ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 2/2019 (343)

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ERSCHEINUNGSORT WIEN | Verlag Holzhausen GmbH, Leberstraße 122, 1110 Wien | ÖSTERREICHISCHE POST AG, P.b.b. 17Z041223 M

43. Jahrgang € 18,00

Skelettbau: Stäbe und Rippen James-Simon-Galerie, Berlin Green Office ENJOY, Paris Public Condenser, Paris

Stadtquartier Muthgasse:

Erst der Wettbewerb, dann die Finanzierung Landesgalerie NÖ, Krems NMS Spielmanngasse, Wien

Schloßbergmuseum Graz Volksschule Andritz Graz Bildungscampus Gasometer, Wien Schulzentrum Frankenburg, OÖ Betriebsgebäude Wiederverwertungs­ gesellschaft Vorarlberg Wohnhochhäuser Nordbahnhof Wien

architekturjournal.wettbewerbe

@AJ_WETTBEWERBE www.wettbewerbe.cc © Luc Boegly

343 2/ 2019 Persönliches Exemplar von roland@kanfer.net. Nutzung ausschließlich für den persönlichen Gebrauch gestattet.


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© Raphael Kanfer

EDITORIAL

RISIKO­VERTEILUNG „Schau ma mal, dann wer ma scho sehen“, lautet ein geflügeltes Bonmot in Bayern, das mindestens ebenso gut nach Österreich passt. „Wir machen einen Architekturwettbewerb, dann schauen wir wegen der Finanzierung“ – diese Aussage war im Zusammenhang mit der Vorstellung des Projekts einer „schwebenden Bibliothek“ in Wien-­Donaustadt zu hören. Oder: „Wir machen einen Architekturwettbewerb, dann schauen wir wegen der politischen und gesellschaftlichen Umsetzbarkeit.“ Nach diesem Prinzip wurden beim „Stadtquartier Muthgasse“, über das wir in dieser Ausgabe berichten, oder beim „Management Center Innsbruck“ Wettbewerbe veranstaltet: Die öffentliche Hand hat eine Idee für ein Projekt oder für die städtebauliche Entwicklung eines Areals. Man schreibt einen Architekturwettbewerb aus, in der Regel zweistufig, offen und EU-weit. Damit auch junge Architekten die Chance auf ein Projekt bekommen. Dafür sind diese bereit, viel Hirnschmalz und viele Arbeitsstunden zu

investieren – ohne Sicher­heit, selbst im Fall eines Wettbewerbsgewinnes mit der Realisierung beauftragt zu werden oder eine Aufwandsentschädigung zu erhalten, sollte das Projekt nicht umgesetzt werden. Selbst bei einem Gutachterverfahren, was gleichbedeutend ist mit einem Wettbewerb für einen beschränkten, geladenen Teilnehmerkreis, besteht die Gefahr, leer auszugehen. Es sind also oft die Architekten, die allein das finanzielle Risiko für ein schlecht vorbereitetes Projekt tragen. Doch nicht nur das: Wettbewerbsteilnehmer werden mit Abgabe ihres Entwurfs dazu verpflichtet, im Fall einer Beauftragung die Einhaltung der im – erst nach dem Zuschlag beginnenden – Verhandlungsverfahren vertraglich vereinbarten Baukostenobergrenze zu garantieren. Das ARCHITEKTURJOURNAL WETTBEWERBE dokumentiert die Ergebnisse von Wettbewerbsverfahren umfassend und neutral. Als Magazin für Baukultur ist es aber auch unsere Aufgabe, die Hintergründe zu beleuchten, wie Ausschreibungen zustande kommen und warum es bei Verfahren manchmal zu Unstimmigkeiten, Neuausschreibungen oder Abbrüchen kommt. Wir werden aber selbstverständlich auch positive Beispiele für Wettbewerbsverfahren und -modelle zeigen, die es natürlich auch gibt.

Roland Kanfer Chefredakteur

Andreas Jäger Klimaexperte

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I N H A LT

Wettbewerb Wohnhochhaus Nordbahnhof, Baufeld 2 Siegerprojekt Ganahl Ifsits + AKF

© Faruk Pinjo

© RIEGLER RIEWE

© Ganahl Ifsits + AKF

Landesgalerie Niederösterreich, Krems / Marte.Marte Architekten

Stadtquartier Muthgasse, Siegerentwurf Gunoldstraße Nord: Multifunktionale Bebauung (Riegler/Riewe Graz/Berlin)

8

20

102

Editorial 3

Wettbewerbe realisiert

Infos / Vorschau / Impressum 128

Landesgalerie Niederösterreich, Krems / Marte.Marte Architekten 20

Menschen

Heurigenweingut Döller – Hummel

50

Naturstein in der Küche – Casa Sasso

52

SchloßbergMuseum Graz

58

Neue Mittelschule Spielmanngasse, Wien / ČPPArchitektur / Fellerer Vendl 26

BINDEUS Architects

5

Forum

Pritzker-Preisträger Arata Isozaki

6

POS Architekten

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Schulstandorte in Wien: Bildung ist ein hohes Gut

30

Neubau Grünraumstützpunkt und Info­center Stadtpark Graz 67

Bildungscampus Berresgasse, Wien

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Neubau Volksschule Andritz, Graz

74

Produkte & Systeme

Neubau Bildungscampus Gasometerumfeld, Wien

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Heißes Thema Brandschutz

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HQ Zaltech mit Bauteilaktivierung

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Neubau GTVS Dreyhausenstraße, Wien

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Verarbeitungsrichtlinie WDVS

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Neubau Schulzentrum Frankenburg, OÖ

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Bauträgerwettbewerb Rößlergasse, 1230 Wien

96

Cover Stadtquartier Muthgasse: Erst der Wettbewerb, dann die Finanzierung

8

Thema Skelettbau Holz, Eisen, Beton: Stäbe + Rippen

12

Architektur

Interior Design Silenzio! Raumakustik für die Gesundheit 38

Wohnhochhaus Nordbahnhof, Baufeld 2, Wien

100

Wohnhochhaus Nordbahnhof, Baufeld 6b2, Wien

107 113

James-Simon-Galerie, Berlin / David Chipperfield Architects

14

Green Office ENJOY, Paris / Baumschlager Eberle Architekten

Naturstein

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Naturstein in der Gastronomie

44

Wohnhochhaus Nordbahnhof, Baufeld 3, Wien

Public Condenser, Paris / muoto architecture studio

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VÖN-Präsident Matthias Scheffer über die Ziele von Pro Naturstein

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Betriebsgebäude Vorarlberger Wieder­ verwertungsgesellschaft, Koblach 118

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MENSCHEN

BINDEUS ARCHITECTS LEIDER SEHE ICH …

Die BINDEUS architects ZT GmbH plant mit einem Team von Architekten unter der Führung von Arch. DI Daniel Bindeus mit großem Engagement eine Vielzahl an unterschiedlichen Wohnbauprojekten, Büround Firmengebäude im Sinne einer „corporate architecture“ bis hin zu öffentlichen Einrichtungen, Innenraumkonzepten etc.

… in den letzten Jahren mit großen Bedenken die Tendenz, eine unverhältnismäßig hohe Teilnehmeranzahl zu geladenen Wettbewerben einzuladen. Ganz besonders kritisch ist meiner Meinung nach noch die damit einhergehende Entwicklung, nicht mehr allen Teilnehmern zumindest eine entsprechende Aufwandsentschädigung zu vergüten, sondern eine Art Wettbewerb im Wettbewerb mit nur wenigen Preisträgern zu veranstalten. Das früher gehandhabte System mit geringen Aufwandsentschädigungen für jeden Teilnehmer bei kleinerer Teilnehmeranzahl hat es den teilnehmenden Büros zumindest ermöglicht, etwa die zumeist fremdvergebenen Kosten für Modellbau zu tilgen und „nur“ die gesamte Büroleistung gratis zu machen.

ICH BIN DER MEINUNG, DASS … … Wettbewerbe bei besonderen Bauaufgaben mit erhöhten Anforderungen ein guter Weg zur Entscheidungsfindung sind. Sie können für Architekten ein perfektes Sprungbrett sein, wenn diese nicht durch fehlende Referenzen von Anfang an ausgeschlossen würden. Grundsätzlich bin ich mit Ausnahme von speziellen Hochbauten mit überregionaler Bedeutung wie Kulturbauten ein Befürworter von geladenen Wettbewerben mit durchschnittlich sechs bis acht möglichst regionalen Teilnehmern. ... die intensive Arbeit, die Architekten in Wettbewerbe investieren, immer mittels eines fairen Verfahrens beurteilt werden sollte und so gewährleistet wäre, dass auch wirklich das beste Projekt ausgewählt wird.

FÜR MICH HAT … … ein engagiert ausgearbeiteter Wettbewerbsbeitrag Vorentwurfscharakter und entspricht somit neben der geistigen und kreativen Leistung einem sehr hohen wirtschaftlichen Wert. Verglichen mit anderen Freiberuflern wird in der Architektur im Rahmen der Wettbewerbe von jedem teilnehmenden Büro eine einem hohen wirtschaftlichen Wert entsprechende Leistung beinahe gratis oder unter den aktuellen Voraussetzungen für viele Teilnehmer komplett ohne Entschädigung erbracht. Dies sollte immer entsprechend bedacht werden bei der Festlegung der Teilnehmeranzahl sowie der Aufteilung der gesamten Preisgeldsumme. Wir nehmen an geladenen Wettbewerben teil, üblicherweise nicht jedoch an offenen oder gar EU-weiten Ausschreibungen. •

Architekt Daniel Bindeus

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MENSCHEN

ARATA ISOZAKI UND DAS MA

Yale. Während sich seine heutigen Werke eher als pittoreske Kunst einordnen lassen, begleiteten viele Einflüsse sein architektonisches Schaffen: Die Faszination von Claude-­Nicolas Ledoux und Karl Friedrich Schinkel lässt er ebenso immer wieder durchblitzen wie die Begeisterung für die Wiener Secession und die Postmoderne. Auch die Kunst von Man Ray und Friedrich Kiesler, deren Bekanntschaft er durch seine dritte Frau, die selbst Künstlerin war, machte, schlugen sich in seinem Werk nieder. Architektur des Zwischenraums Aufgewachsen mit Blick auf die Wüste, die der Atombombenabwurf 1945 hinterlassen hatte, war der Zwischenraum zwischen Bruchteilen von Häusern die erste Architektur, die sich in seinem Kopf abspielte. Er war damals 14 Jahre alt. Heute, mit 87,

Barbara Jahn Ein 100 Meter hoher Turm ist Teil des 1990 fertiggestellten Art Tower Mito, Japan.

trägt er immer noch den Gedanken des Zwischenraumes mit sich. Den könne man schließlich nicht außer Acht lassen, und eine gewisse Leere ist in all seinen Projekten zu spüren. Isozakis avantgardistische Herangehensweise ist fließend und passt sich den Bedürfnissen und Einflüssen jeder Umgebung durch ein Konzept der miteinander verknüpften Zeit und Form an, das als „Ma“ bezeichnet wird. Eine durchdachte Verbindung zwischen globaler Universalität und lokaler Identität wird durch sein umfassen­des kulturelles Denken deutlich. Interdisziplinäre Lösungen spiegeln eine tiefe Sensibilität für spezifische kontextuelle, ökologische und gesellschaftliche Bedürfnisse wider. Wir haben das „Ma“ „Extravaganz ist für mich die völlige Stille. Wie macht man einen Film? Man hat eine Idee und man packt die Kamera aus, schon die Geschichte im Hinterkopf. Aber wenn man sich an die Ausführung macht, kommen vielleicht weitere Ideen hinzu und bringen alles wieder durcheinander oder es entwickelt sich etwas ganz anderes. Dieser besondere Moment ist für Künstler und Kreative wohl der wichtigste. Kein Raum, keine Zeit, aber wir haben das ,Ma‘, das zwischen Objekt und Objekt existiert, der Zwischenraum, Ton und Ton, dazwischen Stille und Pausen. Raum ist wichtig, der Zwischenraum ist es aber noch mehr.“ •

© Hisao Suzuki

© Yasuhiro Ishimoto

Das Innere der 1999 eröffneten Centennial Hall in Nara, Japan

© Pritzker Architecture Prize

„DER ZWISCHENRAUM IST WICHTIGER ALS DER RAUM“

Das Museum of Contemporary Art in Los Angeles, das olympische Stadion in Barcelona, die Shanghai Symphony Hall in China, der Allianz-Turm in Mailand und die Daimler-Benz-Hochhäuser in Berlin – sie und viele andere Bauten von internationalem Rang gehen auf das Konto des diesjährigen Trägers des Pritzker-Preises Arata Isozaki. Er ist einer derjenigen, die den Spieß einmal umdrehten: Statt West goes East brachte er den Osten in den Westen. 1931 im japanischen Ōita geboren, studierte Isozaki an der Universität in Tokio und besuchte die Meisterklasse von Kenzo Tange, bei dem er nach dem Studium noch einige Jahre arbeitete. Schon bald machte er sich auch einen Namen mit seinen Vorlesungen in Tokio, aber auch in Havard oder

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MENSCHEN

POS ARCHITEKTEN Architektin Ursula Schneider leitet das Büro seit seiner Gründung 2001. Im derzeit zwölfköpfigen, aber langsam wachsenden Team ist ein hoher Anteil an Frauen (in leitenden Positionen) sehr wichtig. In 15 Jahren mit Forschungsprojekten hat sich das Büro großes Know-how im Bereich Nachhaltigkeit und Physik angeeignet. Man bemüht sich, die ­Gebäude CO2-neutral zu errichten. Einfamilienhäuser bauen sie aus ökologischen Gründen nicht.

FÜR UNS SIND … ... Wettbewerbe die wichtigste Akquise­ möglichkeit, wir wären an manche Bau­ aufgaben ohne Wettbewerbe nie heran­gekommen. Wir nehmen nicht teil, wenn die Berufsvertretung davon abrät oder wenn sie generell ohne klare Rahmen­ bedingungen, qualifizierte Fachjury und mit zu geringem Preisgeld ausgestattet sind. Wettbewerbe sind wesentlich für die Bau­ kultur, um die beste Lösung für eine Bau­ aufgabe und einen Bauplatz zu finden. Natür­lich entsteht in der Konkurrenz mit anderen eine höhere Qualität.

WIR HÄTTEN …

in der wir nicht denken. Natürlich kann man mit gewonnenen Wettbewerben seine Kompetenz und Qualität untermauern.

WIR GLAUBEN, DASS … ... die Gesellschaft gut daran tut, für größe­ re Bauaufgaben die beste Lösung suchen zu lassen. Leider wird diese gesellschaftlich-­ kulturelle Leistung der Architekten von den meisten Laien in ihrer Bedeutung vollstän­ dig unterschätzt, weswegen auch die Ent­ lohnung im Verhältnis zu anderen Branchen zu gering ist. Im Grunde sollte für fast alle Planungsaufgaben ein qualitatives Aus­ wahlverfahren erfolgen, die Kammer der ­Ziviltechniker berät hinsichtlich der passen­ den Modelle für jede Planungsaufgabe. •

© Danielle Basser

... ohne die Teilnahme an Wettbewerben schlicht zu wenig Arbeit. Der Wettbewerb als Schmuckstück im CV ist eine Kategorie Architektin Ursula Schneider

POS ARCHITEKTEN 1080 Wien // gegründet 2001 // pos-architecture.com

Stil kann man nun kaufen. So baut Österreich!

Wer wagt, gewinnt. Jedes Objekt ein Unikat. Kreative Architekten und clevere Bauherren setzen auf Argeton, die neue keramische Fassade von Wienerberger. Die Natürlichkeit des Materials, die Lebendigkeit der Oberflächen und die vielfältige Farbgestaltung bringen frische Impulse. Das ist für uns Bauen mit Innovations-Garantie.

www.wienerberger.at Persönliches Exemplar von roland@kanfer.net. Nutzung ausschließlich für den persönlichen Gebrauch gestattet.

Isis Papyrus, Brunn/Gebirge


© RIEGLER RIEWE

COVER

Erst der Wettbewerb, dann die Finanzierung

Siegerentwurf für Gunoldstraße Nord: ­Multifunktionale Bebauung (Architekturbüro Riegler/Riewe Graz/Berlin)

Ein stadtnahes Gebiet im Westen Wiens soll urbanisiert werden – aber wann? Bisher wird es durch Gewerbe genutzt, teils stehen Gebäude wie das Kurier-Hochhaus leer. Nach aufwendigen Prozessen wie kooperativen Planungsverfahren, Wettbewerben und Gutachterverfahren herrscht hier derzeit Stillstand, weil Einigungen fehlen.

Im 19. Bezirk, im Westen der Stadt, findet sich eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Wiens, das zu einem neuen, lebendigen Stadtviertel werden soll. Derzeit besteht hier noch eine Mischung aus aktiven und brachliegenden Betrieben, neue Gebäude sind hinzugekommen, neue Aktivitäten sind eingezogen. Ein großer Gesamtplan für die Neukonzeptionierung allerdings fehlte bisher. Um dem entgegenzusteuern, erstellte die MA 21 einen städtebaulichen Rahmenplan für das Stadtquartier, der im April 2014 von der Stadt­ entwicklungskommission (STEK) zur Kenntnis genom­ men wurde. Dieser Plan soll eine hochwertige Entwicklung des stadtnahen Gebiets gewährleisten – es sind von hier aus nur fünf Kilometer in die Innenstadt. Außerdem zeichnet sich die Lage durch ihre Nähe zur Donau und

die Nähe zum Wienerwald aus. Die Location ist also durchaus als sehr gut zu bezeichnen, was durch den Stadtentwicklungsplan unterstrichen werden soll. Die Gestaltung sieht vor, in diesem Gebiet einen ge­ mischt genutzten, urban geprägten, lebendigen Stadt­ teil entstehen zu lassen. Potenzielle Hochhausstand­ orte im Bereich der Gunoldstraße sind vorgesehen. Besonderer Fokus liegt auf Freiraum- und Aufenthalts­ qualität. Öffentlicher Raum und Bezüge zur Umgebung gehören zu den Hauptansprüchen, ebenso die Errich­ tung von Rad- und Fußwegen und ein Zugang zur U-Bahn-Station U4 Heiligenstadt. Vorgesehen ist eine Immobiliennutzung, die Gewerbe und bis zu 50 Pro­ zent Wohnnutzung vereint, wobei ein Großteil als geförderte Wohnungen geplant ist. Prozess stockt Momentan scheint der Prozess ins Stocken geraten zu sein. Alexandra Rupp-Ebenspanger von der Magist­ ratsabteilung 21, Leiterin der Stabsstelle für

Susanne Karr 8

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© RIEGLER RIEWE

WETTBEWERBSWESEN

Axonometrie des Geländes zwischen ­Nussdorfer Lände und Bahnhof Heiligenstadt (Architekturbüro Riegler/Riewe Graz/Berlin)

Bürgerbeteiligung und Kommunikation, erklärt: „Es besteht großes Interesse an einer zügigen Umsetzung der Ziele für das Stadtquartier Muthgasse. Derzeit sind einige interessante Projekte in Vorbereitung. Sobald konkrete Lösungen mit den Grundeigentümern, die sich für die qualitätsvolle Entwicklung des Stadtquar­ tiers Muthgasse engagieren, erarbeitet sind, wird darü­ ber informiert werden.“ Mehr ist diesbezüglich nicht in Erfahrung zu bringen. Das zur städtebaulichen Entwicklung ausgeschriebene Areal teilt sich in Gunoldstraße Nord und Gunoldstra­ ße Süd. Auf der Grundlage des erarbeiteten Rahmen­ plans wurde beschlossen, die Teilbereiche in einem kooperativen Planungsverfahren zu konkretisieren. Mit den Ergebnissen dieses Verfahrens startete man weite­ re Schritte: für das Areal Gunoldstraße Nord wurde ein Gutachterverfahren ausgelobt, für das Areal Gunold­ straße Süd ein zweistufiger Realisierungswettbewerb durch die Grundeigentümer.

In einem nächsten Schritt entwickelten die beiden Bü­ ros in Kolloquien ihre Ideen weiter. Städtebauliche Lö­ sungen wurden mit MA 21, MA 28, Grün + Freiraum u. a. weiterkonzipiert und die einzelnen Vorschläge zu­ sammengeführt. Daraus entstand dann die Grundlage für das kooperative Planungsverfahren, organisiert von der Agentur raum + kommunikation, die im Vorfeld das Verfahren mit Vertretern der Liegenschaftseigentümer entworfen und Gespräche mit der MA 21 begleitet hat­ te. Die am Verfahrensort zuständige Kammer der Archi­ tekten und Ingenieurkonsulenten war in die Durch­ führung eingebunden. Das Ergebnis ist Vorstufe der Gebietsentwicklung: Es besagt, welche Hochpunkte es geben soll, wie der Sockel aussehen soll; verlangt wer­ den hohe Aufenthalts- und Freiraumqualität, eine Grün­ verbindung zu den Bahntrassen und ein Steg zur U-Bahn-Station Heiligenstadt.

Ein Schuss Poesie Dem Planungsverfahren vorgeschaltet gab es ein Aus­ wahlverfahren. Man startete mit mehreren Kolloquien, Screenings und anschließenden Hearings der ausge­ wählten Teilnehmer. Dann wurde pro Team anonym ein dreiseitiger Entwurf eingereicht. Von diesen Projekten wurden mehrere eingeladen, die Ideen vorzustellen, ab diesem Zeitpunkt wurde die Anonymität aufgeho­ ben. Die beiden Architektenkooperationen Kleboth Lindinger Dollnig, Linz, mit Monsberger Gartenarchi­ tektur, Graz, einerseits und Zechner & Zechner, Wien, mit 3:0 Landschaftsarchitektur, Wien, andererseits wur­ den mit ihren Grundlagen und ihren Ideenskizzen ausgewählt. Von einer Freiraumabfolge mit grünem Rückgrat und einem urbanen Boulevard ist bei der Planung aus Wien die Rede, die Muthgasse soll zur Promenade wer­ den. Der Linzer/Grazer Entwurf möchte dem Pragmatis­ mus der existierenden Hoch- und Verkehrsbauten „ei­ nen Schuss Poesie“ entgegensetzen und plant „hängende Gärten und Brücken, erhabene Bäume und vielfältige Wege mit traumhaften Aussichten.“

Gunoldstraße Nord könnte umgesetzt werden Das Gutachterverfahren für den Bereich Gunoldstraße Nord im Jahr 2016 lief unter dem Titel „Multifunktio­ nale Bebauung Muthgasse“. Gewinner dieses Verfah­ rens ist das Architekturbüro Riegler-Riewe (Graz/Ber­ lin). Geplant sind ein multifunktionaler, barrierefreier Bildungscampus mit Forschungs-, Labor- und Büro­ einheiten, ein Gebäude für temporäres Wohnen, eine Turnhalle mit Sportaußenanlagen, ein Kindergarten und eine Bibliothek. Ein fußläufiger Zugang soll an die U-Bahn-Station Heiligenstadt anschließen. Bezugnehmend auf die Lage zwischen Straße, BO­ KU und Bahnhof sieht der Plan eine in alle Richtungen durchlässige, versetzte Anordnung von quader- und hakenförmigen Gebäuden vor. Er berücksichtigt die besonderen Windverhältnisse und avisiert windge­ schützte Freiflächen. Hauptzugänge zu den Gebäuden werden sich auf unterschiedlichen Niveaus befinden, der Geländeniveauunterschied führt zu einer è 9

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© Zechner & Zechner (2)

COVER

Realisierungsgebiet: Bebauungsplan mit Maximierung von ­Freiräumen, urbanem Boulevard und festgelegten Hochpunkten ) Zechner & Zechner Architektur mit 3:0, Landschaftsarchitektur) Freiraumabfolge: grünes Rückgrat, urbaner Boulevard (Zechner & Zechner Architektur mit 3:0 Landschaftsarchitektur)

zweigeschoßigen Foyerplanung und offenen Ver­ glasungen der Eingangsbereiche. Eineinhalb Jahre nach dem Verfahren, im Dezember 2017, beschloss der Gemeinderat den Flächenwid­ mungs- und Bebauungsplan für dieses Areal, der nun jederzeit durch die Grundeigentümer in konkrete Projekte umgesetzt werden könnte, wie es seitens der MA 21 heißt. Die geplante Reihenfolge sieht nach Planungs­verfahren und Wettbewerb den Widmungs­ prozess vor. Derzeit geht es aber nichts voran. Möglicherweise weil das gesamte Grundstück sechs verschiedenen Lie­ genschaftseigentümern gehört. Diese müssen sich zu­ sammentun, um den Widmungsprozess durchzuführen und anschließend die Bebauung zu realisieren. Zu klären sind etwa Fragen der Belichtung, denn es sind Gebäude­höhen von achtzig und sechzig Metern vor­ gesehen. Auch die Idee einer einheitlichen Sockelzone muss durchdacht werden. Keine konkreten Aussagen Für das Areal Gunoldstraße Süd wurde 2016/17 von den Grundeigentümern ein Architekturwettbewerb unter dem Titel „Wohnen und Arbeiten in Wien-Heili­ genstadt“ abgehalten. Zur Bearbeitung des nicht 10

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© Kleboth, Lindinger, Dollnig, Monsberger (2)

WETTBEWERBSWESEN

Gärten, Brücken und Bäume als Gegenpol zum Pragmatismus der vorhandenen Hoch- und Verkehrsbauten. Unten: Poesie für die „Insel“: Hängende Gärten und Brücken, erhabene Bäume, vielfältige Wege (Kleboth, Lindinger, Dollnig mit Monsberger Gartenarchitektur)

offenen Realisierungswettbewerbs waren insgesamt zwölf Architekten, bzw. Gruppen oder Arbeitsgemein­ schaften aus solchen aufgefordert. Der Wettbewerb lief in zwei Stufen, mit vorgeschaltetem offenem Be­ werbungsverfahren nach Wettbewerbsstandard Archi­ tektur (WSA 2010), ab. Fünf Büros wurden im Voraus von den Auslobern zur Teilnahme aufgefordert, sieben weitere ermittelte man in einem international offenen Bewerbungsverfahren – wobei als Wettbewerbsspra­ che Deutsch angegeben war. Teilnehmende Architek­ turbüros stammten dementsprechend aus Österreich, Schweiz, Deutschland und den Niederlanden. Das Verfahren lief in der ersten Stufe anonym, für die zweite Stufe wurde die Anonymität aufgehoben, um einen Dialog zwischen Preisgericht und Teilneh­ mern im Rahmen einer Zwischenpräsentation zu ermöglichen. Für jedes der vier Baufelder wurde ein Siegerprojekt ermittelt. Es gibt bisher noch keine Verlautbarung über die Gewinner und noch keinen akkordierten Plan. Rupp-Ebenspanger, MA 21, stellt hierzu fest: „Derzeit liegt der Ball bei den Grundeigentümern, sich zu eini­ gen. Sobald diese Einigung vorliegt und die städte­ bauliche Feinabstimmung der Siegerprojekte erfolgt ist, können die nächsten Schritte zur Umsetzung des Projekts eingeleitet werden.“ Im Moment gibt es keine konkreteren Aussagen zum weiteren geplanten Ablauf. •

Spektakuläre Ankündigungen und dann: Bitte warten? Ein Kommentar von Susanne Karr Die Stagnation des Projekts will nicht recht zum Ansinnen einer dynamischen Stadtentwicklung passen, wie sie noch im Planungsverfahren verhandelt wurde. Dass die Einigung der Grundeigentümer erst nach abgeschlossenem Wettbewerb zum Thema wird, ist einigermaßen verwunderlich. Sinnvollerweise lassen sich Planungen mit Aussicht auf Realisierung eigentlich erst nach einer solchen Einigung erarbeiten. Die Umwidmung der Grundstücke wurde offenbar nicht im Vorhinein vollzogen. Die Reihenfolge der einzelnen Punkte scheint verworren: erst ein Wettbewerb, dann erst eine (bisher noch nicht erfolgte) Einigung der Grundstückseigentümer. Welche Pläne werden bis zur Absprache noch aktuell sein? Für die beteiligten Architekten bedeutet eine solche Situation eine noch größere Unsicherheit, als sie bei den derzeit gängigen Wettbewerbsabwicklungen ohnehin gegeben ist. Grundsätzlich bedeutet jede Teilnahme hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand. Es ist durchaus auch schon vorgekommen, dass nach langem Stillstand die gekürten Projekte gar nicht gebaut wurden. Was passiert, wenn das Projekt – urban glitzernd – erst präsentiert, dann aber aus politischen und/oder finanziellen Gründen gar nicht gebaut wird? In diesem Zusammenhang wird es interessant sein, wie sich die Pläne für die „schwebende Bibliothek“ entwickeln werden. Die Idee verspricht, eine Bibliothek in einem spektakulär überhängenden Gebäude einzurichten, das zum neuen Landmark zwischen Stephansdom und Schneeberg wird, nämlich beim Donauzentrum in Wien-Donaustadt. Das Renommierprojekt wurde vor Kurzem in der Fernsehsendung „Wien aktuell“ vorgestellt und die geplante weitere Vorgangsweise wie folgt angekündigt: „Wir machen einen Architekturwettbewerb, dann schauen wir wegen der Finanzierung.“ Das klingt lässig und flexibel, berücksichtigt aber den Einsatz der Architekten nicht, die an einem solchen Vorhaben beteiligt wären. Wettbewerbsteilnahmen sind keine freiwillig erbrachten Fleißaufgaben, sondern unbezahlte, existenzielle Prozesse in der Ausführung der Profession. Bereits bei einem kleinen Wettbewerb kann man mit einem Einsatz von 30.000 Euro rechnen. Eine garantierte Umsetzbarkeit und eine Abklärung realistischer Finanzierungsmöglichkeiten vor dem Start eines Wettbewerbsverfahrens wären also in jedem Fall als Mindestanforderung vor einer Ausschreibung sinnvoll. Und last but not least sollte auch klar sein, dass eines der Siegerprojekte tatsächlich gebaut wird.

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© Luxigon

THEMA

Stäbe und Rippen

Das Kulturzentrum Skellefteå wird in Holz- und Holzverbundbauweise ­errichtet (White Arkitekter).

Ob Holz, Eisen, Stahl oder Beton: Skelettkonstruktionen haben Baumeister und Architekten immer schon fasziniert. Die technologische Entwicklung ermöglicht immer höhere und transparentere Bauwerke.

Den ersten Schritt in Richtung Skelettbau schafften die Kirchenbaumeister im Hochmittelalter. Sie unterstützten ihre höher und schlanker werdenden Bauwerke mit Strebebögen, einer Art Exoskelett, das es ihnen erlaubte, das bis dahin massive Steinmauerwerk aufzubrechen und ihrer Architektur Licht und Leichtigkeit zu verleihen. Im waldreichen und seefahrtüchtigen Skandinavien nahmen sich die Baumeister die Wikinger­schiffe als Vorbild für ihre

Roland Kanfer

Kirchenbauten. Ab dem 11. Jahrhundert entwickelte sich die Stabbauweise, ein vertikal stehendes Holzskelett auf einem festen Rahmen aus Holzbalken, der später auf einem Steinsockel errichtet wurde, um den direkten Kontakt des Holzes mit der Erde zu vermeiden. Holzmasten im Kirchenschiff bilden mit den horizontalen Balken sowie vertikalen Stäben an den Ecken der Außenwände das tragende Gerüst. Auf diesem ruht der Dachstuhl. Im Stil der vorwiegend zwischen 1150 und 1350 erbauten norwegischen Stabkirchen errichtete Karl Mohrmann, der deutsche Architekt und Baumeister der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover, 1908 in der Ortschaft Hahnenklee bei Goslar die Gustav-Adolf-­ Stabkirche. Analog zu den Stabkirchen entwickelte sich im profanen Bau vor allem in Nord­ europa ab der Mitte des 15. Jahrhunderts 12

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die Fachwerkskonstruktion. Auch hier bilden Holzständer mit umlaufenden Schwellen und Querriegeln das Traggerüst, diagonale Verstrebungen und Kopfbänder zur Schrägaussteifung verleihen den Außenwänden der Häuser ihr typisches Aussehen. Heute sind Fachwerkshäuser vor allem in Deutschland noch weit verbreitet, an die zwei Millionen gibt es noch, wenn auch ein Teil davon verputzt und die Konstruktion damit nicht mehr sichtbar ist. Aus einem Guss Das 19. Jahrhundert wurde zur zweiten Eisen­zeit. Mit der industriellen Revolution traten Eisen und Stahl ihren Siegeszug als neue Baustoffe an, die in der Fabrik in beliebi­gen Losgrößen und damit entsprechend günstig vorfabriziert und rasch auf der Baustelle montiert werden konnten. Als Sinnbild für die revolutionäre Bauweise gilt


die Entstehungsgeschichte des legendären, weil nicht mehr existierenden Crystal Palace: Erst nach einem Entwurf des Garten­ architekten Joseph Paxton konnte der ­britische Welt­ausstellungspavillon im Kostenrahmen und in nur 17 Wochen 1849 errichtet werden. Etwas später als der 1936 abgebrannte Glaspalast von London, nämlich 1882, und nach einer deutlich längeren Bauzeit von zwei Jahren entstand das vom Architekten Franz-Xaver von Segenschmid geplante, 111 Meter lange, 29 Meter breite und 25 Meter hohe Palmenhaus im Wiener Schlosspark Schönbrunn. 600 Tonnen Schmiedeeisen, 120 Tonnen Gusseisen und 45.000 Glasscheiben wurden dafür verbaut. Der Mythos rund um den Crystal Palace hält sich, wenn auch der Autor Tom F. Peters, Experte für das Bauwesen des 19. Jahrhunderts, ausschließlich die Idee der Gusseisenkonstruktion würdigt, während die konstruktiven Lösungen seiner Ansicht nach noch nicht vorhanden waren. Erst Schmiedeeisen und Stahl im späten 19. Jahrhundert hätten der Skelettbauweise zum Durchbruch verholfen, so Peters. So entstanden in Amerika die ersten Hochhäuser in Stahlskelettbauweise, auch in Europa errichtete man Stahlskelettbauwerke, wie etwa 1904 das Warenhaus Jandorf in Berlin, das außen mit Naturstein verkleidet ist.

© Zairon CC A3.0

SKELETTBAU

Holz in neuen Dimensionen Mit der technischen Weiterentwicklung der Baustoffe, vor allem des Stahlbetons, erhielt die Skelettbauweise weiteren Aufschwung. Die Vorhangfassade aus Stahl oder Aluminium in Verbindung mit Glas als Verkleidung von schlanken Stahlbetongerüsten ist im Bürobau heute Standard. Doch auch in diesem Bereich hält der Baustoff Holz langsam und zögerlich Einzug. In der schwedischen Kleinstadt Skellefteå ist ein Kulturzentrum geplant, dessen Konstruktion aus Decken und Stützen in Brettschichtholz besteht. Das schwedische

Palmenhaus Schönbrunn, 1882

Architekturbüro White Arkitekter trägt damit den Baustoff Holz im Projektbau in eine neue Dimension. Der Gebäudekomplex beinhaltet einen Hotelturm, der aus einem Holzskelett mit 69 Metern Höhe und 19 Geschoßen sowie einem niedrigeren Kulturzentrum in Holz-Beton-Verbundbauweise besteht. Die Träger über dem Eingangs­ foyer wiederum kombinieren Holz mit Stahl. Die Glasfassade erlaubt den ungehinderten Blick auf dieses moderne Skelett. •

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© Ute Zscharnt for David Chipperfield Architects (3)

ARCHITEKTUR

Filigranes Tor

Die James-Simon-Galerie fungiert als Tor zur Berliner Museumsinsel und verbindet deren Häuser.

James-Simon-Galerie, Berlin / David Chipperfield Architects

in Wien und Tyrol in Innsbruck oder beim Museo Jumex in Mexiko City. Mit der im Dezember fertiggestellten James-­SimonGalerie auf der Berliner Museumsinsel ist ihm ein besonders filigraner Skelettbau gelungen. Das Gebäude auf dem Gelände eines abgerissenen Schinkel-Baus soll als Tor zur Museumsinsel fungieren. Es ist zum Lustgarten, der Schlossbrücke und dem Kupfergraben hin ausgerichtet, an das Pergamonmuseum angebunden und verknüpft so unterschiedliche Niveaus miteinander. Die Uferkante zum Kupfergraben wird durch einen hohen, steinernen Sockel ausgebildet, über dem sich die Hochkolonnade als klassisches Piano nobile erhebt. Eine freiläufige Stiege verbindet die untere Kolonnade mit dem Hauptausstellungsgeschoß des Pergamonmuseums. Die als Leitmotiv eingesetzten, 28 mal 28

Die Berliner Spreeinsel wurde schon im Mittelalter besiedelt. Im 13. Jahrhundert entstand im Süden die Stadt Cölln, während der nördliche Teil den preußischen Königen als Lustgarten diente. Ab 1830 wurde die Spreeinsel langsam zur Museumsinsel. Nach dem Bebauungsplan von Karl Friedrich Schinkel entstanden das Alte und das Neue Museum, die Nationalgalerie, das heutige Bode-Museum sowie 1930 das Pergamonmuseum. 1999 wurde die Museumsinsel zum Weltkulturerbe erklärt und Berlin beschloss, das Areal nach einem Masterplan des britischen Architekten David Chipperfield als zeitgemäßes Museumsquartier bis zum Jahr 2026 weiterzuentwickeln. Chipperfield ist bekannt für seine monumentale, skelettartige Architektur wie bei den Fassaden der Kaufhäuser P & C

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SKELETTBAU

Zentimeter schlanken Stützen führen die am Neuen Museum endende Kolonnade fort und formen zwischen Neuem Museum und James-Simon-Galerie den kleinen Kolonnadenhof mit davorliegender Terrasse. Die Galerie ist außen in hellem Sicht­ beton mit farblich auf die Nachbargebäude abgestimmten Natursteinbeimengungen gehalten, innen in grauem Sichtbeton. Die Fußböden der Foyerflächen und Treppenläufe sind mit großformatigen Platten aus hellem Muschelkalk ausgelegt. •

Die Kolonnade aus Stahlbetonstützen auf dem hohen Sockel bildet die Uferkante.

© David Chipperfield Architects

Lageplan mit Hauptgeschoß

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ARCHITEKTUR

Silbernes Eingangstor

Ein massives Holzfachwerk bildet die Trägerebene der Fassade aus Aluminiumkassetten.

Green Office ENJOY, Paris (F) // Baumschlager Eberle Architekten (A) / Scape (IT) Das Viertel Batignolles ist ein Stadtentwick­ lungsgebiet im Nordwesten von Paris, zwi­ schen der belebten Place de Clichy und dem bürgerlichen 17. Arrondissement der französischen Hauptstadt. Rund um einen Park entstehen auf 50 Hektar Mischnutzun­ gen mit Bürogebäuden, 3400 Wohnungen sowie einem 160 Meter hohen Gerichts­ gebäude, entworfen von Renzo Piano. Ökologisches Bauen wird in diesem Viertel groß geschrieben. Man ist bestrebt, das vom französischen Staat verliehene Zertifi­ kat „EcoQuartier“ zu bekommen. Skelettkonstruktion aus Holz Auch das im Vorjahr fertiggestellte Büround Verwaltungsgebäude ENJOY von Baumschlager Eberle Architekten aus ­Österreich setzt auf Ökologie: Mit Ausnah­ me des betonierten Sockelgeschoßes – um die Schwingungen der unter dem Gebäude durchfahrenden Züge abzufangen – han­ delt es sich bei dem Plusenergiegebäude um eine Skelettkonstruktion aus verleim­ tem Schichtholz. Selbst die Geschoß­decken bestehen aus Brettsperrholz. Ein massives Holzfachwerk bildet die Trägerebene der Fassade aus Aluminiumkassetten.

2700 Kubikmeter Holz wurden verbaut, das soll, so haben die Architekten errechnet, im Vergleich zu einer reinen Betonkonstruktion in der Produktion eine Einsparung von 2900 Tonnen CO2 bringen. Der Werkstoff Holz ist auch in der Eingangshalle und in den Büros sichtbar. Leicht wie die Konstruktion präsentiert sich die Architektur konsequenterweise auch zum Außenraum. Eine transparente, von vertikalen Öffnungen geprägte, silbrig glänzende Fassade reicht vom Straßen­ niveau bis über die Dachkante hinaus. Sie ist vom Pariser Städtebau mit seinen ver­ tikalen Fassadengliederungen und Bel­ etagen inspiriert und soll das achtgeschoßi­ ge Gebäude als Eingangstor des neu entstehenden Stadtviertels markieren. Drei um einen zentralen Eingangsbereich grup­ pierte Gebäudetrakte folgen einerseits mit einem Fassadenknick dem Straßenverlauf im Osten und öffnen sich im Westen dem Stadtraum, schirmen diesen aber zugleich vom begrünten Hofbereich ab. Im 5. Ober­ geschoß befinden sich drei gedeckte Ter­ rassen, die als „Fenster zur Stadt“ den Blick bis zum Sacré Coeur und dem Eiffelturm erlauben. • 16

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Grundriss 3. Obergeschoß

Längsschnitt


SKELETTBAU

Das Gebäude ist eine Skelett­konstruktion aus verleimtem Schichtholz (Hersteller: Stora Enso).

Dieses Gebäude wächst nach In der heutigen Zeit sind wir in der Lage, höher, robuster und leichter zu bauen als je zuvor – mit einem Rohstoff, der erneuerbar ist. Durch die Verwendung von Holz im Bauwesen können wir dazu beitragen, die Kohlenstoffemissionen um bis zu 75 % zu senken. Es ist an der Zeit, Materialien auf fossiler Basis den Rücken zu kehren. Willkommen bei einem Unternehmen, das auf erneuerbare Materialien setzt. www.storaenso.com/renewablefuture

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© Luc Boegly (3)

Bereits die Eingangshalle ist mit Holz ausgestattet.


Alle Fotos © Maxime Delvaux

ARCHITEKTUR

Schlankes, rohes Regal Public Condenser, Paris-Saclay University Campus, Gif-sur-Yvette / muoto architecture studio, Paris Die Aktivitäten, die im Gebäude stattfinden, bilden die eigentliche Fassade des „Public Condenser“. Das aus einem Café, einem Studentenrestaurant, einer Rezeption, einem Spielebereich, Fitnessräumen und Sportplätzen bestehende Innenleben ist, geschoßweise gestapelt, für den Betrachter von der Straße aus sichtbar. Umgekehrt haben die Studenten der Pariser Universität Saclay von jedem Geschoß des Multifunktionsgebäudes ungehinderten Blick über das Gelände des in den Fünfzigerjahren entstandenen Forschungs- und Universitätsclusters südlich von Paris. Seit

2008 entstehen dort neue Gebäude, heute bevölkern 10.500 Forscher und Lehrende sowie 60.000 Studenten das Areal. Der 2016 fertiggestellte „Public Condenser“ ist als zentraler Treffpunkt gedacht, als öffentlicher Platz und Verbindungsglied zwischen der bestehenden Technischen Hochschule und dem zukünftigen Campuszentrum. Eigentlich handelt es sich weniger um ein Gebäude als um ein schlankes Regal, in dem je nach Belieben die unterschied­ lichen Funktionen untergebracht werden können. Rund um einen zentralen 18

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Stiegenhauskern planten die Pariser Architekten Gilles Delalex and Yves Moreau alias muoto architecture studio eine rohe und radikal minimalistische Stahlbetonskelettkonstruktion, die nur im Erdgeschoß sowie im zweiten Obergeschoß verglast ist. Erster und letzter Stock sind offen. Prominent sichtbar ist die Tragkonstruktion mit ihren unverputzten, 30 mal 30 Zentimeter schlanken Ortbetonstützen, Deckenplatten und 90 Zentimeter hohen Beton­fertig­teilunterzügen. Im Erdgeschoß liegen die Nebenräume, deren Verglasungsebene hinter die Baulinie


SKELETTBAU

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Weniger ein Gebäude als ein Regal, in dem die unterschiedlichen Funktionen ­untergebracht werden können

30 mal 30 Zentimeter schlanke Ortbetonstützen

rückt. Das Stockwerk darüber ist eine offene Halle für Freizeitaktivitäten, das zweite Obergeschoß ist bündig mit der Vorder­ kante verglast und dient als Restaurant. Auf der Dachterrasse befinden sich die Sportplätze. Die um vergleichsweise sparsame 6,5 Millionen Euro errichtete Konstruktion wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: einer Anerkennung beim Lafarge­Holcim Award 2017, dem Award Equerre d’Argent 2016, dem Bauwelt-Preis 2017, dem ADC Award 2017 sowie dem Holcim Award 2014. •

Für Innen- und Außenanwendungen

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ARCHITEKTUR

Irisierend wie ein Paillettenkleid schimmern die hyperbolisch gekrümmten, mit Metallschindeln verkleideten Fassaden.

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© Faruk Pinjo (2)

WETTBEWERB REALISIERT

Räumliche Poesie

Die Galerie als Verbindungselement zwischen ­Karikaturmuseum (links) und Kunsthalle Krems (rechts)

Landesgalerie Niederösterreich, Krems / Marte.Marte Architekten Ein „Projekt, welches die Aufgabenstellung in poetischer Art und Weise räumlich transportiert“ – so urteilte im Februar 2015 die Wettbewerbsjury über den Beitrag von Marte.Marte Architekten zur neuen niederösterreichischen Landesgalerie in Krems. Die Aufgabenstellung, deren Lösung die Jury unter der Vorsitzenden Elke Delugan-­ Meissl zu beurteilen hatte, das war die Erweiterung der Kremser Kunstmeile. Es sollte ein Gebäude geschaffen werden, das zwei bisher als Einzelstandorte

Roland Kanfer

wahrgenommene Kulturbauten, die Kunsthalle von Adolf Krischanitz und das Karikaturmuseum von Gustav Peichl, mit einem zentralen Haupteingang verbinden sollte. Die Poesie, das ist die Choreografie des Stadtraums, die durch eine sich im Kreis drehende Skulptur bewerkstelligt wird. Eine zentrale Achse bildet das Rückgrat der neuen Landesgalerie, um die herum sich die vier oberirdischen Geschoße wie Teile eines Fächers nach oben schrauben. Verhüllt werden die sich aus dieser Drehung ergebenden hyperbolischen Fassaden mit Metallschindeln aus Titanzink, „irisierend wie ein Paillettenkleid“, wie die Jury, selbst ganz im Geist der Poesie gefangen, anmerkte. Knapp vier Jahre nach der entscheidenden zweiten Jurysitzung ist es nun so weit. Im Dezember 2018 fertiggestellt, fand è 21

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ARCHITEKTUR

Projekt Landesgalerie Niederösterreich Museumsplatz, 3500 Krems an der Donau

Bauherr Land Niederösterreich

Architektur und Landschaftsplanung Marte.Marte Architekten, Feldkirch marte-marte.com

Landschaftsplanung Land in Sicht gpl.at

Statik M+G Ingenieure, Feldkirch

Fassadenplanung KuB Fassadentechnik OG, Schwarzach kub-fassadentechnik.at

Bauphysik Dipl.-Ing. Bernhard Weithas GmbH, Lauterach weithas.com

Projektdaten

Grundstücksfläche: 4150 m² Überbaute Fläche: 1700 m² Bruttogeschoßfläche: 680 m² Bruttorauminhalt: 35.000 m³ Gebäudehülle: 9200 m² Gesamtbaukosten netto: 32,8 Mio €

Projektablauf Wettbewerb 09/2014 Planungsbeginn 04/2015 Baubeginn 05/2016 Fertigstellung 12/2018

Wettbewerbsdokumentation ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 4/2015 (321)

Anfang März 2019 das erste Pre-Opening statt, Ende Mai wird die neue Landes­ galerie offiziell eröffnet. Sie beherbergt auf 3000 Quadratmetern Nutzfläche künftig die Kunstsammlung des Landes Niederösterreich mit den Schwerpunkten 19. und 20. Jahrhundert. Drehende Ebenen Diese Ausstellungsfläche teilt sich auf vier Ebenen auf. Wer die Galerie von außen über die der Stadt zugewandten Seite betritt, kann alle Ebenen über die in Form einer Doppelhelix verlaufenden Stiegen oder zwei Personenaufzüge erreichen. Das Eingangsgeschoß ist durch bogenförmige, bis zum Boden reichende Verglasungen mit Tageslicht versorgt. Dort befinden sich der Museumsshop und ein Restaurant, das sich mit einem Freibereich erweitern lässt und

infolge der Drehung der darüber liegenden Geschoße eine Art Vordach erhält. Das Innere der Galerie bietet der Kunst viel Raum: Von den tragenden Stahlbetonkernen spannen sich die Decken, deren Lasten auf massive Außenwände sowie über die Bögen im Erdgeschoß und die vier Eckpunkte der Konstruktion in das Fundament abgeleitet werden. Im vierten Obergeschoß, das sich infolge der Drehung des Gebäudes um seine Achse von der Kunstmeile zur Wachau hinwendet, können Besucher von einer eingeschnittenen Terrasse den Blick über die Donau genießen. Das Gebäude definiert einerseits den freien Raum zwischen Kunsthalle und Karikaturmuseum als städtebaulichen Brennpunkt, fungiert aber auch als Erschließung der Kunsthalle. Dazu wurde der bestehende Glaspavillon von Krischanitz è

Schnitt mit unterirdischer Anbindung an Kunsthalle

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© Faruk Pinjo (2)

© Landesgalerie Niederösterreich

WETTBEWERB REALISIERT

Die Geschoße drehen sich um eine zentrale Achse.

Grundrisse

Der Glaspavillon der ­Kunsthalle führt über einen unterirdischen Gang zur Landesgalerie.

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ARCHITEKTUR

© Faruk Pinjo

Stützenfreie Ausstellungshallen. Die Lasten werden über die Eckpunkte im Erdgeschoß abgeleitet.

mit einem neuen Stiegenaufgang unterbaut und über einen unterirdischen Zugang mit der neuen Galerie verbunden. Den Architekten sei mit dem Projekt ein gutes Verhältnis von Bebauung und Freiraum gelungen, welches durch die Drehung des Baukörpers und das homogene

Erscheinungsbild der Fassade zusätzliche Spannung und Verstärkung erhalte, urteilte die Jury. Damit würden Baukörper und Umraum in Wechselbeziehung treten, das Ausstellungsgebäude von jedem Blickpunkt neu erscheinen und vielfältigste Blick­ beziehungen eröffnen lassen. •

Grundriss Erdgeschoß (Wettbewerbsprojekt)

Lageplan

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concrete skin | Fassadenplatten aus Glasfaserbeton | Lebendiges Farbspiel und authentischer Materialcharakter | Brandschutzklasse A1 – nicht brennbar | Individuelle Farben, Oberflächen und Formen www.rieder.cc | #riederfacades

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ARCHITEKTUR

Projekt Neue Mittelschule und Zubau Volksschule Spielmanngasse Spielmanngasse 3 / Dietmayrgasse 3 1200 Wien

Bauherr Stadt Wien, MA 56, vertreten durch WIP – Wiener Infrastruktur Projekt GmbH, Messeplatz 1, 1021 Wien

Architektur ČPPA Češka Priesner Partner Architektur ZT KG cpparchitektur.at Fellerer Vendl Architekten, Wien

Landschaftsplanung Büro Kräftner, Wien buerokraeftner.at

Statik VCE Vienna Consulting Engineeers, Wien

Projektdaten

Grundstücksfläche: 16.350 m2 Bebaute Fläche: 2969 m2 (Neubau) und 432 m2 (Zubau) Nutzfläche: 6629 m2 (Neubau) und 1285 m2 (Zubau) Bruttogeschoßfläche: 7742 m2 (Neubau) und 1690 m2 (Zubau)

Fertigstellung 08/2018

Die neue Schule im alten Grätzl

Eröffnung 09/2018

Neue Mittelschule Spielmanngasse, Wien // ČPPArchitektur / Fellerer Vendl

Projektablauf Wettbewerb 08/2016 Planungsbeginn 11/2016 Baubeginn 07/2017

Wettbewerbsdokumentation ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 5/2016 (328)

Das Wort „Gesamtschule“, über das in Öster­reich seit mehr als vier Jahrzehnten debattiert wird, wird mittlerweile so vermieden wie eine heiße Kartoffel. Dessen ungeachtet forciert die Stadt Wien die Gesamtschule der Sechs- bis 14-Jährigen. Mit Zusammenlegungen bestehender Schulen, ergänzt um Erweiterungen und Ergänzungen unterschiedlicher Schultypen, wird ein gemeinsames pädagogisches Profil für die gesamte Schullaufbahn von sechs bis 14 Jahren an einem Standort entwickelt. Genannt wird das „Bildungsgrätzl“. Ein solches ist soeben in der Brigittenau entstanden. Geplant vom Wiener Architekturbüro ČPPA, wurden zwei bestehende Volksschulen um vier Klassen erweitert und zusätzlich eine Neue Mittelschule errichtet. Die Neue Mittelschule Spielmanngasse liegt mitten in einem Wohngebiet, das

Das Schulgebäude liegt in einem ­überwiegend von mehrgeschoßigen Wohnbauten geprägten Gebiet.

überwiegend von mehrgeschoßigen Gebäuden geprägt ist. Höhenmäßig und auch in seiner Struktur passt sich der fünf­ geschoßige Hauptbaukörper der Mittelschule dieser Umgebung an. Mit dem Zubau zur Volksschule wird eine zuvor offene Ecke des Schulareals geschlossen und das gesamte, aus zwei Volksschulen und der Neuen Mittelschule bestehende Schulareal zu einer Einheit verbunden. Positiv lapidar Als „lapidar im positiven Sinne“ hatte die Jury (Vorsitz: Architekt Josef Fink) die innere Organisation des Gebäudes beurteilt. Eva Češka und Friedrich Priesner gewannen den Wettbewerb im August 2016 mit dem Konzept einer vertikalen Schichtung der Cluster – das sind Bildungs­räume, die entlang einer variabel und è

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© Alle Fotos CPPA

WETTBEWERB REALISIERT

Bestand und Neubau verbinden das Schul­ areal zu einer Einheit.

Lageplan

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Jeder der geschoßweise angeordne­ ten Bildungsräume besitzt eine im Südwesten vorgelagerte Freiklasse.


Grundriss

Pläne: © cppa Češka Priesner Partner Architektur

ARCHITEKTUR

Grundriss Erdgeschoß

Regelgeschoß

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WETTBEWERB REALISIERT

Zubau Volksschule Dietmayrgasse, Straßenfassade

klassenübergreifend nutzbaren Fläche zusammengefasst werden. Jeder dieser geschoßweise angeordneten Cluster besitzt im Norden eine Zeile mit Sonderklassen und eine im Südwesten vorgelagerte Freiklasse. Ebenfalls im südwestlichen Teil sowie auf dem Dach der Turnhallen be­ findet sich die zusammenhängende Frei­ fläche. Die multifunktionalen Mittelzonen liegen im Süden. Im Kern der Geschoße befinden sich die Nebenräume mit umlaufender Erschließung. Die Vertikalerschließung erfolgt über eine Stiege in der nordwestlichen Ecke des Baukörpers. Ebenfalls an der Hauptstiege liegt der um ein Geschoß abgesenkte, für externe Nutzung zugängliche Turnsaalbereich mit belichtetem Foyer. Natürlich belichtet sind darüber hinaus alle Erschließungsflächen.

geschoßen und punktgelagerten, nicht überlang gestreckten Plattendecken auf vorgefertigten Stützen, ergänzt mit tragenden Wandscheiben zur Queraussteifung. Die Fassaden sind konventionell gedämmt und mit einem handwerklich verriebenen und mit Metalliclasur nachbehandelten Putz verkleidet. Gemeinsam mit Kautschuk­ böden im Inneren, weißen und grauen Akustikdecken sowie weiß beschichteten und teilweise in Sichtbetonoptik belassenen Wänden haben die Architekten damit ein Ensemble geschaffen, das sich zurückhaltend, beinahe unspektakulär in die städte­bauliche Struktur integriert. •

Schnitt A-A

Zurückhaltung Bei dem Schulgebäude handelt es sich um eine einfache Konstruktion: ein Stahl­ betonbau mit nahezu identischen Regel29 Persönliches Exemplar von roland@kanfer.net. Nutzung ausschließlich für den persönlichen Gebrauch gestattet.

Jedes Geschoß der NMS ist ein Cluster und verfügt über eine multifunktionale Zone.


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FORUM

© Christian Fürthner

Seit 2016 können 400 Kinder die ganztägige Volksschule Pirquetgasse besuchen.

Bildung ist ein hohes Gut Um der wachsenden Bevölkerung Wiens ausreichend Infrastruktur zur Verfügung stellen zu können, müssen dort, wo neue Wohnbauten entstehen, auch zusätzliche Schulstandorte entwickelt werden. Bildungsinfrastrukturinitiative 2025 ins Leben gerufen, die, auf unterschiedlichen Säulen aufgebaut, die Voraussetzungen schafft, den Bedarf an Bildungsinfrastruktur zu decken. Ein wesentlicher Baustein ist dabei das „Bildungseinrichtungen-Neubauprogramm 2012 bis 2023“. Schwerpunkt ist die Umsetzung des „Campus plus“-­ Konzeptes, wofür Investitionen von insgesamt 700 Millionen Euro vorgesehen sind.

Dieses auf dem bisher bewährten Wiener Campusmodell aufbauende Konzept sieht eine noch stärkere Vernetzung von Kindergarten, Schule und Freizeit vor. Schulklassen und Kindergartengruppen werden zu gemeinsamen Bildungsbereichen mit multi-

Siegerprojekt für die GTVS Dreyhausenstraße (Karl und Bremhorst Architekten)

© Karl und Bremhorst Architekten

Kinder sind unsere Zukunft. Um ihnen Zukunftschancen bieten zu können, ist eine umfassende und qualitativ hochwertige Bildung sowie Betreuung von größter Wichtigkeit. In Wien müssen, um der dynamisch wachsenden Altersgruppe der sechsbis 13-jährigen Kinder bis zum Jahr 2025 ausreichend Schulraum zur Verfügung stellen zu können, rund 100 zusätzliche Klassen pro Jahr gebaut werden. Derzeit besuchen rund 112.000 Schülerinnen und Schüler die rund 380 öffentlichen Pflichtschulen der Stadt Wien. Diese Bestände müssen saniert und modernisiert werden. Gleichzeitig gilt es, neue Standorte dort zu entwickeln, wo auch neue Wohnbauten entstehen. Vor allem in den sogenannten Flächenbezirken entsteht neuer Wohnraum und damit zusätzlicher Bedarf an Schulstandorten. Aber nicht nur in den großen Stadtentwicklungs- und -erweiterungsgebieten, auch in den innerstädtischen Bezirken herrscht Nachholbedarf. Aus diesen Gründen hat die Stadt Wien die

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© POS Architekten

FORUM

funktionalen Räumen zusammengefasst. Musikschulen der Stadt Wien, Einrichtungen des Breitensports sowie Jugendzentren werden ebenfalls in dieses Modell eingebunden.

In Planung Für eine ebenfalls ganztägig geführte Volksschule in der Dreyhausenstraße in ­Wien-Penzing wurde Ende Jänner 2019 ein Architekturwettbewerb abgeschlossen. Das

Seit September 2018 ist die ganztägige Volksschule Wagramer Straße eröffnet.

© Sne Veselinović ZT GmbH

Neue Schulen Seit dem Schuljahr 2016/17 steht in der Pirquetgasse in Wien-Donaustadt eine vom Wiener Architekturbüro archipel geplante Ganztagsvolksschule mit 17 Unterrichts­ räumen für rund 400 ganztägig betreute Kinder zur Verfügung, mit Räumen für technisches und textiles Werken, Bibliothek, Aufwärmküche, Speisesaal und einem großen Turnsaal. Eine am Dach errichtete Bewegungszone mit Kunstrasen, Dachgarten und beschatteter Terrasse schafft multifunktionalen Freiraum und erweitert das Angebot an Bewegungs- und Grünraum. Ebenfalls in Wien-Donaustadt hat im September 2018 die ganztägige Volks­ schule Wagramer Straße eröffnet. Geplant von der Architektin Sne Veselinović,

beherbergt das multifunktionale Gebäude nicht nur eine Schule für 225 Kinder, sondern auch ein gefördertes Wohnheim. Entlang der Wagramer Straße bildet der lang­ gestreckte Baukörper eine Bebauungskante zum betriebsamen Straßenraum, während die gartenseitige Kammstruktur nutzbare Freiräume für die Schule ermöglicht. Schul­gebäude und Wohnheim sind horizontal klar voneinander getrennt und über sepa­ rate Stiegenhäuser erschlossen.

Siegerprojekt für den Bildungscampus Gasometerumfeld (POS Architekten)

Siegerprojekt stammt von Karl und Bremhorst Architekten aus Wien und ist ein fünfgeschoßiger Baukörper mit zurück­ gesetztem Dachgeschoß, der sich in die Blockrandbebauung einfügt und auf die angrenzende Wohnbebauung Rücksicht nimmt. Die Schule wird aus 17 Klassen ­bestehen, organisiert in vier Bildungsclustern, und neben einem Kreativ- und einem Sportbereich auch eine Küche sowie vier Freiklassen umfassen. In der Rappachgasse in Wien-Simmering wird im Umfeld der Gasometer bis 2023 ein neuer Bildungscampus entstehen. Auf einer Fläche von rund 18.000 Quadrat­ metern sind hier ein zwölfgruppiger Kindergarten, vier sonderpädagogische Bildungs­ räume und eine Ganztagsvolksschule mit 17 Klassen geplant. Den ebenfalls im ­Jänner 2019 ­jurierten Realisierungswett­ bewerb gewannen POS Architekten aus Wien. Das Projekt sieht einen niedrigen Baukörper nahe am Bahndamm mit kamm­ artig ausgreifenden Seitentrakten vor, die das Gebäude über begrünte „Landungsbrücken“ mit der Landschaft verknüpfen. Dadurch entstehen geschützte Außen­ räume. Grünraum und Gebäude werden ineinander verzahnt. •

Informationen bildung.wien.at

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FORUM

Der Bildungscampus Berres­ gasse ist das zweite Projekt aus der Reihe „Campus plus“.

Bildungscampus Berresgasse: Sozialer Austausch durch Vernetzung 2019 geht in der Berresgasse in Wien-­ Donaustadt ein neuer Bildungscampus in Betrieb. Er besteht aus einem 12-gruppigen Kindergarten, einer 17-klassigen Ganztagsvolksschule, einer 12-klassigen ganz­ tägigen Neuen Mittelschule sowie zwei Förderklassen und zwei Basalen Klassen samt Therapiebereich, Dreifachturnhalle und Gymnastiksaal. Geplant wurde der Bildungscampus von PSLA Architekten aus

Wien, die den zweistufigen, EU-weit offenen Architekturwettbewerb im Jahr 2015 gewonnen hatten. Das Projekt besteht im Grundriss aus einem Erdgeschoßsockel, auf dem drei Geschoße mit Bildungsbereichen – BIBER genannt – situiert sind. Dabei handelt es sich um zwei­geschoßige Einheiten mit einem Kinder­garten im unteren Geschoß und der Volksschule im Obergeschoß. Der räumlich-­

pädagogische Charakter dieser BIBER ist geprägt von der konzentrierten Anordnung der Räume, die durch mannigfaltige visuelle Verbindungen eine Gemeinschaft unter den Kindern erwecken soll. In der obersten Ebene des Bildungscampus ist die Neue Mittelschule in eingeschoßigen ­BIBERN untergebracht. Der Entwurf stellt räumliche Synergien zwischen Bereichen für „Kleine“ und

Grundriss Erdgeschoß

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Entgeltliche Einschaltung

FORUM

Der Bildungscampus Berres­ gasse ist geprägt von einer konzentrierten Anordnung der Räume, die durch mannig­ faltige visuelle Verbindungen eine Gemeinschaft unter den Kindern erwecken soll.

„Große“ her. So wird ein motivierendes Miteinander und aktives Nebeneinander möglich sein. Die Geschoße reduzieren sich vom rechteckigen Erdgeschoß bis zum stark gegliederten Baukörper im dritten Obergeschoß (Neue Mittelschule) – dadurch entstehen großzügige Terrassen, die dem unmittelbaren Spielen, Lernen und Begegnen im Außenraum dienen. Im Erdgeschoß und Untergeschoß befinden sich die gemeinsam genutzten Flächen – Mehrzwecksaal, Bibliothek bzw. Mediensaal, Therapiebereich, Dreifachturnhalle und Gymnastiksaal –, die gemeinsame Verwaltung sowie der Bildungsbereich der Kleinkindergruppen und der Förder­gruppen. 1,85 Millionen Euro wurden vom Wiener Bildungsausschuss für die Ausstattung des neuen Standortes in der Berresgasse

beschlossen: Vorgesehen sind hier unter anderem interaktive Bildschirme als Ersatz für die herkömmlichen Schultafeln sowie Möbel für die Unterrichts- und Freizeitbereiche und didaktisches Material. Damit sollen Kindern die besten Rahmenbedingungen geboten werden, um mit Freude und Begeisterung zu lernen. „Campus plus“ Der neue Standort in der Berresgasse ist, nach dem Bildungscampus Friedrich Fexer in der ­Attemsgasse, das zweite Projekt aus der Reihe „Campus plus“. Die Erweiterung des bisherigen Konzepts Campus zum „Campus plus“ ermöglicht es, Kindergärten, Schulen und Freizeitgestaltung unter einem gemeinsamen Dach von Anfang an noch stärker zu vernetzen. Die gruppen- und klassenüber­greifende Zusammenarbeit

Lageplan

wird gestärkt, das Angebot der multifunktionalen Bereiche besser genutzt. Kinder bis zu vierzehn Jahren werden an diesem Standort gemeinsam den Tag verbringen können, wodurch ein besserer sozialer Austausch ermöglicht wird. Jeweils vier Schulklassen, zwei Kindergartengruppen und ein Sonderbildungsraum werden in einem ­BIBER zusammengefasst. Eingeplant werden dabei auch mehrere multifunktionale Räume. Die Kinder halten sich dabei nicht ausschließlich in „ihrem“ Klassen- oder Gruppenraum auf, sondern können sich frei bewegen und beispielsweise selbstständig eine andere Gruppe besuchen oder das Angebot des multifunktionalen Bereiches nutzen. Das dritte „Campus plus“-Projekt ist der zweite Bildungscampus am Nordbahnhof, im Bereich Taborstraße / Leystraße / Schweidlgasse. Geplant vom Architekturbüro Klammer Zeleny ZT GmbH aus Wien, sollen dort bis zu 1600 Kinder in einem Areal von 2,3 Hektar Platz haben. Die ­Fertigstellung ist für den Beginn des Schuljahres 2020/21 geplant. Das Bildungsangebot wird einen 16-gruppigen Kindergarten, 22 ganztägig geführte Volksschulkassen, eine 20-klassige ganztägige Neue Mittelschule, zwei Klassen einer Fachmittelschule, vier Klassen Sonderpädagogik mit Therapie­bereich sowie Turn- und Gymnastiksäle und einen Hauptstandort der Musikschule beinhalten. •

Informationen bildung.wien.at

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© CC-A

PRODUKTE & SYSTEME

Heißes Thema Brandschutz

In Badens Zentrum wütete 1812 ein Brand (Wiederaufbau: Architekt Josef Kornhäusl). ­Rigoroser Brandschutz verhindert Derartiges.

Auch wenn Brände nicht alltäglich sind, lesen sich die Chroniken der Feuerwehren des Landes doch einigermaßen dramatisch. Von Putz, der von den Wänden und Decken platzt oder von Glutnestern in Decken ist die Rede sowie vom Übergreifen von Flammen und natürlich von Rauchgas.

Zwei Menschenleben hatte laut Medien­ berichten im März ein Hausbrand in Wien gefordert und ein Mehrparteienwohnhaus war eines Brandes wegen evakuiert worden. Gleichen Tags heißt es beim Bundesfeuer­ wehrverband Alarmstufe 4 und weit über 100 Feuerwehrleute rücken mit 30 Lösch­ fahrzeugen zum Wiener Donauzentrum, wo Flammen von innen durch das Blechdach lodern. „Kahlschlag und Nachwachsen“ von Richtlinien Brandschutz, der aus solchen Erfahrungen abgeleitet wird, mündet in zahlreichen Richtlinien zur Vorbeugung. Um ein koordi­ natives Abstimmen zu ermöglichen, wurde vor einiger Zeit das „Dialogforum Bau“ ins Leben gerufen. „Es gab immer wieder

Peter Matzanetz

Kritik an widersprüchlichen Regelungen“, motiviert Irmgard Eder, Leiterin der Kom­ petenzstelle Brandschutz der Stadt Wien, das Forum. Alle Angelegenheiten des Brandschutzes, ob baulich oder anlagen­ technisch, sind in Wien bei der Kompetenz­ stelle Brandschutz bei der Magistratsabtei­ lung 37 zusammengefasst. Eder, die den Vorsitz beim Brandschutz im „Dialogforum Bau“ führt, verweist auf bereits ausgeräum­ te Widersprüche, zum Beispiel was Heiz­ raumtüren im Brandfall können müssten. Sie stellt gegenüber dem Architektur­ journal Wettbewerbe auch wesentliche Änderungen für die 2019 kommende Neu­ fassung der OIB-Richtlinie 2 in Aussicht. Für Versammlungsstätten und für bestimmte Nutzungen, wie zum Beispiel Alten- und Pflegeheime, wird demnach die extra Brandschutzplanung entfallen. „Das bisher erforderliche Brandschutzkonzept wird durch Rahmenregelungen mit Fest­ legungen wie Mindestanforderungen bei Treppen­breiten ersetzt“, sagt Eder. 34

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Professionalisierung der Brandschutzplanung Beim Mödlinger Brandschutzplanungsbüro Kunz stellt man fest, dass die Vielzahl an Regelungen zur Herausbildung einer eige­ nen Spezialdisziplin beigetragen habe. In Zusammenarbeit mit Bauträgern und Archi­ tekturplanern werden dort Konzepte für öffent­liche Gebäude, Industriebauten oder auch Hochhäuser wie das „HoHo“ erstellt. Die zweite Geschäftsführerin, ­Architektin Monika Osterkorn, sieht die Spezialdisziplin Brandschutz als Ergänzung und Hilfestel­ lung: „Wir können kompensatorische Maß­ nahmen vorschlagen, damit der Entwurf am Ende nicht zerstört wird.“ Die Einbindung in den Prozess beginne auch bereits im Stadium des Vorentwurfs. Für Christian Schütz, Geschäftsführer der IMS-Brandschutz Ingenieurbüro GmbH, ist auch der Beitrag in weiterer Folge wesent­ lich: „Wir tragen Sorge dafür, dass vollstän­ dig eingereicht wird, und unterstützen Aus­ führungspläne, damit bis ins Detail


BRANDSCHUTZ

Baubares abgegeben wird.“ Den prakti­ schen Wissensvorsprung bei der Fachmate­ rie würden Bauherren oder Generalplaner schätzen: „Hier geht es darum, die Konse­ quenz von Varianten zu kennen.“ Dies sei beispielsweise bei Treppenhäusern im Zu­ sammenhang mit Türen ein Thema, damit nicht zu wenig vom Brandschutz da ist, aber auch nicht zu viel davon erforderlich wird. Laut Osterkorn würde man die Ein­ haltung des Kostenrahmens fördern: „Wir wissen eher, wie man beispielsweise mit Brandabschnitten umgeht, damit das Sicherheits­niveau aufrecht bleibt.“ Brennbarkeit hin oder her Die Produkthersteller versuchen ihrerseits eine Lücke zu füllen, wo lösungsorientiert gedacht werden muss. „Zum Auflösen schwieriger Brandschutzthemen legen wir Wert auf eine aktive Architektenberatung am Objekt“, stellt Andreas Bauer, Leiter der Kommunikation der Knauf GmbH, fest. Außer­dem gäbe es als Service mittlerweile eine „BIM-Bibliothek“, die den Brand­ schutzstandard der Produkte integriert hat.

Ganz neu in der BIM-Bibliothek ist die Diamant-­Steel-Platte, die den Brandwider­ stand EI 90 bei einer zehn Zentimeter schlanken Trennwand ermöglicht. Der Trockenbau macht vielfach Stahl- und Holzbau fit für den Brandschutz. Letzterer ist wegen der grundsätzlichen Brennbarkeit von Holz immer wieder mit Nachweispflichten konfrontiert. Die Firmen Binderholz und Rigips haben deshalb ein Massivholzhandbuch online gestellt, das den Brandschutz planungsbezogen abhan­ delt. Die digitale Planungshilfe soll ein ra­ sches Bemaßen sowie Finden passender Aufbauvarianten ermöglichen. Die KHL Massivholz GmbH geht einen anderen Weg und qualifiziert Wandaufbauten mithilfe der Holzforschung Austria exemplarisch über Prüfzertifikate. Eine 95-Millimeter- Brett­ sperrholzplatte mit 2 x 15 Millimetern Gips­ kartonplattenbeplankung erreicht hier zum Beispiel die Klasse REI130.

Produkten auf mineralstofflicher Basis beim Brandschutz eher zurück. Beim Verband Österreichischer Ziegelwerke führt man Brandlastvergleiche ins Treffen: Mobile Brandlasten, mit Ausstattung und Mobiliar von 214 MWh bei einem Mehrfamilienhaus, würden beim Ziegelhaus einer konstrukti­ ven Brandlast von nur 20 MWh gegenüber­ stehen. Beim Betonmarketing verweist man auf Tabellen zur richtigen Dimensionierung für das angestrebte Feuer­widerstandsniveau. Im Normalfall könne von einer Wider­ standsdauer von annähernd 60 Minuten ausgegangen werden. Reduzierte Stabilität ab 600 Grad wird eingeräumt, wobei man mit der entsprechenden Dimen­sionierung reagieren könne und man damit auch auf 240 Minuten an Brandwiderstand kommt. Weil ein Haus aber mehr als die Summe der Teile ist, darf schon beim Dämmen auf jeden Fall alles neu überlegt werden. •

Erste Wahl bei Baustoffen Da die Brennbarkeit nicht das Thema sein kann, lehnen sich Baustoffhersteller mit

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PRODUKTE & SYSTEME

© Zaltech

Für die Heizung und Kühlung der Produktionsstätte und der Mall hat man sich die riesige ­Speichermasse der konstruktiv ohnehin notwendigen Betonbauteile zunutze gemacht.

Klares Statement Beim neuen Standort des Gewürzherstellers Zaltech International wurde die Speichermasse Beton genutzt, um mittels Bauteilaktivierung die Produktionsstätten zu heizen und zu kühlen. Da eine Erweiterung des Bestandes für die Produktion und Verwaltung nahe Salzburg nicht möglich war, entschied man sich für einen neuen Standort in Oberösterreich. Eingebettet in die Naturlandschaft wurde ein rund 14.000 Quadratmeter großer Gebäudekomplex errichtet, der modernsten Standards in Sachen Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Mitarbeiter­orientierung entspricht. Großzügiges Raumprogramm Ein markanter Fußweg entlang des Parkplatzes kennzeichnet den Zugang zum Gebäude und führt in die weiträumige, kreisförmige Eingangshalle mit Empfang und Bar, die den Kern der Anlage bildet. Ein zentraler Luftraum erstreckt sich über beide Stockwerke und wird über einen offenen Treppenaufgang erschlossen. Verwaltung,

ein Entwicklungszentrum, Schulungs- und Seminarbereiche, Kantine sowie Sozial­ räume für die Mitarbeiter sind in diesem Bauteil untergebracht. Im Osten angedockt führt ein Glasgang in die Produktions-, Technik- und Lagerräume. Ebenso wurde die Gestaltung der Außenbereiche mit höchster Sorgfalt auf die Einheit mit der Natur abgestimmt. Zwei Drittel des zentralen Baukörpers sind von einem Badeteich umgeben, vorgelagerte Terrassen sowie ein Gemüse- und Kräuterhof bilden den Übergang von innen nach außen. Weiters ergänzt eine Fischerhütte das Gelände. Modernes Arbeitsumfeld Das Wohl der Mitarbeiter ist für Zaltech ein ganz wesentlicher Punkt der Unternehmensphilosophie. So wird täglich gemeinsam gefrühstückt und zu Mittag gegessen. 36

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Ruhe- und Fitnessraum, Sauna und Badeteich stehen der Belegschaft ebenso zur Verfügung. Aber auch das Raumklima der Arbeitsplätze und ausreichendes Tageslicht waren wesentliche Kriterien für die Planung. Bodentiefe Glaselemente ermöglichen jedem Arbeitsplatz eine Blickbeziehung in die freie Natur. Die Büromöbel sind ergonomisch, die Schreibtische höhenverstellbar. Zaltech wurde zudem als familienfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet. Neuer Maßstab „Die ÖGNI-Platin-Zertifizierung zu erhalten war eine Vorgabe des Bauherrn“, berichtet Tobias Fusban von pm1 Projektmanagement. „Für uns war es grundsätzlich wichtig, keine fossilen Energieträger einzusetzen“, erklärt Franz Schindecker, Facility Manager von Zaltech. Durch die Verzahnung von


PRODUKTE & SYSTEME

Bauherr Zaltech GmbH International, Moosdorf

Architektur Architekturbüro Robert Gabriel MSc Baumeister GmbH, 5102 Anthering

Projektleitung Architektur PM1 Projektmanagement, Planen und Bauen GmbH, 5020 Salzburg

Baufirma ARGE Zaltech, Hartl Bau GmbH Salzburg, Weissel Harald Ing. GmbH, Linz

Statik Kraibacher ZT GmbH, 5020 Salzburg

Projektdaten Baubeginn: Februar 2015 Fertigstellung: Dezember 2016 Grundstücksfläche: 35.000 m2 Nutzfläche: 14.000 m2 Heizwärmebedarf: 11,4 kWh/m²a Materialien: Beton, Glas Holz, Stahl, Sandwichpaneele

Wärmepumpen-Technologie, thermischer Solaranlage und über 4000 Meter Tiefenbohrungen entstand hier eine energetisch hocheffiziente Anlage, die derzeit in Oberösterreich einzigartig ist. Für die Heizung und Kühlung der Produktionsstätte und der „Mall“ hat man sich die riesige Speichermasse der konstruktiv ohnehin notwendigen Betonbauteile zunutze gemacht: Eine Gesamtfläche von 4200 Quadratmetern wurde thermisch aktiviert, zum Heizen im Winter und für die Kühlung im Sommer. Letztere funktioniert mittels passiver Kühlung, einem sogenannten Free-Cooling-­ System, bei dem das kühle Wasser der bis zu 130 Meter tiefen Sonden mittels Pumpe in die aktivierten Bauteile eingespeist wird. Beheizt wird über eine thermische Solaranlage von 300 Quadratmetern Fläche und Erdwärme, ein Speicher mit einer Kapazität von 22.000 Litern Wasser dient hier als Puffer und wird mittels Wärmepumpe aktiviert. Für frische Luft im gesamten Unternehmen

sorgt eine kontrollierte Be- und Entlüftung, weiters wird an den Produktionsmaschinen die Luft direkt abgesaugt und zur Entfernung von Gerüchen und Staub über eigene Reinigungsanlagen geführt. Durch die extensive Dachbegrünung wird die bebaute Natur wieder zurückgewonnen. Das Zaltech Green Building Energiesystem ermöglicht – im Gegensatz zu einem fossilen Energieträger – eine jährliche Einsparung von über 400.000 kg CO2. Im Gegensatz dazu betrugen die Errichtungskosten nicht wesentlich mehr, die Betriebskosten jedoch sind deutlich niedriger. •

Aktualisiert: Verarbeitungsrichtlinie Wärmedämmverbundsysteme (VAR) Das Standardwerk der ARGE QG WDS jetzt kostenlos downloaden. Kostenreduktion und Wohlgefühl rund ums Jahr: Sas sind zwei der zahlreichen Zusicherungen eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS). Damit WDVS diese Versprechen halten können, sind jedoch eine fachgerechte Planung und Verarbeitung notwendig. Denn nur eine professionelle Planung und Ausführung eines komplexen WDVS können vor künftigen Schäden schützen und den Nutzern langfristig Energie- und Kostenersparnisse sichern. Qualitätsstandards für Hightechprodukt „Wärmedämmverbundsysteme haben sich in den letzten zwanzig Jahren zu Hightechprodukten entwickelt“, erzählt QG-Sprecher Dr. Clemens Hecht. Die Erarbeitung einer Verarbeitungsrichtlinie lag daher auf der Hand. 1985 erschien die erste VAR für WDVS. Über die Jahre hat sich die VAR zu einem Standardwerk entwickelt. Sie steht mittlerweile als sechste Auflage in umfassend aktualisierter Form zur Verfügung.

Know-how von und für Praktiker Die VAR wird von den Mitgliedern der ­ARGE QG WDS erstellt. Basis der VAR sind die aktuellen Normen und Vorschriften in Österreich sowie Richtlinien und Merk­ blätter, die das Thema WDVS beinhalten. Im Gegensatz zur Norm, der anerkannten Regel der Technik, gibt eine Verarbeitungsrichtlinie weitergehende und erklärende Information. Das ist notwendig, weil bei einem WDVS viele Gewerke zusammen­ laufen und das ist fehleranfällig bei mangelnder Planung und unsachgemäßer Verarbeitung. Daher vereint die VAR auf über 180 Seiten alle relevanten Inhalte zum Thema, u. a. Untergründe, Befestigungen, Anschlüsse und Durchdringungen, Ober­ flächen, Gestaltung bis hin zur Pflege und Wartung sowie Checklisten. An die 20 Tabellen und 20 Detailzeichnungen machen die VAR zu einem anschaulichen Standardwerk für Planungsbüros und die Baustelle. Für die Praxis konzipiert, richtet sie sich an Planer, ausschreibende Stellen, General­37

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unternehmer und Verarbeiter. Der ZFV (zertifizierte WDVS-Fachverarbeiter) ist eine Initiative der ARGE QG WDS gemeinsam mit den österreichischen BAUAkademien und WIEN-Zert. Ziel ist, qualifiziertes Personal für Baustellen bereitzustellen. Als e-Book steht die VAR kostenlos zum Download bereit – immer up to date, entsprechend der aktuell gültigen Normen. •

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© Hertha Hurnaus

INTERIOR DESIGN

Eine gute Raumakustik fördert nachweislich das Wohlbefinden und die Gesundheit. Umso besser, wenn sie nicht nur perfekt funktioniert, sondern auch noch edel aussieht. Allein, dass sich mit einem klingenden Wort wie dem lateinischen „Silentium“ ein so technisches Thema wie die Akustik verknüpfen lässt, ist wunderbar. Absorption, Schallwellenbrechung, Dezibel ebenso. Im Zeitalter, in dem der Open Space in vielen Zweckgebäuden zur Höchstform aufläuft, sind aber gerade sie es, um die sich alles in erster Linie dreht. Leise genug, um ein harmoni­sches Nebeneinander zu gewährleisten, aber laut genug, um nicht das Gefühl einer Aufbahrungs­ halle zu suggerieren: so gesehen fast die wichtigste Herausforderung in einem Gebäude, das nicht nur schön sein, sondern auch gut funktionieren soll.

Barbara Jahn

Es fließt Zunächst denkt jeder wohl an die Decke, die einen Raum überspannt und somit seine größte Angriffs­ fläche darstellt. Sie ist eine der Hauptakteurinnen, wenn es darum geht, ein angenehmes akustisches Klima zu schaffen. Wer dabei aber nur mit Tausenden Löchern perforierte, faserige Platten vor Augen hat, die in einen Raster eingehängt werden, darf nun die Ohren spitzen – es gibt nämlich auch Alternativen. Eine davon sind die fugenlosen Akustikober­flächen von Baswa, einem 1991 gegründeten Schweizer Unternehmen, das sich auf glatte Oberflächen bis zu 500 Quadratmeter ohne Dehnfuge spezialisiert hat. Die steigende Kom­ plexität und der Anspruch der Gebäudetechnik be­ einflussen die Gestaltung eines Raumes. Um diesen Konflikt zwischen Ästhetik und Funktionalität zu ent­ schärfen, hat es sich Baswa zur Aufgabe gemacht, dem Planer keine eigenen Regeln aufzuzwingen und so der Gestaltungsfreiheit größtmöglichen Spielraum zu 38

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© Nathalie Peters

Silenzio!

Die Wiener Tourist Info wurde mit dem BaswaSystem Phon Classic Top ausgestattet.


AKUSTIK

© Ecophon/Lukáš Růžek/Štěpán

© Création Baumann

Sinfoniacoustic ist die perfekte akustische Ergänzung für eine erfolgreiche Textilkollektion.

Das Deckensegel Ecophon Solo beweist, dass Funktionalität und Design einander nicht ausschließen.

Im Foyerbereich des Business Centers Infinity in Amsterdam setzen Soft-Delta-Leuchten von Sattler schöne Akzente.

verschaffen. Das System, das auf den Eigenschaften von Marmorkorn und Glimmer basiert, lässt keine Zu­ fälle zu, hier wurde an alles gedacht. So gibt es nicht nur eine umfangreiche Farbpalette, sondern auch die Möglichkeiten, das akustische System neben Neubau­ ten und Sanierungen für Nassräume, thermisch aktivier­ te Bauteile und Räume mit hohen Kühl- und Heizlasten sowie akustischen Anforderungen einzusetzen. Beson­ ders charmant sind der optionale Glimmereffekt und ein enzymhältiger Zweikomponentenreiniger, der Flächen punktuell oder vollflächig von organischen Verunreini­gungen befreit. Es leuchtet Akustische Maßnahmen an der Decke sind aber nur eine von mehreren Möglichkeiten, die neben der Wir­ kung auch die Optik im Fokus haben. So bietet etwa Sattler elegante Verbindungen von Licht und Akustik

an, die sich als technisches Element fast gar nicht wahrnehmen lassen. Denn auch hier hört das Auge mit. Das Unternehmen bietet eine Vielzahl von Standard­ lösungen für hochwertig ausgestattete Arbeitswelten, Foyers und Empfangsbereiche sowie maßgeschneider­ te Lösungen. Um elegant an das akustische Ziel zu kommen, bedient man sich einer attraktiven Palette von schallschluckenden Materialien: Zu den besonders akustisch wirksamen zählen unter anderem natürliche Stoffe wie Filz, Textilien und Moos, die vor allem dann zum Einsatz kommen, wenn es darum geht, eine war­ me, emotional ansprechende Atmosphäre zu schaffen. Neben einem neuen Filzpaneel, wie es beispielsweise bei der Pendelleuchte Gioco eingesetzt wird, bietet das Unternehmen Lösungen mit Textil, perforierter Folie und mit einem speziell behandelten, dauerhaft saftig grünen Trockenmoos – eine vielfältige Auswahl an Materialien, die eine angenehme raumakustische Atmosphäre schaffen. Um noch mehr Varianten an­ bieten zu können, gibt es die Lichtobjekte auch ohne akustische Funktion. è 39

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© Andreas Schwarz

INTERIOR DESIGN

Es fasziniert Apropos Textilien: Ohne sie würde wahrscheinlich Raum­akustik erst gar nicht funktionieren. In diese Ker­ be schlägt der Schweizer Hersteller Création Baumann mit der Hightechentwicklung Sinfoniacoustic, einem neuen, effizienten Akustikvorhang, dessen Vorder- und Rückseite unterschiedlich gestaltet werden können. Ein integriertes Folienband sorgt für die akustische Funkti­ onalität. Sinfoniacoustic ist die Erweiterung der Pro­ duktfamilie Sinfonia, die bereits 1978 den Markt er­ oberte. Jetzt mit dem neuen Stoff mit seinen zwölf Farbvarianten, die eine wohnliche Ausstrahlung haben und den Räumen das „Harte“ nehmen, scheint diese Produktserie komplett, auch für den Einsatz in öffentli­ chen und halböffentlichen Gebäuden. Es grünt Die österreichische Moosmanufaktur mit Niederlassung in Berlin setzt auf Natürlichkeit auf allen Ebenen, wo al­ les selbst gemacht wird: Die eigenen Designs für Wandund Bodenflächen werden mit eigenhändig gesammel­ tem Moos direkt aus dem Wald kreiert. Dabei wird selbstverständlich darauf geachtet, dass nur so viel ent­ nommen wird, dass sich das Moos wieder regenerieren kann. Schließlich werden die Moose gereinigt, einge­ färbt, konserviert und zuletzt auf ein Trägermaterial auf­ gebracht. Mit diesem Tool kann praktisch alles Flächige vom Wandteppich bis hin zum Moosbild in beleben­ den Grüntönen gestaltet werden. Die Schallwellenab­ sorbierer und Staubbinder aus dem Wald schaffen es, das Niveau der Raumluftfeuchte auf 45 Prozent anzu­ heben und dadurch ein um zwei bis drei Grad kühleres Mikroklima zu schaffen. Durch die kontinuierliche

Die Moosmanufaktur Freund gestaltet Flächen mit positiven Nebeneffekten – wie hier in der Postbank in Bonn.

Verdunstung durch die Pflanzen wird trockene, warme Luft in der Heizperiode mit Feuchtigkeit angereichert. Die positive Wirkung ist durch Studien belegt, ausge­ drückt in der stagnierenden Zahl von Krankenständen und Erschöpfungsanzeichen. Es fliegt Zurück zur Decke: Das akustische Deckensegel Eco­ phon Solo unterstützt mit seiner Formen- und Größen­ vielfalt und der Möglichkeit eigener Designs die kreati­ ve Umsetzung von Planern und Architekten. Rund, quadratisch und rechteckig, groß oder klein, bunt oder uni. Solo weist auch hervorragende akustische Eigen­ schaften auf. Das Standardprogramm umfasst einige der größten Akustikplatten auf dem Markt. Sie sind oft die bevorzugte Wahl für große Räume, setzen aber auch in kleineren Räumen spannende Akzente. Frei von der Decke hängende Baffel bilden entweder klare Linien, um den Raum selbst wirken zu lassen, oder sie übernehmen als Wellen- oder Zickzackmuster die Hauptrolle. Da manchmal gerade bei nachträglicher akustischer Optimierung von Räumen eine deckenseiti­ ge Installation nicht möglich ist, hat Ecophon nun auch Baffeln für die Wand entwickelt. Diese können bei neu­ en Entwürfen gleich mitgeplant werden, eignen sich aber ebenso für die nachträgliche Montage. Wichtig für den Green-Building-Aspekt: Ecophon Schallabsor­ ber werden zu 80 Prozent aus Recyclingmaterial (Glas) und zu 100 Prozent mit einem ökologischen Binder hergestellt. •

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| BA12-10G |

AKUSTIK

Christoph Pellech, Project Manager der Baswa acoustic AG

Der Grundstein für die Architektur der Zukunft.

© Baswa

Building Automation von Beckhoff.

Blick nach oben Interview mit Christoph Pellech, Baswa Von welchen Faktoren hängt gute Raumakustik ab? Einfach gesagt: vom Wohlfühlfaktor. Dieser hängt von sehr vielen Umständen ab. Räume nehmen wir mit sämtlichen Sinnen wahr, unter anderem optische Eindrücke, Gerüche, Temperaturen und selbstverständlich auch den Klang des Raums. Bevor wir überhaupt „Lärm” hören, hat sich unser Gehirn aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen auf die räumlichen Verhältnisse eingestellt. Jeder Raum muss demnach individuell betrachtet werden, um gute Raum­akustik zu schaffen und Belastungen für uns zu reduzieren. Ein Wohnzimmer ist anders als ein Poolbereich, ein Meetingraum, ein Theater oder eine Kirche zu bewerten. Natürlich kann man die­ se Eindrücke über Nachhallzeiten absorbierender oder reflektieren­ der Materialien optimieren. Akustik ist gerade an öffentlichen und halböffentlichen Plätzen ein großes Thema. Wie geht man es aus Ihrer Sicht am besten an? Besonders bei öffentlichen Bauvorhaben müsste mit mehr Bedacht geplant und dementsprechend ausgeführt werden. Dem Entschei­ dungsträger müssen die Auswirkungen vermittelt werden, wenn Materialien, Oberflächen und Möblierungen geändert werden. Am besten zieht man Experten wie Akustiker und Bauphysiker bei der Planungsphase zurate, um auch kosteneffizient zu agieren. Nach­ trägliche Sanierungen sind immer teurer. Welcher und wie viel Spielraum steht dabei den Architekten zur Verfügung? Aus Herstellersicht gibt es jede Menge raumakustischer Lösungen, Architekten haben viele Auswahlmöglichkeiten. Der Spielraum des Architekten hängt auch hier vom Budget und Verständnis des Bau­ herrn ab. Gerade beim Verständnis des raumakustischen Themas besteht noch Spielraum nach oben.

Skalierbare Steuerungstechnik Das modulare Steuerungssystem von Beckhoff bietet Lösungen vom leistungsstarken IndustriePC oder Embedded-PC als Gebäudeleitrechner bis zum dezentralen Ethernet-Controller.

Der Automatisierungsbaukasten Das Beckhoff-Busklemmensystem für die Anbindung der Datenpunkte unterstützt mit 400 verschiedenen I/O-Klemmen alle gängigen Sensoren und Aktoren.

www.beckhoff.at/building Mit PC- und Ethernet-basierter Steuerungstechnik von Beckhoff lassen sich alle Gebäudefunktionen softwarebasiert realisieren. Das durchgängige Automatisierungskonzept mit Hard- und Softwarebausteinen für alle Gewerke bietet maximale Flexibilität bei geringen Engineeringkosten. Die Automatisierungssoftware TwinCAT beinhaltet alle wesentlichen Gebäudefunktionen sowie eine standardisierte Systemintegration über Ethernet, BACnet/IP, OPC UA oder Modbus TCP. Der Beckhoff Baukasten erfüllt eine Gebäudeautomation nach Energieeffizienzklasse A.

Stichwort Open Space Office: ungeliebt, geliebt. Welche Maßnahmen würden Sie bei einem solchen Projekt ­setzen, damit es ein gutes Auskommen gibt? Open Space ist ein spezielles Thema. Kreative, offene, einladende Büros zu schaffen ist nicht leicht. Wenn es dann auch akustisch nicht funktioniert, leidet meist auch die Produktivität. Schlechte Akustik beeinflusst uns negativ und somit müssen erst recht nach­ träglich Trennwände, Telefonkabinen, absorbierende Möbel etc. gekauft werden. • 41 Persönliches Exemplar von roland@kanfer.net. Nutzung ausschließlich für den persönlichen Gebrauch gestattet.


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Die Rubrik „Pro Naturstein“ erscheint in Kooperation mit der Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke (VÖN). Für den Inhalt verantwortlich: VÖN. Sonstige Angaben siehe Impressum Seite 128.

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N AT U R S T E I N

Naturstein macht die Gäste glücklich Anspruchsvolle Gastgeber setzen auf die Qualitäten von echtem Stein. Neben seinen optischen Vorzügen machen ihn auch die technischen Eigenschaften zur ersten Wahl in der Gastronomie und in privaten Küchen. Besonders die Vielfalt bei Farben und Formen begründet den guten Ruf von Naturstein als Klassiker unter den Werkstoffen. Ein echtes Wiener Kaffeehaus ohne Marmor­tische ist ein Unding. Gleiches gilt für viele Hotels und Restaurants. Ob Hartoder Weichgestein, bei anspruchsvollen Gestaltungen ist und bleibt der Naturwerkstoff das Maß aller Dinge. Naturstein ist nicht unkaputtbar, nicht perfekt nach den Kriterien eines standardisierten Massen­ produktes, und doch besitzt er eine

Richard Watzke

unnachahmliche Aura. Jeder Stein ist ein Stück Natur, ist ein klein wenig anders als der Stein zu seiner Linken oder Rechten, zeigt die Spuren der Zeit, will gepflegt werden, verlangt ein gewisses Maß an Achtsamkeit, aber genau das zeichnet ihn als Naturprodukt aus. So sehr sich die Hersteller von keramischen Werkstoffen auch bemühen, an die Anmutung des Naturbau­ stoffs kommen sie nie heran. Selbst die aufwendigsten industriellen Verfahren scheitern bei dem, was Mutter Natur ohne menschliches Zutun geschaffen hat. Ein Cocktail verschiedenster Mineralien,

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unermesslicher Druck ganzer Bergmassive, sehr viel Zeit, oft auch ein spontaner Zufall – das sind die Zutaten des Rezepts. Daraus entstand eine beeindruckende Vielfalt an Steinen. Tiefschwarz schillernd, strahlend weiß, unifarben oder lebhaft strukturiert, größer als jede Speisekarte ist das Angebot, aus dem Architekten und Auftraggeber schöpfen können. Neben den Klassikern, die bereits in der Antike geschätzt wurden, kommen dank ressourcenschonender Abbau- und Verarbeitungsmethoden ständig neue Sorten hinzu. Der schonende, verantwortungsvolle Umgang mit den Ressourcen


GASTRONOMIE

Showtime: Aus Lamellen zusammen­ gefügte Bar aus Marmor

© Richard Watzke (3)

Kunden inspirieren: Barbereich im Schauraum von Breitwieser, Tulln

ist eines der Erfolgsgeheimnisse, das gilt allgemein für die Architektur, vor allem aber auch für die Gestaltung von Gasträumen und Küchen. Wer mit Naturstein plant, überlegt genau, wofür er welches Material auswählt. Ein poröser Vulkantuff macht eine gute Figur als Fassaden­bekleidung, für einen Bistrotisch taugt er weniger. Für jede Anwendung ist abzu­ wägen, welche spezifischen technischen und optischen Anforderungen gelten, dann erst sollte ein dazu passendes Gesteinsmaterial ausgesucht werden. Gleiches gilt für Dimen­sionierung und Oberfläche. Flächen als Blickfang und mit rein optischer Funktion können aus eher weichen, hinterleuchtbaren Steinen wie Onyx gefertigt werden oder auch stärker strukturiert sein, beispielsweise als spaltraue Flächen oder mit maschinell eingearbeiteten Rillen. Für Tische und Theken, mit denen Gäste permanent in direktem Hautkontakt sind und die aus hygienischen Erfordernissen täglich gereinigt werden, sind neben der Politur matt geschliffene und satinierte Ober­ flächen empfehlenswert. è

Edler Klassiker im Kaffeehaus: Marmortheke im Sacher Eck mit gerundeten Stirnseiten

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N AT U R S T E I N

Ein Werkstoff mit Aussage Naturstein ist ein sehr aussagekräftiges Material und steht auch im übertragenen Sinn für Permanenz und Haltbarkeit. Eine Theke aus Naturstein drückt aus, dass hier bewusst für eine lange Nutzungsdauer investiert wurde, erklärt Architekt und Interior Designer Erich Bernard von BWM Architekten. Wichtigstes Kriterium für den Gestalter ist die Funktionalität. Erfüllt die Gesteins­ auswahl die technischen Anforderungen, wird die ästhetische Komponente geprüft. Jeder Naturstein hat eine spezifische Aussage, erzählt dem Betrachter seine eigene Geschichte. Ein römischer Travertin ruft Erinnerungen an einen Italienurlaub hervor, ein dunkelblau funkelnder Labradorit strahlt die Kühle Skandinaviens aus. Österreichische Klassiker wie Adneter und Unters­ berger Marmor, lebhafter Sölker Marmor, ruhiger Wald- und Mühlviertler Granit oder beiger St. Margarethener Kalksandstein hingegen sind Natursteine, die uns seit Generationen begleiten und regionale Identität vermitteln. Ein eigenes Kapitel ist die Haptik; die Oberfläche ist der Berührungspunkt, an dem der Mensch mit der Architektur zusammenstößt. Material und Oberfläche müssen zueinander passen, denn wie jedes Material ist Naturstein ein Vermittler und Träger von Emotionen. Daher ist diese nur Bruchteile von Millimetern dünne Kontaktzone zwischen der mensch­ lichen Haut und dem architektonischen Objekt besonders in der Gastronomie und der Küchengestaltung so entscheidend. Das Premiumsegment boomt Als Orte des Genusses und der Sinnen­ freude rücken bei der Gestaltung von Küchen und Gasträumen hochwertige, natur­belassene Baustoffe immer stärker in den Vordergrund. Das bestätigt die Geschäftsführerin der Breitwieser Stone World, Kristina Breitwieser. Bei der Küchengestaltung sieht sie einen Trend zu dunklen Farbtönen. Schwarz, Dunkelbraun und Grau dominieren, das Design ist betont elegant und wird mit Arbeitsplatten mit matter Oberfläche ergänzt. Bei den Materialien fällt die Wahl oft auf

© Richard Watzke

Multifunktional: Der Schauraum einer Tischlerei mit monolithischem Küchenblock dient zugleich als Referenzprojekt.

Granite oder Quarzite. Gerade die matten Oberflächen tragen zum Wohlfühlfaktor bei und vermitteln – gerne gepaart mit Holz – den Eindruck von Natürlichkeit. Zusätzlich zur seidenmatten Haptik sind die leicht angerauten Oberflächen im Streiflicht weniger anfällig gegen Fingerabdrücke. Die Trends in der Hotellerie zeigen in eine andere Richtung, denn dort werden zunehmend Naturstein-Legenden wie Statuario und Calacatta mit dunklen Marmorsorten zu klassisch-eleganten Interieurs kombiniert, die den exklusiven Anspruch des jeweiligen Hauses hervorheben. Marmor und Kalkstein sind bei Weitem nicht die einzigen Natursteine, die in der Premium-Gastronomie eine ausgezeichnete Figur machen. Hommage an ein Kunstwerk Einen der radikalsten Wege beim Küchendesign geht der oberösterreichische Desi­ gner Martin Steininger mit seiner Küche

46 Persönliches Exemplar von roland@kanfer.net. Nutzung ausschließlich für den persönlichen Gebrauch gestattet.

Rock. Sechs Millimeter dünne Steinpaneele auf Aluminiumprofilen bilden die Außenhülle. Damit nichts die geschlossene Geometrie stört, sind alle Steinflächen auf Gehrung gearbeitet. Rock ist eine bewusste Hommage an die schnörkellosen, strengen Kuben von „Minimal Myth“ von Donald Judd und vereint die Merkmale einer Küche mit der Anmutung einer Installation im Raum. Jedes Exemplar ist ein Unikat, denn Rock erlaubt unterschiedliche Aufstellungen – entweder als monolithischer Block oder in Gestalt von vier separaten Blöcken, mit wenigen Zentimetern Abstand getrennt voneinander aufgestellt. Jeder Kubus erfüllt dabei eine spezifische Funktion als Herd, Spüle oder Arbeitsfläche. Das Innenleben der Einzelstücke wird individuell und in Handarbeit auf jeden Kunden abgestimmt. Die in Zusammenarbeit mit Alberto Minotti gestaltete Küche wurde 2016 mit dem German Design Award vom Rat für Formgebung ausgezeichnet. •


INTERVIEW

Die Küche steht im Mittelpunkt Mit dem Design von Küchen hat sich der Oberösterreicher Martin Steininger international einen Namen gemacht. Nach Modellen aus Beton und Aluminium beweist der Interior Designer des Jahres 2017 mit einer Steinküche, wie puristisch und funktional sich mit Naturstein gestalten lässt. Welche Trends sehen Sie im Bereich Küche und Gastronomie? In der modernen Küche – sowohl im privaten als auch im gastronomischen Bereich – geht der Trend ganz allgemein in Richtung natürliche Materialien. Als ein Werkstoff direkt aus der Natur punktet Natur­stein daher bei jeder Art von Arbeitsplatten. Neben den optischen Qualitäten bestechen Natursteine durch ihre hygienischen und pflegeleichten Oberflächen. Besonders im Privatbereich ist die Küche der Mittelpunkt der Kommunikation. Hier wird geredet, gelacht, gefeiert, diskutiert und natürlich auch gekocht. Dafür brauchen wir einen Raum, der dies mit seinen Materialien und seiner Gestaltung nicht einschränkt, sondern unterstützt. Naturstein ist hierfür bestens geeignet.

Ist Naturstein ein Prestige- oder ein Vernunftmaterial? Durch seine Einzigartigkeit vereinigt Naturstein beide Komponenten. Einerseits ist Naturstein wegen seiner langen Geschichte als Baustoff für Repräsentationsbauten ein Prestigematerial, das zeigt beispielsweise die Verwendung von Marmor in Prunkschlössern und Palästen.

© Steininger.Designers (2)

Was schätzen Sie persönlich am Werkstoff Naturstein? Arbeitsplatten aus Naturstein zählen zu den nachhaltigsten Produkten unseres Planeten. Wesentliche Vorteile von Naturstein sind seine Langlebigkeit und enorme Widerstandskraft. Darüber hinaus sind Arbeitsplatten aus Granit, Gneis und Quarzit absolut hitzebeständig sowie kratz- und schnittfest. Ein besonderer Aspekt für mich als Designer ist die Einzigartigkeit des Materials. Jeder Stein ist ein Unikat und macht somit auch die Küche, die ich daraus plane, zu etwas ganz Besonderem. Ein wichtiges Hilfsmittel für individuelle Planungen ist der Einsatz von modernster Computer- und Maschinentechnik. Bereits im Entwurfsprozess können wir die Textur des Rohmaterials berücksichtigen und in die Gestaltung einbeziehen.

Gründer und kreativer Kopf von Steininger.Designers: Martin Steininger verbindet ­Design und Handwerkskunst.

Aufgrund seiner Langlebigkeit, Widerstandsfähigkeit und auch aufgrund hygienischer Aspekte ist Naturstein aber auch ein Ver­nunftmaterial. Wie gewichten Ihre Auftraggeber Image, Design und Funktionalität? Alle drei Faktoren sind sehr wesentlich und müssen bei jedem Projekt individuell aufeinander abgestimmt sein. Ein pauschales Rezept gibt es hierfür nicht. Wohin geht die Entwicklung bei Formen und Farben? Der Trend geht ganz allgemein in Richtung Natürlichkeit und eines Lebens im Einklang mit der Natur. Bei den Gestaltungen herrschen klare, schlichte Linien vor. Grau in allen Schattierungen war 2018 bei Küchenplatten aus Naturstein die absolute Trendfarbe. Was beachten Sie beim Design mit Naturstein gegenüber anderen Werkstoffen? Naturstein verhält sich anders als der Werkstoff Holz. Naturstein muss mit Bedacht eingesetzt werden, da er aufgrund seiner Material­ eigenschaften anspruchsvoll in der Verarbeitung ist. Beispielsweise besitzt Granit eine hohe Dichte und ist resistent gegen hohen Druck, reagiert aber abhängig von der Plattenstärke empfindlicher auf Biegezug. Das gilt es bei der Dimensionierung der Platten und der Unterkonstruktion zu beachten. Ein weiteres Thema sind Kanten und Ecklösungen, besonders bei spröden Steinsorten. Hier sind Erfahrung und eine enge Abstimmung zwischen Designer und Handwerker erforderlich, damit ein Entwurf im ausgeführten Zustand nicht nur attraktiv, sondern auch für einen langen Zeitraum belastbar ist. •

Minimalistisch: modulare Küche Rock aus vier ­separaten Kuben von Steininger.Designers

Informationen

steininger-designers.at

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© Soelker

URSTEIN WNOA TH NBAU

Persönlichkeit mit Herz

Naturstein hat weites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten. Er ist frei formbar, denn er wurde von der Natur geschaffen, und braucht nicht energieraubend hergestellt werden.

Die Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke (VÖN) hat ihre Website modernisiert. Schnelle und präzise Information für Architekten und Bauherren steht im Vordergrund. Über die Vorteile der Verwendung von heimischem Naturstein und die Ziele von Pro Naturstein spricht VÖN-Präsident Matthias Scheffer im Interview. Herr Scheffer, die Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke hat ihren Internetauftritt modernisiert. Was erwartet die Besucher Neues? Ich denke, dass zukünftig die schnelle Information und vor allem die Darstellung und Präsentation immer wichtiger werden. Hat man vor Jahren noch eine Menge an Texten verfasst, läuft momentan doch sehr viel über Bilder und Filme ab. Durch die neue Homepage geben wir den Architekten und Bauherren die Möglichkeit, schnell und präzise zu Informationen zu kommen. Der Anwender braucht nur einen Suchbegriff, egal ob für einen Artikel, eine Gesamtlösung oder ein Material, eingeben und erhält auf Knopfdruck die Informationen sowie auch die Verlinkung zu den jeweiligen Fachbetrieben. Damit ist eine schnelle Abfrage möglich.

Auf der neuen Homepage ist zu lesen, Ziel sei es, den österreichischen Naturstein „neu zu positionieren“. Wie ist die Situation des Natursteins bisher? Grundlegend liegt der Naturstein weltweit enorm im Trend und weist jährliche Steigerungsraten auf. In den letzten Jahren wurden jedoch verstärkt Fernostprodukte importiert und verbaut. Da Billigprodukte doch nicht so wirklich den Qualitätsstandards hiesiger Anforderungen entsprechen, ist wieder eine steigende Nachfrage nach heimischen Materialien zu erkennen. Nicht nur der Preis ist hier ausschlaggebend, sondern auch unter welchen Gegebenheiten Produkte produziert werden. Billige Produkte werden meist auf Kosten von Mensch und Natur hergestellt. Abgesehen von den enormen CO²-Belastungen aufgrund der weiten

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INTERVIEW

Transportwege. Heimische Natursteine hingegen werden unter strengen Auflagen abgebaut und veredelt. Es entstehen kurze Lieferwege. Außerdem gibt es eine Vielzahl an Farben und Oberflächen, sodass eigentlich jeder Anforderung entsprochen werden kann. Ebenso können Kundenwünsche schnell und präzise umgesetzt werden.

Welche Gemeinsamkeiten verbinden die Natursteinunternehmen, die Mitglieder bei der Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke sind? Unsere Stärken sind in erster Linie die Kenntnisse über die eigenen heimischen Materialien und deren Einsatzmöglichkeiten. Uns verbinden auch gemeinsame Erfahrungen, um bestmögliche Lösungen für den Kunden zu finden.

© Theo Kust/www.imagefoto.at

Pro Naturstein ist eine Werbegemeinschaft. Was wollen Sie vermitteln und an wen richtet sich Pro Naturstein? Unsere Aufgabe besteht darin, interessierte Architekten und Bauherren für einen der natürlichsten Baustoffe zu begeistern und die passenden Produzenten und Verarbeiter zu vermitteln. Dadurch hat der Interessent die Möglichkeit, sich auf kurzem Wege über den gesamten österreichischen Natursteinmarkt zu informieren.

Matthias Scheffer: "Naturstein braucht ­Persönlichkeit mit Herz".

Ressourcenschonung. Viele kleine Natursteinbrüche beleben die Landschaften und deren Kulturen. Regionen sind stolz auf ihre Vorkommen. Massenware hingen zerstört dieses Wissen und macht aus allem etwas Einheitliches. Persönliches Schaffen und Gestalten geht verloren. Und dies braucht der Naturstein am meisten, Persönlichkeit mit Herz. •

Die Projekte der Mitgliedsunternehmen, die Sie auf der neu gestalteten Website vorstellen, reichen von Granitbelägen auf öffentlichen Plätzen bis zum Marmor im Badezimmer. Was verbindet all diese Projekte? Eine ganz besondere Eigenschaft von Naturstein ist, dass man ihn frei formen und bearbeiten kann, denn er wurde von der Natur geschaffen und braucht nicht energieraubend, wie so manches Imitat, hergestellt werden. Daraus ergibt sich ein derart weites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten. Es ist möglich, aus einem Rohblock Plätze zu gestalten oder auch hochwertige Wellnessbereiche. Welche Vorteile hat das Gestalten und Bauen mit Naturstein im Gegensatz zu anderen Baustoffen? Naturstein ist immer modern und unterliegt keiner Mode. Er hält seine Qualität über Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende. Naturstein ist vollkommen ökologisch und einer der günstigsten Werkstoffe überhaupt. Und absolut das Beste ist, dass er gegebenenfalls einer Nachnutzung unterzogen werden kann. Und noch eines: Er ist schön. Warum sollten Bauherren auf die Regionalität des verwendeten Natursteins achten? Naturstein hat ähnlich wie Holz einen kulturellen Ursprung. Welche Städte sind die meistbesuchten? Diejenigen, die ihre Kultur auf regionale Steine aufgebaut haben. Regionale Steine bedeuten auch weniger Umweltbelastung, heimische Wertschöpfung und

Johannessiedlung 1 • A-2170 Poysdorf Tel. +43 (0)2552 / 2400 • Fax: DW 6 E-Mail: office@sp-natursteine.at

www.sp-natursteine.at 49

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© Alle Fotos: Richard Watzke

N AT U R S T E I N

Projekt Thekenanlage im Döller-Probuskeller, 7201 Neudörfl

Auftraggeber Heurigenweingut Döller, 7201 Neudörfl doeller-probuskeller.at

Natursteinarbeiten Gustav Hummel GmbH & Co KG, 2452 Mannersdorf hummel-stein.at

Naturstein St. Margarethener Kalksandstein, Burgenland

Regionale Verbundenheit

Blick auf den neu gestalteten ­Schankbereich in der Döller Stub‘n

Produkte aus der Region prägen das Angebot des Heurigenweinguts Döller. Bei der Neugestaltung der Döller Stub‘n wurde mit St. Margarethener Kalksandstein bewusst ein heimischer Naturstein gewählt.

Der Döller Probuskeller ist ein Heurigen­ weingut östlich von Wiener Neustadt. Die enge Verbundenheit mit der Region und den darin gewonnenen Produkten ist ein wesentliches Element für Weinbaukeller­ meister Heinz Döller. Für die Neugestal­ tung des zentralen Schankraums mit St. Margarethener Kalksandstein wählte der Bauherr bewusst einen Naturstein aus

Richard Watzke

50 Persönliches Exemplar von roland@kanfer.net. Nutzung ausschließlich für den persönlichen Gebrauch gestattet.

der näheren Umgebung. Weniger als 30 Kilometer Luftlinie trennen die Abbaustelle im St. Margarethener Römersteinbruch vom Probuskeller. Die Entscheidung zugunsten eines österreichischen Natursteins mit jahrhun­ dertelanger Bautradition vor Ort ist nicht nur aus ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll, denn nichts schafft eine direktere Verbindung zwischen der Region, dem Keller und den dargebotenen Weinen. Die Reben dafür wachsen auf Ried Lichtenberg bei Pöttsching, nur einen Steinwurf von Neudörfl entfernt.


GASTRONOMIE

Die Steinplatten wurden auf Gehrung gearbeitet.

Naturprodukte: Wein und Naturstein werden maßgeblich von Mineralien geprägt.

Die Oberfläche der Stipes entstand durch Abformen der Steinflächen des Ambos.

Theke aus großformatigen ­Bekleidungsplatten aus St. Margarethener Kalksandstein

Der Charakter eines Weines wird von zahlreichen Faktoren bestimmt. Mit dem französischen Begriff „Terroir“ werden diese individuellen Rahmenbedingungen der Weinerzeugung zusammengefasst. Ne­ ben dem Relief und dem Klima zählen die Rebsorte, aber auch die Methodik des Win­ zers dazu. Besondere Bedeutung für die Ausprägung eines Weines hat der Boden mit seiner unverwechselbaren Zusammen­ setzung aus Mineralien, die der Rebstock über seine Wurzeln aufnimmt. Auch der St. Margarethener Kalksandstein wird durch seine mineralischen Bestandteile geprägt. In die in ihrem gelbbraunen Farbton mediterran anmutende Grundmas­ se sind Versteinerungen von Rotalgen und Foraminiferen­schalen eingebettet, sicht­ bare Zeichen des natürlichen Entstehungs­ prozesses des Sedimentgesteins vor rund 15 Millionen Jahren. Wie der Boden den Wein prägt, so gibt der mit ressourcen­ schonenden Methoden gewonnene Natur­ baustoff aus St. Margarethen baulichen Pro­ jekten ein unverwechselbares Gesicht. •

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N NA AT TU UR RS ST TE E II N N

Kitchen possible mit Naturstein Nach wie vor ist Naturstein in der Küche die Nummer eins schlechthin. Die Gründe dafür sind vielfältig und überzeugend. Ganz oben auf der Liste der Vorteile findet sich die Kratzfestigkeit und die Säurebeständigkeit. Naturstein ist zudem nicht entflammbar und unempfindlich ­gegenüber Hitze. Eine heiße Pfanne? – Kein Problem für die Arbeitsplatte aus Naturstein. Im Küchenbereich ist die Hygiene ein großes Thema. Auch hier punktet Naturstein durch seine Pflegeleichtigkeit. Für ein

lebenslang optimales Erscheinungsbild ist eine lebensmittelechte Imprägnierung zu empfehlen. Sie verhindert das Eindringen von Wasser, Ölen und Fetten. In Sachen Oberflächenbeschaffenheit lässt Naturstein keine Wünsche offen. Vom Klassiker glänzend (poliert) bis hin zur naturbelassenen Haptik „geledert“ ist alles möglich. Das Küchendesign gibt sehr oft è

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KÜCHE

Alle Fotos © Casa Sasso

Outdoor-Küchen liegen ganz stark im Trend.

Hochglanz-Küchenfronten werden gern mit einer Küchenarbeitsplatte Oberfläche „geledert“ kombiniert.

In Sachen Oberflächenbeschaffenheit lässt Naturstein keine Wünsche offen.

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N AT U R S T E I N

Kratzfestigkeit und die Säurebeständigkeit findet sich ganz oben auf der Liste der Vorteile von Naturstein.

die Auswahl der Natursteinoberfläche vor. Hochglanz-­ Küchenfronten werden zum Beispiel gern mit einer Küchen­arbeitsplatte Oberfläche „geledert“ kombiniert. Ganz stark im Trend liegen Outdoor-Küchen. Die Freizeit im Freien verbringen und mit dem Hobby kochen verbinden, spricht vielen Menschen aus der Seele. In Zeiten von Fast Food & Co. wird das Kochen immer mehr zum Genusserlebnis. Dementsprechend werden auch Ansprüche an das Ambiente gestellt. Eine Outdoor-Küche aus Naturstein ist garantiert der Blickfang. •

Informationen casa-sasso.at

Heißer Grill? – Kein Problem für die Arbeitsplatte aus Naturstein.

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© Kampus

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ARCHITEKTUR /

WETTBEWERBE Neue Schulen Vier der elf in dieser Ausgabe dokumentierten Wettbewerbsverfahren betreffen Schulbauten. Zwei dieser Projekte befinden sich in Wien, eines in Graz. Die beiden größten Städte Österreichs haben Nachholbedarf, sie brauchen mehr Wohnbauten und folglich auch mehr Schulplätze. Wien geht den Weg, mittels Zusammenlegung von Kindergärten, Volks- und Mittelschulen und dem Neubau von Schulcampussen die Gesamtschule der Sechs- bis 14-jährigen umzusetzen. Auch Graz hat eine Schulbauoffensive ins Leben gerufen. Heuer werden zwei Volksschulen eröffnet, 2021 eine weitere. Bis 2022 sollen so insgesamt 88 zusätzliche Klassen errichtet werden. Bis dahin soll auch die Volksschule im stark wachsenden Stadtteil Andritz eröffnet sein. Deshalb hat die Stadtbaudirektion einen EUweit offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb ausgelobt und zwischen 08. August 2018 und 24. Jänner 2019 durchgeführt. Gewonnen hat ihn das Wiener Architekturbüro Hillinger Mayrhofer mit einem zweigeschoßigen Baukörper, der ein hohes Maß an funktionaler Flexibilität sowie spannende räumliche Beziehungen verspricht. Den Wettbewerb für den Bildungscampus Gasometerumfeld in Wien gewannen POS Architekten mit einem Projekt, das, so die Jury, eine poetische Interpretation des Ortes in einem Bild eines Schiffes mit Landestegen an dem einstmals im Bereich der Rappachgasse verlaufenden Altarm der Donau liefert. Der Wettbewerbsgewinn für eine ganztägige Volksschule in der Dreyhausenstraße in Wien ging an Karl und Bremhorst Architekten, ebenfalls aus Wien. Deren fünfgeschoßiger Baukörper mit zurückgesetztem Dachgeschoß fügt sich städtebaulich in die Blockrandbebauung ein und nimmt in seiner Höhenentwicklung und Trakttiefe im besonderen Maße Rücksicht auf die angrenzende Wohnbebauung. Den Wettbewerb für einen Schulcampus im oberösterreichischen Frankenburg konnte der Linzer Architekt Daniel Bindeus mit zwei schmalen, jeweils zweigeschoßigen Baukörpern gewinnen, die in der Mitte über den Haupteingang verbunden sind.

Realisierungswettbewerb Neubau Volksschule Graz Andritz 1. Platz Hillinger Mayrhofer ZT GmbH, Wien

SchloßbergMuseum Graz Studio WG3

58

Neubau Grünraumstützpunkt und Info­center Stadtpark Graz Arch. DI Bernd Pürstl

67

Neubau Volksschule Andritz, Graz Hillinger Mayrhofer

74

Neubau Bildungscampus Gasometerumfeld, Wien

POS Architekten / outside landschaftsarchitektur

Neubau GTVS Dreyhausenstraße, Wien

Karl und Bremhorst Architekten / Jakob Fina

Neubau Schulzentrum Frankenburg, OÖ

85

88

Bindeus Architects

90

Bauträgerwettbewerb Rößlergasse, 1230 Wien BWS / Duda Testor Architektur / PlanSinn

96

Wohnhochhaus Nordbahnhof, Baufeld 2, Wien

Ganahl Ifsits / Architektur Kollektiv Favorit

Wohnhochhaus Nordbahnhof, Baufeld 6b2, Wien

101

Franz und Sue Architekten

107

Wohnhochhaus Nordbahnhof, Baufeld 3, Wien Superblock Architekten

113

Betriebsgebäude Vorarlberger ­Wieder­verwertungsgesellschaft, Koblach Johannes Kaufmann Architektur

118

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WETTBEWERBE

SCHLOSSBERGMUSEUM GRAZ, STMK Projektauftraggeber und Nutzer

Schloßbergmuseum Graz, Bestand

Stadtmuseum Graz GmbH, Sackstraße 18, 8010 Graz

Auslober © Stadtvermessung Graz

Stadt Graz – Stadtbaudirektion / Referat Hochbau, Europaplatz 20, 8011 Graz

Wettbewerbsbüro (Verfahrensbetreuung und Vorprüfung) Architekturbüro Zepp, Kaiser-Franz-JosefKai 2–4, 8010 Graz

Art des Wettbewerbs

Beurteilungskriterien

Geladene Teilnehmer

geladener, anonymer, einstufiger Realisierungswettbewerb im Unterschwellenbereich gemäß BVergG 2018

• Städtebauliche Kriterien: Gestaltung der Frei- und Grünräume (Hof und Vorbereich Museum), Umgang mit den historischen Platz- und Naturräumen, Erlebbarkeit des städtischen Umfeldes • Architektur / baukünstlerische Kriterien: Umgang mit der historischen Bausubstanz, innenräumliche Qualität, Qualität der räumlichen Umsetzung des Ausstellungs- und Museumskonzeptes, Variabilität und Entwicklungsfähigkeit des Konzeptes, Beitrag zur zeitgenössischen Baukultur • Funktionelle Kriterien: Funktionelle Gesamtlösung, Zuordnung der Funktionsbereich, interne Erschließung im Gebäude und am Wettbewerbsareal, Barrierefreiheit, Orientierbarkeit, Nutzbarkeit der Außenräume für unterschiedliche Nutzungen (Veranstaltungen) • Ökonomische Kriterien: Wirtschaftlichkeit bei der Errichtung, Wirtschaftlichkeit im Betrieb und in der Erhaltung, Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens

Architekt DI Bernd Pürstl (Graz), Architekt DI Axel Kos (Graz), CAST Architects, Arch. DI Dietmar Prietl (Graz), ARGE Certov/ Winkler + Ruck Architekten / Ferdinand Certov Architekten ZT GmbH, Winkler + Ruck Architekten ZT GmbH (Graz), driendl*arcitects zt Ges.m.b.H. (Wien), eep architekten ZT-GmbH (Graz), heri&salli (Wien), MVD Austria (Wien), Studio WG3 ZT KG (Graz), the next ENTERprise – architects ZT GmbH (Wien)

Gegenstand des Wettbewerbs Erlangung von Vorentwürfen für das neue SchloßbergMuseum Graz.

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Jurysitzung 5. Dezember 2018

Jury Fachpreisrichter: Wolfgang Feyferlik (ZT-Kammer), Gernot Ritter (ZT-Kammer), Günter Koberg (Stadtmuseum Graz GmbH), Ingrid Frisch (Stadtbaudirektion), Wolfgang Frischenschlager (GBG) Sachpreisrichter: Anselm Wagner (ASVK), Otto Hochreiter (Stadtmuseum Graz GmbH)


Das neue Grazer Schloßbergmuseum Der Schloßberg formt das charakteristische Bild der Stadt Graz. Nach der Umgestaltung im 19. Jahrhundert zu einem Landschaftsgarten bildet er heute ein grünes Gegengewicht zum dichten urbanen Raum zu dessen Füßen. Als Ausflugsziel und Treffpunkt ist er ein elementarer Kultur- und Lebensraum der Grazerinnen und Grazer und aller Gäste der Stadt. Was oben fehlt, ist jedoch ein zentraler Ort jenseits des Konsums und des Naturerlebnisses, wo die Besucherinnen und Besucher Informationen und Orientierung in topografischer und historischer Hinsicht erhalten. Ab 2020 wird dort das neue SchloßbergMuseum die erste Anlaufstelle aller Schloßberg-Gäste bilden, gleich mit welcher Intention und mit welchen besonderen Interessen sie auf den Berg kommen. Es wird eines der bestbesuchten Museen der Steiermark mit einem Potenzial von 80.000 Besuchern pro Jahr sein – ein Museum für alle, das Vergnügen macht, indem es unterschiedlichste Wahrnehmungs- und Raumerfahrungen in sich vereint. Es geht auf die Bedürfnisse eines flanierenden Publikums ein und bietet Entschleunigung inkl. Naturerlebnis, statt nur in ein beengtes Studiermuseum einzuladen. Es ist niederschwellig hinsichtlich Bildungsvoraussetzungen und Preisgestaltung und wird ganzjährig geöffnet sein. Das neue Museum wird als ein bislang am Schloßberg fehlender Ort des Ankommens konzipiert und bildet mit dem GrazMuseum am Fuße die Klammer zwischen Berg und Stadt. Das Museum wird die zentrale Stelle sein, wo sich der Schloßberg selbst präsentiert, wo seine Geschichte(n) und Besonderheiten erzählt werden. Es wird den derzeit aus unzusammenhängenden und unkommentierten Einzelerfahrungen historischer und naturwissenschaftlicher Denkmäler bestehenden Schloßberg­besuch in folgenden vier Formaten zu einem Gesamterlebnis bündeln: Ein Museum in vier Formaten 1. „ Grazer Wundergarten“ im Hof der Stallbastei: Ausgewählte Beispiele einer großteils fabelhaften Welt – vom Teufel

über den „Elefanten“ bis zum Steinernen Hund und Hackher-Löwen – bilden den Ausgangspunkt für eine zeitgenössische Gestaltung des Basteihofs und bilden den ersten Teil eines verdichteten Schloßbergspaziergangs. 2. „Graz-Blick“ von der Kanonenhalle: Mittels Sehmaschinen, die mit Augmented-­ Reality-Technologien arbeiten, können historische Stadtansichten über die heutige Stadt gelegt werden. Die Stadt wird so zum interpretierten „Stadtmodell“. 3. „Historische Physiognomie des Schloßbergs“ im Kanonierhaus: Der Innenraum des Gebäudes bietet einen Parcours der Geschichte(n) zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Schloßbergs. Sie werden in ihrer politischen Bedeutung und ihren historischen Zusammenhängen erläutert. 4. „Im Inneren des Bollwerks“ in der Kasematte: In diesem vierten Teil wird die Geschichte des Inneren des Schloßbergs erzählt, aber auch der Schloßberg selbst als baulich-technische Meisterleistung ge­würdigt. Besondere Attraktion ist hier ein ­„gläsernes“ Modell des Luftschutzstollensystems (5 km, 20 Eingänge) im Inneren des Schloßbergs. Der Siegerentwurf Das Siegerprojekt besticht durch seinen inklusiven Gestus und entwickelt eine sehr hohe und auch stimmungsvolle, schattengebende Aufenthaltsqualität. Positiv ist auch die Schaffung eines Foyerbereichs unter Dach und unter Bäumen, quasi eines Besucherzentrums des Besucherzentrums Schloßberg, das den Hof in Richtung des vorbeiflanierenden Publikums öffnet. Der zeitgenössische Layer verstärkt nicht den Charakter des „Kasernenhofs“ des 19. Jahrhunderts, sondern setzt mittels gezähmter Natur ein dazu gegenläufiges, kreisförmiges Zeichen. Er bezieht sich letztlich aber auf die alte fortifikatorische Situation und die Verteidigungsgemeinschaft der (historisch zentralen) Frühen Neuzeit und schafft einen neuen Rahmen für die heutige Gemeinschaft der Erholung­suchenden. •

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Foto Furgler, 2019

Entgeltliche Kooperation

SCHLOSSBERGMUSEUM GRAZ

Prof. Otto Hochreiter, MA Direktor des GrazMuseums


WETTBEWERBE

1. Preis Projekt 02

STUDIO WG3 ZT KG Graz Gegründet 2011

Alle Pläne: © Studio WG3

wg3.at

Blick von außen

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Das Projekt äußert sich in mehreren Ebenen des „Raumdenkens“ und unternimmt den Versuch, die Informationsstelle am Schloßberg zu sein über den eigentlichen Zugang zu einem Museum hinaus. Als formales Element wird dazu die Form des Kreises benutzt. Der Kreis als zeichenhaftes, verbindendes Element. Eine Form, die eine geordnete Form des Gehens suggeriert, wohl wissend, dass das so nicht passieren wird, aber so auf einfache, nicht bestimmende Art dem Eingang eine breite Möglichkeit des Betretens und Austretens eröffnet. Die in die bestehenden Fassaden geschnittenen großzügigen Öffnungen gewährleisten die Transparenz zum Innenhof, durch die symmetrische Anordnung wird dem Ensemble aber nicht die zentrale Zugangsmitte genommen. Ein Layer wird

über die Geschichte gelegt, ein Layer, der mit neuen gestalterischen Elementen die Fähigkeit hat, mit seinen „Spielern“ eine wundersame/wunderbare Geschichte zu erzählen. Das grundrissliche Zeichen des Kreises wird als Pflanze in die dritte Dimension gebracht. Der Baumhain als „Mitte“ am Schloßberg erfüllt neben dieser gedanklichen Spange eine klare und einfache Funktion des Schattenspenders. Feuerwächterhaus und Kiosk werden räumlich Teil dieser Mitte, sind aber so weit funktionsoffen, was einer positiven Projektentwicklung gut entgegenkommt. Die Kasematte wird in der Höhe des bestehenden Treppenpodestes betreten. Eine an der Wand entlangführende hängende Galerie führt bis auf den Boden der Kasematte. Von dort an führt der Weg zuerst an der

Schnitt 1-1

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SCHLOSSBERGMUSEUM GRAZ

Grundriss Erdgeschoß

Lageplan

Außenwand und dann in der Mitte des Rau­ mes zurück zum Ausgang. Ein Rundgang, der nicht nur den Raum in seiner dritten Di­ mension erfahren lässt, sondern auch die Möglichkeit gibt, das in dem Zwischenraum positionierte Schloßbergmodell von ver­ schiedenen Höhenpunkten aus zu erleben. Der Wechsel am letzten Teilstück des Rund­ ganges in die Raummitte ist ein geschickter Perspektivenwechsel der analogen Raum­ erfahrung. Ein szenisch wohlüberlegter Rundgang mit besonderer Rücksichtnahme auf Personen mit eingeschränkter Mobilität. Der Vorschlag, die „Vermittlung“ in das Dachgeschoß des Kanonierhauses zu le­ gen, ist als Möglichkeit durchaus als inter­ essant zu sehen. Da dieser Vorschlag keine Konsequenzen für eine etwaige Umsetzung innerhalb des übrigen vorgelegten Raum­ programmes hat, wird dieser Vorschlag nicht weiter verfolgt und hat auch keinen Einfluss auf die Beurteilung des Projektes.

Ausstellung Das Projekt entspricht mit seinem inklusiven Gestus dem grundsätzlichen Öffnungsge­ danken des GrazMuseums und entwickelt eine sehr hohe und auch stimmungsvolle Aufenthaltsqualität. Es verstärkt nicht den fortifikatorischen Charakter des Areals, son­ dern setzt mittels „gezähmter“ Natur ein kreisförmiges gegenläufiges Zeichen, auch gegen den grundsätzlich englischen Land­ schaftsgarten des Schloßbergs. Es besticht durch außerordentliche museologische Qualitäten. Das Projekt hat sich mit jedem der vier Formate der Dauerausstellung in sehr originärer und überzeugender Weise auseinandergesetzt. Die Planverfasser wer­ den deshalb hervorragende Gestaltungs­ partner für die vertiefende kuratorische Be­ arbeitung der vier Bereiche sein. •

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WETTBEWERBE

2. Preis Projekt 13

FERDINAND CERTOV ARCHITEKTEN ZT GMBH

Toranlage Nordansicht

Graz Gegründet 1997 certov.com

WINKLER + RUCK ARCHITEKTEN ZT GMBH Graz Gegründet 1994 winkler-ruck.com

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Die Grundidee, dem Museumsareal in Anlehnung an den Boden in der Kanonenhalle eine durchgängige homogene „Grundierung“ in Form eines Ziegelbodens zu geben, überzeugt in ihrer Klarheit und elegant zurückhaltenden Art und Weise. Diese Maßnahme unterstützt auf vorbildliche Weise das historisch wertvolle Ensemble und lässt weitere gestalterische Potenziale erwarten. Das verbindende Dachelement, das mit einem abgehobenen Lichtband den Kiosk und das Feuerwächterhaus formal verbindet, gibt der Zugangsfassade und den dahinter liegenden Räumlichkeiten einen zeitgemäßen architektonischen Charakter. Das Erhalten von Mauerrelikten zeigt einen respektvollen Umgang mit der Bausubstanz. Die vorgeschlagenen Geländerkonstruktionen, die Umsetzung der Fabeltiere für die Ausstellung, die aus den Fugen des Ziegelbodens wachsen, zeigen hohen gestalterischen, respektive ästhetischen Wert. Viele Ausstellungsteile bzw. szenografische Umsetzungen fehlen jedoch. Der Weg in der Kasematte wird dem natür­ lichen Bodenniveau angeglichen, der Innenraum wird so als Gesamtes spürbar gemacht. Die vorgesehene Sackgasse in der Durchwegung des Raumes wird jedoch kritisch betrachtet. Der Vorschlag, den äußeren Abgang als Weg zu nutzen, das hängende Modell von außen zu betrachten, wird positiv betrachtet. Aus Sicht der Barrierefreiheit wird dieser Zugang zur Exponatbetrachtung als problematisch gesehen. Ausstellung Das Projekt besticht mit seinem strengen, einheitlichen Bodenbelag durch seinen vereinheitlichenden Charakter, der an die ehemalige militärische Nutzung erinnert, und

unterstreicht damit dieses narrative Element. Die konzeptionelle Umsetzung des kuratorischen Konzepts mit seinen vier Formaten ist nur teilweise erfolgt. Bei den beiden Formaten „Ins Innere des Bollwerks“ sowie „Grazer Wundergarten“ sind ausbaufähige Formideen entwickelt worden. In den Kasematten wurde das innere und äußere Schloßbergmodell sinnfällig positioniert, ohne die Erlebbarkeit des gemauerten Gewölbes zu schmälern. Vielversprechend sind auch die formalen Lösungen für die Fabelwelt des Wundergartens, bei denen die Fabelwesen relational dynamisiert werden. Barrierefreiheit Der Aussichtsbereich im Süden ist zwar barrierefrei zugänglich, die Sichtbarkeit ist aber teilweise aufgrund der massiven Brüstung nicht gegeben. Eine barrierefreie Sichtbarkeit soll zumindest partiell im Osten, Süden und Westen möglich sein. Bei der Ziegelpflasterung ist auf eine Begehbarkeit und Berollbarkeit für ältere und mobilitätsbehinderte Menschen zu achten. Die Wegeführung (vor allem im Bereich des Gitterrostes) muss für Menschen mit Seheinschränkungen (auch für ältere Personen) kontrastreich gestaltet werden. Für Menschen mit Sehbehinderungen sind Kontraste in der Gestaltung (Schriften, Beschilderungen, etc.) für eine barrierefreie Nutzung erforderlich. Beim Ausstellungsmobiliar ist darauf zu achten, dass es auch für Menschen mit Mobilitäts- und Sinnesbehinderungen nutzbar sind. •

62 Persönliches Exemplar von roland@kanfer.net. Nutzung ausschließlich für den persönlichen Gebrauch gestattet.


Alle Pläne: © Ferdinand Certov Architekten / Winkler + Ruck Architekten

SCHLOSSBERGMUSEUM GRAZ

Grundriss Erdgeschoß

Lageplan

Schnitt

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WETTBEWERBE

© MVD Austria

Ansicht Nord

Weiteres Projekt Projekt 01

MVD AUSTRIA Wien mvd.org

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Das Projekt sieht für die Eingangsfassade zwei Varianten vor: Das Feuerwächterhaus soll entweder komplett abgebrochen und in Recyclingsichtbeton neu errichtet, oder renoviert und erhalten werden, wobei sich die Sinnhaftigkeit des Abbruchs und Neubaus, wie es im Projekt gezeigt ist, nicht erschließt. Die Fassade des Kiosks, auf dessen Dach ein großer Schriftzug angebracht ist, soll erhalten bleiben, während das Innere für den Kassenbereich adaptiert und die Südwand transparent gestaltet wird. Im Hof

soll der Eingang in die Kasematte stillgelegt und dafür als Abgang die zweite Treppe zum „Einguckloch herangezogen werden, von dem eine Stahlstiege ins Innere der Kasematte führt, die in eine Gitterrostplattform mit einem Schloßbergmodell mündet. Der Vorteil dieser Verlegung dieses Abganges besteht allerdings lediglich in der Gewinnung von zusätzlichem Ausstellungsraum im Hof, während die Raumwirkung der Kasematte durch den massiven Treppeneinbau eher leidet. •

© Heri & Salli

Schnitt AA

Weiteres Projekt Projekt 03

HERI&SALLI Wien Gegründet 2004 heriundsalli.com

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Die Präsenz des Museums ist an der Außenfassade kaum erkennbar. Der Innenhof wird relativ kleinteilig zoniert und akustisch bespielt, was eine in jeder Hinsicht unruhige Atmosphäre verspricht. Als Ausstellungsdisplay ist in den Räumen des Kanonierhauses ein wenig ansprechendes und gestalterisch unbeholfen wirkendes Regalsystem vorgesehen. An die Kanonenhalle soll eine Aussichtsplattform angefügt werden, die aber keine neuen Ausblicke verspricht und außerdem das äußere Erscheinungsbild massiv stört. In der Kasematte wird die Raumwirkung durch eine an allen Wänden in halber Höhe umlaufenden Galerie empfindlich beeinträchtigt.

Ausstellung Die Umsetzung des Wundergartens als audio­visuelle Installation wird der gewünschten signifikanten Platzgestaltung nicht gerecht. Auch der Transfer der „Sehmaschinen“ in den Garten bietet keinen Mehrwert. Die Aussichtsplattform in der Kanonenhalle bildet keinen hinreichenden Ersatz für eine historische Schichtung und Interpretation des Ausblicks, die durch die „Sehmaschinen“ erzielt werden sollte. •

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© EEP Architekten

SCHLOSSBERGMUSEUM GRAZ

Ansicht Nord

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Der Entwurf ist geprägt durch eine Dachebene, die sich als „künstlicher Horizont“ über das Wegenetz des Hofes und den ehemaligen Kiosk spannt. Letzterer beinhaltet die Sanitärflächen und ein Lager, während das Feuerwächterhaus zum Eingangsgebäude mit Ticketautomaten und Shop wird. Das schmiedeeiserne Tor bleibt der zentrale Eingang zum Hof, die Zutrittskontrolle verlagert sich damit zum Zugang am Kanonierhaus. Der Wundergarten erzählt mittels Kaleidoskopen die Geschichte zu den Fabeltieren. Die Ausstellungsgestaltung entspricht durch die Formate Text, Bild und Objekte klassischen Ausstellungsräumen. •

Weiteres Projekt Projekt 05

EEP ARCHITEKTEN ZT Graz eep-arch.com

© Architekt Pürstl

Ansicht Nord

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Um den Eingangsbereich ins neue SchloßbergMuseum zu akzentuieren, wird die Fassade des Kiosks abgebrochen und als transparenter Baukörper geplant. Kiosk und Feuerwächterhaus werden durch eine gemeinsame Dachkonstruktion verbunden. Die funktionelle Lösung der beiden Gebäude entspricht den Anforderungen der Auslobung. Der Hof wird mit bespielbaren Sitzmöbeln und Pflanztrögen zoniert. Die Ausstellungsfläche Kasematte funktioniert prinzipiell von der Wegführung her, jedoch werden nur fragmentarische Aussagen zu den dortigen Ausstellungs­ stationen und Projektionen gezeigt. •

Weiteres Projekt Projekt 06

ARCHITEKT DI BERND PÜRSTL Graz Gegründet 2005 xing.com/profile/Bernd_Puerstl

65 Persönliches Exemplar von roland@kanfer.net. Nutzung ausschließlich für den persönlichen Gebrauch gestattet.


WETTBEWERBE

© TNE

Ansicht Nord

Weiteres Projekt Projekt 07

THE NEXT ENTERPRISE – ARCHITECTS ZT GMBH Wien Gegründet 2000 tne.space

Weiteres Projekt

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Der Vorbereich Museum wird beginnend am Vorplatz in den Hof hineingezogen. Das wird grundsätzlich positiv gewertet. Der Zuschnitt und die Geometrie wirken jedoch etwas inhomogen. Die Öffnung des Kiosks bzw. die Reduktion auf seine Fassadenteile wird kritisch gesehen, da sie den Eindruck von Ruinenteilen erwecken. Die dadurch entstehenden Blickbeziehungen ins Innere des Hofes werden positiv gesehen. Der Vorschlag den Hof mit einem zentralen Element, dem „Wundergarten Dach“, zu besetzen, findet keine Zustimmung, da dieses Element die Sichtbarkeit des historischen Gebäudeensembles massiv stört. Die Aussichtspunkte sind in allen Richtungen

gegeben und Blickachsen sind vorhanden. Die Barrierefreiheit der Ausblicke ist jedoch nicht gegeben. Die Eingriffe in das Feuerwächterhaus werden als angemessen und machbar bewertet. Die Wegeführung innerhalb der Kasematte wird hauptsächlich am bestehenden Boden mithilfe einer Gitterrostkonstruktion geführt. Der Innenraum wird so im Gesamten gut erlebbar. Ausstellung Es wurden alle vier Ausstellungsformate ausgearbeitet und ein nachvollziehbare szenografisches Konzept erarbeitet. Als besonders gelungen wurden der Stadt-Scan, die Schloßberg Cloud und die Leuchtebene in der Kasematte empfunden. •

Ansicht

Projekt 08

ARCHITEKT DI AXEL KOS Graz Gegründet 2015

© Architekt Kos

architekt-kos.com

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Die Eingangsfassade wird bestimmt durch Erhaltung der baulichen Substanz der Nordfassade. Der Ausformulierung des Einganges, dem Sichtbarmachen einer verputzten Wand als Ziegelsichtfläche, den aufgesetzten Dachflächen als Platten kann das Preisgericht nicht folgen, die vorgeschlagene Materialtradierung in Teilen des Bestandes löst Unverständnis aus. Die Maßnahme, das Verbreitern der Kanonenhalle im Westen und die damit einhergehende Veränderung des Zwischenraumes, wird als nicht notwendig erachtet. Die Orientierbarkeit durch die geschaffenen Durchblicke von außen nach innen sind gegeben. Der Hof als Fläche ist sehr zurückhaltend

vorgeschlagen. Die zu positionierenden Exponate sollten künstlerisch gestaltet werden, eine nähere Aussage dazu gibt es nicht, und es ist daher schwer, den Hof als Gesamtheit zu beurteilen. Blickachsen und Aussichtspunkte sind in der gewünschten Form gegeben, eine Aussage für die Behindertengerechtheit und Kindergerechtheit für diese Sichtbereiche gibt es nicht. Kanonenhalle und Kanonierhaus werden von der Bodengestaltung unterschiedlich behandelt – in Verbindung mit der Platzfläche kann die unterschiedliche Behandlung nicht ganz nachvollzogen werden. Die Kasematte wird durch eine leicht diagonal in den Längsraum gestellte Treppe erschlossen. •

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Anlaufstelle für alle Anliegen Der Standort Parkring 20, 8010 Graz, dient derzeit der Grünraumpflege des Stadtparks. Die Grünraumpflege ist eine Organisationseinheit der Holding Graz Services GmbH. Die zentrale Lage ist für die Bewirtschaftung des Parks ideal.

Der Stützpunkt selbst ist in schlechtem baulichem Zustand und entspricht nicht mehr den funktionalen Ansprüchen. Das Gebäude ist im Masterplan Weltkulturerbe als Beeinträchtigung der visuellen Integrität (siehe Beilage C10 Managementplan Weltkulturerbe) gekennzeichnet. Das Gebäude und die dazugehörigen bestehenden Außen­anlagen werden abgebrochen. Die erforderlichen räumlichen und strukturellen Einrichtungen sollen am Grundstück mit direkter Anbindung an die Sauraugasse neu situiert werden. Die Erschließungs­möglichkeit über die Sauraugasse bietet, sowohl hinsichtlich der Verkehrsanbindung, als auch hinsichtlich der infrastrukturellen Anschlussmöglichkeiten (Strom, Fern­wärme, Wasser, Kanal …) gute Voraussetzungen. Neben den Funktionen der Grünraumpflege soll auch ein Infocenter mit Kiosk für StadtparkbesucherInnen umgesetzt werden. Kioske als kleine Verkaufsstände im öffentlichen Raum haben im Stadtpark, obwohl in den letzten Jahren teilweise verschwunden, Tradition. Der Kiosk soll der Verpflegung der Stadtparkbesucherinnen und -besucher im Allgemeinen und der Kinder­spielplatzbesucherinnen und -besucher im Speziellen dienen. Das Infocenter soll Folgendes ermöglichen: • ganzjährige Information über den gesamten Park und seinen Einrichtungen • Vermittlung der historischen Be­deutung des Parks als Kulturdenkmal • Vermittlung der ökologischen Be­deutung des Parks als geschützter Landschaftsteil • Vermittlung der gärtnerischen Arbeit im Park und in der Stadt • Ausgangspunkt für regelmäßige, ganzjährige Parkführungen • Treffpunkt für Parkspaziergänge (self-guided Tours) und sportliche Aktivitäten • Standort für kleine Wechselaus­stellungen zum Thema Stadtpark • Standort für kleine Workshops und Vermittlungsarbeit zum Thema Stadtpark • Anlaufstelle für Fragen zum Stadtpark • Lost-/Found-Büro für im Park verlorene Gegenstände

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Entgeltliche Kooperation

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WETTBEWERBE

NEUBAU GRÜNRAUMSTÜTZPUNKT UND ­INFO­CENTER STADTPARK GRAZ, STMK Auslober Stadtbaudirektion Graz, Referat Hochbau, Europaplatz 20, 8011 Graz

Auftraggeber und Bauherren © Stadt Graz – Stadtvermessung

Holding Graz Kommunale Dienstleistungen GmbH, Andreas-Hofer-Platz 15, 8010 Graz, und Stadt Graz – Abteilung für Grünraum und Gewässer, Europaplatz 20, 8020 Graz

Vorprüfung Architektur: Architekt DI Heyszl, Sparbersbachgasse 18, 8010 Graz Kosten: Integral Ziviltechnicker GmbH, Grabenstraße 33, 8010 Graz

Beurteilungskriterien

Geladene Teilnehmer

Dreiplus Architekten ZT GmbH, Arch. DI Bernd Pürstl, Atelier für Architektur, Thomas Pilz Christoph Schwarz ZT GmbH, Architekturbüro Seeger, projektCC ZT GmbH, Rigler Architektur ZT-KG, Arch. DI Nina Widowitz, Arch. DI Norbert Müller

Art des Wettbewerbs geladener, anonymer und einstufiger baukünstlerischer Realisierungswettbewerb im Unterschwellenbereich

Gegenstand des Wettbewerbs Neuerrichtung des Grünraumstützpunktes der Holding Graz samt Infocenter Stadtpark am Parkring 20, 8010 Graz. Das Bestandsgebäude weist grobe bauliche und funktionale Mängel auf, ist im Masterplan Weltkulturerbe als Beeinträchtigung der visuellen Integrität gekennzeichnet und wird abgebrochen.

Städtebauliche Kriterien: Gliederung und Gestaltung des Baukörpers, Einbindung in die Umgebung/Grünraum, Gestaltung der Außenräume Architektur/baukünstlerische Kriterien: Qualität der äußeren Gestaltung, innenräumliche Qualität, baukünstlerische und räumliche Einbindung in die besondere Stadtpark-Umgebung (GAEG, Denkmalschutz, Naturschutz) Funktionelle Kriterien: funktionelle Gesamtlösung, Zuordnung der Funktionsbereiche, interne Erschließung, Nutzbarkeit der Außenräume Ökonomische Kriterien: Wirtschaftlichkeit bei der Errichtung, Wirtschaftlichkeit im Betrieb und in der Erhaltung, Einhaltung der vorgegebenen Kostenobergrenze Ökologische Kriterien: Umweltverträglichkeit, Ressourcenschonung auf dem Gelände 68

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Preisgerichtssitzung 28. Jänner 2019

Preisgericht Fachpreisrichter: Alexandra Stingl-Enge (ZT-Kammer), Martin Nigitz (Holding Graz), Martin Bukovski (Stadtbaudirektion), Siegfried Frank (ASVK), Andreas Roschitz (Stadtplanung) Sachpreisrichter: Christine Radl (Abt. für Grünraum und Gewässer)


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1. Preis Projekt 05

ARCH. DI BERND PÜRSTL Graz © Arch. DI Bernd Pürstl

Gegründet 2005 xing.com/profile/Bernd_Puerstl

Projektbeurteilung Das Projekt sieht einen schmalen, lang gestreckten, kubischen Baukörper parallel zur Stadtmauer vor. Das Projekt nimmt die horizontalen Linien des Ortes/der Stadtmauer auf und ordnet sich hinsichtlich seiner Gesamthöhe der Stadtmauer unter. Die Längsausdehnung des Baukörpers korreliert exakt mit der oberirdischen Ausdehnung des Wirtschaftsbereiches des Gartenstützpunktes. Die Formensprache des Pavillons und die Wahl der Materialität sowie die große, perspektivische Öffnung zum Park hin entsprechen den ­geforderten Qualitäten der Auslobung. Der Pavillon wird in parallelen, transparenter werdenden Raumschichten organisiert. Eine ­geschlossene Nebenraumzone als Puffer zum

Wirtschaftsbereich wird von einer flexiblen, transparenten Ausstellungszone gefolgt und geht in eine überdachte Terrasse über. Der ­ruhige und zurückhaltend ausformulierte ­Baukörper fügt sich in die Umgebung sehr gut ein. Der Ausstellungsraum ist durch sein hohes Maß an Transparenz bereits von außen gut wahrnehmbar. Empfehlungen: Am Projekt soll eine transparentere Ausformulierung der Stirnseiten hinsichtlich einer besseren Verknüpfung mit den Parkräumen geprüft werden. Die vier Punkte hinsichtlich Barrierefreiheit sind in der Umsetzung zu berücksichtigen. •

Lageplan

Grundriss EG

Schnitt

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WETTBEWERBE

2. Preis Projekt 02

DREIPLUS ARCHITEKTEN Graz Gegründet 2007

© dreiplus Architekten

dreiplus.at

Ansicht Ost

Projektbeurteilung Das Projekt sieht einen Baukörper mit nahezu quadratischem Grundriss vor. Der Baukörper wird mit einem asymmetrischen Zeltdach, welches an der höchsten Stelle ein Oberlicht integriert, überdeckt. An der Südostseite ist ein ca. 3 x 3 m großer Kubus aus dem Baukörper ausgeschnitten. An drei Seiten sind mit umlaufenden Rahmen betonte Fensteröffnungen vorgesehen. Wand und Dach sollen mit demselben Material (Cortenstahl) verkleidet werden. Diese Materialwahl verleiht dem Gebäude ein monolithisches Erscheinungsbild. Äußerst positiv erscheint die Reduktion des Bauvolumens auf einen „Punkt“. Das Projekt weist einen sehr detaillierten Ausarbeitungsgrad auf. Das Gebäude öffnet sich allerdings der geforderten Nutzung entsprechend zu wenig zum Außenraum. Der Gesamtcharakter des Pavillons erscheint als Veranstaltungs- und Besucherzentrum zu introvertiert. • Lageplan

Grundriss EG

Schnitt

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3. Preis Projekt 04

PROJEKT CC ZT GMBH Graz Gegründet 2002

© Projekt CC ZT GmbH

projekt.cc

Lageplan

Projektbeurteilung Das Projekt sieht einen differenzierten Baukörper vor, der sich aus zwei Kuben verbunden über eine überdeckte Terrasse zusammensetzt. Ein Kubus und die Terrasse sind mit einem Flachdach überdeckt. Der zweite Kubus ist mit einem Tonnengewölbe überspannt. Die Proportion des Baukörpers fügt sich gut in die Umgebung ein. Die prinzipielle Anmutung eines umseitigen Kiosk-Gebäudes wird gewürdigt, allerdings ist die Ausformulierung des tonnengewölbten Daches für die Jury nicht nachvollziehbar. Der nicht einsehbare Zwischenraum und die Gesamthöhe des Pavillons im Bereich des Tonnendaches werden kritisch gesehen. •

Grundriss Erdgeschoß

Schnitt

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WETTBEWERBE

Weitere Projekte Projekt 01

ARCHITEKTURBÜRO SEEGER Graz Gegründet 2003

© Architekturbüro Seeger

arch-seeger.com

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Das Projekt sieht eine komplette Absenkung des Wirtschaftshofes ins UG vor. Die Grund- und WB-Grenzen werden teilweise nicht eingehalten. Durch die Absenkung

wird ein beträchtlicher Teil der Grünfläche reduziert. Die so entstehende Terrassen­ situation mit Blick in den Wirtschaftshof ist nicht nachvollziehbar. •

Projekt 03

© Atelier für Architektur/Th. Pilz Christoph Scharz ZT

ATELIER FÜR ARCHITEKTUR Thomas Pilz Christoph Schwarz ZT GmbH Graz Gegründet 2013 aaps.at

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Der Entwurf interpretiert den Pavillon als eine dem Kinderspielplatz zugeordnete, überdimensionale Tribüne, der eine unverhältnismäßig große versiegelte Fläche vorgelagert ist. Der Entwurf widerspricht den der Auslobung zugrunde gelegten

Stellungnahmen (ASVK, BDA, Grünraum und Naturschutz). Der Blick auf die historische Stadtmauer wird massiv beeinträchtigt. •

Projekt 06

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Der Entwurf sieht einen kubischen Baukörper vor, der von drei höheren kreisförmigen, sich überlappenden Dächern überbaut ist. Die Dachkonstruktionen wirken behäbig und zu hoch. In seiner Formensprache reagiert das Projekt nicht auf seine Umgebung. Die vor­ geschlagenen Betontröge im Bereich der Brüstung treten durch ihre Körperhaftigkeit als zusätzliche Volumina in Erscheinung und beeinträchtigen die Sichtbeziehung zur historischen Stadtmauer. •

WIDOWITZ ARCHITEKTUR Graz Gegründet 2017

© Widowitz Architektur

arch-widowitz.at

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Projekt 07

ARCH. DI NORBERT MÜLLER Graz Gegründet 1995

© Arch. DI Norbert Müller

archmueller.at

Projektbeurteilung Durch den Einsatz eines durchgängigen, geschwungenen „Holzschirmes“ versucht der Entwurf die einzelnen Bauelemente zu einem Ganzen zu verweben. Das Band der Einfriedung setzt sich in einer Umwehrung des Baukörpers fort und gewährt damit einen Sichtschutz für den dahinterliegenden Wirtschaftsbereich. Das Konzept wird

grundsätzlich positiv bewertet. Der dahinterliegende Pavillonbaukörper wirkt allerdings beliebig. Die vorgegebene Grundriss- und Baukörperlösung ist nicht überzeugend. Der massive Schirm beeinträchtigt den Blick auf die Stadtmauer und wirkt zu wuchtig. •

Projekt 08

RIGLER ARCHITEKTUR ZT-KG Graz Gegründet 1995

© Rigler Architektur ZT-KG

n17architektur.at

Projektbeurteilung Das oberirdisch sichtbare Projekt sieht einen kompakten, kreisförmigen, komplett verglasten Baukörper vor. Im hinteren Bereich befindet sich das Treppenhaus, die östliche Seite des Zylinders öffnet sich. Zusätzlich wird ein Dachring aus metallischen Blattornamenten aufgesetzt. Um die ins Untergeschoß führende Rampe ist der Kontur des Untergeschoßes folgend

ein Wasserbecken geplant. Das Nachzeichnen der Kontur läuft der Intention der Auslobung in diesem Bereich entgegen. Die suggerierte Transparenz auf der Wirtschaftshofseite ist nicht gewünscht. Die Inszenierung des gläsernen Pavillons mit künstlerisch gestalteter Krone wird für den Ort als zu dominant erachtet. Der hohe Dachring beeinträchtigt die Blickbeziehung zur Stadtmauer. • 73

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WETTBEWERBE

NEUBAU VOLKSSCHULE ANDRITZ, GRAZ, STMK Nutzer Stadt Graz – Abteilung für Bildung und Integration, Keesgasse 6, 8010 Graz

Auslobende Stelle Stadt Graz – Stadtbaudirektion / Referat Hochbau, Europaplatz 20, 8011 Graz

Auftraggeber / Baubetreuung © Stadt Graz – Stadtvermessung

GSG – Gemeinnützige Siedlungs­ gesellschaft m.b.H., Atterseestraße 21, 4860 Lenzing

Wettbewerbsbüro (Verfahrensbetreuung und Vorprüfung) Kampus Raumplanungs- und Stadtentwick­ lungs GmbH, Joanneumring 3/2, 8010 Graz

Art des Wettbewerbs EU-weiter, anonymer, einstufiger Reali­ sierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren nach BVergG 2006

Gegenstand des Wettbewerbs Neubau der Volksschule Andritz mit 16 Klassen- und Sonderunterrichtsräumen und Räumen für die schulische Tagesbetreuung gem. Raum- und Funktionsprogramm in einem ersten Bauabschnitt sowie mit einer Erweiterung auf 20 Klassen im zweiten Bauabschnitt.

Beurteilungskriterien

Beteiligung

Funktionalität: Bewältigung des Raumpro­ gramms und der funktionalen Zusammen­ hänge, Bewältigung der unterschiedlichen Nutzungen und der Erschließung, Wirtschaftlichkeit in der Herstellung und in den Folgekosten, Erreichen von mög­ lichst ökonomischen Errichtungs- und Nutzungskosten Städtebauliche Kriterien: Gliederung und Gestaltung der Baukörper und Außen­ räume, Berücksichtigung der Umgebung, Verkehrslösung, Aussagen zur landschafts­ planerischen und gärtnerischen Gestaltung, Gestaltung der Außenräume und Zugänge Gestaltung Architektur: Architektonische Qualität und das äußere Erscheinungsbild, räumliche Gestaltung der Innenbereiche, identitätsstiftende Gestaltung des Außen­ bereiches und des Ortsplatzes

67 Projekte

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Preisgerichtssitzung 27. November 2018

Preisgericht Arch. DI Wolfgang Köck (Vorsitzender), Fachpreisrichter: T. Lechner (AIK), Sonja Gasparin (Fachbeirat für Baukultur), Heinz Reiter (Stadtbaudirektion), Markus Dröscher (Stadtplanungsamt) Sachpreisrichter: Günther Fürntratt (Abt. für Bildung und Integration), Martin Eitler (GBG)


Lebensraum, Arbeitsstätte und Unterrichtsraum für ein produktives Miteinander Die Abteilung für Bildung und Integration der Stadt Graz lobte den Wettbewerb zum Neubau der Volksschule Andritz, Graz, aus.

„Kinder sind ein Geschenk (für die Welt) – diese Wahrheit ist universal und allseits anerkannt. Kinder sorgen nicht nur für den Fortbestand der Menschheit, sondern auch für die stetige Weiterentwicklung unserer technischen Errungenschaften, der Künste, Wissenschaften und der Philosophie. Dieser Fortschritt und die damit einhergehende ständige Veränderung bestehender Einrichtungen und Werte werden selten von allen gleichermaßen willkommen geheißen und begrüßt, denn sie stehen dem Wunsch, dass alles so bleiben möge, wie es ist, entgegen. Gerade die dadurch entstehende Reibung macht es aber möglich und sogar aufregend für uns alle, neue Wege des kreativen Miteinanders zu finden.“ Jesper Juul, Kinder sind Geschenke für die Welt

waren eingeladen, in den Bereichen der Ganztages­ schule geeignete Raumkonzepte zu gestalten, welche den Kindern eine ganztägige Aufenthaltsqualität bie­ ten. Gut gelöste funktionale Zusammenhänge zwischen Innen- und Außenraum versprechen einen weiteren Mehrwert für erholsame Pausen. Mit der Auslobung dieses Architekturwettbewerbs bekannten wir uns zur Weiterentwicklung der Baukultur und zur Förderung modernen pädagogischen Handelns. Wir erhofften uns vielfältige Interpretationen eines zeitgemäßen Schulbaus. Als Stadtverwaltung legen wir Wert auf Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit in der Entstehung sowie im Be­ trieb unserer Schulen. Der Neubau der Volksschule in Andritz sollte für die Umsetzung dieser zeitgemäßen Pädagogik Raum bieten. •

Wir, die Abteilung für Bildung und Integration, als Auf­ traggeber der Auslobung dieses Architekturwettbe­ werbs, sehen unsere Bildungsräume als Möglichkeits­ räume für unterschiedliche Lern- und Lehrszenarien. Diese Orte des produktiven Miteinanders sind Lebens­ raum, Arbeitsstätte und Unterrichtsraum zugleich. Sie sind im Maßstab den Kindern angepasst, ohne kindlich zu sein. Sie bieten den Lehrenden Raum zum koopera­ tiven Arbeiten und unterstützen das Gemeinsame einer durch Diversität geprägten Gesellschaft unserer Stadt. Unsere Unterrichtsräume beinhalten Interaktionsund Präsentationszonen, Bereiche der Forschung, der Entwicklung der Kreativität und des Austausches. Diese Räume unterstützen die Pädagoginnen und Pädagogen im Vermitteln der notwendigen Skills wie persönliche und soziale Verantwortung, Kollaboration, Lernen ler­ nen, digitale Kompetenzen, Kommunikation, kritisches Denken und Kreativität. Die Abteilung für Bildung und Integration legt Wert auf eine hohe gestalterische Qualität in der räumlichen Ausformulierung der Schulbibliothek als Ergänzung zur digitalen Bildung. Die Architektinnen und Architekten

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Entgeltliche Kooperation

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WETTBEWERBE

1. Preis Projekt 57

HILLINGER MAYRHOFER ZT GMBH Wien Gegründet 2012 hillinger-mayrhofer.at Mitarbeit DI Maximilian Mayrhofer, Arch. DI Benedikt Außermair, Mag. Arch. Lukas Pazmandy

Ansicht Süd

Schnitt

Projektbeurteilung Der entlang der nördl. Grundgrenze situier­ te, zweigeschoßige Baukörper formuliert im Westen seine städtebauliche Adresse und vermittelt funktional richtig von außen nach innen. Über einen weit gedeckten Eingangs­ bereich gelangen Schüler und Lehrpersonal in ein offenes und transparentes Raumkonti­ nuum, dessen Herzstück im Gebäudezent­ rum die Aula bildet. Intelligent und den Nutzeranforderungen entsprechend ver­ knüpft sie unterschiedliche Funktionen überzeugend und vermittelt mit maximaler Transparenz und Zugänglichkeit in den süd­ lich vorgelagerten Außenbereich. Ein hohes Maß an funktionaler Flexibilität sowie

spannende räumliche Beziehungen (Blickbe­ ziehung Turnsaal) bilden einen für die Schu­ le unverwechselbaren Charakter. Über drei im Raumkonzept gut situierte Treppenhäu­ ser gelangt man über kurze Wege in die im Obergeschoß organisierten Cluster. Die da­ für entwickelte Gebäudestruktur folgt einem stringenten Aneinanderreihen der vorge­ schlagenen Clustertypologie, welche aus ei­ nem überzeugenden und in sich schlüssigen pädagogischen Ansatz konzipiert wurde. Eine zentral situierte Lernlandschaft bildet dabei die Mitte und zoniert räumlich intelli­ gent und funktional richtig. An den Cluster­ schnittstellen situierte, introvertierte Atrien

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Grundriss Erdgeschoß


alle Pläne: © Hillinger Mayrhofer ZT GmbH

NEUBAU VOLKSSCHULE ANDRITZ, GRAZ, STMK

Lageplan

versorgen die Lernlandschaften ausreichend mit Tageslicht und vermitteln visuell zwi­ schen den Clustern. Den räumlichen Ab­ schluss nach oben bilden zeltartig ausfor­ mulierte Oberlichten, welche zusätzliches zenitales Licht in die Clustermitte bringen und diese identitätsstiftend charakterisieren. Das Projekt ist somit für die Jury schlüssig und überzeugt in Bezug auf alle Kriterien. Aus Sicht der Barrierefreiheit ist zu empfeh­ len, dass im EG die Position des barrierefrei­ en WCs mit dem Putzraum getauscht wird, da dadurch kürzere Wege (von den Sonder­ unterrichtsräumen) für Kinder mit Behinde­ rungen gegeben sind. •

Clusterorganisation

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WETTBEWERBE

2. Preis Projekt 48

XANDER ARCHITEKTUR ZT GMBH Feldkirch Gegründet 2015 xander.at Mitarbeit DI Arch. FH Andreas Xander, DI Toshiya Kurihara

Projektbeurteilung Linear aufgesetzt zieht das Projekt eine be­ wusste Grenze – die gewünschte „Schall­ mauer“ – zum nördlichen Nachbarn hin. Als Betonung des Schulzuganges wird die Schmalseite des klaren Quaders im Westen überhöht. Diese Ausstülpung enthält den im 2. OG angesiedelten Turnsaal, der nicht nur angenehm durchbelichtet ist, sondern auch aufgrund seiner externen Nutzung auch bei Dunkelheit die Lesbarkeit der Schule im öf­ fentlichen Raum und auf Distanz bewirkt. Zeigt sich das Objekt bis auf die angespro­ chene Höhung im Westen, Norden und Sü­ den klar und kompakt, wir die Südseite rhythmisiert. Dies geschieht zum einen über das Einrücken des Erdgeschoßes, zum ande­ ren über drei gleichartige Elemente: Im Erd­ geschoß sind dies die drei Schülerzugänge samt Garderoben, in den Obergeschoßen die Loggien, welche funktionell die Cluster

um Freiklassen erweitern. Durch die eben­ falls in diese Elemente eingebauten Vertika­ lerschließungen sind nahe und direkte Ver­ bindungen zwischen Clustern und Freiraum im EG gewährleistet. Im Erdgeschoß wird ein Raumfluss angeboten, der durch die ab­ wechselnde Belichtung der Nutzungen von Süd oder/und Nord entsteht. Bei klarerer Schichtung im Süden von gedecktem Vorbe­ reich, befestigtem Platz und Grün- bzw. Sportbereichen wird ein dem Speisesaal zu­ geordneter Freibereich vermisst. Einen klei­ nen Wermutstropfen bildet die nicht ganz ausgewogene Anlage der Cluster, wo man­ che Klassen aufgrund ihrer Lage neben Gruppenräumen gegenüber anderen bevor­ zugt werden. Auch eine klare funktionelle Trennung zwischen externer und schulinter­ ner Nutzung im 2. OG fehlt. Summa summa­ rum ein engagiertes Projekt! •

Ansicht Süd

Schnitt

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alle Pläne: © xander architektur zt gmbh

Grundriss Erdgeschoß und Lageplan

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WETTBEWERBE

3. Preis Projekt 53

FERDINAND ­CERTOV ­ARCHITEKTEN ZT GMBH Graz Gegründet 1997 certov.com Mitarbeit DI Martina Maier-Hirschl, DI Christoph Gradauer

Projektbeurteilung Aus städtebaulicher Sicht ermöglicht der Entwurf in Form eines kompakten Riegels in zweigeschoßiger Ausformung ein gutes Verhältnis zwischen Freiflächen und Bau­ körper. Mit der Erschließung aus westlicher Richtung wird im Zusammenhang mit der Vorplatzsituation die Adressbildung positiv unterstützt. Durch die zweigeschoßige Lösung wird die Baumassenverteilung durch größere Gebäudetiefen geprägt. Zwischengeschaltete Freiklassen dienen als Belichtung der Lernlandschaft, erscheinen jedoch unzureichend. Die annähernd gleichwertige Clusterbildung ist positiv zu

bewerten. Großzügig zugeordnete Lern­ bereiche sind zentral im Cluster positio­ niert. Anerkennung finden die zwischen­ geschalteten Freiklassen, dennoch bleibt der Entwurf hinsichtlich Übergang und Nutzbarkeit wenig aussagekräftig. Die Positionierung des Snoezelenraums in einer Insel­lage sowie der fehlende Freiraum­ bezug der Bibliothek werden kritisch an­ gemerkt. Die Anordnung der Garderobe im Keller kann im Zusammenhang mit der ansons­ten flächigen Grundrissausbildung nicht nachvollzogen werden. •

Ansicht Süd

Schnitt

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alle Pläne: © Ferdinand Certov Architekten ZT GmbH

NEUBAU VOLKSSCHULE ANDRITZ, GRAZ, STMK

Grundriss EG

Gestaltungskonzept

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WETTBEWERBE

Anerkennung Projekt 41

DREIPLUS ARCHITEKTEN ZT GMBH Graz Gegründet 2007 dreiplus.at Mitarbeit DI Christina Aschauer, Judith Wenzel, Michael Warnutsch, Dina Sauer, Rudi

Alle Pläne: © dreiplus ARCHITEKTEN ZT GMBH

Manzl (Modell)

Grundriss Erdgeschoß

Ansicht Süd

Projektbeurteilung Der dreigeschoßige Riegel an der nörd­ lichen Grenze des Bauplatzes definiert eine klare geometrische Form, welche durch zwei Atrien ergänzt wird. Das östliche Atri­ um führt bis ins EG, während das westlich gelegene im 1. OG als Dachterrasse endet. Der Zugang vom Westen erscheint logisch, wird im Gebäude aufgrund der beengten Situation des Windfanges und des folgen­ den Ganges zur Aula jedoch kritisch ge­ sehen. Die zentral gelegene Aula mit Sitz­ treppe erscheint großzügig und steht in klarer Kombination mit dem Mehrzwecksaal bzw. dem Speiseraum. Vermisst wird in die­ sem Zusammenhang jedoch die Bibliothek, die im 1. OG situiert ist. Auch die

Anlieferung, die diametral gegenüber der Küche sitzt, erscheint unglücklich. Die Clus­ ter in den beiden OGs sind gut organisiert und aufgrund der Lichthöfe auch aus­ reichend belichtet. Im 1. OG befinden sich zwei Cluster mit Ausgang auf eine Dachter­ rasse. Diese Qualität wird bei den drei Clus­ ter im OG jedoch vermisst, da der Freibe­ reich hier auf einen schmalen umlaufenden Balkon reduziert wird. Somit ist die Gleich­ wertigkeit der Cluster nicht garantiert. Auf­ grund der Atrien ist auch bei einer Drei­ geschoßigkeit der Bebauungsgrad relativ hoch, was folglich zu einer geringeren Frei­ fläche führt. Dies erscheint zudem funktio­ nal nicht gut gelöst. •

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NEUBAU VOLKSSCHULE ANDRITZ, GRAZ, STMK

Anerkennung Projekt 42

ARCHITEKTURBÜRO PITTINO & ORTNER ZT GMBH Graz Gegründet 1997 zt-pittino.at Mitarbeit DI Julia Jernej, Madgalena Lugitsch,

alle Pläne: © Architekturbüro Pittino & Ortner ZT

DI Hubert Schuller (Modellbau)

Grundriss EG

Ansicht Süd

Projektbeurteilung Das Projekt zeigt sich als dreigeschoßiges, T-förmiges Gebäude an der nördlichen Grundgrenze. Durch seine Baukörperfor­ mulierung und die städtebauliche Positio­ nierung bildet sich eine logische Trennung der Freiräume in einen öffentlichen Vorplatz und schulinterne Sport- und Pausenflächen ab. Durch die einladende Geste des über­ dachten Vorplatzes gelingt die geforderte Adressbildung. Obwohl die vorgeschlage­ ne „lebendige Fassade“ als Projektidee wohlwollend bemerkt wird, kann die Clus­ terbildung als „verbesserte Gangschule“ funktionell nicht überzeugen. Diesbezüglich ist festzustellen, dass die Gruppenräume nicht gleichwertig zu den Klassen

zugeordnet sind. Zudem ist der 2. Bauab­ schnitt hinsichtlich der Clusterorganisation mit deutlichen Qualitätsunterschieden p rojektiert. Die barrierefreie Erreichbarkeit des Snoezelenraums ist durch die Lage am Zwischen­podest der Haupttreppe nicht gegeben. Die Grünfläche im Westen und die Lage bzw. Erreichbarkeit des Hart­ platzes werden hinsichtlich ihrer Nutz­ barkeit kritisch gesehen. Aus Sicht der Barriere­frei­heit ist sehr kritisch anzumerken, dass der Snozelen­raum nicht barrierefrei erreich­bar ist. Dieser Raum ist besonders für Schüler mit Behinderungen sehr wichtig. •

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WETTBEWERBE

Nachrücker Projekt 46

ARCH. DI GÜNTHER MADER Graz Gegründet 1983 guenter-mader.com Mitarbeit

alle Pläne: © Arch. DI Günther Mader

Architekturmodellbau Manzl

Grundriss EG

Ansicht Süd

Projektbeurteilung Die städtebaulich klare Baumassenvertei­ lung entlang der nördlichen Grundgrenze verursacht aufgrund ihrer zweigeschoßigen Ausbildung und der damit verbundenen höheren Versiegelung ein etwas reduzierte­ res Freiraumangebot. Grundsätzlich klar strukturierte Ausformulierung der Grund­ risslösungen. Die Erschließung an der Westseite führt nach dem Windfang unmit­ telbar in den Speiseraum/Küchenbereich, was funktionstechnisch kritisch gesehen wird. Positiv bewertet wird, dass sämtliche

Cluster im OG qualitativ gleichwertig sind, wobei die jeweils nordöstliche Klasse der Cluster in der Anbindung an die Lernland­ schaften benachteiligt ist. Des Weiteren positiv gesehen werden die dezentralen Verbindungsstiegen zwischen Clustern und Garderobe. •

84 Persönliches Exemplar von roland@kanfer.net. Nutzung ausschließlich für den persönlichen Gebrauch gestattet.


BILDUNGSCAMPUS GASOMETERUMFELD

BILDUNGSCAMPUS GASOMETERUMFELD, 1110 WIEN Auslober

Verfahrensbüro

Stadt Wien, vertreten durch Magistrats­ abteilung 19 – Architektur und Stadtge­ staltung, Niederhofstraße 23, 1120 Wien

ARGEWO – Nikolaus Hellmayr Architektur Kleine Neugasse 13/7, 1050 Wien

Bauherren Stadt Wien, vertreten durch MA 10 – Wiener Kindergärten, Thomas-KlestilPlatz 11, 1030 Wien, und Magistratsabt. 56 – Wiener Schulen, Mollardg. 87, 1060 Wien

1. Preis

Rappachgasse, eine gesamtheitliche inte­ grative Bildungseinrichtung

Beteiligung

Art des Wettbewerbs

33 Beiträge

offener, EU-weiter, zweistufiger, in beiden Stufen anonymer Realisierungswettbewerb

Jurysitzung

Gegenstand des Wettbewerbs

16. Oktober 2018

Erlangung eines Lösungsvorschlages für den Bildungscampus Gasometerumfeld,

Projekt 07

POS ARCHITEKTEN

Ansicht Süd

Wien Gegründet 2000 pos-architecture.com Landschaftsgestaltung

Wien Gegründet 2012 outside-design.at

Schnitt

© POS Architekten

OUTSIDE< LANDSCHAFTSARCHITEKTUR ING. THOMAS LEIDINGER

Projektbeurteilung (Auszug Juryprot.) Das Projekt liefert eine poetische Interpre­ tation des Ortes in dem Bild des Schiffes mit Landestegen an dem einstmals im Be­ reich der Rappachgasse verlaufenden Alt­ arm der Donau. Aus diesem Bild wird eine städtebauliche Konzeption entwickelt, die einen niedrigen Baukörper nahe am Bahn­ damm mit kammartig ausgreifenden Sei­ tentrakten vorsieht, die das Gebäude diffe­ renziert und mit hohem funktionalem Wert mit der Landschaft verknüpft. Der Campus ist in städtebaulicher Hinsicht klar in Rich­ tung Rappachgasse bzw. auf die angren­ zende Siedlung hin orientiert, was mit der

lang gestreckten, die Rappachgasse beglei­ tenden Anordnung der mehrfachgenutzten Freiflächen verstärkt wird. Das Preisgericht würdigt diese Konzeption als großzügig und offen für den Bezirk. Die örtliche Inter­ pretation schafft einen Mehrwert, der für den Campus selbst, aber auch darüber hin­ aus wirksam werden kann. Das räumlich-pädagogische Konzept setzt die Campus-Idee mit hoher Qualität um. Die Anordnung der Bildungsräume wird dabei positiv hervorgehoben. Zum Bahndamm hin sind nur Nebenräume an­ geordnet. Zu überprüfen wären die

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© POS Architekten

WETTBEWERBE

Rendering

funktionellen Anordnungen in den zweige­ schoßigen Bibern sowie teilweise die Zu­ ordnung und Belichtung von multifunktio­ nalen Flächen. Die komplexe Verknüpfung von Innen- und Außenräumen wird in päda­ gogischer Hinsicht positiv rezipiert. Die Durchlässigkeit in einzelnen Bereichen der Bibergrundrisse mit durchgesteckten Multi­ funktionsbereichen sowie die Anbindung von Terrassen und Gartenflächen schafft hochwertige räumliche Voraussetzungen für die Bildungsarbeit. Die gestalterische Qualität des Projekts zeigt sich v. a. in der atmosphärisch dichten und in den Übergängen differenziert gestal­ teten Struktur der Bildungsbereiche. So werden interne Verbindungen zwischen den Bibern geschaffen, ohne die allgemei­ ne Gangerschließung in Anspruch nehmen zu müssen. Die auf kurzem Wege von der Aula erreichbare Verwaltung sowie die An­ ordnung der Therapieräume im EG sind richtig. Die Verknüpfung der Bildungsberei­ che mit den anliegenden Freiräumen ist schlüssig ausgearbeitet und in der materiel­ len Differenzierung sorgfältig dargestellt. Holz, Pflanztröge und Rankgitter prägen die Fassaden, die im Detail noch weiter zu entwickeln sind. Im Innenraum wird lasier­ tes Holz als Vorsatzschale vorgeschlagen. Das Preisgericht hebt vor allem die gute Organisation der Freiräume positiv hervor. Die Differenzierung zwischen mehrfach ge­ nutztem Bereich und exklusiven Bewe­ gungs- und Spielbereichen ist schlüssig

Grundriss EG

entwickelt. Die Abgrenzung dieser Bereiche zueinander wäre im Detail noch auszuarbei­ ten. Die Grünflächen auf dem Gebäude werden durch Niveausprünge und geeigne­ te Bepflanzung abgegrenzt, sodass begeh­ bare Bereiche von sonstigen Grünflächen ohne Zäune getrennt werden können. Die Rampen der „Landebrücken“ sind in die­ sem Sinne nur partiell begehbar; aufwendi­ ge und gestalterisch problematische Ab­ sturzsicherungen können damit weitgehend vermieden werden. Die Kenndaten hinsichtlich der Wirt­ schaftlichkeit des Projekts werden erfüllt. Kontroversiell diskutiert wird der Vorschlag, die Zwischenwände als lasierte Holztafeln auszuführen. • 86

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Lageplan


BILDUNGSCAMPUS GASOMETERUMFELD

2. Preis Projekt 23

ARCHITEKT DR. KRONAUS Wien Gegründet 2003 kronaus.com

MITTERER ARCHITEKTEN Wien Gegründet 2015 petermitterer.com Landschaftsgestaltung

LINDLE+BUKOR Wien Gegründet 2008 lindlebukor.com

© Arch. Dr. Kronaus / Mitterer Architekten

Grundriss EG

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Der zentral auf dem Grundstück positio­ nierte, lang gestreckte Baukörper reagiert über die südostseitige Staffelung der Ge­ schoße bzw. Terrassen auf die Böschung des gegenüberliegenden Bahndamms. Es wird ein talartiger Raum zwischen Gebäude und Damm erzeugt, der einen geschützten und intim nutzbaren Freibereich umfasst. Der Freiraum wird rampenartig in subtilen Abstufungen entwickelt. Zu den Straßen hin zeigt sich der Campus ruhig und neut­ ral. Kritisch diskutiert wird die Positionie­ rung von Spielbereichen an den Straßen, Das räumlich-pädagogische Konzept wird im Wesentlichen umgesetzt. Die Bildungs­ bereiche weisen eine gute Struktur mit gut belichteten Multifunktionsflächen aus. Die direkt zugeordneten, großen Terrassen stel­ len einen Mehrwert dar. Die funktionelle Anordnung der Terrassen wird hervorgeho­ ben, da zwischen kurzen Fassadenabschnit­ ten tiefere Terrassenflächen situiert werden und die Verbindungswege zwischen den Einzelflächen damit kurz gehalten werden. Kritisch hinterfragt werden die Lage von Bi­ ber 2 und 3 zueinander sowie die Lage der Kreativ- und Therapieräume. •

Schnitt

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WETTBEWERBE

NEUBAU GTVS DREYHAUSENSTRASSE 19–25, 1140 WIEN Ausloberin

Art des Wettbewerbs

Beteiligung

Stadt Wien, vertreten durch MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung, Niederhofstraße 21–23, 1120 Wien

offener, EU-weiter, einstufiger, anonymer Realisierungswettbewerb

49 Projekte 1. Preis Karl und Bremhorst Architekten 3. Preis Klammer Zeleny ZT GmbH 3. Preis Atelier Rainer Köberl

Gegenstand des Wettbewerbs

Bauherrin Stadt Wien, vertreten durch MA 56 – Wiener Schulen, Mollardgasse 87, 1060 Wien

Erlangung eines Lösungsvorschlages für ein neues Schulgebäude mit einer 17-klassigen ganztägig geführten Volksschule (GTVS) am Standort 1140 Wien, Dreyhausenstraße 19–25

1. Preis

Jurysitzungen 30./31. Jänner 2019

Grundriss EG

Projekt 37

KARL UND BREMHORST ARCHITEKTEN ZT GMBH Wien Gegründet 2002 kub-a.at Landschaftsgestaltung

JAKOB FINA © Karl und Bremhorst Arch.

Wien Gegründet 2008 jakobfina.at

Projektbeurteilung Städtebaulich fügt sich der fünfgeschoßige Baukörper mit zurückgesetztem Dachgeschoß in die Blockrandbebauung gekonnt ein und nimmt in seiner Höhenentwicklung und Trakttiefe im besonderen Maße Rücksicht auf die Richtung Osten und Westen angrenzende Wohnbebauung. Die Klarheit, Flexibilität und Transparenz des Entwurfs werden vom Preisgericht besonders

gewürdigt und prägen auch die Außen­ erscheinung. Die zu zwei Dritteln eingeschnittene Erdgeschoßzone in Richtung Drey­hausenstraße generiert eine geschützte Vorplatzsituation mit hoher Aufenthaltsqualität. Eingeschoßige Zubauten Richtung Süden nehmen die Raumkanten des bestehenden Schulhofes auf und schaffen dadurch einen gerahmten einheitlichen

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NEUBAU GTVS DREYHAUSENSTRASSE 19-25

Lageplan

Schnitt

Ansicht Nord

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Schulhof über die Planungsgrenzen hinweg, mit guter Anbindung an die Freibereiche des Gebäudes. Die Synergie mit der Märzstraße erscheint gut möglich. Die Aula als Drehscheibe zwischen Straße, Schulhof, Speisesaal, Bibliothek und vertikaler Erschließung bildet das Zentrum in der Erdgeschoßzone. Die innenräumliche Qualität der Cluster besticht durch die klare Anordnung von straßenseitigen Bildungsräumen und differenzierten, gut belichteten MuFuZonen, die sich Richtung Hof orientieren. Die im Süden und Osten vorgelagerten und gegliederten Freibereiche schaffen viel Platz für Freiklassen mit unterschiedlichsten Aufenthaltsqualitäten auf allen Ebenen. Dieses Projekt wurde sowohl in Errichtung als auch Betrieb als sehr wirtschaftlich angesehen. Sämtliche Gebäudekennzahlen sowie die kompakte Konzeption des Baukörpers und die angedachte Konstruktion unterstreichen dies. •


WETTBEWERBE

NEUBAU SCHULZENTRUM FRANKENBURG, OÖ Ausloberin Neue Heimat Stadterneuerungsgesellschaft m.b.H., Gärtnerstraße 9, 4020 Linz

Wettbewerbsorganisation Arch. DI. Dr. techn. Hans Scheutz, Ottensheimerstraße 70, 4040 Linz

Art des Wettbewerbs geladener Architekturwettbewerb (Realisierungswettbewerb)

Gegenstand des Wettbewerbs Erlangung baukünstlerischer Vorentwurfskonzepte für den Neubau eines Schulzentrums in Frankenburg, OÖ, welches nachstehende Funktionen erfüllen soll: • Volksschule mit zwölf Klassen samt Turnsaal 10 m x 18 m • Neue Mittelschule mit acht Klassen samt Turnsaal 15 m x 27 m

Beurteilungskriterien • Funktionelle Lösung: Erfüllung des Raumprogrammes, Zuordnung der Bereiche, Orientierbarkeit, Wegführung • Konstruktiv-wirtschaftliche Lösung: wirtschaftliche Aspekte der baulichen Konstruktion und der Erhaltung der Anlagen und ihres Betriebes für die Gemeinde • Architektonische Lösung: räumliche Gestaltung der Innen- und Außenbereiche sowie des formalen Aspektes der gesamten Anlage • Ortsplanerische Lösung: Erschließung des Gebäudes, Gliederung und Gestaltung der Baukörper und Außenräume, Berücksichtigung der Umgebung, Verkehrslösung, Aussagen zur landschaftsplanerischen und gärtnerischen Gestaltung

Teilnahmebereechtigung

Jury

14 Planer/Architekten wurden zur Teilnahme an diesem Wettbewerb eingeladen: ARGE Stögmüller Architekten ZT GmbH (Linz) & Pointner-Pointner Architekten (Freistadt), Architekturbüro Bauböck ZT GmbH (Ried im Innkreis), Bindeus Architects ZT GmbH (Linz), Architekt DI Thomas Blazek (Linz), F2-Architekten ZT GmbH (Schwanenstadt), Architekturbüro Färbergasse ZT OG (Braunau), Karl und Bremhorst Architekten (Wien), Karrer Oehlinger Architekten ZT GmbH (Linz), Architekt Kneidinger ZT GmbH (Linz), PAUAT Architekten ZT GmbH (Wels), Pfeifer Architektur (Frastanz), Schneider & Lengauer Architekten ZT GmbH (Neumarkt i. M.), Steinkellner & Partner (Wien), Architektur Weismann ZT GmbH (Linz)

Arch. DI Gerhard Lindner, Arch. DI Karin Proyer, HR DI Manfred Sabo, Ing. Dipl.Kfm. (FH) Harald Weingartsberger (Hr. Dir. Mag. Oberleitner verließ um 9:30 Uhr die Sitzung), Bürgermeister Johann Baumann, Florian Franz Fellinger

Jurysitzung 11. Oktober 2018

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Preisgelder Preisgeldsumme: € 50.000,– 1. Preis: € 15.000,– 2. Preis: € 12.000,– 3. Preis: € 8000,– Drei Anerkennungspreise: je € 5000,–


NEUBAU SCHULZENTRUM FRANKENBURG

Schule als wertvoller Lebens- und Arbeitsraum

© NEUE HEIMAT OÖ

Die gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft NEUE HEIMAT Ober­ österreich mit Sitz in Linz bietet neben qualitativ hochwertigem und leistbarem Wohnbau auch fundierte Fachkompetenz im Bereich Kommunalbau. Das Tochterunternehmen NEUE HEIMAT Stadterneuerungsgesellschaft m.b.H. unterstützt seit Jahren Gemeinden und andere öffentliche Auftraggeber in ganz Oberösterreich bei der Umsetzung von Kommunalprojekten. Dabei wird größter Wert auf bestmögliche nutzerorientierte Funktion, energieeffizientes Bauen und die Realisierung kreativer Architektur unter strikter Einhaltung vor­ gegebener Kosten, Termine und Qualität gelegt. Mit komplettem Baumanagement werden reibungslose und effiziente Abläufe garantiert. Das schafft Zufriedenheit von Anfang an und sorgt für optimale Lösungen, die sich exakt am individuellen Bedarf orientieren. Beispiele der weit über hundert Referenzprojekte im Kommunalbau: Passiv­hausSchulsanierung Schwanenstadt, Volksschule Weyer als konstruktiver Holzbau sowie die Cluster-Schule Waldzell – moderne Häuser für Feuerwehren und Musikvereine u. a. in St. Oswald/Fr., Adlwang, Unterweitersdorf und Puchenau – Kulturzentrum Spinnerei Traun, die Alten- und Pflegeheime Frankenmarkt und Laakirchen sowie die Amtsgebäude in Ansfelden und Micheldorf. Ein weiteres innovatives Projekt, das ab Sommer 2019 enstehen soll, ist der Neubau eines Schulzentrums für die Volks- und Mittelschule in Frankenburg. Strukturiert und zielführend begleitet wird der gesamte Planungs- und Bauprozess in der pädagogischen Entscheidungsfindung von der „LernLandSchaft“, deren Unternehmenssitz im fränkischen Röckingen, Bayern, liegt. Geschäftsführerin Karin Doberer weiß aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung, wie wichtig das Zusammenspiel von Architektur und Pädagogik ist. Schule ist mehr denn je ein wertvoller Lebens- und Arbeitsraum. Eine moderne Clusterschule mit offenen Lernlandschaften und sogenannten

Dir. Mag. Robert Oberleitner Geschäftsführer NEUE HEIMAT Oberösterreich

Marktplätzen als Begegnungs- und Erlebnisbereichen erfüllt diesen pä­dagogischen Anspruch. So wird im neuen Schulzentrum in Frankenburg zwischen der Volks- und Mittelschule eine Aula entstehen, die als lebendige Begegnungszone für Schulveranstaltungen, Bibliothek, Nachmittagsbetreuung, Schulkantine u. v. m. dienen soll. Offene Raumstrukturen mit fließenden Übergängen der Bildungsbereiche schaffen ein für die Schüler erlebnisreiches und räumlich interessantes Lern- und Spielumfeld. Die Gemeinde Frankenburg setzt auf eine zukunftsfähige und nutzerorientierte Bildungseinrichtung, deren Errichtungs­ kosten sich auf rund 10 Mio. Euro belaufen. Die traditionelle Flurschule mit ihren un­ genutzten Gängen gehört somit bald der Vergangenheit an. •

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WETTBEWERBE

1. Preis Projekt 11

BINDEUS ARCHITECTS ZT GMBH Linz Gegründet 2008 bindeus.com Mitarbeit DI Stefan Brentano, DI Richard Irka, Alexander Schaubmair

Projektbeurteilung Das Projekt schlägt zwei schmale, jeweils zweigeschoßige Baukörper vor, die in der Mitte über den Haupteingang verbunden sind. Der von Westen nach Osten lang gestreckte Schulbau erfordert eine zweite Bauphase. Die vorgeschlagene Situierung trennt den Garten und Sportbereich der Kinder klar vom straßenseitigen Vorplatz ab. Der niedrige Baukörper wird als angemessen zum Ortsbild von Frankenburg betrachtet und schiebt sich in den be­ stehenden Hügel im Nordwesten. Beim Haupteingang versprechen die dort geplanten Räume vielseitige Nutzungen auch für größere Veranstaltungen, die alle SchülerInnen und LehrerInnen zusammenbringen. Diesem zentralen Treffpunkt und Eingang ist eine große Terrasse vorgelagert und das Gebäude öffnet sich weitläufig zum Garten. Die Organisation der Cluster ist klar strukturiert und aufgrund der nur zwei Geschoße sind die Marktplätze ausreichend belichtet. Die Darstellung der Wände zeigt sich teilweise geschlossen und ist gemäß den Anforderungen zum Marktplatz offener zu halten. Die Tribüne beim Turnsaal entspricht den Nutzungswünschen der Gemeinde.

Empfehlungen des Preisgerichtes • Die Zu- und Abfahrtssituation ist zu überarbeiten. Sicherer Ausstieg, Ausfahrt der Busse und die Zufahrt zum Seniorenheim müssen gegeben sein. Parkplätze für die externen Nutzer können im Nordwestbereich geplant werden. • Der Baukörper sollte eventuell Richtung Süden in den Garten vorgerückt werden, wobei vorerst die Lage des Hortes zu präzisieren ist sowie die Größe des Freiraumes. • Die zweite Bauetappe sowie die Bauweise sind im Vorfeld mit einem genauen Zeitplan und Kostenrahmen zu überlegen. • Die vorgelegte Kostenschätzung ist nicht nachvollziehbar, es wird darauf hingewiesen, dass der vorgegebene Kostenrahmen einzuhalten ist. • Die gegenüber dem Marktplatz abgeschlossenen Klassen sind mehr zu öffnen, wobei die Stiegenanlage kompakter angeordnet werden kann. • Aus dem Patio beim Turnsaal ist ein Fluchtweg zu planen. •

Ansicht Ost

Schnitt

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Ansicht Süd

Alle Pläne: © Bindeus Architects

NEUBAU SCHULZENTRUM FRANKENBURG

Lageplan

Grundriss EG

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WETTBEWERBE

2. Preis Alle Pläne: © Schneider & Lengauer Arch.

Projekt 13

SCHNEIDER & LENGAUER ARCHITEKTEN ZT GMBH Neumarkt i. M. Gegründet 1997

Ansicht Süd

schneider-lengauer.at

Mitarbeit DI Andreas Pühringer, DI Max Schmid

Projektbeurteilung Das Projekt sieht drei zu einanderversetzte, dreigeschoßige Baukörper vor. Der Turnsaaltrakt wird dem Gelände angepasst um ein Geschoß abgesenkt, wobei dieser teilweise im zweiten Obergeschoß durch einen Cluster überbaut wird. Die Organisation der Cluster erfolgt geschoßweise nach den beiden Schultypen, wobei die NMS sich im ersten Obergeschoß, die Volksschule im zweiten Obergeschoß befindet. Im Erdgeschoß erfolgt die Verteilung der Schulen über die zwei nach Schultypen getrennten Vertikalerschließungen, weiters sind hier die Verwaltung, die Nachmittagsbetreuung

und der Jugendtreff situiert. Grundsätzlich ist dieser Entwurf funktionell sehr gut gelöst. Kritisch wird jedoch die Belichtungssituation bei den Marktplätzen beurteilt, da die tief eingeschnittenen Loggien vor allem im ersten Obergeschoß und Erdgeschoß benachteiligt erscheinen. Das Projekt sieht eine sehr gute Verkehrslösung vor, wenn auch in städtebaulicher Hinsicht ein Hereinrücken der Baukörper von der Straße wünschenswert erscheint. Insgesamt wird der Entwurf als ein sehr positiver Beitrag entsprechend gewürdigt. •

Schnitt

Grundriss Erdgeschoß

Lageplan

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NEUBAU SCHULZENTRUM FRANKENBURG

Alle Pläne: © Karl und Bremhorst Arch

3. Preis Projekt 05

KARL UND BREMHORST ARCHITEKTEN Wien Gegründet 2002

Ansicht Süd

kub-a.at

Mitarbeit Marijana Klasan, BSc. Lisa Mittelberger, DI Katharina Puxbaum

Schnitt AA

Projektbeurteilung Hier werden drei Baukörper vorgeschlagen, die sich um den Eingang im Osten gruppieren. Hier ist die Aula lang gestreckt mit Blick zum Turnsaal und daher als Treffpunkt für alle Schüler und Versammlungen nicht so gut geeignet. Dieses Projekt ist innerlich gut organisiert und strukturiert, doch gibt es lange, schmale Gänge im Erdgeschoß.

Die vorgeschlagene Freiklasse im ersten Obergeschoß wird bautechnisch aufwendig sein und wahrscheinlich nicht ausgeführt. Der Schulbus kann nicht laut Anforderung durchfahren. Der externe Zugang im südlichen Garten zum Turnsaal sowie die Anordnung der Räume im Untergeschoß werden als problematisch betrachtet. •

Grundriss EG Lageplan

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WETTBEWERBE

BAUTRÄGERWETT­ BEWERB, RÖSSLER­ GASSE, WIEN

Auslober wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung, Lenaugasse 10, 1082 Wien

Vorprüfung

© wohnfonds_wien

JIREK Managementconsulting GmbH und ZT DI Andrea Hinterleitner, Invalidenstraße 3/12a, 1030 Wien

Art des Wettbewerbs einstufiger, nicht anonymer, öffentlicher Bauträgerwettbewerb

Gegenstand des Wettbewerbs

Beurteilungskriterien

Jurysitzung

Bearbeitungsgebiet bestehend aus zwei Bauplätzen, einer dazwischen liegenden §53-Fläche sowie einer Epk-Fläche im 23. Wiener Gemeindebezirk mit einer Fläche von insgesamt 2540 m²

Kriterien des 4-Säulen-Modells:

6. Dezember 2018

• Ökonomie: Grundstückskosten, Gesamtbaukosten, Nutzerkosten und Vertragsbedingungen, Kostenrelevanz der Bauausstattung • Soziale Nachhaltigkeit: Alltagstauglichkeit, Kostenreduktion durch Planung, Wohnen in Gemeinschaft, Wohnen für wechselnde Bedürfnisse • Architektur: Stadtstruktur, Gebäude­ struktur, Wohnungsstruktur, Gestaltung • Ökologie: klima- und ressourcenschonendes Bauen, gesundes und umwelt­ bewusstes Wohnen, stadträumlich wirksame Qualität im Grün- und Freiraum, differenzierte Nutzungsangebote im Grün- und Freiraum

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Jury Andreas Gobiet, Wolfgang Ermischer, Hilde­gund Figl, Barbara Fritsch-Raffels­ berger, Dieter Groschopf, Thomas Knoll, Kurt Puchinger, Gregor Puscher, Andrea Reven-Holzmann, Rudolf Szedenik, Silja Tillner


BAUTRÄGERWETTBEWERB 23, RÖSSLERGASSE

Flexibel und nachhaltig für eine gute Nachbarschaft Unter dem Slogan „Besser wohnen seit Generationen“ stellt die BWS-Gruppe seit 1911 kostengünstigen Wohnbau in ausgewählt guten Lagen zur Verfügung. Dabei entwickelt, errichtet, saniert, vermietet, verkauft und verwaltet die BWS-Gruppe sowohl geförderte als auch freifinanzierte Wohnungen in ganz Österreich. Die Projekte zeichnen sich durch einen hohen Qualitätsanspruch in Architektur, Ökologie und Ökonomie aus. Im langjährigen Schnitt errichtet die BWS-Gruppe rund 400 Neubauwohnungen pro Jahr. Weitere rund 1000 Wohnungen sind jeweils in Planung bzw. Vorbereitung. Die Schwerpunkte der Neubautätigkeit liegen derzeit neben Wien auch in St. Pölten, Graz und Innsbruck. Die BWS-Gruppe legt Wert darauf, den Mietern und Eigentümern ein Zuhause zum Wohlfühlen zu erschaffen, eine Wohnung mit Lebensgefühl. Bereits in den vergangenen Jahren hat die BWS-Gruppe im Gebiet „In der Wiesen Süd“ und „In der Wiesen Ost“ erfolgreiche Projekte fertiggestellt. Nun folgt ein weiteres interessantes Wohnbauprojekt auf Bauplatz 7+8 in „In der Wiesen Nord II“. Das Projekt Rößlergasse umfasst mit insgesamt 100 geförderten Wohnungen, darunter 34 SMART-Wohnungen, sowie zwei Geschäftslokalen, davon ein Jugendzentrum, eine förderbare NFL von 6675,76 m². Das Projekt weist ein gut durchdachtes, vielfältiges soziales Angebot auf. Es sind mehrere, unterschiedlich nutzbare Gemeinschaftsflächen im Innen- wie auch im Außenbereich vorgesehen (Jugendzentrum, Werkstatt, Gästewohnungen, Waschküche, Spielbereich für Kleinkinder etc.) Die unterschiedlichen Wohnungstypo­ logien von Loftwohnungen im EG bis zu den bungalowartigen Kleinwohnungen am Dach des 4. OG bieten ein vielfältiges und bei Bedarf anpassbares Angebot. Das Dachgeschoß bietet vielfältige Freiraum­

angebote, diese vernetzen sich gut mit den Wohnungsangeboten. Leitidee aktiv – flexibel – kommunikativ Sozialprogrammatisches Leitbild des Projekts ist daher die Umsetzung einer funktionierenden, organisierten Hausgemeinschaft mit städtischer sozialer Infrastruktur im Erdgeschoß und kompakten, niederschwelligen und alltagsgerechten Wohnungen, ergänzenden „smarten“ Allgemein­räumen und Freiflächen in den Obergeschoßen. Entstehen soll ein inte­ gratives, (gut) nachbarschaftliches Wohnhaus in einem anspruchsvollen Generationenverbund und in Vielfalt. Eine tragende Idee ist die statische Gebäude­struktur, denn Wohnungskonzepte der Zukunft erfordern ein hohes Maß an Flexibilität. Wohnungsgrößen haben, angelehnt an gesellschaftliche Entwicklungen, in den vergangenen zwei Jahrzenten große Veränderungen erfahren. Zukünftige Entwicklungen des Wohnungsbedarfs für die nächsten 50 Jahre sind schwer vorhersehbar, sodass bereits heute darauf Bedacht genommen werden soll, ein möglichst hohes Maß an Veränderungsmöglichkeiten zu schaffen. Ein weiterer Kernpunkt des Projekts ist das Ressourcenteilen. „Sharing“-Konzepte gelten als Zukunftstrend in der Wohnungswirtschaft und bieten zugleich vielfältige Ansatzpunkte für eine (sozial) nachhaltige Quartiersentwicklung. Konzept Smart-Wohnungen: > kompakt > komplett > kostengünstig! Die SMART-Wohnungen basieren auf den gleichen Prinzipien und Qualitätskriterien wie die „klassischen“ Wohnungen. „Smart“ Wohnen bedeutet für uns intelligentes Wohnen auf geringem Raum ohne Kompromisse in der Wohn- und Lebensqualität. 97

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Auch die SMART-Wohnungen zeichnen sich durch nachhaltige Flexibilität aus: Das Portfolio der SMART-Wohnungen erstreckt sich von Einzimmer- bis hin zu Dreizimmereinheiten. Diese sind ausgewogen in allen drei Bauteilen situiert und über alle Geschoße gleichmäßig verteilt, um auch in direkter Nachbarschaft eine soziale Durchmischung zu erreichen. Ein großer Gemeinschaftsraum im EG kann auch bauplatzübergreifend für das gesamte neue Stadtquartier zur Verfügung gestellt werden. Das bringt eine Menge Syner­gien für die BewohnerInnen. Durch die multifunktionale Nutzungsmöglichkeit der Gemeinschaftsräume stellen diese auch ein Schlechtwetter-Spielangebot dar. Mobilität Das Konzept setzt auf Fahrradnutzung und Sharingangebote. Leihwagen werden in Kooperation mit einem professionellen Betreiber zur Verfügung gestellt. Im Mobility-­Point sind außerdem eine Werkstatt, eine Servicestation und Leihräder unter­gebracht. •

Informationen

bwsg.at


WETTBEWERBE

1. Preis Projekt R-1 Bauträger BWS Alexander Schaubmair Architektur

DUDA, TESTOR. ARCHITEKTUR ZT GMBH Wien Gegründet 2003

© Rendering : Schreiner, Kastler; Pläne: DTA

dudatestor.com Lanschaftsgestaltung

PLANSINN Wien Gegründet 1997 plansinn.at

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Ökonomie Das Projekt umfasst mit insgesamt 100 geförderten Wohnungen, davon 66 Normwohnungen und 34 SMART-Wohnungen, sowie zwei Geschäftslokalen, davon 1 Jugendzentrum, eine förderbare Nutzfläche von 6675,76 m2. Die Vorgaben der SMARTWohnungen werden sowohl ökonomisch (Finanzierungsbeitrag € 60,–/m2 Nfl., Bruttomiete € 7,50/m2 Nfl., Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag € 0,25/m2 Nfl., Betriebskosten und Verwaltungskostenzuschlag € 1,60/m2 Nfl.) als auch der Anzahl nach (34 %) genau erfüllt. Für die SMARTWohnungen wird keine Superförderung beansprucht. Bei den sonstigen Mietwohnungen liegen der Eigenmittelanteil mit € 423,–/m2 Nfl. (Baukostenbeitrag € 188,–/ m2 Nfl., Grundkostenbeitrag € 235,–/m2 Nfl.) und die monatliche Mietbelastung mit Bruttomiete € 6,73/m2 Nfl. (Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag € 0,25/m2 Nfl., Betriebskosten und Verwaltungskostenzuschlag € 1,54/m2 Nfl.) im Vergleich mit den Mitbewerbern im günstigen Bereich. Die Finanzierungskosten für das Grundstück liegen im günstigen Bereich. Die kalkulierten Vertragserrichtungskosten werden in dieser Höhe nicht anfallen, da sie vom Auslober getragen werden. Die Gesamtbaukosten mit € 1889,84/m2 Nfl. sind die günstigsten

im Bewerberfeld. Die Nebenkostenstruktur mit 19 % wird durchschnittlich bewertet. Die Kostenrelevanz der Bauausstattung mit Kunststofffenstern, Dreischeibenverglasung und Laminatboden wird durchschnittlich bewertet. Die Nutzerverträge werden mit 4 Sternen minus beurteilt. Die Ausstattung für Norm- und SMART-Wohnungen ist ident, daher werden keine Ausstattungspakete für die SMART-Wohnungen angeboten. Die Garagenkonditionen mit € 72,–/ Monat ohne Finanzierungsbeitrag werden günstig bewertet. Soziale Nachhaltigkeit Das Projekt weist ein gut durchdachtes, vielfältiges soziales Angebot auf. Es sind mehrere, unterschiedlich nutzbare Gemeinschaftsflächen im Innen- wie auch im Außenraum vorgesehen. Ein größerer Gemeinschaftsraum mit Küchenzeile wird gemeinsam mit dem Jugendzentrum genutzt. Auch in Bezug auf eine Werkstatt ist eine Kooperation mit dem Jugendzentrum vorgesehen. Eine Gästewohnung steht zur Verfügung und ist auch als Gemeinschaftsfläche definiert. Der Waschküche ist ein Spielbereich für Kleinkinder vorgelagert. Alle Wohnungen verfügen über einen privaten Freiraum. Die SMART-Wohnungen sind gleichmäßig über die Anlage verteilt und weisen dieselbe Ausstattungsqualität

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BAUTRÄGERWETTBEWERB 23, RÖSSLERGASSE

Grundriss 1. OG

Grundriss 2. - 4. OG

Lageplan und Grundriss EG

Querschnitt Längsschnitt

wie alle anderen Wohnungen auf. Bemerkenswert sind die Einlagerungsflächen in den Geschoßen, die die relativ kleinen Fahrradabstellflächen nicht nur kompensieren, sondern ein von den Bewohnern sicher sehr geschätztes Angebot darstellen. Erfahrenes Besiedlungsmanagement unterstützt die Gemeinschaftsbildung. Nicht zuletzt besticht das Projekt auch durch seine bauliche Flexibilität, die einer etwaigen Veränderung der demografischen Verhältnisse über die Zeit Rechnung trägt und eine veränderte Nutzung ohne großen Aufwand möglich macht. Architektur Das Projekt „Tor zum Park“ findet städtebaulich eine überzeugende Antwort auf Aufgabenstellung und Flächenwidmung. An der südwestlichen Ecke erfolgt im Bereich der Bauklasse V ein Höhenakzent durch einen leicht schwebenden Quader, der einen guten Abschluss/Auftakt zum Areal Rößlergasse bildet. Die Gebäudehöhe der angrenzenden Bauklasse III wird

geschickt in einer Fuge, die durch ein zurückgesetztes 5. Obergeschoß gebildet wird, fortgesetzt. Das zurückversetzte, transparent gestaltete Erdgeschoß wird positiv beurteilt. Die Anordnung des Jugendzentrums und Synergien mit dem angrenzenden Gemeinschaftsraum sind überzeugend. Die Erschließung der Baukörper ist natürlich belichtet und gewinnt durch stockwerksbezogene Fahrradabstellräume und Lichtsäulen an Attraktivität. Die unterschiedlichen Wohnungstypologien von Loftwohnungen im EG bis zu den bungalowartigen Kleinwohnungen am Dach des 4. OG bieten ein vielfältiges, anpassbares Angebot. Ökologie Positiv hervorgehoben wird der Verzicht auf ein Wärmedämmverbundsystem durch die Konstruktion mit vorgefertigten Sandwichelementen und zwischenliegender Dämmung. Erschließung und Tragstruktur unterstützen die spätere Anpassbarkeit der Wohnungen. Ökologisches Produkt­99

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management durch Konsulenten soll zu einer gesunden Raumluft beitragen. Das ausgereifte Mobilitätskonzept setzt auf Fahrradnutzung und Sharingangebote. Leihwagen sollen in Kooperation mit einem professionellen Betreiber zur Verfügung gestellt werden, für den Start sind ein Kastenwagen und ein Stadtauto vorgesehen. Im Mobility-Point sind eine Werkstatt, eine Servicestation und Leihräder untergebracht. Die in den Geschoßen befindlichen Fahrradabstellplätze sind über einen fahrradtauglichen Aufzug erreichbar. Das Projekt zeichnet sich durch einen klaren Freiraum aus, welcher die Funktion des schmalen Grundstückes gut widerspiegelt. Die Verbindungsachse zwischen neuem Stadtquartier und Park ist klar strukturiert. Der Epk-Anteil verbleibt als naturnahe Pufferzone. Projektbezogenen Auflagen Auf Eigengärten und Fahrradabstellanlagen im Durchgang sollte verzichtet werden, da sie im Widerspruch zur gewünschten Anbindung an den Park stehen. Dieser Übergangsbereich ist neu zu gestalten, da er eher wie ein Radweg als wie ein grüner Platz wirkt. In der Ausgestaltung des Freiraums zwischen den beiden Baukörpern (Tor zum Park) ist eine Weiterbearbeitung notwendig. Auf die erwartbare Windbelastung ist mit einer durchgezogenen Baumbepflanzung zu reagieren. •


WETTBEWERBE

Wohnbau, der bewegt Die KIBB Immobilien GmbH realisiert als privater Bauträger großvolumigen Wohnbau in Wien und bietet dank schlanker Organisation und effizienter Arbeit freifinanzierte Miet- und Eigentumswohnungen zu leistbaren Preisen. Wir decken als Komplettanbieter das gesamte Leistungsspektrum von der Grundstücksakquisition über Projektentwicklung samt Projektmanagement und Eigenvermarktung bis zur

Hausverwaltung ab. So wird eine reibungslose Abwicklung garantiert. Die KIBB ist sich ihrer Verantwortung für Lebensqualität, Leistbarkeit und Nachhaltigkeit bewusst. Als Dienstleister agieren wir flexibel und finden für jedes Problem eine individuelle Lösung. Bei unseren Bauten setzen wir auf intelligente Grundrisse und ansprechende Architektur, in der man sich wohlfühlt. Gleichzeitig stellen wir einen hohen

Anspruch an die Wohnungsausstattung und Bauausführung. Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen immer unsere Kunden. Ihre Zufriedenheit ist unser höchstes Gut. Die KIBB Immobilien GmbH ist ein zuverlässiger ­Partner mit echter Handschlagqualität. •

Lebensräume für alle Warum es uns gibt? Wir ermöglichen Menschen mit unseren Wohnräumen ein besseres Leben. Was machen wir? Wir entwickeln, errichten, vermarkten, verwalten und erhalten Lebensräume. Als Wohnbauunternehmen mit über 60 Jahren Erfahrungen am Wiener Wohnungsmarkt und einem Verwaltungsbestand von mehr als 9.700 Wohnungen ist es unser Fokus, den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie abzubilden.

Die Vielfalt bestimmt unser Handeln! Wir suchen die passenden Wohnformen für die Bedürfnisse unserer zukünftigen Bewohner. Für Alleinstehende (Jung & Alt), für Alleinerziehende, für Familien, für Partnerschaften, für ein Leben in Gruppe (betreubares Wohnen, WGs, Wohngruppen) und auch generationenübergreifend. Wir integrieren Freiräume, Spielplätze, Gemeinschaftsbereiche, Parkmöglichkeiten, Kindergärten, Geschäfte und Büros, das gesamte Umfeld in unsere Entwicklungen. Denn Wohnen ist nicht nur in Quadrat­ metern messbar! Wir errichten

hoch­wertige Miet- und Eigentumswoh­ nungen, sowohl gefördert als auch frei­ finanziert, und besitzen als Immobilien­ entwickler von der Bebauung kleiner Liegenschaften bis zur Entwicklung ganzer Stadtteile Expertise und Erfahrung. Dabei bauen wir nicht nur in eige­nem Namen sondern auch für andere Immobilien­ gesellschaften und Fonds. Dank unserer klar geregelten Eigen­tümerstruktur (100-%-Tochter der Erste Bank) stellen wir einen soliden, langfristig orientierten Partner dar. •

Herausforderungen, die die SOZIALBAU AG gerne annimmt. Sie ermuntern zu innovativen Ansätzen. Innovationen, die bei uns GROSS geschrieben werden. Ob das das erste, Anfang der 2000er-Jahre errichtete Wohnhochhaus – nur unweit vom Nordbahnviertel – am Brigittenauer Hochstädtplatz, die erste mehrgeschoßige Wohnhausanlage in Massivholz-Bauweise in der Spöttlgasse, das sich durch eine preisgekrönte Kombination aus integrativem Anspruch und architektonischer Umsetzung auszeichnende Wohnmodell

interethnische Nachbarschaft in Liesing oder neue wegweisende Entwicklungen am IT-Dienstleistungssektor sind – als größtes privates und gemeinnütziges Wohnungsunternehmen setzt die SOZIALBAU AG in der Planung, Umsetzung und im Betrieb ihrer Projekte auf neueste Entwicklungen und Technologien. Nur dadurch lassen sich hohe Wohnqualität, Leistbarkeit und architektonischer Anspruch miteinander vereinbaren. So auch am Areal des Nordbahnviertels. •

Hoch hinaus Eines der Kernstücke des Nordbahnviertels sind Hochhäuser – sechs an der Zahl, die nun nach und nach bis 2025 auf dem größten innerstädtischen Stadtentwicklungs­ areal in der Leopoldstadt realisiert werden. Eines davon wird die SOZIALBAU AG am so städtebaulich definierten urbanen, „vielfältigen Rand“ an der grünen, „freien Mitte“ errichten. Ziel ist dabei ein preiswerter und qualitativ hochwertiger Wohnungsmix – und dies bei den bekannt hohen Errichtungskosten. Also auch eine Herausforderung!

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WOHNHOCHHAUS NORDBAHNHOF WIEN, BAUFELD 2

WOHNHOCHHAUS NORDBAHNHOF WIEN, BAUFELD 2, WIEN

Ausloberin

Verfahrensgegenstand

Jurysitzung

Sozialbau AG, Lindengasse 55, 1072 Wien

Erlangung von Planungskonzepten für das Wohnhochhaus auf Baufeld 2 (Realisierungsteil), die der Vergabe von Objektplanungsleistungen (Architekturplanung) zugrunde gelegt werden, sowie Planungskonzepten der angrenzenden Bebauung auf Baufeld 2 (Ideenteil) für das Entwicklungsgebiet Nordbahnhof Wien.

29. Jänner 2019

Wettbewerbsbüro AHP GmbH, Mathilde BeyerknechtStraße 4, 3100 St. Pölten

Art des Verfahrens Nicht offener Realisierungswettbewerb mit acht Planungsteams und vorgeschaltetem offenem Bewerbungsverfahren.

Beurteilungskriterien Städtebauliche Lösung, baukünstlerische Lösung, funktionelle Lösung, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit in Errichtung, Betrieb und Erhaltung, insbesondere Einhaltung des WNF/BGF-Verhältnisses und einer nachhaltigen Fassadenlösung

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Jury Johann Traupmann, Lina Streeruwitz, Ursula Lichtenegger (Vertr. Adolf Hasch), Robert Kniefacz, Alexandra Madreiter (Vertr. Bernhard Silvestri), Hannes Stangl, Andrea Steiner


WETTBEWERBE

1. Platz Teilnehmer 4

GANAHL IFSITS Wien Gegründet 1991 ganahlifsits.at

AKF ARCHITEKTUR KOLLEKTIV FAVORIT Gegründet 2013 akf.co.at

Rendering und Pläne: © Ganahl Ifsits / AKF Architektur Kollektiv Favvorit

Wien

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Der städtebauliche Entwurf platziert das Hochhaus als frei stehende Scheibe Richtung Freie Mitte. Zwei Baukörper, einer frei stehend an der Ecke und einer im Anschluss an die südliche Bebauung, rahmen eine großzügige Platzbucht zur Nordbahnstraße. Der Bauplatz bleibt in Nord-SüdRichtung angenehm großzügig geöffnet und bildet somit keine durchgehende Front Richtung Taborstraße. Insgesamt gesehen widerspiegelt das Konzept am Schnitt

Ansicht Ost

sinnfälligsten das städtebauliche Leitprojekt in seinen Grundlagen. Das Hochhaus sitzt auf einem eingeschoßigen Sockel, der den topografischen Anschluss an das Niveau der Freien Mitte sucht, dafür aber etwas zu hoch gerät. Die Hochhaus-Scheibe ist in ihrer Volumetrie durch einen leichten Knick strukturiert, der eine konkave Hinwendung zur Freien Mitte und zu den benachbarten Hochhäusern suggeriert. Richtung Nordbahnstraße bietet das Hochhaus eine leicht konvexe Front, was sich äußerst positiv auf das Windverhalten auswirkt. Im Erdgeschoß ist ein Veranstaltungssaal mit ca. 350 m2 vorgesehen, der auch für externe Nutzungen gedacht ist. Das Eingangsfoyer ist bis zur Freien Mitte durchgesteckt. Ein großer Fahrradabstellraum sowie Einlagerungsräume liegen südlich davon, halb eingegraben. Die dem Haus vorbehaltenen Gemeinschaftsräume (Fitness, Kinderspiel, Waschcafé, Gästewohnung) befinden sich im OG 1 und haben direkten Bezug zur Gemeinschaftsterrasse auf dem Sockeldach. In OG 11 und 19 sind weitere Gemeinschaftsräume vorgesehen, die direkten Zugang zu großen Loggien mit Ausblick haben. Im Ideenteil sind ein Café und Shops

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WOHNHOCHHAUS NORDBAHNHOF WIEN, BAUFELD 2

Grundriss Erdgeschoß

Lageplan

vorgesehen. Die Wohnungen sind solide durchgearbeitet und erfüllen den verlangten Wohnungsmix. Die Knicke des Hochhauses werden im Grundriss großteils durch Lichtschlitze im Stiegenhaus abgefangen, sodass die Mehrheit der Räume in den Wohnungen orthogonal organisiert werden kann. Eine lichte Trakttiefe von 8 Metern ermöglicht ökonomische, aber nicht zu tiefe Wohnungszuschnitte. Eine tragende Außen­wand mit zusätzlichen Stützen ermöglicht unterschiedliche Organisationen der Wohnungstypen, von klassischen Familienwohnungen, über Lofts, zu WG-Typen. Das äußere Erscheinungsbild des Hochhauses ist je nach Orientierung differenziert. Nach Westen und an den Schmalseiten dominiert eine horizontale Gliederung, die mehrere Geschoße durch Gesimse zusammenfasst. Dahinter liegt eine Fassade aus vertikalem Trapezblech und französischen Fenstern. Die Farbe der Blechfassade wird nach oben hin heller. An diesen Seiten sind durchgehend Loggien eingeschnitten, deren Öffnungen durch versetzte Fassadenelemente leicht verspringen. Auf der Ostseite, zum Freiraum hin, sind auskragende Balkone vorgesehen, die auf Höhe der Gesimse durch schmale Balkonbänder verbunden sind, um die horizontale Gliederung aufzunehmen. Die Windprüfung zeigt, dass

die Beeinträchtigung von BF3 durch das Gebäude sehr gering ist. Alle sensibel genutzten Bereiche wie der Eingang und der Vorplatz sind windbegünstigt, was vor allem am vorstehenden Sockel liegt, der mögliche Fallwinde abfängt. Daraus folgt jedoch, dass die Nutzung der Gemeinschaftsterrasse auf dem Sockeldach eher problematisch zu sehen ist. Die Fassadengestaltung im Westen ist im Sinne des Windkomforts äußerst günstig, die Balkone im Osten sind z. T. noch verbesserungswürdig, besonders nahe den Ecken. Durch den subtilen Knick öffnet sich das Gebäude zu den Urbanen Terrassen und etabliert einen überraschend schlüssigen Dialog mit den anderen Hochhäusern. Der 35 m hohe Bauteil an der Kreuzung wird als wohltuende Reduktion der Platzdimension empfunden, das Hochhaus tritt dadurch in den Hintergrund. Der Anschluss des Ideenteils an das südliche Baufeld wirkt logisch und lässt eine ausreichend große Öffnung dorthin frei. Die Erhebung des Landschaftssockels unter dem Hochhaus ermöglicht eine „sanfte Landung“, das Spiel der Übergänge mit Rampen und Treppen bis auf die Platzebene zur Nordbahnstraße hin suggeriert ein Durchfließen der Landschaft. Nichtsdestotrotz wird hierbei der Anschluss an die umgebenden Niveaus im Süden und im Osten 103

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noch zu überprüfen sein. Insbesondere auch Richtung Taborstraße wirkt die Fassade des Sockels auf Augenhöhe mit seiner harten Kante und dem dort vorgesehenen Müllraum sehr abweisend und könnte landschaftlich großzügiger eingebettet sein. Das Abrücken der Bebauung von der Straße in diesem Bereich wird hingegen sehr positiv gesehen, da so der Zugang zu den Urbanen Terrassen aufgeweitet wird. Ansonsten ist die Organisation des Erdgeschoßes sehr gelungen, vor allem das durchgesteckte Foyer wird gewürdigt. Die Fassadensprache changiert gekonnt zwischen Differenz und Kohärenz und verleiht dem Gebäude mit einfachen Mitteln eine vielseitige Erscheinung. Die zweigeschoßigen Gemeinschaftsloggien wirken als wohltuende Ausnahme in diesem sehr zurückhaltenden Auftritt. Die Wohnungsgrundrisse sind souverän durchgearbeitet und bieten vielfältige Möglichkeiten durch eine offene Tragstruktur. Diese kann eventuell noch optimiert werden, ohne die Grundidee der Nutzungsoffenheit einzu­ büßen, etwa durch eine Verstärkung im Bereich der Loggien. Die Belichtung des Stiegen­hauses wird sehr positiv bewertet. •


WETTBEWERBE

2. Platz Teilnehmer 5

ALLESWIRDGUT ARCHITEKTUR Wien Gegründet 1999 awg.at

Steyr Gegründet 2000 hertl-architekten.com

Rendering und Pläne: © AllesWirdGut Architektur / Hertl Architekten

HERTL ARCHITEKTEN

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Das gegenständliche Projekt schlägt vier polygonale Baukörper vor, die sich um einen zentralen Platz gruppieren. Zwei von ihnen sind miteinander verschnitten und bilden das Volumen des Hochhauses. Das Projekt reagiert grundsätzlich gut auf die städtebauliche Umgebung, indem es die Schräge aufnimmt und weiterspielt. Als Agglome­ration polygonal zugeschnittener Baukörper bringt es die Sprache der Studie zum südlichen Bereich zu einem guten Endpunkt. Einzig die intendierte Durchwegung mit einem Platz, der sich zur Nordbahnstraße hin öffnet, wird nicht aufgegriffen. Der Platz wirkt tendenziell nach außen geschlossen, dafür entsteht über die abgefaste Baukörperausbildung an der Ecke Nordbahnstraße/Taborstraße ein Vorplatz, der dem Kreuzungsbereich zugeteilt ist. Im EG des Hochhauses befinden sich die Allgemeinflächen und Gemeinschaftsräume einschließlich eines 117-m2-Co-Working-Büros. Im EG des Ideenteils sind Gewerbe und Gastronomie vorgesehen. Ab dem 1. OG ist generell Wohnnutzung vorhanden. Eine Teilung zwischen den Gebäuden ist ab dem EG möglich, im Untergeschoß besteht bloß eine formale Trennung, eine reale Trennung ist hier schlecht möglich. Generell sind 6 von 11 WE im RG flächenmäßig am unteren Limit der Vorgabe.

Die Grundrissqualität ist sehr unterschiedlich, teilweise entstehen eine labyrinthische Raumfolge und lange Erschließungsgänge in den Wohnungen. Die grundsätzliche Bereitschaft zur Aufnahme des Leitbildes wird sehr positiv beurteilt. Die stark polygonal geformten Baukörper schaffen einen spannenden Zwischenraum. Vor allem im Inneren wird das darin liegende Potenzial jedoch nicht ausgeschöpft – im Gegenteil: An etlichen Stellen kommt es zu unangenehmen Winkeln und Verzügen. Insgesamt wird die Konstellation der Volumina als zu eng empfunden. Hier liegt die Schwäche des Projektes, dass es die Durchwegung statt einer klaren Raumsequenz folgend als labyrinthischen Charakter entwickelt. •

Grundriss Erdgeschoß

Ansicht West

Lageplan

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WOHNHOCHHAUS NORDBAHNHOF WIEN, BAUFELD 2

2. Platz Teilnehmer 1

HENKE SCHREIECK Wien Gegründet 1982

Rendering und Pläne: © Henke Schreieck

henkeschreieck.at

Grundriss EG

Lageplan

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Die Baukörper von Hochhaus und Ideenteil bilden eine funktional und gestalterisch zusammenhängende Einheit. Sie bilden einen Platzraum aus, der sich zur Nordbahnstraße öffnet. Mit der Staffelung der Bauvolumina werden begrünte Gemeinschaftsterrassen auf mehreren Ebenen geschaffen. Das teilweise aufgeständerte EG des Hochhauses schafft einen Durchblick und Durchgang zur freien Mitte. Die Vorgaben des städtebaulichen Leitkonzeptes werden weitgehend eingehalten. Auffallend ist, dass das Projekt von der Straßenkante Taborstraße leicht

abrückt. Von den projektierten 27 oberirdischen Geschoßen wurde im Rahmen der Vorprüfung zur Vergleichbarkeit der Projekte bei den Flächen- und Kubaturkennwerten ein Regelgeschoß abgezogen. Es bleibt unklar, ob die Loggien an den Ecken seitlich geschlossen und womöglich als Balkone zu betrachten sind. Geschäfte und Gastro­nomie sind im EG, sowie FahrradKiwa- und Müllraum zur freien Mitte hin angeord­net. Im 1. OG befinden sich Büros. Gemeinschaftsreinrichtungen sind den Gemeinschaftsterrassen zugeordnet. Bezüglich Wohnungsqualität fallen die vielen kleinen Wohnungen auf, zudem ist die Qualität der Grundrisse teilweise nicht den Erwartungen entsprechend. Windprüfung: Das Gebäude 105

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wird in seiner Auswirkung auf BF3 positiv beurteilt, ebenso wie die Achse nach SO. Durch den Knick an der Westseite entsteht bei Westwind auf dieser Seite ein hoher Anstaudruck. Für die Öffnung im Erdgeschoß wären starke Zugerscheinungen zu erwarten. Der „Hang zur Spitze“ und die dynamische Anmutung werden kontrovers beurteilt. In den Wohnungsgrundrissen werden die spitzen Winkel zum Gutteil neutralisiert. Das EG wirkt großzügig zur Freien Mitte hin geöffnet. Die Zuschnitte der Baukörper sind in der inneren Tektonik schwer nachzuvollziehen. Die schrägen Schnitte laufen teils quer über die innere Organisation der Volumina. Ebenso kritisch gesehen wird die Ausbildung der Bauteilgrenzen mit den konstruktiven Implikationen. Die Überleitung vom Hochhaus in den flacheren Baukörper ist gut gelöst. Der Abschluss des N-S-gerichte­ten Freiraums innerhalb des Quartiers von Baufeld 2 zur Taborstraße hin wird nicht negativ gesehen, jedoch wird ein Beitrag zum Platz an der Kreuzung vermisst. Kritisch gesehen wird die im Detailschnitt dargestellte Leichtbaufassade v. a. aus schallschutztechnischer Sicht wie auch aus Kostengründen. Der Wohnungsmix und die Wohnungsqualität werden aufgrund der vielen Kleinwohnungen nicht positiv gesehen, ebenso nicht die EG-Nutzungen. •


WETTBEWERBE

3. Platz Teilnehmer 2

FRÖTSCHER UND LICHTENWAGNER Wien Gegründet 2000

Rendering und Pläne: © Frötscher und Lichtenwagner

froetscherlichtenwagner.at

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Stadträumlich bildet das Projekt zwei Buchten aus, von denen eine in Richtung Nordbahnhstraße orientiert ist, während die andere zur Freien Mitte schaut. Die Ecke Taborstr./Nordbahnstr. wird durch einen neungeschoßigen Punkt markiert, hinter dem sich die Platzbucht öffnet. Ein niedrigerer Baukörper bildet den Anschluss an das südliche Baufeld. Entlang der Taborstr. wird ein dreigeschoßiger Riegel mit einer Reihe von „Ateliers“ im 1. und 2. OG vor­ geschlagen. Zur Freien Mitte hin wird das Baufeld durch eine Pergola eingefasst, Lageplan

hinter der ein Fahrradraum liegt. Das Hochhaus ist einem dreieckigen Grundriss eingeschrieben, dessen Seiten zwischen der Orientie­rung der umliegenden Straßen vermitteln und die Breitseiten des Gebäudes aus den Hauptwindrichtungen drehen. Die zwei Hauptfassaden sind nach Nordosten bzw. Süden orientiert und mit einem durchlaufenden Balkongerüst von 80 cm Tiefe versehen. Eingeschnittene Loggien erweitern diesen Freiraum nach innen. Die verbleibende schmale Stirnseite zur Freien Mitte spielt den Raster des Gerüsts in der Fläche weiter, lässt aber hier schmalere vertikale Fenster verspringen. Zur Freien Mitte steht das Gebäude über die bebaubaren 5 Meter in den Freiraum. Hier sind verglaste Gemeinschaftsräume vorgesehen. Die Wohnungen sind kompakt geschnitten. Eine weitgehend orthogonale Organisation der Wohnungsgrundrisse ermöglicht klare Zuschnitte in gutem Standard. Windprüfung: Hauptachse perfekt in Hauptwindrichtungen gedreht. Haupteingang ruhig. Einfluss auf BF3 gering. Einzig auf den Balkonen ist der Windkomfort eingeschränkt. 106

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Grundriss Erdgeschoß

Das Projekt fällt durch die eigenwillige Orientierung auf, die in Richtung Bahn/Freie Mitte nur eine schmale Stirnseite richtet. Die unterschiedliche Anmutung der Fassaden wird als angestrengt beurteilt. Ins­ gesamt fällt das Projekt durch eine eigenständige Herangehensweise auf, die die Volumetrie aus dem Stadtkontext und dem Windkomfort nachvollziehbar ableitet. Die Jury würdigt dies als einen eigen­ständigen Beitrag zur Diskussion. •


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WOHNHOCHHAUS NORDBAHNHOF WIEN, BAUFELD 6B2

Ausloberin

Beurteilungskriterien

Jurysitzung

KIBB Immobilien GmbH, Florianigasse 24/3, 1080 Wien

Städtebauliche Lösung, baukünstlerische Lösung, funktionelle Lösung, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit in Errichtung, Betrieb und Erhaltung, insbesondere Einhaltung des NF/BGF-Verhältnisses und einer nachhaltigen Fassadenlösung, Wohnqualität, Qualität der Freiräume

25. Jänner 2019

Vorprüfung next-pm ZT, Ronald Mischek ZT, Gesellschaft für Aerophysik

Beteiligung Fristgerecht wurden bis 20.12.2018 im Wettbewerbsbüro sieben Wettbewerbs­ projekte und bis 10.01.2019 die Modelle zu sieben Projekten eingereicht.

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Jury Arch. Paul Preiss (Vorsitzender), Arch. Claudia König-Larch, Arch. Bernd Vlay (Stv.-Vorsitzender), Arch. Lina Streeruwitz, Regina Freimüller-Söllinger (Vorsitzende Qualitätssicherungsbeirat), Adolf Hasch (2. Bezirk in Vertr. Ursula Lichtenegger), Robert Kniefacz (MA 19), Alexandra Madreiter (MA 21 B), Bernhard Silvestri (MA 21 B), Thomas Auböck (KIBB, Schriftführer)


WETTBEWERBE

1. Platz Projekt 01

FRANZ UND SUE ZT GMBH Wien Gegründet 2017

Rendering und Pläne: © Franz und Sue ZT GmbH

franzundsue.at

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Das Projekt schlägt einen teilweise nach Norden und Süden verschwenkten und damit im Grundriss polygonalen Hochhausbaukörper vor. Die dadurch geschaffene städtebauliche Öffnung Richtung Freier Mitte wird sehr positiv bewertet. Der Baukörper fußt auf einem zweigeschoßigen orthogonalen Sockel, der gekonnt auf die sensible städtebauliche Situation im Stadtraum reagiert. Der Ideenteil besteht aus drei bauplastisch unterschiedlich ausformulierten Baukörpern und schafft gemeinsam

mit dem Hochhaussockel klare Kanten zum Straßenraum. Durch die Positionierung der Baukörper zueinander ergeben sich drei Durchgänge, die so gesetzt wurden, dass der großzügige Zwischenraum im Inneren des Planungsgebietes zu einem dem Leitbild folgenden Binnenfreiraum mit hoher Aufenthaltsqualität führt und mit dem Umfeld gekonnt kommuniziert. Kritisch in Hinblick auf den Windkomfort am Binnenplatz wird die Positionierung des Hochpunktes Richtung Bruno-Marek-Allee diskutiert. Drei

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Lageplan

Grundriss Erdgeschoß

Schnitt

unterschiedliche Fassaden prägen das Erscheinungsbild und folgen der Idee eines gleichmäßigen Strickmusters aus Schiebeelementen und drehbaren Lamellen. Verstärkt wird diese Fassadenidee durch die räumliche Ausformulierung der Balkonzone im verschwenkten Fassadenabschnitt. Der Übergang zwischen Sockel und Hochhaus wird positiv gesehen, wenngleich die Ausformulierung der Gebäudefuge nicht zur Gänze überzeugen kann. Das Erdgeschoß öffnet sich in alle Richtungen und

Ansicht Ost

beinhaltet neben der Eingangslobby Richtung Binnenplatz ein Fitnesscenter und einen Veranstaltungsraum Richtung freier Mitte. Das Angebot eines Gemeinschaftsraums rundet den Nutzungsmix in der Erdgeschoßzone ab. Ein weiterer Gemeinschaftsraum und ein Wellnessbereich befinden sich angrenzend an die Gemeinschaftsterrasse mit Pool im 2. Obergeschoß Richtung Osten. Die Regelgrundrisse weisen ein natürlich belichtetes Stiegenhaus und gut zugeschnittene Wohnungstypen 109

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auf. Durchgehende Balkonbänder als wohnungsbezogene Freiräume schaffen sowohl Privatheit als auch ein gewisses Sicherheitsgefühl in „luftiger“ Höhe. •


WETTBEWERBE

2. Platz Projekt 6

FROETSCHER LICHTENWAGNER Wien Gegründet 2000

© Renderings : Telegram 71; Pläne: Frötscher Lichtenwagner

froetscherlichtenwagner.at

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Das Projekt schlägt eine städtebaulich motivierte, vertikale Schichtung vor: ein charakteristischer, den Bauplatz rahmender zweigeschoßiger Stadtsockel fasst einen städtischen Binnenplatz. Auf dem Sockel sind das Hochhaus bzw. die Hochpunkte aufgesetzt. Sie springen an der Platzkante zurück und verstärken auf diese Weise die umlaufende Traufe des Sockels. Damit wird eine überzeugende maßstäbliche Relation zwischen der Dimension des Platzes und der Sockelhöhe, unabhängig von der Höhenentwicklung der aufgesetzten Geschoßbauten geschaffen. Das Hochhaus ist als eine sich längs der Front zur Freien Mitte erstreckende Scheibe ausgebildet. Zum Binnenplatz und zur Taborstraße hin verläuft die Front der Hochhausscheibe in ihrer gesamten Länge ungebrochen, während sie zur Freien Mitte hin durch das Abknicken Richtung Leystraße und den Wechsel im Material der Fassade gegliedert wird.

Neben der Materialwahl an der Fassade (Ziegelriemchen) wird die Ausbildung dieses Knicks als Reaktion auf den nahen Wasserturm dargestellt. Allerdings überzeugt die Ausrichtung des Knicks im Gesamtensemble an der Freien Mitte nicht: Das Abknicken Richtung Leystraße wird hinsichtlich der städtebaulichen Überleitung zur BrunoMarek-Allee im Gesamtensemble kritisch gesehen. Zudem sind Windprobleme auf den benachbarten Baufeldern an der Leystraße zu erwarten. Die Entwicklung der Fassade adressiert ein anregendes Spiel aus Fassung und Differenzierung: die sich abwechselnden Oberflächen aus Ziegelriemchen und weiß beschichteter Blechverkleidung werden mit einer Freiraumschicht umwickelt: Ein das gesamte Volumen überziehendes Pfeiler-/Balkenraster, dessen Geometrie leicht variiert, bewirkt eine subtile Differenzierung der volumetrischen Erscheinung und gibt dem Gesamtvolumen

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Lageplan

Grundriss Erdgeschoß

eine elegante Anmutung. Die lange Südfront der Scheibe wird auf diese Weise sanft gegliedert, jedoch bleibt die vom Preisgericht als unangenehm empfundene, massive Frontwirkung zur Taborstraße bestehen. Die Darstellung des vom umlaufenden Sockel eingefassten Innenhofes suggeriert einen durch urbane Sockelnutzungen intensiv belebten Binnenplatz, über den auch die Hauseingänge erreichbar sind. Drei unterschiedlich dimensionierte Fugen führen von den angrenzenden öffentlichen Räumen auf den Platz. Gewürdigt wird die gelungene räumliche Dimensionierung in Zusammenhang mit der für den gesamten Block adressbildenden Qualität des attraktiven, zentralen Platzraums. Infrastruktur (TGEinfahrt) und Hausnebenräume (Müll) sind klug in die attraktiven Erdgeschoßfronten integriert. Gleichzeitig wird der den Vorgaben der Auslobung nicht entsprechende Umgang mit der Programmierung der Erdgeschoßzone – z. B. Gastronomie am Platz – in Zusammenhang mit der starken Schließung des Platzes, der eine gewisse Intimität und Autarchie entwickelt, hinterfragt. Unabhängig von der Nutzungsfrage – vorstellbar ist ein attraktiver Platzraum auch mit anderen, baufeldbezogenen Nutzungen – wird der schmale, beengte Durchgang zur Freien Mitte kritisch gesehen. Auch wenn eine Oberlichtöffnung Licht in die Passage bringen soll, ist die durchgehende Geschlossenheit der angrenzenden Gewerbe­flächenfassade im Erdgeschoß des Westflügels gerade an dieser Stelle nicht nachvollziehbar. Die Entwicklung des Hochhaustypus schlägt ein attraktiv belichtetes

und dennoch kompaktes Stiegenhaus mit guter Tageslichtführung im Liftbereich vor. Der Scheibentypus ermöglicht kompakte, gut geschnittene Wohnungsgrundrisse, allerdings bedingt die Geometrie in Zusammenhang mit dem an den Enden verkürzten Mittelgang große, nicht weiter verkleinerbare Wohneinheiten an den Ecken. Die bereits erwähnte Zweischichtigkeit der Fassade bietet mit einer

Querschnitt

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umlaufenden Balkonschicht und einem individuell verschiebbaren Metallpaneel für jede Wohnung eine hohe, windgeschützte Aufenthaltsqualität für die privaten Frei­ räume. Einzelne Rücksprünge schaffen tiefe­re, gut nutzbare Bereiche für ein dauerhaft „werthaltiges“ Wohnen. •


WETTBEWERBE

3. Platz Projekt 04

BEHF EBNER ­HASENAUER FERENCZY ZT GMBH Wien Gegründet 1995

© BEHF Ebner Hasenauer Ferenczy ZT GmbH

behf.at

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Das Projekt interpretiert das Leitbild als volumetrischen Konfiguration von vier um den Binnenplatz gruppierten Einzelgebäuden, die durch die abgetreppte Höhenentwicklung als Ensemble wirken sollen. Das Motiv eines zweigeschoßigen Stadtsockels wird vermieden. Der sich nach oben verjüngende Zuschnitt des Hochhauses gibt dem Wasserturm Raum und platziert sich volumetrisch überzeugend und elegant innerhalb der städtebaulichen Gesamtentwicklung der Randbebauung des Leitbilds. Durch das Setzen eines frei gestellten, kleinformatigen Punktgebäudes an der Taborstraße wird der Binnenplatz zum Campus hin geöffnet. Das für dieses

Punktgebäude vorgeschlagene Bibliotheksprogramm verstärkt den intendierten Dialog zwischen Campusvorplatz und Binnenplatz und lässt das Baufeld in einen spannenden, die autofreie Taborstraße überbrückenden Dialog mit dem öffentlichen Campusraum treten. Das Preisgericht würdigt diesen eigenständigen städtebaulichen Ansatz. Allerdings verliert das Konzept durch das räumliche Zurückspringen der westlichen „Stadtscholle“ an der Taborstraße an Klarheit. Nicht nachvollziehbar ist die volumetrische Ausbildung der auf die Stadtscholle aufgesetzten Wohngeschoße, die zum Turm hin eine schluchtartige Enge ausbilden und die Eleganz des Hochhauses

Lageplan Grundriss Erdgeschoß

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konterkarieren. Der in den Diagrammen vermittelte schlüssige Dialog zwischen Hochhaus und Ideenteil wird in der dreidimensionalen räumlichen Entwicklung nicht eingelöst. Positiv gesehen wird die differenzierte Programmierung desgesamten Erdgeschoßes mit eher wohnbezogeneren urbanen Nutzungen am Binnenplatz und einem flexibel bespielbaren Erdgeschoß im Hochhaus mit einem prominenten Entree. Die Klinkerriemchenfassade wird von einem umlaufenden Balkonkleid „eingehüllt“. Gestrickt wird dieses Kleid, das der Fassade eine plastische Eleganz verleiht, aus einer dichten Anordnung von Einzelbalkonen und einer Betonstruktur, die in Kombination mit Pflanztrögen und Rankseilen eine vertikale Begrünung initiieren soll. Für Teile des Preisgerichts ist das Erscheinungsbild dieses Kleids nicht an allen Seiten gleich überzeugend. Allgemein hinterfragt wird in diesem Zusammenhang die Engstellung der Einzelbalkone, die sich teilweise über die Nachbarwohnungen ziehen und eine gegenseitige Einsehbarkeit provozieren. Der prismatische und gestaffelte Zuschnitt des Hochaustypus führt bei der Beurteilung der Grundrissorganisation zu kontroversiellen Diskussionen. Positiv gesehen wird der, durch die Staffelung entstehende, westorientierte, Gemeinschaftsraum im 7. Obergeschoß mit angrenzender Poollandschaft. •


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WOHNHOCHHAUS NORDBAHNHOF WIEN, BAUFELD 3

Ausloberin

Verfahrensgegenstand

ÖVW – Ihr Wohnbauunternehmen, Österreichisches Volkswohnungswerk Gemeinnützige Ges.m.b.H., Brigittenauer Lände 50–54, 1200 Wien

Erlangung von Planungskonzepten für das Wohnhochhaus auf Baufeld 3 (Realisierungsteil), die der Vergabe von Objektplanungsleistungen (Architekturplanung) zugrunde gelegt werden, sowie Planungskonzepten der übrigen Bebauung auf Baufeld 3 (Ideenteil) für das Entwicklungsgebiet Nordbahnhof Wien.

Wettbewerbsbüro AHP GmbH Mathilde BeyerknechtStraße 4, 3100 St. Pölten

Bewerbungsstufe

Art und Gegenstand des Verfahrens

Pro Planungsteam war die Bewerbung für maximal zwei Verfahren der gleichzeitig ausgelobten Wettbewerbe für die Baufelder 2, 3 und 6b2 zulässig.

nicht offener Realisierungswettbewerb mit acht Planungsteams und vorgeschaltetem offenem Bewerbungsverfahren

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Beurteilungskriterien in der Wettbewerbsstufe städtebauliche Lösung, baukünstlerische Lösung, funktionelle Lösung, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit in Errichtung, Betrieb und Erhaltung, insbesondere Einhaltung des WNF/BGF-Verhältnisses und einer nachhaltigen Fassadenlösung, Qualität der Freiraumgestaltung, qualitative Umsetzung des Raum- und Funktionsprogramms

Preisgericht Cornelia Schindler, Bernd Vlay, Adolf Hasch, Robert Kniefacz, Alexandra Madreiter (Vertr. Bernhard Silvestri), Andreas Reittinger (Vertr. Ulrike Pircher), Klaus Wenger-Oehn


WETTBEWERBE

1. Platz Projekt 4

SYNN ARCHITEKTEN Wien Gegründet 2001

Rendering und Pläne: © Synn Architekten

synn.at

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Städtebau Das Projekt sieht eine lineare Bebauung (Ideenteil) entlang der Nordbahnstraße mit unterschiedlicher Höhenentwicklung vor. Im Süden (Kreuzung Taborstraße) knickt die Bebauung nach Osten und schließt mit einem dreigeschoßigen Baukörper ans Hochhaus an. Es entsteht somit ein gefasster Platz, der von der Jury an sich positiv gesehen wird. Allerdings ist die Überleitung des

Hochhauses zum angrenzenden Ideenteil in der volumetrischen Entwicklung nicht überzeugend. Die Sichtachse zum Donauturm wird über drei Geschoße eingeschränkt. Im Norden am Knickpunkt in der Dresdner Straße erfolgt durch das Freistellen eines Solitärs eine Zäsur. Diese Maßnahme ermöglicht, von der Dresdner Straße kommend, den Blick auf das „Schneewittchen“ und wird gewürdigt. Diese Volumsverteilung stellt auch die Leichenhalle frei. Ebenso positiv gesehen wird die Verschwenkung des Hochhauses an der Taborstraße. Die Sichtachse zum „Schneewittchen“ wird gewei­tet und durch das Hochhaus nicht eingeschränkt. Zusätzlich entsteht an der Taborstraße ein erweitertes Vorfeld (Stadtbucht). Aus Sicht der Windverhältnisse wird die Anordnung und Konfiguration der Volumina sehr positiv beurteilt. EG – Nutzungsverteilung Das EG und seine Nutzungsverteilung sind unterschiedlich zu beurteilen. Sehr positiv wird die Positionierung des Einganges mit

Schnitt 1

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Lobby, der temporären Galerie und des multifunktionalen „Grätzeltreffs“ am Vorplatz zur Nordbahnstraße beurteilt. Die Möglichkeiten, die die Schnittstelle Stadtbucht zur Taborstraße bietet, werden durch die Lage des Müllraums und der zwei Fluchtwege an der Fassade nicht genutzt. Kritisch gesehen wird die Schnittstelle zur Stadtterrasse. Eine Verknüpfung Innenraum zu Freiraum wird vermisst. Die Wohnungen im ersten Obergeschoß liegen über dem Freiraum und somit ist ihre Privatheit gewährleistet. Dennoch wird von Teilen der Jury das Wohnen direkt an der Stadtterrasse kritisch gesehen. Zudem bedingt diese Lösung eine teilweise abweisende Wand entlang des nördlichen Innenecks.

Gebäudetypologie – Erschließung Lifte und Stiegenhäuser bilden mit umlaufenden Gängen den zentralen Erschließungskern. In jedem Geschoß wird der Gang an die Fassade geführt. Prinzipiell wird die Möglichkeit des Ausblicks positiv beurteilt, allerdings wird teilweise die räumliche Qualität infrage gestellt. Drei Lifte führen bis ins 13. OG, ab dem 14. OG werden nur noch zwei Lifte geplant. Diese in der Auslobung nicht vorgesehene Maßnahme wird intensiv diskutiert, schlussendlich aber als möglich beurteilt. Wohntypologie Die dargestellten Beispielgrundrisse weisen sehr unterschiedliche Qualitäten auf. Zum Teil sind sie sehr gut gelöst. Allerdings werden auch verwinkelte Grundrisse dargestellt, deren Alltagstauglichkeit (Nutzung und Möblierung) infrage gestellt wird. Die wohnungsbezogenen Freiräume sind ausschließlich als Loggien geplant. Die Loggien gewährleisten einen windgeschützten Freiraum, was positiv beurteilt wird. Diskutiert wird die mangelnde Privatheit der nebeneinander liegenden Loggien. Generell verfügen die Wohnungen über sehr gute Orientierungen (keine reinen Nordwohnungen) und Blickbeziehungen. Der vorgegebene Wohnungsmix scheint im Wesentlichen eingehalten. Äußeres Erscheinungsbild Das äußere Erscheinungsbild wird einstimmig sehr positiv beurteilt. Zur Gliederung

Lageplan

Grundriss Erdgeschoß

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der Fassade werden einfache, aber überzeugende Mittel eingesetzt. Der Umgang mit unterschiedlichen Fensterproportionen sowie die sehr differenzierte Ausformulierung der Loggien ermöglichen ein lebhaftes, aber auch urbanes Erscheinungsbild, das dem Standort gerecht wird. Die Gliederung des Baukörpers mittels der zwei „Schattenfugen“ wird prinzipiell positiv gesehen. Sie bilden zwar keine strukturelle Differenzierung in der vertikalen Entwicklung hinsichtlich Tragsystem, Wohntypologie oder Nutzung aus, sind aber wichtige gestalterische Elemente für das positive Gesamtbild. Kontrovers diskutiert wird die Auswirkung (Erschwernis) auf die Statik (Außenwände nicht zentral übereinander). Ökonomie/Wirtschaftlichkeitsparameter Die Nutzfläche liegt geringfügig über der erforderlichen Nutzfläche. Kritisch gesehen wird das Verhältnis NF/BGF. Das Regelgeschoß unterschreitet den geforderten Faktor (0,71) leicht (0,7). Der über das gesamte Projekt geforderte Faktor (0,69) wird erheblich unterschritten (0,63). Die weiteren Wirtschaftlichkeitsparameter werden im Wesentlichen eingehalten. Bis auf die diskutierte Ausbildung der „Schattenfugen“ und die sturzlose Ausbildung der Loggienverglasungen, handelt es sich im Bereich der eingesetzten Materialien um ein Projekt, das im Vergleich zum Bieterfeld eher im ökonomisch günstigen Bereich angesiedelt scheint. Wie schon im Abschnitt Städtebau beschrieben, wird der städtebauliche Ansatz des Ideenteils gewürdigt, wenn auch die Schnittstelle des Hochhauses zum angrenzenden Ideenteil sowie die Schnittstelle zum nördlich gelegenen Baufeld durch den 35 m hohen Solitär noch nicht befriedigend gelöst sind. Das Erdgeschoß und seine Nutzungsverteilung sind gut gelöst. Der geforderte Wohnungsmix ist eingehalten. Die Wohnungen verfügen über sehr gute Belichtungs- und Blickverhältnisse. Die Wohnungsgrundrisse sind gut und alltagstauglich. Das geforderte Verhältnis NF/BGF wird am BPL 3C eingehalten und am BPL 3D allerdings massiv unter­schritten. •


WETTBEWERBE

2. Platz Projekt 6

SUPERBLOCK Wien Gegründet 2003

© Superblock

superblock.at

Projektbeurteilung (Juryprot.-Auszug) Städtebau Realisierungsteil und Ideenteil bilden mit­ einander ein gelungenes städtebauliches Ensemble, das den Intentionen des Masterplanes folgt. Das Freistellen des Hochhauses wird von der Jury begrüßt, die Sichtachse zum Donauturm ist komplett frei gehalten. Besonders hervorzuheben ist der Umgang mit der Topografie. Das Anheben des Niveaus entlang der Bahn wirkt sich sowohl im Realisierungsteil als auch im Ideenteil positiv aus. Der Hochaus-Vorplatz ist prinzipiell sehr gut gelöst. Vom öffent­lichen Raum an der Kreuzung Nordbahnstraße/ Taborstraße wird gekonnt in den Freiraum im Inneren des Bauplatzes übergeleitet. Kritisch gesehen wird aus stadträumlicher Sicht das tiefe Hineinziehen des zweigeschoßigen Eingangsvorbereiches unter das Hochhaus. EG – Nutzungsverteilung Die zweigeschoßige Lobby verknüpft Innenraum und Vorplatz. Die Jury würdigt diese Lösung. Durch die Geländemodellierung sind die angrenzenden

Einlagerungsräume unter Niveau. Kritisch gesehen wird die Lage des Müllraumes, der einen erheblichen Teil der Straßenfront in der Taborstraße besetzt. Besonders hervorzuheben ist die sehr gute Planung der zwei Fluchtwege, die in zwei Ebenen angeordnet sind und somit die Nutzung und die räumliche Qualität des Erdgeschoßes kaum einschränken. Diskutiert wird der im Realisierungsteil fehlende Fahrradraum, obwohl auch positiv angemerkt wird, dass der große Fahrradraum auf BPL 3D leicht erreichbar und von zwei Seiten zugänglich ist. Gebäudetypologie – Erschließung Der zentrale Erschließungskern ist gut positioniert, die klar in das Konzept gesetzten Gänge ermöglichen eine gute räumliche Qualität. Bis ins elfte Obergeschoß werden die Gänge in zwei Richtungen an die Fassade geführt, dadurch erhält die Erschließung zweiseitige Blickbeziehungen. Ab dem zwölften Geschoß (Grundfläche verkleinert) erfolgt die Blickbeziehung Richtung Westen. Das Verhältnis NF/BGF ist, bedingt

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W O H N H O C H H A U S N O R D B A H N H O F, B A U F E L D 3

Grundriss EG

Lageplan

durch die Lage des Erschließungskernes und trotz der teilweisen zweiseitigen Belichtung, mit 0,73 (gefordert 0,71) sehr gut. Wohnungstypologie Die Qualität der Wohnungsgrundrisse ist sehr unterschiedlich. Teilweise sind sie gut gelöst, teilweise problematisch. Küchen und Essplatz sind vor allem auch bei Vierzimmerwohnungen partiell zu klein. Einige Wohnungen entsprechen nicht dem anpassbaren Wohnbau, was mittels gering­ fügiger Adaptierungen auch nicht lösbar scheint. Der vorgegebene Wohnungsmix ist prinzipiell eingehalten. Die Wohnungsgrößen scheinen nicht alle den Vorgaben zu entsprechen. Die privaten Freiräume werden kontroversiell diskutiert. Teile der Jury kritisieren die Einschränkung der Blickbeziehungen durch die Fortsetzung der Fassade in Teilbereichen der Loggien. Maisonetten werden seitens der Ausloberin nicht gewünscht.

Äußeres Erscheinungsbild Das äußere Erscheinungsbild wird kontrovers diskutiert. Ein Teil der Jury sieht den Umgang mit dem Baukörper, die Setzung der Zäsur (Maisonettegeschoße), die Wahl der Fassadensysteme (WDVS bis 35 m, darüber Trapezblech), den Umgang mit Fensterformaten, sehr positiv und dem Standort angemessen. Der andere Teil sieht das Erscheinungsbild kritisch. Unter anderem wird die Trapezblechfassade als kritisch hinterfragt. Weiters wird die Darstellung der Säulen in den Zäsurgeschoßen kritisiert, da sie laut Statik wesentlich stärker wären. Schnitt

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Angemerkt wird auch, dass die Loggientrennwände, die jedenfalls aus Windschutz­ gründen nötig wären, eine andere Säulenstellung bedingen würden. Ökonomie/Wirtschaftlichkeitsparameter Obwohl die Regelgeschoße einen sehr guten NF/BGF-Faktor aufweisen, erreicht das gesamte Projekt den geforderten Faktor nicht. Die übrigen Parameter scheinen im Wesentlichen eingehalten, auch wenn sie nicht alle überprüfbar sind. Die Fenster­ flächen liegen im unteren Bereich des Bewerber­feldes. •


WETTBEWERBE

NEUBAU BETRIEBS­ GEBÄUDE DER VWG, KOBLACH, V

Ausloberin

Art des Wettbewerbs

Jurysitzung

Vorarlberger Wiederverwertungsgesellschaft mbH, Nägele 3, 6842 Koblach, vertreten durch das Amt der Vorarlberger Landesregierung, Abteilung Hochbau und Gebäudewirtschaft, Widnau 12, 6800 Feldkirch

nicht offener Realisierungswettbewerb

14. Dezember 2018

Gegenstand des Wettbewerbs

Jury

Architekturplanung für den Neubau des Betriebsgebäudes der VWG

Vorprüfung

Beurteilungskriterien

AAZT Achammer Architektur, AndreasGaßner-Straße 2, 6710 Nenzing DI Michael Gasser, Rudhardt+Gasser ZT, Felchenstraße 7, 6900 Bregenz DI Oliver Reis, Amt der Vorarlberger Landesregierung, Hochbau und Gebäudewirtschaft

Kriterien des Stäudtebaus, der Baukunst, der Funktionalität, der Außenraumgestaltung, der Ökologie und Ökonomie

Fachpreisrichter: Arch. DI Bernardo Bader (Bernardo Bader ZT GmbH), Mag. Arch. Philip Lutz Philip (Lutz ZT-GmbH), DI Erich Wucherer (Giner + Wucherer Architekten) Sachpreisrichter: Karin Böckle (Geschäftsführung VWG), Dr. Oswald Kessler (BH Feldkirch, Veterinärwesen), Mag. Karl Fenkart (Amt d. Vorarlberger Landesregierung, Abt. Vermögensverwaltung), DI Alexandra Fink (Amt d. Vorarlberger Landesregierung, Abt. Hochbau u. Gebäudewirtschaft), Georg Wachter (Amt d. Vorarl­ berger Landesregierung, Abt. Hochbau u. Gebäudewirtschaft)

Beteiligung Zwölf Projekte wurden fristgerecht eingereicht.

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NEUBAU BETRIEBSGEBÄUDE VWG, KOBLACH, V

Kompakter Baukörper für ­optimale Grundstücks­ausnutzung Die Vorarlberger Wiederverwertungsgesellschaft (VWG) ist ein Unternehmen des Landes Vorarlberg. Sowohl die Liegenschaft als auch das darauf befindliche Gebäude sind im Eigentum des Landes. Die Aufgabe der VWG ist es, die umfassende Entsorgung über die Meldung, Ablieferung, Weiterleitung sowie Übernahme tierischer Nebenprodukte und Materialien im Land Vorarlberg im öffentlichen Interesse durchzuführen. Die Entsorgung von Falltieren aus der Landwirtschaft und tierischen Abfällen aus gewerblichen Betrieben bilden den Schwerpunkt der Tätigkeit der VWG. Andererseits soll privaten Tierbesitzern die Möglichkeit gegeben werden, ihre Tiere in einem angemessenen Rahmen abzugeben. Ausgangssituation Das derzeitige Betriebsgebäude der VWG wurde 1979 errichtet und entspricht inzwischen nicht mehr den hygienischen, wirtschaftlichen und gesetzlichen Anforderungen. Auch die Halle selbst und die technische Ausstattung befinden sich in einem schlechten Zustand. Da bereits vor mehreren Jahren die eigentliche Tierkörperverwertung eingestellt wurde, ist die bestehende Anlage mittlerweile zu groß dimensioniert, weshalb ein Teil der nicht mehr benötigten Flächen vermietet wird. Diese Durchmischung der Funktionen ist aus hygienischer Sicht problematisch. Der derzeitige Bedarf an Volumen und Fläche für die VWG selbst entspricht rund 30 ­Prozent des jetzigen Bestandes; dadurch ergibt sich eine schlechte Grundstücksausnutzung, ein Großteil der Fläche könnte für andere Verwendungszwecke generiert werden. Der projektierte Neubau sollte funktions- und flächenoptimiert als möglichst kompakter Baukörper auf dem südlichen Teil des Grundstückes neu errichtet werden. Um den durchgehenden Betrieb der VWG während der Bauzeit zu gewährleisten, wird ein Teilbereich des Bestandsgebäudes während der Bauführung des Neubaus aufrechterhalten und provisorisch adaptiert. Durch die Neukonzeption und eine optimierte Situierung auf dem Grundstück wird vom derzeitigen Bestandsgrundstück lediglich eine Teilfläche für die VWG benötigt. Das frei werdende Restgrundstück kann seitens des Landes einer alternativen zukünftigen Nutzung bzw. Verwertung zugeführt werden.

Jurierung Nach der Wettbewerbsvorbereitung durch AAZT und Oliver Reis vom Landeshochbauamt langten 15 Teilnehmeranträge im zweistufigen Verfahren für den Wettbewerb ein. Die schlussendlich zwölf eingereichten Projekte wurden am 14.12.2018 von Mitgliedern der Kammer, Vertretern des Landes Vorarlberg und des Nutzers juriert. Trotz des schwierigen Zugangs zu dieser Thematik – kein einziger Teilnehmer hatte bisher ein derartiges Projekt geplant bzw. gebaut – waren sämtliche Projekte von hoher städtebaulicher und funktionaler Qualität. Die maßgeblichen Kriterien für die Jurie­rung waren sicherlich die komplexen äußeren und inneren Funktionsabläufe, und so wurde als Siegerprojekt eindeutig und einstimmig aufgrund einer sich ergebenden funktionalen und dadurch auch ortsbildnerischen Selbst­ verständlichkeit der Entwurf von Johannes Kaufmann Architektur gewählt. Dieser löste die geforderten fließenden Funktionsübergänge zwischen Eingangs­bereich, Manipulationsflächen im Außenbereich, inneren Abläufen sowohl jener dem Bürotrakt als auch jener der Verarbeitung dienenden Räumlichkeiten mit all ihren gewünschten Sichtbeziehungen am besten. Aufgrund dieser funktionalen Klarheit entstand auch ein ebensolcher Bau­ körper, der sich im Grundstück eindeutig positioniert.

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WETTBEWERBE

1. Preis

Ansicht Ost

Projekt 07

JOHANNES KAUFMANN GMBH Dornbirn Gegründet 1993

Längsschnitt

Projektbeurteilung Das Projekt besticht durch die kompakte Anordnung aller Funktionen auf rechteckigem Grundriss. Nach eingehender Diskussion der Funktionen „Brückenwaage“ und „Sammelstelle privat“ erscheint die vorgeschlagene Anordnung absolut richtig und langfristig sinnvoll. Der Büro- und Personalbereich stellt die Mitte aller Funktionsbereiche dar und orientiert sich nach Osten zum Einfahrtstor. Ein schmaler Lichthof versorgt die innen liegenden Personalbereiche mit Tageslicht und bietet innere Orientierung. Lediglich die Sammelstelle privat sollte in

der Raumproportion und Orientierung überarbeitet werden. Die Prosektur mit den Containerlagern öffnet sich nach Süden und Westen. Die Architektur hat ein klares Thema: Auf einem Sockel, der mit schwarzem Lochblech verkleidet wird, stehen zwei kubische Laternen aus Profilitglas, die Tageslicht in die erhöhten Hallenbereiche einlassen. Die Dachkonstruktion sollte so weit wie möglich in Holz ausgeführt werden, was auch der Absicht der Entwurfsverfasser entspricht. •

Ansicht Süd

Querschnitt

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© Johannes Kaufmann GmbH

jkarch.at


NEUBAU BETRIEBSGEBÄUDE VWG, KOBLACH, V

Lageplan

Grundriss Erdgeschoß

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WETTBEWERBE

2. Preis

Ansicht Ost

Projekt 02

CUKROWICZ NACHBAUR ARCHITEKTEN ZT GMBH Bregenz Gegründet 1996 cn-architekten.at

Längsschnitt

Projektbeurteilung Die Verfasser lösen die Bauaufgabe mit ­einem einzelnen Baukörper, mit zwei zueinander versetzten, längs gestreckten und höhendifferenzierten Volumina. Die vorteilhafte Positionierung im Baufeld erfüllt alle verkehrstechnischen Anforderungen. Die klare Architektursprache mit den verzinkten Fassadentafeln und dem hölzernen Teil für den somit klar erkennbaren Verwaltungsbereich hat eine überzeugende Wirkung. Organisation und Zuordnung der Teilbereiche sind im Wesentlichen funktional gelöst. Die

Situierung der Einwurfklappen im Zugangsbereich der Verwaltung und auf Höhe des Füllcontainerlagers ist aus Sicht des Auslobers nicht vorteilhaft. Der zu kleine Biofilter hat keine direkte Verbindung zum Technikbereich. Die vorgeschlagenen Faltschiebeelemente im Bereich des Biofilters behindern mit ihrer Unterkonstruktion die Einbringung bei Filtermaterialtausch. Zusammengefasst ein sehr ambitionierter und hochwertiger Architekturwettbewerbsbeitrag. •

Ansicht Nord

Querschnitt

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NEUBAU BETRIEBSGEBÄUDE VWG, KOBLACH, V

Alle Pläne: © Cukrowicz Nachbaur Arch.

Lageplan

Grundriss Erdgeschoß

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WETTBEWERBE

3. Preis

Ansicht Ost

Projekt 05

QUERFORMAT ZT GMBH Dornbirn Gegründet 2010 querformat-zt.com Schnitt

Verwaltungstrakt. Großer Nachteil ist der mittig gelegene unreine Bereich der Vorzone Prosektur mit den ganzen Fahrzeug- und Waschhallen, welche dahinter zu liegen kommen. Im Kopfteil funktioniert die Situation Trennung rein-unrein für Damen und Herren nicht ausreichend. Ebenso ist der Bereich Biofilter nicht direkt an den Bereich Technik angekoppelt. Gesamthaft stellt das vorgeschlagene Projekt einen wertvollen und eigenständigen Beitrag zur Aufgabenstellung dar. •

Alle Pläne: © Querformat ZT

Projektbeurteilung Ein nachvollziehbar komponiertes Gebäudevolumen spannt im südöstlichen Bereich eine große und zusammenhängende Vor­ zone auf. Dieser Vorbereich gewährleistet übersichtlich und auf kurzem Wege die ­wesentlichen Ein- und Ausfahrten um den Gebäudekomplex. Als einer der wenigen Projektvorschläge wird die Prosektur in Verbindung mit der Sammelstelle in zentraler Lage vorgeschlagen. Dies bringt Vor- und Nachteile. Vorteil ist die funktionale Nähe und Einsehbarkeit dieser Bereiche zum

Grundriss Erdgeschoß

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NEUBAU BETRIEBSGEBÄUDE VWG, KOBLACH, V

Anerkennung Projekt 04 Ansicht Ost

REITBRUGGER GAU ARCHITEKTEN Bregenz Gegründet 2007 reitbruggergau.at Mitarbeit: DI Stefan Höll

Lämgsschnitt

Projektbeurteilung Die Bauaufgabe wird mit einem einzelnen interessanten, im Volumen differenzierten Baukörper gelöst. Die Situierung der einzelnen Teilbereiche und ihre funktionellen Zusammenhänge funktionieren gut. Insbesondere die Situierung der Prosektur und Einwurfklappen abseits vom Vorfahrtsbereich und der Verwaltung wird positiv gesehen. Als funktionaler Mangel wird der

Zuschnitt der Lkw-Garage mit den längs gestreckten Lagerbereichen zur Waschhalle hin als ungünstig bewertet. Die Positionierung des Biofilters in der Gebäudemitte ist für die Befüllung unvorteilhaft. Der etwas vorstehende Bauteil für die Prosektur stört den ansonsten sehr klar ausformulierten Baukörper. •

Alle Pläne: © Reitbrugger Gau Architekten

Grundriss EG

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WETTBEWERBE

Anerkennung Projekt 10

BECHTER ZAFFIGNANI ARCHITEKTEN ZT GMBH

Ansicht Ost

Mag. arch. Ing. Richard Bründl Bregenz Gegründet 2009 bzzt.at

Schnitt

Projektbeurteilung Das Projekt besticht zunächst durch die kompakte Verzahnung der Funktionen und die skulpturalen Ansätze, das Volumen zu gestalten. Das gelungene Solitärbauwerk wird jedoch durch die eher belanglose Anordnung und Gestaltung der frei gestellten

Waschhalle in seiner Wirkung beeinträchtigt. Die Anordnung der Abwurfstelle der Wildtiere/Haustiere als frei gestellter Kleinbaukörper kann nachvollzogen werden, aber die unterirdische Anbindung an die Prosektur erscheint zu umständlich. •

Alle Pläne: © Bechter Zaffignani Architekten

Grundriss Erdgeschoß

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NEUBAU BETRIEBSGEBÄUDE VWG, KOBLACH, V

Anerkennung

Ansicht Ost

Projekt 11

STÖCKLER GRUBER ARCHITEKTEN GMBH Lochau Gegründet 1999 Schnitt

Projektbeurteilung Das Projekt zeigt eine kompakte Setzung als Hauptvolumen zentral auf dem Grundstück. Als eigenständiger Baukörper ergänzt die Fahrzeughalle im südlichen Bereich das Gebäudeensemble. Dadurch entstehen in vielen Bereichen großzügige Verkehrsmanipulationsflächen um das Haus. Das geforderte Raum- und Funktionsprogramm funktioniert in vielen Bereichen sehr gut. Die Situierung der Sammelstelle mit deren Abwurfklappe erscheint am Standort zwar funktional logisch, ist jedoch

architektonisch zu wenig ausformuliert (Wetterschutz, Privatsphäre). Ebenso funktionieren die geschlechtergetrennten Bereiche für Damen und Herren nicht. Haupt­ problem des Vorschlags ist die zu eng und knapp bemessene Situation zwischen Hauptbau und externer Fahrzeughalle. Gerade hier am Angelpunkt der funktionalen Abläufe ist die räumliche Dichte nicht zuträglich, was den funktionalen Ablauf der gesamten Anlage deutlich schwächt. •

Alle Pläne: © Stöckler Gruber Architekten

Grundriss EG

127 Persönliches Exemplar von roland@kanfer.net. Nutzung ausschließlich für den persönlichen Gebrauch gestattet.

sg-architekten.at


I N F O R M AT I O N E N

Critical Care. Architektur für einen Planeten in der Krise Planet in der Krise. Die Erde in der Notaufnahme. Menschengemachte ökologische und soziale Katastrophen drohen den Planeten unbewohnbar zu machen. Die Lage ist kritisch, und dominiert von den Interessen des Kapitals sind Architektur und Urbanismus in die Krise verstrickt. Die Ausstellung „Critical Care“ ist ein Plädoyer für eine neue Haltung: für Architektur und Urbanismus des Sorgetragens. 21 aktuelle Beispiele aus Asien, Afrika, Europa, der Karibik, den USA und Lateinamerika stellen unter Beweis, dass Architektur und Stadtentwicklung sich nicht dem Diktat des Kapitals und der Ausbeutung von Ressourcen und Arbeit unterwerfen müssen.

©Philippe Ruault

Architekturzentrum Wien Museumsplatz 1 , Museumsquartier Wien 25.04. – 09.09.2019, Ausstellungshalle 2 Eröffnung: Mi 24.04., 19:00

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Diese Jubiläumsrunde legt mit dem Thema „Die Produktive Stadt 2“ einen Schwerpunkt auf die Integration produzierender Arbeit in die Standortentwicklung. Dieses Programm, das von der Bildfläche der lebenswerten Stadt konsequent verdrängt wurde, wirft innovative Lösungsansätze für eine neue Stadtkultur auf. Das Wettbewerbsverfahren ist anonym, europaweit offen und als einstufiger Ideenwettbewerb mit anschließendem Umsetzungsprozess angelegt. Wettbewerbsabgabe: 28.07.2019 (digital, online) Bekanntgabe der Ergebnisse: 02.12.2019

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