ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 6/2018 (341)

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341 ERSCHEINUNGSORT WIEN | Verlag Holzhausen GmbH, Leberstraße 122, 1110 Wien | ÖSTERREICHISCHE POST AG, P.b.b. 17Z041223 M

Bauträgerwettbewerb Wolfganggasse, Wien

Büros wie Kleboth und Dollnig steigen auf ARCHICAD um. Für Andreas Kleboth ist es ein ideales Programm, „um von einem abstrakten Planungszustand in einen konkreteren überzugehen. Wir setzen es dort ein, wo es nicht ausreicht, simple 3D-Massenmodelle aufzubauen, sondern es darum geht, einen intelligenten Inhalt mit darzustellen. ARCHICAD ermöglicht uns, dies ohne Programmwechsel zu machen.“

Südtiroler Siedlung Kufstein, Tirol Lokalbahnhof-Areal und Umgebung Wels, Oberösterreich Concrete Student Trophy 2018 AluminiumArchitektur-Preis 2018 Karl-Kupsky-Preis

architekturjournal.wettbewerbe

© Nicolás Esteban Campodonico

Mehr über den Umstieg unter wir-steigen-um.at

ARCHITEKTURJOURNAL WETTBEWERBE – DAS MAGAZIN FÜR BAUKULTUR

STE UM.

UND DOLLNIG, LINZ

Archicad hilft uns, konkret zu werden.

WIRIGEN

6 / 2018 // November / Dezember

ARCHICAD hilft uns, konkret zu werden. Andreas Kleboth, K L E B O T H

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Höher, schneller, natürlicher. So baut Österreich!

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Bringen Sie das Beste aus der Natur in die Stadt. Viele moderne Bauwerke sind wahre Wunderwerke der Technik – unsere Ziegel sind dafür die besten Partner. Als elementares Mittel der Architektur teilen sich bei Bürohaus 2226 die Außenwände in 38 cm statisches und 38 cm isolierendes Ziegelmauerwerk. Wirtschaftlich, natürlich und perfekt gedämmt. Das ist für uns Bauen mit Wohlfühl-Garantie.

Bei uns wird es 2019 bunt. Und bei Ihnen? Pünktlich zum Jahresende sagen wir zunächst: Danke! Für Ihre Treue, für Ihr Vertrauen und für die gute Zusammenarbeit. Seit 129 Jahren sind wir ..mehr als Farbe: Immer inspirierend, nah am Markt und noch viel wichtiger – nah bei Ihnen. Und das bleibt auch so. Versprochen! www.brillux.at

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EDITORIAL

© Raphael Kanfer

LEHM. ZIEGEL. BETON. STEIN. Gebaut aus der Erde. Schon in der Jungsteinzeit, also vor rund 12.000 Jahren, bedienten sich die Menschen des Materials, das rund um sie vorkommt, um ihre Häuser zu bauen. Sie formten Lehm, ein Verwitterungsprodukt des Steins, entweder zu Quadern, die aufeinander geschlichtet wurden, oder füllten ihn in Schalungen und verfestigten ihn durch Stampfen zu Wänden. Die Ziegelund Betonbauweise lässt sich evolutionsmäßig also bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgen. Opus caementicium Vor rund 5.000 Jahren begannen die Menschen mit dem Brennen der Lehmziegel – der sogenannten Adobe –, wodurch diese witterungsbeständig und tragfähiger wurden. Die Römer verbreiteten den gebrannten Ziegel ab dem 1. Jahrhundert vor der Zeitrechnung im gesamten romanisierten Europa.

Mit dem Ersatz von Lehm durch Zement und andere Zuschlagstoffe wurde aus dem Gemisch mit Sand und Schotter dann Beton. Auch den kannten schon die Römer. Berühmt ist die Rotunde des Pantheon in Rom, deren Mauern und Kuppel aus „Opus caementicium“ bestehen, einem betonähnlichen Gemisch aus gebranntem Kalk und Wasser, das nach der Beimengung von Quarz-, Sandsteinoder Ziegelmehlzuschlägen hart wurde. Um die Kuppel mit einem Durchmesser von mehr als 43 Metern leichter zu machen, mischten die Baumeister vulkanisches Gestein als Zuschlagstoff bei. Die Bearbeitung von Stein ist überhaupt schon beinahe so alt wie der Homo sapiens. Halbreliefs, aus Felsen gehauen, tauchen bereits in der Altsteinzeit vor 40.000 Jahren auf, vor 12.000 Jahren entstehen in der heutigen Türkei die kreisförmigen Steinpfeiler­ anlagen von Göbekli Tepe, deren behauene Steine bis zu sechs Meter hoch und 20 Tonnen schwer sind. Und vom Frühmittelalter bis zur Spätgotik perfektionierten die Steinmetze die Kunst, waghalsige Konstruktionen zu errichten, die dem Urmaterial Stein scheinbare Leichtigkeit verliehen. Liebe Leserinnen und Leser, zum Jahresende möchten wir Ihnen für das Vertrauen danken, das Sie dem ARCHITEKTURJOURNAL WETTBEWERBE entgegenbringen. Wir wollen Sie im nächsten Jahr noch umfassender informieren und hoffen, dass Sie uns gewogen bleiben. In diesem Sinn wünscht Ihnen das gesamte Team friedliche Feiertage und ein gutes neues Jahr! Roland Kanfer Chefredakteur

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Bahnhof Oriente Lissabon, Santiago Calatrava

Bauträgerwettbewerb Wolfganggasse, Bauplatz D1, Wien / b18 Architekten

what’s up – das Generationenhaus, Blaich + Delugan

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Editorial 1 Buchtipp / Vorschau / Impressum 128 Menschen

Generationen: wohnen Kagran Wien ­Donaustadt, West III, Bauplatz 2 / wup_wimmerundpartner Architekten

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Aufstockung NHT IN13, Innsbruck / Reitter Architekten

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Wien ist „digitalste Stadt“

königlarch architekten

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Peretti + Peretti Architekten

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Produkte & Systeme

Thema Massivbau 6

Stein auf Stein

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Über den Akt des Mauerns

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Architektur Haus am Deich / Thomas Kröger Architekten Generationen: wohnen Florasdorf, Bauteil 1 // Freimüller Söllinger Architektur  / StudioVlayStreeruwitz Generationen: wohnen Kagran Wien ­Donaustadt, West III, Bauplatz 1 / Blaich + Delugan Architekten

Bad: Alle Farben dieser Welt

Forum

parc.architekten

Massive Kultbauten

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Vorschau BAU München: Schüco / Jansen / Austrotherm / Baumit

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Geberit 61 „Das Haus“ auf der IMM cologne

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Rückblick ORGATEC: Bene / ­Wiesner-Hager / Dauphin / Waldmann 64 – 65

Naturstein Hochbau: Naturstein ist Emotion

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Einfamilienhaus, Kärnten

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Peikko / Schöck

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Interview: Werner Kogler, Geschäftsführer Kogler Natursteinwerk 74

Graphisoft / Stora Enso

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Naturstein im Objektbau – Casa Sasso

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Rubner / Egger

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Villa am Millstätter See – Lauster

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Josko / Internorm

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Dämmstoff aus Mineralwolle

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Bauträgerwettbewerb Wolfganggasse, Wien

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Dämmung: Knauf Insulation / Rockwool 51 Schalung: Höher, schneller, stärker

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Interior Design Küche: Spiegel der Gesellschaft

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Living Kitchen: Designer Alfredo Häberli 58

Südtiroler Siedlung Kufstein, Tirol 94 Lokalbahnhof-Areal und Umgebung, Wels, Oberösterreich

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Concrete Student Trophy 2018

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Aluminium-Architektur-Preis 2018

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Karl-Kupsky-Preis

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MENSCHEN

PARC. ARCHITEKTEN

© parc.architekten

„WER NUR GUT VERDIENEN ­MÖCHTE, SOLLTE HEIZKÖRPER VERKAUFEN.“

Eine Steuerung für alle Gewerke. Integrale, PC-basierte Gebäudeautomation von Beckhoff.

Architekt ­Michael Fuchs

Architekt Michael Fuchs studierte an der Universität Innsbruck und an der École de la Villette in Paris und erhielt bereits zahlreiche Architektur­preise und Auszeichnungen. Er unterrichtete zwei Jahre am Innsbrucker Institut für Städtebau. Danach gründete er parc.architekten, die wie die meisten auch als junges Büro mit Wettbewerben begonnen haben.

Microsoft Technology Center, Köln: Die integrale Gebäudeautomatisierung wurde mit PC- und Ethernet-basierter Steuerungstechnik von Beckhoff realisiert.

WIR GLAUBEN, DASS … … wir dabei von der im Westen sehr hoch entwickelten Wettbewerbskultur profitieren könnten, die den „newcomern“ gleich viele Chancen wie den etablierten Büros einräumt. … auch wenn sich das „jung“ mittlerweile relativiert hat und wir seit Jahren von gewonnenen Projekten leben, die harten Momente des Zweifels in der Wettbewerbsphase nicht weniger geworden sind. Ein berühmtes Zitat von Zaha Hadid lautet: „If you want to have an easy life, dont be an architect.“ Sie sagte nicht, „dann werde kein Architekt“ oder „plane keine Gebäude“. Das „be an architect“ lässt keinen Spielraum zu, entweder man ist es oder eben nicht ... … vor allem die Allgemeinheit von der Wettbewerbskultur pro­ fitiert, weil sie die bestmöglichen Projekte bekommt. Das sollte in der öffentlichen Wahrnehmung stärker gewürdigt werden. Die Projekte und deren Qualitäten müssen besser und verständlicher kommuniziert werden. … wir mehr Allgemeinbildung in Sachen Baukultur – oder eigentlich in „Lebenskultur“ – brauchen, weil es nach unserem Verständnis weniger um das Aufpolieren von Oberflächen geht, sondern mehr um die Steuerung, wie wir einander begegnen. Die Architektur sollte weniger selbstreferenziell sein, und wir Architekten sollten uns stärker bewusst sein, wie viel Einfluss unsere Arbeit auf das Zusammenleben hat. Wir müssen wieder politischer werden, wir müssen wieder etwas wollen. •

www.beckhoff.at/building Die offene, PC-basierte Steuerungstechnik von Beckhoff bildet die Grundlage einer integralen Gebäudeautomation, die alle Anforderungen an eine nachhaltige und effiziente Lösung erfüllt. Eine einheitliche Hardund Softwareplattform steuert alle Gewerke, von der nutzungsgerechten Beleuchtung über die komfortable Raumautomation bis zur hocheffizienten HLK-Regelung. Das Ergebnis: Durch die optimale Abstimmung aller Gewerke werden die Energieeinsparpotenziale über die Energieeffizienzklassen hinaus voll ausgeschöpft. Darüber hinaus reduziert die integrale Gebäudeautomation Hardware-, Software- und Betriebskosten. Für alle Gewerke stehen vordefinierte Softwarebausteine zur Verfügung, die das Engineering enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen oder -änderungen sind jederzeit möglich.

Die ganzheitliche Automatisierungslösung von Beckhoff:

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Skalierbare Steuerungstechnik, modulare I/OBusklemmen

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Innsbruck // gegründet 2005 parc.cc

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MENSCHEN

KÖNIGLARCH ARCHITEKTEN

FÜR UNS SIND … … grundsätzlich unsere Wettbewerbsbeiträge wichtig, da diese immer eine der intensivsten, kreativsten Phasen in unserer Arbeit darstellen und uns erlauben, Gedachtes weiterzuentwi­ ckeln und Neues auszuprobieren. Wenn wir ei­ nen Wettbewerb besonders hervorstreichen wollten, dann wäre dies sowohl der Bauträger­ wettbewerb „Neue Siedlerbewegung Orasteig“, der unsere intensive

Claudia König und Werner Larch

„ARCHITEKTUR IST ­GEBAUTER ­LEBENSRAUM – ­FUNKTIONELL UND ÄSTHETISCH.“

© Phillipp Horak

Nach langjähriger Partnerschaft im Büro Ganhal Ifsits Larch wurde das Büro könig­ larch architekten gegründet. Werner Larch und Claudia König werden von einem fünf­ köpfigen Team unterstützt, dessen Engage­ ment es dem Büro erlaubt, eine Vielzahl an Projekten zu realisieren. Das Büro beschäf­ tigt sich intensiv mit unterschiedlichsten Aufgaben, von städtebaulichen Konzepten über Wohnbau und bis hin zu Einfamilien­ häusern und Interior Design. Unsere architektonischen Lösungsan­ sätze orientieren sich immer an der spezifi­ schen Situation, der Beziehung zum Stand­ ort und dem Anforderungsprofil, um adäquate und zeitgemäße Antworten zu finden. Mit spezifischen und sensiblen Lösungen und einer zeitlosen Architektur­ sprache konnten wir bereits zahlreiche Wettbewerbe gewinnen. Unabhängig von der Größe der Bauaufgabe legt unser Büro großen Wert sowohl auf gestalterische Qualität als auch auf eine technische Reali­ sierbarkeit bis ins Detail.

Auseinandersetzung mit dem Wohnbau mit­ begründet hat, als auch der städtebauliche Ideenwettbewerb „Bombardiergründe“.

WIR MEINEN, DASS … … die Teilnahme an einem Wettbewerb so­ wohl zeitlich als auch finanziell für jedes Büro eine Herausforderung darstellt. Daher nehmen wir nur an solchen teil, die für uns sowohl eine interessante und herausfordernde Aufgabe darstellen als auch große Chancen für einen Gewinn beinhalten. Wir investieren immer sehr viel Zeit, um uns intensiv mit der gestellten Aufgabe zu beschäftigen und die bestmögliche Lösung erarbeiten zu können. Daher nehmen wir an nicht mehr als ein bis zwei Wett­ bewerben pro Jahr teil.

Vergleich zwischen den Qualitäten unter­ schiedlicher Konzepte und Lösungsansätze herzustellen, aber auch jungen Architekturbü­ ros die Chance, sich zu etablieren. Daher sind sie ein wichtiges Instrument sowohl zur Erlan­ gung von qualitätsvollen Projekten als auch im Sinne einer gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber unserer gebauten Umwelt. Um ein optimales Resultat – sowohl aus der Sicht des Auslobers als auch der des Teilnehmers – zu erlangen, ist es aber wichtig, dass mehrere Kri­ terien eingehalten werden: ein offener Zugang zu anonym abgewickelten Wettbewerben ohne restriktive Zugangsbeschränkungen, eine präzise und der Bauaufgabe angemessene Aufgabenstellung und nicht zuletzt eine fach­ kompetente Jury. … aus der Verantwortung des Bauherrn ge­ genüber der gebauten Umwelt, dem öffentli­ chen Raum und dem kulturellen Anspruch her­ aus die Abhaltung eines fair und transparent durchgeführten Wettbewerbs eine unabding­ bare Rolle spielt. Leider kann man aber beob­ achten, dass dieses Bewusstsein zugunsten rein ökonomischer und technischer Interessen immer mehr in den Hintergrund rückt, sei es durch das vorgeschaltete Anforderungsprofil an den Teilnehmerkreis oder durch das gene­ rell geringere Angebot an offenen und ano­ nym durchgeführten Wettbewerben.

… Wettbewerbe ein wichtiges baukulturelles Instrument zur städtebaulichen und architekto­ nischen Qualitätssicherung sind. Sie bieten zu­ dem die Möglichkeit, neue Ideen und innova­ tive Beiträge zu generieren, einen direkten Bauträgerwettbewerb Wolfganggasse, Baufeld 1A

Rendering © königlarch Architekten

IN ZUKUNFT WOLLEN WIR … ... weitermachen und uns weiterentwickeln wie bisher und hoffen, dass qualitätsvolle Architek­ tur trotz technischer Vorschriften, Normen­ fluten und wirtschaftlicher Gewinnmaximie­ rung auch in Zukunft realisierbar bleibt. •

KÖNIGLARCH ARCHITEKTEN 1070 Wien // gegründet 2006 koeniglarch.at

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MENSCHEN

PERETTI + PERETTI Lieselotte und Fritz Peretti mit den Juniorpartnern ­Peter Peretti und Martin Stradner

© Peretti + Peretti

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„DER ERZIEHUNGSFAKTOR ARCHITEKTUR FÜR DIE GESELLSCHAFT IST NICHT ZU UNTERSCHÄTZEN.“ WIR SIND STOLZ, DASS …

Die Peretti + Peretti Ziviltechnikergesellschaft besteht seit fast 25 Jahren und hat sehr viele unterschiedlichste Bauvorhaben realisiert. Seit dem Jahr 2000 sind Neu-, Zu- und Umbau von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, aber auch der soziale Wohnbau ein wesentlicher Schwerpunkt des Büros. Der gute Name des Büros im Wohnbau ist sicher durch den 1994 gewonnenen Wettbewerb Frauenwerkstadt entstanden. Das Büro hat bis heute bereits mehr als 2.500 Wohnungen realisiert, davon mehr als ein Drittel gemeinsam mit Architekt Harry Glück. Diese gemeinsamen Projekte der letzten 17 Jahre seines Lebens waren ein wertvoller Lernprozess. So wurden wirtschaftliches Planen und die Konzentration auf die Bedürfnisse der Bewohner zum Credo. Derzeit hat das Büro etwa 20 Mitarbeiter.

… uns die Treue unserer Bauherren, die wohl auf eine hohe Zufriedenheit schließen lässt, und auch die von Harry Glück sehr erfolg­reich betriebene Akquisition in den letzten Jahren so gut beschäftigt hat, dass wir nur auf Einladung eines Bauherrn an Wettbewerben teilgenommen haben und unsere ganze Energie in die Realisierung qualitätsvoller, meist auch sehr komplexer Projekte (Krankenhausumbau bei lebendem Betrieb, oft auch im Denkmalschutz) inves­ tieren konnten und so Bauwerke entstan­ den sind, die sanierbar, adaptierbar und nachhaltig nutzbar sind.

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WIR GLAUBEN, DASS … … diese planerische Haltung auch für die Jury von Wettbewerben Kriterium sein sollte und so ein verantwortungsvoller Um­ gang mit den verbliebenen Ressourcen an Liegenschaften, aber auch eine strikte An­ forderung an nachhaltige und menschen­ gerechte Planungsqualitäten zum Standard für die zur Realisierung gekürten Projekte werden muss. •

WIR DENKEN, DASS … … Architektur zeitlos und klar, aber nicht spektakulär sein muss – die Werte der Wohnhausanlagen sollen ein lebenswertes, gemeinschaftsförderndes Wohnumfeld mit allen erforderlichen Einrichtungen sein. Die Wohnungen müssen den Bedürfnissen der Bewohner in allen Lebenslagen gerecht werden. Die Nachhaltigkeit solcher Projekte zeigt sich darin, dass Wohnhausanlagen auch nach vielen Jahrzehnten immer noch Wartelisten aufweisen, da die Wohn­ zufriedenheit dort sehr hoch ist.

PERETTI + PERETTI ZT GMBH 1120 Wien / gegründet 1994 peretti.at

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THEMA

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MASSIVBAU

Sichtbeton und Stahl als gestalterische Elemente dominieren den Bahnhof Oriente in Lissabon – geplant vom Betonliebhaber Santiago Calatrava.

Massive Kultbauten Architekten verwenden Sichtbeton gern als gestalterisches Element. Mittlerweile werden die positiven Eigenschaften von Beton mit perfekten Oberflächen und sensiblen Entwürfen verbunden. Weiße Welle Ebenfalls in Lissabon steht das MAAT, das neue Museum für Kunst, Architektur und Technologie. Sichtbeton, Stahlbeton, Betonsteine und Fliesen sind die dominierenden Materialien. Das Ergebnis des Entwurfs der Architek­tin Amanda Levete ist ein neuer Kraftort für die Kulturstadt, der bereits mit dem internationalen Design­preis ausgezeichnet wurde. Levete bezieht sich mit ihrem Entwurf für das MAAT einerseits auf das Wasser und andererseits auf das alte Kohlekraftwerk Central Tejo. Aus der Entfernung ist das Gebäude kaum sichtbar, da es sich mit seinem gewaltig geschwungenen, 120 Meter langen massiven Baukörper, der aussieht wie eine weiße Welle, scheinbar an das Wasser anpasst und eine Fortsetzung des Flusses Tejo andeutet. Das Museum wurde auf dem Areal des alten Kraftwerks errichtet, das als ein erhaltenswertes Beispiel für die portugiesische Industriearchitektur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gilt. Im MAAT gibt es nationale und internationale Ausstellungen mit Beiträgen von zeit­genössischen Künstlern. Am Programm stehen jeweils aktuelle Themen, zu denen die Kunstsammlung der EDP-Stiftung, des ehemaligen staatlichen Energie­ konzerns, unter verschiedenen Blickwinkeln präsentiert wird. Das Gebäude ist das Herzstück des Masterplans der EDP-Stiftung für einen Kunstcampus, der das è

© Roland Kanfer (2)

Der Bahnhof Oriente in Lissabon ist ein Ort, der vor allem den Variantenreichtum und die Haltbarkeit von Sichtbeton unter Beweis stellt. Immerhin, über 20 Jahre bewährt sich die massive Bauweise bereits, die einem Entwurf von Santiago Calatrava zugrunde liegt. Der Architekt und Ingenieur schätzt Sichtbeton, auch in der Schweiz zeugen einige Bahnhöfe wie der Bahnhof Stadlhofen in Zürich von seiner Leidenschaft für Beton und perfekte Oberflächen. Calatrava entwarf Stahlbetontragwerke, die massiv und dennoch leicht wirken. Die Bogenform, die sich auch auf dem Bahnhof Oriente durchzieht, trägt dazu bei. Der Fern- und Regionalbahnhof entstand am ehemaligen Expogelände aus dem Jahr 1998. Der Durchgangsbahnhof beherbergt Gleise, die 14 Meter über dem Straßenniveau liegen, darunter gibt es eine Querhalle, vorwiegend in Sichtbeton ausgeführt, von der man zum Einkaufszentrum gelangt. Der Bahnhof diente 1998 als Eingang zur Expo – von der Großzügigkeit profitiert der Besucher heute noch.

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© Gabriel Dvořák

THEMA

Natur pur in Beton beim Pavlov Archeopark (Architekt Radko Květ)

umstrukturierte Kraftwerk umfasst. Das Museum ist ein kraftvolles, aber zugleich sensibles und flaches Gebäude, das die Konvergenz von zeitgenössischer Kunst, Architektur und Technologie verkörpert. Mit über 9.000 Quadratmetern neuem öffentlichen Raum und der Verschmelzung von Strukturen in die Landschaft ist das MAAT so konzipiert, dass die Besucher über, unter und durch das Gebäude gehen können. Amanda Levete erläutert ihren Zugang: „Als wir das erste Mal hier waren, an einem sonnigen Novembertag, senkte sich gerade die Sonne ins Meer, der Fluss, der so salzig wie das Meer riecht, war in ein goldenes Licht getaucht. Da fragten wir uns, wie wir dieses außergewöhnliche, sich immer wieder verändernde Licht nutzen können, und wie wir ein Gebäude schaffen können, das das Licht reflektiert, vergrößert und verändert,

wenn man am Ufer entlanggeht.“ Die Architekten fanden in 14.936 hellen, teilweise dreidimensionalen Keramikfliesen die Antwort. Diese Kacheln wurden extra gebrannt und einzeln auf die lang gezogene und stark geschwungene Fassade aus Steinplatten und Stahlbeton geschraubt. Die rechteckigen, hellen Platten auf dem Dach sowie auf der großen Freitreppe vor dem Eingang sind aus Moleanos-Kalkstein, der etwa hundert Kilometer nördlich von Lissabon abgebaut wird und sich durch seine feinkörnige Struktur und hellbeige Farbe auszeichnet. Die aufgeraute Oberfläche der Platten soll für mehr Rutschfestigkeit sorgen. Der Moleanos wurde als Kopfsteinpflaster auch für die Promenade verwendet. Ergänzt wird er durch Lioz-Steine mit zart rosafarbenen Adern. Nun wechselt das Gebäude je nach Licht seine Farben – von strahlend Weiß zu Rosa bis Gelb, Gold, Orange und Rot. Das Gebäude ist mit 14 Metern Höhe recht niedrig. Das wirkt auf den ersten Blick irritierend, auf den zweiten Blick entdeckt der Besucher jedoch den wahren Grund – durch den niedrigen Bau sieht man immer noch den Stadtteil Belém mit seinen historischen Gebäuden. Eine 60 Meter lange Fußgängerbrücke führt von der Aussichtsterrasse des MAAT über die Eisenbahn und die Schnellstraße nun direkt ins Zentrum von Belém.

Höchste Sichtbetonqualität Sichtbeton wird nicht verputzt oder verblendet, die Betonoberfläche bleibt sichtbar. Aussehen und Beschaffenheit werden durch die Schalhaut bestimmt. Diese kann sowohl rau oder glatt sein als auch Strukturen abbilden. Für die perfekte Sichtbetonoberfläche gibt es seit 2009 die ÖVBB-Richtlinie „Sichtbeton – Geschalte Betonflächen“. Diese Nachfolge-Richtlinie behandelt zusätzlich zu den unterschiedlichen Qualitäten die architektonische Gestaltung von Betonflächen. Im Extremfall können 19 Einzelkriterien für eine Sichtbetonfläche maßgebend sein. Mit der Zusammenfassung von Anforderungsklassen (z. B. Betonfläche, Schalungsmaterial) und wählbaren Einzelanforderungen (z. B. Betonfarbe, Textur) in drei Sichtbetonklassen SB1, SB2, SB3 für die Gesamtanforderung an das Sichtbetonbauwerk wurde für den gesamten technischen Teil und den überwiegenden Teil der architektonischen Anforderungen eine einfache und klare Festlegung getroffen. Für die meisten Entwürfe ist die Sichtbetonklasse SB1 bis SB3 ausreichend, nur in besonderen Einzelfällen wird die Sonderklasse SBS mit der Festlegung aller 19 Einzelkriterien erforderlich sein.

Museum in der Natur Die südmährischen Städte Pavlov und Dolní Věstonice zählen zu den weltweit führenden archäologischen Stätten. Das bereits mehrfach ausgezeichnete Museum Archeopark Pavlov, gleich nach der österreichisch-tschechischen Grenze, ist vorwiegend aus Beton errichtet. 2017 wurde es mit dem tschechischen 8

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MASSIVBAU

Architekturpreis wie auch mit dem Cemex-Preis ausgezeichnet. Die herausragende Architektur von Radko Květ sowie die sensibel gestaltete Ausstellung erstrecken sich über eine Fläche von mehr als 500 Quadratmetern. Die Fundstücke werden mit zeitgenössischer audiovisueller Technologie präsentiert. Das Projekt passt sich an die städtebaulichen und architektonischen Aspekte des Geländes an, einschließlich der angrenzenden Infrastruktur sowie der Landschaft. Der Großteil des Baus befindet sich unter der Erde, nur die weißen Betontürme ragen über den Boden hinaus. Der Eingangsbereich wurde durch Gabionenwände definiert, dieser Hof wird auch für Freiluftaktivitäten wie Theateraufführungen oder als Hintergrund für archäologische Arbeiten genutzt. „Von der Erstellung der ersten Skizzen bis hin zum Baugenehmigungsplan haben wir das Gebäude anhand von Skizzen, Papiermodellen, 3D-Modellen und orthogonalen Zeichnungen entworfen. Während der Umsetzungsphase des Projekts entwickelten wir ein 3D-Konstruktionsmodell, das später systematisch in seine Einzelteile zerlegt wurde. Diese Teile wurden anschließend von Fachleuten der Bauindustrie dimensioniert, konstruiert und schließlich wieder zusammengesetzt. Bei den Bauarbeiten haben wir uns sowohl auf das 3D-Konstruktionsmodell als auch auf die orthogonalen Zeichnungen bezogen. Die Plattform und die Gebäudehöhe wurden geodätisch abgegrenzt“, erläutert Architekt Radko Květ. James Bond in Sölden Ganz auf Sichtbeton setzt auch die vor Kurzem eröffnete James-Bond-Erlebniswelt in Sölden. Baumeister Franz Thurner kommt am Berg ins Schwärmen – einerseits weil er die Berge liebt, andererseits weil er das Bauen liebt. Er zeichnet, nach Plänen von Architekt Johann Obermoser, für „007 Elements“, der begehbaren Installation am Gipfel des Gaislachkogls in den Ötztaler Alpen, verantwortlich. Bauherr sind die Bergbahnen Sölden. 2015 fanden nämlich genau hier Dreharbeiten für „Spectre“ statt, darin kam das einem Eiswürfel nachempfundene Restaurant „Ice Q“, neben der Ötztaler Gletscherstraße und der alpinen Umgebung, vor. Jakob Falkner, Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden, reagierte rasch und sicherte sich 2016 die nachhaltige Nutzung der Namensrechte für seine Erlebniswelt. Sichtbeton war für Obermoser selbstverständlich – denn dieses Material hält den Minustemperaturen und dem Permafrost auf 3.000 Metern Höhe è

Die innovative Dämmung für den modernen Holzbau Die neuen MINERAL PLUS Dämmplatten von Knauf Insulation sind flexibel in der Anwendung ohne ihre Form zu verlieren. Sie bieten die ideale Kombination aus den Vorteilen der Steinwolle und der Glaswolle. Leicht, stark und biegsam zugleich!  Sehr hohe Wärmedämmleistung: λD= 0,034 W/mK  Nicht brennbar: Brandverhalten nach Euroklasse A1  Sehr gute Schalldämmung  Umweltfreundlich und angenehm in der Handhabung dank ECOSE® Technology  Kompakt durch hohe Rückstellkraft  Starke Komprimierung spart Ladevolumen und Lagerplatz

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THEMA

Einfamilienhäuser aus Beton Kein anderer Baustoff ist derart vielseitig und individuell anwendbar in Formgebung und Gestaltung bei gleichzeitig hervorragenden Materialeigenschaften. Kein Wunder also, dass Beton in den letzten Jahren auch mehr und mehr Anhänger in der Einfamilienhaus-Architektur gewonnen hat. Andreas K. Vetter, Professor für Kunst- und Kulturgeschichte an der HS OWL in Detmold, präsentiert eine aktuelle Auswahl der 30 besten Einfamilienhäuser aus Beton im deutschsprachigen Raum. Was die ausgewählten Projekte verbindet, sind Ästhetik und Funktionalität des Entwurfs, energetische Vorteile, eine nachhaltige Planung und der Einsatz innovativer Fertigungstechniken.

© Franz Ertl/Vasko+Partner

© Fernando-Guerra/MAAT

Eine massiv geschwungene Welle und Fliesen sind die Merkmale des zurzeit meistbesuchten Museums Lissabons, dem MAAT, dem neuen Haus für Kunst, Architektur und Technologie.

Höchste Sichtbetonqualität im Learning Center am Campus WU – mit Hilfe der ÖVBB-Richtlinie „Sichtbeton-Geschalte Betonflächen“ und zahlreichen Betonierversuchen konnte das gewünschte Ergebnis erzielt werden.

Andreas K. Vetter Die besten Einfamilienhäuser aus Beton 2017. 160 Seiten € [A] 61,70 ISBN: 978-3-7667-2283-6

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© Bergbahnen Sölden, Christoph Noesig, 007 Elements, Wolfgang Lackner, Kristopher Grunert

MASSIVBAU

James Bond mag offenbar Sicht­beton – deshalb ist dieser das dominierende Material der 007-Erlebniswelt in Sölden in Tirol.

mühelos stand und passt sich am besten von allen Baustoffen an die gebirgige Umgebung an. „007 Elements“ ist ein zweistöckiger Betonquader, der in sieben Teilen betoniert und in den Berg hineingebaut wurde. Doch auch im Inneren dominiert Sichtbeton – Bänke, Böden und Wegbegleitungen wurden allesamt in hochwertiger Betonqualität ausgeführt. Das wirkt anfangs kalt – und das war auch das Ziel, erläutert Obermoser: „Deshalb gibt es auch keine Heizung – hier erleben Sie das Klima, das hier hauptsächlich herrscht.“ Beim Durchschreiten von „007 Elements“ ist die Spannung tatsächlich spür- und erlebbar, nicht nur aufgrund des Soundsystems und der Spielkonsolen – wie James Bond fühlt man sich nicht, aber ein wenig hineingezogen in die Verbrecher-Spionage-Welt allemal. Aber sicher, denn die massiven, teilweise spektakulär schrägen Betonwände vermitteln Stabilität und führen einen letztlich wieder gut aus dem Tunnelsystem hinaus.

Role Model Learning Center Der Campus WU, vor allem das Learning Center, LC, geplant von Zaha Hadid, gilt als Vorzeigebeispiel in puncto Sichtbeton – und Tragwerksplanung. Bei der Ausschreibung und der Planung des Sichtbetons für das LC wurde die damals neue ÖVBB-Richtlinie erstmals in Österreich angewandt. Ergebnis: Es gab aufgrund der strukturierten und klaren Ausschreibung keinen einzigen Nachtrag in puncto Sichtbeton. Vasko+Partner, der als Generalkonsulent in Arge mit BUSarchitektur als Generalplaner für den Campus WU beauftragt war, zeichnete für die ausgeführte Qualität verantwortlich. Doch der Weg zum perfekten Sichtbeton war aufwendig. Es gab zahlreiche Betonierversuche, bis das gewünschte Ergebnis erreicht war. Ein Betontechnologe unterstützte das Planungsteam bereits in der Ausschreibungsphase und war in der Folge in das ganze Baugeschehen eingebunden. Der Betontechnologe hatte im eigens für das LC gegründeten Sichtbetonteam eine Bauherrenvertretungsrolle inne. Zwei Mal wurden beim LC Wände wieder abgerissen – weil die Sichtbetonqualität unzureichend war. Ein eigens beauftragter Betonrestaurator reinigte und restaurierte rund um die Uhr fehlerhafte, kleine Stellen bis knapp vor dem Eröffnungstermin. •

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© Nicolás Esteban Campodonico

THEMA

Die San Bernardo Chapel in Argentinien (Architekt Nicolás Campodonico) zeigt die Flexibilität des Ziegels trotz starrer Quaderform.

Stein auf Stein

Es ist die Geschichte von einem kleinen Ding, gerade mal 25 Zentimeter lang, 12 Zentimeter hoch und 6,5 Zentimeter tief, das zu Großem fähig ist: der Ziegel, der quer durch die Jahrtausende durch alle Hände gegangen ist und auch in Zukunft jene Handvoll Material sein wird, auf die man bauen kann.

Nur mal so gefragt: Warum heißen Ziegel eigentlich „Klinker“? Nun, in der Über­ lieferung rankt sich um diesen Namen jene Geschichte, dass dafür der hohe Klang, der beim Zusammenschlagen zweier Ziegel­ steine entsteht, dafür verantwortlich sein soll. Und zwar bewertete man die Qualität der Ziegel danach, wie hoch und wie klar dieser war, denn umso hochwertiger war der quaderförmige Baustein, der als eines der ältesten Bauelemente Architektur­ geschichte schrieb.

Barbara Jahn

Alt, aber gut Erfunden wurde der Ziegel als verlässliches Baumaterial schon vor 12.000 Jahren, als in Jericho die Urform des Ziegels aus luftge­ trocknetem, ungebranntem Lehm, der an­ nähernd rechteckig war, hergestellt wurde. Schon die frühen Hochkulturen erkannten, dass das Material langlebig ist und mach­ ten den Ziegel zu einem der wichtigsten Baustoffe der Menschheit, der stets weiter­ entwickelt wurde. Die Sumerer reicherten etwa 6300 vor Christus das Gemisch mit Sand, Stroh und Tierkot an, um ihm mehr Festigkeit zu verleihen und strichen den Ziegel bereits glatt. Das Rezept war derart ausgereift, dass die ersten Monumental­ bauten in Babylon entstanden. 3.000 Jahre später wurde die Brenntechnik entwickelt, ein mühevolles Unterfangen, weil es

ziemlich lange dauerte, um dafür die richti­ ge Mischung zu finden. Immer wieder zer­ fielen die Lehmziegel bei der Prozedur, auch die Brenn­dauer und -temperatur musste erst heraus­gefunden werden. Die schließlich zuverlässigen „Backsteine“ – de­ ren Name bis heute erhalten ist – wurden wie eine Luxusware gehandelt: 2000 vor Christus war ein gebrannter Ziegel etwa 30 Mal so viel wert wie ein luftgetrockneter Lehmziegel. Für das damals gängige For­ mat in den Verhältnissen 1 zu 2 zu 4 kam weiters die Glasur groß in Mode, ein Brei, der auf den Tonziegel aufgebracht und mit­ gebrannt wurde. Beginn einer Weltreise Die Erfolgsgeschichte des Ziegels nahm ihren Lauf: Ab zirka 1000 vor Christus

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MASSIVBAU

© Brigida Gonzalez, Mark Wohlrab, Volker Wiciok

Das Anneliese Brost Musikforum ergänzt mit einer Fassade aus Terrakottaziegeln die neogotische St.-Marienkirche in Ruhr (Bez + Kock Architekten).

© Dennis De Smet

Das Auditorium AZ Groeningen von Dehullu Architecten verschmilzt mit seiner rauen, grauen Ziegelfassade mit der Landschaft ringsum.

begannen die Chinesen mit dem Bau der Chinesischen Mauer, ein mit Schutt aufge­ fülltes Hohlraumbauwerk, das wie ein Boll­ werk gegen den Feind standhielt. Doch nicht nur die Verteidigung setzte den Zie­ gel ein, auch die Zivilgesellschaft profitierte von der soliden Bauweise. Auf der anderen Seite der Weltkugel legten sich die Römer ins Zeug, um die Ziegeltechnik weiter zu verbessern und zu verfeinern. Sie kam bei berühmten Bauten wie dem Pantheon und den großen Thermenbauten zum Einsatz, ebenso bei Privathäusern wohlhabender Bürger oder des Senats. Mit der Tradition

der Feldziegelei – die Herstellung der Ziegel oblag dem Militär – und mit der Aus­ dehnung des Römischen Reiches verbreite­ te sich die Ziegelbaupraxis sehr schnell in ganz Europa, Nordafrika und Teilen von Asien. Die Brenntechnik der Römer war ausgereift und die Ziegel waren sehr schlank. Davon zeugen heute Ausgrabun­ gen und Relikte von Brennöfen. Sämtliche Religionen ließen bedeutende Bauwerke aus Ziegeln errichten: Die Konstantin­ basilika in Trier, die Sidi-Oqba-Moschee in Tunesien, die Hagia Sophia in Istanbul. Auf einfaches Verputzen der Fassaden è

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© Hiroyuki Oki

Ludwig Mies van der Rohe und das Bauhaus entdeckten die Schönheit des nackten Ziegel­baus ebenfalls für sich – wie hier bei Haus Lange und Haus Esters in Krefeld.

Auch in Asien – wie beim Termitary House von Tropical Space in Vietnam – weiß man Ziegelbau zu schätzen: ästhetisch und klimatisch.

folgte des Ornament aus Marmor, Tuffstein oder umgekehrt, wie es die Römer mach­ ten: Sie verkleideten Betonmauern mit Zie­ gelsteinen. Langsam begann sich auch das Format der Ziegelsteine zu verändern. Gut gehütetes Geheimnis Es folgten wechselvolle Zeiten für den Zie­ gelstein, der einmal total en vogue war und einmal nicht. Im Mittelalter erlebte der Zie­ gel eine seiner Hochblüten, denkt man nur an die Hochgotik, in der sich die römisch-­ katholische Kirche mit den unglaublichsten Sakralbauwerken förmlich austoben konnte. An Bedeutung verlor der Ziegel jedoch in Gegenden, wo die Römer zurückgedrängt wurden – hier ging auch das Know-how verloren, das aber von ein paar Klöstern in Frankreich und in Deutschland gehütet wurde. In Italien bediente man sich herzhaft der Ziegeltechnik – kaum ein Bauwerk, das nicht aus den kleinen roten Quadern errich­ tet wurde. Im Rest Europas entsann man

sich aber wieder der beliebten Technik, als andere Baustoffe rar wurden – der Ziegel erfuhr wieder einen Aufschwung. In Frank­ reich wurden die stillgelegten Ziegeleien wiederbelebt, zahlreiche im 11. Jahrhun­ dert neu gegründete Abteien in Frankreich und Deutschland trugen zur Verbreitung und Neubelebung bei, insbesondere im Norden, auch in Skandinavien, wo man in Ermangelung von Bauholz und Gestein auf künstlich erzeugtes Baumaterial angewie­ sen war. Noch heute zeugen Bauwerke im Hanse-Raum von der unglaublichen Prä­ senz des Klinkers. Dieser war wie gemacht für die kühlen und feuchten Gefilde: per­ fekter Wärmeschutz und angenehmes Raumklima. Immer top, niemals Flop Es folgten die Renaissance und der Barock, wo man sich immer noch auf den Ziegel als Baumaterial verließ, jedoch versteckte man ihn mehr und mehr hinter prunkvollen Prachtfassaden. Doch der Erfolg des Ziegels war gesichert, denn Ereignisse wie der große Brand von London 1666 hatten

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© Archiv; Foto: Iris Meder

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tiefgreifende Veränderungen im Bauwesen zur Folge. Der Massivbau war nun das Maß aller Dinge und brachte auch einen leistba­ reren Preis mit sich. Doch auch in der Archi­ tektursprache wendete sich das Blatt wie­ der für den Ziegel: Die beginnende Industrialisierung ab 1800 ging mit einem neuen ästhetischen Empfinden einher. Zie­ gelfassaden in Großbritannien, den Nieder­ landen, Frankreich und Deutschland präg­ ten verstärkt das Stadtbild, jeweils mit ihren eigenen Stilrichtungen und Eigenheiten. Um den Ziegel noch leistungsfähiger zu machen, wurden überlieferte Techniken weiter verbessert, der gebrannte Ton wurde schließlich zur erschwinglichen Massenware und beschwor die Neogotik herauf. Viele Kirchenbauten zeigen ihr schlichtes, aber unvergleichliches Ziegelkleid, Karl Friedrich Schinkel adelte den Ziegel als ästhetisches Material, dessen Format endlich auch aus einer Vielzahl von Varianten immer mehr vereinheitlicht wurde.

Von Schalen und Kuben Im 20. Jahrhundert, jenes der eklektischen Vielfalt und Strömungen, bedienten sich die Architekten gerne des berechenbaren Baumaterials. Unbedingt zu nennen sind hier Frank Lloyd Wright, der die Fuge zum gestalterischen Element machte. Neue Maßstäbe setzte gleich zu Beginn die AEG-Turbinenhalle in Berlin, geplant und 1909 fertiggestellt von Architekt Peter Beh­ rens. Dieser schuf eine neue Industriearchi­ tektur, die sich nicht mehr hinter historisie­ renden Fassaden versteckte. Zwischen 1927 und 1930 schuf Mies van der Rohe für zwei kunstsinnige Seidenfabrikanten in Kre­ feld zwei benachbarte Villen – Haus Lange und Haus Esters. Sie stehen signifikant für die klassische Moderne, geprägt durch das Ineinanderschieben von Quadern und Flachdach, vor allem aber auch durch die dunkelroten Ziegel. Sicherlich eines der spannendsten Projekte sind die Escuelas Nacionales de Arte in Havanna. Mit dem è

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© Hakan Svensson

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Das Brick House, ein Wohnhaus in der Madrider Calle de Albacete, reizt den ornamentalen Charakter, der mit Ziegelsteinen möglich ist, stark aus.

© Oliver Heissner

der Rohe nicht der „cubanidad“ ent­ sprechen würde – so entstanden die be­ rühmten Schalen aus Ziegeln.

Alt und Neu treffen bei der Elbphilharmonie aufeinander – den altehrwürdigen Speichern aus Backstein wurde von Herzog & de Meuron eine gläserne Krone aufgesetzt.

Bau wurde der junge Ricardo Porro be­ auftragt – Fidel Castro wollte just auf dem Territorium der aristokratischen Golfspieler die beste Kunstschule der Welt errichten lassen. Porro holte sich Unterstützung von seinen italienischen Freunden Roberto Gottar­di, ein Schüler von Carlo Scarpa, und Vittorio Garatti, um das Projekt, das eine Bildhauer-, eine Musik-, eine Ballett- und eine Theaterschule sowie eine Schule für modernen Tanz umfassen sollte, zu planen. Es waren einzelne Baukörper auf einem weitläufigen Gelände geplant, die alle die gleiche Formensprache verwendeten: organisch. Denn alle drei Architekten waren sich einig, dass eine Stringenz à la Mies van

Quer über den Globus Ein anderes Beispiel verbindet die Ver­ gangenheit mit der Zukunft: Hamburg leistete sich die Elbphilharmonie von Herzog & de Meuron, die ihr gläsernes Ge­ bäude auf einem Backsteinspeicher mitten im Hamburger Hafen aufsetzten – ein klares Bekenntnis zur lokalen Bautradition. Auch junge Bauwerke wie die San Bernardo Chapel in Argentinien von Nicolás Campo­ donico zeigen die Flexibilität trotz starrer Quaderform, die Erfahrung der Geschichte und die Inspiration des Neuen in sich vereinend. Was mit Ziegel in der Architektur alles möglich ist, zeigt nicht zuletzt auch der Wienerberger Brick Award. Zum Beispiel das Termitary House von Tropical Space in Vietnam, das die Eigenschaften des Ziegels für die klimatischen Verhältnisse nützt. Auch das Office Building in Lustenau von Baum­ schlager Eberle oder das Auditorium AZ in Kortrijk von Dehullu Architecten zeigen, wie fit der antike Ziegel auch heute fit für jede Aufgabe ist. •

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Alle Bilder: © Kurt Hörbst

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Wohnbau, Sunderpur, Indien

Über den Akt des Mauerns Sigi Atteneder ist assoziierter Professor an der Architekturabteilung der Kunstuniversität Linz. Der Titel seiner Dissertation lautet „Urban Borderlands: Spatial Change in Amman and Tel Aviv-Jaffa“. Darin beschäftigte er sich mit der Rolle von Differenz – urbanen Grenzen – in Veränderungsprozessen von Städten. Dieses Interview entstand in Kooperation mit dem Verband Österreichischer Ziegelwerke. Was kann man sich unter Ihrer Dissertation vorstellen? Die Welt und ihre räumlichen Ausformungen sind komplex und einfache Aussagen und Kategorisierungen, wie etwa innen versus außen, wir versus die deshalb nicht nur fragwürdig, sondern als Grundlage für die räumliche Entwicklung ungeeignet. Ökonomische, ökologische, politische und kulturelle Prozesse, die unser tägliches Leben ausmachen, spannen sich längst über alle Maßstäbe und den gesamten Globus hinweg. Wenn wir ein T-Shirt kaufen, hat das eine Relevanz für die Baumwollproduktion in den USA und für die Näherin in Bangladesch, wenn wir unser Auto auftanken, hat das eine Relevanz für die Situation in Saudi-Arabien und im Nahen Osten und umgekehrt. Durch unsere Arbeit, unseren Konsum, unsere Freizeitaktivitäten sind wir in diese globalen Prozesse eingewoben, und das hat eine Auswirkung auf die Räume, in denen wir leben. Städte spielen dabei eine besondere Rolle, weil sie diese Komplexität verstärkt und in vielfältiger Form in sich tragen. Mein Versuch mit der Arbeit war es, Wandel in einer Region, in der solche Kategorisierungen in Form von Grenzen eine besonders wichtige Rolle zu spielen scheinen, zu untersuchen und mögliche

Handlungsspielräume zu skizzieren. Raum, als relational, vielfältig und offen verstanden, bedeutet, dass das Konzept der Grenze oder der Differenz überdacht werden muss. Der Unterschied zwischen Stadtvierteln kann oft größer sein als der zwischen Ländern. Und wichtig ist auch, dass Differenz keineswegs ausschließlich schlecht oder destruktiv sein muss, sondern auch ein Ort, an dem Wandel erst möglich wird und etwas Positives entstehen kann. Kann man Ergebnisse oder Erkenntnisse der Arbeit auch auf Österreich, eine Stadt wie zum Beispiel Linz, übertragen? Natürlich findet man diese Prozesse und damit verbundenen Muster und Herausforderungen auch in Linz. Hier, wie in Oberösterreich insgesamt, spielen Industrie und Export eine enorme Rolle. Viele unserer Arbeitsplätze hängen davon ab, ob unsere Produkte im Rest der Welt gekauft werden. Für Linz ist der Tourismus eine feste und wachsende Größe. Außerdem ist die Stadt für ihre künstlerischen und kulturellen Aktivitäten im Land und weit darüber hinaus bekannt. Wenn Sie in Tokio oder in Boston sagen, dass Sie aus Linz kommen, kennen das die Leute, weil sie die Kunstuni oder das è 17

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Lehrerwohnungen, Sunderpur, Indien

Ars Electronica Center kennen. Das heißt, Produkte, Kapital und, eingeschränkt, Menschen sind Teil globaler Kreisläufe und machen Raum. Dann gibt es aber eben auch interne Unterschiede. Es ist ja nicht dasselbe, am Pöstlingberg oder im Frackviertel zu wohnen; nicht dasselbe, Voest-Generaldirektor oder eine Reinigungskraft dort zu sein. Ein Vorteil in Linz, oder in Mittel- und Nordeuropa, ist es, dass es trotz dieser Unterschiede lange Zeit relativ ausgeglichen war und kaum jemand im Stich gelassen wurde. Das sind die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte, auf die wir gut achtgeben sollten, denn sie scheinen in Gefahr. Für die Stadträume bedeutet das, dass die öffentliche Infrastruktur gut funktioniert, dass es öffentliche Räume gibt, dass auf eine gesunde Umwelt geachtet wird, dass umsichtig entwickelt wird. Nicht alles von dem hat bisher vorbildhaft funktioniert, ich denke an die Verkehrssituation oder an eine durchdachte Entwicklung der Stadt an sich. Momentan scheinen wir davon aber noch mehr abzukommen. „Anything goes“ ist jedenfalls eine Herangehensweise, die mich an die Orte in meiner Dissertation erinnert, wo der Stadtraum zur Investitionslandschaft wird, räumlich verkommt und besonders die schwächeren Menschen am Ende übrig bleiben.

Realisierung gedacht habe. Das hat sich aber gelegt. Insgesamt denke ich schon, dass es ein Vorteil sein kann, die Arbeit auf der Baustelle gut zu kennen. Ich finde die Verbindung Handwerk – im weiteren Sinn – und Architektur aber sehr wichtig. Ein Verständnis dafür, wie Gewerke gemacht werden, und eine Architektur, die sich damit auseinandersetzt, sind meines Erachtens beste Voraussetzungen für gute Architektur. Das Studio BASEhabitat der Architekturabteilung an der Kunstuniversität Linz legt Wert auf die Ver­ bindung zwischen Architekturausbildung und Hand­ werk. Was ist das Lehrangebot, das Sie leiten? Die Schwerpunkte von BASEhabitat liegen im Planen, Bauen und Forschen zu nachhaltigen und lokal und günstig verfügbaren Baumaterialien sowie in der Zusammenarbeit mit Gemeinschaften im Bauprozess. BASE­habitat war viele Jahre ein Studio, das parallel zur regulären Architekturausbildung existiert hat und Projekte hauptsächlich im sogenannten Globalen Süden bearbeitete. Es wurden zum Beispiel Projekte in Bangladesch, Indien, Südafrika oder Ecuador umgesetzt. Seit Oktober 2018 bieten wir einen eigenen Architektur-Master an und wir haben eine erste Gruppe an Studierenden in diesem Studienzweig. Wir möchten aber keine Entwicklungsarchitekten ausbilden. Ziel von BASEhabitat ist es, den angehenden Planern eine Sensibilität bezüglich sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Entwicklung mitzugeben. Junge Menschen bekommen mit, dass vieles ziemlich schief läuft auf der Welt, und möchten mithelfen, das zu ändern. In der Architektur bedeutet das, so vielen Menschen wie möglich eine lebenswerte Umgebung zu schaffen, egal ob in Afrika,

Vor Ihrem Studium haben Sie die Maurerlehre ab­ solviert und bis 1995 als Vorarbeiter und Polier am Bau gearbeitet; dann weiter in der Lehrlings- und Erwachsenenbildung im Bausektor. Haben Sie dadurch einen anderen Blickwinkel als Ihre Kollegenschaft? Meine Biografie war am Anfang des Studiums eher hemmend, weil die anderen drauflosgelegt haben, während ich beim ersten Strich schon an die 18

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Asien oder hier in Europa. Materialität und Handwerk spielen dabei tatsächlich eine wichtige Rolle, es geht aber auch um ein Bewusstsein für die oben erwähnten Prozesse. Eine Besinnung auf lokal verfügbare Baustoffe wie Lehm oder Bambus, aber auch Holz und Stein ist dabei ein Fokus, der gleich mehrere positive Aspekte mit sich bringt: Der CO2-Ausstoß und der Aufwand grauer Energie werden verringert, lokale Wirtschaftskreisläufe gestärkt, kostengünstiges Bauen wird etabliert, die Landflucht gemildert und Menschen werden sinnvolle Perspektiven aufgezeigt. Das Lehrangebot umfasst demnach einen herkömmlichen Entwurfsschwerpunkt, eine Hands-on-Auseinandersetzung mit Material, theoretische Hintergründe globaler Entwicklungen, partizipatorische Prozesse und eine möglichst breite Teilhabe an der Gestaltung unserer Lebensräume. Exkursionen und Bauprojekte in besagten Ländern und darüber hinaus sind ebenfalls fester Bestandteil von BASEhabitat. Im Oktober 2019 startet des Weiteren ein Postgraduales Masterstudium.

Sigfried Atteneder Mag. arch. PhD. (47) studierte nach seiner Ausbildung zum Baupolier Architektur an der Kunstuniversität Linz und der University of Hong Kong und absolvierte ein PhD-Studium in Planning Studies an der Development Planning Unit (DPU) der Bartlett-Fakultät am University College London (UCL). Seit März 2018 ist er assoziierter Professor an der Architekturabteilung der Kunstuniversität Linz mit Schwerpunkt auf nachhaltiger Architektur und räumlicher Entwicklung. Informationen ufg.ac.at

Ist der Ziegel im Studio BASEhabitat ein Bestandteil? Oder ist es eher der Grundstoff des Ziegels – der Lehm? Lehm ist einer der Baustoffe, für den wir uns in den letzten Jahren eine enorme Expertise erarbeitet haben. Allerdings kann man mit einem einzigen Baustoff kein Gebäude errichten und es sind immer verschiedene Materialien notwendig. Beim Lehm sind ja zwei Dinge besonders wichtig: ein guter Hut und gute Stiefel. Das heißt, dass Lehm viele positive Eigenschaften hat, man ihn aber vor Wasser schützen muss. Daher sind gebrannte Ziegel auch fast immer auf unseren Baustellen zu finden, von aufgemauerten Sockeln bis zu Dachziegeln. Wir sind auch nicht engstirnig oder ideologisch, was Baumaterialien betrifft. Das Material, das für die Aufgabe am besten geeignet ist, soll verwendet werden.

Dämmeigenschaften gibt es ein großes Spektrum, das für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden kann. Den Akt des Mauerns kann man außerdem recht ursprünglich mit dem Aufbauen von etwas in Verbindung bringen. Es war immer schön, Gebäude wachsen zu sehen. Heute muss allerdings alles schnell gehen und vieles kommt vorgefertigt, besonders auf größeren Baustellen. Durch Klebeverfahren wurden Möglichkeiten für die Verwendung von Ziegeln weiterentwickelt. Welche Entwicklung können Sie sich für den Bau­ stoff Ziegel vorstellen? Gibt es Schwächen, welche man reduzieren soll? Eine Schwäche ist bestimmt der Energieaufwand, der für die Ziegelproduktion nötig ist. Wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, ist zum Beispiel die Sanierung ein sehr wichtiger Bereich. Gerade wenn es um kleinteiligere Gewerke geht, hat der Ziegel große Stärken. Und die Lebensdauer von Gebäuden zu verlängern ist üblicherweise nachhaltiger als jeder Neubau. Aber auch in größeren Dimensionen bleibt der Ziegel ein bedeutender Baustoff. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die Ziegelwerke oft lokal verankert sind. Das heißt, es gibt relativ kurze Transportwege und Arbeitsplätze in der Region. •

Sie kennen das Material Ziegel natürlich seit Ihrer Lehrzeit. Was sehen Sie jetzt in diesem Baustoff und seinen möglichen Potenzialen? Da gibt es schon eine große Nähe durch meine Biografie, und ich glaube, vieles von dem, was mich damals am Baustoff Ziegel fasziniert hat, ist auch heute noch gültig. Die vielfältigen Formate und die additive Bauweise bieten vielerlei Möglichkeiten. Vom Klinker bis zum großformatigen Hochlochziegel mit sehr guten 19

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Die Giebelfassaden wurden im Fischgrätverband aus Wittmunder Klinkern vermauert.

Alle Fotos: © J. Steenblock

Die Gestalt des Hauses orientiert sich an den traditionellen regionalen Gulfhäusern.

Haus am Deich Die typologische Transformation eines regionalen Gulfhauses mit seinen stattlichen, konstruktiven Elementen und funktionalen Gliederungen in ein kleines Wohnhaus in Betonbauweise mit Sichtziegelfassade gelang Architekt Thomas Kröger in Ostfriesland. Der Verlag Callwey zeichnete das Projekt als Sieger im Wettbewerb „Häuser des Jahres“ aus. „Eben und flach ist das Land und doch von einer ungeahnten Vielfalt. Gerade das abwechslungsreiche Landschaftspanorama mit der Geest im Westen, dem Moor im Süden, der Flussmarsch im Norden und vielen Sehenswürdigkeiten macht Ostrhauderfehn so reizvoll und einladend.“ Das verspricht die Website der Gemeinde in Ostfriesland. Hier besitzt eine junge Familie ein Grundstück am Rande des Naturschutzgebiets. Ein Zeitungsartikel machte sie auf

den Berliner Architekten Thomas Kröger aufmerksam. Nach der Entwurfspräsentation gab es eine kurze Krise: Den unkonventionellen Raumplan mit den in Szene gesetzten Konstruktionselementen musste die Bauherrschaft erst einmal verdauen. Doch schließlich gelang die Zusammenarbeit hervorragend. Nicht nur, dass sehr viel in Eigenleistung erbracht wurde. Die Bau­ herren haben auch aktiv die è 21

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Projekt Transformation eines Gulfhauses in ein Einfamilienhaus, Ostrhauderfehn/ Ostfriesland (DE)

Architektur Thomas Kröger Architekten, Berlin (DE) thomaskroeger.net

Wohnfläche 180 m2

Zusätzliche Nutzfläche 50 m2 (Carport), 100 m2 (Hof)

Grundstücksgröße 9.915 m2

Bauweise Massivbauweise

Fertigstellung 2017

Anzahl der Bewohner 4

Verwendete Produkte

Hersteller Wand- und Dachziegel: Wittmunder Klinker Schalung: Matthias Meyer (Ostrhauderfehn), aus sägerauen Schalbrettern (Lärche) Beton: Vetra Beton Fenster: Memmen Fensterbau, Rhauderfehn Heizsystem: Brötje Bad & Heizung: Bahlmann, Barßel Sanitärobjekte: Hansgrohe, Axor, Laufen, Duravit Bodenbeläge: Holzkontor Dätgen Innentüren: Tischlerei Voßkamp, Rhauderfehn Möblierung: Hay, team7, HR Betondesign Beleuchtung: Plumen, Louis Poulsen, Artemide

Großzügige Dimensionen: Der Blick im offenen Wohnraum fällt bis in den First.

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„HAUS AM DEICH: DIE TYPOLOGISCHE ­TRANSFORMATION EINES REGIONALEN ­GULFHAUSES MIT SEINEN STATTLICHEN, ­KONSTRUKTIVEN ELEMENTEN UND ­FUNKTIONALEN GLIEDERUNGEN IN EIN KLEINES WOHNHAUS.“ Abstimmungen zwischen den Gewerken und Planern betreut und waren konstruktiv ins Baugeschehen involviert. Das Gebäude besteht aus einem Wohnhaus, einem Eingangshof sowie einer Garage. Seine Gestalt ist an die regionale Bauweise der sogenannten Gulfhäuser angelehnt, eine friesische Bauernhausform, die im 17. Jahrhundert aufkam. Die traditionell eher kleinen Wohnstallhäuser entstanden als Holzgerüstbauten in Ständerbauweise. Der Gulf, die Einheit zwischen vier Holzpfeilern, bildete das Zentrum des Scheunentraktes und bot Fläche für das Erntegut. Für das zeitgenössische Gulfhaus in Ostrhauderfehn übernahm Thomas Kröger das tief hinuntergezogene Dach. Das ehemals hölzerne Konstruktionsprinzip übersetzte er jedoch in Stahlbeton. Rau geschalt und bewusst überdimensioniert wirkt es nicht nur raumbildend, sondern vor allem skulptural. Bis in den First fällt der Blick im offenen Wohnraum. Zwei Schlafzimmer liegen im ersten Obergeschoß. Schmale, aneinandergereihte Fenster direkt unter dem First fokussieren die Aussicht nach Norden. Nach Ost und West gehen die liegenden Giebelöffnungen im Dachgeschoß, hier finden die Eltern Ruhe. Die Giebelfassaden mit ihren großen, runden Toren wurden mit Ziegeln in Fischgrätverband vermauert. Die aus der benachbarten Wittmunder Ziegelei stammenden, im Tunnelofen gebrannten Wittmunder Klinker entsprechen farblich den Dachpfannen, sodass der Hof nach außen wie ein roter Monolith wirkt. Die Jury urteilte: „Welch ein erfrischendes kleines Haus, das einerseits so daherkommt, als wäre es schon immer in dem ostfriesischen Dorf Ostrhauderfehn gestanden, mit seiner spezifischen Gestalt, den roten, kunstvoll gemauerten Backsteinen und den ebenso roten, lokal gebrannten

Dachziegeln, die dem Haus seine monoli­ thische Massivität geben. Andererseits springen einem die kreisrunden Öffnungen in den Außenwänden ins Auge. Sie erinnern an Moon Gates in einem traditionellen chinesischen Garten. Im Inneren öffnet sich ein beeindruckender Einraum mit einem mächtigen tragenden Gebälk, angeblich der örtlichen Formtradition Gulfhaus entlehnt, nur massiver in Beton ausgeführt. East meets West, Tradition meets Moderne. Und das alles in Leer, Ostfriesland. Unglaublich. Der Großstadtarchitekt Thomas Kröger fackelt wieder ein fantasievolles Feuerwerk in der Provinz ab (mit Handwerkern aus Berlin und der Uckermark) und lenkt so den Blick hinaus in unbekannte Weiten, so exotisch wie naheliegend. Das nächste Abenteuer scheint unser eigenes vergessenes Hinterland zu sein.“ •

Häuser des Jahres Max Scharnigg/Katharina Matzig, Callwey, München 2018, 280 Seiten. ISBN: 978-3-7667-2352-9

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WETTBEWERB REALISIERT

© FSA+VLST

Die Punkthäuser sind wie zufällig gefallene Würfel mit unterschiedlich orientierten Achsen verteilt. Durch diese Verdrehungen entstehen zwischen den Baukörpern Freiräume.

Grundriss Erdgeschoß

Verschränkung von Wohnen und Landschaft

© Ehrenreich/FSA

Generationen: wohnen Florasdorf, Bauteil 1 // Freimüller Söllinger Architektur/StudioVlayStreeruwitz Florasdorf liegt im zentralen Siedlungsgebiet von Wien-Floridsdorf, bestehend aus Florasdorf Nord und Süd. Der auf Basis eines Konzepts von Architekt Otto Häuselmayer im Jahr 2013 beschlossene Flächenwidmungs- und Bebauungsplan für dieses Areal auf dem ehemaligen Bahnhof Jedlesee sah eine Verschmelzung der Kleingartenkultur mit moderner Stadtentwicklung vor. „Stadt trifft Dorf“ – so das Motto. Das Zusammenleben der Generationen unter einem Dach wurde als Thema des Ende 2014 vom Wohnfonds Wien und der ÖBB Immobilienmanagement GmbH auf dem Teilgebiet Florasdorf Süd ausgelobten

Bauträgerwettbewerbs definiert. Bauplatz 2 wurde als Fixstarter von Architekt Otto Häuselmayer mit dem gemeinnützigen Wohnbauträger bwsg geplant (siehe Ausgabe 340). Bauplatz 1 gewannen die beiden Bauträger Neues Leben und Siedlungsunion mit einem Entwurfskonzept der Architekturbüros Freimüller Söllinger und Studio Vlay (heute StudioVlayStreeruwitz). Riegel und Punkt Ziel der Bauherren war es, eine dem Motto „Stadt trifft Dorf“ entsprechende innerstädtische Dichte zwischen Stadtautobahn und Einfahrtsstraße umzusetzen. è

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ARCHITEKTUR

Projekt Florasdorf – Stadt trifft Dorf – Am Hain O‘Brien-Gasse 53, 1210 Wien (generationen: wohnen Florasdorf, Bauteil 1)

Bauherren NEUES LEBEN Gemeinnützige Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Reg. Gen.M.B.H, Wien SIEDLUNGSUNION Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft, reg. Gen.m.b.H, Wien

Architektur Freimüller Söllinger Architektur ZT GmbH, Wien freimueller-soellinger.at StudioVlayStreeruwitz, Wien vlst.at

Landschaftsplanung Carla Lo, Landschaftsarchitektur, Wien carlalo.com

Statik, Bauphysik, Elektro, Haustechnik Dr. Ronald Mischek ZT GmbH, Wien

Projektdaten • 298 Wohnungen plus ­ 4 Heim-Wohngemeinschaften • Davon 113 SMART-Wohnungen • Nutzfläche: 22.700 m2 • Grundstücksfläche: 13.843 m² • Stellplätze: 217

Projektablauf • Städtebauliche Studie 2006–2013 • Wettbewerb 12/2014 • Planungsbeginn 2014 • Baubeginn 2016 • Fertigstellung 08/2018

Wettbewerbsdokumentation ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 3/2015 (320)

© Ehrenreich/FSA

Zusammenleben der Generationen unter einem Dach ist das Thema im Wohnbau Florasdorf.

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WETTBEWERB REALISIERT

Das Ensemble besteht aus einem Riegel- und fünf Punktgebäuden. Erschließungen reagieren auf die jeweilige Lage und Orientierung.

© FSA+VLST

© Lukas Gächter

© Ehrenreich/FSA

Als Schutz vor Straßenlärm dient ein System von vorgesetzten Loggien, Balkonen und Patios.

Schnitt

Die städtebauliche Konfiguration greift das Prinzip des Blockrands auf und bildet einen Rahmen für die Verschränkung von Wohnen und Landschaft. Das entstandene Ensem­ ble besteht aus einem Riegel- und fünf Punktgebäuden. Im östlich gelegenen Riegel stapeln sich unterschiedliche Wohnlandschaften mit wechselnder Erschließung, die auf die jeweilige Lage und Orientierung reagieren. Im ersten und zweiten Obergeschoß ist ein durchgestecktes Dreigenerationenhaus untergebracht, im dritten und vierten Obergeschoß befinden sich ein Gartenhaus und Westapartments. Es gibt Wohngemeinschaften mit Freibereichen für die Nachbarschaft. Über dem Anger

befinden sich Brückenwohnungen. Eine Grundstruktur aus Wegen und Plätzen ist in Kombination mit gärtnerisch bewirtschafteten Flächen in die Struktur eingewoben. Der Riegel wird durch ein vorgesetztes begrüntes Regal weitergeführt, das sich zur Autobahn sanft in die Kurve legt und als Schallschutz dient. Als Schutz vor Lärm dient außerdem ein System von vorgesetzten Loggien, Balkonen und Patios, das Bezug zum Außenraum schafft. Die Fassade bietet ein spannendes Wechselspiel aus geschlossenen und offenen Bereichen. Die südwestlich situierten Punkthäuser sind wie zufällig gefallene Würfel mit unterschiedlich orientierten Achsen verteilt.

Durch diese Verdrehungen entstehen in den Räumen zwischen den Häusern differenzierte Freiräume mit Durchsichten und Weitblicken, die, so die positive Bewertung der Wettbewerbsjury, großen stadtökologischen Mehrwert schafft. Die lockere Bebauung bindet die Gebäude maßstäblich in den Kontext der Umgebung ein und ermöglicht die Erschließung zur Pragerstraße im Westen. Für die Bauträger ergibt sich damit darüber hinaus langfristiges Entwicklungspotenzial: Nach Westen hin könnte die Bebauung verdichtet werden. •

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ARCHITEKTUR

Projekt generationen: wohnen in Wien Donaustadt – Projektgebiet Kagran West III, Bauplatz 1 „what’s up – das Generationenhaus“ 1220 Wien, Arakawastraße 9, 10, 11 / Bonsaigasse 6

Bauherr Eisenhof Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft m.b.H., Wien

Architektur Blaich + Delugan Architekten, Wien blaichdelugan.com Mitarbeit: Andreas Zeese, Adnan Balcinovic, Martin Akgün

Freiraumplanung Rajek Barosch Landschaftsarchitektur rajek-barosch.at

Statik Dorr Schober & Partner, Wien

Fotos Lukas Schaller Fotografie lukasschaller.at

Projektdaten • Grundstücksgröße: 3.994 m² • Bebaute Fläche: 2.360 m² • Wohnnutzfläche: 9.350 m² • 117 Wohnungen, davon 41 SMART-Wohnungen • 6 Wohngemeinschaften • 3 Lokale

Projektablauf • Bauträgerwettbewerb 09/2015 • Baubewilligung 12/2016 • Baubeginn 12/2016 • Fertigstellung 11/2018

Wettbewerbsdokumentation ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 6/2015 (323)

Vier Körper an ­einem Band what’s up – das Generationenhaus, Kagran West III, Bauplatz 1 / Blaich + Delugan Architekten Ziel der in den Jahren 2014 bis 2016 vom Wiener Wohnfonds ausgelobten Bauträgerwettbewerbe unter dem Titel „generationen: wohnen“ war die Realisierung von kostengünstigen, qualitätsvollen, innovativen und ökologischen, geförderten Wohnbauten mit einem signifikanten Anteil an SMART-Wohnungen. 2015 wurden die drei Projektgebiete Dittelgasse und Kagran West III in Wien-Donaustadt sowie Traviatagasse in Liesing mit insgesamt fünf Bauplätzen ausgeschrieben. Mit der Wohnhausanlage Traviatagasse (siehe Ausgabe 4/2018) und den beiden Bauplätzen in Kagran sind drei der fünf Projekte fertiggestellt.

Der Bauplatz 1 ist mit der Widmung „öffentlicher Durchgang“ versehen. Die daraus resultierende zergliederte Baustruktur zusammenzufassen war das Anliegen der Architekten Dieter Blaich und Kaj Delugan, die gemeinsam mit dem gemeinnützigen Bauträger Eisenhof 117 Wohnungen und sechs Wohngemeinschaften planten. Den vier einzelnen Baukörpern des „Generationenhauses“ werden entsprechend ihrer Lage und Beschaffenheit bestimmte Schwerpunkte des Wohnens zugeordnet: junges Wohnen, Familien- und Seniorenwohnen. Während die Familienwohnungen in Ruhelage im nördlichen Bauteil zusammengefasst sind, befinden sich die è

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WETTBEWERB REALISIERT

Alle Fotos: © Lukas Schaller

Den vier Baukörpern werden entsprechend ihrer Lage und Beschaffenheit bestimmte Wohn­ schwerpunkte zugeordnet.

Schnitt AA

Erdgeschoß

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ARCHITEKTUR

Die Verbindungsebene im dritten Ober­ geschoß stellt das kommunikative Rück­ grat der Wohnanlage dar.

Wohnungen für junges und temporäres Wohnen im dichter verbauten südlichen Bereich. SMART- und Standardwohnungen sind gleichermaßen auf dem großen, mittleren Bauteil in Parklage verteilt. Die Seniorenwohnungen – kleine Wohnungen mit einem gemeinsamen Aufenthaltsraum, in Nähe zu den Gemeinschaftseinrichtungen – befinden sich im Zentrum der Wohnhausanlage und erlauben stadt- und hofseitig Blickkontakte. Cluster und Generationenband Eine gemeinsame Verbindungsebene – die Architekten nennen sie „Generationenband“ – im dritten Ober­ geschoß verbindet alle Stiegen der Wohnanlage und stellt deren kommunikatives Rückgrat dar. Dort liegen alle wesentlichen Gemeinschaftseinrichtungen wie Waschküche, Kinderspielraum und Gemeinschaftsraum,

die unmittelbar vom Verbindungsgang aus zugänglich sind. Jeder Bereich des durch eine Schiebetür teilbaren Gemeinschaftsraumes kann separat erschlossen werden. Das Depot und die behindertengerechte Toilette sind vom Durchgang aus begehbar und damit für beide Bereiche unabhängig nutzbar. Eine große Gemeinschaftsterrasse mit Pergola, die mit einer bepflanzten Wand weitergeführt wird, separiert die Gemeinschaftseinrichtungen von den angrenzenden Wohnungen. Die Jury (Vorsitz: Kurt Puchinger, Vorsitzender des Grundstücksbeirats) hob diese baukörperübergreifende Organisationsform als besonders durchdacht und praktikabel hervor, ebenso das Seniorenwohncluster mit den jeweils zugeordneten Gemeinschaftsräumen. Die Clusterbildung in den vier Gebäuden mit den differenzierten Grundrissen für junges Wohnen, Seniorenwohnen sowie das Single- und Familienwohnen und dem Generationenband verweben das Projekt zu einem integralen, nachhaltig funktionierenden Ganzen. Die kleinteilige Bebauungsstruktur wiederum erzeugt eine hohe Durchlässigkeit zum Park. Die unverbaubare Lage zum Park ermöglicht auch Wohnen im Erdgeschoß. Gegenüber der öffentlichen Durchwegung ist die Wohnlage um rund 50 Zentimeter angehoben und durch kleine Vorgärten geschützt. Alle Fahrradräume sind vom Erdgeschoß aus leicht zugänglich und ein­ sehbar. •

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WETTBEWERB REALISIERT

Die kleinteilige Bebauungs­ struktur erzeugt eine hohe Durch­ lässigkeit zum Park.

Grundriss 3. Obergeschoß

Lageplan

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ARCHITEKTUR

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WETTBEWERB REALISIERT

© Weinberger

Leben wie im Dorf, direkt am Kirschblütenpark in Wien-Donaustadt

Das erweiterte Wohnzimmer

© Satoshi

Wohnbau Gartenlounge, Kagran West III, Bauplatz 2 / wup_wimmerundpartner Architekten Auch das auf Bauplatz 2 umgesetzte Wohnbauprojekt Kagran West III steht unter dem Thema Generationenwohnen. Die Anlage direkt am Kirschblütenpark in Wien-Donaustadt bietet eine Mischung aus Single- und Familienwohnungen, Studentenwohngemeinschaften, betreubaren Seniorenwohnungen und einem Kindergarten. Vier Wohneinheiten werden als Starterwohnungen an Familien mit Migrationshintergrund, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, vergeben. Ausschlaggebend für die Jury des Bauträgerwettbewerbs, diesem Projekt des Wiener Architekturbüros wup_wimmerundpartner und des Wohnbau­ trägers BDN (Building Development Network) im September 2015 den Zuschlag zu erteilen, war die multifunktionale N ­ utzung der Erschließungsflächen. Dadurch, dass die einzelnen Wohnein­heiten zu Hausgruppen zusammengefasst und um individuelle Plätze situiert sind, wird das gesamte Haus zum Begegnungs- und Kommunikationsraum für alle Bewohner. Wie in einem Dorf entstehen Straße, Gasse und Platz mit Nachbarschaftszonen vor den Wohnungen. Den Charakter der Erschließungs­zonen als „erweiterte è 33

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ARCHITEKTUR

Projekt generationen: wohnen in Wien Donaustadt – Projektgebiet Kagran West III, Bauplatz 2 Wohnbau Bonsaigasse, „Gartenlounge“, 1220 Wien, Bonsaigasse 5

Bauherr BDN Building Development Network Fleissner & Partner GmbH

Architektur wup_wimmerundpartner, Wien wimmerundpartner.com Projektleitung: Bernhard Weinberger Ausführungsplanung: Karin Hilbrand

Landschaftsarchitektur EGKK Landschaftsarchitektur egkk.at

Statik & Bauphysik Dorr Schober & Partner, Wien

Projektdaten • Gesamtgrundstücksfläche: 4.100 m2 • Bruttogrundfläche: 9.943 m2 • Wohnnutzfläche: 6.300 m2 • 77 Wohnungen, davon 9 Seniorenwohnungen, 45 geförderte Mietwohnungen mit Eigentumsoption und 23 SMART-Wohnungen • 1 Kindergarten • 2 Studenten-WGs

Projektablauf • Bauträgerwettbewerb 09/2015 • Baubewilligung 03/2017 • Baubeginn 03/2017 • Fertigstellung 09/2018

Wettbewerbsdokumentation ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 6/2015 (323)

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WETTBEWERB REALISIERT

Das gesamte Haus wird zum Kommunikationsraum. Vor den Wohnungen entstehen Straßen, Gassen und Plätze mit Nachbarschaftszonen.

Die Nass- und Nebenräume wurden aus den Wohnbereichen herausgelöst und docken außen an die Hausgruppen an.

Grundriss

© Weinberger

Regelgeschoß

Grundriss Erdgeschoß

© wup_wimmerundpartner

Schnitt

Die von den Architekten entworfenen Sitzmöbel und Spielgeräte machen die Gänge zu erweiterten Wohn­ zimmern und zitieren mit ihren abgerundeten Ecken die Form der Wandkanten in den Gängen.

© Satoshi

Wohnzimmer“ verstärken die freundliche, farbenfrohe Gestaltung der Gangflächen, deren gute Belichtung und Sichtverbindung zum Park bei geringer Trakttiefe sowie die von den Architekten entworfenen Sitzmöbel, die mit ihren abgerundeten Ecken die runden Wandkanten in den Gängen zitieren. Das Projekt reagiert in der Erdgeschoßzone konsequent auf die Lage am Park und verzichtet auf Mietergärten. Dass die gemeinschaftlich nutzbare Dachterrasse nur 37 Quadratmeter groß ist, bewog die Wettbewerbsjury zur Anmerkung, dass es sich dabei eher um „einen gemeinschaftlichen Aussichtsbalkon“ handle. Flexible Grundrisse Durch sämtliche Grundrisse zieht sich das Konzept, die Nass- und Nebenräume aus den Wohnbereichen herauszulösen und vonseiten der Erschließungszonen quasi außen an die Hausgruppen anzudocken. Dadurch bleiben die Wohnungsgrundrisse einerseits flexibel und offen für spätere neue Raumauf­ teilungen, andererseits sind die Wohnungen von den Allgemeinflächen schalltechnisch abgeschirmt. • 35

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ARCHITEKTUR

Plastisch und leicht Aufstockung NHT IN13, Innsbruck / Reitter Architekten Der Tiroler Wohnbauträger Neue Heimat Tirol hatte 2014 beschlossen, eines seiner Wohnhäuser im Innsbrucker Stadtteil Saggen nachzuverdichten. Das vierstöckige Gebäude mit 95 Wohnungen mit einem Umfang von 100 mal 30 Metern wurde in den Fünfzigerjahren errichtet und sollte im Zuge der notwendig gewordenen Sanierung energietechnisch auf Passivhausqualität verbessert werden. Zugleich wurde eine Aufstockung geplant. In einem

geladenen Wettbewerb setzte sich der Innsbrucker Architekt Helmut Reitter durch. Nach dem Abbruch des Dachstuhls wurden dem Wohnbau zur Brucknerstraße als Ersatz ein längs gestreckter zweigeschoßiger Riegel und zur Hugo-Wolf-Straße drei zusätzliche Geschoße als punktuelle Erhöhung des Hauses aufgesetzt. Die beiden Bauteile sind durch eine eingeschnittene Terrasse volumetrisch getrennt. è 36

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WETTBEWERB REALISIERT

Sieben voll verglaste Liftschächte wurden an die Fassade im Hof angebaut.

Alle Fotos: © Reitter Architekten, Mojo Reitter

In den Loggien wurde der Beton als­ Untersicht roh belassen.

Grundriss 6. Obergeschoß

Lageplan

Grundriss Erdgeschoß

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ARCHITEKTUR

Projekt Aufstockung NHT IN13 Brucknerstraße 2–12/Viktor-DanklStraße 11/Hugo-Wolf-Straße 2–4, Innsbruck-Saggen

Bauherr Neue Heimat Tirol, Innsbruck

Architektur Reitter Architekten ZT GmbH, Innsbruck reitter.cc

Projektleitung DI Torsten Herrmann

Tragwerksplanung DI Clemens Kerschbaumer, Steinach

Fotos Mojo Reitter © Reitter Architekten

Projektdaten • Grundstücksfläche 2.594 m² • Bebaute Fläche 1.694 m² • Bruttogeschoßfläche 3.642 m² • Wohnnutzfläche 1.908 m²

Projektablauf • Wettbewerb 03/2014 • Baubeginn 10/2016 • Fertigstellung 06/2018

Wettbewerbsdokumentation ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 4/2014 (314)

Die changierende Fensterkonfigura­tion hebt den Aufbau von der einheitlich strukturierten Fassade des Altbaus ab.

Die neuen Wohnungen sind von ­Nordost nach Südwest durchgesteckt.

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WETTBEWERB REALISIERT

Nach dem Abbruch des Dachstuhls wurden dem Wohnbau ein längs gestreckter zweigeschoßiger Riegel und drei zusätzliche Geschoße aufgesetzt.

Schnitt 1

Schnitt 2

Die ursprünglich in Brettsperrholzbauweise geplanten Dachaufbauten wurden massiv ausgeführt. In den Loggien wurde der Beton als Untersicht roh belassen. Im Hof wurden sieben Lifte mit voll verglasten Schächten an die Fassade angebaut. Baulich und optisch ist der Längsriegel vom ockerfarbenen Bestand durch ein zurückversetztes fünftes Obergeschoß mit Fensterband und einen weißen Anstrich getrennt. Auch die zwischen Quadraten, Winkeln und Rechtecken changierende Fensterkonfiguration hebt den Aufbau von der streng einheitlich strukturierten Fassade des Altbaus ab, während die Aufstockung zur Hugo-Wolf-Straße letzteres Fassadenbild fortführt. Die bau­ plastische Gliederung zur Brucknerstraße lässt die Aufstockung leicht und unangestrengt erscheinen. Entstanden sind 33 zusätzliche Wohnungen in Größen von 52 bis 102 Quadratmetern Wohnfläche. Die neuen Wohnungen sind von Nordost nach Südwest durchgesteckt und können flexibel und unterschiedlich eingeteilt werden. Sie werden mittels kontrollierter Wohnraumlüftung mit zentralen Lüftungsgeräten auf dem Dach belüftet. Die Bestandswohnungen werden über dezentrale Lüftungsgeräte versorgt. Die Erschließung der neuen Wohnungen erfolgt über umgebaute Bestandsstiegenhäuser. Um ebenerdig und barrierefrei in das Erdgeschoß zu gelangen, wurde das Gelände um einen Meter angehoben. • 39

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Entgeltliche Einschaltung © Tony Gigov

FORUM

Wien ist „digitalste Stadt“ Ziel der „Smart City Wien Rahmenstrategie“ ist es, intelligente Kommunikationskanäle zwischen den Menschen und ihrer Stadt zu schaffen. Mit der Auszeichnung als „digitalste Stadt“ wurde im Vorjahr die langfristige Digitalisierungsstrategie Wiens gewürdigt. In der Begründung der deutschen Stiftung „Lebendige Stadt“, die den Preis vergibt, heißt es: „Die Stadt Wien verfolgt mit der ,Digitalen Agenda Wien´ eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie. Sie ist das Ergebnis eines offenen Planungsprozesses, an dem die Bürgerinnen und Bürger umfassend beteiligt waren.“ Die Projekte, die im Rahmen dieser Strategie durch­ geführt werden, hätten Vorbild- und Nachahmungs­ charakter, so die Jury. Den Siegespodest teilt sich Wien mit Dortmund. Insgesamt hatten sich 29 Städte und Kommunen aus vier europäischen Ländern beworben.

Digitale Agenda Wien Mit der Digitalen Agenda hat Wien eine Strategie vor­ gelegt, wie mit den Herausforderungen durch die Digi­ talisierung sämtlicher Lebensbereiche erfolgreich um­ gegangen werden kann. Weder die Stadtreinigung, die Energieversorgung, die Schulen, der Verkehr, die Ge­ sundheitseinrichtungen, die Lebensmittelversorgung noch die allgemeine Verwaltung Wiens kommen heut­ zutage ohne Informations- und Kommunikationstech­ nologien (IKT) aus. Sie stellen nicht nur das Funktionie­ ren der Stadt sicher, sondern bieten darüber hinaus auch die große Chance, die Leistungen der Stadt – im Sinne des Smart-City-Gedankens – besonders innovativ 40

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Entgeltliche Einschaltung

FORUM

© Bohmann/Andrew Rinkhy

Wien liebt IT: Verkehrsdaten, Umweltdaten und andere öffentliche Daten und Dienste stehen auf dem Open-Government-Portal zur Verfügung.

Wien wurde für seine langfristige Digitalisierungsstrategie mit der Auszeichnung als „digitalste Stadt“ gewürdigt.

und klug für die Bürgerinnen und Bürger anzubieten. In der Digitalen Agenda wurden fünf Handlungsfelder definiert: Informationssicherheit, E-Government-­ Services, Bildung und Forschung, Wirtschaftsstandort sowie digitale Infrastruktur. Für jedes Handlungsfeld wurden Leuchtturmprojekte festgelegt, die innerhalb der nächsten Jahre realisiert werden sollen. Digitaler Hotspot Wien Eines dieser Leuchtturmprojekte heißt „DigitalCity.­ Wien“. Diese gemeinsame Initiative der Privatwirtschaft und der Verwaltung der Stadt Wien startete im Sep­ tember 2014, um Wien zu einem der führenden digita­ len Hotspots Europas auszubauen. Das Projekt ist Teil der langfristigen „Smart City Wien Rahmenstrategie“ mit dem Ziel, intelligente Kommunikationskanäle ­zwischen den Menschen und ihrer Stadt zu schaffen.

Aktivitäten wie „DigitalCity“ oder „Open Government Data“, womit Daten der Stadt der Öffentlichkeit zu­ gänglich gemacht werden, und die Entwicklung von Onlinedienstleistungen sind wichtige Schritte auf dem Weg zur Smart City, deren Ziele bis 2050 umgesetzt werden sollen. Dahinter stehen Maßnahmen der Stadt­ planung, um die urbane Lebensqualität und umwelt­ schonende Funktionsweise von Städten durch neue Technologien zu verbessern. Im Vordergrund steht da­ bei die effiziente und nachhaltige Nutzung vorhande­ ner Ressourcen wie Energie, Verkehrsinfrastruktur, Wohnraum und öffentlicher Stadtraum. Der smarte Zu­ gang steht aber auch dafür, innovative Informations­ technologien, Daten und das Wissen der Menschen und Unternehmen einer Stadt intelligent miteinander zu verbinden. Das Nervensystem einer Stadt und Grundlage einer Smart City bildet die Informationsund Kommunikationstechnologie (IKT). Heute arbeitet bereits jede/r zehnte Beschäftigte in Wien in dieser Branche. In Summe werden von den Wiener IKT-Unter­ nehmen jährlich rund 17 Milliarden Euro Umsatz erwirt­ schaftet, womit die Wertschöpfung der IT-Branche be­ reits jene des Tourismus überholt hat. IT ist die grundlegende Basis dafür, dass die Wiener Bevölke­ rung reibungslos ihrem Alltag nach­gehen kann. Digitale Bildungsinitiative In Wien startete anlässlich der DigitalDays2018 das „Jahr der digitalen Bildung“, das sich an alle Schulen Wiens richtet. Ziel ist die weitere Stärkung der Kompe­ tenzen aller Wiener Schülerinnen und Schüler im Be­ reich Digitalisierung und die Schulen für die è 41

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Entgeltliche Einschaltung

© Digitale Agenda

FORUM

Mit Open Government Data stellt die Stadt Wien seit 2011 öffentliche Daten und Dienste der Stadtverwaltung der Bevölkerung frei zur Verfügung.

Herausforderungen im Zuge der technologischen Ent­ wicklungen zukunftsfit zu machen. Dazu werden Aktivi­ täten, Projekte und Good-Practice-Beispiele der Wie­ ner Schulen im digitalen Bereich sichtbar gemacht. Der unabhängigen, nicht gewinnorientierten Initiati­ ve engagierter IKT-Unternehmen mit Standort in Wien geht es u. a. darum, das Thema „IKT und Digitalkom­ petenz” in allen Ausbildungsbereichen und -instituten zu positionieren. Denn die IKT muss den Jugendlichen positiv und zukunftsträchtig vermittelt werden. Nur so kann ein funktionierender IT-Arbeitsmarkt entstehen, in dem Wiener IT-Unternehmen ein Umfeld mit bestaus­ gebildeten Arbeitskräften, Ver­netzung mit anderen Un­ ternehmen und einen Repu­ta­tionsvorsprung vor ande­ ren Anbietern im inter­natio­nalen Vergleich finden. Im Rahmen der DigitalCity.Wien-Bildungsinitiative besu­ chen Vertreterinnen und Vertreter dieser Unternehmen auf ehrenamtlicher Basis Wiener Schulen, um über die Anforderungen der heutigen Arbeitswelt aufzuklären, innovative Projekte vorzustellen, über aktuel­le Trends und Entwicklungen zu berichten oder auch altersge­ recht konzipierte Workshops zu spezifischen Fragestel­ lungen und Fachthemen abzuhalten. Lehrerinnen und Lehrer werden dabei unterstützt, ihr Wissen in digitalen Fachbereichen rasch auf- und auszubauen. Eltern sol­ len dafür sensibilisiert werden, dass eine erstklassige Ausbildung im Digitalbereich für die Zukunft ihrer Kin­ der entscheidend ist.

Digitaler Salon Ein weiteres Schwerpunktprojekt der DigitalCity.Wien widmet sich dem Thema „Frauen in der IT“. Ein auffal­ lend hoher Anteil an männlichen Entscheidungsträgern und Mitarbeitern in der Wiener IT-Branche gaben den Anlass, weibliche Role Models aus der IT-Branche ins Licht der breiten Öffentlichkeit zu rücken. Frauen aus dem IT-Bereich fungieren außerdem als Gastgeberin­ nen der monatlichen Veranstaltungsreihe „Digitaler Salon“. Hier wird das traditionelle, weiblich geprägte Veranstaltungsformat des Salons mit brisanten Frage­ stellungen rund um das zeitgenössische Themenspekt­ rum der Digitalisierung zusammengeführt. Der „Digita­ le Salon“ besteht aus einem 20-minütigen Impuls­vortrag mit anschließender offener Diskussionsrunde. Assistenzsysteme für ältere Menschen IKT muss für alle Menschen unabhängig von Alter, Ge­ schlecht und Herkunft gleich zugänglich und nutzbar sein. Eine erfolgreiche Smart & Digital City Wien muss ihren Bewohnerinnen und Bewohnern eine moderne und userfreundliche IKT-Infrastruktur in den Bereichen 42

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FORUM

Open Government Data Mit Open Government Data stellt die Verwaltung der Stadt Wien seit 2011 öffentliche Daten und Dienste der Stadtverwaltung, die nicht dem Datenschutz unterlie­ gen, der Bevölkerung frei zur Verfügung. Dazu zählen etwa die Adressdaten der Stadt Wien, historische Luft­ bildpläne von 1938 und 1956, das Stadtplan-Orthofoto von 2015 sowie weitere Geodaten, Verkehrsdaten, Umwelt­daten, Budgetdaten oder statistische Daten. Es wurden Energiebilanzen, Daten zur Energieerzeugung und die kartografische Darstellung unterschiedlicher Energiepotenziale in Wien in maschinenlesbarer Form publiziert. Zugänglich sind die Potenziale von Sonnen­ energie, Windenergie und Geothermie im Wiener Stadtgebiet sowie Energieerzeugungsanlagen und in­ novative Vorzeigeprojekte im Energiebereich, statisti­ sche Übersichtsinformationen wie der Gesamtenergie­ verbrauch und die Anzahl an geförderten Photovoltaik- und Solarthermieanlagen. Mit der Offen­ legung und Bereitstellung der Daten sollen innovative

© Bohmann/Andrew Rinkhy

Energie, Mobilität, Gesundheit, Ausbildung und allen wesentlichen Bereichen der öffentlichen Daseinsvor­ sorge zur Verfügung stellen. Daher werden im Rahmen der DigitalCity.Wien auch Strategien für Menschen über 60 entwickelt. Mit den demografischen und ge­ sundheitspolitischen Herausforderungen sowie der all­ gegenwärtigen Digitalisierung des Alltags und den notwendigen altersgerechten Assistenzsystemen für ein selbstbestimmtes Leben beschäftigt sich WAALTeR. Der Begriff steht für Wiener AAL TestRegion und die Umsetzung relevanter Projekte aus dem Ambient Assis­ ted Living (AAL)-Sektor. Die Idee ist, Seniorinnen und Senioren präventiv an die Technologien heranzuführen und mit den Informations- und Kommunikationstech­ nologien vertraut zu machen, so lange es ihnen noch leichter fällt, sich umzustellen. Im Zuge dieses Projek­ tes kommen in mehr als 80 Wiener Testhaushalten ver­ schiedene Technologien in integrierter Form und mit begleitenden Services zum Einsatz. Im Verlauf der Stu­ die wird untersucht, wie diese Technologien und Ser­ vices die Lebensqualität der Testpersonen beeinflussen. Mit Angeboten in den drei Bereichen Soziale Integrati­ on, Sicherheit und Gesundheit sowie der Querschnitts­ thematik Mobilität werden Fähigkeiten und Motivation für ein aktives Leben gestärkt, die persönliche Sicher­ heit und Gesundheit erhöht und die gesellschaftliche Partizipation und Selbstbestimmtheit gefördert. Die Ergebnisse des Projekts sollen in zukünftigen Pflegeund Betreuungsprozessen berücksichtigt werden. Das Projekt wurde im Dezember 2016 gestartet und läuft bis November 2019.

© Bohmann/Andrew Rinkhy

Im Rahmen der DigitalCity.Wien entwickelt das Programm WAALTeR Digitalisierungs­ strategien für Menschen über 60.

Mit der Initiative DigitalCity.­Wien wird Wien zu einem der führenden digitalen Hotspots Europas ausgebaut.

Kreative inspiriert werden, daraus Anwendungen zu entwickeln, die Mehrwert für deren Nutzung bieten. Der Zugang zum Datenkatalog und den Open-Govern­ ment-Aktivitäten Wiens ist im Internetportal data.wien. at zusammengefasst. •

Informationen

digitalcity.wien digitaleagenda.wien waalter.wien open.wien.at smartcity.wien.at 43

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PRODUKTE & SYSTEME

BAU München 2019 Vom 14. bis 19. Jänner 2019 findet wieder die BAU München, die Messe für Architektur, Materialien und Systeme statt. Mit den neu errichteten Messehallen C5 und C6 wächst die Fläche um 20.000 Quadratmeter auf 200.000 Quadratmeter, die BAU findet nun in 19 Hallen statt. Die Messe steht unter vier Leitthemen, die unter verschiedenen Aspekten erörtert und diskutiert werden: Digital: Prozesse + Architektur; Vernetzt: Wohnen + Arbeiten; Integral: Systeme + Konstruktionen sowie Smart: Licht + Gebäude. In den Sonderschauen werden diese Themen anhand von Produkt- und Projektbeispielen veranschaulicht. Für Architekturinteressierte veranstaltet die Messe München darüber hinaus wieder die „Lange Nacht der Architektur“. Am

Freitag, dem 18. Jänner verkehren abends Shuttlebusse kostenlos zwischen den Gebäuden, es wird auch eine geführte Tour zu Fuß geben. Die letzte BAU im Jahr 2017 besuchten 68.000 Architekten. Von insgesamt über 250.000 Besuchern kamen 80.000 aus Ländern außerhalb Deutschlands, mit rund 12.000 die meisten davon aus Österreich. •

Informationen

bau-muenchen.com lange-nacht-der-architektur.de

Umweltfreundlicher Kreislauf Bautiefe erhältlich ist. Das neue für Lochfenster und Fensterbänder geeignete Fenstersystem AWS 75 PD.SI (Panorama Design, Super Insulation) wird 2019 in München serienreif gezeigt. Das System lässt Glasgewichte bis 160 kg und maximale Flügelhöhen bis 2,50 m zu und bietet Schlagregendichtigkeit bis 9A. Die Element­ ansicht wird abgerundet durch die flächenbündige Flügel­profiloptik mit innerer Schattenfuge, der rosetten­losen Griffanbindung und Designgriffen. Mit der Schiebesystem-Plattform ASE 60/80 (Aluminium Sliding Element, 60 und 80 mm Bautiefe) lassen sich aus modularen Systemartikeln architektonisch anspruchsvolle Schiebe- und Hebe-Schiebe-Lösungen fertigen. Für spezielle Anforderungen bis hin zum Passiv­hausniveau ist das System ASE 80.HI verfügbar, das Glasstärken bis 60 mm aufnehmen kann. Weiterhin steht eine bodengleiche Design-Line-Schwelle zur Verfügung. •

Das Cradle-to-Cradle (C2C)-Designkonzept steht für kontinuierliche Materialkreisläufe und Materialien. Bei Schüco sind die meisten Fenster-, Tür- und Fassadensysteme aus Aluminium C2C-konform. Eine Neuerung im Bereich der Fenstersysteme AWS (Aluminium Window System) ist die Null-Niveau-Schwelle, die ab sofort für die Konstruktionen in 70, 75 und 90 mm

© Schüco

Auf der BAU München: Halle B.1, SCHÜCO Stand 301, JANSEN Stand 320

Informationen

alukoenigstahl.com

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© Austrotherm

BAU MÜNCHEN

Effektiv dämmen im Sockelbereich Die Dämmung des Gebäudesockels erfordert besondere Sorgfalt. Denn sie hat die Aufgabe, Wärmebrücken, die über innen anschließende Kellerdecken entstehen können, zu verhindern und so den U-Wert über die gesamte Fassade hinweg gleich niedrig zu halten. Darüber hinaus ist die Sockeldämmung besonderen mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt. Der Dämmstoffspezialist Austrotherm hat für diesen Bereich seine XPS-Dämmstoffe weiterentwickelt: Mit XPS Premium P sowie XPS PLUS P ist es nun auch im ­Sockelbereich möglich, eine effiziente, wärme­brücken-

f­reie Dämmung zu realisieren – mit Lamb­dawerten von 0,027 W/mK bzw. 0,032 W/mK. Sie sind darüber hinaus feuchtigkeitsunempfindlich, bieten einen hohen Widerstand bei mechanischer Belastung sowie eine optimale Haftzugfestigkeit für den Putzauftrag. • Auf der BAU München: Halle A.2, Stand 420

Informationen austrotherm.at

Mehr Farben Mit Baumit PuraTop sind dunkle und bunte Farbtöne an Fassaden nun in jeder erdenklichen Farbe, selbst in besonders intensiven Tönen möglich. Durch die verbesserte Bindung der Pigmente kommt es zu hoher Farbstabilität, welche intensive und bunte Farbtöne mit einer langen Brillanz ermöglicht. Im Innenbereich geht der Trend zu individuellen Lösungen mit glatten und feinen Wandflächen. Ein passendes Produkt präsentiert Baumit mit dem KlimaFinish. Es handelt sich um eine pastöse, naturweiße Kalk­ spachtelmasse für den Innenbereich zur Herstellung hochwertiger, glatter Oberflächen auf einer Vielzahl von Untergründen, z. B. auf kalk- und zementhaltigen Putzgründen, Beton, Porenbeton und Gipskartonplatten. Der KlimaFinish eignet sich sowohl für die händische als auch für die maschinelle Verarbeitung. Oberflächen können in rund 150 pastelligen Farbtönen gestaltet werden. •

© DmyTo

Auf der BAU München: Halle A.1, Stand 321

Informationen baumit.com

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© Peikko

PRODUKTE & SYSTEME

Bestens erweitert Das bestehende Produktionsgebäude der Firma Ing. Schweiger Fulpmes GmbH in Fulpmes/Tirol wurde im Sommer 2018 erweitert. Dabei mussten die Fußbodenhöhen der Bestandshallen im Untergeschoß und im Erdgeschoß aus dem Bestand übernommen werden, um durchgängige Produktionsflüsse zu gewährleisten. Zudem sollte der Eingangsbereich neu und zeitgemäß gestaltet werden. Die Raumhöhen in den Bestandshallen waren für die neuen Maschinen zu niedrig. Daher musste die Raumhöhe der erdgeschoßigen Halle erhöht werden. Beim Untergeschoß war dies nicht möglich – hier wählten die Planer ein System, welches bei den vorgegebenen Achsrastern ohne Unterzug auskommt: Mit der

Deltabeam Slim-Floor Konstruktion in Kombination mit Hohldielendecken konnte das Problem gelöst werden. Durch das gewählte System konnten auf einer Grundstücksfläche von 2.850 Quadratmetern eine Nutzfläche von 2.730 Quadratmetern (Produktion + Büro) sowie 34 Pkw-Stellplätze bei gleichzeitig großzügigen Terrassen- und Grünflächen im Bereich des Bürotraktes realisiert werden. • Auf der BAU München: Halle A.3, Stand 331

Informationen peikko.at

Mit dem Schöck Isolink Typ TA-S präsentiert Schöck seine neueste Produktentwicklung für die thermische Trennung von vorgehängten hinterlüfteten Fassaden. Die Fassadenbefestigung besteht aus Combar Glas­ faserstäben mit äußerst geringer Wärmeleitfähigkeit in Verbindung mit einer Edelstahlschraube. Die Wärmedämmeigenschaften der neuen Fassadenbefestigung sind 200-mal besser als bei Wandhaltern aus Aluminium und 15-mal besser als bei Wandhaltern aus Edelstahl. Im direkten Vergleich zu Aluminiumwandhaltern sind dadurch beim Dämmmaterial Einsparungen von ca. 50 Prozent möglich. Als „Zertifizierte Passiv­hausKomponente“ sorgt das neue System für eine zuverlässige thermische Trennung und ermöglicht eine rechnerisch wärmebrückenfreie Konstruktion. Messebesucher können an einem Turm die verschiedenen Möglichkeiten in der Fassadengestaltung mit Isolink hautnah erleben. Auf unterschiedlichen Themeninseln können die Besucher zudem anhand von Erlebnismodellen

© Schöck

Erlebnis im Turm

die Bauphysik, die Funktionalität und den Nutzen der Lösungen an den Bauteilen Balkon, Fassade und Treppe sehen, fühlen und testen. • Auf der BAU München: Halle A.1, Stand 119

Informationen schoeck.at

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BAU MÜNCHEN

Die BAU-IT der BAU München belegt die komplette Ausstellungsfläche der Halle C5. Graphisoft mit seiner BIM-Software Archicad zeigt dort auf seinem über 120 Quadratmeter großen Messestand einen Gesamtüberblick seiner innovativen Softwarelösungen. Dazu gehören heute nicht mehr Archicad allein, sondern ebenso Anwendungen wie das umfassende BIM-Werkzeug BIMx, das eine interaktive Projektdarstellung mittels Virtual Reality (VR) ermöglicht, oder die Teamworklösung des Herstellers, die das simultane Arbeiten in einer BIM-Planung ermöglicht. Die OPEN BIM-Technologie und deren Einbettung im BIM-Planungsprozess, über die herstelleroffene IFC-Schnittstelle, ist

© Graphisoft

Alles BIM

ebenfalls Messethema in München. Außerdem stellt Graphisoft die ersten Ergebnisse einer umfassenden und noch laufenden OPEN-BIM-Analyse beim Zusammenspiel von Archicad-BIM-Modell und qualitativer Mengenermittlung in AVA-Programmen vor. An dem Test haben bisher acht

namhafte AVA-Softwareanbieter teil­ genommen. • Auf der BAU München: Halle C.5, Stand 421

Informationen

graphisoft.de

Stora Enso ist mit der Division Wood Products im Jänner auch auf der BAU München vertreten. Neben vielen neuen Möglichkeiten, um Bauvorhaben mit Holz effizient zu planen und zu realisieren, wird das Unternehmen mit dem Programm „Calculatis by Stora Enso“ eine besondere Softwarelösung präsentieren, die bereits am Markt ist und auch vor Ort ausprobiert werden kann. Es handelt sich dabei um eine neue Bemessungssoftware, die das Planen von Projekten einfacher macht. Des Weiteren wird Stora Enso noch andere digitale Lösungen vorstellen, die dabei helfen

© Stora Enso

Calculatis by ­Stora Enso

sollen, Projekte aus Holz ein­facher zu planen und zu realisieren. • Auf der BAU München: Halle B.5, Stand 132

Informationen storaenso.com

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PRODUKTE & SYSTEME

Die aktuelle Kollektion Egger PRO 2018–2020. Laminat-, Comfort- und Designböden kann in 140 verschiedenen Dekoren verlegt werden.

Lösungsorientiert

© Egger Holzwerkstoff

Passend zu einem der vier Leitthemen der BAU 2019, „Digital“, präsentiert der Holzwerkstoffhersteller Egger intelligente Services. Neben Dekoren und Produkten sind Services eine tragende Säule der Kollektion Dekorativ 2017–2019. Mit dem Egger Arbeits­ platten-­Konfigurator lassen sich Arbeitsplatten und Ergänzungs­ produkte wie Nischenrückwände oder Wangen besonders effizi­ ent und einfach planen. Die Produktion erfolgt anschließend auf modernsten Fertigungsanlagen und in bester Qualität. • Auf der BAU München: Halle B.5, Stand 339

Informationen

© Christopher Colinares

egger.com

Tragende Rolle

© Christopher Colinares

Der Mactan Cebu International Airport ist der zweitgrößte Flughafen auf den Philippinen. Ein beeindruckendes Vorzeigeprojekt: Die Wahl beim Bau des neuen Terminal 2 des Mactan Cebu International AIrport fiel aus gestalterischen, ökologischen und traditionellen Gründen auf Holz. In ganz Asien gibt es kein weiteres Flughafengebäude, dessen Tragwerk und Dachstruktur komplett aus diesem Baustoff gefertigt wurde. 4.500 m3 Brettschichtholz wurden für die innen wie außen architektonisch prägende, wellenförmige Tonnen­ dach-Tragstruktur mit einer Höhe von 15 Metern und einer Spannweite von 30 Metern benötigt. Die dazu notwendigen 23 Meter langen Bogenbinder­ hälften wurden von Rubner Holzbau in Ober-Grafendorf vorgefertigt. Die Bauteile wurden in drei Tranchen auf die Philippinen verschifft und in Lapu-­ Lapu City auf der Insel Mactan in drei Monaten montiert. • Auf der BAU München: Halle B.5, Stand 11

Informationen

holzbau.rubner.com 48

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© Josko

BAU MÜNCHEN

Rank und schlank Früher hatten Fenster schmale Rahmen und eine schlichte Ästhetik. Mit den Isolierverglasungen wurden die Gläser immer dicker und schwerer. So wurde zwar die Wärmedämmung optimiert, aber die Optik litt unter dem breiten und asymmetrischen Fensterrahmen. ONE by Josko ist eine neue Produktfamilie, die immer gleich schlanke Ansichtsbreiten des Rahmens von Fenstern oder Türen ermöglicht. Details zur Neuheit erfährt man auf der BAU. • Auf der BAU München: Halle C.4, Stand 101

Informationen josko.at

Neue Schicht, mehr Licht

© Internorm

Europas führende Fenstermarke Internorm präsentiert neben neuen Holz/Alu-Oberflächen auch die neue Glasbeschichtung SolarXPlus. Die neuartige Beschichtung der Glasscheibe lässt mehr Licht und Energie in die Innenräume. Ein weiteres Highlight ist das Holz/Aluminium-Verbundfenster, das eine einzigartige Lösung mit integriertem Sonnenschutz, energieautarkem Antrieb und fertiger Glasbrüstungslösung (französischer Balkon) bietet. Als Unterstützung stellt Internorm für die ArchitektInnen digitale Kopien zahlreicher Produkte als BIM-Objekte für Archicad und Revit zur Verfügung. • Auf der BAU München: Halle B.4, Stand 103

Informationen internorm.com 49

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PRODUKTE & SYSTEME

© Gerald Liebminger

Das vorgehängte, hinterlüftete ­Fassadensystem wurde in dieser ­Dimension erstmals in Österreich beim Headquarter der Uniopt Pachleitner Group, Graz, angewandt (GSarchitects, 2010). Hier mit schwarzer G ­ lasfassade.

Dämmstoff aus Mineralwolle Die Energieeffizienz eines Hauses hängt zu einem großen Teil von der Dichtheit der Außenwand und Gebäudehülle ab. Denn durch nicht oder unzureichend gedämmte Dächer oder Außenwände entweichen 70 Prozent der Heizenergie. Allein durch die Wände geht aufgrund ihres hohen Flächenanteils bei unzureichender Dämmung rund ein Drittel der Wärme verloren. Neben Unbehaglichkeit können Schimmel und Bauschäden durch Feuchtigkeit die Folge sein. Grundsätzlich ist es möglich, jede Fassade nachträglich mit einer Dämmung zu versehen. Dafür gibt es, je nach Gegebenheit, verschiedene Varianten. Neben synthetischen Dämmstoffen (Styropor) sind die mineralischen Dämmmaterialien die am häufigsten eingesetzten Produkte. Pflanzliche und tierische Dämmstoffe wie Hanf, Stroh oder Schafwolle spielen nur untergeordnete Rollen. Mineralwolle wie Glaswolle oder Steinwolle ist mineralischen Ursprungs. Steinwolle besteht aus Vulkangestein, ­normalerweise Basalt oder Dolomit, bei dem es sich in zunehmendem Maß um Recyclingmaterial in Form von Presslingen handelt. Dämmplatten aus Schlackenwolle bestehen aus Hochofenschlacke, einem Abfallprodukt. Glaswolle wird aus Sand oder Recyclingglas, Kalkstein und Sodaasche hergestellt. Eine derartige Dämmplatte besteht also aus den gleichen Ausgangsstoffen wie gewöhnliche Glasprodukte, wie zum Beispiel Fensterscheiben oder Glasflaschen. Dämmstoff aus Mineralwolle hat aufgrund seiner Zusammensetzung eine extrem lange Nutzungsdauer und ist in hohen Dämmdicken besonders wirtschaftlich. Außerdem verfügt er über ausgezeichnete thermische, akustische und brandschutztechnische Eigenschaften.

Innenwanddämmung Soll eine Fassade aus optischen Gründen oder aus Gründen des Denkmalschutzes unverändert bleiben, ist die Dämmung der Außenwände von innen mit Mineralwolle eine einfache, hochwirksame und wirtschaftliche Lösung. Dazu sind verschiedene Ausführungsvarianten mit und ohne Unterkonstruktion, verputzt oder mit einer Trockenbauplatte möglich. WDVS mit Mineralwolle Wärmedämmverbundsysteme gibt es nicht nur mit Styropor, sondern auch mit mineralischen Dämmstoffen. Sie bieten beste Brandschutz- und Schallschutzqualitäten. Beim Mineralwolle-WDVS werden Steinwolle-Dämmplatten direkt auf die tragende Außenwand oder bei Modernisierungen auf den vorhandenen Putz geklebt und gedübelt. Vorgehängte hinterlüftete Fassade Die vorgehängte hinterlüftete Fassade ist eine Alternative zum WDVS. Sie ermöglicht interessante Designvarianten. Das System besteht aus einer Fassadenbekleidung mit Unterkonstruktion und der Mineralwolledämmung. Unterkonstruktion und Dämmung werden direkt auf die Wand montiert. Dann wird ein Hinterlüftungsraum ausgebildet, über den die anfallende Feuchtigkeit abgeführt werden kann. Für die abschließende Außenbekleidung eignen sich z. B. Metall-, Schiefer-, Keramik- oder Natursteinplatten sowie Holz­ schindeln. •

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© Knauf Insulation

DÄMMUNG

Überzeugend im Dachausbau Im modernen Holzbau erweisen sich die kompakten und gleichzeitig beim Einbau flexiblen Mineralwolle-Dämmplatten von Knauf Insulation als echtes Plus. Sie überzeugen durch ihre sehr hohe Wärmedämmleistung (Lambda D = 0,034 W/mK), sind nicht brennbar (Brandverhalten nach Euroklasse A1) und aufgrund des natürlichen Bindemittels ECOSE Technology angenehm in der Handhabung. Außerdem wurden Mineral Plus Dämmplatten mit dem Indoor-­Air-Zertifikat von Eurofins in Gold für gesunde Raumluft ausgezeichnet.

Zum Schutz der Dämmung und Bausubstanz vor eindringender Raumfeuchte wird noch die feuchte­ variable Dampfbremse LDS Flex Plus eingebaut und anschließend der Innenausbau z.B. mit Heraklith Holzwolle-Dämmplatten fertiggestellt. Die einzelnen Verarbeitungsschritte sind jetzt auf Video festgehalten. •

Informationen

knaufinsulation.at

Unbrennbar

© Studio Loske

Die Nachfrage nach nicht brennbaren Produkten steigt ebenso wie das Interesse an nachhaltigen Baukonzepten. Rockwool präsentiert auf seinem Messestand Produktinseln mit entsprechenden aktuellen Lösungen für die Segmente Flachdach und Schrägdach, Fassadendämmung und -bekleidung, Stahlbau, Innenausbau und Haustechnik. • Auf der BAU München: Halle A. 1, Stand 103

Informationen rockwool.com

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© Rhomberg Bau

PRODUKTE & SYSTEME

Höher, schneller, stärker

Kurze Bauzeit und Sonderschalungen ließen sich bei der Raststation in Hörbranz vereinbaren.

Ein bisschen smart sind sie geworden, die Schalungslösungen am Markt. Für die Ausführenden ist das Schalungsgewerbe damit ein hilfreicher Partner und für die Planergemeinschaft ein Möglichmacher. Wenn Sie vom Lakhta Center noch nichts gehört haben, dann liegt das nicht am Gebäude selbst. Der St. Petersburger Multifunktionsbau ragt seit heuer 462 Meter übers Meer in die Höhe und zwar direkt an der Ostsee. Der turmartige Bau ist damit gleichzeitig das höchste Bauwerk des europäischen Kontinents. Weil sich das Gebäude nach oben windet, hätte eine herkömmliche Selbstkletterschalung nicht gedient. Die Schalungsplattformen wurden daher über Teleskoparme mit dem veränderlichen Grundriss mitgedreht. Eine solche über drei Geschoße reichende hydraulische Kletterkonstruktion erspart laut Produzent Peri den Kran, verhindert Abstürze und schützt vor Starkwind. An dem besonderen Bauplatz musste außerdem 80 Meter tief nach unten mit Betonpfählen gegründet werden. Als eigentliches Fundament wurde darüber eine 16,5 Meter hohe Betonbox gesetzt, die im Kern über radial angeordnete Betonscheiben ausgesteift ist. Die 19.624 Kubikmeter Beton, die hier in einem Schritt eingebracht wurden,

Peter Matzanetz

bedeuteten einen neuen Weltrekord. Geschalt wurde dabei lediglich mit flexibel einsetzbaren Leichtbau­ elementen aus Aluminium, die teilweise sogar per Hand versetzt wurden. Hoch hinaus Das bald höchste Wohngebäude der Welt wiederum wird aktuell unter Beteiligung des Amstettener Schalungsunternehmens Doka in den USA fertiggestellt. Der Central Park Tower im New Yorker Stadtteil Manhattan soll 2020 übergeben werden und wird dann 472 Meter Höhe aufweisen. Die Schalung erweist sich auch hier als Kletterkünstler. In den unteren Geschoßen eilte der Kern dem Rest voraus. Weiter oben werden Gebäudekern und Geschoßdecke in einem betoniert. Die Mannschaftsquartiere und der Treppenturm werden von Abschnitt zu Abschnitt hydraulisch gleichsam mit nach oben bewegt. Seit der Wiener Wohnbau auch mehr in die Höhe geht, bedient sich dieser ebenfalls der Selbstklettertechnik. Beim kürzlich fertiggestellten Favoritner Projekt „Hoch33“ mit seinen 33 Geschoßen hat jede der 341 Mietwohnungen einen Balkon oder eine Loggia. 52

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© Doka GmbH

SCHALUNG

Die damit einhergehende zerklüftete Fassade sollte einem raschen Baufortschritt nicht im Wege stehen. So war man beim Schalungsunternehmen Hünnebeck auf den kombinierten Einsatz von herkömmlicher Fassadenschalung mit Kletterfahrgerüsten gekommen. Ganz große Flächen Effizienz scheint bei Großbaustellen ein Gebot der Stunde zu sein und Sonderapparaturen werden immer wieder neu entwickelt. Für einen Bau in Kanada mit insgesamt 200.000 Quadratmetern Deckenfläche war eigens eine auf einem Rahmen schwebende Konstruktion entworfen worden, die ohne lästige Ständer auskommt. Für den erwähnten Fall wurden vom Hersteller Peri mindestens 30 Prozent Zeitersparnis und 2.800 Quadratmeter Wochen-Produktionsleistung reklamiert. Für Arbeiten in Regelgeschoßen, die möglichst noch ohne Zwischenwände auskommen, bieten einzelne Hersteller auch maschinenunterstützte Tischhubsysteme an. Diese bringen Leichtbaupaneele über Kopf in Position oder lassen sie hydraulisch wieder herab. Um geschwungene Abschlüsse an den Fassadenfronten zu erleichtern, also bei kreisförmigem Grundriss, werden auch Leichtbaugabeln für geschoßweises Versetzen per Kran eingesetzt. Damit können runde Fassaden bei ausreichender Wiederholung trotzdem wirtschaftlich produziert werden. Weniger ist mehr Bei herkömmlichen Träger-Deckenschalungen werden vielfach Systeme angeboten, die dank leistungsstarker Hauptträger mit bis zu 30 Prozent weniger Ständern auskommen als herkömmliche Systeme. Flugdächer mit größerer Lichtehöhe wiederum können auch in

Central Park Tower in Manhattan: Gebäude­kern und Geschoßdecke werden in einem betoniert.

zehn Metern Höhe ohne Gerüstaufbau geschalt werden. Solide Stahlrahmentische in Kombination mit Aluständern können das leisten. Die Baustelle der Autobahnraststätte in der Vorarlberger Grenzgemeinde Hörbranz wurde vom Schalungsunternehmen Hünnebeck dahingehend ausgestattet. Für die Stützen mit Pilzkopf, nach einem Entwurf von Architekt Christian Lenz waren Stahlsonderschalungen eigens geplant und konstruiert worden. Errichtet wurden die 37-fach sich wiederholenden Bauteile mit nur zwei Schalungskörpern. Im Dreitagesrhythmus wurde ausgeschalt sowie das Korsett neu aufgestellt. Jenes Vorgehen hätte die Terminplanung unterstützt, aber auch die rasche Fertigstellung in nur zwei Jahren begünstigt, wie die Baufirma Rhomberg mitteilt. In Form gebracht Stützenprofile, ob rund oder eckig in formschönen Querschnitten, können bei spezialisierten Firmen wunschgemäß bestellt werden. Formen werden zum Beispiel bei Max Frank als Einlage gefertigt die über einfache Ummantelungen in Form gehalten werden. Dabei kommt man ohne eigentliche Schalung aus. Simple Rundstützen können überhaupt nur mit einer formstabilen Kartonage produziert werden, die leicht ausgeschalt und sogleich entsorgt werden kann. Glatte Oberflächen seien damit herstellbar und sogar porenfreie Oberflächen verspricht man über eine eingelegte Folie erzielen zu können. Gesimse können wiederum mit Gussformen aus Kunststoff faconiert werden. Zum Thema störende Ankerlöcher werden Faserbeton­ korken angeboten, wobei è 53

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PRODUKTE & SYSTEME

Trotz auskragender Bauteile war der Einsatz von Selbstkletterschalung beim Projekt Hoch33 möglich.

unterschiedliche Fassungen Gestaltungsspielraum bieten. Gleiches gilt, was die F ­ arbschattierungen betrifft. Das symmetrische Ankerlochbild ist bei manchem Ausstatter mehr und bei manchem weniger Thema. Hünnebecks letzte Errungenschaft, die leistungsstarke Rahmenschalung Platinum 100, kann jedenfalls bezüglich des ausgeglichenen Schalungsabdruckes dienen. Kunststoffschaltafeln, die von hinten fixiert sind, sorgen laut Hersteller auch für dezente Schalungsbilder.

© Hünnebeck

Praktisch ist Trumpf Ansonsten überbieten sich die Hersteller bei den Errungenschaften, wobei sich vieles einfach auch um die Bedienbarkeit dreht. Einseitig setzbare Anker finden sich mittlerweile fast überall im Angebot. Damit kann wertvolles Personal auf der Baustelle gespart und das Setzen besser ermöglicht werden, wo der Seitenabstand wenig Spielraum lässt. Verschlüsse, die fix auf den Platten aufliegen und derart nicht verloren gehen können, sowie Stütz-, Schal- und Gerüstsysteme in einem sind praktische Neuentwicklungen. Beim Betonleichtbau ist auch einiges in Bewegung, wobei man hier kaum aus dem Experimentieren herauskommt. Die ETH Zürich hat zuletzt gemeinsam mit Doka eine Schalung erprobt, die selbsttragende Konstruktionen ermöglicht. Im konkreten Fall wurde ein Pionierprojekt mit einem Stahlseilnetzwerk und einer abgespannten Folie errichtet, wobei immerhin mit nur 800 Kilogramm Eigengewicht 20 Tonnen Leichtbeton geschalt werden konnten. Digitale Ergänzung Die Schalungssysteme werden mehr und mehr auch technologisch unterstützt. Elektronische Informationen

Dämmen und Schalen Die Themen könnte man auch als Ergänzung betrachten, hat man sich bei Austrotherm und Doka gedacht. Darum hat man für Kellerwände mit DokaBase ein gemeinsames Produkt entwickelt und auch noch eine dritte Funktion ausgemacht. Aus Nutzersicht wird hinterlaufsichere Dichtheit versprochen und zwar ohne zusätzliche Feuchtigkeitsabdichtung. Eingesetzt werden hochdruckfeste, mit Nut und Feder versehene XPS-Platten im Format 140 Millimeter, die beidseitig über fünf Millimeter glasfaserarmierte Betonbeschichtung verfügen. An Ständern werden die Dämmplatten als verlorene Schalung innen anliegend fixiert, wobei mit Abstand nach innen eine solide Rahmenschalung dagegenhält. Arbeitserleichterungen werden insbesondere durch die leichte Konstruktion und den Wegfall von Ausschalen und Dämmen erzielt. Eine Sonderlösung für den heiklen Übergangsbereich zwischen Balkon und Decke bietet hingegen der Betontechnologiespezialist Max Frank an. Mit der Produktspezifikation „Egcobox“ (sic) wird ein Bauelement angeboten, das Bewehrung, Schalung und Dämmung für Übergangssituationen ist. Wärmebrücken bei Kragplattenanschlüssen sollen damit unterbunden werden. Für die Planung steht dazu eine eigene kostenlose Bemessungssoftware zur Verfügung.

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© seanpollock.com

SCHALUNG

© PERI GmbH

Dieses Haus in England wurde mit einem Dutzend leichter Schalungspaneele gleichen Typs hergestellt.

an den Schalungselementen kommen dank Internet of Things (IoT) ins Spiel. Derartige Produkte gibt es bereits und durch sie lassen sich Logistikaufgaben in Zukunft leichter überschaubar halten und Konstruktionselemente besser zusammenfinden. „Augmented Reality“ bietet ebenfalls bereits schon heute Unterstützung für den Aufbau, sodass zukünftig vielleicht ohne großes Anlernen leichter konstruiert werden kann, auch wenn der Plan missverständlich ist. Bei Doka gibt es das als Software, und eigentlich preschen alle großen Anbieter mit Software oder Plattformen für die Baustellenverwaltung in der Hoffnung vor, dass die Nutzer den Mehrwert der Technologie für sich erkennen. BIM zu unterstützen ist auch schon vielfach vorgesehen. Damit lässt sich der Schalungsbedarf im Modell detailhaft und produktbezogen abbilden. Eine Kollisionsprüfung lässt sich auch durchführen, damit letztlich die Umsetzbarkeit vom Plan weg garantiert ist. Beim Bau des Science Towers in Graz wurde eine spezielle Hardware eingesetzt, die den Aushärtungsgrad des Betons gemessen hat. Damit waren exakte Festigkeitswerte vorhanden, die wiederum ein früheres Ausschalen und einen schnelleren Baufortschritt ermöglichten. Auch diese Technologie ist bereits als marktfähiges Produkt im Angebot eines heimischen Herstellers und mit BIM sind solche Dinge im Baumanagement natürlich schon hilfreich. Im Übrigen kann individuelle Formgebung mittels BIM auch der Produktion von Holzschalungen dienen, weil die CNC-­ gefrästen Teile die gleichen Daten verwenden. Schalungsunternehmen bieten damit mehr Möglichkeiten denn je. Sie lösen dadurch allerdings schon auch ein Erfordernis aus, sich mehr auf die Kooperation mit ihnen einzulassen. •

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Die Geschoße des Lakhta Centers drehen sich um die eigene Achse und die Trägerwandschalung ging mit.

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Zur Kochkunst gesellt sich die Küchenkunst – fliegende Küchenmöbel und eine Abzugshaube, die man fast nicht sieht, aber alles kann: Lullaby von Elica.

© Elica

INTERIOR DESIGN

Spiegel der Gesellschaft Foodstyle trifft Feuerstelle: Die Küche ist Lifestyleprodukt geworden, mit allem, was dazugehört. Hier laufen die Fäden des Lebens zusammen – vom maßgeschneiderten Ernährungskonzept über smarte Tools bis zum Ausklang eines anstrengenden Arbeits­ tages. Ein Netzwerk vom Feinsten.

Wohin geht die Reise, fragt man sich berechtigterwei­ se, wenn man die neuesten Entwicklungen in der Welt der Küche näher ansieht. Mit Freunden und Familie zu kochen und gemeinsam zu essen, das Urerlebnis des Sitzens rund um die archaische Feuerstelle gehört nach wie vor zu den größten Sehnsüchten der Menschen. Heute kommt eine ordentliche Portion Technologie hinzu, die alles ein bisschen leichter, schneller und bes­ ser machen soll. Analogie und Digitalisierung prallen in einer Art aufeinander wie wohl in keinem weiteren Raum des Hauses. Kochen ist zum Lifestyle geworden. Aber immer noch herrscht eine gewisse Diskrepanz zwischen vernetzten, intelligenten Küchengeräten und der gepachteten Gartenparzelle, auf der man Gemüse anbaut wie anno dazumal. Fakt ist, dass eine Küche im­ mer auch ein Ort zum Wohnen sein muss, an dem sich Kochtöpfe mit Büchern die Regale teilen, alle Gäste für

Barbara Jahn

den Aperitivo hineinpassen und trotzdem noch genug Aktionsradius zum Kochen bleibt. Flach, aber nicht platt Die Arbeitsplatte in der Küche ist die Visitenkarte. Da sie sehr viel Platz einnimmt, beherrscht sie die Szene und muss bei aller Schönheit natürlich funktional sein: Hitze, Bakterien und viel Schmutz, aber auch mechani­ sche Einwirkung muss die Küchenarbeitsplatte aushal­ ten und sich nach der Kochorgie wieder rückstandslos und hygienisch reinigen lassen. Bei den Arbeitsober­ flächen und Dekoren liegt aktuell neben Naturimitaten etwa mit höchst authentisch wirkenden Holzmotiven der Betonlook im Trend. Zusätzlich statten viele Anbie­ ter die Oberfläche mit bakterienhemmenden Materiali­ en aus. Aber auch Küchenarbeitsplatten aus Vollholz – natürlich aus nachwachsenden Baumbeständen – sind gefragt. Nicht aus der Mode kommt Naturstein, der mit seiner bodenständigen Ausstrahlung und Widerstands­ fähigkeit ein Evergreen ist. Zu gern gesehenen Varian­ ten haben sich auch Corian, Cristalplant und Himacs gemausert, Hightechmaterialien, die sich gut in eine besondere Form bringen lassen, wenn jemand mehr „Raumschiff Eierspeis“ möchte als den klarlinigen Monolithen. 56

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LIVING KITCHEN

Oft das Schmuckstück der Szenerie: Dunstabzüge, die auf Glanz poliert leise ihre Arbeit machen wie Dama von Falmec.

© Snaidero

© Falmec

Spaß beim Spülen Natürlich gibt es beim Kochen viele Dinge, die nicht zu den beliebtesten Jobs in der Küche gehören. Doch selbst da wird für Abwechslung und Vielfalt gesorgt, zum Beispiel rund um die Küchenspüle. Edelstahl ist hier zwar immer noch der begehrte Klassiker, jedoch rücken andere Materialien wie Naturstein, Mineralguss oder Keramik nach. Hauptsache hart im Nehmen, lebens­mittelecht, hygienisch und reinigungsfreundlich. Besonders schön und praktisch ist es, wenn die Küchen­spüle bündig mit der Arbeitsplatte abschließt und so ein harmonisches, einheitliches Erscheinungs­ bild erzeugt, wie aus einem Guss. Neu sind stark indivi­ dualisierte Spülbereiche: Platte und Spüle werden zum Raum maßgeschneidert. Aber was wäre die Spüle ohne Armatur? Wohl nur die Hälfte wert. Hier hat sich einiges getan. So gibt es beispielsweise Armaturen mit beleuchtetem Wasser­ strahl per LED, umlegbar, wenn die Spüle netterweise einen Fensterplatz hat, mit Brauseschlauch wie bei den Profis oder mit der Option, sofort kochend heißes Wasser oder mit Kohlensäure versetztes Wasser direkt aus dem Hahn zu erhalten. Das klassische, polierte Chromgesicht hat auch hier keineswegs ausgedient, muss sich jedoch die Bühne mit Varianten mit neuen Ober­flächenbehandlungen teilen, bei denen mehr Farbe ins Spiel kommt. Luft nach oben Eine unglaubliche Entwicklung haben die Abzugssyste­ me durchlaufen. Die Wandlung zum Designobjekt ist bei ihnen wohl am deutlichsten sichtbar. Entweder sind sie nun raffiniert in die Küchenmöbel integriert oder aber sie zieren als Eyecatcher den Raum, ohne sich da­ bei als technisches Wunder zu outen. Was hinzukommt, ist die zunehmende Smart-Home-Technologie, die auch vor den Dunst- und Geruchstaubsaugern nicht haltmacht. Zu den neuesten Trends im Bereich Smart Home zählen spannende Konzepte, die mit einem neu­ en Konsumverhalten einhergehen. Angesagt und zu­ kunftsträchtig sind zurzeit Self-Production, Vertical oder Indoor Farming, Urban oder Smart Gardening, die es ermöglichen, mit technischer wie automatisierter Tech­ nik selbstständig Kräuter, Gemüse, Salat und Pflanzen aufzuziehen und zu ernten und damit ein Stück Unab­ hängigkeit zurückzugewinnen. All das geht einher mit neuen Koch- und Ernährungstrends wie Bio und Veg­ gie, In-Vitro und Convenience. Fragt sich dann bloß, wie man den Kochroboter, den Internetkühlschrank und den Dialoggarer mit Omas unverfälschten und zusatz­stofffreien Rezepten auf einen Nenner bringt. •

Küchen, oftmals wie klarlinige Monolithe, werden zum Teil der modernen Architektur.

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INTERIOR DESIGN

Heute noch Modell: Die Future Kitchen von Alfredo Häberli wird auf der Livingkitchen im Rahmen der IMM 2019 gezeigt.

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lnmess

© koe

Feuer und Flamme Er definiert Kochen als Handwerkskunst und erinnert uns daran, dass Fokus eigentlich Herd bedeutet. Und er weiß, dass sich Traditionen ans Schritttempo der Gesellschaft anpassen müssen. Sie dürfen aber nicht verraten werden. Alfredo Häberli weiß genau, wovon er spricht.

Der argentinisch-schweizerische Designer Alfredo Häberli hat sich in seiner Karriere schon öfter mit dem Thema Küche ausein­ andergesetzt. Das mag auch daran liegen, dass er selbst gerne kocht, da er in der Kü­ che eines Hotels aufgewachsen ist. Für ihn spiegelt sich in der Küche die Evolution un­ serer Zivilisation am klarsten, geht es hier doch um existenzielle und tief verwurzelte Bedürfnisse wie Nahrungszubereitung und -aufnahme, Feuer und Gemeinschaft. Umso lieber nahm er die Einladung der Kölner Messe an, sich im Rahmen der LivingKit­ chen 2019 auf die Suche nach der Küche der Zukunft zu machen. Gleich vorweg: Auch bei dieser ist schon auf den ersten Blick klar, dass die Küche die Seele des Hauses bleiben wird.

Barbara Jahn

Küche und Labor Für die Aufgabe, die Alfredo Häberli inner­ halb des Formats Future Design präsentie­ ren wird, hat er 160 Quadratmeter zur Ver­ fügung gestellt bekommen. Ganz schön großzügig für eine Küche, die aber eben nicht nur eine Küche, sondern viel mehr Wohnsituation ist. In dieser Kochzone scheint jedenfalls wirklich alles möglich. Markant sind die klaren Linien, die techno­ logische Innovationen, modernes Produkt­ design und sinnliche Materialien unter einer formalen Klammer zusammenbringen. Das Leben in seiner Buntheit kommt von selbst hinein – übrigens die wichtigste Zutat für diese gelungene Mischung. Seinen offen gestalteten Entwurf versteht Häberli weni­ ger als persönliche Vision denn als Denk­ anstoß für alle. Hier kann man einen Blick in die Küche von morgen werfen. „Ich möchte meinen Entwurf einer Zukunftskü­ che bewusst auf eine gewisse Abstraktions­ ebene bringen, weil die Zeit, in der wir leben, unglaublich schnell vorangeht. Die

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LIVING KITCHEN

Küche auf der LivingKitchen wird die nahe Zukunft thematisieren.“ Herz und Hirn Ganz nebenbei, aber nicht minder wichtig neben der ganzen Technologie, greift Häber­li auch Themen auf, die immer mehr Menschen beschäftigen oder es sollten: Das zunehmende Platzproblem dank explo­ dierender Menschenanzahl auf diesem Erd­ ball. So ist es in der Diskussion über das moderne Leben fast ein Muss, über Sha­ ringmodelle aller Art und über Degrowth nachzudenken: „Die Reduzierung des Wachstums wird ein ganz wichtiges Thema, das nicht nur Mobilitäts- und Raumnut­ zungskonzepte, sondern auch die Küche tangiert.“ Es gilt, damit Schritt zu halten, auch wenn die Designtrends, Essgewohn­ heiten und Technologien, die den Tenor der Future Kitchen bestimmen, oft ver­ führen, sich auf andere Wege verleiten zu lassen. Trotzdem muss es in einer Küche „menscheln“.

© koelnmesse (3)

Skizzen sprechen Bände: Alfredo Häberli überlässt bei seiner Küche der Zukunft nichts dem Zufall.

Architektur die Räume entstehen lässt. Das dritte Kapitel schreiben vertraute Anker­ punkte, also vertraute Designstücke, die den abstrakten Ort von Beginn an heimeli­ ger wirken lassen und einladen. Während­ dessen geht es in Kapitel vier doch wieder virtueller zu per Augmented Reality-App, wo Häberli sämtliche Küchenutensilien und -features zeigt, die er im Laufe seines Design­erlebens geschaffen hat. Im Die Zukunft: Alles in der Future Kitchen wird auf eine Abstrakti­ onsebene gebracht.

Endeffekt geht es um ein gefühlvolles Er­ leben mit einer Mischung aus Realität und Vorstellung. Kochen, Essen und Zusam­ mensein gehören untrennbar zusammen. •

Informationen

alfredo-haeberli.com livingkitchen-cologne.de

© koelnmesse

Sinn und Sinnlichkeit Die Präsentation der Future Kitchen basiert auf vier einzelnen Kapiteln, die in ein Mo­ dell gepackt sind. Zwei davon, der Boden und die knalligen Wände, zonieren das Konzept, wobei der Boden in unterschied­ liche Niveaus aufgeteilt ist und die

Er ist in der Küche aufgewachsen: Designer Häberli liebt alles, was mit Küche zu tun hat.

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© Dornbracht

INTERIOR DESIGN

Armaturenserie Vaia von Dornbracht mit der Oberfläche Dark Platinum matt mit leichtem Bürstenstrich und seidenmattem Finish

Alle Farben dieser Welt In Bädern und WCs muss nicht mehr alles glänzen. Nach Jahrzehnten, in denen wir uns an verchromte Armaturen gewöhnt haben, ist es wieder einmal die Weltraumforschung, die uns einen Schritt in Richtung bunte Vielfalt bringt. PVD (Physical Vapor Deposition oder Physikalische Gasphasenabscheidung) heißt das Zauberwort – eine Technologie, um auf unterschiedlichsten Kunststoffen und sogar auf flexiblen Materialien hauchdünne Metallschichten anzubringen. Im ersten Schritt, der Vorbehandlung, werden die Armaturen sorgfältig gereinigt. Anschließend werden die Teile in einem Ofen wärmebehandelt. Hier durchlaufen Kunststoffkomponenten einen Entgasungsprozess. Im zweiten Schritt wird die PVD-Beschichtung aufgetragen. Der Beschichtungsprozess findet in einer Umgebung mit hohem Vakuum statt und besteht aus drei Schritten: Zuerst wird das Substrat gereinigt, dann die Grundbeschichtung und

zuletzt die Farbbeschichtung aufgetragen. Das Verfahren sorgt dafür, dass nicht nur ein breit gefächertes Farbspektrum zur Auswahl steht, sondern darüber hinaus die Oberflächenbeschaffenheit drei Mal härter und zehn Mal kratzfester ist als bei galvanisch erzeugten Oberflächen. Verschiedene Materialien wie Aluminium, Gold, Silber oder Platin können auf die Armatur aufgedampft werden. Rotgold, Titan, Goldoptik, Messing, Edelstahloptik, Bronze oder Nickel, gebürstete oder polierte Metalltöne – von Armaturen über Duschen bis hin zu Accessoires kann man sich heute gestalterisch frei entfalten und auch dem Bad seinen persönlichen Ausdruck verleihen. Ideal Standard war einer der ersten Hersteller, der den Trend zur Individualisierung erkannte und bereits 2013 seine Küchen­armaturen Ceramix, Cerasprint, Retta, Active und Nora optio­nal mit PVD-Beschichtung angeboten hat. Von Titan bis Marmor Und viele Hersteller springen auf diesen Zug auf. So hat beispielsweise Grohe seine Colors Collection erweitert. Die Armaturenlinien Essence, Allure Brilliant, Atrio und Grandera sind in den unterschiedlichsten Farbtönen und Oberflächen erhältlich. Hansgrohe bietet 15 Oberflächen in gebürsteten oder polierten Metalltönen. Die Armaturen der Axor MyEdition können nach Wunsch auch aus einer Kombination der 15 Oberflächen und Materialien wie Metall, Holz, Marmor oder Leder gefertigt werden. Dornbracht ergänzt seine auf Basis von Entwürfen des New Yorker Architekten Rafael de Cárdenas entwickelte Armaturenserie Vaia um die Oberfläche Dark Platinum matt mit leichtem Bürstenstrich und seidenmattem Finish. Das Mattierungsverfahren hat Dornbracht eigens entwickelt. Dabei wird jedes Einzelteil der Armatur, bestehend aus feinstem Messing, in Handarbeit in einer fest vorgegebenen Laufrichtung bearbeitet, bevor die Oberfläche aufgebracht wird. So wird gewährleistet, dass sich die einzelnen Partikel der Oberfläche bis in die feinsten Vertiefungen der Bürstenstriche ablegen. Und auch der italienische Hersteller Cisal bietet seine Waschtischbatterie Slim in den Varianten Schwarz matt, Weiß matt, Chrom/Schwarz matt und Nickel glänzend/Schwarz matt an. •

© Grohe

Grohe bietet die Armaturenlinien ­ ssence, Allure Brilliant, Atrio und E Grandera in den unterschiedlichsten Farbtönen und Oberflächen an.

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Entgeltliche Einschaltung

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© GEBERIT

Ganzheitlicher Ansatz: Geberit bietet nun ­Gesamtlösungen für das Bad.

Das Komplettbad von Geberit Verlässlich, funktionell und formvollendet – Wer kennt sie nicht, die WC-Drückerplatten von Geberit? Dass der europäische Marktführer für Sanitärprodukte darüber hinaus noch einiges mehr zu bieten hat, erklärt Christian Buchbauer, Leiter Marketing und Produktmanagement, im Interview. Geberit ist in den Köpfen der Menschen als Anbieter verlässlicher, langlebiger Produkte hinter der Wand verankert. Auch vor der Wand ist – ausgehend von der bekannten Drückerplatte und dem Dusch-WC AquaClean – das Sortiment stark gewachsen. Was sind nun Ihre Pläne? Geberit hat im Jahr 2015 die Firma Sanitec übernommen, einen Konzern, der unter verschiedenen Marken Badezimmermöbel und Sanitärkeramiken produzierte. Wir wurden damit zum Gesamtausstatter im Bad, sowohl hinter als auch vor der Wand. Damit reicht das Produktspektrum von den erwähnten Drückerplatten und Dusch-WCs über Rohrsysteme, Montagegestelle und Abwasserabführungen bis hin zu Wasch­ becken, klassischer WC-Keramik, Duschen und Badmöbeln. Welche Vorteile bringt die Sortiments­ erweiterung für den Kunden?
 Geberit bietet nunmehr Gesamtlösungen für das Badezimmer aus einer Hand an. Das bedeutet für Planer und Ausführende, wie etwa Architekt und Installateur, dass sie nur noch einen Ansprechpartner für alle unsere Produktwelten haben. Komplexitäten im Bauprozess werden damit maßgeblich verringert. Der Bauherr profitiert von

einem optimal abgestimmten System, das zuverlässig und langlebig ist, und natürlich vom einfacheren Bauprozess. Was sind die Besonderheiten dieses Gesamtpakets? Unter dem Markenversprechen „Design Meets Function“ bietet Geberit einen ganzheitlichen Ansatz: Zur verlässlichen Technik hinter der Wand gesellt sich formvollendete Badausstattung. Dabei setzen wir auf sanfte, aber klare Formensprache. Unser Design ist modern, aber nicht modisch, denn unser Ansatz ist langfristig. Geberit-­ Produkte sind das Ergebnis einer perfekten Balance aus elegantem Design und herausragender Funktionalität – verantwortungsbewusst hergestellt aus hochwertigen, langlebigen Materialien. Natürlich entsprechen unsere Produkte den Trends der Zeit, wie etwa im Hinblick auf schlanke Keramiken. Was zeichnet Ihr Produktsortiment aus? Der Kunde kann bei uns aus einer Vielzahl von Varianten und Serien auswählen: vom Einstiegsmodell über ein breites Standardsortiment bis hin zum Premiumsegment. Die Produkte erfüllen dabei nicht nur in puncto Design höchste Ansprüche, sondern sind vor allem auch im Hinblick auf

„Als Komplettanbieter individueller Badlösungen können wir unseren Kunden einen echten Mehrwert ­bieten“, erklärt Christian Buchbauer von Geberit Österreich.

Funktion und Nutzen optimiert. Das bringt spürbare Vorteile – sowohl für den Verarbeiter als auch den Endverbraucher, der das WC, das Waschbecken, die Dusche oder das Möbelstück täglich im Bad verwendet. Denn der Grundsatz lautet: Design Meets Function. •

Informationen

www.geberit.at/komplettbad

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INTERIOR DESIGN

Auf den Kopf stellen

Das australische Designerpaar Kate und Joel Booy alias Truly Truly bei der Arbeit für „Das Haus“.

Truly Truly kommt nach Köln: „Das Haus“ der IMM cologne bekommt Besuch von zwei Globetrottern, die viel frischen Wind in die vier Wände bringen werden. Das beliebte Format der Kölner Möbel­messe geht 2019 in die achte Runde. Auch diesmal wurden nach Nipa Doshi und Jonathan Levien, Luca Nichetto, Louise Campbell, Rossana Hu und Lyndon Neri, Sebastian Herkner, Todd Bracher und schließlich letztes Jahr Lucie Koldova junge aufstrebende Designer eingeladen, sich Gedanken zum Thema „Wohnen der Zukunft“ zu machen und im Rahmen von „Das Haus 2019 – Interiors on Stage“ auf einer Fläche von 180 Quadratmetern zu realisieren.

eigenen Weg nicht zu verlieren. Seitdem haben sie sich nicht nur durch Arbeiten für Institutionen wie das Nationaal Glas Museum in Leerdam oder das Textiel Museum in Tilburg hervorgetan, sondern auch durch eine Reihe außergewöhnlicher Produkte für Marken wie Tacchini Italia, Dexter, Ikea oder Rakumba. An der Schnittstelle zwischen Industrie und Kunst gestalten sie Produkte und Objekte für den Einrichtungsbereich, Leuchten, Textilien und Räume. Experiment Wohnen Umso mehr – und vielleicht gerade deshalb, weil ihre bisherige Geschichte so bewegt war und ist – sind sie für die Inszenierung auf der kommenden Edition der IMM geradezu prädestiniert. Und sie machen es schon im Vorfeld spannend: „Wir freuen uns darauf, mit unserem ,Das Haus´ einen Weg für wissbegieriges Design zu schaffen. Wir sehen das Projekt als eine Gelegenheit, einige

Weit gereist Ausgewählt wurde diesmal das ursprünglich aus dem australischen Brisbane stammende Designerpaar Kate und Joel Booy, die unter dem Namen Truly Truly arbeiten, sich aber nirgendwo richtig verorten lassen. Die jungen Designer waren schon an vielen Orten zu Hause: Persönlich trafen sie einander während ihres Grafikdesignstudiums am Queensland Collage of Art, Griffith University, zogen nach einigen Jahren Berufs- und Lehrtätigkeit 2010 nach Europa und gründeten nach Joels Produktdesignstudium 2014 an der renommierten niederländischen Designakademie Eindhoven im selben Jahr ihr Studio Truly Truly, mitten in einem Industriegebiet des Rotterdamer Hafens. Der Name ist Programm. Er soll daran erinnern, Dinge richtig zu machen, ehrlich und kunstfertig, und den

Barbara Jahn

180 Quadratmeter, die neugierig machen: Truly Truly entwirft „Das Haus“ als Experiment über das Wohnen selbst.

IMM cologne 14. bis 20. Jänner 2019 www.imm-cologne.de

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IMM-COLOGNE.DE

IMM COLOGNE

Das Ziel des Projekts ist es, einen Weg für wissbegieriges Design zu schaffen.

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co-located with:

typische Funktionsweisen des Wohnraums zu hinterfragen und Alternativen zu entwickeln. Der Raum, den wir für ,Das Haus´ entwickeln, soll zugleich ungewohnt und einladend sein – in einer Balance zwischen Abstraktion und Wärme.“ Und sie lassen durchblitzen: „Das Haus“ wird zu einem Experiment über das Wohnen selbst gemacht. Das Messeformat, das sich als eine Art Hybrid zwischen Designerporträt und Wohnbeispiel interpretieren lässt, bekommt mit diesem Projekt wieder einen neuen Dreh. Dick Spierenburg, Creative Director der IMM cologne, lässt sich dabei selbst gerne überraschen: „Mit dem Studio Truly Truly haben wir Vertreter der jüngeren Designergeneration gewonnen, die genauso multikulturell wie interdisziplinär sind. Ich fürchte, sie werden ,Das Haus´ auf den Kopf stellen. Aber genau das wollen wir ja: immer wieder eine neue Perspektive auf die Möglichkeiten des Wohnens.“ Themen, Trends und Talk „Das Haus“ ist und bleibt jedoch vor allem das, was es immer war: Ein Ankerpunkt auf der ersten wichtigen Möbelmesse des Jahres, der zur Diskussion und zum Dialog anregt, soziale, politische, kulturelle und künstlerische Themen anspricht und sich Trends, Sehnsüchten, Innovationen und dem Gesellschaftswandel widmet, und das in einer einzigartigen Form. Von Truly Truly ist jedenfalls ein stark konzeptioneller Entwurf an der Schnittstelle zwischen Kunst und Design, Abstraktion und Sinnlichkeit zu erwarten, der auch 2019 gleich am Beginn des Designjahres für viel Gesprächsstoff sorgen wird. •

THE INTERIOR BUSINESS EVENT

14. – 20. 01. 2019 Begegnen Sie der Zukunft Ihres Geschäfts in Köln: Die imm cologne gibt die entscheidenden Impulse für den Start in ein erfolgreiches Jahr. Nur hier trifft die internationale Einrichtungsbranche auf ein weltweit einmaliges Angebot an Möbeln, Accessoires und Interior Design – perfekt abgerundet von den neuesten Trends und Innovationen zum Lebensmittelpunkt Küche auf der LivingKitchen. Entdecken Sie in Köln den globalen Einrichtungsmarkt mit visionären

© koelnmesse

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© Bene Gmbh Daniela Trost

INTERIOR DESIGN

Evolutionäre Prozesse Abseits der diesjährigen Kölner Messe ­Orgatec präsentierte der Büromöbelhersteller Bene seine Weiterentwicklungen der Möbellinien Pixel und Studio. Pixel entstand als Antwort auf die steigenden Anforderungen an Räume, die kreative Prozesse fördern. Die Boxen aus rohem Kiefersperrholz können rasch und flexibel zu unterschiedlichsten Möbeln zusammengebaut werden. Mit der Weiterentwicklung kann

Pixel bei Veranstaltungen zur Bar, zum Stehtisch oder einem DJ-Pult umgebaut werden. Pixel Pod und Pixel Tray ermöglichen eine flexible Höhengestaltung. Gestapelt auf dem mobilen Wheel Tray können Boxen, Tops und Pads platzsparend verstaut und transportiert werden. Als Ergänzung zu den Anfang 2018 erstmals präsentierten Studio-by-Bene-Elementen Tisch, Regal und Accessoires wurden

nunmehr ein Tischsystem in Stehhöhe sowie ein Beistelltisch vorgestellt. Kombiniert zu Sofas oder Loungesessel lockern die Beistelltische mit runder oder ovaler Tischplatte das berufliche ebenso wie das private Umfeld optisch auf. •

Informationen bene.com

Auch Wiesner-Hager sieht seine Kernaufgabe in der Weiterentwicklung klassischer Büros zu zeitgemäßen Kreativstätten für dynamische Arbeitsformen. Auf der Orgatec wurden drei Programme präsentiert: erstens yuno Office, ein unkonventionelles Tischprogramm speziell für die mobilen Anforderungen von Co-Working Spaces.
Eine Plug-in Box aus pulverbeschichtetem Metallgehäuse lässt sich an den Stapeltisch andocken und macht ihn im Handumdrehen zu einem vollwertigen Arbeitsplatz. Das Bürotischsystem etio k
versucht, dem puristisch-kühlen Design heutiger Büroprogramme eine emotionalere Sichtweise entgegenzustellen. Sichtschutzpaneele in unterschiedlichen Formen und Materialien sorgen

© Wiesner-Hager Möbel GmbH

Emotion ins Büro

für Abschirmung. Eine an der Tischplatte montierte Organisationsschiene nimmt die verschiedenen Elemente wie Screens, Monitore, Tischleuchten oder Ablagen auf. Die Anbindungsknoten sind so angeordnet, dass Überlappungen der Elemente möglich sind. Die Erweiterungen des Mittelzonenprogramms m.zone um die Bausteine Cloud und

Hot Desk dienen dem informellen und raschen Informationsaustausch innerhalb von Teams oder dem Arbeiten zwischendurch. •

Informationen

wiesner-hager.com

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Black is beautiful In Zeiten abflachender Hierarchien und kreativer, kommunikationsorientierter Arbeitsformen sind heute im Büro vor allem Zurückhaltung, Komfort und Eleganz gefragt. Besonders deutlich ist dies in der Farbwahl zu erkennen. Speziell elegante, mattschwarze Metallteile halten in Besprechungs­räumen und Büros Einzug. Die Marken der Dauphin HumanDesign Group ermöglichen mit einer gemeinsamen „black edition“ dieses Understatement. Bosse liefert die Lounge- und Sitzgruppenserie „Bosse ­Dialounge“, das auf standardrohrlängen basierende Sortiment des „Bosse modul space“ sowie den „Bosse human space cube“ mit schwarz gepulverten Metallteilen. Neben den Bosse-Lösungen sind die „Züco Signo“Serie – die künftig in einer neuen Lederausstattung erhältlich ist –, der neue Task-Chair „Züco Selvio“ und alle Möbel der „Dauphin Fiore“-Reihe in der „black edition“ verfügbar, deren Tischoberflächen außerdem mit Anti­Fingerprint-Material ausgestattet sind. •

Informationen

dauphin-group.com

© Dauphin HumanDesign® Group

Bosse, Züco Signo und alle Möbel der „Dauphin Fiore“-Reihe sind jetzt in der „black edition“ verfügbar.

Beim Umbau des Life Science-Hubs von ­Bayer in Basel wurden nicht nur die Arbeitsplätze, sondern auch alle Kommunikations­ bereiche von Waldmann Lichttechnik mit biodynamischem Licht ausgestattet. An den Arbeitsplätzen sorgen die Stehleuchten der Modellreihe Lavigo in Verbindung mit dem Lichtmanagementsystem VTL (Visual Timing Light) für biodynamische Beleuchtung. Licht steht automatisch immer zur Verfügung, wenn es benötigt wird. Die Leuchten zeichnet eine reduzierte Optik und ein optimiertes Verhältnis von Direkt- und Indirektlicht aus. In der Pendelleuchten-Ausführung tauchen die Lavigo-Leuchten die Besprechungs- und Videokonferenzräume bei Bayer in Basel in freundliches, konzentrationsförderndes Licht. Die Light Forming Technologie sorgt dabei für eine gleichmäßige Lichtverteilung. In den Kommunikationsbereichen kommt die Modell­reihe Vivaa mit vollautomatischer Dynamik zum Einsatz. In den Korridorzonen, den Konferenzräumen sowie in der Cafeteria fiel die Wahl auf die Pendelleuchte IDOO. line, die ebenfalls mit direktem und

© Waldmann

Biodynamisches Licht am Arbeitsplatz

indirektem Lichtaustritt ausgestattet ist. Mit dem NET Modul hat Waldmann eine externe „Plug & Light Steuerung“ entwickelt, die Installateuren die Arbeit bedeutend erleichtert. Einzige Installationsvoraussetzung: eine fünfadrige Verdrahtung. Hier wird die Steuerung einfach gebäudeseitig angebracht. •

Arbeitsplätze und Kommunikationsbereiche im Life Science-Hub von Bayer sind mit biodynamischem Licht ausgestattet.

Informationen waldmann.com

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Die Rubrik „Pro Naturstein“ erscheint in Kooperation mit der Vereinigung G U S TAV H UM M E L G M B H & C O KG 2452 Mannersdorf +43 2168 622 28 info@hummel-stein.at www.hummel-stein.at

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Österreichischer Natursteinwerke (VÖN). Für den Inhalt verantwortlich: VÖN. Sonstige Angaben siehe Impressum Seite 128.

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NAT U R ST E I N I ST U N SE R E P ROF E S SION . www.pronaturstein.at

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© Richard Watzke

Sprechende Architektur: Naturstein als emotionsgeladene Dachbekleidung beim „Vulkankegel“ von Red Bull in Fuschl

Naturstein ist Emotion

Neulich bei einem Architektenevent in Tulln: Zwei international bekannte Architekten referieren über Materialität. Thema des Abends ist Naturstein. Beide Sprecher preisen die Ästhetik und Kraft des natürlichen Steins. Es wirke geradezu beglückend, Gebäude und Räume mit einem solchen Ur-Werkstoff gestalten zu dürfen. Zitiert wird der Barcelona-Pavillon mit seinen gespiegelten Wandbekleidungen, auch die transluzenten Steine in Loos’ American Bar erscheinen auf der Leinwand.

Richard Watzke

Die Architekten, Innenraumgestalter und Produktdesigner im Publikum lauschen gebannt, wie die Vortragenden ihre Reise in einen Steinbruch schildern. Emotion pur auf über 2.000 Metern Seehöhe, die Auswahl von tonnenschweren Rohblöcken für einen Designwett­ bewerb bleibt ihnen ein unvergessliches Erlebnis. Diese Begeisterung überträgt sich auf die Zuhörer im Saal. Steine als Auslöser und Träger von Emotion – niemand will an diesem Abend über Biegezugfestigkeit und CE-Prüfzeugnisse sprechen. Der Clou an der Geschichte: Gastgeber der Steinbruchexkursion und des Events ist ein Natursteinverarbeiter, Veranstaltungsort dessen mit exklusiven Steinen opulent gefüllter Schauraum. Für die unter den Gästen ebenfalls anwesenden Steinmetze sind Steinbrüche bekanntes Terrain und

© Nigel Young

Bauen mit Naturstein gilt als eine Sache der Vernunft. Stein ist dauerhaft, nachhaltig und ökologisch. Alles richtig, diese Zuschreibungen begrenzen den Naturbaustoff aber auf seine rationale Komponente. Der Umgang mit dem Naturbaustoff bietet mehr als die Erfüllung technischer Werte. Wie Bauwerke aus und mit Naturstein Emotionen transportieren und sogar polarisieren, zeigen internationale Beispiele.

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Erfüllt höchste Umweltstandards: Hauptquartier von Bloomberg in London

© Aaron Hargreaves

Rohblöcke mehr technische Herausforderung als Inspiration. In diesem Vortrag aber erleben sie, wie viel Sinnlichkeit für ihre Zielgruppe – Architekten und Gestalter – bereits im rohen, unbearbeiteten Stein steckt. Für beide Gruppen bietet der Abend somit eine Überraschung: Die Steinproduzenten betrachten ihren Werkstoff aus einer emotionalen Perspektive und die Architekten erfahren, dass Naturstein für sie selbst und ihre Auftraggeber Sinnlichkeit und Ästhetik im Überfluss bereithält. Von Dauer: Kulturzentrum Belém Zugegeben, Emotion allein genügt nicht in der verantwortungsvollen, nachhaltigen Architektur. Ein schönes Gebäude kann und muss auch praktisch sein, sonst wird es schwerlich Bestand haben. Für Fassaden, Treppen und Böden werden Steine nicht nur nach ästhetischen Kriterien ausgewählt, denn wie alle übrigen Elemente eines Bauwerkes müssen auch sie in erster Linie dauerhaft und sicher sein, sonst sind sie im Hochbau fehl am Platz. Aus gutem Grund unterliegen Werk­ stücke aus Naturstein Normen. Zu den rationalen, vernunftbetonenden Argumenten für Naturstein hat sich ein Faktor hinzugesellt: Steine sollen immer öfter aus der Region sein, anstatt um den halben Erdball herbeigeschafft zu werden. Das war schon früher Usus: Man nahm den Stein vom Ort, weil der Transport von weit her zu mühsam war. Als – aus unserer Sicht – positiver Nebeneffekt prägte der heimische Stein die Region, gab ihren Städten ein charakteristisches Gesicht. Heute sind die Vorzeichen anders, der Effekt aber ist derselbe. Regional gewonnene und verarbeitete Bau­stoffe erzeugen weniger Schadstoffe durch kurze Transportdistanzen. Zugleich knüpfen die regionalen Steine an lokale, historische Bautraditionen an und verankern Bauwerke vor Ort. So geschehen bei Peter Zumthors Therme in Vals, prominente Beispiele gibt es aber auch anderswo. Das Centro Cultural de Belém ist ein 1993 eröffnetes Kulturzentrum in Lissabon. Anfangs nur als Sitz der portugiesischen EU-Ratspräsidentschaft 1992 erbaut, steht das Kulturzentrum im Stadtteil Belém seitdem im Mittelpunkt des Kulturlebens von Lissabon. Als Sieger in einem Architektenwettbewerb mit 57 Einreichungen setzte sich der mit lokalem Naturstein bekleidete Gebäudekomplex der Architekten Vittorio Gregotti und Manuel Salgado durch. Verarbeitet è

Bewegliche Bronzesegel in der Sandsteinfassade des Bloomberg-HQ regulieren den Lichteinfall.

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© Roland Kanfer

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Centro Cultural de Belém: Ehemaliger Sitz der portugiesischen EU-Ratspräsidentschaft aus portugiesischem Kalkstein Universitätsbau: Plane und stark reliefhafte Partien prägen die Steinfassade der CEU in Budapest.

wurde der portugiesische Kalkstein Lioz aus der Nähe von Lissabon, der bereits im 17. Jahrhundert im großen Stil für repräsentative Aufträge der portugiesischen Krone genutzt wurde. Durch die Verwendung des regionalen Natursteins am Sitz der Ratspräsidentschaft setzte Portu­gal damit ein unübersehbares Zeichen.

© Tamás Bujnovszky

Exemplarisch: Hauptquartier von Bloomberg Ähnliche Signale sendet auch das Hauptquartier des Informationsdienstleisters Bloomberg von Foster + Partners in London. Das Bürogebäude ist der Gewinner des RIBA Stirling Preises 2018 für den besten Neubau in Großbritannien. Besonders die Nachhaltigkeit des Bauwerks überzeugte die Jury des Royal Institute of British Architects: Das Bloomberg-Gebäude erhielt die beste BREEAM-Zertifizierung, die jemals an ein Bürogebäude vergeben wurde; darüber hinaus gilt es neben der St. Paul’s Cathedral als größtes Steingebäude Londons. Die in beinahe klassischer Manier horizontal dreigeteilte Fassade ist aus 84.000 Kubikmetern Derby­shire Sandstein errichtet, der nur knapp 200 Kilometer vom Standort entfernt gewonnen wurde. Für eine Rhythmisierung sorgen bronzene Flügel, die je nach Sonnenstand zur Belichtung oder Verschattung der Büros ausgerichtet werden. Bauherr ist der Medienunternehmer und frühere Bürgermeister von New York, Michael Bloomberg, der seit 2017 auch als UN-Sonderbotschafter für Klimawandel aktiv ist.

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© Tim Soar

© Tamás Bujnovszky

Archaische Anmutung: Die Steinquader des Clerkenwell Close zeigen die Bearbeitungsspuren aus dem Steinbruch.

Blick durch die engen Straßenfluchten auf die 2016 errichtete Fassade der CEU Budapest

Umstritten: Clerkenwell Close Bleiben wir auf der Insel: Während das Bloomberg-Hauptquartier das derzeit Machbare in Sachen klima­schonender Gebäudetechnik auslotet und die Steinfassade aus ästhetischen und rationalen Gründen aus regionalem Naturstein besteht, wählte der britische Architekt Amin Taha für sein sechsstöckiges Büro- und Wohngebäude im Londoner Stadtteil Clerkenwell ein Exoskelett aus bruchrauen Balken und Pfosten aus regionalem Kalkstein. Die Steine gliedern die Fassade in ein strenges Raster aus Quadraten. Was von Weitem wie zufällig zusammengestückelt erscheint, ist in Wahrheit raffinierte Steinmontage. Im Steinbruch wurden die Quader abgebohrt und gesägt, die Sägespuren und Reste der Bohrlöcher sind ein wesentliches stilbildendes Merkmal der Fassade. Die Meinungen der Architekturkritik gehen auseinander, es überwiegt aber die Anerkennung für den außergewöhnlichen Zugang von Amin Taha. Ob das umstrittene Bauwerk von längerer Dauer sein wird, ist ungewiss. Dem Architekten ging jüngst bereits der zweite Bescheid der Lokalverwaltung zum Abriss des gesamten Gebäudes zu. Begründet wird die Aufforderung zum Abriss mit Formfehlern bei der Einreichung der Fassadengestaltung. Das RIBA jedenfalls verlieh dem Gebäude 2018 einen National Award.

Privatuniversität mit Sitz in New York und einem Campus in Budapest. Finanziert wird die CEU maßgeblich vom Investor George Soros, und gerade dessen liberales Gedankengut ist dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán ein Dorn im Auge: 2017 veränderte die rechtskonservative ungarische Regierung das Hochschulunterrichtsgesetz; welches Schicksal der CEU in Ungarn droht, ist seitdem ungewiss. Was das mit Naturstein zu tun hat? Der 2016 eröffnete CEU-Campus in Budapest gilt als einer der 20 besten Neubauten der Welt. 2018 erhielt das Gebäude von O‘Donnell + Tuomey einen RIBA International Award for Excellence und war in diesem Jahr einer von vier Finalisten für den RIBA International Prize. Die Gebäudehülle besteht aus acht Zentimeter starken Platten aus einem ungarischen Süßwasserkalkstein, der nur rund 50 Kilometer entfernt gewonnen wird und auf eine lange Bautradition in Bu­da­­pest zurückblickt. Ob Lissabon, London oder Budapest – allen Beispielen gemeinsam ist das Bekenntnis zu regionalem Naturstein in einer kraftvollen Formensprache, die nichts mit den flachen Steintapeten früherer Jahrzehnte zu tun hat. Beeindruckend, wie der traditionelle Naturbaustoff an Bauwerken mit höchsten umwelttechnischen Standards eine mehr als gute Figur macht: Ohne Zweifel eine Bestätigung für Architekten, die bereits mit Naturstein planen und bauen. Alle anderen mögen sich dazu ermutigt fühlen. •

Politikum: CEU Universität Budapest Zurück auf dem Kontinent: Die Central European Univer­sity CEU ist eine im Jahr 1991 gegründete

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Lifestyle mit Naturstein Sein Haus aus feinsten Naturmaterialien wie Stein und Holz zu bauen war das erklärte Ziel eines privaten Bauherrn in Kärnten. Der Bau wurde durchgehend mit dem blaugrünen Carat versehen. Dem Bauherrn war es wichtig, eine harmonische Optik durchs ganze Haus zu ziehen – zumeist in Kombination mit weißen Wänden, Spiegeln, Glas, Holz und eben Naturstein. Innen wie außen ist der Carat das dominierende Moment. Die Vielfältigkeit des Natursteins zeigt sich nicht nur durch die Verwendung von Bruchstein bis hin zu polierten Oberflächen, sondern vor allem auch in

der Funktionalität. Von Fußbodenheizung, bei der ja Naturstein das beste Material darstellt, bis hin zur Poolumrandung ist jeder Wohnbereich bestens bestückt worden. Selbst Arbeitsplatten unterstreichen die konsequente stilistische Originalität. Für hochwertige Kunstwerke wurde damit der perfekte Rahmen geschaffen. Der Eigentümer legte zudem viel Wert auf die Regionalität. Das Objekt liegt nicht weit vom Steinbruch entfernt. •

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Alle Fotos: © Stefan Zoltan

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Objekt Einfamilienhaus, Kärnten

Bauherr Privat

Naturstein Blaugrüner Carat

Natursteinarbeiten Josef Kogler Natursteinbruch und Schotterwerk, St. Urban

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Alle Fotos: Kogler Natursteinwerk

Fassadenbekleidung in Klagenfurt

Im Einklang mit Mensch und Natur Richard Watzke im Gespräch mit Werner Kogler, Geschäftsführer des Kogler Natursteinwerks in St. Urban, Kärnten Welches Potenzial sehen Sie für regio­ nalen Naturstein? Naturstein war immer gefragt, wird es auch immer sein, denn er ist einzigartig, und das in jeder Form! Als Baumaterial hat er sich nicht von ungefähr von der Antike bis heute bestens bewährt. Nicht nur in optischer Hinsicht, sondern vor allem auch in Fragen der Beständigkeit. Gerade unser Diabas, der blaugrüne Carat, ist aufgrund seiner Entstehung als über 400 Millionen Jahre altes Vulkangestein ein Glücksfall, und das in jeder Hinsicht. Weit über die Grenzen Kärntens hinweg weiß er durch seine besondere Beschaffenheit und herausragende Optik zu begeistern. Vor kurzem errichtete ein Wiener Bauherr unweit unseres Werks ein modernes und repräsentatives Domizil. Er

Richard Watzke

war vom Carat und der Region dermaßen begeistert, dass wir es komplett ausstatten durften. Aber auch lokale Auftraggeber schätzen den Baustoff Carat so sehr, dass er nahezu omnipräsent ist. Gibt es einen schöneren Beweis für regionale Verbundenheit? Welche Auflagen müssen Sie bei der Gewinnung beachten? Wie jeder Betrieb unterliegen wir gesetzlichen Bestimmungen, die konsequent eingehalten werden. Da wir uns mitten in einer Urlaubsregion befinden und auch unabhängig davon selbst in einer intakten Umwelt und vor allem Natur leben wollen, unternehmen wir alles, was nur möglich ist, um sämtliche Emissionen so knapp wie möglich zu halten und bereits im Betriebsgelände höchste Sorgfalt walten zu lassen. Eine eige­ ne Sprinkleranlage sorgt für ein Minimum an Staub, sämtliche Lastkraftwägen und Pkw durchqueren vor Verlassen des Werks eine eigene Waschstraße. Modernste geräuscharme Geräte sind eine Selbstverständlichkeit. Bei Sprengungen werden die Anrainer informiert und alles unternommen, um größtmögliche Sicherheit

Geschäftsführer Werner Kogler, „Unser Diabas, der blaugrüne Carat, ist ein Glücksfall.“

zu gewährleisten. Es wird monatlich ein bis zwei Mal gesprengt, in den Sommermonaten weniger. Immer schon hat bei uns die Lebensqualität rund ums Werk einen dermaßen hohen Stellenwert, dass wir sogar auf eigene Kosten ein ganzes Jahr lang ununterbrochen Lärmmessungen vorgenommen haben, um ständig zu überprüfen und nachzubessern. Es gab und gibt keine einzige Überschreitung der Grenzwerte. Hunderttausende Euros sind hierfür investiert worden, das zahlt sich aus.

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INTERVIEW

Welche Produkte fertigen Sie aus dem Rohmaterial? Die Frage wäre besser so gestellt: Was fertigen wir nicht? Tatsächlich deckt unser Angebot sämtliche Bereiche des Wohnbaus ab, ob innen oder außen. Wir fertigen nicht nur sämtliche klassische Bauprodukte aus Naturstein wie Fliesen, Bodenplatten, Krustenplatten, Pflastersteine, Blockstufen und Mauersteine, sondern auch Wandverkleidungen, Dekorkiese, Brunnen und vieles mehr. Zudem sind wir durch unseren unmittelbaren Zugriff auf das Rohmaterial in der Lage, individuelle Sonderanfertigungen wie Säulen und Wasserbecken auszuführen. Wie profitieren Auftraggeber von einer Verarbeitung vor Ort? Die Hauptvorteile sind Schnelligkeit, Flexibilität und Verlässlichkeit. Die Wege, die unsere Produkte zurücklegen, sind sehr kurz, und es wird direkt geliefert, ohne lange Umwege und Zwischendepots. Sämtliche Abbau-, Produktions- und Fertigungshallen und auch die Lager befinden sich auf dem Werksgelände. Entsprechend klein ist daher der CO2-Rucksack. Darüber ­hinaus können wir als Natursteinproduzent durch die Eigenfertigung rasch reagieren.

Unvorhergesehene Planänderungen sind kein Problem. Gerade wegen der kurzen Wege können wir rasch Hilfestellung leisten und neue Lösungen anbieten. Die jahrzehntelange Erfahrung, der Zugriff auf hochwertiges Rohmaterial, modernste Technik beim Abbau und in der Verarbeitung, umfassende Beratung und ein ständig erreichbarer Service sind Vorteile, die anspruchsvolle Auftraggeber besonders schätzen. Wie werden die nicht mehr genutzten Be­ reiche des Steinbruchs renaturiert? In Kärnten gibt es eine gesetzliche Regelung zur Renaturierung, das Naturschutzund Landschaftsschutzgesetz. Die Vorgaben darin erfüllen wir gewissenhaft; Begrünung und Bewaldung sind keine Themen, die man extra besprechen muss. Da wir aber zurzeit nur wenige Flächen haben, die nicht dem Abbau dienen, stellt sich die Frage nur marginal. Auf den ehemaligen Halden hat sich nach der Bepflanzung wieder eine reichhaltige Fauna entwickelt, von kleinsten Kriechtieren und Insekten angefangen bis zu Wild und Raubvögeln. Wir sind sehr froh, das beobachten zu dürfen, schließlich ist das ein weiterer Beweis für die Verträglichkeit des Betriebes mit der Natur.

Welche Anforderungen stellen Auftrag­ geber an Material und Ausführung? Kurz gefasst: Qualität und Preis müssen stimmen! Wir legen höchsten Wert auf besondere Qualität und sortieren streng unser gewonnenes Material in jenes für den Tiefbau  – schließlich hat in den 1950er-Jahren alles mit einem Schotterwerk begonnen – und jenes für den Hochbau. Alle Produkte unserer Fertigungsstraßen unterliegen strengster Kontrolle und wir legen großen Wert darauf, den individuellen Wünschen unserer Kunden gerecht zu werden. Die Verhältnismäßigkeit des Preises ist ein ungeschriebenes Gesetz, schlechte Kalkulation und Wucher sind ein No-Go. Der Markt ist groß und manchmal für Endverbraucher unüberschaubar geworden, vor allem durch das Hereindrängen „billiger Exoten“. Als österreichische Produzenten müssen wir uns jedoch nicht fürchten, denn für höchste Qualität und Verlässlichkeit sind Kunden und Auftraggeber bereit, den dementsprechenden Marktwert zu zahlen. •

Bodenbelag in Bahnen im ­WU-Campus, Wien

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Mit Naturstein hoch hinaus

Fassade Linzpunkt: Basalt grob ge­ schliffen offenporig, versetzt durch Casa Sasso Steinmetz GmbH

Nach wie vor erfreut sich Naturstein sowohl im Gewerbe- als auch im Privatbau großer Beliebtheit. Die Gründe dafür könnten nicht vielfältiger sein. Die Langlebigkeit ist ganz besonders im Gewerbebau ein entscheidender Faktor pro Naturstein. Eine Natursteinfassade währt über Jahrzehnte, ohne an Attraktivität zu verlieren. Je nach verwendetem Material können die Anschaffungskosten sehr unterschiedlich ausfallen. Bei der Natursteinfassade entstehen jedoch keine laufenden Unterhaltskosten. So amortisiert sie sich aufgrund der hohen Lebensdauer sehr rasch. Pflegeleichtigkeit Bei der Pflege von Naturstein kann auf Chemikalien weitestgehend verzichtet werden. Zur ständigen Unterhaltspflege von Natursteinböden reicht die Verwendung von Schmierseife. Durch die Pflegeleichtigkeit eignet sich Naturstein auch für hygienisch sensible Bereiche wie Küchenabdeckplatten, Waschtische etc.

Schonung von Ressourcen Für viele Bauherren ist die umweltschonende Gewinnung ein weiterer Grund, Naturstein zu verwenden. Im Gegensatz zu künstlich hergestellten Materialien, die nur mit hohem Energie- und Ressourcenaufwand hergestellt werden können, erzielt Naturstein eine optimale Ökobilanz. Insbesondere beim Einsatz von europäischen bzw. heimischen Materialien wirken sich kurze Transportwege positiv auf die CO2-Bilanz aus. Optik und Vielseitigkeit Jeder Naturstein ist einzigartig. Keine Platte gleicht der anderen und hat damit Unikatstatus. In der Gesamtheit ergibt sich ein unverwechselbares, natürliches Gesamtbild. Nur natürliche Materialien erreichen diese Optik und vermitteln keinen stereotypen Eindruck. Zudem

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© Martina Draper

© der BOTAGRAPH

© Martina Draper

Rauriser grün Harmonie: Jede Platte ist einzigartig. Ausgeführt durch Casa Sasso Steinmetz GmbH

© Martina Draper

verringert der Einsatz von großformatigen Platten die Fugenanzahl. Im Trend liegt derzeit heller, dezent strukturierter Naturstein, wie z. B. Travertin. Naturstein eignet sich auch für die gängige „offene Bauweise“, bei der die einzelnen Bereiche nur durch Glaselemente getrennt sind. Ein Material kann sowohl im Innen- als auch im Außenbereich verwendet werden. Naturstein macht das durch die verschiedenen Ober­ flächenbeschaffenheiten möglich. Im Innenbereich wirkt die geschliffene Oberfläche edel, im Außenbereich verwandelt die raue Oberfläche den Naturstein in ein rutschsicheres Material. Harmonie der Materialien Naturstein lässt sich hervorragend mit anderen Materia­lien kombinieren. Sowohl natürliche Materialien wie Holz als auch Edelstahl und Keramik lassen sich in der modernen Architektur gut gemeinsam einsetzen. Dies wird speziell im Objektbau seit Längerem praktiziert. Die Entscheidung für Naturstein ist somit immer die richtige. •

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Š Wolf-Dieter Gericke (3)

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Ein Haus überm See – aus Holz, Stein und viel Glas Wenn Ärzte zu Hause die falschen Gäste haben, artet ein netter Abend oft zur Sprechstunde aus. Wenn Architekten in ihre Privathäuser einladen, formulieren neue Besucher nach dem ersten Smalltalk gleich ihre Architekturkritik: Nein, dieser Grundriss! Interessant, die Lichtführung im Treppenhaus! Schau, diese geniale Ecklösung! Und wenn sich ein Bauherr mit großer Leidenschaft für natürliche Materialien und schöne Oberflächen ein Refugium in den Bergen baut? Dann rücken eben diese in den Mittelpunkt. Hat er sich viel­ leicht eine Badewanne aus poliertem Granit mitten ins Schlaf­ zimmer gestellt? Sind die Handläufe an der Treppe aus Ebenholz? Die Bücherregale vielleicht aus Marmor? Sachte, sachte – das pri­ märe Anliegen des Bauherrn war nicht der Stein oder teure Hölzer, sondern die Wohnlichkeit seines Hauses, dessen Wohlfühlfaktor. Das Haus sollte kein Statement werden, kein Bekenntnis – nur ein privates Refugium mit Atmosphäre und Aussicht auf den schönen See da unten.

Die Ausstrahlung des Hauses hoch über dem Millstätter See wird erzeugt vom harmonisch ausbalancierten Zusammenspiel der Ma­ terialien. Keine Heimattümelei, kein rustikaler Protz, aber auch kei­ ne demonstrativ ausgestellte Moderne. Holz aus der Region spielt genauso eine wichtige Rolle wie Naturstein aus den Alpen, hier sortenrein eingesetzt; alle Materialien selbstverständlich handwerk­ lich präzise und mit Sorgfalt bis in die Details verarbeitet. Holz und Stein – hier: Dorfergrün – sind die Themen dieser Ar­ chitektur, innen wie außen, nur vielleicht in unterschiedlicher Ge­ wichtung. An den Außenwänden setzt der Stein das Thema, im In­ neren des Hauses wollen und sollen steinerne Böden und hölzerne Decken und Treppen nicht von der grandiosen Aussicht ablenken, welche die Hanglage am Nordufer des Millstätter Sees bietet. Schließlich finden wir dann doch ein paar Details – drolligerwei­ se die Haustechnik betreffend –, welche die besondere Affinität des Hausherrn zum Naturstein herausstellen. Es sind die Wärme­ strahler der mit Elektrizität betriebenen Heizungsanlage: Lebendig marmorierte Steinplatten, die an moderne, minimalistische Kunst erinnern, welche – scheinbar versehentlich – ungewohnt tief an den Wänden aufgehängt ist. •

Christian Marquart

Holz aus der Region spielt genauso eine wichtige Rolle wie Naturstein aus den Alpen.

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Š Claudia Dorner, Parc ZT

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ARCHITEKTUR /

WETTBEWERBE Neues Stadtquartier in Kufstein Mit dem Architekturwettbewerb für die Südtiroler Siedlung in Kufstein erfolgte der Startschuss für ein neues Stadtquartier in zentraler Lage, der zweitgrößten Stadt im Bundesland Tirol. 21 Architekturbüros aus allen Teilen Österreichs haben an der Ausschreibung zur Neugestaltung der Südtiroler Siedlung in Kufstein teilgenommen. Das Siegerprojekt der Architekturbüros Claudia Dorner und Parc überzeugt durch seine moderne Interpretation der alten Siedlung. Es erinnert an das historische Erbe, schafft jedoch zugleich modernen, städtischen Wohnraum und setzt damit einen neuen Impuls in Kufstein, der über Generationen wirkt. Bahnhofsareale werden neu entwickelt Im Jahr 2016 wurden im Rahmen eines „Kooperativen Planungsverfahrens“ die städtebaulichen Grundlagen für die Nachnutzung des ehemaligen Betriebsbahnhofsareals der Wiener Lokalbahnen in Wien-Meidling festgelegt. Bedeutsam für das Gebiet war dabei die Entscheidung, die 1907 errichtete Remise zu erhalten. Rund 850 geförderte Wohnungen, ein Pflegewohnhaus und ein sechs­gruppiger Kindergarten sind das Ergebnis des Bauträgerwettbewerbs. Auch die Stadt Wels hat sich entschieden, ein Areal um den Lokalbahnhof mit insgesamt rund zwölf Hektar einem städtebaulichen Ideenwettbewerb zur Neu­ gestaltung zu unterwerfen. Studierende vor den Vorhang Mit der Concrete Student Trophy und dem Karl-­ Kupsky-­Preis 2018 präsentieren wir prämierte Arbeiten von Studierenden der Architektur und des Bauingenieurwesens an den Technischen Universitäten Wien und Graz. Bauen bedeutet Teamplaying, es bedarf der Zusammenarbeit von Spezialisten aus unterschiedlichen Planungsdisziplinen bis hin zu den ausführenden Gewerken. Und genau das vermittelt die Concrete Student Trophy, die Arbeiten prämiert, bei deren Gestaltung und Konstruktion dem Werkstoff Beton eine wesentliche Rolle zukommt. Der Karl-Kupsky-Preis wird für herausragende Leistungen auf dem Gebiet des Hochbaudetails an der TU Wien vergeben.

Bauträgerwettbewerb Wolfganggasse, Wien

Gesiba / königlarch architekten // Wigeba / Peretti + Peretti Architekten // Heimbau / Tillner & Willinger Architekten // Neues Leben / Gerner°Gerner plus ­Architekten 82

Südtiroler Siedlung Kufstein, Tirol

Architektin Claudia Dorner / Parc ZT 94

Lokalbahnhof-Areal und Umgebung, Wels, Oberösterreich

Architekt Franz Denk

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Concrete Student Trophy 2018 Eva Spörk, Viktoria Mild, Lukas Gasser

Aluminium-Architektur-Preis 2018 wiesflecker-architekten

Karl-Kupsky-Preis

Moritz Koegel

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Südtiroler Siedlung Kufstein, Tirol. Siegerprojekt Architektin Claudia Dorner / Parc ZT GmbH

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WETTBEWERBE

BAUTRÄGER­ WETTBEWERB ­WOLFGANGGASSE, ­1120 WIEN

Auslober wohnfonds_wien – Fonds für Wohnbau und Stadterneuerung, Lenaugasse 10, 1082 Wien

Wettbewerbsorganisation DI Herbert Liske, Ingenieurkonsulent für Raumplanung und Raumordnung, Kaiser Franz Josef-Ring 6/4, 2500 Baden

Art des Verfahrens

Gegenstand des Verfahrens

Beurteilungskriterien

Einstufiger, nicht anonymer, öffentlicher Bauträgerwettbewerb

Gegenstand des Verfahrens waren die Bearbeitungsgebiete A (Bauplätze A1 und A2), B, C und D des Projektgebiets Wolfganggasse im 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling. Die Bearbeitungsgebiete B und C wurden im offenen Wettbewerb angeboten. Die Realisierung von geförderten Wohnbauten auf Bearbeitungsgebiet A1 erfolgte durch den Fixstarter GESIBA – Gemn. Siedlungs- u. Bau AG, die Realisierung eines Pflegewohnhauses auf Bearbeitungsgebiet D durch den Fixstarter ÖJAB – Österreichische Jungarbeiterbewegung.

Kriterien des Vier-Säulen-Modells: Ökonomie, Soziale Nachhaltigkeit, Architektur und Ökologie

Jurysitzung 3. Oktober 2018

Jury Kurt Puchinger, Leopold Dungl, Mark Gilbert, Andreas Gobiet, Dieter Groschopf, Peter Holzer, Josef Neumayer, Michael Pech, Gregor Puscher, Katja Simma, Wilfried Zankl

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Die Vorgeschichte Innerstädtische Industrieareale, die zu vielfältigen Wohnquartieren umgenutzt werden können, sind rar geworden. Der ehemalige Betriebsbahnhof der Wiener Lokalbahnen in Wien-Meidling mit einer Größe von über 31.000 m2 am Kreuzungspunkt Margaretengürtel/Eichenstraße macht da eine positive Ausnahme. In dem neuen Stadtquartier werden bis 2022 rund 1.900 Menschen wohnen, arbeiten und ihren Lebensmittelpunkt finden. Im Jahr 2016 wurden im Rahmen eines „Kooperativen Planungsverfahrens“ die städtebaulichen Grundlagen für die Nachnutzung des Areales festgelegt. Bedeutsam für das Gebiet war dabei die Entscheidung, die 1907 errichtete Remise zu erhalten. Der wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung – verantwortlich für die Projektentwicklung und Qualitätssicherung des Neubaugebiets – führte 2017 eine Interessentensuche für die Nachnutzung des Remisengebäudes durch. Der Beitrag der Soravia Gruppe konnte in diesem Verfahren mit dem Konzept eines kulturell und gastronomisch genutzten „Grätzlzentrums“ überzeugen. Im Juni 2018 lobte der wohnfonds_wien den öffentlichen, einstufigen Bauträgerwettbewerb für die geförderte Wohnbebauung der verbliebenen fünf Bauplätze aus. Weitere Grundstückseigentümer – die GESIBA Gemeinnützige Siedlungs- und Bau AG und die ÖJAB Österreichische Jungarbeiterbewegung – nahmen als Fixstarter mit ihren Projekten an dem qualitätssichernden Verfahren teil.

Zentrale Themen Das Ziel war die Realisierung von kostengünstigen, qualitätsvollen, innovativen und ökologischen Wohnbauten. In diesem Sinn war wie üblich je Bauplatz mindestens ein Drittel der Wohneinheiten in der Rechtsform Miete als SMART-Wohnungen anzubieten. Rund 850 geförderte Wohnungen, ein Pflegewohnhaus und ein sechsgruppiger Kindergarten sind das Ergebnis des Verfahrens. Einen besonderen Schwerpunkt im Bauträgerwettbewerb stellte die Entwicklung von innovativen und leistbaren Wohnmodellen für Alleinerziehende dar. Dieser Fokus wurde erstmalig für einen Bauträgerwettbewerb aufgrund des Wandels unserer städtischen Gesellschaft hinsichtlich des steigenden Anteils an alleinerziehenden Menschen gewählt. Die von den Teams dazu entwickelten Konzepte, die zum Beispiel Clusterwohnungen und Wohngemeinschaften mit oder ohne Betreuungsangebot umfassen, sind ebenso vielfältig wie die Gruppe der Alleinerziehenden. Divers und sozial Die Diversität spiegelt sich aber nicht nur in den Wohnangeboten für Alleinerziehende wider, sie zieht sich durch das gesamte Projektgebiet. Ein breit gefächerter Wohnungsmix, flexible Grundrisse oder Mitbestimmungsangebote für die Nutzung von Gemeinschaftsräumen sind weitere positive Aspekte. Ein Kindergarten wird auf Bauplatz A realisiert. Das bestehende Pflegewohnhaus der ÖJAB wird auf einem rund 2.500 m2 großen Bauplatz neu errichtet. Zusätzlich wird die soziale Infrastruktur mit einem Housing-First-Angebot auf Bauplatz C ergänzt.

© Foto Weinwurm GmbH

Bunt, innovativ, leistbar und gefördert

Dieter Groschopf, stv. Geschäftsführer (li.) und DI Gregor Puscher, Geschäftsführer des wohnfonds_Wien

Mitten in der Stadt Die öffentliche Zugänglichkeit sämtlicher Freiräume im Gebiet sowie das „Grätzl­ zentrum“ in der Remise als Treffpunkt und kommunikative Drehscheibe sollen das Zusammen­wachsen mit der vorhandenen Bewohnerschaft fördern. Eine vom wohnfonds_wien parallel zum Bauträger­wett­bewerb durchgeführte Sanierungsinitiative im Blocksanierungsgebiet Wolfganggasse bietet zusätzliche Anreize und wird zur Aufwertung der an das Neubaugebiet angrenzenden Baublöcke beitragen. Das alles sind beste Voraussetzungen für ein attraktives und hippes Wohnquartier – mit gut leistbaren geförderten Wohnungen, der notwendigen Infrastruktur und zahlreichen Angeboten für die Freizeit­ gestaltung. •

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WETTBEWERBE

Projekt A-1A Bauträger

GESIBA gesiba.at Architektur

KÖNIGLARCH ARCHITEKTEN Wien Gegründet 2006 koeniglarch.at Landschaftsgestaltung

RAJEK BAROSCH Wien Gegründet 2003 rajek-barosch.at

Projektbeurteilung Ökonomie Das Projekt umfasst mit insgesamt 133 geförderten Wohnungen, davon 88 Normwohnungen und 45 SMART-Wohnungen, sieben Heimeinheiten, einem Geschäfts­ lokal sowie einem sechsgruppigen Kindergarten eine förderbare Nutzfläche von 13.101,30  m2. Die Vorgaben der SMARTWohnungen werden sowohl ökonomisch (Finanzierungsbeitrag € 60,–/m2 Nfl., Bruttomiete € 7,50/m2 Nfl.; Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag € 0,50/m2 Nfl., Betriebskosten- und Verwaltungskosten­-

Schnitt 1-1

zuschlag € 1,72/m2 Nfl.) als auch der Anzahl nach genau erfüllt. Für die SMART-Wohnungen wird keine Superförderung beansprucht. Bei den sonstigen Mietwohnungen liegen der Eigenmittelanteil mit € 500,–/m2 Nfl. (Baukostenbeitrag € 258,71/m2 Nfl., Grundkostenbeitrag € 241,29/m2 Nfl.) und die monatliche Bruttomiete € 7,99/m2 Nfl. (Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag € 0,50/m2 Nfl., Betriebskosten- und Verwaltungskostenzuschlag € 1,72/m2 Nfl.) im oberen Bereich. Die Finanzierungskosten für das Grundstück werden günstig beurteilt. Die Höhe der Gesamtbaukosten mit € 2.150,–/m2 Nfl. ist angesichts der aktuellen Marktsituation nachvollziehbar, wobei die Nebenkostenstruktur mit 18 % als günstig bewertet wird. Die Kostenrelevanz der Bauausstattung mit Kunststofffenstern und Textil- bzw. Laminatboden wird durchschnittlich bewertet. Die Garagenkonditionen mit € 85,–/Monat ohne Finanzierungsbeitrag werden als eher hoch bewertet. Die Nutzerverträge werden mit 3 – 4 Sternen beurteilt. Soziale Nachhaltigkeit Ein zentraler Gemeinschaftsraum im Erdgeschoß zum Grünraum hin situiert, stellt eine

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Ansicht Ost

durch die teilweise geringe Tiefe über einen hohen Fassadenanteil und schaffen mit der großzügigen vorgelagerten Balkonzone eine sehr gute Wohnqualität.

© alle Pläne: königlarch architekten

© Schreiner, Kastler

Ökologie Das Projekt wird als gut durchschnittlich bewertet. Dank kompakter Bauweise ist der Heizwärmebedarf niedrig. Die Energieversorgung erfolgt mit Fernwärme. Für spätere Photovoltaiknutzung werden Flächen bereitgestellt. Weiters sind konkrete Maßnahmen für eine umweltfreundliche Baustellenabwicklung vorgesehen. Im Hinblick auf den angrenzenden Park wird auf die Stellungnahme der MA 42 aus dem Dienststellengespräch vom 1.10.2018 ver­wiesen. Es ist sicherzustellen, dass eine alltagstaugliche und behindertengerechte Anbindung an das bestehende Wegenetz des Parks umgesetzt wird. Die Ausstattung des Parkteiles mit grüner Infrastruktur ist so auszubilden, dass insbesondere der Bedarf der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner zumindest zum Teil auf der gegenständlichen Fläche ab­gedeckt werden kann.

Qualität dar, welche durch einen direkten Zugang vom Innenhof in den benachbarten Parkbereich noch unterstützt wird. Flex­ wohnungen und große Abstellräume in den Wohnungen sind positiv zu bewerten. Mehrere Gemeinschaftsräume und ein separater Kinderspielraum bieten Ansätze, um eine vertiefte Mietergemeinschaft zu bilden. Entsprechende Fahrradabstellplätze bieten auch jenen Mieterinnen und Mietern, die alternative Mobilitätsarten bevorzugen, ein ausreichendes Verwahrungsangebot. Generell ist die Positionierung eines sechsgruppigen Kindergartens eine Qualität für das gesamte Quartier. Durch ein Haus­betreuungscenter der GESIBA ist eine qualitäts­volle Vor-Ort-Betreuung sichergestellt.

Lageplan

Architektur Städtebaulich bildet die als L-Baukörper vorgeschlagene Konfiguration ein stimmiges Ensemble. Der nordwestliche Bauteil ist als schmaler Mittelgangtypus entlang der Parkrandkante konzipiert, der ostwest­ orientierte Bauteil als klassischer Mittelgang. Die äußere Gestaltung gliedert den Baukörper in drei Zonen. In einer Sockelzone werden der Kindergarten und die gemeinschaftlichen, halböffentlichen Räume situiert, die Mittelzone mit horizontal umlaufenden Balkonbändern die klassischen Wohnungen, und das Dachgeschoß bildet durch aufgesetzte Kuben die dritte Zonierung. Dies ermöglicht eine strukturierte Maßstäblichkeit des Baukörpers. Die Wohnungen sind gut geschnitten, verfügen

Projektbezogene Auflagen und Empfehlungen Im Hinblick auf die hohen Nutzerkonditionen wird angeregt, für den Finanzierungsbeitrag über den Bezugstermin hinausgehende Stundungsmöglichkeiten anzubieten und den Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag in der Anfangsphase deutlich abzusenken. Der Zugang (Entree) vonseiten der Wolfganggasse ist in der bisherigen Ausführung nicht ausreichend funktionsfähig. Hier ist zu überprüfen, inwieweit in Verbindung mit dem Bearbeitungsgebiet B eine Neukonfiguration der Garagenzufahrten möglich ist, die den Zugangsbereich von der Garageneinfahrt freihält. Darüber hinaus sind jedenfalls weitere Maßnahmen zu setzen (z. B. Verlagerung der Radständer), die den Zugang von der Wolfganggasse aufwerten. •

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WETTBEWERBE

Projekt A-1B Bauträger

WIGEBA gesiba.at Architektur

PERETTI + PERETTI Wien Gegründet 1994 peretti.at Landschaftsgestaltung

RAJEK BAROSCH Wien Gegründet 2003 rajek-barosch.at

Projektbeurteilung Ökonomie Das Projekt umfasst mit 105 Gemeindewohnungen NEU eine förderbare Nutz­ fläche von 6.753,49 m2. Die Nutzerkonditionen entsprechen den Vorgaben für Gemeindewohnungen NEU und werden ohne Finanzierungsbeitrag mit einer Bruttomiete von € 7,50/m2 Nfl. (Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag € 0,35/m2 Nfl., Betriebskosten und Verwaltungskostenzuschlag € 1,75/m2 Nfl.) besonders positiv beurteilt. Die Finanzierungskosten für das Grundstück werden durchschnittlich

Schnitt B-B

beurteilt. Die Höhe der Gesamtbaukosten mit € 2.150,–/m2 Nfl. ist angesichts der aktuellen Marktsituation nachvollziehbar, wobei die Nebenkostenstruktur mit 18 % als günstig bewertet wird. Die Kostenrelevanz der Bauausstattung mit Kunststofffenstern und Textilboden in den Aufenthaltsräumen wird durchschnittlich bewertet. Die Garagenkonditionen mit €  80,–/Monat ohne Finanzierungsbeitrag werden durchschnittlich bewertet. Die Nutzerverträge werden mit drei Sternen minus beurteilt. Soziale Nachhaltigkeit Ein Schwachpunkt aus Sicht der Sozialen Nachhaltigkeit ist die unzureichende Größe des Sozialraumes für 105 Wohneinheiten. Fahrradabstellplätze im Erdgeschoß und eine Waschküche mit Terrasse sind positiv zu sehen. Entsprechende Abstellräume in den Wohnungen und die Schaffung von wohnungsspezifischen Freiräumen durch kombinierte Balkon/Loggia-Lösungen sind eine anzuerkennende Qualität. Eine Dachbegrünung mit Hochbeeten bietet Möglichkeiten für Mieter mit einem „grünen Daumen“. Ein eigener Abstellraum für Kinder­fahrräder erscheint positiv. Seitens der GESIBA ist ein begleitendes

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WOLFGANGGASSE, 1220 WIEN

Ansicht Ost

© alle Pläne: peretti+peretti

© Rendering Schreiner, Kastler

alltagstaugliche und behindertengerechte Anbindung an das bestehende Wegenetz des Parks umgesetzt wird. Die Ausstattung des Parkteiles mit grüner Infrastruktur ist so auszubilden, dass insbesondere der Bedarf der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner zumindest zum Teil auf der gegenständlichen Fläche abgedeckt werden kann.

Betreuungsmanagement geplant. Zu überdenken wäre der nach der Wolfganggasse ausgerichtete Gemeinschaftsraum neben der Garageneinfahrt. Hier sollten Über­ legungen zur gemeinschaftlichen Nutzung des Gemeinschaftsraumes auf Bauplatz 1A angestellt werden. Architektur Der Baukörper an der Wolfganggasse stellt ein wesentliches Element im neu geschaffenen Ensemble dar. Die Erdgeschoßzone an der Wolfganggasse weist durch die Anordnung der Nutzräume keine entsprechende Qualität für diese zentrale Lage auf. Ebenso ist die Garagenzufahrt, die zwischen dem Entree angeordnet ist, in ihrer Lage sub­ optimal. Das als Gemeindebau NEU

Lageplan

konzipierte Haus ist ein klassischer Mittelgangtypus, der an den Enden eine Belichtung der Erschließungsgänge ermöglicht. Die Wohnungen sind einseitig orientiert und teilweise sehr tief, was vor allem bei den Mehrzimmerwohnungen zu großen Wohnungen (C-Typ mit 85-88 m2, D-Typ mit 108 m2) und schlauchartigen Zimmern führt. Ökologie Das Projekt wird als durchschnittlich bewertet. Die Energieversorgung erfolgt mit Fernwärme. Dank kompakter Bauweise ist der Heizwärmebedarf niedrig. Im Hinblick auf den angrenzenden Park wird auf die Stellungnahme der MA 42 aus dem Dienststellengespräch vom 1. Oktober 2018 verwiesen. Es ist sicherzustellen, dass eine

Projektbezogene Auf­lagen und Empfehlungen Es wird die Auf­lage erteilt, eine Neukonzeption des Erdgeschoßes im Hinblick auf die Aufenthaltsqualität an der Wolfganggasse vorzunehmen. Ebenso wird eine Dislozierung der Garagenrampe angeregt. Hier sei auf die Koordinierungsphase – Abstimmung des Garagenkonzepts – verwiesen. Ebenso wäre zu prüfen, ob der Traforaum ins Untergeschoß verlegt werden könnte, um die Situation im Erdgeschoß zu entspannen. Im Sinne der Neuorganisation des Erdgeschoßes und der notwendigen zu erreichenden Wohnnutzfläche wird auf einen vorhandenen Spielraum in der Höhenentwicklung im südlichen Teil des Baukörpers verwiesen. Der Zugang (Entree) vonseiten der Wolfganggasse ist in der bisherigen Ausführung nicht aus­ reichend funktionsfähig. Hier ist zu überprüfen, inwieweit in Verbindung mit dem Bearbeitungsgebiet B eine Neukonfiguration der Garagenzufahrten möglich ist, die den Zugangsbereich von der Garageneinfahrt freihält. Darüber hinaus sind jedenfalls weitere Maßnahmen zu setzen (z. B. Verlagerung der Radständer), die den Zugang von der Wolfganggasse aufwerten. •

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WETTBEWERBE

Projekt B-4 Bauträger

HEIMBAU heimbau.at Architektur

TILLNER & WILLINGER Wien Gegründet 1995 tw-arch.at Landschaftsgestaltung

RAJEK BAROSCH Wien Gegründet 2003 rajek-barosch.at

Projektbeurteilung Ökonomie Das Projekt umfasst mit insgesamt 247 geförderten Wohnungen, davon 164 Normwohnungen, 83 SMART-Wohnungen sowie ca. 3.130 m2 freifinanzierte Gewerbeflächen (Supermarkt und Büros) eine förderbare Nutzfläche von 16.479,39 m2. Die Vorgaben der SMART-Wohnungen werden sowohl ökonomisch (Finanzierungsbeitrag € 60,–/ m2 Nfl., Bruttomiete € 7,50/m2 Nfl.; Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag € 0,23/m2 Nfl., Betriebskosten- und Verwaltungskostenzuschlag € 1,68/m2 Nfl.) als auch der Anzahl nach punktgenau erfüllt. Für die SMART-Wohnungen wird Superförderung beansprucht. Bei den sonstigen Mietwohnungen liegen der Eigenmittelanteil mit € 410,–/m2 Nfl. (Baukostenbeitrag € 173,–/ m2 Nfl., Grundkostenbeitrag € 237,–/m2 Nfl.) und die monatliche Bruttomiete € 7,39/m2 Nfl. (Erhaltungs- und Ansicht Süd

Verbesserungsbeitrag € 0,23/m2 Nfl., Betriebskosten- und Verwaltungskostenzuschlag € 1,68/m2 Nfl.) im gut durchschnittlichen Bereich. Die Finanzierungskosten für das Grundstück werden gut durchschnittlich bewertet. Angemerkt wird, dass Kosten für die Vertragserrichtung vom Auslober getragen werden. Die Gesamtbaukosten mit € 1.950,–/m2 Nfl. werden durchschnittlich bewertet, wobei die Nebenkostenstruktur mit 19 % knapp durchschnittlich bewertet wird. Die Kostenrelevanz der Bauausstattung mit Kunststofffenstern und Laminatboden wird durchschnittlich bewertet. Das Angebot von zwei Ausstattungspaketen wird gewürdigt. Besonders positiv wird das Angebot von Stundungsmöglichkeiten gesehen, wobei der Vertreter des Bauträgers in der Präsentation klarstellt, dass die Finanzierungskonditionen maximal die für GBVs gesetzlich zulässigen Zinsen betragen werden, sich die konkrete Zins­ verrechnung aber an der aktuellen Markt­ situation orientieren wird. Die Garagen­ konditionen mit € 79,–/Monat ohne Finanzierungsbeitrag werden durchschnittlich beurteilt. Die Nutzerverträge werden mit 3 bis 4 Sternen beurteilt.

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WOLFGANGGASSE, 1220 WIEN

© Rendering: OLN.AT

Lageplan

© alle Pläne: Tillner & Willinger

Grundriss Erdgeschoß

Soziale Nachhaltigkeit Die Wohnungsanordnung mit „Durchsteckwohnungen“ bietet hohe, sozial nachhaltige Qualität (Lüftung, Lärm etc.). 60 Wohneinheiten stehen für Alleinerziehende und ihre Angehörigen zur Verfügung. Die Durchmischung der Wohnungen für Alleinerziehende in der Anlage erhöht die Möglichkeit zur Kommunikation und steigert damit die Qualität. Die Plug-in-Angebote (z. B. Atelierwohnungen, Ergänzungs­ flächen) und der Typ Super-SMART-B werden für die Zielgruppe Alleinerziehende positiv bewertet. Kinderwagen- und Lagerräume in Wohnungsnähe bieten speziell für Alleinerziehende eine besondere Qualität. Diverse Managementaktivitäten (Kommunikation, Info-Austausch, Durchmischung) sind geplant. Außenbereiche bieten für die

Bewohnerinnen und Bewohner die Möglichkeit, Freiräume zu nutzen, Haus- und Gärtner­terrasse mit „Hauswohnzimmer“ bieten Qualitäten für Kinder und Erwachsene. Attrak­tive Finanzierungsmodelle mit lang­fristiger Stundung von Eigenmittel­ beiträgen sind gegeben. Architektur Die Aufgliederung der Gebäudehöhe entlang der Eichenstraße führt zu einer ausgewogenen städtebaulichen Figur mit schönem Straßenprofil. Besonders hervorzuheben ist die Zurücksetzung des nördlichen Gebäudeabschlusses an der Siebertgasse. Diese Feinjustierung stimmt die Gebäudekante mit den benachbarten Baumassen harmonisch ab und schafft eine

hohe Raumqualität für die Kindergartenfreifläche. Insgesamt ist der Städtebau präzise und ausgewogen ausformuliert; lediglich die Positionierung des Aufzugschachts an der vorspringenden Kante des Wolfganggassentrakts wird hinterfragt. Hier kann sich die Jury eine Fassadenlösung vorstellen, die die städtebauliche Prägnanz dieser Kante besser präsentiert. Die zweigeschoßige Sockelzone mit dem hohen Anteil an Verglasung erzeugt einen offenen, transparenten Eindruck auf Straßenniveau und wertet den Vorplatz vor der Remise auf. An der Ecke Eichenstraße/Siebertgasse sind Büronutzungen im Erdgeschoß und 1. Obergeschoß vorgesehen, ein fixer Mieter für diese Flächen ist bereits vorhanden. Aus Sicht der Jury unterstützt diese Nutzung die Programmierung der Remise sehr positiv und trägt zur angestrebten Lebendigkeit des Quartiers in hohem Maß bei. Positiv wird gesehen, dass die freiwerdenden Büroflächen wieder einer Wohnnutzung zugeführt werden. Die Wohnungen sind gut organisiert und proportioniert. Vor allem finden die durchgesteckten Wohnungen entlang der Eichenstraße bei der Jury große Zustimmung. Diese kompakt dimensionierten, flexibel zu bewohnenden Laubengangeinheiten sind nicht nur eine passende Antwort auf die Lärmbelastung von Süden, ihre vielfältigen Grundrisslayouts bieten auch für Alleinerziehende ein vielseitiges Angebot an kostengünstigen Wohnmöglichkeiten. Im Zusammenspiel mit den breiten, mit Aufenthaltsqualität versehenen Laubengängen und den in der Nähe gelegenen Kinderspielfoyers stellen diese Wohnungstypen eine überzeugende Antwort für das übergeordnete Wettbewerbsthema dar. Ökologie Das Projekt bietet zahlreiche bauökologische Qualitäten, inklusive deren Fremdüberwachung, an. Für die Wärmebereitstellung kommt Fernwärme zum Einsatz. Auf die Besonderheit der lärmexponierten Südfassade wird mit durchgesteckten, zweiseitig belichteten und belüftbaren Wohnungen reagiert. Auch innerhalb der Erschließungsbereiche wird eine hohe Qualität der Tageslichtversorgung umgesetzt. Das Freiraumkonzept schafft einen klaren Bezug von der Remisen-Platzfläche zum Innenhof. Die Versiegelung im Innenhof wird so weit wie möglich reduziert, was positiv bewertet wird. Die nutzbaren Dachflächen schaffen attraktive Zusatzbereiche für die Bewohnerinnen und Bewohner. •

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WETTBEWERBE

Projekt C-1 Bauträger

NEUES LEBEN wohnen.at

WBV-GPA wbv-gpa.at Architektur

GERNER°GERNER­ PLUS Wien Gegründet 1997 gernergernerplus.com

M&S ARCHITEKTEN Wien Gegründet 1995 architects.co.at Landschaftsgestaltung

YEWO Wien

Gegründet 2011 yewo.at

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Ökonomie Das Projekt „Lebenscampus Wolfganggasse“ umfasst mit insgesamt 326 geförderten Wohnungen, davon 212 Normwohnungen, 114 SMART-Wohnungen sowie fünf Geschäftslokalen für die Bildungseinrichtungen der ÖJAB eine förderbare Nutzfläche von 29.600,11 m2. Die Vorgaben der SMART-Wohnungen werden ökonomisch (Finanzierungsbeitrag € 60,–/m2 Nfl., Bruttomiete € 7,50/m2 Nfl.; Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag € 0,25/m2 Nfl., Betriebskosten- und Verwaltungskostenzuschlag € 1,54/m2 Nfl.) erfüllt, der Anzahl nach (35 %) knapp übererfüllt. Für die SMART-Wohnungen wird Superförderung beansprucht. Bei den sonstigen Mietwohnungen in Finanzierungsvarianten liegen der Eigenmittelanteil bei € 490,–/m2 Nfl. bzw. € 245,–/m2 Nfl. (Baukostenbeitrag € 200,–/m2 Nfl. bzw. € 100,–/m2 Nfl., Grundkostenbeitrag € 290,–/m2 Nfl. bzw. € 145,–/ m2 Nfl.) und die monatliche Bruttomiete € 7,15/m2 Nfl. bzw. € 7,70/m2 Nfl. (Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag je € 0,25/ m2 Nfl., Betriebskosten- und Verwaltungskostenzuschlag je € 1,54/m2 Nfl.). In einer dritten Variante ohne Finanzierungsbeitrag beträgt die Bruttomiete € 8,40/m2 Nfl. (Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag

€ 0,25/m2 Nfl., Betriebskosten- und Verwaltungskostenzuschlag € 1,54/2 Nfl.). Die erfreulicherweise stark differenzierten Nutzerkonditionen werden als etwas günstiger als die des Mitbewerbers beurteilt. Der Finanzierungsbeitrag für die Geschäftslokale beträgt € 490,–/m2 Nfl., die monatliche Bruttomiete € 7,95/m2 Nfl. Die Finan­zierungskosten für das Grundstück werden als durchschnittlich beurteilt. Angemerkt wird, dass die Kosten für die Vertragserrichtung vom Auslober getragen werden. Die Gesamtbaukosten mit € 1.880,–/m2 Nfl. und die Nebenkostenstruktur mit 18,6 % werden als günstig bewertet. Die Kostenrelevanz der Bauaus­stattung mit Holz-Alu-­ Fenstern und Laminatboden wird positiv bewertet. Das Angebot von kostenneutralen Ausstattungspaketen wird gewürdigt. Die Garagenkonditionen mit € 85,–/Monat ohne Finanzierungsbeitrag werden als hoch bewertet. Die Nutzerverträge werden mit 3 bis 4 Sternen für WBV-GPA und 4 Sternen minus für Neues Leben beurteilt. Soziale Nachhaltigkeit Dieses Projekt bietet eine große Vielfalt an für Soziale Nachhaltigkeit relevanten Aspekten. Ebenso ist die Einbindung der im

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WOLFGANGGASSE, 1220 WIEN

© alle Pläne: gerner°gerner plus

© gerner°gerner plus

Lageplan

Projekt D-1 positionierten ÖJAB ein bemerkenswertes Asset. Wohnungen differenzierter Art, Heimplätze, Housing-First, FSWWohnungen, MA-11-Gruppen, 20er-Haus-Bereiche etc. bilden eine sehr gute Basis für ein qualitätsvolles Lebensumfeld. Alleinerzieher- und Übergangswohnungen, teilbetreute Wohnungen, Seminarräume, Werkstätten etc. bilden Bereiche, die wesentliche Qualitäten aus Sicht der Sozialen Nachhaltigkeit darstellen. Ebenso bemerkenswert ist die Vielfalt und Ausdifferenziertheit von vielen kleinen Gemeinschaftsräumen, die über den Bauplatz verteilt sind, ergänzt durch einen großen Gemein­­schafts­raum, die zusammen einen positiven Impuls für verschiedenste Kontaktmöglichkeiten bieten. Die Flexibilität der Wohnraumanpassung und entsprechende Freiräume in der Wohnebene sind positiv zu sehen. Diverse kleine Spielplätze und ein großer

Grundriss Erdgeschoß

Jugendspielplatz bilden wichtige Kommunikationspunkte. Eine Hausbetreuung vor Ort mit permanenten Ansprechpersonen und eine enge Kooperation zwischen Hausverwaltung und ÖJAB ist vorgesehen. Ziel ist eine qualitätsvolle Managementunterstützung bei der Besiedlung und eine Begleitung bei diversen Aktivitäten und Veranstaltungen in der gesamten Anlage. Das Projekt stellt insgesamt einen positiven Beitrag für das Gesamtquartier dar. Architektur Eindrucksvoller Auftakt der differenzierten Baustruktur ist ein markanter, zum Gaudenzdorfer Gürtel orientierter Kopfbau mit begrüntem Fassadengerüst. Von diesem Hochpunkt aus bildet eine höhengestaffelte Randbebauung mit Vor- und Rücksprüngen über ein durchgehendes Sockelgeschoß eine sehr gute Überleitung zum

Remisengebäude. Die beiden Baukörper nördlich der Remise bieten auf Erdgeschoßniveau zwei Durchgänge zu den terrassierten Freiräumen im Norden, an denen auch Gebäudeeingänge angeordnet sind. Belebte Erdgeschoßzonen werden durch sehr vielfältige, zum Teil mehrgeschoßige Nutzungsbereiche in architektonisch guter Gestaltung sichergestellt. Die Wohnbereiche werden aufgewertet durch großteils mittelgangerschlossene, im Verlauf abwechslungsreich und differenziert großzügig dimensionierte Erschließungsgänge, über die auch zahlreiche, über die Anlage insgesamt gut verteilte Gemeinschaftsräume erreichbar sind. Sehr positiv in diesem Zusammenhang ist die typologisch große Bandbreite an Wohnungen und clusterförmigen Wohnformen, die in überaus großer Qualität entwickelt sind. Insgesamt ist dieses Projekt in seiner baustrukturell und architektonisch hervorragenden Qualität ein gelungenes Beispiel für die Integration einer vielfältig bewohn- und nutzbaren Anlage in einem innerstädtischen Entwicklungsgebiet. Ökologie Das Projekt weist zahlreiche positive bauökologische Aspekte auf. Als Energieversorgung dient Fernwärme in Kombination mit einer 1.470-m2-Photovoltaikanlage. Die kompakten Baukörper begünstigen einen niedrigen Heizwärmebedarf. Der Massivbau soll zum überwiegenden Anteil aus Fertigteilen hergestellt werden. Besonders gewürdigt werden die Holz-Alu-Fenster. An vielen Stellen sind Fassadenbegrünungen vorgesehen. Für deren Bewässerung ist, wenn technisch und wirtschaftlich möglich, ein Brunnen vorgesehen. Das Mobilitätskonzept fokussiert auf Fahrradplätze und Mobilitätsberatung für Carsharing. Das Projekt zeigt einen hochattraktiven Freiraum, dessen Stärken besonders in der glaubwürdigen Verschneidung zwischen den Nutzungen der Erdgeschoßzone und den angrenzenden Freiräumen liegt. Das Projekt ergänzt wesentliche städtebauliche Aspekte aus der Sicht des Freiraumes für das gesamte Quartier, wie z. B. die Weiterführung des Freiraumes entlang des Gaudenzdorfer Gürtels durch den ausgelagerten Jugendspielplatz. Im Bereich der Fassadenbegrünung wird die Begrünung des Kopfbaus positiv hervorgehoben. Bepflanzung und Pflege aus den Allgemeinflächen durch die Hausverwaltung sowie automatische Bewässerung lassen einen Erfolg erwarten. •

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WETTBEWERBE

Projekt D-1 Bauträger

ÖJAB oejab.at Architektur

B18 ARCHITEKTEN Wien Gegründet 1986 b18-architekten.at Landschaftsarchitektur

YEWO Wien

Gegründet 2011 yewo.at

Projektbeurteilung Ökonomie Das Projekt umfasst 181 Heimeinheiten mit 214 Heimplätzen, zwei Geschäftslokale sowie eine Großküche und erreicht eine förderbare Nutzfläche von 10.802,24 m2. Das Projekt bewegt sich insgesamt im förderbaren Rahmen und wurde auch bereits mit der Förderungsstelle abgestimmt. Aufgrund der speziellen Konstellation einer teilweisen Erweiterung des Bestandes und der Tatsache, dass der Heimbetreiber gleichzeitig Grundeigentümer und Errichter ist, entziehen sich die „fiktiven“ Nutzerkonditionen einer detaillierten ökonomischen Beurteilung. Schnitt A

Soziale Nachhaltigkeit Aus Sicht der Sozialen Nachhaltigkeit sind dem Projekt grundsätzlich hohe Qualitäten zuzuordnen. Durch die Vielfalt der unterschiedlichsten Beteiligten wie Pflegeheim, Studierendenheim und Kindergarten wird hier grundsätzlich ein hoher sozialer Standard für den gesamten Bezirk geschaffen. Diverse Angebote wie Seniorenclub, attraktiver Multifunktionsraum, Friseur, Massage, diverse Gesundheitsangebote, Cafeteria, und vieles mehr stellen eine attraktive Auswahl aus Sicht der Sozialen Nachhaltigkeit dar. Ein eigener Großküchenbereich ermöglicht eine Vor-Ort-Produktion von Speisen und die Versorgung von Cafeteria und anderen Einrichtungen. Ein entsprechendes Grünraumangebot und ein Kinderspielplatz für den Kindergartenbereich sind positiv zu bewerten, da sie aus sozialer Sicht eine Inter­aktion zwischen Jung und Alt ermög­ lichen. Das Projekt ist als Gesamtes sehr positiv zu bewerten. Architektur Die beiden transparent verbundenen Baukörper fügen sich wie selbstverständlich – und durchaus selbstbewusst – in die vielfältige Nachbarbebauung ein. Aus der feinfühlig ausgebildeten Wechselwirkung

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WOLFGANGGASSE, 1220 WIEN

Lageplan

Musterzimmer

Grundriss

© Alle Pläne: b18 architekten

© b18 architekten

Erdgeschoß

zwischen diesen beiden Längstrakten resultiert sowohl ein Vorplatz mit hoher Architekturqualität und ausgeprägter Identität als auch ein sehr guter Übergang vom Gebäudeinneren zum Therapiegarten im Nordosten des Bauplatzes. Die bestehenden Niveauunterschiede im angrenzenden Gelände werden geschickt genutzt, Gebäudestruktur und -erschließung ermöglichen die Bildung überschaubarer Pflegegruppen mit gut nutzbaren Zimmern. Die Verbindung zum bereits bestehenden, direkt angrenzenden Pflegehaus ist entsprechend eingeplant und verspricht eine im Zuge des nachfolgend vorgesehenen Umbaus gute architektonische Gesamtwirkung.

Ökologie Das Projekt zeichnet sich aus bauökologischer Sicht durch ein innovatives Konzept für die technische Gebäudeausrüstung aus: Als Energieversorgung dient Fernwärme in Kombination mit 300-m2-Photovoltaik­ anlage (60 kWpeak) und 100 % Ökostromversorgung. Die Temperierung im Sommer und Winter wird durch eine Bauteilaktivierung der Geschoßdecken unterstützt. Fassadenbegrünung soll einen weiteren Beitrag gegen die sommerliche Überhitzung liefern. Die kompakten Baukörper verhelfen zu einem niedrigen Heizwärmebedarf. Weitere bauökologische Maßnahmen sind Produktmanagement mit Fremdüberwachung und Regenwassernutzung. Auf Bauplatz D

wird die hohe Qualität der Landschafts­ architektur für die spezifische Aufgaben­ stellung als Pflegewohnhaus gewürdigt. Im Hinblick auf den Anschluss zur Fußwegkreuzung wird auf die bauplatzübergeordneten Auflagen und Empfehlungen verwiesen. Projektbezogene Empfehlung Empfohlen wird, die Fassade an der Grenze zwischen dem gegenständlichen Bauplatz und der nördlichen Nachbarliegenschaft mit entsprechenden Fensteröffnungen auszustatten. •

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WETTBEWERBE

SÜDTIROLER SIEDLUNG KUFSTEIN, TIROL

Ausloberin

Wettbewerbsgegenstand

Beteiligung

Neue Heimat Tirol – Gemeinnützige ­WohnungsGmbH, Gumppstraße 47, 6023 Innsbruck

Erlangung von baukünstlerischen Vor­ entwurfskonzepten für eine Wohn­bebauung in mehreren Baustufen im Bereich der Südtiroler Siedlung in Kufstein.

21 Architekturbüros wurden eingeladen, 19 Projekte zeitgerecht eingereicht.

Art des Wettbewerbs

17. Oktober 2018

Einstufiger geladener anonymer Architekturwettbewerb in der Wohnbauförderung

Preisgericht

Wettbewerbsbüro ao-architekten ZT-GmbH, Olympiastraße 17, 6020 Innsbruck

Beurteilungskriterien •

Städtebauliche und architektonische Kriterien: städtebauliche Qualität im Kontext mit den benachbarten Bauten; architektonische Qualität im Innenund Außenraum; Qualität der Wohngrundrisse in Raumzuschnitt und Bezug zum Außenraum; Freiraumqualität Funktionale Kriterien: äußere Erschließung, innere Erschließung; Erfüllung des Raumprogramms Ökonomische Kriterien: Wirtschaftlichkeit der Gesamtlösung in Errichtung und im Betrieb; Wirtschaftlichkeit des statisch/konstruktiven Systems; Kosten in Bezug auf den angegebenen Kostenrahmen; Energieeffizienz und -effektivität

Preisgerichtssitzung

Fachpreisrichter: Arch. DI Markus Geiswinkler, Arch. DI Anton Nachbaur-Sturm Sachpreisrichter: Erste Vizebürger­ meisterin Brigitta Klein (Stadt Kufstein), ­ DI Roland Kapferer (Wohnbauförderung), GF Hannes Gschwentner (Neue Heimat Tirol), GF DI Mag. Markus Pollo (Neue Heimat Tirol)

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SÜDTIROLER SIEDLUNG KUFSTEIN, TIROL

Von gestern lernen, um heute Wohnraum für morgen zu gestalten Architekturwettbewerb der NEUEN HEIMAT TIROL: Südtiroler Siedlung Kufstein NEU

Platz im Herzen des Ortsteils Sparchen Neu ist der zentrale Platz im Herzen von Sparchen, an dem sämtliche öffentliche Einrichtungen – vom Café bis zum Quartierszentrum – gebündelt werden. Das bestehende Altenwohnheim sowie die Volksschule sind an den Platz angebunden. Auch die geplanten Baukörper fügen sich behutsam in die Umgebung mit viel

Grün- und Freiräumen ein. Die Siedlung soll dabei weitgehend autofrei werden. Die Meraner Straße bleibt erhalten, die Sterzinger- und Terlanerstraße werden rückgebaut. Es führen nur noch Stich­ straßen zu den Tiefgarageneinfahrten. Die Hauptachse in der Siedlung wird durch Fuß- und Radwege erschlossen. Leistbarer Wohnraum Die zentrale Forderung, leistbares Wohnen in einer guten Qualität integriert in eine optimale Wohnumgebung zu schaffen, wurde mit dem Siegerprojekt eindeutig erfüllt. Die Beteiligten freuen sich über die Entscheidung und werden jetzt umgehend mit den Detailplanungen beginnen, sodass schon bald an die aktuellen Baumaßnahmen angeknüpft werden kann. Insgesamt sind mehrere Baustufen geplant. Die Neugestaltung der Südtiroler Siedlung in Kufstein ist damit das aktuell größte Wohnbauprojekt der NHT im Tiroler Unterland. Grünflächen bleiben erhalten Die Südtiroler Siedlungen zeichnen sich insbesondere durch einen außergewöhnlich hohen Anteil an Grünflächen aus. Daher war es eine wichtige Vorgabe für den Wettbewerb, diese im Ausmaß zumindest bei­zubehalten und als Naherholungsgebiet langfristig zu sichern. Auch diesem für alle Beteiligten wichtigen Kriterium trägt das Siegerprojekt Rechnung. Bewohner und Nachbarn gut informiert halten Seit Planungsbeginn wurden die Bewohner und umliegenden Nachbarn in einen Beteiligungsprozess mit eingebunden. In den mehrfach durchgeführten „Hoagascht Aktionen“ vor Ort wurden die Wünsche erfasst, zusammengefasst und in die Ausschreibung eingearbeitet. Das Miteinander aller Beteiligten wurde von Anfang an gefördert und unterstützt.

© NHT

Mit dem Architekturwettbewerb für die Südtiroler Siedlung in Kufstein erfolgte der Startschuss für ein neues Stadtquartier in zentraler Lage, der zweitgrößten Stadt im Bundesland Tirol. 21 Architektenbüros aus allen Teilen Österreichs haben an der Ausschreibung zur Neugestaltung der Süd­ tiroler Siedlung in Kufstein teilgenommen. Eine Jury bestehend aus Vertretern der Neuen Heimat Tirol (NHT), der Architektenkammer, der Stadtpolitik und Stadt­ planung sowie der Wohnbauförderung, sprach sich dabei einstimmig für die Pläne der Innsbrucker Architektengemeinschaft Claudia Dorner und Martin Fuchs (parc architekten) aus. Das Siegerprojekt überzeugt durch seine moderne Interpretation der alten Südtiroler Siedlung. Es erinnert an das historische Erbe, schafft jedoch zugleich modernen, städtischen Wohnraum und setzt damit einen neuen Impuls in Kufstein, der über Generationen wirkt.

Hannes Gschwentner und DI Mag. Markus Pollo Geschäftsführer NHT

Die NEUE HEIMAT TIROL unterstützt dieses Wachstum mit qualitativ hochwertigen Gebäuden, die nachhaltig einen Nutzen für alle Beteiligten bringen. Von besonderer Wichtigkeit ist es, langfristig leistbaren Wohnraum in der Stadtgemeinde Kufstein zu schaffen. Das Projekt „Südtiroler Siedlung Kufstein NEU“ schafft nicht nur wertvollen Wohnraum für neue Bewohnerinnen und Bewohner, sondern sorgt mit der Schaffung eines Naherholungsbereiches für die bereits dort Wohnenden darüber hinaus für eine Aufwertung des gesamten Quartiers. Der Baubeginn ist für das erste Halbjahr 2020 geplant. Insgesamt sollen in den nächsten zehn bis 15 Jahren rund 700 leistbare Wohnungen errichtet werden. Die NHT investiert insgesamt knapp 100 Millionen Euro. •

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WETTBEWERBE

1. Preis Projekt .010 Kennzahl

ARCH. DI M. ARCH. CLAUDIA DORNER St. Johann in Tirol Gegründet 2018

PARC ZT GMBH Arch. Michael Fuchs Innsbruck Gegründet 2005 parc.cc Mitarbeit

© Claudia Dorner, Parc ZT

Amelie Leonhards

Lageplan mit Grundriss Erdgeschoß

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SÜDTIROLER SIEDLUNG KUFSTEIN, TIROL

Bauteil A mit Schnitt

Ansicht Nord

Regelgeschoß

Projektbeurteilung Das Projekt überzeugt durch die Idee eines zentralen Platzes im Kreuzungs­ bereich Stuttgarterstraße/Sterzingerstraße. Durch die Anordnung aller öffentlichen Einrichtungen wie Café, Restaurant, Quartierszentrum erhält das Quartier eine neue identitätsstiftende Mitte über das wettbewerbsrelevante Areal hinaus und schafft einen Mehrwert für die benachbarten Quartiere. Insbesondere die Mitein­beziehung der bestehenden Schule und des Kindergartens wird gewürdigt. Die Maßstäblichkeit und Positionierung sind gelungen und schaffen ein aus­gewogenes Freiraumkontinuum. Durch die vorgeschlagene Setzung der einzelnen Baukörper wird gut auf die topologischen Gegebenheiten reagiert. Die vorgeschlagenen internen Frei­r­äume und Durchwegungen, sowohl in Nordsüd- als auch Ostwestrichtung, ergänzen das städtebauliche Konzept in schlüssiger Weise. Das städtebauliche Konzept integriert die zu erhaltenden Bestandsbauten in selbst­verständlicher Weise. So schlüssig das Konzept in seiner Gesamtheit überzeugt, scheinen die Übergangsbereiche zu den angrenzenden Nachbarschaften (speziell im Norden und Süden) noch nicht optimal gelöst. Im Rahmen der Weiter­ bearbeitung ist auf diese Bereiche ein besonderes Augenmerk zu legen. Eine höhere räumliche Durchlässigkeit ist hier erforderlich. Der vorgeschlagene Erhalt des „Hauses der Erinnerung“ erscheint aus Sicht der Jury nicht not­ wendig. An dessen Stelle wird vorgeschlagen, durch einen neuen Baukörper die städtebauliche Qualität des Zentrumsplatzes als neue Mitte zu schärfen und zu stärken. •

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WETTBEWERBE

2. Preis Projekt .019

RT-ARCHITEKTEN ZIVILTECHNIKER KG Innsbruck Gegründet 2013 rt-architekten.at Mitarbeit Mag. arch. Marcel Grabher, Arch. (r) DI Ulrike Rothbacher, Arch. DI Philipp Tschemernjak Konsulenten Arch. DI Christoph Steck – Steck

© RT-Architekten

Modell Architektur

Lageplan

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SÜDTIROLER SIEDLUNG KUFSTEIN, TIROL

Projektbeurteilung Die Neustrukturierung des Quartiers durch einzelne Quartiershöfe wird positiv beurteilt. Die Positionierung des Pflegeheims als platzbegrenzender Baukörper am Sterzingerplatz wird als grundsätzlich richtig und positiv bewertet. Die Anordnung und Maßstäblichkeit der unterschiedlichen Baukörpertypologien im Kontext mit den Bestandsbauten schafft ein stimmiges

städtebauliches Gesamtkonzept. Allerdings werden die vorgeschlagenen Winkel­ baukörper etwas kritisch gesehen, da sie besonders im nördlichen Bereich beengte Innenhofsituationen schaffen. Ebenso erscheint die eher dezentrale Anordnung der öffentlichen Funktionen nicht über­ zeugend. •

Ansicht, Schnitt

Grundriss Regelgeschoß

Grundriss Erdgeschoß

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WETTBEWERBE

3. Preis Projekt .013

DIN A4 ­ARCHITEKTUR ZT GMBH Innsbruck Gegründet 1993 din-a4.at Mitarbeit DI Christian Fuchs, DI Linja Meller, DI Mirjana Zaric Konsulenten Arch. DI Christoph Steck – Steck

© DIN A4 Architektur

Modell Architektur

Projektbeurteilung Positiv bewertet wird die städtebauliche Grundstruktur, die aus Punkthäusern und linearen Baukörpern gebildet wird. Durch die differenzierte Höhenentwicklung, Maßstäblichkeit, Proportionen und präzise Setzung dieser Baukörper entsteht im Verbund mit den Bestandsbauten ein schlüssiges und überzeugendes Bebauungskonzept mit stimmigen Außenräumen. Die Anordnung der öffentlichen Funktionen im Kreuzungsbereich Stuttgarterstraße/Sterzingerstraße erscheint grundsätzlich richtig, kann aber in der vorgeschlagenen Positionierung insgesamt nicht überzeugen. Vor allem der Verzicht auf eine klare städtebau­ liche Ausformulierung als Quartiersmitte wird bemängelt. Die mangelhafte Anbindung des internen Fußwegesystems an die öffentlich genutzten Gebäude entlang der Stuttgarterstraße wird kritisch hinterfragt. •

Lageplan

Schnitt

Ansicht

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SÜDTIROLER SIEDLUNG KUFSTEIN, TIROL

Anerkennung Projekt .001

ARCHITEKTURHALLE MAG. ARCH. RAIMUND WULZ ZT KG PARTNER ING. M. KÖNIG Telfs Gegründet 1997 architekturhalle.at Mitarbeit Ing. Simon Schnegg, Tobias Fritzer, cand. Arch. Lisa Kranebitter

© Architekturhalle

Modellbau: die Modellbauer

Grundriss Erdgeschoß

Projektbeurteilung Die grundsätzliche städtebauliche Konzeption mit Winkel- und Linienbaukörpern kann sowohl in ihrer Maßstäblichkeit als auch in der Anordnung und Abfolge der Außenräume sowie der Integration der Bestandsbauten überzeugen. Die vorgeschlagene neue interne nordsüdorientierte Verbindungsachse mit öffentlichen Funktionen in ihrer Mitte und dem Pflegeheim als räumlich überzeugender Abschluss im Norden wird positiv bewertet. Die städtebauliche Anbindung der öffentlichen Funktionen an die Stuttgarterstraße scheint allerdings nicht ausreichend. Eine Aufwertung in diesem Bereich durch öffentliche Nutzungen erfolgt leider nicht. Die vorgeschlagene kammartige Wohnbebauung westlich der Stuttgarterstraße kann städtebaulich nicht überzeugen. •

Schnittansicht

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WETTBEWERBE

Anerkennung Projekt .002

ARCH. DI ­MARKUS JAUFER Kufstein Gegründet 2011 jaufer-architektur.at Mitarbeit

© Markus Jaufer

Sabine Jaufer

Projektbeurteilung Das städtebauliche Konzept mit einem zentralen urbanen Platz als städtebauliche Erweiterung der Stuttgarterstraße und die Anordnung der öffentlichen Funktionen in diesem Bereich wird positiv bewertet. Die daran anschließende ostwestorientierte Parkanlage ist stadträumlich zu wenig akzentuiert und erscheint deswegen in ihrer Positionierung nicht überzeugend. Die Maßstäblichkeit und Positionierung der neuen Baukörper schafft eine gute räumliche Durchlässigkeit, kann aber im Kontext mit den Bestandsbauten und den vorgeschlagenen Freiräumen städtebaulich nur ansatzweise überzeugen. •

Grundriss EG

Querschnitt

Ansicht Stufe 1 West

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SÜDTIROLER SIEDLUNG KUFSTEIN, TIROL

Anerkennung Projekt .012

WIESFLECKERARCHITEKTEN ZT GMBH Innsbruck Gegründet 1994 wiesflecker-architekten.com Mitarbeit Jakob Wiesflecker, DI Walter Rudi,

© Wiesflecker Architekten

Mag. Josef Wiesflecker

Projektbeurteilung Die vorgeschlagenen Wohntypologien als markante großvolumige Baukörper mit einer Vielzahl unterschiedlicher Grundrissvarianten werden als positiver Beitrag zur gestellten Aufgabe beurteilt. Die großzügige interne Erschließung generiert interessante räumliche Beziehungen. Die suggerierte Flexibilität der Gebäudestruktur erscheint jedoch bei genauer Betrachtung nur eingeschränkt möglich. Die selbstbewusste, als Statement formulierte Konzeption und Positionierung der Baukörper geht über eine oberflächliche Plakativität nicht hinaus und kann daher inhaltlich und städtebaulich nicht überzeugen. •

Grundriss Erdgeschoß

Ansicht

Schnitt

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WETTBEWERBE

LOKALBAHNHOF-AREAL UND UMGEBUNG, WELS, OBERÖSTERREICH Ausloberin Stadt Wels, Stadtplatz 1, 4600 Wels

Koordinierungsstelle/ Kommunikation Ingo Fellinger, Abteilung Baudirektion/ Dienststelle Stadtentwicklung, Magistrat der Stadt Wels, Pfarrgasse 25, 4600 Wels

Verfahrensart Einstufiger städtebaulicher Ideenwettbewerb nach den Bestimmungen des Bundesvergabegesetzes

Verfahrensgegenstand Erlangung eines städtebaulichen Vorentwurfskonzepts für das Gebiet Lokalbahnhof-Areal und Umgebung für ein Leitbild zur Änderung bzw. Erstellung von Flächenwidmungsplan und Bebauungsplänen.

Beurteilungskriterien • Städtebauliche Qualität: Einfügung der Baukörper ins Planungsgebiet, Gliederung der Bauvolumen, Rücksichtnahme auf bestehende Baustrukturen und Freiräume, Beziehung zum Außenraum, Erschließung, Organisation und Orientierung der Wohnungen. Wirtschaftlichkeit der Gesamtplanung, insbesondere der Baukörper, der Erschließungen und Freiflächen. Eignung für eine ökonomische Umsetzung – auch im Sinne von leistbarem Wohnen. Zukunftstauglichkeit im Sinne von Entwicklungsmöglichkeiten. • Freiraumqualität: Räumliche Verteilung, Zuordnung, Art und Qualität der öffentlichen, halböffentlichen und privaten Freiräume, Nutzungskonzepte für Frei- und

Grünräume, Erfüllung der quantitativen Flächenvorgaben; Verkehrslösung, Art und Qualität der öffentlichen, halb­ öffentlichen und privaten Erschließung, Anbindungen an die bestehenden Verkehrsflächen, Durchwegungen und Lösungen für Radverkehr und Fußgänger; Lösungsansätze für alternative Mobilitätskonzepte zur Förderung des Fuß-, Rad- und öffentlichen Verkehrs. Stellplatzkonzept. Aussagen zur gärtnerischen Gestaltung, Umgang mit erhaltenswertem Baumbestand. • Funktionalität und Entwicklungsfähigkeit: Funktionalität in der Zuordnung der verschiedenen Nutzungen, Qualität und Flexibilität der Aufteilung der Bau­ plätze unter Berücksichtigung des hohen Wohnbedarfs, Zweckmäßigkeit und Alltagstauglichkeit der Freiräume; Berücksichtigung stadtklimatischer, ökologischer und schalltechnischer Aspekte im städtebaulichen Zusammenhang; ressourcen­ schonende Strukturen.

Beteiligung 16 Projekte

Jurysitzungen 5. Juli 2018, 18. September 2018

Jury Fachpreisrichter Roger Riewe, Daniel Fügenschuh, Gisa Ruland, Ralph Grager, Markus Stockinger Sachpreisrichter Planungsreferent StR. Peter Lehner, Innenstadtreferentin Vbgm. Christa RagglMühlberger, Verkehrsreferent StR. Klaus Hoflehner (5.7.18), GR Stefan Ganzer (18.9. 18), Peter Franzmayr

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LOKALBAHNHOF-AREAL, WELS

Stadtrat Peter Lehner Planungsreferent

© Foto privat

Die Stadt Wels hat sich im Frühjahr 2018 entschieden, das Quartier um den Lokalbahnhof mit insgesamt rund zwölf Hektar einem städtebaulichen Ideenwettbewerb zur Neugestaltung des Areals und seiner näheren Umgebung zu unterwerfen. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Erhaltung und Neuschaffung von Grünund Freiräumen mit einer optimalen Anbindung an die Innenstadt sowie den Tierund Volksgarten. Nach intensiver Prüfung der insgesamt 16 eingereichten städtebaulichen Entwürfe kürte die aus Vertretern der Stadtpolitik sowie hausinternen und externen Experten bestehende Jury Mitte September 2018 die Einreichung der Büros denk.Architektur und Schön-Landschaftsplanung (beide Wien) zum Siegerprojekt. Auf den Plätzen zwei und drei landeten die Teams von Studio Vlay/Streeruwitz und Rajek Barosch (beide Wien) sowie das Architektur­haus Wiener Straße (Graz) und Kieran Fraser Landscape Design (Wien). Vierter wurde die Bietergemeinschaft von Mahore Architekten ZT GmbH (Innsbruck) und Trolf Landschaftsarchitektur (Wien). Der Wettbewerb hat eindrucksvoll gezeigt, dass viel Kreativität und Qualität in den Vorschlägen lag. Besonders freut es uns, dass der städtebauliche Ideenwett­ bewerb auch bei den betroffenen Anrainern große Zustimmung gefunden hat. Das erstplatzierte Planungsteam – be­stehend aus Franz Denk und Konstantin Trepenoski sowie Verena Frosch und Karin Graf – hat seinen Entwurf mittlerweile auch

© Foto privat

Wels entwickelt Lokalbahnhof-Areal

Dr. Andreas Rabl Bürgermeister

öffentlich präsentiert. Die Rückmeldungen aus dem Publikum waren zum Großteil sehr positiv. Das Siegerprojekt bringt aus unserer Sicht eine zukunftsweisende und städtebaulich interessante Entwicklung des Areals. Auf den folgenden Seiten des Architektur­journal Wettbewerbe – Das Magazin für Baukultur wird es ebenso detailliert präsentiert, wie die zweit-, dritt- und viertplatzierten Entwürfe. •

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WETTBEWERBE

1. Preis Projekt 12

ARCH. DI FRANZ DENK Wien Gegründet 2007 franzdenk.at Landschaftsgestaltung

BRAND­STÄTTER: ­FROSCH:GRAF Wien Gegründet 2013 bueroschoen.at

Lageplan

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© Franz Denk

LOKALBAHNHOF-AREAL, WELS

Projektbeurteilung Der Bereich zwischen Kienzlstraße und Lokalbahn ist von einer offenen Blockrandbebauung mit Eckpunkthäusern (drei bis acht Geschoße), westlich der Kienzlstraße (Areal Tigerwerke) wird eine drei- bis viergeschoßige Zeilenbebauung vorgeschlagen. Generell gibt es eine Höhenabstufung von Norden (höher) nach Süden (niedriger) zu den angrenzenden Einfamilienhäusern. Auf den Uniqa-Gründen werden drei fünfgeschoßige Gebäude mit Sockelzone (Gewerbe) vorgeschlagen. Der Lokalbahnplatz wird zu einem Park- und Platzareal mit „Mehrgenerationenhaus“, Café, Bahnhofsgebäude und einem Parkhaus an der Gerichts­ straße mit Freitreppe in Richtung Platz entwickelt. Der Minigolfplatz wird aufgelöst. Bei einer Redimensionierung der Baumassen kann die (Innen)Hofstruktur funktionieren. Die an die Einfamilienhäuser grenzenden Punkthäuser sind aufgrund ihrer Lage städtebaulich zu überdenken. Die als „Hofteppiche“ bezeichneten Übergangsbereiche zwischen den Innenhöfen und den Wohnwegen bilden interessante Ansätze als Nutzungsangebot für die Bewohner. Die Verkehrsberuhigung der Feldgasse als Rad- und Fußweg erscheint plausibel. Die Bebauung des Tigerareals mit Sockelgeschoßen erscheint über­dimensioniert, die Nutzungsmöglichkeiten der Sockelgeschoße sind unklar. Der Vorschlag, das Lokalbahn­hof­-Areal zwischen Dragonerstraße und

Maria-Theresia-Straße als öffentlichen Platz bzw. Park zu entwickeln, wird als positiv angesehen. Die unmittelbare Nähe des Generationenwohnhauses zum öffentlichen Park bzw. Platz dürfte Konflikte zwischen unterschiedlichen Nutzern mit unterschiedlichen Ansprüchen fördern. Der Standort des mittig angeordneten Cafés ist zu überdenken und das Parkhaus ist überdimensioniert. Überarbeitung 2. Stufe Die Fortsetzung des vorgeschlagenen Bautyps am Tiger­areal führt zu einer homogeneren Erscheinung der neuen Bebauung des Gebiets. Das Freilassen des Lokal­bahn­platzes von weiteren Gebäuden stärkt die Freiraumqualitäten der Stadterweiterung. Das Projekt nimmt auf bestehende Grundstückseigentumsverhältnisse Bezug und erleichtert daher die Umsetzbarkeit. Der Bedarf nach einer neuen Halle beim Schlachthof wird infrage gestellt. Die Öffnung und Verglasung des Schlachthofs wird kritisch gesehen. Die Neuorganisation des Schlachthofs und des Uniqa-Geländes ist zu hinterfragen. Eine Übertragung dieses Projektes in einen Bebauungsplan erscheint gut möglich. •

Schnitt AA

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WETTBEWERBE

2. Preis Projekt 14

STUDIO­­VLAY­ STREERUWITZ Wien Gegründet 2017 vlst.at Landschaftsgestaltung

RAJEK BAROSCH Wien Zusammenarbeit seit 2003 rajek-barosch.at

Projektbeurteilung Das Projekt besteht aus verschiedenen Gevierten, die typologisch an der umliegenden Bebauung anknüpfen. So werden nördlich vom Wohnhochhaus Maria Theresia drei großförmige Häuser „L-Typ“ mit je einem 35-Meter-Hochpunkt eingesetzt. Der Schlachthof wird mit einer Spange ergänzt. Die Einfamilienhäuser im Süden bekommen einen verdichteten Hoftypus als Pendant. Entlang der stärker befahrenen Dragonerstraße im Norden finden sich zwei Blockrandbebauungen wieder, die mehrgeschoßig in der Höhe abgestuft werden (von zwölf auf 25 Meter) und auf die Dragonerkaserne sowie die Bundespolizeidirektion eine entsprechende Antwort finden. Da­ zwischen sind hallenähnliche Baukörper mit Sheddachüberhöhungen als Anspielung auf postindustrielle, loftartige Architekturen zu finden. Freiräume und fußläufige Quer­ verbindungen sind räumlich klar gefasst und bewusst präzise, eng gesetzt, um ur­ bane Atmosphäre zu entwickeln. Die Anbindung an die Stadt wurde selbsterklärend

ausgebildet und durch mehrere Fußwege, „Kapillare“, ergänzt. Die hohe Verdichtung entspricht der Welser Altstadt oder einem Fabriksareal und ist an dieser Stelle zwar stilistisch die richtige Antwort, in der Umsetzung wird die experimentell dichte Bebauung jedenfalls zu hinterfragen sein bzw. hängt ein Gelingen von einer entsprechend qualitativ hochwertigen Ausformung der Gebäude insbesondere der öffentlichen Räume ab. Überarbeitung 2. Stufe Die drei hohen L-förmigen Gebäude sind entfallen und durch zwei in der Ebene der Baumkronen liegenden Stäbe ersetzt, die auf fünf Meter hohen Stützen stehen. Entlang der stärker befahrenen Straße im Norden finden sich zwei Blockrandbebauungen, die mit Feuermauern an die Grundstücksgrenzen angepasst werden sollen. Die nördlichen Bauteile liegen großteils auf Sockelplatten, auf denen teilweise Dachgärten vorgesehen sind. Die Jury sieht die

Bebauungshöhe entlang der Dragoner­ straße kritisch, insbesondere in Hinblick auf die Schattenentwicklung auf die bestehende Bebauung im Norden der Dragoner­ straße und die zu mächtige Entwicklung der städte­baulichen Struktur. Die Freiraumstruktur entwickelt sich generell entlang der Straßenräume und der Gassen. Kritisch gesehen wird die Bebauung des Lokalbahn­ areals. Dadurch, dass die Projektverfasser bereits sehr stark in einem Architektur­ maßstab ihre Ansätze artikuliert haben, erscheint eine Übertragung in einen Be­bauungsplan recht problematisch. •

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© StudioVlayStreeruwitz

LOKALBAHNHOF-AREAL, WELS

Lageplan

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WETTBEWERBE

3. Preis Projekt 15

ARCHITEKTUR­ HAUS WIENER STRASSE ZT Graz © Architekturhaus Wiener Str. ZT

Gegründet 2002 Landschaftsgestaltung

KIERAN FRASER LANDSCAPE DESIGN Wien Gegründet 2011 kieranfraser.com

Projektbeurteilung (Auszug Juryprot.) Als Reaktion auf die Zentrumsnähe entwickeln die Autoren Bebauungsstrukturen urbaner Anmutung in Form von verschieden ausgeprägten Blockstrukturvarianten. Hierdurch entsteht eine urbane Kontextualisierung auf der Makroebene mit ähnlichen Baustrukturen in der näheren Umgebung. Nucleus des Entwurfs ist die Entwicklung der Bebauungsstruktur südlich der Dragonerstraße und westlich der bestehenden Gleisanlage in Form von fünf großen Doppelhofblocks und einem kleineren Block mit nur einem Hof im südöstlichen Areal. Als ordnendes Element wir die Feldgasse als Diagonale zwischen Maria-Theresia-Straße im Süden und der Dragonerstraße im Norden gespannt, die die Flucht der Bestandsbebauung aufnimmt und als Quartiersallee artikuliert wird. Auf der Mikroebene, dem Erdgeschoßbereich, weisen die Blockstrukturen eine ansprechende Körnung mit hohen Aufenthaltsqualitäten auf. Im westlichen Baufeld

Grundriss Erdgeschoß

reagieren die Autoren mit einem schlanken Block mit drei Höfen und bilden hiermit einen selbstverständlichen Übergang zur kleinteiligen Bestandsbebauung. Der Bereich östlich der Gleisanlage wird zur Gänze für einen öffentlichen Park freigespielt. Entlang der Salzburger Straße wird das Bauprogramm mit einem lang gestreckten Block verortet. Die Jury goutiert den Ansatz, eine hohe Verdichtung mit der vorgeschlagenen Blockstruktur zu erzielen, wodurch gleichzeitig eine großzügige Parkanlage zwischen Gleisanlage und Justizanstalt entwickelt werden kann. Positiv wird auch bewertet, dass bei einem eventuell sinnvollen Downsizing das Projekt nicht wesentlich an Qualität verlieren würde. Weniger Zustimmung findet der Stadtbalkon, der als Stadtmöbel überdimensioniert erscheint. Auch werden die vorgeschlagenen Parkplätze zwischen Dragonerstraße und Justizanstalt von der Jury kritisch gesehen. Ob die Öffnung des Alten Schlachthofareals zur Charwatstraße vorteilhaft ist, wird bezweifelt. Überarbeitung 2. Stufe Die urbanen Bebauungsstrukturen in Form verschiedener ausgeprägter „Blockrand­ varianten“ werden in der Weiterbearbeitung nur geringfügig weiterentwickelt und nicht an die vorhandenen „Grundstücksgrenzen“ angepasst. Die Kritik, den Vorschlag die oberirdischen Parkplätze zwischen Dragonerstraße und Justizanstalt in der Weiterbearbeitung zu überdenken, wird nicht aufgegriffen und keiner anderen stadträumlich verträglichen Lösung zugeführt. •

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LOKALBAHNHOF-AREAL, WELS

4. Preis Projekt 13

MAHORE ­ARCHITEKTEN ZT GMBH Innsbruck Gegründet 2013 mahore.at Landschaftsgestaltung

© mahore architekten zt gmbh

TROLF LANDSCHAFTS­ ARCHITEKTUR Wien Gegründet 2007 trolf.at

Projektbeurteilung Das städtische Konzept versucht, die vorgegebenen fünf Baufelder durch „riegelartige“, teilweise längs gestreckte aber unterschiedlich dimensionierte Baukörper zu gliedern und heterogen das gesamte Planungsareal zu strukturieren. Den Versuch, das Stadtbild im neuen Quartier durch ein großzügiges Freiraumkonzept, das neue Durchwegungen ermöglicht, zu prägen, wird vom Preisgericht ebenso positiv bewertet wie der Versuch, die neuen Stadtquartiere durch Setzung von zwei Baukörpern entlang der Dragonerstraße, trotz überzogener Höhenentwicklung einerseits als Abschluss des neuen Lokalbahnhofplatzes, andererseits visà-vis von „Schlachthof“/Feuerwehr an den KJ-Platz anzubinden. Kritisch werden die beiden Baukörper im Lokalbahnhofpark, die teilweise überzogene Höhenentwicklung, die teilweise nicht präzise Definition der Grünräume – privat, halböffentlich, öffentlich  –, die aus den Trakttiefen und Baukörperdimensionen resultierende mangelnde Robustheit des Konzeptes im Kontext des Entwicklungszeitraumes, gesehen. •

Grundriss Erdgeschoß

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WETTBEWERBE

CONCRETE STUDENT TROPHY 2018 Das Planungsgebiet

Fotos: © Z+B

Auslober Interessengemeinschaft bestehend aus der HABAU Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H., der PORR GesmbH, der STRABAG AG, der Stadtverwaltung Graz, der iC consulenten Ziviltechniker GesmbH, der Doka Österreich GmbH, dem Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB), dem Güteverband Transportbeton (GVTB) und der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ), unter der fachlichen Begleitung österreichischer Universitäten.

Der Jakominiplatz in Graz ist ein stark frequentierter Verkehrsknotenpunkt.

Der Preis Der Preis wird für herausragende Projekte und Seminararbeiten vergeben, die interdisziplinär entwickelt wurden und bei deren Gestaltung und Konstruktion dem Werkstoff Beton eine wesentliche Rolle zukommt.

Thema Markthalle Jakomini: Die Markthalle für regionale Lebensmittel und Kulinarik

Wettbewerbsaufgabe Entwurf einer Markthalle am Grazer Jakominiplatz

Planungsgebiet Das Planungsgebiet für die Markthalle liegt in zentraler Lage am Rande des Jakomini­ platzes im Bereich des Übergangs zum Platz am Eisernen Tor. Der winkelförmige Jakominiplatz mit seinen sternartig ausfallenden Straßen ist v. a. als innerstädtischer Verkehrsknotenpunkt, den täglich um die 100.000 Personen passieren, bekannt.

Beurteilungskriterien

Beteiligung

• Architektur: innovative architektonische Idee, gestalterische Qualität der Gesamtanlage, atmosphärische Qualität des Innen- und Außenraums, Erfüllung des Raumprogrammes (Nutzungskonzept, Erschließungssystem), städtebauliche Qualität der Baumassengliederung; Bezug zur Umgebung, Einfügung in die Ortsstruktur • Ingenieurbau: Funktionalität der Kon­ struktion, Durchführbarkeit, technische Innovation und Konstruktion in Beton, bauphysikalische Sinnhaftigkeit • Nachhaltige Aspekte: Umgang mit Sicherheitsaspekten sowie Barrierefreiheit und Attraktivität aus Sicht der Nutzer und Anrainer, Umweltaspekte, Abstimmung auf die örtliche Situation, Kosten-NutzenRelation der Anlage, Vorschläge zu einem Energiekonzept, bspw. Verwendung der Thermischen Bauteilaktivierung

14 Projekte wurden eingereicht, davon 13 vollständig

Jurysitzung 23. Oktober, 6. November 2018

Jury DI Gernot Brandweiner (Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke), Arch. DI Susanne Fritzer (Büro Feyferlik/Fritzer), DI Barbara Meisterhofer (Verein BauKultur Steiermark), DI Dr. Gernot Tilz (Tilz & Partner Bauconsult GmbH), DI Gernot Tritthart (Lafarge Zementwerke GmbH), Stadtbaudirektor DI Mag. Bertram Werle (Stadt Graz)

Informationen zement.at/concretestudenttrophy

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CONCRETE STUDENT TROPHY 2018

13. Concrete Student Trophy Bauen bedeutet Teamplaying, es bedarf der Zusammenarbeit von Spezialisten aus unterschiedlichen Planungsdisziplinen bis hin zu den ausführenden Gewerken. Und genau das vermittelt die Concrete Student Trophy. Der zweistufig angelegte Studenten­wettbewerb hat sich in den letzten Jahren zu einer Fixkonstante in der interdisziplinären Ausbildung für die Technischen Universitäten in Wien und Graz entwickelt. Was den Wettbewerb darüber hinaus auszeichnet? Die Aufgaben können als realistisch angesehen werden, da das zu planende Projekt auch wirklich verortet ist. 2018 sollten die Studierenden einen repräsentativen und innovativen Vorentwurf für eine Markthalle im städteplanerischen und infrastrukturellen Kontext des Jakominiplatzes in Graz schaffen. Märkte generieren funktionsbedingt Lebendigkeit. Die Aufgabenstellung der Concrete Student Trophy 2018 – Entwurf einer Markthalle am Grazer Jakominiplatz – nutzte dies und fragte nach Möglichkeiten, den Ort im Stadtgefüge neu zu denken. Als wesentliches Gestaltungselement sollte dabei die Tragstruktur aus Beton fungieren. Gefordert waren folglich innovative und individu­elle Lösungen zur Konstruktion und Materialität, die entscheidend zur Aufenthaltsqualität und Atmosphäre beitragen. Der Jakominiplatz ist einer der größten Plätze in Graz. Er liegt im Süden des ersten Stadtbezirks Innere Stadt und zählt neben dem Europaplatz beim Hauptbahnhof zu den zentralen Verkehrsknotenpunkten der Stadt, den täglich rund 100.000 Personen passieren. Alle Straßenbahnlinien, zehn Buslinien und zahlreiche Regionalbuslinien haben hier ihre Halte- und Umsteigepunkte. Mit der Schaffung einer Markthalle soll eine neue Nutzung der bestehenden Situation ermöglicht werden. Zugegeben, die Aufgabenstellung war heuer keine einfache. Die Markthalle sollte als Anlaufpunkt für regionale Vielfalt sowohl die Versorgung mit Lebensmitteln

© Z+B

Markthalle für regionale Lebensmittel und Kulinarik am Jakominiplatz in Graz

Die Jury diskutiert die eingereichten Projekte.

gewährleisten als auch das Gastronomieangebot der Stadt um einen stimmungsvollen Ort ergänzen und bereichern. Zusätz­lich sollte ein innovatives Energie­ konzept erarbeitet werden. Insgesamt 14 Projekte wurden eingereicht. Die detaillierte und professionelle Ausarbeitung und Präsentation der eingereichten Arbeiten, aber auch die kreativen Ansätze der jungen Studententeams haben es der Jury nicht leicht gemacht, eine Entscheidung zu treffen. Teilweise wurden auch die neuen Möglichkeiten der Leichtigkeit des Betons vorbildhaft aufgegriffen. Prämiert wurden jene Entwürfe, die städtebaulich, architektonisch, funktional und konstruktiv die überzeugendsten Lösungen der Wettbewerbs­aufgabe bieten. Die Auslober möchten sich an dieser Stelle ganz herzlich bei den einreichenden Teams, die sich der komplexen Aufgabe bravourös gestellt haben, sowie bei den Jurorinnen und Juroren für ihr Engagement

bedanken. Großer Dank gebührt auch der Stadt Graz, die Unterlagen für den Wettbewerb zur Verfügung gestellt und ideell sowie personell unterstützt hat, aber auch den betreuenden Instituten an der TU Wien und an der TU Graz, die die Concrete Student Trophy seit vielen Jahren begleiten und den Studierenden immer zur Seite gestanden sind. Nicht zu vergessen die Sponsoren, durch deren jahrelange Unterstützung die Concrete Student Trophy zu einer Erfolgsstory werden konnte.

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WETTBEWERBE

1. Preis Projekt 11

VIELFALT Studierende Architektur Eva Spörk, Viktoria Mild (Betreuer: Gernot Reisenhofer, Gernot Parmann) Bauingenieurwesen Lukas Gasser (Betreuer: Dirk Schlicke) TU Graz

Grundriss Erdgeschoß

Grundriss Obergeschoß

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© alle Pläne: Spörk/Mild/Gasser

CONCRETE STUDENT TROPHY 2018

Längsschnitt

Projektbeurteilung Der städtebauliche Ansatz des Entwurfs wirkt selbstverständlich und somit überzeugend. Die Maßstäblichkeit des Projekts ist dem städtischen Umfeld angemessen. Die vorgeschlagene funktionale Trennung zwischen Gastronomie- und Marktbereich wird positiv bewertet. Die polygonale Grundrisslösung schafft interessante und abwechslungsreiche Innen- und Außenräume, die durch die unterschiedliche Gestaltung der Fassaden und Dachflächen noch differenziert werden. Der gezielt gesetzte Wechsel von transparenten und geschlossenen Flächen erzeugt spezielle Raumstimmungen. Die Anordnung und die geometrische Ausformulierung der Nebenräume schaffen einen spannenden Innenraum und zonieren den Großraum angenehm. Das statische Konzept und der Einsatz des Baustoffs Beton überzeugen technisch und konstruktiv. Lediglich der Vorschlag, Dach und Außenwände monolithisch auszuführen, wird hinterfragt. Die Gedanken zu Beschattung und Belüftung sollten weiterentwickelt werden.

Mit seinem Projekt „Vielfalt“ hat das Entwurfsteam die Wettbewerbsaufgabe städtebaulich, architektonisch und konstruktiv am überzeugendsten gelöst. Jeder Bereich, jede „Ecke“ ist im Großen und Kleinen überlegt und weitergedacht, innen und auch außen. Jede Seite der Halle korrespondiert und interagiert sympathisch mit den Vorgängen und Situationen rund um das Gebäude und reagiert entsprechend auf die dortigen räumlich-funktionalen Erfordernisse, sei es im Haltestellenbereich, zum Stadtpark hin oder zum Joanneum­ring und zur Herrengasse. All diese städtebaulichen und architektonischen Qualitäten würde man sich bei vielen tatsächlich realisierten Gebäuden wünschen. •

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WETTBEWERBE

2. Preis Projekt 9

ROTONDA Studierende Architektur Julian Roiser, Thomas Vorraber (Betreuer: Gernot Reisenhofer, Gernot Parmann) Bauingenieurwesen Tobias Schröckmayr (Betreuer: Dirk Schlicke, Michael Mayer)

© alle Pläne: Roiser/Vorraber/Schröckmayr

TU Graz

Projektbeurteilung Ein Solitär wird ins Zentrum des Bauplatzes gesetzt. Diese Positionierung und der angemessene Maßstab des skulpturalen Baukörpers ergeben eine überzeugende städtebauliche Lösung. Um einen zentralen Marktbereich sind 16 Zylinder, die vom Platzniveau um ein Geschoß abgehoben sind, radial angeordnet. In diesen Zylindern sind im 1. Obergeschoß die Gastronomiebereiche untergebracht. Durch das Spiel mit der runden Form werden interessante innen- und außenräumliche Situationen geschaffen, wie z. B. Sitznischen auf Platzniveau im Haltestellenbereich. Das komplexe statische System überzeugt tragwerkstechnisch und konstruktiv, ebenso wie die Überlegungen zu den Oberflächen des

Betons. Aus der formalen Stringenz des Entwurfs ergeben sich im ersten Obergeschoß funktionale Zwänge, die sich in der Realität als problematisch erweisen könnten. Ingenieurmäßig würde die Umsetzung eine große, aber bewältigbare Herausforderung darstellen. Die Beschattung der Glasdächer ließe sich in der Realität lösen, allerdings nicht ohne größeren Aufwand. Das Projektteam schlägt gekonnt ein starkes und selbstbewusstes architektonisches Zeichen für den Jakominiplatz und die Innenstadt vor – eine in alle Richtungen orientierte, für alle offene Halle als „Platz auf dem Platz“. •

Ansicht

Schnitt

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CONCRETE STUDENT TROPHY 2018

Grundriss

Lageplan Isometrie

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WETTBEWERBE

3. Preis Projekt 1

DER (SP)ECKGÜRTEL Studierende Architektur Lea Hofmann (Betreuer: Rüdiger Suppin), Linda Scharll (Betreuerin: Julia Reisinger) Bauingenieurwesen Markus Haslwanter Georg Gaßner) TU Wien

© alle Pläne: Hofmann/Scharll/Haslwanter

(Betreuung: Kerstin Fuchs,

Projektbeurteilung Der Entwurf besticht durch seine Leichtigkeit und Transparenz und seine städtebaulich schöne Setzung. Die Grundidee der Markthalle ist ein dreiteiliges Schichtsystem. Die äußerste Schicht bildet ein offener Arkadengang, über den man die Halle, die zweite Schicht, betritt. Die dritte Schicht bildet ein nahezu geschlossener Kern, in dem die Nebenräume und eine weitere Gastronomiefläche auf der obersten Ebene untergebracht sind. Stadträumlich bildet dieser Kern den

optischen Abschluss der Herrengasse. Die Führung der Personen­ströme in und durch die Halle ist klar ablesbar und wird mit den Lamellen – den vertikalen Fassadenelementen – gelenkt. Die Leichtigkeit der Betonkonstruktion und die statischen Über­legungen werden besonders gewürdigt. Die Jury vermisst allerdings differenziertere räumliche Überlegungen zur Gestaltung des Innen- und Außen­raums. •

Erdgeschoß

1. Obergeschoß

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CONCRETE STUDENT TROPHY 2018

Lageplan

Längsschnitt

Querschnitt

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WETTBEWERBE

3. Preis Projekt 6

MARKT2 Studierende Architektur Florian Hofreither, Florian Pommer, Elvis Icanovic (Betreuer: Gernot Reisenhofer, Gernot Parmann) Bauingenieurwesen Philipp Stadler (Betreuer: Dirk Schlicke)

© alle Pläne: Hofreither/Pommer/Icanovic/Stadler

TU Graz

Projektbeurteilung Eine quadratische Halle wird in der Verlängerung der Herrengasse auf dem Bauplatz schön positioniert. Vier Stützen tragen eine in Kassetten aufgelöste Dachkonstruktion, auf deren Untersicht der Kräfteverlauf ablesbar ist. Mit dieser Maßnahme wird ein spannender Großraum geschaffen. Die Halle wird rundum komplett verglast. Der eingeschobene „Gastronomieriegel“ zoniert den

Innen- und Außenraum. Der westliche, nahezu geschlossene längliche Baukörper, in dem die Nebenräume untergebracht sind, ist städtebaulich allerdings nicht nachvollziehbar. Eine Lösung der Beschattung der großen Glasflächen erscheint in der Realität aufwendig. Die Jury würdigt den vielfältigen und materialgerechten Einsatz des Baustoffs Beton. •

Ansicht

Schnitt

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CONCRETE STUDENT TROPHY 2018

Grundriss ErdgeschoÃ&#x;

Lageplan

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licke)

Anerkennung Projekt 4

JAKOMINI MARKTHALLE Studierende Architektur Hannes Petautschnig, Cornelia Moosmang (Betreuer: Sarah Posch, Christoph Holzinger) Bauingenieurwesen Anna-Maria Loitzenbauer (Betreuer: Dirk Schlicke, Michael Mayer) TU Graz

© alle Pläne: Petautschnig/Moosmang/Loitzenbauer

r,

WETTBEWERBE

Ansicht Herrengasse

Grundriss Erdgeschoß

Querschnitt

Projektbeurteilung Das sichtbare Tragwerk schafft eine schöne innenräumliche Atmosphäre. Der städtebauliche Ansatz, die polygonal-gefaltete Struktur als Bindeglied zwischen die Bebauung der Gleisdorfergasse und des Joanneumrings zu positionieren, ist nachvollziehbar. Allerdings ergeben sich im Bereich des Joanneumrings und im Süden (Haltestelle) Engstellen. Das Gebäude erscheint in der Erdgeschoßzone sehr hermetisch, auch wenn die Überlegungen zur Öffenbarkeit in diesem Bereich durchaus gewürdigt werden. Die vorgeschlagene Lochfassade wird, u. a. im städtischen Kontext, kritisch gesehen. Die Organisation des Marktbereiches und der Gastronomie über zwei Ebenen ist gut gelöst. Die Schaffung eines großen Platzes im Nordosten der Halle als Fortführung des Stadtparks ist eine schöne und großzügige außenräumliche Maßnahme • 122

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CONCRETE STUDENT TROPHY 2018

Anerkennung Projekt 8

DAS MARKTBAND Studierende Architektur Franziska Kunze, Dennis Baumgartner (Betreuer: Gernot Reisenhofer,

© alle Pläne: Kunze/Baumgartner/Peter

Gernot Parmann), Bauingenieurwesen Philipp Peter (Betreuer: Dirk Schlicke) TU Graz

Schnitt AA

Schnitt BB

Grundriss Erdgeschoß

Lageplan

Projektbeurteilung Die Organisation der Funktionen im Innenraum ist räumlich klar und schön gelöst. Die mögliche Durchwegung der Halle in NordSüd-Richtung wird positiv gesehen. Die beschriebene Fortführung bzw. Aufnahme des Laternenrasters wird von der Jury jedoch hinterfragt. Die sich daraus ergebende städtebauliche Setzung des Baukörpers kann nicht überzeugen (Engstellen am Joanneumring und an der Westseite). Die gewählte Dachform erscheint im städtischen Kontext fremd. Die Spannweiten über die Gebäudelängsseite würden in der Realität erhebliche Mehrkosten bedeuten. • 123

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WETTBEWERBE

ALUMINIUM-­ ARCHITEKTURPREIS 2018

© www.alufenster.at | APA-Fotoservice/Juhasz

Der Gewinner: Architekt Johannes Wiesflecker

Alle Preisträger des Aluminium-Architektur-Preises

Die Anerkennung ging an fasch&fuchs.architekten.

Auslober

Beurteilungskriterien

Termine

Aluminium-Fenster-Institut (AFI) in Zusammenarbeit mit der Architekturstiftung Österreich und der IG Architektur

Lebenszyklusbetrachtungen, Nachhaltigkeitskonzepte und Gebäudezertifizierungen, technische und ästhetische Aspekte inklusive qualitativ hochwertiger Oberflächenveredelung

Jurysitzung: Oktober 2018 Preisverleihung: 15. November 2018

Der Preis Der Preis wird für hervorragende Bauten verliehen, bei deren Gestaltung, Konstruktion und Ausführung Aluminiumprofilen, die die Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER führen, eine bedeutende Rolle zukommt.

Preisgeldsumme € 10.000,–

Beteiligung 28 Projekte

Jury DI Elke Delugan-Meissl (Architekturstiftung Österreich), DI Evelyn Rudnicki (pool Architektur ZT GmbH, Preisträger AluminiumArchitektur-Preis 2016), Ing. Gottfried Öller (Aluminium-Fenster-Institut), DI Dr. Ida Pirstinger (IG Architektur), Ing. Andreas Renner (Aluminium-Fenster-Institut), DI Andreas Dominko (Neue Heimat GEWOG) 124

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ALUMINIUM-ARCHITEKTUR-PREIS

Siegerprojekt HBLA für Tourismus, St. Johann in Tirol

WIESFLECKERARCHITEKTEN Innsbruck Gegründet 1994

© www.alufenster.at | David Schreyer

wiesflecker-architekten.com

Projektbeurteilung Das Gebäude überzeugt sowohl durch seine stadträumliche Situierung als auch durch seine Formensprache sowie den gelungenen Materialeinsatz. Mit dem Umbau und der Erweiterung erfahren sowohl das Umfeld als auch das Schulgebäude eine Aufwertung. Trotz des nun wesentlich großzügigeren Flächenangebots erhielt das Gebäude mehr Großzügigkeit und vielfältige Möglichkeiten für einen zeitgemäßen Unterricht. Die beidseits raumhohen Verglasungen der neuen Klassenzimmer lassen viel Licht ein und bieten eine freundliche und anregende Atmosphäre. Die teilweise verspiegelten Deckenuntersichten erzeugen Weite und interessante Verbindungen zur Umgebung. Insgesamt ist ein homogenes Ensemble entstanden, in dem sich Alt und Neu sinnfällig ergänzen. Aluminium ist vielfältig und innovativ eingesetzt. • 125

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WETTBEWERBE

Anerkennung Bundesschule Aspern, Seestadt Aspern/Wien

© www.alufenster.at | Hertha Hurnaus

FASCH&FUCHS. ARCHITEKTEN Wien Gegründet 2011 faschundfuchs.com

Projektbeurteilung Das Gymnasium ist ein großartiger Schulbau mit einem vielfältigen Raumangebot innen und außen. Es ist ein wichtiges Gebäude – stadträumlich und funktional – für das große Stadterweiterungsgebiet „Seestadt Aspern“. Bei der Gestaltung wurden die aktuellen pädagogischen Erfordernisse sensibel umgesetzt, wodurch vielfach nutzbare Bereiche im Inneren und im Außenraum mit großer Durchlässigkeit und Transparenz entstanden sind. Die Materialwahl ist subtil auf die Erfordernisse abgestimmt. •

DIE JURY

© www.alufenster.at | Rudolf Fric

Prominente Jury v. l. n. r. Andreas Renner (AFI), Ida Pirstinger (IG Architektur), Andreas Dominko (Neue Heimat und GEWOG), Evelyn Rudnicki (pool Architektur), Elke Delugan-Meissl (Architekturstiftung Österreich), Gottfried Öller (AFI)

V. l. n. r. Evelyn Rudnicki (pool Architektur), Elke Delugan-Meissl (Architekturstiftung ­Österreich), Ida Pirstinger (IG Architektur) Andreas Dominko (Neue Heimat und GEWOG)

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STUDENTENPREIS

KARL-KUPSKY-PREIS Der Preis

Projektbeurteilung (Auszug) „Gotik im Spiegelbild“ lautet der Titel des Siegerprojekts. Ausgangspunkt war die Analyse der Kirche Maria am Gestade. Besonders im Fokus stand die konstruktive Durchbildung der unterschiedlichen Rippengewölbe. Aufgrund einer akribischen Untersuchung der Deckenspiegel als Abbild der Kräfteflüsse übersetzte Moritz Koegel den Steinbau in einen zeitgenössischen Stahlbetonbau. Dem Kräfteverlauf des Stahlbetons folgend, halten sich konisch zulaufende Unterzüge im Gleichgewicht und bündeln über filigrane Stützen die Kräfte. Die Ausbildung der Details, vor allem die konstruktiven Übergänge mit ihren Anforderungen an die

© Moritz Koegel

Der Karl-Kupsky-Preis wird für herausragende Leistungen auf dem Gebiet des Hochbaudetails an der TU Wien vergeben. Der diesjährige Preisträger ist Moritz Koegel, Architektur und Konstruktion, Abteilung Hochbau und Entwerfen

klimatischen Bedingungen, bautechnisch adäquat und statisch logisch in einem der Gotik entsprechenden Balanceakt zu beantworten stellten dieses Projekt vor weitere Heraus­forderungen. Moritz Koegel hat mit seinem aus der Geschichte abgeleiteten, aber sehr eigenständig ausformulierten Projektvorschlag einen überragenden Entwurf geschaffen, der das Wesen einer Ikone mit auratischer Erscheinung im Sinne der Gotik fortschreibt. •

14.–17. FEB. 2019 MESSE WIEN bauen-energie.at

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I N F O R M AT I O N E N

Bunte Bilder Archigram, das waren die englischen Architekten Peter Cook, Warren Chalk, Dennis Crompton, David Greene, Ron Herron und Michael Webb. Zwischen 1960 und 1974 veröffentlichte das Team, dessen Name sich aus ARCHItecture und teleGRAM zusammensetzt, seine architektonischen und städteplanerischen Utopien in der gleichnamigen Zeitschrift. Mit ihren bunten ­Bildern, Collagen im Comicstil und Gedichten lagen sie damit im Zeitgeist der zwischen Architektur und Kunst schwebenden Gruppen, zu denen auch Kollektive wie Future Systems, Coop Himmelblau oder Haus-Rucker-Co gehörten. Archigram – The Book 1. Auflage 2018 | 300 Seiten | Park Books | ISBN 978-3-03860-098-5

Informationen park-books.com

Abonnement

BERICHTIGUNG zum Porträt SIGS BAUPLANUNGS GMBH

In der Ausgabe 340 ist es beim Porträt der Sieger des Architekturwett­ bewerbs Gundackergasse/Bauplätze B und C zu einigen Irrtümern gekom­ men. Das abgebildete Architekturmodell stammt nicht von der SIGS BAU­ PLANUNGS GMBH (sondern von TRANS_CITY Architekten für Bauplatz A desselben Wettbewerbs). Weiters haben wir im Text zu diesem ­(falschen) Modell auch den Namen des Büros falsch geschrieben. Und als Draufgabe haben wir beim Porträtfoto den falschen Fotografen genannt: Es war nicht Paul Sturm, sondern Matthias Silveri, der die beiden Geschäftsführer Andreas Groll und Jens Schmid ins rechte Licht gerückt hat. Wir entschul­ digen uns für diese Fehlerserie!

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Informationen wettbewerbe.cc/abo

Vorschau SPECIAL HAUS UND WOHNEN

ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 1/2019 (342)

Erscheinungstermin 07.02.2019 Themen / Projekte Bau- und Dämmstoffe, Dachsysteme, Fenster, Gebäude-, Energie- und ­ Heizungstechnik, Smart Home und Sicherheitstechnik, Garten, Fertighäuser, Finanzierung und Wohnbauförderung / Einfamilienhäuser, Wohnungen, Sanierungen Interior Design Wohnen, Einrichten, Bodenbeläge, Bad/Sanitär/Wellness, Licht

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Verlag Holzhausen GmbH, Leberstraße 122, 1110 Wien // Geschäftsführer: DDr.in Gabriele Ambros // Chefredaktion: Roland Kanfer +43-1-740 95-559,­ kanfer@wettbewerbe.cc // Redaktion: Mag. Claudia Süß +43-1-740 95-557, suess@wettbewerbe.cc // Lektorat: Mag. Dorrit Korger // Anzeigenleitung: Karin Kaan +43-1-740 95-476, kaan@wettbewerbe.cc // Anzeigen­assistenz: ­Silvija Stevanovic +43-1-740 95-117, ­office@wettbewerbe.cc // Abo-Hotline: +43-174095-466, abo@verlagholzhausen.at Preise: Einzelpreis/Jahresabonnement, Inland: €  19,–/€  90,00 (inkl. Mwst.), Ausland €  22,00/ €  105,00 (Preise laut den gesetzlichen Vorschriften, inkl. Porto). Das Abonnement ist spätestens 30 Tage vor Bezugsjahresende kündbar. Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, T: +43-1-740 95-0 F: +43-1-740 95-183 // www.wettbewerbe.cc // Autorinnen und Autoren dieser ­Ausgabe: Dr. Gisela Gary, DI Barbara Jahn, Christian Marquart, DI Peter Matzanetz MA, Richard Watzke // Layout: Bohmann Repro-Media und Online GmbH, Stefan Vagner // Repro: Bohmann ­Repro-Media und Online GmbH, A-1110 Wien, Leberstraße 122 // Produktionsleitung: Joachim Mittelstedt // Druck: Johann Sandler GesmbH & Co KG, 3671 Marbach // Druckauflage: 10.000   // Pressevertrieb: Morawa Pressevertrieb GmbH  & Co KG // Bankverbindung: UniCredit Bank Austria,

Erscheinungstermin 18.02.2019 Themen / Produkte & Systeme Wohnbau / Green Living Interior Design Wohnen/Licht/Sanitär

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