Atrium EINGEBETTET: Architektur im Kontext
www.atrium-magazin.de, D, A € 7.80, F € 10.–, SLO € 12.–, übrige EU-Länder € 8.80
Juli/Ausgust 2015
Atrium
NR. 4 Juli/August 2015
Magazin für Wohnkultur, Design und Architektur
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GARTEN Kleine Häuser für die kurze Auszeit
SALONE Aktuellste Trends von der Möbelmesse in Mailand
hnik & c e T , n g i s De tät im i l a n o i t k n Fu Einklang
SALONE: Möbelmesse Mailand GARTEN: Kleine Häuser SPEZIAL: Die neusten Bäder
EINGEBETTET JEDER BAU IST TEIL DER REGIONALEN KULTUR. WIR ZEIGEN, WIE HÄUSER AUF IHR UMFELD REAGIEREN.
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Geberit Duschrinne CleanLine
Sauber ist schöner. igt: n i e r ch ge a f n i E
Einfach schöner, einfach hygienischer: So elegant gestalten Sie Ihre bodenebene Dusche mit der Geberit CleanLine Duschrinne. Der optimierte Wasserablauf stellt sicher, dass sich keine versteckten Ablagerungen bilden. Ein zentraler Kammeinsatz unter der abnehmbaren Abdeckung sammelt Schmutz und Haarreste und lässt sich blitzschnell entnehmen und kinderleicht reinigen.
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E D I T O R I A L
Foto: Bruno Helbling, Stuhl von Arne Jacobsen by Republik of Fritz Hansen Ăźber www.holmsweetholm.ch
Im Kontext pp-laus, App-laus! Vorhang auf! Atrium hat einen neuen Auftritt auf der digitalen Bßhne. Ab sofort kÜnnen Sie unsere Zeitschrift – zusätzlich zu der gedruckten Version – auch auf Ihrem Tablet lesen und sie so, einfach und bequem, immer bei sich tragen. Nähere Informationen zu unserem neuen Angebot finden Sie auf Seite 83 dieser Ausgabe sowie auf www.atrium-magazin.de/emag. Und ßbrigens: Als Abonnent/in erhalten Sie einen kostenlosen Zugang auf die digitale Version. So wie sich die Welt der Zeitschriften stetig verändert und die Publikationsformen den sich wandelnden Bedßrfnissen des Lesermarktes entgegenkommen, so wird auch von Gebäuden erwartet, dass sie sich der Umgebung anpassen. Kein Haus steht heute auf der grßnen Wiese. Immer ist da ein kulturelles, bauliches oder landschaftliches Umfeld, auf das es Bezug zu nehmen gilt. Die Analoge Architektur, wie die Auseinandersetzung mit dem Kontextuellen in Fachkreisen genannt wird, wurde unter anderem vom Architekten, Architekturtheoretiker und Professor an der ETH Zßrich, Miroslav Šik, begrßndet. Um den Kontext im Neubau aufnehmen zu kÜnnen, bedarf es in erster Linie an Empathie. Es geht darum, die Stimmung des Ortes zu spßren und diese in den Entwurf zu integrieren, sagt er im ausfßhrlichen Interview, das Sie auf Seite 44 lesen kÜnnen. In dieser Ausgabe zeigen wir Ihnen drei Beispiele, die sich besonders stark mit dem Thema der kulturellen Integration auseinandersetzen. Als Erstes ein Wohnhaus fßr eine Familie in KÜln, das aus dem Bedßrfnis der Bewohner heraus die Architektur der 30er-Jahre wieder aufnimmt und neu interpretiert (ab Seite 30). Als Zweites ein Haus in der Nähe von Wien, dessen vorgelagerte Holzhaut alpine, bäuerliche Ornamente zeigt und so einen deutlichen Bezug zur ruralen Umgebung herstellt (ab Seite 38). Und als Drittes ein Strohhaus in Kroatien, das sich vor allem aufgrund der verwendeten Materialien in den Kontext einbettet (ab Seite 46). Gute Lektßre wßnscht herzlichst
ANITA SIMEON LUTZ Chefredakteurin anita.simeon@archithema.com
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Wer sorgt fĂźr sauberes Trinkwasser und perfekten Schutz meiner Hausinstallation?
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Atrium im Juli/August 2015 — Editorial
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I N H A LT Juli/August 2015
Interview MARCO DESSÍ
Seite 97
Bei Luzern ENGE & WEITE
Seite 68 Österreich ORNAMENT UND MODERNE
Seite 38
Entree 10 Porträt –— Gefängnisjahre und politisches Asyl prägen das Leben des uruguayischen Künstlers Ernesto Vila. 12 Auslese –— Angesagte Ausstellungen und neue Produkte. News aus der Design- und Architekturszene.
Fokus Bauen im Kontext 30 Neues Haus mit altem Charakter –— Nailis Architekten bauen ein 30er-Jahre-Haus noch einmal neu. 38 Kommunikative Ornamente –— Alexander Diems zeitgenössisches Bauen mit traditionellen Elementen.
Sichtschichtung: Ein Betonbau von Buchner Bründler Architekten am Vierwaldstättersee. (Titelbild: Bruno Helbling)
20 Design –— Eine Tour durch den «Fuorisalone» anlässlich des «Salone del Mobile» in Milano. 24 Architektur –— Frei Otto hat den Pritzker-Preis gewonnen für sein Werk im Leichtbau. 26 Reisen –— Die Adler Mountain Lodge auf der Seiser Alm. 28 Bücher –— Neue Fitmacher für die Sinne.
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46 Stroh zu Gold spinnen –— Proarh Architekten machen aus einem alten Haus neue kroatische Architektur.
Wohnen 68 Vierwaldstättersee –— Ein Haus von Buchner Bründler Architekten. 78 Porträt –— Die Arbeit des italienischen Künstlers Alberto Garutti. 84 Mailand –— Der Interior-Designer Pietro Russo inszeniert modernes Design in einem historischen Gebäude.
Fotos: Andreas Balon (1), Bruno Helbling (1), Christian Schaulin (1)
44 Fokus –— Interview mit Miroslav Šik 18 Kunst –— Ein Relief des Schweizer Künstlers Jean Baier ist vom Abriss bedroht.
Atrium im Juli/August 2015 — Inhalt
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Salone Satellite JUNGES DESIGN
Seite 106
Leipzig
Garten
STADTPORTRÄT
GRÜNE OASEN
Seite 108
Seite 122
Rundgang 92 Salone del Mobile –— Viele Mitbringsel von der Möbelmesse in Milano, Interviews mit Designpersönlichkeiten und ein Blick in die Zukunft am Salone Satellite.
Standards
Spezial «Bad» 54 Schöner waschen –— Von der Natur inspirierte Waschbecken und Armaturen sowie clevere Stauräume.
108 Stadtporträt –— Leipzig: Wie Phönix aus der Asche.
60 Ein starkes Team –— Axor Hansgrohe präsentierte gemeinsam mit der Design- und Kunsthochschule ECAL den Axor WaterDream 2015.
118 Küche –— Ordnung ist das halbe Leben. Wir zeigen Küchenneuheiten zur Vermeidung von Chaos.
62 Musterhaft –— Bäder, bei denen Design, Funktionalität und Technik im Einklang stehen.
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Editorial Impressum Köpfe Prämien Jetzt auch als App! Service: Neues auf einen Blick 128 Adressen 130 Vorschau September/Oktober
122 Garten –— Minipavillons für Nestflüchter und Stubenhocker.
Milano MÖBELMESSE
Seite 92
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AUSLESE DIE INNENWELT DER AUSSENWELT
Architekturdiskurs
Wie? Die Zeit vergeht? Die Ausstellung «L’Éloge de l’heure» im Designmuseum Lausanne taucht in die Welt der Zeitanzeige ein. Die disziplinübergreifende Ausstellung zur Uhrmacherkunst zeigt Instrumente, die Zeit messen und auf zum Teil sehr ungewohnte Weise anzeigen. Zum Beispiel die «Lash Clock» von Bina Baitel (im Bild), die Stunden und Minuten mittels Spalten im Wimpernkranz anzeigt. Bis 27. Sept. 2015. www.mudac.ch
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Ideengeber: Stefan Höglmaier, der Initiator des Kunstraums Euroboden Positionen und Mann hinter dem Umbau des Hochbunkers.
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Zurechtgemacht: Aussenansicht des Hochbunkers in München.
Iconic Awards Der Wettbewerb «Iconic Awards 2015» legt auch dieses Jahr wieder sein Augenmerk auf die Vernetzung der Disziplinen Architektur, Design, Bauwirtschaft und Industrie. Der Wettbewerb lenkt den Blick auf die elementare Bedeutung des Zusammenspiels einzelner Gewerke. Ganzheitliche und konsistente Inszenierungen von Produkten in der Baukunst werden am 5. Oktober 2015 prämiert. (Im Bild der Sieger von 2014, das Kunstmuseum Ahrenshoop.) www.iconic-architecture.com
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Kokons am Flughafen Im September 2014 wurde das neue Terminal des Heydar Aliyev International Airport in Aserbaidschan unweit der Hauptstadt Baku eröffnet. Das Studio Autoban aus Istanbul zeichnete verantwortlich für die experimentelle Innenarchitektur. Kokons aus amerikanischer Weisseiche (AHEC) bieten den Besuchern die Möglichkeit, in einem geschützten Raum abzuschalten. www.autoban212.com www.americanhardwood.org
Fotos: Bina Baitel (1); Hiepler, Brunier für Euroboden (1); Elias Hassos (1); SergioPirrone (1); K. Sanliman (1)
Am 24. April 2015 eröffnete der neue Ausstellungsraum Euroboden Positionen in München. Hier soll zwischen den Schnittstellen von Architektur, Kunst, Fotografie, Film, Literatur und Performance ein neuer Diskurs rund um die Kommunikationsfähigkeit von Architektur gefördert werden. Die erste Ausstellung «Die Innenwelt der Aussenwelt» ist ein Folgeprojekt zum deutschen Beitrag der 14. Internationalen Architektur-Ausstellung in Venedig. Sie nimmt die Fragestellung nach dem haptisch und räumlich erfahrbaren Zugang zur Geschichte eines Landes über die nationale Architektur wieder auf. Künstler wie William Forsythe, Quinn Latimer oder Armin Linke setzen sich in ihren Arbeiten mit dem Thema auseinander. FQ Bis 29. November 2015 www.euroboden-positionen.de
Atrium im Juli/August 2015 — Auslese
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4 Trendshop
Hermès
In Berlin hat der erste Hem Flagship Store eröffnet. Das passt gut, denn Berlin ist noch immer hip, schick und voll von designaffinen Käufern. Auch CEO Jason Goldberg bestätigt: «Hem ist ein Pionier in der Herstellung hochwertigen Designs und leicht zugänglich für Menschen auf der ganzen Welt.» Auf 165 m² können die Käufer eine Auswahl von Produkten haptisch erleben, sowie auf In-Store-Tablets die gesamte Kollektion durchstöbern. www.hem.com
Der «Satellites»-Kaffeetisch von Hermes zeichnet sich durch hochwertige Materialien wie Marmor oder Onyx aus. Jeder Tisch hat seine ganz eigene Maserung. Die Tischbeine sind aus Canaletto-Walnuss gefertigt. Einen farblichen Kontrast dazu bringt man durch die Tapete «Jungle Life Multicolore», designt von Robert Dallet, in die gute Stube. Papageien, Schmetterlinge und Pflanzen geben sich darauf ein Stelldichein. www.homefabricshermes.dedar.it/de
6 Blaupausen Bis zum 23. August 2015 zeigt das Deutsche Architektur Museum in Frankfurt in der Ausstellung «Coop Himmelb(l)au» drei aktuelle Projekte des österreichischen Büros. Das Gebäude der Europäischen Zentralbank in Frankfurt, das Musée des Confluences in Lyon (im Bild) und das Dalian International Conference Center in China. www.dam-online.de
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AUSLESE Der Nagel im Heuhaufen: Für den Preis wurde «Construct me!» von Droog Design aus 440 Präsentationen ausgewählt.
DROOG DESIGN
Der Milano Design Award wurde im April zum fünften Mal an herausragende Präsentationen während der «Milan Design Week» verliehen. Das Projekt «Construct me!» von DroogDesign überraschte mit der Darbietung einer Eisenwaren-Kollektion aus 210 verschiedenen Teilen. Nägel, Schrauben, Muttern, Beschläge und Scharniere sollen für einmal den Fokus auf die allerkleinsten Elemente eines Möbels lenken. Die Sammlung wurde inmitten eines Wusts aus Werkzeugen, Arbeitshandschuhen und Bauteilen in einem kleinen, unscheinbaren Werkzeugladen präsentiert. «Construct me!» soll animieren, Möbel selbst zu bauen oder alte Dinge aufzumöbeln. Droog Design erhielt für diese Idee den Milano Design Award for Best Tech. AH www.droog.com
Damals bis heute Ab dem 2. Juli 2015 wird die zeitgenössische Sammlung des Centre Pompidou neu präsentiert. Die Ausstellung «Une histoire. Art, architecture et design, des années 80 à aujourd’hui» zeigt die mehr als 400 Arbeiten von den 80ern bis heute, die im Besitz des Museums sind. Gemälde, Skulpturen, Installationen, Videos, Filme, Zeichnungen, Fotografien, Architektur- und Designmodelle erlauben einen umfassenden Überblick. www.centrepompidou.fr
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1 Erlebnis Design
Das Leolux-Design-Center in der Krefelder Gartenstadt ist ein Showroom für Design- und Interieurbegeisterte. Nach zwölf Wochen Sanierung und Umbau ist der Showroom zu einem ExperienceCenter und einer Begegnungsstätte geworden. Events, Ausstellungen und neue Designkooperationen sollen das Publikum begeistern und mitnehmen. www.leolux.de
Einblicke Rafael Jablonka stellt den britischen Fotografen Platon bis zum 28. September 2015 in der Böhm Chapel in Köln aus. Berühmt wurde Platon mit seinen Porträts von Barack Obama oder anderen bedeutenden Persönlichkeiten unserer Zeit, wie Vivienne Westwood. In dieser Ausstellung zeigt er weltweit zum ersten Mal fünf grossformatige Arbeiten aus seinem preisgekrönten «Service» Portfolio. www.jablonkagalerie.com
Fotos: Ilco Kemmere (1); Platon (1); Centre Pompidou, Georges Meguerditchian (1); Superblock (4)
Construct me! Milano Design Award
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Gemeinschaft: Die Grünzone zwischen den Häuserreihen fungiert als Treffund Kommunikationsbereich der Bewohner.
Ideenreich: Das Team von Superblock.
GRÜNE WELLE
Lageplan
Geschosswohnbauten
Reihenhäuser
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Wohn- und Reihenhaussiedlung Superblock, Wien Am Rande von Wien, am Übergang von Stadt zu Land, steht die «Grüne Welle». Das Projekt des Büros Superblock setzt sich aus Reihenhäusern und Geschosswohnungsbauten zusammen. Durch die funktionale Dichte stärkt die geförderte Geschosswohn- und Reihenhaussiedlung die Siedlungsgemeinschaft, schafft überschaubare nachbarschaftliche Gefüge und fördert mit typologischer Vielfalt die soziale und generationenübergreifende Durchmischung der Bewohner. Im Zentrum der Siedlung liegt ein dörflicher Grasplatz. Dieser wird durch zwei geschwungene Häuserreihen gebildet und dient als Erschliessungs-, Kommunikations- und Aneignungsraum, der alle Bewohnergruppen zusammenführt. Er funktioniert auch als Spielwiese, Fahrradabstellplatz, Hundezone und den Häusern vorgelagerte Vorgartenzone, die von den neuen Bewohnern gestaltet werden kann. Die Geschosswohnbauten begleiten die neu errichtete Siedlungsstrasse und bilden die räumliche Verbindung zum zukünftig dichter bebauten Neubaugebiet gegenüber. FQ www.superblock.at
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Siedle Vario. YYY UKGFNG FG MQPƂ IWTCVQT
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Meiré und Meiré
Verdichtet: Jeder Wohnung in den Geschosswohnbauten sind grosse Gärten, Balkone oder Dachterrassen zugeordnet.
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Schlichte Eleganz: Das Haus sollte keinen unnÜtigen Schnickschnack besitzen, sondern eine Ruhe ausstrahlen, als ob es schon immer da gestanden hätte.
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Ein neues Haus mit altem Charakter Auf Wunsch der Bauherren entwarf der Architekt Cornelius Nailis in Köln eine Villa, die mit ihrem sinnlichen Charakter an die Dreissigerjahre erinnert. Text: Christian Tröster, Fotos: Henning Rogge, Redaktion: Carina Iten
Durchblick: Mit dem Fenster vom Flur zum Wohnzimmer wird bereits beim Hereinkommen die Perspektive geöffnet.
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Repetition: Der gemusterte Boden findet sich unter anderem in der Küche sowie im Badezimmer wieder.
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Stroh zu Gold spinnen Nur eine halbe Stunde von der kroatischen Hauptstadt Zagreb entfernt, bauten PROARH ARCHITEKTEN ein uraltes Bauernhaus zu einem gemßtlichen und bequemen Ferienhaus um. Text: Antje Herrmann, Fotos: Damir Fabijanic´
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Optische T채uschung: Die einheitliche Deckung mit Stroh verbinden die Senkrechten der Fassade mit der Neigung des Daches.
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Sichtschichtung 68 AT_04_15_CD_Buchner_Bruendler.indd 68
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Skulptural: Mit hellem Beton, Holz und Glas formen Buchner Bründler Architekten das Haus in Hertenstein.
BUCHNER BRÜNDLER ARCHITEKTEN zelebrieren Enge und
Weite bei der Umsetzung eines Hauses bei Luzern. Redaktion: Franziska Quandt, Fotos: Bruno Helbling
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SALONE DEL MOBILE
Antipasti alla milanese
Atrium hat sich für Sie am SALONE DEL MOBILE in Mailand umgesehen und präsentiert Ihnen ein ganzes Menü. Redaktion: Antje Herrmann, Carina Iten und Anita Simeon Lutz
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laudio Luti, Botschafter der Expo 2015, hat die diesjährige Möbelmesse als AmuseBouche für die Weltausstellung bezeichnet, die vom 1. Mai bis 31. Oktober in Mailand stattfindet. Einige der Aussteller – vor allem Fuorisalone – haben denn auch das Thema der Expo, Feeding the Planet, aufgenommen und im Hinblick auf das Thema Design, Einrichtung und Kunst beleuchtet. Vor allem die zwei Ausstellungen in der Triennale unter den Titeln «Cucine & Ultracorpi» sowie «Arts & Foods – Rituali dal 1851» zeigen in eindrücklicher Weise, wie Essen und Kochen mit Produktdesign und Kultur verquickt ist. Am Salone selbst waren dann aber doch die Möbel wieder die Hauptprotagonisten. Vom Esszimmertisch über Stühle für den Salotto bis hin zu Sofalandschaften wurde für jeden Geschmack etwas geboten. Der Trend hin zu kleineren, feineren Möbeln bleibt aber dennoch bestehen. Ebenso derjenige nach voluminöseren, samtigen Stoffen. Ausserdem scheinen uns die Entwürfe immer «weiblicher» zu werden. Organische, runde Formen dominieren das Bild. Wir haben Ihnen, ganz nach dem Motto der Expo, einen Dreigänger zusammengestellt, der es in sich hat. Als Vorspeise, also als sogenannten Antipasto, präsentieren wir Ihnen die angesagten rundlichen Formen. Dabei steht die Angleichung an die Proportionen und Dimensionen des Menschen an vorderster Stelle. Im Sofabereich fördern gekurvte Formen auch die Kommunikation. Die Richtungsänderung schliesst den Mitsitzenden in das Gespräch mit ein, weil der Blick nicht nur stur nach vorne gerichtet ist. Als Primo Piatto servieren wir Ihnen dann eigentlich die Antithese zur Vorspeise. Will heissen: eher eckige, geometrische Formen – frei nach dem Motto: keine These ohne Antithese oder Gestaltung und Geometrie gehören zusammen. Als Hauptgang oder sogenannten Secondo Piatto wird die Rolle des Materials
hinterfragt. Von Holz, Metall, Kunststoff und Glas – die materielle Beschaffenheit der Möbel prägt Form, Farbe und Charakter. Gespickt wird das Dreigangmenü mit drei Interviews mit unterschiedlichen Designern. Als Erstes ein Gespräch mit dem jungen österreichischen Designer Marco Dessí, der für Wittmann den Klassiker des kleinen Kamin-
sessels neu interpretiert hat. Als Zweites ein Interview mit Oki Sato, dem Chef des angesagten japanischen Designstudios Nendo. Und last but not least ein Auf-den-Zahn-Fühlen bei dem norwegischen Designerduo Anderssen & Voll, das mit sanften Symbiosen den Nerv der Zeit trifft. Wir wünschen Ihnen einen guten —— Appetit!
Minotti: Das Sofaprogramm«Seymour» ist eine moderne Annäherung an einen klassischen Stil, mit sanften Formen und geschmeidigen Kurven. www.minotti.com
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Meridiani: Elegante Formen und warme Farben dominierten den Präsentationsstand von Meridiani. www.meridiani.it Fast: Die Gartenmöbelkollektion der italienischen Firma Fast wird in der Schweiz und in Deutschland über Weishäupl vertrieben. www.weishaeupl.de
ORGANISCH Runde Kurven, weiche Linien, warme Stoffe. Welche Attribute sind näher am menschlichen Körper als diese?
Rolf Benz: Mit dem zierlichen Sessel «Rolf Benz 384» lassen sich gemütliche Lese- und Entspannungsinseln schaffen. www.rolf-benz.com
Molteni: Die Giò Ponti Collection wurde in Mailand um zwei Stücke erweitert. Hier der Sessel «D.154.2», nach dem Design von Ponti für die Villa Planchart in Caracas 1954. www.molteni.it
Lema: Der portable Pouf «Notch» ist das Resultat einer ersten Zusammenarbeit zwischen dem schwedischen Designer Johan Lindstén und Lema. www.lemamobili.it
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Gervasoni: Die schlichte Leuchte «Brass 95» ist aus gehämmertem mattem Messing. Sie sieht mit ihren 80 Zentimetern Durchmesser wie eine grosse, strahlende Sonnenscheibe aus. www.gervasoni1882.it
Moroso: Atelier Oï entwarf das repräsentative Sofa «Teo» vor allem für den halb-öffentlichen Bereich. Für «Teo» wurden Textil, Leder, Marmor und Metall miteinander kombiniert. www.moroso.it
MATERIAL Möbel aus Holz, Metall, Kunststoff und Glas – die materielle Beschaffenheit prägt Form, Farbe, Charaktere. Carl Hansen: Der«Embrace Chair» (Design: EOOS) interpretiert die Kombination von Holzgestell und Polster neu. Ästhetisch, komfortabel – ein absoluter Blickfang. www.carlhansen.com
B&B: Tisch «Oskar» mit hellgrüner Glasplatte hat eine unregelmässige Oberfläche. Alternativ gibt es den Tisch mit Marmorplatte, das Gestell ist aus lackiertem Holz. www.bebitalia.com
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Atrium im Juli/August 2015 — Milano
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Riva1920: Im Outdoorsessel «Maui» vom italienischen Holzspezialisten sitzt man sehr bequem – in hellem Holz oder nach Verwitterung in natürlich dunklen Tönen. www.riva1920.it
Zoom by Mobimex: Der Tisch «Nik» hat eine dreigeteilte Tischplatte, die auf einem farbig lackierten Aluminiumgussgestell ruht. www.mobimex.ch
Laurameroni: Die Stelen und Kuben aus der Kollektion «Cirque» sind matt, glänzend oder sogar glitzernd lackiert und überraschen als perfekte Stauräume. www.laurameroni.com
Flexform: Der raffinierte Bezug des neuen Poufs aus der Kollektion «Carmen» ist aus geflochtenem Kernleder und in verschiedenen Farben erhältlich. www.flexform.it
Thut: Der elegant geschwungene Korpus von «Mono-Sideboard 640» hat eine Abdeckung aus Glas und einen Faltvorhang aus textilem Gewebe. www.thut.ch
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