Das Ideale Heim 10/2020

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NR. 10 Oktober 2020

Oktober 2020 www.metermagazin.com CHF 10.–

HAUS IM HAUS: Umgenutzte Scheune in den Bündner Bergen STAURAUM: Ordnung ist das halbe Leben OSKAR BURRI: Pionier der Schweizer Architekturszene SPEZIAL: Schlafen IH_10_20_AA_Titel_5.5mm_Ruecken.indd 1

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EN F A L H C S bel bis STAURAUM Ordnung ist das halbe Leben

Vom Mö n zum Kisse

OSKAR BURRI Pionier der Schweizer Architekturszene

HAUS IM HAUS WOHNEN IN EINER UMGENUTZTEN SCHEUNE IN DEN BÜNDNER BERGEN

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E D I T O R I A L

Wer wagt, gewinnt! Es herrscht eine merkwürdige Stimmung im Moment. Eine ­zweite Corona-Welle hängt wie ein Damoklesschwert über unseren Köpfen. Und doch scheint die Welt sich auch wieder normal weiterzudrehen. Ein bisschen fühlt es sich an wie im Wartezimmer beim Zahnarzt – im Stand-by-Modus. Wir wollen Sie aus dieser Lethargie rausholen und dazu ermutigen, Neues zu wagen, die Chance zu packen – gerade jetzt in dieser Zeit. Vielleicht fangen Sie mal mit einem neuen Bett an? Oder einem neuen Stauraummöbel, das endlich Ordnung in ihr Homeoffice bringt? Inspiration dazu ­finden Sie in unserem Spezial ab Seite 68. Etwas gewagt haben aber auch die Bauherrschaften unserer beiden Hauptreportagen. Sie haben aus zwei Situationen, deren Potenzial nicht auf Anhieb zu erkennen war, zwei wunderbare Wohnbijoux erschaffen. Die Familie Parpan hat in einer Scheune, die zu einem jahrzehntelang ungenutzten Alpgebäude gehört, eine Art Haus im Haus reingestellt, bei dem die Aussicht auf den original belassenen Scheunenraum und der Weitblick ins Tal im Zentrum stehen (ab Seite 48). Ein einmaliger Kraftort, um richtig zur Ruhe zu kommen! Ruhig ist es am Ort des zweiten Beispiels gar nicht. Mitten im Zentrum von Palma de Mallorca hat die Architektin Mariana de Delás einer stillgelegten Motorradwerkstatt ­neues (Wohn-)Leben eingehaucht. Dank cleveren Puffer- und Zwischenzonen kann sich auch auf Strassenniveau ein hervor­ragendes Wohngefühl einstellen (ab Seite 58). Beispiele, die uns Mut zum Aufbruch geben, finden wir auch in der Geschichte. Der Schweizer Architekt Oskar Burri hat mit wenig Eigenkapital im luzernischen Schwarzenberg die Feriensiedlung Mooshütte erbaut. Schritt für Schritt hat er eine beispielhafte Gebäudekomposition erschaffen, die in ihrer architektonischen Klarheit und Raffinesse, trotz oder gerade wegen ihrer Reduktion auf das Einfache überzeugt (ab Seite 90).

FEUER IN BESTFORM.

Unsere schlichten und ruhigen Feuerstellen werden als Einzelstücke in höchster handwerklicher Präzision gefertigt und rücken das Wesentliche in den Vordergrund: Das Feuer.

Foto: Sabrina Rothe

Gute Lektüre wünscht herzlichst

ANITA SIMEON LUTZ Chefredakteurin anita.simeon@archithema.ch

WIRTH&SCHMID AG RAUMBERATUNG | FEUERSTELLEN SCHILTWALDSTRASSE 5 CH–6033 BUCHRAIN TEL. +41 41 760 09 02 WIRTH-SCHMID.CH

Das Ideale Heim im Oktober 2020 — Editorial

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I N H A LT Wohnen

EBENERDIG

Seite 58

Auslese

WUNSCHKONZERT

Seite 12

Atelier

NOELANI RUTZ

Seite 42

Entree 11 Mein Ideales Heim –— Zu Besuch bei Julia Scheibe, Filialleiterin des Zürcher Roche Bobois Stores. 12 Auslese –— Elegante Möbelstücke, edle Accessoires und Architektur aus neuen und alten Tagen. 18 Agenda –— Ausstellungen im September und Oktober. Haus im Haus: In Valbella hat sich die Familie Parpan den Wunschtraum eines einmaligen Refugiums geschaffen. (Titelbild: Bruno Helbling)

20 Design –— Die Schweiz ist an der Vienna Design Week Gastland – ein Interview mit Lilli Hollein. 24 Maestri –— Die aufregende Welt der Stilikone Vico Magistretti. 26 Inspiration –— Der Duft von Charlotte Perriand. 28 Interior –— Der Designground in Seon bietet eine einmalige Plattform für exklusive Design-Brands.

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32 Zu Recht gefragt! –— Was passiert mit meiner Liegenschaft, wenn ich meine Urteilsfähigkeit verliere? 34 Reisen –— Poggio ai Santi: eine spezielle Ruheoase in der Toskana. 40 Bücher –— Inspirierender Lesestoff für ruhige Stunden. 42 Atelier –— Zu Besuch bei der Zürcher Designerin Neolani Rutz.

Wohnen & Architektur 48 Graubünden –— Die Familie Parpan hat zusammen mit dem Architekten Christoph Cavigelli an einmaliger Lage ein Haus im Haus realisiert.

58 Mallorca –— Die Architektin Mariana de Delás hat eine alte Motorradreparaturwerkstatt in ein lebendiges Wohnrefugium verwandelt.

Fotos: Jose Hevia, Cubit, Mirjam Kluka.

8 metermagazin –— Holen Sie das Gefühl des Staunens hervor.

Das Ideale Heim im Oktober 2020 — Inhalt

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I N H A LT

Visite

CABINET

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Spezial

STAURÄUME

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Rückblick

OSKAR BURRI

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68 Schlafen –— Die neuste Betten­gene­ ration zeigt sich schlicht und kom­ fortabel und lädt zum Träumen ein. 80 Visite –— Cabinet ist mehr als nur ein Schrank. Tag für Tag entstehen in der Kerpener Manufaktur hochwertige Unikate. 82 Stauräume –— Individualisierbar, geräumig und erfrischend in der Farbwahl setzen diese Stausysteme neue Akzente im Wohn- und ­Schlafzimmer.

Standards 3 Editorial 9 Impressum 97 Wettbewerb 98 Prämien 114 Vorschau November

Serviceguide 100 Profis 105 Service: Neues auf einen Blick 108 Die Experten 111 Designhotels 112 Adressen

Spezial

SCHLAFEN

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Fotos: Judith Raeber, Cabinet , Zeitraum, Flexform.

Spezial

Rückblick 90 O skar Burri –— Der Architekt ist trotz seiner zahlreichen und bedeuten­ den Bauten ein weitgehend unent­ deckter und fast vergessener Pionier der Schweizer Architekturszene.

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Das Ideale Heim im Oktober 2020 — Inhalt

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Ein schwebender Widerspruch.

„Kann man das Beste aus allen Welten haben?”, fragten sich die Designer von Jehs + Laub und entwarfen Mell Lounge, ein Sofa, das Gegensätze aufs Schönste vereint: einerseits klare Außenkanten und tiefe Sitzflächen – andererseits sanft gerundete Innenformen, kuschelige Kissen und zierliche Kufen, die das Sofa fast schweben lassen. Über das gelungene Resultat gibt es wohl keine widersprüchlichen Meinungen.

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A U S L E S E Den oberen Fassaden­ abschluss des Max-BurkhardtHauses ziert ein Band mit Sonnenblumen.

Dekorative Blumenmuster sind ein sich wiederholendes Motiv im Haus des Künstlers. So auch im Wohnzimmer.

FERIEN IM BAUDENKMAL

Max-Burkhardt-Haus in Arbon Auf Zeitreise

Was sonst nur im Science-Fiction-Film möglich ist, kann man in den Ferien im Baudenkmal in Wirklichkeit erleben: das Eintauchen in eine andere Zeit. Eines der neusten Objekte, die man als Ferienunterkunft mieten kann, ist das in den Jahren 1904 bis 1910 erbaute Max-Burkhardt-Haus im thurgauischen Arbon. Das mit Jugendstil­interieur ausgestattete Wohnhaus diente dem Künstler zeitlebens als Wohnund Arbeitsstätte und fand auch in seine Kunst Eingang. Heute transportiert das Baudenkmal mit seinen geschwungenen Dekorationselementen und Blumenmustern Besucher in die Jugendstilepoche der letzten Jahrhundertwende zurück. SS Seit dem 27. Juni 2020 ist eine 2-Zimmer-Wohnung im ersten Obergeschoss für zwei Feriengäste bewohnbar. www.ferienimbaudenkmal.ch/max-burkhardt-haus

«Retell» ist das erste Produkt aus der Kollaboration des dänischen Designunternehmens Gejst mit dem berühmten Architekten C. F. Møller. Auf der grossen, runden Pinnwand lassen sich nicht nur Erinnerungen und Notizen festhalten – ihre Oberfläche aus Hartfilz macht sie zudem zu einem schallabsorbierenden Objekt zum Beispiel fürs Büro. www.gejst.com

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Platzwechsel Noch sieht es nicht danach aus, aber bald schon steht der Herbst vor der Tür, und so ziehen wir langsam und gemächlich von der Hängematte auf dem Balkon nach drinnen in die gemütliche Stube, wo uns die herrlich weichen Kissen in komplementären Farbkontrasten aus dem dänischen Hause Hübsch zurücklehnen und entspannen lassen. www.hubsch-interior.com

Zweierlei

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Der Pflanzentopf «Tokyo» der Firma Eternit verbindet sich mit einem Tischblatt aus massiver Kirsche zu einem ikonischen Beistelltisch fürs Wohnzimmer und dient gleichzeitig als Aufbewahrung – beispielsweise für Kinderspielzeug oder Kissen. Die Tischplatten fertigt der Jungdesigner Samuel Köppel übrigens gleich selbst in seiner Holzwerkstatt in Zürich Altstetten. www.samko-design.ch

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Fotos: Gataric Fotografie (2); Gefäss Firma Eternit, Samuel Köppel – Samko Design

Schöngeist

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A U S L E S E

Der Rooftop Club «NYZ» von Alberto Caiola lässt die griechische Antike neu aufleben.

ICONIC AWARDS 2020

Kengo Kuma & Alberto Caiola Vorreiter Architektur und Design

In voller Blüte «Backyard» (hier im Bild), «Promenade» und «Bloom» heissen die drei Modelle, die ge­meinsam die neue Kollektion «­Flora» – eine Kollaboration zwischen Nanimarquina und dem Künstler Santi Moix – bilden. Wie Gemälde fangen die Teppiche, hergestellt in detailgenauer Handtuft-Technik, die Schönheit der Blumen des katalanischen Künstlers ein. www.nanimarquina.com

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Wunschkonzert

Zwei Armlehnen, eine oder besser gar keine? Klassische Höhe oder Barstuhl? Einzelner oder breiter Sitzplatz? Bei der neuen Stuhlfamilie von Cubit können Design und Oberflächen ganz nach Belieben gewählt werden. Das vom Designer Tim Defleur entworfene Stuhlsystem ist damit das ultimative Bausteinsystem für Liebhaber zeitgenössischen Designs. www.cubit-shop.com

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Neuanstrich Die Stapelstühle von Arne Jacobsen gehören zweifelsohne zu den bekanntesten Schichtholzstühlen. Nun kommt der Klassiker in 16 neuen Farben daher, die in Zusammenarbeit mit Designkuratorin und Galeristin Carla Sozzani entstanden. Merkmal der Kollek­tion ist ein warmer Unterton, der dadurch erreicht wird, dass jede Farbe einen Spritzer Rot enthält. www.fritzhansen.com

Fotos: Martin Mischkulnig, Dirk Weiblen; Mymito; Albert Font

Tausende Bänder aus Holz wickeln sich kunstvoll um Kengo Kumas Fassade von «The Exchange».

Mit den «Iconic Awards: Innovative Architecture» prämiert der Rat für Formgebung jährlich die besten Architektur- und Designlösungen. Die Auszeichnung «Architects of the Year» ging dieses Jahr an das Büro des japanischen Architekten Kengo Kuma, der mit seinen Entwürfen derzeit zu den einflussreichsten Schöpfern zeitgenössischer Bauwerke zählt. Bemerkenswert ist die geschickte Einbeziehung von Licht in Kombination mit luftigen Fassadenstrukturen, die seinen Gebäuden ein fast immaterielles Gefühl verleihen. Als ­Interior Designer of the Year wurde Alberto Caiola ausgezeichnet. Caiolas Arbeiten heben die Grenzen zwischen klassischem Interior Design und Kunstinstallation auf und lassen faszinierende Locations entstehen, in denen man für die Zeit des Aufenthalts die reale Welt hinter sich zu lassen scheint. STS www.innovative-architecture.de

Das Ideale Heim im Oktober 2020 — Auslese

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A T E L I E R

Vielseitig interessiert: Noelani Rutz steht noch am Anfang ihrer Laufbahn und möchte Verschiedenes ausprobieren.

BILDER HIRES BESTELLEN

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Das Ideale Heim im Oktober 2020 — Atelier

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Noelani Rutz

«Ich finde Austausch sehr wichtig und inspirierend» Die Zürcher Designerin hat an der ECAL studiert und lebt zurzeit noch in Lausanne. Interview: Susanna Koeberle, Fotos: Mirjam Kluka

Einzelstücke: Die Schalen animieren zu einem bewussten Umgang mit Alltagsobjekten.

Ausgleich: Die Designerin begann während eines Praktikums zu töpfern.

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ie junge Zürcher Designerin lebt seit ihrem Studium an der ECAL in Lausanne, zurzeit ist sie dort als Assistentin tätig. Sie ist froh um diese Stelle, denn wie viele Kreative spürt auch sie die Folgen der Corona-Krise. Es herrscht eine zurückhaltende Stimmung in der Designszene, davon lässt sich Noelani Rutz aber nicht beirren. Glücklicherweise kann sie die Werkstätten der Schule benutzen. Sonst arbeitet sie von zu Hause aus, einer WG mit Blick auf den See. Der Blick ins Bücherregal verrät Noelanis vielseitigen Interessen, unter anderem ihr Faible für japanische Gestaltungskultur. Schon während des Studiums konnte sie ein Praktikum bei Shigeki Fujishiro in Tokio absolvieren und kehrte ein Jahr später nochmals dorthin zurück. Die Zusammenarbeit mit dem japanischen Designer dauert bis heute an. Im Gespräch mit der Designerin spürt man ihre grosse Offenheit und Neugierde, aber auch eine dezidierte Haltung gegenüber ihrer eigenen Disziplin. Sie möchte mit ihrer Arbeit auf das heutige Konsumverhalten sowie auf Lokalität und Materialität aufmerksam machen, sagt sie. Einen Ausgleich findet sie beim Töpfern; die Schalen, die sie dreht, sind Einzelstücke, die zu einem bewussten Umgang animieren. Weshalb wolltest du Design studieren? NOELANI RUTZ: Das hat sich ganz natürlich ergeben. Mein Vater ist Architekt und meine Mutter hat Kunst studiert, das hat mich stark geprägt. Ich habe schon als Kind gern gebastelt, mit zwölf habe ich eine eigene Taschenkollektion entworfen. Etwas mit den Händen zu machen, empfinde ich als äus­ serst befriedigend. Ich habe gar keine ­andere Studienrichtung in Erwägung ge­zogen.

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Die Alp Briula ist bereits von weitem zu sehen. Sie liegt auf einer Anhรถhe mit einmaligem Blick ins Tal.

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Familienprojekt Oberhalb von Valbella hat sich Familie Parpan zusammen mit dem Architekten Christoph Cavigelli einen Traum erfüllt: ein gelungener Rückzugsort mit Charme. Fotos: Bruno Helbling, Text: Anita Simeon Lutz

Nicole und Christian Parpan haben sich mit dem Umbau der Alphütte Briula einen besonderen Ort der Ruhe erschaffen.

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Die Küchenarbeitsinsel nimmt die Materialität der Innenhöfe und die Farbigkeit der Fassade wieder auf und bringt Farbe und Frische in den Innenraum. Der Spiegel hinter der Küchenabdeckung erweitert den Raum.

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Das Ideale Heim im Oktober 2020 — Mallorca

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Ebenerdig

Wie lässt es sich innerhalb eines lebendigen Stadtquartiers auf Strassenniveau wohnen? Die Architektin Mariana de Delás hat die Antwort. Redaktion: Anita Simeon Lutz, Fotos: Jose Hevia, Styling: Belén Larraz

Die Stahltür zur Strasse hin kann verschieden weit geöffnet werden.

Der Vorhof fungiert als Pufferzone zwischen Strassenraum und innerem Wohnraum.

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S C H L A F E N

Wo Träume liegen Die neuste Bettengeneration zeigt sich schlicht und komfortabel und lädt nicht nur zum Schlafen, sondern auch zum Träumen ein. Redaktion: Carina Iten

Schramm: Das Purebeds-Schlafsofa «ELL» vereint zeitloses Design, maximale Qualität und den bekannten SCHRAMM-Schlafkomfort miteinander. Schnell und unkompliziert lässt sich der komplette Bezug abnehmen, und schon steht es im Weisspolster da. Vordere Liegefläche nach vorn ziehen und die Rückenlehne umklappen – fertig ist ein 160 × 200 cm Doppelbett, aus dem man am liebsten nicht mehr aufstehen möchte. www.schramm-werkstaetten.com

KASCHKASCH

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Superba: Beim Premiummodell «Bel Etage» mit der klassischen Knopfabheftung ermöglicht der Doppel-Taschenfederkern mit 7 ergonomischen Komfortzonen eine optimale Anpassung über die gesamte Liegefläche. Edle Naturmaterialien und der Drell-Bezug sorgen für ein ausgeglichenes Bettklima. www.superba.ch

Rituals: Der Bettspray aus der Kollektion «The Ritual of Jing» sorgt mit dem Duft von Lavendel und holzigen Nuancen für einen erholsamen Schlaf. www.rituals.com

The Linen Company: Ideal für warme Sommernächte: Den Duvet­bezug gibt es in den zwei stimmigen Grüntönen Salbei und Thymian (Bild). Der Duvetbezug besitzt einen Reissverschluss und besteht aus gewobenem Flachs aus Europa. www.thelinencompany.com

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Elite Beds: Das Bett «Miota» steht für wohltuende Behaglichkeit und schafft gleichzeitig eine optimale Umgebung für einen guten Schlaf. Das Konzept von «Miota» verwendet formale Einfachheit in seinen geschwungenen und weichen Konturen, um ein Gefühl von Komfort, Weichheit, ästhetischer Harmonie und Wärme zu vermitteln. www.elitebeds.ch

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Cassina: Das Bett «Bio-mbo» von Patricia Urquiola zeigt sich in imposanter Eleganz. Das Kopfende ist gepolstert mit Soundfil und Polyesterwatte, die Beine und Scharniere kommen wahl­weise in verschiedenen Farben. www.cassina.com

Seledue: Spontanbesuch, kleine Wohnung oder öfter mal zu lange im Büro? Das extrem praktische und elegante Designerbett «SN» verwandelt sich mit einem Handgriff vom Sofa in ein Einzelbett, ein Doppelbett und zurück zum Sofa – egal ob im Schlafzimmer, dem Büro oder im Gästezimmer. www.seledue.ch

Made: Elegant und stylisch zugleich zeigt sich das neue Polsterbett «Roscoe» in Olivgrün, kombiniert mit Holzelementen. www.made.com

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Das Ideale Heim im Oktober 2020 — Schlafen

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Atelier Pfister: Mit «RAGAZ» lanciert Andreas Bechtiger die Weiterentwicklung des Bettes Berneck. Das neue Boxspringbett vereint auf harmonische Art und Weise Gegensätze: massives Eschenholz und strenge Linien, textile Elemente und graziler Charme. www.pfister.ch

Philrouge: Das moderne Polsterbett «Verona» verkörpert die gelungene Verbindung eines urbanen Looks mit zeitlosem Boxspringstil. Dank der sich nach unten hin verjüngenden Rahmenkonstruktion wirkt das edle Bett flach und leicht. www.philrouge.ch

Brühl: Das «four-two soft» vereint weiche, legere Oberflächen mit einladenden Polstern. Bestehend aus einem Longchair mit vorziehbarer Seitenlehne und einem Drehsofa, lässt es sich vielseitig nutzen und braucht wenig Platz. www.bruehl.com

Grüne Erde: Das Bett «Filomena» ist eine natürliche Schönheit, ein elegantes Polsterbett, aus hochwertigen Naturmaterialien handwerklich meisterhaft gefertigt. Holz und Stoff ergänzen sich hervor­ ragend und sind bis ins kleinste Detail aufeinander abgestimmt. www.grueneerde.com

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S T A U R Ä U M E

Interlübke: Farben schaffen einen gewünschten Ausgleich im Wohnbereich. Bei «Color Match 2020» stehen Farben im Mittelpunkt – hier werden ein stilsicheres Burgund, elegant und zugleich zurückhaltend, aussergewöhnlich kombiniert mit dem lebhaften Interblue. www.interluebke.com

Raumkünstler Individualisierbar, geräumig und erfrischend in der Farbwahl setzen diese Stausysteme neue Akzente im Wohn- und Schlafzimmer. Redaktion: Carina Iten

Kettnaker: Ab sofort gibt es alle Möbelsysteme in der neuen Farbe Ozeanblau. Kunden haben nun die Wahl zwischen 27 Farben. Neben kräftigen Farben wie Blutorange, Curry, Koralle oder Pistazie, stehen auch zartes Champagner, Elfenbein oder Puder zur Verfügung. www.kettnaker.com

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Das Ideale Heim im Oktober 2020 — Stauräume

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Voglauer: Ein gemaserter Lärchenblock ist Herzstück vom neuen Wohnprogramm «V-Aura». Kunstvoll gefräste Kreuzlinien, durch Streiflichter raffiniert in Szene gesetzt, stellen die feinen Verästelungen eines Baumes dar – das schafft Atmosphäre und bringt reichlich Behaglichkeit in die eigenen vier Wände. www.voglauer.com

Alpnach Norm: Individuelle Lösungen nach Mass. Wie aus einem Guss führt das Element aus Eichenholz ums Eck, wo sich eine filigrane Regalöffnung mit höhen­ verstellbaren Tablaren integriert. Mit den Küchenhochschränken auf der Rückseite findet der Volumenkörper seinen Abschluss. www.alpnachnorm.ch

Lehni: Der Modulschrank wurde 2005 von Andreas Christen entworfen und gehört bereits zu den Klassikern. Kein Wunder, der Schrank lässt sich nach individuellen Wünschen zusammensetzen und ist in verschiedenen Farben wie etwa Blutorange erhältlich. www.lehni.ch

Lema: Das modulare System «Selecta» feiert sein 25-jähri­ ges Bestehen. Ein neuer Katalog präsentiert die Vielfältigkeit des Möbels, von Attika-, Garderoben-, Flur- bis Küchen- und Wohnraum­ lösungen sind dem modularen Möbel keine Grenzen gesetzt. www.lemamobili.com

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Verstand & Menschlichkeit Der Architekt Oskar Burri ist trotz seiner zahlreichen und bedeutenden Bauten ein weitgehend unentdeckter und fast vergessener Pionier der Schweizer Architekturszene. Mit der Feriensiedlung Moosh체tte im luzernischen Schwarzenberg hat er eine beispielhafte Geb채udekomposition geschaffen. Text: Judith R채ber, Fotos: Katri Burri (sw), Reto Gadola, Judith Raeber, Pl채ne: Institut Architektur FHNW

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Das frei stehende Haupthaus besteht im Wesentlichen aus einem spitzen Giebeldach.

Der über 30 Meter lange Baukörper passt sich der bestehenden, leicht abfallenden Topografie perfekt an.

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skar Burri ist 1913 in Malters geboren und 1985 in Zumikon im ­Alter von 72 Jahren ge­ storben. Seine architek­ tonische Grundhaltung basierte auf dem adäquaten Umgang mit Material, was ihn bereits bei der Schreiner­ lehre in Luzern geprägt hatte. Die weitere Ausbildungszeit verbrachte er 1933 bis 1936 an der Kunstgewerbeschule Zürich, wo er bei Wilhelm Kienzle die Innenausbau-Fachklas­ se b­ esuchte. Nach Praktika in Oslo und Wien ­arbeitete er 1936 bis 1937 im Atelier von Le Corbusier in Paris, bis der Kriegsausbruch eine Rückkehr in die Schweiz unumgäng­ lich machte. Neben seiner Arbeit als Archi­ tekt bildete er sich als Gasthörer an der ETH Zürich unter anderem bei Vorlesungen von Hans Hofmann weiter. 1942 war Oskar Burri einer der zehn Mitbegründer und auch Präsident des VSI, Verband Schweizer In­ nenarchitektinnen und Innenarchitekten. Während seiner Tätigkeit als Architekt realisierte Oskar Burri vor allem Wohn- und Geschäftsbauten für vorwiegend private Auftraggeber. Viele seiner Bauten wurden mit geringen finanziellen Mitteln erstellt – seine Architektur überzeugte aber immer durch Verstand und Menschlichkeit. Seine Neugier erstreckte sich indessen weit über die teilweise engen Vorstellungen von Ar­ chitektur und Innenarchitektur hinaus, er

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