zu einer Mahlzeit zu kommen. Die Mehrheit der Bevölkerung Kenias, nämlich sechzig Prozent, kann sich keine drei Mahlzeiten am Tag leisten. Krankheiten, die vom „toten Wasser“ kommen, sowie Fieber und AIDS, sind allgegenwärtige Begleiter der BewohnerInnen der Slums. Auch kommt eine sehr große Zahl der Kinder bereits mit dem HI-Virus infiziert zur Welt. Und dennoch gibt es einen Alltag in diesen Vierteln, der gelebt und täglich neu organisiert wird. Und zu ihm gehört auch der Wunsch der meisten Mütter und Väter, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Zwar gibt es öffentliche Schulen, die im Gegensatz zu den privaten, die in allen Preisklassen existieren, keine Gebühren einheben, aber es sind Schuluniform, Schuhe, Bücher und Lernmaterialien zu kaufen. Viele Slum-BewohnerInnen versuchen auch, wieder in ihre ehemaligen Dörfer zurück zu kehren, weil sich ihre Träume vom Leben in der Stadt nicht erfüllt haben. Aber auch eine solche Übersiedlung und ein Neuanfang kosten Geld. Insbesondere afrikanische und europäische christliche Organisationen bieten den SlumbewohnerInnen Unterstützung, wenn es um den Schulbesuch der Kinder oder die Rücksiedlung in das ursprüngliche Dorf geht. In einer der Familien, die wir besuchen, taucht die Frage auf, wann denn das Sozialforum wieder in Nairobi stattfinden werde. Wir müssen darauf antworten, dass noch nichts entschieden sei. Wahrscheinlich sei eine Rückkehr aber nicht. Die Antwort erzeugt völliges Unverständnis: „Ja, wie wollt ihr dann wissen, was ihr bewirkt habt?“ Diese Reaktion zeigt uns ein letztes Mal während dieser Reise, dass die vielen Welten noch in vielfacher Weise zusammenwachsen müssen, um eine „andere Welt“ zu schaffen. ❚ märz 2007an.schläge 15
cedawschattenbericht
Fo t o : Pa u l a B o l y o s
Wo viel Licht, … Eine Delegation der österreichischen Bundesregierung präsentierte Anfang des Jahres den 6. Staatenbericht vor dem CEDAW-Komitee in New York. Vertreterinnen österreichischer NGOs reisten mit einem Schattenbericht an. Von Paula Bolyos
1 Convention on the Elimination of all Forms of Discrimination against Women 2 Tertinegg, Karin: Die UN-Frauenkonvention und ihre Umsetzung in Österreich. Diplomarbeit. Graz 2000
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CEDAW1 wurde 1979 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen als erstes rechtlich bindendes Instrument zur Durchsetzung von Frauenrechten angenommen. Ausgearbeitet wurde es von der Kommission zur rechtlichen Stellung der Frauen (Commission on the Status of Women, CSW). Österreich ratifizierte die Konvention im Jahr 1982. CEDAW bedeutet nicht nur eine rechtliche Gleichstellung von Frauen, sie sichert darüber hinaus Frauen die Möglichkeit zu, ihre Menschenrechte auch wahrnehmen zu können. Die Bestimmungen der Konvention sind allerdings nicht „self-executing“, sie werden erst durch den Erlass von Durchführungsgesetzen im betreffenden Land wirksam.2 Die Konvention ist in sechs Teile gegliedert: In den Artikeln 16 wurden Definitionen und Aufgaben der Mitgliedsstaaten festgelegt, die Artikel 7-9 beschäftigen sich mit dem politischen und öffentlichen Leben von Frauen, Artikel 10-14 beinhalten Gleichheitsgarantien in sozialen und wirtschaftlichen Bereichen, Artikel 15 und 16 beziehen sich vor allem auf die Gleich-
stellung im Recht, Artikel 17-22 bestimmen Kontrollmechanismen und Artikel 23-30 regeln formale Angelegenheiten.
richt erarbeitet, der diesmal die Periode von 2000 bis 2006 umfasst. Im Bericht wird zunächst Bezug auf einzelne Empfehlungen genommen, wie beispielsweise die Recommendation 226 zur Wer. Zur Überprüfung der Umsetzung stärkeren Zusammenarbeit mit NGOs von CEDAW werden alle vier Jahre 23 oder die Recommendations 227 und 229 Expertinnen nach den Vorschlägen der zur Situation von Migrantinnen durch Mitgliedsländer gewählt, die drei Wochen pro Jahr tagen. Sie sind für die Be- das Fremdenrecht. Danach werden eingutachtung der Länderberichte zustän- zelne Artikel der Konvention abgearbeitet und die Probleme und Unzulängdig und können nach der Prüfung der Länder – die für jedes Land alle vier Jah- lichkeiten bei der Umsetzung durch die österreichische Bundesregierung bere stattfindet – „Concluding Comments“ zum Fortschritt eines jeden Lan- nannt sowie Empfehlungen abgegeben. Themen sind neben vielen anderen des erstellen. Außerdem geben sie die Gewalt gegen Frauen, Frauenhandel „General Recommendations“ ab, die und die Unterfinanzierung von OpferLeitlinien für die Umsetzung der Konvention beinhalten. Zwar ist laut Juristin schutzeinrichtungen, Benachteiligungen von Frauen im Erziehungs- und BilKarin Tertinegg die Rechtsnatur der Empfehlungen unklar, jedoch „stellen sie dungswesen und die Situation von Frauen in ländlichen Gebieten. einflussreiche Interpretationen der BeDrei Vertreterinnen von NGOs – stimmungen der Konvention dar“. So legten die Empfehlungen 1992 beispiels- Rosa Logar, u. a. Geschäftsführerin der Wiener Interventionsstelle gegen Geweise Gewalt gegen Frauen als Diskriwalt, Rosy Weiss vom Frauenzirkel Ausminierung im Sinne von CEDAW fest. tria, und ich selbst, Paula Bolyos, ebenWorüber. Vertreterinnen österreichischer falls Mitarbeiterin der Wiener Interventionsstelle – präsentierten am Tag vor NGOs haben in diesem Jahr, wie auch bereits im Jahr 2000, einen Schattenbe- der Staatenprüfung den Schattenbe-
schattenberichtcedaw
Fo t o : Pa u l a B o l y o s
Fehlen (geschlechtsspezifischer) Statistiken insbesondere im Bereich von Gewalt an Frauen, aber auch generell zur Umsetzung der Konvention wird verurteilt und diese Zahlen eingefordert. In Bezug auf Migrantinnen, weibliche Flüchtlinge und Asylwerberinnen verlangt das Komitee die zahlreichen Diskriminierungen insbesondere in den Bereichen Erziehung, Gesundheit, Erwerbsarbeit, gesellschaftliche und politische Partizipation zu beseitigen und ermutigt die Regierung die „Internationale Konvention zum Schutz der Rechte aller ArbeiterInnen mit Migrationshintergrund und deren Familienmitglieder“ („International Convention on the Protection of the Rights of All Migrant WorWer fehlt? Am Tag darauf folgte die PräWas fehlt? In den inzwischen veröffentsentation des Staatenberichts Österlichten Concluding Comments bekräfti- kers and Members of Their Families“) zu reichs durch die insgesamt 17 Delegier- gen die Expertinnen ihre Besorgnis über ratifizieren. ten aus verschiedenen Bundesministe- einen fehlenden Aktionsplan und die rien. Frauenministerin Bures war nicht frauenpolitischen Rückschritte der letz- Was folgt? Schritte, die kurzfristig von anwesend – was die Expertinnen austen Jahre. Auch über anhaltende GenSeiten der Bundesregierung eingeleitet drücklich bedauerten. Die Expertinnen der-Stereotype, die Frauen immer noch werden sollten, sind unter anderen die fragten wieder insbesondere nach der als Mütter und Verantwortliche für den sofortige Einberufung einer kompetent Armutsgefährdung und Armut von Haushalt und Männer als Familienbesetzten Arbeitsgruppe zur Erstellung Frauen. Ein wichtiger Aspekt war auch ernährer darstellen, zeigten sie sich be- eines Aktionsplanes zur Umsetzung der der Aktionsplan, der zur Umsetzung un- sorgt. Gewalt gegen Frauen solle inten- Konvention. Darin müssen auch geeigter anderem von CEDAW in der Konven- siv bekämpft, effektive Messinstrumen- nete Messinstrumente implementiert tion vorgesehen ist, und der bisher te geschaffen und verstärkt mit entsein, um die Fortschritte wirksam übernicht vorliegt, ja noch nicht einmal in sprechenden NGOs zusammen prüfen zu können. Außerdem sollte eine Arbeit ist. Die Antworten der Delegiergearbeitet werden. Außerdem sollen hochrangige Verantwortliche ernannt ten ließen zu Wünschen übrig, vermitwirksame Maßnahmen gegen Frauenwerden, die die Maßnahmen zur Umtelten aber ein treffendes Bild der (bisund Mädchenhandel gesetzt werden, setzung von CEDAW überblickt und koherigen?) österreichischen Frauenpolider Bedarf an Unterstützung und Zuordiniert. Wichtig für die Erarbeitung tik. So wüsste man/frau zwar noch fluchtsorten für Opfer des Frauen- und des Aktionsplanes ist weiters eine enge nicht, ob es ein Frauenministerium gäMädchenhandels erfüllt und BeamtInKooperation mit den Expertinnen der be oder eine Frauenministerin ohne einen-Schulungen durchgeführt werden, österreichischen NGOs. Dann kann vielgenes Ministerium, das sei allerdings le- insbesondere auch für den Grenzleicht bei der nächsten Staatenprüfung diglich eine Organisationsfrage. An eischutz, damit Opfer erkannt und Maß2011 von tatsächlichen Fortschritten bei nem Aktionsplan würde gemeinsam nahmen zur Unterstützung der Opfer der Durchsetzung von Frauenrechten mit den NGOs bereits intensiv gearbei- getroffen werden können. Auch das gesprochen werden. ❚
richt vor dem CEDAW-Komitee. Den Vertreterinnen eines Landes standen gemeinsam jeweils zehn Minuten zur Verfügung, um ihren Bericht vorzustellen. Danach wurden von den Expertinnen und dem einen Experten des Komitees Fragen an sie gerichtet, die dann in einer weiteren Runde beantwortet wurden. Ein Durchgang mit Nachfragemöglichkeiten für die ExpertInnen folgte. Interesse wurde insbesondere an der Frauenarmut in Österreich, an den Ungleichheiten in der Bezahlung von Männern und Frauen, an den prekären Arbeitsverhältnissen und an der Situation von Migrantinnen gezeigt.
tet – eine Neuigkeit für die Vertreterinnen der NGOs. An zum Teil unwahren Aussagen – wissentlich oder unwissentlich sei dahingestellt – zeigte sich auch ein Problem bei der Staatenprüfung, nämlich die eingeschränkten Möglichkeiten, die Berichte der Länder im Detail auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. So war es für die Vertreterinnen der NGOs besonders wichtig, informell Lobby-Arbeit zu betreiben. Bei den Expertinnen des Komitees stießen wir damit auf große Offenheit, es war so auch möglich, einige neue Fragen auf die Tagesordnung zu bringen.
Links: Länderbericht und Concluding Comments: http://www.un.org/womenwatch/ daw/cedaw/37sess.htm NGO-Schattenbericht: http://www.interventionsstellewien.at
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cedawschattenberichtarbeit
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… da viel Schatten Das CEDAW-Komitee bemängelt unter anderem die Rollenverteilung in der Familie und die oft prekäre Arbeitssituation von Frauen. Ein Überblick von Gabi Horak und Bettina Surtmann
Gender Budgeting (GB) analysiert, ob Haushaltsmittel (also etwa das Budget der Regierungsressorts) gerecht unter den Geschlechtern aufgeteilt werden und welche Auswirkungen einzelne Maßnahmen auf die Gleichstellung haben. Im CEDAW-Schattenbericht wird bemängelt, dass es von der letzten Regierung zwar Bekenntnisse zum GB gegeben hat, es fehle aber an einer klaren Definition und erst recht an der Entwicklung und Umsetzung wirksamer GB-Strategien. Nur in einzelnen Bereichen, etwa im Wissenschaftsbereich, gäbe es in den letzten Jahren diesbezüglich Fortschritte. Die aktuelle SP-Frauenministerin Doris Bures hat erst kürzlich gefordert, bei den laufenden Budgetverhandlungen die Grundsätze des Gender Budgeting einzuhalten. Es soll ein Treffen mit den Gender-Beauftragten der Ministerien geben.
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Ein Blick auf die Situation von Frauen im Spannungsfeld zwischen Erwerbsarbeit und Familienarbeit zeigt das alte triste Bild: Die Einkommensschere ist weit offen, viel zu viele Frauen stecken in prekären Arbeitsverhältnissen und leisten den Großteil an unbezahlter Familienarbeit. Die folgenden aktuellen Fakten stammen aus dem NGO-Schattenbericht fürs CEDAW-Komitee, aus dem AK-Frauenbericht 20061 und einer AK-Studie zu unbezahlter Arbeit (2006). Erwerbsarbeit. Die EU-Lissabon-Ziele aus dem Jahr 2000 schreiben Österreich vor, bis 2010 eine Frauenerwerbsquote von 66,8 Prozent zu erreichen, 2004 lag diese bei 60,7 Prozent. Ebenso sind die meisten Arbeitnehmerinnen in weni-
gen Branchen, die als typische Frauenberufe gelten, tätig: Dem Gesundheitsund Bildungswesen sowie der Gastronomie, wo jeweils rund zwei Drittel der Beschäftigen Frauen sind. Im Vergleich dazu sind gerade einmal ein Prozent der BauingeneurInnen weiblich. „Solange die geschlechtspezifische Arbeitsteilung nicht ausgeglichen ist, bestimmen Bezahlung und Qualität eines Arbeitsplatzes über die Beurteilung von Frauenerwerbsarbeit“, bringen die Expertinnen im AK-Frauenbericht die Lage auf den Punkt. Besonders bemerkenswert ist, dass zwar die Zahl der berufstätigen Frauen mit den Jahren gestiegen ist, deren Arbeitsvolumen jedoch seit langem stagniert bzw. sogar sinkt. In Vollzeitäquivalenten gemessen bedeutet dies eine Verringerung des Arbeitsvolumens
von 53,4 Prozent (1995) auf 49 Prozent (2004). Ursachen dafür, so der AK Bericht, sind der hohe Anteil an teilzeitbeschäftigten Frauen und ihre längeren Ausbildungszeiten. Weiterhin sind Frauen in Führungsetagen und Aufsichtsräten eine Seltenheit. Von allen börsennotierten Unternehmen Österreichs, das sind 829 Geschäftsführer/Vorstände, waren 2005 2,9 Prozent Frauen, bei den Aufsichtsräten sind es 7,6 Prozent. Einkommen. Das durchschnittliche Medianeinkommen2 (ArbeiterInnen, Angestellte) von Frauen betrug 2003 siebzig Prozent von dem der Männer, bei den öffentlich Bediensteten waren es achtzig Prozent. Die AK nennt als Gründe einerseits die durchschnittlich geringeren
arbeitcedawschattenbericht Arbeitszeiten, andererseits die andere Qualifikationsstruktur von Frauen. Zusätzlich verzerrt werden die Lohnunterschiede, weil unbezahlte Arbeit in Einkommensstatistiken nicht berücksichtigt wird.
stiegs überhaupt auf, melden sich vom AMS ab und verschwinden damit aus den Statistiken.
Unbezahlte Familienarbeit. Bekanntlich verrichten Frauen den Großteil der unbezahlten Arbeit im Haushalt und bei der Betreuung und Pflege von FamilienanAtypische Beschäftigung und Armut. 2004 gehörigen. Die größten Arbeitsbelaslag Österreich mit einer Teilzeitquote tungen haben übrigens berufstätige von 19,4 Prozent im EU-Durchschnitt, Frauen mit Kindern, wobei jene mit davon waren fast vierzig Prozent Frauen. Als Gründe für Teilzeitbeschäftigung Partner sogar noch mehr Zeit mit Familienarbeit verbringen. „Anscheinend nennen die Betroffenen Pflegeleistunsind Partner mehr Belastung als Untergen in der Familie und Kinderbetreuung. Von allen Teilzeitbeschäftigten ge- stützung“, wird im AK-Frauenbericht ben nur 15 Prozent an, nicht mehr Stun- 2006 analysiert. Erwerbstätige Frauen haben eine den arbeiten zu wollen. Ein deutlicher wöchentliche Gesamtbelastung von Nachteil bei Teilzeitarbeit ergibt sich durchschnittlich 64 Stunden, erwerbsaus der Regelung der Mehr-Arbeitstätige Männer von 48 Stunden. Somit stunden, die im Gegensatz zu Überstunden bei Vollzeitbeschäftigten nicht arbeiten Frauen für jede entlohnte Arbeitsstunde 51 Minuten unbezahlt, höher bezahlt werden. Männer gerade mal 11 Minuten. Von Als offizielle Armutsgrenze gilt ein jährliches Netto-Einkommen von weni- Halbe-Halbe kann also noch lange nicht ger als 9.425,- Euro. Besonders prekär ist die Rede sein. Trotzdem: Dass Frauen überhaupt die Situation für Frauen mit wenig qualifizierten Jobs, Arbeiterinnen verdienen erwerbstätig sind, hat wesentliche Ausdurchschnittlich um die Hälfte weniger wirkungen auf den Grad der Arbeitsteilung in Partnerschaften. Je länger die als ihre Kollegen und die Differenz ist seit 2000 sogar um zwei Prozentpunkte Frau daheim ist – etwa nach der Geburt eines Kindes –, umso fester werden die gewachsen. Rollenverteilungen zementiert. Atypisch Beschäftigte sind häufig, Das 2004 eingeführte Recht auf Elz. B. als geringfügig Beschäftigte, nicht arbeitslosenversichert: 2000 waren das ternteilzeit, das die Rückkehr in den Beruf nach der Karenz erleichtern soll, gilt 22.218 Personen, vier Jahre später 25.000 (ein Plus von zwölf Prozent). Das nur für Betriebe mit mehr als zwanzig ArbeitnehmerInnen. Somit gilt dieser Phänomen, trotz Arbeit von Armut bedroht zu sein, ist kein Ausnahmeschick- Rechtsanspruch nur für die Hälfte der Männer und gerade einmal für ein Dritsal mehr: 2004 waren davon 277.000 tel der Frauen. Haushalte betroffen. Kinderbetreuungspflichten wirken sich wesentlich auf die Entwicklung von Arbeitslosigkeit. Offiziell lag 2005 die Arbeitslosenquote bei Frauen bei 6,8 Pro- Einkommen aus: Je länger Frauen ganz zent. Vor allem Frauen ab 55 Jahren sind oder teilweise vom Arbeitsmarkt weg vermehrt von Arbeitslosigkeit betroffen, sind, umso größer sind die Auswirkungen auf die Verdiensthöhe. Das wurde die AK kommt für diese Altersgruppe auf eine Quote von 15,6 Prozent (2004). durch die längere Bezugsdauer des KinVerfälscht werden die offiziellen Statis- derbetreuungsgeldes noch verschärft. tiken durch die Zahl der Arbeitsuchenden, die an einer AMS-Schulung teilneh- Kinderbetreuungsgeld. Das 2002 eingemen oder Kindergeld beziehen, sie führte Kinderbetreuungsgeld hat das scheinen als erwerbstätig auf. Umgeeinkommensabhängige Karenzgeld abkehrt fallen jene Frauen, die auf Jobsugelöst. Derzeit gibt es in Österreich che sind, aus der Statistik, wenn sie auf- 165.000 BezieherInnen, das entspricht grund eines hohen Haushaltseinkomeiner Verdoppelung seit 2000. mens kein eigenes Arbeitslosengeld Die negativen Auswirkungen des bzw. Notstandshilfe beziehen. Kinderbetreuungsgeldes etwa auf den Nicht wenige Frauen geben nach Wiedereinstieg sind durch zahlreiche erfolglosen Versuchen des WiedereinStudien belegt: Durch den längeren Be-
zug kehren die Eltern – meist die Mütter – erst später in den Arbeitsprozess zurück, immer häufiger gar nicht. Die Quote der Frauen, die 33 Monate nach der Geburt wieder arbeiten, ist auf sieben Prozent gesunken, vierzig Prozent dieser Frauen sind arbeitslos. Die Anzahl der Väter, die daheim bei den Kindern bleiben, ist nur unwesentlich auf drei Prozent gestiegen. Die Gründe dafür dürften vor allem ökonomische sein: Bezieherinnen von Kinderbetreuungsgeld verlieren durchschnittlich 56 Prozent ihres Einkommens, Bezieher hingegen sogar siebzig Prozent. Kinderbetreuungseinrichtungen. Im AK-Frauenbericht 2006 ist zu lesen: „In den letzten Jahren ist zu beobachten, dass der österreichische Staat sich unter der Prämisse der sogenannten ,Wahlfreiheit‘ zunehmend aus der Verantwortung für die Reproduktionsarbeit zurückzieht. Zeitgleich investiert er aber viel Geld, um traditionelle Arbeitsteilung zu fördern.“ Ein Staat kann durch Rahmenbedingungen konkrete Anreize für bestimmte Verhaltensweisen schaffen – oder eben nicht. Er kann somit wesentlich zum Aufbrechen von Geschlechterrollen beitragen – oder diese noch fester verankern. Die relevanteste Frage bezüglich staatlicher Verantwortung ist das Angebot von sozialen Dienstleistungen, beispielsweise Kinderbetreuungseinrichtungen. Die Europäische Union hat diesbezüglich in den sogenannten BarcelonaZielen klare Vorgaben gemacht: Erstens muss die Betreuungsrate bei UnterDreijährigen bis 2010 zumindest 33 Prozent betragen. Dieses Ziel liegt für Österreich deutlich außer Reichweite. 52.000 neue Betreuungsplätze für Kleinkinder müssten geschaffen werden, damit die EU-Vorgabe erfüllt werden kann. Zweitens muss die Betreuungsrate bei Kindern zwischen drei und sechs Jahren neunzig Prozent erreichen. In Österreich liegt sie derzeit bei etwa 83 Prozent. Allerdings: Bei genauerem Hinsehen erweisen sich nur vierzig Prozent dieser Kinderbetreuungseinrichtungen auch als erwerbsfreundlich.3 Die Hälfte der Kindergärten – außerhalb von Wien – hat nach 15.00 Uhr geschlossen. Soviel zur „freiwilligen“ Elternteilzeit. ❚
1 Die Regierung (Frauenministerium bzw. Frauensektion im BKA) hat seit 1975 alle zehn Jahre einen umfassenden Bericht zur Situation der Frau in Österreich erstellt. Im Jahr 2005 wäre er wieder fällig gewesen, wurde jedoch vom zuständigen Ministerium unter Rauch-Kallat nie erstellt. Die Arbeiterkammer (AK) hat deshalb 2006 ihren eigenen Bericht herausgebracht, er beinhaltet: Analysen (im EU-Vergleich) zu Erwerbsposition und Arbeitslosigkeit von Frauen, zu Einkommensentwicklung und Absicherung bei Sozialleistungen sowie zur Verteilung von unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern. AK-Frauenbericht zum download: www.arbeiterkammer.at/pictures/d37 /Frauen_Bericht.pdf 2 Beim Medianeinkommen handelt es sich um mittlere Einkommen gezählt nach Köpfen: Fünfzig Prozent der Personen verdienen mehr, fünzig Prozent weniger. 3 Mind. vierzig Wochenstunden geöffnet, 4x in der Woche bis mind. 17.00, plus Angebot von Mittagessen
märz 2007an.schläge 19
Fo t o : T h o m a s A u r i n
dorkypark
Herum hüpfende Leute Die Choreografin Constanza Macras arbeitete mit alten Damen und Kindern aus dem Libanon. Ihre Compagnie Dorky Park tanzt im Schauspielhaus die Liebe in Zeiten der Globalisierung. Ein Interview von Kerstin Kellermann an.schläge: Worum geht es in ihrem zweiteiligen Stück „I’m not the only one“? Constanza Macras: Im ersten Teil geht es um die Helden, die immer weggehen und einen verlassen. Wir konstruierten unterschiedliche Versionen von Heldensagen. Der zweite Teil handelt davon, sich fremd zu fühlen. Das Gefühl des Fremdseins, der Verfremdung. Darin steckt viel mehr Tanz, das kann man nicht mit Worten beschreiben. Da spielen nur Leute mit schwarzen Haaren mit, lauter „generische AusländerInnen“. Es geht auch um puren Pathos, um die Ideen und Vorstellungen von Emotionen. Es geht um die Pseudo-Globalisierung. Leute sind immer schon gewandert und herum gezogen. Jetzt ist alles im Internet. Es gibt eine Beschleunigung der Kommunikation, die uns das Gefühl gibt, integriert zu sein. Sind wir aber nicht. Es gibt keine wirkliche Integration, nur Schichten der Ignoranz. Du weißt nichts vom anderen, fast nichts, denn es gibt immer Missverständnisse. Es gibt schon genug Missverständnisse ohne Ausländerin zu sein … Wenn die Leute versuchen, bezüglich einer bestimmten Kultur sensibel zu sein, ist es manchmal noch verletzender. Bei einem Workshop dachten Berlinerinnen z. B., alle
20 an.schlägefebruar 2007
muslimischen Frauen wären Vegetarierinnen, dabei gibt es in der Türkei wirklich viel Fleisch zu essen. Was wirklich wichtig ist, ist das, was die Leute dir selbst erzählen, zu welchen Plätzen sie dich bringen. Sicherlich reduzieren wir, aber die einzige Chance auf Kommunikation ist, sensibel zu sein. In meiner Compagnie sind alle AusländerInnen. Auch die Deutschen (lacht), auch für sie ist alles verschieden. Es gibt aber gewisse Tabus, die man nicht angreifen darf, meine koreanische Tänzerin wird z. B. niemals nackt tanzen. Interessieren Sie sich für transkulturelle Elemente? Die Entfremdung ist immer in uns, wir leben alle in einer Welt, die vorgibt, globalisiert zu sein. Liebe, Trennung, Tod sind überall gleich. Der Bruch, der Einbruch, sein Zuhause zu verlassen, seine Liebe in zwei Teile zu zerbrechen und zu gehen, ist für alle gleich. Auch wenn du wieder zurück kommst, es wird nicht das Gleiche sein. Erfahrung und neues Wissen machen dich zu jemand anderem. Trotz universeller, transkultureller Elemente arbeite ich aber sehr persönlich mit meinen SchauspielerInnen, mit Charakteren und Situationen, die Leute sind für mich überhaupt nicht austauschbar.
Bleiben Emotionen in Zeiten der Globalisierung nicht noch sehr an der Oberfläche? Ein tiefes Gefühl und schnell wieder raus und weiter? Die Idee der Tiefe, der tiefen Emotionen ist relativ, persönlich und genau. Du hast ein Problem, dein Freund macht Schluss und dann legst du den Hörer auf und gehst arbeiten. Du bist durcheinander, aber du gehst auf jeden Fall in die Arbeit. Tiefe Gefühle und wieder raus. Das ist nett, finde ich. Das ist das Leben. Dieses Drama trägt jede/r. Kleine Gespräche, die eine Menge an Schmerz beinhalten, mag ich sehr gerne. Andeutungen des Leides im alltäglichen Leben. Das ist nicht so oberflächlich, das kann zwar trivialisiert wirken, aber die Leute sind verzweifelt und allein. Ich will nicht die große Tiefe zeigen, sondern die Tiefe der Emotionen in kleinen Details. Die verbinde ich mit physischer Aggressivität. Auf der Bühne können sich die Leute gegenseitig hin und her ziehen, aber das ist nicht real. Im wirklichen Leben hüpfen die Menschen nicht so viel herum, oder sie sind verrückt. Vielleicht sollten die mehr hüpfen? Nein, die Leute hüpfen genug herum. ❚
B i l d : S t a d t m u s e u m Tü b i n g e n
wissenschaftforum
Schattig-schöne Märchen Die Ausnahmekünstlerin Lotte Reiniger. Ein Porträt von Melanie Letschnig
Melanie Letschnig hat Theater-, Filmund Medienwissenschaft mit Schwerpunkt Volkskunde in Wien studiert. 2006 hat sie ihr Studium mit der Diplomarbeit:„Es war einmal kein Ofen. Über die märchenhaften Silhouettenfilme von Lotte Reiniger" abgeschlossen.
22 an.schlägemärz 2007
2004 in der Ramschkiste einer Buchhandlung am Schottenring gekauft, machte mich Julia Knight mit ihrem Buch Frauen und der Neue Deutsche Film auf Lotte Reiniger aufmerksam. Bis dahin war mir das Werk dieser Regisseurin gänzlich unbekannt. Ich bin weder im Kino noch in einer der zahlreichen Publikationen zur Filmgeschichte – ob nun nach einem sakrosankten Kanon oder nach persönlicher Präferenz geschrieben – oder anderswo auf diese Regisseurin gestoßen. Erste Nachforschungen förderten eine (frisch erschienene) Biographie und eine Videokassettenedition zu Tage – so vergessen konnte Frau Reiniger demnach nicht sein. Und doch
sind die Kreise, die sich dem beeindruckenden Werk des „verrückten Silhouettenmädchens“ – wie ihr wohl einflussreichster Förderer Paul Wegener sie nannte – widmen, spezialisiert, beispielsweise auf das Genre Avantgardefilm oder auf die Kunst des Scherenschnitts. Sei es nun aus einer privaten Geschichte heraus, wie im Fall von Alfred Happ, Schattenspieler, Biograph und ein Freund Lotte Reinigers, oder aus einem ganz speziellen Interesse wissenschaftlicher Natur, wie im Fall von Julia Knight. Lotte Reiniger taucht auch einigermaßen selbstverständlich in Publikationen über den Animationsfilm auf, in den „großen“ Filmgeschichten, die ge-
schrieben wurden, wird sie aber bestenfalls in Nebensätzen, Fußnoten oder als Kollegin von Walt(h)er Ruttmann erwähnt. Die Tatsache, dass Lotte Reiniger eine der ersten, schon zu ihren Lebzeiten bekannten Regisseurinnen der Filmgeschichte war, wird nicht groß betont. Dieser Umstand scheint bedeutungslos und entspricht letztlich der lebenslangen Haltung von Lotte Reiniger, die es immer als Selbstverständlichkeit angesehen hat, das zu tun, was sie am besten konnte und ihr Leben lang machen wollte, selbst wenn ihr politische oder finanzielle Umstände übel mitspielten.1 Kinetische Lyrik. Lotte Reiniger verschrieb ihr kreatives Leben der Silhouette. Klein-
forumwissenschaft teilig mit der Schere aus Papier und (für Filmfiguren) aus dünn gewalztem Blech ausgeschnitten, war sie die Hauptdarstellerin in den wunderbaren Geschichten, die von der Künstlerin mit ihren Filmen, Schattenspielen und Buchillustrationen erzählt wurden. 1899 in Berlin geboren, verfolgt Reiniger von Kindheit an mit Begeisterung die Fortschritte des Kinos. Eine ihrer Leidenschaften gehört dem Schauspiel. Für eine Schulaufführung baut sie ihre erste Schattenbühne und erntet Bewunderung für ihr Spiel von Shakespeares Sturm. 1916 hört Lotte Reiniger einen Vortrag von Paul Wegener mit dem Titel Neue Kinoziele – es geht um die künstlerischen Möglichkeiten des noch neuen Mediums Film. Wegener beschreibt seine Vision von „einer Art kinetische[n] Lyrik“, einer Welt, „die eigentlich nur in einem toten Bilde existiert“und meint damit die Animation. Begeistert von dieser Idee wird Lotte Reiniger Schauspielschülerin bei Max Reinhardt am Deutschen Theater und lernt dort Paul Wegener kennen. Sie schneidet Titelsilhouetten für Filme von Wegener und wird bei den Dreharbeiten zum Rattenfänger von Hameln mit jener Technik konfrontiert, die ihr gesamtes Filmschaffen prägen sollte – der Animation. Reiniger bewegt mit KollegInnen hölzerne Ratten in Stopmotion durch die Altstadt von Bautzen, nachdem lebende, als Ratten verkleidete Meerschweinchen den Regieanweisungen von Wegener nicht Folge leisten wollten. 1919 eröffnet in Berlin unter der Leitung von Hans Cürlis das Institut für Kulturforschung, in dem Animationsfilme (zumeist Unterrichts- bzw. Kulturfilme) produziert werden. Dort dreht Lotte Reiniger ihren ersten Silhouettentrickfilm mit dem Titel „Das Ornament des verliebten Herzens“. Es folgen weitere Filme, produziert an einem Tricktisch, wie ihn die Regisseurin vom ersten bis zum letzten Film – mit kleinen Verbesserungen – zur Herstellung ihrer Werke verwendet. Reiniger beschreibt die Konstruktion wie folgt: „Man nehme einen Küchentisch, säge ein Loch hinein, lege eine Glasplatte darauf, nehme die Lampe von oben herunter und stelle sie unter die Glasplatte und hänge sich ei-
ne Kamera oben drüber, so daß sie von oben herunter auf das Bild sieht.“2 Die Papier/Blechfiguren werden auf der Glasplatte platziert und von unten beleuchtet, so dass sie als Silhouette erscheinen. 1923 bis 1926 entsteht in einem kleinen Atelier über der Garage des Hauses von Bankier Louis Hagen mit der Hilfe von Carl Koch (Lotte Reinigers Ehe- und Arbeitspartner), Walt(h)er Ruttmann, Berthold Bartosch, Alexander Kardan und Walter Türck, Lotte Reinigers Opus Magnum „Die Geschichte des Prinzen Achmed“, ein Silhouettentrickfilm von über einer Stunde Länge. Inhaltlich angelehnt an die „Erzählungen aus Tausend und eine Nacht“, befindet sich die Reiniger in der Interpretation eines Märchenstoffes in ihrem Element.
die Primrose Productions, die Filme von Reiniger für das englische und US-amerikanische Fernsehen produziert. Im gleichen Jahr zieht das Ehepaar Reiniger/ Koch in die Künstlerkolonie von William Ohly in New Barnet. Ein Jahr später beginnt Reiniger mit der Arbeit an einer Serie von 13 Märchenfilmen, einer davon eine Aschenputtel-Adaption. Schon 1922 entstand ein Aschenputtel, ästhetisch und inhaltlich geprägt von unzensierter Experimentierfreude. In der Nachkriegszeit verändert sich der Zugang. Die Filme der Märchenserie sind für Kinderaugen bestimmt. Lotte Reiniger, die in der Umsetzung ihrer Filme immer möglichst nach der Originalvorlage vorgehen wollte, sieht in der Hänsel und Gretel-Verfilmung, so wie es bei den Grimms geschrieben steht, die Verbrennung der Hexe vor. „Die Produzenten waren jedoch der Meinung, Märchenhafte Silhouette. „Ich glaube mehr dass man auch in einem Silhouettenfilm so wenige Jahre nach dem Holoan Märchen als an Zeitungen“3, so die caust eine solche Szene nicht zeigen überzeugte Position Reinigers. Unabdürfe.“5 hängig von zeitgeistigen Strömungen und cineastischen Bewegungen, sind Lotte Reiniger gab offen zu, sich die Oper und das Märchen die großen nicht sonderlich für Politik zu interessieInspirationen, aus denen Lotte Reiniger ren. Trotzdem lesen sich die Arbeiten ihmit unerschöpflicher Fantasie ihre Silrer einzelnen Lebensabschnitte wie eine houettenfilme schafft. Mikrochronologie politischer, gesell1935 wird die Arbeits- und Lebenssi- schaftlicher und künstlerischer Umtuation in Deutschland für das Ehepaar schwünge. Reiniger/ Koch zur Zumutung. Der 1963 stirbt Carl Koch. Der Verlust ihReichsfilmdramaturg Willy Krause deres Lebensmenschen und wichtigsten klarierte den Silhouettenfilm für tot: Arbeitspartners veranlasst Lotte Reini„Der Scherenschnittfilm ist unrealiger dazu, vorerst keine Filme mehr zu stisch, ist Illusion und seine Form ist ro- drehen. Sie widmet sich dem Schatmantisch [...] Wir haben keinen romantentheater und schreibt ein Buch mit tischen Raum mehr, sondern einen rea- dem Titel „Shadow Puppets. Shadow listischen.“4 Koch war durch seine ZuTheatre. Shadow Films“, das 1970 erscheint.6 Spät erinnert man sich in sammenarbeit mit Jean Renoir und aufgrund seiner offensiven Äußerungen Deutschland wieder an die Silhouetgegen den Nationalsozialismus dem tenkünstlerin: 1969 widmet ihr die Regime ohnehin ein Dorn in Auge. ReiDeutsche Kinemathek Berlin zum 70. niger und Koch verlassen das ehemals Geburtstag eine Filmretrospektive und künstlerisch pulsierende Berlin und ge- 1972 erhält sie das Filmband in Gold für hen nach England. Sie kehren, 1943, für ihre Verdienste um den deutschen Film. fünf Jahre nach Deutschland zurück. Ein paar Monate vor ihrem Tod zieht Lotte Reiniger nach DettenhauSchattenspiele. Nach dem Krieg endgültig sen in das Haus der Familie Happ. Sie in England angesiedelt, gelingt es Reini- stirbt am 19. Juni 1981 und hinterlässt ein riesiges Werk, voll mit ästhetischen ger, wieder bei der G.P.O. Film Unit, nun Feinheiten, märchenhaften Figuren unbenannt in Crown Film Unit, unterund schlauen Beobachtungen. Bis heuzukommen. Sie produziert Werbefilme te ist das filmische Werk Lotte Reiniund gestaltet Schattenspiele für die Bühne der Hogarth Puppets. 1952 grün- gers eine fantastische Ausnahmeerscheinung. ❚ den Louis Hagen jr. und Vivian Milroy
1 Alfred Happ berichtet in einem Interview mit der Verfasserin, dass Lotte Reiniger ganz erstaunt war, als sie in den 1970er Jahren während einer Lecture-Tour durch die USA und Kanada darauf angesprochen wurde, eine Pionierin und Vorreiterin in der männlich dominierten Filmbranche zu sein. Sie habe, so Happ, nie darüber nachgedacht, ob ihr der Beruf, den sie als Frau ausführte, zustünde oder nicht. 2 Lotte Reiniger im Gespräch mit Walter Schobert. 3 Ashoff, Brigitta:„Ich glaube mehr an Märchen als an Zeitungen. Eine Begegnung mit der Filmpionierin Lotte Reiniger“ In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14. November 1981, ohne Paginierung. 4 Willy Krause in der Deutschen Filmzeitung vom 30. Juni 1935, zitiert nach Happ, Alfred: Lotte Reiniger 1899 – 1981. Schöpferin einer neuen Silhouettenkunst. Tübingen 2004, S. 48. 5 Happ, S. 84. 6 Die deutsche Ausgabe folgt 1981, vor kurzem hat das Stadtmuseum Tübingen das Buch neu aufgelegt.
märz 2007an.schläge 23
Mit Schwarz-Blau-Orange ging auch die Ära veterinärmedizinischer Frauenpolitik zu Ende, von der vor allem Atemschutzmasken in Erinnerung geblieben sind. Heidi Ambrosch und El Awadalla sagen, was besonders schlimm war.
Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.
Endlich
Heidi Ambrosch
El Awadalla
Am Anfang war der Mann das Haupt – und RauchKallat war ÖVP-Generalsekretärin und mitverantwortlich, dass im Jahr 2000 – unter Tierarzt Herbert Haupt – die Frauenagenden dem Sozialministerium angegliedert wurden. Die sich in den Jahren zuvor in diversen Magazinen über die Emanzen ausweinenden Männer erhielten tierärztlichen Beistand. Schon ein Jahr später war die Ganze-Männer-Abteilung unter dem alles sagenden Kürzel VI/6/6 eingerichtet, der „gegenderte“ Paradigmenwechsel vollzogen: statt Frauen- Männerförderung. 2002 stand im Zeichen der Emanzen-Disziplinierung. An die 250 Vereine, darunter viele, die sich mit feministischer Medien-, Beratungs- und Bildungsarbeit befassen, wurden inquisitionsähnlich mittels eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses durchleuchtet. Subventionen wurden gekürzt, in einigen Fällen auch gänzlich gestrichen, ihre Finanzierung auf die Gemeinden und Bundesländer abgewälzt, die Subventionsvergabe an komplizierte Leistungsnachweise und Evaluierungsverfahren geknüpft. Auf dem Fuß folgte das geteilte Obsorgerecht, was geschiedenen Männern ein Erpressungsmittel in die Hand gibt, um sich bei mütterlicher Verweigerung einer väterlichen Mitentscheidung der lästigen Unterhaltsverpflichtung entledigen zu können. Die Ernennung von Rauch-Kallat als Frauen- und Gesundheitsministerin im Mai 2003 war eigentlich völlig nebensächlich, waren doch die weiteren Maßnahmen längst auf Schiene: die einschneidenden Veränderungen im Pensionsrecht mit massiven Verschlechterungen für Frauen, die Verschärfung des Asylgesetzes. Und so wirkte ihre große Ansage:„Mit Frauenpower für Österreichs Frauen ins Jahr 2005“ wie eine Verhöhnung. Das Ergebnis ihrer dreieinhalbjährigen Amtszeit: Die Lohn- und Gehaltsschere ging weiter auf statt zu, die Verdrängung von Frauen in ungeschützte Beschäftigungsverhältnisse ist kontinuierlich gestiegen, ebenso die Zahl der Frauen, die an oder unter der Armutsschwelle leben. Kein Wunder, dass sie zugunsten Haubners Männerbericht auf den längst fälligen Frauenbericht verzichtete. Die Ad-hoc-Antwort einer Freundin, auf die Frage, was ihr von der Rauch-Kallat-Ära in Erinnerung geblieben ist: weiße Schutzmasken. Ende letzten Jahres ließ die jetzige Frauenministerin Bures Rauch-Kallat via Presseaussendung zum Thema Kindergeld mitteilen:„Es geht darum, nicht alles anders, aber vieles besser zu machen.“ Wie jetzt? Hart aber herzlich? ❚
Bundesministerium für Gesundheit und Frauen, allein dieser Titel muss frau zu denken geben. Die Ministerin, die diesem seltsamen Konglomerat unter der mehr als sechs Jahre amtierenden schwarzblauorangen Regierung vorstand, war Maria Rauch-Kallat. Der Name des Ministeriums und die Reihenfolge der Zuständigkeiten implizieren, dass Frausein eine Krankheit ist. Jedenfalls ist frau ohne Familie nicht gesund, so ließen sich viele von Rauch-Kallats Aussagen interpretieren. Denn ihre Frauenpolitik war weitestgehend eine Familienpolitk - und zwar im konservativsten Sinn. Anfang der neunziger Jahre war sie Wiener ÖVP-Frauen-Vorsitzende und Geschäftsführerin des Sozialen Hilfswerks und hat in dieser Eigenschaft schon damals bemerkenswerte Aktivitäten gesetzt: Aufgrund persönlicher Bekanntschaft mit „diesen netten jungen Leuten“ (RauchKallat damals in einem Interview) förderte sie den österreichischen Zweig des fragwürdigen Schweizer „Vereins zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis“ (VPM). Die netten jungen Leute traten massiv gegen Einrichtungen für Suchtkranke ein, verbreiteten homophobe Thesen usw. Dank Rauch-Kallat fanden sie ihr Publikum. Mittlerweile hat sich der VPM aufgelöst, doch seine ehemaligen Mitglieder sind immer noch aktiv, beispielsweise als erklärte EU-GegnerInnen und VerfechterInnen der „intakten Familie“. Vor dem Nationalfeiertag 2005 hatte Rauch-Kallat die Idee, die Bundeshymne umzudichten. Die Frauen sollten endlich auch vorkommen. Aus „großer Söhne“ sollte „Töchter Söhne“ werden. Das hätte sich angehört wie „Töchtersöhne“. Eine großartige Änderung, denn Töchtersöhne sind schlicht und einfach männliche Enkel und somit wiederum nur Männer. Ach ja, sie riet einmal den Frauen, doch einen reichen Mann zu heiraten. Dass ihr selbst das schon gelungen war, sagte sie nicht dazu. Sie ist verheiratet mit dem „Grafen“ Mensdorf-Pouilly, der gern als Lobbyist und Großgrundbesitzer beschrieben wird. In einem Standard-Interview im Sommer 2006 sagte sie, sie wolle in die Geschichte eingehen als Schließerin der Lohnschere. Mit welchen Tricks sie das erreichen wollte, bleibt zum Glück im Dunklen. ❚
Heidi Ambrosch ist KPÖ-Frauensprecherin
El Awadalla ist Dialektautorin und Widerstandsleserin gegen Schwarzblauorange
24 an.schlägemärz 2007
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an.rissarbeit tagung
Das Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen veranstaltet im März gemeinsam mit der Gleichbehandlungsanwaltschaft Innsbruck ebendort eine Tagung unter dem Motto: Frauen verdienen mehr – Strategien gegen die Einkommenskluft zwischen Frauen und Männern. Neben Vorträgen der Psychologin und Pädagogin Barbara Stiegler und der Juristin Christine Baur wird es auch Workshops und Möglichkeiten des Austauschs geben. Weitere Informationen zum Thema bieten auch die Homepage von Klara! (Netzwerk für Equal Pay und Gendergleichstellung am Arbeitsmarkt) sowie der Klara! Ressourcenguide, der seit Jänner diesen Jahres online abrufbar ist. burgi
Fo t o : p i x e l q u e l l e
Frauen verdienen mehr
22.3., 10-17.00, 6020 Innsbruck, Rennweg 12, Haus der Begegnung, Infos: netzwerkfrauenberatungibk@magnet.at www.netzwerk-frauenberatung.at
mentoring
Förderung zukünftiger Wissenschaftlerinnen I Das erfolgreiche und bisher drittmittelfinanzierte Mentoring-Programm für Nachwuchswissenschaftlerinnen (muv) wird an der Universität Wien ab 2007 institutionalisiert. Das Programm genießt auch international einen guten Ruf. „Es ist eine unserer erfolgreichsten Frauenfördermaßnahmen und gilt mittlerweile als Best-Practice-Modell für andere Universitäten“, so die zuständige Vizerektorin Martha Seeböck. Das Programm verschreibt sich dem Gruppenmentoring mit dem Ziel, die wissenschaftliche Laufbahn junger Nachwuchswissenschaftlerinnen zu fördern und Netzwerke auszubauen. Vierzig Mentees (Dissertantinnen, Postdoktorandinnen, Habilitandinnen) verschiedener Fächer und Fakultäten wurden drei Semester lang von zehn ProfessorInnen der Universität Wien bei ihrem Aufstieg auf der Karriereleiter begleitet und gefördert. 95 Prozent aller Teilnehmerinnen bewerteten dies als „sehr gut“. pix www.univie.ac.at/women/home/mentoring.html
naturwissenschaft
Förderung zukünftiger Wissenschaftlerinnen II Der Umstand, dass Mädchen seltener als Jungs eine naturwissenschaftliche Laufbahn anstreben, ist bekannt. Dass Frauen mit Migrationshintergrund bei Bildung und Beruf benachteiligt sind, auch. Um dem entgegen zu wirken, wurde nun vom Projekt PROMISE der „Club Lise“ ins Leben gerufen, um begabte und naturwissenschaftlich interessierte Mädchen, insbesondere Migrantinnen, zu fördern. Im „Club Lise“ (nach Lise Meitner) soll Mädchen die Möglichkeit geboten werden, unter Anleitung von ForscherInnen die naturwissenschaftliche Praxis hautnah zu erleben. Neben Österreich gibt es auch in Deutschland, Bosnien und in der Türkei Partneruniversitäten dieses Projekts, durch das den Mädchen auch die spätere Studienwahl erleichtert werden soll. Die von der Europäischen Union geförderte Initiative will die Zahl der Naturwissenschaftlerinnen in den EU–Ländern erhöhen. Weitere Projekte von PROMISE sind außerdem die Entwicklung neuer Unterrichtskonzepte für Naturwissenschaften sowie die Fort- und Weiterbildung naturwissenschaftlicher LehrerInnen. AndA
pflege
Programm für PflegerInnen Angehörigenpflege liegt noch immer in (häufig unbezahlter) Frauenhand. Die Frauen kämpfen neben körperlichen Beschwerden oft auch mit psychischen Problemen und sind einer ständigen Überlastung ausgesetzt. Die OÖGKK bietet für pflegende Angehörige im Krankheitsfall Kuraufenthalte an. Die zu pflegenden Personen werden während der Abwesenheit der Mutter/Tochter/Schwiegermutter/-tochter von der Krankenkasse versorgt. ANNA heißt das Programm und bietet besondere Angebote für die PflegerInnen, wie Rückenschule („Erlernen von ergonomisch richtigem Heben und Bücken“) und Ernährungstipps, aber auch psychologische Beratung. Alles in allem eine schöne Sache, die am Pflegenotstand aber nichts ändert und auch illegale Pflegekräfte nicht einschließt. Statt pflegenden Frauen drei Wochen im Jahr auf Kur – die ihnen auch ohne Pflegetätigkeit zusteht – zu schicken, sollten Betreuungsplätze für Pflegebedürftige ausgeweitet und finanziert werden. liS
nominierung
TechWoman 2007 gesucht Dass Frauen in technischen Berufen immer noch in der Minderheit sind, ist kein Geheimnis. Auch heuer gilt es deshalb wieder, jene Frauen ins Rampenlicht zu stellen, die es mit viel Engagement geschafft haben, sich in dieser männlich dominierten Branche zu etablieren. 2007 wird bereits zum dritten Mal die TechWoman-of-the-year gekürt. Dabei handelt es sich um einen Sonderpreis für erfolgreiche Technikerinnen, der im Rahmen des Leonardo Award – ein Preis für österreichische Unternehmen mit innovativen Automationslösungen – vergeben wird. Bis 31. Mai ist es möglich, engagierte Technikerinnen für diese Auszeichnung zu nominieren. Im Jahr 2005 ging der Preis an die Maschinenbauingenieurin Beate Guschal von General Motors Powertrain Austria. Die TechWoman 2005 versucht junge Frauen zu motivieren, sich für die Technik zu entscheiden: „Ein technischer Beruf ist nicht nur spannend und interessant, er bietet auch – anders als viele klassische Frauenberufe – tolle Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung.“ Denn „Technik macht einfach Spaß“ und sollte nicht nur Männern überlassen werden. bek www.leonardoaward.at
märz 2007an.schläge 27
Fo t o : I r m i Wu t s c h e r
wissenschaftsarbeit
Among Anthropologists Frauen in der Wissenschaft: Kultur- und Sozialanthropologie. Mit Barbara Grubner, Elke Mader und Sabine Strasser sprach Burgi Pirolt.
Barbara Grubner, Lektorin am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien Elke Mader, Professorin am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien Sabine Strasser, Dozentin am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien und Forschungsbeauftragte an der ÖAW
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Werde ich nach meiner Studienrichtung gefragt, antworte ich brav „Kultur- und Sozialanthropologie“, was meist zu fragenden Mienen und nach einigen erklärenden Worten („früher hieß das Völkerkunde!“) zu einem „Ach, des!“ führt, das stets ein „Und, wos mocht ma damit?“ hinter sich herschleppt. Früher habe ich diese lästige Frage mit einem „viel“ oder „alles Mögliche“ beantwortet. Heute bin ich mit
dem „viel“ nicht mehr so freigiebig und das mit den Möglichkeiten sieht auch anders aus. Anfang. Der Berufseinstieg gestaltet sich für EthnologInnen ähnlich schwierig wie für StudienabgängerInnen anderer geistes-, sozial- oder kulturwissenschaftlicher Fächer. Es gibt nicht genügend Jobs, von der Bezahlung mal ganz abgesehen. Im wissenschaftlichen Bereich ist die Situation
noch prekärer. Für die Kultur- und Sozialanthropologie kommt noch erschwerend hinzu, dass es in Österreich nur eine sehr geringe Anzahl entsprechender Institutionen gibt. Es existieren nicht – wie beispielsweise in der Soziologie oder der Politikwissenschaft – österreichweit mehrere Universitätsund Forschungsinstitute, sondern es gibt dieses Fach nur in Wien, erklärt Sabine Strasser, Dozentin am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie
arbeitwissenschaft der Universität Wien. Die Arbeitsverhältnisse am Institut sind sehr schwierig, es gibt nur wenige fest angestellte wissenschaftliche MitarbeiterInnen. Demgegenüber steht eine große Gruppe externer Lehrender, deren unsichere Position an den Universitäten ja hinlänglich bekannt ist. Beschäftigung lässt sich eher noch in Form von Auftragsarbeiten als SelbstständigeR finden, so Barbara Grubner, Lektorin am selben Institut. Allerdings ist die Bezahlung meist eher gering und die KonkurrentInnen um Förderungen und Stellen werden immer zahlreicher. Ob man Forschungsgelder bekommt, ist von unterschiedlichsten Faktoren abhängig, u. a. immer auch von den Gutachten (und den GutachterInnen). Mit einer Spezialisierung auf ein öffentlich bzw. medial oder auch politisch gerade fokussiertes Thema, hätte man beispielsweise kurzfristig eventuell Vorteile, erläutert Grubner. Zudem würden Drittmittel auch für Universitäten oder geförderte Forschungseinrichtungen immer wichtiger, womit die „ungebundenen“ ForscherInnen auch mit diesen in Konkurrenz um Mittel stünden, so Strasser. Als so genannteR „freieR“ WissenschaftlerIn hangelt man sich von Stipendium zu befristeter Stelle und zurück, ein paar Monate hier, ein Jahr dort. Nicht selten braucht man Förderungen von mehreren Stellen, um ein Forschungsvorhaben finanzieren zu können, und jedem muss man es dabei recht machen. Mittlerweile bietet selbst eine Professur nicht mehr unbedingt Sicherheit. Auch hier gibt es bereits befristete Stellen, ein Trend, der sich in Zukunft noch verstärken wird, prognostiziert Strasser. Dies erfordert Flexibilität bis ins hohe Alter und stets besteht die Möglichkeit, wieder in prekäre Situationen zu geraten, was mit zunehmendem Alter immer problematischer wird. Aufstieg. Im anglophonen Raum gab es in der Geschichte des Faches einige große Wissenschaftlerinnen – zu den bekanntesten zählen bspw. Margarete Mead und Ruth Benedict –, doch in der Wiener Forschungstradition sind Frauen rar. Das Fach war von Anfang an eine Männerdomäne, die Tradition eine
rein männliche, sagt die Professorin Elke Mader. Sie war die erste Frau am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie in Wien, die sich habilitierte. Dies sei kein Studium für Frauen, wurde ihr am Beginn ihres Studiums von einem nun bereits lange emeritierten Professor mit auf den Weg gegeben. Die Situation hat sich zwar gebessert und der Anteil weiblicher Studierender ist mittlerweile sehr hoch1, je weiter man jedoch in der Hierarchie nach oben blickt, desto weniger Frauen bekommt man zu Gesicht. Einen der Hauptgründe dafür sieht Strasser darin, dass diese Institutionen über Jahrhunderte von patriarchalen Strukturen geprägt wurden. Die informellen Netzwerke zwischen Männern und die berühmt-berüchtigten Seilschaften sind das logische Resultat. Die Mentoring-Programme an der Universität Wien wollen diesen Männerbünden etwas entgegensetzen, doch solche Mentoring-Beziehungen sind nicht zuletzt eine Sache der Chemie und dementsprechend schwer formalisiert durchzuführen. Feministische Perspektiven und eine theoretische und politische Positionierung, die an den patriarchalen Strukturen in Universität und Gesellschaft zu rütteln beginnen (wie sie auch im Mentoring-Programm der Universität Wien derzeit verfolgt werden), bilden eine wichtige Grundlage für Veränderungen dieser Strukturen, so Strasser. Ausstieg. Die Situation hat sich zwar durch die Einrichtung von Stipendien und Förderung frauenspezifischer Lehrinhalte etwas gebessert, doch die Quote ist längst nicht ausgeschöpft. Der Frauenanteil auf der Ebene der Professuren ist immer noch sehr niedrig und daran haben auch die Frauenförderprogramme der letzten zwanzig Jahre erstaunlich wenig verändert, betont Strasser. Bei den externen LektorInnen ist die Frauenquote hingegen sehr hoch, was viel über die strukturellen Gegebenheiten und die Einstellungspolitik der Uni verrät, so Mader. Die gläserne Decke wirkt, sind alle drei Wissenschaftlerinnen überzeugt. Die große Diskrepanz zwischen der Anzahl jener Frauen, die in den Wissenschaftsbereich einsteigen und jenen, die in der Hierarchie auch aufsteigen, lasse
sich keinesfalls mit persönlichen Gründen, Überlastung etc. erklären, die zum Ausstieg aus dem Wissenschaftsbetrieb führen. Es gibt zwar frauenfördernde Maßnahmen an den Unis, doch der Weg durch die Instanzen ist lang. Solange das Missverhältnis in den entscheidenden Positionen so groß ist, finden sich auch entsprechend weniger Frauen in den Entscheidungsgremien im Senat, in der Fakultät und in den Berufungskommissionen. Das macht Frauen das Nachrücken nicht leichter. Anerkennung. Sollte man unter diesen Bedingungen überhaupt noch eine wissenschaftliche Karriere anstreben? Ja, es sollte unbedingt mehr Frauen in der Wissenschaft geben, darin ist man sich einig. Elke Mader wünscht sich, dass möglichst viele Frauen eine wissenschaftliche Karriere anstreben und versuchen, sich durchzusetzen, damit die Wissenschaft kein männlich dominierter Raum bleibt. Sabine Strasser möchte lieber keine Empfehlungen geben und die Entscheidung jeder Einzelnen überlassen. Auch deshalb, weil die Arbeit im Wissenschaftsbetrieb prinzipiell endlos scheint: Die Ferien nütze man zum Schreiben, die Abende, um E-Mails zu beantworten und die Wochenenden sollte man möglichst damit verbringen, sich Forschungsanträge zu überlegen. Fehlende Freizeit lasten sich viele zudem auch noch selbst an: weil sie sich die Zeit nicht effizient genug einteilten oder nicht gut genug seien. Es gibt auch kaum Maßstäbe um Leistungen objektiv messbar zu machen, die einzige wirklich sichtbare Anerkennung wäre eine Anstellung, die aber vielen verwehrt bleibt. Das universitäre System fördere diese Sichtweise der Selbstverschuldung, findet auch Grubner. Es sei schwer, an der Universität Menschen zu finden, die sich nicht für zu schlecht, unqualifiziert oder zu wenig intelligent halten und nicht mit dem Defizit leben, jederzeit „aufgedeckt“ werden zu können. Deswegen ist es ihr besonders wichtig, immer wieder zu betonen, dass Frauen systematisch und strukturell benachteiligt werden und für ihre Lage nicht unbedingt selbst verantwortlich sind. ❚
1 Laut Studierenden-Statistik der Universität Wien mehr als 75% (http://studieren.univie.ac.at/ index.php?id=959)
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kulturan.riss
Fo t o : E v a Ku n t s c h n e r
Herz zu Mensch“ und singt ihre romantischen Balladen am Klavier. Laura Rafetseder glaubt an den großen Song, der aus einem wunden Punkt entsteht und singt von Widersprüchen, wenn das Sprechen scheitert. Mika Vember gehört nicht nur zur Band Clara Luzia, sondern spielt auch solo. Ein Lied, eine Gitarre, eine Geschichte:Welcome to Planet Vember. les 1.3., 20.00, Gasthaus Vorstadt, 1160 Wien, Herbststraße 37, www.vorstadt.at VVK: Jugendinfo Wien: 8,- Euro/ Abendkassa: 10,- Euro/ VSA-Mitglieder: 6,- Euro
frauen.feiern
Feierfrauen fernsehshow
You can feminism! Zum internationalen Frauentag gibt es beim Wiener Fernsehsender OKTO einen Fokus: „You can feminism!“ Eine Show beschäftigt sich zunächst mit den Dos und Don’ts auf dem Weg zur feministischen Rampensau. Ein Kollektiv aus den an.schlägen, fiber. werkstoff für feminismus und popkultur, le.f.t und collabor.at führt am 8.3. ab 22.00 durch den Abend. Die illustren Studiogästinnen Denice (Bonanza Jellybeans), Sue (suetoyou) und „Neomusikerin“ Irmi plaudern über den „echten“ feminist-Style, die korrekten Moves auf der Bühne und im Leben sowie über die feministische Kunst des Liedermachens. Musikvideos, Modenschau, Radical Cheerleading-Performances und kämpferisches Karaoke-Singen: lauter Paradeanweisungen für die Popqueen: „the most important is the attitude“. Im Anschluss zeigt die feministische Filmnacht drei Dokumentationen zum Thema feministische/queere Musikerinnen/Bands und Clubszene. Kristen Wolfs „Club Q“ über den legendären Lesbenmusikclub in San Francisco. „Rampenfiber“, die Doku von Bea Bösinger und Roland de Roo entstand im Zuge des gleichnamigen Festivals der Zeitschrift fiber. werkstoff für feminismus und popkultur. Katharina Ellerbrocks Film „Female + Queer Words + Beats“ porträtiert die aktuelle Musikszene in einer ungewohnt erfrischenden Ästhetik abseits diverser Clipmanier. We feminism you down, baby! s-r Oktofokus Frauentag, TV-Show„You can feminism“, anschließend Feministische Filmnacht, Erstausstrahlung auf Okto: 8.3., 22.00, Wiederholung10.3. 21.45, Live-Webstream unter www.okto.tv
musik
Female Songwriting
Am 8. März ist einiges los. Erstens findet natürlich die traditionelle Frauentagsdemo in Wien statt (Ort und Zeit bitte selbst googeln), in Graz die Aktion „sichtbar scharf“: Treffpunkt ist um 15.00, Bahnhofsvorplatz. Anschließend gibt es einen Frauenspaziergang (ab 17.00, Tummelplatz 9). Radio Orange widmet sein Programm ebenfalls dem Frauentag, den gesamten Tag gibt es verschiedenste Beiträge von FemistInnen für FeministInnen. Aber am Frauentag soll ja nicht nur demonstriert und diskutiert, sondern schließlich auch gefeiert werden. Die verschiedenen Frauenzentren und -lokale lassen sich deshalb auch ein entsprechendes Programm einfallen, sodass frau nach erledigter Demo die Qual der Wahl hat: In Wien veranstaltet Club Quote im Marea Alta ein Special zum Frauentag. Am Beginn des Abends gibt es ein Screening des Okto-Themenabends „You can feminism“ zum Frauentag, anschließend legen die Quote-Frauen auf. Im Frauencafé ist ein Demo-Dinner und Chill-Out geplant, es gibt veganes Gulasch und Dhal sowie das übliche Musikprogramm. Auch die FZ-Bar lädt im Anschluss an die Demo zum traditionellen Frauenfest mit Essen, Musik und mehr ein. Im TÜWI ist rund um den Frauentag eine Aktionswoche mit Workshops, Filmen etc. geplant, am Frauentag selbst gibt es ab 20.00 ein BäuerInnen Fest. In Graz wird ab 18.30 das neue Gebäude der DOKU Graz eröffnet, anschließend gemeinsamer Aufbruch zum women only Fest ab 20.00 im Nittle`s, wo als Live-Acts Chatterbox und 3 ladies of jazz auftreten werden. Die Innsbrucker kinovi[sie]on verknüpft seit 2005 die gesellschaftspolitische Bewegung mit der filmischen: Im Leokino werden am Frauentag nicht nur bemerkenswerte Filme wie Helke Sanders „Mitten im Malestream“ gezeigt. Für Bewegung sorgt sicher auch Marie-Luise Angerers Vortrag sowie ab 23.00 die System Error_PeepSubversive Show by ArchFem und der Sound mit DJane Jenny. Mit dem 8. März ist das Programm aber noch nicht vorbei, denn am 10. März ist die große Frauentagsparty der Quote im Wiener Fluc, hier legen erstmals alle vierzehn Quote Frauen gemeinsam auf. Ebenfalls am 10. März findet im Frauenzentrum EGA ein Fest zum internationalen Frauentag statt, geplant sind ein Talk mit Frauenministerin Doris Bures, eine Vernissage von Karikaturistin Marie Marcks und ein Konzert von Saint Privat, anschließend legt eine DJane auf. trude Radio Orange 94,0, www.o94.at,
Wer von Songwritern spricht, meint Männer. Bob Dylan und Leonard Cohen beispielsweise. Eine Gitarre, ein Schmerz, ein Mann. Anlässlich des Internationalen Frauentags will die Vienna Songwriting Association (VSA) zeigen, dass es durchaus auch SongwriterINNEN gibt: Joni Mitchell und Ani Di Franco zum Beispiel. Und auch in Österreich gibt es sie. Vier davon bittet die VSA bereits am 1. März auf die Bühne. Katrin Navessi begleitet ihre u. a. von Sinead O´Connor, Björk und P. J. Harvey beeinflussten Songs mit minimalistischem Gitarrenspiel. Die Singer/Songwriterin Magdalena Piatti nimmt mit ihrer Musik den Weg „von 30 an.schlägemärz 2007
OKTO, www.okto.tv marea alta, 1060 Wien, Gumpendorfer Straße 28, www.marea-alta.at Frauencafé, 1080 Wien, Lange Gasse 11, www.frauencafe.com, FZ-Bar, 1090 Wien, Währingerstraße 59/6, www.fz-bar.wolfsmutter.com TÜWI, 1190 Wien, Peter-Jordan Straße 76, www.tuewi.action.at EGA, 1060 Wien, Windmühlgasse 26 , www.ega.or.at DOKU Graz, 8010 Graz, Radetzkystrasse 18 / Nelkengasse 5, www.doku.at Leokino, 6020 Innsbruck, Anichstr. 36, www.leokino.at/kinovisieon/kinovisieon.php Nittle`s, 8010 Graz, Grabenstraße 28, www.nittels.at
an.risskultur Fo t o : J e n s Pe t z Ka s t n e r
Fo t o : M o b i l e f i l m P r o d u k t i o n
film Fo t o : A r c h i v
Wieder gefunden michèle thoma „Vienna´s lost daughters“ von Mirjam Unger erzählt die Geschichten von acht Frauen, die 1938/39 aus Wien fliehen mussten. Alle leben heute mit ihren Familien in New York. Einige vermissen Wien nach wie vor, die anderen können selbst den Gedanken an eine Rückkehr nicht ertragen. Unger zeigt, welche Verbindung zu Wien trotz dieser leidvollen Erfahrungen und Erinnerungen häufig weiterhin besteht. Auch die jüngere Generation beschäftigt die Geschichte ihrer Großmütter oder Mütter. Die Tochter einer Protagonistin kann beispielsweise keine Aufzüge benutzen oder mit der U-Bahn fahren, ein Enkelsohn bricht im Film in Tränen aus, als er die Geschichte seiner Großmutter reflektiert. Trotz allem ist es ein Film über das Leben und wie mit der eigenen Geschichte umgegangen wird, ohne daran zu zerbrechen. IS Ab 23.03.07 im Kino. Mehr Information unter: www.viennaslostdaugthers.at.
akkordeon.festival
Im Akkord Von 25.2. bis 25.3. findet in Wien das internationale Akkordeonfestival statt. Das Festival, das es bereits seit sieben Jahren gibt, hat sich mittlerweile als Kulturfestival mit breitem Spektrum etabliert. Alpenländische Schunkelmusik wird frau wohl vergeblich suchen, dafür findet sich alles andere, was eine „Quetschn“ so hergibt: von Tango und Klezmer über Wienerlied und schrägen Austro-Underground bis hin zum Jazzakkordeon und Swing. Österreichische Stars wie Otto Lechner oder Attwenger sind natürlich vertreten, ebenso wie Akkordeon-Weltstars. Neben den Konzertabenden gibt es außerdem Filmbrunches, Lesungen und Kinderunterhaltung. Besonders erfreulich auch, dass der Anteil teilnehmender Frauen heuer bislang der höchste in der Geschichte des Festivals ist. Als Vertreterin der heimischen Szene tritt etwa Barbara Faast mit Wiener Schrammelmusik auf. Internationale Akkordeonistinnen bringen neue russische Musik, musikalische Seelentrips und sizilianischen Folk nach Wien. Besonders schräg klingt, was Tini Trampler & die dreckige Combo darbieten: eine gewagte Mischung aus Berliner Chanson, Italo-Pop und Western-Sound. trude Infos unter: www.akkordeonfestival.at oder T. 0676 512 91 04
Das Kondom ist geplatzt! Sie stehen vor dem Nudelregal. Sie schauen die Nudeln an und auch wieder nicht. Sie stehen so da. Hi ihr zwei, sage ich und strahle heran. Hallo, sagt Joy. Leise. Hallo, sagt Tarek. Leise. Sie haben etwas Geducktes an sich. Was ist denn los? frage ich. Was schaut ihr so? Das Kondom ist geplatzt! sagt Joy. O, sage ich. Das Kondom ist geplatzt! Was sollen wir jetzt machen? fragt Joy. Puh! Sage ich. Wann war der Eisprung? Gerade da, sagt Joy. Eine Frau tritt ans Nudelregal. Du hast doch eine Spirale, sage ich. Das ist doch gar nicht sicher, flüstert Joy. Tarek schaut nur. Woanders hin. Naja, sage ich. Ziemlich sicher doch. Die Frau studiert die Nudeln. Hm, sage ich. Vielleicht ein Promillerisiko. Ich will kein Promillerisikokind, sagt Joy. Ich will überhaupt kein Kind. Wenn du jetzt keine Ruh gibst, sagt eine Stimme hinter mir. Sie sagt es zu dem kleinen Wesen, das an ihr hängt und sich von ihr schleifen lässt. Waast eeh was dann! Ich will einen Schlecker, Oma! Ich nehme die Pille danach, sagt Joy. Nur … es ist schon über 24 Stunden her.. Dann mal pronto, sage ich. Es ist kurz vor Ladenschluss und kurz nach so ziemlich allen Ordinationsschlüssen. So besonders gesund ist das auch nicht, grübele ich. Die Frau kann sich zwischen Spiralen, Nudeln mit und ohne Ei anscheinend nicht entscheiden. Das Blöde ist nur, sagt Joy. Was ist das Blöde? Das Blöde ist nur. Vor zwei Monaten. Da. Hab. Ich. Sie. Auch schon genommen. Was? Wieso? Da war das Kondom auch schon geplatzt. Tarek ist im Weltraum verschwunden. In der von Spermatozoidenfeuerwerken erleuchteten Unendlichkeit. Oma!! schreit das kleine Mädchen. Sehr geehrte Damen und Herren…, sagt der Lautsprecher. Wir finden schon eine Lösung, sage ich vollautomatisch. Ich muss endlich meine Nudeln kaufen. Clever oder ja natürlich?
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queersm
The Power of Gender: Surrender? Eine interdisziplinäre Konferenz in Berlin widmete sich erstmals der Verschränkung von Sadomasochismus und Queer Studies, versprühte internationalen Charme und hatte mehr als nur Vorträge zu bieten. Ein Bericht von Judith Schoßböck Als Konzept, das gegen normative Geschlechteridentitäten ankämpfen will, ist Queer mittlerweile besonders im englischsprachigen Raum als anerkannter Forschungsbereich etabliert. Der Begriff wird oft als Sammelbezeichnung für Schwule und Lesben gebraucht, bezieht sich jedoch auf alles, was geschlechtlich der Norm der Dominanzkultur widerspricht. Queer meint Transgenders und Bisexuelle ebenso wie SadomasochistInnen und wendet sich mit einem erweiterten Identitätsbegriff gegen die gesellschaftlichen Mechanismen von Unterdrückung und Heteronormativität. Auch im deutschsprachigen Wissenschaftsraum denkt man zunehmend „queerer“. Zu Recht, denn an der Forschungsrichtung kommt man im Rahmen feministischer Fragestellungen nicht vorbei, wenn es darum geht, traditionelle Vorstellungen von Sexualität zu durchleuchten. Sadomasochismus ist 32 an.schlägemärz 2007
dabei einer von zahlreichen möglichen Schwerpunkten. Die interdisziplinäre Konferenz „Performing and Queering Sadomasochism“ vom 8.-11.2.2007 in Berlin hat dabei einen innovativen Kurs eingeschlagen. Zum einen, weil sie – sieht man von Themenabenden in der Subkultur und Tagungen aus dem sexualwissenschaftlichen Bereich ab – kulturwissenschaftliches Neuland darstellt. Zum anderen, weil neben der theoretischen Auseinandersetzung auch Projekte geboten wurden, die das dichte Vortragsprogramm künstlerisch ergänzten. Im Rahmen des Sonderforschungsbereiches „Kulturen des Performativen“ der freien Universität Berlin konnte man von frühmorgens bis spätabends Stationen eines internationalen Wissenschaftsdiskurses durchlaufen. Station 1: Performance und Politik. Dass Sadomasochismus (SM) auch in Mainstream-Kulturen seinen Eingang gefun-
den hat, wurde im Vortrag von David Savran (New York) deutlich. Seit 1990 wird er auch in der Populärpresse nicht mehr ausschließlich als Krankheit rezipiert. Besonders der amerikanische Aktionismus kämpfte gegen eine Pathologisierung der Betroffenen. Auf politischer Ebene kritisierte Savran insbesondere die Vermengung zweier Welten: So wurde SM im selben Atemzug mit der Berichterstattung um die Foltermethoden im Irak genannt, eine Tendenz, die auch Margot Weiss (Durham) in ihrem Beitrag aufgriff. Statt SM wurde darum den Begriff „New Imperial Sadism“ vorgeschlagen, der einer Re-Pathologisierung entgegenwirken soll. „If I cut my body open, it is only because of my love for you.“ Lesbische Performances der Künstlerinnen Gina Pane und Catherine Opie standen im Mittelpunkt der Präsentation von Pawel Leszkowicz (Poznan). Die Verkörperung von Schmerz wird in der Konzeptkunst der 1970er
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smqueer
Jahre zum feministischen Statement. Pane, die in Weiß auftrat und Elemente wie Rosen und Rasiermesser miteinander verband, kann als kommerzielle queere Künstlerin bezeichnet werden. Liebesschmerz und die Position der Frau werden in ihrer Radikalität durch blutigen Aktionismus spürbar gemacht. Die Installationen verstehen sich als explizit lesbischer Kommentar zum Leiden in einer homophoben Umgebung. Ein eigener Vortragsblock setzte sich mit der Möglichkeit, Politik durch Sadomasochismus zu durch“queeren“, auseinander. Angieszka Weseli (Warszawa) stellte sich die Frage, wie lesbische Frauen in Polen mit SM umgehen und schlussfolgerte, dass Feminismus dort oft als ein Kontrapunkt zu SM erlebt wird. Während nahezu alle lesbischen Polinnen sich als Feministinnen definierten, leben wenige ihre sadomasochistischen Fantasien aus. Mangel herrscht auch an speziellen Interessensgemeinschaften bzw. Webseiten. Die Führung durch die Ausstellung „normal love“ begann mit den Fotografien einer „maid of all works“ aus dem viktorianischen London. Hannah Cullwick war sehr stolz auf ihre Männlichkeit und ihre schmutzigen, großen Hände, mit denen sie von morgens bis abends putzte. Die ausgestellten Porträts sind Ausdruck eines sadomasochistischen Verhältnisses, in das Hannah mit einem Mann der bürgerlichen Klasse involviert war. Um dieses historische Material sind weitere zeitgenössische Bilder, Videos und Installationen installiert. „normal love“ versteht sich als eine Anregung, die historische sexuelle Arbeit in queere Politiken zu übersetzen. Nach Beiträgen zu sadomasochistischen Elementen in Filmen der 1970er
Jahre und Rainer Werner Fassbinders, bot sich die Möglichkeit, der Vorführung des in Deutschland indizierten Films „Verführung: Die Grausame Frau“ (D 1985) in Anwesenheit der Regisseurin Monika Treut (Hamburg) beizuwohnen. Die anschließende Diskussion warf die Frage auf, inwieweit auch Indizierungsmechanismen durch bestehende Vorstellungen von Geschlechterrollen motiviert sein könnten. Vor allem aber wurde viel gelacht und gezeigt, dass Sadomasochismus kein todernstes Thema sein muss. Station 2: Körper und Macht. Die Vorträge rund um Transsexualität (Susan Stryker, San Francisco) und „Body Modification“ im Rahmen eines neo-primitivistischen Diskurses (Christian Klesse, Manchester) rückten den Körper ins Zentrum des queeren Interesses. Der Beitrag von Camel Gupta (London) thematisierte die heilenden Möglichkeiten von SM. Sie verwies auf den Film „Secretary“ (Stephen Shainberg, 2002), in dem die Protagonistin ihre Selbstverletzung durch die sadomasochistische Beziehung zu ihrem Chef überwindet. Abseits dieser oberflächlichen Betrachtung kreiere der Film aber neue Schranken: SM werde positiv erlebt, dies geschehe aber nur in einer heteronormativen Umgebung. Nina Degele (Freiburg) legte dar, wie Schmerz zur Konstruktion sozialer Normen verwendet wird. Dass dieser zwar vermieden werden will, aber auch als Sinnstifter funktionieren kann, legte sie anhand auffälliger Parallelen zwischen MasochistInnen und SportlerInnen dar. Die Strategie dahinter bleibt letztendlich dieselbe: Schmerz fungiert als Medium für Exklusivität und steht ganz im Sinne sozialer Errungenschaften: „No pain – no gain.“
Station 3: Subkultur und Repräsentation. Stéphanie Kunert und Céline Belledent (Paris) gingen der Frage nach, inwieweit queere und sadomasochistische Elemente in der Populärkultur oder Werbung vorhanden sind. So sehr mit „einschlägigen“ Elementen gespielt wird, so selten sind spezifische Untergruppen sexueller Identitäten. Die Vortragenden vermissten besonders die Figur der dyke bzw. eine „butch-femme“-Dynamik in kommerziellen Abbildungen. Auch Daunja Brill (Berlin) kommt in Ihrem Beitrag über Repräsentationen von SM und Gender in der Gothic-Subkultur zu dem Schluss, dass dort nicht alle geschlechtlichen Positionen gleichermaßen vertreten sind. So scheint gerade die Kultur der „Gothics“ eine Feminisierung von Männern oder lesbische Aktivitäten zu begünstigen, während sie viele subversive Möglichkeiten durch die Herstellung eines subkulturell und medial präsentierten Schönheitsideales ausklammert. Station 4: (T)Raum und Utopie. Oder: All good things must die. Wir verlassen Berlin-Kreuzberg nach einer inspirierend-produktiven Konferenz und müssen einsehen, dass auch die traumhaftesten Räume, in denen Geschlechterrollen einmal nicht festgeschrieben sind, mit dem Austritt aus der (diesmal wissenschaftlichen) Subkultur irgendwann ihr Ende haben. „Performing and Queering Sadomasochism“ war eine reibungslos organisierte Tagung, die interdisziplinäre Teilbereiche wie Recht, Filmtheorie, Soziologie oder Psychologie verband. Wer genauer nachlesen will, sollte nach dem Tagungsband, der im Sommer erscheinen und die Beiträge der Konferenz beinhalten wird, Ausschau halten. ❚
Links Sonderforschungsbereich „Kulturen des Performativen“ http://www.sfb-performativ.de Ausstellung:„normal love. precarious sex, precarious work.“ 19.1.-4.3.2007 www.normallove.de
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interviewhundegger
Fo t o : I r e n e Ti s c h l e r
Hochpolitisch & -poetisch Experiment Literatur – das Hineinhorchen ins Berauschende, Erhellende, Subversive und Gesellschaftspolitische der Sprache. Die Dichterin Barbara Hundegger sprach mit Irene Tischler.
an.schläge: Du arbeitest seit Jahren als freie Schriftstellerin, hast vier Bücher geschrieben, Stipendien und Preise bekommen, publizierst in Zeitschriften.Wie sieht deine Arbeit aus? Barbara Hundegger: Ich sitze viel am Schreibtisch, recherchiere, denke viel nach, denke mir was aus, lasse mich heimsuchen, verwalte mein „Büro“ – und dazwischen flüchte ich in allerlei Dinge (Haushalt, Thera-BandÜbungen, Beziehungsdebatten etc.), um genau das nicht tun zu müssen: am Schreibtisch sitzen, nachdenken, re34 an.schlägemärz 2007
cherchieren, schreiben. Grundsätzlich konzentriere ich mich auf eher wenige Sachen, und mache die dafür sehr intensiv – dazu braucht es auch „innere Ansammlungsphasen“, bis man konkret mit etwas anfangen kann, und ich brauche Klausuren, um ein Projekt dann wirklich „aufzuschreiben“ und fertigzustellen. Das ist im normalen Alltagsbetrieb ziemlich schwer zu realisieren. Es ist auch eine einsame Sache, das Schreiben. Welche Relevanz hat die Reflexion von aktuellen, gesellschaftlichen, kultu-
rellen und politischen Phänomenen in deiner Arbeit? Eine hohe: Sämtliche gesellschaftspolitischen Koordinaten sind für mich von Bedeutung, und nicht nur im vordergründigen Sinn. Was gewisse Entwicklungen, Normen, „Randerscheinungen“, „Sachzwänge“ usw. sind, wer das definiert, wie das kommuniziert wird, welche Bevölkerungsgruppen überhaupt die Möglichkeit haben, sich öffentlich zu äußern, usw. – dieses ganze Konglomerat, das Gesellschaft heißt, ist die Welt, in der meine Literatur „spielt“,
hundeggerinterview weil es eben die Welt ist, in der wir leben. Die mehrbödige Verquickung von „hochpoetisch“ und „hochpolitisch“ ist sicher eine tragende Säule meiner literarischen Arbeit. Dein soeben erschienenes Buch „rom sehen und“ bezieht sich auf den Medienrummel um den Papst-Abgang 2005. Wie viel Mythos brauchen Menschen und wie viel Mythen bieten uns tagtäglich Presse und Fernsehen? Menschen brauchen etliches an Mythen – ich kann mich selbst davon nicht ausnehmen, ich mag halt nur keine billigen Mythen. Die Medien decken einen Bedarf schleichend auf ihre Art ab. In die „Rom-Sache“ bin ich aus Zufall geraten – ich hab grad da ein RomStipendium angetreten und während ich meinen Koffer gepackt habe, ist der Papst gestorben. Das war absehbar, dass das ein Wahnsinn wird. Aus der Mischung von Mediensprache, überhöhter, bilderreicher katholischer und meiner „persönlichen“ Sprache hat sich ein spannungsreiches Gewirr aufgeladen in mir. Es hat sich angeboten, daraus was zu machen. Auch weil ich noch nie so krass erlebt habe, dass Wirklichkeit und via Medien vermittelte Wirklichkeit zwei Paar Schuhe sind. Das hat was Erschreckendes, aber auch was Beruhigendes: Es gibt eine real existierende Welt außerhalb der Medien. Im Buch gibt es die „zeitungsluft“Texte, wo ich Hunderte schon vor Ort gesammelte Zeitungszitate verarbeitet habe; dann die „roma papamania“-Texte, wo ich das, was ich real in Sachen Papstwahnsinn gesehen hab, versprachliche; es gibt die römischen Stadtszenen – die „roma centro“-Gedichte; und die „macchiato-denken“Texte, die sich mit Liebe, Distanz, Gestaltung von Beziehung beschäftigen. Das bildet in seiner Gesamtheit diesen April 05, wie er auf mehreren Ebenen für mich war, ziemlich authentisch ab. Mir ist bei deinen Texten neben ihrer Tiefe auch eine gewisse sprachliche Leichtigkeit aufgefallen. Das freut mich, denn der Vorwurf, den ich oft zu hören bekomme, ist: „Schreib nicht so schwierig.“ Bei meiner Herangehensweise gehe ich aber davon aus, dass neben den kommunizierten Inhalten unendlich viele atmosphärische Dinge in den Wörtern enthalten
sind, die oft mehr sagen als ihr vordergründiges Auftreten. Meine Sachen wären ohne Sprachgenauigkeit und das Hineinhorchen in die Sprache und das Heraushören aus ihr undenkbar. Daraus ergeben sich oft auch witzige Dinge. Gerade die „wörtliche Nähe“ des Alltagsgegenstandes Sprache zum Kunstmedium Sprache macht die Spannung an der Sache aus. Bei deiner letzten Lesung im Innsbrucker Literaturhaus hast du über das Bild der bedürfnislosen Autorin gespottet. Welcher Art von Ignoranz stehst du humorlos gegenüber? Es gibt wenig, dem ich völlig humorlos gegenüberstehe. Dafür habe ich auch zu viel Selbstironie. Bei der Lesung ging es am Rande um die Ausstattung diverser Literaturstipendienörtlichkeiten und wie sich darin das allgemeine Klischee von DichterInnen widerspiegelt: dass wir eh nichts bräuchten außer Zettel und Bleistift. Zusätzlich kommt bei bestimmten Förderinstrumenten nur ein eingeschränkter Bezieherkreis in Frage – und der ist orientiert am sozialverpflichtungslosen, kinderlosen, mobilen, gesunden, weißen Mann. Eine Künstlerin mit zwei schulpflichtigen Kindern wird schwer ein sechsmonatiges New-York-Stipendium annehmen können. Insofern plädiere ich auch für viel mehr regionale Kunstförderung, die zumindest tendenziell Frauen begünstigt. Wie erlebst du die fortschreitende monetäre und soziale Prekarisierung des künstlerischen und schriftstellerischen Bereichs? Ich bin davon überzeugt, dass – abgesehen von einer Kunst-High-Society – der Kulturbetrieb in seiner Breite nur deshalb läuft, weil KünstlerInnen zu einem beträchtlichen Teil von einem tabuisierten privaten Mäzenatentum abhängig sind – inklusive aller negativen Begleiterscheinungen: Lebensgefährtinnen und -gefährten, die (mit)erhalten, Eltern, die Geld haben, Wohnungen, die geerbt wurden, usw. Darüber wird aber nichts geredet, weil das eine StatusSchmälerung zur Folge hat. Ich denke, für den ganzen Kunstbereich trifft zu, dass der überwiegende Teil der PrimärKünstlerInnen unter überaus prekären Lebensverhältnissen und an der Armutsgrenze lebt. Diese Situation wird von politischer Seite stillschweigend in
Kauf genommen, während man sich mit den Ergebnissen der Arbeit von Kunstschaffenden schmückt. Wo sind denn Zentren, Orte und Leute, die gegen diese Situation mit kulturpolitischen Konzepten Widerstand leisten? Ich finde, dass es etliche Initiativen gibt, die unsere Interessen als KünstlerInnen sehr gut vertreten, wie z. B. die IG AutorInnen oder der Kulturrat Austria, und die sich seit Jahren äußern – nur: es wird nicht gehört. Gerade die letzten beiden Legislaturperioden waren von einer totalen Forcierung der Repräsentationskunst geprägt. Kunst, die ein Risiko eingeht, nicht auf Vermarktbarkeit schielt, führt ein Schattendasein. Es gibt keinen politischen Rückhalt dafür, dass diese Kunst aber für die Psychohygiene einer Gesellschaft unerlässlich ist. Es gibt in Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung ein Bekenntnis zum Risikokapital, in der Kunstpolitik nicht. Und der Verweis auf das Sponsoring durch Private oder Firmen hilft da auch nicht weiter, weil wer möchte denn z. B. eine anspruchsvolle oder radikale Arbeit zu einem Thema wie Kindesmissbrauch finanzieren – Palmers, L’Oréal, Swarovski? Du bist ja eine der Sprecherinnen des Unabhängigen Personenkomitees für den Erhalt des Tiroler Frauenhauses – wie stellt sich für dich die momentane Situation dar? Es wird derzeit an einer „Lösung“ für das Tiroler Frauenhaus gearbeitet, Ergebnisse und echte Perspektiven gibt es aber nach wie vor keine. Was im letzten halben Jahr passiert ist, war die „Akutbehandlung“ des Finanzierungsnotstandes für 2006. Es hat mehrere Monate, den Einsatz von dutzenden Frauen und an die 5000 Unterschriften gebraucht, um zumindest Bewegung in die Sache zu bringen. Teilweise war es auch wie eine skurrile Reise in die Vergangenheit: weil es immer wieder Fassungslosigkeit in uns auslöste, wie – nach so vielen Jahren, in denen man sich leicht kundig machen hätte können, denn die Fakten zu familiärer Gewalt gegen Frauen und Kinder liegen ja alle längst auf dem Tisch – mit diesem Thema in Tirol von politischer Seite her nach wie vor umgegangen wird. Man glaubt zwischendurch, man träumt – schlecht. ❚ märz 2007an.schläge 35
weltenbummlerin
Fo t o : J o d y K ra m e r, P i n c h ( 2 0 0 6 )
Fo t o : M a y w a l d
„Ich male, wie ich fühle“ Michèle Thoma liess sich von der Malerin Shosana die Augen für ihre Welt öffnen. Sie empfängt mich am Eingang des jüdischen Maimonides-Zentrums, zart, gebückt und in flammendes Rosa gekleidet. Aus ihrem schönen, lebendigen Gesicht sehen mich brennende Augen an. Sofort führt sie mich ins Atelier und zeigt mir ihre neuesten Schöpfungen: Sandbilder – eine Technik, die sie entworfen hat. Dämonen. Aber auch stille, verhaltene Gestalten – sind es Bäume? – die tiefen Frieden ausstrahlen. „Ich male, wie ich mich fühle, schreiben Sie das!“, sagt Soshana. Ich schreibe das. Und Soshanas (Gefühls-) Leben ist groß, bunt, reich – wie ihre Bilder. Farbe, Schwärze auch. Energie. Bewegung. Ekstase und Explosion. Hauchfeines Schweben. Die Kunstströmungen der Zeit und der Lebensstrom. Ein Strom, in dem ich nicht weiß, wo mich einschiffen. 36 an.schlägemärz 2007
An der Quelle. In Wien. Susanne Schüller. 1927 wird sie in Wien geboren. Beim Anschluss Österreichs ans deutsche Reich geht die Familie Schüller über die Schweiz und Paris nach London. Während der Blitzkrieg tobt, besucht sie Malkurse. 1941 zieht die Familie nach New York. Fremde in der MegaMetropole: Das Leben ist mühsam, muss erst wieder aus dem Nichts erschaffen werden. Susanne Schüller begegnet dem Maler Beys Afroyim. Er unterstützt ihre künstlerische Entfaltung, sie malt intensiv. Gemeinsam bereisen sie Amerika im Auto. Sie ist gerade mal 17 Jahre alt. Sie porträtiert Künstler, Staatsmänner, Wissenschaftler: u. a. Thomas Mann, Arnold Schönberg, Franz Werfel, Hans Eisler, Lion Feuchtwanger – die crème de la crème des Exils in L.A.
Während dieser Reise heiratet sie Beys Afroyim in Chicago. Ein Jahr später wird sie Mutter eines Sohnes. Nach ihrer ersten großen Ausstellung in Havanna ist sie schon die Malerin Soshana. So hat sie ihr Mann genannt: Soshana – hebräisch für Susanne, die Lilie. Ehe, Mutterschaft, Kunst, Hunger auf Welt: Wie ist das zu vereinen? Für einen Mann ist das alles viel leichter, befindet Soshana. Ein Künstler findet immer eine, die ihm den Haushalt macht und die Kinder großzieht! Sie verlässt Amerika 1948. Europa lockt, sie lebt in vielen Ländern, auch in Österreich, wohin ihr Vater zurückgekehrt ist. Soshanas Leben erfährt eine entscheidende Wende: Sie entscheidet sich gegen die Ehe und auch gegen das Zusammenleben mit ihrem Sohn und für ein Leben als Künstlerin, die ihren Weg
radikal geht – in der Gewissheit, dass er in der Obhut ihres Vaters eine beschützte Kindheit haben wird. 1952 dann Paris. La vie! Dort boomt die Kunstszene. „Paris war meine beste Zeit,“ sagt Soshana, und zählt die berühmten Maler und Bildhauer auf, mit denen sie befreundet war. Max Ernst, Yves Klein, Brancusi ist ein guter Freund, mit Giacometti trifft sie sich in „La Coupole“. Sie arbeitet die nächsten zwanzig Jahre im ehemaligen Atelier von Gauguin. Dort besuchen sie Henry Miller, Peter Ustinov, Sartre, der ihr ein Bild entlockt, ohne es je zu zahlen, und Simone de Beauvoir. Picasso zeichnet sie: ihren ernsten Blick, der auch heute noch in ihren Augen brennt. Immer wieder unternimmt sie lange Reisen in den Fernen Osten, durch Afrika, nach Süd- und Zentralamerika. Die ganze Welt fließt in ihre Bilder ein – tibetische Dämonen, die Energie Afrikas, die Straßenschluchten New Yorks. Die strenge, schwebende Zartheit der Kalligraphie, die sie bei japanischen Mönchen in Kyoto und in China erlernt. Spezielle Aquarell- und Tuschtechniken eignet sie sich hier an, mit denen sie auf Reispapier malt. Den kräftigen, oft auch düsteren Expressionismus der Jugendbilder lässt sie hinter sich. Und doch wieder nicht: Die Inspirationen der Reisen in alle Erdteile, die Techniken, die sie unterwegs lernt, die Einflüsse indischer Philosophie kehren immer wieder – keine Epoche ist je abgeschlossen: In Bildern der späten Neunziger finden wir finsteren Expressionismus wieder. Abstrakt, konkret, figurativ – sie lernt, experimentiert, öffnet sich immer neuen Techniken, Richtungen. Von der Abstraktion, mit der sich die Nachkriegszeit von dem von Diktaturen eingeforderten Figurativen befreit, wieder hin zu krass „Realistischem.“ Stark mystisch-religiöse Atmosphäre ( v. a. in der Israel- Phase entstandene Bilder), dann wieder zarte Schwerelosigkeit. Sie malt in Acryl und Öl, auf Reisen entstehen Aquarelle. Sie stellt in der ganzen Welt aus, trifft Albert Schweitzer, Fidel Castro, Tschu En Lai. Eine enge Freundschaft verbindet sie mit dem Philosophen und indischen Präsidenten Radhakrishnan. Sie besucht den König von Sikkim, porträtiert ihn später in London. 1957 wird sie eingeladen, im kaiserlichen Palast in Peking auszustellen: Ihr Werk, nicht das
Max Weilers, wie überall vermerkt ist, ist das erste Werk eines/r österreichischen Kunstschaffenden, dem diese Ehre zuteil wird. Aber sie erfährt auch, dass die Lebens- und Überlebensumstände der Künstlerin schwieriger sind als die des Künstlers. Sie fühlt sich der COBRAGruppe (u. a. Karel Appel, Asger Jorn) eng verbunden, die wieder eine neue figurative Bildsprache der Nachkriegszeit vertritt: Als Frau wird ihr der Beitritt verwehrt. Die GaleristInnen sind häufig Frauen, sagt Soshana, dennoch verweigern sie sich oft den Künstlerinnen. „Man investiert zwanzig Jahre, um eine Künstlerin aufzubauen, und dann kriegen sie Kinder,“ muss sie sich in der Galerie de France in Paris anhören. Das war in den Sechzigern, jetzt sei es doch etwas besser. 1973 möchte sie sich in Israel niederlassen. Am Tag ihrer Ausstellung in der schönen Old Jaffa Gallery bricht der Yom-Kippur-Krieg aus: Gerade ist sie dabei, sich für den Abend herzurichten. Stell nach dem Krieg aus, rät der Galerist. Das wird lange dauern, die nächste Station wird New York sein. Um ihrer Familie wieder näher zu sein, kehrt Soshana 1985 nach Wien zurück. Die hiesige Kunstszene enttäuscht sie. Sie vermisst die Lockerheit, den offenen Umgang der Szene der großen Kunstmetropolen. Aber in ihrer Stammgalerie PRISMA am Franziskanerplatz gibt es seit 1987 regelmäßig Ausstellungen ihrer Werke. „Das Reisen fehlt mir,“ sagt Soshana jetzt. Eben ist sie ins MaimonidesHeim am Wertheimsteinpark gezogen. Im Foyer, umgeben von schönen Gemälden, lädt sie zu Kaffee und Kuchen. Nicht ohne zu erwähnen, wie schwierig es für eine Vegetarierin und Liebhaberin der asiatischen Küche ist, ziemlich oft Paniertes essen zu müssen. Zu ihrem 80. Geburtstag wird eine große Ausstellung ihres Lebenswerkes stattfinden, in der zum ersten Mal auch ihre neuesten Werke, die Sandbilder, zu sehen sein werden. Geburtstag in der Geburtsstadt Wien: Endlich die Gelegenheit, das Lebens- Wunderwerk einer großen Künstlerin zu bewundern, die uns die Welt so groß zeigt, in ihren Farben, in ihrer Dunkelheit – und uns so schön die Augen öffnet! ❚
Fo t o : A r c h i v
bummlerinwelten
jenny unger
immer und überall wenn dir eigentlich alle menschen egal sind du auf der straße deinen finger in der nase hast wenn einer aus deiner klasse hinter dir in der straßenbahn sitzt und du so tust als würdest du ihn nicht erkennen du lieber deine nase in ein buch steckst und das speckbrot dir in den mund wenn du die leute die neben dir atmen nicht ausstehen kannst du die nicht magst die im auto sitzen und gerlinde die am handy gefragt wird ob sie einen dampfstrahlreiniger hat dir sowas von egal ist und es dich aufregt dass die kellnerin zur kundin sagt dass das neue jahr so schnell vergehen wird wie das alte und weder das eine noch das andere ein schaltjahr ist wenn du nach zehn stunden schlaf aussiehst als wärst du zweiundfünfzig wach wenn du am montag dir schon frei nehmen musst du alles einfach überhaupt nur zum kotzen findest wenn dir weder zum frühstück noch zu mittag noch am abend das essen schmeckt wenn du dir denkst dein ohr muss gleich abfallen wenn du noch eine minute länger telefonieren musst wenn du die party schon in der ersten minute langweilig findest wenn dir musik immer viel zu laut ist wenn dir die sonne auf die nerven geht wenn du das gefühl hast überall falsch zu sein und wenn du mit allem überfordert bist wenn du nicht mehr den mund aufmachen magst wenn du deine therapeutin hasst und wenn du schreiben sollst du nicht schreiben kannst und wenn du an der kassa wartest und sie dann vor deiner nase zugemacht wird oder zwei sich in der schlange über ihre kunstnägel unterhalten und wenn dir im ersten stock die puste ausgeht dann haben früher immer lesben geholfen dann hast du den finger aus dem ohr genommen dann hast du geschaut hast gelauscht warst interessiert warst fröhlich und freundlich und zuvorkommend und lieb und alles war schön und leicht und toll und gut und einfach und die sonne hat geschienen und du bist in den ersten stock gesprungen geflogen die vögel haben gezwitschert du hast sie erkannt sie haben dich erkannt aber jetzt willst du niemanden erkennen magst nicht dass sie immer und überall sind magst eine leere stadt haben magst schlafen magst allein sein magst wieder fröhlich sein
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Unübliche Attitüde Neue Platten aus allen Ecken und Ende des Genre-Universums. Von Sonja Eismann und Ute Hölzl
Au Revoir Simone: The Bird of Music Joanna Newsom: Ys Mira Calix: Eyes Set Against The Sun Lady Sovereign: Public Warning Luise Pop: Gas Station/Turn It Off
38 an.schlägemärz 2007
Heather D’Angelo, Erika Forster und Annie Hart sind drei junge Frauen aus Brooklyn, New York, die sich im Bühnenleben Au Revoir Simone nennen. Wem da der Nachname der Beauvoir in den Sinn kommt, hat sich leider getäuscht, postfeministisch sind vielleicht manche Aspekte der Band, benannt haben sie sich aber nach einer Nebenfigur aus einem Tim Burton-Film. Dieser Tage erscheint ihr zweites Album, „The Bird of Music“, ein Album voller sanfter Songperlen und Keyboard-Harmonien. Alle drei singen und spielen Keyboard, die luftigen und leichten Stimmen schweben über den Synthie-Beats und Keyboard-Melodien. Was auf der ersten Platte noch frisch und neu war, klingt jetzt ein bisschen erwartbar. Aber Au Revoir Simone versprechen auf jeden Fall einen angenehmen Frühling. Unübliche Instrumente im Popzirkus, das kommt immer gut an. Umso besser, wenn die dazugehörende Musik auch den Erwartungen standhält. Joanna Newsom ist so ein Fall, eine Harfistin, die in den letzten Jahren die Pop- und Folkszene ziemlich aufgewirbelt hat. Vor kurzem ist „Ys“ (Drag City) erschienen, ihr zweites Album, auf dem es nur fünf Songs gibt, dafür aber keinen unter sieben Minuten. Newsom macht keine Musik, die man so auf die Schnelle, einfach mal nebenbei konsumieren kann. Joanna Newsom verlangt volle Aufmerksamkeit und mit ihrer einzigartigen Stimme und den komplexen, poetischen Songs bekommt sie sie auch. Be-
gleitet wird sie von einem Orchester, das im Hintergrund immer wieder weitere Ebenen und Schichten zu den Songs hinzufügt. „Ys“ ist eine Platte, die man entdecken muss, wer sich die Zeit dafür nimmt, kann nur gewinnen. Das gleiche lässt sich ohne Zweifel auch über Mira Calix sagen, die zwar auf dem Elektronik-Label Warp veröffentlicht, deren Kompositionen sich aber beim besten Willen in keine Dancefloor-Schublade quetschen lassen. Vielmehr hat man bei der in England lebenden Südafrikanerin den Eindruck, ihre so sorgfältig wie sparsamen Sample-Gebilde auf „Eyes Set Against The Sun“ (Warp) könnten die Vorhut ultramoderner E-Musik bilden. „Contemporary classical composer“ nennt ihre Presseinfo die Frau, die im bürgerlichen Leben den Rotwein-edlen Namen Chantal Passamonte trägt, dann auch.Wer ihre, in stundenlangen, liebevollen „Field Recordings“ aufgenommenen, Versatzstücke von schmelzendem Schnee und raschelnden Zweigen hört, die sich mit dem Kindergesang des Woodbridge School Junior Choir und fragilen bis bizarren Synthiegeräuschen mischen, versteht sofort, wie das gemeint ist. Nach diversen Auftragsarbeiten für Museen und Klassik-Festivals ist Mira Calix eine Frau, von der definitiv noch (mehr) Großes zu erwarten ist. Großes kann man nicht nur von Lady Sovereign erwarten, es ist in einer unvergleichbaren Hypewelle rund um den Globus sogar schon eingetreten. Und das, obwohl die zierliche, junge Engländerin doch von sich selbst sagt,
sie sei „officially the biggest midget in the game“. Das „Game“ ist natürlich HipHop, und da konnte die freche Göre aus dem heruntergekommenen Nordwesten Londons immerhin als erste Britin einen Deal mit DefJam-Mogul Jay-Z absahnen – obwohl sie, wie sie in ihrem Stück „9 to 5“ rappt, absolut keine Lust hat, die gängigen Klischees für Frauen im HipHop zu bedienen. Stattdessen hüpft die Rapperin, die eigentlich Louise Harman heißt und angeblich immer noch bei ihrer Mutter wohnt, in bequemer Working-Class-Sportswear durch ihre Videos und dekonstruiert sämtliche Klischees. Ihre absolut respektlosen, witzigen Lyrics rappt sie dabei mit so viel Verve über ihre dreckigen, Grime-gepowerten Beats, dass sogar Großmeisterin Missy Elliott nicht widerstehen konnte: der letzte Track auf ihrem fulminanten Debüt-Album „Public Warning“ (DefJam) ist eine Zusammenarbeit mit Miss E. Aber auch aus Wien gibt es ein Debüt zu begrüßen, das allerdings aus einem ganz anderen Genre kommt. Das Trio Luise Pop, deren Mitglieder Lisa Berger, Ina Freudenschuss und Vera Kropf nicht nur von zahlreichen Live-Auftritten, sondern von ihren Vorgänger-Projekten bekannt sind (u.a. Skizze, Minx und Törpeauto), haben endlich eine Single veröffentlicht. Die beiden Songs von „Gas Station/Turn It Off“ (myspace.com/luisepop) verschmelzen IndieSchrammel-Pop mit melancholischen Elektronik-Einsprengseln und gehauchtem englischen Gesang. Da können wir das erste Album kaum abwarten. ❚
Dirty work, dirty deal Hausarbeit ist nach wie vor Frauensache – mittlerweile zunehmend die Sache migrantischer Frauen. Eine Rezension von Lea Susemichel Die Differenzen zwischen Frauen wurden nicht erst von den Postmodernen entdeckt. Schon um die Jahrhundertwende mussten sich Feministinnen der bürgerlichen Frauenbewegung die so genannte „Dienstbotenfrage“ stellen und sich entscheiden, ob sie die Forderungen der DienstbotInnen nach besseren Arbeitsbedingungen unterstützen oder ihre Interessen als Arbeitgeberinnen verteidigen wollten. Anfang der 1980er machte Audre Lorde weiße Feministinnen darauf aufmerksam, dass sie sich den Luxus ihres feministischen Engagements lediglich erlauben könnten, weil andere Frauen derweil ihre Kinder hüten und ihren Dreck wegmachen würden. Männer die Hälfte der Hausarbeit und Kinderbetreuung erledigen zu lassen, hat bis heute nirgendwo geklappt. Frauen gelingt es in der Regel nur, sich von diesen Pflichten zu befreien, indem sie andere Frauen für diese Arbeiten bezahlen. Die Alterung der Gesellschaft in Verbindung mit dem Abbau sozialstaatlicher Versorgung und neoliberaler Reprivatisierung von Pflegeund Betreuungsarbeiten, lässt den Bedarf an häuslichen Dienstleistungen zusätzlich steigen, die Nachfrage nach HausarbeiterInnen wächst stetig. „Sklavenarbeit“ nennt Bridget Anderson diese neue Form der Haushaltshilfe in ihrem Buch „Doing the Dirty Work? Migrantinnen in der bezahlten Hausarbeit in Europa“. Und die dort versammelten Beispiele für unmenschliche Ausbeutung strafen diese Drastik nicht Lügen.„Ein Großteil der reproduktiven
Arbeit in Europa wird derzeit von NichtStaatsangehörigen erledigt“, behauptet Anderson. Denn neben Sexarbeit bleibt neu nach Europa gelangten Migrantinnen meist nur die Arbeit in privaten Haushalten. Illegalität zwingt Frauen außerdem häufig in so genannte „Livein“-Beschäftigungsverhältnisse, bei denen sie mit im Haus ihrer DienstgeberInnen wohnen. Neben häufig miserabler Bezahlung und extrem langen Arbeitszeiten, die oft Abrufbereitschaft rund um die Uhr voraussetzen, öffnet dieses rechtlich vollkommen ungesicherte Arbeitsverhältnis auch anderen Formen des Missbrauchs, wie physischen Misshandlungen und sexualisierter Gewalt, Tür und Tor. Diese Ethnifizierung der Hausarbeit vollzieht sich aber noch weit differenzierter, wie Anderson anhand der in Barcelona, Bologna, Athen, Berlin und Paris untersuchten Arbeitsbedingungen belegen kann. Rassistisch ist nicht alleine die Tatsache, dass diese Arbeit Migrantinnen überlassen wird, sondern auch die Arbeitsteilung im Detail.Während Kinder- und Altenbetreuung häufiger hellhäutigeren Frauen überantwortet wird, überlässt man den dunkelhäutigeren das Grobe. Die Lohnniveaus sinken mit dem Hautton und Stigmatisierungen wie bspw. die Sexualisierung von Thailänderinnen führen dazu, dass man diese nur ungern für Pflegearbeiten einsetzt und mit Schwarzen Körperkontakt überhaupt möglichst vermeidet. Die Fälle, die Maria S. Rerrich in „Die ganze Welt zu Hause. Cosmobile Putzfrauen in privaten Haushalten“ schildert,
sind weniger schlimm. Ihre Studie beschränkt sich auf Deutschland und hier sind bislang „Live-out“-Dienstverhältnisse die Regel. Die Frauen arbeiten dort meist in mehreren Haushalten parallel, wodurch die Abhängigkeit von einem/r ArbeitgeberIn weniger groß ist. Lange Arbeitzeiten, niedriger Lohn, psychische und physische Dauerbelastungen gibt es aber auch hier. Neben Frauen ohne Aufenthaltstitel arbeiten in Deutschland viele auch mit einem Touristenvisum. Insbesondere das Modell „polnische Cousinen“ erlaubt dabei die gleichzeitige Versorgung des eigenen Haushalts im Herkunftsland. Zwei Frauen teilen sich sowohl die Pflichten zuhause als auch die Arbeitsstelle und reisen nach Visumsablauf wieder zurück und neu ein. Aber auch jene, die länger bleiben, brauchen nicht selten Betreuung für die eigenen Kinder. Polnische Frauen stellen dafür Arbeiterinnen aus der Ukraine ein, die mitunter ihrerseits nun wieder billigere Arbeitskräfte für den zurückgelassenen Haushalt brauchen. Diese „Globale Betreuungskette“ spannt sich einmal um den ganzen Erdball, vermutet Rerrich. Unberücksichtigt bleibt in ihrem Buch ein Umstand, dem Anderson viel Gewicht verleiht. Frauen kaufen mit der migrantischen Arbeitskraft nicht nur Dienstleistungen ein. Sie sichern sich damit gleichzeitig immer auch die Position der Haus„herrin“.„Wenn es nicht funktioniert, tu etwas anderes“ hat Audre Lorde auch einmal gesagt. Etwas anderes sollten Frauen sich dringend einfallen lassen, um die Drecksarbeit loszuwerden. ❚
Bridget Anderson: Doing the Dirty Work? Migrantinnen in der bezahlten Hausarbeit in Europa Assoziation A 2006, 14 Euro (D)
Maria S. Rerrich: Die ganze Welt zu Hause. Cosmobile Putzfrauen in privaten Haushalten Hamburger Edition, 2006, 16 Euro (D)
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lese.zeichen Alterserscheinungen Wir werden so alt wie in keiner Generation zuvor! Was Anlass zur Freude sein sollte, wird getrübt durch die drohende Rentenunsicherheit und den grassierenden Jugendwahn. Durch späte Reproduktion mit wesentlich jüngeren Frauen versuchen manche Männer ihrem Schicksal zu entgehen, Frauen begeben sich immer häufiger vertrauensvoll in die Hände der Schönheitschirurgie. Der verbleibende Rest ergeht sich in der Hoffnung auf Altersweisheit und Gelassenheit. Mit Illusionen wie dieser räumt Silvia Bovenschen, 1946 geboren, Literaturwissenschaftlerin und Essayistin, in ihrem Buch „Älter werden“, gründlich auf. In sehr persönlichen Reflexionen über ihre Kindheit im Nachkriegsdeutschland, ihre sehr früh aufgetretene MS-Erkrankung und den mühevollen Prozess der Akzeptanz der sich häufenden Jahre ist ein kluges Buch entstanden. Es erzählt vom täglichen Gedanken an den Tod, genauso wie von der Koketterie, uns selbst noch für jung zu halten, während wir andere schon für alt hielten, als wir selbst noch jung waren, über die untrüglichen Symptome des Alterns, wie den Wechsel von hochhackigen Pumps zu flacherem Schuhwerk, die plötzliche Leidenschaft für Tierfilme und die Hoffnung, wenn schon alt, dann doch wenigstens so ein schlecht gelauntes, aber partiell witziges Monster wie Adele Sandrock zu werden (aber wer kennt eigentlich noch Adele Sandrock?). Es erzählt über den Konflikt zwischen gesellschaftspolitischer Liberalität und der eigenen ästhetischen Belastbarkeit beim Anblick alter Körper, von all den Widersprüchen zwischen dem, was man weiß, und dem, was man so genau nicht wissen will. Es erzählt von all unseren „Luxusleiden“ und – leider nicht allzu viel – von den überwiegend weiblichen „Alten“, die unter oder knapp über der Armutsgrenze leben, aus ande-
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ren Lebenswelten kommen und für die sich ganz andere Fragen stellen. Existenziellere als die nach der fehlerhaften Grammatik des Satzes, dass eine ältere Frau jünger ist als eine alte Frau.
Aufgewärmtes und Leckerbissen
Die Titel der einzelnen Texte klingen schräg und wecken den Appetit, sich gleich den eiGabriele Susemichel nen oder anderen Sprachhappen einzuSilvia Bovenschen: Älter werden verleiben:„Das Lied S. Fischer Verlag 2006, 17,90 Euro des Grießbreis“, „Die Traurigkeit des Wachtelbrustessers“, „Oktopusse küsst man nicht“, „Der Geschmack der Elektrizität“, „FühlMarokkotour lose Gaumen“. Was frau serviert bekommt, schmeckt allerdings teilweise aufgewärmt, teilAusgehend von dem weise nach Wiedergekautem, teilweise schal. touristischen SurferVor allem, wenn sie bereits andere Arbeiten der paradies Essauoira Autorin genießen konnte, vermisst sie in der „Letreffen sich zwei Euberwurst“ oft inhaltliche Originalität, sprachliropäerInnen zu einer touristischen Individu- che Nuancierungen. Sich tapfer durchzukosten alreise durch den ma- lohnt trotzdem, ein paar Leckerbissen lassen sich durchaus herauspicken. Zum Beispiel in rokkanischen Süden. „Unterm Zimtstern“: Vor den Augen der ErzähleDie Leserin klappert auf der nur wenige Ta- rin verwandelt sich ein Steuerberater in einen Lauch, ein Kellner mutiert zu einer alten Brezenge dauernden Fahrt stange, Kaffeehausbesucher werden zu Fischzusammen mit den westlichen ProtagonistInstäbchen oder Brokkoliröschen. Die vermeintlinen die bekanntesten Sightseeingorte dieses chen Ursachen dieser Wahrnehmung sind geTeils des nördlichen Afrikas ab. nauso aberwitzig wie die Tatsache, dass an den Wenngleich die Fahrt auch mit einer autoTagen, „an denen ich nur Menschen sehe, eine biografischen Spurensuche verknüpft ist, liest sich das Buch über weite Strecken wie ein Reise- gewisse Langeweile über mich kommt“. Eine sehr liebevolle Erinnerung an die böhmische führer – nur ohne konkrete Informationen. SoKöchin Antonia ist in „Antonia on my mind“ zu weit zum Romaninhalt. Wer sich Landschaftsbilder gerne in Worten verkosten. Viel Biss enthält das „Geständnis einer Rodomanin“. Da wird der (geheimen) ansieht, wird bei der Lektüre von „Der letzte Gast“ gefesselt sein. Für alle anderen können die Fleisch(fr)ess-Lust, dem RöhrenknochenKnacken, dem zügellosen Gänsekopf-Verspeisen außerordentlich blumigen Ausführungen zu raumeinnehmend erscheinen. Gesellschaftliche gefrönt. Und welcher diese ungezügelten Lüste dann doch zu bissig sind, kann sich an den „Kaoder sozialpolitische Erläuterungen erhalten vergleichsweise kaum Platz. Ärgerlich ist der ko- tastrophen, die bei Tisch drohen“ gütlich tun, lonialistische Stil der Beschreibungen: Marokka- wenn beispielsweise der Dampftopf einen Milchreis-Anschlag verübt. nerInnen kommen bei Karin Rüttimann nur als StatistInnen vor. Petra Öllinger Bärbel Traunsteiner
Keto von Waberer: Vom Glück, eine Leberwurst zu lieben und andere kuliRüttimann, Karin: Der letzte Gast
narische Glossen.
Orlanda Les(e)bar 2006, 10,30 Euro (A)
edition ebersbach 2006, 13,40 Euro (A)
lese.zeichen Sprachlos Sabine Scholl beschreibt in ihrem Buch Japan von der etwas anderen Seite. Es ist nicht das futuristische Japan oder das Japan des Zenbuddhismus, das man aus Reisemagazinen kennt, sondern es ist das Japan des Alltags. Die Autorin ist dort im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos, denn sie beherrscht weder Japanisch noch kann sie sich mit irgendeiner anderen Sprache weiterhelfen. Einzig und allein auf ihr Gespür muss sie sich verlassen. So kommt es, dass die kleinsten Alltäglichkeiten zu großen Hürden werden. Beispielsweise schüttet sie sich einen Joghurtdrink in den Kaffee, weil sie aufgrund der auf der Packung abgebildeten Kuh glaubt, dass es sich um Milch handelt. Immer wieder versucht die Autorin, Parallelen zu anderen Ländern zu ziehen, in denen sie bereits gelebt hat, aber Japan ist unvergleichlich. „Nicht erst, seit ich in Japan bin, versuche ich herauszufinden, worauf es bei der Wahrnehmung des Fremden ankommt. Soll ich Unterschiede festhalten oder Ähnlichkeiten? Immer mehr neige ich zu Letzterem und kann nicht aufhören, Vertrautes und vermeintlich Bekanntes hier zu finden.“ Als sie dann endlich nach Hause zurückkehrt, stellt sie fest: Japan hat sich ihr eingeschrieben, körperlich und seelisch. Und sie hat ständig den Wunsch, nach Japan zurückzukehren.
sie strikt befolgt. Teresa, die städtische Werbetexterin, lebt in einer lockeren Beziehung und möchte frei von allen Zwängen sein. Als Maya nach Jahren der Trennung wieder ihre Familie in der Stadt besucht, werden Erinnerungen wach. In Rückblenden wird die Geschichte der beiden Frauen aus ihren Perspektiven erzählt, über ihre Freundschaft von Kindesbeinen an und ihre Entwicklungen, mit und ohne Religion. Am Ende der Erzählung treffen die ehemaligen Freundinnen noch einmal aufeinander und somit auch zwei Welten, zwei Kulturen, zwei Denkweisen, die ihre eigene Definition von Wahrheit oder Freiheit haben. Ihre Fragen aneinander bleiben ohne Antwort. Kirstin Breitenfellner erzählt die Geschichte der beiden Frauen im Spannungsfeld zwischen fundamentaler Religion und Atheismus, zwischen freiwilligen Einschränkungen und vorgetäuschter Freiheit. Durch die detailreiche Erzählung, fällt es nicht schwer, sich in die handelnden Personen hineinzuversetzen, allerdings können dadurch die 230 Seiten ganz schön lang werden – Spannung kommt kaum auf. Andrea Auerbach
Kirstin Breitenfellner: Falsche Fragen. Skarabaeus 2006, 19,90 Euro
Mehr als ein Kalender
Frau schlägt das spiralgebundene, relativ dicke Buch auf und findet eine Schatzkiste Sabine Scholl: Sprachlos in Japan aus poetischen Texten Sonderzahl 2006, 16,- Euro und magischen Bildern, Planetenzeichen, Mondseiten und vielem anderen. Gegen die anfängliche Zwei Frauen – zwei Welten Verwirrtheit ob dieser Vielfältigkeit, helfen die Erläuterungen, wie mit Im Mittelpunkt von Kirstin Breitenfellners dem Buch gearbeitet werden kann. Gestaltet wurde diese außergewöhnliche, spirituelle JahRoman „Falsche Fragen“ stehen zwei Frau- resbegleiterin von We’Moon, einer Gemeinschaft von Frauen („a wimmin’s land-based en, Maya und Teresa, community“), nahe Estcada/Oregon. Viele ehemaligen Jugendfreundinnen, die mitt- Beiträge stammen von Frauen aus unterschiedlerweile verschiedener lichen Ländern und eröffnen eine bunte, inspirierende, weibliche Welt-Sicht. Auch für jene, die nicht sein könnten. mit Sonnentransit, Erdrhythmus, Ephemeriden Maya ist Ehefrau und für Planeten und dergleichen nicht viel am Hut Mutter, lebt im Berghaben, ist das Jahrbuch ein nützliches „Utensil“. land des Himalajas und ist Anhängerin einer Es bietet viel Platz zum Eintragen; Texte und Bilstrengen Religionsgemeinschaft, deren Regeln Andrea Zutz
der laden zum Verweilen ein und verleiten zu eigener Kreativität. Während herkömmliche Kalender am Jahresende meistens ausgedient haben, sollte für „Mit Gaia den Rhythmus finden“ ein Plätzchen im Buchregal reserviert werden. Das „Handbuch zu den Naturkreisläufen“ (so die treffende Bezeichnung in der Einleitung) hält Inhalte parat, die 2008 noch gültig sein werden. Mit einem Wort – ein Kalender, der mehr ist als ein Kalender. Petra Öllinger
Mother Tongue Ink. (Hrsgin.): We’Moon-Kalender 2007: Mit Gaia den Rhythmus finden. Christel Göttert Verlag 2006, 19,20 Euro (A)
Dissidente Alternative Allen Aufsätzen in diesem, von der Stiftung Fraueninitiative herausgegebenen Werk, ist gemeinsam, dass sie Bemühungen von Menschen darstellen, sich selbst zu organisieren und sich dissident zu verhalten. Besonders zwei Essays sind bemerkenswert: Sharon Howell stellt Detroit Summer vor, eine Vereinigung von AktivistInnen, die Arbeitslosigkeit, Jugendkriminalität, sowie den rassistisch motivierten Übergriffen der Exekutive gegenüber der afroamerikanischen Bevölkerung entgegenwirken wollen. Ihr Engagement besteht darin, ihre Stadt durch Selbstorganisation wieder aufzubauen. Ein weiterer interessanter Beitrag unter vielen anderen ist auch der von Annette Schlemm, er behandelt das Thema Freiheit. Sie zitiert Marx und Engels, wonach Freiheit nur zu erreichen ist, wenn jedeR die Möglichkeit zur Selbstentfaltung hat. Die Freiheit des/der Einzelnen ist die Vorraussetzung der Freiheit aller. Das Buch stellt viele unterschiedliche Strategien für Selbstorganisation vor und versucht, alternative Lebenspraktiken aufzuzeigen, wie ein freieres Leben in verschiedensten Regionen der Welt bereits realisiert wird. Ilkay Sari
Stiftung Fraueninitiative, Carola Möller, Ulla Peters, Irina Valley (Hg.): Dissidente Praktiken. Erfahrungen mit herrschafts- und warenkritscher Selbstorganisation. Ulrike Helmer Verlag 2006, 20,50 Euro
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B i l d : A m r i t a S h e r- G i l
B i l d : Vi v a n S u n d a ra m
B i l d : Vi v a n S u n d a ra m
ge.sehen
Red Indian Amrita Sher-Gil ist eine ungarisch-indische Künstlerin, die wir kennen lernen müssen, meint Elisabeth Schäfer. Sie kann nur in Indien malen. Sagt sie 1938. Da bleibt schon nicht mehr viel Zeit – was sie nicht weiß. Sie ist seit 1934 wieder in Indien. Ihr Handwerk hat sie an der École des Beaux Arts in Paris gelernt. Amrita Sher-Gil ist zwischen Welten zuhause, die sie nicht erfunden hat. Wie wir alle vielleicht. Aber sie hat gemalt. Und die Welten nicht genau so wiedererfunden. Aus der Mitte ihres Bildes „Hill Women“ von 1935 strahlt ein Gefäß in kräftigem Rot. Dieses Rot klafft und strahlt in ihren Bildern wie ein leicht geöffneter Mund oder wie eine Wunde. Das Rot ist Morgen- und Abendrot, es ist ein Zwischenton einer Malerin, die zwischen Morgen- und Abendland vermitteln wollte. Geeta Kapur, Indiens berühmte Kunsthistorikerin, beschreibt Amrita Sher-Gils Arbeit als einen Versuch, „alles auf einmal zu überwinden: die Entfremdungen auf Grund ihrer Klassenzugehörigkeit, ihrer indo-europäischen Herkunft und ihres Geschlechts“. Amrita Sher-Gil ist im Westen noch fast gänzlich unbekannt. Um sie bekannt zu machen, wird sie gerne die „Frida Kahlo des Ostens“ genannt. Aber zwei verschiedene Künstlerinnen sind zwei verschiedene Künstlerinnen – und zwei sind eine mehr als eine. Also: Was kann erzählt werden von Amrita Sher-Gil, der Male42 an.schlägemärz 2007
rin des Westens und des Ostens: Amrita wurde am 30. Januar 1913 in Budapest geboren. Ihre Mutter, Marie Antoinette Gottesmann, war Opernsängerin und ihr Vater, Umrao Singh Sher-Gil ist in Indien als Literat, Philosoph, anti-britischer Nationalist und Fotograf berühmt geworden. Bis zu ihrem neunten Lebensjahr lebte Amrita in Budapest, bevor die Familie nach dem Ersten Weltkrieg nach Punjab in Nordindien zog. In der künstlerisch ambitionierten Familie wurde Amritas Talent früh entdeckt. Mit 16 Jahren zog die Familie mit ihr nach Paris, wo sie Malerei und die ästhetischen Traditionen des Abendlandes studierte. Ihre frühen Gemälde stehen unter dem Einfluss des Realismus. Sie portraitiert eine Freundin: Das Gesicht von Marie Louise mit den sehr roten Lippen ist nicht das einer Frau, nicht das eines Mannes, es ist beides und vor allem ist es viel mehr. Ihrer Mutter versichert Amrita, dass sie keine sexuelle Beziehung mit einer Frau habe. Aber sie schreibt offen von ihrer Sehnsucht nach einer Frau. Das ist – auch – ihr Thema. Es changiert in ihrem Werk zwischen Identifikation und Begehren. Paul Gaugin und der Blick der europäischen Avantgarde auf ‚exotische Motive’ waren für sie inspirierend. Zurück in Indien, studiert sie u. a. die frühen buddhistischen Felsenmalereien
von Ajanta und die mittelalterliche Miniaturmalerei der Mogule Nordindiens. Ihr Blick auf Indien zeugt von großer Aufmerksamkeit für die indische Gesellschaft. Sie malt Frauen und Männer bei rituellen Handlungen, Gesichter von Menschen und was sie sagen. Sie sagt: „Europe belongs to Picasso, Matisse and Braque and many others. India belongs only to me.“ Amrita Sher-Gil starb 1941 im Alter von 28 Jahren. Das Haus der Kunst in München zeigte von Oktober 2006 bis Januar 2007 eine Ausstellung unter dem Titel „Amrita Sher-Gil. Eine indische Künstlerfamilie im 20. Jahrhundert“. Die Ausstellung widmete sich nicht nur Amritas Werk, sondern auch seiner Rezeption innerhalb ihrer eigenen Familie. Vater Umrao hat seine Tochter zeitlebens fotografiert. Ihr Neffe Vivan Sundaram versucht in „Re-take of Amrita“ (2000/ 2001) die Selbstportraits des Vaters, die Portraits der Tochter und Amritas Bilder miteinander in Beziehung zu setzen. Was die Ausstellung nicht fragt: Wie gelungen ist dieses Projekt „Retaking Amrita“? In welchen Blick ist Amrita Sher-Gil zu Lebzeiten verstrickt gewesen und über sie hinaus verstrickt geblieben? Ich warte und freue mich auf eine feministische Rezeption des Werkes von Amrita Sher-Gil! ❚
Gasthaus VORSTADT, 1160 Wien, Herbststrasse 37, kulturgasthaus@ vorstadt.at, Kosten: 10,- Euro
05.03., Wien Klavierabend Helene Grimaud. Hagen Quartett. Frederic Chopin, Johannes Brahms, Robert Schumann Wiener Konzerthaus, 1030 Wien, Lothringerstrasse 20, T. 01/242002, ticket@konzerthaus.at, www.konzerthaus.at, Kosten: 12,- bis 62,- Euro
08.03., 20.00, Wien Evelyn Petrova.Ohne Kompromisse nach den Sternen greifen. Evelyn Petrova führt mit ihrem Akkordeon und ihrer Stimme in die Welt der russischen Volkslieder. „The Year‘s Cycle“ heißt ihre energetisch aufgeladene Tour de force zwischen tief verwurzelten Traditionen, feiner Virtuosität und Jazzimprovisation SfabrikG, 1140 Wien, Goldschlagstrasse 169, T. 01/988 981 11, kulturhaus@sargfabrik.at, www.sargfabrik.at, Kosten: 18,- Euro
17.03., Linz „Mystik“ Ein hip hop female act. Mystic aus Oakland ist eine der interessantesten Stimmen innerhalb der kreativen Hip Hop Szene Kaliforniens. Sie verbindet Rap und Soul KAPU, 4020 Linz, Kapuzinerstrasse 36, T. 0732/779660, kapu@servus.at, www.kapu.or.at
22.03., 20.00, Wien Susana Baca. Die bewegende Stimme Perus Sie engagiert sich gegen Rassismus und für ein neues schwarzes Selbstbewusstsein. In ihre Arbeit integriert sie brasilianische Bossa Nova und französisches Chanson SfabrikG, 1140 Wien, Goldschlagstrasse 169, T. 01/98898/111, kulturhaus@sargfabrik.at, www.sargfabrik.at, Kosten: 25,- Euro
22.03., 21.00, Wien Iva Nova,eine russische Frauenband, spielen Musik, in der russische traditionelle Musik mit Ska, Punk Rock und Jazz in Einklang gebracht werden Ost Klub, 1040 Wien, Schwindgasse 1, T. 01/5056228, www.ost-klub.at
09.03., 20.00, Wien Barbara Faast. Als Allroundakkordeonistin meistert sie Tastenakkordeon, chromatisches Knopfakkordeon, diatonische Steirische Knöpferlharmonika, die diatonische Garmoschka aus Russland und das Bandoneon AERA, 1010 Wien, Gonzagagasse 11, T. 01/5335314, www.aera.at
10.03., 20.00, Wien Rachelle Garniez. Die New Yorkerin macht mit ihrem Akkordeon Musik, die sich aus Swing, Tango, Walzer, TexMex und Latin-Jazz zusammen setzt Baumgartner Casino, 1140 Wien, Linzer Strasse 297, T. 01/9143325
11.03., 20.00, Wien Cathrin Pfeifer & Etta Scollo. Die Voodoomeisterin & die Vulkanin. Etta Scollo, die Vulkanin, zeichnet sich durch eine vulkanische Stimme aus. Die musikalische Begleitung zu dieser bebenden Stimme bereitet die Akkordeonistin Cathrin Pfeiffer Schutzhaus Zukunft, 1150 Wien, Auf der Schmelz, verl. Guntherstrasse, T. 01/ 9820127, www.schutzhaus-zukunft.at
Fo t o : S t e f a n Fa l k e
film 01.-5.3., Wien Tricky Women 07 Top Kino, 1060 Wien, Rahlgasse 1, www.topkino.at
08.-15.03., Wien „FrauenWelten“. Frauenfilmtage 2007 Filmcasino, 1050 Wien, Margaretenstrasse 78, T. 01/5879062, www.frauenfilmtage.at, www.filmcasino.at
11.03., 12.30, Wien Sehnsucht. Regisseurin: Valeska Griesebach Votiv, 1090 Wien, Währinger Strasse 12, T. 01/3173571, www.votivkino.at
18.03., 12.00, Wien Marie Antoinette. Ein junges Mädchen versucht ihre Einsamkeit und sexuelle Frustration durch Shopping zu kompensieren Votiv, 1090 Wien, Währinger Strasse 12, T. 01/3173571, www.votivkino.
t h e a te r . ka b a r e t t 02. & 03.03, 19.30, Wien V-Day Vienna 2007 Benefizveranstaltung. Der „V-Day“ ist eine von der Künstlerin und Aktivistin Eve Ensler ins Leben gerufene globale Bewegung, die gegen die Gewalt an Frauen und Mädchen auftritt. Die „2007 V-Day“Schwerpunktaktion unterstützt Frauen in Konfliktregionen. Die Einnahmen gehen an die Organisation „Frauen ohne Grenzen“ und Lefö Kosmos Theater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/5231226, www.kosmostheater.at, Karten: 19,-/15,- Euro
07.-31.03., 20.00, Wien Durst. Eine Mutter sperrt ihre beiden Söhne in ihr Zimmer, spült den Schlüssel in der Toilette hinunter und kommt dreizehn Tage nicht in ihre Wohnung zurück das TAG, 1060 Wien, Gumpendorfer Straße 67, T. 01/5865 222, Mi-Sa: 20.00
08.-09.03., Salzburg Annie Sprinkle & Elisabeth Stevens (US): „Exposed“.Ein Theaterstück über Experimente in Liebe, Sex, Tod und Kunst ARGEkultur Salzburg, 5020 Salzburg, Josef.Preis-Allee 16, T. 0 622/848 78 40, www.argekultur.at
08.-17.03, 20.30, außer So/Mo, Wien Wie man wird, was man ist. Regie: Beate Göbel. Inhaftierte Frauen in der Justizanstalt Favoriten arbeiten am Theaterstück und bringen ihre spezifische Sicht auf reale wie imaginierte Grenzen ein Kosmos Theater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T.01/5231226, www.kosmostheater.at, Kosten: 15,-/13,- Euro
20.03., 17.04., 15.05., Wien Ladies Night. Der Weiberstammtisch lädt 2007 wieder zur Ladies Night in den Kosmosclub. Mit: Eva D., Susanne Draxler, Christina Förster, Claudia Martini, Ingeborg Schwab, Gerti Tröbinger, Christa Urbanek u.v.a. Kosmos Theater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/5231226, office@kosmostheater, www.kosmostheater.at, Karten: 13,-/11,- Euro
27.03-31.03, 20.30, Wien Mata Hari & M‘greet. Offiziersgattin – Nackttänzerin – Doppelagentin von und mit nio Kosmostheater, 1070 Wien, Siebensterng. 42, T. 01/5231226, office@kosmostheater.at, www.kosmostheater.at, Kosten: 15,-/13,-Euro
frauenwelten Vom 8.-15.3. gibt es wieder die Frauenfilmtage im Filmcasino mit vielen Produktionen von Frauen oder Filmen, die unterschiedlichste weibliche Lebensrealitäten zeigen. Eröffnet wird das Festival mit dem international viel beachteten Spielfilm von Andrea Staka „Das Fräulein“. Ein persönlicher Film von drei Frauen aus Exjugoslawien und ihrem Leben in der Schweiz. In „La bestia nel cuore“ von Cristina Comencini verändert sich das Leben einer beruflich erfolgreichen Frau mit ihrer Schwangerschaft völlig. Sie beginnt an Albträumen zu leiden, deren Ursprünge in ihrer Kindheit und bei ihrem Vater liegen und mit ihrem Vater im Zusammenhang stehen. Der Abschlussfilm von Fernando Léon „Princesas“ zeigt die Freundschaft zweier ungleicher Frauen im madrilenischen Rotlichtmilieu. Diskutiert wird im Anschluss mit Expertinnen und Politikerinnen. ^
musik.tanz 01.03., 20.00, Wien VSA presents zum Internationalen Frauentag: Katrin Navessi, Magdalena Piatti, Laura Rafetseder, Mika Vember Die Vienna Songwriting Association stellt vier Musikerinnen vor
an.künden
8.-15.3., Filmcasino, 1050 Wien, Margaretenstr. 78, www.frauenfilmtage.at, www.filmcasino.at
s e m i n a r . w o rk s h o p 02.03., 03.03, Wien Selbstbewusst Auftreten -–Sich wirksam präsentieren. Kursleiterin: Regina Reiter Volkshochschule Penzing, 1140 Wien, Linzer Str. 146, T. 01/914 22 55, office@vhspenzing.at, www.vhspenzing.at, Kosten: 62,- Euro
05.03., 17:30, Graz Rund um’s Gleichbehandlungsgesetz: In diesem Workshop diskutieren wir über den Zusammenhang zwischen Stereotypenbildung und Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts im Arbeitsleben Gleichbehandlungsanwaltschaft für Frauen und Männer in der Arbeitswelt, 8020 Graz, Europaplatz 12, T. 0316/ 720590
06.03., 03.04., Wien MigrantInnen in der mobilen Pflege und Betreuung.Im Rahmen des EqualProjekts „MigrantInnen in der mobilen Pflege und Betreuung“ bietet die Caritas Wien Informationen über Pflege und Betreuungsberufe WIK-Vernetzungsbüro, 1050 Wien, Margaretengürtel 96/4/1a, T. 01/641 84 30, vereine@wik-vernetzungsbuero.at,
08.03., vorauss. 9-12, Neunkirchen Mit voller Kraft neu durchstarten.. Thema: Frauen/Wiedereinsteigerinnen und Arbeitsmarkt
AMS, 2620 Neunkirchen, Dr. Stockhammergasse 31, T.0227262236 ster@ibg.co.at, Kosten: 60,-Euro, Anmeldeschluss: 26.02.
16.-18.03., Linz Der Duft des Doppelpunktes. Eine sinnlich kreative Schreibwerkstatt in Linz mit Petra Öllinger Frauengesundheitszentrum Linz, 4020 Linz, Kaplanhofstrasse 1, T.0732/774460, office@fgz-linz.at
21.03.,18.30-20.30, Wien Frühlingsfrisch - mit Heilpflanzen und Kräutern gesund ins Frühjahr Cafe Ephata, 1060 Wien, Garbergasse 14, T. 01/5977554, info@petra-oelllinger.at Wien 3
23.03., 24.03., Wien Rhetorik für Menschen mit Nichtdeutscher Muttersprache. Kursleiterin: Regina Reiter Volkshochschule Penzing, 1140 Wien, Linzer Strasse 146, T.01/9142255, office@vhspenzing.at, www.vhspenzing.at, Kosten: 78,- Euro
27.-28.03, Wr.Neustadt Teamgeist - Im Projektteam Lösungsfokussiert zum Ziel. Das Seminar richtet sich an Menschen, die das Gefühl haben, auf der Stelle zu treten, Energie in Konflikten und Machtkämpfen zu vergeudenTrainerin: Brigitte Lube Bildungshaus St. Bernhard, 2700 Wr. Neustadt, Neuklostergasse 1,
T. 0699/10746256, s.schuster@ibg.co.at, Kosten: 60,-Euro, Anmeldeschluss: 06.03
02.-04.03, Wien Burn-out Wochnendseminar. Leiterin: Sabine Fabach Institut Frauensache, 1150 Wien, Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at
19.-20.04., Rust Projektevaluation und Qualitätssicherung. In dem Seminar soll ein allgemeiner Überblick über gängige Evaluationsmöglichkeiten gegeben werden Leiterin: Trude Hausegger, Seehotel Rust, 7071 Rust, Am Seekanal 2-4, T. 0699/10400883, s.krabb@igb.co.at, Kosten: 60,-Euro, Anmeldung bis 23.03.
v o r t r a g . d i s ku s s i o n 06.03., 16.00, Linz TEqualitiy – Technik. Gender. Equality. Ergebnisse des Forschungsprojektes an der Johannes Kepler Universität Linz. Hintergrund dieses Projektes ist die hartnäckige Unterrepräsentanz von Frauen in technischen Studienrichtungen Landhaus, Brauner Saal, 4040 Linz, Klosterstrasse 7, um Anmeldung bis 03.03 2007 wird gebeten, Anmeldung: T. 07322468-9203, astrid.faltinger@jku.at
märz 2007an.schläge 43
an.künden 07.03., 19:00 , Graz Diskussionsveranstaltung zum Thema Lesben in Arbeits- und Ausbildungszusammenhängen Stadtteilcafé palaver connected, 8010 Graz, Griesgasse 8, Info: http://www.gundl.at/go/labrys/
21.03., Steyr Antje Schrupp erzählt über Victoria Woodhall, eine Frau, die 1872 als amerikanische Präsidentin kandidierte. Sie trat gegen Sklaverei und Unterdrückung der Frau und für die freie Liebe auf Kulturzentrum AKKU, 4400 Steyr, Färbergasse 5, T. 07252/48542, akku@servus.at, www.akku-steyr.at
22.-24.03., Innsbruck Kritik der Gefühle. Feministische Positionen. Die internationale Tagung wird der Auseinandersetzung mit feministischen Positionen gewidmet Management Center Innsbruck, 6020 Innsbruck, Universitätsstrasse 15, Anmeldung bis 12.03. unter: fem@ubik.ac.at, www.uibk.ac.at/ frauenbuero/gender-studies/
a u s s te l l u n g bis 02.03., Wien Nichts für uns, Alles für Alle. Strategischer Universalismus und politische Zeichnung. Die Ausstellung fragt nach Möglichkeiten eines „strategischen Universalismus“ und damit nach der politischen Perspektive der Gleichheit Galerie IG Bildende Kunst, 1060 Wien, Gumpendorfer Strasse 10-12, T. 01/5240909, galerie@igbildendekunst.at, www.igbildendekunst.at
bis 04.03., Wien Family Reunion. Eine Fotoausstellung über lesbische Mütter und schwule Väter Grün-Raum, 1040 Wien, Favoritenstrasse 22, Mo-Do 17 -19.00, Fr, Sa, So 15-19.00
08.-17.03., Wien WIR_HIER, Frauenkunst unter Strafe. Dokumentation der vierjährigen Theaterarbeit der geschlossenen Frauenabteilung. Künstlerische Leitung: Beate Göbel Kosmos Theater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T.01/521226, office@kosmostheater.at, www.kosmostheater.at, Eintritt frei, außer So/Mo, geöffnet ab 19.00
17.03., ab 15.00, Wien Alexandra Uccusic – Zwei in der kexfabrik, 1020 Wien, Dr. Natterergasse 6, www.kexfabrik.at
44 an.schlägemärz 2007
bis 25.3., Wien Susanne Hammer, eine der bedeutendsten Vertreterinnen des zeitgenössischen Schmuckdesigns in Österreich zeigt Short Storys: Schmuck 1996-2006 MAK, 1010 Wien, Stubenring 5, T. 01/711 36-0, office@MAK.at, www.MAK.at, Mi-So 10-18.00, Di 10-24.00, Kosten: 5,50/9,90 Euro, Sa Eintritt frei
bis 01.04., Wien LIQUID LOGIC. The Height of Knowledge and the Speed of Thought. Elke Krystufek MAK, 1010 Wien, Stubenring 5, T. 01/711 36-0, office@mak.at, www.mak.at
bis 29.04., Wien Exil des Imaginären. Politik Ästhetik Liebe. Mit Werken von: Andrea Geyer, Sharon Hayes, Stefanie Taylor, Dolores Zinny, Juan Maidagan u. a. Die amerikanische Kunsthistorikerin Juli Carson thematisiert in ihrer Ausstellung die Liebe in Zeiten von politischen Turbulenzen Generali Foundation, 1040 Wien, Wiedner Hauptstrasse 15, T.01/5049880, foudation@generali.at, foundation.generali.at
1
lesung
Atelier Seiz, 1140 Wien, Linzer Straße 36, T. 01/9142255, Kosten: Erwachsene: 36,-/ Kinder: 18,- Euro, Anmeldung im Sekretariat der VHS Penzing, eine Woche vor Kursbeginn
f i x te r m i n Montag Diskuthek im Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, www.frauenzentrum.at, jeden 1. Mo im Monat, 18.-22.00 Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00
Babykino. Ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können
„Dykes on bikes“ Stammtisch. Der Motorradclub für Lesben
Votivkino, 9., Währinger Str. 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm, jeden 2. Di ab 11.00
7Stern Bräu, 7., Siebensterng.19, dykes.on.bikes@gmx.at, www.dykesonbikes.at, jeden 2. Mo
Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da nicht so sicher sind. Mit Sabine Fabach (Psychotherapeutin) Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 2. u. 4. Mo 19.30-21.00, Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro
ARGEkultur Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0622/848784/0, www.argekultur.at
„Zwischen den Welten“ Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter
Treffpunkt 15.00 Uhr Bahnhofsvorplatz, Ende 17:00 Uhr Tummelplatz 9
Dick und Fit – Sport, Spiel und Körperspaß. Leitung Karin Weingartmann
Frauencafé
Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda für politisch und rechtlich interessierte Schwule und Lesben
08.03., 15.00 – 17.00, Graz Aktion „sichtbar scharf“: „Selber denken – solidarisch handeln – gemeinsam verändern - … lieber heute als gar nicht!“
SHG 1 im Frauennotruf, 5020 Salzburg, Haydnstraße 2, wöchentlich jeden Di von 18-19.30; SHG 2 14-tägiges Treffen, Di von 19.30-21.30, T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@aon.at, Anmeldung erforderlich, kostenlos, www.akzente.net
Volksschule Brockmanngasse, 8010 Graz, Brockmanngasse 119, www.fgz.co.at/dick.htm, Anmeldung unter 0316/837 998, Di 1921.00, Kosten: 102,- Euro für 17 Abende
09.03., 20.30, Salzburg EVA und die neue F-Klasse im roten Salon. Eine Lesung mit Eva Umbauer (Moderatorin/DJ FM4) aus aktuellen Frauenbildern von Eva Hermann bis Thea Dorn. Danach gibt es eine Party
a k t i v i t ä te n
Selbsthilfegruppe „Überlebt“, für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen
X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/ Raimundpassage 2, office@RKLambda.at, www.rklambda.at, jeden 1. Mo
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29. T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.30-21.00, Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro
First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19 Rudolfstiftung, Schwangeren Ambulanz, 3., Juchg. 25/1. Stock, jeden Mo u. Mi 14-18.00
Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 01/545 43 93
Offenes Atelier für Frauen. Kunsttherapeutin: Anna Rakos Atelier, 18., Anastasius Grüng. 14, Info und Anmeldung: T. 0676/963 43 26, www.kunsttherapie-atelier.at, Kosten: 20,Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi u. jeden 3. Di im Monat, jeweils von 18.30-21.00
ViennaMix. Verein von und für les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien Marea Alta-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28, jeden 2. Di ab 20.00
Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at, jeden Di 19.30-21.00
Mittwoch Frauencafé
Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, jeden Mi von 16.30-18.00
Welser Runde – Lesben-, Bi- und Schwulen-Treff
Transgender-Treff
Cafe - Music Pub Urstein, 4600 Wels, Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00
Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reinisch Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 7 Abende, 14-tägig, Kosten: 20,– Euro/Termin
Lesben-Fußballgruppe Aufschlag-BALLerinas
Lesbengruppe
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14-18.00
08.03, Wien Osterwerkstatt für Mütter mit Ihren Kindern (ab 4 Jahre).
Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30
Grüne, 7., Lindeng. 40, info@gajwien.at, jeden letzten Di um 18:30
Leitung: Ilse Wieser, Treffpunkt: 8010 Graz, Tummelplatz 9, die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA
Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben
PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at,19.30-21.30
Dienstag
Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn, jeden Di 9.00
Frauen aller Länder-Café, 6020 Innsbruck, Schöpfstr. 4, T. 0512/ 564 778, jeden Mi von14-18
Frauenplenum der Grünen Alternativen Jugend
08.03., 17.00, Graz FrauenStadtSpaziergang „Outside-Inside“ Die Frauenbeauftragte und ihr Team greifen Probleme, Beschwerden und Anregungen von Frauen auf, gehen Diskriminierungen nach und schaffen nach Möglichkeit Abhilfe
Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl
Deutsch Konversation
HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00
Morgengruppe „Carpe diem“ – Körpertherapeutisch orientierte Gruppe für Frauen. Verein „Frauen beraten Frauen“, 6., Lehárgasse 9/2/17, Voranm.: T. 01/587 67 50, Kosten: 11,- Euro, jeden Mi 9-10.30,
Offene Frauengruppe Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, www.le-kri.at, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20.00
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18-20.00, Anm. Frauen beraten Frauen, T. 01/587 67 50
Offenes Atelier für Frauen. Kunsttherapeutin: Anna Rakos Atelier, 18., Anastasius Grüng. 14, Info und Anmeldung: T. 0676/963 43 26, www.kunsttherapie-atelier.at, Kosten: 20,Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi und 3. Di, jeweils von 18.30-21.00
Jugendzentrum Agathon, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi ab 19.30
Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend
Frauencafè
Sappho – Selbsterfahrungsgruppe für lesbische und bisexuelle Frauen. Leiterin: Christine Swarowsky
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00
Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi u. Fr ab 21.00
Beratungsstelle Courage, 6.,Windmühlg. 15/1/7, T. 01/ 585 69 66, info@courage-beratung.at, www.courage-beratung.at, 14-tägig, Mi 18.30–22.00, Kosten/ Abend: 48,- Euro, kostenloses Vorgespräch erforderlich
HelpChat „Halt der Gewalt“ Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00
Fo t o : M a r i o L a n g
Donnerstag
an.künden
Mach dir ein Bild… Portraitzeichnen, Portraitmalen für Frauen und Mädchen Offenes Atelier funkundküste, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstr. 14, T. 02732/823 62, Kosten p.A. inclusive Material: 13,- Euro, jeden 3. Do 18-20.00
Regenbogenstammtisch Vöcklabruck Restaurant „Zur Brücke“, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 8, www.hosilinz.at/gruppen/hosi_ regenbogenstammtisch.html, jeden Do, 20.00
Lesbenabend HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 1. u. 3. Do ab 19.00
Salon de Femme 2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9, ab 18.00
Offener Abend Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30
Barbetrieb mit Musik, Billiard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr. Von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden Do u. Fr 1924.00, bzw. nach Voranküdigung
FZ-Plenum FZ-Bar, 9., Währiger Str., 56/6, T.01/402 87 54, jeden 1. Do ab 18.30
Mahnwache und Speakerscorner gegen Schwarzorange Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen 20 u. 20.15, jeden Do
Rebellen und Rebellinnen gesucht
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige
Wer möchte mitarbeiten an einer Herzblatt/Bauersuchtfrau/Traumschiff-Parodie, die dann im Wiener Fernsehsender OKTO zu sehen sein wird? Gesucht werden in erster Linie Heiratswillige, aber auch Begeisterte für andere Jobs vor und hinter den Kameras, Kostümen und Kulissen. Ein eleganter Balanceakt am Rande des Gesetzes soll zelebriert und die Narrenfreiheit der Kunst genutzt werden, um die Skrupellosigkeit der Migrationspolitik zu verhöhnen. Herauskommen soll dabei eine Serie, in der es darum geht, papierlosen Flüchtlingen per Heirat zu Papieren zu verhelfen und dabei alle absurden und menschenfeindlichen und entwürdigenden Bestimmungen über Scheinehen angemessen zu verhöhnen.
7., Stiftg. 8, T. 0676/7879144, jeden Do 19.00
InteressentInnen bitte melden bei Tina Leisch unter 0699 194 222 09 oder augustine.leisch@gmx.at
Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben, Mädchen! Praxis: 9., Gussenbauerg. 1/8, Anmeldung erforderlich! T. 01/283 24 90, Infos: http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392, Kosten: 17,- Euro, jeden Do 18-19.30
Treffen der „Jungen Herzen“ HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00
Freitag 1. Linzer Lesbenstammtisch
Barbetrieb mt Musik, Billiard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr. Von und für Frauen/Lesben
Lilith Frauencafe, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstr. 76, T. 02732/855 55, www.stammtischkrems.info/Frauen/Lilith, jeden 3. Sa ab 16.00
Nach Vereinbarung Aus.Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für Lesben und Schwule
ISIS, 5020 Salzburg,Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/442 255, kostenlos
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz
Café Sax, 4020 Linz, Klammstr., www.hosilinz.at, jeden 3. Fr ab 20.00
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6 Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr 19-24.00, bzw. nach Vorankündigung
Mostviertel Andersrum. Lesbisch/schwules Treffen
aus.weg. D-80469 München, Baaderstr. 36/4, info@aus-weg.de, www.aus-weg.de
Telefon zum Ortstarif: T. 0810/810 400, Mo u. Fr 10-12.00; Di u. Mi 9-12.00, Do 16-19.00
Die Grünen Andersrum OÖ- Lesben, Schwule u. TG-Personen Treffen
g.spot for queers to check in & freak out
Infos: mostviertel_andersrum@hotmail.com, T. for girls 0664/655 46 94, jeden 1. Sa
Frauenberatung
Patchwork-Familien-Service. Mit Margit Picher
Subzero, 7., Siebensterng. 27, jeden 1. Fr ab 22.00
Orlando-Party
Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstraße 17, Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00
Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch Coffee Corner, 4020 Linz, Bethlehemstr. 30, SMS unter 0664/380 70 42, jeden 1. Fr
Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 1. u. 3. Fr ab 20.00
Frauencafé der Rosa-LilaPantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Schwul-Lesbische ARGE, 8020 Graz, Annenstr. 26, www.rlp.homo.at/frauencafe, T. 0316/366 601, Fr 19-23.00
Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche. Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30
Offenes Treffen feministischer Migrantinnen Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr
Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi und Fr ab 21.00
First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19 Donauspital SMZ-Ost, Gyn. Ambulanz, 22., Langobardenstr. 122
Queerulantinnen – die neue Unigruppe. Anlaufstelle für Lesben, Feministinnen, Feizeitphilosophinnen u. andere blümerante Identitäten Gewi, Altes AKH, 9., Spitalg. 2-4, Kontakt: queerulantinnen@gmx.at
Samstag Frauenstammtisch – Treffen für Lesben, bisexuelle und transgender Frauen und Freundinnen
Club Anderwelt, 6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00
Sonntag
Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
Frauenleserunde
HOSI Sonntagsbrunch
Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: T. 02626/677 10
Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockeng. 4, Frühstücksbuffet, jeden 3. So ab 11.00
Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen
Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, frauengetriebe@aon.at, jeden 1. So ab 10.30
Frauenbadefreuden
Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung
Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Kosten: 14,- Euro, Anm. bis jeweils Sa unter sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98-214, jeden 3. So 16-20.00
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raug. 16, T. 02622/825 96, Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-19.00
Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet
Maiz, 4020 Linz, Hofg. 11, T. 0732/77 60 70, maiz@servus.at, www.servus.at/maiz, Mo u. Do 10-16.00, Di u. Mi 10-14.00
E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich, Kosten: 5,-/10,- Euro
Schwangerschaftstest, Infos zur Schwangerschaft Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, www.fgz.co.at, Mo-Mi u. Fr 9-13.00, Do 15-19.00
Verhütungsberatung für Mädchen und junge Frauen. Mit Monika Vucsak Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at
abz.get ready. Die Beratungsstelle für junge schwangere Frauen und junge Frauen mit Kind abz.austria, 8., Wickenburgg. 26/5, T. 0699/166 70 318, getready@abzaustria.at, www.abzaustria.at, Terminvereinbarung erforderlich!
Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39
märz 2007an.schläge 45
Fo t o : G e o r g S c h w a r z /M A K
an.künden
Di 13.00-14.00 Globale Dialoge. Woman on air. Weibliche Realitäten in den Ländern des „Südens“ Orange 94.00 MHz
Mi 18.00-18.30 Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94.00 MHz
Mi 17.00-18.00 femme totale – feministisches Radio Radio Helsinki, 92.60 MHz (Graz)
Mi 18.00-19.00 Orangina bzw. Bauch, Bein, Po: Die Sendung für die ganze Frau Orange 94.00 MHz
Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio Orange 94.00 MHz, jeden 1. Do
Fr 19.00-20.00 Space FEM FM Frauenradio Radio FRO. 105.00 MHz in Linz, jeden 1., 3. u. 4. Fr
an.schläge
im April
kultur
Wie man wird, was man ist Beate Göbel bringt Lina Loos und weibliche Häftlinge auf die Bühne. politik
Wie es weiter geht Antonella Corsani spricht über die Kämpfe der Intermittents du spectacle in Frankreich
Fr 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum Radio Helsinki, 92.60 MHz (Graz)
Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Sendung des Unabhängigen FrauenForums Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr
Female Hiphop
Sa 13.00-14.00 Rainbow City-Radio für Lesben und Schwule
Mystik aus Oakland ist eine der interessantesten Stimmen innerhalb der kreativen kalifornischen HipHop Szene. Seit über zehn Jahren aktiv, verbindet sie Rap und Soul – als gäbe es nichts Einfacheres auf der Welt. Auf diversen Labels beheimatet, wurde ihr 2005 erschienenes Album von Kritikern hochgelobt, von der breiten Masse aber leider (oder zum Glück) übersehen. Umso mehr kann man sich auf ihren einzigen Österreich-Auftritt in der KAPU freuen, den sie am 17.3. gemeinsam mit den Rappern Dave Ghetto und Hezekiah haben wird.
08.03., ab 20.00, Graz Das Frauenfest zum Internationalen Frauentag – women only! Live-Act: Chatterbox, 3 ladies of jazz, anschließend: Djanes
17.03., Kapu, 4020 Linz, Kapuzinerstrasse 36, www.kapu.or.at
Cafe STANDARD, 1050 Wien, Margaretenstrasse 63, www.resisdanse.at,
Livestream: www.radiorainbowcity.de UKW 97.20 und Kabel: 92.60 (Berlin)
tanz.fest
Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen
Bright Future, Afro-Asiatisches Institut, 9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr 9-17.00, Terminvereinbarung erforderlich!
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71
Rebellen und Rebellinnen gesucht Wer möchte mitarbeiten an einer Okto-TV Show, in der MigrantInnen verkuppelt werden sollen, um durch die Ehe zu Papieren zu kommen
Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150, www.villa.at/lilatip/modules/news, Anmeldungen: Mi 17-20.00
6 Abende, Infos: T. 01/597 75 54, petra.oellinger@web.de, www.petra-oellinger.at
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen
Selbsterfahrungsgruppe mit spirituellem Schwerpunkt. Mit Andrea Scheutz
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos!
Help – Schnelle Hilfe für junge Leute – Alles muss man nicht alleine schaffen! Leiterin: Martina Nöster F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772, Beratung kostenlos
Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, dich in deinem Körper wohl zu fühlen. Mit Martina Rainer F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 0650/777 99 47, Kosten: 35,- Euro
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29. T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, Info unter T. 0699/194 52 624, Erstgespräch erforderlich
Sexualberatung. Mit Julia Kastenhuber F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71, Erstgespräch kostenlos, Kosten für 4 weitere Gespräche: 10,- Euro
r a d i o . f i x te r m i n
Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch
Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771
Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92.7), jeden 1. Mo
46 an.schlägemärz 2007
8, www.okto.tv
8.3.: 21.00 und 22 .00 3. und 10. 03.07 um 22.00 bzw . 21.45
10.2., 31.03., 19-21.00, Wien Tango Night. Tango Classico & Tango Argentino
Bright Future für Frauen und Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM
Progressive Muskelentspannung. Mit Petra Öllinger
an.schläge tv
auf OKTO, Kanal
Nittle`s, 8010 Graz, Grabenstraße 28, Eintritt: 3,- Euro (Büffet inkludiert)
Kosten: 3,-
Coming Out Gruppe
You can Feminism und
diverses
Kontakt: T. 069919422209, augustine.leisch@gmx.at
08.03., 18.30, Graz Eröffnung der neuen Räumlichkeiten des DOKU Graz Mit: Stadträtin Tatjana KaltenbeckMichl, Landesrätin Dr.in Bettina Vollath. Performance by DIVANOVA DOKU Graz, 8010 Graz, Radetzkystrasse 18/ Nelkengasse 5, T. 0316/ 820 628, www.doku.at
Redaktionsschluss Termine 04/07: 13.03.2007 termine@anschlaege.at
an.schläge gibt’s u. a. in folgenden Buchhandlungen Buch Media Service Kuppitsch Morawa Winter Frick International Lhotzkys Literaturbuffet Buchh. Polycollege Südwind Frauenzimmer Kunsthalle Shop Prachner Riedl Löwenherz Südwind Kulturver. Waschaecht Bücher Wiederin Wagnersche Buchh. Amazone-Zentrum Mex-Unibuchhandlung Hacek-Bücherei
1010 1010 1010 1010 1010 1020 1050 1070 1070 1070 1070 1080 1090 1090 4600 6020 6020 6900 8010 9020
Rathausstr. 41 Schottengasse 4 Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Taborstr. 28 Reinprechtsdorferstr. 38 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Museumsquartier Museumsquartier Alser Str. 39 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Dragonerstr. 22 Sparkassenplatz 4 Museumstr. 4 Kirchstr. 39 Brockmanng. 15 Paulitschgasse 5/7
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FRECH Frauen ergreifen Chancen Mit FRECH unterstützt der waff erwerbstätige Frauen, die sich beruflich verändern wollen. Das FRECH-Team erarbeitet mit Ihnen die persönliche Strategie zu Ihrer beruflichen Veränderung und berät Sie gerne über Weiterbildungsmaßnahmen und mögliche Förderungen.
Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds
2
217 48 -555
E-Mail: frech@waff.at
www.waff.at
Mittwoch und Freitag, 21.00 Resisdanse Tanzabend
an.schläge
Nr. 03/07, März 2007 21. Jahrgang, e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,- , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M