Das Ideale Heim 10/2014

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NR. 10 Oktober 2014

Oktober 2014

www.das-ideale-heim.ch CHF 9.50

NATUR PUR: Häuser in Einklang mit der Umgebung

SCHÖN SCHRÄG Das Haus von Claude Parent stellt die gängigen Vorstellungen von Wand, Boden & Decke infrage. PORTRÄT Zu Besuch beim Meister der Leere, Axel Vervoordt.

L SPEZIA Stauen & n e f a l Sch

n Die neuste ie d Trends fürne Nachtzo

SCHÖN SCHRÄG: Haus von Claude Parent PORTRÄIT: Axel Vervoordt SPEZIAL: Schlafen & Stauen

NATUR PUR HÄUSER, DIE MIT DER UMGEBUNG IN EINKLANG STEHEN. IN FINNLAND, SPANIEN, JAPAN UND DER SCHWEIZ.

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Foto: Bruno Helbling, Stuhl von Arne Jacobsen by Republik of Fritz Hansen über www.holmsweetholm.ch

Im Einklang mit Umwelt und Natur In ihrem Ursprung war die Architektur stets mit der sie umgebenden Natur verbunden. Zum Bau wurden vorwiegend diejenigen Materialien eingesetzt, die in der unmittelbaren Umgebung vorhanden waren. Im Norden Europas war dies vor allem Holz, im Süden wurde eher Stein verwendet. In Mitteleuropa errang während des Mittelalters auch die gemischte Form des Materialeinsatzes ihren Durchbruch: der Riegelbau. Mit wachsendem Einsatz von Beton und Glas sowie der zunehmenden Globalisierung ist das Festhalten an lokalen Naturressourcen eigentlich hinfällig geworden. Unter dem Schirmmantel der Nachhaltigkeit und der Ökologie werden solche ursprünglichen Überlegungen aber erneut in die Waagschale geworfen. Auch für die Integration der neuen Bauten in ihr Umfeld wird der Einbezug der sie umgebenden Natur immer wichtiger. Wir zeigen Ihnen ein Beispiel aus Finnland, bei dem das traditionelle Baumaterial Holz in virtuoser Weise eingesetzt wird (ab Seite 46), und ein Beispiel aus Spanien, bei dem der Umgang mit dem Bauland aus landschaftserhaltenden Motiven besonders delikat war (ab Seite 64). Ausserdem zeigt ein gelungenes Beispiel aus Hiroshima, wie man sich in einer eher unwirtlichen Stadtumgebung die Natur ins Haus holt (ab Seite 56). Unser Schweizer Beispiel stammt vom Architekturbüro Arndt Geiger Herrmann und wird hier im Print nur kurz vorgestellt (ab Seite 72). Dafür erfahren Sie mehr in Wort und bewegtem Bild auf unserer Website www.das-ideale-heim.ch. Schauen Sie doch rein! Wer mit sich, der Welt und der umgebenden Natur im Einklang ist, kann des Nachts sicher gut schlafen. Sollte dies nicht so sein, dann hat die Matratzen- und Möbelindustrie für jeden Einzelnen ein Lösung parat. Wir zeigen Ihnen die neusten Trends im Schlafbereich ab Seite 78. Gute Lektüre wünscht herzlichst brühl by

ANITA SIMEON LUTZ Chefredakteurin anita.simeon@archithema.ch

Das Ideale Heim im Oktober 2014 — Editorial

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Let’s Play

I N H A LT

FREITAG

Oktober 2014

Seite 44

Versailles SCHÖN SCHRÄG

Seite 104

Japan NATUR IM HAUS

Seite 56

17 Mein Ideales Heim –— René D. Sage lebt in einem Wagen. Auch für andere erfüllt er diesen Traum.

46 Finnland –— Auf der finnischen Seenplatte steht ein Holzhaus, das Tradition und Moderne vereint.

18 Auslese –— Ein Potpourri von Ausstellungen, Produkten und Events.

56 Japan –— In Hiroshima baut der Architekt Hiroshi Nakamura ein lichtdurchflutetes Heim mit Garten.

26 Toni-Areal –— Wir zeigen den neuen Standort des Museums für Gestaltung. 30 Design –— Zum 100. Geburtstag von Hans J. Wegner. Natur pur: Ein finnisches Holzhaus, das Tradition und Moderne vereint. (Titelbild: James Silverman)

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32 Architektur-Biennale –— Die Beiträge Schweiz, Deutschland, Österreich. 34 Architektur –— Der «Empower Shack» an der architektur 0.14.

64 Spanien –— Sausriballonch Arquitectes haben aus einer Hirtenhütte ein modernes Sommerhaus gemacht. 72 Zürich –— Das Haus von Arndt Geiger Herrmann Architekten analog und digital.

Wohnen

36 Reisen –— Thailand. Das Land des Lächelns hat viel zu bieten.

98 Porträt –— Axel Vervoordt ist ein Meister der Leere.

40 Bücher –— Lesen über Wanderträume, Architektur und Leckereien.

104 Versailles –— Eine schräge Villa des Architekten Claude Parent.

44 Let’s Play –— Markus und Daniel Freitag türmen!

114 My Day With –— Kunst und Schnaps am Bettenweiher im Thurgau.

Fotos: Nacasa Partners Inc. (1); Christian Schaulin (1); Lionel Henriod (1)

Entree

Fokus Natur pur

Das Ideale Heim im Oktober 2014 — Inhalt

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Seite 80 Garten TERRASSE

Seite 130 Visite LUCEPLAN

Seite 120

120 Visite –— Luceplan, der italienische Leuchtenhersteller, bietet Lichtmagie mit LED.

78 Raum für Kreativität –— Claudia Boehm gibt Tipps zur Einrichtung von Kinderzimmern.

122 Küche –— Küchen aus Holz haben Charakter. Die Küchenspezialisten beraten bei der Qual der Wahl.

80 Traumfänger –— Die schönsten Betten und alles, was dazu gehört.

126 Bad –— Michael Meuter von Lignum Holzwirtschaft Schweiz weiss, wie sich Wasser und Holz verträglich kombinieren lassen. 130 Garten –— Idylle zwischen Hochhäusern: Enzo Eneas Terrassengestaltung über den Dächern der Stadt.

90 Hochstapler –— Mit System zur perfekten Ordnung.

Spezial STAURAUM

Seite 90

Standards 3 13 14 142 144 162

Editorial Impressum Köpfe Prämien Wettbewerb Vorschau November

Serviceguide 146 Profis 150 Service: Neues auf einen Blick 154 Die Experten 158 Designhotels 160 Adressen

136 Jubiläum –— Zwanzig Jahre Leidenschaft für Holz. Unser Happy Birthday für die Möbelmanufaktur Tossa. 138 Das Ideale Heim 1990 –— Das Haus REZ von Benno Fosco, Jacqueline Fosco-Oppenheim und Klaus Vogt in Zürich Höngg.

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Titelthemen sind farbig markiert

Fotos: Nico Schärer (1); Luceplan (1); Pfister (1); Xilobis (1)

Rundgang

Spezial «Schlafen & Stauräume»

Das Ideale Heim im Oktober 2014 — Inh Inhalt

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AUSLESE Zeichenhaft: Gilles & Boissier ersinnen ein Büro, das männliche und weibliche Aspekte vereint. Es steht symbolisch auch für die Zusammenarbeit des Duos.

Historisches Stück: Die Vitrine aus Mahagoni und Bronze mit Marmorskulptur stammt aus den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts.

Patrick Gilles Dorothée Boissier

ARTS DÉCORATIFS PARIS

Gestaltung erleben AD Intérieur 2014 Für die fünfte Ausgabe von AD intérieur (eine von der französischen Zeitschrift organisierte Schau) wurden 16 renommierte Innendekorateure Frankreichs eingeladen. Ausstellungsort wird dieses Jahr das Museum für angewandte Kunst «Les Arts Décoratifs» sein. Ausgehend von einem Objekt ihrer Wahl aus dem Archiv des Museums werden die Designer einen Raum (von Bad bis Salon) gestalten. Dabei sollen die Räume nicht als museale Installationen daherkommen, sondern als lebensnahe Wohnräume, die zum Nachahmen oder Träumen animieren. Für die Umsetzung der Projekte wird auf das Savoir-faire der allerbesten Handwerker vertraut. SK Bis 23. November 2014, www.lesartsdecoratifs.fr

In und um Basel Als Landschaft zählen nicht nur ungenutzte Flächen vor den Toren der Stadt, sondern auch städtische Grünflächen und Freiflächen auf Firmengrundstücken. Unter dem Thema «Mehrwert Landschaft» beleuchtet der BSLA/IBA Landschaftskongress 2014 am 24. Oktober die ökonomische Bedeutung der Landschaft für die Metropolitanregion Basel. www.iba-basel.net

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Die Firma Zanotta ist seit 60 Jahren wichtiger Protagonist italienischen Stils. Anlässlich der renommierten Biennale Interieur (Kortrijk, 17. bis 26. Oktober) wird der Hersteller eine Ausstellung zeigen, welche die Geschichte des Hauses (und somit auch des italienischen Designs) veranschaulichen soll. Jedem Jahrzehnt wird eine Ikone von Zanotta (wie der «Mezzadro Hocker» im Bild) zugewiesen werden, die durch fotografisches Material aus der Zeit ergänzt wird. www.zanotta.it

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Architecture of Peace

Bis zum 19. Oktober zeigt die Ausstellung «The Good Cause» im Architekturmuseum München an inspirierenden Fallstudien, zum Beispiel aus Afghanistan, dem Kosovo oder Südafrika, wie Rekonstruktion mit einem Blick für lokale Strukturen aussehen könnte. Die Ausstellung beruht auf der Projektarbeit des internationalen Netzwerkes «Archis Interventions». www.architekturmuseum.de

Fotos: Courvoisier Stadtentwicklung (1); Aga Khan Trust for Culture (1)

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60 Jahre Design

Das Ideale Heim im Oktober 2014 — Auslese

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Badewanne Vieques, 2008 design Patricia Urquiola Armatur Fez, 2005 Zubehör Stairs, 1996 design Benedini Associati

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Seit 40 Jahren konzipieren wir neue Möglichkeiten, den Raum und Moment des Badens zu leben. Zeit, Licht, Form und Materie, eine vollständige und innovative Vision des zeitgenössischen Wohnens seit 1973.

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Blickfang Bad & Raum, 6370 Stans, + 41 619 18 00 / Arttesa SA, 3011 Bern, +41 31 310 51 00 / Bagno Sasso, 7302 Landquart, +41 81 300 38 68 / Badprojekt - Edil Design GmbH, 8050 Zürich, +41 43 834 55 55 / Bagno Sasso, 8044 Zürich, +41 44 268 44 90 Agentur für die Schweiz: Shape Design Distribution, 8045 Zürich, info@shapedesign.ch

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AUSLESE

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Mix and Match

MUSEUM BELLERIVE

Der Condé Nast Verlag hat erstmals seine Archive in New York, Paris, London und Mailand geöffnet und Einblicke in eine Fotosammlung ersten Ranges gewährt. Die Ausstellung im Museum Bellerive gibt einen repräsentativen Überblick über Modefotografie und zeichnet ihre Entwicklung nach. Modefotografie ist schon lange nicht mehr reine Auftragsarbeit und ästhetisierende Dokumentation. Vielmehr ist sie ein einzigartiges Experimentierfeld zwischen Kommerz und Kreativität, zwischen Mainstream und Subkultur, zwischen Industrie und Kunst. So paradox sie in ihrem Wesen auch erscheinen mag, seit Anbeginn der Fotografie ist sie ein wichtiger Teil unserer visuellen Kultur. Wie kein anderes Genre hält die Modefotografie nicht nur den Zeitgeist der jeweiligen Dekaden fest, sondern beeinflusst und fordert zur Nachahmung auf. SK Museum Bellerive, bis 19. Oktober 2014 www.museum-gestaltung.ch

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Flexibles Bauen

Wie gestaltet sich Zusammenleben? Und wie lässt sich dieses auf die jeweiligen Situationen und Bedürfnisse anpassen? Diese Frage stellen sich die Architekten des Büros pool immer wieder aufs Neue. In der Architektur Galerie Berlin wird der ständige Evolutionsprozess von Grundriss-Typen und Objektarbeiten erstmalig in Berlin gezeigt. Bis zum 18. Oktober soll die Ausstellung auch zur Berliner Wohnungsdebatte beitragen. www.architekturgalerieberlin.de

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Zeitlos schön 100 Jahre Modefotografie

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Kunstvoll trinken Die italienische Edel-Spirituose Campari widmet dem verstorbenen Künstler Fortunato Depero 2014 eine Limited Edition. Der italienische Künstler arbeitete ab 1926 mit Campari zusammen und galt als einer der wichtigsten Vertreter der Kunstbewegung des Futurismus; er entwarf für Campari auch die unverkennbare Campari-Soda-Flasche. Der italienische Aperitif liess bereits 1880 Plakate von Künstlern gestalten. Die drei Sujets sind moderne Interpretationen der klassischen Designs von Depero. Nur kurze Zeit erhältlich! www.campari.com

Fotos: © Condé Nast (1), © Sølve Sundsbø/Art + Commerce

Die neue Kollektion 2014/2015 von Fly ist in sechs Themen unterteilt: «All Grey», das von Schwarz und Weiss dominiert wird, «Light Pastel» setzt mit knalligen Farben und sanften Pastelltönen starke Kontraste. «Urbain Authentique» mixt natürliche Materialien mit industriellem Design, und bei «Naturel Essentiel» steht Holz im Mittelpunkt. Die letzten zwei, «Pop Up!» und «Fifties», sind, wie der Name schon sagt, knallig und bunt. www.fly.ch

Verführerisch: Fotos von Constantin Joffe, «American Vogue», September 1945 (links) und von Sølve Sundsbø (2011).

Das Ideale Heim im Oktober 2014 — Auslese

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Hölzernes Herz An der Finnischen Seenplatte verwirklichte der Architekt Seppo Häkli ein Sommerhaus höchster Zimmermannskunst. Text: Caroline Ednie, Fotos: James Silverman, Übersetzung & Redaktion: Franziska Quandt

Finnische Tradition: Die Villa Bruun vereint traditionelle Materialien und Bauweisen unter einem Dach.

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Offen und grosszügig: Geschützt durch grosse, alte Bäume verschmelzen Wohnraum und Garten.

Film im Web Auf www.das-ideale-heim.ch können Sie einen Kurzfilm (neun Minuten) sehen, der Einblick in das Gebäude gibt und die Atmosphäre transportiert. Erläutert wird der Bau und dessen Entstehung von der Projektarchitektin Lotte Gnägi und Thomas Geiger, Gründer von Arndt Geiger Herrmann Architekten.

Zu Hause in den Ferien Selbstbewusst und zeitgemäss fügt sich der Neubau für eine junge Familie in die Villenumgebung am Zürichsee. Text: Katharina Schäfer, Fotos: Beat Bühler

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ine junge Familie mit zwei kleinen Kindern hatte das grosse Glück, ein parkähnliches Grundstück mit einem Haus nach ihren Vorstellungen zu bebauen. Lotte Gnägi, die als Projektleiterin von Arndt Geiger Herrmann Architekten für die Ausführung verantwortlich zeichnet, konnte die Ansprüche und Vorstellungen der Familie in ein grosszügiges und vielseitiges Wohnhaus übersetzen. «Als wir das erste Mal aus den Ferien zurück in unser neues Haus kamen, fühlten wir uns direkt wieder wie im Urlaub», schwärmen die Bewohner. Ihr Wunsch war ein Gebäude für die Familie, mit Freiräumen sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Geselligkeit wie gemeinsames Kochen und Essen mit der Familie und Freunden ist den Bewohnern

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wichtig. Auch Arbeiten von zu Hause sollte möglich sein. Als Tüpfelchen auf dem i, warten im Attikageschoss eine kleine Sauna und eine Terrasse mit einer 260-Grad-Aussicht bis auf den Zürichsee. Wohn-Skulptur im Garten-Park Die auskragenden Decken fassen in einer mäandrierenden Bewegung das Konglomerat aus Kuben zu einem skulpturalen Ganzen zusammen. Sie bilden umlaufende Gänge und Terrassen, die verschiedene geschützte Aussenbereiche ausformen und eine Verschmelzung von Gebäude und Garten schaffen. Vor allem im pavillonartigen Wohnraum wird dies deutlich: Die überhohe Decke (3,70 Meter) öffnet die Tiefe des Wohnraums über die Fassade hinaus in den Garten. Trotz der grossflächigen Verglasung fühlt man sich im Haus nie ausge-

stellt. Dafür sorgen neben den auskragenden Decken auch die verschiebbaren Sonnenschutzpaneele, die die Fassade zusätzlich in der Tiefe strukturieren. Einmalig wird das Grundstück durch seinen alten Baumbestand. Eine Umparzellierung ermöglichte es, das Grundstück aus dem Inventar der Gartendenkmalpflege zu entlassen, um es zu bebauen. Die bis auf den Boden reichenden Äste einer alten Kastanie bilden beispielsweise ein natürlich gewachsenes Kinderspielversteck, eingerichtet mit Tisch und Sitzgelegenheiten aus Baumstämmen. «Kein Stück Holz hat das Grundstück verlassen», berichtet die Architektin. Auch Thomas Geiger ist stolz auf das Projekt, das nicht zuletzt durch die langjährige Erfahrung und das engagierte Mitwirken aller Beteiligten aus dem Team von Arndt Geiger Herrmann Architek—— ten gelungen ist. Das Ideale Heim im Oktober 2014 — Zürich

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Atelier: Der überhohe Wohnraum bildet die Fortsetzung vom offenen Koch- und Essbereich. (Bild: Annette Sulzbacher, Sessel: Eames, Stehleuchte: pallucco gilda)

Umgang: Je nach Licht und Schatten variiert die Stimmung im Innenraum und auf dem umlaufenden Gang im Obergeschoss.

Stimmungsvoll: Ein Haus und tausend Stimmungen – ob zur blauen Stunde, bei Sonnenaufgang oder verschneit im Winter – jede strahlt etwas Besonderes, Ruhe und Lebendigkeit aus.

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Traumfänger Hinlegen und einschlafen: Schlafzimmer, die zum Träumen einladen. Redaktion: Carina Iten

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Das Ideale Heim im Oktober 2014 — Spezial Schlafen

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Fendi: Üppige Volumen charakterisieren das Bett «Mazarin» in weichem, blauem Samt. Das Kopfteil aus feiner Handarbeit erinnert an die Facettierungen eines Edelsteins. www.luxuryliving.it

Kettnaker: Das schlichte, schnörkellose Bettdesign bringt Harmonie ins Schlafzimmer. www.kettnaker.com

Pfister: Den Sommer nochmals zurück ins Schlafzimmer holen geht einfacher als Sie denken: Mit der Sommerkollektion «Copacabana» und dem passenden Bettgestell «Lyn». www.pfister.ch

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Riposa: Neu im Sortiment das Boxspring-Bett «Perla» in Filz. Die Betten werden im Glarnerland mit viel Liebe für das Detail von Hand gefertigt und mit attraktiven modischen Couturedetails versehen. www.riposa.ch

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POR RT TRÄ ÄT T

Axel Vervoordt

Meister der Leere Wie man mit dem Konzept der Leere ein ganzes Universum füllen kann, zeigt die Arbeit des belgischen Schöpfergeists. Text: Susanna Koeberle

Porträt: Bertrand Limbour

International erfolgreich: Vervoordt ist zum Lieblings-Einrichter der Reichen avanciert. «Eigentlich finde ich es eine grössere Herausforderung, aus wenig viel zu machen», meint er.

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Das Ideale Heim im Oktober 2014 — Porträt

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H

ändler, Sammler, Innendekorateur, Gestalter, Galerist, Kurator, Künstler: All diese Bezeichnungen treffen zu auf Axel Vervoordt. Anlässlich der Messe Brafa in Brüssel (an der Vervoordt jeweils teilnimmt) besuchen wir den kreativen Geist in seinem Schloss «’s-Gravenwezel», das er 1984 erwarb und in dem er seither mit seiner Frau May wohnt. Im Eingang befindet sich ein riesiges Tapiès-Bild, das soeben von der Ausstellung im Palazzo Fortuny in Venedig zurückgekommen ist. Vervoordt inspiziert es aufmerksam, gibt ein paar Anweisungen und begibt sich mit den beiden Journalistinnen in den oberen Salon. Der vielbeschäftigte Mann nimmt sich Zeit für ein halbstündiges Gespräch, derweil in den unteren Räumlichkeiten eine Kundin wartet, die in Italien ein altes Kloster von ihm umbauen und einrichten lassen möchte. Der Tausendsassa hat wohlhabende Kunden auf der ganzen Welt und beschäftigt ein riesiges Team an Fachkräften, darunter seine beiden Söhne Boris (der mittlerweile übernommen hat) und Dick (der für den Real Estate Teil der Firma zuständig ist). Ausgesuchte Projekte betreut der 67-jährige immer noch selbst. «Kunst ist eine wichtige Facette der Schöpfung, sie lehrt uns, genauer hinzuschauen. Mit all meinen Tätigkeiten bin ich auf der stetigen Suche nach Harmonie, nicht einfach nach Schönheit. Eigentlich bin ich ein Steine-

Sammler», kommentiert der belgische Meister die Frage nach seinen multiplen Aktivitäten. Vervoordt begann seine Karriere als Antiquitätenhändler. Durch sein Interesse und seine Feundschaften mit Künstlern, Architekten und Sammlern erweiterte er sein Tätigkeitsfeld zusehends. Er fing an, ganze Konzepte für Einrichtungen zu kreieren und machte sich schnell einen Namen damit. 2007 folgte mit seiner Ausstellung «Artempo» der Schritt ins Ausstellungmachen, was ihn auch einem Kunstpublikum bekannter machte.

«Die Zeit ist ein abstrakter Künstler.» AXEL VERVOORDT

Die Zeit als abstrakter Künstler Wer je eine der legendären Schauen Vervoordts im Palazzo Fortuny besucht hat, wird sie nie wieder vergessen. Neben der Fülle an Werken aus den unterschiedlichsten Epochen (von mehreren Tausend Jahren alten Artefakten bis zu zeitgenössischer Kunst) und den genialen Assemblagen spielt die Location keine unwesentliche Rolle für die Wirkung des Ganzen. Der gotische Palast aus dem 15. Jahrhundert, später Atelier und Wohnsitz von Universalkünstler Mariano Fortuny, ist etwas heruntergekommen, überall ist die Patina der Jahrhunderte spürbar. «Der Bürgermeister von Venedig wollte mir einen goldenen Palazzo geben, aber ich liebe Spuren der Zeit, sie sind für mich wie ein Kunstwerk für sich. Ich bekam schliesslich den Palazzo Fortuny, den ich wollte», erzählt Vervoordt. Das Wort Patina fällt mehrmals im Gespräch, Vervoordt mag

Non-Design: «Meine Sofas sind für den Komfort da, nicht für das Design», sagt Axel Vervoordt.

Prächtiges Anwesen: Die Vervoordts erwarben das Schloss ’s-Gravenwezel 1984.

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