ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 3/2019 (344)

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ERSCHEINUNGSORT WIEN | Verlag Holzhausen GmbH, Leberstraße 122, 1110 Wien | ÖSTERREICHISCHE POST AG, P.b.b. 17Z041223 M

3 / 2019 // Mai / Juni

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43. Jahrgang € 18,00

Stadtentwicklung Wien / Graz / Innsbruck

VIE Quartier Lände 3, Wien P 2, Innsbruck In der Wiesen Ost, Wien Sonnwendviertel III, Wien

ARCHITEKTURJOURNAL WETTBEWERBE – DAS MAGAZIN FÜR BAUKULTUR

Quartier 12, Graz-Reininghaus Rankencity – Karlauerstraße, Graz Wiener Wohnbaupreis 2019 Überdacht 2019 Besucherzentrum Mathildenhöhe Darmstadt Schulbauvorhaben Allee der Kosmo­nauten, Berlin

architekturjournal.wettbewerbe

© tschinkersten fotografie

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© Raphael Kanfer

EDITORIAL

MODELLE DER STADTENTWICKLUNG 58 Prozent der österreichischen Bevölkerung leben in Städten. Wien hat mit knapp 1,9 Millionen Einwohnern oder 21 Prozent den größten Anteil daran. Graz folgt weit danach mit rund 290.000, Innsbruck liegt mit 130.000 Bewohnern gerade mal auf dem fünften Platz. Was diese drei Städte aber gemeinsam haben, ist das starke Bevölkerungswachstum aufgrund von Zuzug. Das stellt besondere Herausforderungen für die Stadtplanung dar, die die unterschiedlichen Ansprüche und Interessen – Bedarf an mehr Wohnraum, Verdichtung städtebaulicher Strukturen bei gleichzeitiger Bereitstellung von Grün- und Erholungsräumen, unterschiedliche Formen der Mobilität – in einem demokratischen Prozess ausgleichen muss. In der Titelgeschichte dieser Ausgabe stellen wir diese drei Städte gegenüber. Ihre Strategien und Zielsetzungen in der Stadt­ entwicklung, ihre Informations- und Partizipationsprozesse, ihr Umgang mit den Fragen der urbanen Zukunft, wie etwa die

Auswirkungen und Szenarien des Klimawandels. Und wir vergleichen die Wettbewerbsmodelle der drei Städte, mit denen sie die Ziele der Stadtplanung bestmöglich umsetzen und architektonische Qualitäten sichern wollen. Während die steirische Landeshauptstadt mit dem vor 13 Jahren installierten Grazer Modell auch private Investoren dazu animiert, Gestaltungswettbewerbe auszuloben, geht Wien im Bereich des geförderten Wohnbaus seit 24 Jahren den Weg des Bauträgerwettbewerbs, der Teams aus Wohnbaugesellschaften und Architekten gemeinsam antreten lässt. Wiens größte Stadtentwicklungsgebiete sind die Seestadt Aspern und das Sonnwendviertel. Aber auch im Süden Wiens, im Zielgebiet Liesing mit einer Gesamtfläche von 730 Hektar, ent­ stehen auf dem Areal „In der Wiesen“ zahlreiche Wohnbauten, die alle aus Bauträgerwettbewerben hervorgegangen sind. Einige davon stellen wir auch in dieser Ausgabe wieder vor.

Roland Kanfer Chefredakteur

Andreas Jäger Klimaexperte

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In der Wiesen Ost, Bauplatz 3, Wien

Wettbewerb Schulbau Allee der Kosmo­nauten, Berlin PPAG Architects

© PPAG

© Marc Lins

© Rupert Steiner

Besonders in Innsbruck ist Verdichtung notwendig (Bild: Neubau Bürogebäude und Bibliothek Pema 2)

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Editorial 1

In der Wiesen Ost – Urban Gardening, Bauplatz 3, Wien // Josef Weichenberger architects + Partner / Sne Veselinović 24

Infos / Erratum / Vorschau / Impressum

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Menschen ASAP – Hoog Pitro Sammer

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schwarz.platzer.architekten

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Margarete Schütte-Lihotzky

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Cover Stadtentwicklung Wien / Innsbruck / Graz: Urbane Zukunftsmodelle Das Grazer Modell

In der Wiesen Ost – Urban Gardening, Bauplatz 1, Wien / Treberspurg & Partner Architekten

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Generationen: Wohnen Sonnwendviertel III, C.22.B, Wien / ASAP – Hoog Pitro Sammer

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Wiener Schulbaukonzept „Campus plus“: Offene und transparente Schulen 40 6 12

Wien: Innovatives Vorbild im Wohnbau 43 Planen, Bauen und Betreiben im digitalen Wandel

Produkte & Systeme

Quartier Lände 3, Nord 1, Wien / Chaix & Morel et Associès & CA Pichler 14

Facility-Management: Das Gebäude im Energiefluss FM: Immovement / Engie / Sauter

Wettbewerbe realisiert 20

Interior Design Möbel-Designklassiker, neu aufgelegt

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Bene / Neudoerfler

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Glas Marte / Jung 56 Geberit / Kaldewei 57

Naturstein Bad und Wellness

Forum

Architektur

P2, Innsbruck / LAAC Architekten

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Schreiber: Wellnessbereich Villa, Wien 64 Sölker Marmor Wärmeliege

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Sensation im Wellnessbereich

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Quartier 12, Graz-Reininghaus

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Schüco / Heroal

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Wienerberger / Baumit

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legero united campus / Peikko

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Zinkpower / Warema / Glutz

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Rankencity – Karlauerstraße, Graz 84 Wiener Wohnbaupreis 2019

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überDACHT19

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Besucherzentrum Mathildenhöhe, Darmstadt (D)

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Schulbauvorhaben Allee der Kosmo­nauten, Berlin (D)

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MENSCHEN

ASAP – HOOG PITRO SAMMER FÜR UNS GILT, …

As soon as possible, as super as possible, as smart as possible: Ulrike Pitro, Florian Sammer und Jochen Hoog arbeiten gemeinsam mit ihrem Team in Wien. Als Lehrende an der TU Wien zusammengefunden, wurde schnell klar, dass sie gemeinsam Projekte realisieren wollten. Aufgrund von gewonnenen Wettbewerben sind ASAP derzeit vor allem im großvolumigen Wohnbau sowie im Bestandsumbau bauend tätig. Ihre Arbeits- und Denkweise ist team­ orientiert, ergebnisoffen und dabei immer grundsätzlich optimistisch.

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EIN TRAGENDES ARGUMENT

… nach dem Wettbewerb ist vor dem Wett­ bewerb. Es gewinnt immer das beste Pro­ jekt. Alles geschoben. Zurück zum Start. Abgabe wird knapp. Wettbewerbe rechnen sich nicht, aber den nächsten machen wir noch. Verloren. Verloren. Verloren. Ge­ wonnen! Verloren. Verloren. Verloren.

WIR SIND ÜBERZEUGT, … … dass Wettbewerbe verlangen, sich ab­ seits der Ausschreibung die eigentlichen Fragen zu stellen und zwischen den Zeilen zu lesen. Dafür die passenden Antworten zu finden ist wie ein Rätsel zu lösen. Das macht Spaß, auch wenn wir damit nicht jeden Wettbewerb gewinnen. •

WIR STREBEN … … eine integrative Planungskultur an, die alle Beteiligten von Beginn an an einen run­ den Tisch holt und konstruktive Zusammen­ arbeit vor das Kompetitive stellt. Wir sehen die Zukunft in kooperativen Prozessen, weil Kompetenzen und Energien sinnvoll ge­ bündelt werden. Wir legen großen Wert darauf, unproduktive Konkurrenz mit geleb­ ter Teamarbeit zu entschärfen.

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„ARCHITEKTUR DARF SPASS MACHEN, HUMOR HABEN, EMOTIONEN WECKEN UND SICH ­VERÄNDERN DÜRFEN. ARCHITEKTURSCHAFFENDE ÜBRIGENS AUCH!“ Jochen Hoog, Florian Sammer und Ulrike Pitro

© Carolina Frank

Der legero united campus im Zeitraffer:

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MENSCHEN

© Thomas Wieczorek

GUTE ARCHITEKTUR ­ LIEFERT RESSOURCEN­ SCHONENDE ­ANTWORTEN AUF DIE ­VORGEFUNDENEN ­RAHMENBEDINGUNGEN UND DIE VIELFÄLTIGEN BEDÜRF­ NISSE DER NUTZER.

Christoph Platzer (li.) und Werner Schwarz

SCHWARZ.PLATZER. ARCHITEKTEN Auseinandersetzung auf städtebaulicher, soziologischer, gesellschaftspolitischer und städtebaulicher Ebene, was als wichtige Herausforderung und Bereicherung angesehen wird.

WIR DENKEN, … … das Wettbewerbswesen kann nicht nur innovative, kreative Lösungsansätze von Architekten fördern, sondern ermöglicht auch innovative Lösungsprozesse, in welche die Entscheidungsträger, Bauherren und Kommunen eingebunden sind, und kann aus

diesem Grund als ein langfristig wichtiges und wertvolles Instrumentarium in der Entwicklung von Baukultur generell gesehen werden. Wettbewerb haben einen hohen Stellenwert in unserer Arbeit, weil sie immer neue Herausforderungen darstellen und sich aus den unterschiedlichen Lösungsansätzen eines Wettbewerbsverfahrens ein wertvoller Lernprozess einstellt.

WIR WÜNSCHEN UNS, ... … dass die Rahmenbedingungen im Wettbewerbswesen generell dahingehend angepasst werden, dass es keine Ausbeutung von Architekten bedeutet. Das heißt adäquate Honorierung aller qualitätsvollen Wettbewerbsarbeiten, stärkere Einbindung der Wettbewerbssieger in die Umsetzung des Projektes und Beauftragung möglichst aller Planungsleistungen und nicht nur bis zur Einreichung, wie so oft. •

Wettbewerb Haus des Kindes, Hart bei Graz

SCHWARZ.PLATZER.ARCHITEKTEN ZT GMBH

© Paul Ott

Die Herangehensweise basiert auf einer gesamtheitlichen Betrachtung gestalterischer, funktioneller, wirtschaftlicher und konstruktiver Aspekte auf Basis des Vorgefundenen. Dies führt immer wieder zu neuen überraschenden Ergebnissen mit unterschiedlichen architektonischen Qualitäten und stellt einen wertvollen Entwicklungsund Lernprozess in ihrer Arbeit dar. Im Vordergrund ihrer Arbeit stehen eine fächerübergreifende, enge Kooperation mit ihren Partnern und ein gemeinsames Arbeiten mit allen an der Projektentwicklung und -ausführung beteiligten Akteuren auf Augen­höhe. Ihr Spezialwissen in unterschiedlichen Fachgebieten und der Kontakt zu Forschung und Bildung sowie ihre Neugier auf Innovation sichern ihren Auftrag­ gebern und Partnern eine individuelle, in allen Bereichen hochwertige Lösung. Ihre langjährige Berufserfahrung und ihr flexibles, gut eingespieltes Team – derzeit mit neun Mitarbeitern – ermöglichen ein professionelles Projektmanagement genauso wie die Lösung unterschiedlichster Aufgabenstellungen. Das Büro lukriert die meisten Aufträge über Wettbewerbserfolge und Folgeaufträge nach deren Realisierung. Dabei haben sich neue Tätigkeits­ felder eröffnet – wie etwa partizipativer Wohnbau, die sie als Generalplaner umsetzen. Um bei Wettbewerben erfolgreich zu sein, braucht es aber eine kontinuierliche

8020 Graz // gegründet 2000 sp-arch.at

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MENSCHEN

MARGARETE SCHÜTTE-LIHOTZKY

Das Gebäude der Zukunft kann auch so aussehen. Ideal für Modernisierungen: Die offene, PC-basierte Gebäudeautomation von Beckhoff.

© Werkbundsiedlung Wien

„ARCHITEKTUR HAT MIT GESIN­ NUNG UND WELT­ ANSCHAUUNG ZU TUN.“

Margarete Schütte-Lihotzky

Sie war die erste Architektin Österreichs und leistete echte Pionierarbeit: Dass Margarete Schütte-Lihotzky Architektur studieren durfte, grenzte an ein Wunder. Denn bis 1919, dem besonderen Jahr für Frauen, dessen heuer gedacht wird, war das Architekturstudium für Frauen nur an der Kunstgewerbeschule, nach bestandener Aufnahmeprüfung und bei entsprechendem Platzangebot, möglich. Sie besuchte ab 1915 die Klassen „Allgemeine Formenlehre“ und schließlich die Fachklasse für Architektur von Oskar Strnad. Erst seit April 1919, in dem ein entsprechender Erlass durch Otto Glöckel erteilt wurde, wurden Frauen zum Architekturstudium an der Technischen Hochschule und der Akademie zugelassen. Margarete Schütte-Lihotzky jedoch schloss ihr Studium bereits 1919 ab. Ursprünglich interessierte sie sich für Malerei, nahm Privatunterricht und besuchte zwei Jahre die K. & K. Graphische Lehr- und Versuchsanstalt. Doch angesichts der großen Wohnungsnot des kriegsgebeutelten Wien wollte sie dazu beitragen, das Elend der herrschenden Wohnungsnot zu beseitigen. So nahm sie an einem Wettbewerb für Arbeiterwohnungen teil, den sie schließlich auch gewann. Der soziale Aspekt an der Architektur blieb lebenslang die Triebfeder ihres Schaffens. Ihre erste große Herausforderung fand sie in der Siedlerbewegung, bei der die Wiener nach dem Ersten Weltkrieg eigene Hütten ohne Pläne zu bauen begannen und für die Schütte-Lihotzky ein „Kernhaus“ entwarf, als Prototyp für eine einfache, aber komfortable Behausung mit Ausbau­potenzial. Als andere Frauen vom Erlass 1919 profitieren konnten, war Margarete Schütte-Lihotzky bereits in Sachen Architektur unterwegs. Als Betreuerin eines Kindertransports nach Rotterdam gab sie den Kindern vormittags Zeichenunterricht, nachmittags entwarf sie Reihenhäuser für Familien im Architekturbüro Vermeer. Diese Erfahrung konnte sie, 1920 nach Wien zurückgekehrt, in einem Wettbewerb für eine Kleingarten- und Siedlungsanlage am Schafberg in Wien einbringen. „Ich wollte immer Wohnungsbau machen und die tägliche Umgebung des Menschen schaffen“, sagte die im Jahr 2000 mit unglaublichen 103 Jahren verstorbene Pionierin der weiblichen Architektur. •

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COVER

Modelle für die urbane Zukunft Ein Paradoxon urbaner Situationen allgemein ist das Streben nach Verdichtung des bebauten Raums, um nicht weitere Flächen zu versiegeln, andererseits besteht die Forderung nach großzügigem öffentlichem Raum, Grünraum und unbebauten „Pausen“ in der Stadtbebauung.

Stadtentwicklung gehört zu den anhaltend aktuellen Themen, besonders brisant ist sie aber in Zeiten urbanen Zuzugs, wie ihn österreichische Städte seit Jahren erleben. Urbanisierung, gesellschaftliche und ökonomische Prozesse schaffen städtische Strukturen, die mit der konzentrischen Stadt von früher nur noch wenig gemein haben, wie Innsbrucks Stadtbaurat Wolfgang Andexlinger in seinen Überlegungen zur Stadt der Zukunft formuliert. Dass Stadtplanung immer auch Umgang mit Zielwidersprüchen bedeutet, liegt in der

Natur demokratisch funktionierender Gesellschafts­ordnung. Es geht um Abwägungsfragen, fachliche Aspekte, oft gibt es kein klares „Richtig“ oder „Falsch“. Zwischen städtebaulichen und funktionalen Setzungen muss abgewogen werden. Widersprüche zwischen Privatheit und Öffentlichkeit und gesellschaftspolitische Aspekte nehmen hier Einfluss. Neben Wien verzeichnen auch Graz und vor allem Innsbruck steigende Zuwächse in den Einwohnerzahlen. Welche Strategien haben die Stadtplaner, um mit diesen Herausforderungen umzugehen? Welche juristischen und administrativen Überlegungen stehen hinter den Prozessen? Und wie lassen sich langfristige Ziele formulieren und umsetzen? Im Folgenden werden Umgangsweisen der drei Städte umrissen, ohne jedoch einen vollständigen Vergleich liefern zu können.

Susanne Karr 6

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S TA D T E N T W I C K L U N G

© CC 4.0

Rendering: Archiv © P. Bagienski / Baumschlager Eberle / Pichler & Traupmann Arch. / Projektbau

Mit mehr als 3000 Wohnungen war der Bauträgerwettbewerb Berresgasse das umfangreichste Verfahren in der Geschichte dieses Wiener Wettbewerbsmodells.

Auf dem Gelände des ehemaligen Süd- und Südostbahnhofs entstand unter anderem das Wohnquartier Sonnwendviertel.

WIEN Stadtplanung ist ein öffentlicher Prozess. Wie gelingt Partizipation an Entscheidungen? Durch öffentlich gewählte Vertreter und beschlussfassende Gremien im Wiener Gemeinderat ist eine demokratische Verankerung der Beschlüsse gegeben. Außerdem werden sie von Beteiligungsmaßnahmen begleitet. Zudem ist zugängliche und transparente Informationsweitergabe verpflichtend. So wurde beispielsweise beim Groß­ projekt Wiener Hauptbahnhof ein Informationspavillon aufgestellt, um die Bevölkerung zu informieren, was im bisherigen Areal Südbahnhof passiert. Ähnliches findet bei Großprojekten wie Nordbahnhof oder Seestadt Aspern statt. Bei der Planung von Quartieren dieser Größe war vorausgehend selbstverständlich ein städtebaulicher Wettbewerb zwingend. Dessen Ergebnis wurde zur Grundlage des städtebaulichen Leitbildes und der Weiterbearbeitung für wirtschaftliche und technische Umsetzung. Organisatorisch sind im Stadtentwicklungsprozess in Wien unterschiedliche Magistratsabteilungen (MA 18–21) beteiligt mit Aufgabenbereichen von Planung/Widmung bis Dekarbonisierung. Strategien und Zielsetzungen Wie geht man in konkreten Gebieten vor, beispielsweise bei einem großen städtebaulichen Eingriff wie im Zielgebiet Hauptbahnhof/Arsenal? Zunächst werden planerische Fragestellungen geklärt und ein Programm definiert mit Fokus auf räumlichen und inhaltlichen Lösungen. Beim Hauptbahnhof in Wien entstanden durch Auflösung des ehemaligen Konzepts des Kopfbahn­ hofes aus den früheren Verschubflächen riesige Frei­ flächen für Entwicklungsvorhaben. Zudem wurde der Hauptbahnhof zum zentralen Ort auf der internationalen Strecke München-Budapest. Das heißt, man musste

ganz neue Nutzungskonzepte entwickeln. Neue Potenziale zeigten sich für Büros, Hotels, Tourismus, Grünraumflächen, die durchmischte Stadt: Wohnen und Arbeiten an einem solchen Verkehrsknotenpunkt haben einen hohen Stellenwert. Das neu entstandene Stadtquartier Sonnwendviertel definiert sich über solche Potenziale und schafft neue Zusammenhänge etwa mit dem angrenzenden Quartier Belvedere. Projekte dieser Art und Größe begleitet die Stadtplanung mit laufenden Dialogveranstaltungen und Diskussionen. Es gibt einen Masterplan Partizipation, und im Zuge der Leitbildprozesse kommt es zu hohen Beteiligungen der Bürger, etwa bei Fragen der Grünraumund Parkgestaltung, wie Bernhard Steger, Abteilungsleiter Stadtteilplanung und Flächennutzung Innen-­ Südwest, im Gespräch erläutert. Bezahlbares urbanes Wohnen Die Bereitstellung von genügend bezahlbarem Wohnraum ist eine zentrale Aufgabe der Stadtplanung. Der alle zehn Jahre aktualisierte Stadtentwicklungsplan für Wien (STEP) wird nach den Grundsätzen Siedlungsentwicklung, Grünraum, Infrastruktur, Betriebsflächen und Wohnflächen ausgearbeitet. Bezüglich Stadtentwicklungsvorhaben setzt man sich darin vor allem mit dem Schwerpunkt leistbare und solidarische Stadt auseinander. Zunächst braucht es dafür ganz praktisch einen Bauplatz. Ein wichtiger organisatorischer Punkt sind Baulandumlegungen aufgrund des kleinteiligen und zersplitterten Grundbesitzes in den potenziellen Stadtentwicklungs­ gebieten. Ebenfalls weit oben auf der Agenda stehen zudem die Kategorien Klimawandelanpassung und Energieraumplanung, die in den neuen Projekten vorrangig è bearbeitet werden sollen.

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Foto: Archiv © Manfred Gsottbauer

COVER

Urbanisierung im Sinne hoher baulicher Verdichtung im Wohnbau (Beispiel Südtiroler Siedlungen) ist wesentlicher Bestandteil des Innsbrucker Stadtentwicklungsplans.

Ausschreibungen werden auch mit Schwerpunkten ­versehen, etwa aus der gesellschaftlichen Entwicklung. Gender Planning findet sich als ein Punkt in der Agenda. Zentrale Themen sind Sicherheit, Einsehbarkeit, Vermeidung von Angsträumen, Beleuchtung in Garagen, aber auch Gemeinschaftsräume. Außerdem werden vermehrt spezielle Wohnformen entwickelt.

STEP 2025 Für die Ausgabe des Stadtentwicklungsplans „Wien 2025“ ist derzeit eine Überarbeitung mit dem Arbeitstitel „Positionsbestimmung: Der STEP 2025 aus heutiger Sicht – aktuelle Einblicke und Ausblicke“ im Gange. Eine Beschlussfassung im Wiener Gemeinderat ist vor dem Sommer geplant, wie Eva Kail von der Wiener Stadtbaudirektion mitteilt. Stadtplanung wird darin als „kollektive Verantwortung und Kooperationsaufgabe von Politik, Wirtschaft und Bevölkerung“ beschrieben. Ein Beispiel, wie die Stadt ihre Vision der sozialen Ausgewogenheit umsetzt, wird mit der Wohnbauoffensive gegeben, gestartet 2018 vom Wohnfonds Wien, mit der selbst gestellten Aufgabe, 14.000 neue Wohnungen bis Ende 2020 fertigzustellen. Zudem wurde dieses Jahr zum dritten Mal der Wiener Wohnbaupreis vergeben: Voraussetzung zur Teilnahme war die Fertigstellung der Projekte zwischen 2014 und 2018. Eine internationale Jury traf im Juni eine Entscheidung aus neun Projekten (siehe dazu den Bericht ab Seite 90 in dieser Ausgabe). Außer einem künstlerisch gestalteten Preis erhielten die Gewinner einen Fixstarterbonus für den nächsten Bauträgerwettbewerb – das heißt, sie bekommen einen Bauplatz zugesichert, haben also auf dem Platz keine Konkurrenz. Selbstverständlich müssen sie sich aber der Jury stellen. Wie werden die Projekte entwickelt? Im geförderten Wohnbau der Plattform wohnfonds_wien gibt es zwei Hauptaufgaben: einerseits Bodenbevorratung, andererseits das Erwerben geeigneter Liegenschaften. Es werden also Grundstücke gekauft und in Zusammenhang mit der Stadtplanung entwickelt, anschließend wird ein öffentlicher Bauträgerwettbewerb abgehalten.

Bauträgerwettbewerb Bei dieser Form des Wettbewerbs, einer Spezialität im Instrumentarium der Wiener Stadtplanung, handelt es sich um ein öffentlich ausgelobtes, nicht anonymes Verfahren. Gemeinnützige oder gewerbliche Bauträger und Architekten entwickeln in Kooperation mit Experten Realisierungskonzepte für die ausgelobten Bauplätze. Der jeweilige Bezirk ist eingebunden, es gibt eine interdisziplinär besetzte Jury, die die Siegerprojekte ermittelt. Die Bauplätze werden mit der Verpflichtung erworben, die als Gewinner ermittelten Projekte zu realisieren. Hauptziel für den geförderten Wohnbau ist neben sozialer Nachhaltigkeit und Ökologie die Leistbarkeit. Daher werden alle Bauträgerwettbewerbe unter diesem Gesichtspunkt durchgeführt. Seit Bestehen des 2012 eingeführten „SMART-Wohnbauprogramms“ mit optimaler Flächennutzung konzentriert man sich auf Alleinerzieherinnen, Singles, Paare und junge Familien. Grundausrichtung und Orientierung, welche Gebiete wie bearbeitet werden, erfolgen gemäß den bezeichneten Entwicklungsgebieten aus dem Stadtentwicklungsplan. Schwerpunkte finden sich momentan, neben weiteren Gebieten, etwa in der Seestadt Aspern im 22. Bezirk, im Areal In der Wiesen im 23. Bezirk, am Donaufeld im 21. Bezirk und in der Berresgasse im 22. Bezirk, wie Gregor Puscher vom Wohnfonds Wien erläutert.

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Nach- und Umnutzung Die Zielsetzungen sind vielfältig, besonders wichtig ist die Nutzung der Entwicklungsachsen in Großentwicklungsgebieten. Aber nicht nur periphere Standorte werden fokussiert, sondern auch zentralere Lagen wie Nordbahnhof oder Sonnwendviertel/Hauptbahnhof. Ein Zusammenspiel verschiedener Nutzungen wie Hotels, geförderter Wohnbau, öffentliche Räume etc. wird angestrebt. Im Sinne von nachhaltiger Nutzung gilt es, bereits bestehende Immobilien einer Nach- bzw. Umnutzung zuzuführen und auf Liegenschaften zurück­ zugreifen, wo dies möglich ist. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist die Transformation eines ehemaligen Betriebsbahnhofs der Wiener Lokalbahnen in der Wolfganggasse. Nach Erwerb des Areals erfolgten in Kooperation mit der Stadtplanung eine Umwidmung und ein Bauträgerwettbewerb. Nach Abschluss werden hier nun in den nächsten Jahren mehr als 1000 geförderte Mietwohnungen inklusive SMART-Wohnungen und integrierte Heimeinheiten errichtet. Bei der Entwicklung von großen Gebieten wird Wert auf viel Mitsprachemöglichkeiten seitens der Bürger gelegt. Es ist besonders wichtig, jenen, die schon dort wohnen, die bevorstehenden Veränderungen zu kommunizieren. Es gilt, Einwendungen ernst zu nehmen, aber auch Vorteile, etwa Verbesserung bestehender Infrastruktur wie Schulen, öffentlicher Verkehr und Nahversorgung zu kommunizieren. Die Erfahrungen der jeweiligen Gebietsbetreuung werden in diese Prozesse einbezogen, federführend für Bürgerbeteiligung ist dabei die Magistratsabteilung 25, denn viele Anliegen der lokalen Bevölkerung sind auf Bezirksseite bekannt.

INNSBRUCK Innsbruck ist die derzeit am stärksten wachsende Stadt Österreichs. Besonders seit 2011 nimmt die Bevölkerung um jährlich ca. neun Prozent zu. Herausforderung für die Stadtplanung ist das Zusammenspiel aus Faktoren wie begrenzter räumlicher Verfügbarkeit und daraus resultierender hoher Grundstückspreise, gekoppelt mit der dynamischen Entwicklung durch den starken Zuzug. Der Siedlungsraum ist begrenzt, der Grundstückspreis sehr hoch. Die Urbanisierung im Sinne hoher baulicher Verdichtung ist daher wesentlicher Bestandteil eines Stadtentwicklungsplans. Dies mit Know-how zu verbinden, um hohe Lebensqualität und Nachhaltigkeit auch für die è Die Tiroler Landeshauptstadt soll als alpin-urbanes Zentrum gestärkt werden, mit Fokus auf Bildung und Wirtschaft. Bild: Neubau Bürogebäude und Bibliothek Pema 2.

© Marc Lins

Mehr Pflanzen in der Stadt Welchen städtebaulichen Fokus hat Wien in der nächsten Zukunft? Gibt es spezielle Maßnahmen, die sich z. B. auf Luftverbesserung und Temperaturregulierung beziehen? Dachbegrünung und Benutzbarkeit der Dächer durch die Bewohner ist ein großes Anliegen, Fassadenbegrünung trägt zur Verbesserung des Mikroklimas bei. Das Thema ist auch im geförderten Wohnbau interessant, etwa am Kopfbauplatz Eichenstraße/Wolfganggasse, direkt am Gürtel. Allerdings wird zu bedenken gegeben, dass Begrünung derzeit noch oft in Diskrepanz zum Feuerschutz steht. Mitgedacht werden müssen zudem Kosten für Erhaltung, Pflege und Bewässerung, denn Leistbarkeit ist vor allem im geförderten Wohnbau ein wichtiger Punkt. Allerdings sind solche Begrünungen langfristig gedacht nicht als „teuer“ kategorisierbar, schließlich helfen sie, die Hitze im Sommer einzudämmen. Grün in der Stadt ist international ein Dauerthema, das 27-stöckige Highrise-Hotel Oasia in Singapur wurde soeben mit dem Preis für das beste Hochhaus des Jahres ausgezeichnet. Es ist ein tropischer Turm inmitten der Stadt, an dessen Fassade sich unzählige Pflanzen emporranken. Wer in Wien sofort einen kleinen ersten Eindruck des Gefühls erhalten will, in der Stadt von Grün umgeben zu sein, kann sich ein Modulsystem an Außenfassaden installieren lassen: Eine rasche

Umsetzung für bestehende Immobilien wurde Ende Mai vorgestellt. Mit dem Modulsystem BeRTA können straßenseitige Fassaden schnell und einfach begrünt werden. Der Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben seiner Bestandteile zusammen: Begrünung, Rankhilfe, Trog – All-in-one. Das Grünfassaden-Modul besteht aus aufeinander abgestimmten Komponenten. Sie werden professionell an die Fassade angepasst und sind individuell erweiterbar.

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kommenden Generationen zu garantieren, gehört zu den ständigen Herausforderungen eines solchen Plans, wie die frühere Stadtplanerin und Architektin Erika Schmeissner-Schmid formuliert hat. Seitens der Stadtplanung wird angegeben, dass Innsbruck ca. 7000 neue Wohnungen für Haupt-und Zweitwohnsitze braucht. Die Tiroler Landeshauptstadt soll als alpin-urbanes Zentrum gestärkt werden, mit Fokus auf Bildung und Wirtschaft. Zudem sieht sich Innsbruck vom Selbstverständnis her als touristisches Ziel, Kulturzentrum und Sportstadt. Insgesamt möchte die Stadtplanung unterschiedliche Aspekte gleichberechtigt nebeneinanderstellen, um nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten. Die Konzentration auf umweltbezogene, wirtschaftliche und soziale Ziele soll die Performance der Stadt in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht weiter sichern und vorantreiben.

sollen in Abstimmung mit den umliegenden Gemeinden erstellt werden, was eigentlich wie eine selbstverständliche Tatsache klingt, erfahrungsgemäß aber nicht immer funktioniert. Integration Ein zentrales Thema in Innsbruck ist die Integration der zahlreichen Zuwanderer. Sie gehört zur Agenda und ist Teil der Stadtplanung. Das Thema bedeutet für Wolfgang Andexlinger mehr als Organisation und Verwalten. Die neu Zuziehenden fordern Teilhabe. Wichtige aktuelle Stadtentwicklungsgebiete, die von kooperativen Verfahren begleitet werden, sind Hötting West und das Technikareal Kranebitten; die Straßenbahnlinie wird weitergeführt, eine grüne Schneise, ein neuer attraktiver Stadtteil in Universitätsnähe, entsteht. Ansiedlung von Start-ups in Universitätsnähe, Arbeiten und Wohnen sowie Sport sind hier wichtige Themen. Auf dem Campagne-Areal im Stadtteil Reichenau sind für die kommenden Jahre 1000 Wohnungen geplant. Der Stadtsenat beschloss wegen der starken Veränderungen im Viertel die Einrichtung eines Stadtteilzentrums als Anlaufstelle für die Kommunikation mit der Stadt, außerdem als Plattform für verschiedene Themen und Raum für Begegnungsmöglichkeiten. Die Fakultät für Architektur hat, betreut von den Architekten Walter Brenner und Verena Rauch, einen offenen Studentenwettbewerb für die Planung ausgerichtet. Mittlerweile hat das Stadtteilzentrum eröffnet.

Fläche sparen Strategien zur flächenschonenden Stadtentwicklung sollen durch Umnutzung und Mehrfachnutzung sowie Umstrukturierung umgesetzt werden. Man möchte die bestehenden Flächen stärker nutzen und nicht weiter in die Peripherie dringen. Siedlungsinnenentwicklung wird gegenüber einem Randwachstum bevorzugt. Zudem sollen Dachgeschoßausbauten vermehrt umgesetzt und wenig bebaute Grundstücke stärker genutzt werden. So ist etwa die Nachverdichtung der Siedlung Pradler Saggen aus den Dreißigerjahren geplant. Statt 260 Wohnungen sollen hier künftig ca. 610 leistbare Wohnungen Platz haben. Auch die Überbauung bestehender Infrastruktur wie Supermärkte oder Tankstellen mit Wohngebäuden gehört in dieses Konzept. Neuwidmungen sollen einen geringeren Teil ausmachen, ebenso die Mobilisierung von Baulandreserven. Zentral ist ein Fokus auf öffentlichen Raum, funktionierende Freiflächen und Grünraum. Verkehrskonzepte

Neue Charaktere Beachtung findet auch die Wandlung der Charakteristik von Stadtteilen, etwa in Wilten – der Stadtteil ist Übergangszone zwischen Innenstadt und Stift, teilweise altstädtisch geprägt mit hochqualitativen Lagen, andererseits mit harten Grenzen wie dem Südring.

Archiv, © balloon architekten

Mit dem „Grazer Modell“ werden Architekten- und Wirtschaftskammer in städtebauliche Wettbewerbe eingebunden (Graz-Reininghaus, Quartier 7).

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S TA D T E N T W I C K L U N G

Image-Veränderungen und Neudeutungen verschiedener Stadtteile folgen im Zuge von baulichen Interventionen. Welche Maßnahmen für Qualität sorgen, ist stets Teil der Debatten. Innsbruck zieht für die Stadtplanung externe Beiräte hinzu, die helfen, den Blick zu schärfen. Es gibt einen alle zwei Wochen tagenden Sachverständigenbeirat für Stadt- und Ortsbildschutz, der hoch­ wertig besetzt ist; Diskussionsstoff liefert etwa, wie neue Projekte in alten Strukturen Platz finden können, wie mit Erweiterungen umgegangen werden kann. Außer­dem arbeitet der Gestaltungsbeirat Innsbruck an Fragen nach Qualitätskriterien, die erreicht werden müssen. Um die Allgemeinheit für Veränderungen in der Stadt zu sensibilisieren, können Stadtteilspaziergänge durchgeführt werden. Der Audiospaziergang „Solo für viele“ etwa hilft, zu neuen Betrachtungsweisen zu gelangen: Der eigene Blick verändert sich, man wird zum Beobachter in einem neuen Setting, fühlt sich nicht mehr wie in einer bekannten Stadt. Auch an „kühlen Inseln“ in der Stadt wird gearbeitet, Fassadenbegrünung und Baumpflanzungen sollen helfen, die starken Temperaturanstiege im Sommer durch Asphalterwärmung und dichte Bebauung unter Kontrolle zu bekommen. Städtebauprofessorin Maria Schneider schlug außerdem eine Neukonzeptionierung des Südrings als Allee vor und hält solche Interventionen in Städten nicht nur für notwendig, sondern auch für realisierbar.

© CC 3.0 Gerald Senarclens de Grancy

Die Stadt Graz unterstützt Dach- und Fassadenbegrünungen für eine klimafreundliche Gestaltung des Stadtraums.

Stärkung der Baukultur durch Wettbewerbe auf der anderen Seite die Mitbestimmung der Investoren in der Auswahl der teilnehmenden Architekten gegenüber. Bei größeren Verfahren, ab 15.000 Quadratmetern, werden offene, zweistufige Wettbewerbe vorgeschlagen.

GRAZ

Städtebauliche Relevanz Private Bauprojekte unterliegen nicht dem Bundesver­gabe­gesetz mit Verpflichtung zur Wettbewerbs­aus­schrei­ bung. Nachdem aber auch diese Projekte städtebaulich relevant sind, plädiert man in Graz auch bei kleineren Bauvorhaben für die Abhaltung eines Wett­ be­werbs. Zu diesem Auswahlprozess kommt außerdem ein externer baukultureller Beirat zur Qualitätssicherung der Projekte hinsichtlich von Kriterien wie Städtebau, Nachhaltigkeit und Gestaltung. Seit 2018 wird zudem auf die Möglichkeit zur Abhaltung kooperativer Planungsverfahren für städtebaulich komplexe Aufgaben verwiesen. Als Vorstufe zu nach­ folgenden Architekturwettbewerben binden sie eine breitere Öffentlichkeit in die Planungen ein.

Graz geht einen besonderen Weg, was Stadtplanung mithilfe von Wettbewerben angeht. Das „Grazer Modell“ wird in einem eigenen Text von Stadtbaudirektor Bertram Werle in dieser Ausgabe beschrieben (ab Seite 12). Im Stadtentwicklungskonzept findet sich das Bekenntnis zum städtebaulichen Wettbewerb als wichtiger Garant für die Sicherung der Baukultur. Baukultur ist als deklarierter Standortfaktor in der steirischen Hauptstadt festgeschrieben. Baukultur durch Wettbewerbe Die Stadt bekennt sich grundsätzlich zu einer Aktivierung der Baukultur durch Wettbewerbe. Der Schwellenwert zur Durchführung eines Wettbewerbs liegt bei 3000 Quadratmetern, aber auch bei geringeren Größen kann die Stadt einen Wettbewerb empfehlen, wenn das Bauvorhaben für einen städtebaulich markanten Ort geplant ist. Seitens der Stadt werden in diesem Fall einstufige Realisierungswettbewerbe ausgelobt. Diese werden von geladenen Teilnehmern absolviert. Die Hälfte der Teilnehmer wird von der Stadt auf Basis eines Nominierungssystems der Architektenkammer gewählt, die andere von den Investoren. So steht einer

Graz wird grüner Die Stadt Graz fördert nach einem Beschluss des Gemeinderats seit April dieses Jahres Gemeinschaftsgärten, Beratung für und Errichtung von Dach- und Fassadenbegrünung, außerdem Pflanzungen von Bäumen in der Stadt. Diese Förderung zeigt ein Bekenntnis zu einer Stärkung des Umweltbewusstseins und die Anerkennung sozialer und ökologischer Aspekte des Urban Gardening. Eine klimafreundliche Gestaltung des Stadtraums wird so unterstützt. • 11

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COVER

Das „Grazer Modell“ und der Fachbeirat für Baukultur Gastkommentar des Grazer Stadtbaudirektors Bertram Werle über die Instrumente der Baukultur in der steirischen Landeshauptstadt.

Bekenntnis der Stadt Graz zum Architekturwettbewerb Noch vor Inkrafttreten des Bundesvergabegesetzes 2002 vereinbarte die Stadt Graz im Jahr 1999 mit der Kammer der Ziviltechniker, für die Planung und Errichtung öffentlicher Hochbauten Realisierungswettbewerbe auszuloben und abzuwickeln. Die Beweggründe dazu lagen einerseits darin, dass man den Wettbewerb als hervorragendes Instrument zur qualitätsvollen Weiterentwicklung eines zeitgemäßen Stadtbildes erkannte, andererseits wurde auch der Ruf nach mehr Transparenz und erhöhter Planungsqualität laut.

Der Architekturwettbewerb ist das sicherste Qualitätsinstrument für Bauherren, um standortbezogen und bedarfsorientiert das am besten geeignete Projekt aus mehreren Lösungsvorschlägen zu ermitteln. Die Stadt Graz verfolgt dabei das Ziel, mit dem größtmöglichen kreativen Potenzial ein hohes Maß an Gestaltungs- und Nutzungsqualität sowie Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit umzusetzen. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Wettbewerbsvorbereitung, denn die Startphase mit der Projektentwicklung und Projektplanung ist für den Erfolg einer der entscheidendsten Faktoren.

Architekturwettbewerbe nach dem „Grazer Modell“ Projekte privater Investoren unterliegen nicht dem Bundes­vergabegesetz. Sie werden aber wie öffentliche Bauten auch an ortsbildprägenden Standorten realisiert und liefern einen wichtigen Beitrag zur architektonischen Vielfalt der Stadt. Insofern sind auch hier optimierte Verfahren zur Umsetzung nachhaltiger Bauprojekte für ein unverwechselbares und qualitätsvolles Stadtbild erforderlich. 2006 wurde nach jahrelangen Vorarbeiten und Verhandlungen zwischen Vertretern der Stadt Graz, der Wirtschaftskammer und der Kammer der Ziviltechniker die Durchführung von „Wettbewerben nach dem Grazer Modell“ im Gemeinderat beschlossen. Eine aktuelle Anpassung dieses Formats wurde im Herbst 2018 einstimmig im Gemeinderat angenommen. Das Modell sieht als wesentliches Ziel vor, durch die Aktivierung des Wettbewerbswesens die Baukultur zu fördern und zu stärken. Durch die aus freien Stücken vereinbarte Kooperation zwischen den Interessengruppen entsteht eine Verbindlichkeit. Stadtverwaltung und Investoren wirken bereits bei der Erstellung der Wettbewerbsgrundlagen zusammen. Die im Rahmen eines solchen Wettbewerbs ausgewählten Projekte gelten – wenn ihre wesentlichen Parameter beibehalten werden – für die nachfolgenden Verfahren der Stadt Graz als grundsätzlich umsetzungsfähig und erhalten ein positives städtebauliches Gutachten des Stadtplanungsamts. Neben der Planungssicherheit ist eine weitere effektive und rasche Abwicklung der Projekte die Folge. Aktuell liegt der Schwellenwert zur Durchführung eines Architekturwettbewerbs nach Grazer Modell bei einer Projektgröße von 3000 Quadratmetern BGF (Bruttogeschoßfläche). Bei städtebaulich prägnanten

© Atelier für Architektur ZT GmbH

Gestaltungswettbewerbe wie das Quartier 12 im Stadtteil Reininghaus werden nach dem Grazer Modell durchgeführt.

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WETTBEWERBSWESEN

Stadtbaudirektor ­Werle: „90 Prozent aller relevanten ­Entscheidungen, die über das Gelingen eines Projekts ­entscheiden, fallen in der Planungsphase.“

© Stadt Graz/Fischer

Projekten – sogenannten Hot Spots – kann seitens der Stadt Graz auch bei kleineren Bauaufgaben ein Wettbewerb vorgeschlagen werden. Bis 5000 Quadratmeter BGF (Kategorie 1) sind sechs Wettbewerbsteilnehmer vorgesehen und das Verfahren wird einstufig abgewickelt. Je drei Teilnehmer werden vom Investor und der Stadt nominiert, wobei die Stadt Graz auf ein Nominierungssystem der Architektenkammer zurückgreift. Eine darin verankerte Zuladungsliste stellt einen qualifizierten Teilnehmerpool dar, der auf einem Punktesystem basiert. Eine Förderung junger Ziviltechniker ist durch den Startbonus innerhalb dieser Zuladungsliste gegeben. Ab einer BGF von 5000 bis 10.000 Quadratmetern (Kategorie 2) werden acht Teilnehmer geladen, auch hier ist das Verfahren einstufig. Bei Verfahren bis 15.000 Quadratmeter BGF (Kategorie 3) wird die Teilnehmerzahl auf mindestens neun und die Anzahl der Preisrichter auf mindestens acht Personen erhöht. Für Verfahren über 15.000 Quadratmeter werden offene, zweistufige Wettbewerbe vorgeschlagen. Das Preisgericht setzt sich jedenfalls aus Vertretern des Investors, der Kammer der Ziviltechniker, der Stadt Graz und des Fachbeirates für Baukultur – auf den im Folgenden eingegangen wird – zusammen. Als städtebauliche Vorstufe zu Architekturwettbewerben sind auch kooperative Verfahren denkbar. Das Wettbewerbsergebnis wird von allen Beteiligten als Grundlage für eine Auftragserteilung zumindest über die Vorentwurfs-, Entwurfs- und Einreichplanung anerkannt. Die Gewinner des Wettbewerbs werden zur Umsetzung des Projektes und somit zu Verhandlungen eingeladen. Diese Vorgangsweise wird erfreulicherweise auch von der Wirtschaftskammer empfohlen. Als ergänzende Maßnahme ist der Einsatz zivilrechtlicher Vereinbarungen zur Absicherung der Umsetzungsqualität möglich.

Vernetzung von Wettbewerb und Fachbeirat Die beiden Instrumente „Wettbewerbswesen nach dem Grazer Modell“ und „Fachbeirat für Baukultur“ sind miteinander verknüpft und stützen und ergänzen sich gegenseitig. Da in jedem Architekturwettbewerb ein Mitglied des Beirats als Hauptpreisrichter vertreten ist (Ausnahme Schutzzonen nach dem GAEG) und das Wettbewerbsergebnis den übrigen Fachbeiratsmitgliedern zur Kenntnis gebracht wird, kann für ein Siegerprojekt die Fachbeiratsvorlage entfallen – vorausgesetzt das Projekt wird ohne gravierende Änderungen in ein Baubewilligungsverfahren eingereicht. Bei Abweichungen des Einreichprojekts vom Wettbewerbssiegerprojekt ist die Planung jedoch dem Gremium vorzulegen. Dies gilt sinngemäß ebenso für Planänderungen aller vorgelegten und ursprünglich positiv beurteilten Projekte. Die Baubehörde informiert in solchen Fällen die geschäftsführende Stelle des Fachbeirates, leitet die Planunterlagen an diese weiter, und es kommt zu einer neuerlichen Beurteilung durch den Fachbeirat für Baukultur. Fazit Durch die Einbindung von zugeladenen externen Expertinnen und Experten werden die Planungskontinuität und Transparenz objektiviert. Zudem hilft die fach­ liche inhaltliche Abstimmung zu Beginn der Projekt­phase, die nachfolgenden Verfahren effektiv und zügig abzuwickeln. Dabei werden architektonische Qualitäten klarer definiert und eine bessere Verankerung der Baukultur im städtischen Gefüge erreicht. Insbesondere in einer seit Jahren schnell wachsenden Stadt sind qualitätssichernde Instrumente wesentlich. Sie führen zu positiven Projektergebnissen, welche auch durch mehrere Architekturpreise ausgezeichnet wurden. •

Fachbeirat für Baukultur Der Fachbeirat für Baukultur ist ein Sachverständigengremium mit externen Expertinnen und Experten, welches für die Bewertung hinsichtlich Ortsbild, Gestaltungsqualität, städtebaulicher Dimension, öffentlichem Raum, Nachhaltigkeitskriterien und Energieeffizienz grundsätzlich vor dem Bauverfahren in der Planungsphase tätig wird. Seine Installierung wurde 2010 im Gemeinderat im Zusammenhang mit einer Evaluierung der qualitätssichernden Instrumente der Stadt Graz und intensiven Abstimmungen einstimmig beschlossen. Seit Jänner 2012 finden die beratenden Sitzungen des Fachbeirats für Baukultur alle zwei Monate statt. Der Zuständigkeitsbereich umfasst Neu- und Zubauten innerhalb des Stadtgebietes von Graz – mit Ausnahme der Schutzzonen nach dem Grazer Altstadterhaltungsgesetz (GAEG) und Bauplätzen, die zur Gänze im Industrie- und Gewerbegebiet liegen – ab einer Größenordnung von 2000 Quadratmeter BGF.

DI Mag. Bertram Werle ist Leiter der Stadtbaudirektion Graz. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem die inhaltliche und stra­ tegische Ausrichtung in grundsätzlichen Fragen der Stadtentwick­ lung, die Planung und Abwicklung übergeordneter Großprojekte im Bereich der Stadtentwicklung sowie die Koordination Wettbewerbs­ wesen nach dem Grazer Modell.

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ARCHITEKTUR

Projekt VIE Quartier Lände 3, Nord 1 Erdberger Lände 26A, 1030 Wien

Bauherr CA Immobilien Anlagen AG, Wien

Architektur ARGE Chaix & Morel et Associés, Paris chaixetmorel.com CA Pichler ZT GmbH, Wien capp.at

Landschaftsplanung Beitl ZT GmbH, Wien beitl.at

Statik Brusatti GmbH, Wien Werkraum Ingenieure ZT GmbH, Wien

Projektdaten

Grundstücksfläche: 3784 m² Bebaute Fläche: 3308 m² Nutzfläche: 13.781 m² Bruttogeschoßfläche: 19.111 m²

Projektablauf Wettbewerb 10/2014 Planungsbeginn 03/2015 Baubeginn 11/2016

© BRichters

Fertigstellung 08/2018

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© BRichters

© BRichters

S TA D T E N T W I C K L U N G

On the waterfront

Das Gesamtvolumen wird mithilfe von vertikalen Fugen optisch in vier einzelne Baukörper gegliedert.

Das fertiggestellte Bürogebäude VIE ist Teil des städtebaulichen Projekts Quartier Lände 3, mit dem der Wiener Stadtteil Erdberg ans Wasser gebracht werden soll. Architektur: Chaix & Morel et Associés / CA Pichler Um die „Defizite der Stadtentwicklung der 80er-Jahre zu beseitigen“, wie es Rudolf Zabrana, kürzlich pensionierter stellvertretender Bezirksvorsteher von Wien-­ Landstraße ausdrückte, wurde 2009 für den Bereich am Donaukanal, der von der Erdberger Lände zwischen Wassergasse und Lechnerstraße begrenzt wird, ein städtebaulicher Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Anders als im Bereich der Innenstadt wird die Flusslandschaft des Donaukanals hier von grünen Böschungen begleitet. Jenseits des Kanals liegt der grüne Prater. Den vom Eigentümer der Liegenschaft, dem

Projektentwickler CA Immo, in Abstimmung mit der Stadt Wien ausgelobten städtebaulichen Ideenwett­ bewerb „Waterfront Erdberger Lände“ gewannen die Architektenteams Frötscher Lichtenwagner/Freimüller Söllinger – EGKK Landschaftsarchitektur. Auf Basis dieses Projekts wurde ein städtebauliches Leitbild erstellt, dessen strategische Ziele zur Aufwertung des Quartiers „Urbanisieren – Verweben – Entlasten“ lauteten. Das vorhandene Wegenetz sollte weiter geknüpft, die dadurch entstehenden Baufelder sollten aufgefüllt, eine Stadtkante ausgebildet, transformiert und angepasst werden. Das Leitbild sah, aufbauend auf dem be­ stehen­den Gründerzeitblock des 19. Jahrhunderts, als Bautypus einen nach Süden aufgelösten Block vor, visuelle Durchlässigkeit, Raumbildung sowie eine Zonierung der Freiräume. Die Bebauungsfront entlang der Erdberger Lände wurde geschlossen in der Bauklasse IV und V festgelegt, mit der Möglichkeit, sie è

Im Eckbereich zur Lände öffnet sich das Gebäude mit einem zwei­ geschoßigen, voll verglasten Ein­ gangsbereich in den Straßenraum.

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© B. Richters

ARCHITEKTUR

Der Baukörper an der Innenstadtseite wird in zwei Einzelblöcke mit Zugang in den begrünten Innenhof aufgelöst.

Grundriss Erdgeschoß

Schnitt

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© B. Richters

S TA D T E N T W I C K L U N G

Bei zwei der vier Baukörper verlaufen eloxierte Lisenen aus Aluminiumprofilen über die gesamte Höhe. Lageplan

durch Öffnungen zu rhythmisieren und das Areal über eine Brücke mit dem 2. Bezirk zu verbinden. La Vie Anfang 2010 startete der Projektentwickler auf dem ehemaligen Siemens-Werkgelände ein großflächiges Entwicklungs- und Revitalisierungsprojekt unter dem Namen Lände 3 mit dem Ziel, einen Nutzungsmix aus Wohnen, Büro und Einzelhandel zu schaffen. Am Eck Erdberger Lände und Haidingergasse, auf dem Baufeld Nord 1, steht nun seit Sommer 2018 das Bürogebäude „VIE“. Geplant vom Pariser Architekturbüro Chaix & Morel in Kooperation mit dem Wiener Architekten Christian Anton Pichler, wird das Gesamtvolumen mit einer Bruttogeschoßfläche von 19.000 Quadrat­è metern mithilfe von vertikalen Fugen optisch in 17

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ARCHITEKTUR

© 2010 ZOOM VP

Das städtebauliche Leitprojekt ­„Waterfront Erdberger Lände“ von Frötscher Lichtenwagner/­ Freimüller Söllinger – EGKK

vier einzelne Baukörper aufgelöst, deren Höhen von der Gebäuderückseite zum Donaukanal hin, dem Bebauungsplan entsprechend, ansteigend gestaffelt sind und maximal zehn Geschoße erreichen. Im Eckbereich zur Lände öffnet sich das Gebäude mit einem zwei­ geschoßigen, voll verglasten Eingangsbereich in den Straßen­raum, während der Baukörper an der der Innenstadt zugewandten Seite durch einen Fassaden­ein­ schnitt in zwei Einzelblöcke aufgelöst wird, zwischen denen ein gedeckter Eingang den Zutritt in d ­ en begrünten Innenhof und von dort über die Lobby weiter zum Haupteingang ermöglicht. Die Fassaden nach Norden, Osten und Süden bestehen aus eloxierten Lisenen aus Aluminiumprofilen, die bei jeweils zwei Baukörpern unterschiedlich strukturiert sind – einmal verlaufen die Lisenen vertikal über die gesamte Gebäudehöhe, das andere Mal sind sie geschoßweise als unterschiedlich verschwenkte Aluminiumlamellen ausgebildet. Nach Westen und zum Innenhof hin ist die Fassade hinterlüftet und mit Alucobondelementen verkleidet. Die Brüstungselemente bestehen aus wärmegedämmtem, opakem Emailglas. •

Der zweigeschoßige, verglaste Eingangsbereich

© Buchberger

M u M p M

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ARCHITEKTUR

Projekt P2 Urbaner Hybrid | Bibliothek Amraser Straße 2–4, Innsbruck

Bauherr PEMA Gruppe Innsbruck

Architektur LAAC ZT GmbH, Innsbruck laac.eu

Statik aste | weissteiner ZT GmbH, Innsbruck PDE Porr Design Engineering

Fotos Marc Lins Photography

Projektdaten

Grundstücksfläche: 3115 m2 Bebaute Fläche: Oberirdisch 2660 m² Unterirdisch 3300 m² Gesamt 3470 m² Nutzfläche: Nutzflächen oberirdisch 14.600 m² (ohne Verkehrs- und Technikflächen) Raumflächen oberirdisch 17.000 m² Raumflächen gesamt 25.200 m² Bruttogeschoßfläche: ca. 30.500 m²

Projektablauf Wettbewerb 12/2012 Planungsbeginn 01/2013 Baubeginn 06/2016 Fertigstellung 09/2018

Wettbewerbsdokumentation ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 1/2013 (307)

Die Geschoßstruktur wird in einem spielerischen und gleichzeitig streng geometrischen Fassadenmuster aufgelöst.

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WETTBEWERB REALISIERT

Über eine Freitreppe, die an der Bibliothek vorbeiführt, gelangt man auf das Eingangsniveau der Studentenwohnungen.

Lageplan

Hybrider Glaspalast P2, Innsbruck / LAAC Architekten Für Innsbruck, die am stärksten wachsende Stadt Österreichs, ist Verdichtung eine Notwendigkeit. Doch eine Stadt, eingekesselt von Bergen, kann nur in eine Richtung wachsen: nach oben. Hochhäuser scheinen demnach, neben innerer Verdichtung im bebauten Gebiet, die einzige Möglichkeit zu sein, Nutzfläche für Investoren zu generieren. Zugleich hat die Stadtplanung Interesse an urbanem, sozialem und kulturellem Mehrwert für die Bevölkerung, wie es in der 2002 erarbeiteten Hochhausstudie der Stadt Innsbruck festgehalten wird. Mit dem Projekt „P2“ hat der Innsbrucker Immobilieninvestor Markus Schafferer einen „urbanen Hybriden“ geschaffen, der Studentenwohnungen, ein als Kulturforum nutzbares

öffentlich zugängliches Geschoß und eine Stadtbibliothek vereint. Geometrische Muster Den bereits im Jahr 2013 ausgelobten geladenen Realisierungswettbewerb gewannen die Innsbrucker LAAC Architekten mit einem in zwei Baumassen geteilten Projekt – einem zweigeschoßigen Sockelgebäude, in dem die Bibliothek untergebracht ist, und einem elfgeschoßigen Wohnturm. Der Turm wurde an der östlichen Grundgrenze positioniert. Auf diese Weise entsteht ein vorgelagerter, auf das Dachniveau der Bibliothek angehobener öffentlicher Platzbereich im Anschluss an den Vorplatz. Über è eine Freitreppe, die an den vollflächig

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ARCHITEKTUR

Längsschnitt

Besonders in einer von Bergen eingekesselten Stadt wie Innsbruck heißt Verdichtung mehr Höhe.

Pläne: © LAAC ZT GmbH

verglasten Sockelgeschoßen der Bibliothek vorbeiführt, gelangt man von der Amraser Straße auf das Eingangsniveau des Wohnturms. Im Gegensatz zum transparenten Sockelgeschoß lässt die mit grau-blau beschich­ teten Aluminiumpaneelen ausgefachte Pfosten-Riegel-Konstruktion der Metall­-GlasFassade die Anzahl der Geschoße des Turmes nicht erkennen. Die Geschoßstruktur wird in einem spielerischen und gleichzeitig streng geometrischen Fassadenmuster aufgelöst. •

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WETTBEWERB REALISIERT

Grundriss Erdgeschoß

Grundriss 1. Obergeschoß

Die öffentliche Bibliothek.

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ARCHITEKTUR

Skulpturen in der Wiese In der Wiesen Ost – Urban Gardening, Bauplatz 3, Wien // Josef Weichenberger architects + Partner / Sne Veselinović

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WETTBEWERB REALISIERT

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© Rupert Steiner

Die Kontraste Sonnengelb und Weiß machen den Gesamtwohnbau zu einer markanten Erscheinung.

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ARCHITEKTUR

Bauteil Nord, Ostansicht

Westansicht, rechts der Bauteil Veselinović

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WETTBEWERB REALISIERT

© Rupert Steiner (3)

Ansicht Südfassade

Urban Gardening war das Schwerpunkt­ thema eines im Jahr 2016 vom wohnfonds_­ wien ausgelobten Bauträgerwettbewerbs für ein Areal im Zielgebiet der Stadtent­ wicklung „Liesing-Mitte“. Auf fünf Bau­ plätzen mit einer Gesamtfläche von rund 49.000 Quadratmetern waren mehr als 1000 Wohnungen zu planen. Zwei der fünf Bauplätze waren sogenannten Fixstartern zugeteilt – Teams aus Bauträgern als Mitei­ gentümer des Grundstücks und Architektur­ büros, die sich mit ihrem Projekt zwar dem Urteil der Jury unterzogen, sich aber kei­ nem Wettbewerb stellen mussten. Privater Freiraum für urbanes Gärtnern Einer der beiden Fixstarter war die gemein­ nützige Wiener Wohn- und Siedlungs­-

genossenschaft Volksbau, die sich für den Bauplatz 3 die beiden Architekten Josef Weichenberger und Sne Veselinović sowie die Landschaftsplaner Plansinn holte. Jedes der beiden Architekturbüros plante einen Bauteil. Ein Atrium und eine Dachterrasse im 4. Obergeschoß verbinden die beiden Baukörper miteinander. Aber auch eine Fahrradwerkstatt, ein Seminarraum, Ge­ meinschaftsräume und -terrassen auf meh­ reren Stockwerken sowie ein Schwimmbad und ein Seniorengarten prägen den Stil dieser Wohnanlage. Gemeinschaftlich nutzbare Terrassen und Gärten bestimmen generell das Pro­ jekt, das Wohnmöglichkeiten für viele ver­ schiedene Lebens- und Haushaltsformen bietet. Zu jeder Wohnung gehört der è 27

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© Rupert Steiner

ARCHITEKTUR

Ansicht Nordfassade

Lageplan

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WETTBEWERB REALISIERT

Projekt In der Wiesen Ost – Urban Gardening Bauplatz 3 Helene-Thimig-Weg 4, 1230 Wien Erdgeschoß Bauteil Nord

Erdgeschoß Bauteil Süd

Bauherr Volksbau gemeinnützige Wohn- und Siedlungsgenossenschaft reg. Gen.m.b.h., Wien

Architektur Bauteil Süd: Architektin Sne Veselinović ZT GMBH, Wien sne.at Bauteil Nord: Josef Weichenberger architects + Partner, Wien weichenberger.at

Landschaftsplanung

1. Obergeschoß

PlanSinn, Wien plansinn.at

Statik Dr. Roland Mischek ZT GmbH, Wien

Fotos Rupert Steiner

Projektdaten

8. Obergeschoß

• Grundstücksfläche: 10.090 m² • Bebaute Fläche: 6740 m² (über und unter Niveau) • Nutzfläche: Bauteil Süd: WNFL 8740 m² Gemeinschaftsräume 340 m² Gemeinschaftsterrassen 620 m² wohnungsbezogene Freiräume 1280 m² Bauteil Nord: WNFL ca. 8500 m²

Schnitt

wohnungsbezogene Freiräume ca. 1400 m² • Bruttogeschoßfläche:

entsprechende private Freiraum für urbanes Gärtnern. Stiegenhäuser und Gangbereiche sind hell. Das Atrium zwischen den beiden Bauteilen mit seiner rückversetzten Ein­ gangssituation wurde von der Jury sehr positiv beurteilt, weil es sich schlüssig in das architektonische Gesamtbild einfügt. Markantes Äußeres Ein unverwechselbares Äußeres erhält das Projekt auch durch die markante Fassaden­ gestaltung. Knicke, Vor- und Rücksprünge, auskragende Balkone sowie horizontale und vertikale Einschnitte an den Stirn- und Längsseiten brechen und strukturieren das Volumen und verleihen den Baukörpern eine beinahe skulpturale Form. Mit den Knicken in der stirnseitigen Süd­ fassade ebenso wie in der östlichen Längs­ fassade versucht Architektin Veselinović ihren Bauteil Süd zu strukturieren und ab­ wechslungsreich zu gestalten. Die vier schräg gestellten, die Längsfassaden ver­ längernden, vertikalen Wandvorsprünge

über jeweils vier Geschoße und die zweige­ schoßige Gebäudeaussparung an der Süd­ seite verleihen diesem Bauteil eine eben­ solche markante Erscheinung wie dessen sonnengelbe Farbgebung, die einen reiz­ vollen Kontrast zum Weiß des Bauteils Nord und der umgebenden Gebäude bietet. Auch der nördliche Baukörper von Archi­ tekt Weichenberg versucht, Eintönigkeit zu vermeiden. Statt eines einzigen Knicks sind es mehrere, die die Fassade in einer Wel­ lenbewegung erscheinen lassen. Balkone mit unterschiedlichen Konfigurationen und zwischen glatter und rauer Oberfläche wechselnden Oberflächen verstärken die Strukturierung. In Summe habe, so die Jury unter dem Vorsitz der Architektin Cornelia Schindler, das Projektteam die hohe Planungs- und Architekturqualität aus der ersten Stufe des Wettbewerbs in der weiteren Bearbeitung konsequent vertieft. Dies gelte auch für die Qualität der Wohnungsgrundrisse. •

Bauteil Süd: 12.140 m² Bauteil Nord: ca. 12.500 m² • Wohnungsanzahl: Bauteil Süd: 115 Wohnungen, davon 40 SMART-Wohnungen; Wohnungsmix B-, C-, D-Wohnungen Bauteil Nord: 116 geförderte Wohnungen + 1 Senioren-WG

Projektablauf Wettbewerb

04/2016 1. Stufe

07/2016 2. Stufe

Planungsbeginn

04/2016

Baubeginn

01/2017

Fertigstellung

12/2018

Wettbewerbsdokumentation ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 5/2016 (328)

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ARCHITEKTUR

Mit sandfarbenen Fassaden, abgerundeten Gebäude­ kanten und Balkonbändern in jedem Geschoß hebt sich das Gebäude von seiner Umgebung ab.

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Alle Fotos © Treberspurg & Partner Architekten

WETTBEWERB REALISIERT

Die sanft geknickte Fassade und die abgerundete Gebäude­kante markieren den Eingang in das Wohnareal.

Garteln in Erlaa In der Wiesen Ost – Urban Gardening, Bauplatz 1, Wien / Treberspurg & Partner Architekten Die gesamte Bebauung „In der Wiesen Ost“ zieht sich in Nord-Süd-Richtung zweizeilig entlang des sogenannten „Erlaaer Flurs“ und liegt zwischen der Ostrand­ straße und dem Helene-Thimig-Weg. Der nördlich gelegene Bauplatz 1 bildet den Eingang in das Areal von der Anton-Baumgartner-Straße her. Den Zuschlag für den am nördlichen Ende liegenden Bauplatz 1 hatte der Wiener Wohnbauträger BWS gemeinsam mit dem Architekturbüro Trebers­ purg & Partner und den Landschaftsplanern von Plansinn nicht als Fixstarter, sondern als konkurrierender Teilnehmer im Bauträgerwettbewerb Urban Gardening gewonnen. Runde Kanten Drei Dinge heben die Anfang April 2019 eröffnete Wohnhausanlage in Wien-Liesing optisch von den unmittelbar umgebenden

Gebäuden ab: die sandfarbenen Fassaden, die an drei der vier Ecken abgerundeten Gebäudekanten sowie die markanten gesimsartigen „Balkonbänder“, die in jedem Geschoß an der Fassade über Baulinie und Baufluchtlinie ragen. Der Eingangsfunktion in die Anlage trägt die Form des Bau­ körpers Rechnung, indem sich die an der Mittel­straße liegende Fassade mit einem sanften Knick zum Eingangsbereich hin erweitert und sich den Betrachtern mit ab­gerundeter Kante öffnet. Der ebenfalls nordseitig gelegene, zweigeschoßige Eingangsbereich in das Gebäude wurde von der Fassade zurückversetzt, wodurch sich dieser ins architektonische Gesamtbild gut einfügt, wie die Jury in ihrer Sitzung im Juli 2016 hervorhob. Vom mittig in das Gebäude führenden Eingang è gelangt man in einen begrünten

Lageplan

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ARCHITEKTUR

Projekt In der Wiesen Ost – Urban Gardening Bauplatz 1 wabe 23 Helene-Thimig-Weg 2 / Rößlergasse 14, 1230 Wien

Bauherr BWSG Gemeinnützige allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungs­ genossenschaft reg. Gen.m.b.H., Wien

Architektur Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH, Wien treberspurg.com

Freiraumplanung PlanSinn, Planung & Kommunikation GmbH, Wien plansinn.at

Sozialkonzept wohnbund:consult, Büro für Stadt.Raum.Entwicklung, Wien

Statik Dorr - Schober & Partner Ziviltechnikergesellschaft mbH, Wien

Heizung/Klima/Lüftung/ Sanitär Ing. Hiessberger GesmbH, Wien hiessberger.at

Projektdaten

Grundstücksfläche: 2364 m² Bebaute Fläche: 1148 m² Nutzfläche: Gesamt: 13.610 m2, förderbare Nutzfläche: 8105 m2 Bruttogeschoßfläche: 13.097 m²

Projektablauf Wettbewerb 03/2016 Planungsbeginn 05/2016 Baubeginn 07/2017 Fertigstellung 04/2019

Wettbewerbsdokumentation ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 5/2016 (328)

Lichthof, der sich vom Foyer über ein Atrium bis zur ebenfalls begrünten Dach­ terrasse zieht. Das Foyer dient gemeinsam mit den Gemeinschaftsterrassen und einem Wintergarten als „Begegnungszone“ für die Bewohner, die bei deren Gestaltung in einem moderierten Mitbestimmungs­ prozess eingebunden sind. Grünes Gesicht Gelobt wurde von der Jury ebenfalls die Qualität der Wohnungsgrundrisse. Alle 108 geförderten Mietwohnungen, 36 davon als Zwei- oder Dreizimmer-SMART-Wohnungen mit Wohnungsgrößen von 40 bis 100 Qua­ dratmetern, besitzen einen privaten Balkon oder eine Loggia mit eigenen Pflanzen­trögen. Das Motto des Bauträgerwettbewerbs für dieses Areal lautete „Urban Garde­ ning“. Der Bauträger und die Architekten haben dieses Konzept als soziale Kompo­ nente und Leitbild in ihr Projekt integriert. Den Bewohnern stehen neben den Pflan­ zentrögen auch begrünte Terrassen zur Ge­ staltung zur Verfügung, deren Pflege von ihnen selbst organisiert werden soll. An den Außenfassaden und auch in den Freiräu­ men der Wohnhausanlage sind Rankgitter angelegt, die dem gesamten Wohngebäu­ de ein grünes, lebendes Gesicht verleihen werden. Am Dach wurde eine Schwarzföhre gepflanzt, die später zum Markenzeichen des „grünen Quartiers“ werden soll. •

Bepflanzungen an Rankgerüsten in den öffentlichen Außen- und Innenbereichen

C-TYP 84,83 bis 85,47 m2

B-TYP SMART 53,77 bis 54,97 m2

D-TYP 96,60 bis 97,86 m2

C-TYP SMART 69,58 bis 69,82 m2

Grundrisse Wohnungen

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© Faruk Pinjo (2)

WETTBEWERB REALISIERT

Grundriss Erdgeschoß

Grundriss 11. OG

Längsschnitt N-S

Längsschnitt N-S Querschnitt W-O

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ARCHITEKTUR

Projekt Generationen: Wohnen Sonnwendviertel III, BPL C.22.B, 1100 Wien „Schöne Aussichten“ Maria-Lassnig-Straße 38 und 40 1100 Wien

Bauherr EBG Gemeinnützige Ein- und Mehrfamilienhäuser Baugen. reg. Gen. m. b. H., Wien

Architektur ASAP ZT GmbH – Hoog Pitro Sammer, Wien asap-zt.com

Landschaftsplanung Carla Lo Landschaftsarchitektur, Wien office@carlalo.com

Projektdaten

Grundstücksfläche: 2269 m2 Bebaute Fläche: 1054 m2 Nutzfläche: 6172 m2 Bruttogeschoßfläche: 6992 m2

Projektablauf Wettbewerb 02/2016 Planungsbeginn 02/2016 Baubeginn 10/2017 Fertigstellung 08/2018 Eröffnung 03/2019

Wettbewerbsdokumentation ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 2/2016 (325)

Schöne Aussichten

Generationen: Wohnen Sonnwendviertel III, C.22.B, Wien / ASAP – Hoog Pitro Sammer Im Sonnwendviertel, dem Stadtentwick­ lungsgebiet auf dem Gelände des ehemali­ gen Wiener Südostbahnhofes, sind seit 2012 rund 5000 Wohnungen, Schulen, Kin­ dergärten, Ärztepraxen und Geschäfte im Entstehen. Ein Viertel der Grundstücke ist für Baugruppen und Quartiershäuser vorge­ sehen, die übrigen Flächen teilen sich auf freifinanzierte sowie geförderte Wohn- und Bürohäuser, Gewerbeflächen und Hochga­ ragen auf. Den südöstlichen Auftakt des Sonn­ wendviertels bildet der Bauplatz C.22.B, der sich zwischen der stark befahrenen Brü­ ckenanbindung zum dritten Wiener Bezirk, dem angrenzenden Gewerbegebiet im

Norden und Osten sowie dem Helmut-ZilkPark im Südwesten erstreckt. Hier wurde im März ein Wohnbau der gemeinnützigen Baugenossenschaft EBG fertiggestellt, den das Architektenteam Ulrike Pitro, Florian Sammer und Jochen Hoog unter dem Na­ men „Schöne Aussichten“ entwickelt hat. Den Namen verdankt das Projekt dem Um­ stand, dass das Zentrum des Grundstücks, auf dem die Flächenwidmung eine Bebau­ ung zugelassen hätte, unbebaut blieb. Da­ durch entsteht ein an den Park angrenzen­ der begrünter Hof, der von den Bewohnern gemeinschaftlich genutzt werden kann und der den Blick in den benachbarten, sieben Hektar großen Park erlaubt. è

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© Alle Fotos CPPA

WETTBEWERB REALISIERT

Die expressiv gestaltete Straßenfassade (oben) steht in Kontrast zur feingliedrigen Hoffassade.

Alle Fotos: © tschinkersten fotografie

Lageplan

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Grundriss 3. Obergeschoß Grundriss Erdgeschoß

Pläne: © ASAP-ZT GMBH

ARCHITEKTUR

Grundriss 1. Obergeschoß

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WETTBEWERB REALISIERT

Das Zentrum des Grundstücks blieb zugunsten eines Gemeinschaftshofes unbebaut.

Schmale Balkonbänder bilden gemeinsam mit vertikalen Wohnungstrennelementen ein Gartenregal in Sichtbeton.

Kopf und Riegel Das Ziel des 2015 für die drei Wiener Stadtteile Favoriten, Währing und Donau­ stadt ausgeschriebenen Bauträgerwettbe­ werbs „Generationen: Wohnen“ war die Realisierung von kostengünstigen, quali­ tätsvollen, innovativen und ökologischen Wohnbauten. Pro Bauplatz musste daher mindestens ein Drittel der Wohneinheiten als SMART-Wohnungen angeboten werden. Auf C.22.B, einem von zwei Bauplätzen im Sonnwendviertel, die im Rahmen dieses Wettbewerbs beurteilt wurden, sind 22 der 64 realisierten Wohnungen derartige flächen­optimierte, kompakte Kleinwohnungen. è

Schnitt

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ARCHITEKTUR

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WETTBEWERB REALISIERT

Ein geschoßhohes Gerüst aus Stahlformrohren überspannt den Hof.

Der Baukörper ist L-förmig ausgebildet, mit einem nördlich gelegenen Riegel und der Kopfbebauung im Osten. Im Kopfteil mit innen liegendem Stiegenhaus ist ein Jugendzentrum auf einer Gesamtfläche von 800 Quadratmetern, verteilt auf drei Ge­ schoße, untergebracht. Im Erdgeschoß mit einer Raumhöhe von vier Metern und im Untergeschoß befinden sich Werkstätten und im 1. Stock eine betreute Jugend-­ Wohngemeinschaft sowie die Büros. Die Obergeschoße beherbergen mit Holz-AluFenstern und Laminatböden ausgestattete Wohnungen, die im nördlich gelegenen, expressiv gestalteten Riegel über einen straßenseitig gelegenen Laubengang er­ schlossen und zum Hof und dem Park durchgesteckt sind. Im Kopfteil sind beid­ seitig gelegene Wohnungen über einen Mittelgang zugänglich. Der Eingang mit dem Hauptstiegenhaus liegt an der Straßenecke, ein zweites Stie­ genhaus befindet sich an der Grenze zur

Erweiterungen der Laubengänge dienen als Kommunikationszonen.

Nachbarbebauung. Dem Laubengang vor­ gelagerte Balkone dienen als Gemein­ schaftsflächen, während die nach Osten orientierten Wohnungen im Kopfteil indivi­ duelle Balkone haben. Zum Hof hin ziehen sich sehr schmale Balkonbänder geschoß­ weise über die feingliedrige Fassade, die sich gelegentlich zu richtigen Balkonen er­ weitern. Sie bilden gemeinsam mit den ver­ tikalen, auskragenden Wohnungstrennele­ menten vor der Fassade ein, wie es die Architekten nennen, „Gartenregal“, dessen Ausführung in Sichtbeton einen Kontrast zur weiß verputzten Fassade bildet. Ein ge­ schoßhohes Gerüst aus Stahlformrohren, das den Hof überspannt, bietet Witterungs­ schutz und soll ein Angebot für Hofbehüb­ schungen sein. •

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Mitte Mai fand der Spatenstich für den Bildungscampus Aspern Nord statt (Entwurf: Karl und Bremhorst Architekten)

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Offene und transparente Schulen Mit dem Konzept „Campus plus“ setzt die Stadt Wien das Prinzip der gemeinsamen Schule der 6- bis 14-Jährigen um. Kindergarten, Schule und aktive Freizeitgestaltung sollen noch stärker vernetzt werden. Bis 2023 werden insgesamt neun „Campus plus“-Standorte realisiert. Clusterverbänden untergebracht. Mit rückspringenden Geschoßen und umlau­ fenden Balkonen entstehen in allen Ge­ schoßen gut nutzbare Dachterrassen und Lauben unterschiedlicher Größen und At­ mosphären. Das Jugendzentrum befindet sich als Solitär am nordwestlichen Teil des Grundstücks. Ein ausgefeiltes Energiekon­ zept sieht ein annähernd wartungsfreies System vor, welches mithilfe von

Sonnenenergie, Windenergie, Erdwärme und Speichermasse ein nahezu energie­ autarkes Gebäude schafft. Auch die be­ grünte Fassade trägt mit ausgezeichneten bau- und umweltklimatischen Eigenschaf­ ten zu einem außerordentlichen Bauprojekt in der Seestadt bei. Das Jugendzentrum im Bildungscampus Aspern Nord

kub a / © Marc Lorenz

Die Seestadt Aspern im 22. Wiener Ge­ meindebezirk ist eines der größten Stadt­ entwicklungsgebiete Europas. Nun erhält auch der nördliche Teil der Seestadt einen eigenen Bildungscampus mit Platz für rund 1400 Schülerinnen und Schüler. Am 17. Mai fand der Spatenstich für den Bildungscam­ pus Aspern Nord am Standort Sonnenallee in der Seestadt statt. Dieser „Campus plus“ wird nach einem Entwurf von Karl und Bremhorst Architekten von der Bieterge­ meinschaft HYPO NOE Leasing GmbH & STRABAG Real Estate GmbH realisiert. Das Architekturbüro aus Wien gewann 2017 das von der Stadt Wien ausgelobte Verhandlungsverfahren mit einem Projekt, das durch eine versetzte Dreiteilung des Baukörpers neben differenzierten Freiräu­ men eine klare Teilung der Funktionen im Inneren der Schule schafft. Im zentralen Gebäudeteil befinden sich der Eingangsbe­ reich sowie gemeinschaftlich genutzte Be­ reiche. In den seitlichen Gebäudeteilen sind die Bildungsbereiche in

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© Klammer*Zeleny ZT GmbH

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Gruppenraum auf, sondern können sich frei bewegen und beispielsweise selbstständig eine andere Gruppe besuchen oder das Angebot des multifunktionalen Bereiches nutzen. Bildungscampus Nordbahnhof Der Bildungscampus „Christine Nöstlinger“ am Nordbahnhof, der im Herbst 2020 in Betrieb gehen wird, ist nach dem Bildungs­ campus Friedrich Fexer (Attemsgasse in Wien-Donaustadt) und dem Bildungscam­ pus Berresgasse das dritte in Bau befindli­ che „Campus plus“-Projekt. Das nach den Plänen des Architekturbüros Klammer*Zele­ ny aus Wien entworfene Schulgebäude im Bereich Schweidlgasse / Bruno-Marek-Allee / Leystraße (siehe auch die Wettbewerbsdokumentation in Ausgabe 4/2016 – 327) Die Terrasse am Bildungscampus Nordbahnhof (Klammer*Zeleny Architekten)

Der Bildungscampus „Christine Nöstlinger“ am Nordbahnhof geht im Herbst 2020 in Betrieb.

orientiert sich mit seinem Haupteingang zum verkehrsberuhigten Teil der Taborstra­ ße (Eckbereich Bruno-Marek-Allee) und zur „neuen Mitte“. Der Vorplatz des Campus dient dabei nicht ausschließlich als Erschlie­ ßungsbereich, sondern auch dem Quartier als öffentlich nutzbares Feld. In den drei Gebäudearmen, den „Blü­ tenblättern“, sind die Bildungsbereiche untergebracht, die durch die gemeinschaft­ lich genutzten Funktionen miteinander ver­ woben sind. Durch den dreiarmig struktu­ rierten Baukörper („die Campus Blume“) wird dieser für Kinder überschaubar und stellt trotz seiner Dimension einen städte­ baulichen Mehrwert dar. Über drei Stiegen sind die je drei „Biber“ (zwischen Kinder­ garten und Volksschule durchmischte Bil­ dungsbereiche) pro Geschoß erreichbar. Die Orientierung ist klar und wird durch differenzierte Raumgrenzen unterstützt. Die Bildungsräume der „Biber“ sind um einen zentralen Multifunktionsraum angeordnet. Bildungscampus Deutschordenstraße Ebenfalls in Bau befindet sich der Bildungs­ campus Deutschordenstraße, der ab Herbst 2022 für rund 1100 Kinder und Jugendliche in Betrieb gehen wird. Das Bildungsange­ bot umfasst zwölf Kindergartengruppen, eine 29-klassige Ganztagsschule, zu der Volks- und Mittelschule, vier sonderpäda­ gogische Bildungsräume, zwei Turnsäle, ein Gymnastiksaal sowie eine Musikschule è gehören.

© Klammer*Zeleny ZT GmbH

Neue Wege bei Bildungseinrichtungen Der Bildungscampus Aspern Nord ist einer von neun geplanten „Campus plus“-Stand­ orten, die bis 2023 in Wien realisiert wer­ den sollen. Mit diesem Campusmodell geht die Stadt Wien neue Wege beim Bau von Bildungseinrichtungen. Kindergarten, Schule und aktive Freizeitgestaltung sollen noch stärker vernetzt werden: Die gruppenund klassenübergreifende Zusammenarbeit wird gestärkt, das Angebot der multifunkti­ onalen Bereiche besser genutzt. Kinder von sechs bis vierzehn Jahren werden am Cam­ pus plus gemeinsam den Tag verbringen können, wodurch ein besserer sozialer Austausch ermöglicht wird. Jeweils vier Schulklassen und zwei Kin­ dergartengruppen werden in einem Stock­ werk zusammengefasst. Eingeplant werden dabei auch mehrere multifunktionale Räu­ me. Die Kinder halten sich dabei nicht aus­ schließlich in „ihrem“ Klassen- oder

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© Schreiner, Kastler

Der Bildungscampus Deutschordenstraße wird ab Herbst 2022 in Betrieb gehen (Shibukawa Eder Architekten).

Den offenen Realisierungswettbewerb hatte im März 2018 das Architekturbüro Shibukawa Eder aus Wien gewonnen. Der Entwurf sieht einen einfachen, klaren, nach Süden terrassierten Baukörper vor, der sich zweigeschoßig abtreppt. Jede zweite Ebe­ ne verfügt über eine großzügige Terrasse. Das Zentrum formiert sich um eine Terras­ sierung, die mit Speisesälen und Kreativbe­ reichen die Kommunikation fördert. Der Vorplatz gliedert sich in zwei Hauptebenen, von denen aus der Campus erschlossen wird, um die topografischen Verhältnisse bestmöglich in das Gesamtkonzept des Bildungscampus zu integrieren. Insgesamt gibt es zwei Hauptzugänge, die über einen Luftraum miteinander verbunden sind. Über einen großzügigen, klaren und ein­ fach orientierbaren Eingang gelangt man in das zweigeschoßige Foyer. Von dort aus erschließen zwei klare, gut auffindbare Stiegen­hauskerne das Campusgebäude vertikal. Diese Kerne sind immer unmittel­ bar an die „Biber“ und sonstige Kreativ­ räume oder an die Speisesäle direkt an­ geschlossen. •

Bildungscampus plus Alle bis 2023 geplanten Campus-Standorte in Wien werden nach dem „Campus plus“-Konzept umgesetzt. Bei diesem Konzept werden jeweils vier Schulklassen und zwei Kindergartengruppen zu Bildungsbereichen, sogenannten Clustern, mit multifunktionalen Räumen zusammengefasst. Die Kinder halten sich dabei nicht ausschließlich in ihrem Klassen- oder Gruppenraum auf, sondern können sich frei bewegen und beispielsweise selbstständig eine andere Gruppe besuchen oder das Angebot des multifunktionalen Bereiches nutzen. Des Weiteren soll in den Bildungsbereichen auch eine Sondergruppe beziehungsweise -klasse (Vorschule, heilpädagogische Gruppe oder basale Klasse) untergebracht sein. Kinder im Alter von null bis zehn Jahren verbringen dort den Tag miteinander. Ein „Campus plus“ beherbergt im Regelfall bis zu vier derartige Bereiche, also insgesamt 21 Schulklassen und 12 Kindergartengruppen, für rund 700 Kinder. Alle Bildungsbereiche werden möglichst offen und transparent gestaltet. Die Zusammenarbeit der Gruppen untereinander soll durch Verbindungen der Räume sowie durch Sichtverbindungen gezielt gefördert werden. Das Raumangebot muss verschiedenste Arten des Lernens in kleinen und größeren Gruppen, Rückzugsmöglichkeiten sowie Freizeitgestaltung ermöglichen. Darüber hinaus sollen auch die Mahlzeiten in einer Bildungseinheit gemeinsam eingenommen werden können. 14 Campus-Standorte bis 2023 fertig Wien hat insgesamt sechs fertiggestellte Bildungscampus-Standorte (Monte Laa in Favoriten, Gertrude Fröhlich-Sandner in der Leopoldstadt, Donaufeld in Floridsdorf, Sonnwendviertel in Favoriten sowie den Campus Seestadt Aspern und Campus Friedrich Fexer in der Donaustadt), acht weitere sind derzeit in Bau bzw. Planung (Aspern Nord, Berresgasse, Nordbahnhof, Aaron Menczer in der Landstraße, Atzgersdorf, Landgutgasse und Deutschordenstraße).

Informationen

bildung.wien.at schulbau.wien.at

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© OLN.AT

© Schreiner, Kastler

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Innovatives Vorbild

In der Wolfganggasse entstehen vier Wohnhausanlagen (Bilder) und ein Jugendwohnheim.

Wiens sozialer Wohnbau hat eine lange Tradition – zeitgemäße Anpassungen an die aktuellen Bedürfnisse seiner Bewohnerinnen und Bewohner inklusive. Quadratmetern wurden im Jahr 2018 Bauträger­wettbewerbe mit dem Ziel ausgelobt, kos­ tengünstige, qualitätsvolle, innovative und ökologische Wohnbauten zu realisieren. Ein Drittel der rund 850 geförderten Wohnein­ heiten waren als SMART-Wohnungen zu planen. Wohnmodelle für Alleinerziehende Einen besonderen Schwerpunkt im Wettbe­ werb stellte die Entwicklung von innovati­ ven und leistbaren Wohnmodellen für Al­ leinerziehende dar. Dieser Fokus wurde, aufgrund des Wandels unserer städtischen

© gerner°gerner plus

© Schreiner, Kastler

Mit der Wiener Wohnbauoffensive sollen bis 2020 insgesamt 14.000 neue geförder­ te Wohnungen in ganz Wien auf Schiene gebracht werden. Die lange Tradition des sozialen Wohnbaus in Wien ist dabei ge­ prägt von Innovation und passt sich nach wie vor an die Bedürfnisse der Bewohnerin­ nen und Bewohner an. Jüngstes Beispiel dafür ist ein Wohnmodell für Alleinerzie­ hende, das in der Meidlinger Wolfganggas­ se entsteht. Auf dem Areal des ehemaligen Betriebs­ bahnhofs der Wiener Lokalbahnen in WienMeidling mit einer Größe von über 31.000

Gesellschaft hinsichtlich des steigenden Anteils an alleinerziehenden Menschen, erstmalig in einem Bauträgerwettbewerb gewählt. Die von den Teams dazu entwi­ ckelten Konzepte, die zum Beispiel Cluster­ wohnungen und Wohngemeinschaften mit oder ohne Betreuungsangebot umfassen, sind ebenso vielfältig wie die Gruppe der Alleinerziehenden. Ein breit gefächerter Wohnungsmix, flexible Grundrisse oder Mitbestimmungsangebote für die Nutzung von Gemeinschaftsräumen sind positive Aspekte der Entwürfe. Geförderter Wohnbau Wien ist Vorbild für internationale Delegati­ onen, weil die Stadt den Gemeindebau vor dem Ausverkauf geschützt und den geför­ derten Wohnbau weiterentwickelt hat. Da­ bei ist es wichtig, dass diese Wohnungen auch leistbar sind. Mit der Widmungskate­ gorie „Geförderter Wohnbau“ ist es Wien gelungen, die Grundstückspreise zu dämp­ fen und Spekulation einzudämmen. •

Informationen

wohnen.wien.at wohnberatung-wien.at

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© Zechner & Zechner ZT GmbH

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Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit im Bauwesen

BIM wird bei öffentlichen Bauprojekten zum Standard werden.

Das Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden wird künftig wesentlich durch den digitalen Wandel bestimmt werden. Die vollständige Digitalisierung der Wertschöpfungskette von Bauprojekten kommt mit großen Schritten auf uns zu.

Die Erstellung digitaler, virtueller und laufend synchronisierter Bauwerksmodelle wird als Prozess, Methode und Technologie eine integrale Gesamtsicht auf das Baugeschehen ermöglichen. Diese kooperative Arbeitsgrundlage erlaubt es, den gesamten Lebens­zyklus eines Bauprojekts virtuell abzubilden und alle relevanten Informationen von der Planung über die Ausführung bis zum Betrieb und auch hin zum Rückbau zentral und vernetzt zu erfassen und zu verwalten. In all diesen Themen agiert das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) als Fördergeber, Normgestalter, Treiber und Unterstützer. Gemeinsam mit der Geschäftsstelle Bau der Wirtschaftskammer Österreich wurde vom BMVIT die Studie „Potenziale der Digitalisierung im Bauwesen“ beauftragt. Diese sieht die Digitalisierung sowohl als Herausforderung als auch als Chance zur nachhaltigen Sicherung der nationalen und internationalen Wettbewerbsfähigkeit für Stakeholder der österreichischen Bauwirtschaft, Politik und Wissenschaft. Von der TU Wien wurde ein strategischer Plan – eine Roadmap – für die schrittweise Umsetzung von

Digitalisierungs- und Vernetzungsprozessen in allen Phasen von Bauprojekten entwickelt. Verpflichtende Einführung von Open-BIM Als eine der wesentlichen Maßnahmen für die Bauwirtschaft haben die Autoren die Entwicklung eines konkreten Stufenplans für die verpflichtende Einführung von Open-BIM bei öffentlichen Bauprojekten identifiziert. Die Bauwirtschaft gehört bis dato zu den am wenigsten von der Digitalisierung erfassten Wirtschaftszweigen. Derzeit erfolgen die Baufortschrittsermittlung, die Funktionsüberprüfung und die Bestandsaufnahme meistens noch immer händisch. Als spezieller Fall ist die Haustechnik (HKLS) im Bauwerk zu sehen; sie wurde immer komplexer und ist für bis zu 35 Prozent der Baukosten verantwortlich. Das vom BMVIT in Kooperation mit der FFG (Forschungsförderungsgesellschaft) an der TU Wien, Institut für interdisziplinäres Bauprozessmanagement, durchgeführte Projekt „AR-AQ-Bau“ (Einsatz von Augmented Reality zur Abnahme und Qualitätssicherung auf Baustellen) fokussiert sich daher auf die Abnahme und 44

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Entgeltliche Einschaltung © TEKLA

FORUM

Die immer komplexer werdende Haustechnikplanung wird durch Augmented Reality unterstützt.

Fernunterstützung von HKLS-Systemen mithilfe von Augmented Reality. Ziel dieses Forschungsprojektes ist die Entwicklung und gleichzeitige Evaluierung eines baustellentauglichen Augmented-Reality-(AR)-Systems inklusive eines Remote-­Expert-Systems und eines BIM-Closed-Loop-Datenübertragungssystems zur Verbesserung der Bauqualität, Gebäudesicherheit und Energieeffizienz sowie zur Effizienzsteigerung im Baucontrolling. Das Potenzial und die Anforderungen an AR in den Phasen Bauen und Betreiben sollen dabei ermittelt werden. Durch die Förderung von „intelligenten“ Baustellen und Bauwerken – beispielsweise der Einbau von Sensorik sowie die Vernetzung und zentrale Steuerung mittels IoT-Systemen – können diese Gebäude und Infrastrukturmaßnahmen effizienter gebaut und betrieben werden. Hohes Potenzial besteht besonders bei öffentlichen Gebäuden (z. B. Schulen und Kindergärten).

kann. Ziel des an der TU Graz, Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft, durchgeführten Projektes metaTGA (Metadaten und Prozessmodelle für Open BIM in der TGA) ist es, eine Methodik für die Entwicklung detaillierter Daten- und Prozessmodelle zu konzipieren und diese zur Modellierung von TGA-Systemen anzuwenden. Dazu werden schwerpunktmäßig die erneuerbaren Heizungstechnologien Wärmepumpe, Solarthermie und Biomasse sowie Lüftungssysteme betrachtet. Diese Technologien leisten einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Bauen und spielen damit für die Stadt der Zukunft mit hoher Energieeffizienz und verstärkter Nutzung erneuerbarer Energien eine wesentliche Rolle. Ziel ist die Entwicklung offener Meta-Datenmodelle für die im Projekt betrachteten Technologien und eines Prozessmodells als BPMN (Business Process Model and Notation)-Modell. Ergebnisse sollen ein Anforderungskatalog an BIM-Daten- und Prozessmodelle in der TGA, in einer Datenmodellierungssprache abgebildete offene TGA-Modelle sowie ein Prozessmodell für die Anwendung der Datenmodelle in BIM-Projekten sein. •

Entwicklung detaillierter Daten- und Prozessmodelle Die Weiterentwicklung des Merkmalservers – des Herzstücks der BIM-Norm ÖN-6241 zur Erfassung digitaler virtueller Objekte wie Wände, Decken oder Stützen – für eine bessere Interoperabilität der Software bzw. der Modelle ist eine weitere Zielsetzung. Der Merkmalserver muss vor allem die vom Facility-Management für den Betrieb von Bauwerken benötigten Daten abhängig von der Nutzungsart erfassen. Darüber hinaus muss sichergestellt sein, dass die „Befüllung“ und „Wartung“ dieses Merkmalservers mit entsprechendem Datenmaterial von einem unabhängigen Gremium erfolgen

Informationen

nachhaltigwirtschaften.at bmvit.at

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© Arnold Paul CCA 2.5

PRODUKTE & SYSTEME

Eine der weltweit größten gebäudeintegrierten Photovoltaik­ anlagen an der Akademie Mont Cenis, Herne, Nordrhein-Westfalen (D).

Das Gebäude im Energiefluss

Mit Photovoltaik und Facility-Managament-Technik sollen Gebäude zu Kraftwerken werden. Der Schweizer Ingenieur- und Architektenverein SIA hat mit einer interessanten Forderung aufhorchen lassen: „In Zukunft sollen Gebäude möglichst selbst für die benötigte Elektrizität aufkommen und die Produktion soll aus erneuerbaren Energien stammen.“ Jene Worte des SIA-Fachbei­ rates sollen die eidgenössische Regierung zu einer radikalen Energiestrategie 2050 ermuntern. Motivation hierfür ist auch die Führungsrolle der Schweiz bei integrativen Solarlösungen an Fassaden. Energieaktive Bauteile werden dort mehr und mehr als Anwendungsfall für „postfossile Zeiten“ gesehen. Auch beim EU-Projekt „Be-Smart“ ist der Ansatz zentral und unter Beteiligung des Austrian Institute of Technology (AIT) wurden Fassadenmodule in konventionellem Design entwickelt. Derart eignet sich das gesamte Gebäude zur Energiegewinnung und der Einsatz von Photovoltaik

Peter Matzanetz

kann „skaliert“ werden. Bei einem anderen Projekt erarbeitet das AIT unter dem Titel „Power Pack“ die mögliche Ausbeute bei dezentraler Energieversorgung mit Gebäuden. Dies geschieht im Auftrag von Facility Management Austria (FMA). Robert Punzenberger, Vorstandsmitglied der FMA, erläu­tert die Vision: „Zukünftige Gebäude kann man auch als Kraftwerke sehen und solche liefern wie ein Power Pack Energie, wo sie gebraucht wird.“ Abgestimmt auf den Energiebedarf der Gebäudenutzer und auf die Energiepreise würde dann „energieflexibel“ reagiert. Je nachdem können Stromüberschüsse automatisch gespeichert, ins Netz gewinnorientiert eingespeist oder auch kostensparend bezogen werden. Power-Pack-Immobilie Die Europäische Union hat mit einer Novelle zur Energie-Gebäuderichtlinie (EPBD) letztes Jahr den Grundstein für solche Ansätze gelegt. Darauf und auf den Smart Readiness Indicator (SRI) als Standard für „Zukunftsfitness“ von Gebäuden beruft sich das AIT bei seiner Arbeit. „Derart ist es möglich, mit dem Gebäude und dessen

Nutzung flexibel auf schwankende Strompreise zu reagieren“, sagt der AIT-Projektleiter Steffen Robbi. Erfolgbestimmend wäre ein flexibles Management von auf­ tretenden Energielasten. Neben dem Verbrauch und der Produktion sei auch das dezentrale Speichern von Energie ent­ scheidend, um letztlich mit intelligenten Gebäudesystemen zu autarken Lösungen zu gelangen. Batteriespeicher im Zu­ sammen­hang mit e-Mobilität spielen dem Vernehmen nach genauso eine Rolle wie Erdwärme- oder Flüssigspeicher. Ausgehend von rund 25.000 Neubauten jährlich will man beim AIT bis zum September abgeschätzt haben, welche Möglichkeiten sich für die Bau- und Immobilienwirtschaft ableiten lassen. Das Einsparpotenzial im Gebäudebetrieb soll den Anstoß liefern, sich mit dem Thema zu beschäftigen. „Wir ermitteln Potenziale, welche sich betrieblich aus Kostensenkungen oder über den Handel mit Strom ergeben“, sagt Robbi. Für den Wohnbau würde Betonkernaktivierung als Fall geprüft und hier wären Betriebskosteneinsparungen im mittleren bis höheren einstelligen Bereich zu erwarten.

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©Z+B

F A C I L I T Y- M A N A G E M E N T

An Gewerbebauten soll das Fachmarktzentrum sowie das Bürogebäude exemplarisch für die Hochrechnung herangezogen werden. Autonomieprojekte und Status quo In den Räumen der Bauakademie Salzburg wird auch simuliert, aber mit Messdaten und projektbezogen, um Betonkernaktivierung abschätzen zu können. Laut Betreiber ARGE Bauteilaktivierung wäre es derart auch anzustreben, Gebäude vollsolar zu beheizen oder Windstromüberhang im Haus zu speichern. Der Waldviertler Produzent von erneuerbarer Energie WEB tut Letzteres bei einem niederösterreichischen Wohnbauprojekt bereits im Feldversuch. Das Unternehmen mit Klimaschutzpreis hat außerdem in der eigenen Firmenzentrale eine Steuerung im Einsatz, um den gesamten Betrieb inklusive e-Mobilität voll autark zu machen. Die vier größten Energieversorger Ostösterreichs haben ihrerseits für Pilotprojekte extra die hoch dotierte Innovations­plattform „Green Energy Lab“ gegründet. In der Steiermark werden damit

beispielsweise Entwicklungen der blockchainbasierten Stromverteilung unter Realbedingungen getestet. Ein Bestandsgebäude mit neuer Speichertechnologie und mit Stromgewinnung für den autonomen Verbrauch umrüsten möchte die Gemeinde Korneuburg mit dem Demoprojekt „way2smart“. Das Projekt ist Teil einer Strategie, bis 2036 energieautonom zu werden. Kandidaten für Derartiges wären theoretisch auch Einkaufszentren, wie zum Beispiel das preis­ gekrönte und unter die besten Shopping­ centers weltweit gewählte Wiener Einkaufsquartier Q19. Als Träger des Ökoprofit-Zertifikates für energieeffiziente Produktionsweisen ist man um Kosteneffizienz bemüht. „Wir tun uns schwer, die derzeit stark wachsenden Energiekosten an die Mieter weiterzugeben“, nennt Centermanager Gernot Jung die Hintergründe, darum schöpfe man Energiepotenziale lieber voll aus. Energieaudits mache man zwar, aber statisch bedingt komme Photovoltaik bedauerlicherweise nicht infrage. Fälle wie diese schreien förmlich nach integraler

Planung, die ganzheitlichere Lösungen anstrebt. Form follows Energy „Energieflexible Gebäude“ wären nur dank planerischem Teamwork möglich, meint Steffen Robbi: „Da muss viel unter den Gewerken abgestimmt werden und Architekten arbeiten eng mit Bauphysikern zusammen.“ Bei dem politisch intendierten flächendeckenden Einsatz an erneuerbarer Energie wäre außerdem die Betrachtungsweise des Lebenszyklus entscheidend. Einen Vorteil sieht Robert Punzenberger in der Möglichkeit, mit Gebäuden offensiv zu agieren: „Man nimmt nicht mehr nur verbraucherseitig, sondern auch aktiv am Energiemarkt teil.“ Vor allem im Zusammenschluss seien Gebäude dann auch energiewirtschaftlich ein Faktor. Schweizer haben, wie eingangs erwähnt, die PV-Fassade dafür schon gebaut. Die Verflechtung der Blockchain mit dem Energiethema wird dort auch bereits betrieben und damit könnte die Smart City, von der so viel die Rede ist, tatsächlich bald Realität werden. •

ARCHITEKTUR Vollzeit, Bachelor + Master BAUINGENIEURWESEN Vollzeit, Bachelor + Master NACHHALTIGES BAUMANAGEMENT berufsbegleitend, Bachelor

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PRODUKTE & SYSTEME

Aktuell von immovement betreutes Projekt: Tabakfabrik Linz Neubau 3 (Bodner Gruppe)

© Zechner – expressiv

Gut entwickelt Die Berater von immovement be­gleiten Kunden in jeder Lebensphase einer Immo­ bilie – ob Neubau oder Bestandsobjekt. Das Unternehmen erarbeitet Betriebs­ strategien, optimiert Nutzungskosten und betrieb­liche Prozesse, entwickelt Betriebs­ organisationen und begleitet Umsetzungs­ prozesse. Durch die Begleitung eines ­Neubaus durch eine Facility-­Management-­ Beratung können viele betriebliche und logistische Fragen bereits in den frühen Planungsphasen thematisiert und gelöst werden. Bei Projekten wie dem Erste Cam­ pus Wien oder der Medizinischen Universi­ tät Graz wurden bereits in der Vorentwurfsund Entwurfsphase die wesentlichen betrieblichen und logistischen Abläufe simuliert durchgespielt. Dadurch kamen die tatsächlichen Erfordernisse für den täglichen Betrieb der Immobilie zum Vor­ schein und konnten planerisch rechtzeitig berücksichtigt werden. Aktuell wird ein Projekt mit multifunktionalen Nutzungen begleitet: der Neubau 3 in der Tabakfabrik Linz, wo bereits in der Vorentwurfsphase

sämtliche logistische und bewirtschaf­ tungsrelevante Prozesse durchgespielt und mit zu erwartenden Lebenszykluskos­ ten hinterlegt werden. Im Zuge der Pro­ zessbegleitung einer geregelten Inbetrieb­ nahme erstellt immovent FM-­Vorgaben in den verschiedenen Planungsphasen (von Vorentwurfs- bis Ausführungsplanung), die den Blick auf die Bewirtschaftung und den Betrieb richten, bewertet Produktentschei­ dungen (Materialien, Gebäudetechnik) auf betriebliche Erfordernisse hin, monitort laufend die Folgekosten über den gesam­ ten Planungs- und Errichtungsprozess und passt diese entsprechend dem Optimie­ rungsbedarf des Auftraggebers an und erstellt transparente Leistungsverzeichnis­ se bei der Vergabe von externen FacilityService-Leistungen. •

Informationen immovement.at

Aus einer Hand

© ENGIE / HAVAS / Karsten Thormaehlen

ENGIE begleitet Kunden von der Beratungs- und Pla­ nungsphase über die Umsetzung bis zur Fertigstellung einer Anlage. Das Unternehmen kümmert sich frühzei­ tig um Sicherheit in Bezug auf Budget, Termine und Qualität und nutzt moderne Technik wie Building Infor­ mation Modelling (BIM). Die Umsetzung übernimmt für jedes Projekt ein fixer Ansprechpartner mit einem Team aus qualifizierten Ingenieuren, Bauleitern, Meis­ tern und Facharbeitern, laufende Baustatusberichte sorgen für transparenten Überblick. Wenn ein Projekt fertig ist, übernimmt der Facility-Management-Anbie­ ter Service, Wartung und Gebäudemanagement für den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes. Referenz­ projekte sind beispielsweise die Modernisierung der Kälteversorgung im IZD-Tower in Wien oder im Euro Plaza Wien. •

Informationen

engie.at

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F A C I L I T Y- M A N A G E M E N T

Bavaria Towers © ALLPLAN Österreich

Mit den Bavaria Towers entsteht seit dem Frühjahr 2016 auf 23.000 m² am Eingang zum Münchner Stadtteil Bogen­ hausen ein neues architektonisches Highlight: Der Komplex aus drei Bürotürmen und einem Hotelturm trägt mit seinen pentagonalen Grundrissen, flach geneigten Pultdächern und fließenden Formen die Handschrift des spanisch-deutschen Architekturbüros Nieto

openBIM-­ Praxistage 2019

Sobejano Arquitectos. Beim Gebäudemanagement verfolgt das Augsburger Unternehmen Sauter FM einen ganzheit­ lichen Ansatz, der die Bereiche technisches, infrastrukturelles und energiebewusstes Facility-­ Management miteinander verknüpft. •

Informationen

sauter-cumulus.de

© SAUTER

Am 18. September startet eine Veranstaltungsreihe, bei der das Thema openBIM im Zentrum steht. Dabei werden die unterschiedlichen Prozessschritte erläutert – von Entwurf/ Planung über den Datenaustausch, die Mengen- und Massen­ ermittlung, die Ausschreibung/Vergabe und die Bemusterung bis hin zur statischen Berechnung und Bewehrung sowie zur Haustechnik und zum Facility-Management. Der openBIM Praxistag richtet sich an Architekten, Ingenieure, Planer und Techniker. Die Redner sind allesamt ausgewiesene BIM-Experten, die spannende Einblicke, Herausforderungen und Trends vorstellen. Auf Basis ihrer Erfahrungen werden Mehrwerte von openBIM anhand konkreter Praxisbeispiele aus dem Hochund Tiefbau sowie dem Infrastrukturbau aufgezeigt. Nevaris, Bluebeam, SCIA und DDS sowie der Branchenpartner docu tools präsentieren gemeinsam mit Hauptsponsor ALLPLAN Österreich ein BIM-Projekt. •

Informationen

openbim-praxistag.at

Wir sind ein unabhängiges Beratungsunternehmen für Facility Management und Organisationsentwicklung. Durch langjährige Erfahrung mit nationalen und internationalen Unternehmen und dem Spaß an Herausforderungen bringen wir Ihr Projekt zum Erfolg. www.immovement.at

Entwicklung gestalten Strategie | Organisation | Planungsbegleitung | Betreiben49| Ausschreibung | Inbetriebnahme | Lebenszykluskosten | CAFM

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© Schüco

PRODUKTE & SYSTEME

Dezentrales Lüftungssystem Das neue dezentrale Lüftungssystem VentoTherm Twist von Schüco in Kooperation mit Renson ist ohne Filter, mit einem G3-Grobstaubfilter oder mit einem F7-Feinstaubfilter erhältlich. Für Neubau und Modernisierung im Wohn- oder Objektbau kann Schüco VentoTherm Twist ab sofort in alle gängigen Schüco Fenstersysteme aus Aluminium und Kunststoff integriert werden. VentoTherm Twist ist in sechs Abstufungen skalierbar: Je nach benötigtem Volumenstrom und Größe kann die Anzahl der Ventilatormodule von 2 x 1 bis 2 x 6 angepasst werden – für einen maximalen Volumenstrom bis zu

140 m³/h. Das Lüftungssystem ist ohne Filter, mit einem von Schüco empfohlenen Grobstaubfilter für Partikel > 10 µm (u. a. Staub, Pollen, Sporen) oder mit einem Feinstaubfilter für Partikel bis 1 µm (u. a. Bakterien) erhältlich. Dabei wird eine Filtereffizienz bis zu 75 Prozent erreicht. Das Lüftungssystem kann manuell und automatisiert gesteuert werden. •

Informationen

schueco.de/lueftungssysteme

Innovativer Dämmkasten

© HEROAL

Das neue Dämmkastensystem heroal IB Unique lässt sich durch den modularen Aufbau an die unterschiedlichsten Einbausituationen anpassen: Der Dämmkasten kann in Niedrigenergiehäusern wie dem Passivhaus zum Einsatz kommen, mit unterschiedlichen Systemen ausgestattet werden (Rollladen, Insektenschutz und dem Zip-Screen-System heroal VS Z) und ist für Mauerwerke, Wärme­dämmverbundsysteme, Putz- und Klinkerfassaden geeignet. Die drei Größen und drei Leistungsklassen lassen sich bei Bedarf zusätzlich aufrüsten – beispielsweise mit zusätzlichen Schallschutz­einlagen. Das Dämmkastensystem schließt und beschattet die Vielzahl an Gebäudeöffnungen und schafft eine Schnittstelle für die Symbiose beider Segmente: Fenster und Türen sowie Roll­läden und Sonnenschutz. •

Informationen heroal.de 50

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PRODUKTE & SYSTEME

Akustik-Klinker

© Wienerberger

Der neue Bahnhof in Hennersdorf wurde mit einer innovativen Sonderanfertigung von Wienerberger errichtet − dem sogenannten „Akustik-Klinker“. Die Klinker-Lochung macht es möglich, dass Lärm und Schall geschluckt werden und darüber hinaus auch Regenwasser problemlos abfließen kann. Neben den 23.000 Stück Akustik-Klinker wurden 81.000 Stück Großloch-Klinker von Wienerberger bei dem Projekt verbaut. •

Informationen wienerberger.at

Neues Fassadenzentrum in Tirol Das Baumit Fassadenzentrum erfüllt in Hall auf einer Gesamtfläche von über 4300 m2 gleich mehrere Funktionen: Neben dem Ausstellungs-, Beratungs- und Schulungszentrum kommt durch das über 1400 m2 große Lager der Logistik ein besonderer Stellenwert zu. Mit dem Farbsystem „Life“ thematisiert Baumit dort Farbe und Oberflächengestaltung. Aus 1000 großflächigen Originalfarbmustern – 888 Life Farben, Lasuren und Strukturen – können Bauherren auswählen. Das ist aber nur eine von zahlreichen Innovationen aus dem

Hause Baumit, die in Hall jetzt geboten werden. Auch die Erreichbarkeit ist ein ganz wichtiger Standortfaktor. Der Standort ist aus Westösterreich rasch und einfach zu erreichen. Geplant wurde das Fassadenzentrum von SNP ARCHITEKTUR Schrattenecker – Neureiter und Partner ZT GmbH und ausgeführt von der Fröschl AG & Co KG. •

Informationen baumit.com

KlimaschutzFassade

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PRODUKTE & SYSTEME

Projekt legero united campus, Feldkirchen (A)

Bauherr/Bauunternehmen legero united campus GmbH

Architektur Dietrich | Untertrifaller Architekten, Bregenz dietrich.untertrifaller.com

Konstruktion

© Dietrich | Untertrifaller

Holzbetonverbundbauweise mit DELTABEAM Stahlverbundträgern

Der neue legero united campus in Feldkirchen bei Graz besteht aus zwei unterschiedlich großen Ringen in Holzbetonverbundbauweise.

Ein Ort der Begegnung legero united campus, Feldkirchen / Dietrich | Untertrifaller Architekten Der neue legero united campus in Feldkirchen bei Graz besteht aus zwei unterschiedlich großen Ringen, dem Outlet und dem Büro­ring. Letzterer kann jederzeit aufgestockt werden. Damit wird dem Wunsch des Bauherren nach einem „mitwachsenden“, in Etappen ausbaubaren Firmensitz entsprochen, ohne ein Provisorium, einen Torso zu erzeugen. Es entsteht ein Campus als Ort mit eigenständiger Identität und großer Strahlkraft, eine dynamische und doch harmonische Komposition, zu jeder Zeit und in allen Bauphasen. Der große Büroring nimmt die ersten beiden Bauetappen auf und ist bereits für eine Aufstockung über dem Flachdach ausgelegt. Die kreisförmigen Grundrisse erzeugen abwechslungsreiche räumliche Erlebnisse in der Bewegung durch die Geschoße und ermöglichen den einzelnen Abteilungen flexible Gestaltungslösungen. Die abgeschlossene Form schützt vor Lärmimmissionen und schafft eine eigenständige Binnenwelt, die mit gläsernen Pavillons, Holzdecks und üppiger Bepflanzung zu Kommunikation und Entspannung einlädt. Neben dem Büroring liegt das Outlet. Seine Form und die stützen­freie Konstruktion ermöglichen ein luftiges, flexibles Raumdesign, das jederzeit an neue Entwicklungen angepasst werden kann. Dieses Ambiente schafft ein Einkaufserlebnis, das in hohem Maße mit den Marken des Auftraggebers assoziierbar ist.

Flachdecke mit all ihren Vorteilen, wie etwa geringer Konstruktionshöhe, ermöglichte. Der in diesem System integrierte Brandschutz spart außerdem den Aufwand der Verkleidung ein. Die vorgefertigte Holzkonstruktion wurde auf der Baustelle gemeinsam mit dem Verbundträgersystem im Takt montiert. •

Informationen peikko.at

Deckengleiche Unterzüge mit geringer ­Konstruktionshöhe und integriertem Brandschutz.

© PEIKKO

Verbundträgersystem Sichtbare Holzoberflächen, Installationen an der Deckenunterseite in Längs- und Querrichtung sowie eine limitierte Anzahl an Aussteifungselementen waren wichtige Parameter für die Entscheidung zur Holzbetonverbundbauweise. Die Geschoßdecke des kreisförmigen Grundrisses wird jeweils in den Fassadenachsen und in der Mittelachse gestützt. Mit dem DELTABEAM-Verbundträgersystem im gesamten Ringgebäude wurden große Spannweiten sowie ein deckengleicher Unterzug erreicht, der die Ausbildung als 52

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PRODUKTE & SYSTEME

Stahl ist als Baustoff äußerst flexibel, durchaus wirtschaftlich und trägt zur Ressourcenschonung bei, denn Stahl kann wie Zink unendlich oft und ohne Qualitätsverlust recycelt werden. Geschützt durch eine Feuerverzinkungsschicht, hält Stahl in gemäßigter Atmosphäre weit mehr als 50 Jahre. Feuerverzinkter Stahl ist heute als Baumaterial nicht mehr wegzudenken. Er ermöglicht, kombiniert mit Glas oder Beton, großzügige Bauweisen und erlaubt hohe gestalterische Freiheiten. Damit ist Stahl ideal geeignet zur Umsetzung architektonisch anspruchsvoller, außergewöhnlicher Bauwerke, wie die Zentrale des österreichischen Mobilitätsclubs ÖAMTC in Wien-Erdberg zeigt. Im Stahlbau ausgeführt wurde unter anderem die beeindruckende Ringfassade. Sie dient als verbindendes Element der einzelnen Baukörper und schirmt diese zur Wiener Südosttangente hin ab. •

© Toni Rappersberger

Im Feuer gestählt

Feuerverzinkter Stahlbau für die Ringfassade der ÖAMTC-Zentrale in Wien-Erdberg

Informationen zinkpower.com

Insektenschutz © Bundesverband Sonnenschutztechnik/WAREMA

Die heimische Sonnnenschutzindustrie bietet für den baulichen Insektenschutz individuelle Lösungen. Dazu gehören Fest-, Dreh- und Schieberahmen, Pendeltüren, Rollos und Plissees sowie Rollladen und Raffstore mit integriertem Insektenschutz und Lichtschächte. Optisch besonders attraktiv im Neubau: Vorbau- oder Aufsatzelemente, die den Sonnenschutz mit dem Insektenschutz kombinieren. Drehtüren lassen sich in beide Richtungen öffnen und können so auch ohne eine freie Hand bewegt werden. Schiebetüren wiederum benötigen wenig Platz, da kein Flügel geöffnet wird. Aufgrund der hohen Stabilität des Schieberahmenprofils lassen sich Elemente bis zu einer Rahmenfläche von 4,4 Quadratmetern sprossenfrei ausführen •

Informationen warema.at

© GLUTZ

E-Zargenleser Speziell zur Anwendung bei schmalen Metallprofilen eignet sich die neueste Produktinnovation der Glutz AG: ein E-Zargenleser, der das Funk-Online-System eAccess vervollständigt. Der elektronische Zargenleser mit RFID und Funk-Online-Anbindung ermöglicht den Zutritt nur mit entsprechender Berechtigung. Er lässt sich entweder direkt unsichtbar in die Türzarge oder sichtbar auf der Innenseite montieren. Durch die abgesetzte Elektronik mit Steuerung und Relaiskontakt auf der Innenseite kann mit nur einem Gerät eine sichere und vor Sabotage geschützte Ansteuerung von Motorenschlössern, Türantrieben oder Türöffner erfolgen. •

Informationen

glutz.com

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© Walter Knoll

© Thonet (2)

INTERIOR DESIGN

Klassiker neu aufgelegt: Freischwinger von Ludwig Mies van der Rohe mit Leder- und Korbgeflechtbezug, Schalensessel FK

Die gute alte Design-Zeit Auf der Suche nach neuen Designideen entdecken so manche Büromöbelhersteller die gute alte Zeit neu. Inspiriert durch die in vielen Lebensbereichen zu beobachtende Tendenz, sich an Vintagedesign zu erfreuen, lassen auch Möbelhersteller Klassiker wieder aufleben. So bringt Vitra den Eames Fiberglass Chair aus dem Jahr 1950 wieder auf den Markt. Im Jahr 1948 reichten Charles und Ray Eames einen Stuhl mit körpergerecht geformter Schale und einem Konzept für verschiedene Untergestelle als Beitrag zum Wettbewerb "International Competition for Low-Cost Furniture Design" des New Yorker Museum of Modern Art ein. Der Entwurf gewann den zweiten Preis, die Ausführung der Schale in Metall erwies sich aber in der Folge als zu problematisch und zu teuer für eine erfolgreiche Serienproduktion. Auf der Suche nach alternativen Materialien fanden die Eames mit Fiberglasfasern verstärktes Polyesterharz. Mit dem für die Möbelindustrie

neuen Material gelang es ihnen, die Sitzschalen zur Serienreife zu entwickeln: Der Fiberglass Chair war geboren. Seine organisch geformte, einteilige Sitzschale war zu einer Zeit, in der Stühle vornehmlich einen Sitz und eine Rückenlehne hatten, ein viel beachtetes Novum. Bereits aus dem Jahr 1927 stammt der Entwurf für den Freischwinger S 533. Der deutsche Architekt Ludwig Mies van der Rohe schuf mit seiner elegant gebogenen großen Kreisform des Stahlrohrs und den Sitz-, Rücken- und Armauflagenbezügen aus Leder oder Korbgeflecht den Klassiker modernen Möbeldesigns schlechthin, der bis heute durch die Kombination aus Funktionalität, Komfort und zeitloser Ästhetik beeindruckt. Nun ist auch das Modell S 533 F wieder in verschiedenen Versionen bei Thonet erhältlich. Neben Korbgeflecht und Kern­leder (schwarz, naturbelassen) auch mit Kunststoffgewebe und Armauflagen aus Elastomerkunststoff.

Inspiriert vom Funktionalismus und der Konsequenz skandinavischen Designs, das die Ästhetik der Sechzigerjahre wesentlich prägte, verschrieben sich die Innenarchitekten Preben Fabricius und Jørgen Kastholm der Optimierung von Form, Material und Ergonomie. 1961 gründeten sie das gemeinsame Atelier, Ende der Sechzigerjahre entwickelten sie den Schalensessel FK, der ebenfalls internationale Designgeschichte schrieb. Die feinen Linien und klaren Konturen sowie die offenen Armlehnen sind charakteristisch. Walter Knoll bringt diesen Designklassiker mit weicherer Polsterung wieder auf den Markt. •

Informationen vitra.com thonet.de walterknoll.de

© Vitra

Der Eames Fiberglass Chair aus dem Jahr 1950 ist wieder auf dem Markt.

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MÖBEL

© Bene GmbH

Der neu gestaltete Schauraum von Bene am Hamburger Hafen zeigt das aktuelle Portfolio des Büromöbelherstellers.

Neuer Showroom Der neu gestaltete Schauraum von Bene am Hamburger Hafen zeigt das aktuelle Portfolio des Büromöbelherstellers. Unterschiedliche Bürolösungen sind dort erlebbar und zeigen, wie das Büro der Zukunft als Lebensraum realisiert werden könnte. Neben vielen Klassikern aus den Produktserien, wie u. a. PARCS, TIMBA oder IDEA WALL, präsentiert Bene in dem neu gestalteten Schauraum auch die jüngsten Innovationen PIXEL und STUDIO by Bene. In den Schauraum integriert findet sich auch ein Bene IDEA LAB, das für Brainstormings, Planungen,

Präsentationen oder aber auch für konzentrierte Einzelarbeit konzipiert wurde und für Gruppengrößen von bis zu zwölf Personen nutzbar ist. •

Informationen bene.com

Viel Platz für die Wirtschaft

Foto: Hertha Hurnaus © Neudoerfler

Die Wirtschaftskammer Wien ist in das neue „Haus der Wiener Wirtschaft“ eingezogen. Auf 22.000 Quadratmetern wurden offene Arbeits- und Kommunikationsbereiche mit viel Platz für die Beratung und Servicierung der Mitgliedsbetriebe geschaffen. Auf zwei Ebenen gibt es im Workspace höhenverstellbare Schreibtische in den offenen Teambereichen, Konzentrationszonen, Sitz­ecken und Kaffeetheken. Die vom Büromöbelhersteller Neudoerfler stammende Bürolandschaft ist in Pastellfarben gehalten und mit Echtholz­ elementen ausgestattet. Akustikpaneele in charakteristischen Farben sorgen für eine Verbesserung der Raumakustik und setzen einen stilistischen Kontrast zum weitgehend dezent gehaltenen Mobiliar. •

Die Bürolandschaft auf 22.000 Quadratmetern im neuen Haus der Wiener Wirtschaft ist offen.

Informationen

neudoerfler.com 55

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© Glas Marte

INTERIOR DESIGN

Geländer aus gebogenem Glas Das vom Wiener Architekturbüro BEHF geplante und im Vorjahr fertig gestellte Bürogebäude "The Icon" im Quartier Belvedere beim Wiener Hauptbahnhof setzt nicht nur bei der Fassade, sondern auch im Inneren auf die Wirkung von Glas. Die Brüs­ tungselemente im Foyer bestehen aus geschwungenen Ganz­ glasmodulen, die flächenbündig vor die Betondecke gehängt wurden. Die Glas­elemente folgen dabei ihrer wellenförmigen Kante im Gebäudeinneren, ohne polygonal an die geschwun­ gene Form angepasst zu werden. Es handelt sich um gebogene

Glaselemente. Es sind keine Befestigungsprofile, sondern aus­ schließlich die puren Glasflächen zu sehen. Siebdruck erfüllt den Zweck des Blickschutzes von unten. Eine in das Verbund­ sicherheitsglas laminierte Farbfolie deckt den ganzen Boden­ aufbau ab. •

Informationen

glasmarte.at

A flow in Kombination mit Fan-Coil-Regler in Anthrazit (matt)

Neue Schalter

© JUNG

JUNG präsentiert mit A flow und A 550 zwei neue Programme. Damit erweitert das Unternehmen aus Schalksmühle die Serie A für unterschiedliche Einrichtungs­ stile mit einer hohen Funktionsvielfalt. In beide Programme lassen sich über 300 Einsätze aus dem gesamten JUNG-Sortiment installieren. Das neue Design von A flow zeichnet sich durch eine leichte und harmonische Gestaltung aus. Die Form fügt sich selbstbewusst in unterschiedlichste Einrichtungsstile ein und ist damit ideal für das junge moderne Wohnen. A 550 bietet ein streng reduziertes Design und eine klare Formensprache. In klassischem Schwarz oder im eleganten matten Anthrazit greift A 550 die geradlinige Form von A creation auf und verzichtet da­ bei auf die Schattenfuge. Die neuen Designs ergänzen ideal die Serie A. Für die beiden Programme sind zahlreiche Einsätze erhältlich, da A flow und A 550 auf dem 55er-Maß der Serie A basieren. Die Rahmen haben die Maße von 85 x 85 mm und eine Höhe von 10 mm. Die Montage ist in einfachen oder in Mehrfachrahmen möglich. Die neuen De­ signs gibt es in Alpinweiß, Schwarz (beide hochglänzend), in puristischem ­Aluminiumlook und in einem matten Anthrazit (beide lackiert). •

Informationen jung.de

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S A N I TÄ R

DesignUpdate

Die neue Betätigungsplatte Sigma50 ist in unterschiedlichen Materialien und Farben verfügbar.

Mit zahlreichen unterschiedlichen Ober­ flächen und Materialien passt sich die WC-Betätigungsplatte Sigma50 von Geberit den individuellen Gestaltungswünschen von Bauherren an – im Privat- wie im Objekt­ bereich. Jetzt erhielt die Sigma50 ein ­Design-Update mit einer schlankeren Formen­sprache. Die Auslösetasten für das Zwei-Mengen-Spülsystem sind schmaler geworden und wölben sich dem Nutzer ent­ gegen, der Diamantschliff an den Kanten verleiht zusätzliche Eleganz. Stil und Farben passen sich dem jeweiligen Badezimmer an. Die Front ist aus Kunststoff, Glas, Naturstein oder Metall erhältlich. Die Geberit Sigma50 ist mit dem neuen Geberit DuoFresh-Modul für Geruchsabsaugung sowie einem Einschub für Spülkastensticks kombinierbar. •

© Geberit

Informationen

geberit.at

Mondäne Badezimmer-Architektur Das 4-Sterne-Boutique-Hotel Indigo Warsaw Nowy Świat in Warschau ist ein über hundert Jahre altes Baudenkmal. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde das Gebäude in den Fünfzigerjahren wieder aufgebaut und später nach den Plänen des Architekten Bogdan Kulczyński um ein modernes Mansardendach sowie ein vollverglastes Nebengebäude inklusive Terrasse ergänzt. In den Bädern der 60 Zimmer wurden bodenebene Duschflächen in den Matttönen Lavaschwarz und Alpinweiß der Coordinated Colours Collection eingebaut. Die Duschen sind mit der rutschhemmenden Oberfläche Secure Plus ausgestattet. Ergänzt wurde die Einrichtung mit der Badewanne Meisterstück Centro Duo Oval. •

© Hotel Indigo Warsaw

Informationen kaldewei.de

Minimalistisches Interieur in den Matttönen Lavaschwarz und Alpin­weiß in den Badezimmern.

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Die Rubrik „Pro Naturstein“ erscheint in Kooperation mit der Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke (VÖN). Für den Inhalt verantwortlich: VÖN. Sonstige Angaben siehe Impressum Seite 112.

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N AT U R S T E I N

© SWM/Robert Goetzfried

Müllersches Volksbad in München mit Wänden, Böden und Pfeilerbekleidungen aus beigem Kalkstein.

Baden in bester Gesellschaft Was für uns tägliche Gewohnheit ist, bleibt für den Großteil der Menschheit ein unerreichter Luxus. Vielleicht ist der Aufenthalt im Bad gerade deswegen so beliebt. Unverzichtbarer Bestandteil in Bädern und Thermen ist Naturstein.

Das Bad hat nicht nur in Europa einen hohen Stellenwert. In vielen Religionen erfüllt das Eintauchen und das Reinigen des Körpers im Wasser rituelle Aufgaben. Zugleich ist der Umgang mit Wasser ganz allgemein ein Vergnügen, das je nach Anwendung

Richard Watzke

wärmt, erfrischt und Entspannung schenkt. Abhängig von der räumlichen Situation kann Baden ein intimer Vorgang sein, bei dem man nicht gestört werden will, oder aber ein geselliges Miteinander. In der Kunst wurde das Baden vielfach thematisiert: Jacopo Tintoretto stellt in seinem berühmten Gemälde im Wiener Kunsthistorischen Museum eine Bibelszene der frommen Susanna im Bade dar und Lucas Cranach d. Ä. führt dem Betrachter seines

Jungbrunnens von 1546 vor Augen, wie man vom Alter gezeichnet ins Wasser hinabsteigt und auf der anderen Seite des Beckens jung herauskommt. Ganz so magisch geht es im realen Leben nicht zu, und doch verspricht das Baden seit jeher willkommene Ausflucht vom Alltag. Bereits in der Antike gehörte das Baden zum guten Ton und Thermen wurden je nach Budget mit Marmor und anderen Natursteinen veredelt.

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BAD UND WELLNESS

© Richard Watzke

Treffen Naturstein und Wasser ­aufeinander, entstehen Lieblingsplätze.

© Richard Watzke

Quell der Freude Aufwind bekam das Badevergnügen in der Neuzeit durch die Heilbäder, deren Namen noch heute von der Hochblüte der neuzeitlichen Badekultur zeugen. Bad Vöslau, Bad Ischl und viele andere Orte machten es vor. Baden wurde zum gesellschaftlichen Ereignis, das Quellwasser spülte den Staub und die Mühen der Großstadt ab, ließ die „bessere Gesellschaft“ Anteil an der gehobenen Lebensart des Adels haben. Als der Besuch einer Therme auch für andere Bevölkerungsschichten erschwinglich (gemacht) wurde, waren die Themen Baden und Wellness, auch wenn es den zweiten Begriff noch nicht gab, mitten im Leben angekommen. Und heute? Die Badeanstalten haben sich zu Erlebnistempeln gemausert, der Spaß am Wasser wird inszeniert, traditionelle Anwendungen mischen sich mit fernöstlichen. Auch in der gehobenen Hotellerie geht kein Weg an einem hauseigenen Spa vorbei. In Zeiten hoher Mobilität stehen nicht nur Thermen und è Leuchtender Blickfang: Massiver Kristall auf Onyxsockel im Wellnessbereich des Park Hyatt Wien

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N AT U R S T E I N

Hamam in der Therme Villach: Das Lichtkonzept steigert das Raumerlebnis.

Orientalische Vorbilder Schon lange vor Vals trugen aufwendig ausgestattete Bäder und Thermenanlagen zur Imagepflege eines Ortes oder einer Region bei. Leuchtendes Beispiel ist Budapest, das als europäisches Bäder-Mekka gilt. Prunkvolles Beispiel in Wien war das Römische Bad, kurz auch Römerbad, nahe dem Praterstern. Die private Badeanstalt wurde im Weltausstellungsjahr 1873 eröffnet und galt damals als größtes Dampf- und Heißluftbad der Welt. Während Hallenbäder für die Allgemeinheit von der Wiener Stadtverwaltung erst Jahrzehnte später erbaut wurden, richtete sich das unter anderem mit massiven Marmorsäulen ausgestattete, private Römerbad gezielt an gehobene Gesellschaftsschichten. Nach der Schließung 1953 fristeten die noch erhaltenen Räume ein trostloses Dasein als Lagerraum. Ein rühmlicheres Schicksal hat das 1901 eröffnete Müllersche Volksbad als erstes öffentliches Hallenbad Münchens. Bei der Fertigstellung war der neubarocke Jugendstilbau das größte und teuerste Schwimmbad der Welt. Architektonische Inspiration gaben römische Thermenanlagen und barocke Sakralbauten, Hamams und Moscheen. Als stilistische Klammer des Ganzen dienen Jugendstilelemente. Reichhaltig ist vor allem die Innenausstattung mit beigem Kalkstein an Boden, Wänden und Pfeilern.

© Richard Watzke

Badestätten in starkem Wettbewerb untereinander und die Betreiber geben sich alle Mühe, den Gästen auch baulich stets Neues zu bieten. Die Therme Vals in Graubünden gilt als berühmteste Vertreterin dieser Art. Nach wie vor übt Peter Zumthors archaisch anmutender, mit Naturstein vom Ort innen und außen bekleideter Kubus eine große Strahlkraft aus. Unzählige Thermenanlagen wurden vor allem vom kompromisslosen Einsatz des geschichteten Natursteins inspiriert. Seit der Eröffnung 1996 müssen sich alle Nachfolger am Vorbild in Vals messen lassen.

Kostbare Anmutung Die Verbindung von Elementen der orientalischen Badekultur mit Naturstein bewährt sich vielerorts. Im Hamam der „Oriental World“ in der 2012 eröffneten Therme Geinberg verbindet sich nach dem Wunsch der Betreiber das traditionelle Baderitual mit der natürlichen Ausstrahlung harmonisch kombinierter Marmorsorten. Auch die Therme Warmbad-Villach bietet Gästen ein Hamam mit Natursteinausstattung. Die dunkelgrauen Steinwände und Sitzbänke werden indirekt beleuchtet und schaffen einen intimen, beruhigenden Raumeindruck, der im bewussten Kontrast zur hell erleuchteten Schwimmhalle steht. Besonders prächtig zeigen sich die Bäder und der Wellnessbereich im Wiener Park Hyatt Hotel. Beiger Kalkstein und Onyx in verschiedenen Farbvarianten verleihen den Räumen nicht von ungefähr eine kostbare Anmutung, denn lange vor dem Umbau der ehemaligen Länderbank-Zentrale zum Hotel lagerten dort Geld- und Goldreserven. Vom Empfang des Spa­ bereichs aus blicken die Gäste durch die

beim Umbau in situ verbliebene Tresortür in das Schwimmbad. Die seidenmatte Oberfläche des Kalksteins verleiht den ­Flächen eine angenehme Haptik und vermeidet harte Lichtreflexionen. Hochwertig geht es auch in den Zimmern und Suiten zu, wo pastellfarbener Marmor mit gespiegelten Wandbekleidungen kombiniert ist. Für die Signa-Firmengruppe als Eigentümerin des Hotels zahlt sich der enorme Natursteineinsatz nach eigener Auskunft sowohl wegen der repräsentativen Wirkung als auch wegen der Nachhaltigkeit des Werkstoffs aus: Rechnet man die Kosten für einen hochwertigen Teppichbelag, dann muss dieser in regelmäßigen Abständen erneuert werden. Spätestens nach fünf Zyklen wird sich ein hochwertiger Natursteinboden ausgezahlt haben, der darüber hinaus nie aus der Mode kommt. Zurück zur natürlichen Haptik Bäder und Wellnessbereiche sind stets Spiegel der aktuellen Trends in der Architektur und bei Werkstoffen. Wie sich diese beim permanenten Kontakt mit

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BAD UND WELLNESS

Feuchtigkeit und Wasser bewähren, zeigen die Becken und Saunalandschaften erst im laufenden Betrieb. Vor allem die Bodenbeläge müssen hohe Anforderungen erfüllen. Trittsicher soll ihre Oberfläche sein, zugleich unkompliziert in der Reinigung und unempfindlich gegen Chlor. Zu erfüllen sind auch steigende Anforderungen an die Ästhetik. Eine sterile Fliesenoptik ist nicht mehr zeitgemäß und Hersteller keramischer Beläge imitieren mit großem Aufwand die natürliche Anmutung und Oberflächenstruktur von Naturstein. Die Rückbesinnung auf die Vorzüge des Natur-Baustoffs ist besonders in den Wellnessbereichen spürbar, wo Besucher in direkten Körperkontakt mit den Oberflächen kommen. Abhängig von der geforderten Rutschhemmung erfüllen seidenmatt geschliffene oder zuerst aufgeraute und danach mit Bürsten satinierte Natursteine nicht nur die technischen Anforderungen, sondern vermitteln vor allem eine angenehme, natürliche Haptik. Und noch ein Vorteil der natürlichen Steine: Gegenüber Räumen mit vollkommen porenlosen,

© Richard Watzke

© Richard Watzke

Hochwertig und nachhaltig: Saunalandschaft mit seidenmatt bearbeitetem Kalkstein.

keramischen Belägen an Boden und Wand ist das Raumklima in Bereichen mit Naturstein nicht nur subjektiv angenehmer. •

Zimmer mit Aussicht: Marmor und andere Natursteine sind in der Hotellerie begehrte Werkstoffe für die Raumgestaltung.

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© Alle Fotos: Richard Watzke

N AT U R S T E I N

Projekt Generalsanierung einer Villa in Wien

Architekt Leopold ZT GmbH, 1050 Wien leopoldzt.at

Natursteinarbeiten Schreiber & Partner Natursteine GmbH, 2170 Poysdorf sp-natursteine.at

Naturstein Bäder: Emperador Dark, Crema Marfil, Giallo Rosato, Adria Venato Hamam und Schwimmhalle: Vratza Kalkstein, Marmara-Marmor

Bis ins kleinste Detail

Für eine elegantere Optik sind alle Bodenbeläge rautenfömig geschnitten.

Im Zuge der Generalsanierung einer Villa in Wien erhielten die Bäder und der Wellnessbereich eine aufwendige Ausstattung aus Naturstein. Für ein harmonisches Gesamtbild wurde bereits beim Steinschnitt die Maserung jeder einzelnen Platte berücksichtigt.

Ein solches Projekt bekommt man nicht alle Tage: Bei der Sanierung und Neugestaltung einer repräsentativen Villa in Wien spielt Naturstein an Böden und Wänden sowie beim Mobiliar eine besonders prominente Rolle. Großen Wert legte der Auftraggeber auf eine hochwertige Gesamt­erscheinung aller Räume einschließlich der Bäder und des Wellnessbereichs im Untergeschoß. Für Architekten und Ausführende bedeutete

Richard Watzke

dieser Anspruch eine perfekte Vorbereitung bis ins kleinste Detail. Neben der Abstimmung mit allen Gewerken erforderte vor allem die Auswahl des Rohmaterials große Aufmerksamkeit. Damit die Entwürfe möglichst exakt realisiert werden konnten, wurden die Steinspezialisten von Schreiber & Partner von Anfang an in die Planungsphase eingebunden. Dank dieser frühen Beteiligung konnten die Vorstellungen des Auftraggebers berücksichtigt und Details wie Verlegemuster, Fugenschnitt und Ecklösungen im Vorfeld geklärt werden. Als Naturbaustoff unterliegt jeder Stein

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BAD UND WELLNESS

Wannenumrandung und Friese sind präzise aufeinander abgestimmt.

Die Maserung erstreckt sich über die gesamte Wandabwicklung.

natürlichen Schwankungen in Maserung und Struktur. Anhand der präzisen Vorgaben konnten die geeigneten Rohblöcke gezielt bei den Lieferanten vor Ort selektiert werden. Auch bei der Verarbeitung wurde nichts dem Zufall überlassen. Bei den Wandbekleidungen zieht sich die Textur über die Plattengrenzen hinweg und sogar um die Ecken herum. Eine spezielle Lösung erhielten die Kanten: Statt der üblichen Gehrungen oder stumpfen Anschlüsse formen die Plattenstöße an den Außenecken eine kleine Nut. Weitere Details sind die Sockelverkleidungen, deren Form an die Türstöcke angeglichen ist, sowie die gerundeten Friese, die die Form der Wannenumrandung im Boden wiederholen. Beim vollendeten Projekt sind es genau solche Feinheiten, die das Gesamtergebnis auszeichnen. •

Die Oberfläche der Stipes entstand durch Abformen der Steinflächen des Ambos.

Sachlich-elegantes Bad mit Bodenbelag und Waschtisch aus Emperador Dark

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© Sölker (3)

N AT U R S T E I N

Projekt Sölker Marmor Wärmeliege

Natursteinarbeiten Sölker Marmor Bergbau soelker.at

Naturstein Sölker Kristallmarmor

Gesundheit aus Sölker Marmor

Die Wärmeliege verspricht Entspannung pur.

Ganzheitliche Tiefenentspannung und Wohlbefinden für Körper, Geist, Seele und Auge bietet die Sölker Marmor Wärmeliege. Diese Wirkung macht die Wärmeliege für private Anwender, Wellnesshotellerie, Physiotherapeuten und Ärzte gleichermaßen interessant. Marmor wurde von den Griechen „Stein der Götter“ genannt. Er hat bis heute nichts von seiner mystischen Aura ver­ loren. Insbesondere, wenn er sich in solcher Schönheit präsentiert wie der Sölker Kristallmarmor – ein uraltes Gestein aus dem Herzen der Alpen, das bei direktem Hautkontakt harmonische Schwingun­ gen überträgt (selbst Wasser wird positiv beeinflusst). Auslöser dafür sind die spezifischen Minera­lien und Spurenelemente, die der hochkristalline Buntmarmor in sich birgt und deren Ursprung im Urmeer mehr als 380 Millionen Jahre zurückliegt. Ein Mensch, dessen „Schwingungen“ sich in einem unausgeglichenen Zustand

befinden, wird durch die Wärmeliege in ei­ nen harmonischen „Schwingungszustand“ versetzt. Faszinierend das Farbspiel, das durch die ausdrucksvolle Maserung unterstrichen wird. Weiß, Rosé, Grün und Grau fließen in­ einander. Die warmen, weichen Farben er­ zeugen jenes spezifische Wohlfühlambiente, das für den einzigen Buntmarmor Öster­ reichs typisch ist. Der gewonnene Marmor ist durch intensive Farbspiele gekennzeich­ net. Neben seiner Schönheit überzeugt der Sölker Kristallmarmor auch mit seinen Qualitätsmerkmalen, die ihn zu einem der hochwertigsten Marmore der Welt machen. Rohdichte, Härte, Abriebfestigkeit, Frost­ beständigkeit und grob kristalline Struktur

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BAD UND WELLNESS

Durch die Wärmeliege wird man in einen harmonischen Schwingungs-Zustand versetzt.

erlauben den unbegrenzten Einsatz im Innen- und Außenbereich. Als perfekter Wärmestrahler ist er auch für die Beheizung bestens geeignet – und damit für Produkte wie Marmorheizungen und Wärmeliegen. Den Gestaltungsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt, jedes geplante Objekt lässt sich in Sölker Marmor umsetzen, er erzielt auch im Materialmix interessante Akzente. Die Firma Sölker Marmor, die den Rohstein aus drei Steinbrüchen gewinnt, hat viele raffinierte Techniken entwickelt, um den edlen Naturstein noch besser zur Geltung zu bringen. • Das faszinierende Farbspiel wird durch die ausdrucksvolle Maserung noch unterstrichen.

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N AT U R S T E I N

Sensation im Wellnessbereich Der Name des Natursteins – Sensation – ist Programm. In dieser Wellnessoase wurde das Konzept von natürlichen Farben neu inszeniert und perfekt auf die natürlichen Farben des Steins abgestimmt. Fließende Übergänge mit raffinierten Details schaffen eine warme Wohlfühlatmosphäre in den Farben Weiß und Braun. Weiße Möbel und Sanitäranlagen harmonieren mit den weißen Tönen des Natursteins, der braune Holzboden unterstreicht die farblichen Akzente des Steins. In diesem Raum wurde überall auf höchste Qualität gesetzt, um das Konzept eines optisch und funktional anspruchsvollen Badezimmers zu vervollständigen.

Fließender Übergang Offenheit und Transparenz der außergewöhnlichen Architektur mit den offenen Fenstern machen einen fließenden Übergang zwischen innen und außen möglich, stehen für Freiheit und Rückzug zugleich. Auch das angrenzende Schlafzimmer kann offen gehalten oder durch eine dezente Schiebetür vom Wellnessbereich räumlich getrennt werden. Die natürlichen Elemente aus Stein und Holz verschmelzen mit dem

Glas- und Edelstahldekor und runden das Gesamtbild ab. Die glänzende Oberfläche reflektiert die großzügig eingesetzten Lichtquellen und erzeugt so eine luftig leichte Atmosphäre. Dank der sehr offenen Gestaltung und des großzügigen Einsatzes heller Farben und Materialien entsteht ein Gefühl von Weite. Majestätisch ruhen die Möbel im Raum oder integrieren sich unaufdringlich in diesen. Zentrum des Raumes ist die frei stehende Badewanne, die mit einem

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BAD UND WELLNESS

Herzstück des Badezimmers ist die frei stehende Bade­wanne, die einen Blick nach draußen eröffnet.

© Gebhard Sengmüller (3)

Blick auf das frische Grün der Terrasse durch die großen Fenster zum Verweilen einlädt, und dahinter die frei stehende Wand mit zwei getrennten Waschbecken, die zur Hälfte mit dem polierten Sensation-Granit und weiter oben mit einem großflächigen und hinterleuchteten Spiegel verkleidet wurde. Schlichte Sanitäranlagen der Premium-­Marke Dornbracht harmonieren unaufdringlich mit den markanten Musterungen des Steins. Dezent angebrachte Steuerelemente und Steckdosen verleihen der Wand einen weiteren funktionellen Aspekt. In der Ecke des Raums wurde eine großflächige, bodengleiche und offen begehbare Dusche mit flachem Ablauf platziert, die wie auch die Badewanne einen herrlichen Blick in die weitläufige Landschaft bietet. Der millimetergenau verarbeitete Naturstein wurde mit einer polierten Oberfläche versehen, die aufgrund ihrer unkomplizierten Reinigung gerne in Wellnessbereichen eingesetzt wird. è

Die braunen Akzente des Steins harmonisieren mit dem edlen Holzboden.

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N AT U R S T E I N

Zwei Leuchtringe erhellen den Raum. Das runde Fenster erinnert an ein Bullauge.

Die Nische in der Wand bietet Platz für Seife, Shampoo & Co.

Die Großraumdusche bietet außerdem zwei quadratische Vertiefungen, die millimetergenau verarbeitet wurden und einen gestalterisch anspruchsvollen Raum für Accessoires schaffen. Highlight in dieser Dusche ist ein rundes Fenster auf halber Höhe, das an das Bullauge eines Schiffes erinnert. Es setzt nicht nur einen gestalterischen Akzent in der Raumarchitektur, sondern fungiert auch als zusätzliche Lichtquelle in einer überraschenden Position mit Blick auf den weitläufigen Garten. Helle Momente Ein weiteres Detail ist die auffällige Lichtkonstruktion, zwei unterschiedlich große und gegengleich gehängte Leuchtringe, deren Licht durch feine Glaselemente in den Raum fällt. In den polierten Metall­ elementen der Leuchten spiegeln sich sowohl die wilden Muster des Natursteins als auch die Landschaft von der anderen Seite des großen Glasfensters und verleihen der großen Konstruktion an der Decke Leichtigkeit und einen verspielten Ausdruck. Das Gesamtergebnis lässt Hingabe und Liebe zum Detail spüren. Durchdachte Architek­tur, hochwertiges Interieur, wohl überlegt platzierte Lichtquellen, stimmig eingesetzte Boden- und Wandbeläge harmonie­ren perfekt. •

Projekt Einfamilienhaus

Naturstein Sensation (Granit)

Ausführung Breitwieser Stone World GmbH 3430 Tulln breitwieser-stein.at

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Š Schwarz.Platzer.Architekten

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ARCHITEKTUR /

WETTBEWERBE Wie wir in der Titelgeschichte in dieser Ausgabe berichten, findet sich im Grazer Stadtentwicklungskonzept das Bekenntnis zum städtebaulichen Wettbewerb als wichtiger Garant für die Siche­rung der Baukultur. Nachdem auch Projekte privater Bauträger städtebaulich relevant sind, werden auch diese nach dem Grazer Modell einem Wettbewerb unterzogen. Das ehemalige Areal der Familie Reininghaus stellt das größte noch unbebaute Entwicklungsgebiet der Stadt Graz dar. Die ARE Development hat für ein Planungsgebiet innerhalb des Stadt­ entwicklungsgebietes Graz-Reininghaus einen geladenen Realisierungswettbewerb für 15 Teilnehmer ausgelobt. Das Quartier 12 mit einer Gesamtgröße von ca. 3,9 ha teilt sich in drei Teile. Die Jury entschied sich bei ihrer Wertung für zwei Preisträger, deren Einzelprojekte für die jeweiligen Bauplätze zusammengefügt und realisiert werden: Sieger auf den Bauplätzen 1 und 3 wurde das Grazer Büro Schwarz.Platzer.Architekten, auf Bauplatz 2 ist es das Atelier für Architektur von Thomas Pilz und Christoph Schwarz, ebenfalls aus Graz. Ebenfalls nach dem Grazer Modell wurde der Wettbewerb für eine Wohnbebauung auf dem Areal Rankengasse abgewickelt. Wo früher Wohnbauten, Lagerplätze und Gewerbebetriebe angesiedelt waren, planen die Projektentwickler NHD Immobilien und UBM Development die Entwicklung eines Wohngebäudes. Sieger dieses Verfahrens mit sechs geladenen Teilnehmern wurde das Architekturbüro Martin Frühwirth aus Graz. Um die Prämierung der besten bereits realisierten Wohnbauprojekte ging es beim dies­ jährigen, zum dritten Mal ausgeschriebenen Wiener Wohnbaupreis. 30 Teams, bestehend aus insgesamt 38 Bauträgern, 41 Architekten, 30 Landschaftsplanern sowie zahlreichen weiteren Fachleuten, bewarben sich für die renommierte und international beachtete Auszeichnung. Sieger wurde das Projekt „In der Wiesen Süd“ im 23. Bezirk von den gemeinnützigen Bauträgern Heimbau und Altmannsdorf und Hetzendorf sowie den Architektenteams Dietrich | Untertrifaller und Artec. Einen ausführlichen Bericht über dieses Projekt finden Sie in unserer Ausgabe 6/2017 (335).

Quartier 12, Graz-Reininghaus

Schwarz.Platzer.Architekten ZT GmbH Graz Atelier für Architektur Thomas Pilz, Christoph Schwarz, Graz

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Rankencity – Karlauerstraße, Graz Atelier Frühwirth, Graz

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Wiener Wohnbaupreis 2019

Heimbau / Altmannsdorf und Hetzendorf // Dietrich Untertrifaller Architekten / ARTEC Architekten / Atelier Auböck + Kárász 90

überDACHT19

Luca Mangelberger und Benjamin Dürnitzhofer (HTL Mödling)

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Besucherzentrum Mathildenhöhe, Darmstadt (D)

Marte.Marte Architekten ZT GmbH, Feldkirch 106

Schulbauvorhaben Allee der Kosmo­nauten, Berlin (D) PPAG architects ZT GmbH, Wien

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Realisierungswettbewerb Quartier 12, Graz. Siegerentwurf Bauplatz 1 (oben), Anerkennung Bauplatz 2 – Schwarz.Platzer.Architekten.

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WETTBEWERBE

QUARTIER 12, GRAZREININGHAUS, STMK Auslober

Beurteilungskriterien

Jury

Q12 Projektentwicklung eins GmbH (100%ige Tochter der ARE Austrian Real Estate Development GmbH), Trabrennstraße 2b, 1020 Wien

Arch. DI Gerhard Mitterberger, Arch. DI Johannes Wohofsky (Ersatz), DI Mag. Bertram Werle, DI Bernd Schrunner (Ersatz), DI Bernhard Inninger, DI Markus Dröscher (Ersatz), Arch. DI Gerhard Sailer, Univ.-Prof. DI Rudolf Scheuvens, DI Michaela Koban, Mag. Dr. Florian Stadtschreiber (Ersatz), DI Eva Rainer, DI Gerd Pichler (Ersatz), DI Bernd Wiltschek, Bmstr. DI (FH) Franz Hermann-Makotschnig (Ersatz)

Verfahrensbetreuung KAMPUS Raumplanungs- und Stadt­ entwicklungs GmbH, Joanneumring 3/2, 8010 Graz

Art und Gegenstand des Wettbewerbs

Geladener einstufiger Realisierungswettbewerb für die Bauplätze 1, 2 und 3 gem. 05.30.0 Bebauungsplan „Reininghaus Quartier 12, Kratkystraße – Alte Poststraße“ im westlichen Teil des Quartiers 12 des Areals Graz-Reininghaus

Städtebauliche Kriterien: Städtebauliche Einbindung der Baukörper, Gestaltung der Kubaturen, Baukörpergliederung, Ausgestaltung der Sockelzone, Beziehung Gebäude/öffentlicher Raum, Aufenthaltsqualität, Qualität der Außen- und Freiräume. Einbeziehung der Umgebung in das Konzept, Reaktion auf die örtlichen Besonderheiten (z. B. Nachbarnutzungen, Lärmquellen, etc.) Architektonische Qualität: Qualität der Grundrisslösungen bezogen auf Nutzbarkeit, Flexibilität, Besonnungs- und Belichtungsverhältnisse, Raumqualität, Qualität des vertikalen und horizontalen Erschließungssystems (inkl. Tiefgarage), Qualität der Fassadengestaltung, räumliche Qualitäten der wohnungsbezogenen Freibereiche, wie Gärten, Terrassen oder Balkone unter Berücksichtigung der Bezüge zum Außen- und Innenraum, Reaktion auf die örtlichen Besonderheiten (z. B. Nachbarnutzungen, Lärmquellen) Funktionelle und ökonomische Kriterien: optimale Ausnutzung der Bauplätze unter Berücksichtigung der widmungs- und baurechtlichen Bestimmungen, Lösung des Spannungsfeldes zwischen architektonischer Qualität und wirtschaftlicher Optimierung

Beteiligung 15 Büros wurden eingeladen, 14 Projekte wurden zeitgerecht eingereicht.

Ergebnisse Die Jury zeigte sich überzeugt davon, dass mit den Projekten des Verfassers 08 (Bauplätze 1 und 3) und dem Entwurf des Verfassers 04 (Bauplatz 2) eine räumliche Situation entwickelt werden kann, die in geeigneter Weise der besonderen Lage am Platz gerecht wird. Kluge und qualitätsvolle Grundriss- und Erschließungskonzepte in den Wohnbauten gehen einher mit einem klaren Nutzungsprogramm für die Erdgeschoßzonen. Die Fassaden sind gut strukturiert und geben dem Platz klare Konturen. Eingebunden in das Gesamtensemble wird mit dem Entwurfsprojekt Nr. 04 dem Bauplatz 2 ein sehr guter Akzent entgegengesetzt, der auf den Platz ausstrahlt und ihm eine eigene Note verleiht. Nachrücker: Dass die Entwürfe 08 und 04 als Nachrücker für die Bauplätze 1 und 3 (Entwurf 04) sowie 2 (Entwurf 08) ausgewählt werden, erklärt sich aus deren städtebaulichen und architektonischen wie funktionalen und ökonomischen Qualitäten, die auch im Zusammenwirken als Ensemble als sehr hoch und überzeugend bewertet werden.

Jurysitzungen 21./22. März 2019

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QUARTIER 12, GRAZ-REININGHAUS

In der steirischen Landeshauptstadt Graz entsteht auf den Gründen der ehemaligen Brauerei Reininghaus ein neuer Stadtteil für rund 10.000 Grazerinnen und Grazer. Das entspricht etwa der gesamten Einwohnerzahl von Leibnitz. Auf dem Areal wird künftig ein nutzungsdurchmischter, urbaner und nachhaltiger Stadtteil entstehen, sozusagen ein neues Stadtzentrum westlich der Mur. Im Jahr 2016 erwarben die Bundesimmobiliengesellschaft und die ARE Austrian Real Estate das sogenannte Quartier 12 in Reininghaus. Auf dem Baufeld östlich der Alten Poststraße werden von der ARE gemischt genutzte Bauten errichtet. Zur Verbesserung der Infrastruktur entstehen darüber hinaus eine Volksschule und eine höhere Schule. Aus einem vorgeschalteten offenen städtebaulichen Wettbewerb im Jahr 2017 ging das Architekturbüro Kampits & Gamerith ZT GmbH als Sieger hervor. Dessen Entwurf bildet die Grundlage für den von der Stadt Graz verordneten Bebauungsplan, der insbesondere auf die besonderen städtebau­lichen Herausforderungen eingeht. Diese sind vor allem im Heranrücken von Wohnbebauung an die bestehenden Betriebe sowie die umliegenden Verkehrsträger zu sehen (Immissionen). Ausgehend von den städtebaulichen Rahmenbedingungen lobten die Eigentümer Ende 2018 einen geladenen baukünstlerischen Wettbewerb zur Erlangung von Vorentwurfskonzepten aus. Rund um den geplanten Quartiersplatz sollen sich drei Baukörper formieren, die unter anderem durch ihre qualitätsvollen Erdgeschoß­ zonen das Zusammenleben, die Kommunikation und soziale Interaktion am und um den Platz fördern. Jurierung Die eingereichten Projekte wurden Ende März 2019 unter dem Vorsitz von Prof. Rudolf Scheuvens (TU Wien) juriert. Aufgrund der stringenten Rahmenbedingungen des

© Wolfgang Zlodej

Ein neues Stadtzentrum westlich der Mur

Hans-Peter Weiss Geschäftsführer ARE

Bebauungsplans ähnelten die eingereichten Projekte in der städtebaulichen Konzeption einander, weshalb die Jury sich besonders intensiv mit den architektonischen Qualitäten sowie den funktionellen und ökonomischen Kriterien der jeweiligen Entwürfe auseinandersetzte. Nach zwei Jurytagen und drei Bewertungsdurchgängen wurden einstimmig zwei Siegerprojekte gekürt, die einen zukunftsfähigen Beitrag für die Weiterentwicklung des Gebiets leisten können. Schwerpunkte der Beurteilung lagen auf der Entwicklung der Erdgeschoßzonen, den Qualitäten der Innenhöfe, der Konzeption der Verkehrserschließung sowie der Reaktion auf die Umgebungslärmsituation. Die ARE Die ARE Austrian Real Estate GmbH realisiert im Zuge ihres Development-Geschäfts Quartiers- und Stadtteilentwicklungen und frei finanzierte Wohnimmobilienprojekte in ganz Österreich – auch in Kooperation mit Partnern. Gemeinsam mit Städten oder Gemein­den werden optimale Lösungen für aufstrebende Standorte und damit wert­ volle Impulse für Stadtteile und Regionen geschaffen. •

Ein Projekt der

ARE Austrian Real Estate Development GmbH

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WETTBEWERBE

Projekt 08 1. Preis für die Bauplätze 1 und 3, Nachrücker für Bauplatz 2

SCHWARZ. PLATZER. ARCHITEKTEN ZT GMBH Graz Gegründet 2007 sp-arch.at Mitarbeit: Angelika Sach, Melina Fromm, Mario Lerner, Thomas Wieczorek, Rainer Spath, Tobias Brown

Projektbeurteilung Das Projekt bietet städtebaulich eine klar strukturierte Baukörpersprache und setzt die städtebaulichen Vorgaben des Bebauungsplans gut um. Die moderate Höhenentwicklung von West nach Ost bietet ein stimmiges städtebauliches Gesamtkonzept. Die vorgeschlagene Sockelzone ist übersichtlich organisiert, bietet aber auch Durchlässigkeiten, die sowohl optisch als auch real, zwischen den Bauteilen und den Umgebungsräumen wahrnehmbar sind. Die Geschäftsflächen sind optimal an den öffentlichen Raum angebunden. Weiters bietet das Projekt für den Kindergarten und die Wohnungen viele Freiräume/Freiflächen zur Nutzung an. Die Verbindung zum kommenden Schulcampus (Corso) wird ebenfalls gewürdigt. Die geplanten Erschlie­ ßungen zu den geforderten Nutzungen funktionieren, sind übersichtlich und nachvollziehbar. Die Anlieferung des Nahversorgers funktioniert einwandfrei. Die Gewerbeflächen sind gut positioniert und versprechen auch in der Realisierung eine gute Nutzbarkeit. Der vorgeschlagene Kindergarten zeigt eine gute Lösung, zum einen in der inneren Organisation, zum

anderen in der Erreichbarkeit über den Platz, aber auch von Norden her. Das optimierte Erschließungssystem (geringe Anzahl an Erschließungskernen) der Wohnund Bürobereiche trägt zum qualitativ hochwertigen Projekt ebenso positiv bei. Die geplanten Laubengänge, die als Erschließung zu den Wohnungen dienen, sind sorgfältig ausgearbeitet. Diese Laubengänge sind in der Fassade ersichtlich und dimensioniert und trennen qualitative, intime Bereiche von öffentlichen Bereichen. Die verschiedenen Wohnungstypen werden möglichst in den lärmreduzierten Bereichen mit Loggien ausgestattet und teilweise mit vorgelagerten Gärten erweitert. Das Projekt zeichnet sich weiters durch qualitativ hochwertige Wohnungen aus. Das Projekt erzielt eine sehr hohe soziale Qualität durch eine sehr gute Zusammenstellung der verschiedenen Nutzungen/Nutzungsarten. Dennoch sind die einzelnen Funktionen immer noch wahrnehmbar. Die Auswirkung der qualitativ hochwertigen Aufschließungs­ flächen, die Anordnung der Gewerbenutzungen und die Situierung der Freiflächen werden positiv bewertet. •

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QUARTIER 12, GRAZ-REININGHAUS

© Modellfoto: KAMPUS; alle Pläne: © schwarz.platzer.arch.zt-gmbh

Schnitt Ost, Bauplatz 3

Schnitt-Ansicht Nord, Bauplatz 2

Schnitt-Ansicht Süd, Bauplatz 1

Quartiersansicht Ost

Quartiersansicht West

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WETTBEWERBE

© schwarz.platzer.arch.zt-gmbh

Grundriss Erdgeschoß

Lageplan

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QUARTIER 12, GRAZ-REININGHAUS

Grundriss RegelgeschoÃ&#x;

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WETTBEWERBE

Projekt 04 1. Preis für Bauplatz 2, Nachrücker für die Bauplätze 1 und 3

ATELIER FÜR ARCHITEKTUR Thomas Pilz / Christoph Schwarz Graz Gegründet 2013 aaps.at Mitarbeit: DI Florian Fanta, DI Sara Gonzalez Novi, DI Filip Drudarevic

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Die Baukörper wurden gut entsprechend den Vorgaben des städtebaulichen Wettbewerbs in ihre Umgebung eingebunden. Das Projekt ist sehr nachvollziehbar in seine einzelnen Nutzungen gegliedert. Die Gestaltung der Baukörper zeigt eine klare Sockelzone, auf der ein konsequent gestalteter, jedoch durch seine Öffnungen aufgelöst wirkender, Wohn- oder Bürobaukörper liegt. Die Anordnung der Nutzungen in den Sockelzonen ist überzeugend und ebenso die Eingangssituationen zu den Erschließungskernen der Wohnbereiche. „Die drei Schwestern“ reagieren auf die Hofsituation auf jedem Bauplatz individuell. So kommt es zu einer gut nachvollziehbaren Gliederung von öffentlichen und nachbarschaftlichen Freiräumen. Die Höfe in den Bauplätzen 1 und 3 werden als siedlungsöffentliche Freiräume konzipiert, wobei positiv hervorzuheben ist, dass dieses Projekt ohne Überplattung des Hofes am Bauplatz 3 sein Auslangen findet und dadurch diesen im Erdgeschoßniveau landschaftlich gestalten kann. Dies ist auch in der Unterbringung der Kinderbetreuungseinrichtungen im obersten Geschoß inklusive der Freibereiche zu begründen. Die Situierung der Kinderbetreuung wurde jedoch kritisch diskutiert und hinterfragt. Prägendes

Gestaltungselement sind die vor- und zurück­springenden umlaufenden Balkone. Diese zeigen ein klares und einfaches Gestaltungs­konzept auf. In dessen Ausformung wird die Umsetzbarkeit entlang der Alten Poststraße, Am Steinfeld und hin zur Marienhütte diskutiert. Einerseits wurden die privaten Freiflächen in der BGF-­ Berechnung nicht berücksichtigt, müssten aber aus schalltechnischen Gründen BGFrelevant ausgeführt werden. Andererseits ist das Anbauen an die Baufluchtlinie durch die vor- und zurückspringenden Balkone nicht gewährleistet und müsste in weiterer Folge noch baurechtlich abgeklärt werden. Die Erschließungen wurden mittels Punkt, Mittelgang und Laubengang gut und überzeugend gelöst. Die Belichtung der Mittelgangerschließung wurde positiv gesehen, jedoch die Lösung hinsichtlich der Sack­ gassen an den Enden der Mittelgänge diskutiert. Die Wohnungsgrundrisse werden funktional und flexibel bewertet und aufgrund der Erschließung entstehen sehr wenige reine Nordwohnungen. Die EG-Zonen sind hin zum Platz orientiert und müssten hinsichtlich der Anlieferung des Nahversorgers überarbeitet werden, ebenfalls sind die Oberflächenparkplätze nicht nach Vorgabe konzipiert. •

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QUARTIER 12, GRAZ-REININGHAUS

© Modellfoto: KAMPUS; alle Pläne: © Atelier für Architektur – Thomas Pilz / Christoph Schwarz

Grundriss Erdgeschoß

Lageplan

Schnitt

Ansicht West

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WETTBEWERBE

Weiteres Projekt in der dritten Runde Projekt 02

© Modellfoto: KAMPUS; Plan: © Nussmüller Arch. ZT GmbH

NUSSMÜLLER ARCHITEKTEN ZT GMBH Graz Gegründet 1982 nussmueller.at Mitarbeit: Theresa Reisenhofer, Gresa Kastrati, Alexander Pock, Paul Hlatky

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Das Projekt hält sich an den Bebauungsplan und reagiert auf den Kontext mit einer Höhenstaffelung in West-Ost-Richtung. Die Einführung eines über alle Bauplätze gehenden städtebaulichen Elementes, der urbanen Fuge, akzentuiert die drei Baukörper und wird zum identitätsstiftenden Merkmal. Die „urbane Fuge“ sind Luftgeschoße in verschiedenen Höhenlagen, welche die Gebäude untereinander und den Platzraum miteinander verbinden. Die städtebauliche Lösung wird als Ganzes gewürdigt. Ebenso sind die großzügigen Grünbereiche der Innenhöfe von großer Qualität. Im Detail wird der Freiraum am Bauplatz 3, der der Kinderbetreuung vorbehalten ist, in Verbindung mit dem überdachten Freibereich (Luftgeschoß) als große Qualität gesehen. Durch die unterschiedlichen Gebäudetiefen

und das vorgeschlagene Mischsystem in der Erschließung werden zahlreiche Wohnungstypen möglich. Kritisch werden die Mittelgangerschließungen, aber auch die zum Teil sehr langen Laubengangerschließungen gesehen. Die wohnungsbezogenen Freibereiche sind aufgrund des differenzierten Fassadenkonzeptes, „weicher Kern und glatte Haut“, sehr vielfältig und über alle Wohnungen konsequent durchgezogen. Das Projekt schlägt eine überdurchschnittliche Menge an Gewerbeflächen mit beträchtlichen Raumtiefen und mangelnder natürlicher Belichtung vor, die für diesen Standort als nicht adäquat gesehen wird. Der Vorschlag, die Gewerbeflächen auch in Richtung Am Steinfeld und Kratkystraße zu orientieren, wird kritisch gesehen. •

Grundriss Erdgeschoß

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QUARTIER 12, GRAZ-REININGHAUS

Weiteres Projekt in der dritten Runde Projekt 09

© Modellfoto: KAMPUS; alle Pläne: © Arch. DI W. Löschnig / EEP Arch. ZT GmbH

ARCH. DI WOLFGANG LÖSCHNIG Graz

EEP ARCH. ZT GMBH Graz Gegründet 2006 eep-arch.com Mitarbeit: Helena Beljan, Irnes Fatkic, Julie Kern, David Weiss Modell: Clemens Rainer

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Die Verfasser bieten eine Weiterentwicklung des Themas aus dem Bebauungsplan und dem städtebaulichen Wettbewerb an, indem sie dem Q2 zwei markante Kopfbauten entlang der Alten Poststraße gegenüberstellen. Die angeschlossenen Riegel nutzen die maximale Höhenentwicklung nicht aus. Das Erschließungssystem mit Mehrspännern und in Summe 17 Treppenkernen hält die Wege kurz und bleibt trotzdem ökonomisch. Besonders hervorzuheben ist, dass es den Verfassern gelingt, annähernd nur durchgesteckte und gut organisierte Wohnungsgrundrisse anzubieten. Die halb privaten Erschließungsflächen im Bereich der Laubengänge in den Kopfbauten wurden positiv aufgenommen, ebenso wie die aufgrund ihrer Tiefe sehr gut nutzbaren wohnungszugeordneten Freibereiche. Eine weitere gute Lösung sieht das Preisgericht hinsichtlich der Organisation des Kindergartens und dessen zugeordneten Freibereichen im 2. Obergeschoß von

Bauplatz 2. Die Anlieferung zum Lebensmittelmarkt wird hingegen als problematisch eingestuft. Die Innenhöfe des nördlichen und des südlichsten Bauplatzes können auch von der Öffentlichkeit durchquert werden, inwieweit jedoch die durch Rampen erschlossenen Frei- und Grün­ räume auf den Innenhof-Überplattungen letztlich von den Bewohnern angenommen werden, ist zu hinterfragen. Diese Über­ plattungen dienen ausschließlich der Überdachung von Fahrradabstellplätzen. Außerdem stellen sich Fragen der Vereinbarkeit mit Vorgaben der Barrierefreiheit. Das Fassadenthema wurde konsequent umgesetzt, setzt dem Vis-à-vis auch einen starken Kontra­punkt entgegen, könnte aber in Teilbereichen differenzierter ausfallen. Die öffentlichkeitswirksamen Nutzungen in den Erdgeschoßzonen orientieren sich in Richtung des Quartiersplatzes. Differenziertere Überlegungen zu den Erdgeschoßnutzungen bleiben die Verfasser schuldig. •

Grundriss Erdgeschoß Bauplatz 2

Grundriss Erdgeschoß Bauplätze 1 und 3

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WETTBEWERBE

RANKENCITY – KARLAUER­STRASSE, GRAZ, STMK Auslober Karlauerstraße 57 Projektentwicklungs GmbH & Co KG, Neubaugasse 24/3. Stock, 8020 Graz

Wettbewerbsorganisation KAMPUS Raumplanungs- und Stadtentwicklungs GmbH, Joanneumring 3/2, 8010 Graz

Art des Wettbewerbs Einstufiger, geladener Realisierungs­ wettbewerb nach dem Grazer Modell

Gegenstand des Wettbewerbs Erlangung von Bebauungsvorschlägen für die Schließung der Baulücke im Westen der Liegenschaft, entlang der Karlauerstraße durch einen Geschoßwohnbau

Beurteilungskriterien • Städtebauliche/baukünstlerische Kriterien: Gliederung und Gestaltung des Bauvorhabens unter besonderer Rücksichtnahme auf die örtlichen Gegebenheiten und Beziehungen zur Umgebung, Erschließung des Bauplatzes hinsichtlich Fahrverkehr und Wegeführung für Fußgänger und Radfahrer, Reaktion auf die örtlichen Besonderheiten (z. B. Nachbarnutzungen, Lärmquellen etc.) • Funktionelle und ökonomische Kriterien: optimale Ausnutzung des Bauplatzes unter Berücksichtigung der widmungs- und baurechtlichen Bestimmungen sowie der städtebaulichen und architektonischen Verträglichkeit, Lösung des Spannungsfeldes zwischen architektonischer

Qualität und wirtschaftlicher Optimierung, sinnvolle Erschließung der Baukörper und Wohnungen, Zweckmäßigkeit der Grundrisslösungen und die sinnvolle Relation zwischen Wohnflächen und Aufschließungsflächen sowie sinnvolle Anordnung der funktionell zusammengehörigen Bereiche, Wirtschaftlichkeit durch Brutto- bzw. Nettonutzflächenvergleiche, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit des Tragsystems sowie der Verund Entsorgungssysteme • Architektonische Qualität: Fassadengestaltung und Einfügung in die Karlauerstraße, räumliche Qualitäten der Freibereiche wie Gärten, Terrassen oder Balkone unter Berücksichtigung der Bezüge zum Außen- und Innenraum, Gewährleistung guter Besonnungs- und Belichtungsverhältnisse der Wohnungen durch geeignete Baukörperausbildungen und Grundrissausbildungen, architektonische Qualität der Vertikal- und Horizontalerschließung, Qualitäten der Einbindung der südlichen Fußgänger- und Fahrraddurchwegung, Qualitäten der Schnittstellen zum öffentlichen Raum z. B. im

Bereich Zufahrt, Zugang, Integration von Gemeinschaftsbereichen, Ermöglichung sozialer Vernetzung

Beteiligung Arch. DI Michael Neuwirth, Arch. DI Stephan Piber, Scherr + Fürnschuss Architekten ZT, Arch. DI Susanne Fritzer, Arch. DI Martin Frühwirth, Arch. DI Peter Poldnig Alle geladenen Büros haben ihren Sitz in Graz und haben ein Projekt eingereicht.

Preisgerichtssitzung 7. Mai 2019

Preisgericht Arch. DI Kurt Fandler (Vorsitzender), Arch. DI Gerhard Sailer (stv. Vorsitzender), DI Markus Lunatschek (Schriftführer), Christian Leger, Stefan Kratzer (Ersatz), Rainer Pferschi (Ersatz), Wilfried Krammer, Angelika Lingenhöle-Kohlbach, Thomas Zinterl (Ersatz)

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RANKENCITY – KARLAUERSTRASSE, GRAZ

Der enorme Bevölkerungszuwachs der letzten Jahre in Graz hat unter anderem dazu geführt, dass groß­volumige Wohnbauten auf dem gesamten Stadtgebiet auf bislang gewerblich genutzten Flächen errichtet werden müssen. Die Gewerbebetriebe selbst werden zusehends an den Stadtrand oder darüber hinaus verlegt. Auf dem Areal Rankengasse/Stadlgasse/ Karlauerstraße waren bis vor wenigen Jahren zwei- bis drei­geschoßige Wohnbauten, Lagerplätze und Gewerbe­betriebe angesiedelt. Vor etwa einem Jahr wurde der Rankenhof fertiggestellt und markiert nun gemeinsam mit dem schräg g ­ egenüber­liegenden Gebäude eine neue urbane Achse vom Grießplatz in Richtung Süden. Am Ende dieser Entwicklung wird eine Blockrandbebauung stehen, die das gesamte Areal einschließt, sich jedoch in Richtung Süden zu einem kleinen Park öffnet. Dieser Entwicklung konsequent folgend, planen die NHD Immobilien GmbH und die UBM Development AG die Entwicklung eines Wohngebäudes auf dem Grundstück Nr. 1454/2 an der Karlauerstraße. Um diesem Bauplatz gerecht zu werden, wurde gemeinsam mit der Architektenkammer und der Stadt Graz ein Architektur­ wettbewerb mit der Zielsetzung ausgelobt, einen wirtschaftlich und architektonisch zeitgemäßen Bebauungsvorschlag für die Schließung der Baulücke durch einen Geschosswohnbau zu erlangen. Der Wettbewerb folgte den Richtlinien des „Grazer Modells“ und wurde vom Büro Kampus, Graz, professionell durchgeführt. Kennzeichnend für den Wettbewerb war die Tatsache, dass bereits ein beschlussfähiger Bebauungsplan vorlag und daher das Baukörpervolumen, die Lage der Garagen Ein- und Ausfahrt am nördlichen Ende, sowie die Durchwegung des Bauplatzes mittels eines Fahrrad- und Fußgängerweges am südlichen Ende somit vorgegeben war. Der „Bebauungsplan Karlauerstraße – Rankengasse Süd“ war in seinen Festlegungen einzuhalten. Genau diese Durchwegung sollte sich über eine großzügige zweigeschoßige und entsprechend breite Öffnung

an der Fassade abzeichnen und den Fußgänger bzw. den Radfahrer intuitiv in den Innenhof und in weiterer Folge durch die Hermann-Bahr-Gasse über einen Steg direkt in den Augarten am rechten Mur-Ufer leiten. Damit wird dieser Weg sehr gelungen in die Stadtstruktur integriert. Um eine urbane Straße sicherzustellen wurde im Bebauungsplan auch eine qualitätsvolle Erdgeschoßzone mit gewerblicher Nutzung vorgegeben. Da für das Gewerbe noch kein Nutzer feststeht, war dieser Bereich flexibel zu planen und eine Geschäftsfläche in möglichst geringem Ausmaß vorzusehen bzw. die Anlieferung im Untergeschoß unterzubringen. Eines der wesentlichen Ziele des Wettbewerbes war jedoch die Erlangung von Vorschlägen für die Gestaltung der Fassade für ein zeitgemäßes Wohnhaus. Einstimmig kürte das Preisgericht das Projekt des Grazer Architekten DI Frühwirth (Atelier Frühwirth, Mitarbeiter Natalie Kofler und Matthias Prosekar) zum Wettbewerbssieger. Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Architekt DI Kurt Fandler, in dem auch ich als Vertreter des Auslobers geladen war, durfte unter sechs eingereichten Beiträgen wählen. Die Vielzahl an großartigen Ideen und Konzepten wurden vom Preisgericht in einem ganztägigen Entscheidungsverfahren ausführlich diskutiert und die einzelnen Projektqualitäten genauestens untersucht und miteinander verglichen. Mehrmals wurde von den einzelnen Mitgliedern des Preisgerichtes festgestellt, dass trotz der engen Vorgaben aus dem bereits beschlussfähigen Bebauungsplan eine unerwartet hohe Anzahl von Lösungsansätzen gefunden und angeboten wurde. Das vorgeschlagene Projekt 02 überzeugte insbesondere durch die konsequente Übernahme des Bebauungsplanes und der daraus folgenden Entwicklung eines Baukörpers, der die Idee der Blockrandbebauung an der Karlauerstraße fortsetzt und durch sein Erscheinungsbild den Straßenraum aufwertet und belebt. Der Baukörper wird in zwei Bauteile mit jeweils eigenem Stiegenhaus und Lift gegliedert. Somit werden

© UBM

Zeitgemäßes Wohnen

DI Markus Lunatschek UBM Development AG (Geschäftsführer der Projektgesellschaften Rankencity)

lange unbelichtete Erschließungswege vermieden. Von besonderer Qualität ist die Erschließung des Gebäudes mittels zweier Zugänge im Erdgeschoß. Einerseits befindet sich im Norden die Tiefgaragenerschließung mit einem Zugangsbereich und im Süden ist die öffentliche Durchwegung mit dem Gebäudezugang situiert. Es werden Fünf- bzw. Sechsspänner-Erschließungen angeboten. Gewürdigt werden soll hier auch die Entscheidung des Auslobers, der mit seinem pragmatischen Zugang ein zeit­ gemäßes und dennoch nicht beliebiges Wohnhaus an dieser urbanen Achse ermöglicht. Ich wünsche allen Beteiligten noch viel Freude, Kraft und Konsequenz bei der Umsetzung dieses Projektes, um letztlich den künftigen Nutzern ein schönes Heim bieten zu können. •

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WETTBEWERBE

1. Preis Projekt 02

ATELIER FRÜHWIRTH Arch. DI Martin Frühwirth Gegründet 2008 atelier-fruehwirth.at Mitarbeit Natalie Kofler, Matthias Prosekar

Rendering und Pläne: © Atelier Frühwirth

Graz

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Das vorgeschlagene Projekt nimmt die Leitlinien des Bebauungsplanes auf und entwickelt einen Baukörper, welcher in ruhiger und eleganter Weise an der Karlauerstraße die Idee der Blockrandbebauung fortsetzt und durch sein Erscheinungsbild die Qualität dieses wesentlichen Straßenraumes aufwertet und belebt. Der Baukörper tritt an der Karlauerstraße in einer feinen Baukörpergliederung in Erscheinung: Eine transparente Geschäftszone wird durch die beiden – nördlich und südlich gelegenen – Zufahrts- bzw. Durchfahrtsbereiche gerahmt und bildet das Erdgeschoß als Basis ab. Darüber bilden vier Obergeschoße unter Aufnahme der Trauflinie die Mittelzone der Fassade. Diese Mittelzone wird geprägt durch eine geschoßweise und wohnungsweise Gliederung. Die jeweiligen Wohnungsfassaden werden durch die LoggiaLösung in der Tiefe gegliedert, verschiebbare Elemente (Schallschutz etc.) beleben zusätzlich das Fassadenbild und tragen zur Identität des Gebäudes bei. Darüber wird zurückversetzt ein zweigeschoßiger Bereich angeordnet. Die Materialität

und Ausführung werden intensiv diskutiert. An der Innenhofseite gliedert sich der Baukörper in eine erdgeschoßige Basis (Wohnungen mit Gartenanteil) und einen sechsgeschoßigen Bauteil, welcher durch die durchlaufenden Balkone mit unterschiedlichen Tiefen gegliedert wird. Der Baukörper wird in zwei Bauteile mit jeweils eigenem Stiegenhaus und Lift gegliedert. Somit werden lange unbelichtete Erschließungswege vermieden. Von besonderer Qualität ist die Erschließung des Gebäudes mittels zweier Zugänge im Erdgeschoß: einerseits im Norden die Tiefgaragenerschließung mit einem Zugangsbereich und im Süden die öffentliche Durchwegung mit dem Gebäudezugang. Es werden Fünf- bzw. SechsspännerErschließungen angeboten. Die Wohnungsgrundrisse weisen eine gute Qualität auf. Im Bereich der 1,5-Zimmer-Typen ist Verbesserungspotenzial gegeben. Im Nordbereich und Südbereich werden durchgesteckte Wohnungen angeboten. Koppelbare Wohnungsgrundrisse werden angedeutet, sind bei Bedarf jedoch zu vertiefen. •

Lageplan

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RANKENCITY – KARLAUERSTRASSE, GRAZ

Grundriss EG

Grundriss Regelgeschoß

Ansicht Karlauerstraße

Schnitt

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WETTBEWERBE

2. Preis Projekt 05

Graz. Gegründet 2011 sf-architekten.at

Mitarbeit DI Mathias Geiger, DI Renate Ziegler, DI Mirela Seva, Birgit Gether (Visualisierung)

© Rendering: Birgit Gether; Pläne: Scherr + Fürnschuss Arch.

SCHERR + FÜRNSCHUSS ARCHITEKTEN ZT-GMBH

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Das Projekt bietet zur Karlauerstraße eine attraktive und überzeugend strukturierte Fassadenlösung, bestehend aus einer transparenten Sockelzone, einer setzkastenartig vorgesetzten Loggienzone vom 1. bis 4. Obergeschoß sowie der zurückversetzten Dachzone, an. Das EG mit der straßenseitigen, arkadenartigen Ausbildung der Geschäftszone, der trichterförmigen Öffnung des Durchganges (Fuß- und Radweg) in den Innenbereich sowie der an dieser Stelle platzierte Zugang werden positiv bewertet und sind Zeugnis für die übergeordneten, stadtstrukturellen Überlegungen der Verfasser. Der Abstellbereich für die Fahrräder, ihre Anzahl sowie die Überlagerung mit

den Wohnungszugängen in einem unbelichteten Bereich können nicht überzeugen. Die Mittelgangerschließung in den Wohngeschoßen ist klar und ökonomisch strukturiert und wird über das außen liegende Stiegenhaus sowie über die nördliche, seitliche Belichtung gut belichtet. Der nördliche Rücksprung im 6. Obergeschoß wird zwar städtebaulich positiv beurteilt, bewirkt jedoch auch einen Verlust von attraktiven Wohnnutzflächen an dieser Position. Das Projekt weist eine niedrige Wohnungsanzahl und die geringste Wohnnutzfläche auf. Die großzügigen Loggienflächen zu der verkehrsbelasteten Karlauerstraße werden ambivalent betrachtet. •

Westansicht Grundriss Erdgeschoß

Schnitt BB

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RANKENCITY – KARLAUERSTRASSE, GRAZ

3. Preis Projekt 03

ARCHITEKT DI MICHAEL NEUWIRTH Graz Gegründet 1991

© Rendering und Pläne: Arch. DI M. Neuwirth

architekt-neuwirth.at

Mitarbeit DI Eva Stoisser, DI Manuela Egger

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Das Projekt weist als solides Stadthaus ein durchgängig stimmiges Eigenschaftsprofil auf, welches in den Belangen des innerstädtischen Wohnens über ein hohes Maß an Alltagstauglichkeit mit gut durchdachten und solide geschnittenen Wohnungsgrundrissen verfügt. Besonders herauszustreichen ist die gelungene Belebung der Erdgeschoßzone an der Karlauerstraße mit der Einführung einer Arkade als Gehsteigerweiterung und Verweil- und Begegnungszone vor der gewerblichen Nutzung. Innerhalb dieser wertvollen Sockelzonengestaltung bildet die Eingangs- und Entreezone den erwarteten kommunikativen Schnitt

Kristallisationspunkt, auch als Überleitungselement zum östlich gelegenen Gartenbereich mit entsprechender Sichtbeziehung. Sämt­liche Wohnungen sind mit gut nutzbaren zugeordneten Freibereichen ausgestattet, das Angebot von Maisonettewohnungen in den beiden obersten Geschoßen, einem Bereich mit guter Aussicht, wird als Bereicherung des Programms gewürdigt. Das sparsame interne Erschließungssystem mit lediglich einem Stiegenhaus unterstützt die ökonomische Grundhaltung, kann jedoch durch die Einbettung in das Brüstungsspiel der vorbeilaufenden Loggiazone in seiner Erkennbarkeit und Wirkung für die Atmosphäre der Aufschließungszone zu den Wohnungen nicht sein volles Potenzial entfalten. In diesem Zusammenhang stellt auch das südliche Ende des Mittelganges in den Regelgeschoßen als Sackgasse ohne natürliches Licht ein Manko dar, ebenso wie die eingeschoßige Darstellung der südlichen Radwegverbindung in den Ansichten, da diese mit 6 m Höhe im Bebauungsplan festgelegt ist. • Grundriss EG

Straßenansicht West

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WETTBEWERBE

WIENER WOHNBAUPREIS 2019 Auslober

Jury

wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung, Lenaugasse 10, 1082 Wien

Univ.-Prof. em. DI Kunibert Wachten (Vor­ sitzender, ehemaliger Leiter des Instituts für Städtebau und Landesplanung an der RWTH in Aachen, ehemaliger Dekan der Fakultät für Raumplanung und Architektur der TU Wien), Prof. Dr. Ingrid Breckner (Universitätsprofessorin für Stadt- und Regi­ onalsoziologie an der HafenCity Universität Hamburg – HCU), Oberbaudirektor DI Franz-Josef Höing (Oberbaudirektor in der Behörde für Stadtentwicklung und Woh­ nen der Freien und Hansestadt Hamburg), Arch. DI Cornelia Schindler (Architektin in Wien, Geschäftsführerin ss_plus archi­ tektur, Mitglied im Grundstücksbeirat des wohnfonds_wien), Dipl. Arch. ETH BSA SIA Luca Selva (stv. Vorsitzender, Architekt in Basel, Geschäftsführer Luca Selva Architek­ ten), Mag. Christiane Varga (Trendforscherin und Autorin, Zukunftsinstitut Österreich GmbH, Wien), Arch. Henrike WehbergKrafft (Landschaftsarchitektin in Hamburg, Geschäftsführerin WES Landschaftsarchi­ tektur), DI Gregor Puscher (Geschäftsführer wohnfonds_wien), Dieter Groschopf (stv. Geschäftsführer wohnfonds_wien)

Art des Wettbewerbs Wohnbaupreis

Gegenstand des Wettbewerbs Prämierung von herausragenden inno­ vativen Qualitäten von geförderten Neu­ bauprojekten, die im Zeitraum von 1. Jänner 2014 bis 31. Juli 2018 fertig­ gestellt wurden. Ein Publikumsvoting fand von 2. Mai bis 6. Juni statt.

Beurteilungskriterien Ökonomie, soziale Nachhaltigkeit, Ar­ chitektur und Ökologie, Umsetzung der Projekte, Nutzerorientierung und Gebrauchstauglichkeit

Beteiligung 30 Projekte wurden eingereicht, 29 wurden bewertet.

Jurysitzungen 4./5. April, 9./10. Mai 2019

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WIENER WOHNBAUPREIS 2019

„Wohnbau-Oscar“ für geförderte Neubauten And the winner is: „23., Carlbergergasse 105, In der Wiesen Süd, Bauplatz 7“

© www.studiohuger.at

2009 ins Leben gerufen, geht der Wiener WohnbauPreis 2019 heuer das dritte Mal über die Bühne. Aus­ gelobt vom wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung, würdigt der „Wohnbau-Oscar“ her­ ausragende innovative Qualitäten von geförderten Neubauprojekten. Neben den Hauptkriterien des ge­ förderten Wohnbaus – Ökonomie, soziale Nachhaltig­ keit, Architektur und Ökologie – standen vor allem die Umsetzung der Projekte, die Nutzerorientierung und die Gebrauchstauglichkeit auf dem Prüfstand. Mit dem Preis wird einmal mehr sichtbar gemacht, auf welch ho­ hem Niveau bedarfsgerechter und gleichzeitig gut leistbarer Wohnraum in Wien geschaffen wird. Die Aus­ zeichnung zeigt aber nicht nur Geleistetes auf, sondern sie gibt auch Anstoß für die Zukunft. Der Startschuss für den dritten Wiener WohnbauPreis fiel im Dezember des vergangenen Jahres. 30 Projekte, die erfolgreich aus Bauträgerwettbewerben oder aus dem Grundstücksbeirat hervorgegangen sind, bewarben sich für den renommierten und international beachteten „Wohnbau-Oscar“. Die eingereichten Bei­ träge spiegeln auf sehr anschauliche Art und Weise das Themenspektrum der im Zeitraum von 1. Jänner 2014 bis 31. Juli 2018 besiedelten Wohnprojekte wider. Die Bandbreite reicht von Quartiersentwicklung, Genera­ tionenwohnen, Wohnen in Gemeinschaft über Bau­ gruppen, Heimnutzung und Nachverdichtung bis hin zu leistbarem, „smartem“ Wohnen und zum Umgang mit schwierigen Standortbedingungen. Ein international besetztes Beurteilungsgremium unter dem Vorsitz von Univ.-Prof. em. DI Kunibert Wachten, ehemaliger Leiter des Instituts für Städtebau an der RWTH Aachen, ermittelte die Preisträger. Die erste Jury­sitzung fand am 4. und 5. April 2019 statt. Neun Projekte, die in besonderer Weise den Quer­ schnitt des geförderten Wohnbaus in Wien darstellen, schafften den Einzug ins Finale. Aus diesen Nominierungen wählte die Jury in einem zweiten Durchgang am 9. und 10. Mai 2019 den Bei­ trag „Carlbergergasse 105, In der Wiesen Süd, Bau­ platz 7“ im 23. Bezirk zum Gewinner des Wiener Wohn­ baupreises 2019. Das Projekt punktet nicht nur in allen Bereichen des 4-Säulen-Modells, sondern es zeigt auch als Ergebnis eines dialogorientierten Bauträgerwett­ bewerbs auf, wie nachhaltige Quartiersentwicklung zukunfts­weisend funktionieren kann. Die erfolgreiche Zusammenarbeit aller Projektteams im Wettbewerbs­ gebiet hat zusätz­liche Qualitäten in Bezug auf

DI Gregor Puscher Geschäftsführer des wohnfonds_wien Dieter Groschopf stv. Geschäftsführer des wohnfonds_wien

bauplatzübergreifende Aspekte wie Gemeinschaftsein­ richtungen, Quartiersmanagement und den Freiraum im Sinne eines lebendigen Quartiers bewirkt. Neben dem Hauptpreis vergab die Jury noch eine weitere Auszeichnung. Das Projekt „Polgarstraße 30a, Bauplatz A“ in der Donaustadt erhielt eine Anerken­ nung für die gesetzten Gesamtqualitäten in Verbin­ dung mit einer innovativen Lösung an einem besonde­ ren Standort. Direkt an der Bahntrasse der ÖBB gelegen, überzeugte der geförderte Neubau nicht nur mit einer funktionellen, sondern auch gestalterisch an­ spruchsvollen Architektur. Das Thema Schallschutz wur­ de gekonnt in die Konzeption des Gebäudes und in die Gestaltung der Fassade zur Bahn aufgenommen. Die beiden ausgezeichneten Projekte weisen Pionier­ charakter auf und werden mit Sicherheit Vorbildwirkung für zukünftige Neubauten in Wien haben. An dieser Stelle gratulieren wir den Gewinnern – den Bauträgern, Architektinnen und Architekten, Landschaftsplanerin­ nen und -planern und zahlreichen Sonderfachleuten – noch einmal recht herzlich und freuen uns jetzt schon auf viele Einreichungen beim nächsten Wohnbaupreis. •

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WETTBEWERBE

1. Preis 23., Carlbergergasse 105, In der Wiesen Süd, Bauplatz 7 Bauträger

ALTMANNSDORF UND HETZENDORF ah-wohnen.at

HEIMBAU heimbau.at Architektur

© Lukas Schaller

ARTEC ARCHITEKTEN Bettina Götz, Richard Manahl Wien Gegründet 1985 Das Projekt von ARTEC Architekten

artec-architekten.at

DIETRICH | UNTERTRIFALLER ARCHITEKTEN Wien Gegründet 1994 dietrich.untertrifaller.com

Freiraumplanung

AUBÖCK + KÁRÁSZ Wien Gegründet 1987 auboeck-karasz.at

Soziale Nachhaltigkeit

REALITYLAB realitylab.at

Wohneinheiten: 210 geförderte Mietwohnungen, 105 geförderte SMART-Wohnungen, 8 geförderte Heimplätze Bauträgerwettbewerb: 04/2014 Bezugstermin: 12/2017

Statement des Juryvorsitzenden (Auszug) In einer faszinierenden Selbstverständlichkeit werden im Siegerprojekt die unterschiedlichen Qualitätsanforderungen des „4-Säulen-Modells“ für den geförderten Wohnbau umgesetzt und zu einem stimmigen Ganzen zusammengeführt. Zwei Bauplätze mit unterschiedlichen Randbedingungen, zwei Bauträger, zwei Architekturbüros und dennoch sind die Unterschiede nicht spürbar. Es ist wie aus einem Guss: Hinter diesem Ergebnis steckt ein hohes Maß an Kooperation und Abstimmung, was in den architektonischen Bezügen, in der einheitlichen Freiraumgestaltung, in der bauplatzübergreifenden Anordnung der Gemeinschaftsräume und im gemeinsamen Quartiersmanagement seinen Niederschlag findet. Das Projekt macht mehr als deutlich, dass ein Quartier eben mehr ist als die Addition guter, einzelner Wohnanlagen und auch nicht von allein entsteht. Sicherlich hat die Qualität des Projekts auch von dem erstmals eingeführten dialogorientierten, mehrstufigen Verfahren für das ganze Quartier „In der Wiesen Süd“ profitiert, das schon mit einem erhöhten Aufwand aller Akteure verbunden ist, aber „Qualität hat ihren Preis“. Hier stimmt einfach fast alles: Auffällig ist vor allem die Atmosphäre, die das Projekt prägt. Es ist die Leichtigkeit, die die

weitgehend verglasten Gebäude allesamt ausstrahlen. Trotz unterschiedlicher Architektursprachen harmonieren die beiden Bauplätze gestalterisch sehr gut, was auch dem überaus geschickten Handgriff der Bauplatzteilung geschuldet ist. Denn das Endstück des mittleren Zinken einer kammförmigen Bebauung auf dem vorderen Bauplatz an der Carlbergergasse wird den beiden Solitärbaukörpern auf dem hinteren Bauplatz gestalterisch zugeordnet. So entstehen architektonisch einheitlich gefasste Hofräume. Dazu passen sehr gut die das Quartier geradezu durchfließenden Freiräume, die von außerordentlich hoher Gestaltund Gebrauchsqualität sind und die das Miteinander der unterschiedlichen Bauteile fördern. Dies zusammen vermittelt ein Flair, das der Stadtrandlage entspricht und sich nicht in einer „aufgesetzten Urbanität“ mit klassischer Stadtraumbildung und hoher Dichte verliert. Insgesamt besitzen die Gebäude eine hohe architektonische Qualität, die sich nach außen nicht nur in weitgehend gläsernen Fassaden mit umlaufenden Balkonbändern zeigt. Auch im Inneren schlägt sich der Anspruch in großzügigen Treppenhäusern, differenzierten Erschließungszonen, vielfältigen Wohnungsgrundrissen und -größen mit nutzungsoffenen Räumen und

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WIENER WOHNBAUPREIS 2019

© Bruno Klomfar

Das Projekt von Dietrich | Untertrifaller Architekten

Das Projekt von ARTEC Architekten

© Lukas Schaller

einer systematischen Vermeidung von Nordwohnungen nieder. Die weitgehend geöffneten Fassaden mit den umlaufenden Balkonbändern sind auch eine adäquate Reaktion auf die SMART-Wohnungen, die durch den Einbezug der „Außenwelt“ we­ sentlich größer wirken, als sie tatsächlich sind. Die Auflistung von Besonderheiten, die die Projektqualität ausmachen, lässt sich noch fortsetzen. Besondere Pluspunkte sammelt das Projekt durch die vielschichti­ ge Thematisierung und gute Situierung der Gemeinschaftsräume, deren lebendige Nutzung durch einen niederschwelligen Zu­ gang unterstützt wird. Dies ist wesentlich dem gemeinsamen Quartiersmanagement zu verdanken, das mit dem „Wiesen Dia­ log“ die prozessuale Flanke der Entwick­ lung eines Quartiers im besten Sinne sicher­stellt. Das Projekt ist in der Ausgewo­ genheit und Exzellenz in der Erfüllung der Anforderungen des „4-Säulen-Modells“ ein wahres Meisterstück und verdient die Aus­ zeichnung mit dem Wiener Wohnbaupreis 2019. •

© Bruno Klomfar

Das Projekt von Dietrich | Unter­trifaller Architekten

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WETTBEWERBE

Anerkennung 22., Polgarstraße 30a, Bauplatz A Bauträger

SIEDLUNGS­ UNION siedlungsunion.at Architektur

KÖNIGLARCH Wien Gegründet 2006 koeniglarch.at Freiraumplanung

© Rupert Steiner

RAJEK BAROSCH Wien Gegründet 2003 rajek-barosch.at

Wohneinheiten: 159 geförderte Mietwohnungen mit Superförderung Bauträgerwettbewerb: 09/2011 Bezugstermin: 12/2014

Statement des Juryvorsitzenden (Auszug) Nach landläufigen Kriterien ist der Standort nicht gerade fürs Wohnen geschaffen. Das Umfeld ist unwirtlich, im Süden ein Fernheizwerk, im Osten eine Güterbahnstrecke und dahinter ein Gewerbegebiet. Trotz dieser Erschwernisse zeigt das Projekt eine erstaunliche Selbstverständlichkeit im Umgang mit Umwelteinwirkungen, Imagehypotheken und den Adressenhandicaps. Eine geschickte städtebauliche Konfiguration, ein kluger Einsatz von Wohnungs- und Erschließungstypologien und ein prägnanter gestalterischer Ausdruck sorgen für ein attraktives Wohngebiet in dieser Lage. Großzügige, lichtdurchflutete Treppenhäuser, plausibel zugeordnete, hausbezogene Gemeinschaftsräume, qualitätsvolle Wohnungsgrundrisse in guter Varianz und Flexibilität, stringent angelegte Freiräume mit differenzierten Nutzungsmöglichkeiten und eine gute Integration eines stadtteilbezogenen Gemeinwesen- und Jugendzentrums sind weitere Pluspunkte des Projekts. Hinzu kommen noch ein hoher Standard in der Gebäude- und Energieeffizienz, ambitionierte ökonomische Angebote, die die Projektqualität abrunden. Das Aushängeschild des Projekts ist jedoch eine sorgfältig und hochwertig gestaltete Fassade zur Bahn hin, die wie eine zweite Haut störende Einwirkungen, den Lärm der Bahn, abhält. Ein Laubengang mit vorgelagerten Abstell- und Fahrradboxen im Wechsel mit verglasten Öffnungen gibt dem Gebäude ein eigenes Gepräge. Eine Lärmschutzwand entlang der Bahn

wäre die triste Alternative gewesen. Diese auffällig gestaltete Fassade, die Assoziationen an Waggons hervorruft und damit die spezifischen Standortprägungen gar noch gestalterisch aufnimmt, symbolisiert in besonderer Weise den souveränen Umgang mit den unwirtlichen Standortbedingungen. Derartige Herausforderungen, unter schlechten Bedingungen hohe Qualitäten zu erzeugen, werden zunehmend den Alltag der Stadtentwicklung und des Wohnbaus in Wien prägen. Das Projekt ist eine gute Vorlage und Orientierung für die Bewältigung dieser Aufgabe und verdient damit die besondere Anerkennung im Rahmen des Wiener Wohnbaupreises 2019. Ökonomie • Baukostenreduktion durch einfache Tragstruktur, Ausführung als Skelettund Schottenbauweise; Fertigteile • Flächenreduktion im Untergeschoß durch Integration der Einlagerungs­ räume in Schallschutzfassade • Nutzerkonditionen: reduzierter Grundkostenbeitrag, Baurechtsvariante, etappenweise Stundung des Finanzierungsbeitrags, reduzierter Betriebskostenaufwand • ausschließlich Wohnungen mit Superförderung Soziale Nachhaltigkeit • Privatheit durch Schiebeläden im ­Bereich der Loggien

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© Rupert Steiner

WIENER WOHNBAUPREIS 2019

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vielfältige Wohnformen und Typologien; Wahlmöglichkeit aus Wohnungskatalog Kinderspiel- und Gemeinschaftsraum mit Waschküche im Erdgeschoß Parteienkeller/Fahrradabstellflächen auf den Geschoßen im Bereich der Laubengänge zu Bahn (Holzboxen)

© Rupert Steiner

Architektur • einhüftiger, L-förmiger Gebäudetypus mit Laubengangerschließung an Bahntrasse und zwei Zeilen in Ost-West-­ Richtung mit südseitig orientierten Wohnungen • charakteristisches Fassadenbild durch raumhohe, den Loggienzonen vorgelagerte Schiebeläden in Verbindung mit heller Putzfassade und dunklen Eternitplatten • flexible Wohnformen ergänzt um eine Büro/Ateliereinheit sowie bauplatzübergreifendes Jugend- und Gemeinwesenzentrum mit Mehrzweckraum • zum Nachbarbauplatz im Westen geöffnete Hofsituationen mit Kinderspielpatz und Verweilmöglichkeiten

© Rupert Steiner

Ökologie • optimierte Ökobilanz und externe ­begleitende Kontrolle in der Planungsund Bauphase • DGNB-Auszeichnung in Gold • Schallschutz •

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WETTBEWERBE

Nominierung Gemeinschaftliches Wohnen, 12., Darnautgasse 10 / Wienerbergstraße 38–40 Bauträger

EISENHOF heimbau.at

© www.studiohuger.at

Architektur

FROETSCHER LICHTEN­ WAGNER ARCH. Wien Gegründet 2000 froetscherlichtenwagner.at Freiraumplanung

D\D Wien

Gegründet 2012 dnd.at Soziale Nachhaltigkeit

MAG. SONJA GRUBER

Projektbeurteilung Im Rahmen der bau- und planungs­ rechtlichen Vorgaben erzeugt das Projekt auf kleinstem Raum eine sehr gute Qualität. Das Projekt zeugt von allen Seiten von einem hohen Enga­ gement. Die Wohnungen sind gut zu­ geschnitten. Die hofseitigen Frei­ räume sehr gut nutzbar und auch das ökonomische Angebot mit 50% „SMART-Wohnungen“ und einem

generell niedrigen Finanzierungsbei­ trag hat sehr gute Züge. Eine Beson­ derheit des Projektes liegt in dem Ange­bot eines „Möglichkeitsraums“, der mit seiner Rohheit als Werkraum sehr viele Nutzungsmöglichkeiten er­ öffnet, die durch die möglichen Ver­ bindungen zum vorderen und hinte­ ren Freiraum gar noch erweitert werden. •

Nominierung SMART Wohnen, 10., Alfred-AdlerStraße 12, Sonnwendviertel II, Bauplatz B.04 Süd Bauträger

HEIMBAU heimbau.at

Architektur

© Manfred Seidl

GEISWINKLER & GEISWINKLER Wien Gegründet 1990 geiswinkler-geiswinkler.at Freiraumplanung

AUBÖCK + KÁRÁSZ Wien Gegründet 1987 auboeck-karasz.at

Projektbeurteilung Geradezu überwältigend ist das große und breit gefächerte Angebot an Gemeinschaftsräumen in diesem Gebäudekomplex, das der Bewoh­ nerschaft wie dem Quartier zugute­ kommt. Die hausbezogenen Gemein­ schaftsräume erfahren auch einen auffälligen Zusammenhang über

prägnant gestaltete Brücken, die die Verbindungen zwischen den einzelnen Bauteilen herstellen. Hinter diesem bemerkenswerten Programm steckt eine plausible Leitidee: Weni­ ger Individual- zugunsten von mehr Gemeinschaftsfläche. •

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WIENER WOHNBAUPREIS 2019

Nominierung Auhofcenter – Wohnen am Dach, 14., Albert-Schweitzer-Gasse 6 Bauträger

WBV-GPA wbv-gpa.at

Architektur

© Daniel Hawelka

QUERKRAFT ARCHITEKTEN Wien Gegründet 1998 querkraft.at

Projektbeurteilung Die Besonderheit des Projektes liegt in der Nutzung der Dachflächen eines Einkaufszentrums als Baugrund für ein neues Wohnquartier. Damit verweist das Projekt auf eine Herausforderung der Stadtentwicklung, im Rahmen des Wachstums auch Flächen zu

Freiraumplanung

aktivieren, die nicht den gängigen Anforderungen entsprechen. Auf dem Dach des „Auhofcenters“ um­ schließt ein geschlossenes Wohn­ carrée einen Innenhof, der wie eine Oase in dem unwirtlichen Umfeld wirken soll. •

CARLA LO Wien Gegründet 2009 carlalo.com

Nominierung Holzwohnbau, 22., Maria-Tusch-Straße 6, aspern Seestadt, Bauplatz D12 Bauträger

EBG

ebg-wohnen.at Architektur

BERGER+ PARKKINEN Wien © Hertha Hurnaus

Gegründet 1995 berger-parkkinen.com

Projektbeurteilung Die Realisierung eines Holzwohnbaus in dieser Kompaktheit und Anord­ nung ist das Auffällige des Projektes. Auch die vorgegebene Blockstruktur in der Seestadt Aspern erfährt durch eine interessante Sequenz schmaler,

QUERKRAFT ARCHITEKTUR parallel gestellter Baukörper eine gute Interpretation, die sehr gut dimen­sionierte und nutzbare, woh­ nungsbezogene Freiräume hervor­ bringt. Hinzu kommt das überaus innova­tive Energiekonzept. •

Wien Gegründet 1995 querkraft.at Freiraumplanung

IDEALICE Wien Gegründet 2001 idealice.com

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WETTBEWERBE

Nominierung Pflegewohnhaus Rudolfsheim-Fünf­ haus, 15., Kardinal-Rauscher-Platz 2 Bauträger

GESIBA – KAV gesiba.at

© Andreas Buchberger

Architektur

WUP – WIMMER UND PARTNER Wien Gegründet 2014 wimmerundpartner.com Freiraumplanung

EGKK Wien

Gegründet 2004 egkk.at

Projektbeurteilung Das Pflegewohnheim zeigt eine für derartige Einrichtungen ungewöhn­ lich „heitere“ Ausstrahlung. Diese At­ mosphäre wird im Inneren des Ge­ bäudes in der Gestaltung der Gemeinschaftsräume und der Zuord­ nung der Freiräume deutlich. Reine Gangflächen wurden vermieden und

alle Zimmer haben über einen schma­ len Balkon einen Bezug nach außen zum Quartier. Die Lage der Zimmer, ihre Zuordnung nach außen wie zu den Gemeinschaftsflächen bestim­ men maßgeblich die Qualität des Pro­ jektes, ebenso die gute Nutzbarkeit der Gemeinschaftsräume. •

Projektbeurteilung Das Wohngruppenprojekt zeigt eini­ ge Besonderheiten. Auffällig ist vor allem die Kombination aus gemein­ schaftlich nutzbaren Laubengängen und privatem wohnungsbezogenem Freiraum. Diese Kombination drückt sich gestalterisch in einer Vielfalt aus, die der Innenseite des Gebäudes ein

„buntes Gesicht“ gibt. Dass die un­ mittelbare Kombination von Privatheit und Gemeinschaft funktioniert, liegt in der Konstellation der Bewohner­ schaft als Baugruppe begründet. Dar­ in liegt auch der Schlüssel für die hohe Gebrauchsqualität sämtlicher Gemeinschaftsräume. •

Nominierung Baugruppe LiSA – Leben in der Seestadt Aspern, 22., Maria-TuschStr. 8, aspern Seestadt, Bauplatz D13B Bauträger

SCHWARZATAL © Andreas Buchberger

schwarzatal.at

Architektur

WUP – WIMMER UND PARTNER Wien Gegründet 2014 wimmerundpartner.com Freiraumplanung

ZWOPK Wien Gegründet 2004 zwopk.at Projektleitung

RAUM & KOMMUNIKATION raum-komm.at

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WIENER WOHNBAUPREIS 2019

Nominierung Wohnzimmer Sonnwendviertel, 10., Sonnwendgasse 21, Sonnwendviertel I, Bauplatz C.01 Bauträger

WIN4WIEN win4wien.at

© rajek barosch

Architektur Univ.-Prof. Arch. DI

KLAUS KADA Graz/Aachen (D) Gegründet 1976 arch-kada.allsite.com

RIEPL KAUFMANN BAMMER Wien

Gegründet 2007 © Wolf Leeb

rieplkaufmannbammer.at

STUDIOVLAYSTREERUWITZ Wien

Projektbeurteilung Geradezu überwältigend ist das gro­ ße und breit gefächerte Angebot an Gemeinschaftsräumen in diesem Ge­ bäudekomplex, das der Bewohner­ schaft wie dem Quartier zugute­ kommt. Die hausbezogenen Gemeinschaftsräume erfahren auch einen auffälligen Zusammenhang

Gegründet 2018

über prägnant gestaltete Brücken, die die Verbindungen zwischen den einzelnen Bauteilen herstellen. Hinter diesem bemerkenswerten Programm steckt eine plausible Leitidee: Weni­ ger Individual- zugunsten von mehr Gemeinschaftsfläche. •

vlst.at Freiraumplanung

RAJEK BAROSCH Wien Gegründet 2003 rajek-barosch.at

Die Jury Vorsitz: o. Univ.-Prof. em. Arch. DI Kunibert Wachten Prof. Dr. Ingrid Breckner Oberbaudirektor DI Franz-Josef Höing Arch. DI Cornelia Schindler Dipl. Arch. ETH BSA SIA Luca Selva © Stefan Zamisch

Mag. Christiane Varga Arch. Henrike Wehberg-Krafft GF DI Gregor Puscher GF stv. Dieter Groschopf 99

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WETTBEWERBE

Wohnbaupreis 2009 „Wohnmodell Interethnische Nachbarschaft“ – 23., AntonBaumgartner-Straße, In der Wiesen Nord, Bauteil C •

Bauträgerwettbewerb: 11/1997

Bezugstermin 05/2000

Bauträger

URBANBAU Architektur

ARCH. DI PETER SCHEIFINGER

Projektbeurteilung Bereits zum Zeitpunkt seiner Entstehung war das Projekt seiner Zeit schon weit ­voraus, und noch heute ist es in vielerlei Hinsicht ein vorbildliches und zukunfts­ weisendes Projekt. Dabei liegt die Über­ zeugungskraft des Projekts in seiner aus­ balancierten Kombination des sozialen Anspruchs „inter­ethnischen Zusammen­ lebens“ und einer „maßgeschneiderten“ baulichen Konzeption. Es ist mehr der ge­ schickt geplante Wirkungszusammenhang von vielfältigen und differenzierten ­Wohnungs-, Freiraum-, Gemein­schafts-, ­Betreuungs- und Beteiligungsangeboten, der die „interethnische Nachbarschaft“ ­fördert. •

© M. Seidl, U. Vlasak, W. Voglhuber/Scheifinger/Sozialbau

Preisträger

Wohnbaupreis 2015 Preisträger so.vie.so mitbestimmt – Sonnwendviertel solidarisch •

Bauträgerwettbewerb: 10/2009

Bezugstermin: 11/2013

Bauträger

© Alexander Schindler

BWS

Architektur

S&S ARCHITEKTEN Landschaftsplanung

AUBÖCK + KÁRÁSZ Soziale Nachhaltigkeit

WOHNBUND: CONSULT

Projektbeurteilung „so.vie.so – Sonnwendviertel solidarisch“ lautet die Leitidee des Wohnungsbaus, der einstimmig mit dem „Wiener Wohnbaupreis 2015“ ausgezeichnet wird. Das Motto verrät schon viel über die besonderen Qualitäten des Projektes. Es ist ein Bekenntnis zum Wohnen in Gemeinschaft in einem Neubau­ viertel, das nicht nur städtebaulich, sondern auch sozial erst im Wachstum steckt. Gera­ de deshalb ist dieses Projekt besonders zu würdigen, weil es mit seinem Gemein­ schaftsangebot und -leben ein wichtiger Im­ puls ist, das Sonnwendviertel zu einem le­ bendigen Quartier werden zu lassen.

Überdies ist das Projekt ein überzeugender Beleg dafür, welch bemerkenswerten sozialen Qualitäten im Wiener Wohnbau erreich­bar sind. Die Besonderheit des Pro­ jektes liegt in dem von den Architekten ge­ meinsam mit dem Bauträger initiierten und von der wohnbund:consult begleiteten und unterstützten Beteiligungsprozess, mit dem der ersten „Bewohnergeneration“ bereits in der Planungsphase des Wohnbaus die Möglichkeit eröffnet wurde, die Größe und den Zuschnitt der eigenen Wohnung sowie die Größe des Balkons mit zu beeinflussen. •

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ÜBERDACHT19

ÜBERDACHT19, KTN Auslober

Aufgabenstellung

Beurteilungskriterien

FH Kärnten, Studiengänge Architektur, Bauingenieurwesen und Nachhaltiges Baumanagement – Projektleitung: FH-Prof. DI Dr. Martin Schneider, Villacherstraße 1, 9800 Spittal/Drau, in Kooperation mit proHolz, STRABAG, AON und ZT Kammer für Steiermark und Kärnten

In Kooperation mit den Förderpartnern wird jährlich ein Ideen-Wettbewerb ausgeschrieben, wobei das Siegerprojekt im M 1:1 umgesetzt werden soll. überDACHT19 suchte nach möglichst leichten und flexiblen Konstruktionen, die eine Fläche von 3,5 mal 5,0 Metern überdachen. Die Anzahl der Stützen und Abspannungen sollte möglichst gering sein. Die geklappte, gesteckte, gefaltete, geschobene oder modulare Dachkonstruktion sollte praktikabel im Auf- und Abbau und platzsparend in der Lagerung sein.

Praxistauglichkeit, Leichtigkeit der Konstruktion (Angabe des Gesamtgewichtes), gestalterische Lösung, Innovationsgrad

Art des Wettbewerbs Ideen-Wettbewerb für Schüler und Studierende Die Studiengänge Architektur, Bauingenieurwesen und Nachhaltiges Baumanagement können an der FH Kärnten, Campus Spittal, studiert werden.

Beteiligung

Jurysitzungen 9./10. Mai 2019

Jury DI Reinhold Wetschko DI Alois Haider FH-Prof. Arch. DI Sonja Hohengasser FH-Prof. DI Dr. Martin Schneider

71 Projekte

1. Preis Projekt 75

LUCA MANGELBERGER UND BENJAMIN DÜRNITZHOFER HTL Mödling Betreuer: Robert Wolf

© Manuela Wilpernig

Preisgeld: € 750,–

Pavillon-Aufbau in folgenden Schritten Platzierung des Betonsockels,

Der Gedanke Seit Jahrtausenden bewundern wir Menschen die Leistungsfähigkeit der „Baukunst“ der Natur. Egal ob in der Pflanzen- oder Tierwelt – technische Meisterleistungen finden wir überall. Man denke zum Beispiel an die Skelette der verschiedenen Lebewesen – von gigantisch groß bis zu winzig klein ist alles vertreten und immer nur einen Prozentteil des Körpergewichts schwer. Ebenso in der unendlichen Welt der Pflanzen sind massenweise Beispiele für technische und konstruktive Extrema zu finden. Im Vorhinein war unsere oberste Priorität leicht, stabil,

einstecken und mittels Bolzen sichern

kostensparend und benutzerfreundlich zu konstruieren. Nimmt man zum Beispiel einen Laubbaum, sind in einem „Bauwerk“ alle Prinzipien vertreten. Grundsätzlich nahmen wir das Blatt(büschel) als Vorlage. Makroskopisch betrachtet wurde das Blatt in Skelettbauweise konstruiert und danach mit einer feinen Haut überspannt. Um dieses Bauprinzip für unsere Zwecke zu adaptieren, haben wir das „Blatt­skelett“ durch gebogene Alurohre und die Haut durch Leinenstoff ersetzt. Unser neuartiger Pavillon, der dadurch entsteht, ist individuell erweiterbar, günstig zu è

der Tragarme, auflegen der Dachhaut, spannen der Dachhaut mittels Fallrohr Technische Ausführung Überspannte Fläche: 17,5 m2 Leinenstofffläche: 18,4 m2, 51 kg Aluminiumrohre: 50 mm Durchmesser/4 mm Wandstärke: 39 kg Rohrstecksystem: laut Plan Sockel Stahlbeton: 320 kg Gesamtgewicht: 410 kg

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WETTBEWERBE

© ManuelaWilpernig

Das Modell im Maßstab 1:10 wurde aus einem Sockel aus Buchenholz und 5 mm Alurundstäben gefertigt. Als Dachhaut wurde eine dünne PVC-Folie verwendet.

Kreuzriss

Aufriss

produzieren und vor allem benutzerfreundlich. Mit unserem Konzept wollen wir die mobile Beschattung revolutionieren. Das Grundkonzept Die vier Tragarme bestehen aus gebogenen Aluminiumrohren mit einem Durchmesser von 50 mm. Als Sockel verarbeiten wir einen 80 x 60 x 40 cm großen Stahlbetonblock mit eingegossenen Rohren für die Befestigung der Tragarme. An der Unterseite des Sockels befinden sich zwei Nuten im Abstand von 50 cm, um den Block mit einem Gabelstapler/Hubwagen aufzunehmen. Die Dachhaut besteht aus nachhaltig produziertem Leinenstoff. An den Ecken der Plane werden Tragelaschen zum Einhängen an den Tragarmen

befestigt. Das Dach wird zur Mitte hin entwässert, deswegen hat die Dachhaut eine 5 cm große, verstärkte Öffnung mit zwei Ösen für das Fallrohr. Das Fallrohr dient nicht nur zur Entwässerung, sondern auch dazu, einen Zug auf die Plane auszuüben, sodass sie ordnungsgemäß gespannt wird. Das Fallrohr wird ebenfalls auf den Sockel (unter Zug) befestigt. Anfallendes Regenwasser wird je nach Kundenwunsch zur Versickerung gebracht oder über einen Schlauch in den nächstgelegenen Kanal geleitet. Der Sockel Der Stahlbetonsockel wird als Fertigteil produziert. Die Rohre für die Tragarme müssen an die Bewehrung angeschlossen und

einbetoniert werden. Die gesamte Schalung ist mit Dreikantleisten zu versehen, um am fertigen Sockel scharfe Kanten zu vermeiden. Die Nuten für die Gabelzinken sind 25 cm breit und 12 cm hoch auszuführen. An der Innenseite einer Nut befindet sich das Regenabwasserrohr. An der Oberseite des Blocks muss hierzu ein Rohr mit seitlichen Ösen zur Befestigung des Fallrohres angebracht sein. Die Tragarme werden aus Alurohren gebogen und an den Enden, die in den Sockel ragen, verstärkt. Die Steckkupplung zur Zertrennung der Arme befindet sich nach dem Bogen. •

Grundriss mit Steinsockel

Grundriss

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ÜBERDACHT19

2. Preis Projekt 40

ANDREAS LANGREITER, LORENZ GRIESSER, LUKAS PRAMEL HTL Saalfelden © Manuela Wilpernig

Betreuer: Bernd Hedegger Preisgeld: € 500,–

Inspiration Oft entstehen durch Verzweiflung, Ratlosigkeit und Frust neue, schöne Formen und Gebilde. So leiteten uns zerknüllte Entwürfe und Papierreste den Weg zur Origamikunst, die somit auch maßgebend für die Formgebung des Entwurfes war. Nachhaltigkeit Der Hauptbestandteil unserer Konstruktion besteht aus Wabenkarton. Er überzeugt nicht nur durch seine Leichtigkeit, sondern ist zusätzlich auch sehr druckfest und biegesteif. Ein weiterer Vorteil von Karton ist, dass es sich um einen nachhaltigen Baustoff handelt. Dieses Motto haben wir auch beim Bau unseres Modells befolgt, denn dieses ist komplett aus gebrauchtem Karton geschaffen. Um die Kanten und Ecken der Kartonplatten zu schützen, sind die einzelnen Elemente in einem Alurahmen eingefasst. Alu eignet sich dank seiner Robustheit und seines geringen Raumgewichts perfekt für die Umsetzung unseres Projekts. Für den Fall, dass es zu

Beschädigungen der Platten kommt, kann man diese leicht tauschen. Aluminium Da Karton nicht witterungsbeständig ist und die Überdachung auch bei Schlechtwetter zur Verwendung kommt, sind die Platten mit einem Naturlatex-Anstrich versehen. Mithilfe des Naturlatex blieben wir unserem ökonomischen Gesamtkonzept treu. Weiters lässt sich der Anstrich mit allen erdenklichen Farben einfärben, und somit sind der Gestaltung keine Grenzen gesetzt. •

Ansichten

Grundriss

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WETTBEWERBE

3. Preis Projekt 42

ALEXANDER BERGMANN, HANNES INNERHOFER HTL Saalfelden Betreuer: Bernd Hedegger

© Manuela Wilpernig

Preisgeld: € 300,–

Zum Entwurf Holz ist ein leichter Rohstoff, der sehr stabil und flexibel ist. Weiteres wichtiges Kriterium war es, so wenig Bodenbefestigungen wie möglich zu besitzen. Aufgrund dessen entschieden wir uns für eine Konstruktion, die nur auf drei Hauptstützen gelagert ist. Eine Stütze besteht jedoch aus drei Holzstützen, um die selbststehende Wirkung zu erzielen. Hauptschwierigkeit war es, die

Schnitt

Stützen zu befestigen, da diese für den städtischen Bereich sowie fürs Gelände tauglich sein sollten. Auf unsere drei Auflagerpunkte haben wir sogenannte Biegebalken gelagert, die dabei helfen, die gewünschte Dachform zu erzielen. Von den Balkenenden soll eine Art Segel gespannt werden, wie sie auch in der textilen Architektur verwendet werden. Das Besondere an der Dachform ist, dass sich durch die verschieden gebogenen Balken ein hyperbolisches Parabo­loid als Dachform ausbildet, das für das menschliche Auge als optisch sehr ansprechend gilt. Die Überdachung ist innerhalb kürzester Zeit aufgebaut und kann für verschiedenste Tätigkeiten genützt werden. •

Grundriss EG

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ÜBERDACHT19

Anerkennung Projekt 58

MATEO PESA, PAUL PFEIFFER, PHILIPP PIRPAMER HTL Innsbruck

© Manuela Wilpernig

Betreuer: Wolfgang Ohnmacht Preisgeld: € 150,–

Zum Entwurf Unsere Konstruktion ist durch Heliumluftballons gestützt und besitzt darunter eine Membran, welche die Konstruktion wasserdicht macht. Für unser überDacht-Modell rechneten wir mit ca. 147 Luftballons, die mit Helium befüllt sind, so besitzt die Konstruktion genügend Auftrieb, um die Membran zu halten. An den beiden kürzeren Seiten der Membran sind jeweils sieben Seile

angebracht, welche mit dem Boden verbunden werden können, und so die Dachkonstruktion bei Wind ruhig halten. Auf- und Abbauplan Man breitet die Membran aus und bringt an den beiden kürzeren Seiten die Seile an, welche man auch schon am Boden befestigen kann. Man befüllt die Ballons mit Helium und bringt sie an der Membran an. •

Perspektive

Ideen-Wettbewerbe der FH Kärnten werden jedes Jahr ab September auf der Website fh-kaernten.at/bau ausgeschrieben. Infos über die Studiengänge der FH Kärnten finden Sie unter fh-kaernten.at

Grundriss

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WETTBEWERBE

BESUCHERZENTRUM MATHILDENHÖHE, DARMSTADT (D) Auslober

Art des Wettbewerbs

Jurysitzungen

Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Neues Rathaus, Luisenplatz 5a, 64283 Darmstadt (D); Eigenbetrieb Kulturinstitute und Eigenbetrieb Immobilienmanagement, Bessunger Straße 125, 64295 Darmstadt (D).

nicht offener hoch- und freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb

22./23. November 2018

Wettbewerbsorganisation BÄUMLE Architekten I Stadtplaner, Langgässerweg 26, 64285 Darmstadt (D)

Gegenstand des Wettbewerbs Konzept für den Neubau eines Besucher­ zentrums für die Mathildenhöhe in Darmstadt

Beteiligung

Beurteilungskriterien städtebauliches Konzept, architektonische Qualität, Freiraumqualität (insbesondere Umgang mit Baumbestand und Grünvernetzung), innenräumliche Qualität, Funktionalität, Angemessenheit der Mittel und Materialien, energetische Aspekte, Wirtschaftlichkeit

22 Projekte (25 Arch. wurden eingeladen.)

1. Preis Projekt 1022

© Marte-Marte Arch. ZT GmbH

MARTE.MARTE ARCHITEKTEN ZT GMBH Feldkirch Gegründet 1993 marte-marte.com Landschaftsgestaltung

WES GMBH LANDSCHAFTSARCHITEKTUR Hamburg (D) Gegründet 1969 wes-la.de

Lageplan

Projektbeurteilung (Auszug Juryprot.) Die Wertschätzung des Osthangs als stark be- und durchgrüntes Areal wird der städtebaulichen Entwurfsstrategie zugrunde gelegt. Damit verbunden ist ein vergleichsweise reduziertes Angebot an sichtbaren baulichen Erweiterungsflächen und -volumen. Der Bebauungsvorschlag im Norden hat wenig raumbildende Wirkung, der sensible Umgang mit dem Osthang wird gelobt. Die Blickbeziehung zum Atelier­ gebäude von Albin Müller ist schon vom Olbrichweg vorhanden. Mit der Außen­ terrasse vor dem Ausstellungsraum wird die

Verbindung zum Osthang hervorragend inszeniert. Allerdings wird durch den Bau des Besucherzentrums ein schützenswerter Baum entfallen. Der Vorschlag für die auf den ersten Blick zurückhaltend erscheinende, den Osthang respektierende Bebauung entspricht der städtebaulichen Haltung. Die Konsequenz, die geforderten Flächen großteils unterirdisch unterzubringen und dazu den Hang großflächig zu unterbauen, ist jedoch nicht akzeptabel, da dadurch nahezu alle Bestandsbäume ent­fallen. Bei Beibehaltung der Park­fuge erscheint jedoch eine maßvolle Nachverdichtung möglich und

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© Modellfoto: BÄUMLE Architekten I Stadtplaner; Pläne: Marte.Marte Arch. ZT GmbH

B E S U C H E R Z E N T R U M M AT H I L D E N H Ö H E , D A R M S TA D T ( D )

Ansicht

Schnitt

sollte überprüft werden. Die eingefügten Wasser­elemente auf dem Platzraum sind nicht nachvollziehbar. Das Besucherzentrum funktioniert aufgrund der Gesamtdisposition auch ohne die vorgeschlagenen Erweiterungen aus dem Ideenteil. Das Gebäude positioniert sich als eigen­ständiger Bau­ körper in seinem städtebaulichen Umfeld zwischen Park und Platzraum. Im Preisgericht wird der direkte Bezug des Besucherzentrums auf die Traufhöhe des Hoch­ schulgebäudes kontrovers diskutiert. Die Qualität der öffentlichen Räume wird positiv bewertet. •

Grundriss EG

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WETTBEWERBE

2. Preis Projekt 1014

Berlin (D) Gegründet 1992 maxdudler.de Landschaftsgestaltung

PLANORAMA Berlin (D) Gegründet 2006 planorama.eu

© Modellfoto: BÄUMLE Architekten I Stadtplaner; Pläne: Architekt Max Dudler

ARCHITEKT MAX DUDLER

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) In einer klaren Zonierung wird das Gelände des Osthangs entlang des Olbrichwegs durch ein Ensemble von Bauten geprägt, in dem zwischen der Stadtkrone der Künstlerkolonie im Westen und dem Fiedlerweg im Osten ein neues Quartier mit vielfältigen Angeboten zur weiteren Entwicklung der Mathildenhöhe und eine Brücke zur Neuen Künstlerkolonie im Park Rosenhöhe entsteht. Die geplante Gebäudestruktur ist als Pendant zu den Häusern auf der Südseite des Olbrichwegs konzipiert, die jedoch in einer dichteren Bebauung vorgeschlagen

wird, in der schma­le Durchgänge zwischen den Bauten zu einer offenen Parkanlage im Norden führen, die den Kontrast zwischen Quartier und Freiraum sinnlich erfahrbar machen. Die räumliche Enge sowie die kleinformatigen Dachgärten werden kritisch gesehen. Der Bebauungsvorschlag wird jedoch als Chiffre verstanden, der im Hinblick auf die zu kon­kre­ti­sie­ren­den Nutzungsinhalte entwicklungsfähig ist. Mit der als dichtes Quartier vorgeschlagenen Bebauung für den Osthang entfällt ein Großteil der Bestandsbäume. •

Grundriss EG

Schnitt

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ALLEE DER KOSMONAUTEN

SCHULBAUVORHABEN ALLEE DER KOSMO­ NAUTEN, BERLIN (D) Auslober

Art des Verfahrens

Preisgelder

HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH, Ferdinand-Schultze-Straße 71, 13055 Berlin (D)

einphasiger, nicht offener Realisierungs­wettbewerb

1. Preis: € 35.000,– zwei 3. Preise: jeweils € 18.000,– 1 Anerkennung: € 7000,–

Ausschreibung und Koordination der Vorprüfung GRUPPE PLANWERK, GP Planwerk GmbH, Uhlandstraße 97, 10715 Berlin (D)

Beteiligung 15 Büros wurden eingeladen, 12 Beiträge gelangten fristgerecht und vollständig ein.

Preisgerichtssitzung 15. Februar 2019

1. Preis Projekt 1011

PPAG ARCHITECTS ZT GMBH

Längsschnitt

Wien Gegründet 1995 ppag.at Landschaftsgestaltung

EGKK LANDSCHAFTS­ ARCHITEKTUR M. Enzinger | C. Kolar GBR Wien Gegründet 2004 egkk.at

Projektbeurteilung (Auszug Juryprot.) Die freie Gebäudeform des Schulkomplexes fügt sich gut in das heterogene Umfeld und in die parkähnliche Umgebung ein. Um zukünftige mögliche Verbindungen zwischen Gymnasium und ISS zu ermöglichen, formen beide Schulen ein Gebäude, das jedoch durch seine vielgestaltige und kleinteilige Gliederung nicht in seiner Gesamtheit wahrgenommen wird. Der auskragende Gebäudeteil mit dem darunter liegenden Vorplatz bildet eine klare Adresse zur Allee der Kosmonauten. Schulgebäude und Freiraum verzahnen sich vorbildlich miteinander. Pädagogische Funktionen werden innen und außen räumlich passend abgebildet. So gibt es beispielsweise ein Forum innen wie außen sowie den Werkstätten

© PPAG architects ztgmbh / EGKK Landschaftsarch.

Ansicht Süd

zugeordnete Werkterrassen. Die Qualität des vorhandenen Landschaftsraumes wird in die Freiflächengestaltung des „Schulhofes“ sehr gut integriert. Der Entwurf bietet sowohl die im heutigen Schulalltag notwendigen frei anzueignenden Flächen als auch klar definierte Funktionsbereiche. Sehr positiv bewertet wird, dass Mensa und Veranstaltungsräume das Herz beider Schulen bilden. Der Entwurf lässt ein Separieren und ein Zusammenschalten dieser Gemeinschaftsbereiche zu. Die zentrale Positionierung und Erschließung dieser Bereiche und der Sporthalle ermöglicht eine Öffnung der Schule zum Stadtteil. So verwebt sich Schule mit Quartier und wird zum Kommunikations- und Identifikationspunkt. Der Entwurf

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© PPAG architects ztgmbh / EGKK Landschaftsarchitektur

WETTBEWERBE

Rendering Lageplan

Querschnitt

Grundriss EG

stellt eine hervorragende räumliche Umsetzung der geforderten Compartments dar. Sie bilden kleine überschaubare Einheiten wie „Dörfer“, die sich um das gemeinschaftliche Zentrum herum anordnen. Alle Stammgruppen orientieren sich gleichberechtigt zum gemeinsamen Forum hin. Die Teilungsräume sind ideal den Stammgruppenräumen zugordnet. Die Foren können optimal mit Tageslicht und natürlicher Belüftung (Querlüftung) versorgt werden. Der Entwurf entspricht vorbildlich dem gegenwärtigen Anspruch an zukunftsorientierten Schulbau und bietet ausreichend Raum und Möglichkeiten für zukünftige pädagogische Entwicklungen. •

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ALLEE DER KOSMONAUTEN

3. Preis Projekt 1009

ACKERMANN + RAFF GMBH & CO. KG Stuttgart (D) Gegründet 1985

© Moka Studio

ackermann-raff.de Landschaftsgestaltung

Rendering

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Die Verfasser bilden entlang der Allee der Kosmonauten eine eindeutige Adresse. Dies gelingt durch die Ost-West-Orientierung des Gebäudes entlang der Allee der Kosmonauten. Vom neuen Platz der Kosmonauten werden das ISS, das Gymnasium und die Sporthalle erschlossen. Der neue Platz bildet den selbstverständlichen Übergang vom öffentlichen Straßenraum zu dem neuen Schulzentrum. Sporthalle und beide Schulgebäude werden als gemeinsames viergeschoßiges Gebäude zusammen-

gefasst. Die kammartige Struktur verzahnt sich nach Süden mit wohlproportionierten Höfen, denen pädagogische Funktionen zugeordnet sind, mit dem Freiraum. Durch die Orientierung des Gebäudes an der östl. Kante entsteht zur Straße im Westen das neue Sportfeld, diese Lage wird durch die Fällung der Platanen möglich. Im Gegenzug gelingt es, den Grünzug entlang des Flutgrabens auf der Ostseite des Grundstücks zu erhalten und zu einer Schulfrei­ fläche mit Parkcharakter zu entwickeln. •

PLANSTATT FÜR LANDSCHAFTSARCHITEKTUR JOHANN SENNER Stuttgart (D) Gegründet 1987 planstatt-senner.de

3. Preis Projekt 1002

SE\ARCH FREIE ARCHITEKTEN BDA Stuttgart (D) © se\arch architects I Kubus 360

Gegründet 1998 se-arch.de

KUBUS 360 GMBH Stuttgart (D) Rendering

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Die städtebauliche Setzung ist positiv. Die Konturierung der Gebäude bewirkt eine Verzahnung mit dem Landschaftsraum und macht die Compartmentstruktur ablesbar. Es gelingt durch den Pergola-gefassten Eingangshof eine klare Adressierung und Auffindbarkeit der drei Institutionen. Kontrovers wird bei dieser Setzung die mittige zentrale Position der Sporthalle diskutiert. Das einzelne Compartment ist räumlich klar strukturiert. Die brandschutzrechtlich notwendige Clusterteilung wird durch ein

zusätzliches Flächenangebot im Forum kompensiert. Der Teamraum ist geschickt mit Einblick in beide Cluster-Teile positioniert. Die kopfseitig zu den Foren angebotenen Terrassen werden als Außenraumangebot begrüßt, die Belichtung der Foren erscheint eingeschränkt. Kritisiert wird die nicht genutzte Chance, die Terrassen des 2. Obergeschoßes auch von allen weiteren Obergeschoßen zu erreichen. Das Erdgeschoß überzeugt mit der Option des großräumlichen Zusammenschlusses von Mensa, Mehrzweckraum und Foyer. •

Gegründet 1998 kubus360.de Landschaftsgestaltung

SIMA | BREER GMBH Zürich (CH) Gegründet 2006

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I N F O R M AT I O N E N

Architektur leben Menschen Raum zu geben, Bühnen für das Leben in all seinen Facetten zu schaffen, quer-zudenken und den Mut zu haben, von ausgetretenen Pfaden abzuweichen und nicht alles bierernst zu nehmen – so könnte man die Arbeitsweise von querkraft zusammenfassen. Zum zwanzigjährigen Bestehen des Architekturkollektivs aus Wien erscheint die erste Monografie über das bisherige Werk. Sie zeigt die wichtigsten Projekte des Büros. Daneben erzählen die Architekten in vier Storyboard-ähnlichen Einschüben anekdotenreich und ungeschminkt die querkraft-Geschichte. In großer Offenheit geben sie nicht nur die Geheimnisse von zwei Jahrzehnten freundschaftlicher Zusammenarbeit im Kollektiv preis, sondern gewähren auch Einblick in die Berufswirklichkeit des Architektendaseins. querkraft – livin‘ architecture / Architektur leben lustvoll querdenken Franziska Leeb, Gabriele Lenz (Hg.) 2019 | 224 Seiten | ISBN 978-3-0356-1844-0. Verlag Birkhäuser, Basel

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In der vorigen Ausgabe 2/2019 (343) sind uns bei der Wett­ bewerbsdokumentation „Neubau Volksschule Andritz, Graz“ (Seiten 74 – 84) bedauerlicherweise einige Fehler passiert: • Auftraggeber ist die GBG Gebäude- und Baumanagement Graz GmbH (und nicht die GSG Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft) • Ausgelobt hat den Wettbewerb die Stadt Graz – Stadtbaudirektion / Referat Hochbau (und nicht die Abteilung für Bildung und Integration) • Vorsitzender der Jury war Architekt Tom Lechner (und nicht Arch. Wolfgang Köck) In der Online-Version der Dokumentation wurden die Fehler korrigiert. Wir bitten um Entschuldigung.

Informationen wettbewerbe.cc/abo

Die nächste Ausgabe ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 4/2019 (345) Themen: Schulbau / Planungssoftware / BIM Interior Design Bürokonzepte / Möbel / Licht

Erscheinungstermin 21.08.2019 Redaktionsschluss 22.07.2019 Druckunterlagenschluss 29.07.2019

Beilage: IMMOBILIEN und ARCHITEKTUR Das SPECIAL zur EXPO REAL 2019 in München

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Verlag Holzhausen GmbH, Leberstraße 122, 1110 Wien // Geschäftsführer: DDr.in Gabriele Ambros // Chefredaktion: Roland Kanfer +43-1-740 95-559,­ kanfer@wettbewerbe.cc // Redaktion: Mag. Claudia Süß +43-1-740 95-557, suess@wettbewerbe.cc // Lektorat: Mag. Dorrit Korger // Anzeigenleitung: Karin Kaan +43-1-740 95-476, kaan@wettbewerbe.cc // Anzeigen­assistenz: ­Silvija Stevanovic +43-1-740 95-117, ­office@wettbewerbe.cc // Abo-Hotline: +43-174095-466, abo@verlagholzhausen.at Preise: Einzelpreis/Jahresabonnement, Inland: €  19,–/€  90,00 (inkl. Mwst.), Ausland €  22,00/ €  105,00 (Preise laut den gesetzlichen Vorschriften, inkl. Porto). Das Abonnement ist spätestens 30 Tage vor Bezugsjahresende kündbar. Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, T: +43-1-740 95-0 F: +43-1-740 95-183 // www.wettbewerbe.cc // Autorinnen und Autoren dieser ­Ausgabe: DI Barbara Jahn, Dr. Susanne Karr, DI Peter Matzanetz MA, Mag. Richard Watzke // Layout: Bohmann Repro-Media und Online GmbH, Stefan Vagner // Repro: Bohmann ­Repro-Media und Online GmbH, A-1110 Wien, Leberstraße 122 // Produktionsleitung: Joachim Mittel­stedt // Druck: ­Johann Sandler GesmbH & Co KG, 3671 Marbach // Druckauflage: 10.000   // Bankverbindung: UniCredit Bank Austria, IBAN AT701100008353253100 // Urheberrecht: Es wird keine Haftung für etwaige

Themen: Immobilienwirtschaft und Architektur / Stadtplanung und Öffentlichkeit / Immobilienmärkte / Neue Wohn- und Gewerbe­ projekte / Architektur als Corporate Identity / Stadtentwicklung

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