Schweizer Manufakturen für Wohnkultur 2016

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ARCHITHEMA

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SCHWEIZER MANUFAKTUREN FÜR

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E D I T O R I A L

Dem Wahren, Schönen, Nachhaltigen Im Original: «Dem Wahren, Schönen, Guten». Goethe nannte diese drei Werte noch problemlos in einem Atemzug – und meinte es auch so. Anzustreben war das zugleich Wahre, Schöne und Gute, um zu einer höheren Qualität zu gelangen. In unserer auf Effizienz getrimmten, grenzenlosen, digitalisierten Welt definieren wir gut längst als schnell und günstig. Über Schönheit will man nicht mehr streiten und das Wahre nicht mal mehr erhoffen. Doch es gibt auch Architekten, Designer, Produzenten, die sich leidenschaftlich gegen diese Trends stellen. Sie entwickeln neue Qualitäten, die sie zunehmend mit wiederentdecktem Handwerk verwirklichen. Das zu sehen macht Freude. Diese neue Philosophie des Zusammenspiels von nachhaltigen Materialien und uralter Handwerkskunst zeigt, dass die Idee der klassizistischen Weltanschauung bis heute ihre Anziehungskraft nicht verloren hat. Dass wir auf dem Weg zu einer erstrebenswerten Balance sind, zeigen auch Joan Billing und Samuel Eberli auf. Sie haben für uns die Sehnsucht nach wesentlichen Werten, nach echten Produkten genauer betrachtet. Denn sie sind Sinnbilder der Beständigkeit, in der Design, Handwerk, Kunst und Kultur zu fantastischen Perspektiven verschmelzen. Weiter verrät Thomas Wachter, Präsident der Vereinigung Schweizer Innenarchitekten (VSI.ASAI.), im Interview, was es mit der Aussage auf sich hat, dass Design unsichtbar sei, und erklärt, was das mit Nachhaltigkeit zu tun hat. Philipp Kuntze ist Gründer der Organisation World Crafts, diese stärkt und fördert alte und neue Handwerke aus der ganzen Welt und engagiert sich für die Erhaltung und Weiterentwicklung des Handwerks. Er zeigt auf, wie sich das Schweizer Handwerk entwickelt hat, welche Auswirkungen zu sehen sind und welchen Mehrwert traditionelles Handwerk für unsere Designer und Möbelhersteller hat. Nachdem wir uns in den letzten Monaten aus diesem speziellen Blickwinkel mit den wunderbaren Schweizer Manufakturen und den aktuellen Trends in der Wohnkultur auseinandergesetzt haben, ist bei mir persönlich eine ganz neue Frage entstanden. Heisst, der Zeit immer ein bisschen voraus zu sein, nicht, sie auch zu bewahren?

Foto: Laia Ortiz

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und viele neue Impulse.

FELICITAS STORCK Verlagsleiterin felicitas.storck@archithema.ch Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Editorial

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I N H A LT

Innenarchitektur EINBLICKE Seite 12

Handwerkskunst BLICK ZURÜCK Seite 76

Röthlisberger EIGENSTÄNDIG Seite 50

Handmanufakturen WIEDER IM TREND

Entree 3

Editorial –— Dem Wahren, Schönen, Nachhaltigen.

30 Dietiker –— Aufgefrischt

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Handmanufakturen –— Der Trend führt zurück zu nachhaltigen und wertvollen Produkten.

32 Embru –— Beständige Vielfalt

12 Von innen nach aussen –— Thomas Wachter gibt im Interview Einblicke in die Welt der Innenarchitektur.

31 Elite Beds –— Natürlichkeit 34 Glas Trösch –— Glas schafft Raum 36 Horgenglarus –— Gespür fürs Holz 38 Hüsler Nest –— Natürlich schlafen 40 Intertime –— Der perfekte Sitz

Manufakturen Schweizer Manufakturen für Wohnkultur bergen viel Innovationspotenzial und überzeugen mit zeitlosem Design.

42 Illuminartis –— Nomen est omen

20 Atelier Alinea –— Geradlinig

43 Küng Sauna –— Jede Sauna ein Unikat

22 Baltensweiler –— Lichtstarke Innovationen

44 Lehni –— Die Perfektionisten

24 Bauwerk Parkett –— Holz in seiner reinsten Form.

47 Orea –— Wie aus einem Guss

26 Brunner Küchen –— Schreinerherz 28 Création Baumann –— Innovation ist Veränderung

46 MAB –— Im Einklang 48 Piuric –— Auffallend unauffällig

Fotos: Courtesy by Dan Yeffet Design Studio (1), Ecru AG (1), Francesca Giovanelli (1), René Ruis (1)

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49 Reseda –— Junge Pioniere 50 Röthlisberger –— Eigenständig

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MAB IM EINKLANG Seite 46

Glas Trösch GLAS SCHAFFT RAUM Seite 34

Solid VERNETZT Seite 62

Ausblick 52 Roviva –— Wie auf Wolken gebettet 54 Schätti Leuchten –— Wohlgeformt 56 Schlossberg –— Vielschichtig 58 Senses –— Für die Sinne 60 Strässle –— Komfortabel

76 Schweizer Manufakturen –— Philipp Kuntze zieht den Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart. 80 Funktionierendes Modell –— Interview mit Thomas Wildling, Präsident Pro Duale Berufsbildung Schweiz.

62 Solid –— Vernetzt 63 Talsee –— Bad-Manufaktur 64 Thut und Tossa –— Gemeinsam sind wir stärker. 66 USM –— Weltklasse 68 Vifian –— Dynamisch 69 Walser Möbel –— Mut zum Eigenen 70 Wogg –— Leichtes Wohngefühl 72 Xilobis –— Wandelbar

Züco SITZEN BLEIBEN

74 Züco –— Sitzen bleiben

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Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Inhalt

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Handmanufakturen Ganz im Gegensatz zu unserer schnelllebigen Zeit geht der Trend heute zu nachhaltigen, wertigen und wertvollen Objekten. Handmanufakturen sind daher gefragter denn je.

Fotos: Courtesy by Dan Yeffet Design Studio (1), Andreas Zimmermann (2)

Text: Joan Billing und Samuel Eberli

Skulptural: Die Leuchte «Muffin» des Designerduos Lucie Koldova und Dan Yeffet.

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Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Handmanufakturen

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Glasmanufaktur: Die Faszination der Alchemie von Glasprozessen.

Ü Über Design und Kultur nehmen wir am schnellsten und am einfachsten die unbewussten Informationen unserer sich ständig ändernden Gesellschaft auf, den sogenannten Zeitgeist oder Trend. Diese verbinden die Vergangenheit mit der Zukunft auf eine anregende Art und Weise und geben uns die Chance, die Dinge neu zu verstehen und neue Strategien für die Zukunft zu entwickeln. Sie geben uns Orientierung, Sicherheit und Ruhe. Obwohl diese unbewussten Anpassungsstrategien individuell erlebt werden, haben sie immer einen gemeinsamen Nenner. Deshalb ist das grosse Revival der Handmanufakturen das Symbol für unsere Zeit geworden, weg von gesichtslosen Produkten, hin zu nachhaltigen und wertvollen Objekten.

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Héritage und Crafting Unsere Gesellschaft ist von der digitalen Schnelligkeit und Volatilität durchdrungen. Dafür ist ein neues Wort kreiert worden: «Sofortness». Und doch gibt es bereits verschiedenste Anzeichen einer Gegenbewegung, deren Motto lautet: sich Zeit zu nehmen und den anderen mehr Zeit zu geben. Diese Sehnsucht nach Beständigkeit, Ruhe und langsameren Zeiten löst die Suche nach unseren Wurzeln – der Héritage – aus. Handmanufakturen und handgefertigte Produkte schaffen die Basis dafür. Sie sind das Sinnbild einer neuen, zeitlosen Beständigkeit, wo verschiedene Disziplinen wie Design, Handwerk, Kunst und Kultur verschmelzen und sich dadurch für uns alle ganz neue Zukunftsperspektiven eröffnen. Es wundert also nicht, dass Handmanufakturen wie Glasbläsereien, Keramik oder Metallgiessereien wieder enorm en

vogue sind. Ein schönes Beispiel dafür ist das junge Designstudio «Fort Standard» aus Brooklyn, das die Industrialdesigner Gregory Buntain und Ian Collings 2011 gegründet haben. Repräsentativ für ihre Arbeit stehen die in massivem Messing gegossenen Flaschenöffner, als ob sie den Test der Zeit bestehen möchten. Gleichzeitig sehen sie wie seltsame Symbole oder geheime Embleme aus einer anderen Zeit aus. Mit minimaler Menge an Material sind diese unerwarteten, kühnen, geometrischen Designobjekte sowohl einfach und effizient als auch schön in einem. Sie wirken wie Schmuckstücke aus einer anderen Epoche. Oder betrachten wir ihren Entwurf der Kandelaber: Der Sandguss aus Rotbronze gibt ihnen die typische rote Farbe und eine raue, roh aussehende Oberfläche, die durch Oxidation über die Zeit hinweg eine schöne Patina erhält. Es sind definitiv Lieblingsobjekte, die zum Weitervererben gedacht sind.

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Passend: Handgemachte Produkte verlangen nach ehrlichen und authentischen Verkaufsräumen. Im Bild: Le Labo in Paris.

Glas – das Symbol unserer Zeit

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Duftkomposition: Bei Le Labo werden die Düfte beim Kauf direkt in der Parfum-Manufaktur vor Ort zusammengesetzt.

Reise in eine längst vergessene Zeit Handgemachte Produkte mit Seele fordern ganz klar auch neue, ehrliche und authentische Verkaufsräume. Shops wie Buly, Aesop oder Le Labo leisten darin Pionierarbeit. Pop-up-Shops und GuerillaStores, die Unikate für eine beschränkte Zeit verkauften, haben diese Bewegung Anfang dieses Jahrhunderts vorangekündigt. Beim Betreten der Welt von Buly beginnt eine Reise in eine längst vergangene Zeit. Ihre Einrichtung, bestehend aus einer originalgetreuen Apotheke aus dem

Jahre 1803, und die angebotenen natürlichen Produkte und Verpackungen verstärken den Eindruck eines Besuches in einem naturhistorischen Museum des 19. Jahrhunderts. Ein weiteres schönes Paradebeispiel stellen Fabrice Penot und Edouard Roschi, Gründer des Le-LaboShop dar, die das Erbe der ParfumManufaktur wieder aufleben lassen. Wie eine Teezeremonie wird die Zusammensetzung beim Kauf eines der Düfte zelebriert. Ein Laborassistent im weissen Labormantel steht hinter der Dufttheke, tröpfelt die gewählten Duftextrakte mit

Fotos: Nicolas Facenda (1), Miro Zagnoli (1)

Die Themen Nachhaltigkeit, regionale Produktion und das Bewahren von handwerklichem Können sind seit der Globalisierung für uns ein zentrales Thema geworden. Als Kontrast zur vorherrschenden «Sofortness» bringt Glas die neue Stille, Kraft und Transparenz in unsere Gesellschaft zurück. Glas ist stark und zerbrechlich in einem. Es überdauert die Zeit, Epochen und Generationen, doch nur ein Augenblick der Unachtsamkeit, und es zerbricht in tausend Einzelteile. Das Experimentieren mit der flüssigen Glasmasse braucht viel Erfahrung, Ruhe, Konzentration und Zeit, ein wertvolles Gut in unserer Hightech-Zeit. Ein schönes Beispiel dafür ist das Glasobjekt «Muffin» des Designerduos Lucie Koldova und Dan Yeffet, die damit den internationalen Durchbruch schafften. Diese Lampe wirkt wie eine Skulptur aus einer anderen Zeit und ist zugleich unglaublich modern und zeitlos. Das Designerduo aus Paris verbindet spielerisch die leichte Transparenz von monochromatisch grauem, braunem, rauchigem und whiskyfarbenem Glas mit anderen natürlichen Materialien wie Metall oder Holz zu ganz neuen magischen Objekten.

Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Handmanufakturen

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Zusammenspiel: Produkte und Verkaufsraum bilden eine harmonische Einheit. Im Bild: Aesop.

Einheit: Mit der ruhigen Gestaltung der Produkte unterstreicht Aesop deren Hochwertigkeit. «Luli Table»: Kaaron Design kombiniert gekonnt Marmor mit Holz zu einem modernen Tisch. einer Pipette in ein Laborglas, füllt den neuen Duft sorgfältig in ein Flakon ab und beschriftet es mit dem Namen der Hauptingredienz und einer Zahl, die angibt, wie viele Rohstoffe den Duft ausmachen. Der Neue Mut zur Ehrlichkeit Im Zuge der Wiedergeburt von Handmanufakturen und der Héritage sind ehrliche und natürliche Materialien das grosse Thema in Design und Interior. Ihre individuellen Oberflächen unterstützen die Wertigkeit und Einzigartigkeit der Objekte. Verstärkt setzt sich die neue Designgeneration fasziniert mit lokalen Handwerkern zusammen, um so die alten Traditionen wieder aufleben zu lassen. So wird ein Naturstein wie Marmor plötzlich wiederentdeckt und neu mit Hightech-Techniken bearbeitet. Daraus entstehen ganz neue, moderne Objekte in coolem Look mit hybriden Kombinationen wie Holz, Beton oder Metall. Dabei wirkt der edle Werkstoff futuristisch und modern. Wunderbare Beiträge haben das Designerduo vom Kaaron Design mit dem modernen skulpturalen Tisch aus Marmor und Holz namens «Luli Table», oder Konstantin Grcic mit dem Sessel «Sultan» geleistet, die ganz aus Marmor

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«Sultan»: Ganz aus Marmor kommt dieser Sessel von Konstantin Grcic daher.

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«Lighthouse»: Ronan und Erwan Bouroullec kombinieren für diese Leuchte Marmor und Glas miteinander.

sind. Auch die Lampe «Lighthouse» von Ronan and Erwan Bouroullec – eine Kombination aus Marmor und Glas – zeigt diese neue Steinpoesie. So ist Marmor zu einem Gegengewicht zur flüchtigen virtuellen Welt geworden, die uns täglich umgibt. Neue Wärme für unsere Gesellschaft Übernommen: Marmorprints erhalten auch in der Fashion-Welt mehr Gewicht. Schuhe von Balenciaga.

Ein weiteres Material, das eine wichtige Rolle in dieser gesellschaftlichen Entwicklung übernimmt, sind die verschiedenen Metalle, die unserer Gesellschaft nun neue Wärme zurückbringen. Ob unbehandelt, matt oder oxidiert, spiegelt Metall den neuen Zeitgeist der archaischen Bodenständigkeit wider und strahlt so eine wohltuende Wärme aus. Viele sehen die kupferfarbene Kugellampe «Copper Shade» von Tom Dixon als Auslöser für den Vormarsch der Metalle im Interior-Bereich. Ein schönes Beispiel ist auch der Kupferstuhl «Chippensteel» des Designers Oskar Zieta, der seinen Metallstuhl mit Innendruck aufbläst. Futurcraft

DESIGN + DESIGN Joan Billing und Samuel Eberli Die Trendforscherin Joan Billing und der Architekt Samuel Eberli haben ihre Leidenschaft für das Schweizer DesignErbe zum Beruf gemacht und «Design+Design» gegründet. Jährlich im November kuratieren sie eine Ausstellung und Publikation in der Reihe «Protagonisten der Schweizer Wohnkultur», dieses Mal Hans Eichenberger, Träger des Grand Prix Design Schweiz 2016. www.designunddesign.ch, www.hanseichenberger.ch

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Bereits die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert löste den Wunsch nach authentischen und ehrlichen Produkten aus, die dann in die Gegenbewegung der Arts-and-Crafts mündete. Die Handmanufakturen sind die neuen kreativen Kraftorte unserer Gesellschaft, die den Wunsch nach beständigen Produkten aus echten und natürlichen Materialien erfüllen. Dabei kombiniert die junge Designergeneration auch traditionelle Herstellungsmethoden mit Hightech-Verfahren, um ihren Werken mehr Nachhaltigkeit zu verleihen. So finden Konsumenten ressourcenschonende und nachhaltige Produkte mit Seele. —— Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Handmanufakturen

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Thomas Wachter: Der Präsident der Vereinigung Schweizer Innenarchitekten und -architektinnen.

Von innen nach aussen Die Aufgaben von Innenarchitektinnen und -architekten sind vielfältig. THOMAS WACHTER , Präsident des VSI.ASAI. , über den Beruf und die Funktion zwischen Architektur und Möbelhandel. Interview: Gerald Brandstätter

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Zu Hause: Denkmalpflegerischer Umbau einer Scheune im Thurgau. www.ecru.ch

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T Thomas Wachter steht seit acht Jahren dem VSI.ASAI. vor, der Vereinigung Schweizer Innenarchitekten und -architektinnen. Er ist selbst Innenarchitekt und leitet die Ecru AG, die Innenarchitektur für Unternehmensgestaltung anbietet. Nach einer Lehre als Hochbauzeichner hat er 1992 an der damaligen Schule für Gestaltung in Zürich sein Innenarchitekturstudium abgeschlossen und ein Architekturstudium an Bauhaus Dessau absolviert. 2007 holte er den Master Emba an der Universität St. Gallen. Wir haben ihn zur Aufgabe des Innenarchitekten sowie zur Stellung des Berufes zwischen Architektur und Möbelhandel befragt.

Fotos: Ecru AG (1), Annik Wetter (1)

Herr Wachter, Sie sind Präsident der VSI. ASAI., der Vereinigung Schweizer Innenarchitekten: Was genau ist die Aufgabe eines Innenarchitekten? THOMAS WACHTER: Innenarchitektinnen und -architekten planen Räume von innen nach aussen. Sie schaffen die räumliche Identität für Wohnbauten, Arbeits- und Verkaufsräume, für Ausstellungen und die Szenografie. Wo endet die Architektur, wo beginnt die Innenarchitektur? TW: Im Gegensatz zur Innenarchitektur denkt die Architektur von aussen nach innen. Im Fokus der Architektur stehen die Ansprüche einer Gesellschaft, des Städtebaus und einer langfristigen Raumentwicklung. Ganz anders denkt die Innenarchitektur von innen nach aussen – hier stehen die Nutzer und die Identität einer Marke im Vordergrund. Das Denken von innen nach aussen führt zu einem anderen Massstab, der das Detail, in Bezug zum Menschen, ins Zentrum rückt. Der Mensch ist Ausgangspunkt unserer Betrachtung. Die Arbeit der Innenarchitektur ist räumlich jedoch nicht auf innen oder aussen begrenzt. Die Baukompetenz unterscheidet sich nicht zum Architekten. Der kleinere Massstab und die oft kurzen Bauzeiten erfordern

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Chaplin’s World: In der Boutique sind Design und Funktion vereint. www.centdegres.com

eine hohe Baukompetenz und die Fähigkeit, Konstruktionsdetails vielseitig zu entwickeln. Wie haben sich die Aufgaben der Innenarchitektur in den letzten Jahren gewandelt ? TW: Deutschland und die Deutschschweiz haben sich, durch die Bewegung der Moderne, Anfang des 20. Jahrhunderts am Bauhaus und durch den Werkbund intensiv mit den Fragen des «funktionalen» Wohnens auseinandergesetzt. Auf dieser Basis konnte die Schweiz nach dem Zweiten Weltkrieg eine Vorreiterrolle im europäischen Möbelbau übernehmen. Der Möbelentwurf war für Schweizer Innenarchitekten bis in die 70er-Jahre die zentrale Aufgabe. Später rückten der gebaute Raum und seine spezifische Identität immer stärker ins Zentrum. Neben der Ein-

richtung und Wohnraumplanung gehören heute vermehrt Planungsaufgaben, bei denen der Mensch und die Marke im Vordergrund stehen, zum Aufgabengebiet. Das sind zum Beispiel Unternehmensräume, Hotellerie und Gastronomie, Gebäudesanierung, Museen, Shops und Messebauten. Wie sehen Sie den Beruf des Innenarchitekten in zwanzig Jahren? TW: Konsum stösst an die Grenze seiner Kapazität. Neben Unterhaltung, Freizeit und Lifestyle wird die unmittelbare Lebensqualität an Bedeutung gewinnen. Diese Lebensqualität wird durch eine identitätsstiftende Umwelt geschaffen. Bestehende Siedlungsräume müssen schonend erhalten, saniert und verdichtet werden. Arbeits- und Verkaufsräume werden zunehmend zu Orten der spezifischen

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Identität. Innenarchitektur schafft baukulturelle (Lebens-)Qualität. Eine gute Gestaltung ist nachhaltiger, als die rein technische Betrachtung einer Bauaufgabe. Viele Möbelhändler bieten auch Gesamtberatungen im Interieurbereich und haben auch Innenarchitekten angestellt. Verschiebt sich der Möbelhandel immer mehr vom Zulieferer zum Mitbewerber der Innenarchitekten? TW: Prof. Lucius Burckhardt hat den viel zitierten Satz «Design ist unsichtbar» geprägt. Das trifft auch auf die Innenarchitektur zu. Planungsentscheide haben nicht zwingend Bauprozesse zur Folge. Wir suchen nach individuellen Lösungen zum bestmöglichen Preis in der bestmöglichen Zeit. So planen Innenarchitektinnen zum Beispiel auch Arbeitsplätze mit bestehendem Mobiliar oder möblieren ein Restaurant aus Möbeln vom Flohmarkt. Das bietet der Möbelhandel keinem Kunden. Eine reine Planungsleistung bietet dem Kunden einen Mehrwert in Form der Nachhaltigkeit und Kostentransparenz. Das Bauen professionalisiert sich, die Zahl der beteiligten Fachplaner wächst. Wie wollen sich Innenarchitekten in diesem Prozess positionieren?

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TW: Gebäude werden heute oft vom GU als Blackbox gebaut. Der Mieterausbau folgt dann individuell. Hier stehen Innenarchitektinnen und Innenarchitekten in der Funktion als planende Generalisten. Sobald konkrete Nutzeransprüche vorliegen, ist ihr Fachwissen zum Vorteil des Kunden. Sie entwickeln die Raumstruktur, bilden die Nutzeridentität, schaffen die Markenarchitektur und planen vom Rohbau, Innenausbau bis zur Möblierung und Ausstattung den gesamten Bauprozess. Ob es sich um einen Innen- oder Aussenraum handelt, ist dabei sekundär. Wie sieht in der Schweiz die Ausbildung aus, wie wird man Innenarchitektin? TW: Der Königsweg beginnt bei einer Berufslehre, am besten als Hochbau- oder Innenausbauzeichner mit Abschluss einer Berufsmaturität. Es folgt ein Studium an einer Fachhochschule in Basel, Luzern, Genf oder Lugano. Die Ausbildung dauert somit mindestens sieben bis acht Jahre. Berufseinsteiger mit Matur benötigen ein vorausgehendes Praktikum und aufgrund der fehlenden, praktischen Erfahrung nochmals vier Jahre Praxis nach dem Studium. Erst dann werden sie in unsern Verband aufgenommen.

Im Vergleich zur Architekturausbildung fehlt bei den Innenarchitekten jedoch ein Master-Studiengang. Weshalb? TW: Auf europäischer und internationaler Ebene gilt Innenarchitektur als akademischer Titel, vorausgesetzt wird ein dreijähriges Bachelor- und ein zweijähriges Masterstudium. In der Schweiz haben wir eine liberale Auffassung der Berufsqualifikation und halten qualitativ trotzdem an der Weltspitze mit. Das fehlende Masterstudium führt aber einerseits dazu, dass die Besten ihr Masterstudium im Ausland absolvieren und so oft für den Schweizer Markt verloren gehen. Anderseits ist der Zugang für internationale Vergaben ohne Masterstudium für Schweizer erschwert. Zum Glück gibt es seit einem Jahr, auf Initiative der VSI.ASAI., den international anerkannten REG-A/B/C-Eintrag für Innenarchitektur. So kann die REG-AQualifikation (Master-Stufe) autodidaktisch erworben werden. Was für ein Angebot hält der VSI.ASAI. für den Endkunden, beziehungsweise die potenzielle Bauherrschaft bereit? TW: Unsere Honorarordnung hilft der Bauherrschaft in der Klärung der innenarchitektonischen Leistung. Im Streit-

Fotos: Zeljko Gataric (1), Peter Hebeisen (1), Micha Riechsteiner (1)

Boxclub Wellbox: Auch beim Sport sollte das Ambiente stimmen. www.marcbriefer.ch

Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Von innen nach aussen

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Restaurant Himmapan: Ein Stück Asien in Knies Kinderzoo in Rapperswil. www.iriadegen.com Reisebüro Railtour Suisse: Wohlfühlambiente schon bei der Reiseplanung. www.objekt13.ch

VSI.ASAI.

fall bieten wir eine Stellungnahme zu Honorarfragen und gegebenenfalls führen wir eine Expertise durch. Für Ausschreibungen und Wettbewerbe beraten wir Bauherren für ein standesgerechtes Vorgehen, was der Bauherrschaft eine hohe qualitative Planungsleistung sicherstellt. Die Mitglieder der VSI.ASAI. sind schweizweit zu finden, Sie persönlich arbeiten von Zürich aus: Gibt es in der Innenarchitektur einen «Rösti-Graben»?

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TW: Wir tragen den Röstigraben in unserem Namen. Entstanden sind wir aus dem deutschsprachigen VSI und der Genfer AGAI.; dass die beiden schweizerischen Berufsvereinigungen sich 1991 zusammengeschlossen haben, spricht für die Brücke im Röstigraben. Unsere unterschiedliche Geschichte und differenzierte Gestaltungshaltung respektieren wir. Gemeinsam ist unser Selbstverständnis, den Nutzer ins Zentrum unserer Arbeit zu stellen. ——

Innenarchitekten und -architektinnen FH (Bachelor of Arts) planen und gestalten Räume im öffentlichen und privaten Bereich. Sie entwickeln Raumkonzepte für Um- und Ausbauten, befassen sich mit temporärer Architektur und gestalten den Innenausbau. Die VSI.ASAI. ist die Vereinigung Schweizer Innenarchitekten und -architektinnen. In ihr sind 450 Aktivmitglieder, Jung- und Fördermitglieder zusammengeschlossen. Als Kompetenzzentrum für Innenarchitektur in der Schweiz fördern die VSI.ASAI. und ihre Mitglieder die hohe Qualität von Ausbildung und Berufsausübung, bieten unterstützende Dienstleistungen und Instrumente zur Berufsausübung an und fördern den kulturellen und gesellschaftlichen Zusammenhalt innerhalb des Berufsfeldes. Die Vereinigung fördert die Vernetzung der Anspruchsgruppen der Innenarchitektur und setzt sich zum Ziel, Innenarchitektur als hochstehende und etablierte Berufsgattung in der Gesellschaft zu verankern. www.vsi-asai.ch

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der mater ialist Im Kern ist strasserthun eine Schreinerei. Aber keine gewöhnliche. Nein, eine mit einem Hang zum Aussergewöhnlichen. Das Schweizer Familienunternehmen hat während 70 Jahren das traditionelle Handwerk leidenschaftlich gepflegt – und dabei immer wieder seinen

kompetenz in materialien. Spürsinn für Materialinnovationen. Pioniergeist in der Materialveredelung. Und Leidenschaft für die Handwerkskunst. Seit 1947 – Tag für Tag.

Pioniergeist für die Materialveredelung bewiesen. Heute überzeugt strasserthun mit bemerkenswerten Materialinnovationen die Architekten, Innenarchitekten und Designer.

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Schweeeizer Manufak kturen fü fü ür Wohnkultur W h k l

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Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Einstieg

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ATELIER A L INEA BA A LTENSWEIL L ER B A U W E R K PA R K ETT T BRUNNER KÜCHEN C R É AT I O N B A U M A N NN N DIETIKER DIETIKER ELITE BEDS EMBRU GLAS TRÖSCH HORGENGLARUS HÜSLER NEST INTERTIME ILLUMINARTIS K ÜNG SAUNA LEH H NI MAB OREA PIURIC RESEDA RÖTHLISBERGER ROVIVA SCHÄTTI LEUCHTE N SCHLOSSBERG SENSES STRÄSSL L E SOLID TALSEE THUT TOSSA USM VIFIAN WALSER MÖBEL WOGG XILOBIS ZÜCO

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Geradlinig Beständigkeit spielt bei ATELIER ALINEA eine wichtige Rolle – sowohl im Design als auch in den Materialien.

Spannweite: Den Tisch «Thesis» gibt es nun auch mit massiven Tischplatten. Im Bild: Amerikanischer Nussbaum geseift.

Wohnlich: Seit 2014 gehören die Fluidum Polstermöbel und Betten zur Atelier Alinea Kollektion.

Feingliedrig: Der kleine, aber feine Bistrotisch ist eine Neuentwicklung von Atelier Alinea.

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Bewährt: Die klassischen Gartentische und -stühle sind die Bestseller bei Atelier Alinea.

Der Name ist Programm. Alinea heisst wörtlich übersetzt: in Linie, linear, vielleicht auch geradlinig. Es sind jedenfalls schnörkellose, puristische Möbel, die das Atelier Alinea Werk in Heimberg bei Thun verlassen. Alinea heisst aber im Grafikbereich auch: auf einer neuen Zeile. Und auch da knüpft Atelier Alinea an. Die Evolution von Objekten liegt der Firma sehr am Herzen. In diesem Sinne setzen sie die Produkte auf eine neue Zeile und entwickeln sie so weiter, dass daraus eine neue Formensprache entsteht, eine Produktfamilie, die in sich schlüssig ist. Einer der Bestseller von Atelier Alinea ist ihre Gartenmöbelkollektion. Dabei handelt es sich um Klassiker, deren Design auf die frühen 60er-Jahre zurückgeht. Der Gartentisch ist klappbar und wird mit viel Handarbeit gefertigt. Das Tischblatt besteht aus verzinktem, pulverbeschichteten Stahlblech und kommt auf einem feuerverzinktem Stahlrohrgestell zu liegen. Das Stahlrohrgestell bildet auch bei den Gartenstühlen das Rückgrat der Konstruktion. Sitz-, Rückenlatten und Armauflagen sind aus wetterfestem Eschenholz, in Natur imprägniert oder in sieben Farben lackiert erhältlich. In

Fotos: malcolm «kazumi» maresca für Atelier Alinea

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Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Atelier Alinea

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Heimberg werden die einzelnen Komponenten zusammengefügt. «Wir achten aber darauf, dass die Produktion der Einzelteile und deren Behandlung möglichst regional bewerkstelligt werden kann. So kommen zum Beispiel die in Form geschnittenen Eschenholz-Latten der Gartenstühle aus Brienz im Berner Oberland, oder die Tischplatten werden in einem Werk nahe Thun pulverbeschichtet. «Es ist uns wichtig, dass so viel Schweizer Handwerk wie möglich in unseren Produkten steckt», meint Manfred Jerney, der 17 Jahre lang die Produktionsleitung der Atelier Alinea AG innehatte und seit September diesen Jahres die Geschäftsleitung übernommen hat. Die Atelier Alinea AG ist als Produktionsbetrieb aus der Alinea AG als Handelsbetrieb mit Sitz in Basel herausgewachsen. «Die Nähe zum Markt erlaubt es uns, Kundenbedürfnisse direkt wahrzunehmen und in unsere Weiterentwicklungen zu integrieren. So sind wir jederzeit à jour», sagt Manfred Jerney. AS

MANFRED JERNEY

ATELIER ALINEA: Neues entwickeln und Gutes für heutige Bedürfnisse noch besser machen – so lässt sich die Philosophie der Atelier Alinea AG mit Sitz in Heimberg bei Thun beschreiben. Dabei liegt der Firma die Langlebigkeit der Produkte besonders am Herzen. Nachhaltiges Design, hochwertige Materialien und eine solide Verarbeitung stehen daher im Zentrum der Produktion.

Atelier Alinea AG Bernstrasse 229 3627 Heimberg Telefon 0041 (0)33 438 32 72 Fax 0041 (0)33 438 32 71 info@atelieralinea.ch www.atelieralinea.ch

Montage: Mit viel Sorgfalt werden die Möbel kurz vor der Auslieferung nach Kundenwunsch fertiggestellt.

Ausgerüstet: Die Lagerbestände erlauben, auch grössere Stückzahlen termingerecht zu produzieren.

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Schalldämpfend: Dank der Rundum-Verarbeitung mit Silikonkleber tönt die Metallplatte nicht blechern.

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BALTENSWEILER: Die unabhängige Schweizer Leuchtenmanufaktur verfügt über 65-jährige Kompetenz in der Fertigung zeitloser, hochwertiger Leuchten im Premium-Segment. Mit über 15 Jahren Erfahrung in der LEDTechnologie setzt das Unternehmen mit einem Team von 45 Personen konsequente und innovative Leuchtkonzepte für den Wohnund Arbeitsraum um. V. l. n. r.: Lukas Niederberger (Leitung Design+Entwicklung), Camillo E. Settele (Vertriebs- und Marketingleitung), Karin und Gabriel Baltensweiler (Geschäftsführung) und Ilario Meier (Werkstattchef).

Lichtstarke Innovationen

A Aufgrund der Unzulänglichkeiten einer italienischen Ständerleuchte haben Rico und Rosmarie Baltensweiler 1951 ihre erste eigene Stehleuchte entwickelt. Das Modell des Elektroingenieurs und der Innenarchitektin ist leicht verstellbar und ihr schlichtes Design erinnert etwas an eine Sonne. Der heutige Klassiker der Baltensweiler Kollektion habe lange Zeit nicht einmal einen Namen gehabt, verrät Rosmarie Baltensweiler im Film zum 60-Jahre-Jubiläum schmunzelnd, aber als

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dann jemand ein «Sünneli» bestellte, befanden sie und ihr Mann, jetzt müsse ein richtiger Name her und tauften die Stehleuchte «TYPE 600». Was ursprünglich aus eigenen Bedürfnissen und ohne Verkaufsabsichten entstanden ist und zunächst vor allem Architekten und Freunde begeisterte, hat den Grundstein für das Unternehmen Baltensweiler und die Leuchtenkollektion gelegt. Diese charakterisiert, dass Design und Technik stets nach der Entwicklung der Leuchtmittel ausgerichtet werden, was immer wieder neue Formen ermöglicht. Zudem versteift sich Baltensweiler auf keine Trends, son-

dern geht von lösungsorientierten Überlegungen, Aspekten der Langlebigkeit und Lichtwirkung aus. Nach der Glühbirne, die für die Originalausgabe der «TYPE 600» verwendet wurde, entdeckte der Leuchtenmarkt Anfang der Siebzigerjahre die Halogenlampe für den Wohnbereich, welche zuvor in der Autoindustrie für Aufsehen gesorgt hatte. Der neue Leuchtmitteltyp ermöglicht das zeitlose Design der lichtstarken «HALO 250», die wie die «TYPE 600» zu einem Meilenstein in der Geschichte von Baltensweiler avanciert. Ein ebenso bedeutender Entwicklungsschritt ging mit der Verwendung von LED im Wohnbe-

Fotos: Baltensweiler

Die Manufaktur BALTENSWEILER schafft aus Tradition und Innovationskraft technologisch hochwertige Leuchten mit zeitloser Formensprache.

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Organisch: Die lichtstarke Hängeleuchte «LYS D 140» eignet sich für lange Tische und Tresen. Konzentriert: Nebst innovativen und technologisch hochwertigen Lösungen geniesst das Handwerk weiterhin einen hohen Stellenwert.

Klassisch: Die energieeffiziente Stehleuchte «HALO LED S» sorgt für optimale Lichtverhältnisse. Lichtblick: Die bewegliche Stehleuchte «FEZ» überzeugt mit hellem Lichtkegel und schöner Schattenzeichnung.

reich einher. Dank den energieeffizienten Leuchtdioden mit grosser Lichtausbeute und geringer Wärmeentwicklung bringt Baltensweiler die Leseleuchte «ZETT», als eine der ersten LED Leuchten im Wohnraum, die einer Taschenlampe nachempfundene «TOPOLED» und die lineare Leuchtenserie «LET » heraus. 2009 kommen weitere technische Neuerungen wie das stromführende Kugelgelenk, Teleskop und der Magnetkontakt hinzu. 2014 wird die Leuchtenfamilie durch die lichtstarke, modulare «LYS» erweitert, deren feine Alumium-Profile wie Äste wirken. Der neuste Zuwachs in der Baltensweiler Leuchtenfamilie ist «FEZ», die im Herbst 2015 erfolgreich lanciert wurde. Punkto Nachhaltigkeit befragt, antwortet Camillo E. Settele, diese gründe in der zeitlosen Formensprache, der mechanischen und technischen Lösungen der Leuchten sowie dem hohen Servicegrad. Zudem verfüge Baltensweiler noch über Ersatzteile der ersten Leuchten, die vor 65 Jahren eingeführt worden seien, oder stelle diese wieder her. CE

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BALTENSWEILER Staldenhof 2 6014 Luzern Telefon 0041 (0)41 429 00 30 Fax 0041 (0)41 429 00 31 info@baltensweiler.ch www.baltensweiler.ch

Ikonisch: Die ausbalancierte Ständerleuchte «Type 600» wurde 1951 von Rosmarie und Rico Baltensweiler für den Eigenbedarf entworfen.

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Symbiose: Rustikale Landhausdielen mit Maserung eignen sich besonders in Kombination mit einem modernen, schlichten Interieur.

Holz in seiner reinsten Form

BAUWERK PARKETT: Seit 1. Juni 2009 ist Klaus Brammertz als CEO der Bauwerk Parkett AG tätig. 1935 wurde die Bauwerk Parkett AG von Ernst Göhner gegründet. Schweizer Präzision wird von Anfang an grossgeschrieben und ermöglicht Parkettböden in bester Qualität. Heute ist Bauwerk Parkett AG einer der grössten Parketthersteller Europas und gehört mit der Boen AS zur Bauwerk Boen Group.

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K Kaum ein anderes Material hat sich über die vergangenen Jahrhunderte so hartnäckig in unserem Lebensraum gehalten, wie Holz. Ob erst als Fassade für einfache Holzhütten, als Grundlage für Möbel oder heute als komplexe Innen- und Aussenraumverkleidung – Holz ist ein wandelbares Material, das nie aus der Mode kommt und gerade deshalb für unseren Lebensraum so wertvoll ist. Nicht nur bei den Fachleuten hat sich das Bewusstsein für Holz in den letzten Jahren verändert, auch Endkunden geben immer mehr Acht, wie etwa das Material

verarbeitet ist. «Kunden sind viel sensibler geworden, dass man mit dem, was die Natur gibt, auch nachhaltig umgeht», bestätigt Klaus Brammertz, CEO Bauwerk Boen Group. Diese Philosophie zieht sich durch den gesamten Verarbeitungsprozess hindurch. Die Hölzer, die von Bauwerk Parkett für Boden und Raumausstattungen gewählt werden, sind nachhaltig in der Anwendung. Einige Parkettböden lassen sich gar recyceln oder neu färben und bekommen so ein zweites Leben. Zudem werden nur Naturöle und Lacke auf Wasserbasis verwendet. Dank dem umweltbewussten Engagement von Bauwerk Parkett tragen ihre Produkte das Gütesiegel «Cradle to Cradle». Das Siegel definiert und entwickelt kreislauf-

Fotos: Bauwerk Parkett

KLAUS BRAMMERTZ

Mit Struktur- und Charakterhölzern schafft BAUWERK PARKETT unique Raumkonzepte.

Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Bauwerk Parkett

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Kollektion «Cleverpark»: Der Boden im neuen Farbton «Eiche geräuchert Crema» unterstreicht den Loftcharme.

Kollektion «Villapark»: Die Verwendung astfreier Riemen und Fasen verstärken die ruhige Wirkung der naturgeölten Landhausdielen im Farbton «Farina».

Struktur: Die Oberflächenbearbeitung der Premiumprodukte erfolgt dank grossem Know-how in handwerklicher Arbeit.

fähige Produkte. Im Gegensatz zu konventionellen Recyclingprodukten bleibt die Qualität der Rohstoffe über mehrere Produktlebenszyklen erhalten, und es werden ausschliesslich «als sicher bewertete Chemikalien» eingesetzt. Es entsteht kein Abfall. Aber nicht nur Nachhaltigkeit ist heute ein wichtiger Faktor dafür, ob sich ein Produkt verkauft oder nicht, das handwerkliche Finish kommt ebenso zum Tragen. «Warme, sinnlich wahrnehmbare Strukturen sowie eine samtige Haptik sind die Hauptkriterien beim Kauf eines neuen Parkettbodens», erklärt Klaus Brammertz. Vor allem bei der weiblichen Kundschaft sind dies wichtige Attribute, die schliesslich den entschei-

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denden Impuls geben, ob das Produkt gefällt oder nicht. «Geschliffene Oberflächen sind nicht mehr im Trend, dies hat zur Folge, dass auch die Anforderungen an die Oberflächenbearbeitung gestiegen sind», sagt Klaus Brammertz. Das Holz soll eine eigene Patina aufweisen, Ecken und Kanten haben und ein Kontrastbild abgeben zu makellosen Bodenverkleidungen. Weniger Individualität ist hingegen bei der Farbgebung gefragt. Der Trend liegt heute bei hellen, natürlichen Farben oder dunklen Böden. Exotische Hölzer, die meist eine rötliche Färbung aufweisen, sind fast gänzlich vom Schweizer Markt verschwunden. So stammen 92 Prozent der verarbeiteten Holzoberflächen aus Eiche. «Eiche eignet sich dank

Swissness: Bauwerk Parkettböden werden vor allem in der Schweiz bearbeitet und produziert.

der Maserung und hohen Belastbarkeit extrem gut für den Boden», so Brammertz. Für Zweischichtparkett wird meist auf Unterholz wie Fichte zurückgegriffen. Heute stattet Bauwerk Parkett vielseitige Innenräume aus. Es entstehen Raumkonzepte, die sich über verschiedene Ebenen hinwegziehen und wie aus einem Guss erscheinen. CI Bauwerk Parkett Neudorfstrasse 49 9430 St. Margrethen Telefon 0041 (0)71 747 74 74 Fax 0041 (0)71 747 74 75 info@bauwerk.com www.bauwerk-parkett.com

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Gülden: Echtes Blattgold ziert die Rückwand der Ausstellungsküche an der Bauen & Modernisieren 2016.

Schreinerherz

V Voller Stolz stehen die Handwerker vor der neu aufgebauten Küche und betrachten ihr Werk. Die Ausstellung des Küchenbauers aus Bettwil an der Messe Bauen & Modernisieren lässt sich sehen. Vor allem zwei Exemplare stechen ins Auge: Die dunkle Schönheit mit goldenen Rückwänden und die einfache, kleine, aber feine «Systemküche» aus rustikaler Asteiche. Vom Rolls-Royce bis zum Mini Cabrio: Wenn es um die Ausgestaltung von Küchen geht, zieht Brunner Küchen alle Register und kann dabei in virtuoser Weise von der Oper bis zum Jodel alles spielen. «Im Zentrum steht der Wunsch des Kunden», meint Adrian Bernhard, der seit 2015 die Geschicke des

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Unternehmens leitet. «Dabei ist es oft so, dass die Wünsche nicht bei der Küche aufhören, sondern der umgebende Lebensraum in die Betrachtungen miteinbezogen wird. Der Trend führt eindeutig dahin, dass wir vom reinen Küchenbauer zum Innenraum-Ausstatter werden. Da die Küche ins Zentrum des Wohnens gerückt ist, gehören zur Küche auch oft die anliegenden Räume dazu.» Dieser gesamtheitliche Anspruch bereitet den Handwerkern der Brunner Küchen AG keine Mühe, denn das Produktions-Team besteht aus ausgebildeten Schreinern. Die Liebe zum Material – allen voran zum Holz – ist Teil ihres Berufsstandes und ob daraus nun ein Küchenmöbel oder etwa eine Schrankfront errichtet wird, ist letztlich sekundär. «Unser Planerteam ist aber immer mehr gefordert und erhält auch immer mehr

Gewicht innerhalb des Gesamtteams», erläutert Adrian Bernhard, der mit der Übernahme der Geschäftsleitung den einzelnen Bereichsleitern mehr Verantwortung übergeben hat. Ausserdem sind die Handwerker neu dazu aufgefordert, bei jeder Handänderung des Auftrags den Produktestand einer Qualitätsprüfung zu unterziehen. Will heissen: Wenn zum Beispiel der Kantenleimer die frisch furnierten Platten vom Furniermeister übernimmt, so soll dieser kontrollieren, ob die Fronten in Ordnung sind. So können Fehler vermieden und fehlerhafte Stücke vorzeitig aus dem Bearbeitungsprozess gezogen werden. Eine Brunner-Küche ist immer ein Gemeinschaftswerk aller Beteiligter und darum ist es auch nicht verwunderlich, dass beim Anblick des Endprodukts auch ein bisschen Stolz mitschwingt. AS

Fotos: Brunner Küchen (5), René Ruis (1)

Küchenbaufirmen werden immer mehr zum Innenausbau-Komplettanbieter. Kein Problem für die Fachleute von BRUNNER KÜCHEN .

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Aktuell: Ein innovativer Maschinenpark erleichtert den Handwerkern ihre Arbeit.

Genau: Präzision ist gefragt. Sowohl in der Materialstärke als auch in der Verarbeitung.

Alles dabei: Küchenbau beinhaltet Lichtplanung, Oberflächendesign, Ergonomieaspekte und noch vieles mehr.

Nach Wunsch: Brunner bietet viele verschiedene Oberflächen-Finishs an. Hier wird lackiert.

ADRIAN BERNHARD

BRUNNER KÜCHEN: Seit mehr als 40 Jahren baut Brunner Küchen qualitativ hochwertige, massgefertigte Kücheneinrichtungen. Vom Design über die Planung bis zur Produktion und Montage kommt dabei alles aus einer Hand. Innovationen mit edlen Materialien, ästhetische Funktionalität bis ins letzte Detail – das kreative Team der Brunner Küchen hält immer wieder Neuheiten bereit.

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Brunner Küchen AG Hauptstrasse 17 5618 Bettwil Telefon 0041 (0)56 676 70 70 Fax 0041 (0)56 667 15 07 info@brunner-kuechen.ch www.brunner-kuechen.ch

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PHILIPPE BAUMANN

CRÉATION BAUMANN: Seit der Gründung im Jahr 1886 wandelte sich der Familienbetrieb von der Leinenweberei zu einem führenden Unternehmen im Bereich Heimtextilien, Innenbeschattung und Hafttextilien. In den letzten Jahren setzte Création Baumann auf die Entwicklung technisch-innovativer Stoffe im Bereich Akustik, Blend- und Wärmeschutz. Auch heute noch findet ein Grossteil der Produktion in den eigenen Werkstätten in Langenthal statt.

Innovation ist Veränderung Philippe Baumann von CRÉATION BAUMANN glaubt an seine Mitarbeiter, die Kraft des Neuen und an die haptische Verführbarkeit.

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Showrooms in Metropolen wie New York, Paris und Tokio, über 55 000 Stoffrollen auf Lager, 130 Jahre Firmengeschichte, mehr als 15 Auszeichnungen und Preise allein innerhalb der letzten vier Jahre – der Familienbetrieb Création Baumann kann beeindruckende Fakten vorweisen. Einen Grossteil dieses Erfolgs verdankt das Unternehmen seiner Bereitschaft, in innovativ-technische Neuentwicklungen zu investieren. «Durch den Schweizer Produktionsstandort können wir preislich nicht mit unseren Mitbewerbern konkurrieren. Also sind wir der Idee verpflichtet; die Entwicklung innovativer Produkte ist für uns überlebensnotwendig», sagt Philippe Baumann. Ein interdisziplinäres Team sucht laufend nach neuen Themen und prüft kritisch jede

Fotos: Création Baumann (4), René Ruis (1)

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Idee. Höchstens eine von zehn hat das Potenzial, zur Marktreife geführt zu werden. Bis zur Lancierung des neuen Produkts können allerdings Jahre vergehen. «Während dieser Zeit braucht man einen langen Atem. Man muss Widerstände durchstehen, für die Idee kämpfen. Wer nicht glaubt, dass er Neues schaffen kann, kreiert auch nichts», so Baumann. Damit dieser Prozess möglichst reibungslos abläuft, ist es wichtig, dass auch die Belegschaft dahinter steht. Création Baumann pflegt eine offene Firmenkultur und legt Wert auf eine umfassende interne Kommunikation. «Der Vorhang ist gesellschaftlichen und architektonischen Trends unterworfen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es wichtig, die Unsicherheit der Mitarbeiter ernst zu nehmen», so Baumann. Nachhaltiges Unternehmen bedeutet für ihn, auch sozial verantwortlich zu handeln. Er weiss, dass erfolgreiche Leistungen von Menschen kommen, die sich wohlfühlen. Ein zentrales Element der Firmenkultur ist die eigene Produktion. Nicht «Verleger», sondern Hersteller zu sein, ermöglicht erst die hohe textile Glaubwürdigkeit. Zwirnen, färben, weben, drucken – in Langenthal wird die ganze Verarbeitungskette durchgeführt. In der Weberei werden mehrheitlich synthetische Garne, aber auch eigens in Spinnereien entwickelte Mischgarne verarbeitet.Der eigene Produktionsstandort verlangt einen umsichtigen Umgang mit ökologischen Notwendigkeiten. Philippe Baumann weiss: «Finanzielle und ökologische Entscheide gehen oft Hand in Hand. Was sich für die Umwelt lohnt, lohnt sich auch für uns. Natürlich reinigen wir unser Abwasser, verzichten auf PVC-Garn und sind ISOzertifiziert. Doch im Grunde kann man es ganz einfach zusammenfassen: Nachhaltigkeit bedeutet anständiges Verhalten auf allen Ebenen.» MR Création Baumann AG Bern-Zürichstrasse 23 4900 Langenthal Telefon 0041 (0)62 919 62 62 Fax 0041 (0)62 919 62 63 mail@creationbaumann.ch www.creationbaumann.com

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Harmonisch: Jede Kollektion enthält eine breite Palette sorgfältig aufeinander abgestimmter Farbnuancen.

Innovation: Als erster Vorhangstoff weltweit wirkt «Reflectacoustic» als Akustikabsorber mit integriertem Blend- und Wärmeschutz.

Designprozess: Neue Ideen entstehen in intensiver Zusammenarbeit zwischen den Produktmanagern, dem Entwicklungsteam und Philippe Baumann.

Know-how: In der hauseigenen Produktion arbeiten Spezialisten. Deren Wissen macht Innovation erst möglich.

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Aufgefrischt Nathalie Felber führt die Firma DIETIKER in eine neue Ära – mit Dynamik, Frische und Humor.

DIETIKER: Die Firma wurde 1873 gegründet und ist die älteste Stuhl-Manufaktur der Schweiz. Die Lancierung des Willy-Guhl-Stuhls Ende der 50er-Jahre revolutionierte die Möbelindustrie, gefolgt von «Rey» (1971), dem ersten Stuhl, der eine unverschraubte HolzMetall-Verbindung aufweist. Dietiker entwickelt und produziert technisch hochstehende Produkte für ein breites Spektrum von Lösungen.

Edel: Neun Farbtöne aus der Polychromie Le Corbusiers veredeln ausgewählte Objekte.

Gediegen: Der Ohrensessel «Wing» und der Tisch «Kerta» eignen sich hervorragend für den Empfangsbereich.

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«Jung, international und dazu noch eine Frau». Das waren die Attribute, mit der Nathalie Felber 2011 den Betrieb von ihrem Vater übernahm – zuerst mit ihrer Schwester zusammen, nun alleine. «Ich weiss nicht, welche der drei meiner Eigenschaften ausschlaggebend war, aber die Firmenkultur hat sich nach meinem Einstieg ins Unternehmen schon um einiges verändert. Wir waren ein bisschen festgefahren. Jeder dachte für seinen Garten, aber nicht darüber hinaus. Hier sah ich Handlungsbedarf und führte eine offene Kommunikation ein, dank der alle am gleichen Strick ziehen. Zum Wohl des Unternehmes. Die Anregungen der Mitarbeiter sind genauso wichtig wie das Feedback der Kunden. Dabei muss die Kommunikation kurze Wege gehen. Ich hasse nichts mehr, als endlose Protokolle und lange E-Mails, die sowieso niemand liest, geschweige denn danach handelt. Der zwischenmenschliche Kontakt hat uns immer am weitesten gebracht», sagt Nathalie Felber. Diesen neuen Wind im Umgang miteinander spürt man auch den Produkten an. Sie entsprechen dem akutellen Zeitgeist, obwohl sie zum Teil auch aus den Schubladen des Archivs stammen, wie zum Beispiel der Stuhl «Felber C 14». Nathalie Felber: «Es ist wichtig, dass wir aus unserer Geschichte, die sehr stark mit Design in Verbindung steht, schöpfen, diese aber auch nachhaltig in eine neue Ära führen.» AS Dietiker AG Hofwisenstrasse 2 8260 Stein am Rhein Telefon 0041 (0)52 742 21 21 Fax 0041 (0)52 742 21 90 mail@dietiker.com www.dietiker.com

Fotos: Dietiker (2), René Ruis (1)

NATHALIE FELBER

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Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Dietiker

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FRANÇOIS PUGLIESE

Unikat: Ein jedes Elite Bett kann nach persönlichen Wünschen in Form und Farbe zusammengestellt werden.

Natürlichkeit Fotos: Elite Beds (3), René Ruis (1)

Mit hölzernen Federn revolutioniert ELITE BEDS herkömmliche Boxspringbetten. Handwerk: Die Kopfteile mit Stoffbezügen werden von Hand hergestellt.

Beweglich: Die Holzfedern sind vollkommen voneinander unabhängig und bieten punktgenaue Unterstützung.

M Manchmal kann etwas Geniales vollkommen einfach sein. Das beweist Elite Beds mit ihrer neusten Kreation. Ein Boxspringbett komplett aus natürlichen Komponenten: Das «WoodenBoxspring». Die Realisation ist der Westschweizer Bettenmanufaktur in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule (BFH) gelungen. Diese haben filigrane, aber dennoch strapazierfähige hölzerne Federn entwickelt, die als natürliches Pendant zu den herkömmlichen Metallfedern stehen. «Vor allem die Schweizer Kunden sind anspruchsvoller geworden», erklärt François Pugliese, CEO von Elite Beds. «Kunden wollten nicht mehr nur eine Matratze oder ein Bett, sie wollen wissen, was da drin ist und woher die Materialien kommen.» Das ist bei Elite Beds ganz einfach zu beantworten, der grösste Teil stammt aus der Schweiz. Massivholz für die hölzernen Federn, die Wolle sowie das blonde Rosshaar, das für das Innenfutter der Matratze benutzt wird, kommen von hiesigen Produzenten. «Unsere

ELITE BEDS: Seit 121 Jahren werden die Betten von Hand und mit grösster Sorgfalt und Liebe zu natürlichen Schweizer Produkten hergestellt. Der neuste Coup ist das «WoodenBoxspring» mit hölzernen Federn. Eine Weltneuheuheit, die das Schlafgefühl neu definiert.

Intention ist es, alles, was möglich ist, aus der Schweiz zu beziehen, auch wenn das heisst, dass es mit höheren Kosten verbunden ist», so Pugliese. In der Manufaktur in Aubonne werden die Matratzen sowie die verschiedenen Kopfteile von Hand zusammengebaut und genäht. Gleichwohl jedes Bett, das die Manufaktur verlässt, ein Unikat ist, so behutsam werden die Produkte auch verarbeitet. Ein Erfahrungsschatz, der auf 121 Jahren Unternehmensgeschichte beruht. Doch so traditionell das Unternehmen heute noch arbeitet, so innovativ ist es auch in der Produktentwicklung. Neben Standardbetten gibt es auch solche mit Sensoren, die erkennen, ob der Kunde schnarcht und folglich dessen Körperposition verändert, oder solche, die bei diversen Krankheiten den Schlafrhythmus oder die Atmung messen. So sind den gestalterischen Ansprüchen kaum Grenzen gesetzt. Für eine Kundin wurde gar mal ein Safe ins Bett integriert. CI

Elite Gallery in Aubonne, Rothrist und Zürich Elite SA En Roveray 198 Case postale 54 1170 Aubonne www.elitebeds.ch

Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Elite Beds

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Zeitloses Design: Für die Schweizerische Landesausstellung in Zürich entwarf Max Ernst Haefeli Gartenmöbel. Embru produziert die Klassiker noch heute.

Beständige Vielfalt

A Als Möbelhersteller hat sich Embru nicht auf eine einzige Produktgattung festgelegt. Vielmehr stellt das Unternehmen verschiedenartige Möbel her, die durch die Fertigungstiefe in den eigenen Fabrikationshallen und die handwerklichen Kompetenzen der langjährigen Mitarbeitenden entwickelt und hergestellt werden können. Dank modernen Produktionsanlagen werden noch Möbel von A bis Z produziert: Es werden Profile geschweisst, Bleche gestanzt, Rohre gebogen, Spanplatten gefräst, Kanten aufgeklebt, Bettrahmen montiert und Oberflächen veredelt.

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Seit Embru 1904 als Eisen- und Metallbettenfabrik in Rüti im Kanton Zürich gegründet wurde, entwickelt und produziert das Unternehmen Möbel aus Metall und Holz. In den 1930er-Jahren kamen moderne Stahlrohrmöbel hinzu, und die Zusammenarbeit mit namhaften Architekten wurde aufgenommen. Damals entstanden auch die ersten höhenverstellbaren Schultische; erstmals wurde dabei der Stuhl von der Tischkonstruktion separiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete sich Embru vermehrt der Weiterentwicklung von Spital- und Pflegebetten – auch diese wurden höhenverstellbar, erst hydraulisch, schliesslich elektrisch. Heute ist Embru mit über 200 Mitarbeitenden führender Anbieter in

den Bereichen Schul-, Pflege- und Büromöbel. Ihre Designklassiker finden sich in vielen Schweizer Wohnräumen. Praktikabilität und Innovation finden sich in allen Embru-Möbeln. So auch im Büromöbelprogramm «eQ», das erste modulare Systemmöbel, das gänzlich ohne Werkzeug montiert werden kann. Die metallenen «eQ»-Module sind zeitlos im Design, qualitativ hochwertig hergestellt und sind aufgrund ihrer Flexibilität und Langlebigkeit besonders nachhaltig. Langlebige Arbeitsplätze stellt das Unternehmen als letzter echter Schweizer Hersteller von Schulmöbeln auch für Lernende aller Schul- und Bildungsstufen her. So hat beinahe jeder in der Schweiz einmal an einem Schultisch von Embru gesessen,

Fotos: Johannes Marburg Photography, Geneva (3), Simone Vogel (3)

Von der Schulbank über das Spitalbett bis hin zum Designklassiker zu Hause: Möbel von EMBRU begleiten ein Leben lang.

Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Embru

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Produktion: Moderne Anlagen und handwerkliches Können gehen bei Embru Hand in Hand.

Funktionales Design: Der von Max Werner Moser entworfene Fauteuil überrascht mit verstellbarer Sitzfläche.

sei es in der Primarschule oder im Universitätshörsaal. Dank interner Entwicklungs- und Fertigungskompetenz gelingt es Embru, mit der Neuentwicklung des Pflegebettes «Fortuna» seine bedeutende Rolle im Sektor der Spital- und Heimeinrichtung zu festigen. Das breite Produktsortiment von Embru umfasst auch diverse Designklassiker: Von 1930 bis 1950 entstanden Möbel der Schweizer Moderne in Zusammenarbeit mit damaligen Protagonisten des «Neuen Bauens» wie etwa Max Ernst Haefeli, Marcel Breuer oder Alfred Roth. Diese Möbel sind in Museen ausgestellt und bei Sammlern begehrt. Heute werden diese Klassiker von Embru nach Originalplänen wieder gefertigt.

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Bei sämtlichen Möbeln von Embru wird grosser Wert auf moderne Technik, Ergonomie sowie die ideale Material- und Farbwahl gelegt. Herausragende Herstellungsqualität garantiert zudem ein langes Produkteleben. Dabei rüsten rationelle und sehr moderne Produktionsmethoden das Unternehmen für neue Herausforderungen und die Zukunft. GB/SS Embru-Werke AG Rapperswilerstrasse 33 8630 Rüti Telefon 0041 (0)55 251 11 11 Fax 0041 (0)55 240 88 29 embru@info.ch www.embru.ch

PASCAL HUBER EMBRU: Der Betriebsökonom Pascal Huber ist seit 1995 bei der Embruwerke AG in Rüti tätig, seit 1996 als Geschäftsführer. Für ihn steht fest: Die Produktion in der Schweiz ist ein Grundsatzentscheid, an dem nicht gerüttelt wird. «Wir stehen zum Standort Rüti und fühlen uns den vielen langjährigen Mitarbeitern verpflichtet. Wir investieren deshalb auch stark in den Maschinenpark.» Auch für andere Firmen stellt Embru ihr breites Wissen und die hohe Produktionskompetenz zur Verfügung.

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ROBERTO JÄCKLE

GLAS TRÖSCH: Seit Johann Friedrich Trösch 1905 die Firma gegründet hat, hat sich Glas Trösch einen Namen als Glasspezialist gemacht und sich als Unternehmen stetig weiterentwickelt. Nicht nur in Bützberg, dem Gründungsort und Hauptsitz des Unternehmens, sondern auch an den über 60 Standorten rund um den Globus. In der Schweiz ist Glas Trösch von Bützberg bis Malans und von Bulle bis St. Gallen an über 15 Standorten vertreten.

Glas schafft Raum GLAS TRÖSCH INTERIEUR verarbeitet Kundenideen

V Vielleicht fragen Sie sich, was ein Industriebetrieb wie Glas Trösch in den Schweizer Manufakturen zu suchen hat? Roberto Jäckle, Leiter Projektentwicklung, Technik und Design und Niederlassungsleiter Region Mitte/West, antwortet darauf gelassen: «Bei Glas Trösch können Kunden vom kleinen Tablar über eine Duschkabine bis hin zum grossen Brandschutzglas alles nach ihren individuellen Bedürfnissen ordern, sogar nur in Stückzahl eins. Zudem machen

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die persönliche Beratung, die jahrelange Erfahrung und das grosse Know-how der Mitarbeitenden Glas Trösch Interieur zum Manufakturbetrieb. Glas ist einer der ältesten und zugleich modernsten Werkstoffe, dem eine grosse Zukunft vorausgesagt wird. Zumal die weltweiten Quarzsandvorkommen nahezu unbegrenzt sind. Von der Entstehung des Naturglases in vulkanischer Hitze über die industrielle Herstellung grossflächiger Baustoffgläser bis hin zum Designglas für einen modernen Lebensstil – die Geschichte des Glases ist so faszinierend wie seine Eigenschaften. Im Schweizer Familienunternehmen, das

über eine langjährige Tradition verfügt, ist Qualität Teil der Firmenphilosophie. Selbstverständlich arbeitet die Glas Trösch Gruppe heute mit modernsten Technologien und beschäftigt hochspezialisierte Fachleute, aber es ist die Leidenschaft, die den Unterschied ausmacht. Denn Glas ist ein wenig wie eine Diva: brillant, aber im Umgang nicht ganz unkompliziert. Seit über hundert Jahren ist Glas Trösch mit dem unvergleichlichen Werkstoff vertraut und hat die Verfahrens- und Prüftechniken laufend perfektioniert. Vom Rohmaterial bis zum Endprodukt wird Glas in den eigenen Werken hergestellt, womit der gesamte Prozess

Fotos: Glas Trösch (5), René Ruis (1)

zu einmaligen Lösungen.

Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Glas Trösch

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Massgefertigt: Die vielfältigen Gläser werden auf CNC-Maschinen zugeschnitten.

Feinschliff: Auch Glaskanten werden mit CNC-Maschinen bearbeitet und geschliffen.

Individuell: Glas kann eingefärbt, veredelt, geätzt oder bedruckt werden. Sogar in HD-Qualität.

Sorgfältig: Jeder Fertigungsschritt erfordert Präzision bis ins Detail. Computergesteuert: Floatglas wird nicht geschnitten, sondern maschinell geritzt und anschliessend gebrochen. kontrolliert werden kann. Glas Trösch biegt, veredelt, färbt, bedruckt, ver- und entspiegelt Gläser. Es werden intelligente Gläser hergestellt, die Sonnenenergie nutzen und über wärmedämmende Eigenschaften verfügen. Hinzu kommen schalldämmende, einbruchsichere, säureund trittfeste Gläser und solche, die Vögel abhalten und Menschen vor Bränden schützen. Zudem gibt es Treppen, die schweben, Türen, die zeitlose Eleganz verströmen und originell bedruckte Gläser, die Kräutergärten in Küchen zaubern. Technologischer Vorsprung und die Liebe zum Material ist es, was Glas Trösch auszeichnet. CE

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Glas Trösch AG INTERIEUR Rössliweg 48/Stilhaus 4852 Rothrist Telefon 0041 (0)62 785 83 00 Fax 0041 (0)62 785 83 01 info@glastroesch.ch www.glastroesch.ch

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HORGENGLARUS: 1880 wurde die Möbelfabrik in Horgen bei Zürich gegründete und 1902 um den Werkstandort Glarus erweitert. Heute ist horgenglarus die älteste Stuhl- und Tischmanufaktur der Schweiz. Diverse Persönlichkeiten der Schweizer Designszene wie etwa Hans Bellmann, Max Ernst Häfeli, Werner Max Moser oder Hannes Wettstein haben die Stühle und Tische von horgenglarus entworfen und geprägt. Heute gelten zahlreiche Modelle als Klassiker.

Gespür fürs Holz Mit einer einzigartigen Leidenschaft produziert HORGENGLARUS Holzmöbel für die Ewigkeit.

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Innovativ: Der verstellbare «ess. tee.tisch» von Jürg Bally (1951) in einer Neuinterpretation von Daniel Hunziker (2014).

Fotos: horgenglarus (4), René Ruis (1)

MARCO WENGER

Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Horgenglarus

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Ökonomisch: Der Sitzrahmen wird mit einer besonderen Biegetechnik aus einem Stück Holz gefertigt.

Fingerspitzengefühl: Die Handwerker schleifen die Stühle millimetergenau von Hand.

K Kaum eine andere Manufaktur zeigt sich noch so traditionell und authentisch, wie jene des ältesten Schweizer Stuhl- und Tischherstellers. Selbst die Räumlichkeiten und die Maschinen sind teils noch dieselben wie vor knapp hundert Jahren. Nicht nur der Produktionsstandort Glarus hat sich über die Jahre bewährt, sondern auch die Produkte: So gehören Klassiker wie etwa der Stuhl «classic», «mira», «häfeli» oder der «moser»-Stuhl noch immer zu den Bestsellern von horgenglarus. Heute finden ihre Produkte nicht nur in der Schweiz, sondern bis Übersee nach New York oder Hongkong Absatz. Bei einem Besuch in Glarus werden die Liebe zum Detail und die Leidenschaft für Holz noch in all ihren Facetten gelebt und erlebt. Die Transformation

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eines Stücks Holz von der Anlieferung bis zum fertigen Stuhl kann man hier Schritt für Schritt mitverfolgen. Verwendet wird seit 90 Jahren fast ausschliesslich Buchen- und Eichenholz aus dem Kanton Jura. «Die Bäume, die wir verwenden, sind etwa hundertjährig und wachsen auf einer flachen Ebene», erklärt Geschäftsführer Marco Wenger. Nicht nur er ist in die Erfolgsgeheimnisse des Unternehmens eingeweiht, hier merkt man sofort, grosses Fachwissen liegt in diesen Wänden. Manche Handwerker arbeiten bereits in der dritten Generation für die Möbelfabrik. Viele Produktionsschritte benötigen aber nicht nur das nötige Fachwissen, sondern vor allem ein gutes Auge und ein verlässliches Gespür für die Materie Holz. Millimetergenau werden hier Hölzer in Form gebogen, Kanten von Hand geschliffen und zusammengeleimt oder verschraubt. Selbst die Polsterung der Stühle findet intern in der

Klassiker: Der «classic» ist Aushängeschild und nach wie vor einer der Bestseller von horgenglarus.

eigenen Polsterei statt. So durchläuft jedes Möbelstück einen mehrstufigen Prozess aus Hand- und Maschinenarbeit, bis es schliesslich fertig für die Auslieferung ist. Hier wird nochmals jedes Möbel von Hand auf Mängel begutachtet. Dieser Massnahme verdankt das Unternehmen minimale Retouren von 0,1 Prozent. Gerade sind opulente Bestuhlungen eingetroffen, die seit 1902 das Bundeshaus schmücken. Bei horgenglarus werden sie restauriert und finden wieder zu neuem Glanz. «Jedes Produkt von horgenglarus, egal wie alt oder demoliert es ist, frischen wir hier wieder auf», erklärt Marco Wenger. Denn Wenger weiss, ein Stuhl von horgenglarus ist für viele Kunden ein Stück für die Ewigkeit, der meist mehrere Generationen beglückt: «Beim Stuhl ist es schliesslich nicht anders als beim Menschen, er wird mit den Jahren erst schöner.» CI ag möbelfabrik horgenglarus Kirchweg 82 8750 Glarus Telefon 0041 (0)55 645 34 00 Fax 0041 (0)55 645 34 01 info@horgenglarus.ch www.horgenglarus.ch

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Know-how: Das Federelement sorgt für eine hoch elastische Liegefläche, die optimal stützt.

ADRIAN HÜSLER HÜSLER NEST: Hinter dem erfolgreichen Familienunternehmen steht eine faszinierende Entstehungsgeschichte. Denn nach jahrelangen Rückenschmerzen entwickelte Balthasar Hüsler 1982 ein neues Bettsystem. Heute führt Adrian Hüsler das Familienunternehmen in zweiter Generation. Bis 2016 waren Büros und Lager in Oberbipp und die Produktion in Zuchwil angesiedelt. Nach intensiver Suche konnte in Grenchen ein geeigneter Standort gefunden werden, der die gesamte Hüsler Nest AG unter einem Dach vereint. Ende August zogen bereits Büros und Lager nach Grenchen um, im Frühjahr 2017 wird die Umsiedlung der Produktion folgen.

Herzstück: Die Trimellen passen sich unabhängig von Gewicht, Grösse und Anatomie dem Körper an.

Frei von Plastik und Metallen verhilft das Bettsystem von HÜSLER NEST zu einem besseren und gesünderen Schlaf.

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Fotos: Hüsler Nest

Natürlich schlafen Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Hüsler Nest

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Geglückte Symbiose: Das Polsterbett «Estrella» verbindet das klassische Holzbett mit Polsterung.

Natur pur: Ein HüslerBettsystem ist frei von Metallen und Plastikteilen.

E Ein guter, gesunder Schlaf ist nicht selbstverständlich, das musste Balthasar Hüsler vor vielen Jahren selbst schmerzhaft feststellen. Nach jahrelangen Rückenschmerzen entschied er sich 1982 schliesslich, ein Bett ganz auf seine Bedürfnisse auszurichten. Aus der Not heraus entstand so sozusagen das Hüsler-Bettsystem, das heute Menschen rund um den Globus zu einem besseren Schlaf verhilft. Bestehend aus vier Schichten, dem Einlegerahmen, dem Liforma-Federelement, der Naturlatex-Matratze und der Auflage, sorgt das Bett für einen einmaligen Liegekomfort und orthopädisch richtiges Schlafen. Das Geheimrezept liegt beim speziellen Lattensystem mit sogenannten Trimellen.

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Eine Trimelle besteht aus drei vertikal verleimten Massivholzstreifen. In Kombination mit den Latexauflagepunkten sorgen die Trimellen für eine gleichmässige Elastizität über die gesamte Liegefläche. Die Lattenroste werden in einer Behindertenwerkstätte in der Nähe zusammengestellt. Jedes Massivholz-Bettgestell ist frei von Metallen. Einen weiteren Vorteil, den Hüsler Nest seinen Kunden bietet, ist, dass jede einzelne Komponente erneuert und unkompliziert ausgewechselt werden kann. So bleibt ein Hüsler Nest ein treuer Schlafgefährte über viele Jahre hinweg. Dass das Schlafen wieder einen grösseren Stellenwert bei den Kunden bekommen hat, weiss auch Geschäftsführer Adrian Hüsler: «Kunden sind anspruchsvoller geworden und achten heute mehr darauf, aus was ein Bett besteht und wie es aufgebaut ist.»

Im Jahr 2000 hat Adrian Hüsler das Unternehmen von seinem Vater übernommen. An der Philosophie oder am Bettsystem hat sich seit Beginn aber kaum etwas verändert, lediglich Kleinigkeiten wurden optimiert. Auch heute noch steht Hüsler Nest mit seinem Qualitätssiegel für nachhaltig produzierte und gesunde Materialien. «Es ist schön, mit einem Produkt zu arbeiten, das den Menschen guttut. Ein gesunder Schlaf ist so wichtig wie gesundes Essen, da kann ich hundertprozentig dahinterstehen», sagt Adrian Hüsler. CI Hüsler Nest AG Flughafenstrasse 45 2540 Grenchen Telefon 0041 (0)32 636 53 60 info@huesler-nest.ch www.huesler-nest.ch

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INTERTIME: Die Brüder Lukas (rechts) und Johannes Weibel führen den Familienbetrieb in zweiter Generation. Der Polstermöbelhersteller beschäftigt im aargauischen Endingen rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit dem Generationenwechsel 2001 wurde der Designfokus geschärft; unverändert blieb der Anspruch, perfekte Sitzqualität und Variation zu bieten. Zahlreiche neue Modelle wurden seither mit DesignAwards ausgezeichnet; 2014 wurde Intertime der Aargauer Unternehmenspreis verliehen. JOHANNES UND LUKAS WEIBEL

Variabel: Das Modell «Piu» ist als Eckgruppe oder Einzelsofa mit verschiedenen Zusatzoptionen erhältlich.

Der perfekte Sitz V Vieles hat sich verändert, seit der Gründervater Hans Weibel vor 51 Jahren seine Polstermöbelfabrik eröffnete. Manches allerdings blieb gleich. Der hohe Qualitätsanspruch zum Beispiel. Oder der Schweizer Produktionsstandort. «Schon als ich vor 25 Jahren als Buchhalter in der Firma anfing, wurde sehr auf die Herkunft der Rohstoffe geachtet. Heute beziehen wir Schaumstoffe, Leder, Metallzubehör und Möbelstoffe von Lie-

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feranten aus der Schweiz und anderen europäischen Ländern, die traditionell einen hohen Qualitätsstandard pflegen. Schadstofffreies Leder aus umweltschonender Produktion ist ein Muss», erklärt Lukas Weibel. Damit auch in Zukunft Lehrstellen als Industriepolsterer angeboten werden können, engagierte sich der Betriebswirt jahrelang für die Weiterentwicklung der Berufsausbildung. Neu definiert wurden die Abläufe in der Produktentwicklung. Während die Möbel früher intern entworfen wurden, arbeiten die Brüder Weibel heute mit Designern zusammen. Bis zum Generatio-

nenwechsel herrschte in dem Betrieb die Mentalität eines Produk tions unternehmens. Nun wandelt sich Intertime zur Marke mit Ausrichtung auf eine reduzierte, zeitlos attraktive Designsprache. «Die externen Designer und unser Entwicklungsteam werden zu Sparringspartnern. Wir lassen unser Know-how in jeden Entwurf mit einfliessen», so der Designverantwortliche Johannes Weibel. Rückmeldungen von Kunden sind eine wichtige Inspirationsquelle, die schon zur Entwicklung von Sesseln mit intelligenten Komfortfunktionen geführt haben: moderne, reduzierte Sitzmöbel, die

Fotos: Martin Birrer (5), René Ruis (1)

Wie aus einem Sessel ein Möbel fürs Leben wird und warum gutes Sitzen so wichtig ist, wissen Johannes und Lukas Weibel von der Firma INTERTIME.

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Saisonalität: Auch für Polstermöbel gibt es eine High Season; im Frühling und Herbst herrscht Hochbetrieb.

Flexibel: Dank einer hohen Lagerkapazität und der flexiblen Produktion kann die Lieferfrist kurz gehalten werden.

durch wenige Handgriffe zu bequemen Liegesesseln umgerüstet werden können. «In Zukunft möchten wir vermehrt auf Individualisierung setzen, besonders im Objektbereich», sagt Johannes Weibel. Punkten kann Intertime dabei mit kurzen Herstellungszeiten, die dank der flexiblen, stringent aufgebauten Produktion möglich sind. Davon profitieren die Kunden: Um einen ergonomisch optimalen Sitzkomfort zu gewährleisten, werden oft individuelle Anpassungen vorgenommen. Kein Wunder, dass manche auch nach 20 Jahren ih-

Handarbeit: Ein Sofabezug besteht aus unzähligen Einzelteilen. Das Zusammennähen erfolgt mit Präzision.

ren Lieblingssessel wieder auffrischen und neu beziehen lassen möchten. Auch das bedeutet für Intertime Nachhaltigkeit: einem Sofa oder Sessel zu einer maximalen Lebensdauer zu verhelfen. MR Intertime AG Brühlstrasse 21 5304 Endingen Telefon 0041 (0)56 265 88 88 Fax 0041 (0)56 265 88 44 info@intertime.ch www.intertime.ch

Sorgfältig: Das Leder wird vom Fachmann noch in der Gerberei auf seine Qualität geprüft.

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Unikat: Im weiss lackierten Innenring sorgen 336 LEDs für atmosphärisches Licht.

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Nomen est omen Hinter der Kombination aus «illuminatio» und «artis» verbergen sich formschöne Produkte der Leuchten-Manufaktur ILLUMINARTIS .

ILLUMINARTIS: Die LeuchtenManufaktur mit Sitz im Emmental hat sich auf die Fertigung und Verarbeitung hochwertiger LEDLeuchten mit Rohmaterialien und Komponenten von Schweizer Herstellern spezialisiert. Ein geschultes Team fertigt unter der Leitung von Thomas Germann mit viel Liebe zum Detail stilvolle und schlichte Leuchten an, die zeitloses Design und Handwerkskunst vereinen. Illuminartis FL Metalltechnik AG Fabrikstrasse 14 3455 Grünen Telefon 0041 (0)34 432 41 31 Fax 0041 (0)34 432 41 45 info@illuminartis.ch www.illuminartis.ch

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THOMAS GERMANN

Für Geschäftsleiter Thomas Germann ist der indirekte Lichtanteil beim Lichtdesign essenziell, weil dieser eine ganz andere Ambiance erzeugt als direktes Licht. Bei den ästhetischen Leuchten der jungen Licht-Manufaktur, bei der die Kunstfertigkeit bereits im Namen mitschwingt, wird grosser Wert auf die Manufakturqualität und eine leistungsstarke, homogene Ausleuchtung ohne Schlag- und Mehrfachschatten geachtet. «Es gibt zwar viele schöne Leuchten», findet Thomas Germann, «aber leider spenden diese oft zu wenig Licht.» Diesen Umstand wollte er ändern, worauf 2009 die erste Leuchte, «Rhombus», entstand: Sie besteht aus einem einzigen Stück Aluminium mit charakteristischen rhombenförmigen Aussparungen für ein optimales Wärmemanagement. Bei der Pendelleuchte «Conversio», die 2014 in den Verkauf kam und aus der Zusammenarbeit mit dem renommierten Atelier oï entstanden ist, besteht der Lampenschirm aus einem gedrückten Stück Aluminium mit homogener Oberfläche. Ob die Leuchte den Tisch oder die Decke erhellen soll, bestimmt der Nutzer mittels einer raffinierten Lichtlenkung, die auf einem Stahlfeder-Mechanismus basiert. Weil die Pendelleuchte so erfolgreich war, wurde die mehrfach ausgezeichnete «Conversio» Kollektion Ende 2015 um eine Stehleuchte erweitert. Bei diesem Modell können die beiden Lichtquellen dank einem ausgeklügelten System in die gewünschte Richtung geneigt und individuell gedimmt werden, was vielfältige Stimmungen ermöglicht. CE

Fotos: Illuminartis (3), René Ruis (1)

Feinarbeit: Vor dem Eloxieren wird der Leuchtenschirm der «Conversio» von Hand geschliffen.

Eleganz: Die beiden unabhängigen, dimmbaren Lichtquellen ermöglichen vielfältige Stimmungen.

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Qualität: Nicht nur die Ästhetik, sondern auch die optimale Raumnutzung geniessen oberste Priorität.

Massanfertigung: Um die individuellen Kundenvorstellungen zu erfüllen, wird kein Aufwand gescheut. Lebenseinstellung: Saunieren ist für viele Menschen längst fester Bestandteil der Körperpflege oder des Fitnessprogramms.

Jede Sauna ein Unikat Die Wellnessoasen von KÜNG SAUNA werden in der firmeneigenen Schreinerei weitgehend von Hand gefertigt.

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Fotos: Küng AG Saunabau

TONY KÜNG

KÜNG SAUNA: Tony Küng, der 1974 seine erste Sauna verkaufte, ist mitverantwortlich für den hohen Beliebtheitsgrad, den das Saunieren heute in der Schweiz geniesst. Schon früh hat er die «Holzkiste» aus dem Keller verbannt und daraus, durch den Fokus auf architektonische und gestalterische Aspekte, ein Designobjekt für Wohnraum oder Garten gemacht.

Menschen, die ihren eigenen Stil pflegen, richten sich nicht nach anderen. Das gilt sowohl für die Kleidung als auch für die Sauna. Gerade weil Saunieren ein persönliches Ritual ist, bietet es viel Spielraum für Individualität. Es lohnt sich deshalb für künftige Saunabesitzer, sich gründlich mit der Ausgestaltung ihrer Schwitzkabine zu befassen. Die versierten Fachleute von Küng Sauna führen die Kunden Schritt für Schritt zur eigenen Traumsauna. Dabei wird nichts dem Zufall überlassen, im Gegenteil. Sauna-Pionier Tony Küng erklärt: «Das Zuhören und die Zeit sind unsere wichtigsten Werkzeuge. Wir greifen die Ideen und Anliegen unserer Kunden auf und setzen diese so weit wie möglich nach ihren Wünschen um. Dabei bleibt kein Detail unbeachtet: die

Ästhetik der Kabine und des gesamten Raumes, die Materialien, das Licht, die Abläufe.» Mit viel Geschick und Einfühlungsvermögen wird die Sauna anschliessend von den sachkundigen Mitarbeitenden ihren Besitzern buchstäblich auf den Leib geschneidert. Und Massanzüge erhält man bekanntlich nicht ab Stange, sondern aus dem Atelier. Deshalb ist jede Küng-Sauna ein weitgehend handgefertigtes Unikat aus der grosszügigen Schreinerei in Altendorf SZ. Der moderne Betrieb mit ökologischer Holzpelletheizung ermöglicht optimierte Arbeitsabläufe und hohe terminliche Flexibilität. CE Küng AG Saunabau Rütibüelstrasse 17 8020 Wädenswil Telefon 0041 (0)44 780 67 55 Fax 0041 (0)44 780 13 79 info@kuengsauna.ch www.kuengsauna.ch

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Die Perfektionisten Mit der Produktion von Aluminium-Küchen betritt LEHNI ein neues Tätigkeitsfeld – auf bekannt hohem Niveau. LEHNI AG: Seit 1922 ist die Manufaktur dafür bekannt, dass sie innovative Lösungen mit reduziertem Design umsetzt. Mit dem langjährigen Know-how in der AluminiumVerarbeitung und der intensiven Zusammenarbeit mit Architekten und führenden Küchengeräteherstellern, plant das Unternehmen nun auch individualisierte Wunschküchen – natürlich in Aluminium, denn das Material eignet sich hervorragend für den Küchenbereich, es lässt sich mühelos reinigen und ist absolut hygienisch und geruchsneutral.

URSULA MENET

HEINZ MENET

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Aluminium ist das Material, das die DNA der Lehni AG in Dübendorf ausmacht. In der Produktion wird gestanzt, gefalzt und punktgelötet. Und das alles mit einer Perfektion, die ihresgleichen sucht – das zweite Wort, das alle mit Lehni verbinden. Vor allem jene, die einmal die Produktionsstätte in Dübendorf besucht haben. Die hellen Räume der Produktionshalle, die apropos von Ernst Gisel geplant und gebaut wurde, bieten ein perfektes Ambiente, um die meist 1,5 Millimeter starken Aluminiumplatten in Form zu bringen. Es ist eine puristische, reduzierte Szenerie und ebenso puristisch und reduziert sind auch die Möbel, welche die industrielle Manufaktur verlassen, wie etwa das Regal und das Bett von Andreas Christen oder die Schuhkippe von Hanspeter Weidmann. Seit gut zwei Jahren werden bei Lehni in Dübendorf auch Küchen hergestellt. Jede Küche ist ein Unikat und wird individuell nach den Bedürfnissen des Kunden geplant und gefertigt. «Natürlich betreten wir mit der Küche ein neues Feld – auch innerhalb des Bauablaufs. Kommen wir mit den Möbeln meist erst nach Schlüsselübergabe in die Wohnung oder ins Einfamilienhaus, so ist das Umfeld

Fotos: Lehni (6), René Ruis (1)

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Auf Mass: Die Aluminium-Küchen von Lehni werden auf den Millimeter genau produziert und auf der Baustelle eingepasst.

Variabel: Die Korpusfronten der Küchen gibt es in Aluminium, farblos oder farbig eloxiert sowie nach Wunsch pulverbeschichtet.

beim Kücheneinbau oft noch der Edelrohbau», meint Heinz Menet und fügt hinzu: «Darum müssen wir bei den Küchen auf eine noch genauere und sorgfältigere Montage achten.» Der perfekte MontageProzess beginnt mit der Ausmessung vor Ort, denn eine Lehni-Küche wird nicht einfach mit einer flexiblen Blende eingepasst, sondern passgenau geliefert und montiert. «Unsere Kunden erwarten diese Perfektion von uns», sagt Ursula Menet, die zusammen mit ihrem Bruder das Unternehmen seit 1998 leitet. «Das Sandwich-Verfahren garantiert, dass Fronten und Tablare trotz ihrer Leichtigkeit absolut formstabil bleiben.» Weder Feuchtigkeit noch Temperatur können die Paneele verziehen oder verbiegen – damit auch die Küchen, wie alle Möbel aus dem Hause Lehni, ein möglichst langes, nachhaltiges Leben haben. AS Lehni AG Im Schörli 4 8600 Dübendorf Telefon 0041 (0)44 802 12 12 Fax 0041 (0)44 802 12 10 lehni@lehni.ch www.lehni.ch

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Klassiker: Den LehniTisch von Georg Gisel gibt es in verschiedenen Grössen mit diversen Tischplatten und Finishs.

Leichtgewicht: Der Kleiderständer «Fel!x, designt von Patrick Zulauf.

Reduced to the max: Das Bett von Andreas Christen bietet Perfektion in der Reduktion des Designs.

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Regionale Produktion: Alle Möbel werden in Muotathal produziert.

Harmonisch: Moderne Raum gestaltung dank Schlafzimmerprogramm «Mia».

MAB: 1951 wurde das Unternehmen als einfacher Schreinereibetrieb gegründet und ist über die Jahre, nicht zuletzt dank der Übernahme durch Peter und Priska Föhn 2001, zur Schweizer Möbelmanufaktur mit starkem Charakter gewachsen. Heute führt Sohn Marco Föhn das Unternehmen, während Schwester Simona Föhn für die kreative Umsetzung verantwortlich ist. Erfreulicherweise wird nächstes Jahr auch Sohn Andreas in die Geschäftsführung einsteigen.

Neuste Kreation: Das Sideboard «Ayla» gibts in verschiedener Farb- und Frontengestaltung.

Im Einklang A Arbeiten mit dem, was die Umgebung einem bietet, und doch den Blick vor der Zukunft und neuen Entwicklungsströmen nicht verschliessen – wenn die neue Generation bei MAB eines kann, dann diese wichtigen Komponenten miteinander verbinden. Wer MAB kennt, weiss, dass das Familienunternehmen für traditionelles Holzhandwerk und für Qualitätsmöbel für den Wohn-, Schlaf- und Officebereich steht. Während Produkte wie etwa die klassische Holzwohnwand «Carmen» noch immer zum Repertoire

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gehört, finden auch moderne Möbelentwürfe von Tochter Simona Föhn grossen Anklang. Ihre Designs sind farbenfroh und experimentieren mit Form und Material und beweisen, dass Tradition durchaus mit Innovation einhergeht. Das Unternehmen hat sich mit den veränderten Kundenwünschen weiterentwickelt und ist ihnen heute gar einen Schritt voraus: «Wir sind sicher schlichter, femininer und flexibler geworden», sagt Marco Föhn, der vor vier Jahren die Geschäftsführung von seinem Vater, Ständerat Peter Föhn, übernommen hat. Doch die Unternehmensphilosophie hat sich kaum verändert. Der Nachhaltigkeitsgedanke wird auch noch heute weitergesponnen:

PRISKA, PETER, SIMONA UND MARCO FÖHN

Tropenhölzer sind nach wie vor tabu, stattdessen werden auserlesene Hölzer weiterverarbeitet und nur Lacke auf Wasserbasis verwendet. Auf Wunsch lässt sich sogar markantes Altholz eines original Muotathaler Holzhauses weiterverarbeiten. So entstehen einzigartige Möbel, die auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind. CI MAB Möbelfabrik Betschart AG Hauptstrasse 178 6436 Muotathal Telefon 0041 (0)41 831 80 80 Fax 0041 (0)41 831 80 70 info@mab-moebel.ch www.mab-moebel.ch

Fotos: MAB (3), René Ruis (1)

Das Muotathaler Familienunternehmen MAB findet die Balance zwischen Tradition und Innovation.

Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — MAB

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Einheit: Die Küche verschmilzt optisch mit dem Wohnraum. Der Tisch ist farblich auf die Küche abgestimmt.

Raumkonzept: Die Garderobe kann auf die Küche und den Boden passend abgestimmt werden.

Wie aus einem Guss OREA erfüllt Wohnträume – von der Küche

bis zum ganzheitlichen Raumkonzept.

Fotos: Orea

K Kunden wünschen sich heute einheitliche Wohnkonzepte, die sich über alle Räume hinwegziehen. Oder anders gesagt: Die Einrichtung soll wie aus einem Guss erscheinen. An dieser Stelle knüpft Orea an. Die Küchenmanufaktur produziert nicht nur in sich stimmige Küchen, sondern gestaltet ganze Wohnkonzepte, die sich über die gesamte Wohnfläche ziehen und Boden, Möbel und Badezimmer miteinschliessen. Dabei steht die Unternehmensphilosophie im Vordergrund, dass ein Produkt – egal ob Accessoire, Möbel oder Küche – drei Kriterien erfüllen muss: Es soll elegant sein, durch das Handwerk eine präzise Verarbeitung vorweisen sowie einen Mehrwert für den Kunden bieten. Denn eine Küche ist keine kurzfristige Investition, sondern bleibt meist über 15 Jahre ein wichtiger Bestandteil des

Wohnraums. Produziert werden die Küchenmöbel und Accessoires in der Küchenfarbik Muotathal vorwiegend aus Schweizer Holz. Dabei bewährt sich in der Produktion eine effiziente Verbindung zwischen vollautomatischen und handwerklichen Schritten. Als einer der ersten Handwerksbetriebe verarbeitet Orea die Laserkante, bei der Kante und Platte optisch verschmelzen. Im Trend stehen Naturmaterialien wie heimische Hölzer in schlichter Farbe und matter Oberfläche. Dabei legen die Kunden Wert auf qualitative und authentische, möglichst naturbelassene Materialien, die auch eine natürliche Schönheit aufweisen. CI Orea AG Oberfeld 3, 6037 Root Telefon 0041 (0)41 455 46 06 Fax 0041 (0)41 455 47 22 info@orea-kuechen.ch www.orea-kuechen.ch Instagram: orea_ag

Oben: Dank einer speziellen Lasertechnik verschmilzt die Kante mit der Platte optisch zu einer Einheit. Unten: Elemente für das Innenleben der Möbel wie Scharniere oder Schubladen werden von Hand angebracht.

DAVID SPIELHOFER

OREA: 2012 präsentierte sich Orea erstmals auf der Swissbau. Heute gehört die Küchenmanufaktur zu einer der wichtigsten Küchengestalter im Land. Seit November 2016 ist David Spielhofer neuer CEO des Unternehmens. Mit Produktionsstandort in Muotathal verfügt Orea über zwei Verkaufsstellen in Zürich und im Stilhaus Rothrist.

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«Softshell»: Der Polstersessel mit den grossen Ohren ist in verschiedenen Grössen und Varianten erhältlich. Stilvoll: «Eive», die jüngste Kreation aus dem Haus Piuric.

Allrounder: Vom Entwurf bis zur Herstellung ist Jürg Ammann in jeden Entwicklungsschritt involviert.

Auffallend unauffällig Die Zürcher Manufaktur PIURIC realisiert zeitlose Möbel und Räume mit eigenem Charakter.

Wagemutig und naiv sei er gewesen, als er vor 18 Jahren den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt habe, sagt Jürg Ammann rückblickend. Heute produziert der Designer und Innenarchitekt Einzelteile nach Kundenwunsch und Stücke des eigenen Labels Piuric: schlichte, auf das Minimum reduzierte Möbel. Fast alle Arbeitsschritte werden von Ammann in der eigenen Werkstatt selbst ausgeführt. Er tüftelt an der Entwicklung der Prototypen, schweisst, fräst, näht und polstert. Besonders anspruchsvoll in der Ausarbeitung sind die Polstermöbel: Sofas und Stühle mit einer so schlanken Sitzfläche, dass es fast scheint, als ob für sie die Gesetze der Statik nicht gelten müssten. Um die nötige Stabilität zu erreichen, entwirft Ammann auch die me-

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JÜRG AMMANN PIURIC: Die Schweizer Möbelmanufaktur produziert klare, auf das Wesentliche reduzierte Sofas, Stühle, Tische, Schränke und Betten. Sämtliche Stücke werden in der Werkstatt handgefertigt. Die Herstellung erfolgt in Kleinserie, Einzel- oder Massanfertigung. Piuric-Möbel sind derzeit einzig an der Walchestrasse erhältlich – Blick hinter die Kulissen inklusive. Piuric Schweizer Möbelmanufaktur Walchestrasse 34 8006 Zürich Telefon 0041 (0)44 362 42 00 Fax 0041 (0)44 326 42 09 mail@piuric.ch www.piuric.ch

Fotos: Hervé Le Cunff, Piuric

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tallenen Beine der Möbel selbst. «Die Entwicklung eines guten Gussfusses dauert gut und gerne drei Monate. Gegossen wird in einer kleinen Giesserei am Hallwilersee, später werden die Füsse von Hand geschliffen und poliert. Das hat zwar seinen Preis, zahlt sich aber aus», so der Designer. Stoffe bezieht Ammann aus der Schweiz oder Europa. «Anbieter hochqualitativer Möbelstoffe erfüllen die gängigen Standards im Bereich Nachhaltigkeit. Beim Leder muss man genauer hinschauen», weiss Ammann. Die Häute seines Lieferanten sind mit dem Umweltzeichen Blauer Engel zertifiziert. Wenn Angebote internationaler Produzenten eintreffen, die für Piuric günstig produzieren wollen, schüttelt Ammann nur den Kopf. Zu lieb sind ihm seine Unabhängigkeit und die Freiheit, als «Kleiner» keiner Rentabilitätssteigerung zulasten der Qualität nachkommen zu müssen. MR

Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Piuric

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Junge Pioniere Mit einem innovativen Konzept kreiert RESEDA Charaktermöbel, die zum Kunden passen.

Fotos: Reseda (3), René Ruis (1)

V Gut verbunden: Beim Entwerfen von «Ilex» liess sich Urban Meier von Brücken inspirieren.

Sorgfalt: Der bewusste Umgang mit Ressourcen spielt bei Reseda eine zentrale Rolle.

Handwerkskunst: Das Bett «Feronia» wurde 2012 von Agnes Ögren entworfen.

ANDREAS NIEDERER

RESEDA: Im Jahr 2005 gründeten Vater und Sohn Helmut und Andreas Niederer gemeinsam mit Urban Meier und weiteren Geschäftspartnern Reseda. Gut zehn Jahre später verfügt die junge Möbelmanufaktur über vier Ausstellungsstandorte in Luzern, Zürich, Winterthur und Spreitenbach. In letzteren beiden werden zudem sämtliche Möbel produziert. Dank eines nachhaltigen Konzepts werden Möbel geschaffen, die Generationen überdauern.

Vor gut zehn Jahren startete Reseda mit der Idee, hochwertige Massivholzmöbel auf Bestellung und vor Ort anzufertigen. Heute ist das Konzept gefragter denn je: Individuelle Möbel mit Designanspruch, die die Persönlichkeit des Nutzers widerspiegeln und für die Zukunft halten. Ein sorgfältiger und bewusster Umgang mit Materialien steht im Fokus, das Holz etwa wird erst nach Auftragseingang in den benötigten Massen bestellt. Ein nachhaltiger Gedanke, den Reseda auf verschiedenen Ebenen weiterspinnt. So prägen seit fünf Jahren die gleichen drei Designer das Produkterepertoire von Reseda. «Wir sind interessiert an langfristiger Zusammenarbeit mit Leuten, die zu uns passen und uns weiterbringen», erklärt Andreas Niederer, Geschäftsleiter, die Unternehmensphilosophie. Jedes Möbel – von der Kommode über das Regal bis zum Schrank – kann direkt im Showroom anhand eines speziell entwickelten Programms in Grösse, Farbe und Material zusammengestellt werden. Böse Überraschungen gibt es so keine, denn der Kunde sieht direkt, wie das Möbel aussehen wird. Selbst die Transformation vom computeranimierten Modell zum fertigen Produkt kann vom Showroom aus live durch eine Glaswand zur Schreinerei mitverfolgt werden. Ein enger Austausch mit dem Kunden ist Reseda wichtig: So kann es durchaus vorkommen, dass der Wohnberater selbst Schreiner ist, der das Möbel herstellt, danach ausliefert und beim Kunden wieder montiert. CI Reseda Engineering AG Hintermühlenstrasse 2 8409 Winterthur Ausstellungen in Spreitenbach, Zürich, Winterthur und Luzern info@reseda.ch www.reseda.ch Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Reseda

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Konzentriert: Röthlisberger Mitarbeiter Daniel Beck verpasst dem Tischblatt von «Canto» den letzten Schliff.

Eigenständig FAMILIE RÖTHLISBERGER RÖTHLISBERGER: Als Hersteller hochwertiger Möbel weiss die Familie Röthlisberger, dass Bäume nicht entwurzelt werden sollen. Sämtliche Möbel werden daher in Gümligen bei Bern hergestellt. Auch langfristiges unternehmerisches Denken und Handeln haben bei der Firma Tradition. Jan Röthlisberger, sein Vater und seine Brüder Mark und Beat (2. und 3. von links) sind überzeugt: Eigenständigkeit, Kreativität und Spitzenqualität überdauern kurzfristige Trends.

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B Beim Eintreten in die Möbelmanufaktur riecht es nach frisch gesägtem Holz. Auf den Gestellen im Eingang sind Holzplatten gestapelt, die für die Verarbeitung zu Möbelstücken oder für den Innenausbau bereit liegen. «Wir haben eine Just-intime-Produktion», sagt Jan Röthlisberger, der die Kollektion des Familienbetriebes mit insgesamt 70 Mitarbeitenden leitet. «Da wir keine grosse Lagerkapazität haben, bestellen wir bei unseren Schweizer Lieferanten nur dasjenige Material, das wir für den Tag und die aktuellen Aufträge gerade brauchen.» Da ist zum einen der Stuhl «Torsio» aus der Möbelkollektion, an dem die

Holzbauingenieure von Röthlisberger und Designer Hanspeter Steiger zwei Jahre lang getüftelt haben, bis er so aussah und sich so anfühlte, wie sie es sich vorgestellt hatten. Für «Torsio» werden dünne Furnierschichten zusammengeklebt und verpresst. Zur Sitzfläche und zu den Beinen hin werden es mehr, was dem Stuhl die nötige Flexibilität und ein elegantes Aussehen verleiht. Er ist überaus bequem, da das Holz noch Spiel hat und die Lehne leicht federt. Die Sitzfläche ist vorne abgerundet, weshalb er auch für Menschen mit kurzen Beinen bequem ist. – Es sind solche ausgeklügelten Details, die den besonderen Reiz der Röthlisberger Kollektion ausmachen. Ein weiteres Beispiel ist der Gummierungslack beim Salontisch «Campfire» von Tomek Archer. Die Glasplatte kann zwar angehoben werden, aber

Fotos: Röthlisberger

Die RÖTHLISBERGER KOLLEKTION steht für Passion, Freude am Handwerk und zeitloses Design.

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Geborgenheit: Der Salontisch «Campfire» von Tomek Archer vermittelt das archaische Erlebnis eines Lagerfeuers. Musikalisch: Das Büchergestell «Staccato» verdankt seinen Namen dem rhythmischen Aufbau der Tablare.

Seitenwechsel: Oft lohnt es sich, einen Gegenstand von verschiedenen Seiten zu beleuchten: «Block 2» von Henry Pilcher.

Durchblick: Die bewegliche Serie «Plus» aus Eschestäben von Atelier Oï umfasst Raumteiler, Bank und Leuchte.

Ausgezeichnet: Das Biege- und Torsionsvermögen der Schichtholztechnik ist einmalig (Stuhl «Torsio»).

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wenn sie auf dem dreiteiligen Holzfuss aufliegt und man den Tisch verschiebt, hält sie. Auch die «Block 2» von Designer Henry Pilcher ist raffiniert – der geometrische Rahmen aus 20 gleichseitigen Dreiecken ermöglicht verschiedenste Positionierungen und Beleuchtungswinkel. Auf den Begriff «Handwerk» angesprochen, nennt Jan Röthlisberger als Erstes den «Shell»-Schrank von Ubald Klug. «‹Shell› charakterisiert unsere Philosophie perfekt, weil das Produkt eine Mischung aus topmodernen Maschinen und Know-how sowie Feingefühl von gut ausgebildeten, langjährigen Mitarbeitern erfordert. – Für die zwei Schalen, die je aus einem Stück Flugzeugsperrholz gefertigt sind und sich wie ein Koffer öffnen lassen, braucht es zwei Mann, welche die eingefrästen Platten in die gewünschte finale Form biegen», erklärt er.

Auch Nachhaltigkeit ist für die Möbelmanufaktur in der vierten Generation kein leeres Wort. Jan Röthlisberger holt aus einem mannshohen Sack ein Pellet hervor und erläutert: «In der Produktion verfügt jede Maschine über eine eigene Absauganlage. Der Sägestaub wird zu Pellets weiterverarbeitet, die zusammen mit weiteren Holzabfällen alle Gebäude nachhaltig heizen. Auf den Dächern des Firmengebäudes steht zudem eine PhotovoltaikAnlage, die den gesamten Energiebedarf vollumfänglich zu decken vermag.» CE Röthlisberger Kollektion Sägeweg 11 3073 Gümligen Telefon 0041 (0)31 950 21 40 Fax 0041 (0)31 950 21 49 kollektion@roethlisberger.ch www.roethlisberger.ch

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ROVIVA: Das Familienunternehmen kann auf einen über 250-jährigen Erfahrungsschatz zurückblicken. 1748 wurde das Unternehmen als einstige Pferdehaar-Spinnerei gegründet, heute gehört Roviva zu den ältesten Familienbetrieben der Welt. Seit 2001 führt Peter Patrik Roth das Unternehmen in neunter Generation. Der neuste Coup ist Roviva mit der Lancierung des Naturholzbettes «aura» gelungen. Dieses bietet den idealen Rahmen für den hochwertigen Bettinhalt von Roviva.

PETER PATRIK ROTH

Naturholzbett: In Zusammenarbeit mit dem Designer Sandro Halter ist der Bettrahmen «aura» entstanden.

Wie auf Wolken gebettet Dank über 250 Jahren Erfahrung entwickelt ROVIVA ROTH & CIE AG Matratzen und Schlafsysteme für ein einmaliges Schlafgefühl.

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Designelement: Hohe Schreinerkunst gibt dem Naturholzbett seine leichte Form.

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Nachhaltig: Die Schurwolle für die Polsterung wird ausschliesslich aus der Schweiz bezogen.

Perfektion: In der Produktion wird jeder Matratzeninhalt von Hand zusammengesetzt.

Präzision: Die Matratzen werden von Hand zusammengenäht und mit Details versehen.

Fotos: Roviva (6), René Ruis (1)

E Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir schlafend. Ein erholsamer Schlaf ist deshalb nicht nur Grundlage für unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit im Alltag, sondern auch für ein rundum gesundes Leben. Dieses Bewusstsein hat sich auch bei der breiten Bevölkerung manifestiert. «In der Schweiz sind die Käufer sensibler geworden, wenn es um das Thema Schlaf geht», bestätigt Peter Patrik Roth, Geschäftsführer und Inhaber von Roviva. «Unsere Kunden wollen das Beste wenn es ums Schlafen geht.» Und das Beste ist dem Familienunternehmen gerade gut genug. Gegründet 1748, kann der Traditionsbetrieb auf einen grossen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Werte wie Tradition, Innovation und Nachhaltigkeit stehen dabei im Mittelpunkt. Obwohl sich im Laufe der Zeit vieles in diesen Bereichen gewandelt hat, ist Roviva ihren Kernkompetenzen treu geblieben. Die Produktphilosophie stützt sich von jeher auf fünf Pfeiler, die den Schlaf als Ganzheit betrachten: Hygiene-Konzept, Klima-Balance, Ergonomie-Kompetenz, Komfort-Genuss und Natur-Erlebnis. Dass bei Roviva Tradition und Innovation einhergehen, beweist etwa der effiziente Matratzenstoff «Silverskin», bei

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Komplexes Innenleben: Die Matratze «dream-away climaxx» sorgt für den idealen Schlafkomfort dank perfektem Schlafklima.

dem eingenähte Silberfäden erfolgreich gegen Milben und Bakterien wirken. Im Fokus der Polsterung von Matratzen steht nach wie vor der Einsatz von Naturprodukten wie Seide, Kamelhaar und Schurwolle. Letztere wird seit zwei Jahren ausschliesslich aus der Schweiz bezogen. Beliebt sind zudem Matratzen aus hundert Prozent Naturlatex. Zur Herstellung wird Latexmilch von einem Kautschukbaum gewonnen und in Form gegossen. Dieses Material passt sich dem Körper an und sorgt für ein Schlafgefühl, das sich anfühlt, wie auf Wolken gebettet zu sein. Zudem bietet die offenporige Verarbeitung eine gute Luftzirkulation und sorgt damit für ein ideales Schlafklima. Der Natur verschrieben hat sich Roviva auch mit ihrem neusten Produkt «aura»: Ein modernes Bettgestell aus Schweizer

Massivholz, das im Muotathal hergestellt wird. Den Entwurf lieferte der Designer Sandro Halter. Das Bett «aura» wirkt durch seine schlanken Bettfüsse mit Facettenschnitt leicht und ist das Resultat hochwertiger Handwerkskunst. Dank sechs auserwählten Naturholzarten lässt sich das individuelle Traumbett, das in zwei Höhen erhältlich ist, nach persönlichen Bedürfnissen zusammenstellen. CI Roviva Roth & Cie AG Matratzen- und Bettenfabrik Schulhausstrasse 6 3380 Wangen an der Aare Telefon 0041 (0)32 631 12 22 Fax 0041 (0)32 631 12 24 roviva@roviva.ch www.roviva.ch

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SCHÄTTI LEUCHTEN: Die Kernkompetenz der 1934 gegründeten Schätti AG Metallwarenfabrik im Glarnerland sind Möbelkomponenten. In den letzten Jahren sind beim Familienunternehmen zwei Standbeine dazugekommen: Apparatebau und Leuchtenherstellung.

THOMAS SCHÄTTI

Dreifaltig: Der Name «Dri» steht für die drei Brüder der dritten Unternehmergeneration.

Ringförmig: Für die «Circular» wurde das charakteristische Metallband zu einer runden, konischen Leuchte geformt. Spielerisch: Jörg Boners Inszenierung der Schätti Leuchten für die Light+Building Frankfurt 2016.

Wohlgeformt SCHÄTTI LEUCHTEN setzt bei

seiner Kollektion auf Schlichtheit, Know-how und Qualität.

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Schätti Leuchten ist eine junge Marke. Entstanden ist sie 2012, als Geschäftsführer Thomas Schätti die Leuchten «Tabular» und «Pendar» erstmals am Designers’ Saturday in Langenthal präsentierte. Sie ist aus dem Familienunternehmen Schätti AG Metallwarenfabrik hervorgegangen, das er zusammen mit seinen Brüdern Jos und Stefan führt. Schätti verfügt über ein grosses Know-how in der Blechverarbeitung und hat ihren Standort in Schwanden, einer Glarner Alpengemeinde. Die Firma startete vor rund 80 Jahren mit der Herstellung von Möbelkomponenten, hat sich aber in den vergangenen zehn Jahren mit dem Apparatebau ein zweites Standbein aufgebaut und verschiedene Licht- und Designleuchtenprojekte realisiert. Aus der langjährigen Zusammenarbeit mit Designer Jörg Boner, der unter anderem für das 75-Jahre-Firmenjubiläum 2009 die dreiblättrige Leuchte «Dri» entwickelt hat, ist die Schätti-LeuchtenKollektion entstanden. Bis vor kurzem wurden in erster Linie Leuchten für den Arbeits- und Architekturbereich entwickelt, nun möchte Thomas Schätti die Kollektion aber für den Wohnbereich erweitern – auch aufgrund des Erfolges an der Light+Building 2016 in Frankfurt. Die Leuchte «Sidar» mit dem plissierten Metallschirm, der für atmosphärisches Licht sorgt, hat es Thomas Schätti besonders angetan. «In ihr steckt viel Handwerk und eine hohe Fertigungstiefe», erklärt er. Ausser dem Betonsockel wird alles im eigenen Betrieb produziert – vom Blechzuschnitt über die Pulverbeschichtung bis zur Montage. CE Schätti Leuchten Tschachen 2 8762 Schwanden Telefon 0041 (0)55 647 34 11 Fax 0041 (0)55 647 34 21 info@schaetti-leuchten.ch www.schaetti-leuchten.ch

Fotos: René Ruis (1), Schätti Leuchten (3)

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Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Schätti Leuchten

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Š www.brightcutekeen.ch

Verpassen Sie nicht die letzten echten Abenteuer unserer Zivilisation.

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Exklusive Stoffe: Jahrzehntelange Erfahrung lehrte Schlossberg die richtige Balance zwischen Feinheit und Stabilität.

Vielschichtig THOMAS BOLLER

SCHLOSSBERG: Die Wurzeln des Familienunternehmens reichen bis ins Jahr 1833 zurück. Die Verbindung der Spinnerei Winkler aus Turbenthal und der Gewebemanufaktur Boller durch eine Heirat legte den Grundstein für die heutige Firma Boller Winkler AG. Während der 50er-Jahre löste sich der Betrieb von der eigenen Produktion und stellte auf Heimtextilien um. 1959 kam der Markenname Schlossberg auf – übrigens kein Fantasiename, sondern ein real existierender Berg in der Region. Der Name steht für luxuriöse Bettwäsche von höchster Qualität.

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S So luftig und leicht die Bettwäsche von Schlossberg auch wirken mag, in den feinen, aufwendig bedruckten Satinstoffen steckt harte Arbeit. Schon die Kollektionsplanung hat es in sich. Das Team um CEO Thomas Boller sitzt oft bis spät in die Nacht zusammen, wägt ab und führt hitzige Diskussionen. Steht die Planung fest, legen die Textildesignerinnen Hand an. Ihre sorgfältig gemalten Dessins sind das Markenzeichen der Firma. Viel investiert wird auch in das Druckverfahren. Bis zu 15 Schablonen pro Entwurf sind nötig, um die Leuchtkraft der Farben auf den Stoff zu transformieren. Die Designerinnen be-

gleiten den Druckprozess in den Comer Traditionsbetrieben eng. Die sorgfältige Abstimmung der Farbnuancen bedarf grosser Erfahrung; es kann wochenlang dauern, bis das richtige Verhältnis gefunden ist. Die meisten Stoffe entstammen norditalienischen Webereien. Heimtextilien benötigen eine Webbreite von drei Metern, daher kommt nur ein kleiner Teil der Stoffe aus inländischer Produktion. Zu den Schweizer Partnern von Schlossberg gehören neben zwei Webereien auch eine Färberei und eine Strickerei. Seit die letzte Baumwollspinnerei des Landes ihren Betrieb eingestellt hat, bezieht Schlossberg das Garn aus Deutschland. «Die Schweizer Textilindustrie hat sich gewaltig verändert während der letzten Jahrzehnte. Noch in

Fotos: Stefan Schlumpf

Mitarbeiter von SCHLOSSBERG wissen, dass ein Drittel ihres Lebens im Bett stattfindet. Dafür lohnt es sich, alles zu geben.

Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Schlossberg

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Liebevoll: Die Entwürfe werden von den Textildesignerinnen sorgsam von Hand gemalt, ehe sie digitalisiert werden.

den 80er-Jahren arbeiteten über 37 000 Menschen in der Branche, heute ist es kaum noch ein Viertel davon. Manches ist in der Schweiz einfach nicht mehr produzierbar, besonders im Garnbereich. Wir verarbeiten hauptsächlich kalifornische Extralangstapelbaumwolle. Diese Faser macht weniger als ein Prozent der weltweiten Baumwollernte aus und hat daher eine gute Nachvollziehbarkeit. Die Baumwolle unserer Frottierwäsche ist mit dem Label ‹GOTS› zertifiziert, das soziale und ökologische Aspekte berücksichtigt», erklärt Boller. Nachhaltigkeit war bei Schlossberg schon früh ein Thema, etwa bei der Entwicklung der «Coloured Cotton Collection» vor zwanzig Jahren. Deren dezente Naturtöne stammten nicht von Farbzusätzen, sondern weil Baum-

wolle aus altem, ursprünglichem Saatgut verwendet worden war. Ein Luxusgut darf sich nicht ausschliesslich über einen hohen Preis definieren. Bei Schlossberg ist es vor allem der Anspruch an Innovation in Produkt, Material und Fertigung. Über zwei Jahre wurde an einer Bettwäsche mit eingestickten LED-Leuchten getüftelt, bis sie lanciert wurde. Natürlich ist das alles andere als ein Massenprodukt. Doch wer möchte nicht gerne zwischen den Sternen schlafen? MR

Kolorierung: Für jede Farbe wird ein Drucksieb angefertigt. Ein einzelnes Dessin benötigt bis zu 15 Siebe.

«Celeste»: Die aufgestickten LED-Leuchtpailletten sind in eine feine St.Galler Stickerei integriert und für das Auge kaum sichtbar.

Schlossberg Textil AG Tösstalstrasse 15 8488 Turbenthal Telefon 0041 (0)52 396 23 23 info@schlossberg.ch www.schlossberg.ch

Aufwendig: Gedruckt wird in den besten Traditionsbetrieben aus dem Raum Como. Eine der Designerinnen begleitet den Druckprozess vor Ort, um Qualität und Farbnuancen zu prüfen.

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Hell oder gedimmt: Die Pendelleuchte «touch» sorgt in jeder Situation für die richtigen Lichtverhältnisse.

Hochwertig: Der Korpus besteht aus einem eloxierten Aluminiumrahmen, in den mattiertes Glas eingelassen ist. Intelligent: Die Feineinstellung erfolgt entweder über das integrierte Bedienfeld oder per App.

Für die Sinne SENSES -Leuchten bieten individuelle Lichterlebnisse

L Licht, wann und wo man es sich wünscht: vollkommen automatisch, unaufdringlich, präzise und formschön. Das Ergebnis dieser hohen Ansprüche sind faszinierende Produkte in Schweizer Qualität: Leuchten von senses. Die Verwendung hochwertiger Materialien gehört zum Markenzeichen der Firma. Die Leuchtenserie «senses mooove» der Hamburger Designer Aaron Rauh und David Saupe begeistert durch ihre berührungslose Sensorik und ihr klares, reduziertes Design, das das Lichterlebnis in den Mittelpunkt stellt. «mooove» steht für Bewegung und spielt mit dem dreifachen «O» auf ihre einzigartigen Gelenke an. Denn «senses mooove» ist eine Bewe-

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gungskünstlerin in doppeltem Sinne: Die innovativen Magnetgelenke unterstreichen das ungewöhnliche Design der Leuchte und machen sie überaus beweglich und flexibel, während die starken Magnete dafür sorgen, dass sie in der gewählten Position verbleibt. Die Intelligenz der «senses mooove» steckt jedoch im Lichtkopf: Durch die darin verborgene, neuartige Sensorik kann das Licht durch intuitive Bewegungen der Hand ein- und ausgeschaltet werden. Ganz ohne Schalter. Auch die Lichtintensität und die Lichtfarbe sind durch einfache Handbewegungen einstellbar. Ob als Standleuchte neben dem Lesesessel, als Tischleuchte im Homeoffice oder als Wandleuchte im Schlafzimmer, «senses mooove» ist vielseitig einsetzbar und lässt sich dank ihres schlichten Designs mit vielen Einrichtungsstilen kombinieren.

Die Up- oder Downlight-Pendelleuchte «touch» der Produktdesigner Stefan Eckstein und Susanne Scherf bietet ihrerseits für jede Stimmung das richtige Licht. Für die Einstellung von Dimmung, Lichtfarbe und Lichtrichtung kann der Nutzer zwischen zwei intelligenten Bedienkonzepten wählen. Ganz klassisch werden über das integrierte Bedienfeld der «touch» mit wenigen Berührungen die gewünschten Einstellungen für vielfältige Beleuchtungssituationen vorgenommen. Die innovative Pendelleuchte «smarttouch» hingegen wird mithilfe des Smartphones oder eines Tablets per App (Android und iOS) gesteuert. Mit ihrem eleganten Design fügt sich die flexibel einsetzbare, schlanke und flache Leuchte harmonisch in jede Umgebung ein. Zudem macht die LED-Technologie sie äusserst sparsam im Energieverbrauch. CE

Fotos: Steinel Solutions AG

in puristischem Design.

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Flexibel: Die charakteristischen Magnetgelenke ermöglichen die punktgenaue Ausrichtung des Lichtkopfes.

Charakteristisch: High-EndLEDs neuster Bauart schaffen angenehmes Lese- oder perfektes Arbeitslicht.

STEINEL SOLUTIONS: Die Premium-Leuchten von senses werden in Handarbeit im schweizerischen Einsiedeln hergestellt. Antriebsfeder für Ingo Steinel ist die Leidenschaft für Präzision und der Wille, intelligente Leuchten herzustellen, die sich durch puristisches Design auszeichnen. Die unsichtbare Technologie im Innern verleiht senses Leuchten Sinne, die fühlen und sehen können. So interagieren sie mit den Menschen und dienen ihnen intuitiv.

Handarbeit: Das Zusammensetzen der senses Leuchten erfolgt von Hand.

Steinel Solutions AG Allmeindstrasse 10 8840 Einsiedeln Telefon 0041 (0)55 418 23 00 Fax 0041 (0)55 418 23 33 info@senses-lights.ch www.senses-lights.ch

Präzision: Auch das Einsetzen der Leuchtdioden erfordert Fingerspitzengefühl.

INGO STEINEL

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ROLAND STAUCH

STRÄSSLE: «design meets comfort» – das ist der Claim der international ausgerichteten Polstermöbel-Firma mit Sitz im Thurgau. Seit mehreren Jahren fokussiert sich die Produktion vor allem auf die Fertigung von Relax-Sesseln. Die bequemen Stücke, aus denen man am liebsten nicht mehr aufstehen würde, werden in minutiöser Handarbeit hergestellt. Dabei wird Leder in hoher Qualität verarbeitet – naturbelassen, eingefärbt oder perforiert. Alle Modelle können optional mit Massagetechnik und Aufstehhilfe ausgerüstet werden.

Komfortabel Dank der Fokussierung auf das Thema Relax-Sessel kann die Firma STRÄSSLE internationale Erfolge feiern.

Edel: Chromstahl oder satinierter Edelstahl sind die häufigsten Finishs im Metallbereich.

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Wer sich nicht auskennt, kann schon mal am Hauptsitz der Firma Strässle im thurgauischen Wigoltingen vorbeifahren. Das Produktionsgebäude, in das Strässle nach der Übernahme der Polsterei Fleig eingezogen ist, strahlt Beständigkeit aus. «Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Daher würden sich allfällige Umbau-Massnahmen relativ schwierig gestalten», meint Roland Stauch, seit gut zwanzig Jahren

Fotos: René Ruis (1), Strässle (6)

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CEO des Unternehmens. Der erste ste Eindruck täuscht. Im Innern des Produktionsuktionsgebäudes wird auf Hochtouren gearbeitet. arbeitet. Zirka zwanzig Sessel verlassen täglich lich das Haus und dies in alle Herren Länder. er. «Vor allem der asiatische Raum hat sich für uns als guter Absatzmarkt entpuppt»,, meint Roland Stauch. Dabei spielen Swissness wissness und die damit verbundenen Qualitätsanitätsansprüche eine wichtige Rolle. Begonnen hat alles mit einem Sattler-, Polster- und Wagenbaugeschäft in n Kirchberg im Toggenburg. Gottfried Strässle wollte die damals vorwiegend dem m Adel vorbehaltenen Polstermöbel auch h dem d Bürgertum zugänglich machen. Sein Sohn, der sich in Nizza als Innendekorateur ausbilden liess, übernahm das väterliche Geschäft anno 1929. Zahlreiche Modelle aus der Klassiker-Kollektion werden in dem Buch «Möbel, die Geschichte machten» als bedeutende Entwürfe aufgeführt, unter anderem die «Eichberger-Kollektion», die Modelle «Arco» und «Nonna» von Paul Tuttle, und das ausschliesslich aus Fiberglas und Polyester konstruierte Möbelprogramm «Sitwell» von Hans Bellmann. Die Fertigung erfolgt auch heute noch nach denselben Grundsätzen: Anspruchsvolles Design und hochwertige Materialien, gepaart mit handwerklicher Spitzenleistung. Seit mehreren Jahren konzentriert sich die Firma Strässle vor allem auf die Fertigung sogenannter Relax-Sessel. «Diese Fokussierung erlaubt es uns, die Entwürfe bis ins Detail zu optimieren, sie den Bedürfnissen der Kunden anzupassen und unser Know-how in der Fertigung stets zu vergrössern», erläutert Roland Stauch. Das Kerngeschäft ist und bleibt jedoch das Gleiche: Hochwertige Leder, von Fachleuten vollendet verarbeitet für einen einzigartigen Sitzgenuss mit einer traumhaften Haptik. AS

C Clever: Das Modell «Angelo» aus der «stand-up-line» w wirkt wie ein Butler.

Vorbild: Das Modell «Madisson» von Maranella Design ist von der Automobilindustrie inspiriert.

Materialmix: Die «manteau-line» kombiniert Leder mit Holz oder Kunststoff.

Symbiose: Seit 130 Jahren kommen bei Strässle Design und Komfort zusammen. Im Bild das Modell «Nora» aus der «classic line».

Strässle Switzerland AG Poststrasse 27, 8556 Wigoltingen Telefon 0041 (0)52 762 77 11 Fax 0041 (0)52 762 77 12 info@straessle-switzerland.com www.straessle-switzerland.com

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JOSEF HUBER «Linn»: Ob Leder, Stoff, Eiche oder Nussbaum, über die Ausführung entscheidet der Kunde.

Vernetzt Bei SOLID weiss man, dass günstig manchmal teuer wird, und setzt auf eigenständige Lösungen.

A Am Anfang jeder Neuentwicklung ist die Idee. Dicht dahinter stehen bei Josef Huber, Geschäftsführer von Solid, die technischen Aspekte einer intelligenten Produktionslösung. Um die Qualität hoch und die Kosten tief zu halten, wird

jede Inspiration von Anfang an aus dem Winkel der technischen und finanziellen Machbarkeit betrachtet. Huber und sein Team arbeiten mit regionalen Fachspezialisten zusammen, alles langjährige Partner. «Der Preisdruck in der Branche ist natürlich hart. Doch in Bezug auf unsere Lieferanten haben wir die Erfahrung gemacht, dass der günstigste selten der beste ist. Zu BilligangeboWiederentdeckt: Die alte Holzveredlungsmethode des Seifens wird heute wieder angewendet.

«Cuba»: Die Entwicklung des Kufenfusses mit Aussendrehung erforderte technische Raffinesse.

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ten aus dem Ausland sagen wir grundwegs Nein, da sind wir wohl regelrechte Urschweizer Dickschädel. Nachhaltige Produktion muss hier stattfinden. Wenn wir sie nach China auslagern, verlieren wir jede Kontrolle über Ökologie und Qualität», sagt Josef Huber. Bis auf wenige Ausnahmen wie den amerikanischen Nussbaum verarbeitet Solid hauptsächlich Schweizer Holz. Möglich sind auch individuelle Wünsche: Etwa wenn ein Kunde sein eigenes Holz mitbringt, damit die Stuhlbeine exakt zum bereits vorhandenen Tisch passen. Einen aussergewöhnlichen Weg wählte Solid mit dem Aufbau seines Vertriebsnetzes. Über 600 Schweizer Schreinereien sind involviert: Sie fungieren als Aussteller und Berater, übernehmen einen Teil der Ausführung und die Auslieferung. «Wir sind zu klein, um mit den Margen der Möbelhäuser mitzuhalten», so Huber. «Die Schreiner bringen das richtige Know-how mit und machen die Liebe zu Holz und Handwerk für die Kunden erfahrbar.» MR

Solid Gmbh Gewerbezone 82 6018 Buttisholz Telefon 0041 (0)41 928 08 18 Fax 0041 (0)41 928 08 19 info@solid-holz.ch www.solid-tisch.ch

Fotos: Foto Plus Luzern

SOLID: Der kleine Handwerksbetrieb aus der Innerschweiz entwickelt Massivholztische, Bänke und Stühle. Solid fungiert als Halbfabrikats- und Dienstleistungsanbieter für ein Netzwerk von 600 Schreinereien. Diese beraten die Endkunden und vertreiben die massgefertigten Möbel. Die meisten übernehmen auch einen Teil der Produktion: Solid liefert Pläne, Holz oder Tischfüsse, die Schreiner führen das Werk aus.

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TALSEE: Das leistungsfähige Produktionswerk der talsee AG in Hochdorf, deren Geschäftsführer Bruno Scherer ist, ermöglicht die fachkundige Fertigung individueller Badmöbel. Die modernen Produktionsanlagen in Kombination mit gezielt eingesetzter Handarbeit bieten ein Höchstmass an Flexibilität und stellen eine konstant hohe Qualität sicher. So wird aus jedem Möbel ein hochwertiges Unikat.

Reinweiss: Bei «purity» sind Badewanne und Dusche zwar fugenlos verbunden, aber funktional getrennt.

BRUNO SCHERER

Bad-Manufaktur Der Badspezialist TALSEE verfügt über grosses Know-how und viel Erfahrung in der Corian-Verarbeitung.

Fotos: René Ruis (3), talsee AG (1)

T talsee bietet die massvariable Fertigung von Spiegelschränken, Badmöbeln, Duschen und Badewannen an. Der acrylgebundene Mineralwerkstoff Corian wird seit Jahrzehnten im Wohn- und Objektbereich eingesetzt. Er ist bekannt für seine hervorragenden verarbeitungstech-

nischen und reinigungsfreundlichen Eigenschaften. Dank der scheuernden Pflege sehen Produkte aus Corian auch nach 30 Jahren noch aus wie neu. talsee verwendet das Material seit Jahren erfolgreich im Bad. Das Unternehmen aus dem Luzerner Seetal produziert aus Corian Waschtische, ganze Badmöbel und die neue Badkollektion «purity», bei der Badewannen fugenlos mit Duschwannen verbunden werden. Diese KomLinks: Ein Mitarbeiter verpasst einem CorianWaschbecken den letzten Schliff. Rechts: Sämtliche Komponenten eines Badmöbels werden sorgfältig montiert.

bination ist äusserst pflegeleicht und wartungsfrei. Denn, wo es keine Fugen gibt, entsteht auch kein Schimmel. talsee kombiniert geschickt automatisierte CNC-Bearbeitung mit individueller Handarbeit. Auf der Maschine werden komplexe Teile erzeugt, die effizient von Hand zusammengesetzt und verklebt werden. Sehen tut man die Klebstellen übrigens nicht. – Ein weiterer ästhetischer Vorzug von Corian. Für Mark Wunderlin, Leiter Marketing & Design, ist entscheidend, dass dank der Produktion und der Präzisionsmaschinen exakte Vorarbeit geleistet und Corian wie Holz bearbeitet werden kann. «Unsere Mitarbeitenden sind gelernte Schreiner und arbeiten sehr gerne mit diesem Material», erklärt Wunderlin. CE talsee AG 4B Strasse 1 6281 Hochdorf Telefon 0041 (0)41 914 59 59 Fax 0041 (0)41 914 59 99 info@talsee.ch www.talsee.ch

Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Talsee

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BENJAMIN THUT

THUT: Gutes Design, Zeitlosigkeit und Qualität sind jene Attribute, denen Thut Möbel höchste Aufmerksamkeit schenkt. Benjamin Thut führt die Firma in der dritten Generation. Die Gestaltungsphilosophie seines Vaters Kurt Thut lebt er verstärkt weiter. Thut Möbel bringt Problemlösungen in klarem Design und einfacher, aber hochwertiger Materialität.

Gemeinsam sind wir stärker THUT und TOSSA haben gemeinsam eine T

neue alte Fabrik bezogen – ein wichtiger Schritt für die beiden Geschäftsfreunde Benjamin Thut und Ralf Geckeler.

Klein, aber fein: Das D Mono-Sideboard neue Mono-Sideboa ard Thut-Faltvorhang mit Thut-Faltvorha ang aus Textilien vonn Baumann. Création Bauman nn.

Schlicht: Die ästhetische Front gleitet platzsparend zur Seite und gibt den Blick aufs Innenleben frei. Meisterwerk: Der «ScherenTisch 500» ist mit einem Handgriff zusammenklappbar.

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Im umgebauten Areal im zürcherischen Buc setzen die beiden mit viel Schwung Buchs ihre Designs und Herstellungs-Ideen um. Alle 18 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind mit umgezogen und ziehen am gleichen Strick. Das Layout wurde sorgfältig gep geplant und der Maschinenpark optimie Die grossen, hellen Räume begeismiert. tern das aufgestellte Team von Fachfrauen und -männern. Allenthalben wird gesc geschreinert, montiert, gefräst, lackiert und vieles mehr. Verwendet werden nur perf perfekt gelagerte Hölzer aus nachhaltig wac wachsenden europäischen Wäldern. Ebe Ebenso alle weiteren Materialien, etwa Alucobond und Dacron, werden laufend geprüft und ausgewählt. Synergien zwischen den zwei Produktionen werden natürlich genutzt. Dabei sind sich aber Benjamin Thut und Ralf Geckeler einig,

Fotos: Thut Möbel, Tossa

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RALF GECKELER

dass die Labels ihre DNA behalten sollen. So verantwortet Ralf Geckeler seine Massivholzmöbel und Benjamin Thut seine und Entwürfe seines Vaters Kurt Thut. Und jeder entwickelt seine Kollektion eigenständig weiter. Nicht zuletzt erwarten dies auch die langjährigen Fachhandelspartner in der Schweiz, Deutschland und weiteren europäischen Städten. Sie alle, zusammen mit ihren Kunden, schätzen das Schweizer Handwerk mit einem eigenständigen Design, das Wert legt auf Perfektion bis ins kleinste Detail. Neben den beiden Kollektionen Thut und Tossa werden auch Küchen oder individuelle Möbel für Bauherren nach Entwürfen von Architekten und Innenarchitekten angefertigt; dieser Bereich soll mit dem Zusammengehen der Produktion ausgebaut werden. Als Schweizer Möbelmanufakturen pflegen Thut und Tossa eine starke Partnerschaft mit Zulieferfirmen aus der Region oder aus der Schweiz. In der Produktion wird täglich alles darangesetzt, den hohen Ansprüchen der Kundschaft mit präzisem Handwerk und Ideenreichtum gerecht zu werden. Und weil Thut und Tossa überzeugt sind, dass diese Ideen Zukunft haben, werden auch Lehrlinge ausgebildet. MTG Thut Möbel AG Dällikerstrasse 35, 8107 Buchs ZH Telefon 0041 (0)44 440 60 60 info@thut.ch, www.thut.ch Tossa GmbH Dällikerstrasse 35, 8107 Buchs ZH Telefon 0041 (0)44 440 00 70 info@tossa.ch, www.tossa.ch

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TOSSA: Einfache, schlichte, ehrliche Massivholzmöbel – dafür steht der Name Tossa. Möbel, die an einem besonderen Ort entstanden sind, aus einem hochwertigen Material, in einer speziellen Atmosphäre, von Menschen als Unikate gefertigt. Zum Anfassen, Brauchen und Gernhaben. Die beiden Kollektionen von Thut und Tossa ergänzen sich hervorragend.

Praktisch: Der Salontisch «pli» mit faltbarem Massivholz-Untergestell, designt von Florian Hauswirth.

Schwebend und doch massiv: Das Bett «nido», designt von Fabian Schwaerzler.

Tisch «continuo»: Das massive Untergestell mit Schwalbenschwanz und Bodentraverse verleiht ihm eine archaische Ausstrahlung.

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Einheitlich: USM Möbel schaffen auch in Kombination ein individuelles Raumambiente.

Schlicht und wandelbar: Ein USM Möbel passt sich den verändernden Lebensräumen des Nutzers an.

Vielseitig: Ob im Büro oder Schlafzimmer, je nach Wunsch lässt sich das Möbel unterschiedlich einsetzen.

Weltklasse K Kaum eine andere Unternehmens-DNA hat einen so grossen Wiedererkennungswert wie die von USM. Kein Wunder, denn das modulare Möbelbausystem ist seinem Ursprungsentwurf des Designers und Architekten Fritz Haller stets treu geblieben und hat sich über die Jahre zwar weiterentwickelt, aber nie grundlegend verändert. So bildet die verchromte Verbindungskugel, die 1963 ausgetüftelt wurde, noch heute das Herzstück der USM Möbelbausysteme. Der Pioniergeist vom damaligen Geschäftsführer und Ingenieur Paul Schärer und dem Architekten Fritz Haller zahlte sich schnell aus: Aus den Stahlrohrmöbeln,

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die einst nur für die Möblierung der eigenen Büroräume in Münsingen gedacht waren, ist ein Welterfolg geworden. Heute gelten USM Möbel als Klassiker und statten weltweit nicht nur Büro- und Wohnräume aus, sondern auch öffentliche Gebäude wie Spitäler, Bibliotheken oder Geschäfte. Seit 2001 haben die USM Möbel gar einen festen Platz im Museum of Modern Art, MoMa, in New York in der permanenten Sammlung erhalten. Pioniergeist zeigte sich auch in anderen Bereichen. Denn dank dem modularen Gedanken hinter dem Möbelbausystem lässt sich das Produkt immer wieder neu erfinden und verändern, womit die Nutzungsdauer laufend verlängert wird. Oder wie es Paul Schärer später sagte: «Damals ist Nachhaltigkeit ganz nebenbei entstanden – in erster Linie aus ökonomischer Überlegung heraus.»

Ein zeitloses Design sowie ein modulares Möbelbausystem, das sich der wandelnden Bedürfnisse der Nutzer annimmt, standen im Vordergrund. Dieser Grundgedanke bewährt sich bis heute. 2007 bekam USM für seine Möbelbausysteme USM Haller sowie USM Kitos das «Greenguard Indoor Air Quality»-Zertifikat in der Kategorie Möbelsysteme und Tische, dieses gilt international als anerkannte «Grüne Richtlinie». Das bedeutet, dass die beiden Produkte nur sehr geringe Mengen an Emissionen freisetzen. Das reduziert die Luftverschmutzung in Wohn- und Büroräumlichkeiten und trägt zu einem gesünderen Raumklima bei. Weiters können USM Möbel, falls nötig, fast vollständig rezykliert werden. Das verwendete Rohmaterial stammt mehrheitlich aus der Schweiz und wird

Fotos: USM

Aus einem ökologischen Gedanken heraus ist bei USM ein Klassiker entstanden, der heute gar im «MoMa» in New York zu sehen ist.

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ausschliesslich in Münsingen weiterverarbeitet. Hier werden die Möbel für den Inlandtransport komplett von Hand zusammengebaut oder für den weltweiten Versand zu kleinen transportierbaren Einheiten vormontiert. Was maschinell gefertigt ist, wird individuell zusammengebaut. «Unsere beste Qualitätskontrolle ist immer noch der Mensch», so Alexander Schärer, VR-Präsident und CEO von USM, «jedes Teil wird mehrfach in die Hand genommen.» CI USM U. Schärer Söhne AG Thunstrasse 55 Telefon 0041 (0)31 720 72 72 Fax 0041 (0)31 720 72 38 info@ch.usm.com www.usm.com

Hohe Kapazität: Dank maschineller Hilfe lässt sich der Rahmen eines Teilmoduls direkt zusammenfügen.

Weltweiter Absatz: USM Möbel werden auf Bestellung in Münsingen produziert und finden in über 40 Ländern Absatz.

ALEXANDER SCHÄRER

Individuelle Montage: Das bestellte Möbel wird in Münsingen von Hand zusammengebaut.

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USM: Im Auftrag des Diplomingenieurs Paul Schärer entwarf der Architekt Fritz Haller 1961 den Büropavillon der Firma USM U. Schärer Söhne AG in Münsingen. Gemeinsam wollten die beiden Pioniere auch die Möbel für das Büro entwerfen und kamen 1963 auf die Idee, die Makrostruktur des Gebäudes zu übernehmen und die modulare Architektur in eine Mikrostruktur zu übertragen. Eine Idee, die zum Welterfolg wurde. Heute führt Alexander Schärer das Erfolgsunternehmen in 4. Generation.

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Dem Zeitgeist entsprechend: Das Möbelprogramm «vifian’loop» mit abgerundeten Ecken und Kanten.

Innovativ: Der individuelle Innenausbau, wie hier für die Postfinance-Arena in Bern, stellt ein wichtiges Standbein dar.

Gut kombinierbar: Vorne das Bett «vifian’siamo», im Hintergrund das Regalprogramm «vifian’meo».

Dynamisch Dank Flexibilität und Marktanalyse produziert VIFIAN auf Hochtouren. Ein Blick in das Herz des Unternehmens. HANNES VIFIAN VIFIAN: Seit über 100 Jahren pflegt das Familienunternehmen die traditionelle Handwerkskunst. Die modularen Stauraumund Möbelsysteme schaffen nicht nur Ordnung, sondern bieten Lösungen für individuell gestalteten Raum zum Leben. Das Unternehmen verfügt über fundiertes Wissen in der Herstellung und engagiert sich jeden Tag für neue Entwicklungen. Tradition und Innovation werden so immer wieder neu vereinigt.

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Wer die Firma Vifian in Schwarzenburg besucht, erlebt einen vitalen, dynamischen Betrieb, bei dem auf Hochtouren produziert wird. Und zwar in drei verschiedenen Bereichen: im Wohnmöbelbereich, im Büromöbelbereich und im Bereich «Individueller Innenausbau». Letzterer hat vor allem seit der Eurokrise wieder an Bedeutung gewonnen. Hannes Vifian: «Der Schweizer Einzelmöbelhandel steht im Moment ziemlich unter Druck. Die ausländische Konkurrenz ist einfach gross. Das kann man beklagen, muss es aber auch als gegeben hinnehmen und neue Wege finden. Für uns liegt der darin, vermehrt auf den individuellen Innenausbau zu setzen.» Man merkt, dass hier einer spricht, der strategisches, analytisches Denken gewohnt ist, der die Zusammenhänge auf einer höheren Ebene reflektiert. Kein Wunder, denn Hannes Vifian kam zu diesem Produktionsbetrieb wie die Jungfrau zum Kind. «Eigentlich wollte ich Ende der 80er-Jahre als Investmentbanker nach New York. Der schwarze Montag anno 1987 hat mir damals einen Strich durch die Rechnung gemacht, und so kam es dazu, dass ich nun das Unternehmen in vierter Generation leiten darf.» Und man merkt Hannes Vifian an, dass er Spass daran hat. Dabei hat er auch keine Berührungsängste, bei seinem neuen Weg des individuellen Innenausbaus Kooperationen mit anderen Unternehmen einzugehen. AS Vifian Möbelwerkstätten AG Freiburgstrasse 28 3150 Schwarzenburg Telefon 0041 (0)31 734 24 44 www.vifian.ch

Fotos: René Ruis (1), Vifian (3)

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Fotos: Lorenz Walter (4)

Innovativ: Die alte Fabrik eignet sich auch als Ausstellungsraum für Prototypen. Hier Wandsideboards mit Reliefwangen.

Überraschend: Diese Bank hängt an der Wand und ist aus edlem Holz. Materialmix: Der Rohstahlfuss passt perfekt zur massiven Tischplatte. Massgeschneidert für den Kunden.

WALSER MÖBEL: Die Handwerker von «walsermoebel» üben den Beruf Möbelschreiner mit Leidenschaft aus. Jedes Möbel fertigen sie sorgfältig von Hand und bürgen für höchste Qualität. Den Rohstoff Holz wählen sie im Sägewerk mit dem Endprodukt vor Augen aus. Sie lieben die Kombination von verschiedenen Materialien und schaffen so moderne Unikate.

THOMAS WALSER

Mut zum Eigenen Thomas Walser ist ein Freigeist. Das widerspiegeln auch die Produkte seiner Firma WALSER MÖBEL .

B Bereits während seiner Schreinerlehre kreierte Thomas Walser seine eigenen Möbel. «Für mich war klar, dass ein Grossbetrieb, in dem mehrheitlich Stangenware hergestellt wird, nicht mein Ding ist. Die Liebe zu auserlesenen Hölzern, in Kombination mit anderen Materialien und einem etwas ausgefallenen Design wurde aber immer stärker, und so entschied ich mich, mich 2012 selbstständig zu machen», erläutert Thomas Walser, der heute mit 26 Jahren wohl der jüngste Geschäftsführer ist, dessen Unternehmen wir in dieser Ausgabe porträtieren. Jung, aber keineswegs unerfahren. Die Basis für jedes Möbelstück ist das Kundenbedürfnis. Bei der Auseinandersetzung mit dem Raum und dem Einrichtungsumfeld, in dem das neue Stück stehen soll, skizziert Thomas Walser die ersten Ideen. Dabei geht er auf jeden Kundenwunsch mit viel Elan und Krea-

tivität ein. In handwerklicher Perfektion wird der Rohstoff Holz zu einzigartigen Möbelstücken verarbeitet und mit einem authentischen Design veredelt. So wandelt sich der Möbeltraum des Kunden zum perfekt gestalteten und im Detail gefeilten Traummöbel. Mit seiner Lieferung endet das Engagement der Firma «walsermöbel» jedoch nicht. Selbstverständlich betreut das Team seine Kunden auch nach dem Kauf weiter – zum Beispiel mit einer Pflegeanleitung oder der Ausbesserung von allfällig entstandener Schäden. So wird das Unikatmöbel zu einem nachhaltigen Wegbegleiter und stellt eine echte Wertschöpfung dar. Wer ein Walser-Möbel erwirbt, investiert in die Zukunft und leistet einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Umwelt. AS Walser Möbel Quartnerstrasse 8 8884 Oberterzen Telefon 0041 (0)79 500 22 17 tom@walsermoebel.ch www.walsermoebel.ch

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WOGG: Seit 1983 entwickelt das Schweizer Unternehmen hochwertiges und zeitloses Möbeldesign. Einst gegründet durch die beiden Cousins Willi und Otto Gläser, werden die Möbel in den Werkstätten der GLAESER WOGG AG in Baden hergestellt. Seit Beginn zeichnet sich die Marke WOGG durch einen eigenständigen Auftritt aus und schafft so grossen Wiedererkennungswert weit über die Landesgrenze hinaus.

BETÜL CAM MARK WERDER

Produktlinie «WOGG LIVA»: Die Kollektion von Benny Mosimann für WOGG gehört heute zu den Klassikern.

Produktlinie «WOGG CARO»: Der Regalturm, kombiniert mit dem Schreibtisch, schafft ein schlichtes, aber modernes Raumbild.

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Produktion: In der Manufaktur in Baden werden die Möbel entwickelt und hergestellt.

Weniger ist mehr: Nachhaltigkeit zeigt sich auch im Umgang mit Materialien.

Leichtes Wohngefühl Ästhetik, Leichtigkeit und Cleverness verbinden die Möbel von WOGG und sorgen für ein unaufdringliches Wohnambiente mit starkem Charakter.

Fotos: René Ruis (1), Wogg (4)

W «Wer Wogg kennt, kann ihre Produkte aus Hunderten Möbeln wiedererkennen», sagt Mark Werder, Head of Division bei Wogg. Wirft man einen Blick auf die Produktpalette, entdeckt man ein vielseitiges Spektrum an Möbeln. Und doch verbindet sie eines: eine filigrane, klare Formsprache mit markanten Details. Oder wie es Werder zusammenfasst: «Ästhetik, Leichtigkeit und Cleverness fliessen bei unseren Produkten zusammen und charakterisieren Wogg.» Tatsächlich lassen sich die Möbel nicht mit anderen Produkten vergleichen, der grosse Wiedererkennungswert ist ihnen gegeben und trägt sicherlich zum Erfolgsrezept der Unternehmung bei. Auch besitzt Wogg ein sicheres Gespür, immer zur richtigen Zeit mit den richtigen Designern zusammenzuspannen. Es gibt kaum

einen einflussreichen Schweizer Designer, der nicht im Verzeichnis von Wogg auftaucht. So unterstützten Hans Eichenberger, Gerd Lange oder Trix und Robert Haussmann bereits in den Anfangszeiten die Unternehmung mit ihren kreativen Entwürfen. Heute gehören die Möbel längst zu den Klassikern. Während der letzten Jahre prägten auch Zusammenarbeiten mit Jörg Boner, Atelier Oï, Alfredo Häberli oder Christophe Marchand das Bild von Wogg. Die Möbel werden grösstenteils aus Schweizer Materialien in Baden produziert und hergestellt. Nachhaltigkeit zeigt sich hier in verschiedenen Facetten, etwa durch eine kompakte Designsprache wird wenig Material verarbeitet, weiter sind gewisse Wogg-Möbel bereits seit dreissig Jahren auf dem Markt. Dazu ergänzt Mark Werder: «Hat man einmal ein Wogg-Möbel, trennt man sich nur ungern davon.» So kommt es auch gerne vor, dass ein Möbel in der Familie weitergegeben

wird. Denn ein zeitloses Design kommt schliesslich nie aus der Mode, sondern fügt sich dem jeweiligen Lebensraum an. Dies will Wogg auch seinen Kunden weitergeben: «Ein Wogg-Möbel selbst ist schlicht, die Emotionalität kommt erst mit dem Nutzer und mit dem, was er aus dem Möbel macht», erklärt Werder die Unternehmensphilosophie. «Unsere Möbel sind im Ausdruck zurückhaltend, daher gibt es eigentlich keine Raumsituation, in die Wogg nicht passt.» Oder in anderen Worten: In einer Welt, in der alles schrill sein will, ist etwas Stilles wie ein Wogg-Produkt umso schöner. CI GLAESER WOGG AG Im Grund 16 5405 Baden Dättwil Telefon 0041 (0)56 483 37 00 Fax 0041 (0)56 483 37 19 info@wogg.ch www.wogg.ch

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Präzise: Hohlräume für Metallkugeln und Spannseile werden mittels CNC-Maschine gefräst. Natürlich: Schiebetüren aus Schieferstein, Holz oder rostigem Eisen verleihen einem Regal individuellen Charme.

Flexibel: Jedes Regal kann ohne grossen Aufwand umgebaut und neu zusammengesetzt werden. Die Pigmentfarben der Schiebetüren sind von kt.Color.

Wandelbar

MARIO BISSEGGER

W Wer schon einige Umzüge durchgestanden und schwitzend Schränke durch enge Treppenhäuser gehievt hat, weiss, wie unverzichtbar Möbel sind, die sich neuen Lebensumständen anpassen. Hier setzt der Designer Mario Bissegger an. Sein Regalsystem «xilobis» kann beliebig umgebaut, erweitert und einfach transportiert werden. Werkzeug ist dabei unnötig, da die Möbel ohne Schrauben und Beschläge auskommen. Die einzelnen Module werden durch ein ausgeklügeltes System aus Spannseilen und Kugeln zusammengehalten. Unkompliziert ist allerdings nur das Resultat. Die Entwicklung von «xilobis» dauerte Jahre, und die Produktion erfordert höchste Präzision. Involviert sind

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neben zwei Ostschweizer Schreinereien auch soziale Institutionen: Kleinteile werden in den Werkstätten der Stiftung Stöckenweid gefertigt, Mitarbeiter des Züriwerks betreuen das zentrale Lager. Verwendet wird europäisches Birkenholz aus umweltschonender Produktion, das vor Ort zu Sperrholzplatten verarbeitet wird. Beklebt werden diese heute mit Weissleim statt Phenolharz. «Wir mussten beim Hersteller lange darauf drängen, das Verfahren für uns zu ändern», erklärt Bissegger. «Es ist ökologischer, sieht schöner aus, fühlt sich wärmer und natürlicher an – bei gleicher Qualität. Und die Schadstoffbelastung der Arbeiter/innen im Werk sinkt massiv.» Um «xilobis» wirklich zu verstehen, müsse man sich etwas Zeit nehmen, so der Designer. «In 13 Jahren haben wir über 2000 Regale geliefert, keines war gleich wie das andere. Manchmal staune ich selbst noch darüber!» MR

XILOBIS: Der Tessiner Mario Bissegger entwickelt seit 30 Jahren Möbel aus Holz. Erst in der eigenen Schreinerei, später tüftelte er mit dem Geschäftspartner Stefan Plüss an der Entwicklung des modularen Möbelsystems «xilobis». Seit 2012 leitet Bissegger die Firma als Geschäftsführer, noch immer unter dem Credo, moderne Designmöbel mit maximalem Gestaltungsspielraum anzubieten. Xilobis Im Viadukt, Bogen ...1 Viaduktstrasse 85 8005 Zürich Telefon 0041 (0)43 466 43 29 zurich@xilobis.ch www.xilobis.ch

Fotos: Mario Bissegger (1), Fabian Jeckel (1), Jean-Jacques Ruchti (1), René Ruis (1)

Stadtnomaden schätzen Möbel, die so flexibel sind wie sie. XILOBIS zeigt, wie es geht.

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Š www.brightcutekeen.ch

98 % aller Frauen lassen sich von Geschmack mehr beeindrucken als von Autos.

www.das-ideale-heim.ch

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Sitzen bleiben Auf ZÜCO sitzt man mittlerweile in der ganzen Welt. Dank der intelligenten Positionierung und echtem Schweizer Handwerk.

KLAUS ROTH

MARIO PALMISANO

Erfolg: Der extravagante Loungesessel «Perillo» ist auf dem besten Weg, ein Designklassiker zu werden.

Kleiner Bruder: Der preisgekrönte «Little Perillo» ist in unzähligen Varianten und Ausführungen erhältlich.

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ZÜCO: Di Die Rheintaler Manufaktur wurde 11921 von Karl Zünd als Sattlerei ge gegründet. Seine Söhne übernahmen später die Polstermöübernahme belsparte, investierten in den Standort und un führten den MarkenZüco ein. Seit 1998 gehört namen Züc Züco zur de deutschen Dauphin HumanDesign Group, einem der fühDrehstuhlhersteller Eurorenden Dre pas. In Rebstein Reb SG werden auch heute noch noc Bürositzmöbel in Qualität hergestellt. höchster Qu

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W Wenn Mario Palmisano, Leiter der Näherei und seit 37 Jahren für Züco tätig, das Leder für einen Bürodrehstuhl zuschneidet, braucht er eine ganze Kuhhaut. Diese wird vorher sorgfältig auf Naturmerkmale und Makel geprüft, ehe die Teile des Schnittmusters platziert werden. Bei einem Sessel im Hochpreissegment erwarten die Kunden Perfektion. Die Produktionskette ist lang: Im Drehstuhl «DucaRe» etwa stecken Bestandteile von 14 Lieferanten, insgesamt über 100 Einzelteile. Metallbeine, Drehkreuz, Bodenrollen, Schaum- und Polsterstoffe, die ganze Mechanik, der hölzerne Kern, winzige Kunststoffteile, Bänder und Schrauben bilden zusammen ein Konglomerat aus Zutaten und Materialien mit nur einem Zweck: absoluten Sitzkomfort zu bieten. Schliesslich verbringt ein Bürolist – ob nun CEO oder Sekretär – oft mehr Zeit am Schreibtisch als im Bett. «Als kleine

Manufaktur sind wir auf ein gut funktionierendes Zusammenspiel mit unseren Zulieferern angewiesen. Unsere Fachgebiete sind Polsterei und Lederverarbeitung, und so arbeiten wir mit einer ganzen Reihe Spezialisten zusammen. Obwohl wir als Betrieb nach wie vor autark sind, profitieren wir von unserem Mutterhaus, der Dauphin HumanDesign Group. Wir nutzen ein gemeinsames Vertriebsnetz, und der Pool möglicher Partner ist grösser. Trotzdem bleiben wir unabhängig: Wenn wir einen Auftrag vergeben, stellen wir die Konstruktionspläne und auch das Werkzeug. Stimmt die Qualität nicht, sind wir frei, jederzeit zu wechseln», erklärt der Geschäftsführer Klaus Roth. Neue Modelle entstehen in Zusammenarbeit mit einer Entwicklungsgesellschaft der Dauphin Group. Diese arbeitet nach den neusten Methoden der Technik und bestimmt Form und Design eines neuen Sitzmöbels. Von Züco kommt das «Kleid» des Stuhls. Und der Modellbau mit all den Finessen, die einen guten Bürostuhl ergonomisch und komfortabel wer-

den lassen. «Uns ist wichtig, dass wir es sind, die das Finish machen und den Sitzmöbeln ihr Gesicht geben. Schliesslich arbeitet ein grosser Teil unserer 40 Mitarbeitenden hier schon seit Jahrzehnten. Sie sind es, die Züco geprägt haben», so Roth. Produziert wird nur auf Bestellung, über die Ausführung entscheidet der Kunde. Lieber Ton in Ton oder ein Reissverschluss in Kontrastfarbe? Auch die Wahl von Bezugsmaterial, Metallfarbe und Beinen obliegt ihm. In punkto Nachhaltigkeit steht Züco in erster Linie für Langlebigkeit. Regelmässig revidieren die Handwerker deshalb Bürostühle, die bereits einige Jahrzehnte auf den Rollen haben. Damit der Sekretär auch bei seinem Dienstjubiläum noch so bequem sitzt, wie an seinem ersten Tag. MR Züco Bürositzmöbel AG Staatsstrasse 77, 9445 Rebstein Telefon 0041 (0)71 775 87 87 Fax 0041 (0)71 775 87 97 mail@zueco.ch www.zueco.com

Fotos: Christina Dragoi, Architect's Mind GmbH & Co. (4), René Ruis (2)

Feinarbeit: Die Formholzschale wird von einem Spezialisten geliefert und in der Werkstatt sorgfältig ausgepolstert.

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Qualität: Das naturbelassene «Lavalina-Leder» wird eigens für Züco hergestellt. Griff und Wärme des zertifiziert emissionsfreien Leders sind besonders angenehm.

Anspruchsvoll: Beim Nähen ist Vorsicht geboten, Leder verzeiht keine Fehler.

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Schuhmacher: Ein selten gewordenes Handwerk, das seit Jahrhunderten mit gleicher Technik und Werkzeugen praktiziert wird.

«Broguing»: Früher wurden die kleinen Löcher aus praktischen Gründen gewünscht, heute sind sie ein Qualitätsmerkmal.

Schweizer Manufakturen Handwerklich hergestellte Produkte begeistern und wecken oft Erinnerungen an eine heile, vergangene Welt. Entgegen der Gefühle nimmt die Anzahl an Handwerksbetrieben ab und prägt auch die Schweizer Handwerkskultur negativ. Text: Philipp Kuntze, Fotos: Francesca Giovanelli

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M Mit dem Begriff «Broguing» bezeichnet man die vielen kleinen Löcher, die zur Dekoration von Schuhen gemacht werden. «Brog» ist gälisch und bedeutet Schuh. Im Mittelalter glichen Schuhe eher einem Lederhandschuh für den Fuss. Angesichts der sumpfigen Gebiete in Schottland, Irland und England war dies sehr mühsam. Immer füllte sich der Ledersack mit Wasser und zur Entleerung musste die Fussbekleidung ausgezogen und geleert werden. Zur Vereinfachung wiesen Hirten ihre Schuhmacher an, kleine Löcher in die Schuhe zu stanzen. Zunächst funktional einfach wurden die Lochungen immer reichhaltiger und alsbald auch von den adligen Jägern gewünscht. Die «Broguing»-Technik wurde zum Qualitätsmerkmal und ist bis heute eine beliebte Dekoration internationaler Schuhhersteller. Wie im Falle der Hirten wuchsen Handwerke meist aus einem Bedürfnis heraus und wurden über Generationen weitergegeben und weiterentwickelt. Weltweit – auch in der Schweiz und im Alpenraum – war es üblich, beim Meister ein Handwerk zu lernen und anschliessend mehrere Jahre als Gesell auf Wanderschaft zu gehen. Mit viel Erfahrung und neuen Ideen aus eigenen und fremden Handwerken kamen sie zurück und wurden in den Bund der Meister aufgenommen. Die neuen Lehrmeister gaben das Wissen wieder an die junge Generation weiter. Der Handwerker war innovativ, hatte Ansehen und konnte sich auch etwas leisten. Zudem stand ein Handwerk nie alleine und brauchte immer auch andere dazu. So sind zum Beispiel für einen Melchstuhl über 15 Handwerke wie zum Beispiel Holzsagen, Drechseln, Schnitzen, Schmieden, Schlossern, Gerben, Sattlern, Spinnen, Sticken, Beizen, Malen etc. nötig.

and-Crafts-Bewegung. 120 Jahre später ist von dieser Bewegung nicht mehr viel zu spüren. Das «Crafts» blieb grösstenteils auf der Strecke. Das Handwerk, wie es seit Jahrhunderten praktiziert und für den täglichen Gebrauch benötigt wird, verliert weltweit immer mehr an Stellenwert. Heute erhalten Berufstätige grundsätzlich vor allem in der Dienstleistungsbranche Ansehen und Geld. Zeit und Kosten werden bei Handwerkern gespart. Als Folge sterben Handwerke aus oder werden in Qualität und Innovation entwertet. Nachwuchs fehlt Obschon die Schweiz mit dem dualen Bildungssystem und mit 250 möglichen Lehrberufen über ausgezeichnete Möglichkeiten verfügt, fehlt es auch hierzulande an Nachwuchs. Im Speziellen die Kleinberufe, die nicht über weiterführen-

de Perspektiven und Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Meisterprüfung, verfügen oder aus finanziellen Gründen nicht können, sind benachteiligt. Heute werden schweizweit noch ein Küfer, eine Kürschnerin, ein Zurichter und fünf Drechsler ausgebildet. Andere haben keine Lehrlinge mehr. Grosses Wissen und viel Kultur gehen verloren. Weltweit und speziell in den Regionen Nahost, Afrika und Südamerika besteht ein dramatisches Überangebot an Hochschulabgängern und Handwerk spielt bei der jungen Bevölkerung keine Rolle mehr. Als Folge steigt die Jugendarbeitslosigkeit massiv an. Jugendliche haben keine Zukunft und keine Perspektive mehr. Wie wichtig eine globale Betrachtung des Themas ist, zeigt die reichhaltige Handwerksvielfalt der letzten Jahrhunderte. Mit dem Handel verbreiteten sich Handwerke über den ganzen Globus. Was anfänglich in einer Region begann, brachten Reisende an an-

Drechseln: Mit schwindelerregendem Tempo dreht sich das Objekt um die Achse und wird mit einem Schneidwerkzeug in die Form gebracht.

Wert und Qualität Im Zeitalter der maschinellen Produktion verlor das Handwerk immer mehr an Wert und Qualität. Dies bewog William Morris und John Ruskin Mitte des 19. Jahrhunderts zur Gründung der Arts-

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Weben: Über den ganzen Erdball verteilt wird mit unterschiedenen Techniken gewoben.

dere Orte. Dort wurde die Technik neu interpretiert und zu einem neuen oder ähnlichen Produkt weiterentwickelt. Produktinnovationen entstanden. Fallen diese Verbindungen weg, hat dies einen weltweiten Einfluss. Von Mönchen weitergegeben Viele Handwerke haben ihren Ursprung in Asien oder Ägypten und wurden über Handelswege nach Europa gebracht. Als Beispiel das in China erfundene Spinnrad, das im 12. Jahrhundert nach Europa gebracht wurde. Diese Innovation war die Grundlage, dass grössere Mengen an Textilien produziert werden konnten. Mit der Weberei kamen weitere Handwerke, wie zum Beispiel das Sticken, nach Europa. Speziell Mönche verzierten ihre Gewänder und Tücher kunstvoll. Das Handwerk des Stickens kann bis zu den Assyrern, Griechen und Römern nachgewiesen werden. Dank der volksnahen Mönche im Kloster St. Gallen, welche die Sticktechnik auch der Bevölkerung ausserhalb der Klostermauern weitergaben, fand dieses Handwerk eine breite Anwendung. Mit der Erfindung der Handstickmaschine im Jahre 1828 durch Jusua Heilmann aus Mulhouse begann die grosse Blüte. Der Bedarf der Stickereiprodukte nahm so

Blick zurück: Bereits in der Steinzeit nutzte man Holzwebrahmen und einfachere Webstühle zur Herstellung von Textilien.

Strickerei: Souvenir-Artikel erinnern an die goldenen Zeiten der Stickarbeiten.

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stark zu, dass Stickereien wie Pilze aus dem Boden schossen. Viele Bauern, Handwerker und vormalige Weber aus St. Gallen und aus der Region liessen sich eine Stickmaschine in ihrem Haus installieren und nutzten diese zum Nebenverdienst. Auch die lokale Stickereiindustrie wurde aufgerüstet und beschäftigte Ende des 18. Jahrhunderts bis zu 100 000 Angestellte. Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges brach die Nachfrage massiv ein. Es folgte eine grosse Wirtschaftskrise. Innovation ist gefragt Obwohl das Handwerk auch in der Schweiz seinen Stellenwert verliert, hat es nach wie vor ein grosses Potenzial und geniesst in der Bevölkerung ein traditionel-

les Ansehen. Herr und Frau Schweizer haben ein grosses Qualitätsbewusstsein und leisten sich die Individualität und Exklusivität. Seltene Handwerke oder solche, die durch kleine Stückzahlen zu wenig Geld generieren, werden oft als Hobby ausgeführt. Im Gegensatz dazu beklagen sich Designer und Architekten, dass «gute» Handwerker fehlen und die Suche nach zuverlässigen Unternehmen, die professionell ausgefallene Ideen produzieren, schwierig sei. Meist bekommen industriell hergestellte Materialien, zum Beispiel Silikatverputze, Kunstharzoberflächen und Formteile aus Schaumstoff den Zuschlag. Die Diversität, wie sie nur das Handwerk liefern kann, werden meist aus Kostengründen und der Angst, dass diese nicht

perfekt sein könnten, nicht berücksichtigt. Zudem ist eine Konservierung der traditionellen Handwerke gut, genügt aber nicht. Küfer müssen mehr als nur herkömmliche Fässer bauen, Korbflechter mehr als traditionelle Körbe und die Flachsindustrie mehr als Küchentüchlein. Das Handwerk braucht Innovationen und muss sein Handwerkswissen kundtun. Dazu müssen Architekten, Designer und Handwerker in gleichwertigen Teilen zusammenarbeiten und vergangene Handwerksdiversitäten mit traditioneller und moderner Technik einbringen. Mit der daraus entstandenen Kompetenz präsentiert sich das Handwerk selbstbewusst und zeigt seine Vorteile und seinen Wert. Denn nur wer weiss, wie ein Produkt entstanden ist, erkennt auch dessen Wert. ——

PHILIPP KUNTZE Inhaber der Agentur Qn’C und Gründer der Organisation World Crafts Die Organisation World Crafts stärkt und fördert alte und neue Handwerke aus der ganzen Welt. Sie engagiert sich für die Erhaltung des Handwerks und animiert zur Weiterentwicklung. Mit der Eventserie World Crafts Talk bietet World Crafts verschiedensten Handwerken eine Plattform und den Besuchern detaillierte Hintergrundinformationen. World Crafts ist eine Nonprofit-Organisation und auf Spenden, Mitgliederbeiträge und Sponsoren angewiesen. www.world-crafts.org

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Küfer: Mit Flammen und Wasser werden dicke Bretter zu Fässern gebogen.

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Funktionierendes Modell Das duale Bildungssystem der Schweiz nimmt international eine Vorreiterrolle ein. THOMAS WILDLING des Vereins Pro duale Berufsbildung Schweiz erklärt, wieso. Interview: Carina Iten

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Thomas Wildling: Als Präsident des Vereins «Pro duale Berufsbildung Schweiz» fördert er die Berufslehre.

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Das duale Bildungssystem trägt wesentlich zum Erfolg der Schweizer Wirtschaft bei. Kein Wunder zeigen sich erste Nachahmmodelle in Indien, den USA oder England. Die Kombination aus Theorie und Praxis hat sich bewährt und erleichtert jungen Leuten den Einstieg in die Berufswelt. Dennoch hat der Handwerksberuf über die Jahre an Ansehen verloren. Immer ist der allgemeine Tenor, dass ein guter Schüler zwingend ins Gymnasium gehen muss. Für Thomas Wildling, Präsident des Vereins «Pro duale Berufsbildung Schweiz», ist das eine falsche Entwicklung. Intelligente Schüler sind in der Berufswelt genauso gefragt wie an der Uni. Einen Königsweg gibt es daher nicht, beide Ausbildungen sind gleichwertig zu betrachten.

Welche Vorteile bietet das duale Bildungssystem? THOMAS WILDLING: Lehrlinge erarbeiten sich eine Basis, die nicht nur die Berufstätigkeit betrifft, sondern auch die Sozialkompetenz. Man ist mit fremden Leuten konfrontiert, man arbeitet in einem Team und muss eine Leistung erbringen. Es ist wichtig, dass man früh lernt, damit umzugehen, und man diesen Druck nicht als solchen empfindet, sondern als Bereicherung und Motivator ansieht. Es ist eine Fehlentwicklung, dass jeder Schüler, der gute Noten in der Schule hat, ins Gymnasium gehen muss. Auch die Wirtschaft braucht gute und intelligente Leute. Der Vorteil an unserem gesamten Bildungssystem ist ja gerade, dass es sehr durchlässig ist. Einer, der in die Berufslehre geht, kann danach begleitend die Berufsmatura (BMS) machen. Anschliessend ist der Weg offen – genau wie bei einem, der das Gymnasium be-

Fotos: www.berufsfotos.ch (Andreas Gerosa, Tann + Heini Gubler, Esslingen), Grafik: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI

Vorbildfunktion: Das duale Bildungssystem der Schweiz stösst auf grosses Interesse und wird bereits von anderen Ländern adaptiert.

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sucht hat. Ausser dass man mit 20 Jahren bereits viele Erfahrungen im Berufsleben gesammelt hat, und das ist das, was einen Vorteil verschafft. Wie schneidet die Schweiz im internationalen Vergleich ab? TW: Letztes Jahr gab es einen grossen Kongress zu diesem Thema in Winterthur. Aus aller Welt reisten Interessierte an, um das duale Bildungssystem der Schweiz kennenzulernen. Man weiss, dass etwa Indien, die USA und auch England an der Einführung eines ähnlichen Ausbildungssystems interessiert sind. Nur ist das nicht so einfach. Bei uns in der Schweiz ist die Ausbildung geschichtlich bedingt und hat eine lange Tradition. Im Ausland hingegen ist es extrem schwierig, das im gleichen Stil einzuführen. Aber die Schweiz hat ein anderes Problem: Wir sind viel zu bescheiden. Wenn wir uns besser verkaufen könnten, würde Europa sich viel mehr uns anpassen und wir müssten uns

Wie bleibt eine Berufslehre attraktiv? TW: Es ist wichtig, dass Lehrer und vor allem auch Eltern hinter einer Berufslehre stehen und dies unterstützen. Der Weg ist zudem sicherer; hat man eine Ausbildung gemacht, kann man später immer wieder in den Beruf zurückgehen. Heute sind viele Studiengänge überlaufen, und die Absolventen finden keinen Job. In der Wirtschaft ist das anders, da reguliert sich das viel besser, und die Leute, die eine Berufslehre gemacht haben, sind oft flexibler und vielseitiger einsetzbar. (Anm. der Red.: siehe «Die Akademisierungsfalle» von Rudolf H. Strahm)

BERUFS- UND HÖHERE FACHPRÜFUNGEN

Wie können Firmen junge Handwerker an ihren Betrieb binden oder zum Bleiben animieren? TW: Das ist meistens eine persönliche Sache. Bei uns im Betrieb ist das auch so: Ein Lehrling bleibt dann, wenn das Team stimmt, wenn es passt und wenn er seinen Job gut macht. Im Weiteren kann der Arbeitgeber junge Berufstätige im Betrieb in ihrer beruflichen Entwicklung und Karriere fördern, indem er Weiterbildungen unterstützt.

Es wird immer mehr von Jungen gefordert, manche reden von einer schleichenden Akademisierung – spüren auch Sie diese Tendenz?

HÖHERE BERUFSBILDUNG

Eidg. Diplom Eidg. Fachausweis

TW: Ja, das sind vor allem Schulen, die Weiterbildungskurse anbieten. Vor 30 Jahren beispielsweise hat man eine Lehre gemacht und musste erst drei bis fünf Jahre Berufserfahrung sammeln, bevor man sich zum Meister ausbilden lassen durfte. Das ist heute vorbei. Es gibt eine riesige Bildungswirtschaft von Privatschulen und Instituten, die Geld machen wollen. Ich finde eine Weiterbildung sehr sinnvoll, aber zuerst sollen die Jungen Erfahrungen in der Berufswelt sammeln.

nicht ihnen annähern. Bei uns läuft die Wirtschaft nicht zuletzt dank des dualen Bildungssystems so gut. Aber wir müssen immer mehr kämpfen, dass dieses System auch bestehen bleiben kann.

HOCHSCHULEN

Diplom HF

Master Bachelor

Master Bachelor

PhD/Doktorat Master Bachelor

HÖHERE FACHSCHULEN

FACHHOCHSCHULEN

PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULEN

UNIVERSITÄTEN ETH

Berufsmaturität

Fachmaturität

Eidg. Fähigkeitszeugnis

FMS Ausweis

BETRIEBE, BERUFSFACHSCHULEN, ÜBERBETRIEBLICHE KURSE

FACHMITTELSCHULEN

Gymnasiale Maturität

Eidg. Berufsattest

BETRIEBE, BERUFSFACHSCHULEN, ÜBERBETRIEBLICHE KURSE

BERUFLICHE GRUNDBILDUNG

GYMNASIEN

ALLGEMEIN BILDENDE SCHULEN

BRÜCKENANGEBOTE

OBLIGATORISCHE SCHULE SBFI 2016

Üblicher Weg

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Möglicher Weg

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Wie sieht der aktuelle Stellenmarkt in der Schweiz aus? TW: Das ist berufsabhängig. Bei gewissen Berufen ist es schwieriger, gute Leute zu finden. Es ist aber sicher nicht mehr so wie früher, dass ein Anfrageüberschuss besteht, Betriebe haben eher zu wenig Lehrlinge. Ich als Schreiner bekomme aber viel mehr Anfragen, als dass ich Lehrlinge einstellen kann. Was wir aber feststellen können ist, dass die Leistungsbereitschaft bei Jugendlichen stark schwankt.

TW: Es geht immer mehr in die Spezialisierung eines Berufs hinein. Das zeigen auch die heutigen Berufsbilder, die immer häufiger Untergruppen haben. Den klassischen Allrounder gibt es nicht mehr oft. Gefragt sind Leute mit spezifischem Fachwissen. Die Ansprüche sind zudem viel komplexer geworden und die Bedienung der Maschinen anspruchsvoller. Das hängt natürlich auch von der jeweiligen Berufsgattung ab, das lässt sich nicht pauschalisieren.

Gibt es Aktionen, die das Ansehen einer Berufslehre bei Schülern fördert? TW: Ja, viele Verbände und das BIZ sind aktiv daran, vermehrt auf die Vorteile aufmerksam zu machen. Zudem gibt es ein neues Konzept (Anm. der Red.: siehe Broschüre «Berufswelt – Berufslehre zeigen, Zukunft sichern»), das gezielt bei jüngeren Schülern ab der vierten Klasse ansetzt. Dabei sollen Schüler, Eltern und Lehrer einbezogen werden. Die Idee ist es, dass darauf aufmerksam gemacht wird, dass eine Berufslehre keine Sackgasse ist, sondern erst der Anfang einer möglichen steilen Karriere.

Wieso sollen sich Jugendliche für eine Berufslehre entscheiden? TW: Eine Berufslehre ist auch eine Lebensschule. Der Lernende wird ab dem ersten Tag zu einem Teammitglied. Er lernt, nach klaren Regeln und Vorgaben, präzis und zuverlässig zu arbeiten. Als festes Glied in der Produktionskette wird er immer selbstständiger und verantwortungsbewusster. Nicht zu unterschätzen ist das motivierende Gefühl, selbst etwas hergestellt zu haben und dabei noch sein eigenes Geld zu verdienen. Eine Berufslehre ist die Basis für eine spätere berufliche Weiterentwicklung beziehungsweise Weiterbildung. Mit einem Berufsabschluss stehen den Ju—— gendlichen alle Türen offen.

Was hat sich im Handwerksberuf über die letzten Jahre verändert?

Komplexe Geräte: Viele Handwerksberufe sind über die Jahre anspruchsvoller geworden. Frühe Förderung: Bereits in der Primarschule sollen Handwerksberufe vorgestellt werden.

Pro duale Berufsbildung Schweiz

Ideale Grundlage: Die Lehre bietet praktische sowie theoretische Berufserfahrung.

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Der Verein «Pro duale Berufsbildung Schweiz» wurde 2012 gegründet und setzt sich für die Förderung und Stärkung des schweizerischen dualen Berufsbildungssystems ein. Der wirtschaftliche Erfolg der Schweiz ist zu einem wesentlichen Teil in der beispielhaften beruflichen Ausbildung begründet. Indem kaufmännische, handwerkliche, technische und soziale Berufe über ein attraktives Image verfügen, können sie wieder genügend Jugendliche, die den hohen Anforderungen genügen, für eine Berufslehre begeistern. www.pro-duale.ch

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I M P R E S S U M

KLEINER TIPP AM RANDE:

Schweizer Manufakturen für Wohnkultur 2016 ist eine Sonderbeilage von «Das Ideale Heim», «Umbauen+Renovieren» und «Atrium». Ausgabe vom November 2016. VERLEGER

Emil M. Bisig HERAUSGEBER/VERLAG

Archithema Verlag AG, Rieterstrasse 35, CH-8002 Zürich Telefon +41 44 204 18 18, Fax +41 44 204 18 80 verlag@archithema.ch, www.archithema.ch, www.archithema.com Emil M. Bisig, Verleger Felicitas Storck, Verlagsleiterin Adrian Lustenberger, Verlagsmarketing REDAKTION

Archithema Redaktion, Rieterstrasse 35, CH-8002 Zürich Telefon +41 44 204 18 18, Fax +41 44 204 18 80 redaktion@archithema.ch Anita Simeon Lutz (as), Chefredakteurin Carina Iten (ci), Verantwortliche Redakteurin Britta Limper (bl), Produktionsleitung Redaktion: Cornelia Etter (ce), Mirjam Rombach (mr), Silvia Steidinger (ss) Korrektorat: Jürg Casanova, Heiner Fierz, Susan Winkler Mitarbeit: Joan Billing, Gerald Brandstätter (gb), Samuel Eberli, Francesca Giovanelli, Philipp Kuntze, René Ruis; Mitteilung von Firmen (mtg) GESTALTUNG UND PRODUKTION

Evelyn Acker, Art Director Grafik: Lars Hellman (Stv. AD), Laia Ortiz BILDTECHNIK

Thomas Ulrich ANZEIGEN / WERBUNG

Zürichsee Werbe AG, Seestrasse 86, 8712 Stäfa Telefon +41 44 928 56 11, Fax +41 44 928 56 00 ANZEIGENDISPOSITION

Stefan Keller ABO-KUNDENSERVICE

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Schweiz DAS IDEALE HEIM/Umbauen+Renovieren Aboservice Sulzstrasse 10-12, CH-9403 Goldach Telefon +41 71 844 91 56, Fax +41 71 844 93 45 abo@archithema.ch Deutschland Atrium Aboservice, Postfach 9161, DE-97091 Würzburg Telefon +49 931 4170 1619, Fax +49 931 4170 497 abo@archithema.com Alle Urheber- und Verlagsrechte an dieser Publikation oder Teilen davon sind vorbehalten. Jede Verwendung oder Verwertung, insbesondere Nachdruck, Vervielfältigung, Mikroverfilmung, Speicherung und Nutzung auf optischen wie elektronischen Datenträgern, bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlages. Der Inhalt dieses Heftes wurde sorgfältig geprüft. Dennoch übernehmen Autoren, Redaktion und Verlag keine Haftung für seine Richtigkeit.

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