Claus Detlev Bues
Wie die Natur im Frühling aufblüht, so „entpuppt“ sich Camper Professional Deutschland, originär als reines Fach-Magazin für den Caravaning-Handel konzipiert, zu einer innovativen und erfolgreichen Kommunikations- sowie Business-Plattform. Der enorme Erfolg dokumentiert sich nicht nur in vielen Gesprächen mit Handelsexperten und deren positiven Kommentaren, sondern auch in einer stetig wachsenden Bereitschaft mitzuarbeiten und Informationen zu liefern.
Camper Professional Deutschland entwickelt sich zu einem multifunktionalen Medium über das ein bisher in diesem Ausmaß nicht gekannter Austausch von Informationen zwischen dem Handelsverband seinen Mitgliedern, aber auch den Nicht-Mitgliedern, sprich also der gesamten Caravaning-Handelsgemeinschaft und zugehörigen Partner stattfindet.
Das vorliegende Magazin beweist das mit zahlreichen informativen und animativen Artikeln. Da wäre zum Beispiel der Artikel über die neue APP „help2camp“, die für Handel und Kunden ein hochinteressantes Hilfs-Tool darstellt. Die DCHV-Informationen mit dem neuen Ausbildungsberuf als Highlight vermitteln dem Handel geschäftsentscheidende Informationen und beweisen die neue, innovative Schlagkraft diese Verbandes. Das Interview mit
Peter Hirtschulz
der Geschäftsführung der Handelsgemeinschaft „InterCaravaning“ erklärt die Philosophie, wie man auch als Wettbewerber gemeinsam erfolgreich sein kann. Auch die Idee, die Stellplatz-Infrastruktur in Deutschland über die Handelsbetriebe zu verbessern, kann für den einen oder anderen von Interesse sein.
Interviews mit diversen Industrie-Repräsentanten zeigen historische Entwicklungen und zukünftige Planungen, ganz gemäß dem Motto, wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten. Camper Professional Deutschland hilft dabei. Helfen Sie uns, in dem Sie uns mit Informationen füttern, denn mit der Veröffentlichung in Camper Professional Deutschland bedienen Sie eine Kommunikationsplattform, die für den gesamten Handel von Interesse ist und von der alle Beteiligten letztendlich profitieren werden.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre, lassen Sie sich informieren sowie inspirieren. Und dann zählen wir auf Sie. Beteiligen Sie sich bei der nächsten Ausgabe, die zum Caravan Salon erscheinen wird. Ihre Beiträge, Kommentare, Wünsche und Kritiken senden Sie bitte an redaktion@camperprofessional.com. Ein besonders hohes Leser-Interesse ist garantiert und wir interessieren uns für jeden Beitrag! Die Interessantesten werden auch veröffentlicht.
• 12 DCHV DCHV IMpuls - News
• 18 CIVD
Reparaturhandbuch- CIVD wirbt um Fachkräftenachwuchs
• 20 Interview mit Philip Kahm Ein Jahrzehnt ungebremsten Wachstums
• 24 Interview mit Matthias Dingfelder Die Ausbildungs-Instanz
• 30 Interview mit Prisco Vicidomini Italienisches Lebensgefühl, europäisches Tempo
• 34 Intercaravaning
Interview mit Patrick Mader und Andreas Schöneberger
• 38 Interview mit Jürgen Dieckert
Reisemobil-Stellplätze beim Handel
• 44 Online-Bewertungen Schlechte Bewertungen sind ein Problem
• 46 ZKF ZKF veranstaltet 4. Caravan-Tag
Chefredakteur: Antonio Mazzucchelli
• 48 help2camp
Die Caravaning-Technik- und -Notfall-APP
• 52 Teleco
Wing-LAN 11, die neue TV-Antenne mit 5G-Signalempfang
• 54 Caframo
Lüfter-Ventilation: Klimakomfort bei geringem Energieverbrauch
• 56 Wallas
Finnische Winter-Helden
• 58 Markt Europa
Europäischer Wohnmobilmarkt: Anzeichen für eine Abschwächung
• 60 Markt Deutschland
Trend 2023 im Handel
• 64 Märkte
Caravaning in Norwegen
• 68 Meilensteine des caravanings
Sonne, Licht und Strom - Photovoltaik gestern, heute, morgen
• 72 Neuigkeiten aus aller Welt
Australien; USA
Redaktionsteam: Claus Detlev Bues, Peter Hirtschulz, Frauke Hewer, Enrico Bona, Renato Antonini, Elisabetta Croce, Stefan Janeld, Terry Owen, John Rawlings
Art Direktor: Federico Cavina
Druck: Pixartprinting - Quarto d’Altino VE
E-Mail: redaktion@camperprofessional.com
Hauptsitz des Verlags: Fuori Media srl - Viale Campania 33 - 20133 Milan - Italy - Ph. +39 02 58437693 - Numero REA MI - 2107599 - CF/P.Iva 09695690967
Erscheinungsweise: Vierteljährlich
Eintragung: Gericht Mailand / n. 179 del 2/9/2019
Die Vervielfältigung und der Nachdruck, auch auszugsweise, von Artikeln und Bildern aus dem Magazin sind ohne die entsprechende Genehmigung des Verlags ausdrücklich verboten.
Mit den Worten “In Zusammenarbeit mit” kennzeichnen wir Artikel mit Werbecharakter.
3 CAMPER PROFESSIONAL
CPD im ersten Frühling!
camper professional deutschland n.4
Positive Stimmung beim ECF-Jahrestreffen in den Niederlanden
Die European Caravan Federation (ECF) hat am 12. Mai in der niederländischen Stadt Utrecht ihre 45. Jahreshauptversammlung und ihr 28. Treffen der europäischen FreizeitfahrzeugIndustrie veranstaltet. Obwohl das Jahr 2022 für die Branche aufgrund diverser Herausforderungen im Lieferbereich ein schwieriges Jahr war, herrschte unter den 140 Teilnehmern eine positive Stimmung.
Die Branchenführer versammelten sich in den Niederlanden, um das vergangene Jahr in Bezug auf die Verkaufs- und Produktionszahlen Revue passieren zu lassen. Aber sie blickten vor allem in die nahe und etwas entferntere Zukunft. Unter der Schirmherrschaft des niederländischen Caravaning-Verbandes KCI präsentierten verschiedene Referenten aus ganz Europa - und sogar aus den Vereinigten Staaten - ihre Sicht auf die aktuelle und zukünftige Caravaning-Landschaft. Während der Generalversammlung machte die ECF deutlich, dass die Probleme in der Lieferkette, die in den letzten Jahren auftraten, im ersten Quartal 2023 langsam zu schwinden begannen und die Produktionszahlen nun deutlich anstiegen, und zwar auf das Niveau von vor der Krise. Darüber hinaus begrüßte die ECF die nationalen Caravaning-Verbände Dänemarks und Rumäniens als neue Mitglieder, die sich den 14 anderen Mitgliedsländern angeschlossen haben.
USA vs. Europa
Für die Hersteller von Reisemobilen und Caravans ist Nachhaltigkeit ein großes Thema; insbesondere im Hinblick auf die kommende Euro7-Abgasnorm und den Aufstieg alternativer Kraftstoffe. Die ECF-Vorstandsmitglieder berichteten über diese Themen und ihre Bemühungen, Einfluss auf die Entscheidungsfindung in der EU zu nehmen, ebenso wie über die vor-
geschlagene Anhebung des zulässigen Höchstgewichts für Reisemobile auf 4.250 Kilogramm für Inhaber des Führerscheins B. Nach einer Kaffeepause verwandelte sich die Generalversammlung für ECF-Mitglieder in ein „MELVI“, das mit Einblicken von Troy James (Senior VP bei Thor Industries) und Alexander Leopold (CEO der zu Thor gehörenden Erwin Hymer Group) begann. Sie erklärten den Zuhörern die Unterschiede zwischen dem US-amerikanischen und dem europäischen Caravaning-Markt und beleuchteten eingehend, wie die Hersteller auf beiden Kontinenten derzeit zusammenarbeiten und wie sie es in naher Zukunft tun werden.
Industrie und Promotion
Alexander Wottrich, Co-CEO der Truma-Gruppe und Enkel des Firmengründers, sprach über technische Innovationen bei Caravans und Reisemobilen, unabhängig davon, ob diese durch die EU-Gesetzgebung vorangetrieben werden oder nicht. Vor der Mittagspause referierte der Niederländer Berry Helming über die Philosophie seines Unternehmens Henk Pen Caravans, das er 2019 als Miteigentümer
Nach einem Jahr Umbauzeit wurde jetzt das neue Caravan-Zentrum von „Beständig Campers“ in Gochsheim, Händelstaße 3 eröffnet. Auf 3.500 Quadratmetern Innen- und Außenfläche entstand in der ehemaligen Spar-Zentrale eine moderne Ausstellungshalle mit Werkstatt und Shop. Beständig Campers ist Handelspartner der Hersteller Tabbert, Weinsberg sowie T@B und bietet zudem eine Reisemobil- und Caravan-Vermietung. Im angeschlossenen Service-Bereich mit Werkstatt werden Freizeit-Fahrzeuge aller Marken repariert und gewartet. Auch Sondereinbauten und technische Nachrüstungen sind möglich. Die Unternehmerfamilie Beständig hatte sich für einen Umbau der Lagerhalle entschieden, um den Charme des alten Gebäudes zu erhalten. Die nötigen Bau- und Abrissarbeiten wurden größtenteils in Eigenregie durchgeführt. Bei der offiziellen Eröffnung waren zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft anwesend. Die beiden Geschäftsführer Conny und Daniel Beständig betonten, wie wichtig es ihnen sei, den Standort Gochsheim zu stärken, Arbeitsplätze zu schaffen und für Caravaning-Fans das komplette Rundumpaket anbieten zu können. Info: www.bestaendig-campers.de
übernommen hat und das heute zu den größten Caravaning-Händlern in den Niederlanden gehört. KCI-Vorstandsmitglied und Thetford-Marketingleiter Norbert van Noesel präsentierte die Werbemaßnahmen des niederländischen Branchenverbands zur Förderung des Campings, sogar mit einer eigenen Fernsehserie. Ihm folgte der Trendforscher Adjied Bakas, der auch schon vor zehn Jahren in Utrecht auf der Bühne präsent war. Viele seiner damaligen Vorhersagen, für die Gesellschaft im Allgemeinen und für Caravaning und Camping im Besonderen, sind eingetreten. Danach erläuterte Universitätsprofessor Carlo van de Weijer seine Sicht auf die nachhaltige Freizeitmobilität und ging dabei besonders auf die Geschwindigkeit der Einführung von Elektrofahrzeugen in Europa und weltweit ein. Der letzte Redner des Tages bei MELVI war Stan Stolwerk, Direktor des NKC, der niederländischen Vereinigung von über 65.000 Wohnmobilbesitzern. Der NKC ist die größte Organisation dieser Art in Europa, und Stolwerk nimmt eine herausragende Rolle in Bezug auf Nachhaltigkeit und Zusammenarbeit mit Herstellern und anderen Zulieferern ein.
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news
„Beständig
Campers“ eröffnet neues Caravan-Zentrum in Gochsheim
Die Mannschaft von Beständig Campers ist stolz auf ihr neues Caravaning-Zentrum in Gochsheim.
Stellenbörse bei InterCaravaning
Seit kurzem gibt es die Ausbildungsspezialisierung als Caravan- und ReisemobilTechniker oder -Technikerin. Damit wird den besonderen Anfordernissen in diesem stark wachsenden Tätigkeitsbereich Rechnung getragen. Die Mitgliedsbetriebe von InterCaravaning, Europas größter Caravaning-Fachhandelskette, bieten Ausbildungsplätze in der neuen Fachrichtung sowie eine Reihe von Jobs für Quereinsteiger/innen an. Bis genug ausgebildete Caravan-Techniker/innen ihre Ausbildung abgeschlossen haben, ist es aber noch ein
weiter Weg. Daher werden weiterhin Quereinsteiger/innen gesucht, die sich für die Arbeit an Reisemobilen und Wohnwagen interessieren. Gern gesehene Bewerber/innen sind vor allem ausgebildete Schreiner/ innen, Elektriker/innen und/oder Fachkräfte im Bereich Mechatronik. Auf der Stellenbörse von InterCaravaning gibt es viele Angebote für Caravan-Techniker/innen. Hier finden sich nicht nur Ausbildungsplätze für die neue Fachrichtung, sondern auch andere Stellenausschreibungen in diesem Bereich. Info: www.intercaravaning.de
Staatssekretär zu Besuch: Caravaning-Industrie will Antriebswende voranbringen
Der parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium Michael Kellner hat sich bei einem Besuch bei der HWA AG, einem Knaus Tabbert Kooperationspartner, in Affalterbach von der technologischen Leistungsfähigkeit der Caravaning-Industrie überzeugen können. Das Unternehmen ist im Engineering-Bereich für Knaus Tabbert tätig und treibt die Elektrifizierung im ReisemobilBereich voran. Die Umsetzung der Antriebswende in der Reisemobil- und Caravan-Sparte ist eine der aktuell größten Herausforderungen der Caravaning-Industrie. Dafür, so die Branchenvertreter des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD), brauche man die aktive Unterstützung der Bundesregierung. Auch im Bereich der Infrastruktur gebe es Herausforderungen, die man gemeinsam mit der Politik lösen wolle. CIVD-Geschäftsführer Daniel Onggowinarso sagte beim Besuch von Staatssekretär Kellner: „Die CaravaningIndustrie arbeitet mit verschiedenen Konzepten unter Hochdruck daran, die Antriebswende im Reisemobilsektor und auch bei den Caravans auf die Straße zu bringen. Davon konnte sich Staatssekretär Kellner überzeugen. Eine der entscheidenden Aufgaben der kommenden Jahre wird es sein, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Reisemobile im Antrieb elektrifiziert werden können, wobei sich die Hersteller in großer Abhängigkeit von den BasisfahrzeugHerstellern befinden. Wir müssen deshalb die Forschung vorantreiben und gegebenenfalls Produktionskapazitäten in Deutschland ausbauen, um technologischer Vorreiter im Bereich der E-Mobilität für aufgebaute Fahrzeuge zu werden. Dabei brauchen wir die Unterstützung des Bundes. Wir wollen deshalb den Dialog mit der Bundesregierung vertiefen, um hier die Weichen richtig zu stellen. Das nutzt dem Wirtschaftsstandort Deutschland und hilft auch bei der Erreichung von Klimazielen.“ Info: www.civd.de
Die Mitgliedsbetriebe von InterCaravaning bieten Ausbildungsplätze in der neuen Fachrichtung und Jobs für Quereinsteiger/innen an.
Thetford ist Gewinner des Meilenstein Award 2023
Die Vereinigung der Caravaning- und Touristik-Journalisten e.V. (CTJ) zeichnet jährlich herausragende Leistungen aus Branchen aus, die in der Regel touristische Übernachtungsmöglichkeiten anbieten oder hervorragende Leistung für diese Branche erbracht haben – mit dem CTJ „Meilenstein“ Award. Für das Jahr 2023 hat der Sanitär- und Kühlungsspezialist Thetford in der niederländischen Europa-Zentrale in Etten-Leur diese Auszeichnung zu erhalten. Der CTJ ist eine Gruppe prominenter deutscher Journalisten, die durch die gemeinsamen journalistischen Aufgaben sowie die Leidenschaft für die Caravaning- und Tourismusbranche mit den damit verbundenen Bereichen wie Freizeitfahrzeuge, Freizeitaktivitäten, Wellness, Sport, Hotellerie und Gastronomie verbunden sind. Für das Jahr 2023 wurde der „Meilenstein“-Award an Thetford verliehen. Info: www.thetford.eu
Raymond Eckl (CTJ-Präsident links) übergibt den Meilenstein 2023 an Norbert van Noesel, Marketingmanager bei Thetford.
Neues AL-KO Kundencenter in Ramsau/Österreich
Neuzugang im europäischen Kundencenternetz der AL-KO Vehicle Technology Group (AL-KO VT): Das Kundencenter in Ramsau in Österreich reiht sich ein in den Kreis der Kollegen in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Italien. Verkauft und eingebaut werden die Produkte der Konzernmarken AL-KO, E&P und SAWIKO: Dazu gehören unter anderem Anhängevorrichtungen, Fahrrad- und Motorradträger, Hubstützensysteme, Luftfederungen, Rangierhilfen und Anti-Schlinger-Kupplungen. Auflastungen. Die klassischen Service- und Reparaturarbeiten an Chassis und Bremsanlagen werden ebenfalls durchgeführt. Info: www.alko-tech.com
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Staatssekretär Michel Kellner (Mitte) aus dem Bundeswirtschaftsministerium besuchte die HWA AG, einen Kooperationspartner von Knaus Tabbert. Links Werner Vaterl, Knaus Tabbert, rechts Daniel Onggowinarso, CIVD.
Rekord-Umsatz bei Knaus Tabbert AG
Der Knaus Tabbert Konzern hat in seinem vorgelegten Geschäftsbericht den Rekordumsatz von 1,05 Mrd. Euro für das abgelaufene Jahr 2022 bestätigt. Das entspricht einem Plus von 187 Mio. Euro oder 21,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit profitierte die Gruppe von der ungebrochen hohen Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen in Deutschland und Europa. Insgesamt wurde trotz der Herausforderungen ent-
lang der Lieferketten mit konzernweit 29.556 fakturierten Einheiten (Vorjahr: 25.922) ein erneuter Absatzrekord erzielt. Das eigentliche Absatzpotenzial auf Basis der hohen Marktnachfrage sowie der Auftragsbestände konnte jedoch nicht vollständig bedient werden. Ursache waren ausgebliebene Zulieferungen, insbesondere motorisierte Fahrgestelle, aufgrund unterbrochener Lieferketten und einem welt-
weiten Mangel an Halbleitern, die Knaus Tabbert teilweise durch den Bau von Wohnwagen kompensieren konnte. Das um Sondereffekte bereinigte EBITDA stieg im Berichtszeitraum von 60,7 Mio. Euro auf 70,1 Mio. Euro, ein Anstieg um 15 Prozent. Die bereinigte EBITDA-Marge liegt mit 6,7 Prozent leicht unter dem Vorjahreswert von 7,0 Prozent. Der Vorstand der Knaus Tabbert AG blickt positiv in das Geschäftsjahr 2023. Er geht auf Basis des Auftragsbestandes, der geänderten ChassisEinkaufsstrategie sowie den daraus resultierenden positiven Produktmixeffekten von einem starken Umsatzwachstum des Konzerns gegenüber dem Vorjahr von Preissteigerungseffekten aus. Preissteigerungen gegenüber Händlern des Knaus Tabbert Konzerns werden im Geschäftsjahr 2023 in einer Bandbreite von 6 bis 8 Prozent geplant. Info: www.knaustabbert.de
Knaus Tabbert weist in seinem aktuellen Geschäftsbericht einen Rekordumsatz von über einer Milliarde Euro aus.
Gutes erstes Quartal für die Caravaningbranche in Deutschland
Die Caravaningbranche meldet für das erste Quartal insgesamt 23.770 Neuzulassungen (+3,1 Prozent) von Freizeitfahrzeugen in Deutschland, was das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten für diesen Zeitraum darstellt. Dabei verzeichnete die Caravan-Sparte mit 5.291 Neuzulassungen (-5,1 Prozent) einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, während die Neuzulassungen von Reisemobilen um 5,7 Prozent auf 18.479 Einheiten stiegen. Diese Ergebnisse sind ein erster Indikator dafür, dass sich die Reisemobilproduktion von den Herausforderungen des Vorjahres erholt. Die Caravaning-Branche hatte im vergangenen Jahr vor allem im Reisemobilsektor mit stockenden Lieferketten zu kämpfen. Hinzu kamen pandemiebedingte Personalengpässe, der allgemeine Fachkräftemangel und die branchenübergreifenden Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine. Für Hersteller und Zulieferer war diese Situation sehr frustrierend, da sie ihren sehr hohen Auftragsbestand nur mit zeitlichen Verzögerungen und unter erhöhten Material- sowie Energiekosten bearbeiten konnten. Diese Herausforderungen werden die Branche teilweise auch in diesem Jahr noch begleiten. Doch es gibt Grund für Optimismus: Die angesprochenen Lieferengpässe machten sich letztes Jahr insbesondere in der Reisemobil-Produktion bemerkbar, da die Sparte unter einem akuten Mangel an Fahrzeugchassis litt. Die Nachfrage nach neuen Reisemobilen übertraf das Angebot auf dem Markt bei weitem. Info: www.civd.de
Autohaus Peitzmeyer erweitert Caravaning-Unternehmensfläche der Caravaning Peitzmeyer GmbH eine neue Firma gegründet, welche die Vertretungen der Marken Adria, Dethleffs, Sun Living und Malibu im Verkauf und Service übernimmt. Es werden alle Sparten vom Urban Vehicle über den Kastenwagen, Caravans und Wohnmobile vermarktet. Des Weiteren können auf den acht neuen Arbeitsplätzen zukünftig auch die Citroën- und Fiat-Basisfahrzeuge gewartet werden. Die neue TÜV-Station ist auf die Abnahme von Wohnwagen und Wohnmobilen spezialisiert.
In Rekordzeit hat die Caravaning Peitzmeyer GmbH das ehemalige Autohaus Glinicke an der Kanalstraße 48 in Bad Oeynhausen zum Caravaning-Park umgebaut. Seit der Schlüsselübergabe Anfang Dezember wurde das Gebäude saniert und die Technik erneuert. Der 8.000 Quadratmeter große Bereich soll zukünftig komplett für den Caravaning-Bereich genutzt werden. Im jetzigen Autohaus sollen die Neuwagen der Marken Citroen, Kia und Opel sowie die Gebrauchtwagen mehr Platz und Raum erhalten. Für den neuen Standort wurde mit
Info: www.peitzmeyer.de
6 CAMPER PROFESSIONAL news
Trotz aller Probleme ist die CaravaningBranche laut Herstellerverband CIVD auch im ersten Quartal 2023 weiter auf Erfolgskurs.
Der Caravaning-Bereich von Auto Peitzmeyer in Bad Oeynhausen firmiert um und ist in neue Räumlichkeiten umgezogen.
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Carthago Reisemobile in der Vermietung bei Mercedes-Benz Neues Carthago-Werk in Slowenien eröffnet
Genau ein Jahr nach der Grundsteinlegung hat die Carthago-Gruppe ihr neues Werk in Ormož/Slowenien eröffnet. Das neue, hochspezialisierte und moderne Werk in Ormož im Nordosten Sloweniens wurde buchstäblich auf der grünen Wiese errichtet. Die Grundstücksfläche umfasst etwa 100.000 Quadratmeter. Zur Fertigung gehören unter anderem eine Schreinerei, die Vormontage und Montage sowie das Lager. Die Belegschaft kann sich auf attraktive Arbeitsplätze mit komfortablen Sozialräumen und ein modernes Betriebsrestaurant freuen. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 50 Millionen Euro. Mit Ormož als zweitem Werk in Slowenien neben Odranci setzt die Unternehmensgruppe mit ihren Marken Carthago und Malibu für Reisemobile der Premiumkategorie ein deutliches Zeichen: Carthago ist auch in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit unverändert stabil und klar auf Wachs-
tumskurs. Der Standort ist spezialisiert auf die Fertigung des Malibu Van. Bisher wurde der Malibu Van parallel zu Reisemobilen von Carthago und Malibu im nahegelegenen Werk Odranci gefertigt. Die beiden Werke liegen nur rund eine halbe Autostunde voneinander entfernt. Daher können knapp 100 erfahrene Mitarbeiter aus Odranci den Grundstock der Beschäftigten in Ormož bilden. Sie pendelten bisher aus dieser Region zu ihren Arbeitsplätzen in Odranci. Der Umzug der Vans ins neue Werk gibt in Odranci neue Kapazitäten für die übrige Reisemobil-Fertigung frei. Ein Verlust von Arbeitsplätzen entsteht nicht. Im Gegenteil: Der Standort wird weiter ausgebaut und es werden unverändert neue Mitarbeiter gesucht. Info: www.carthago.com
Knaus Tabbert AG verlängert Vorstandsverträge von Gerd Adamietzki (CSO) und Werner Vaterl (COO)
Der Aufsichtsrat von Knaus Tabbert hat in seiner letzten Sitzung die Verlängerung der Vorstandsverträge von Gerd Adamietzki (CSO) und Werner Vaterl (COO) beschlossen. Beide Verträge laufen am 31. Juli 2023 aus. Beide
Vorstandsverträge verlängert: Gerd Adamietzki (CSO) und Werner Vaterl (COO) wurden für weitere fünf Jahre Vorstandsarbeit bestellt.
Vorstände wurden nun für eine weitere Periode von fünf Jahren bis 31. Juli 2028 bestellt. Mit diesen beiden Entscheidungen wird die erfolgreiche Arbeit von Adamietzki und Vaterl in den vergangenen Jahren honoriert. Dr. Esther Hackl, Aufsichtsratsvorsitzende der Knaus Tabbert AG, zu den Vertragsverlängerungen: „Gerd Adamietzki und Werner Vaterl, beide ausgewiesene Experten der Caravaning Branche, haben in den letzten Jahren maßgeblich zum Erfolg von Knaus Tabbert beigetragen. Die Kontinuität in der Unternehmensführung ist vor dem Hintergrund des angestrebten Wachstumskurses ein wichtiger Faktor für die weitere Erfolgsgeschichte des Unternehmens und die Positionierung von Knaus Tabbert auf dem Caravaning-Markt. Wir freuen uns, auch weiterhin auf die Expertise der beiden Top-Manager setzen zu können.“
Info: www.knaustabbert.de
Ab sofort kann man an fünf spezialisierten Standorten der Mercedes-Benz-Rent in Deutschland Carthago-Reisemobile der Premiumklasse mieten. Im Angebot sind Fahrzeuge der Serien „c-tourer“ und „chic-c-line“ auf Basis des Mercedes Sprinter. Standorte sind Flensburg, Oranienburg, Berlin, Frankfurt und Neu-Ulm.
Info: camper-mieten.mercedes-benz.de
Zusammenschluss
Caravan Wendt, einer der größten Caravaning Händler im Norden und Osten mit Sitz in Kremmin und „Caravan Lander“ aus Bandenitz bei Schwerin haben sich geschäftlich zusammengeschlossen und firmieren nun unter Caravan Wendt GmbH mit zwei Standorten. Mit dem Zusammenschluss wächst für die Kunden das Produkt- und Serviceangebot, das 2023 kontinuierlich erweitert werden soll. Mehr als zehn verschiedene Marken wie Hymer, Bürstner, Carado, Dethleffs, Etrusco, Hobby, Niesmann+Bischoff, Laika und Fendt, Tabbert, T@b und Weinsberg werden auf einer Fläche von über 50.000 Quadratmetern präsentiert.
Info: www.caravan-wendt.de
8 CAMPER PROFESSIONAL news
Sloweniens Staatspräsidentin Nataša Pirc Musar (rechts) mit Stefan Weiß, Danijel Vrbnjak, Sandra Županec und Karl-Heinz Schuler (v.l.)
Die neue Carthago Malibu Van-Fertigung im slowenischen Ormož.
Carthago Reisemobile wie den c-tourer T kann man jetzt bei der Mercedes-Benz Rent Vermietung an fünf Stationen in Deutschland mieten.
Caravan Wendt erhält nach dem Zusammenschluss mit Caravan Lander einen zweiten Standort.
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Reisemobil-Neuzulassungen im Plus: Caravaning-Industrie übertrifft Vorjahresergebnis im ersten Quartal
Im ersten Jahresquartal hat die Caravaning-Industrie insgesamt 23.770 Neuzulassungen von Freizeitfahrzeugen verzeichnet und damit das Vorjahresergebnis um rund 3,1 Prozent übertroffen. Das große e Interesse an der Urlaubsform und die verbesserte Verfügbarkeit von Fahrzeugen stimmt die Branche zum Saisonauftakt optimistisch für das Caravaning-Jahr 2023.
Neuzulassungen Caravans in Deutschland
Die Caravaningbranche meldet für das erste Quartal insgesamt 23.770 Neuzulassungen (+3,1 Prozent) von Freizeitfahrzeugen in Deutschland, was das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten für diesen Zeitraum darstellt. Dabei verzeichnete die Caravansparte mit 5.291 Neuzulassungen (-5,1 Prozent) einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, während die Neuzulassungen von Reisemobilen um 5,7 Prozent auf 18.479 Einheiten anstiegen. Diese Ergebnisse sind ein erster Indikator dafür, dass sich die Reisemobilproduktion von den Herausforderungen des Vorjahres erholt.
Die Begeisterung der Deutschen für die Urlaubsform Caravaning ist ungebrochen groß. Die hervorragenden Besucherzahlen der jüngsten Caravaning-Messen belegen diesen Trend eindrucksvoll. Insbesondere bei Neueinsteigern ist das Interesse weiterhin hoch, wie die hohe Nachfrage nach Vermietfahrzeugen zum diesjährigen Saisonauftakt zeigt. Die Miete eines Reisemobils oder Caravans gilt als klassischer Einstieg in den mobilen Urlaub. Diese positiven Entwicklungen sind sehr erfreulich für die Caravaning-Industrie, die nach einem sehr herausfordernden Jahr 2022 optimistisch in das CaravaningJahr 2023 startet.
Lieferketten und Personalmangel
Die Caravaningbranche hatte im vergangenen Jahr vor allem im Reisemobilsektor mit stockenden Lieferketten zu kämpfen. Hinzu kamen pandemiebedingte Personalengpässe, der allgemeine Fahckräftemangel und die branchenübergreifenden Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine. Für Hersteller und Zulieferer war diese Situation sehr frustrierend, da sie ihren sehr hohen Auftragsbe -
stand nur mit zeitlichen Verzögerungen und unter erh hten Material- und Energiekosten bearbeiten konnten. Diese Herausforderungen werden die Branche teilweise auch in diesem Jahr noch begleiten, doch es gibt Grund für Optimismus:
Reisemobilsparte im Aufwind
Die angesprochenen Lieferengpässe machten sich letztes Jahr insbesondere in der Reisemobilproduktion bemerkbar, da die Sparte unter einem akuten Mangel an Fahrzeugchassis litt. Die Nachfrage nach neuen Reisemobilen übertraf das Angebot auf dem Markt bei weitem. Die jüngsten Neuzulassungszahlen stimmen daher optimistisch für den restlichen Jahresverlauf: Mit 18.479 Neuzulassungen im ersten Quartal übertrifft die Sparte das Vorjahresniveau um 5,7 Prozent. Zahlreiche Hersteller setzen bei den Basisfahrzeugen mittlerweile auf eine breitere Markenvielfalt, wodurch die Liefersituation bei Fahrzeugchassis im Vergleich zum Vorjahr verbessert wurde.
Caravan-Neuzulassungen auf solidem Niveau
Von den fehlenden Fahrzeugchassis bei Reisemobilen profitierte 2022 die Caravanproduktion: Hersteller, die beide Fahrzeugtypen produzieren, nutzten ihre offenen Produktionskapazitäten, um mehr Caravans zu bauen. Dementsprechend schloss die Sparte das Jahr 2022 nicht nur mit einem Produktionsplus ab, sondern verzeichnete im Herbst und Winter auch steigende Neuzulassungszahlen. Viele der neuen Caravans gingen dabei in den Export. Im ersten Quartal 2023 liegt der Caravansektor mit insgesamt 5.291 Neuzulassungen zwar rund 5,1 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums, bewegt sich aber auf einem soliden Niveau.
10 CAMPER PROFESSIONAL news
Neuzulassungen Reisemobile in Deutschland
Grundstein für erfolgreiches Caravaning-Jahr gelegt Nach einem Jahr mit vielen Herausforderungen hat die Caravaning-Industrie zum Saisonauftakt die Grundlage für ein erfolgreiches Caravaning-Jahr 2023 gelegt, berichtet Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD): „Die Menschen haben immer noch große Lust auf Urlaub im Reisemobil oder Caravan. Ein Ende dieses Trends ist auch nicht in Sicht. Die Herausforderung für unsere Industrie ist es, die gro e Nachfrage zu bedienen. Das konnten die Hersteller im letzten Jahr leider nur unter sehr erschwerten Bedingungen tun. Die Liefersituation sieht aber mittlerweile deutlich positiver aus. Caravans sind aktuell sehr gut verfügbar und auch in der Reisemobilproduktion ist die Entwicklung positiv. Es lohnt sich also, jetzt beim Händler vorbeizuschauen.“
Neuzulassungen Freizeitfahrzeuge in Deutschland
6.000 VW Crafter für die Erwin-Hymer Gruppe
Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN), Hannover, und die Erwin Hymer Group (EHG), Bad Waldsee, haben einen Rahmenvertrag über die Lieferung von 6.000 Crafter-Kastenwagen als Basisfahrzeuge für Camper Vans der EHG Marken geschlossen. Der Vertrag wurde von Alexander Leopold, CEO Erwin Hymer Group und Lars Krause, Mitglied des Markenvorstands VWN verantwortlich für Vertrieb und Marketing, unterzeichnet. Ab 2024 werden die Fahrzeuge an die Erwin Hymer Group ausgeliefert. Volkswagen Nutzfahrzeuge ist ein führender Hersteller leichter Nutzfahrzeuge und gestaltet als Marke der Volkswagen AG den Waren-, Personen- und Dienstleistungsverkehr grundlegend neu und nachhaltig. Die Erwin Hymer Group ist die europäische Tochtergesellschaft von Thor Industries, dem weltweit größten Hersteller von Freizeitfahrzeugen.
Info: www.erwinhymergroup.com
Wechsel bei Movera
Beim Zubehör-Spezialisten Movera in der Erwin Hymer Gruppe haben Norbert Mauer und Markus Bauer am 1. April 2023 die Leitung des Vertriebs übernommen. Das neue Führungsgespann folgt auf den langjährigen Leiter Ralf Torresin, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen hat, um sich neuen Aufgaben zu widmen. Info: www.movera.com
Drei Tage im Zeichen des VW Bulli
Großes Bulli-Treffen: Drei Tage lang steht Hannover ganz im Zeichen des VW Bus. Das Programm auf dem Festival-Gelände beginnt am Freitagmittag. Bis Sonntagnachmittag werden hunderte Aktionen stattfinden, Konzerte gespielt und besondere Bullis und ihre Besitzer:innen auf der großen Show-Bühne ausgezeichnet. VW Nutzfahrzeuge erwartet vom 23. bis 25. Juni 2023 rund 6.000 Bullis und ihre Besitzer:innen sowie nochmal mehr als 60.000 Besucher:innen auf dem Messegelände in Hannover. Info: www.vw-bus-festival-2023.de
Im Mercedes-Benz Werk in Düsseldorf ist Ende letzten Jahres der Fünf-Millionste Transporter vom Band gelaufen. Das Jubiläums-Fahrzeug war ein eSprinter, der seit 2019 genau wie sein Verbrenner-Kollege im Düsseldorfer Werk produziert wird. Das Werk gilt als Transporter-Werk der ersten Stunde und hatte im April 2022 sein 60-jähriges Bestehen gefeiert. Der Mercedes-Benz Sprinter gilt als beliebtes Basisfahrzeug in der Caravaning-Branche.
Info. www.mercedes-benz.de
11 CAMPER PROFESSIONAL
Fünf Millionen Mercedes-Benz Transporter
Fünf Millionen Transporter hat Mercedes-Benz im Werk Düsseldorf produziert
Lars Krause, Markenvorstand Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) (links) und Alexander Leopold, CEO Erwin Hymer Gruppe (EHG) haben den Liefervertrag unterzeichnet.
Liebe
Mitgliedsbetriebe, in diesem Rundschreiben finden Sie in Kürze wichtige Antworten zu den Fragen, die uns zum Ausbildungsberuf Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik des Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikers bislang erreicht haben.
In der neuen Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik des Karosserie- und Fahrzeug-
baumechanikers werden zukünftig spezialisierte Fachkräfte für Fertigung, Wartung und Reparatur von Caravans und Reisemobilen ausgebildet, um flexibel in der Produktion oder aber in Werkstätten eingesetzt zu werden.
Die 3,5-jährige Ausbildung wird in der Handwerksordnung verankert. Im Berufsbildungsgesetz befinden sich die grundsätzlichen bundesgesetzlichen Regelungen zu Berufsausbildungen. Es kann sowohl über die HWK als auch über die IHK ausgebildet werden. Entsprechend gilt für den Ausbildungsbetrieb, dass er eine Eintragung in der IHK oder der Handwerksrolle haben kann.
1. Wo kann ich offizielle Informationen zum Beruf finden?
Die Fachrichtung befindet sich im „Verordnungs-Prozess“. Das heißt, noch ist die Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik im Beruf Karosserie- und Fahrzeugbaumechanik noch kein offiziell eingetragenes Berufsbild. Dies ändert sich in den nächsten Wochen. Solange dies noch nicht offiziell ist, kann man noch keine Informationen dazu abrufen. Es handelt sich dann um ein zulassungspflichtiges Handwerk. Davon gibt es bislang 53 Handwerksberufe nach der Anlage A der Handwerksordnung. Offizielles und Verbindliches wird es erst mit der Zulassung geben. Wir werden Sie dazu zeitnah informieren.
2. Woher weiß ich, ob mein Betrieb oder jemand in meinem Betrieb ausbilden darf. Damit Sie in einem zulassungspflichtigen Handwerk ausbilden dürfen, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
• Der Betrieb muss von den räumlichen Gegebenheiten und der Ausstattung her geeignet sein, so dass die Ausbildungsinhalte dort vermittelt werden können. Ist es nicht möglich die Ausbildungsinhalte vollständig zu vermitteln, besteht die Möglichkeit einer Verbundausbildung in Kooperation mit einem anderen Betrieb, der die nicht abgedeckten Ausbildungsinhalte vermitteln kann. Das wir von Ihrer örtlich zuständigen Handwerkskammer überprüft. Bitte wenden Sie sich dort vorab an die Ausbildungsabteilung und lassen sich beraten.
• Neben der betrieblichen Eignung muss sichergestellt sein, dass eine persönlich und fachlich geeignete Person in dem Betrieb zur Verfügung steht. In § 22a der Handwerksordnung ist zur persönlichen Eignung folgendes zu finden:
Persönlich nicht geeignet ist insbesondere, wer
1. Kinder und Jugendliche nicht beschäftigen darf oder
2. wiederholt oder schwer gegen dieses Gesetz oder die auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Vorschriften und Bestimmungen verstoßen hat.
In § 22b der Handwerksordnung ist zur fachlichen Eignung auszugsweise folgendes zu finden: Die fachliche Eignung besitzt, wer
1. die Meisterprüfung in dem zulassungspflichtigen Handwerk in dem ausgebildet werden soll, bestanden hat. In diesem Fall die Meisterprüfung im Karosserie- und Fahrzeugbauer-handwerk oder einer gleichwertigen Qualifikation oder
2. eine Ausübungsberechtigung nach § 7a oder § 7b erhalten hat oder eine Ausnahmebewil-
12 CAMPER PROFESSIONAL dchv news
Text: Claus-Detlev Bues / Ariane Finzel / DCHV. Fotos: DCHV
Die wichtigsten Fragen und Infos zum neuen Ausbildungsberuf haben wir unten zusammengefasst
ligung nach § 8 oder nach § 9 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 erhalten hat und den Teil IV der Meisterprüfung oder eine gleichwertige andere Prüfung, z.B. die Ausbildereignungsprüfung bestanden hat. Siehe hierzu unser aktuelles Seminarangebot zur Ausbildereignung. S. 4.
3. Werden die unter Punkt 1. und 2. genannten Bedingungen ganz oder teilweise nicht erfüllt, kann die nach Landesrecht zuständige Behörde Personen, die fachliche Eignung nach Anhören der Handwerkskammer widerruflich zuerkennen. Dazu muss bei der zuständigen Handwerkskammer ein Antrag auf die widerrufliche Zuerkennung der Fachlichen Eignung gemäß § 22b Abs. 5 der Handwerksordnung (HWO) gestellt werden.
Wenn Sie in dem neuen Ausbildungsberuf Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker, Fachrichtung Caravan-Technik ausbilden möchten, wenden Sie sich am besten frühzeitig an Ihre örtlich zuständige Handwerkskammer oder IHK und lassen sich beraten. Die Handwerksorganisationen sind in der Regel aufgeschlossen und sehr an neuen, innovativen und attraktiven Ausbildungsangeboten interessiert. Die Handwerkskammern haben ohnehin aktuell ihren Fokus auf der Fachkräftegewinnung.
3. Ich möchte eine/n Auszubildenden unter Vertrag nehmen, obwohl die Fachrichtung noch nicht per Verordnung zugelassen ist. Wie gehe ich am besten vor?
Wenn Sie die betrieblichen und persönlichen sowie fachlichen Anforderungen für die Ausbildung im Ausbildungsberuf Karosserie-/Fahrzeugbaumechanik erfüllen, dann können Sie den Beruf Karosserie/Fahrzeugbaumechaniker/In in einer der anderen Fachrichtungen in den Ausbildungsvertrag aufnehmen und später die Fachrichtung in einer entsprechenden Anlage zum Ausbildungsvertrag ergänzen. Alternativ könnten Sie die Ausbildung in einem Berufsbild beginnen, in dem sie ausbilden dürfen und suchen sich parallel einen anderen kooperierenden Betrieb für eine Verbundausbildung. Sobald die Kooperation vereinbart wurde, könnte der Ausbildungsvertrag angepasst werden. Bitte beachten Sie, dass bei Minderjährigen die Eltern die Vertragspartner sein müssen.
4. Woher weiß ich, auf welche Berufsschule
die Auszubildenden gehen müssen?
Die ersten 3 Halbjahre der Berufsschule sind identisch mit den Karosserie-/ FahrzeugbauMechaniker/In. Danach geht es erst in die fachrichtungsspezifischen Inhalte. Die Entscheidung, an welchen Berufsschulen unterrichtet wird, hängt nicht unbedingt mit der Verordnung der neuen Ausbildungsverordnung zusammen. Die Entscheidung treffen die Kultusministerien der Bundesländer. Manche früher, manche später. Entsprechend kann es sein, dass es unterschiedliche Lösungen geben wird. Für die neue Fachrichtung wird es voraussichtlich keine regionalen Klassen geben, son-dern Landesfachklassen und Blockunterricht. In manchen Bundesländern soll es die Möglichkeit geben, dass die ersten 1-2 Jahre betriebsnah unterrichtet werden. Das heißt an der nächstgelegenen Berufsschule zusammen mit den Azubis in den anderen Fachrichtungen, die auch bisher schon Karosserie-/ Fahrzeugbaumechanik unterrichtet. Wem das zu vage ist, der müsste warten, bis die Verordnung rechtswirksam erlassen und in Kraft ist.
5. Was kann ich tun, wenn ich keinen Karosserie-/Fahrzeugbaumechaniker-Meister/in be-schäftige?
In diesem Fall wird es Einzelfallprüfungen und Einzelfallentscheidungen durch die Handwerkskammer geben, um die Eintragung zu erhalten. Ein Lösungsweg könnte sein, dass man eine Fachkraft für Caravan-Technik mit entsprechender Ausbildungs-Befähigung, der Ausbildereignung beschäftigt. Beide Zertifikate „Fachkraft für Caravan-Technik“ und die „Ausbildereignung“ müssen der örtlichen Handwerkskammer vorgelegt und in die Handwerksrolle und Ausbildungsrolle eingetragen werden. Wenn eine andere Person die Ausbildungseignung besitzt, muss diese in die Ausbildungsrolle eingetragen werden. Die Fachkraft für Caravan-Technik mit Ausbildereignungsprüfung erhält allerdings nicht automatisch die Ausnahmegenehmigung. Daher gilt auch hier rechtzeitig das Gespräch mit der HWK zu suchen.
6. Kann ich auch ausbilden, wenn ich einen berufsverwandten Meister wie KfZ-Meister oder Elektromeister beschäftige?
Der Vorteil eines jeden Meister/in ist, die Ausbildereignung liegt vor. Hier wäre der Handwerkskammer die fachliche Befähigung nachweisen. Wie schnell das gehen kann, hängt von der Möglichkeit des Nachweises und der örtlichen Handwerkskammer ab.
7. Wie wäre der Ausbildungsweg über die IHK?
Der Ausbildungsweg über die Handwerkskammer ist sicherlich vorteilhafter. Hat man keine/n Meister/In und oder kann man die oben genannten Kriterien nicht erfüllen, ist der Ausbildungsweg über die Industrie möglich. Der Nachweis der 1. Ausbildereignung muss erbracht werden sowie 2. die fachlichen Befähigung nachge-
In Zusammenarbeit mit
wiesen werden. Dies ist für die Hersteller der Freizeitfahrzeuge sicherlich leichter, da sie die Fahrzeuge bauen. Das es noch keine Erfahrungswerte gibt, sollte das individuelle Gespräch mit IHK gesucht werden. Sobald es Beispiele gibt, wie dies in Einzelfällen gelingen kann, werden wir die Informationen über unsere Kanäle veröffentlichen.
8. Auf welche Schulen gehen die Azubis, wenn sie den IHK-Weg wählen?
Es könnte sein, dass die Azubis in die gleichen Klassen gehen werden, wie die Azubis des Karosserie- und Fahrzeugbaus, da der Lehrinhalt des Lehrplans gleich ist. Vermutlich wird es Blockunterricht geben, da regionale Klassen gebildet werden müssen. Dort wo viele Azubis sind und der K&F-Bauer ausgebildet wird, wird es vermutlich am schnellsten gehen.
Hilfreiche Links:
1. Das DCHV-Imagevideo zur Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik auf youtube Deine Ausbildung als Caravan-/Reisemobiltechniker/in (m/w/d)
2. DCHV-Imageflyer. DCHV_Ausbildungsflyer (siehe Ordner Ausbildung im Mitgliederportal)
3. Ausbildung zum/zur Ausbilder/in für die Caravaning-Branche. DCHV Online-Seminar Ausbildereignung (Buchung über Website oder Mitgliederportal)
4. Mein Flex: Träume auf die Straße bringen. - Caravaning (civd.de)
13 CAMPER PROFESSIONAL
Großartiger Erfolg - Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik im Bundesgesetzblatt veröffentlicht
Es ist vollbracht und es ist nun ein wichtiger Meilen stein für unsere Branche erreicht worden! Wir dan ken allen Beteiligten, die sich über viele Monate und Jahre für diese Fachrichtung eingesetzt haben. Die Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik im Beruf Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/ innen wurde am 8. Mai 2023 im Bundesgesetzblatt verkündet!
Die Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik ist jetzt im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.
Die komplette aktuelle Ausbildungsverord nung für Karosserie- und Fahrzeugbaumecha niker/innen kann man unter der Adresse www.recht.bund.de/bgbl/1/2023/120/VO.html oder bei der DCHV-Geschäftsstelle abgerufen werden.
Die Verordnung ist wie folgt gegliedert:
• Seite 1-15 allgemeines/Prüfungsvorschriften
• Seite 15-20 fachrichtungsübergreifende Inhalte
• Seite 28-31 Fachbereich III Caravan und Reisemobiltechnik
• Seite 32-35 fachrichtungsübergreifende integrative Inhalte
• Seite 36 Details zur (optionalen) Zusatzqualifikation Hochvoltsystem (S. 3 unter Spannung)
Diese Verordnung kann jetzt auch an Handwerkskammern und IHKs weitergegeben werden. Die Schulen erstellen derzeit den Lehrplan auf der Grundlage dieser Verordnung.
Wir im DCHV halten Sie weiterhin auf dem Laufenden und wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Ausbildung der ersten Caravan- und Reisemobil-TechnikerInnen! Bitte beachten Sie das Mitgliederrundschreiben auf den letzten DCHV-Seiten, die alle wichtigen Fragen zu dem Thema behandeln!
News aus der DCHV-Akademie
Die ersten Absolventen haben die Ausbildereignung der DCHV-Akademie erfolgreich bestanden und können ausbilden. Herzlichen Glückwunsch!
Christian Flachs (Reisemobile Euch e.K.) - Günter Hartmann (Hartmann GmbH) - Jens Krämer (Reisemobile Dülmen GmbH) - Lukas Schäffner (Volklandt GmbH & Co KG) - Manuela Brecht (Brecht CaraVan GmbH & Co. KG) - Martin Meinke (Campingcenter Overath GmbH & Co. KG) - Michael Arnold (Brecht Caravan GmbH & Co. KG) - Zoran Stefanec (Wilfart Caravan Worlds e.K.)
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dchv news
Die ersten erfolgreichen Absolventen der Ausbildereignung an der DCHV-Akademie.
Text: Claus-Detlev Bues / Ariane Finzel / DCHV
Foto: DCHV
DCHV-Kalender - Termine
16.-18.06.23
The 3rd Sino-German RV Dealer Workshop, Peking/China
26.08 - 03.09.2023
Caravan Salon Düsseldorf, Halle 9, Stand B40
6. bis 7.11.2023
DCHV-Mitglieder-Versammlung bei Frankana/Freiko
7.-8.11.2023
DCHV/CIVD-Jahresgespräch
22. - 26.11.2023
Touristik und Caravaning Leipzig
Ankündigungen Caravan Salon
Düsseldorf 2023
Der DCHV startet zum Caravan Salon 2023 seine Nachhaltigkeits-Offensive.
Das Thema Nachhaltigkeit betrifft in naher Zukunft schon indirekt auch die Caravaning-Fachhandelsbetriebe. Diese beinhaltet eine Fokus-Gruppe, um die Themen und Umsetzungshilfen in die Breite der Händlerschaft zu bringen. Wer mitarbeiten möchte, schreibt gerne eine Mail an info@dchv.de
Was ist der aktuelle Status?
Gesetzlich muss ab der Berichtsperiode 2025 ein Nachhaltigkeitsbericht erstellt werden. Dieser ist wie folgt beizufügen. Nachhaltigkeitsbericht als Teil des Lageberichts (externe Prüfung)
• Beschreibung der Auswirkung auf die Umwelt bzw. den Geschäftsbetrieb
• Kennzahlen nach ESRS - Standards
Ab 2025
• ab 250 MitarbeiterInnen
• Bilanzsumme > 20 Mio. Euro
• Umsatz > 40 Mio. €
Ab Berichtsperiode 2027 (geplant):
• Ab 10 MitarbeiterInnen,
• Bilanzsumme > 350 Tsd. Euro
• Umsatz > 700 Tsd. Euro
Für die Mitglieder wird es ein e-Book als Umsetzungshilfe geben. Der DCHV startet auf dem Caravan Salon 2023 seine NachhaltigkeitsOffensive im Caravaning-Handel nach den EUVorgaben der CSRD.
Aufruf zum Händler-Wettbewerb
In Kürze startet unser Händlerwettbewerb 2023! Link und Unterlagen anfordern bis 30.6.23 unter info@dchv.de
Das Goldene C Handelsbetriebe, die erfolgreich am DCHV-Händlerwettbewerb teilgenommen haben, tragen eine Auszeichnung. Die höchste ist das „Goldene C“. Wie es in der Urkunde heißt, würdigt die Auszeichnung „besondere Leistungen in Organisation, Mitarbeiterschulung, zeitgemäßem Management, hervorragender Platzgestaltung sowie die gute technische Ausstattung und beispielhaftes Umweltbewusstsein.
Die Auszeichnungen erfolgen auf dem Caravan Salon am 26. August 2023
Nächste Akademie-Termine
12.-16.06.23
Servicekraft für Caravan und Reisemobil, Modul 2
19.06.-23.06.23
Fachkraft für Caravan-Technik, Modul 1 Fahrwerkstechnik und Trägersysteme
15 CAMPER PROFESSIONAL
Der DCHVHändlerwettbewerb „Goldenes C“ startet in Kürze.
Die erfolgreichen Händler des „Goldenes C“-Wettbewerbes 2022.
DCHV-Marktradar Gehalt
Fazit Ariane Finzel: Gute Beteiligung der Händler, repräsentative Aussagen, Es ist zu erwarten, dass das Gehaltsniveau auch in unserer Branche noch leicht steigen wird
• Es haben knapp 90 Händler teilgenommen
• Uns liegen über 2.000 Gehaltsdaten vor
• Die Ergebnisgrafiken wurden kommentiert
• Die teilnehmenden Händler haben ein individuelles Ranking zu ihren Bereichen und zu Ihrer Region
• Die teilnehmenden Händler können sich und ihr Personalmanagement besser einordnen
• Zugangsdaten wurden verschickt
• 2024 wird die Befragung erneut durchgeführt
Vernetzung mit Verbänden und Partnern
Auf dem DCHV-Strategietag wurde als eine wesentliche strategische Komponente die Vernetzung und der aktive Austausch mit anderen Verbänden und wichtigen Kooperationspartnern beschlossen. Dazu fand in den letzten Wochen ein umfassender Austausch statt.
Die Umfrage zum DCHV-Marktradar Gehalt ergab repräsentative Aussagen
DCHV Strategie-Tag 2023
Unser Präsidium Kai Dhonau, Armin Gantner, Manuela Brecht, Matthias Euch und Guido Ullrich sowie unsere Geschäftsführerin Ariane Finzel haben 2 Tage in Malsch bei Gast-Caravaning getagt und sich mit relevanten Fragen zur Zukunft des Caravaning-Handels beschäftigt.
Wie wird sich der Caravaning-Handel bis 2035 entwickeln?
Wie sollten sich unsere Mitgliedsbetriebe mit ihrer Strategie ausrichten, um weiterhin erfolgreich zu sein?
Was sind die Aufgaben des Verbands DCHV, um diese Entwicklung bestmöglich zu unterstützen? Dazu wird es weitere aktuelle Informationen im Mitgliederportal geben.
Das DCHV-Präsidium traf sich zum Strategie-Tag 2023 beim Handelsbetrieb Gast Caravaning in Malsch.
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dchv news
Die Teilnehmer der Axalta Podiumsdiskussion zum Thema Caravaning Reparaturen und Lackierung.
ECF European Caravaning Federation in Utrecht (NL)
Die Generalversammlung des europäischen Dachverbandes ECF sowie das „Meeting of the European Leisure Vehicle Industry„ (MELVI) fand dieses Jahr in Utrecht in den Niederlanden statt. In den zahlreichen Vorträgen und Diskussionen ging es vor allem um Zukunftsthemen wie die Ansprache neuer Kunden, technische Standards, Nachhaltigkeit, Gesetzgebung und weitere Innovationen.
Fazit Ariane Finzel:
Der persönliche Austausch ist unverzichtbar. Gespräche befeuern Ideen, Ideen werden zu Taten und Taten führen zu weiteren Innovationen in der Branche.
Dies ist nötig, um die großen Herausforderungen, die alle Verbände europaweit gleichermaßen beschäftigen, wie beispielsweise Digitalisierung, Fachkräftemangel, Infrastruktur, und e-Mobilität zu meistern.
Hier ein Einblick in den DCHV-Terminkalender der Geschäftsführerin:
März
• Axalta: Podiumsdiskussion „Caravan Spezial“ zum Thema Caravaning-Reparaturen
• Truma-Academy: Austausch zum weiteren Ausbau des Seminarangebots des DCHV
DCHVGeschäftsführerein
Ariane Finzel beim Vortrag auf dem ZKFCaravan-Tag.
April
• S-Kreditpartner: Trends in Sachen Finanzierung
• Inter-Caravaning-Branchentalk, Statement von Ariane Finzel: „Wo bleibt mein I-Phone-Moment im CaravaningService?“
Mai
• CIVD-Reparaturhandbuchausschuss
• ZKF-Caravantag: Vortrag Marktentwicklung Caravaning: Welche Trends zeichnen sich ab?
Der ZKF-Caravan-Tag - hier die Teilnehmer im Gruppenfoto - fand beim Caravan Center Bocholt statt.
17 CAMPER PROFESSIONAL
Ariane Finzel und Kai Dhonau für den DCHV bei der Generalversammlung des ECF in Utrecht.
Die neueste Version des CIVD-Reparaturhandbuchs ist per Online-Plattform verfügbar, auf deren Inhalte die Nutzer jederzeit zugreifen können.
CIVD-Reparaturhandbuch –überall und jederzeit abrufbar
Das speziell für Reisemobile und Caravans entwickelte CIVD-Reparaturhandbuch stellt eine wichtige Quelle für Sachverständige, Versicherungen und Werkstätten dar.
Text und Foto: CIVD
Als
zentrale Informationsplattform bündelt und erleichtert das Online-Portal den Zugang zu allen relevanten technischen Informationen. So profitieren beispielweise Werkstätten von detaillierten Beschreibungen mit Text und Bildern zu Reparaturtechniken für den Aufbau, Hinweisen zur Elektroinstallation, der Flüssiggasanlage und den vorgegebenen Arbeitszeiten. Sachverständige und Versicherungen können unter anderem auf umfangreiche Kostenübersichten zu Ersatzteilen und Arbeitsaufwand sowie Grafiken zu Verbindungsarten und Kantenleistensystemen zurückgreifen. Ein besonderes Feature ist die ausführliche Betrachtung einzelner Schadensfälle, die aufgrund völlig anderer Materialien als im Pkw-Bereich eine andere Begutachtung und Schadensfeststellung erfordern. Das Reparaturhandbuch ist hierbei unabhängig von Hersteller und Typ und wird von einem Expertenausschuss des Caravaning
Industrie Verbandes (CIVD), an welchem sich neben den Spezialisten seiner Mitglieder unter anderem auch das Allianz Zentrum für Technik (AZT), der Deutsche Caravaning Handels-Verband (DCHV) und die DEKRA beteiligen, stets auf dem aktuellen Stand gehalten. In der Vergangenheit konnte das Handbuch nur als CD-ROM bestellt werden. Die neueste Version des Leitfadens ist seit letztem Jahr als Online-Plattform verfügbar, auf deren Inhalte die Nutzer per Internet jederzeit zugreifen können. Dadurch steht das Reparaturhandbuch nun bequem und ortsunabhängig zur Verfügung. Während die technische Infrastruktur von der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT) bereitgestellt wird, ist der Caravaning Industrie Verband weiter für den Inhalt des Repara-
turhandbuchs sowie für die Verwaltung der Abonnenten verantwortlich. Ein Großteil des Bestands an Fahrzeugen wird mit den bisher veröffentlichten Inhalten zu Reparaturen, Ersatzteilen und Arbeitszeiten abgedeckt. Im Laufe dieses Jahres wird die Struktur überarbeitet und spezielle Themen für neue Modelle und deren Fertigungsweisen ergänzt. Ein weiterer Vorteil der Online-Version: Der Expertenausschuss kann kontinuierlich Dokumente aktualisieren und ergänzen. Somit bleibt die Datenbank immer auf dem neuesten Stand.
Info-Kasten Reparaturhandbuch
Den Zugang für das Reparaturhandbuch können Sie über die Website des CIVD buchen:
www.civd.de/reparaturhandbuch
18 CAMPER PROFESSIONAL
civd news
Neue Ausbildungsfachrichtung offiziell verabschiedet –
CIVD wirbt um Fachkräftenachwuchs
Die Nachfrage nach Reisemobilen und Caravans und der Fahrzeugbestand sind auf einem Rekordhoch. Die Caravaningbranche ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Der Bedarf an qualifiziertem Fachkräftenachwuchs bei Herstellern, Händlern und Werkstätten ist dementsprechend sehr hoch. Vor diesem Hintergrund setzt sich der Caravaning Industrie Verband (CIVD) aktiv für den Gewinn von Fachkräften ein und hat mit der Fachrichtung „Caravan- und Reisemobiltechnik“ für den Ausbildungsberuf „Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker“ die erste eigene Ausbildungsform der Branche entwickelt. Im Mai wurde nun die letzte bürokratische Hürde genommen: Mit der Veröffentlichung am 8. Mai 2023 im Bundesgesetzblatt dürfen Betriebe nun offiziell Ausbildungsverträge in der neuen Fachrichtung abschließen. Die Fachrichtung ist ein echter Meilenstein für die Branche und das Ergebnis der jahrelangen Bemühungen des Expertenteams rund um den CIVD. Unter Führung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz hatten die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände Ende 2021 die Neuordnung des Ausbildungsberufes „Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker“ beschlossen. Im Zuge dieser Neuordnung setzte sich der Branchenverband für die Neuschaffung der dritten Fachrichtung „Caravan- und Reisemobiltechnik“ ein. Die inhaltliche Arbeit startete im Mai 2022 und wurde federführend vom CIVD, seinen Verbandsmitgliedern sowie dem Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) betreut. Die neue Ausbildungsform kann sowohl über die Handwerkskammer (HWK) als auch über die Industrie- und Handelskammer (IHK) absolviert werden. Entsprechend gilt für den Ausbildungsbetrieb, dass er eine Eintragung in der IHK oder der Handwerksrolle haben kann. Die Ausbildung dauert insgesamt dreieinhalb Jahre und kann bei Herstellern, Händlern oder Karosseriebau-Werkstätten durchlaufen werden. Zu Beginn werden den Auszubildenden handwerkliche und Kfz-technische Grundlagen sowie die Fertigkeiten
der grundsoliden Ausbildung der Karosserie- und Fahrzeugbaumechanik vermittelt. Nach 19 Monaten Grundausbildung und der Prüfung Teil 1, ähnlich einer Zwischenprüfung, kommt mit der Fachrichtung „Caravan- und Reisemobiltechnik“ dann das Spezialwissen über Freizeitfahrzeuge hinzu. Dazu gehört unter anderem die Fertigung und Montage von fahrzeug-
spezifischen Bauteilen sowie die Reparatur von Reisemobilen und Caravans. Um auf die neue Fachrichtung aufmerksam zu machen und für die Caravaningbranche als Arbeitgeber zu werben, hat der CIVD im vergangenen Jahr eine reichweitenstarke Kommunikationskampagne ins Leben gerufen.
Unter dem Motto „Träume auf die Straße bringen“ spricht der Verband unter anderem auf OnlineKanälen und Ausbildungsmessen nicht nur die Jugendlichen selbst an, sondern sensibilisiert auch die Elterngeneration für das Thema. Das Herzstück der Kampagne bildet das Karriereportal sonnigekarriere.de. Dort erhalten Interessierte umfangreiche Informationen über die Ausbildungsinhalte und finden eine Liste von Ausbildungsbetrieben.
Der CIVD wirbt bei Jugendlichen und Eltern für die neue Fachrichtung
Links: copyright CIVD
Unten: copyright Messe Düsseldorf / ctillmann
19 CAMPER PROFESSIONAL
Ein Jahrzehnt ungebremsten Wachstums
Westfalia: ein historischer Name mit moderner Realität. Camper Professional Deutschland hat mit dem Geschäftsführer von Westfalia, Philip Kahm, über die erstaunliche Entwicklung dieser kultigen Reisemobilmarke gesprochen.
Philip Kahm kam 2008 zu Westfalia. Er hat Wirtschaftswissenschaften studiert und begann bei Westfalia in Wiedenbrück zunächst im Einkauf. Er wechselte dann ins Projektmanagement und war danach Abteilungsleiter. 2016 bat ihn Mike Reuer (CEO), bei Westfalia in Gotha etwas Neues aufzubauen. Dort startete Kahm im Bereich Einkauf und Logistik, wurde dann kaufmännischer Leiter und im November 2022 Geschäftsführer.
Camper Professional: Bitte informieren
Sie uns über den aktuellen Stand bei Westfalia und wie sich das Unternehmen entwickelt hat?
Philip Kahm : Westfalia hat eine lange Historie. Im nächsten Jahr feiert das Unternehmen, das 1844 gegründet wurde, sein 180-jähriges Bestehen. Seit seiner Gründung steht Westfalia für höchste Qualität und Innovation. Wir analysieren den Markt stets sehr genau, um zu sehen, was unsere Kunden wollen. Wir wägen alle Möglichkeiten ab, um zu sehen, wie wir unsere Kunden langfristig Freude bereiten und
Zufriedenheit mit unseren Produkten verschaffen können. Dafür steht die Marke in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft.
Camper Professional: Was sind die wichtigen Meilensteine in der Entwicklung von Westfalia?
Philip Kahm : Was 1844 mit einem Handwerksbetrieb begann, hat sich im 21. Jahrhundert zu einem Unternehmen entwickelt, das Spezialfahrzeuge baut. Auf Wunsch eines britischen Armeeoffiziers entstand in
20 CAMPER PROFESSIONAL interview mit philip kahm
Text: Antonio Mazzucchelli
den 1950er Jahren die erste Campingbox, mit der Möglichkeit im selben Fahrzeug zu schlafen und zu arbeiten. Dieses Konzept war so erfolgreich, dass die Campingbox in die Serienproduktion überführt wurde. So wurde Camping für die breite Masse zugänglich und machte dieses Fahrzeug zum Traumauto der 50er und 60er Jahre. Es war der Beginn der Campingbus-Ära in Zusammenarbeit mit Ford, Mercedes und VW. So entstanden in dieser Zeit und bis heute viele Konzepte und Legenden, wie der Nugget, Marco Polo und der Club Joker und California, die letztendlich von uns entworfen wurden. Im Jahr 2000 hat uns Mercedes-Benz zu 100% übernommen. Aber aufgrund der darauffolgenden Wirtschaftskrise ging der Absatz deutlich zurück, so dass wir 2008 an eine Investmentgruppe verkauft wurden. Das war nicht die beste Entscheidung für uns. Aber 2011 hat uns dann die Rapido-Gruppe übernommen und seitdem konnten wir unser Geschäft in verschiedenen Bereichen wieder und weiter ausbauen.
Camper Professional: Wie sieht die aktuelle Unternehmensstruktur von Westfalia aus und wo werden die WestfaliaFahrzeuge gebaut?
Philip Kahm : Wie schon erwähnt ist die Marke Westfalia seit 2011 Teil der RapidoGruppe, die von der Familie Rousseau geführt wird. In Deutschland haben wir zwei Hauptstandorte, die nach unterschiedlichen Konzepten arbeiten: zum einen die Westfalen Mobil GmbH in Rheda-Wiedenbrück, die den Ford Nugget sowie den Mercedes Marco Polo im direkten Auftrag
der Fahrzeughersteller produziert; zum anderen entwickeln und produzieren wir in der Westfalia Mobil GmbH in Gotha, für die ich verantwortlich bin, Produkte unter der Marke Westfalia, die wir über unser eigenes Händler- und Vertriebsnetz europaweit verkaufen. Wir produzieren die Columbus-Serie, die Amundsen-Serie, die Club Joker-Serie, die Meridian-Serie und auch die James Cook-Serie. Und wir haben Produkte, die bei Fleurette Constructeuer in Benet (Frankreich) hergestellt werden: Diese Fahrzeuge (Jules Verne, Kepler und Kelsey) wurden speziell für den französischen Markt gebaut, da dieser sich vom deutschen Markt unterscheidet und andere Anforderungen hat.
Camper Professional: In welchen Märkten ist Westfalia derzeit aktiv und wie ist das Vertriebs-/ Servicenetz aufgebaut? Welches sind die Hauptmärkte?
Philip Kahm : Wir haben in Europa ein eigenes Westfalia-Händlernetz mit exklusiven Serviceverträgen. Unser Hauptmarkt ist Deutschland. Hier hat der Verkauf unserer Mobile einen Umsatzanteil von 65 Prozent. Unsere größten Exportmärkte sind die Schweiz, das Vereinigte Königreich und Frankreich.
Camper Professional: Was hat sich seit Ihrem Eintritt in die Rapido-Gruppe geändert?
Philip Kahm : Pierre Rousseau (Eigentümer der Rapido-Gruppe) hat das große Potenzial des Reisemobilmarktes sehr früh erkannt. Seit der Übernahme im Jahr 2011 hat er viel in unser Unternehmen in -
Links: Ein historischer Volkswagen T2 Westfalia mit Aufstelldach
vestiert. So ist Westfalia von 1.200 produzierten Fahrzeugen im Jahr 2010 auf insgesamt über 12.000 Fahrzeuge im vergangenen Jahr gewachsen. Wir haben uns in den letzten 10 Jahren überdurchschnittlich schnell entwickelt.
Als wir hier in Gotha die Produktion begannen, war meine größte Herausforderung, die Westfalia-DNA zu schützen. Das war nicht einfach, denn wir brauchten Spezialisten, und so war es die erste Herausforderung, gute Leute zu finden. Wir haben 2017 in Gotha mit nur einem Produkt angefangen, dem Amundsen 540, und haben dann Schritt für Schritt die anderen Produkte eingeführt. Wir haben jetzt 120 Mitarbeiter in Gotha und produzieren seit vier Jahren hier. Wir haben einen langen Weg hinter uns und es ist schön, auf das zurückzublicken, was wir erreicht haben.
Camper Professional: Wie sieht die Kooperation mit der Rapido-Gruppe aus?
Philip Kahm : Wir arbeiten sehr eng zusammen. Wir teilen Best-Practice-Prinzipien, ohne dabei die Eigenständigkeit unserer Unternehmen zu verlieren. Dabei nutzen wir die Stärken und Synergien der Gruppe bestmöglich, zum Beispiel im Einkauf und in der Entwicklung. Wir haben ein enges Netzwerk und veranstalten in der Regel Videokonferenzen mit allen Beteiligten, um uns intensiv abzustimmen. Wir arbeiten wirklich sehr gut zusammen.
Camper Professional: Der Schwerpunkt von Westfalia lag schon immer auf ausgebauten Kastenwagen und Mini-Vans - ist das immer noch der Fall? Wird es kurz-
21 CAMPER PROFESSIONAL
James Cook AD mit Slide-out und Aufstelldach
bis mittelfristig Änderungen geben?
Philip Kahm : Unser Fokus wird auch weiter auf diesen Segmenten ieen liegen. Daran wollen wir nichts ändern, denn das ist unsere Kernkompetenz.
Camper Professional: Wie haben Sie auf den Boom der Campervans (auf Basis von Ducato, Transit, Sprinter...) reagiert? Wie reagieren Sie auf den verstärkten Wettbewerb?
Philip Kahm : Das war ein Grund für die Trennung unserer Geschäftsbereiche und die Eröffnung eines neuen Standorts hier im Jahr 2017. Zudem haben wir viel in die Tischlerei investiert, um eine hohe Produktionsqualität zu erreichen und unsere
Möbel selbst herstellen können. Wir investieren jedes Jahr mehr, damit wir für die nächsten Schritte gerüstet sind.
Camper Professional: Wie sind Sie mit der Lieferproblematik und insbesondere dem Mangel an Basisfahrzeugen umgegangen?
Philip Kahm : Das war eine sehr große Herausforderung und eine der größten, die wir je zu bewältigen hatten. Wir mussten in allen Bereichen sehr flexibel sein, nicht nur in der Produktion. Wir haben alternative Materialien und Prozesse schneller als je zuvor eingeführt. Linien wurden geändert und alternative Wege gefunden, um Fahrzeuge zu produzieren. Auch die Flexibilität, dass unser Büropersonal von zu Hause aus gearbeitet hat, war neu. Alles, was wir verändert haben, haben wir auf die bestmögliche Art und Weise getan. Aber das heißt nicht, dass alles optimal gelaufen ist. Die Krise war nicht schön für uns, weil wir Linien von Volumenlinien auf alternative Linien umstellen mussten. Letztendlich nutzen wir mittlerweile in Gotha als Basis den Fiat Ducato, den Mercedes Sprinter, den Ford Transit, den TGE von MAN und den VW Transporter T6.1.
Camper Professional: Was unterscheidet ein Westfalia-Reisemobil von denen der Mitbewerber?
Philip Kahm : Das ist ein großes Thema für mich und mein Führungsteam. Wir lieben selbst Caravaning und wir betrachten dieses Hobby gezielt aus unserer eigenen Sicht und wie wir die Bedürfnisse unserer
Kunden am besten unterstützen können. Für uns ist ein Hauptthema, funktionalen Komfort und ein gutes Ambiente in den Fahrzeugen zu schaffen. Wir legen großen Wert auf ein modernes, ansprechendes Design auch auf kleinstem Raum. Dabei finden wir schöne Lösungen, um den bestmöglichen Platz im Fahrzeug zu generieren. Eines meiner Lieblings-USPs ist, dass wir seit über zehn Jahren unser eigenes Warmwasser- und Fußbodenheizungssystem entwickelt haben. Es funktioniert wie zu Hause und sorgt für eine gute Luftqualität im Fahrzeug, da es nicht nur warme Luft gibt. Das Heizsystem ermöglicht es, zwei Klimazonen im Fahrzeug zu schaffen: zum Beispiel ein anderes Klima im Badezimmer als im Wohnbereich. Das bedeutet, dass man an einem regnerischen Tag Wäsche trocknen kann, indem man die Heizung im Bad einschaltet und den Wohnbereich auf einer anderen Temperatur hält, so dass nicht das ganze Fahrzeug auf dieselbe Temperatur geheizt werden muss. Erwähnenswert ist auch unsere Sitzbank, die man mit einem Handgriff in ein Bett verwandeln kann.
Ein großes Ziel für uns ist es, für jedes Fahrzeug, das wir hier produzieren, die höchstmögliche Qualität der Möbel zu erreichen. Wir entwerfen und produzieren nach Automobilstandards.
Camper Professional: Zurzeit investieren alle großen Konzerne in Minivans, auch Urban Camper genannt (auf der Basis von Ford Transit Custom, Citroën SpaceTourer...): Wie sind Sie an dieser neuen
22 CAMPER PROFESSIONAL interview mit philip kahm
Columbus 540D
Das Werk Gotha
Marktentwicklung beteiligt und welche realen Wachstumsperspektiven haben Ihrer Meinung nach Urban Camper?
Philip Kahm : Der Ford Nugget, Mercedes Marco Polo und Volkswagen California haben einen großen Markt. Dieses Segment hat ein großes Wachstumspotenzial, weil man sie für den täglichen Gebrauch nutzen kann und (mit einem Aufstelldachmodell) überall hinfahren kann. Man braucht kein anderes Auto, so dass diese urbanen Wohnmobile gut für Leute geeignet sind, die in ihrer Freizeit auf Campingplätze fahren wollen. Hier besteht ein großes Potenzial. Hier bei Westfalia in Gotha haben wir nur den Club Joker mit Aufstelldach, aber wir werden sehen, was mittel- und dann langfristig passiert. Vielleicht haben wir ja bald etwas Besonderes im Portfolio, das wir vorstellen wollen.
Camper Professional: Haben Sie einen Exportmarkt außerhalb Europas, oder sind das Zukunftspläne?
Philip Kahm : Unsere Markenbekanntheit ist in den USA nach wie vor hoch. Wenn man in den sozialen Medien nach dem Hashtag „#Westfalia“ sucht, beschreibt es nicht nur ein Produkt, sondern einen Lifestyle. Mal sehen, was passiert. Nicht in naher Zukunft, aber vielleicht in mittel- oder langfristiger Zukunft werden wir vielleicht die Marke Westfalia zurück in die USA bringen. In anderen Märkten dauert es vor dem Hintergrund der Homologation sehr lange, ein neues Produkt zu entwickeln.
Camper Professional: Was ist Ihr Standpunkt zur Vermarktung Ihrer Fahrzeuge? Haben nationale Messen (Düsseldorf, Paris, Parma...) noch ihre Bedeutung? Wird die Online-Kommunikation die Rolle des Händlers immer mehr zurückdrängen und was sind Ihre Marketingaktivitäten, um Ihre Markenbekanntheit so hochzuhalten, wie sie ist?
Philip Kahm : Das Reisemobilgeschäft ist nicht wie das Automobilgeschäft, das ver-
sucht, Fahrzeuge über das Internet und Online-Plattformen zu verkaufen. Unser Geschäft ist emotionaler - man muss die Fahrzeuge und ihr Interieur anfassen und fühlen, sich auf die Sitze setzen und auf das Bett legen, um zu sehen, ob es für einen bequem ist und ob es zu den eigenen Bedürfnissen passt oder nicht. Daher sind die Messen für uns und in Deutschland - unserem Kernmarkt - ein wichtiges Ereignis.
Wir werden dafür sorgen, dass wir in unseren Kernmärkten überall präsent sind. Das angenehme Erlebnis der Messen wollen wir auch unseren Händlern vermitteln: der Kunde soll die Möglichkeit haben, sich die Produkte intensiv anzusehen und individuell beraten zu werden. Aber natürlich kann für einen potenziellen Kunden eine Messe aufgrund des großen Angebots auch stressig und unübersichtlich sein. Das heißt
zum großen Teil konzentrieren wir uns auf die Markenbekanntheit. Außerdem sind wir gerade dabei, unsere „Social Media“und PR-Strategie zu überdenken und werden sie genauer unter die Lupe nehmen.
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Meridian
Club Joker City mit Bett im Aufstelldach
Die Sitzbank, die man zum Bett umbauen kann
Die Ausbildungs-Instanz
Die Fahrzeugakademie Schweinfurt ist die Instanz für Aus- und Weiterbildung
Der Fachkräftemangel hat auch vor der boomenden Caravaning-Branche in Deutschland nicht Halt gemacht. Die Handelsbetriebe suchen händeringend Auszubildende und Fachpersonal. Lockdowns und Beschränkungen in der Pandemie führten zu Geschäftsschließungen und Unterbrechungen bei vielen Handelsbetrieben. Aus- und Weiterbildungen mussten unterbrochen werde, Abschlussprüfungen konnten nicht stattfinden. Das bekam auch die Fahrzeugakademie Schweinfurt stark zu spüren. Sie gilt als „die“ Instanz für Ausbildung und Weiterbildung in der Caravaning-Branche, weil nur sie spezielle Ausbildungsgänge für die Branche anbietet. Wir haben Matthias Dingfelder, Leiter der Fahrzeugakademie Schweinfurt, zur aktuellen Situation befragt.
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Text: Claus-Detlev Bues
Foto Claus-Detlev Bues / FAS
Camper Professional: Herr Dingfelder können Sie uns die Arbeit der Akademie Schweinfurt kurz vorstellen?
Matthias Dingfelder : Die Fahrzeugakademie, eine Einrichtung der Handwerkskammer für Unterfranken, ist weit über Deutschland hinaus als innovatives Bildungszentrum bekannt. Der Fokus liegt auf Meisterkursen, optional in Kombination mit dem/der „Geprüften Betriebswirt/in (HwO), Schwerpunkt Fahrzeugwesen“. Mit dem besonderen Angebot für die Berufsbildung und der Spezialisierung auf fahrzeugtechnische Berufe ist die Ausrichtung der Fahrzeugakademie in Deutschland einzigartig. Das, was die Teilnehmende in der Akademie gelernt haben, sollen sie in ihren beruflichen Alltag transferieren und dort anwenden können und sich so zu angesehenen, gefragten Fach- und Führungskräften im Handwerk entwickeln. Zu den besonderen Leistungen zählt, dass die Meisterqualifikationen mit den Teilen I bis IV sowie Qualifikationen zum/zur Geprüften Betriebswirt/ in (HwO)) zusammenhängend, branchenbezogen und durchgehend in einer Gruppe absolviert wird. Das breit gefächerte Angebot an Zertifizierungslehrgängen, Sachkundeschulungen und Seminaren wie beispielsweise Oldtimer-Restaurierung oder die Caravaning-Branche wird von Teilnehmern aus ganz Europa besucht. Zum Leistungsspektrum gehören auch überbetriebliche Lehrgänge für Auszubildende in Fahrzeugberufen.
Camper Professional: Zuerst einmal, hat sich die Situation in Schweinfurt wieder normalisiert?
Matthias Dingfelder : Ja, der Kursbetrieb läuft wieder auf Hochtouren, wie vor Corona.
Camper Professional: Können Sie die Auswirkungen der Pandemie auf die Aus- und Weiterbildungssituation schon abschätzen? Hat die Pandemie den Fachkräftemangel im CaravaningBereich verstärkt?
Matthias Dingfelder : Insgesamt hatten wir in den letzten Jahren vor Corona eine leichte Erholung bei den Lehrlingszahlen im Handwerk. Seit 2020 verringern sich die Ausbildungszahlen wieder. Absolut hat sich die Zahl der Lehrlinge deutschlandweit seit 2019 um 12.378 verringert. Allerdings gibt es in der relevanten Altersgruppe auch einen demographischen Rückgang. Zudem verläuft die Entwicklung sehr unterschiedlich. In manchen Branchen und Regionen sind die Lehrlingszahlen seit 2019 angestiegen. Es ist deshalb schwer zu sagen, welchen Einfluss die Pandemie auf die Ausbildungssituation hatte. Aufgrund des Anteils am Absatzboom in der Caravaning-Branche,
Die Fahrzeugakademie gilt in der Caravaning-Branche als „die Instanz“ für Aus- und Weiterbildung.
Matthias Dingfelder
Familienstand: verheiratet Alter: 62 Ausbildung: Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Bw. (FH) Akademieleiter seit:1994
Info: Fahrzeugakademie Schweinfurt Georg-Schäfer-Straße
Matthias Dingfelder leitet seit 1994 die Fahrzeugakademie Schweinfurt der
25 CAMPER PROFESSIONAL Lehrlingszahlen Deutschland gesamt Anlage A- und B-Handwerke [Quelle ZDH] 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 317.361 320.425 324.490 327.069 323.788 322.520 314.691
71, D-97421 Schweinfurt Tel. 09721 7858-0 fahrzeugakademie@hwk-ufr.de www.fahrzeugakademie.de
Handwerkskammer Unterfranken.
der der Coronakrise zugeschrieben wird, hat sich eine deutliche Nachfrageerhöhung nach Servicedienstleitungen in der Branche ergeben. Damit verbunden ist eine gestiegener Personal- und Weiterbildungsbedarf.
Camper Professional: Was bietet die Fahrzeugakademie Schweinfurt besonders für den Bereich Reisemobil und Caravan an?
Matthias Dingfelder : Seit 1996 führen wir den Fortbildungslehrgang Fachkraft für Caravantechnik, mit staatlich anerkannter Prüfungsordnung, sehr erfolgreich durch, seit 2000 die Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten im Caravan und Reisemobil. Mit diesen beiden sehr praxisorientierten Weiterbildungsangeboten bekommen „Quereinsteiger“ die Möglichkeit sich die wichtigsten für den Caravan- und Reisemobilservice notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten anzueignen. Mit einem Ausnahmeantrag über den die örtliche Handwerkskammer im Einzelfall entscheidet, können die beiden Abschlüsse auch eine Eintragung in die Handwerksrolle ermöglichen. Dies ist wiederum die Voraussetzung für eine Werkstattleitung oder die Selbständigkeit. Zu erwähnen sind noch Elektronikseminare (Bus-Systeme), Strukturblech und bald auch G-607 Sachkundeschulungen in Kooperation mit dem Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugbau. Damit können Caravaning-Servicekräfte auch Spezialkenntnisse bei uns erwerben.
Camper Professional: Was hat ein Handelsbetrieb davon, wenn er seine Mitarbeiter auf eigene Kosten zur Ausund Weiterbildung nach Schweinfurt schickt?
Matthias Dingfelder : Die Kurse bei uns sind kompakt und praxisorientiert und wir verfügen über eine bald 30-jährige Erfahrung in der Qualifikation von Servicefachkräften, die in der Caravan- und Reisemobilbranche tätig sind. Die Betriebe sparen sich dadurch Einarbeitungszeit und etliche Schulungen bei Herstellern und Zulieferern quer über die Republik
Der Handelsverband DCHV (Dreiergruppe links: Präsident Kai Dhonau) und der Herstellerverband CIVD (Dreiergruppe Mitte: Präsident Hermann Pfaff) mit Akademieleiter Matthias Dingfelder (Dreiergruppe rechts) unterstützen die Arbeit des Fahrzeugakademie.
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Der Fokus liegt der Akademie liegt auf Meisterkursen, optional in Kombination mit dem/der „Geprüften Betriebswirt/in (HwO), Schwerpunkt Fahrzeugwesen“ und dem besonderen Angebot für die Berufsbildung und der Spezialisierung auf fahrzeugtechnische Berufe.
Seit 1998 arbeitet die Fahrzeugakademie als innovatives Bildungszentrum in Deutschland.
verteilt. Wir achten auch sehr darauf, dass Servicekenntnisse und -fertigkeiten vermittelt werden, die direkt im Werkstattalltag umgesetzt werden können. Das führt unmittelbar zur Steigerung der Produktivität und des Ertrags.
Camper Professional: Der Herstellerverband CIVD und der Händlerverband DCHV werben mit neuen Berufsbildern um Fachkräftenachwuchs und weiterführende Qualifizierungen. Wie kann da die Fahrzeugakademie helfen?
Matthias Dingfelder : Für den neuen Ausbildungsberuf Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/ in, Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik werden wir einer der Standorte für die überbetriebliche Ausbildung sein. Aufgrund unserer Erfahrung und Ausstattung sind wir unmittelbar in der Lage derartige Kurse anzubieten. Nachdem die neue Fachrichtung in der Berufsausbildung eingeführt wurde, wird es diese bald auch in der Meisterqualifikation geben. Deshalb werden wir ab 2025 auch Karosserie- und Fahrzeugbauer-/innen Meisterkurse mit dieser Fachrichtung anbieten.
Camper Professional: Die Fahrzeugakademie arbeitet seit langem mit dem Handelsverband DCHV erfolgreich zusammen. In Zusammenarbeit mit dem DCHV wurde nun der Ausbildungsgang „Servicekraft für Caravan und Reisemobil“ initiiert. Wer wird da angesprochen, was ist das Ausbildungsziel?
Matthias Dingfelder : Mit dieser Qualifikation haben wir bereits vor Corona begonnen, wurden dann aber durch die Pandemie ausgebremst. Neben unseren beiden Schlüsselfortbildungen Fachkraft für Caravantechnik und Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten im Caravan- und Reisemobil, bieten wir diesen zweiwöchigen, zeitversetzten Kurs für Branchenneulinge an, die noch keine Erfahrungen im Caravan- und Reisemobilservice besitzen.
Camper Professional: Wie kommt das neue Schulungsangebot an, wie ist die Resonanz in der Branche?
Matthias Dingfelder : Das Angebot wird sehr gut angenommen, da es derzeit viele „Einsteiger/innen“ in der Branche gibt.
In Schweinfurt wird mit moderner Technik nach neuestem Stand aus- und weitergebildet.
Die Betriebe sparen sich dadurch viel Aufwand für die Einarbeitung der neuen Kräfte. Teilweise ist aufgrund der Auftragslage gar keine Kapazität für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter vorhanden. Zudem profitieren die Betriebe auch hier wieder von
unserer langen Erfahrung.
Camper Professional: Macht es Sinn, branchenfremde ausländische Fachkräfte, die nun verstärkt umworben werden, mit dem komprimierten Aus -
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Auch die Reisemobil- und Caravan-Produzenten bauen auf die Arbeit der Fahrzeugakademie. Hier die Übergabe eines neuen Ausbildungsfahrzeugs an Akademie-Chef Dingfelder (ganz links).
bildungsgang „Servicekraft für Caravan und Reisemobil“ in den Caravaning-Bereich zu holen?
Matthias Dingfelder : Ja, auf jeden Fall, wenn die Sprachkenntnisse ausreichen. Die Branche kann es sich gar nicht leisten diese Möglichkeit unversucht zu lassen.
Camper Professional: Herr Dingfelder, können Sie aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung abschätzen, wie sich der Bereich Fachkräfte in der CaravaningBranche entwickeln wird?
Matthias Dingfelder : Selbst, wenn sich die Neufahrzeugverkäufe wieder auf ein gewohntes Maß reduzieren, sind inzwischen sehr viele Fahrzeuge im Gebrauch, diese werden in der Regel lange genutzt und mit steigendem Fahrzeugalter steigt auch der Servicebedarf. Dazu kommen die stark gestiegenen Ansprüche der Kunden, was die Ausstattung entspricht. Das beflügelt das Nachrüst- und Umbaugeschäft. Zudem gibt es einen wachsenden Markt für individuelle Lösungen. Das Ringen um Service-Fachkräfte wird sich deshalb in den nächsten Jahren fortsetzen.
Camper Professional: Was würden Sie und ihr Team dem Caravaning-Handel als Tipp mit auf den Weg geben, um die aktuelle Mitarbeiter-Situation zu bewältigen?
Matthias Dingfelder : Betreiben Sie ge -
Hoher Besuch in der Akademie: Leiter Matthias Dingfelder informiert die damalige Bundesbildungsministerin Anja Karliczek über die Arbeit der Fahrzeugakademie Schweinfurt.
zielte, zeitgemäße Personalakquise und -entwicklung und beteiligen Sie Ihre Mitarbeitenden am Erfolg.
Camper Professional: Herr Dingfelder,
abschließend eine private Frage, sind sie mobil mit Caravan oder Reisemobil im Urlaub unterwegs?
Matthias Dingfelder : Nein, aber bald wieder mit Zelt, in der Urform.
Hobby-Händlerschulung auf höchstem Niveau: Die zweite Woche der Händlerschulung von Hersteller Hobby findet bei der Akademie in Schweinfurt statt.
Handwerkskammer Unterfranken
Die Handwerkskammer Unterfranken besteht 2023 seit 123 Jahren.
1900 gegründet, baute die Handwerkskammer Unterfranken ihr Dienstleistungsund Beratungsangebot stets kontinuierlich aus. Heute gehört sie zu einem der größten Bildungsträger der Region.
1952 legt die Handwerkskammer den Grundstein für ihr heutiges Bildungszentrum im Würzburger Stadtteil Zellerau.
1976 kann die Fertigstellung des Berufsbildungszentrums Aschaffenburg gefeiert werden.1987 wird das Berufsbildungszentrum Schweinfurt eingeweiht. Die Fahrzeugakademie öffnete ihre Pforten 1998.
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interview mit matthias dingfelder
Im Caravaning-Bereich werden die Kenntnisse an allen einzelnen Gewerken und Installationen in Praxis und Theorie geschult.
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Italienisches Lebensgefühl, europäisches Tempo
Camper Professional Deutschland hat Prisco Vicidomini interviewt. Er ist der kaufmännische Leiter von Luano Camp Srl, dem Hersteller der Fahrzeuge der Marken Rimor und XGO, die seit 2015 zur TriganoGruppe gehören
Prisco Vicidomini begann seine Karriere bei Autocaravans Rimor (heute Luano Camp) vor 16 Jahren als Vertriebsleiter für ausländische Märkte. Später wurde er Exportleiter und 2015 kaufmännischer Leiter. Heute kümmert sich Vicidomini um alle Märkte und alle Marken des Geschäftsbereichs. In Frankreich wird er von einem Verkaufsleiter unterstützt, der das Netzwerk weiter ausbaut. Luano Camp ist ein mittelständiges Unternehmen mit Sitz in Poggibonsi. Es gehört zur französischen Trigano-Gruppe mit einer Jahresproduktion von etwa 3.600 Einheiten und durchschnittlich 16 Fahrzeugen pro Tag unter den Marken Rimor und XGO, wobei letztere nur in Italien und Deutschland vertrieben werden. Darüber hinaus produziert Luano Camp auch Reisemobile für die Marke Ahorn hauptsächlich für den deutschen Markt.
Camper Professional: Sie vertreten nur eine Geschäftseinheit innerhalb des Trigano-Konzerns, wie hoch ist Ihre unternehmerische Unabhängigkeit?
Prisco Vicidomini : Die Trigano-Gruppe
verwaltet ihre Marken unabhängig, aber koordiniert zwischen allen Geschäftseinheiten. Es gibt eine starke Zusammenarbeit: Jede Einheit entscheidet, wie sie ihr Produkt weiterentwickelt und legt die Handelsstrategien für jedes Land fest. Das geschieht aber innerhalb einer zentralen Koordination von Trigano, welche die komplexen Anforderungen, die sich aus den verschiedenen Marken in diesem Sektor ergeben, verwaltet und steuert. Wir sind also frei, unsere Marken im Rahmen einer Koordination zu organisieren, aus der sich nur positive Aspekte ergeben. Wir versuchen immer stärker zusammenzuarbeiten und dem Kunden (sei es Händler oder Endkunde) die besten Möglichkeiten innerhalb der Trigano-Kompetenz zu bieten, zum Beispiel bei der Ausrichtung von Ausstellungen oder Messen. Wir sprechen, diskutieren und versuchen, das Beste aus den Besonderheiten jeder Marke zu machen.
Camper Professional: Welches sind Ihre Referenzmärkte in Europa?
Prisco Vicidomini : Deutschland ist klar der Bezugspunkt, denn mit dem Vertrieb von
zwei Marken, XGO und Rimor sowie der Produktion von Fahrzeugen für die Marke Ahorn, fließt ein großer Teil unserer Produktion nach Deutschland. Als Marke Rimor ist unser Referenzmarkt Frankreich: Wir sind dort stark gewachsen. Mit 55 Handelsbetrieben haben wir in einem komplexen, dynamischen und schnellen Markt viel erreicht. Nach der Krise, die uns zur Trigano-Gruppe geführt hat, haben wir begonnen, den Markt in Italien wieder aufzubauen. Dort vertreiben wir - im Gegensatz zu der Strategie in Deutschland - Rimor und XGO als sich ergänzende Marken. In Italien und in Deutschland haben wir vor, uns weiter zu strukturieren. Wir versuchen, eine Situation zu erreichen, in der die Händler eigene Kontaktpunkte und Ansprechpartner für das jeweilige Land haben werden. Im Moment haben wir alles zentralisiert, aber mit einem immer dynamischeren Markt, planen wir verstärkt regionale Strukturen in den jeweiligen Ländern. In der Vergangenheit gab es kein differenziertes Angebot in den einzelnen Ländern von uns, aber im Laufe der Zeit werden wir das Angebot gezielt entsprechend den Bedürfnissen der einzelnen Länder strukturieren. Selbst in einem aufstrebenden Markt wie dem englischen haben wir damit begonnen, ad hoc landesspezifische Grundrisse mit den vom Kunden gewünschten Eigenschaften zu entwerfen. Für alle Länder verwenden wir den Fiat Ducato und Ford Transit als Basisfahrzeug. In Frankreich, Italien und Spanien verwenden wir auch den Renault Master, allerdings nur für die Marke Rimor. Die Fahrzeuge von Ahorn in Deutschland basieren auf dem Renault Master. Es ist ein komplexes Puzzle, aber solange wir es so schaffen können, sind wir in der Lage, die vielfältigen Bedürfnisse unserer Kunden zu erfüllen.
Camper Professional: Wie charakterisieren Sie Ihre Fahrzeuge für den englischen Markt?
Prisco Vicidomini : Wir haben exklusive Grundrisse für England entwickelt mit einer Hecksitzgruppe und mit spezielleren Lösungen experimentiert, die wir dann
30 CAMPER PROFESSIONAL interview mit prisco vicidomini
Text: Antonio Mazzucchelli - Foto Enrico Bona
auch auf dem deutschen Markt erfolgreich umgesetzt haben. Wie zum Beispiel den Evo 77 Plus, unseren Teilintegrierten auf Ford mit U-Sitzgruppe im Heck und doppeltem Hubbett vorne und hinten. Wir haben ihn dank der Unterstützung englischer Vorgaben entwickelt und am Ende hatten wir ein Fahrzeug, das sich auf dem Caravan Salon in Düsseldorf genauso gut verkauft hat wie die traditionellen Modelle. Die Hecksitzgruppe beispielsweise ist eine Lösung, die auch bei schlechtem Wetter viel Platz für gesellige Runden bietet. Deshalb ist diese Grundrisslösung auch für ganz Nordeuropa geeignet.
Camper Professional: Ein interessanter Ansatz. Gibt es noch ein andere besondere Grundrisse?
Prisco Vicidomini : Wir sind sehr stark im Segment der Alkoven vertreten. Dieser Bereich macht derzeit 42 % unserer Produktion aus: Fast die Hälfte unserer Produkte der Marken Rimor und XGO sind Alkoven-Fahrzeuge. Ein besonderer Grundriss? Der Rimor Seal 50 ist ein Alkoven mit einem Doppelstockbett im Heck und einem Bad in der Mitte. Er hat sich als Verkaufsschlager erwiesen. Er hat eine sehr große Dinette mit zwei gegenüberliegenden LSofas und einen Alkoven. In der Praxis stehen also immer sechs Betten bereit. Es ist ein Fahrzeug, das sowohl in Italien als auch im Ausland sehr gut funktioniert. In Deutschland bieten wir mit Erfolg den XGO Dynamic 39 Lounge an: Ein Alkoven mit QuerEtagenbetten im Heck und einem üppigen Wohnbereich mit einem sehr langen Längssofa, das an einen Schrank mit einem versenkbaren Maxi-Fernseher grenzt. Er ist für die nordischen Länder konzipiert, wo man mehr Zeit an Bord als im Freien verbringt.
Camper Professional: Wie wichtig ist der Kastenwagen in Ihrer Strategie?
Prisco Vicidomini : Zirka 12 % unseres Umsatzes in Europa entfallen auf Vans. Sie stellen allerdings für uns immer noch eine große, aber auch anregende Herausforderung dar. Eines der Dinge, die ich an der derzeitigen Struktur von Luano Camp am meisten schätze, ist, dass wir eine Produktionslinie haben, auf der wir sowohl Vans
als auch Wohnmobile produzieren können. Sie ist modular und kann schnell von der Produktion traditioneller Aufbaufahrzeuge auf die Produktion von Kastenwagenmobilen umgestellt werden. Dies hat uns auch in Zeiten schwierigen Teileversorgung geholfen, da wir sowohl Vans als auch Wohnmobile fertigen und die Lageraktivitäten bestmöglich harmonisieren konnten. Dieser Faktor, zusammen mit der Differenzierung der Grundproduktion, hat uns eine gewisse Kontinuität in der Produktion ermöglicht. Heute können wir 4-5 Campervans pro Tag bauen, hauptsächlich für den französischen Markt. Die Vans machen dort über 50 % unseres Umsatzes aus. Es handelt sich um ein Modell auf Fiat-Basis, das wir dann auch für England produzieren werden. Ab diesem Jahr wird die Produktion auch in speziellen Werken für den britischen Markt passieren. Alles im Einklang mit der Vertriebsstrategie, über die wir bereits gesprochen haben. Was den übrigen europäischen Markt betrifft, so nutzen wir das Potenzial einer der interessantesten Modelle der Gruppe: Den Trigano Van. Dies ist ein weiteres Beispiel für die Synergien, die sich innerhalb der Gruppe entwickeln. Wir alleine wären nicht in der Lage gewesen, die Nachfrage nach Kastenwagen mit unserer Produktion zu decken. Deshalb setzen wir auf sie mit zwei komplett maßgeschneiderten Serien für die Marke Rimor in Deutschland, Italien, Belgien und Spanien und für die Marke XGO in Deutschland und Italien.
Camper Professional: Wie entwickelt sich der Markt in Italien?
Prisco Vicidomini : Wir haben die Marke XGO gewissermaßen neu erfunden, indem wir sie klar von Rimor unterschieden und sie zur besten Marke für Einsteiger in die Reisemobilwelt gemacht haben. Mit einem Vertrieb, der auf regionaler Exklusivität basiert, mit einer Händlerstruktur für ein Makrogebiet oder eine Region. Auch wenn es einige Regionen gibt, in denen die Aufnahme neuer Händler von Vorteil wäre, funktioniert das System in seiner jetzigen Form sehr gut. Die Händler arbeiten in Bezug auf Ausstellungen und Vertrieb zusammen und wir haben ein völlig anderes Produkt als der Rest des Marktes angeboten.
Am Anfang war es das gleiche Produkt wie in Deutschland, aber dann haben wir die Identität von XGO Italia so entwickelt, dass sie sich völlig von den Produkten für Deutschland unterscheidet. Der XGO Italia wird auf Ford-Basis produziert, weil wir uns damit auf einem Marktniveau positionieren können, das sich deutlich von den Produkten mit Fiat-Basis unterscheidet. Wir haben Modelle auf Ford entwickelt, die es bei Rimor nicht gibt oder die nicht die gleichen Eigenschaften haben. Zum Beispiel gibt es das Alkovenmodell mit der großen Garage bei Rimor sowohl auf Ford als auch auf Fiat und bei XGO mit leicht abweichenden Abmessungen und einer völlig anderen Ausstattung. Bei XGO gibt es das Alkovenmodell mit Einzelbetten und das mit dem Doppelbett. Das erste gibt es auch bei Rimor, aber nur auf Fiat Ducato, das zweite bleibt der Marke XGO vorbehalten. Auf diese Weise vermeiden wir Bereiche, in denen die beiden Marken direkt miteinander konkurrie-
32 CAMPER PROFESSIONAL interview mit prisco vicidomini
XGO XVAN
ren. So können wir verschiedene Kundengruppen ansprechen und helfen auch dem Handel.
Camper Professional: Wie sieht der Markt in Deutschland aus?
Prisco Vicidomini : In Deutschland haben wir derzeit einen bedeutenden Marktanteil. Etwa 11 % der Produktion der Marke Rimor geht nach Deutschland (13 % nach Frankreich). Mit Rimor und XGO erreichen wir etwa 20 %, und wenn wir Ahorn hinzuzählen, kommen wir auf einen ausgesprochen hohen Prozentsatz von Produkten, die ausschließlich für den deutschen Markt bestimmt sind. Es gibt 23 verschiedene Modelle für XGO und 33 Modelle für Rimor, also insgesamt 56 verschiedene Lösungen. Das XGOAngebot unterscheidet sich also völlig von dem italienischen und ist immer noch von der Fiat-Basis geprägt. Die klassischen Grundrisse (Stock- Einzel- oder Doppelbett) sind alle für den XGO in verschiede-nen Ausführungen erhältlich. Alkoven und teilintegriert gibt es mit oder ohne Hubbett. Diese Flexibilität ermöglicht es uns, die Kunden auf 360 Grad mit allen Lösungen abzu-fangen und ihnen viele Wahlmöglichkeiten zu bieten. In Deutschland ist der Einstiegsmarkt mit der Präsenz von Discountern und großen Vertriebszentren im Vergleich zu anderen Ländern immer noch sehr lebhaft. Sie halten den Wettbewerb mit XGO auf hohem Niveau. Eines der Dinge, die wir am besten beherr-schen, ist die Bewältigung dieser Komplexität mit einer ziemlich klassischen Serienproduktion, wobei wir unseren Produktionsplan mit einer hohen Aufmerksamkeit zusammenstellen, um das gesamte Angebot abzudecken, und zwar in voller Synergie mit den Händlern. Wir haben eine direkte Partnerschaft mit unseren Händlern und planen und analysieren die Saison gemeinsam, anstatt sie wie
früher einfach von oben bestimmt durchlaufen zu lassen.
Camper Professional: Zurück zum deutschen Markt: Was erwarten Sie für die Zukunft? Wie wird er sich weiterentwickeln? Prisco Vicidomini : Deutschland ist ein Markt, der eine explosive Phase erlebt hat, die sich vielleicht niemand vorstellen konnte. Was in den letzten zwei Jahren passiert ist, war verrückt: Während der Pandemie gingen allen Händlern die Fahrzeuge aus und es kam eine neue Kundschaft mit vielleicht nicht größerer Kaufkraft, aber ich würde sagen, etwas unmittelbarer, denn auf jeden Fall hat auch das kreditgebende Bankensystem in Deutschland stark auf die Forderungen der Branche reagiert. Das hat dazu geführt, dass der Markt in Bewegung geraten ist: Es gibt viele „Newcomer“ und der Händler hat noch viel Spielraum, um den Verkauf zu steuern. Exakte Vorhersagen zu treffen, ist schwierig, aber es wird weiter bewegte Zeiten geben. Was unser Produkt betrifft, so sind wir bestrebt, die eingegangenen Verpflichtungen einzuhalten, auch wenn wir natürlich mit längeren Lieferfristen arbeiten. Alle damit verbundenen Probleme werden wir bewältigen, wobei natürlich die Preisentwicklung an erster Stelle steht. Wir beobachten den Einstiegsbereich des deutschen Marktes sehr genau und beginnen, die Marke Rimor auch im mittleren Preissegment zu entwickeln und uns aus dem oberen Preissegment etwas zurückzuziehen. Die Stuttgarter Messe CMT 2023 war sehr positiv. Die lokalen Messen funktionieren und die Händler sind sehr zufrieden. Wir konzentrieren uns auf die Entwicklung des Händlernetzes, denn wir sind stark gewachsen und müssen Anpassungen vornehmen, auch in Gebieten, in denen wir noch nicht so präsent sind, wie im Norden des Landes.
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Rimor Seal 50
Rimor Evo 77 Plus
InterCaravaning, die optimierte HandelsGemeinschaft
Was ursprünglich im Jahre 1997 als Einkaufsgemeinschaft von ein paar wenigen Caravaning-Handelspartnern zur Nutzung von Synergien beim Einkauf von Fahrzeugen und Zubehör geplant war, hat sich mittlerweile zu einer anerkannten Gemeinschaft von deutschlandweit 39 Handelspartnern und einer bemerkenswerten Marktposition entwickelt. Dabei geht es nicht mehr nur um Synergien beim Einkauf. Zahlreiche Marketing- und StatistikTools unterstützen und vereinfachen das Leben sowie die Geschäfte aller einzelnen Mitglieder. Ein beachtliches Vertrauen untereinander und eine bemerkenswerte Kollegialität sind nur einige Faktoren des respektablen Erfolgs von Europas größter Caravaning Fachhandelskette InterCaravaning, die im vergangenen Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feierte. Camper Professional Deutschland hatte die Gelegenheit mit Patrick Mader - langjähriger Geschäftsführer - und mit Andreas Schöneberger - Caravaning-Urgestein und seit zwei Jahren an Bord - zum Interview zu treffen.
Camper Professional: Herr Mader, herzlichen Glückwunsch zu dem mehr als runden Jubiläum.
Patrick Mader : Vielen Dank, wir sind sehr stolz auf unser Jubiläum. „25 Jahre – alles aus einer Hand“, bezieht sich auf das InterCaravaning-Angebot als Full-Service-Paket. Von verbesserten Einkaufskonditionen, über Schulungen, Marketingaktionen und vielem mehr an unsere Handelspartner, aber auch auf das umfassende Angebot unserer Handelspartner - vom NeufahrzeugVerkauf über die Vermietung, das Zubehör und den WerkstattService - an die Endkunden.
Camper Professional: Was sind Vorteile, wenn man InterCaravaning-Handelspartner ist?
Patrick Mader : Die Vorteile der InterCaravaning-Handelsgemeinschaft sind, dass alle Mitglieder von Einkaufs-Synergien profitieren. Darüber hinaus bieten wir Vorteile, Konzepte und Schulungen für die einzelnen Unternehmensbereiche an. Gemeinsam stemmen wir zudem Marketingaktionen, die für den Einzelnen nicht möglich sind. Aber mit der größte Vorteil ist kein monetärer, sondern der Austausch und Wissenstransfer zwischen den Mitgliedern – auf allen Ebenen.
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Text/Bilder Peter Hirtschulz / Detlev Bues
interview patrick mader - andreas schöneberger
Patrick Mader
Camper Professional: Wer sind Ihre Handelspartner?
Patrick Mader : InterCaravaning-Partner sind zumeist Mehr-Marken-Betriebe. Und bei den Fahrzeugmarken konzentrieren wir uns auf die im Markt befindlichen Premium-Hersteller. Mit diesen haben wir ein enges und vertrauensvolles Verhältnis. Es ist ein Geben und ein Nehmen. Wir profitieren von Einkaufsvorteilen und der Hersteller von unseren konzertierten Marketing- und Promotion-Maßnahmen.
Camper Professional: Herr Schöneberger, branchenweit be- und anerkannt, sind Sie jetzt seit zwei Jahren Teil des InterCaravaning-Teams.
Andreas Schöneberger : Ja, ich freue mich nach jahrzehntelanger Zugehörigkeit bei einem führenden deutschen Freizeitfahrzeug-Hersteller, noch einmal eine neue Herausforderung anzugehen und mein langjähriges Know-how einbringen zu dürfen. Mein Aufgabengebiet konzentriert sich auf die klassische Händlerbetreuung, vorrangig im Fahrzeugbereich. Hier bin ich Ansprechpartner für alle InterCaravaning-Handelspartner. Darüber hinaus bilde ich die Brücke zu den Fahrzeug-Herstellern. Grundsätzlich gilt es eine vernünftige und mit den Händlerverträgen konforme Verkaufs- und Preispolitik im Sinne aller Beteiligten zu betreiben. Die Betreuung von Sondermodellen, Bonus-Aktionen und konzertierte Promotion-Aktionen gehören auch dazu.
Camper Professional: Die InterCaravaning-Familie rühmt sich einer besonderen Kollegialität. Können Sie das jetzt schon bestätigen?
Andreas Schöneberger : Oh, ja! Die Kollegialität unserer Mitglieder geht so weit, dass man - natürlich markentreu - untereinander auch mit Fahrzeugen aushilft, die an einem Platz verkauft werden können, aber dort temporär nicht verfügbar sind. Das Ganze wird über ein internes System unterstützt. Auch zu alltäglichen Problemen holen sich Mitglieder Anregungen und Rat in den Gruppen. Diese Vorgehensweise belegt, dass InterCaravaning von einer enormen und vor allem positiven Gruppendynamik geprägt ist.
Camper Professional: Neben der Kollegialität gibt es spezielle Tools, die das Miteinander in der Gruppe prägen. Patrick Mader : Dazu gehören unsere Statistik- und Auswertungs-Tools. Diese sind eine der informativsten Quellen für unsere Mitglieder. Auf der bereits erwähnten Vertrauensbasis werden hier Daten und Fakten ausgetauscht, die für das eigene Unternehmen genutzt werden. Dabei handelt es sich beispielsweise um Auftragsdaten aus Unternehmensbereichen jeglicher Art, die - jeweils am 10. des Folgemonats aktualisiert - für unsere Mitglieder zur Verfügung stehen und die Markttends und Entwicklungen vorzeichnen, auf denen jedes Mitglied individuelle Entscheidungen treffen kann und trifft.
Camper Professional: Wie sieht man bei InterCaravaning die aktuelle Marktsituation und was halten Sie von der Entwicklung, dass sich zunehmend auch Automobil-Händler für unsere Fahrzeuge interessieren?
Patrick Mader : Die Situation im Reisemobil-Markt war und ist teilweise noch geprägt durch die massiven Chassis-Liefer-Probleme. Generell entspannt sich die Situation aktuell, auch wenn uns einige Lieferprobleme noch einige Zeit begleiten werden. Dass große Autoketten unseren Markt entdeckt haben nehmen wir natürlich ernst, sehen aber auch wie schwer sie sich (noch) damit tun.
Andreas Schöneberger : Ein weiterer wichtiger Aspekt der aktuellen und zukünftigen Marktsituation ist die Tatsache, dass nach dem großenteils pandemiebedingten Boom die Verkäufer teilweise wieder lernen müssen zu verkaufen. Jetzt werden neben Produkt, Beratungsqualität und Lieferfristen, auch der Preis beim Interessenten wieder ein sehr wichtiges Kriterium. Und was die Automobil-Händler angeht, beobachten auch wir, dass sie in den Caravaning-Markt drängen. Aktuell sehen wir das aber gelassen. Die Automobil-Händler werden erfahren, dass der Verkauf und der After-Sales-Service eines Wohnwagens oder Reisemobils unterscheidet sich doch elementar von dem eines Pkw. Patrick Mader : Der Boom war schön, aber das Leben wird auch wieder in geregelte Bahnen kommen. Dennoch erwarten wir weiterhin ein stetes Wachstum. Der Trend zur mobilen Freizeit ist ungebrochen. Das bestätigen nicht nur Umfragen, sondern auch tagtägliche Gespräche. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass wir im vergangenen Jahr 11 % weniger Mietfahrzeuge zur Verfügung hatten und dennoch die Auslastung um 22 % gestiegen ist.
Camper Professional: Mietfahrzeuge ist ein gutes Stichwort. IC baut sein Mitgeschäft kontinuierlich weiter aus zu einem wichtigen Standbein in der Gruppe. Hat InterCaravaning
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Andreas Schöneberger
InterCaravaning Mitgliedsbetrieb
Rent eine eigene Mietflotte?
Patrick Mader : Die InterCaravaning Gruppe verfügt über eine Mietflotte von über 1.400 Fahrzeugen der IC-Mitglieder in den verschiedenen Mietsystemen, Zudem haben wir eine Kooperation mit der ACAC-Vermietung, da können wir Reisemobile vom Campervan bis zum Luxus-Liner und Wohnwagen für jeden Bedarf anbieten. Die entwickelt sich gut, trotz bis dato fehlender Mietfahrzeuge ist unsere Auslastung erfreulich gewachsen. Unser Service stimmt. Auch in diesem Jahr haben der TV-Sender „ntv“ und die DISQ die ADAC Wohnmobil-Vermietung – und damit auch InterCaravaning Rent - den Deutschen Servicepreis 2023 für ausgezeichneten Service verliehen. Wir werden in dieser Saison mit dem ID-Buzz von VW erstmalig einen E-Camper in der Ver mietung einsetzen.
Camper Professional: Ist InterCaravaning eigentlich ein geschlossener Zirkel, oder ist IC offen für Interessenten?
Patrick Mader : InterCaravaning ist kein ge schlossener Zirkel. Unter bestimmten Voraus setzungen besteht durchaus die Möglichkeit in die InterCaravaning-Familie aufgenommen
www.intercaravaning.de
zu werden. Ein neuer Partner muss zunächst regional in unser Netzwerk passen. Dann ist die menschliche Komponente des neuen Partners von entscheidender Bedeutung. Die Chemie muss passen. Außerdem sollte ein solcher Partner Vollsortimenter sein. Heißt, er muss neben dem Verkauf von Reisemobilen und Caravans auch Zubehör sowie Vermietung und qualifizierten Werkstatt-Service im Programm haben.
Camper Professional: Wie wird man InterCaravaning-Partner?
Patrick Mader : Neue vollwertige Partner müssen bei InterCaravaning Gesellschafter werden. Der Gesellschafteranteil beträgt 17.500 Euro. Dazu kommt eine Aufnahmegebühr von (unternehmensgrößenabhängig) circa 10.000 Euro. Monatlich werden ca. 1.000 Euro berechnet, natürlich stehen dahinter auch Leistungen. Allerdings werden diese Kosten bei allen Partnern durch ein Boni-Modell und eine jährliche Rückvergütung mehr als aufgefangen. Wir wollen und werden in Zukunft sicher wachsen, aber nur bis zu einer Größe, die das gesamte InterCaravaning-Konstrukt handlungsfähig lässt.
Neben dem Kern der InterCaravaning-Familie, bestehend aus den bereits erwähnten Vollsortimentern, planen wir unsere Basis auch im Ausland zu erweitern. So ist geplant, eine Teil-Partnerschaft zu ermöglichen. Diese basiert beispielsweise auf dem Angebotsspektrum von Vermietung sowie Werkstatt-Service und ZubehörShop. Dies ist vor allem für das Ausland geplant, um unseren Kunden auf ihren Reisen auch jeweils vor Ort einen InterCaravaning-Stützpunkt mit entsprechendem Angebot bieten zu können. Auch diese Partner werden in gewisser Weise von den finanziellen Vorteilen und den Schulungs- sowie Promotion-Aktivitäten profitieren. Sogenannte IC-Expert-Points.
Camper Professional: Welche Chancen sieht InterCaravaning für neue Vertriebswege?
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interview patrick mader - andreas schöneberger
Patrick Mader : Natürlich kümmern wir uns auch um neue Vertriebswege. Dazu gehört auch der Online-Handel, den wir in den vergangenen drei Jahren langsam entwickelt haben. Unser Projekt CampingKaufhaus.com wird im Laufe des Jahres intensiviert. Dabei ist die Arbeit, die mit diesem Projekt verbunden ist, doch umfangreicher als gedacht. Die notwendigen Tools und Geschäftsstrukturen, die gesamte Abwicklung mit Service-Telefon, Versand, Zahlung und Retouren sowie der elektronische Aufbau mit Texten und einer ansprechenden Visualisierung verlangen ein hohes Maß an umfassender Kompetenz und besonderem Engagement.
Camper Professional: Wie sieht es mit dem Online-Verkauf von Neufahrzeugen aus?
Andreas Schöneberger : Der Online-Verkauf von Fahrzeugen ist aktuell nicht wirklich präsent. Natürlich beobachten wir auch hier die Entwicklungen sehr genau. Es gibt Fahrzeugtypen, die für den Online-Verkauf eher geeignet sind, aber die Mehrheit ist es heute noch nicht. Wir haben auch kein Konzept in der Schublade, um dort als Vorreiter etwas zu ändern. Online als Vertriebsweg fokussiert sich für uns auf Zubehör und Teile, aber auch auf die Buchung von Terminen, wie zum Beispiel im Werkstattbereich und bei der Vermietung.
Camper Professional: InterCaravaning hat letztes Jahr die insolvente Zubehör-Plattform „Camping-Kaufhaus. com“ übernommen, Was war die Idee dahinter?
Patrick Mader : Das war eine strategische Entscheidung. Wir wollen unseren Händlern und Endkunden einen zuverlässigen und lieferbereiten Partner für Zubehör an die Seite stellen. Dazu wollen wir in Zukunft mit dem „Camping-Kaufhaus. com“ für unsere IC-Mitglieder ein starkes Shop-System aufbauen und haben uns dafür auch mit einer in diesem Umfeld sehr bekannten Person personell verstärkt.
Camper Professional: Wie sieht das Verhältnis zwischen dem „offiziellen“ Handelsverband DCHV und InterCaravaning aus?
Patrick Mader : Zum DCHV haben wir ein vertrauensvolles und auch kooperatives Verhältnis. Wie innerhalb der InterCaravaning-Familie so gilt auch hier, dass wir nur gemeinsam stark sein können. Deshalb führen wir auch Kooperationen miteinander durch. Jetzt, unter der neuen Führung von Ariane Finzel, haben wir eine Partnerin, die den gesamten Caravaning-Handel in der Geschäftswelt noch professioneller einbinden und darstellen wird. Alle unse -
rer Partner sind zudem Mitglieder beim DCHV.
Camper Professional: Abschließend noch die InterCaravaning-Meinung zur E-Mobilität.
Patrick Mader: Was die E-Mobilität angeht, so hängen wir am Tropf der Industrie, so wie diese an anderen Imponderabilien und Institutionen. Bei Bedarf sind wir aber be-
reit mit unserem kompetenten Partner-Netzwerk entsprechende Versuche und Entwicklungen zu unterstützen. Fast alle unserer Handelspartner haben bereits E-Ladesäulen und wir unterstützen die Anschaffung von Kunden-Ersatzwagen über unsere Großabnehmervereinbarungen bei diversen Autoherstellern. Wie bereits erwähnt, vermieten wir bei InterCaravaning Rent diese Saison versuchsweise auch E-Camper.
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Von links: Patrick Mader und Andreas Schöneberger im Gespräch mit Peter Hirtschulz
Reisemobil-Stellplätze beim HandelWunsch & Wirklichkeit
Wir haben den StellplatzProfi Jürgen Dieckert von der Stellplatz-Marketingorganisation
TopPlatz zum Thema
Reisemobil-Stellplatz an Handelsbetrieben befragt.
Genau 66.507 Neuzulassungen von Reisemobilen in Deutschland meldet der Deutsche Herstellerverband CIVD in seinem gerade erschienen Jahresband 2022/23 und kommt damit zum Stichtag 1.1.2023 auf einen Gesamtbestand von exakt 838.253 Reisemobilen in Deutschland. Der rasanten Entwicklung des Reisemobil-Booms konnte die Infrastruktur allerdings nicht im gleichen Tempo folgen. Trotz vielfacher Anstrengungen und Initiativen von privaten Investoren wie durch Tourismusorganisationen reiche die Zahl der Reisemobil- und Campingplätze in Deutschland bei Weiten nicht aus, so klagen Verbände wie Fachpresse unisono, um die Masse von Fahrzeugen aufzunehmen. Wäre es da nicht logisch, dass diejenigen, welche die „grenzenlose mobile Freiheit“ verkaufen, auch mit für die passende Infrastruktur sorgen sollten? CaravaningHersteller und Händler tun sich da gelegentlich schwer, geeignete und attraktive Flächen zu finden und anzulegen. Auch Kooperationen mit Buchungsplattformen und Vermietorganisatonen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies mehr der Verwaltung eines Mangels bedeutet denn die Lösung eines Problems. Dennoch haben mittlerweile eine Reihe von Handelsbetrieben die Verantwortung übernommen und an ihren Standorten Reisemobil-Stellplätze eingerichtet.
Camper Professional: Herr Dieckert, wie schätzen Sie die Stellplatz-Situation in Deutschland im Augenblick ein?
Jürgen Dieckert : Im Vergleich zu den beiden außergewöhnlichen Corona-Jahren 2020 und 2021 hat sich die Stellplatz-Situation in Deutschland deutlich entspannt.
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Text: Claus-Detlev Bues
Foto TopPatz / Claus-Detlev Bues
Erfahrener Fachmann in Sachen Stellplätze: Jürgen Dieckert von der Stellplatzorganisation TopPlatz.
Natürlich war es im vergangenen Sommer an der Ostsee oder im Allgäu voll, keine Frage. Aber eben lange nicht mehr so hoffnungslos überlaufen wie in den beiden Corona-Jahren.
Die Gründe sind leicht nachvollziehbar. Viele Reisemobilisten nutzten die wieder gewonnene Reisefreiheit dazu, ihre Lieblingsländer oder ihre ausländischen Lieblingsplätze wieder zu besuchen – das ging auch zu Lasten deutscher Stellplätze.
Diese Tendenz scheint sich auch in den ersten Monaten der Saison 2023 zu bestätigen. Das in weiten Teilen des Landes kalte und nasse Wetter mit gefühlt zehn Wochen Regen am Stück führt natürlich dazu, dass viele Menschen lieber daheim bleiben als auf dem Stellplatz das Beste aus diesen Bedingungen zu machen.
Zu Ostern war es gut, am 1. Mai-Wochenende teilweise auch, dazwischen aber war der Saisonstart in vielen Regionen des Landes sehr verhalten. Man konnte sich seinen Stellplatz ohne Probleme frei aussuchen.
Zu Himmelfahrt war es anders und zu Pfingsten vermutlich auch. Das ist aber kein grundsätzlich neues, durch die vielen neu gelassenen Mobile verursachtes Problem. Das war vor 20 Jahren schon genauso. Zu Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten sind halt alle unterwegs, ob sie noch im Arbeitsleben stehen oder auch nicht mehr.
Camper Professional: Fehlen tatsächlich Reisemobil-Stellplätze?
Jürgen Dieckert : Definitiv – aber nur zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Regionen. Ein neuer Stellplatz, der an der Nordsee goldrichtig kommt, kann sich irgendwo tief im Binnenland als katastrophale Fehlinvestition erweisen. Wir bewegen uns in einem Nischenmarkt, der mittlerweile 30 Jahre alt wird. Viel 1aLagen sind längst besetzt. Vor allem dort, wo es attraktiv ist und wo viele Leute gerne ihren Urlaub verbringen wollen, könnte es schwierig werden, ein ausreichend großes Grundstück zu einem bezahlbaren Preis zu bekommen – Stellplatzbetreiber konkurrieren mit Projektentwicklern, die Urlaubs-Domizile oder gleich ein ganzes Ferien-Resort aus dem Boden stampfen wollen. Da mitzuhalten, ist nicht ganz einfach.
Aber genau dort, also an den Küsten, am Bodensee oder in Oberbayern, würde die Investition definitiv Sinn machen. Aber in einem der touristisch mehr oder minder austauschbaren Mittelgebirge? Da muss man schon genau hinschauen.
Camper Professional: Was genau läuft dann falsch bei der Stellplatzentwicklung?
Jürgen Dieckert: Das ständige Gerede nach dem Motto „Alles voll“ führt dazu, dass
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Ein Stellplatz Alter Schule: Svenja Fricke und Uwe Naue haben direkt neben ihrem Betrieb in Herzberg mit viel Herz und Liebe einen gemütlichen Reisemobil-Stellplatz eingerichtet.
16 Mobile genießen einen umfangreichen Service am Stellplatz Herzberg, können Reparaturen ausführen lassen und den Shop mit regionalen Spezialitäten besuchen.
vielerorts die elementare Standortanalyse sträflich vernachlässigt wird, oft mit fatalen Folgen. Wer glaubt, die vom Opa geerbte „nasse Wiese“ mitten im touristischen Nirgendwo, um einmal dieses berühmte Bild zu bemühen, lasse sich in Nullkommanichts in einen blühenden Stellplatz verwandeln mit einer Ganzjahres-Auslastung von 70 Prozent, der wird möglicherweise sehr viel Lehrgeld bezahlen müssen.
Camper Professional: Das allein kann ein Stellplatzprojekt scheitern lassen?
Jürgen Dieckert : Das kann, das muss aber nicht sein. Mitentscheidend ist auch noch ein zweiter Punkt. Vielen Neulingen in dem Geschäft ist überhaupt nicht klar, dass sie in einer B-Destination nach der Stellplatzeröffnung sehr viel mehr tun müssen, um Gäste in ausreichender Zahl anzulocken und zu halten. Darauf aber
sind viele Investoren, vor allem die vielen Quereinsteiger, mental überhaupt nicht vorbereitet. Sie glauben wirklich, dass ein Stellplatz im Kombination mit moderner Technik allein schon reichen würde, einen Platz zum Laufen zu bringen.
Camper Professional: So manch einer könnte bei diesen Problemen auf die Idee kommen, Sie malen mit diesen Einwürfen extra-schwarz, um eine lästige Konkurrenz abzuschrecken.
Jürgen Dieckert : Ach Du lieber Gott, gar nicht. Wir haben über 800.000 Mobile in Deutschland, dazu noch eine ungenannte Zahl von Campingbussen. Der Markt ist riesig, etwa doppelt so groß wie vor zehn Jahren.
Ein gut gemachter Stellplatz am richtigen Standort kann eine Super-Sache sein. Es gibt genug Beispiele in unserem Netzwerk für professionell angelegte und geführte Plätze mit entsprechenden Zahlen. Ich warne nur nachdrücklich davor, ohne Sinn und Verstand Stellplätze irgendwo im touristischen Nirgendwo anzulegen.
Ein anderer Punkt wird bei den StellplatzDiskussionen in Deutschland konsequent übersehen, warum auch immer. Unsere Nachbarn sind längst aufgewacht. Vor zehn Jahren waren Stellplätze in den Niederlanden, in Dänemark oder Schweden nahezu unbekannt. Statt guter Angebote gab es ganz schnell mal ein Ticket fürs freie Übernachten. Heute gibt es auch in diesen Ländern ein attraktives Stellplatznetz.
Gerade unsere holländischen Nachbarn bauen Stellplätze wie am Fließband. Oft mit sehr viel Geschick, mit sehr viel Grün und das auch noch zu anderen Preisen als bei uns in Deutschland gebaut wird. Wenn man also ein abgewogenes Urteil über
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Svenja Fricke und Uwe Naue von Stellplatz Herzberg sind ein tolles Beispiel für einen erfolgreichen Stellplatz direkt am Handelsbetrieb.
Brandneu eröffnet: Der ReisemobilStellplatz direkt am Handelsbetrieb Main-Camp im Marktbreit.
Der Stellplatz ist sowohl als Einahmequelle als auch als Service- und Marketinginstrument für den Handelsbetrieb Finaso gedacht.
einen angeblichen oder echten Stellplatzmangel fällen möchte, dann sollte man den Gesamtmarkt sehen und nicht davon ausgehen, dass alle in Deutschland zugelassenen Mobile das ganze Jahr über nur in Deutschland unterwegs sind.
Camper Professional: Klingt da auch ein bisschen Frust durch?
Jürgen Dieckert : Gar nicht, wie gesagt: Die Investition in einen Stellplatz kann sich definitiv lohnen, man muss es aber richtig machen. Wenn ich mich ärgere, dann über dieses gedankenlose Nachplappern von Allgemeinplätzen wie „alles voll“. Letztendlich hat ein erfolgreicher Stellplatz viel mit einem erfolgreichen Handelsbetrieb gemeinsam. Hinter dem Erfolg steht harte Arbeit, viel harte Arbeit, Engagement und Herzblut. Wer das mitbringt, kann mit einem Stellplatz sehr schnell sehr erfolgreich sein.
Camper Professional: Was kann der Caravaning-Handel tun?
Jürgen Dieckert : Zunächst einmal eine Entscheidung fällen, was man mit dem Stellplatz eigentlich erreichen will. Möchte man seinen Werkstattkunden eine etwas komfortablere Übernachtungsmöglichkeit während eines Service-Aufenthaltes bieten? Oder möchte man gezielt Neukunden ansprechen?
Oder möchte man sich ein zweites, diesmal touristisches Standbein verschaffen. Das würde dann Sinn machen wenn man mit seinem Betrieb ohnehin in einer touristisch attraktiven Region zuhause ist. Alle drei Ansätze haben ihre Berechtigung, es gibt genug Beispiele dafür.
Camper Professional: Wie groß ist ihrer
Info neue Stellplätze am Handelsplatz
Stellplatz Marktbreit
Transitplatz und Service für den Handelsbetrieb: Nur vier Kilometer von der Abfahrt Marktbreit der Autobahn A 7 hat der Handelsbetrieb Main Camp einen ReisemobilStellplatz für Gäste, Besucher und Kunden neu eingerichtet.
Der Stellplatz ist unbeschrankt und ganzjährig jederzeit zugänglich. Er ist großzügig angelegter, gepflegt mit grünen Trennflächen und bietet Platz für 10 Mobile direkt neben dem Grundstück des Hanelsbetriebes Main Camp. ein breiter und geschotterter Fahrweg führt zu 8 Parzellen im Format 5,5 x 9 Meter und 2 Parzellen 6 x 10 Meter. Ebener, teils geschotterter, teils gepflasterter Untergrund. Reservierung und Buchung ist über das Camigo-System per App möglich, Anmeldung ist aber auch im Shop des Main Camp persönlich oder auf Vertrauensbasis per Briefeinwurf der Stellplatzgebühr möglich. Großzügig dimensionierter Ver- und Entsorgungsbereich mit Cassettenausguss. Frischwassersäule und Bodeneinlass. Zahlreiche Angebote für Stellplatzgäste: Shop mit regionalen Produkten, Gasflaschentausch und Caravaning-Zubehör. Werkstatt für Wohnmobile aller Marken, Vertragshändler für Knaus, Weinsberg, Hobby, VanTourer und T@b. Info: www.maincamp.de
Velemin
Am Fuße des Böhmischen Mittelgebirges betreibt Familie Cernohorsky nicht nur den Caravan-Betrieb Finaso mit Werkstatt und Shop, sondern auch einen kleinen, aber feinen Stellplatz mit topmoderner Technik aus Deutschland.
Beschrankter Stellplatz für acht Mobile neben dem Caravan-Handelsgeschäft Finaso (Dethleffs, Sunlight, Movera). Breiter geschotterter Fahrweg, fast ebene, mit Schotter gut befestigte, durch Pflanzstreifen getrennte Parzellen mit einer Größe von 6 x 10 Metern. Mehrsprachiges Check-in-Terminal der Fa Beckmann. Stromanschlüsse an allen Parzellen. Räumlich getrennter Ver- und Entsorgungsbereich mit Bodeneinlass, FW-Säule. Info-Pavillon mit Karten und Broschüren. Gasflaschentausch, Caravan-Service mit Werkstatt und Zubehör-Shop vor Ort.
Info: Stellplatz Velemin: www.stpl-velemin.cz. Finaso: www.finaso.cz
Stellplatz Herzberg
Alte Schule neu interpretiert: Mit viel Herz, persönlicher Note und zahlreichen Serviceangeboten führen Svenja Fricke und Uwe Naue ihre Wohnmobil-Werkstatt und ihren Reisemobil-Stellplatz im Herzberger Ortsteil Scharzfeld.
Unbeschrankter, großzügig angelegter und sehr gepflegter Stellplatz für 16 Mobile auf dem Grundstück des Autohauses Fricke im Ortsteil Scharzfeld. Breite und geschotterte Fahrwege, 14 Parzellen im Format 5,5 x 9 Meter, 2 Parzellen 6 x 10 Meter, zum Teil durch Grünstreifen gegliedert. Ebener, teils geschotterter, teils gepflasterter Untergrund. Anmeldung im Shop des Autohauses Fricke. 2 moderne Sanitär-Kabinen mit Waschbecken, Dusche und WC. Zusätzlich Spülküche. Großzügig dimensionierter Ver- und Entsorgungsbereich mit Cassettenausguss. Frischwassersäule und Bodeneinlass. Gepflegte Grünanlage mit Sitzbänken und Strandkorb. Zahlreiche Angebote für Stellplatzgäste: Brötchenservice, E-Bike-Verleih, Mietwagen, Shop mit regionalen Produkten, Getränken, Geschenkartikel, Accessoires, Gasflaschentausch und Caravaning-Zubehör. Werkstatt für Wohnmobile aller Marken und bis zu 5 t Gesamtgewicht.
Info: www.wohnmobilstellplatzamsuedharz.de
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Schätzung nach der Anteil von Caravaning-Handelsbetrieben, die einen Reisemobil-Stellplatz anbieten?
Jürgen Dieckert : Wenn man die Plattform stellplatz.info danach befragt, dann wirft das System etwas über 50 Stellplätze aus. Wenn man sich diese Datensätze dann noch genauer ansieht, findet man auch Stellplätze, die sich definitiv nicht beim einem Caravanhändler befinden. Selbst wenn man unterstellt, dass nicht alle vorhandenen Händler-Stellplätze hier eingetragen sind, ist es unter dem Strich eine überraschend kleine Anzahl.
Bei uns in der TopPlatz-Gruppe werden zurzeit fünf von 160 Partner-Stellplätzen direkt oder indirekt durch die Inhaber eines Handelsbetriebs geführt. Zwei davon, die TopPlätze in Dresden und in Stralsund haben mit rund 100 Mobilen eine Größenordnung und Professionalität erreicht, dass sie auch alleine bestehen könnten. Die Plätze sind modern, attraktiv, haben eine Vollausstattung und bieten ihren Gästen natürlich auch die Möglichkeit, Werkstattangebote anzunehmen.
Es müssen aber natürlich nicht gleich 100 Parzellen sein Der neue TopPlatz im tschechischen Velemin kommt auf acht Parzellen, der in Herzberg am Harz ist doppelt so groß. In Velemin steht mit der Firma Finaso der örtliche Dethleffs- und Sunlight-Händer hinter dem Projekt, in Herzberg ist es das Autohaus Fricke.
Camper Professional: Handelsbetriebe liegen oft in Industriegebieten mit schwierigen Genehmigungssituationen. Was muss ein Handelsbetrieb beachten, wenn er einen Stellplatz vor Ort ein -
richten will?
Jürgen Dieckert : Zunächst muss man die baurechtlichen Voraussetzungen prüfen, das ist das A und O bei dem ganzen Vorgang. Wenn die Behörden hier grünes Licht geben, weil es sich zum Beispiel um ein Mischgebiet handelt, dann kann es weitergehen.
Anschließend muss man sehen, dass man eine geeignete Grundstücksgröße hat. Aus meiner Sicht sollte ein Stellplatz an die zehn Flächen haben plus Entsorgung plus Rangierraum, plus Platz für Info-Elemente.
Camper Professional: Hausschuh oder
Lackschuh - Wie kann solch ein Platz gestaltet sein?
Jürgen Dieckert : Sneaker – wenn Sie mich so fragen. Wenn man sich erfolgreiche Stellplätze ansieht, dann fällt unabhängig von ihrer Größe aus, dass es sich bei neu angelegten Stellplätzen im Idealfall um Freizeitflächen für Mobile handelt, nicht mehr wie einst um etwas größer geratene Parkflächen mit ein bisschen Infrastruktur. Das Auge genießt mit, die beiden neue TopPlätze in Herzberg und Velemin sowie der neue Main Camp-Stellplatz zeigen Ansätze wie das gehen könnte. Strom, Ver- und Entsorgung sind heutzu -
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Main Camp und Frankana-Chef Klaus Büttner setzen auf bewährte Technik, Nachhaltigkeit sowie ein digitales Buchungs- und Reservierungssystem.
Deutsche Technik und tschechische Gastlichkeit: Die Familie Cernohorsky betreibt an ihrem Handelsbetrieb Finaso im böhmischen Velemin einen vorbildlichen Reisemobil-Stellplatz.
tage selbstverständlich. Immer mehr Stellplätze bieten auch Sanitäreinrichtungen an. Das macht vor allem dann Sinn, wenn es dem Betreiber darum geht, die Aufenthaltsdauer zu verlängern. Ich war eigentlich nie ein Fan davon, die Gäste aber verlangen es jedes Jahr mehr.
Seitdem Teilintegrierte und Kastenwagen den Markt bestimmen, steigt der Druck auf die Stellplatzbetreiber stark an, Sanitäreinrichtungen zu schaffen – die zwischen Dinette und Bett eingeklemmte „Naßzelle“ hat in dieser Form bald ausgedient.
Camper Professional: Sollte man bei einem solchen Stellplatz bereits bei der Planung auch Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz berücksichtigen?
Jürgen Dieckert : Natürlich. Wir haben bei TopPlatz mehrere Stellplätze, die gerade in dieser Beziehung Vorbildcharakter haben, allen voran ein TopPlatz in den Niederlanden. Der Clou dabei ist: Wer zum Beispiel den Strom für den Stellplatz selbst produziert, kann sich einen Teil der teuren Stellplatztechnik schlicht sparen. Nachhaltigkeit macht also auch betriebswirtschaftlich Sinn.
Camper Professional: Und der Aufwand? Mit welcher finanziellen Hausnummer ist zu rechnen?
Jürgen Dieckert : Der entscheidende Kostenfaktor liegt in den Erdarbeiten vergraben. In Deutschland baut man hier gern für die Ewigkeit, entsprechend hoch fallen die Baukosten aus. Vor der Entscheidung für den Bau würde ich mir immer erst einmal die örtlichen Gegebenheiten genauer an -
Info TopPlatz
sehen. Vielleicht gibt es ja durch eine Umnutzung vorhandener und bereits befestigter Flächen die Möglichkeit, sich diese kostenträchtigen Arbeiten zu sparen? Wer dann noch auf teure Schranken, Kameras, Automaten und Induktionsschleifen verzichten kann, spart schnell sehr viel Geld – und hat den Gast bei der Anmeldung auch gleich in seinem ZubehörShop. Aber die genaue Organisation ist natürlich auch davon abhängig, ob ich zehn oder 100 Parzellen haben möchte –dann kann man ins Details gehen.
Camper Professional: Der Händlerverband DCHV nimmt sich jetzt des The -
mas an, wer kann dem Händler vor Ort noch bei der Beratung helfen? Jürgen Dieckert : Da ist natürlich erst einmal der Deutsche Händlerverband DCHV. Auch der Herstellerverband CIVD hat auf seiner Website www.civd.de viele Informationen zum Thema Stellplatz zusammengetragen. Diese ergänzen die ordentlich gemachte Planungshilfe des Deutschen Tourismusverbandes DTV durch praktische Beispiele. Auf dem Caravan-Salon in Düsseldorf wird es wohl auch heuer wieder einen Muster-Stellplatz im Freigelände geben. Dort kann man sich einen Überblick über die moderne Stellplatztechnik verschaffen.
TopPlatz: Eine Idee setzt sich durch. Die Qualitätsmarke TopPlatz vereint Wohnmobil-Stellplätze, die sich durch einen besonderen Standard auszeichnen.
Reisemobilfahrer, die bei der Wahl ihres Übernachtungsplatzes einen gehobenen Qualitätsstandard genießen wollen, können sich bei ihren Fahrten durch Deutschland an einer Qualitätsmarke orientieren: TopPlatz. Die 160 Mitgliedsplätze der Saison 2023 verbindet vor allem eines: Sie haben sich einem Katalog von strengen Qualitätskriterien unterworfen und nehmen so eine Vorreiterrolle auf dem Weg zu einem gehobenen Niveau im Reisemobiltourismus ein. Lage, Konzeption, Ausstattung, Freizeitwert und Service – das sind die fünf Kriterien, in denen sich die bei TopPlatz engagierten Reisemobilhäfen durch ausgezeichnete Leistungen hervortun müssen. So müssen die Übernachtungsplätze ruhig und dennoch in der Nähe zum Zentrum des jeweiligen Ortes oder seinen Attraktionen gelegen sein, eine reisemobilgerechte Anlage und eine großzügige Platzgestaltung aufweisen sowie über eine gehobene Ausstattung verfügen.
Den hohen Freizeitwert eines Stellplatzes macht beispielsweise die ereignisnahe Lage am Wasser, an Wander- oder Radwegen, einer Therme oder einem Schwimmbad aus, aber auch die Organisation von Freizeitprogrammen, Events oder geführten Touren. Besonderen Wert kommt bei TopPlatz einem individuellen Service zu, der dem Bedürfnis der Gäste nach persönlicher Betreuung gerecht wird: vom Engagement eines Stellplatzbetreuers oder des örtlichen Touristikers, der seinen Gästen mit Rat und Tat zur Seite steht, über den Brötchenverkauf am Stellplatz bis hin zur Möglichkeit, an organisierten Programmen für Stellplatzgäste teilzunehmen. „In welchem Teil Deutschlands er sich auch immer befindet – bei einem TopPlatz weiß der Gast genau, was ihn erwartet: ein touristisch attraktives Umfeld, gehobener Standard und persönliche Betreuung“, meint auch Jürgen Dieckert, Geschäftsführer der 2004 gegründeten Irma GmbH, die diese Qualitätsmarke ins Leben gerufen hat und über die Einhaltung der Kriterien wacht.
Info: www.top-platz.de
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Der Stellplatz Velemin ist durchgängig das ganze Jahr geöffnet.
Schlechte Bewertungen sind ein Problem
Online-Bewertungen bei Google zum Beispiel haben einen enormen Einfluss auf unser tägliches Leben. Ähnlich wie Empfehlungen von Freunden beeinflussen sie unsere Entscheidungen. Allerdings fallen sie nicht immer positiv aus. Dennoch ist der professionelle Umgang mit Bewertungen für Unternehmen von großer Bedeutung.
Jeder von uns liest Google-Bewertungen, auch die Kunden von Caravaning-Betrieben. Die Zahl dieser Bewertungen nimmt stetig zu. Wichtigstes Thema dabei: der Service. Hier dominieren leider die schlechten Bewertungen, die darüber hinaus auch von weiteren Kunden gelesen und „geliked“ werden. Das hat kürzlich die Studie Focus Caravaning von miios und gsr ergeben. Bewertungen auf Google haben einen hohen Stellenwert, da sie bei lokalen Suchanfragen angezeigt werden. So wird beispielsweise bei einer Google Suche nach CaravaningHandelsbetrieben oder -Werkstätten in der Nähe eine Karte angezeigt, die auch Bewertungen beinhaltet. Inhaber der Betriebe sollten daher unbedingt prüfen, wie ihr Unternehmen in den Suchergebnissen abschneidet, indem sie nach „Caravan-Werkstatt“, „Wohnmobil kaufen“ oder ähnlichen Kombinationen und dem entsprechenden Ort suchen. Die lokale Suche entscheidet maßgeblich darüber, ob ein Unternehmen wahrgenommen wird oder nicht.
Bewertungen: so geht man damit um Sorge bereiten dem einen oder anderen Unternehmer, dass er eine oder mehrere schlechte Bewertungen erhalten hat. Löschen lassen sich diese nur vom Ersteller selbst. Ein Unternehmen hat also keinen Einfluss darauf, wie viele und welche Bewertungen zu ihm bei Google gefunden werden. Digital-Experte Georg Hensch von der Agentur 1A! Marketing in Lindlar rät Unternehmern für den Umgang mit Google-Bewertungen: „Gute Bewertungen kann man kommentieren. Das geht vom schlichten ‚Dankeschön‘ bis hin zum ‚Es freut uns, Sie so zufrieden zu erleben!‘ Das wird als nett empfunden.“ Anders ist es, wenn das Urteil weniger nett ausfällt.
Objektive Bewertungen und enttäuschte Kunden
„Schlechte Bewertungen muss man in zwei Arten teilen,“ so Hensch. „Die objektiven, wahren und von enttäuschten Menschen geschriebenen sollte man kommentieren. Das
Dilemma ist allerdings, dass die meisten mit der Kommentierung schnell in die Rechtfertigung abgleiten.“ Hensch rät dazu, sich immer in die Lage des Bewertenden zu versetzen. Der hat einem Unternehmen vertraut und ist enttäuscht. Man solle zunächst
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Text: Dr. Frauke Hewer
Foto: Georg Hensch
akzeptieren, dass ein Kunde unzufrieden ist. Schuldzuweisungen haben hier keinen Platz. In einem Kommentar sollte man ein klärendes Gespräch anbieten. So kann man mit dem Kunden wieder eine positive Kommunikation aufbauen.
Löschen? Oder nicht?
Hensch weist auf ein anderes Problem hin: „Und dann wären da noch die Bewertungen der Beleidigten, die abrechnen wollen. Und dabei leider häufig auch falsche Tatsachen anführen. Für diese Bewertungen gibt es die Möglichkeit bei Google, ein rechtliches Problem zu melden. Wenn also der Bewerter mittels falscher Aussagen eine sogenannte ‚üble Nachrede‘ produziert hat.“
Hier sind laut Hensch die Chancen einer Löschung eindeutig besser. Möglich ist es, für solche Problemfälle einen Anwalt zu engagieren. Spezialisiert auf den Schutz der Online-Reputation verschiedenster Unternehmen ist Rechtsanwalt Matthias Prinz aus Mainz. Er hat nach eigenen Angaben beispielsweise in drei Jahren bei einem Autohändler dafür gesorgt, dass über 100 negative Bewertungen aus dem Netz verschwunden sind.
Prinz weist darauf hin, dass sich die Beauftragung eines Anwalts für Unternehmer gleich in mehrfacher Hinsicht lohnt: „Einen
Rechtsanwalt zwischenzuschalten, ist oft deeskalierend. Er reduziert den direkten Kontakt mit den Rezensenten, die Ihnen mitunter nicht wohl gesonnen sind. Außerdem nimmt der Anwalt idealerweise den Disput aus der Öffentlichkeit“.
Gefahrenpotenzial ist da Rechtlich problematisch und damit angreifbar sind laut Prinz Rezensionen, die unter einem Pseudonym verfasst sind. Nach seiner Erfahrung nehmen viele Rezensenten ihre Bewertung aus freien Stücken zurück, sobald ein Anwalt ins Spiel kommt. In schwierigeren Fällen kann der Rezensent auf Unterlassung in Anspruch genommen werden. Oft lässt sich außergerichtlich eine Einigung erzielen. Teuer ist anwaltliche Unterstützung in solchen Fällen nicht. Bei außergerichtlichem Vorgehen veranschlagt Rechtsanwalt Prinz oftmals feste Pauschalpreise. Bedenkt man den Imageverlust durch schlechte Bewertungen, ist das gut angelegtes Geld.
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Foto: Matthias Prinz
Alle Grafiken kommen aus der Studie Fokus Caravaning von miios und gsr
Auf gute ZusammenarbeitZKF veranstaltet 4. Caravan-Tag
Der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. (ZKF) hatte am 9. und 10. Mai 2023 in das Caravan Center Bocholt eingeladen. Anlass war der 4. Caravan-Tag. Auf dem Programm der Tagung, die am 10. Mai stattfand, stand ein informatives Programm rund um die Unfallinstandsetzung von Caravans und Reisemobilen. Dabei zielt der ZKF auf eine gute Zusammenarbeit, um die teilweise im Werkstattbereich überlasteten Caravaning-Handelspartner zu entlasten und zu unterstützen.
Allerdings unterscheiden sich die Reparaturanforderungen für Caravaning-Freizeitfahrzeuge doch elementar zum normalen Automobil. Deshalb hatte der ZKF seine Mitglieder zu dieser Fachtagung gebeten. Letztendlich kamen circa 120 Mitglieder, Werkstattbesitzer und Gutachter, um sich zu informieren. Dazu präsentierten neun Aussteller, ihr jeweiliges Informationsangebot mit kleinen Ständen und Experten.
Am Vorabend trafen sich bereits 60 Mitglieder zu einem „Get-together“, um sich neben dem alltäglichen Plausch besonders auf den Caravan-Tag einzustimmen. Vor Ort waren vom ZKF der Vizepräsident des ZKF, Claus Evels sowie Dierk Conrad, dem auch die Organisation des Events oblag, Jürgen Struchholz und Stefan Geppert.
Die Tagung selbst wurde am 10. Mai durch den ZKF-Vizepräsidenten eröffnet. Vorab konstatierte er, dass seit dem Jahr 2015
46 PROFESSIONAL fokus zkf
Text: Peter Hirtschulz
der ZKF die Auszeichnung „Caravan-Fachbetrieb“ vergibt und dass die anspruchsvollen Kriterien zur Auszeichnung für besonders qualifizierte Caravan-Werkstätten vom ZKF gemeinsam mit der DEKRA festgelegt wurden. Mittlerweile seien durch den ZKF bundesweit circa 140 Mitgliedsbetriebe mit dem Zusatzzeichen „Caravan-Fachbetrieb“ zertifiziert. Außerdem arbeiteten auch schon viele Caravaning-Handelsbetriebe seit Jahren im Bereich der Unfallinstandsetzung und bei Karosseriearbeiten vertrauensvoll mit ZKF-Betrieben zusammen. Eine gute Basis für eine vielversprechende Zukunft, zu der auch diese Veranstaltung beitragen sollte.
Die sich anschließende Präsentation von Christian und Benedikt Thielkes, Inhaber des Caravan Center Bocholt, beeindruckte das Auditorium sichtlich. Circa 1.000 Fahrzeuge, Neu- und Gebrauchtwagen sowie Kunden-Fahrzeuge im Service, ständig auf dem Firmengelände sind in der Branche nicht alltäglich. Auch die digitalisierte Service-Auftragsabwicklung mit QR-Code und zwei Scanner-Schleusen, die den Zustand aller ein- und ausfahrenden Kunden-Fahrzeuge mit mehr als 100 Aufnahmen dokumentierten, beeindruckten die anwesenden Zuhörer sichtlich.
Auf fachlicher Seite referierten die unterschiedlichen Experten über social-media-Kampagnen, die Schulungspflicht beim Einsatz von Klebstoffen und über die Schutzbeschichtung von Fahrzeugen. Sehr Caravaning-spezifisch war der Vortrag von Ariane Finzel, Geschäftsführerin des Deutschen Caravaning Handels Verbandes (DCHV), zur allgemeine Lage auf den Caravan- und Reisemobilmarkt. Dazu kamen Fach-Referate zum Thema Feuchtigkeitsmessung in Reisemobilen und Caravans sowie zur Be-
schaffung von Ersatzteilen für reparaturbedürftige Wohnwagen und Wohnmobile. Großes Interesse fanden die Ausführungen zur Neuordnung der Ausbildungsverordnung mit der neuen Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik.
Abschließend wurde über die referierten Themen kurz diskutiert. Genereller Sinn der Tagung war neben der fachlichen Weiterbildung die Förderung des Verständnisses für eine positive Zusammenarbeit von Betrieben des ZKF und Caravaning-Fachhandelsbetrieben mit eigener Werkstatt. Auch wenn neutral gesehen der ZKF und seine Mitglieder von zusätzlichen Aufträgen profitieren, so bleibt doch zu konstatieren, dass die Nachfrage und der Bedarf aktuell so groß sind, dass die bestehenden Caravaning-Handelsbetriebe oftmals nicht in der Lage sind diese zu erfüllen. In diesem Sinne ist das Ansinnen „auf gute Zusammenarbeit“ durchaus gerechtfertigt.
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Dierk Conrad und Christian sowie Benedikt Thielkes, Inhaber Caravan Center Bocholt
DCHV-GF Ariane Finzel auf dem ZKF-Caravan-Tag
„help2camp“!
Die Caravaning-Technik- und -Notfall-APP für Handel und Kunden.
help2camp ist die erste Software für Caravaning-Händler und Caravan-Werkstätten mit TroubleShooting- und Reparaturanleitungen. Außerdem gibt es gebrandete Händler-APPs für digitale Kunden-Erlebnisse mit Einweisungs-Videos und einem Selbsthilfe-Tool für unterwegs
Warmes Bier aus dem Kühlschrank, eine nicht funktionierende Heizung oder kein Ton beim gemütlichen Fernsehabend – wenn Sie einen Kunden mit diesem Problem am Telefon haben, ist die Stimmungslage oft angespannt. Auch, wenn es völlig normal ist und irgendwie dazu gehört, dass beim Campen nicht immer alles “glatt” läuft, hat die Person am anderen Ende der Leitung dafür meist kein Verständnis und es erfordert viel techni -
sches Know-how und camperfreundliche Fachkenntnis, um die Situation richtig einschätzen sowie richtige Antworten und Hilfestellungen geben zu können.
Eine Frage des Know-hows Doch wer kennt sich schon bei allen wie Klimaanlagen, hydraulischen Stützen, Rangiersysteme, Sanitäreinrichtungen und Ähnlichem marken- und produktübergreifend aus? Und das auch noch, über
viele Jahre hinweg? Erschwert wird die gewünschte Problemlösung dadurch, dass es keine leicht abrufbaren Informationen seitens der Hersteller gibt. Diese zu bekommen bedarf aufwändiger Telefon- und Internetrecherche sowie langwierigen EMail-Aktionen. Zudem sind die Hotlines in den Hochsaison-Phasen selbst mit zahlreichen Anrufen beschäftigt und somit schlecht erreichbar. Die Beantwortung von Emails erfordert meist ebenfalls zu
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Text: Peter Hirtschulz
viel Zeit. Auf jeden Fall aber mehr, als der Kunde Geduld hat.
Das ist für alle Beteiligten nervenaufreibend. „Reihenweise haben unsere Serviceberater resigniert und sich auch beschwert, in welcher Art und Weise die Kunden heutzutage am Telefon auftreten und mit ihnen umspringen. Zwei Mal führte das sogar zum Burnout und der Kündigung“, berichtet Manuela Brecht, Geschäftsführerin bei Brecht Caravan in Heilbronn.
Dame mit Herz und Hirn
Aber wie löst man das komplexe Problem? Dazu bedarf es einer Person mit Herz und Hirn. Und ebendies besitzt Manuela Brecht. Sie ist (Herz) seit Jahrzehnten leidenschaftliche Camperin und außerdem ist sie (Hirn) SQL-Software-Entwicklerin!
Mit diesen Voraussetzungen hat Manuela Brecht zur Lösung vorgenannter Problematik eine Ratgeber-Software ins Leben gerufen.
Als professionelle SQL-Software-Entwicklerin konzipierte sie kurz entschlossen (selbst ist die Frau) vor vier (4) Jahren eine Datenbank, die zügig zu einer großen Themensammlung und betriebsinternen Nachschlagequelle wurde. Diese wird permanent erweitert, verbessert und wächst täglich um weitere Fehleranalysen an. Basis sind Themen, die in der eigenen großen Werkstatt aufschlagen.
Aktuell sind 33 Fehlerquellen angelegt. Themenbereiche umfassen Gas, Wasser,
Strom, Karosserie und vieles Notwendige mehr. Darunter zugeordnet befinden sich 578 Elemente und Geräte mit über 4.200 Fehleranalysen. So kann das WerkstattTeam bei Brecht Caravan bereits telefonisch best- und schnellstmöglich reagieren und die Mitarbeiter in der Werkstatt haben ebenfalls direkten Zugriff mit weiteren Reparaturanweisungen.
Jeder für sich – Brecht für alle Recht schnell entstand die Idee, Teile der Datenbank auch für Endkunden zugänglich zu machen. Damit diese mittels
Selbsthilfe-Tool auch außerhalb der Öffnungszeiten nachschlagen und Bedienungs-Fehler erkennen oder weitere, einfach durchführbare „Level 1“-Maßnahmen selbst anwenden können. Dieses Konzept steigerte die Zufriedenheit der Kunden im Haus und die Brecht Caravan APP wurde dadurch zum Prototyp für eine problemlösende Weiterentwicklung. Neben technischen Lösungs-Tipps kamen dann auch erklärende Einweisungsvideos hinzu. Denn, wie weitläufig bekannt, können Kunden bei einer Fahrzeugeinweisung von einer Stunde, bereits nach circa 30
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Manuela Brecht
Minuten nichts mehr aufnehmen und das ist dann folglich eine große Fehlerquelle für Fehlbedienungen und Reklamationen. Um diese menschliche Fehlerquelle zu überbrücken, startete das Team Brecht mit dem Dreh einer großen Video-Reihe für einzelne Kühlschränke, Heizungen, Kocher, SAT-Antennen und Vielem mehr. Diese Aufnahmen wurden über die Datenbank mit den Fahrzeugmodellen verknüpft. So können sich die Kunden bereits zu Hause auf die umfangreiche Fahrzeugauslieferung vorbereiten, was gleichzeitig die Länge der Einweisungen erheblich reduziert. Außerdem können die Videos auch zu Hause nochmal angeschaut werden, was Fehlbedienungen ebenfalls deutlich minimiert.
Dank dieses Einweisungs-Tools gibt Brecht Caravan die Mietfahrzeuge mittlerweile binnen 20 Minuten aus dem Haus. Eine detaillierte Geräteeinweisung ist nicht mehr nötig und so bleibt mehr Zeit sowie Aufmerksamkeit für eine gründliche Vorschadenaufnahme. Idealerweise haben die Kunden die Bedienung nicht nur in ihrer APP, sondern auch produktbezogen in Form eines kleinen QR-Code-Aufklebers an jedem einzelnen Gerät.
Alles eine Frage der Technik
Die Datenbank basiert auf einem Azure Cloud KI Service und ist in APPs integrierbar. Eine absolute Besonderheit
ist, dass der gesamte Inhalt, in allen gewünschten Sprachen dargestellt werden kann. So wird jeder erfasste Beitrag über eine „Microsoft KI“ sofort übersetzt und abgespeichert.
Da Fachbegriffe jedoch komplex sind und stellenweise nicht immer richtig übersetzt werden, können neun (9) Sprachen manu -
ell überarbeitet werden. Natürlich wurden Schnittstellen berücksichtigt, wodurch mehrere User-Gruppen die Funktionen nutzen können. Händler, Campingplätze, Kunden, Mietkunden, Servicepartner und sogar für Hersteller und Zulieferer selbst, sind Anwendungen möglich. Die Software Help2camp war geboren.
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fokus help2camp
Start frei für „help2camp“
Der offizielle Startschuss fiel im September 2022 auf dem Caravan Salon in Düsseldorf. Dort war das „help2camp-Team“ in den Messe-Hallen unterwegs und hat mit 3.000 Fotos dokumentiert, in welchen Fahrzeugmodellen welche Geräte verbaut sind. Außerdem wurde die neue Software parallel vielen wichtigen Zulieferern vorgestellt.
„Es ist erfreulich, dass wir viele begeisterte und positive Gespräche führen konnten. Von einigen Herstellern wurde uns sofort Unterstützung zugesagt! Doch oft teilte man uns auch gleich mit, dass keine „Man-Power“ für dieses Projekt vorhanden sei“ , sagt Manuela Brecht und führt weiter aus, „wir hätten gedacht, dass die Hersteller und Zulieferer selbst daran interessiert sind, ihre eigenen Hotlines und den Fachhandel zu entlasten und eine größere Kundenzufriedenheit zu errei -
chen. Dazu müssten sie nur die vorerfassten Fehleranalysen im eigenen Fachkanal pflegen oder ergänzen. Anyway, wir setzen weiter fest auf deren kommende Bereitschaft zur Digitalisierung.“ Abgesehen von der teilweise etwas zögerlichen Haltung der Industrie haben andere Institutionen den Wert dieser Entwicklung erkannt und auch bereits gewürdigt. Im
Januar 2023 erhielt das Brecht CaravanTeam den European Innovation Award für die APP „help2camp“. In Folge dieser öffentlichkeitswirksamen Auszeichnung haben sich bereits einige Handelsbetriebe mit dem Thema beschäftigt, die Vorteile erkannt und sich angeschlossen, um ihren Kunden mehr Service in einer eigenen APP zur Verfügung zu stellen.
Eine Idee geht durch den Markt
Stetig kommen neue Händler dazu, die sich für ein oder alle drei Lösungen entscheiden. Diese sind: eine eigene Kunden-App, Miet-App oder das CWATWerkstatt-Tool. Die Rückmeldungen der Händler sind durchweg positiv. In den Händler-Marken-Apps sind besondere Funktionen möglich, welche die Kundenbindung und -Zufriedenheit sehr unterstützt:
• Einweisungsvideos der Marken, die der Händler vertreibt.
• Einbindung des Händler-YouTubeKanals
• Mehr als 180 weitere Videos werden zur freien Verfügung gestellt.
• Integration der help2camp Selbsthilfe
• Zu einer Miet-App erhalten die Händler außerdem ein QR Code Paket
Zusätzliche, individuelle Elemente:
• Freie Text-Elemente für Betriebshistorie, Abteilungen, Werbung
• Öffnungszeiten
• Werkstatt-Kontaktformular
• Einbindung von Onlineshops
• Kundenkarten
• Chats
• Push Nachrichten für Werbung
• und vieles mehr…
Sogar erste Campingplätze nutzen die Vorteile der APP! Das gesamte Konzept hat auch den Deutschen Caravaning HandelsVerbands (DCHV) überzeugt, der ebenfalls eine digitale Strategie verfolgt. Es laufen derzeit Gespräche, wie diese Idee möglicherweise gemeinsam weiter vorangetrieben werden kann.
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Caravaning Frauenpower Manuela Brecht und Ariane Finzel
Wing-LAN 11, die neue TV-Antenne mit 5G-Signalempfang
Die Teleco TV-Antenne Wing-La 11 wurde Anfang des Jahres auf der CMT in Stuttgart vorgestellt. Sie ermöglicht es, digitale terrestrische Sendungen optimal zu empfangen und über einen Router mit Telefon-SIM ein schnelles Wi-Fi-Netzwerk im Fahrzeug aufzubauen, das von Smart-TVs, Smartphones, Tablets und Computern genutzt werden kann. Die Wing-LAN 11 von Teleco ist kompakt, leistungsstark und wurde entwickelt, um auch das 5G-Mobilfunksignal zu empfangen
Text: Redaktion
Fernsehen und Internet sind die beiden beliebtesten Unterhaltungsdienste, die unterwegs von Reisemobilisten genutzt werden, oft auch in Kombination, dank Smart
TVs. In beiden Fällen handelt es sich um vollständig digitale Signale. In Ermangelung
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eines guten Empfangssystems kann es jedoch zu Schwierigkeiten beim Ansehen normaler Sendungen sowie bei der Nutzung von APPs oder Streaming-Diensten kommen. Services, die heutzutage immer wichtiger sind, um beispielsweise die Fußballmeisterschaften verfolgen zu können.
Die neue Teleco Wing-LAN 11 Antenne soll die Leistung der Teleco Rundstrahlantennenfamilie verbessern, die seit vielen Jahren mit hervorragenden Ergebnissen in Italien und ganz Europa verkauft werden. Speziell für Wohnmobile entwickelt ist sie für höchste Übertragungsgeschwindigkeiten geeignet. Außerdem ermöglicht sie den Empfang und die Verwaltung von Mobilfunksignalen, um hervorragende Internetverbindungen im Fahrzeug zu gewährleisten.
Die aus schwarzem ABS gefertigte WingLAN 11-Antenne zeichnet sich durch ihr unverwechselbares Design aus, das sich an das aerodynamische Profil von Wohnmobilen der neuen Generation anpasst. Die Antenne hat einen Durchmesser von nur 38 cm und eine Höhe von 16,5 cm. Diese Abmessungen minimieren auf dem Fahrzeugdach den Platzbedarf, der normalerweise für die Unterbringung von Zubehör wie Dachfenstern, Photovoltaikmodulen, Lüftungsrohren, Gepäckträgern usw. verwendet wird.
Als Ergebnis umfangreicher Forschungs- und Entwicklungsarbeiten hat das aus Ingenieuren und Technikern bestehende Teleco-Team eine Antenne entwickelt, die digitale terrestrische DVBT/T2-Signale und digitale DAB+-Radiosignale empfangen kann. Aber das ist noch nicht alles. In das ultimative Teleco Wing-LAN 11 ist auch eine hocheffiziente Antenne für den Empfang von Mobilfunksignalen bis zu 5G integriert. Der neue Verstärker, der mit einem 694-MHz-Filter
ausgestattet ist, ist in der Lage, alle Störungen zu beseitigen, die durch die kürzlich erfolgte Umstellung des 700-MHz-Bandes von Digital-TV auf 5G verursacht werden. Dadurch wird die Signalqualität verbessert, indem die Geschwindigkeit der Internetverbindung erhöht und Unterbrechungen bei der Datenübertragung vermieden werden. Um den Mobilfunkempfang des neuen WingLAN 11 optimal zu nutzen, muss ein Router Telefon-SIM-Karte verwendet werden, wie zum Beispiel der Teleco WiFi Van WFT402. So kann das Signal über ein leistungsfähiges WiFi-Netz im gesamten Fahrzeug verteilt werden, was das Surfen im Internet, die Nutzung von Apps und das Ansehen von Lieblingsprogrammen, einschließlich Streaming, ermöglicht. Durch den Einsatz der Außenantenne kann das Gerät auch an versteckten oder schwer zugänglichen Stellen im Fahr-
zeug installiert werden, ohne dass die Empfangsleistung beeinträchtigt wird. Der mit der Antenne mitgelieferte digitale Radio-TV-Verstärker und Signalverteiler bietet drei Ausgänge für ebenso viele TV-Geräte und einen Ausgang, an den ein FM- und/oder DAB+-Radio angeschlossen werden kann.
Die Teleco Group
Die TELECO GROUP ist eine in Lugo, Norditalien ansässige Gruppe mit führenden Unternehmen, die im Bereich Freizeitfahrzeuge arbeiten. Die Teleco SpA entwirft, produziert und vertreibt ein komplettes Angebot an Geräten und Ausrüstungen für den Empfang von terrestrischen und satellitengestützten Fernsehsignalen, Fernsehgeräten, Satellitennavigationsgeräten, Videokameras und Monitoren, Multimediasystemen und Photovoltaikmodulen. Telair srl ist auf die Entwicklung und Produktion von Klimaanlagen, Generatoren und Wechselrichtern spezialisiert. Die Produkte der Gruppe werden in ganz Europa vermarktet und verfügen über ein ausgedehntes Kundendienstnetz in Europa. In Deutschland und Frankreich hat die TELECO GROUP zwei Niederlassungen: Teleco GmbH in Deisenhofen und die Teleco sas in Saint-Jeande-Muzols.
Info: www.telecogroup.com
Rechts, das auf der CMT 2023 in Stuttgart vorgestellte TV-Empfangssystem
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TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN Spezifikationen Wing-LAN 11 Kanäle 5-12 21-48 Reichweite mit Verstärker 16dB 21-48 Stromversorgung 12/24 Volt Durchmesser 38 cm Höhe 16,5 cm Gewicht 1,2 kg Internet-Empfangsfrequenz Wing-LAN 11 5G 700 (B28) MHz 4G LTE 800 (B20) MHz 900 (B8) MHz 1.800 (B3) MHz 2.100 (B1) MHz 2.600 (B7) MHz 3G UMTS 2.100 / 900 MHz GSM 900 / 1.800 MHz
In Zusammenarbeit mit
Lüfter-Ventilation:
Klimakomfort bei geringem
Energieverbrauch
„SEEKR“ von CAFRAMO beliefert die Wohnmobil-Branche weltweit mit einem energieeffizienten Belüftungssystem, das die Luftzirkulation im Freizeitfahrzeug unterstützt und gleichzeitig Platz spart
Caframo ist ein kanadischer Hersteller von Premiumprodukten wie Ventilatoren, Heizgeräten, Labor-Aggregate und Zubehör für verschiedene Märkte, darunter vor allem 12- und 24-Volt-Lüfter, die zu einem unverzichtbaren Zubehör für die Reisemobil- und Caravan-Industrie geworden sind.
Das Unternehmen, dessen Name CAFRAMO sich von Canadian Fractional Motors (Ca-Fra-Mo) ableitet, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vom deutschen Unternehmer Hans Heidolph, der einen Standort für die Verlagerung seines Unternehmens aus Europa suchte, in Amerika gegründet. 1954 kaufte die Familie Heidolph eine Fab-
rik in Wiarton (Ontario) und nahm die Produktion von Wickel- und Kleinmotoren mit einer Leistung von weniger als einem PS wieder auf. Diese Motoren werden häufig in Haushaltsgeräten und Laborausrüstungen verwendet, darunter Labor-Aggregate, Spezialventilatoren und Heizgeräte. CAFRAMO war der erste Hersteller, der 1994 einen thermoelektrischen Ventilator unter der Marke Ecofan auf den Markt brachte.
54 PROFESSIONAL fokus caframo
Text: Enrico Bona
SEEKR von CAFRAMO
Die Marke „SEEKR by CAFRAMO“ bietet eine Reihe von hochwertigen Lüftern und Heizgeräten, die für die extremen Bedingungen der Hochseeschifffahrt auf Booten und die Erkundung weiter und wilder Gebiete an Bord eines Wohnmobils oder Caravans konzipiert und entwickelt wurden. Diese hochwertigen Produkte bieten maximalen Klimakomfort.
Eine Klimaanlage ist zwar ein normaler Komfort an Bord, aber sie ist ein riesiger Energieverbraucher, der laut und nur temporär für die komfortable Klimatisierung des Fahrzeugs notwendig ist. SEEKR-Ventilatoren erfüllen die Bedürfnisse der anspruchsvollsten Camper, indem sie in jeder Situation für Komfort sorgen und im Vergleich zu Klimaanlagen einen wesentlich geringeren Verbrauch für die Bordbatterien aufweisen.
Der Sirocco II-Ventilator sticht aus der SEEKR-Linie heraus. Er wurde entwickelt, um maximale Energie- sowie Platzeinsparungen zu erzielen und gleichzeitig ein außergewöhnlich hohes Leistungs- und Komfortniveau zu bieten. Der Sirocco IIVentilator hat eine natürliche Anwendung an Bord von Wohnmobilen gefunden und wurde der europäischen Caravaning-Branche während des Caravan Salons 2022 in Düsseldorf vorgestellt.
Vor kurzem hat CAFRAMO die Garantie für den Sirocco II von zwei auf drei Jahre erhöht. In Australien bereits Marktführer bei der Erstausstattung möchte das Unternehmen auch für europäische WohnmobilHersteller die Nummer 1 werden und bietet dafür einen umfassenden Service und ein günstig gelegenes Lager in den Niederlanden.
Das einfach zu installierende, vielseitige 12/24-Volt Lüftersystem Sirocco II mit Automatikfühler verfügt über ein innovatives kardanisches Design für einen 360° gerichteten Luftstrom mit drei Geschwindigkeitsstufen und bietet so unübertroffenen Komfort. Der Sirocco II verbraucht in der höchsten 12-Volt-Stufe nur 0,35 A und bietet einen leistungsstarken Luftstrom von bis zu 314 m³/h. Das schont im netzunabhängigen Betrieb die Batterien der Campingfan kann autark bleiben.
Der Sirocco II verfügt über vier automatische Abschaltoptionen (3, 6, 9 und 12 Stunden) und ist extrem leise für eine erholsame Nachtruhe. Dabei misst er nur 24,1 x 9,5 x 31,1 Zentimeter mit einem 178 Millimeter langen, weichen, flexiblen FingerSafe™Lüfterrad. Da jeder Platz an Bord wertvoll ist, lässt sich der Ventilator einfach flach an die Wand klappen, damit er nicht im Weg ist, wenn er nicht benötigt wird.
Um extremen Umgebungseinflüssen standzuhalten, besteht Sirocco II aus Kunststoff, der speziell für den Einsatz in rauen Meeresumgebungen entwickelt wurde und sehr widerstandsfähig gegen Salzwasser, UV-Strahlen und andere Umweltfaktoren ist, die im Laufe der Zeit zu einer Verschlechterung der Qualität führen könn(t)en. Sirocco II ist mit einer Kraft von bis zu 10 G schlaggetestet.
CAFRAMO kann auf eine sechzigjährige Tradition bei der (kanadischen) Herstellung von Qualitätsprodukten für den weltweiten Markt zurückblicken. Das Unternehmen bietet B2B-Kunden einen 360°-Service, der Marktforschung, Produktdesign und Herstellung umfasst. Alle CAFRAMO-Produkte werden qualitativen sowie funktionellen Tests unterzogen und verfügen über CE-, UL-, UKCA-, RoHS- und WEEE-Zertifikate.
55 CAMPER PROFESSIONAL In Zusammenarbeit mit
Wallas, der finnische Spezialist für dieselbetriebene Heizungen, Herde und Kocher, hat mit den revolutionären neuen Dieselsystemen Spartan Water und Viking Water eine bedeutende Innovation für die mobile Warmwasserbereitung eingeführt.
Text: Enrico Bona
Wallas platziert erneut eine innovative Produktreihe mit großer Leistung und hoher Energieeffizienz im Caravaning-Markt.
Viking Water und Spartan Water, die sich durch unterschiedliche Leistungen auszeichnen (siehe Tabelle), sind die brandneuen, diesel-betriebenen Warmwasserbereiter von Wallas, die eine noch nie dagewesene technische Leistung auf dem Markt bieten.
Die Neuen:
Viking Water und Spartan Water
Wallas platziert erneut eine innovative Produktreihe mit großer Leistung und hoher Energieeffizienz im Caravaning-Markt. Viking Water und Spartan Water, die sich durch unterschiedliche Leistungen auszeichnen (siehe Tabelle), sind die brandneuen, dieselbetriebenen Warmwasserbereiter von Wallas, die eine noch nie dagewesene technische Leistung auf dem Markt bieten.
„Die Wallas-Warmwasserbereiter wurden für eine sehr hohe Energieeffizienz entwickelt.
Finnische Winter-Helden
Die heißen Gase, die aus dem Brenner kommen, werden über Rohre in den Wärmetauscher geleitet und das Kühlmittel zirkuliert um die heißen Rohre. Dadurch wird verhindert, dass sich Kalkablagerungen in den Rohren bilden“, sagt Jussi Oksanen, CEO von Wallas. „Außerdem haben wir unsere Warmwasserbereiter hier in Finnland entwickelt und hergestellt, um mit den kalten Temperaturen sowohl auf See als auch an Land zu-rechtzukommen. Die Warmwasserbereiter funktionieren dank der Wallas-Warmwasserspeicher perfekt, denn das Volumen des Kühlmittels um ein Vielfaches grö-ßer als das der Mitbewerber. Das ganze System arbeitet sehr ruhig und sanft, ohne Ge-räusche zu machen und Strom zu verbrauchen. Da das Kühlmittelvolumen groß ist, gibt es keine ständigen, kurzen Heizzyklen, das bringt lange Betriebszeiten“, erklärt Jussi.
Wallas-Warmwasserspeicher
Die Warmwasserboiler von Wallas sind so
konzipiert, dass sie die hohen Anforderungen des Wohnmobilmarktes erfüllen. „Wir haben uns dafür entschieden, unsere Warmwasserboiler anders als alle auf dem Markt befindlichen Geräte zu konstruieren. Da wir ohne hohen Druck im Gerät arbeiten, konnten wir auf druckresistente Zylinderformen verzichten und den gesamten Boiler sehr klein halten. Der Tank ist komplett mit Kühlmittel gefüllt und arbeitet mit einem drucklosen Sammelbehälter. Dadurch konnten wir kleinere Winkel in den Ecken verwenden und die Geräteform so deutlich minimieren. Im Inneren des Wärmetauschers befindet sich ein über 12 Meter langer, gewellter Edelstahlschlauch, der im Kühlmittel liegt und durch die Frischwasserpumpe auf Druck gehalten wird. Das kalte Wasser tritt in den 12 Meter langen Schlauch ein und wird auf seinem Weg durch das heiße Kühlmittel erhitzt. Der Wallas-Wassererhitzer verfügt über eine „Cylinderstat“-Funktion, Sensoren, welche die Temperatur des Wärmespeichers erfassen und den Heizer automa-
56 CAMPER PROFESSIONAL fokus wallas
tisch starten, wenn jemand duscht“, erklärt Wallas-Geschäftsführer Jussi Oksanen. Dank ihrer kompakten Form können die Wallas-Speichertanks unter dem Fahrzeug in-stalliert werden. Es gibt zwei Größen von Speichertanks: 16 Liter und 24 Liter, die mit beiden Heizgeräten kompatibel sind. Die Wahl bleibt dem Hersteller überlassen und richtet sich nach der Fahrzeuggröße und dem Verwendungszweck.
Intelligente Fernsteuerung
Beide Warmwassersysteme können Frischwasser erwärmen oder Fußboden- und Heiz-körperheizungen versorgen. Darüber hinaus können beide mit der kostenlos herunter-ladbaren Wallas Remote App (iOS und Android) aus der Distanz fernbedient werden. Mit einem Tastendruck auf dem Smartphone kann der Nutzer die Heizung starten und sich bei der Ankunft über ein war-
Über Wallas
mes Fahrzeug freuen. Dazu kann er die Kabinentemperatur oder die Batteriespannung überwachen und die Software der Heizung mit den neuesten Funktionen per Download auf dem neuesten Stand halten. Dank einer speziellen von Wallas entwickelten Funktion bekommt der Kunde überall auf der Welt Unterstützung bei der Lösung von Problemen direkt vom technischen Service „live“ aus der Unterneh-menszentrale in Finnland.
Funktion Greenboost
Darüber hinaus verwenden die Warmwasserbereiter Spartan Water und Viking Water die Greenboost-Brennertechnologie, einen neu entwickelten und noch leistungsfähigeren sauberen Brenner. Seine Software der neuesten Generation optimiert den Kraftstoff- sowie Stromverbrauch und wurde so entwickelt, das künftig auch erneuerbarer E-Fuel-Diesel verbrannt werden kann, um somit auf fossile Brennstoffe zu verzichten. Die Startzeit des Gerätes ist aus Umweltaspekten länger als bei einer herkömmlichen Dieselhei-zung. Es dauert bewusst länger, um den Diesel langsamer zu verbrennen und dadurch äußerst geringe CO2- und NOxEmissionen zu erzeugen. Der verwirbelungs-
Wallas-Marin Oy ist ein privates Unternehmen mit Sitz in Kaarina, Finnland, das 1972 gegründet wurde. Die Produkte von Wallas, hauptsächlich Kocher, Heizungen und Öfen, sind für die Boots-, Camping- und Caravaningbranche bestimmt. Alle Systeme des Un-ternehmens werden mit Diesel oder Paraffinöl betrieben und sind aufgrund ihres geringen Stromverbrauchs ideal für autarke 12-Volt-Anwendungen. Wallas-Marin hat sich der Qualität, der Nachhaltigkeit und dem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen verschrieben und stellt langlebige Produkte mit langen Lebenszyklen her. Wallas übernimmt eine unternehmerische Verantwortung, die auch die Ziele von nachhaltigen Entwicklung umfasst, wie den Schutz der Umwelt, die Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer und die Einhaltung hoher Standards bei der umweltgerechten Gestaltung und Fertigung der Produkte. Kontakt: sales@wallas.fi
freie Verbrennungsprozess ist außerdem extrem leise. Der Brenner wurde außerdem auf eine nachhaltige Lebensdauer von mehr als 15.000-40.000 Stunden getestet. Dies ist eine 3–8-mal höhere Lebensdauer als der Durchschnitt anderer Geräte auf dem Markt. Darüber hinaus erreicht das koaxiale Abgasrohr des Spartan Water und des Viking Water eine maximale Betriebstemperatur von etwa 100 °C, was einer Reduzierung um mehr als zwei Drittel gegenüber dem Durchschnitt ähnlicher Geräte auf dem Markt entspricht. Beide Heizer arbeiten mit einer 5-Watt-Wasserpumpe mit bürstenlosem Motor und können für längere Kühlmitteldurchläufe auch mit einer 15-Watt-Wasserpumpe betrieben werden. Außerdem sparen beide Heizgeräte Platz und machen einen separaten Kraftstoff-tank überflüssig, da sie den Betriebsstoff direkt aus dem Haupttank des Fahrzeugs beziehen. „Es ist ein großer Vorteil für uns, dass wir unsere Erfahrung aus dem Marina-Bereich einbringen können. Viking Water und Spartan Water nutzen die Technologie, die Wallas in über 50 Jahren entwickelt und optimiert hat und die noch auf die Zertifizierung durch den Automobilsektor wartete“, sagt Jussi Oksanen, „Jetzt hat unser System aber alle E-Zertifizierungsprozesse durchlaufen und wir sind bereit, diese großartigen Produkte an Kunden in der Wohnmobilbranche zu liefern. Alle Produkte sind durch ein Gebrauchsmuster geschützt“.
57 PROFESSIONAL In Zusammenarbeit mit
TECHNISCHE DATEN Viking Water Spartan Water Kraftstoff Diesel / HVO E-Fuel-Diesel Leistung 900-3000 W / 3,070-10,250 BTU 1500-5000 W / 4,700-15,300 BTU Betriebsspan-nung 12 Volt Kraftstoff-Verbrauch 0,10-0,30 l/h / 3.4-10 oz/hr 0,16-0,50 l/h / 5.4-15.5 oz/hr Stromverbrauch 0,6-1,0 A 0,5-1,2 A Länge 319 mm / 12 9/16” 424 mm / 16 11/16” Breite 140 mm / 5 1/2” 165 mm / 6 1/2” Höhe 309 mm / 12 3/16” 309 mm / 10 15/16” Gewicht 10,5 kg / 23.15 lbs 15 kg / 33 lbs geeignete Fahr-zeuge up to 7 m up to 12 m
Materialien Rostfreier Stahl, hochfestes Aluminium, andere korrosionsbeständige Materialien
Jussi Oksanen
Verwendete
Europäischer Wohnmobilmarkt: Anzeichen für eine Abschwächung
Der europäische Wohnmobilmarkt ist derzeit rückläufig. Dabei ist im Bereich der Wohnmobile ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Der Caravan-Sektor konnte hingegen eine stabilere Entwicklung vorweisen. Aufgrund stockender Produktion und Auslieferung wurden 2022 europaweit weniger Freizeitfahrzeuge zugelassen als im Vorjahr – trotz hoher Nachfrage. Es ist das trotzdem das drittbeste Neuzulassungsergebnis der Branchengeschichte.
Caravaning liegt europaweit voll im Trend und die große Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen beschert der Branche gut gefüllte Auftragsbücher. Der europäische Neumarkt für Freizeitfahrzeuge verbuchte allerdings im vergangenen Jahr ein Minus von 16,1 Prozent im Vergleich zum Branchenrekord aus 2021. Insgesamt 218.301 neu zugelassene Reisemobile und Caravans sind der drittbeste Wert aller Zeiten. In Anbetracht der schwierigen Umstände ist dies ein bemerkenswertes Ergebnis für die Branche.
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EUROPA 20122022 2022 2021 - 2022 147.498 -18,7% 70.892 -10,1% DEUTSCHLAND 20122022 2022 2021 - 2022 66.507 -18,3% 24.478 -1,0% FRANKREICH 20122022 2022 2021 - 2022 24.611 -20,2% 7.330 -1,6% UK 20122022 2022 provisional 2021 - 2022 11.823 -16,0% 13.884 -25,6% NIEDERLANDE 20122022 2022 2021 - 2022 2.260 -28,6% 7.946 -7,2% SCHWEIZ 20122022 2022 2021 - 2022 7.165 -15,7% 1.775 +5,2% SCHWEDEN 20122022 2022 2021 - 2022 3.498 -31,0% 3.164 -18,2%
Europäischer Markt verzeichnet Minus Insbesondere das Reisemobilsegment konnte das Topniveau aus den Vorjahren – trotz großer Nachfrage – nicht halten. Grund hierfür war ein branchenweiter Mangel an Fahrzeugchassis in der Produktion. Die Bundesrepublik als größer Absatzmarkt meldete 66.507 Neuzulassungen (-18,3 Prozent). Es folgen Frankreich mit 24.611 Neuzulassungen und einem Minus von 20,2 Prozent. Das Vereinigte Königreich als drittgrößter Reisemobilmarkt lag mit rund 12.000 Einheiten über 17 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Deutschland
Deutschland ist der wichtigste Markt in Europa und übertrifft die anderen Märkte bei weitem: Trotz eines Gesamtrückgangs von 14,3 %, der unter 100.000 Einheiten liegt, bleiben die Neuzulassungen von Wohnmobilen auf einem sehr hohen Niveau: 90.985 Fahrzeuge. In Deutschland ist dennoch der größte Unterschied zwischen den Verkäufen von Wohnwagen und Reisemobilen festzustellen. Bei den Caravans zeigt sich mit 24.478 Neuzulassungen eine deutliche Stabilität im Vergleich zu 2021 (-1,0%), während die Reisemobile mit 66.507 Fahrzeugen deutlicher zurückgingen (-18,3%).
Frankreich und Vereinigtes Königreich
In Frankreich ist die Situation ähnlich, auch wenn die Zahlen deutlich niedriger sind: - 1,6 % bei den Wohnwagen (7.330 Neuzulassungen) und - 20,2 % bei den Reisemobilen (24.611 Einheiten). Der britische Markt ist anders, da die Verkäufe von Wohnwagen dort immer höher sind als die von Wohnmobilen: Erstere verzeichneten einen Rückgang von -25,6 % (13.884, vorläufige Daten), letztere einen Rückgang von -16,0 % (11.823,
vorläufige Daten), was insgesamt 25.707 Neuzulassungen ergibt (-21,5 % im Vergleich zu 2021).
Skandinavische Länder
Den stärksten Rückgang der Verkäufe verzeichneten die skandinavischen Länder, wobei die Gesamtzulassungen in Schweden um - 25,4% (davon18,2% Wohnwagen und - 31,0% Reisemobile), in Norwegen um - 26,6%, in Dänemark um - 23,3% und in Finnland um - 39,0% zurückgingen.
Italien und Spanien
Die Daten für Italien und Spanien sind einander sehr ähnlich, auch wenn in Italien mehr Wohnmobile verkauft werden und der Wohnwagenmarkt sehr klein ist. Im Einzelnen gingen die Zulassungen in Italien um -15,5% oder 6.487 Fahrzeuge zurück (davon 5.828 Wohnmobile, also -18,1%, während die Wohnwagen mit +16,0% zulegten, allerdings sind es nur 659 Einheiten). In Spanien gingen die Neuzulassungen um -14,8% zurück und beliefen sich auf 6.902 Fahrzeuge (davon 5.323 Wohnmobile, -13,8%, und 1.579 Wohnwagen, -18,0%).
Caravan-Neuzulassungen etwas stabiler
Im Vergleich etwas stabiler zeigten sich die Caravan-Neuzulassungen: Deutschland lag mit 24.478 Einheiten (-1 Prozent) in etwa auf dem Vorjahresniveau. Die französischen Neuzulassungen lagen 1,6 Prozent (7.330 Einheiten) unter den Werten aus 2021. Das Gesamtbild trüben vor allem die deutlichen Rückgänge im Vereinigten Königreich mit rund 14.000 Einheiten (-25 Prozent) und den Nordeuropäischen Märkten Norwegen (2.177 Einheiten (-18,8 Prozent), Schweden (3.164 Einheiten (-18,2 Prozent) und Dänemark (2.260 Einheiten (-22,1 Prozent).
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SPANIEN 20122022 2022 2021 - 2022 5.323 -13,8% 1.579 -18,0% BELGIEN 20122022 2022 2021 - 2022 6.108 -13,8% 1.306 +1,2% ÖSTERREICH 20122022 2022 2021 - 2022 4.781 -0,0% 1.085 -6,9% ITALIEN 20122022 2022 2021 - 2022 5.828 -18,1% 659 +16,0% DÄNEMARK 20122022 2022 2021 - 2022 1.272 -25,4% 2.260 -22,1% NORWEGEN 20122022 2022 2021 - 2022 2.053 -33,4% 2.177 -18,8%
Grafiken auf der Grundlage der von der ECF (European Caravan Federation) veröffentlichten numerischen Daten
Trend 2023 im Handel
Kürzere Lieferzeiten - weniger Aufträge - höhere Preise
Die Luft ist etwas raus aus der Caravaningbranche, allerdings auf hohem Niveau. Fakt ist, dass die Urlaubsform Caravaning nach wie vor sehr beliebt und gefragt ist, dennoch zeigt sich die Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen in Deutschland im Moment etwas gedämpft, was zu leichten Einbußen in den Stimmungswerten im Handel führt. Bevor sich die erfolgsverwöhnte Branche ernsthafte Sorgen macht, müssen erst einmal valide Untersuchungen und Analysen her, um das Marktgeschehen im Auge zu behalten und Prognosen für den weiteren Verlauf zu erstellen. Deshalb ist jetzt die Stunde der Marktforscher, Analysten und Berater gekommen.
Die „gsr“-Unternehmensberatung in Augsburg und die Marktforscher von MiiOS in Nürnberg haben jetzt mit FOCUS CARAVANING- Business Report 2023 “Spezialisierter Handel” die Ergebnisse einer repräsentativen Händler-Befragung vorgelegt. Sie dient als Grundlage für den CaravaningBranchenindex und dieser zeigt für 2023 einen weiterhin hohen Stimmungswert von 93 von 100, allerdings bei einem Rückgang um 7 Punkte.
Volle Auftragsbücher, volle Campingplätze, volle Messehallen – die seit mehr als einer Dekade erfolgsverwöhnte Caravaning-
Branche kann sich über mangelndes Interesse weiterhin nicht beklagen. Es gibt deutlich weniger Ware als Kaufinteressierte und dies trotz zuletzt spürbar angezogener Preise für Fahrzeuge und höherer Zinsen. Entsprechend zeigt der Branchenindex auf Basis einer repräsentativen Befragung von spezialisierten Händlern einen rückläufigen Trend auf hohem Niveau. Reisemobile sind weiterhin besonders gefragt, die Lieferzeiten noch immer zu lang, die Preise steigen und das Vermietungsgeschäft läuft gut – dies sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Befragung von spezialisierten Caravaning-Händlern.
60 CAMPER PROFESSIONAL markt deutschland
Text: Claus-Detlev Bues
61 CAMPER PROFESSIONAL
Der Handel ist sich sicher: Die Preise für Freizeitfahrzeuge werden auch 2023 weiter steigen.
Höhere Preise, Lieferzeiten entspannen sich leicht
Die Befragung im April stand unter dem Eindruck von insgesamt verbesserten Reisemobil-Neuzulassungszahlen im ersten Quartal (plus rund 6 Prozent auf 18.238 Fahrzeuge) sowie leicht rückläufigen Caravan-Zulassungen (5.210, minus 6 Prozent). Die konkreten Hausausforderungen im Handel mit Fahrzeugen zeigen die Ergebnisse der Befragung im Detail. So rechnet jeder zweite Händler (Vorjahr 41 Prozent) im laufenden Jahr mit einem rückläufigen Reisemobilgeschäft, bei Caravans erwarten 47 (Vorjahr 31) Prozent einen Rückgang. Ein Faktor ist dabei die fortschreitend schlechte Verfügbarkeit von Fahrzeugen – 42 Prozent der Händler berichten von Lieferzeiten von mehr als einem Jahr, wenngleich sich dieser Wert
Die Liefersituation verbessert sich leicht, bleibt aber angespannt.
fast halbiert hat (Vorjahr 71 Prozent). Umgekehrt ist der Trend bei den Preisen – rund die Hälfte der Händler rechnet mit teureren Reisemobilen und Wohnwagen, etwa ein Drittel erwartet stabile Preise.
Mehr Fahrzeugvermietungen zu höheren Tarifen erwartet Das Vermietungsgeschäft gewinnt weiter an Bedeutung für die Fachhändler. Als perfektes Angebot für Einsteiger und Stammkunden werden veritable Umsätze erzielt und gleichzeitig attraktive Gebrauchtfahrzeuge „produziert“. Entsprechend hoch ist die Zufriedenheit und jeder vierte Händler erwartet ein weiter steigendes Geschäft bei der Vermietung von Reisemobilen (18 Prozent bei Caravans), etwas mehr als die Hälfte rechnen mit einem konstan-
Bei Kaufzurückhaltung wird das Mietgeschäft im Caravaning-Handel an Bedeutung gewinnen.
62 CAMPER PROFESSIONAL markt deutschland
ten Geschäft. Mit höheren Mietraten für Reisemobile rechnen 60 Prozent der Händler, bei Caravans ist das Bild uneinheitlich. Die Vermietung insbesondere von Reisemobilen ist bei den langen Lieferzeiten derzeit auch ein Weg, Enttäuschungen bei Kaufwilligen abzufedern“, so Niklas Haupt, Geschäftsführer von MiiOS. „Hohe Kaufpreise und lange Lieferzeiten schrecken manche Kunden ab und diese können zu zufriedenen Mietkunden gemacht werden.“
Ausblick uneinheitlich, Fachkräfte gesucht Der mittelfristige Ausblick der Händler für die nächsten zwei bis drei Jahre ist uneinheitlich. So rechnen 23 Prozent mit einem steigenden oder stark steigenden Geschäft und 22 Prozent mit einem (stark) abnehmenden Geschäft, etwa die Hälfte aller Befragten sieht eine stabile Entwicklung. Als besondere Herausforderung wird inzwischen die Suche nach geeigneten Fachkräften gesehen – jeder zweite Händler sieht hier keine oder eine schlechte Verfügbarkeit (Vorjahr 36 Prozent).
Im April 2023 wurden 100 auf Reisemobile und/oder Caravans spezialisierte Händler in Deutschland repräsentativ befragt. Diese Erhebung wurde nun zum zweiten Mal durchgeführt und ist die Grundlage für einen neuen Caravaning-Marktindex.
„Damit möchten wir allen Marktakteuren eine weitere wertvolle Grundlage für strategische Entscheidungen in einem dynamischen Marktgeschehen anbieten“ , erläutert Rainer Strobel, Geschäftsführer der „gsr“-Unternehmensberatung. „Dieses Angebot ergänzt unsere weiteren Caravaning-Studien. Unter anderem präsentieren wir im Sommer erneut eine bevölkerungsrepräsentative Studie zum Interesse der Menschen am Caravaning, den Präferenzen und Nutzungen.“
Alle Studien entstehen in Kooperation mit erfolgreichen Marktplayern: Dem Fachtitel Auto Bild Reisemobil, dem Finanzdienstleister Creditplus Bank, der Nürnberger Versicherung mit dem Spezialversicherer Jahn & Partner und PiNCAMP, dem führenden Caravaning-Buchungsportal.
Info: www.miios.de / www.grs-unternehmensberatung.de
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Jeder zweite Händler rechnet für die Saison 2023 mit schwächeren Umsätzen.
Der Fachkräftemangel wird auch im Handel zu einer besonderen Herausforderung.
Caravaning in Norwegen
In Norwegen liebt man Wohnmobile und Caravans und ist regelrecht „hungrig“ danach. Die Dichte an Freizeitfahrzeugen gehört zu den, gemessen an der Bevölkerungszahl, drei größten in Europa. Wenn man sich also die rückläufigen norwegischen Verkaufszahlen des vergangenen Jahres ansieht, könnte man meinen, Norwegen sei mit Freizeitfahrzeugen überfüllt. Das ist aber nicht der Fall.
Zunächst
einmal muss einmal gesagt werden, dass sich die Zahl der Wohnmobile in Norwegen innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt hat! Die Bevölkerung hat sich aber nicht in gleichem Maße entwickelt. Sie hat im Vergleichszeitraum um etwa zehn Prozent zugenommen. Heute leben zirka 5,5 Millionen Menschen in Norwegen. Das Interesse am Wohnwagenleben ist also definitiv gewachsen.
Fahrzeug-Auswahl
Der Wohnmobiltrend in Europa geht immer
mehr in Richtung kleinerer Fahrzeuge. Eigentlich ist einer der meistverkauften WohnmobilTypen in Norwegen gar nicht auf dem Markt. Aufgrund des Steuersystems werden keine Campingbusse wie VW California, Mercedes Marco Polo oder ähnliche Wohnmobile verkauft. Ich bin mir sicher, dass diese Fahrzeugkategorie einen signifikanten Einfluss auf die Verkaufszahlen gehabt hätte, wenn sie preislich konkurrenzfähig gewesen wäre.
Im Allgemeinen mögen die Norweger gut ausgestattete Wohnmobile und Caravans. Das sag-
te mir kürzlich ein großer Importeur in Norwegen: Das Fehlen eines Automatikgetriebes ist auf dem heutigen Markt ein „No-Sale“-K.O.Kriterium. Wenn sich die Wirtschaftssituation in Kürze wieder stabilisiert hat, bin ich mir sicher, dass sich der Verkauf von Wohnmobilen wieder normalisieren wird.
Die Caravan-Verkäufe sind zum Glück stabiler. Und ein interessantes Faktum, die ersten begeisterten Besitzer campen bereits seit einigen Jahren mit einem Caravan und einem Elektroauto in Norwegen.
Elektroautos
Apropos Elektroautos: neu von zehn verkauften Neuwagen in Norwegen sind jetzt reine Elektroautos! Man diskutiert nicht mehr darüber, ob Elektroautos in Norwegen die Zukunft sind, sie sind schon da und sie sind ein Verkaufsschlager! Der Grund dafür ist der Umweltaspekt, denn der Preis, der (fast) ohne Steuern auskommt, macht Elektroautos sehr wettbewerbsfähig.
„Am Rande“ – Interessantes über Norwegen
• Wenn ich versuche, Norwegen zu erklären, sage ich gerne, dass wir ein Land am Rande sind:
• Geografisch gesehen liegen wir weit im Norden und haben eine extrem lange Küstenlinie. Es ist sicherlich sowohl eine Ein-
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Text und Foto Tore Afdal, Din Fritid (Norwegen)
schränkung als auch ein Vorteil, in Teilen des Landes nördlich des Polarkreises zu leben. Unser Straßensystem an der Küste ist dünn, der Verkehr langsam und stellt uns vor viele Herausforderungen.
• Norwegen hat die zweitlängste Küstenlinie der Welt, und wir haben eine fantastische Natur. Es gibt also viele Möglichkeiten für Touristen, besonders für Touristen mit einem Wohnmobil oder Wohnwagen.
• Wir würden gerne Teil der EU sein, aber nicht als Vollmitglied, obwohl die nationale Unterstützung für den Europäischen Wirtschaftsraum massiv ist.
• Die Menschen, die in Norwegen leben, gehören zu den glücklichsten Menschen der Welt. Wir verfügen über ein gutes Gesundheitssystem, kostenlose Schulen und haben im Allgemeinen eine gleichberechtigte Gesellschaft.
• Beachten Sie, dass Sie 36 Stunden im Auto brauchen, wenn Sie im äußersten Süden Norwegens leben und in den äußersten Norden (Nordkap) fahren wollen. Wenn Sie stattdessen nach Rom fahren wollen, sind es „nur“ 27 Stunden Fahrt.
Polar-Erlebnis
Norwegens größter Reichtum, den es Touristen bieten kann, sind seine Naturwunder. Sie können stille Seen mit mehr Fischen als Menschen oder atemberaubende Berge sowie Fjorde finden und dort campen. Und das lässt sich natürlich am besten mit einem Wohn-
Meilen und Meilen
Um Norwegen zu verstehen, muss man sich erst einmal die gewaltigen Entfernungen vor Augen führen: Wenn man ganz im Süden wohnt und zum Nordkap möchte, braucht man für die Fahrt durch ganz Norwegen 36 Stunden im Auto. Wenn Sie in die andere Richtung wollen, brauchen Sie „nur“ 27 Stunden für die Fahrt nach Rom. Stellen Sie sich also vor, wie lange eine Reise von Nordnorwegen nach Rom dauern würde...
mobil erleben. Hervorheben möchte ich auch das Nordlicht oder „Aurora Borealis“. Ich war schon mehrmals im Winter in Tromsø, und es ist fantastisch, in den Bergen zu sein, bei absoluter Ruhe und Temperaturen unter 20 Grad „Minus“, um dann - hoffentlich - das magische Polarlicht zu erleben. Wenn einem kalt wird, geht man einfach in sein warmes und gemütliches Wohnmobil und trinkt eine Tasse Kakao! Die nördlichen Teile Norwegens und insbesondere die Stadt Tromsø erfreuen sich einer wachsenden Nachfrage nach einem einzigartigen, aktiven Winterurlaub.
Freies Campen
Sie wissen vielleicht, dass freies Campen in Norwegen nicht nur erlaubt ist, wir lieben es, und es ist für alle da. Auch für Touristen. In Norwegen können Sie fast überall zu Fuß gehen, wo Sie wollen. Die Erholung in der freien Natur ist zu einem wichtigen, gesetzlich verankerten, Teil der nationalen Identität Norwegens geworden. Es steht allen Bürgern und Touristen frei, die freie Natur zu genießen und so viel frische Luft einzuatmen, wie sie wollen – solange sie ihren Müll aufheben und der Natur Respekt zollen. Das
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Der Handelsbetrieb Caravan Bergen
Caravaning-Händler Abobll
Caravan Händler Mysen
Betretungsrecht, auch Zugangsrecht (norwegisch „allemannsretten“) genannt, ist ein traditionelles Recht aus der Antike und seit 1957 Bestandteil des norwegischen Gesetzes über die Erholung in der Natur. Es kommt auch Campern mit Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil zugute und gibt ihnen die Möglichkeit, zwei Nächte lang kostenlos in der Natur zu übernachten - solange sie an einer Straße bleiben und einen Abstand von 150 Metern zum nächsten bewohnten Haus oder zur nächsten Hütte einhalten.
Wussten Sie, dass ein Elektroauto tatsächlich die 220-Volt-Stromversorgung Ihres Wohnwagens übernehmen kann, wenn Sie frei campen? Zwar nicht zum Heizen, aber perfekt, wenn Sie Ihre Kaffeemaschine oder Ihren Haartrockner benutzen wollen, wenn Sie mit Ihrem Wohnwagen frei campen.
Situation der Händler
Noch vor fünf Jahren waren die meisten der rund 100 Händler in Norwegen jeweils in Familienbesitz. Wir hatten nur eine einzige größere Händlerkette. Heute haben wir drei große und eine kleine Händlerkette. Wie Sie sich vorstellen können, sind viele der ehemalig unabhängigen Händler in den Besitz dieser Ketten übergegangen. Das Ergebnis ist ein neuer Weg, um professionellere Händler zu bekommen, ohne den persönlichen Service zu verlieren, den die Kunden seit Generationen gewohnt sind. Ich bin sicher, dass sie zum Nutzen der gesamten Branche Erfolg haben werden.
Im vergangenen Jahr waren die fünf beliebtesten Marken für Wohnmobile: Challenger, Adria, Hymer, Rapido und Carthago. Darüber hinaus ist Sunlight eine beliebte Marke, für die es keine offiziellen Statistiken gibt. Bei den Wohnwagen sind die 2022-Bestseller: Adria, Hobby, Knaus, Kabe und Dethleffs.
Eine Frage der Kosten. Teuer?
Viele Menschen sind besorgt über die Preise in Norwegen. Im Allgemeinen sind die Preise nicht so hoch wie in der Schweiz und in Island, aber Norwegen gehört zu den drei teuersten Ländern in Europa - vor allem Alkohol und Tabak sind teuer, außerdem Milch, Käse, Eier und Fleisch. Wenn Sie sich also Sorgen um Ihr Budget machen, gehen Sie nicht in ein
schickes Restaurant und bestellen Sie das größte Steak mit viel Bier. Kochen Sie stattdessen Ihr Abendessen im Wohnmobil! Ein Produkt ist in Norwegen billiger als in jedem anderen europäischen Land, und das ist Strom. Leider ist es aber nicht ganz einfach, als Tourist davon zu profitieren.
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markt Norwegen
Campingplatz Kirkeng in Aremark
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Sonne, Licht und StromPhotovoltaik
gestern, heute, morgen
Es ist eine unglaubliche Reise - und sie ist noch nicht zu Ende. In einem informativen Beitrag über die Photovoltaik zeichnet unser englischer Kollege und Caravaning-Experte Terry Owen die Entwicklung der Photovoltaik von ihrer Entdeckung im 19. Jahrhundert bis zum heutigen Tag und darüber hinaus nach und untersucht die aktuellen sowie voraussichtlichen Auswirkungen auf unsere Freizeitbranche.
Als ich (Terry) 1974 mit dem Caravaning begann, kam ich einem Solarpanel erstmals am nächsten, als ich das kleine Rechteck auf meinem Belichtungsmesser sah. Ein Belich-tungsmesser war etwas, das man brauchte, um seine “professionelle” Kamera einzustellen,
bevor man ein Foto machte. Glücklicherweise brauchten die damaligen Kodak Brownie-Kameras nie einen Belichtungsmesser. Rückblickend ist es erstaunlich, dass sie überhaupt funktionierten, aber sie taten es.
Im Jahr 2017 sorgte das e.home Wohnmobil
von Dethleffs für Aufsehen, als es in rein elektrischer Form erschien und jeder Zentimeter der Außenfläche mit Solarzellen bedeckt war. Natürlich war das nur ein Konzeptfahrzeug, aber es war und ist richtungsweisend für die Zukunft in diesem Bereich.
Die frühen Jahre
Die Geschichte der Photovoltaik begann mit einem jungen Physiker Edmond Becquerel, der 1839 in Frankreich den photovoltaischen Effekt entdeckte. Dabei handelt es sich um einen Prozess, bei dem unter Lichteinwirkung eine Spannung in einem Material erzeugt wird. Für sein Gerät verwendete er Silberchlorid oder Silberbromid, die auf Platinelektroden aufgetragen wurden.
Viele Jahre lang blieb der Effekt eine Laborkuriosität, aber 1883 baute Charles Fritts die erste photovoltaische Festkörperzelle aus mehreren einzelnen Zellen, indem er den Halbleiter Selen mit einer dünnen Goldschicht überzog, um eine Verbindung unter den Zellen herzustellen. Dies war ein großer Schritt nach vorn, aber das Gerät war teuer und hatte nur einen Wirkungsgrad von etwa ein Prozent. Dennoch zeigte sie, was möglich war und führte zur weltweit ersten Solaranlage auf einem Dach,
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Text: Terry Owen
Dethleffs stellte 2017 mit dem e.home ein alternatives Konzeptfahrzeug vor.
fokus meilensteine des caravanings
die 1883 in New York City installiert wurde. Der eigentliche Durchbruch gelang 1946, als der amerikanische Erfinder Russell Ohl, der für die Bell Labs arbeitete, die moderne, verbundene Halbleiter-Solarzelle patentierte. In dem Forschungslabor der bekannten US-Telefongesellschaft sollte nach einer unabhängigen Stromversorgung für abgelegene Telefonanlagen in den Tropen geforscht werden. Sie basierte auf dem Element Silizium und war Teil einer Reihe von Entwicklungsschritten, die später zur Erfindung des Transistors führen sollten.
Doch erst in den 1950er Jahren begannen die Bell Labs, Silizium für die Herstellung von Solarzellen zu verwenden. Dieses herrliche Bild stammt aus einer Anzeige, die 1956 in der Ausgabe des Look Magazine erschien und der amerikanischen Öffentlichkeit die “Bell Solar Battery” vorstellte. So etwas könnte man
1960er Jahre - Raketen und das Wettrennen im All
In den 1960er Jahren begann das Wettrennen im Weltraum und mit ihm die Verwendung von Solarzellen für die Stromversorgung von Satelliten und Raumfahrzeugen. In diesen Szenarien standen die Kosten an zweiter Stelle vor der Leistung sowie Zuverlässigkeit, und es wurden enorme Summen in die Entwicklung gesteckt. Mit der Verbesserung des Wirkungsgrads und der Kosten nahm die Verwendung von Solarzellen zu. Doch erst in den 1970er Jahren sanken die Preise erheblich, so dass die Nutzung von Solarenergie
heute zum Campen mitnehmen! Damals betrug der Wirkungsgrad nur etwa zwei Prozent und jede Zelle erzeugte nur wenige Mil-liwatt. Mit einem Preis von fast 2.000 Dollar pro Watt war es jedoch weit davon entfernt, eine erschwingliche Option für den Durchschnittsverbraucher zu sein.
an abgelegenen Orten, an denen ein Netzanschluss nicht zu rechtfertigen war, kosteneffektiv wurde. Eine Entwicklung, die sich schnell durchsetzte, war die Verwendung von Dünnschicht-Solarzellen in Geräten wie Taschenrechnern, die ab 1978 aufkamen und bei denen amorphes Silizium anstelle der bis dahin verwendeten kristallinen Form verwendet wurde. Dadurch sind sie viel billiger in der Herstellung, wenn auch etwas weniger effizient. Die geringe Leistung war und ist jedoch für Kleingeräte wie Taschenrechner bestens geeignet.
1985 durchbrachen die Forscher der University of New South Wales in einem weiteren Laborprototyp endlich die 20%-Wirkungsgradgrenze. Anfang der 1990er Jahre hatten Solarzellen einen marktfähigen Wirkungsgrad erreicht. Tragbare Solarpaneele für das Camping kamen zu dieser Zeit auf den Markt, und ich erinnere mich, dass ich mein erstes um 1995 kaufte. Es war für 55 Watt ausgelegt und hatte einen Wirkungsgrad von etwa 18 %. Im Sommer konnte mein Wohnwagen ohne Probleme eine Woche oder länger ohne Stromnetz auskommen. Im Jahr 2014 rüsteten die Freizeitfahrzeug-Hersteller einige ihrer Wohnmobile serienmäßig mit Sonnenkollektoren aus. Dies erwies sich als große Hilfe für die netzunabhängige Lagerung, insbesondere wenn Nachführsysteme eingebaut waren.
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Die weltweit erste Solaranlage 1883 in New York. Die Bell Solarbatterie aus dem Jahr 1956
Das Wettrennen ins All beschleunigte die Entwicklung der Solartechnik Frei stehende, leichte Paneele können einfach der Sonne nachgeführt werden.
Aktueller Stand
Heute sind Solarmodule billiger und effizienter als je zuvor und haben die Erzeugung erneuerbarer Energie zusammen mit der Windenergie revolutioniert. Während ich diese Zeilen an einem hellen, kalten Tag Anfang Februar schreibe, werden 13,1% des Stroms im Vereinigten Königreich durch Sonnenenergie erzeugt. Wer hätte das noch vor zehn Jahren gedacht? Darüber hinaus haben verschiedene Industriezulieferer und Hersteller PV-Anlagen auf ihren Fabrikdächern installiert, um Kosten zu senken und gleichzeitig umweltfreundlicher zu werden.
In der Tat hat die Photovoltaik (PV) im letzten Jahrzehnt den stärksten Kostenrückgang aller Stromtechnologien erlebt. Einem Bericht der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) zufolge sind die Kosten der Photovoltaik zwischen 2010 und 2019 weltweit um 82% gesunken. Die Dünnschichttechnologie, bei der amorphes Silizium verwendet wird, hat erhebliche Fortschritte gemacht und der Produktion flexibler Module einen großen Schub gegeben. Sie sind zwar nicht so effizient und langlebig wie herkömmliches kristallines Silizium, punkten aber durch Gewichtseinsparungen und die Möglichkeit, sie auf gekrümmten Oberflächen montieren zu können. Ein großer Teil der heutigen Wohnmobile ist entweder serienmäßig oder optional mit einem Solarmodul ausgestattet, um dem Trend zum autarken Campen Rechnung zu tragen. Der Wirkungsgrad ist inzwischen so gut, dass Solarmodule oft auch zur Stromversorgung von Kompressor-Kühlschränken verwendet werden können, wenn man nicht am Stromnetz angeschlossen ist.
Eines der Probleme bei Solarzellen ist, dass mit zunehmendem Alter die Leistung nach-lässt. Das Sonnenlicht führt dazu, dass sich Bor und Sauerstoff in der NSchicht der Zelle miteinander verbinden, wodurch ein Defekt entsteht, der Elekt -
rizität ableitet und die vom Solarmodul erzeugte Energiemenge verringern kann. Es ist seit langem bekannt, dass Gallium gegenüber Bor in dieser Funktion überlegen ist, aber ein 20-jähriges Patent verhinderte seinen Einsatz. Allerdings lief das Patent im Mai 2020 aus. Seitdem ist die Industrie bei der Konstruktion der Panels schnell von Bor auf Gallium umgestiegen, um Silizium des Typs N vor der Alterung zu schützen. Anfang 2022 schätzte der führende Hersteller Hanwha Q Cells, dass etwa 80 % aller im Jahr 2021 hergestellten Solarmodule von Bor auf den Einsatz von Gallium umgestellt worden sind - eine massive Umstellung in so kurzer Zeit. Derzeit haben die besten kommerziell erhältlichen Silizium-Solarmodule einen Wirkungsgrad von etwa 24 %, ein Wert, der in der kommerziellen Produktion wahrscheinlich nicht wesentlich überschritten wird.
Anatomie einer...
Eine PV-Zelle besteht aus einem halbleitenden Material (wie Silizium), das in zwei über-einander liegende Schichten aufgeteilt ist. Die obere (sehr dünne) Schicht wird mit einer Substanz wie Bor dotiert (Siehe Info Dotierung). Dieser Prozess wird als “n”-Dotierung bezeichnet, da er eine negativ geladene Oberfläche, das heißt einen Überschuss an Elektronen, erzeugt. Die zweite (viel dickere) Schicht darunter ist in umgekehrter Weise dotiert, so dass sie eine positive Ladung, das heißt einen Überschuss an “Löchern” (Atome,
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Diese beiden horizontal installierten Solarpaneele auf dem Wohnmobil produzieren bei optimaler Sonneneinstrahlung 10 Ampere bei 12 Volt
Die Dünnschichttechnologie ermöglicht dünne und flexible Solarpaneele
fokus
Mit den heutigen Paneelen und etwas Ausrüstung ist elektrisches Kochen möglich
meilensteine des caravanings
Die (gar nicht so ferne) Zukunft
Die Zukunft liegt eindeutig in dem Versuch, Wirkungsgrad und Kosten weiter zu verbessern. Es sieht so aus, als ob die Silizium-Kontaktzelle so gut wie ausgereizt ist und wir uns nun anderen Materialien zuwenden müssen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Gallium in Form von Galliumarsenid ist Silizium in Bezug auf den Wirkungsgrad überlegen. Solche Zellen erreichen unter Laborbedingungen fast 30 % Wirkung. Aufgrund der hohen Kosten wird es jedoch wahrscheinlich weiterhin nur für Spezialanwen-dungen wie in der Raumfahrt eingesetzt werden. Materialien, die jetzt das ganze Interesse auf sich ziehen, ist die Gruppe der Perowskite. Perowskit wurde erstmals 1839 von Gustav Rose im russischen Uralgebirge entdeckt und nach dem russischen Mineralogen Lew Perowski (17921856) benannt. Perowskit hat eine diamantähnliche, fast kubische Struktur. Es handelt sich eigentlich um Calciumtitanat mit der Formel CaTIO3. Wissenschaftler haben entdeckt, dass sie ähnliche Stoffe mit der gleichen Struktur herstellen können, allerdings aus anderen Chemikalien, von denen viele leicht verfügbar und preiswert sind. Diese neue Klasse von Materialien wird als “Perowskite” bezeichnet und hat die allgemeine Formel ABX3, wobei A und B als Kationen und X als Anion fungieren. (Ein Kation, ausgesprochen cation, ist ein negativ geladenes Ion, ein Anion ist ein positiv geladenes Ion).
Warum also die ganze Aufregung? Es hat sich herausgestellt, dass sich mit Perowskiten hocheffiziente und billige Solarzellen herstellen lassen, und das mit viel weniger Material als bei Silizium. Das wiederum ist ideal für die Herstellung dünner Schichten, um Gewicht zu sparen. Darüber hinaus lassen sich Perowskite durch die Verwendung verschiedener Substanzen in ihrer Zusammensetzung für bestimmte Wellenlängen optimieren. Dies ermöglicht die Herstellung von Tandem- oder Mehrfachzellen, die einen viel größeren Teil des Lichtspektrums ausnutzen können als herkömmliche Solarzellen. Der Wirkungsgrad solcher Zellen hat bereits 30 % erreicht und könnte sogar 40 % oder mehr erreichen. Bislang hatten Perowskit-Solarzellen einen großen Nachteil: Die Stabilität, oder besser gesagt, das Fehlen dieser Stabilität. Bislang war es nicht möglich, eine Zelle mit einer kommerziell vertretbaren Lebensdauer herzustellen. Einige Exemplare halten sogar nur wenige Stunden, wenn sie mit hellem Licht und Wärme beaufschlagt werden.
Ein Team an der Princeton University in den USA behauptet nun jedoch, ein Paneel hergestellt zu haben, das äußerst langlebig ist und gleichzeitig die derzeitigen Umwandlungs-Wirkungsgrade erfüllt. Die Details sind recht technisch, aber es geht darum, eine spezielle Schutz-
schicht zwischen zwei der Schichten innerhalb der Zelle anzubringen. Das bisher beste Ergebnis zeigt, dass die Zellen bei einer durchschnittlichen Temperatur von 35 °C fünf Jahre lang mindestens 80 % des Spitzenwirkungsgrads erreichen. Das Team rechnet damit, dass dies etwa einem Betrieb von 30 Jahren im Freien entspricht.
Auch andere Unternehmen arbeiten an den Themen Effizienz sowie Haltbarkeit und erzielen bereits gute Ergebnisse. Bei all diesen Arbeiten ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Solarzellen auf PerowskitBasis auf den Markt kommen. Eine Eigenschaft, in der sich Perowskit-Zellen im Vergleich zu Silizium auszeichnen, ist ihre Fähigkeit, den blauen Teil des Lichtspektrums in Strom umzuwandeln. Das können Siliziumzellen nicht, so dass eine frühe Anwendung in einer Tandemanordnung mit Siliziumzellen liegen könnte. In der Zwischenzeit dürften die Produktionskosten weiter sinken, was durch die niedrigen Kosten von Perowskit-Zellen begünstigt wird. Das Ergebnis ist, dass wir wahrscheinlich immer mehr Solarzellen sehen werden, die unsere Wohnmobile schmücken, sobald sie die Fabrik verlassen. Die für Perowskit geeignete Dünnschichttechnologie bedeutet, dass Solarzellen leicht an gekrümmten Oberflächen angebracht (sogar nachgerüstet) und auf nicht immer offensichtliche Weise in die Außenhaut des Wohnmobils integriert werden können. Das vollelektrische Wohnmobil, bei dem ein Großteil des Stroms direkt von der Sonne kommt, ist damit definitiv einen Schritt näher gerückt.
Die Dünnschichttechnologie ermöglicht dünne und flexible Solarpaneele
Dotierung: Eine Dotierung oder das Dotieren bezeichnet in der Halbleitertechnik das Einbringen von Fremdatomen in eine Schicht oder in das Grundmaterial eines integrierten Schalt-kreises. Die bei diesem Vorgang eingebrachte Menge ist dabei sehr klein im Vergleich zum Trägermaterial.
...photo-voltaischen (PV) Zelle
denen Elektronen fehlen) aufweist. Wenn die beiden Schichten miteinander ver-schmolzen werden, entsteht eine Verarmungszone, in der Elektronen die Löcher füllen. Dadurch entsteht ein elektrisches Feld, das verhindert, dass Elektronen in der n-Typ-Schicht Löcher in der p-TypSchicht füllen. Wenn Sonnenlicht-Photonen auf die Oberflä-che treffen, werden die Elektronen aus dem Halbleiter herausgeschleudert und hinter-lassen positiv geladene “Löcher”. Wenn die beiden Schichten miteinander verbunden werden, fließt ein elektrischer Strom.
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Aufbau einer aktuellen PV-Zelle
Rekordzahlen bei der Victorian Supershow in Melbourne
Die„Melbourne Showgrounds“ haben im vergangenen Monat die größte Caravaning- und Campingmesse Australiens zum 70-jährigen Bestehen wiederbelebt. Die Victorian Caravan, Camping & Touring Supershow 2023 fand von Mittwoch, dem 22. Februar bis Sonntag, dem 26. Februar, statt. Fast 48.000 Interessenten besuchten die Veranstaltung – ein Rekord für die 5-tägige Supershow in Australien.
Truma (Teil von Leisure-Tec Australia) feierte sein 70-jähriges Bestehen als Hersteller und war auch 2023 wieder der Hauptpartner der Victorian Caravan, Camping & Touring Supershow. Paul Widdis, CEO von Leisure-Tec: “Truma ist stolz, Hauptsponsor der größten australischen Caravaning- und Camping-Supershow zu sein. Es war fantastisch zu sehen, wie die Besucherzahlen nach Melbourne zurückkehrten. In diesem Jahr gab es eine Reihe neuer Innovationen, die von der Caravaning Industry Victoria vorgestellt wurden.”
Mehr als 200 Unternehmen stellten auf der Supershow 2023 aus, darunter 75 Wohnmobilhersteller. Der Preis für den schönsten Caravaning-Messestand ging in diesem Jahr an Lotus Caravans, deren Stand über die gesamte Dauer der Messe eine große Menschenmenge anlockte. Chris Holland, Marketing-Mana-
ger bei Lotus Caravans: “Unser diesjähriger Stand war etwas Besonderes. Wir wollten den Lebensstil vieler unserer Kunden zeigen, der über das bloße Herumfahren mit einem Wohnwagen hinausgeht. Wir wissen, dass unsere Kunden gerne wandern, angeln, einige lieben Cross-Fahren, andere Drag Racing und viele wollen einfach nur die beste Ausrüstung an ihrem Zugfahrzeug sehen. Wir haben versucht, all diese Dinge an einem Ort zu präsentieren, und die Auszeichnung war für unser Team eine großartige Belohnung für
Text: Redaktion
seine Bemühungen. Der Geschäftsführer von Caravan Industry Victoria, Daniel Sahlberg, präsentierte die neuesten Produktionszahlen bei der Eröffnung der Messe am Mittwochmorgen. Antonio Mazzucchelli, Chefredakteur von Camper Professional Deutschland besuchte die Messe in Melbourne und erstellte einen Videobericht über die Veranstaltung und den australischen Reisemobilmarkt, der auch Interviews mit wichtigen Akteuren der australischen Reisemobilbranche enthält.
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Scannen Sie den QR-Code, um unseren Videobericht über die Messe auf dem YouTube-Kanal von Fuori Media anzusehen.
Von links:
Der Caravaning-Markt ist stark in Australien
Die Caravan Industry Association of Australia hat die Produktions- und Importzahlen der Branche für das Jahr 2022 veröffentlicht. Dabei wurden fast 50.000 Neuzulassungen verzeichnet. Die Zahl der vor Ort produzierten Einheiten erreichte 28.031 (+17,1 % gegenüber dem Vorjahr); eine Zahl, die seit der Naturkatastrophe mit dem Zyklon Tracy nicht mehr erreicht wurde. Zusammen mit den importierten Fahrzeugen (20.498, +8,36 % gegenüber dem Vorjahr) wurde die höchste Rate an neuen Wohnwagen verzeichnet, die jemals auf den australischen Markt kamen. Diese Zahlen sind direkt auf die starke Inlandsnachfrage nach Freizeitfahrzeugen aller Art zurückzuführen. Auch die Exporte verzeichneten Ende Dezember 2022 einen Rekordwert von 9.568 Einheiten (+229,93 % gegenüber dem Vorjahr) – eine Wertschätzung für in Australien hergestellte Produkte, die weltweit zu den Robustesten gehören.
Der Geschäftsführer der Caravan Industry Association of Australia, Stuart Lamont, sagte: “Es ist keine Überraschung, dass die Australier weiterhin in Freizeitfahrzeuge investieren, denn Caravaning und Camping sind nach wie vor eine der günstigsten und zugänglichsten Urlaubsoptionen, insbesondere für Familien.”
“Unsere Branche konnte sich dank COVID in schwierigen Zeiten neu orientieren und mobilisieren. Jetzt, da die Störungen der Produktions- und Lieferketten auf ein Minimum reduziert wurden, sehen wir weiterhin eine starke Produktion, insbesondere bei den lokalen Herstellern.”
“Australien ist bekannt für die Herstellung von widerstandsfähigen Produkten, die für unser atemberaubendes und wildes Terrain geeignet sind. Mit der Fähigkeit, für Stadtflucht oder den neuen Trend des unabhängigen Mobil-Office mit Online-Präsens passenden Produkte anbieten zu können, ist die Branche für die erwartete starke Verbrauchernachfrage in der Zukunft gut aufgestellt.”
Während die globalen Unsicherheiten und die steigende Inflation das Verbrauchervertrauen im Allgemeinen weiterhin dämpfen, bleibt die Caravaning- und Campingbranche trotz des Gegenwinds optimistisch. Positiv in die Zukunft schauend, freut sie sich darauf, den jährlichen wirtschaftlichen Wert von 27 Milliarden Dollar für die australische Wirtschaft weiter auszubauen.
“Diese jüngsten Zahlen untermauern nur noch mehr die Position und Bedeutung der Freizeitfahrzeug-Industrie als eine der größten verbleibenden Bastionen der australischen AutomobilProduktion. Eine Position, die wir nur durch kontinuierliche Unterstützung und kooperierende Partnerschaften erhalten können”, sagte Stuart.
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Nat Schiavello, Präsident Caravan Industry Victoria; Daniel Sahlberg, CEO Caravan Industry Victoria; Stuart Lamont, CEO Caravan Industry Association of Australia
RVIA -Umfrage vom
März 2023 zeigt Rückgang der Wohnmobilauslieferungen im Vergleich zum letzten Jahr
Dievon der amerikanischen RVIA „RV Industry Association“ im März 2023 durchgeführte Umfrage unter Herstellern ergab, dass die Gesamtzahl der ausgelieferten Wohnmobile im März 2023 bei 31.869 Einheiten lag, ein Rückgang von (-50,8%) im Vergleich zu den 64.778 Einheiten, die im März 2022 ausgeliefert wurden. Im Jahresvergleich sind sind die Wohnmobilauslieferungen mit 78.600 Einheiten um -54,3 % zurückgegangen.
“Während die Campingsaison näher rückt, produziert die Wohnmobilbranche weiterhin innovative Produkte, die großartige Outdoor-Erlebnisse ermöglichen”, sagte Craig Kirby, Präsident und CEO der RV Industry Association. “Wenn die Verbraucher in die-
Airstream zeigt innovatives Wohnwagenkonzept, das in Zusammenarbeit mit dem Studio F. A. Porsche entwickelt wurde
Airstream und Porsche haben sich zusammengetan, um ein futuristisches CaravanKonzept zu entwickeln. Man stelle sich das Design eines Porsche 911 gemischt mit dem Stil des legendären amerikanischen Aluminium-Wohnwagens, dem berühmten „Silver Bullet“, vor. Das ist es, was das Designstudio des Automobilherstellers und die Wohnwagenmarke Airstream mit einem Projekt erreichen wollen, das aerodynamisch und von passender Größe sein soll, um die Mobilität auch mit Elektroautos zu ermöglichen.
Airstream und das F. A. Porsche Concept Studio arbeiteten daran, den Luftstrom über die Karosserie zu optimieren und gleichzeitig das Gesamtbild des Silver Bullet zu erhalten. Das Ganze kombiniert mit einer futuristischen Ästhetik und einem Ansatz, der an den Stil von Porsche erinnert. Am Heck verliert der Caravan seine ovale Form und wird durch eine gerade Wand mit abgerundeten Ecken
ersetzt. Diese Form soll die Aerodynamik verbessern. Das Heck öffnet sich zu einer Veranda-Plattform mit zwei Sitzen und einer Luke darüber, die als Vordach dient. Kompakte Caravans um die fünf-Meter Länge sind für Amerikaner ungewöhnlich. Damit wäre der Caravan das kleinste Modell der Traditionsmarke.
Im Inneren gibt es einen Wohnbereich mit Hecksitzgruppe, die zum Schlafzimmer umgewandelt werden kann, und eine hochmoderne Küchenzeile mit einem großen Panoramafenster im Bug. Vorne neben dem Küchenblock befindet sich der Sanitärbereich. Das Modell ist autonom und wird von einer Lithium-Batterie und einem Photovoltaik-Modulsystem mit Strom versorgt.
Ein weiteres interessantes Merkmal neben dem Aufstelldach ist das höhenverstellbare Chassis. Damit lässt sich die Höhe des Caravans sowohl für die Autobahnfahrt als auch für die Unterbringung in einer Garage anpassen. Da der Wohnwagen aus Verbundwerkstoffen und leichten Materialien besteht, kann er von kleineren Elektro- oder Hybridfahrzeugen gezogen werden. (Aus Marketinggründen zeigt die Abbildung jedoch ein Modell, das von einem Porsche Macan gezogen wird, um die Ähnlichkeit zwischen Zugfahrzeug und Caravan zu betonen).
sem Frühjahr und Sommer zu den Wohnmobilhändlern im ganzen Land gehen, werden sie viele erschwingliche Optionen für alle Produkttypen finden, die ihnen hilft, unvergessliche Wohnmobil- und Campingerlebnisses mit Freunden und Familie zu beginnen.“ Mit Zugafahrzeug trailerbare Wohnanhänger, angeführt von konventionellen Caravans, beendeten den Monat mit 27.404 Auslieferungen (-53,7%) im Vergleich zum letzten März. Wohnmobile beendeten den Monat mit 4.465 Einheiten und einem Rückgang von-20,2 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Stand-Caravans beendeten den Februar mit einem Plus von 42,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat und 540 Großhandelslieferungen.
Wohnwagen mit elektrischem Selbstantrieb
Lightship hat einen aerodynamischen, batteriebetriebenen Wohnwagen, den Lightship L1, vorgestellt, der Ende 2024 in Produktion gehen soll. Es handelt sich um den ersten eigens für diesen Zweck gebauten Wohnwagen mit Selbstantrieb, der die Reichweitenbegrenzung des Zugfahrzeugs nahezu aufhebt und einen Kraftstoff-Wirkungsgradverlust von einem Kilometer pro Gallone ermöglicht. Ein elektrischer Antriebsstrang mit einer Batteriekapazität von bis zu 80 kWh ermöglicht es dem Anhänger, sich selbst anzutreiben und dem Zugfahrzeug eine fast unbegrenzte Reichweite zu verschaffen. Grund dafür ist ein kompromissloses Batteriesystem, das eine Woche lang netzunabhängig Strom ohne Aufladen liefern kann.
“Aufgrund eines sehr hohen Markt-Anteils von zugfähigen Caravan-Modellen, haben wir mit der Entwicklung eines vollelektrischen Wohnwagens begonnen, der sich von allen heute erhältlichen Modellen unterscheidet, und das ist erst der Anfang”, so Toby Kraus, Mitbegründer und Präsident von Lightship. “Wir nutzen unsere Erfahrung in der Entwicklung und im Design von Elektrofahrzeugen, um eine Marke zu schaffen, die jedem ein tolles Reiseerlebnis bietet und noch mehr Menschen für das Caravaning begeistert.”
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