Atrium 02/2014

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Atrium KUNSTWERKE: Wohnen mit Kunst UNTER EINEM DACH: Werkraum von Peter Zumthor

www.atrium-magazin.de, D, A € 7.80, F € 10.–, SLO € 12.–, übrige EU-Länder € 8.80

März/April 2014

Atrium

NR. 2 März/April 2014

Magazin für Wohnkultur, Design und Architektur

UNTER EINEM DACH Der neue Werkraum von Peter Zumthor im Bregenzerwald UMBAU Neunutzung eines ehemaligen Pferdestalls in London

L S P E Z I A nd a Boden, W n & Küche

en Alles für d perfekten au Innenausb

UMBAU: Neunutzung eines ehemaligen Pferdestalls SPEZIAL: Wand, Boden & Küchen

KUNSTWERKE WOHNOBJEKTE, IN DENEN KUNST NICHT NUR AN DEN WÄNDEN HÄNGT

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erfüllung finde ich

an jenem ort, der meine sehnsucht stillt.

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Design Edgar Reuter

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E D I T O R I A L

Kunst-Häuser

Foto: Marion Nitsch

Kunst funktioniert wie Religion. Sie bietet eine Möglichkeit, aus der täglichen Routine herauszutreten. Sie eröffnet gewissermassen einen sakralen Raum, eine Gegenwelt zu unserem profanen Alltag, in dem wir uns befinden. Dort wirken und werken wir nämlich stets für einen bestimmten Zweck. Kunst hingegen ist souverän zwecklos. Und hat gegenüber der Religion einen wesentlichen Vorteil: Sie kennt keine Gesetze – höchstens ungeschriebene. Gesetzlos nicht im Sinne von «anything goes», sondern weil das Wesen von Kunst genau das bedeutet: dass sie Grenzen überschreitet. Was möglicherweise für den Kunst-Rezipienten das Reizvolle an ihr ist. Durch Kunstbetrachtung (oder etwa durch den Kauf eines Kunstwerks) nimmt er Teil an der Geste der Überschreitung, Schauen wird zu einem Akt der Befreiung. Und ein solches Stück Freiheit kann man sogar nach Hause nehmen (zum Glück gibt es auch bezahlbare Kunst). Uns interessierte, wer sich mit Kunst umgibt, wo sie ein Zuhause findet, was dann mit Kunst passiert. Wir zeigen in dieser Ausgabe vier private Kunst-Häuser: zwei in Berlin, je eines bei Wien und im Engadin. Kunst und Design sind zwar ein ungleiches Paar, aber dennoch eines, das gerade in den letzten zehn Jahren für regen Gesprächsstoff gesorgt hat. Ist die Verbindung nun eine offizielle, oder handelt es sich bloss um eine temporäre Affäre, die man später nur noch belächelt? Na ja, fest steht: Zur Heirat kam es nicht. Halb so schlimm. Irgendwie scheinen sich die beiden ja dennoch zu vertragen. Und Grenzen gibt es immer, auch wenn sie nicht immer einfach zu ziehen sind. Ein Grenzgänger zwischen Kunst und Design ist der Art Director und Künstler Carlo Brandelli. Wir trafen ihn in London und unterhielten uns mit ihm über das Schöne – wie man es erkennt, es in Szene setzt und nicht zuletzt, wie man es vermarktet. Denn ob Kunst oder Design, nützlich oder zwecklos, frei oder gebunden: Es geht dabei immer auch um Business. Eine genussvolle Lektüre wünscht herzlichst

SUSANNA KOEBERLE Stv. Chefredakteurin susanna.koeberle@archithema.com

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Atrium im März/April 2014 — Editorial

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I N H A LT Design Miami

März/April 2014

NEWS VON DRÜBEN

Seite 22

Holland AUFFALLEND

Seite 60 Erwin Wurm KUNST & ALLTAG

Seite 44

12 Porträt –— Der brasilianische Künstler James Kudo 14 Auslese –— News aus Architektur, Design und Kunst 20 Reisen –— Das Hotel Andaz in Amsterdam ist eine Reise wert. 22 Design –— Die alljährliche «Design Miami» inszeniert Designwelten. 24 Kunst –— Der Skulpturenpark Kloster Schönthal in der Schweiz. Kunstvoll japanisch: Die Ruhe der Berge umgibt das Haus von Chad Oppenheim in Aspen. (Foto: Laziz Hamani)

26 Architektur –— Peter Zumthors Werkraum im Bregenzer Wald.

«Fokus» Leben mit Kunst

36 Graubünden –— Der Schweizer Künstler Not Vital schuf einen Hort für zeitgenössische Kunst in einem Unterengadiner Patrizierhaus. 44 Wien –— Erwin Wurms Kunst und Alltag in einem alten Schloss in Österreich. 60 Holland –— Eine schlichte, aber aussergewöhnliche Villa in karger Landschaft. 66 London –— Das Zuhause von Carlo Brandelli in einem umgebauten Pferdestall. 74 Aspen –— Das nach japanischem Konzept umgebaute Haus von Chad Oppenheim in Aspen vermittelt winterliche Stimmung. 82 Berlin –— Ein dänischer Galerist in Berlin, und was er davon hält.

Fotos: Reto Guntli (1), Courtesy of Rossana Orlandi (1), Courtesy of Cassina (1), Jeroen Musch (1)

Entree

28 Berlin –— Giovanni Springmeier lebt in einer extravertierten Kunstsammlung in Berlin.

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Atrium im März/April 2014 — Inhalt

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Die neue Broschüre „Licht für Haus und Garten“ zeigt eine Leuchtenauswahl aus unserem Gesamtprogramm, welche sich besonders für die Beleuchtung und Gestaltung des privaten Außenraums eignet. Der Vertrieb unserer Produkte erfolgt über den Elektrofachhandel, das Leuchtenfachgeschäft sowie das Elektrohandwerk. Mehr dazu finden Sie unter: www.bega.de

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Textil

Berlin

WOVEN POETRY

EXTRAVERTIERT

Seite 52

Seite 28

Visite BISAZZA

Seite 88

Rundgang 88 Visite –— Das Bisazza-Mosaik für Bad und Küche ist jedem Bauherren und Architekten ein Begriff.

90 Küchenarchitektur –— Beton und Eiche als Hauptzutaten für eine Küche nach Geschmack des Hauses.

102 Bad –— Über Farben, Licht und Wohlgefühl in einem neuen Familienbad.

92 Küchen –— Neue Materialien und Techniken ermöglichen praktische Lösungen und bringen Schönheit an den Herd.

Spezial Boden, Wand & Textilien 52 Kinnasand –— Ein Interview mit Isa Glink über Texturen und Strukturen.

Spezial Küchen

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Editorial Impressum Köpfe Freundschaftswerbung Bücher Service Adressen Vorschau Mai/Juni

Titelthemen sind farbig markiert

SCHÖN PRAKTISCH

Seite 90 Fotos: Mads Mogensen (1)

54 Edition de luxe –— Bodenbeläge zum Niederknien und Tapeten zum Verlieben.

Standards

Spezial Küchen

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Atrium im März/April 2014 — Inhalt

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AUSLESE 5

Einheimisch: Das aus recycelten Ziegeln gemauerte Kunstmuseum Ravensburg verleiht fast ein Gefühl, als wäre es schon immer dort gewesen.

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DAM PREIS FÜR ARCHITEKTUR IN DEUTSCHLAND 2013

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Die besten Bauten in Deutschland 1

Jedes Jahr vergibt das Deutsche Architektur Museum den DAM-Preis. Zum Gewinner wurde 2013 das Kunstmuseum Ravensburg von LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei gekührt. Die Jury stimmte geschlossen für diesen wegweisenden Beitrag für das Weiterbauen in der Stadt. Der Neubau wurde in einem städtischen Umfeld aus recycelten Ziegeln erbaut, wodurch sich dieser harmonisch in den Ort einfügt. Zeitgleich erscheint das «Deutsche Architektur Jahrbuch» (siehe auch Bücher Seite 108), das 22 herausragende Gebäude zeigt und in dessen Mittelpunkt das Kunstmuseum Ravensburg steht. FQ 1. Februar bis 11. Mai 2014, DAM, Schaumainkai 43 60596 Frankfurt am Main, www.dam-online.de

Wenn Sie sich in einer Stadt mehr wie zu Hause fühlen als in einem Hotel, sind Sie vermutlich in den Gorki Apartments in Berlin untergekommen. Seit dem 25. November 2013 können hier 35 unterschiedlich gestaltete Apartments in einem Gründerzeithaus im Weinbergsweg als Ausgangspunkt für Entdeckungstouren durch die Hauptstadt bezogen werden. Und das nicht nur nächteweise, sondern bis zu einem halben Jahr und länger können die Apartments gebucht werden. www.gorkiapartments.de

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Kultureller Hotspot Anfang Februar eröffnete in der Industriezone der boomenden Bodensee-Metropole Konstanz das Lokal «Giesserei». Das neue Konzept sieht sowohl einen Gastrobetrieb wie auch eine Plattform für kulturelle Veranstaltungen sowie eine Kunstgalerie vor. Das Interieur wurde von Moritz Richter, Inhaber der Firma Decolargo, gestaltet. Als Vorbild schwebten dem Creative Director Corso Como in Mailand sowie Merci in Paris vor. www.giessereikonstanz.de

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Global-lokal

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Der Direktor des Hauses der Kunst in München, Okwui Enwezor, ist zum künstlerischen Leiter der 56. Biennale von Venedig ernannt worden, die nach der Architekturbiennale im Jahr 2015 stattfinden wird. «Der Forschungsschwerpunkt Enwezors liegt auf dem komplexen Phänomen der Globalisierung und ihren Bezügen zur Verwurzelung im Lokalen», wie Paolo Baratta feststellte. Damit wird der erfolgreiche Ansatz der letzten Kunstbiennale weitergeführt. www.labiennale.org

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Fotos: Dominik Gigler (1); Thomas Lewandovski (1)

Wie zu Hause

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Atrium im März/April 2014 — Auslese

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Gönnen Sie sich eine neue Sicht auf Beton. Durchatmen. Entspannen. Zur Ruhe kommen. In Ihrer Wohlfühl-Oase unter freiem Himmel reduziert sich die Gestaltung auf das Wesentliche. Monochrome Flächen ohne jeden überflüssigen Schnörkel. Klare Konturen und Formen, zurückhaltende Farben. Ein hoch verdichteter Betonstein als perfekte Ergänzung moderner Architektur im Außenbereich. Mit einem Gesamtbild, das homogener anmutet als jede gegossene Fläche erfindet Senzo® den Sichtbeton neu. Dank einem leistungsstarken Oberflächenschutz ist Senzo® gegen eindringenden Schmutz und Verwitterung geschützt. Erhältlich in vielfältigen Formaten bis 100 x 50 cm. Lassen Sie sich inspirieren. WIr machen Ihre Gartenträume wahr. www.metten.de

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AUSLESE

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Zwischen Skulptur und Architektur: Installationsansicht Museum Ludwig, 2013, sowie Installation an der Kunsthalle Bern, 2010.

Tickt richtig! Niemand hat Zeit. Fast niemand braucht eine Tischuhr. Weil Ersteres zu bedauern ist, muss auch Letzterem etwas entgegenzusetzen sein: die «max bill Tischuhr». Ästheten sind schliesslich Blitzmerker und bemerken Schönes in Bruchteilen einer Sekunde. Mehr braucht es nicht. Nicht mehr Zeit und nicht mehr Design. Max Bills Entwürfe sind absolut zeitlos und made in Germany. www.junghans.de

MUSEUM LUDWIG

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Je oller, je doller

Jugendwahn war gestern. Altmodisches ist Trend, und viele lassen sich begeistern von Retro, Vintage und Gelebtem. Wem Neues zu neu ist und Glattes zu glatt, sollte mal im Trouvé in Berlins Jägerstrasse 30 vorbeischauen. Alles, was Oma achtlos weggeschmissen hätte, erhält hier gebührend Aufmerksamkeit und gelangt zu neuer Ehre. Möbel, Leuchten, geliebter Schnickschnack – auch im Onlineshop. www.trouve.de

Oscar Tuazons raumgreifende Konstruktionen können Architekturen sprengen oder neue Räume schaffen. Tuazon ist interessiert an körperlicher Arbeit und am Entstehungsprozess eines Kunstwerks. Das zeigt sich in seinen Arbeiten, die sich zwischen Skulptur und Architektur bewegen, auch durch die verwendeten Materialien wie insbesondere Holz, Metall, Stein und Beton. Tuazons Ausstellung im Museum Ludwig wird sich über zwei Etagen des grossflächigen Treppenhauses erstrecken. Er wird dort architektonische Versatzstücke eines Privathauses verteilen. Einen ersten Teil dieser Arbeit hat er bereits im Rahmen der Neupräsentation der Sammlung Not Yet Titled im Untergeschoss des Museums Ludwig realisiert. Die Arbeit stellt ein Gegenargument zur existierenden Architektur dar. Sie zeigt die direkte Verknüpfung und Gegenüberstellung von öffentlichem und privatem Raum sowie den baulichen Charakteristika und gesellschaftlichen Bedingungen, die damit verbunden sind. SK Museum Ludwig Köln, Oscar Tuazon: I never learn, 15. Februar bis 13. Juli 2014 Zur Ausstellung erscheint ein Künstlerbuch, www.museum-ludwig.de

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Fotos: Rheinisches Bildarchiv, Britta Schlier (1); Dominique Uldry (1); Courtesy of the artist and Galerie Eva Presenhuber, Zürich

Oscar Tuazon I never learn

Chamäleon

Das Sofa «Tudor» von Alessandro Dubbini für den italienischen Hersteller i4mariani könnte man sich sowohl in London in einem viktorianischen Haus als auch in einem futuristischen Hochhaus in Dubai vorstellen. Die traditionelle Optik der gepolsterten Lehne wird kombiniert mit den klaren Formen der Sitzfläche. Womit der Entwurf zum Möbel-Chamäleon wird. www.i4mariani.it

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Atrium im März/April 2014 — Auslese

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Dell Tischleuchte, C. Dell, 1929; Radio-Empfänger, D. Rams, 1969

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Frankfurter Zimmer Anhand eines imaginären Zimmers entwirft die Ausstellung «Weniger, aber besser. Design in Frankfurt 1925 bis 1985», ein Bild der vorherrschenden Designhaltung dieser Zeit. Ferdinand Kramer und Dieter Rams fokussierten seinerzeit auf den Nutzen eines Dinges und gaben ihm Ausdruck in einer relativ strengen Ästhetik. Die Ausstellung läuft bis zum 22. Februar 2015 im Museum für angewandte Kunst in FFM. www.museumangewandtekunst.de

Wieder da! Am 28. November 2013 feierte der Minotti Showroom Berlin nach einem Umbau Neueröffnung. Die Räumlichkeiten erstrecken sich jetzt auf zwei Etagen über eine Fläche von 350 m2. Nun können die Möbel der in den Fünfzigern von Alberto Minotti gegründeten italienischen Möbelfirma noch vielfältiger präsentiert werden. Die Geschäftsführung des Minotti Berlin Showroom übernimmt Arno Schneider von der Firma Herrendorf. www.minotti.com

5 Architektur und Identität: Die Wüstenstadt Shibam in Yemen, aufgenommen 2012 von John Andersen.

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Lucky Strike Junior Designer Award

Fotos: Martin Pudenz (1)

Der Lucky Strike Junior Designer Award 2013 wurde an zwei Nachwuchsdesigner vergeben. Jonathan McTaggart aus Israel untersuchte das Kommunikations- und Interaktionsverhältnis von Mensch und Maschine. Christian Holweck aus Ludwigshafen legte seinen Fokus auf das Phänomen von Bewegung und ihrer Wahrnehmung während der Autofahrt. www.raymondloewyfoundation.com

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LOUISIANA MUSEUM OF MODERN ART

Now Babylon Arab Architecture, Culture and Identity Die Ausstellung in Humlebæk führt die 2012 begonnene Serie weiter, die den Bezug zwischen Architektur, Kultur und Identität erforscht. «Now Babylon» widmet sich der arabischen Welt. Diese ist in erster Linie durch eine gemeinsame Sprache verbunden, es lässt sich aber auch ein eigentümliches Verständnis von Raum und visueller Kultur im Allgemeinen feststellen. Dennoch ist diese vermeintlich vereinte Welt durch unterschiedliche Ausprägungen von Architektur geprägt. Die Ausstellung zeigt Bauten in neuen Städten wie Dubai, in der auch europäische Architekten aktiv sind. Sie zeigt aber auch, wie das traditionelle Verständnis der üblichen klaren Trennung zwischen öffentlichen und privaten Räumen durch die jüngsten politischen Ereignisse relativiert wurde. SK Louisiana Museum of Modern Art, Now Babylon, bis 4. Mai 2014, www.louisiana.dk

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Eintritt frei: Die mannshohe Holzskulptur von Flurin Bisig bildet das Tor zur Berliner Privatgalerie. An der Wand hängen drei Fotografien von David Zink Yi.

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Berliner Schaubühne

Blickfang: Springmeiers Tag beginnt mit zwei Espressi unter dem wachsamen Auge einer Fotoarbeit von Douglas Gordon. Tisch und Stühle sind Klassiker aus Finnland. (Design: Ilmari Tapiovaara)

Mit seiner klug arrangierten Kunstsammlung stellt Giovanni Springmeier die Sehgewohnheiten seiner Gäste in Frage. Seine Berliner Wohnung ist ein schillerndes Gesamtkunstwerk – und eine Arena für zeitgenössisches Design. Text: Tina Schneider, Fotos: Patricia Parinejad

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Erhöhung: Dach- und Obergeschoss wurden 1757 aufgestockt. Durch die schlichten, unverglasten Fensterrosen unter dem Krüppelwalmdach fliegen Vögel ein und aus. Zeitgenossen: Das Tor im Untergeschoss führte einst zu Vorrats- und Arbeitsräumen sowie zum Stall. Hinter dem neuen, schimmernden Bronzetor verbergen sich heute Kunsträume.

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Weisheit

Wissen & Geduld verwandeln ein jahrhundertealtes Unterengadiner Patrizierhaus in einen Hort für zeitgenössische Kunst. Text: Antje Herrmann, Fotos: Ralph Feiner (3), Reto Guntli (10)

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ie Häuser im Schweizer Bergdorf Ardez sind zum grossen Teil jahrhunderte alt und stehen eng aneinander gedrängt. Lange, kalte Winter und wenig infrastruktureller Komfort liess Menschen wie Häuser zusammenrücken, und die Wege von Haus zu Haus, zu Brunnen oder zur Kirche wurden möglichst kurzgehalten. Flaniert wurde – damals wie heute – sowieso woanders. Für die etwas mehr als 400 heutigen Einwohner von Ardez sind Strassen, Häuser und daran anschliessende Wiesen, Wälder und Berge ein gewohntes Bild. Nicht jedoch für Menschen, die aus der Stadt kommen oder an anderen Orten der Welt beheimatet sind. Für sie verkörpert Ardez eine Welt aus einer längst vergangenen Zeit, in die man gern einmal – ehrfurchtsvoll, aber doch nur kurz – reisen möchte. Der Putz der meisten Häuser hier ist hell, von Eierschale über Beige bis Ocker, verziert mit eindrucksvollen Ornamenten und Bildern. Eines jedoch ist schneeweiss. Es ist ein ausserordentlich stattliches Exemplar, dessen Physiognomie die eines Eingesessenen ist. Und doch scheint sich das Haus aus dem Verbund hervorzuheben. Der Engadiner Künstler Not Vital respektive die gleichnamige Fundaziun erwarb das Gebäude, das vor fast 400 Jahren einem Herrn von Planta gehörte und demnach einst das Zuhause einer vermögenden Familie war. Men Duri Arquint ist der verantwortliche Architekt für die letzte der zwei erfolgten Renovierungs- beziehungsweise Sanierungsetappen, die jeweils in enger Zusammenarbeit mit der Schweizer Denkmalpflege durchgeführt worden sind. Er verabschiedete sich vom unvollständigen Sgraffito, das nach der Gebäudeaufstockung Mitte des 18. Jahrhunderts nur

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SPEZIAL BODEN& WA N D

Edition de luxe Hochwertige Holzböden, hinreissende Teppiche und Wände mit einem ganz besonderen Glanz liegen voll im Trend. Redaktion: Franziska Quandt

Object Carpet Die neue Kollektion «Be different» erweitert die «Rugx»-Kollektion von Object Carpet mit kreativen Farben. Neu sind die Einfassungen in Leder und Raulederoptik, die die neuen Teppichfarben kontrastreich unterstreichen. Die neue Farbpalette unterteilt sich in zwei Gruppen. «Neon» mit eher auffallenden und knalligen Farbtönen, die hervorragend mit der Farbreihe «Chill» (oben) korrespondiert, die wiederum eher zurückhaltend und ruhig wirkt. Ob zu Hause oder im Hotel, im Büro oder im Shop, die trendigen neuen «Rugx» passen in jedes Ambiente und bieten für jeden die richtige Farbkombination. Wie alle Teppiche aus der «Rugx»-Familie fertigt Object Carpet runde, rechteckige oder quadratische Teppiche in Wunschgrösse. Und auch für Sonderformen bietet Object Carpet eine Lösung. www.object-carpet.com

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Bembé Parkett Seit 1780 produziert und verlegt Bembé Parkett-Holzböden. Jetzt bietet Bembé Parkett seinen Kunden die Möglichkeit, mit einem Parkett-Raumdesigner bereits vorab ein Bild des zukünftigen Bodens zu bekommen. So können sie ausprobieren, welche Holzart und welches Verlegemuster am besten in ihre Räume passt. Berücksichtigt werden neben der Parkett-, Holz- und Verlegeart auch die Verlegerichtung sowie die Wandfarbe. Zur Auswahl stehen zahlreiche Szenarien typischer Wohnräume, anhand derer man die unterschiedlichen Kombinationen von Farbe, Oberfläche, Muster und Holzart beliebig oft durchspielen kann. www.bembe.de

Danskina Karin An Rijlaarsdam hat für Danskina den Teppich «Lucky» designt. Die Inspiration für den Teppich bekam sie durch ein «Afoxé», ein afrobrasilianisches Schlaginstrument aus einem Flaschenkürbis, umwickelt mit Seilen und Perlen. Durch eine spezielle Knüpftechnik, die bei «Lucky» angewendet wird, entstehen Knoten, die wie Rosetten aussehen. «Lucky» wird von Teppichknüpfern aus Nordindien handgeknüpft und aus gezwirntem Garn hergestellt. Der dicke, warme und strapazierbare Teppich wird ausschliesslich aus biologisch hergestellter Neuseelandwolle erzeugt. Erhältlich ist «Lucky» in den Farben Cement, Mustard, Piggy, Karmin, Chocolat. www.danskina.com

Hain Der Parkettboden «Castello» ist ein hochwertig verarbeiteter Holzboden des oberbayerischen Herstellers Hain. Es gibt ihn in den Holzarten Eiche, Nussbaum, Lärche, Douglasie, Kirsche, Esche, Ahorn, Ulme und Kiefer. Die verschiedenen Sortierungen mit breiten Farb- und Strukturvariationen erlauben eine persönliche Raumgestaltung. Hain hat, als Spezialist für naturbelassene Holzböden, ein schonendes Produktionsverfahren entwickelt. Die Dielen sind in Längen bis zu fünf Meter erhältlich, Eiche sogar bis zu sieben Meter. www.hain.de

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Endloses Land: Aus der Villa Kogelhof hat man eine weite Sicht über die meditative Landschaft Zeelands.

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Landhaus ohne Kompromisse Auf der Insel Noord-Beveland haben PAUL DE RUITER ARCHITECTS einen auffallenden und trotzdem schlichten Bau in die karge Landschaft gesetzt. Text: Olaf Winkler, Fotos: Jeroen Musch

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SPEZIAL KÜCHE

Luft und Licht: Doppelte Raumhöhe und Schiebefensterfronten erweitern die Küche.

Architektonisches Zentrum Als Schaltzentrale und komplett nach Mass gefertigt, erfüllt die Beton-Eiche-Küche von WIEDEMANN WERKSTÄTTEN alle Bedürfnisse der auftraggebenden Familie. Redaktion: Romy Gutiérrez

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ie Bauherren der hier gezeigten Küche wünschten sich eine etagen übergreifende Hochschrankwand wie auf einem Referenzbild von Wiedemann Werkstätten. Allerdings in einer helleren Ausführung und bis zum kleinsten Detail auf ihre persönlichen Bedürfnisse und Kochgewohnheiten angepasst. Für die Wiedemanns und ihr Team eine Selbstverständlichkeit, da sie ohnehin für jeden Kunden alles nach Mass fertigen. Im Laufe des Planungsprozesses der von den Wiedemann-Innenarchitekten entworfenen

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Küche traf man sich mehrfach, im Münchner Showroom und auch beim ebenfalls involvierten Einrichtungsexperten Johannes Engeler. In seinem Showroom in Bad Saulgau präsentiert dieser neben Sitzmöbeln ausschliesslich Küchen von Wiedemann Werkstätten. Die Ausgestaltung entstand aber auch in intensiver Zusammenarbeit mit den Bauherren selbst. Bei der Feinplanung wurde alles genaustens durchdacht: Wo braucht es welche Geräte, wo Spülen und Abfallbehälter, wo wird welches Kochwerkzeug verstaut, wo die Gewürze, wo das Geschirr, wo müssen Kleingeräte griffbereit sein. So wurde etwa klar, dass zwei Spülen benötigt werden. In die mit

offenem Stauraum versehene und ausgeleuchtete Nische wurde eine wie die Armaturen von Vola gut zur klaren Architektur passende Spüle von Eisinger Swiss integriert. Die zweite ist direkt in die Kochinsel eingearbeitet und Teil des Betonwinkels: eine Spezialität von Wiedemann Werkstätten, die in deren Manufaktur angefertigt und von den hauseigenen Schreinern professionell eingebaut wird. In die Betonoberfläche – deren Auskragung wahlweise mehr Arbeitsfläche oder Ess- und Hausaufgabentisch ist – wurden auch ein Induktions- und ein Teppan-Yaki-Kochfeld mit Tischlüftungen integriert, alles aus der «Vario 400 Serie» von Gaggenau. Wie die SpülmaAtrium im März/April 2014 — Spezial Küche

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Verbindungszentrum: Die Küche und die Insel sind so platziert, dass man zum Wohn-, Ess- und Aussenbereich direkten Kontakt hat.

Passgenau: Die Eichenholzschubladen sind mit Grifffugen versehen, sodass sich Beton und Massivholz zu einer En-bloc-Einheit verbinden.

Eingegossen: Das Spülbecken ist direkt in das Betonelement der Kochinsel eingearbeitet.

Zu Tisch: Die Insel bietet viel Arbeitsfläche und kann mit zum Sockel passenden Bänken am unteren Ende auch als Tisch genutzt werden.

schine von Miele sowie der Kühl- und Gefrierschrank von Liebherr wurde auch die Dampfbackofen-Backofen-Wärmeschublade-Kombination von Gaggenau auf ergonomischer Höhe in die Hochschrankwand eingebaut. Eine Besonderheit ist die Gerätenische neben den Backeinheiten, die samt Flachboden in die Arbeitsnische hinein ausziehbar ist. Die Küche ist nicht nur das Zentrum des Familienalltags, sondern auch architektonischer Mittelpunkt. Sie hat offene Blickachsen zu Wohn-, Ess- und Aussenbereich sowie über den Luftraum zum Obergeschoss, das Schlafund Badezimmer beherbergt. www.wiedemann-werkstaetten.de

Küche

Wohnen

Essen Terrasse

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