NR. 10 Oktober 2013
Oktober 2013
www.das-ideale-heim.ch CHF 9.50
SCHWARZ-WEISS: Drei Projekte in Belgien, Palm Springs und im Südtirol
WILLIAM KRISEL Eines der schönsten Häuser des amerikanischen Architekten TESSINER TENDENZ Mario Botta, Luigi Snozzi & Co.
L SPEZIA e usystem a t S & n Schlafe
für Neuheiten re eine besse tät li Lebensqua
FENG-SHUI: Ein Beispiel am Zürichsee SPEZIAL: Betten und Stausysteme IH_10_13_AA_Titel.indd 1
SCHWARZ WEISS WIR ZEIGEN DREI HÄUSER MIT DER KONTRASTREICHEN KOMBINATION SOWIE EIN FENG-SHUI-PROJEKT
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The only authorized authentic
cassina.com/stores
“LC2” von Le Corbusier, Jeanneret, Perriand und Cassina. Vor allem Design. „Der Mensch braucht zum Leben Farbe“ (Le Corbusier). Eine Design-Ikone, die mit einer großen Auswahl an Farben kombiniert werden kann – was LC2 noch einzigartiger macht. Authentizität, die die drei großen Architekten den erfahrenen Händen des Traditionsunternehmens Cassina anvertraut haben. Mit weltweitem Exklusivrecht zur Reproduktion dieser geschichtsträchtigen Stücke, die über eine 10-jährige Garantie verfügen.
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E D I T O R I A L
roro Design Roland Meyer-Brühl
Ordnungen Schwarz-weiss? Mal ganz ehrlich: Unser Leben besteht im Wesentlichen aus einer Palette an Grautönen. Doch das Diffuse ist dem Menschen irgendwie ungeheuer. Er mag es, Ordnung ins Chaos zu bringen. Und dieses Ordnen funktioniert sehr oft nach einem bipolaren Schema: Licht-Schatten, Gut-Böse, Innen-Aussen etc. Kontraste scheinen paradoxerweise eine quasi beruhigende Wirkung zu haben. Apropos Ruhe und Harmonie: Schon die alten Chinesen stellten mit dem dualen Zeichen für Yin und Yang zwei gegensätzliche Kräfte in einem Symbol dar und illustrierten damit deren gegenseitige Abhängigkeit. Die chinesische Lehre des Feng-Shui hat die Harmonisierung des Menschen mit seiner Umgebung zum Ziel und soll durch besondere Gestaltung der Wohnräume erreicht werden. Wie diese Grundsätze bei einem Projekt am Zürichsee angewendet wurden, zeigen wir in dem Bericht ab Seite 70. Drei weitere architektonische Projekte in dieser Ausgabe haben Schwarz und/oder Weiss zum gestalterischen Leitfaden gemacht; ob sie Feng-Shui-kompatibel sind, überlasse ich der Beurteilung von Spezialisten auf diesem Gebiet. Es sind nicht primär esoterische, sondern ästhetische Gründe, die diese beiden expressiven Nichtfarben nicht nur in der Architektur, sondern auch im Möbeldesign und in der Mode beliebt machen. Ihre Kombination verkörpert Zeitlosigkeit. Einer, der zwar zeitlos, aber nicht unbedingt schwarz-weiss gebaut hat, ist der amerikanische Architekt William Krisel. Er hat in den 1950er- und 1960er-Jahren eine Vielzahl von Bauten in Südkalifornien realisiert, die zwar alle mehr oder weniger nach dem gleichen Schema (Ordnung muss sein) funktionieren, aber dennoch individuell ausgestaltet wurden (ab Seite 108). Ordnung schaffen ist eine alltägliche, aber nicht ganz stressfreie Betätigung. Hier kann das passende Möbelstück geradezu lebensrettend sein. Essenziell ist auch guter Schlaf – auch da können richtige Betten viel ausrichten. Auf den Produktseiten dieses Heftes (ab Seite 86) finden Sie vielseitige Neuheiten zu diesen Themen.
Foto: Marion Nitsch
Gute Lektüre wünscht herzlichst
brühl by
SUSANNA KOEBERLE Stv. Chefredakteurin susanna.koeberle@archithema.ch
Das Ideale Heim im Oktober 2013 — Editorial
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Product Design Award
agentur bloise GmbH Eichenstrasse 6 4573 Lohn-Ammannsegg (SO) SCHWEIZ Tel.: +41/32/351 63 02 Fax: +41/32/351 63 03 Email: d.bloise@bruehl.com
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I N H A LT
Auslese
Oktober 2013
NEWS’n’FACTS NEWS’n’FACT
Seite 20
Mexiko LICHTHAUS
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Porträt M. VOGELZANG
Seite 36
19 Mein Ideales Heim –— Erica Matile liebt ihr Ehebett und ihre heutige Tätigkeit als Wohnberaterin. 20 Auslese –— Kurz-Infos aus der Architektur-, Design- und Kunstwelt. 30 Designpreis Schweiz –— Die wichtigste Schweizer Auszeichnung im Bereich Design – eine Auswahl Nominierter. 32 Design –— Das neu entwickelte Regalsystem von sdr+. Palm Springs: Die Reportage auf Seite 108 bringt viel Farbe ins Heft. (Titelfoto: Christian Schaulin)
34 Kunst –— Die Winterthurer Lokremise und der Begriff «Stadt». 36 Porträt –— Die Kunst des Essens von Marije Vogelzang. 40 Architektur –— Das Forschungs- und Erlebniszentrum paläon von Holzer Kobler Architekten. 42 Reisen –— Datteln, Couscous und Oasen – Auf nach Marokko. 44 Bücher –— Unsere Herbstlese.
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48 Let’s Play –— Klötzchenspiel mit Corinna Menn.
Fokus Schwarz Weiss 50 Belgien –— Schwarze Schale, weisser Kern. Ein Backsteinhaus vom Architekten Pascal François. 60 Mexiko –— Ein Haus von Miguel Ángel Aragonés, welches das Licht führt und zugleich eine 3D-Leinwand für LED-Installationen ist. 70 Yin & Yang –— Hell & Dunkel, Schwarz & Weiss im Gleichgewicht. 76 Südtirol –— In einem Südtiroler Tal schufen Bergmeister Wolf Architekten ein an Jenga erinnerndes Haus.
Wohnen 108 Palm Springs –— Und ewig locken die 50er – ein Haus von William Krisel bietet die ideale Bühne.
Fotos: Fred Ernst (1), Joe Fletcher (1), Kasper van ’t Hoff (1)
Entree
Das Ideale Heim im Oktober 2013 — Inhalt
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Vintage POSTMODERNE
Seite 140 Schlafen ERHOLSAM
86 Visite VORSICHT GLAS!
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116 Visite –— Gesicherter und freier Durchblick mit Sky-Frame. 118 Küche –— Schwarz-Weiss in der Küche muss nicht farblos sein. 122 Unterwegs –— Besuch beim «Gewürzamtierenden» Ingo Holland, und Kaffee kochen mit Phil Howard. 126 Bad –— Bäder wie Tag und Nacht.
Standards
86 Carpe Noctem! –— Wir zeigen Ihnen für Betten und Schlafzubehör die Neuheiten der Saison.
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98 Die Alpakas und Hüsler Nest –— Die zweite Heimat der weichwolligen Wesen in den Walliser Bergen. 100 Staumöbel –— Viel Kapazität, Dinge verschwinden zu lassen – echte Staunmöbel.
Serviceguide 148 Profis 154 Die Experten 151 Service: Neues auf einen Blick 158 Designhotels 160 Adressen
130 Garten –— In Cornwall machen zwei komplett verschiedene Gartenanlagen Natur aus aller Welt erlebbar. 134 Gartenprodukte –— Neue Accessoires für den Outdoorbereich. 136 Das Ideale Heim der 70er- und 80er-Jahre –— Tessiner Tendenz. 140 Tipps zum Stil –— Designstücke der Postmoderne.
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NOCH MEHR NEWS: Zu den Berichten und Produkten, an denen dieses Zeichen steht, finden Sie auf
www.das-ideale-heim.ch
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Editorial Impressum Köpfe Wettbewerb Prämien Vorschau November
Titelthemen sind farbig markiert
Fotos: Marc Winkel (1), zvg
Rundgang
Spezial «Schlafen & Stauräume»
unter Publikationen/Das Ideale Heim abwechslungsreichen Zusatzcontent.
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Ready Made Curtain Complete kit including a curtain and hanging system by Ronan and Erwan Bouroullec kvadrat.dk/readymadecurtain
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AUSLESE
Jan Kath: Der Teppichdesigner ist bekannt für seine ausgefallenen Ideen.
PFISTER
Design für den Boden Jan-Kath-Shop am Walcheplatz In der ältesten Pfister-Filiale, am Walcheplatz in Zürich, hat der erste Jan-KathShop der Schweiz eröffnet. Nach einer Grundsanierung der kompletten Ladenräume erstrahlt alles in neuem Glanz und mit einem neuen Teppichstern. Schon 1999 lernten sich der junge Designer Jan Kath und Niels Blättler, Leiter der Teppichabteilung bei Pfister, kennen. Heutzutage liegt Jan Kath nicht nur in Wohnzimmern, sondern auch dank seines Angebotes der individuellen Fertigung in Museen und Fürstenhäusern. Einen ersten Blick auf die aktuelle Kollektion können Sie exklusiv bei Pfister werfen. FQ Jan Kath, Pfister Zürich-Walcheplatz, Neumühlequai 12 8001 Zürich, T 044 267 25 25 www.jan-kath.de, www.pfister.ch
1 Jubiläum Adeco blickt auf eine 30-jährige Firmengeschichte zurück. Seit der Gründung, 1983, hat sie sich unter der Führung von Bernhard und Esther Scheuber als Herstellerin von Wandsystemen und Regalen wie «RADAR» international einen Namen gemacht. Die Produkte zeichnen sich durch hohe Flexibilität aus und funktionieren sowohl zu Hause als auch am Arbeitsplatz. www.adeco.ch
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Umgestaltet Die USM-Website erstrahlt in neuem Glanz. Sie ist benutzerfreundlicher dank vieler Bilder und Animationen, enthält ausführliche Informationen über die verschiedenen Konfigurationsmöglichkeiten und bietet einfachen Zugang zum Vertriebsnetz. Im neuen Webshop bietet USM eine hervorragende Auswahl bereits vorkonfigurierter Bestseller für zu Hause und für das Büro. Auch auf Facebook und Pinterest ist USM jetzt aktiv. www.usm.com
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Erased Heritage: Dieser Teppich ist eine Hommage an den klassischen Orientteppich.
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Stardesigner vor Ort
Die Ausstellung «Design Landscape» bei Ueli Frauchiger Design in Zofingen zeigt in Zusammenarbeit mit dem Möbelhersteller Alias ausgewählte Entwürfe von Alberto Meda, Alfredo Häberli, Riccardo Blumer und Mario Botta – von dem auch die Architektur des Geschäfts stammt. An der Eröffnung sind die Designer anwesend und gewähren Einblicke in ihre Projekte. Bis 9. November. www.frauchiger-design.ch Das Ideale Heim im Oktober 2013 — Auslese
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AUSLESE GRAND PRIX DESIGN PARADE
Die Gewinner Die achte Ausgabe der Design Parade in der historischen Villa Noailles hat im Juli die Preisträger erkoren. Den Grand Prix der Jury erhielt der französische Designer Mathieu Peyroulet Ghilini mit seinem Projekt «Sophistication». In seiner Arbeit sind Bezüge zur Architektur sowie der Versuch der maximalen Reduktion zentral. Der Preis umfasst auch eine Einzelausstellung im Jahr 2014 in der Villa Noailles. Von den zehn nominierten Jungdesignern erhielten Laureline Galliot den «Prix du design du conseil général du Var» sowie Mugi Yamamoto den Publikumspreis. Anerkennungen erhielten Claire Lavabre und Daniele Bortotto. SK Die Ausstellung läuft noch bis zum 29. September www.villanoailles-hyeres.com
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Gewinner: Der französische Designer Mathieu Peyroulet Ghilini erhielt den Grand Prix der Jury.
Die Künste des Feuers
Das «Aux Arts du Feu» zählt zu den ältesten und renommiertesten Einrichtungshäusern der Schweiz. Nun wurde die Filiale an der Zürcher Bahnhofstrasse umgebaut und erstrahlt in neuem Glanz. Edelste Erzeugnisse aus Porzellan (wie von Herend im Bild), Glas und Silber werden ergänzt durch ein breites Angebot an Geschenkartikeln. Zu bewundern ist auch ein grosses Sortiment von Lalique-Objekten sowie neu auch Möbel aus der französischen Kristallmanufaktur. www.auxartsdufeu.ch
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Für die Designausstellung «dieForm» gewinnen das Stilhaus in Rothrist und die Innenarchitekten von Gessaga Hindermann aus Zürich einen Red Dot Award. In der Designausstellung sollten nicht nur Marken im Vordergrund stehen, sondern auch kleinere, unbekanntere Produkte präsentiert werden. Seit November 2012 stellen 75 Partner über 600 Objekte in der Ausstellung aus. Das Portfolio reicht von Möbeln über Leuchten bis zu Oldtimern, Duschkabinen und Motorboot. Für noch mehr Infos gibt es zu «dieForm» eine iPhone-App. www.dieform.ch www.stilhaus.ch www.stilhaus.ch/dieform
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Kunst und Architektur Für das neue Studenten-Wohnheim der EPFL Lausanne (Architektur: Richter-Dahl Rocha & Partner) hat die Künstlerin Catherine Bolle das aussergewöhnliche Projekt «Chromoscope ou l’expérience-mètis» entwickelt. Die aus Eternit-Faserzementplatten bestehende Hoffassade wurden wie eine Leinwand farbig bemalt: Dadurch entsteht eine lebendige Wohnatmosphäre. www.eternit.ch
Fotos: Lothaire Hucke (2), Veronique Huygue (1)
Die Form bewahren
Das Ideale Heim im Oktober 2013 — Auslese
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A.D. NATALIA CORBETTA / FOTOGRAFIA MARIO CIAMPI
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ANDRAX GMBH Sunnehaldenstrasse 12/a CH 8311 BRUETTEN Tel. 052.3550070 Fax 052.3550077 info@andrax.ch
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Meister der
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Das Ideale Heim im Oktober 2013 — Belgien
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Formensprache Das vom belgischen Architekten Pascal François in Berlare entworfene Einfamilienhaus überzeugt durch seine gelungenen Proportionen und die Schlichtheit seines Baukörpers. Text : Oliver Ike, Fotos: Grazia Branco, Redaktion: Antje Herrmann
Zeile: Tisch und Küchenmöbel, designt von Pascal François und angefertigt vom lokalen Schreiner. Stühle Model Superleggera di Gio Ponto für Cassina.
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Erweiterter BaukĂśrper: Die Architektur des Hauses umfasst und definiert auch die Aussenraumgestaltung.
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Lichtspiele Die Architektur von Miguel Ángel Aragonés führt das tagsüber gleissende mexikanische Licht und ist zugleich eine 3D-Leinwand für LED-Installationen. Text: Romy Gutiérrez, Fotos: Joe Fletcher
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Yin und Yang verbunden Ziel des Feng-Shui ist die Harmonisierung des Menschen mit seiner Umgebung. Die Lehre fördert das Gleichgewicht zwischen allen Gegensätzen, zwischen Yin und Yang, zwischen Schwarz und Weiss. Texte zu den Bildern: Gabriela Ghenzi, Fotos: Bruno Augsburger, Redaktion: Anita Simeon Lutz
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ie jahrtausendealte Lehre des Feng-Shui hat in den letzten Jahrzehnten – vielleicht gerade als Reaktion auf die kubistisch reduzierte «Kisten-Architektur» der 90er-Jahre – auch in der westlichen Welt sowie auch hierzulande an Bedeutung gewonnen. Dabei geht es nicht darum, mit einem Spiegel hier, einer verpackten Aluminiumkugel da oder ein paar Lichtreflexen zu hantieren – die hohe Kunst des Feng-Shui muss in ihrer ganzen Komplexität verstanden werden. Jemand, der sich intensiv mit der Lehre beschäftigt und sie sowohl medizinisch wie
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auch einrichtungs- und bautechnisch immer wieder anwendet, ist Gabriela Ghenzi. Sie führt zusammen mit ihrem Mann die Stone Group AG in Uznach, die sich auf die Ausführung hochstehender Natursteinarbeiten spezialisiert hat. Auf Wunsch der Kunden bietet Gabriela Ghenzi zudem Feng-Shui-Beratungen an. «Feng-Shui ist wie eine Sprache – ich lese in der Materie, um zu erkennen, wie die Energie fliesst oder wo sie stagniert. Energie geht der Materie voraus, somit können wir in der Materie erkennen, was die Menschen bewegt, wo ihre Energie frei fliesst und wo sich Blockaden befinden. Im inneren FengShui werden diese Blockaden im Menschen durch Bewusstseinsarbeit aufgedeckt und via
Vernetzung zum Unterbewusstsein behutsam aufgelöst. Im äusseren Feng-Shui werden die Energien in den dazu entsprechenden Bereichen wieder zum Fliessen gebracht», erklärt Gabriela Ghenzi ihre Vorgehensweise. Wie sich diese etwas abstrakt anzuhörende Erläuterung in der gebauten Umwelt manifestieren kann, zeigt das folgende Terrassenhaus am Zürichsee, für das Gabriela Ghenzi das Feng-Shui-Konzept gemacht hat und bei dem die Stone Group AG die Umsetzung erarbeitet und während der ganzen Bauphase begleitet und koordiniert hat. Sie erklärt die Eingriffe und die Bereiche in den Texten, die wir jeweils zu den entsprechenden Bildern gesetzt haben. Das Ideale Heim im Oktober 2013 — Yin & Yang
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Eingang zum Schlafbereich: Wandbelag in Pietre Incise fondo Ocra Sabbia, Sockel in poliertem Nero Assoluto und Bodenbelag in Alta-Quarzit.
Eintritt in den Bereich der Ruhe und Entspannung Bereits der Eintritt in einen Bereich soll die Energie dieser Zone verkörpern und den Zugang mit der entsprechenden Energie implementieren. Da es sich hier um den Zugang zum Erholungs-, Reinigungs- und Schlafbereich handelt, wurde stark mit Yin-Energie gearbeitet. Das in den Naturstein eingefräste
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Muster kommt einer Wellenbewegung gleich und lässt die Energie den Gang entlang fliessen, leitet den Menschen in die folgenden Räume. Durch die Ausbuchtung der Natursteine im oberen Bereich konnten Lichtkörper eingesetzt werden, die das Muster im Stein noch stärker zur Geltung kommen lassen und
gleichzeitig für warmes Wohlfühllicht sorgen. Die auf den Nero-Assoluto-Natursteinsockeln stehenden Natursteinmönche aus Laos – jeder zeigt ein anderes Mudra (Mudra = Handzeichen, die so viel bedeuten wie «das, was Freude bringt») – geben ihren Segen für die Erholung nach einem Tag des Wirkens.
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SPEZIAL SCHLAFEN
Carpe Noctem! Auf einen guten Tag soll eine gute Nacht folgen. Exquisites Material, clevere Funktionen und traumhaft schönes Design der hier vorgestellten Modelle geleiten Sie in einen genüsslichen Schlaf. Redaktion: Antje Herrmann
Hülsta Ein Bett von Hülsta kommt selten allein. Das neue Modell Mioletto II wird begleitet von zahlreichen pfiffigen Erweiterungsmöglichkeiten und Details: Podeste, Paneele, Konsolen, Kommoden und individuelle Beleuchtungen erweitern das Nachtlager zu einer raumprägenden Bettanlage. Für Bettumrandung und Kopfteil wartet Hülsta mit einer reichen Stoffkollektion von sieben Gewebearten auf. Dazu kommen verschiedene Holzarten und -farben, die weiterhin mit lackierten Bauteilen oder leder- oder stoffbezogenen Polsterelementen kombiniert werden können. Ein imposantes Betthaupt, wie hier im Bild, bilden bis zu drei gepolsterte Aufsatzpaneele. Der vertikale Lichtschimmer dahinter und die kleinen, flexiblen Leseleuchten komplettieren die Zeit vorm Einschlafen zu einem genussvollen Moment. www.huelsta.ch
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Das Ideale Heim im Oktober 2013 — Spezial Schlafen
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Fraubrunnen Bettkästen, die zu schweben scheinen, sind ein grosser Renner. Wandpaneele als Kopfstützen, die wie hingezaubert aussehen, werden der grosse Renner sein. Die neue FraubrunnenSchlafraumkollektion «Primeart» bietet mehrere Betthupferl in Form von diversen filigranen Raffinessen, wie zum Beispiel dem Bettkasten-Inlay, das in verschiedenen Holzoder Lederoptiken wählbar ist. www.fraubrunnen.com
Team 7 Das klassische Vierfussbett wird in diesem Jahr von Team 7 quasi neu erfunden. Eine ästhetisch sehr reizvolle Dreiecksgeometrie macht das Bett «Lux» nicht nur zu einem Designobjekt, sondern auch zu einem sehr stabilen Möbel für ein ganzes Leben. Konstruktion und Gestaltung werden mit – vom Label gewohnter – Topqualität bezüglich Material und handwerklicher Fertigung komplettiert. www.team7.at
Treca Interiors Paris Die Designerin Annette Lang entwarf für Treca das Luxusbett «Paris Diamant Brut». Wie viele Modelle des Herstellers besteht es aus der bewährten Schichtung von Untermatratze, Obermatratze und Auflage. Für Letztere werden neben Kaschmir, Baumwolle und Schurwolle auch innovative Naturfasern wie Ingeo aus Maisextrakt oder die aus Meeresalgen gewonnene Biofaser SeaCell verwendet. Ausschliesslich im ausgesuchten Fachhandel erhältlich. www.treca-interiors-paris.com
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SPEZIAL S TA U R A U M
Grosse Gesten und Mimenspiel Diese Bretter bedeuten vielleicht nicht die Welt, aber das persönliche Lebensgefühl repräsentieren sie vorzüglich. Redaktion: Franziska Quandt
Montana Menschen gestalten ihre Umgebung immer wieder neu. Montana macht dies möglich mit seinem modularen Regalsystem und dem universalen A4-Format als Grundmodul. Montana passt sich wandelnden Raumbedürfnissen oder Geschmacksänderungen an und lässt sich immer wieder in neuen Zusammenhängen interpretieren. Man kann die Elemente einfach nur umorganisieren oder Erweiterungen dazukaufen. Montana ist wie ein Chamäleon. Das Montana-System besteht aus 42 Standardelementen, in vier Tiefen und 49 Lackfarben und Spezialoberflächen. www.montana.dk
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Das Ideale Heim im Oktober 2013 — Spezial Stauraum
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MDF Einen Schrank von der Seite zu beladen, ist eher ungewöhnlich. Aber «Inmotion», designt von Neuland Industriedesign und ausgezeichnet mit dem Innovation Award 2013, ermöglicht diese neue Facette. Das Schranksystem besteht aus Hochschränken, Basis-, Stapelund Hängeelementen. Ein besonderes Highlight sind die drehbaren Elemente, die an unterschiedlichen Stellen in die Schrankfassade integriert werden können. Mit Kontrastfarben entsteht ein Blickfang in der Ansicht des modularen Schranksystems. www.mdfitalia.it
Ligne Roset Das neue Programm «Et Cetera» von Pagnon & Pelhaître ist vertikal orientiert. Seine Konstruktion besteht aus Wangen, Böden, Rückwänden und Fronten in der Fortführung der Programme «Variations» und «Square». Der Name «Et Cetera» steht für die Möglichkeit, die Möbel beliebig zu erweitern: in der Höhe oder in der Breite. Der klare Aufbau der Rasterstruktur macht es möglich. www.ligne-roset.ch
Roche Bobois Die Gedanken kreisen um den Inhalt eines Buches, wie «Omega» um die Bücher kreist. Das kreisrunde Regal wurde von Daniel Rode entworfen. Um die spezielle Präsentation von Büchern und Wohnaccessoires zu unterstreichen, hat der Designer das Regal mit einer Beleuchtung ausgestattet, die dem Zirkel des äusseren Rahmen folgt. www.roche-bobois.com
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G A RT E N
Mikrokosmos: Die Fliege macht eine Wasserblase.
Kunterbunt: Im Gemüsegarten blüht es auch immer wieder.
Schlüsselrolle: Tim Smit entdeckte die aus dem Dickicht ragende Spitze.
Wintermärchen: In England ist Schnee rar und ein Erlebnis. Riesenkopf: Susan Hills Naturskulptur hat noch Geschwister, die ebenfalls die Gärten schmücken. Pilzparadies: In Heligan gibt es viele feuchte und schattige Flächen.
Gartenmeisterin und -entdecker: Nicola Bradley und Sir Tim Smit.
Romantisch: Spaliergänge laden zu Entdeckungsspaziergängen ein.
Tarnmeister: Auch zwischen den Blättern gibt es viel zu entdecken.
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Das Ideale Heim im Oktober 2013 — Garten
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Cornwall
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Wundergärten Sir Tim Smit ist es zu verdanken, dass im Süden Englands zwei komplett verschiedene Gartenanlagen Natur aus aller Welt erlebbar machen. Redaktion: Romy Gutiérrez
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eligan ist mein Herz, Eden mein Verstand.» So beschreibt der studierte Archäologe und Anthropologe sowie erfolgreiche Musikproduzent seine Beziehung zu den Gärten, für deren Wiedererweckung beziehungsweise Entstehung er sorgte. Die heute unter «The Lost Gardens of Heligan» bekannten Gärten und sein Herz dafür entdeckte er zufällig oder schicksalhaft, je nach Sichtweise. Auf einem Streifzug durch die Gegend erblickte er von weitem im Dickicht die ornamentale Spitze von etwas, das sich nicht wie vermutet als ein altes Gartentor, sondern als Walze entpuppen sollte. Eine allerdings überaus schicke Walze. Das machte Tim Smit neugierig, und er begann nachzuforschen. So stiess er auf einen gigantischen zugewachsenen Gartenschatz. Mit Eden verhielt es sich ähnlich und doch ganz anders. Nachdem er erlebt hatte, wie Heligan wieder zu blühendstem Leben erweckt worden war, an Gartenwunder glaubend, hatte der vor Fantasie und Tatendrang Sprühende keine Mühe, sich die stillgelegte Kaolinit-Mine neben dem Ort St Blazey als grünes Paradies vorzustellen. Viel Mühe machte er sich, andere von diesem «The Eden Project», der Name blieb, zu überzeugen. Für seine Verdienste um diese beiden meistbesuchten Gärten Grossbritanniens – Eden ist nach dem Buckingham-Palast sogar der jährlich zweitmeistbesuchte Ort Grossbritanniens – wurde der in Scheveningen geborene halb
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Engländer, halb Niederländer von der Queen zum Ritter geschlagen. Dieser Ehre gebührend war seine Intention immer, die Gärten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und gleichzeitig der Gegend wieder zu Prosperität zu verhelfen, indem er in dem malerischen Teil von Cornwall eine Vielzahl ganzjähriger Arbeitsplätze schuf. Die Gärten, vor allem Eden, gehören zu den grössten Arbeitgebern der Region und bieten, was man Learning by Exploring nennen könnte. Denn so verschieden die beiden Gartenanlagen ansonsten sind, teilen sie einen erzieherischen Ansatz. Doch nicht einen, der einem den Lehrgegenstand vergällt, sondern der vielmehr Lust auf mehr Information macht. «Die Besucher sollen sich ganz natürlich in den Gärten bewegen, steife Führungen und ‹Don’t touch›-Schilder sind mir ja selbst als Erwachsener ein Gräuel, und Kinder kann man damit erst recht nicht begeistern. Genau darum geht es aber, der nächsten Generation, (Mit)Gefühl für die Natur zu lehren. Denn das Schlimmste wäre für mich, wenn Heligan und Eden dereinst quasi wie Bücher aus einer vergangenen Zeit in der Freiluft- und DomeBibliothek Cornwalls stünden und von einer Natur aus fernen Ländern erzählen würden, die es so dort gar nicht mehr gibt!», erklärt Sir Tim seinen Ansatz und seine Beweggründe. Gründe, sich zu bewegen, gibt es in Heligan viele. Die heutige Gartenanlage besteht aus einem Zier- und einem Nutzgarten, einem Dschungel und dem verlorenen Tal. Die über 200 Jahre alten, sogenannten «Pleasure Grounds» bilden den Ziergarten in
Dschungel: Vor gut 150 Jahren wurden in England subtropische Pflanzen populär und der Tropenwald in einem 300 m langen, tief eingeschnittenen Tal angelegt.
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