NR. 2 Februar 2014
Februar 2014
www.das-ideale-heim.ch CHF 9.50
WOHNEN MIT KUNST: Basel, Engadin und Berlin
DAS BESTE EINFAMILIENHAUS Morger + Dettli Architekten aus Basel gewinnen den Jurypreis EXKLUSIVE BEILAGE Deutsche Manufakturen für Wohnkultur
L SPEZIA Küche
üglich z e b s e u e N en, h c ä fl r e b O ten & ä r e G , n l e Möb n Armature
DAS BESTE EINFAMILIENHAUS 2014: Jurysieger BEILAGE: Deutsche Manufakturen für Wohnkultur SPEZIAL: Küche IH_02_14_AA_Titel.indd 1
KUNSTWERKE DREI WOHNOBJEKTE, IN DENEN KUNST NICHT NUR AN DEN WÄNDEN HÄNGT
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A.D. NATALIA CORBETTA / FOTOGRAFIA MARIO CIAMPI
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E D I T O R I A L
Kunst-Häuser Kunst funktioniert wie Religion. Sie bietet eine Möglichkeit, aus der täglichen Routine herauszutreten. Sie eröffnet gewissermassen einen sakralen Raum, eine Gegenwelt zu unserem profanen Alltag, in dem wir uns befinden. Dort wirken und werken wir nämlich stets für einen bestimmten Zweck. Kunst hingegen ist souverän zwecklos. Und hat gegenüber der Religion einen wesentlichen Vorteil: Sie kennt keine Gesetze – höchstens ungeschriebene. Gesetzlos nicht im Sinne von «anything goes», sondern weil das Wesen von Kunst genau das bedeutet: Dass sie Grenzen überschreitet.Was möglicherweise für den Kunst-Rezipienten das Reizvolle an ihr ist. Durch Kunstbetrachtung (oder etwa durch den Kauf eines Kunstwerks) nimmt er Teil an der Geste der Überschreitung, Schauen wird zu einem Akt der Befreiung. Und ein solches Stück Freiheit kann man sogar nach Hause nehmen (zum Glück gibt es auch zahlbare Kunst). Uns interessierte, wer sich mit Kunst umgibt, wo sie ein Zuhause findet, was dann mit Kunst passiert. Wir zeigen in dieser Ausgabe drei private Kunst-Häuser: in Basel, im Engadin und in Berlin. Und weil Architektur eine Kunstform ist, die in unserer Publikation im Zentrum steht, möchten wir auch in diesem Bereich Herausragendes vorstellen. Sie erfahren in diesem Heft den Gewinner unseres Preises «Das beste Einfamilienhaus». Das Haus von Morger + Dettli Architekten schafft im Innen- und Aussenraum verschiedene Raumtypologien und bietet trotz den kleinen Dimensionen des Baus einen hohen Wohnkomfort. Ein Haus, in dem die Bewohner einfach sein können. Denn manchmal können auch Häuser Gegenwelten sein. Gute Lektüre wünscht herzlichst
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Foto: Marion Nitsch
CH-6260 Reiden 062 749 50 00 SUSANNA KOEBERLE Stv. Chefredakteurin susanna.koeberle@archithema.ch
Das Ideale Heim im Februar 2014 — Editorial
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I N H A LT Februar 2014
Auslese DAS NEUSTE
Seite 26 Architekturpreis DER GEWINNER
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Berlin EXTRAVERTIERT
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12 Das beste Einfamilienhaus –— Entdecken Sie den Jurysieger 2014. 25 Mein Ideales Heim –— Heinz Julen ist in den Bergen zu Hause. 26 Auslese –— Tipps der Redaktion. 34 Design –— Ein Interview mit dem Kurator der Blickfang, Sebastian Wrong, und Design auf der Neuen Räume in Zürich. 38 Kunst –— Ein Besuch im Skulpturenpark Kloster Schönthal. Kunstvoll japanisch: Die Ruhe der Berge umgibt das Haus von Chad Oppenheim in Aspen. (Foto: Laziz Hamani)
40 Architektur –— Mit dem Werkraum schaffte Peter Zumthor einen Platz für das Handwerk im Bregenzerwald. 42 Reisen –— Das Hotel Andaz in Amsterdam ist eine Reise wert. 44 Bücher –— Von Tieren als Baumeister, und Essen auf dem Lande. 46 Let’s Play –— Olaf Breunings gebaute Skulptur aus Bauklötzen.
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48 Basel –— Die Basler Galeristin Margareta von Bartha führt durch ihr Haus. 56 Ardez –— Der Engadiner Künstler Not Vital schuf einen Hort für zeitgenössische Kunst in einem Unterengadiner Patrizierhaus. 64 Berlin –— Giovanni Springmeier lebt in einer extravertierten Kunstsammlung in Berlin.
Wohnen 90 Aspen –— Das nach japanischem Konzept umgebaute Haus von Chad Oppenheim in Aspen vermittelt winterliche Stimmung. 96 London –— Das Ideale Heim stellt das «ungewöhnliche» Zuhause von Carlo Brandelli vor. Ein umgebauter Pferdestall aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Fotos: Mads Mogensen (1), Patricia Parinejad (1), Ruedi Walti (1)
Entree
Fokus Leben mit Kunst
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Spezial Küche TECHNIK
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Das Ideale Heim 1964
Bad
WINTERLICH
KUNSTSTÜCK
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Rundgang 104 Bad –— Aqua-Cultura-Badbauer Bad & Mehr schufen für Effegibi eine Sauna-Dampfbad-Kombination. Produkte zur Badgestaltung. 108 Das Ideale Heim 1964 –— Das Trigonhaus von Heidi und Peter Wenger. 116 Visite –— Traditionsreiche und charakterstarke Möbel von Gervasoni.
Standards
Spezial Küche 72 Küchenmöbel –— Wie man natürliche Materialien zu wohnlichen KüchenLösungen kombiniert. 80 Electrolux –— Ein Interview mit der Jury des Electrolux-DesignLab-Preises – und die Gewinner. 82 Küchengeräte –— Technik aus Profiküchen findet ästhetisch Eingang in das Zentrum des Heims.
Visite
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Editorial Impressum Köpfe Prämien Vorschau März
Serviceguide 118 Profis 121 Service: Neues auf einen Blick 123 Die Experten 126 Designhotels 128 Adressen
GERVASONI Titelthemen sind farbig markiert Fotos: Mads Mogensen (1)
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AUSLESE Erlesenes: Foulards und Schals, Keramik, Kissen, Vasen, Schmuck und Accessoires: Das Angebot im neuen Ladenlokal ist vielseitig.
IKOU TSCHÜSS & L’ELEFANTINO
Neues Ladenkonzept Von Hand gefertigte Unikate
Gänsehaut Die Ausstellung «Skin to Skin – über Haut und Häute» im Gewerbemuseum Winterthur behandelt das Thema Haut in Kunst, Design und Wissenschaft. Denn abgesehen von ihren sozialen, kommunikativen und sensorischen Funktionen ist sie auch oft Quelle der Inspiration für Medizin, Forschung und Architektur. Bis 9. Juni 2014 www.gewerbemuseum.ch
Weitsicht
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Die Welt aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen, ist etwas, das Menschen seit jeher fasziniert. Die Ausstellung «Luginsland. Architektur mit Aussicht» zeigt bis zum 9. Februar 2014 im S AM Basel architektonische Interventionen zum Blick auf die Landschaft aus den letzten 15 Jahren. www.sam-basel.org
Chamäleon
Das Sofa «Tudor» von Alessandro Dubbini für den italienischen Hersteller i4mariani könnte man sich sowohl in London in einem viktorianischen Haus wie auch in einem futuristischen Hochhaus in Dubai vorstellen. Die traditionelle Optik der gepolsterten Lehne wird kombiniert mit den klaren Formen der Sitzfläche. Womit der Entwurf zum Möbel-Chamäleon wird. www.i4mariani.it
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Fotos: Imme van der Haak, «BeyondtheBody» (1); Michael Lio (1); Lucia Degonda (1)
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Das Label Ikou Tschüss präsentiert sich an seiner Zürcher Basis in einem neuen Kleid. Um Synergien mit Gleichgesinnten zu nutzen und zu pflegen, hat man das Zürcher Label L’Elefantino mit auf eine Reise in neue Gefilde genommen. Neben eigenen Produkten möchten die Inhaberinnen im Ladenlokal auch Arbeiten spannender Leute aus der Kunst- und Designwelt zeigen (so etwa Entwürfe des holländischen Designers Lex Pott). Und zwar nicht in dem in der Mode- und Designwelt gängigen saisonalen Rhythmus. Man will sich bewusst dem Dogma der Neuheitenmaschinerie widersetzen, der reiner «Materialverschleiss» sei, wie die Gründerin von L’Elefantino bemerkt. Dementsprechend findet man hier keine Massenware, sondern vor allem handgefertigte Unikate. SK Ikou Tschüss, Ankerstrasse 25, 8004 Zürich, www.ikoutschuss.com, www.lelefantino.ch
Das Ideale Heim im Februar 2014 — Auslese
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AUSLESE HeimtexSuisse Formlessfinder + Neal Feay: Die Basis von «Tent Pile» besteht aus losem Sand!
AGENDA ‹ Februar ›
DESIGN MIAMI 2013
Wohnzimmeratmosphäre Die Miami-Ausgabe 2013 der jeweils parallel zur Art Basel/Miami stattfindenden Messe für Designobjekte von Sammlerwert setzte neue Massstäbe in der Präsentation.Viele der Galerien – neu waren auch Moskau und Beirut vertreten – haben ihre Stände so gestaltet, dass man sich in Wohnwelten für den Innen- oder auch den Aussenraum bewegte. Jason Jacques von der gleichnamigen Galerie ging noch einen Schritt weiter und hat zur adäquaten Ausstellung der Objekte ein Tisch- und Regalsystem schaffen lassen, das selbst ein Designobjekt ist. Ein Wagnis war die Konstruktion der diesjährigen traditionellen Installation am Messezelteingang, für deren Gestaltung jeweils Designer oder Architekten beauftragt werden. Die Installationen sollen den Besuchern während der Messe als einzigartiger Ort zum Warten, Zusammenkommen und Entspannen dienen und später im Design District von Miami permanent Sitzplätze im Schatten und bei kühlerer Luft
bieten und zum Interagieren einladen. Die Lösung von Garrett Ricciardi und Julian Rose von Formlessfinder ist ein einseitig von einer Holzwand gestützter loser Sandhaufen mit einem Satteldach aus Aluminium von Neal Feay. Die Konstruktion ist inspiriert von der Tatsache, dass in Miami die Baufundamente auf dem darunterliegenden Sand treiben. RG www.designmiami.com Cassina: Die limitierte «Chaise-longue LC4 CP» zu Ehren Charlotte Perriands.
02. 02. 14 – 04. 02. 14 Heimtexsuisse, Bern www.heimtexsuisse.ch 04. 02. 14 – 08. 02. 14 Stockholm Furniture Fair www.stockholmfurniturefair.se 07. 02. 14 – 09. 02. 14 GAM open, Oberstdorf www.gam-open.com 11. 02. 14 – 14. 02. 14 Cevisama, Valencia cevisama.feriavalencia.com 13. 02. 14 – 16. 02. 14 Inventa, Karlsruhe www.inventa.info 14. 02. 14 – 23. 02. 14 Muba, Basel www.muba.ch 16. 02. 14 – 20. 02. 14 Euroshop, Düsseldorf www.euroshop.de 18. 02. 14 – 20. 02. 14 58. BetonTage, Neu-Ulm www.betontage.de 18. 02. 14 – 21. 02. 14 Bautec, Berlin www.bautec.com 20. 02. 14 – 23. 02. 14 eco.expo, Basel www.eco-expo.ch
Swarovski: Guilherme Torres errechnete die Form der kristallgefüllten Mangrovenskulptur.
Jason Jacques Gallery: Der Tisch und die Regale zur Präsentation der Objekte sind selbst Designobjekte.
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20. 02. 14 – 02. 03. 14 Batibouw, Brüssel www.batibouw.be 22. 02. 14 – 02. 03. 14 Munic Creative Business Week www.mcbw.de Das Ideale Heim im Februar 2014 — Auslese
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Gute Luft, gute Laune. Das innovative WC-System Geberit DuoFresh bietet eine überzeugende Lösung für frische Luft im Bad. Gerüche werden über die Keramik abgesaugt und gereinigt wieder sanft an die Raumluft abgegeben. Für ein Frischeerlebnis, GDV QLFKW QXU ,KQHQ DQJHQHKP DXƪDOOHQ ZLUG
̚ Gereinigte Luft strömt in den Raum zurück ̚ Geruchsabsaugung über die Keramik
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Sehschule IH_02_14_CC_von_Basel_Bartha.indd 48
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Die Basler Galeristin Margareta von Bartha wohnt in ihrem Haus umgeben von Kunst. Ein Besuch. Text: Susanna Koeberle Fotos: Patricia Parinejad
Persönlicher Empfang: Das Bild mit den vier freundlichen Herren (lustiges Detail: Böcklin, Bachofen, Burckhardt und Nietzsche waren nie miteinnander befreundet) stammt von Johannes Grützke.
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Erhöhung: Dach- und Obergeschoss wurden 1757 aufgestockt. Durch die schlichten unverglasten Fensterrosen unter dem Krüppelwalmdach fliegen Vögel ein und aus. Zeitgenossen: Das Tor im Untergeschoss führte einst zu Vorrats- und Arbeitsräumen sowie zum Stall. Hinter dem neuen, schimmernden Bronzetor verbergen sich heute Kunsträume.
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Weisheit
Wissen & Geduld verwandeln ein jahrhundertealtes Unterengadiner Patrizierhaus in einen Hort für zeitgenössische Kunst. Text: Antje Herrmann, Fotos: Ralph Feiner (3), Reto Guntli (11)
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ie Häuser im Unterengadiner Bergdorf Ardez sind zum grossen Teil jahrhundertealt und stehen eng an einandergedrängt. Lange, kalte Winter und wenig infrastruktureller Komfort liess Menschen wie Häuser zusammenrücken, und die Wege von Haus zu Haus, zu Brunnen oder zur Kirche wurden möglichst kurzgehalten. Flaniert wurde – damals wie heute – sowieso woanders. Für die etwas mehr als 400 heutigen Einwohner von Ardez sind Strassen, Häuser und daran anschliessende Wiesen, Wälder und Berge ein gewohntes Bild. Nicht jedoch für Menschen, die aus der Stadt kommen oder an anderen Orten der Welt beheimatet sind. Für sie verkörpert Ardez eine Welt aus einer längst vergangenen Zeit, in die man gern einmal – ehrfurchtsvoll, aber doch nur kurz – reisen möchte. Der Putz der meisten Häuser hier ist hell, von Eierschale über Beige bis Ocker, verziert mit eindrucksvollen Ornamenten und Bildern. Eines jedoch ist schneeweiss. Es ist ein ausserordentlich stattliches Exemplar, dessen Physiognomie die eines Eingesessenen ist. Und doch scheint sich das Haus aus dem Verbund hervorzuheben. Der Engadiner Künstler Not Vital respektive die gleichnamige Fundaziun erwarb das Gebäude, das vor fast 400 Jahren einem Herrn von Planta gehörte und demnach einst das Zuhause einer vermögenden Familie war. Men Duri Arquint ist der verantwortliche Architekt für die letzte der zwei erfolgten Renovations- respektive Sanierungsetappen, die jeweils in enger Zusammenarbeit mit der Graubündener Denkmalpflege durchgeführt worden sind. Er verabschiedete sich vom unvollständigen Sgraffito, das nach der Gebäudeaufstockung Mitte des 18. Jahrhunderts nur
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Eintritt frei: Die mannshohe Holzskulptur von Flurin Bisig bildet das Tor zur Berliner Privatgalerie. An der Wand hängen drei Fotografien von David Zink Yi.
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Das Ideale Heim im Februar 2014 — Berlin
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Berliner Schaubühne
Blickfang: Springmeiers Tag beginnt mit zwei Espressi unter dem wachsamen Auge einer Fotoarbeit von Douglas Gordon. Tisch und Stühle sind Klassiker aus Finnland. (Design: Ilmari Tapiovaara)
Mit seiner klug arrangierten Kunstsammlung stellt Giovanni Springmeier die Sehgewohnheiten seiner Gäste in Frage. Seine Berliner Wohnung ist ein schillerndes Gesamtkunstwerk – und eine Arena für zeitgenössisches Design. Text: Tina Schneider, Fotos: Patricia Parinejad
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SPEZIAL KÜCHE
Materialkunde Hersteller zeigen, wie man natürliche Materialien in unterschiedlichster Verarbeitung zu aussergewöhnlichen und wohnlichen Lösungen kombiniert. Redaktion: Romy Gutiérrez
Elbau Diese Küche ist ausgesprochen subtil und in zurückhaltender Formensprache gestaltet, was ihr Ruhe und Eleganz verleiht. Unterstrichen wird dieser Effekt von den verwendeten hochwertigen Materialien und einer edlen, genauen Verarbeitung derselben. Für die mit präzisen Laserkanten abgeschlossenen Fronten wurde weisses Kunstharz gewählt. Einen Kontrast dazu bildet der für die Abdeckung der Kücheninsel und zur Auskleidung der Nische in der Schrankwand verwendete Chromstahl. Durch das ebenfalls aus Chromstahl gefertigte Seitenwandstück scheinen die daneben angeordneten Geräte und die Nische zu einer Einheit zu verschmelzen. Der aufgesetzte Hochtisch und die passenden Hocker aus rustikaler Eiche wurden in der eigenen Manufaktur gefertigt und temperieren die Kombination. www.elbau.ch
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Das Ideale Heim im Februar 2014 — Spezial Küche
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Forster Seit über 50 Jahren werden bei Forster pflegeleichte, geruchsneutrale und umweltfreundliche Küchen aus Stahl hergestellt. Ihr schlichtes Design macht sie zeitlos und die Materialbeständigkeit garantiert, dass sie mehr als einer Generation treu dienen. Die glatten Stahloberflächen sind reinigungsfreundlich und hygienisch, denn wo keine Poren sind, kann sich auch kein Schmutz absetzen und können sich keine Bakterien einnisten. Auch mehrfache Intensivreinigungen mit Hitze und Wasser können der natürlicherweise gegen Korrosion und Fruchtsäuren resistenten Oberfläche nichts anhaben. www.forster-kuechen.ch
SPV Keramik ist dank seiner hygienischen Eingeschaften ein idealer Boden und Oberflächenbelag für Küchen. Bei einem Umbau haben Keramikplatten den Vorteil, dass sie auch auf bestehende Böden verlegt werden können und staub- sowie schmutzarme Sanierungen ermöglichen. Die hohe Speicher- und Wärmeleitfähigkeit macht Keramik ausserdem ideal für Fussbodenheizungen. www.keramik-einzigartig.ch
Poggenpohl Beim deutschen Küchenhersteller versteht man die Fronten als Gesicht der Küche. Daher will man Kunden mit einer grösstmöglichen Oberflächenauswahl die Möglichkeit bieten, ihren Küchen eine individuelle Note zu verleihen. Das Bild zeigt ein «+Segmento»-Beispiel in Steingrau, kombiniert mit optisch wärmenden Details in Kernesche. www.poggenpohl.ch
Armani/Dada Das von Armani und dem zu Molteni gehörenden italienischen Küchenhersteller Dada erarbeitete Konzept «Bridge» kann eine raumteilende Funktion übernehmen. Die Fronten lassen sich wahlweise verschliessbar gestalten, sodass man das Küchenchaos verblenden kann, wann immer es stört. Von beiden Seiten bedienbar, bietet das System Durchblicke und lädt zum gemeinsamen Kochen ein. www.armanidada.com
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DAS IDEALE HEIM 1964
Ein festes Zelt Das Trigonhaus von Heidi und Peter Wenger ist zur eigenständigen Ikone der alpinen Architektur geworden. Redaktion: Anita Simeon, Foto: Mads Mogensen
Lob des Dreiecks: Das Trigonhaus beruht auf dem Prinzip des liegenden Prismas mit Dreieck-Querschnitt. So wird die Axialität der Situation unterstrichen und die Voraussetzung für einen einfachen Grundriss geschaffen.
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Das Ideale Heim im Februar 2014 — Das Ideale Heim 1964
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Aufgespürt: Acht Jahre nach Vollendung wurde das Trigonhaus zum ersten Mal in der Zeitschrift Das Ideale Heim publiziert.
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ie ein Faltenschlag der Erde erhebt sich das Dach bergend über uns / steigt auf und fällt zurück zur Erde / die aufsteigt in immer neuen Bergfalten / nie schliesst das Dach uns ein oder ab / denn unser Raum ist – wie jeder – Teil des allumfassenden Raumes der Natur / seine Wirklichkeit ist die Leere, das Ungreifbare, die vom Dach und vom Boden begrenzt wird / Sein Wesen ist das Unvollständigsein, Offensein / acht verglaste Dreiecke und das Dach / überlassen der Natur / die immer sich ändernde lebendige Gestaltung des Raumes / und seiner Tiefe, dem Licht und den Farben der Jahreszeiten / dem Sternenhimmel.» So beschreiben Heidi und Peter Wenger in einem Gedicht ihr Ferienhaus hoch oben in den Walliser Bergen. Das Haus ist mehr als einfach eine Sporthütte. Es ist ein Ort der Stille, des Rückzugs, des Innehaltens und des Einswerdens mit der Natur. Der Standort
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oberhalb von Saflisch auf 2000 Meter Höhe über Meer hat etwas Magisches. Die Achse des Rhonetals ist auch die der «Hütte», wie Heidi und Peter Wenger ihr Werk in ihren Aufzeichnungen betiteln. Baukasten-System Das Trigonhaus beruht auf dem Prinzip des liegenden Prismas mit Dreieck-Querschnitt. So wird die Axialität der Situation unterstrichen und die Voraussetzung für einen einfachen Grundriss geschaffen. Der grosse Wohnraum weist ebenfalls einen dreieckigen Querschnitt auf. Durch Einbau und entsprechende Gestaltung einer Galerie wird das relativ kleine Haus doppelgeschossig. Die Konstruktion besteht im Wesentlichen aus fünf dreieckförmigen Bindern, im Abstand von nicht ganz zwei Metern gesetzt. Die Basis des gleichschenkligen Dreiecks ist als Zange ausgebildet und nimmt die vier Zentimeter starken Bodenbretter auf. Die Isolie-
Reichhaltig: In der Augustausgabe 1964 wurden viele schöne Beispiele der Schweizer Architektur vorgestellt.
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