NR. 5 Mai 2015
Mai 2015 www.das-ideale-heim.ch CHF 9.50
STADTOASEN: Urbanes Wohnen in Zürich und London
WOHNEN Einrichtungstipps und ein Überblick der neuen Möbel auf dem Markt ARCHITEKTUR Ein luftiges Haus mit verspielten Details
EXTRA ellness» W & s l o o «P
e über t s u e N s a D äder, b m m i w h Sc . auf o C & s a n Sau 32 Seiten
WOHNEN: Einrichtungstipps ARCHITEKTUR: Wohnhaus in Stuttgart EXTRA: Pools & Wellness
STADTOASEN URBANES WOHNEN IN ZÜRICH UND LONDON
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Foto: Bruno Helbling, Stuhl von Arne Jacobsen by Republik of Fritz Hansen über www.holmsweetholm.ch
Von virtuellen & echten Räumen pp-laus, App-laus! Vorhang auf! Das Ideale Heim hat einen neuen Auftritt auf der digitalen Bühne. Ab sofort können Sie unsere Zeitschrift – zusätzlich zu der gedruckten Version – auch auf Ihrem Tablet lesen und sie so, einfach und bequem, immer bei sich tragen. Nähere Informationen zu unserem neuen Angebot finden Sie auf Seite 115 dieser Ausgabe sowie auf www.das-ideale-heim. ch/emag. Und übrigens: Als Abonnent/in erhalten Sie einen kostenlosen Zugang auf die digitale Version. So wie sich die Welt der Zeitschriften stetig verändert und die Publikationsformen den sich wandelnden Bedürfnissen des Lesermarktes entgegenkommen, so wird auch von Gebäuden erwartet, dass sie mit der Zeit gehen und den Wünschen ihrer Bewohner angepasst werden. Dies gilt vor allem für Wohnraum in der Stadt. Wir zeigen Ihnen in dieser Ausgabe die Umformulierung einer Designschule im Zentrum von London in angesagte Lofts (ab Seite 48). Das gezeigte Beispiel wurde zudem mit exquisiten, zeitgenössischen Designstücken ausgestattet, die wir Ihnen in einer Art Übersicht am Ende der Story näherbringen wollen. Im Zürcher Seefeld, wo verdichtetes Bauen schon länger ein Thema ist, haben Käferstein Meister Architekten einer Attikawohnung mit einem speziellen Holzeinbau neue Raumbezüge verliehen (ab Seite 62), und im Kreis 4, dem jetzigen Trendquartier Zürichs, hat die Architektin Vera Gloor der geforderten Flexibilität seitens der Stadtbewohner mit Clusterwohnungen Rechnung getragen (ab Seite 56). Auch bezüglich der Einrichtung ist immer wieder Flexibilität gefragt. Egal ob Sie ein Technikfan, eine Kuschelfee, ein Minimalist oder ein Grossstadtnomade sind, wir zeigen Ihnen ab Seite 70 ein Potpourri an neuen Möbeln für alle Einrichtungsvorlieben. Gute Lektüre wünscht herzlichst
ANITA SIMEON LUTZ Chefredakteurin anita.simeon@archithema.ch
Das Ideale Heim im Mai 2015 — Editorial
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Christoph Teuscher AG K i r c h w e g 12 7 / P F 8102 Oberengstringen Telefon 044 752 10 30 Fax 044 752 10 32 www.glasduschen.ch info@glasduschen.ch Basel/Mittelland/Bern Mauer strasse 74 4 0 5 7 B a s e l Graubünden/Tessin Promenada 37 7018 Flims-Waldhaus
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I N H A LT Mai 2015
Zürich CLUSTERRÄUME
Seite 56 Porträt ALBERTO GARUTTI
Seite 104 Architektur VERSPIELT
Seite 86
19 Mein Ideales Heim –— Der Innenarchitekt Jorge Cañete und sein VoltaireZimmer. 20 Auslese –— News aus der Architektur-, Design- und Kunstwelt. 28 Design –— Fünf Jahre Atelier Pfister. 32 Design –— Swedish Design & Light: Neues aus dem Norden. 34 Kunst –— Pamela Rosenkranz im Schweizer Pavillon der Kunstbiennale in Venedig. Stadtrefugien: Aus der ehemaligen Saint Martins School of Art in London wurden exquisite Loftwohnungen. (Titel: Foto © Aquila Holdings)
36 Architektur –— Peter Kunz hat das Gebäude für den Hauptsitz des Unternehmens Sky-Frame gebaut. 38 Reisen –— Spektakulärer Hotelneubau in Singapur.
48 London –— Loftapartments in der ehemaligen Saint Martins School of Art. 56 Zürich –— Cluster- und Kleinwohnungen vom Architekturbüro Vera Gloor. 62 Zürich –— Die Architekten Käferstein & Meister erschaffen mit viel Holz ein einzigartiges Innenleben. 104 Porträt –— Der italienische Künstler Alberto Garutti widmet sich mit seiner Arbeit dem öffentlichen Raum.
Architektur 86 Stuttgart –— Alexander Brenner Architekten bauten ein luftiges Haus mit verspielten Details.
40 Bücher –— Buchempfehlungen für blühende Zeiten. 44 Let’s Play –— Klaus Vogt baut schlicht.
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Fotos: Zooey Braun (1); © Phile Deprez (2)
Entree
Fokus Stadtrefugien
Das Ideale Heim im Mai 2015 — Inhalt
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molteni.it
MOLTENI&C AGENCY T 091 7911008
Galleria d’Arte Moderna Milano 14th April — 30th June 2015
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Stadtporträt FRANKFURT
Spezial Wohnen ohnen
Seite 94
EINRICHTUNG TUNG
Seite 700
Bad FLUSS-SAUNA
Seite 116
94 Stadtporträt –— Frankfurt am Main ist nicht nur Finanzmetropole, sondern auch Kunst- und Kulturhochburg.
68 Wohnen –— Ein Gespräch mit Trendforscherin Lidewij Edelkoort anlässlich ihres ersten Manifestes.
110 Visite –— Sabag lieferte 1913 noch Baumaterial per Pferdegespann aus. Heute beschäftigt die Sabag-Gruppe über 800 Mitarbeiter.
70 Wohnformen –— Egal ob Technikfan, Kuschelfee, Minimalist oder Grossstadtnomade: Möbel für jeden Typ.
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Editorial Impressum Köpfe Jetzt auch als App! Prämien Wettbewerb Vorschau Juni
Serviceguide
112 Küche –— Ordnung ist das halbe Leben: Mit diesen Küchenneuheiten lassen sich Utensilien clever verstauen.
132 Profis 135 Service: Neues auf einen Blick 138 Die Experten 143 Designhotels 144 Adressen
116 Bad –— 4a Architekten haben auf dem Rhein eine schwebende Wellnesslandschaft mit Sonnenterrasse errichtet. 120 Garten –— Die grösste Magnoliensammlung der Welt ist im «Parco Botanico» in San Nazzaro zu finden. 126 Mein Ideales Heim 1978 –— Die familiäre Siedlung am Aabach von Roland Leu ist auch heute noch ein Paradebeispiel für gemeinsames Wohnen.
Standards
Spezial «Wohnen»
Titelthemen sind farbig markiert
Das Ideale Heim präsentiert POOLS & WELLNESS
Fotos: Agence Patrick Jouin ID (1); Emser Therme GmbH (1); © Christian Schaulin (1)
Rundgang
ab Seite 147
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AUSLESE
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Raumerfahrungen
Doppelbödig: Erwin Wurms (Porträt oben) Arbeiten changieren zwischen High und Low (im Bild: «Mutter», 2014) und stellen Fragen.
Dan Graham zählt seit den 1960er-Jahren zu den einflussreichsten Protagonisten der Konzeptkunst. Mit seinen begehbaren gläsernen Pavillons erzeugt er architektonisch gestaltete Elemente, die Dimensionen verfremden und neue Raumerfahrungen ermöglichen. Dan Graham und der Landschaftsarchitekt und ETH-Professor Günther Vogt präsentieren bei gta-Ausstellungen eine Zusammenarbeit. Bis 21. Juni 2015. www.ausstellungen.gta.arch.ethz.ch
KUNSTMUSEUM WOLFSBURG
Erwin Wurm «Fichte» Keine Erwin-Wurm-Schau ohne bissige Ironie und pointierten Humor. Für seine Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg verwandelt der österreichische Künstler einen VW-Bulli in einen «fetten Würstelstand», an dem während der Ausstellung zur Mittagszeit originale VW-Currywürste verkauft werden. Auch das Innere des Museums wird für «Fichte» (so der Titel der Schau) einer Wandlung unterzogen: Die grosse Ausstellungshalle wird zum «deutschen Tannenwald», einem Ort, der viele Assoziationen weckt. Die Installation mit echten Nordmanntannen weckt Assoziationen zur Epoche der Romantik. Auch das Anklingen an den deutschen Philosophen Johann Gottlieb Fichte ist nicht zufällig. Der Künstler hat für die Wolfsburger Ausstellung weitere Arbeiten konzipiert. SK Bis 13. September 2015, www.kunstmuseum-wolfsburg.de
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Ausflug Der «F512 Voyager» von Freitag ist der All-Inclusive-Reisebegleiter. Er ist ein tragkomfortabler, robuster und kabinentauglicher Rucksack aus rezyklierten LKW-Planen. Er hat verstellbare, gepolsterte Schulterriemen, zwei Griffe für handliche, aufrechte oder horizontale Kürzesttransporte, ein reissverschlossenes Innenfach und versteckte Schnellzugriffsaussenfächer und ist natürlich wasserabweisend, verschliessbar mit Reissverschluss und Spannriemen, um den Tascheninhalt festzuzurren. www.freitag.ch
Der «Rat für Formgebung» lobt auch 2015 den diszplinübergreifenden Architekturwettbewerb Iconic Awards aus. Eine unabhängige und sachverständige Jury entscheidet über die Vergabe des Preises. Einreichungen sind bis zum 22. Mai möglich. (Im Bild: Projekt von tilliarchitektur, Gewinner Best of Best 2014). Weitere Infos über: www.iconic-architecture.com
Fotos: Dan Graham, Lisson Gallery, London (1)
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Iconic Awards
Das Ideale Heim im Mai 2015 — Auslese
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A.D. NATALIA CORBETTA / FOTOGRAFIA MARIO CIAMPI
made in italy
ANDRAX GmbH Sunnehaldenstrasse 12a CH-8311 Bruetten Tel. +41 52 355 00 70 info@andrax.ch
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WING design by ANTONIO CITTERIO
FLEXFORM MEDA (MB) ITALIA www.flexform.it
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AUSLESE Kreativer Umgang mit knappen Mitteln: Das Projekt wurde mit minimalem Budget realisiert.
Upcycling: Das Mobiliar besteht aus Fundstücken und Vorgefundenem sowie Spenden der Bevölkerung.
MAGDAS HOTEL
AllesWirdGut Gastfreundschaft neu definiert Ein Hotel mit ungewöhnlichem Konzept und motivierender Entstehungsgeschichte: So lässt sich das jüngste Projekt des Wiener Architekturbüros AllesWirdGut beschreiben. Das magdas Hotel entstand auf Initiative von magdas, der Social-Business-Tochter der Caritas. 78 neue, elegant gestaltete Hotelzimmer stehen Städtereisenden, Wien-Touristen und Tages-Besuchern zur Verfügung, Prater-Blick inklusive. Seite an Seite mit den Hotelgästen leben aber auch junge Menschen, die ihre Abreise nicht freiwillig planen konnten: Flüchtlinge, denen Hunger, Krieg, Verfolgung oder Folter keine andere Wahl liess. In der Gestaltung der Innenräume setzte AllesWirdGut auf Vorhandenes, Gefundenes und den gekonnten Mix. SK www.alleswirdgut.cc, www.magda-hotel.at
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Der italienische Designer und Architekt Alessandro Mendini wurde im Februar in Mailand mit dem European Price for Architecture geehrt. Neben seiner Tätigkeit als Architekt gestaltet er bereits seit über zehn Jahren Produkte für die Designfabrik Alessi, darunter Ikonen wie die Korkenzieher «Anna G.» und «Alessandro M.» oder die «Mokka Alessi». www.alessi.com, www.ateliermendini.it
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Die Schweizer Innenarchitektin Niki Kreis gründete 2012 ihr eigenes Designbüro in London. Ihre praktischen Objekte sind geprägt von einem ökologischen Umgang mit Rohstoffen. Die handgefertigten Stecktafeln aus Birkensperrholz sind vielseitig anwendbar, sei es in Küche, Entrees, Arbeits- oder Kinderzimmer. www.kreisdesign.com
Glas, Licht, Kunst Die Kollektion «Eternal» des Kristallglasspezialisten Lalique entstand in Zusammenarbeit mit dem englischen Künstler Damien Hirst. In drei Sujets («Hope», «Love», «Beauty») wird die ätherische Schönheit und die Zerbrechlichkeit des Schmetterlings eingefangen. «Wenn das Licht durch die Glasplatten scheint, ist es so, als ob diese Wesen wieder zum Leben erweckt würden», so Hirst. www.lalique.com
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Fotos: Atelier Frei Otto Warmbronn (2); Ingenhoven und Partner Architekten, Düsseldorf (1)
Mehrfachtalent
Multifunktional
Das Ideale Heim im Mai 2015 — Auslese
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PRITZKERPREIS
Frei Otto Ein Zelt für die Welt Der Pritzkerpreis 2015 geht an den Architekten Frei Otto. «Er ist ein Architekt, Visionär, Utopist, Ökologe, Umweltschützer und ein grossartiger Kooperationspartner für Architekten, Ingenieure und Biologen», wie die Laudatio des Pritzkerpreises beschreibt. International bekannt wurde er durch seine zeltartige ArchitekZeltival: Die Dachkonstruktitur, die als Pionierleistung des Leichtbaus gilt. Nicht zuonen im Münchner Olympialetzt durch die Konstruktionen für die Olympischen park für die 10. Olympischen Spiele 1972 in München. Das Areal und Sommerspiele. die Architektur entstand in Gemeinschaftsleitung mit Günter Behnisch und dem Bauingenieur Jörg Schlaichl. Preisträger: Frei Otto im Im Alter von 89 Jahren starb Frei Otto Jahr 2000. am Montag, dem 9. März 2015. Frei Otto hat von der Auszeichnung noch zu Lebzeiten erfahren, da Mitglieder der Jury ihn nach der Entscheidung in seinem Haus in Warmbronn bei Stuttgart besuchten. FQ www.pritzkerprize.com
Buchtipp FREI OTTO – FORSCHEN, BAUEN, INSPIRIEREN: Wie der Pritzkerpreis wird nun auch dieses Buch eine posthume Ehrung werden. Das Buch erscheint am 6. Mai 2015. ISBN 978-3-95553-252-9
Der Designklassiker – mit weniger will ich mich nicht zufrieden geben. www.forster-kuechen.ch
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Schule gemacht Nach einem Umbau bietet das Gebäude der ehemaligen Saint Martins School of Art in London exquisite Loftwohnungen an erster Adresse. Text: Antje Herrmann, Fotos: Aquila Holdings
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Das Ideale Heim im Mai 2015 — London
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Ich wohne schon: … wenn auch nur in Gedanken. Lichtgefluteter ehemaliger Zeichensaal mit neuer Mezzanin – ein Loftapartment von dem man nur träumen kann. (Ausgewählte Objekte siehe Seite 54)
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Wandelbar Mit Cluster- und Kleinwohnungen mischt
das ARCHITEKTURBÜRO VERA GLOOR das Wohnangebot im Zentrum von Zürich auf. Text und Redaktion: Anita Simeon Lutz, Fotos: Andrea Vedovo
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Das Ideale Heim im Mai 2015 — Zürich
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Rohling: Rohe Beton- und Backsteinwände vermitteln das Unmittelbare, Strukturelle der Wohnung. Haptische Qualität: Die Materialisierung im Innern regt die Sensibilität für Stimmungen und räumliche Wahrnehmung an.
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ls das Restaurant Tessinerkeller geschleift wurde, ging ein Aufschrei durch die Zürcher Stadtkreise 4 und 5. Was jedoch an seiner Stelle entstanden ist, sollte einen Jubelruf bei Architekten, Stadtplanern und Wohnforschern hervorrufen. Denn das Architekturbüro Vera Gloor hat an der Neufrankengasse nicht einfach einen neuen Wohnbau mit weiteren unerschwinglichen Luxuswohnungen errichtet, sondern sich um ein Konzept bemüht, das auf die urbanen Wohnbedürfnisse einer breiten Masse eingeht. Das Gebäude folgt einem eigentlichen Manifest, das wandelbare Strukturen für verschiedene Wohnkonzepte zur Verfügung stellen will. «Die zukünftigen Veränderungen der Bevölkerungsstruktur sowie die Nutzungsüberlagerungen von Wohnen und Arbeiten verlangen nach Gebäuden, welche vielseitig interpretiert werden können», meint Vera Gloor und fügt hinzu: «Gerade die Stadtzentren müssen von allen Bevölkerungs-
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gruppen belebt werden. Durch die Überlagerung von Nutzungen wird wertvoller Raum gewonnen und so der zunehmenden Zersiedlung begegnet.» Verschiedene Wohnkonzepte Und wie sieht dies nun in der gebauten Realität aus? Im Moment sieht die Einteilung des Gebäudes an der Neufrankengasse so aus: Im Erdgeschoss befinden sich drei Gewerberäume mit Badeinbauten und kleiner Küchenzeile. Im ersten und zweiten Obergeschoss werden sogenannte Clusterwohnungen angeboten. Jedes Geschoss enthält fünf Kleinstwohnungen von zirka 30 Quadratmetern mit individueller Dusche und WC, die über den Gemeinschaftsraum von etwa 55 Quadratmetern verbunden sind. Zum Gemeinschaftsraum gehört ein grosser Balkon, ein eigener Waschraum mit Reduit sowie ein Gäste-WC. Im 3. und 4. Obergeschoss befinden sich je drei unabhängige Kleinwohnungen, welche sich für Individualisten, Paare und Kleinfamilien eignen und so eine Vielfalt in der Hausgemeinschaft ent-
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SPEZIAL WOHNEN
Montana: Die Montana «Sound» Elemente 1, 2 und 3 sind fertige Stereoanlagen in speziell designten Montana-Regalen. Die Elektronik ist in Zusammenarbeit mit dem dänischen Unternehmen PointSource Acoustics entwickelt worden. www.montana.dk
Wohnformen Egal ob Technikfan, Kuschelfee, Minimalist oder Grossstadtnomade. Jeder hat seine eigenen Einrichtungsvorlieben. Redaktion: Anita Simeon Lutz und Franziska Quandt
Fraubrunnen: «Formart s2» ist ein modulares, individuell zusammenstellbares Möbelsystem. Die LED-Vitrinenbeleuchtung kann farblich passend zur Vitrinen-Innenraumfarbe von warm bis kühl stufenlos eingestellt werden. www.fraubrunnen.com
Seetal Swiss: Der Esstisch «Cavo» mit Füssen aus Rohstahl wurde von Prof. Werner Baumhakl designt. www.seetalswiss.ch
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Das Ideale Heim im Mai 2015 — Spezial Wohnen
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Bielefelder Werkstätten: Diese Bogenleuchte «Swing» von Andreas Weber verfügt über eine stabile, höhenverstellbare Metallsäule und einen Carbonstab, der als Träger für den Schirm fungiert. www.bielefelder-werkstaetten.de
Vifian: Mit feinen Linien und runden Eckelementen vermittelt «loop» Leichtigkeit und Eleganz. Klappen, Schubladen und Türen lassen sich grifflos öffnen, und Schiebetüren gleiten mit leichtem Fingerdruck zur Seite. www.vifian.ch
TECHNIK Musikanlagen, Lichtinstallationen und Klappmechanismen machen das Wohnzimmer zur multifunktionalen Wohnzone.
Hülsta: Das Programm «NeXo» wurde gemeinsam mit den Soundspezialisten von Lautsprecher Teufel entwickelt und bietet optimale Klangeigenschaften. www.huelsta.ch
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Jori: Der Schreibtisch «Hortens» wird grösstenteils aus Sattelleder hergestellt. Das Designerduo Pocci+Dondoli hat ein kleines, aber sehr praktisches Büromöbel kreiert. www.jori.com
TAKTIL Möbel mit sanften Oberflächen oder weiche Kissen und Stoffe zum Anfassen, Reinkuscheln und Wegträumen.
MDF Italia: Der «Rock Table» von Jean-Marie Massaud steht auf einem Fuss aus Ultra-HochleistungsFaserzement, die Tischplatte ist eine weiss oder grau lackierte MDF-Platte. www.mdfitalia.it Minotti: Den Sessel «Glover» hat Rodolfo Dordoni mit einer fliessenden Silhouette und einer weichen, kontinuierlichen Linienführung designt. www.minotti.com
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B&B Italia: Das Sofa «Michel Club» von Antonio Citterio ermöglicht mit 34 linearen und modularen Einheiten in verschiedenen Grössen und fünf Hockern, quadratische und rechteckige, unterschiedliche Zusammensetzungen mit verschiedenen Funktionen. www.bebitalia.it
BoConcept: Die Kissen «Feather» und die Schale «Flower» sind in unterschiedlichen Farben erhältlich. www.boconcept.com
Cor: Die «Mell Lounge» von Jehs + Laub ist aussen geometrisch und mit ihren weichen, losen Kissen innen anschmiegsam. Zusätzliche Hocker und Sessel integrieren sich in die Sofalandschaft. www.cor.de
De Sede: Alfredo Häberli hat «DS-110» als Loungesessel, als Lobbysessel und als Sofa entworfen. Das Leder für den Bezug kann aus der vielseitigen Lederkollektion von de Sede gewählt werden. www.desede.ch
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P O RT R ÄT
Eine vielschichtige Persönlichkeit: «Ich habe Architektur studiert, um Künstler zu werden», so Garutti.
Alberto Garutti
Die Stadt neu lesen Die Arbeiten im öffentlichen Raum nehmen im Werk des italienischen Künstlers eine zentrale Rolle ein. Text: Susanna Koeberle
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Feldforschung: Für dieses Projekt in Turin erforschte Garutti die Geschichte des Ortes. Das Werk entstand unter Einbezug der Bevölkerung.
Verbinden, nicht abschotten: Kunst sollte nichts Trennendes haben.
Fotos: Delfino Sisto Legnani (4)
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uf einen Schlüsselmoment seiner Arbeit als Künstler angesprochen, antwortet Alberto Garutti mit einer Geschichte. Sie kann als Manifest seines vielschichtigen Werks gelesen werden. 1994 erhielt Garutti den Auftrag, für das kleine toskanische Dorf Peccioli eine Arbeit im öffentlichen Raum zu realisieren. Die Sitzungen zur Besprechung des Projekts verlegte Garutti bewusst in die Dorfbar. Anfangs spürte er deutlich die Skepsis der Dorfbewohner, «die Leute waren misstrauisch gegenüber der Tatsache, dass ihr Geld für Kunst ausgegeben werden sollte», erzählt er bei unserem Treffen. Mit grosser Beharrlichkeit setzte er den Dialog mit der Bevölkerung fort und versuchte herauszufiltern, welcher Ort sich für eine Installation am besten eignen würde. Schliesslich erzählten ihm ein paar ältere Einheimische von einem Theater, das in den 30er-Jahren in der Zeit des Faschismus erbaut worden sei, seit Jahren nicht mehr benutzt werde und mittlerweile gänzlich heruntergekommen sei. Hellhörig geworden
besuchte Garutti den Bau und war so angetan davon, dass er beschloss, das ganze ihm zur Verfügung stehende Geld statt in «Kunst» in die Restauration dieses Gebäudes zu stecken. Als ausgebildeter Architekt tat er das nach allen Regeln der «Kunst». Das ganze Dorf wurde in die Arbeiten eingespannt, und so schwand allmählich die Wand zwischen dem Künstler aus der Grossstadt und der lokalen Bevölkerung. «Aber das ist nur der eine Aspekt dieser Arbeit», sagt Garutti mit einem Schmunzeln. «Das Projekt der Renovation ist wie ein Köder, denn trotz meiner scheinbaren und bewussten Nichtintervention als Künstler habe ich eine Spur hinterlassen», erklärt er. Diese besteht in einer Inschrift, die er vor dem Eingang des Theaters anbringen liess. Darauf steht eine Widmung: «Diese Arbeit ist all den
Das Unfassbare sinnlich erfahrbar machen: Die Arbeit «Cristallo Rosso» hat seinen Ursprung in einer Kindheitserinnerung.
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