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UMBAUEN
MÄRZ/APRIL WWW.UMBAUEN-UND-RENOVIEREN.CH CHF 8.50
+RENOVIEREN DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR MODERNISIERUNG
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20 Seiten
Das neue Bad DUSCHEN, ARMATUREN, WANNEN, LAVABOS, TOILETTEN, HEIZKÖRPER & CO. Leben im Loft: Ehemalige Industriegebäude neu genutzt
Leben im Loft
Vorher/Nachher: Sanfte Sanierung für ein Hinterhofhaus
Ehemalige Industriegebäude in Kreuzlingen, Zug und Windisch erhalten eine neue Nutzung
VORHER/NACHHER
Spezial: Bäder
Sanfte Sanierung für ein Zürcher Hinterhofhaus GEWUSST WIE
Grosse Fenster bei Umbauten
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Ruf Lanz
Auch in Zukunft von Anfang an klar: Küche und Bad von Sanitas Troesch.
Besuchen Sie die Ausstellungen in Basel, Biel/Bienne, Carouge, Chur, Contone, Cortaillod, Crissier, Develier, Jona, Köniz, Kriens, Lugano, Rothrist, Sierre, St. Gallen, Thun, Villars-surGlâne, Winterthur und in Zürich. Für einen ersten Augenschein: www.sanitastroesch.ch
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EDITORIAL
Wir können nicht nur Fenster
Unendliche Weite
Foto: Jürg Zimmermann
Ich mag mich nicht mehr daran erinnern, wann ich das erste Mal ein Loft betreten habe. Aber ich weiss noch genau, wie beeindruckt ich von der Grösse und Höhe des Raumes gewesen bin. Wie mich der raue Charakter von Boden, Wänden, Türen und Fenstern fasziniert hat und mich das gesamte Gebäude mit seinem eigentümlichen Charme und seiner leicht morbiden Stimmung in seinen Bann gezogen hat. Wahrscheinlich war es in den 1980er- oder 1990er-Jahren, noch bevor der eigentliche Loft-Boom begonnen hat, der darin gipfelt, dass sogar Neubauten mit einem offenen Grundriss als Loft bezeichnet werden. Ursprünglich bedeutet das Wort Loft Estrich oder Speicher und wurde erst ab der Mitte des 20. Jahrhunderts für Wohnungen angewendet. Die Geschichte dieser Lofts beginnt in den 1940er-Jahren, als – vor allem in London und New York – Künstler auf der Suche nach günstigen, flexiblen Wohn- und Arbeitsräumen mit möglichst viel Tageslicht waren. Diese fanden sie in stillgelegten Fabriken. Eines der bekanntesten frühen Lofts ist wohl The Factory von Andy Warhol. Die meisten heutigen Loftwohnungen – selbst wenn sie in ehemaligen Industriegebäuden sind – haben kaum noch etwas mit diesen anfänglichen Ideen von Lofts gemeinsam. Und trotzdem: «Jedes Loft ist durch seine individuellen Nutzungsmöglichkeiten einzigartig. Man hat die Möglichkeit, grosszügig zu denken und meist auch Räume und Zonen selbst zu definieren», sagt die Zürcher Innenarchitektin Mia Kepenek im Interview und gibt Tipps, wie sich Lofts gestalten und einrichten lassen (ab Seite 36). Wir zeigen Ihnen drei verschiedene Lofts: eines in einer ehemaligen Spinnerei in Windisch (ab Seite 48), ein Loft in einer einstigen Kuvertfabrik in Kreuzlingen sowie eines in einem früheren Werkstattgebäude in Zug (ab Seite 26). Alles andere als loftartig ist das Reihenhaus in Zürich, das der Architekt Flavio Perotto für sich und seine Frau umgebaut hat (ab Seite 104). Dank der baulichen Eingriffe kann es nun nicht nur seine Grösse, sondern auch seine Lage voll ausspielen, da zwei neue Dachgauben einen traumhaften Ausblick auf die Stadt ermöglichen. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen der aktuellen Ausgabe, in der Sie übrigens auf Seite 110 noch einen Tipp für den Besuch eines ehemaligen Industriegebäudes finden. Wie wäre es mit einem Ausflug in die Aktienmühle in Basel, die zu einem Werkstatthaus mit Ateliers und einem Restaurant umgenutzt worden ist?
Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege.
Britta Limper, Chefredaktorin P.S. Planen Sie gerade Ihr neues Badezimmer und brauchen noch Anregungen? Dann kommen Sie doch an unser Badplanungs-Event! Mehr dazu auf Seite 56.
www.homa-rw.de
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INHALT MÄRZ/APRIL 2017 Spektrum 9
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Unterwegs. Der niederländische Architekturfotograf Iwan Baan ist stets auf der Suche nach dem idealen Blickwinkel – dieses Mal in Tokio. Inspiration. Ein Sammelsurium aus aktuellen Ereignissen und Produkten rund ums Wohnen, Bauen und Modernisieren. Agenda. Veranstaltungstipps. Aus Emils Bücherregal. Abwechslungsreiche Lektüre für spannende Lesestunden. Porträt. Egal ob Gartenhaus oder Einfamilienhaus: Räumlich wertvolle Lösungen sind das erklärte Ziel von Ella Ryhiner und Augusta Meyer von klaramaria Architektur.
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Thema Leben im Loft 26
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Raue Schönheiten. Nach dem Umbau durch den Architekten Patrick Röösli dient ein ehemaliges Werkstattgebäude von 1902/03 in Zug heute als Wohn- und Geschäftshaus. Nachgefragt. Die Innenarchitektin Mia Kepenek über die Einrichtung und Einteilung von Lofts. Wohnen in der Couvertfabrik. Das Obergeschoss eines einstigen Fabrikgebäudes in Kreuzlingen ist durch Schoch Tavli Architekten zu zwei Lofts umgebaut worden. Konstanter Wandel. Familie, Single oder Paar: drei Lofts in der Spinnerei in Windisch.
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Spezial Bäder 58 70
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Inhalt
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Wellness für das Bad. Die neusten Wannen, Duschen, Lavabos und Badmöbel. Clever sanieren. Tipps für die Renovation des Badezimmers – von der Oberflächenverschönerung bis zu räumlichen Anpassungen. Schwellenlos. Bodenebene emaillierte Duschflächen von Kaldewei. Wasser und Wärme. Design und Technik werden in den aktuellen Armaturen und Heizkörpern gekonnt miteinander vereint. Hygiene ohne Kompromisse. Dusch-WCs von LaPreva aus dem Schweizer Rheintal. Komfort Wasser. Das Dusch-WC «Cleanet Riva» von Keramik Laufen. Die Waschprofis. Waschmaschinen und Trockner der neusten Generation.
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Vorher/Nachher 84
Die Kraft des Gewöhnlichen. Der Architekt Balz Amrein hat für ein Künstlerpaar ein Hinterhofhaus in Zürich sanft saniert. Das ehemalige Waschhaus von 1897 überzeugt mit seinem ganz besonderen Charme.
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Gewusst wie. Grosse Glasflächen liegen auch bei Umbauten im Trend. Was man über Fenster und deren Einbau wissen sollte. Swiss made. Wer kennt ihn nicht, «Rex», den Sparschäler? Ein Besuch bei seinem Produzenten, der Zena AG in Affoltern am Albis. Konsum neu denken. «Cradle2Cradle», ein Konzept des deutschen Chemikers Michael Braungart. Offene Werkstatt. Ein Fest für das Handwerk beim Küchen-, Innenaus- und Umbauspezialisten Kissling AG in Reiden. Serie Reihenhäuser. Flavio Perotto hat für sich und seine Frau ein Reihenhaus in Zürich aus den 1920er-Jahren umgebaut. Schlusspunkt. Die Aktienmühle in Basel.
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Impressum Einladung zum Badplanungs-Event Prämien Wettbewerb Branchenverzeichnis Adressen Vorschau
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9 Titelfoto: Luca Zanier, Umbau Grego Architektur, S. 48 Fotos im Inhalt: Beat Bühler, Jonas Eriksson, Bruno Helbling, Hannes Henz, Pulpo, Richner
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Inhalt
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I NS PI RAT ION
Redaktion: Silvia Steidinger; Fotos: Pierre Kellenberger (Studio Gessaga), Christoph Oeschger (Schweizer Heimatschutz)
Originale und neue Elemente schaffen eine zeitgemässe Büroatmosphäre, die Raum für Persönliches und Persönlichkeiten hat.
Studio Gessaga Weg vom Büro-Mief Die Büroräumlichkeiten eines Gebäudes der Jahrhundertwende in der Nähe des Zürcher Kunsthauses hatten während der letzten Jahre unter unsachgemässen Renovationen und viel Zigarettenrauch gelitten. Der neue Mieter – ein junges Treuhandbüro – erkannte, wie unvorteilhaft Rauch- und Gilbrückstände für das Unternehmen sind und engagierte den Innenenarchitekten und Produktedesigner Jérôme Gessaga, sich den vernachlässigten Räumen anzunehmen. Unter mehreren Schichten verblasster Tapeten, vergrauten Wandfarben und alten PVC- und Laminatböden kamen verschiedene Originalelemente aus der Bauzeit zum Vorschein. Parkettböden, prachtvoll verzierte Heizkörper, Stuckdecken und Wandtäfer wurden gereinigt, ausgebessert, geschliffen und geölt, erhielten einen farbenfrohen Anstrich und wurden mit zeitgemässem Mobiliar und einer Prise Humor und Verspieltheit ergänzt. Die «Marmorbeistelltische» sind aus leichtem Fiberglas, eine Wandtafel im Empfangsraum heisst den Kunden auf persönliche Weise willkommen. Selbst bunte Vorhänge fanden den Weg ins Büro, da sie wunderbar als Akustikelemente funktionieren, ohne sich mit den Stuckarbeiten zu beissen. Studio Gessaga, Flüelastrasse 31c, 8047 Zürich, T 043 377 92 49, www.gessaga.ch
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Eine besondere Note empfängt den Kunden in der Eingangshalle.
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Tagträumerin Es gibt Marken, bei denen man nie genau weiss, wie der Name korrekt lautet. Ist es nur Fredericia, oder Fredericia Furniture oder Fredericia 1911 (Gründungsjahr)? Das Daybed aus der «Spine Collection» bietet die ideale Fläche, um sich ausgiebig Gedanken zu diesen Fragen zu machen. Natürlich darf auch anderen Tagträumereien nachgegangen werden, was dann wohl eher im Sinne des dänischen Möbelherstellers ist. www.fredericia.com
Reminiszenz im Fluss
Der Natur Boden
Für einige mögen separate Kalt- und Warmwassergriffe altbacken und unpraktisch sein. Meine Motorik und mein Hang zu Nostalgie schätzen jedoch die Einzelbedienung einer Armatur. Daher gehört «Axor Montreux» zu meinen Lieblingsentdeckungen. Die Bad- und Küchenkollektion erinnert stilistisch an die ersten industriell gefertigten Armaturen des frühen 20. Jahrhunderts, ohne aber den technologischen Fortschritt vermissen zu lassen. www.hansgrohe.ch
Was gibt es Schöneres, als barfuss über warmen Sand, feuchten Lehm, weiches Moos zu gehen – die Natur unter den Füssen zu spüren? Bei den Kautschukböden der Kollektion «Natura» wird das möglich, denn Marmorierung und Farbgebung sind von der Natur inspiriert: von Sonnenlicht im Wald und Meereswellen bei Nacht. www.artigo.com
DIE SCHÖNSTEN MUSEEN DER SCHWEIZ ORTE DER KUNST LIEUX D’ART
BAND
2
VOLUME
LES PLUS BEAUX MUSÉES DE SUISSE
Orte der Kunst Die schönsten Museen der Schweiz – Band 2 Das Zusammenspiel von Kunst, Architektur und Umgebung ist für den Schweizer Heimatschutz von besonderem Interesse, denn die Künste spiegeln und hinterfragen die Werte und Ideale, aber auch die Herausforderungen und Veränderungen einer Gesellschaft. 2015 erschien ein erster Band: «Wissen und Geschichten», mit 50 Museen aus dem Bereich der Wissenschaften und der Angewandten Künste. Dieser zweite Band konzentriert sich nun auf 50 «Orte der Kunst» und versammelt Kunst und Architektur aus verschiedenen Epochen, quer durchs Land. Schweizer Heimatschutz, www.heimatschutz.ch/shop
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I NS PI RAT ION Lehni Im Glanz des Aluminiums: Küchen mal anders Die Küchen von Lehni sind anders: Sie werden nicht nur durch ihre individuelle Planung zu Unikaten, auch das Fertigungsmaterial Aluminium zeichnet die Arbeiten des Unternehmens aus. Die ehemalige, 1922 gegründete Bauspenglerei erwarb sich in den 1980erJahren durch Masterpieces von Georg Gisel und Andreas Christen ihren Platz in der Designmöbelbranche. Lehni-Möbel gelten als Klassiker und verweisen auf das grosse Knowhow in der Aluminiumverarbeitung. Auch im Küchenbau greift Lehni auf das Material zurück, denn es bietet sich durch seine Pflegeleichtigkeit für die Anwendung im Küchenbereich an. Ob farblos, farbig eloxiert oder pulverbeschichtet – das Material bleibt durch ein spezielles Verfahren formstabil.
Lehni AG, Im Schörli 4, 8600 Dübendorf T 044 802 12 12 www.lehni.ch
Irgendwie erinnert «Oda» mit ihrem handgeblasenen, auf einem Metallgestell thronenden Glaskörper an einen Heissluftballon. Aber die Inspiration, die Designer Sebastian Herkner durch die WasserturmFotografien des Künstlerpaars Bernd und Hilla Becher erfuhr, ist natürlich weniger handgestrickt. Die Boden- und Tischleuchtenkollektion wurde kürzlich mit einer neuen Farbe ergänzt und leuchtet nun auch in warmem Auberginenviolett. www.pulpoproducts.com
Elementenlehre El t lh Keramikkreise Die scheinbar einfachen Formen, die die belgische Künstlerin Lut Laleman ihren Keramikgefässen gibt – hier abgebildet die Kollektion «Lilies» –, bekommen bei näherer Betrachtung eine faszinierende Komplexität: Dünne Stränge aus schwarz-weissem Porzellan werden in Kreisen zusammengefügt und ergeben eine gewobene Optik. www.artaurea.com/profiles/laleman-lut
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Spektrum Inspiration
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Wer schon einmal in einem englischen Hotel logiert hat, weiss: carpets rule! Glücklicherweise haben die Insulaner längst entdeckt, dass sich Teppiche nicht nur gut anfühlen, sondern auch gut aussehen können. «Elements» sähen wir nicht nur gerne im Hotel, sondern auch bei uns zu Hause: Schlicht und von Hand gefertigt, wie sämtliche Produkte von The Rug Company, dürfte der Teppich aus tibetanischer Wolle auch Teppichmuffel überzeugen. www.therugcompany.com
Redaktion: Silvia Steidinger; Fotos: Koen Demuynck (Lut Laleman), Picturegarden/Rohner (Jardin Suisse)
Lichtblase
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Frühlingsboten Übrigens, das ist der Frühling, der da an Ihre Tür hämmert ... Zeit, den Winterblues zu verabschieden und die Sonne herein zu bitten – bekanntlich bleibt sie ja nun gerne etwas länger. Noch besser ist es aber, wenn Sie sich wieder hinaus wagen und an das Draussen gewöhnen. Versuchen Sie es mit einer angemessenen Ausrüstung: Die Blumentöpfe der Architektin und Designerin Luisa Bocchietto sehen auch toll aus, wenn Sie sich noch nicht zum Gärtnern überwinden können. Dann setzen Sie sich auf die Gartenbank «Play Wood» von Ricardo Bello Dias, dessen Nachname bereits einen guten Tag verspricht. de.serralunga.com
Der Duft der Kräuter Mit dem Frühling kommt auch die Lust auf seine Küche; die Gerichte, die endlich wieder vielfältiger werden (nichts gegen Wintergemüse, aber irgendwann ist auch mal gut), und die Gewürze und Kräuter, die man nun wieder selber anpflanzen kann – auch auf dem Balkon. Für Letzteres empfiehlt Jardin Suisse den Besuch unserer heimischen Gärtnereien: Ab April bieten diese bereits fertig kombinierte Kräuter-Mixe an, mit denen das Würzen der Speisen eine Freude und ein Kinderspiel wird. www.jardinsuisse.ch
baden duschen waschen wellness
Duschfläche FLOOR
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Badewanne SELLA SHAPE FRONT
Wilhelm Schmidlin AG 6414 Oberarth www.schmidlin.ch
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PORTR Ä T
Klaramaria sind Augusta Klara Meyer (links) und Ella Maria Ryhiner.
Immer wieder Neues Augusta Meyer und Ella Ryhiner funktionieren als energetisches Pingpongspiel ohne konkrete Rollenverteilung. Im Wechsel wird vorangetrieben und auf den Grund gegangen. Das Ziel von klaramaria Architektur: räumlich wertvolle Lösungen zu finden.
Gartenhaus, Aussersihl
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1 Das Gartenhäuschen wurde als geschlossener Raum konzipiert, der sich mittels Schiebetüren über Eck stützenfrei öffnen lässt. An ihn gliedert sich ein halboffener Raum an, der wiederum an die bestehende Pergola grenzt.
er Blick aus dem vierten Stock fällt auf ein Meer aus Gleisen, das dem nahe gelegenen Bahnhof Altstetten entspringt, um dann auf der Stadtlandschaft Zürich liegen zu bleiben. Eine inspirierende Aussicht, die Augusta Meyer und Ella Ryhiner mittlerweile seit vier Jahren geniessen. Ihr Büro teilen sie mit einem Künstler, davor arbeitete hier noch eine Fotografin, die für das oben gezeigte Porträtbild verantwortlich zeichnet. Für ein Architekturbüro ist die Inszenierung, die an ein Stillleben von Willem Kalf erinnert, wohl eher ungewöhnlich. Sie widerspiegelt jedoch jene Offenheit und ästhetische Gestaltungsfreude, mit der sich die beiden Architektinnen ihrem Metier und ihrer Profession nähern. Sie suchen Herausforderungen und das Neue, immer wieder aufs Neue; mögen nicht in Sicherheiten verharren, sondern streben Situationen an, in denen sie etwas lernen und ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten weiterentwickeln können.
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Um- & Anbau, Basel 1 Das Haus «Arbedo» aus den 1960erJahren wurde saniert und mit einem neuen Anbau ergänzt. Die ineinanderfliessenden Dachformen verbinden die optisch ansonsten eigenständigen Hausteile. 2 Um Raumhöhe zu gewinnen, wurde der Anbau tiefer gelegt. Von hier gelangt man über das Esszimmer in die neu positionierte, vergrösserte Küche. 3 Ein grosszügiger Ausschnitt der Decke verleiht dem Eingangsbereich des Haupthauses mehr Licht und Präsenz. Die Wohnräume des Erdgeschosses sind über die Galerie mit den Schlafräumen im Obergeschoss und dem Dachzimmer des Neubaus verbunden.
Infos zum Büro
Fotos: Nici Jost (Porträt), Gina Folly (Projekt Arbedo), Patrick Hari (Gartenhaus)
2 Ihren ersten Auftrag, einen Umbau in Basel, sehen die Architektinnen als «Einstieg wie im Bilderbuch». Während der Bauphase hatten sie genügend Zeit, und die Bauherrschaft schenkte ihnen viel Vertrauen. Die Bauaufgabe bestand darin, ein Haus aus den 1960er-Jahren umfassend zu sanieren und eine Optimierung der Grundrisse und der Nutzung der Räume vorzunehmen. klaramaria ersetzten einen ebenerdigen Anbau, der in den 70er-Jahren erstellt worden war, mit einem dreigeschossigen Neubau. Der Holzbau hebt sich durch seine Fassadengestaltung vom Hauptgebäude ab, über die Dachform verbindet er sich jedoch schlüssig mit dem Bestand. Eine Neuordnung der Räume im Erdgeschoss, eine grössere Küche sowie ein grosszügiger Deckenausschnitt, der dem Eingangsbereich mehr Präsenz verleiht, zählen ebenfalls zu den baulichen Massnahmen. Mittlerweile haben klaramaria zwei weitere Umbauprojekte vollendet und ihren ersten Neubau umgesetzt. Bei Letzterem handelt es
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3 sich um ein Gartenhaus für einen Schrebergarten. «Es ist vielleicht kein Grand Œuvre», lacht Augusta, «aber es war durchaus reizvoll, ein relativ einfaches Projekt, einen simplen Raum, ohne jegliche Technik zu gestalten.» Erzählen die beiden Architektinnen von ihren Projekten, fühlt man sich an einen Ballwechsel beim Tischtennis erinnert. Nach demselben Prinzip funktioniert auch die Zusammenarbeit: Im Wechsel liefern sie sich Zugkraft und Energie, Dinge bis ins Detail zu denken. Dabei geht es ihnen nie um eine Architektur mit sichtbarer «klaramaria-Handschrift». Sie wollen Lösungen präsentieren, die für die Bauherrschaft, vor allem aber für das Gebäude und den Raum stimmig sind. «Eine falsche Fliese vermag keinen Raum zu zerstören, solange dieser richtig angelegt ist», verdeutlicht Ella ihre Einstellung. Ihre Arbeit soll Geschichten erzählen und Beständigkeit beweisen. Dass andere Architekten denselben Anspruch pflegen, verunsichert sie nicht. Wir sind gespannt auf das nächste Spiel. ss
Augusta Meyer und Ella Ryhiner lernten sich im Studium an der ETH Zürich kennen, wo sie für eine Projektarbeit zum ersten Mal zusammenspannten. Anschliessend gingen sie erst getrennte Wege und arbeiteten in unterschiedlichen Architekturbüros, hielten aber stets Kontakt. Als sich die Möglichkeit für den Umbau «Arbedo» in Basel bot, war die zukünftige Zusammenarbeit als klaramaria besiegelt. Um Fixkosten decken zu können, arbeiteten die Architektinnen nebenher erst noch an der ZHdK, bald folgten jedoch weitere Projekte: ein Umbau einer Wohnung mit Dachausbau in Grüningen, eine Wohnungssanierung in Zürich sowie das (serientaugliche) Gartenhaus und diverse Studien. Zurzeit widmen sich die Architektinnen einem Wettbewerbsbeitrag für ein Schulhaus. Daran schätzen sie vor allem, dass sie wieder uneingeschränkt der Disziplin des Gestaltens frönen können.
Bauten & Projekte «Arbedo», Um- & Anbau EFH, Basel, 2013–2015; «Binziker», Umbau Wohnung, Grüningen, 2015; «Gartenhaus», Neubau, Zürich, 2015; «Iltios», Varianten- und Machbarkeitsstudie, Toggenburg, 2016; «Sevogel Tore», Variantenstudie, Basel, 2016; «Wieding», Wohnungssanierung, Zürich, 2016
KLARAMARIA Architektur Geerenweg 2, 8048 Zürich T 079 302 06 61 www.klaramaria.ch
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1 Die Häuserzeile mit Werkstatt, Zwischenbau und Wohnhaus geht auf die vorletzte Jahrhundertwende zurück und ist denkmalgeschützt.
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Raue Schönheiten In einem Werkstattgebäude von 1902/03 in der Zuger Neustadt sind Architekt und Bauherrschaft auf raue Schönheiten gestossen: Einfache Raumvolumen, ungeschliffene Oberflächen und Segmentbogenfenster bilden den Rahmen neuer Loftwohnungen. Das Alter und die einstige gewerbliche Nutzung der Räume sind heute noch spürbar. Text: Raya Hauri, Fotos: Bruno Helbling, Redaktion: Britta Limper
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BAD RAUM
Wellness für das Bad Vielleicht braucht es nur ein bisschen Kosmetik. Etwas Farbe, ein neues Accessoire, und das Wohlbefinden steigt. Vielleicht fehlt aber auch Stauraum, oder es mangelt generell an Funktionalität, Komfort und Wohnlichkeit im Badezimmer. Sei es für den Frischekick oder die Rundumerneuerung: Die nächsten Seiten bieten viel Anregendes für den Einstieg in die Badplanung. Redaktion: Katharina Köppen
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3 Sichtbeton kann rau und archaisch wirken, aber auch dezent und elegant wie hier im Zusammenspiel mit einem Keramikwaschtisch der Serie «ME by Starck», dem Lichtspiegel «L-cube» und einem Wandregal aus der «X-Large»-Reihe.
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Duravit, www.duravit.ch 4 Das neue modulare Möbelsystem «Bespoke» von antoniolupi basiert auf Aluminiumprofilen in der Farbe Bronze oder Titan, welche die verschiedenen Stauraumelemente zusammenfassen. Diese sind in einer grossen Material- und Farbvielfalt erhältlich und lassen sich auf schier unbegrenzte Weise zu individuellen Kompositionen zusammenfügen. Mit seiner klaren und eleganten Formensprache macht «Bespoke» nicht nur im Bad, sondern auch im Schlafzimmer oder im Wohnbereich eine gute Figur.
Keramikland, www.keramikland.ch
3 1 Sanitas Troesch ergänzt die «Alterna»Kollektion mit einer neuen Generation von Lichtspiegeln. Bei der Linie «Alterna sanna» passt sich die Lichtqualität der biodynamischen LEDs dem Umgebungslicht an, sodass stets eine gleichmässige Ausleuchtung gewährleistet ist. Zudem steht das Licht in einem kompletten Farbspektrum zur Verfügung, das je nach Bedürfnis frische Energien freisetzen oder beruhigend wirken kann.
Sanitas Troesch, www.sanitastroesch.ch 2 Wie von Hand gemalt wirken die grosszügig gemusterten Dekorplatten in warmen Erdtönen der Keramikserie «Okina». Wahlweise werden sie mit Platten in passenden Unifarben und verschiedenen Formaten kombiniert.
HGC, www.hgc.ch
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BAD TECHNIK
Wasser und Wärme Was ist wichtiger: dass im Bad alles möglichst funktional ist? Oder dass die Gestaltung den eigenen Vorstellungen entspricht? Wer die richtigen Produkte aussucht, kann beides haben, auch bei Armaturen und Heizkörpern. Redaktion: Katharina Köppen und Britta Limper
Vola Vola-Armaturen bleiben bei jeder Weiterentwicklung und bei jeder Ergänzung des Sortiments dem zeitlosen Design von Arne Jacobsen aus den 1960er-Jahren treu und wirken dabei so modern wie eh und je. Auch das Konzept des Einbaus aller Rohre und Funktionsteile in die Wand, sodass nur die Griffe und Ausläufe sichtbar bleiben, stammt bereits aus dieser Zeit. Neben einem umfangreichen Armaturensortiment für Bad und Spa führt Vola auch ein flexibles Handtuchwärmersystem sowie verschiedene Accessoires im passenden zurückhaltend eleganten Design. Die Produkte sind hochwertig und langlebig und bereiten daher nicht nur optisch über lange Zeit Freude. www.vola.ch
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Hansgrohe Das Design von «Axor Montreux» entstand mit Blick auf die Anfänge der industriellen Armaturenproduktion im frühen 20. Jahrhundert. Typische Merkmale wie Rohre und Ventile, Kreuzgriffe oder Porzellaneinsätze wurden aufgenommen oder auch mit modernen Elementen wie Hebelgriffen kombiniert. Technologisch sind die Armaturen für Waschplatz, Wanne und Dusche selbstredend auf dem neusten Stand. www.hansgrohe.ch
Runtal «Runtal Archibald» ist nicht nur wegen der kleiderbügelartigen Form der Heizelemente ein Hingucker, sondern auch wegen seiner einzigartigen Konstruktion: Er ist nahtlos aus einem Stück gebogenem Stahlrohr gefertigt und ausserdem platzsparend konstruiert. Handtücher trocknen und wärmen kann «Archibald» natürlich auch, sei es in der verchromten Variante oder pulverlackiert in Weiss. www.runtal.ch
Grohe Wer bei der Badplanung bereits an die Bedürfnisse von morgen denkt, findet bei Grohe zahlreiche Produkte für das kleine oder grosse Budget, mit denen sich Generationenbäder stilvoll für unterschiedliche Ansprüche gestalten lassen. Die Armaturen der «Allure»-Reihe etwa sind ausser mit Hebeloder Kreuzgriffen auch in der Variante «Allure F-digital» mit digitalem Bedienelement erhältlich. Es ist einfach zu bedienen und kann dort platziert werden, wo es am bequemsten erreicht wird. www.grohe.ch
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Arbonia Mit seinen praktischen Abmessungen bietet «Bagnolino» viel Platz für Handtücher. Der geradlinige Heizkörper mit den charakteristischen senkrechten Sammelrohren in D-Form ist leicht zu reinigen und hat eine angenehme Wärmeabstrahlung. In der Version «Bagnolino Watt BNSW» ist der Heizkörper auch für den rein elektrische Betrieb erhältlich. www.arbonia.ch
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Die Kraft des Gewöhnlichen Viele Jahre hatte das Künstlerpaar aus seiner Wohnung auf das Gebäude im Innenhof geblickt. Als sie es erwerben konnten, engagierten sie den Architekten Balz Amrein, der das einstige Waschhaus seinem Charakter entsprechend sanierte und es so zum Leuchten brachte. Text: Silvia Steidinger, Fotos: Pit Brunner (1), Jürg Zimmermann (8) 1
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Nachher 1 Das ehemalige Waschhaus von 1897 liegt etwas versteckt in einem Zürcher Innenhof. Seine einfache Struktur blieb bei der jüngsten Sanierung erhalten.
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Nachher Das neue Oberlicht bringt Helligkeit in den Korridor, der dank der Bodenfarbe und Möblierung plötzlich einladend und präsent wirkt. Dem Eingang gegenüber befindet sich die farbenfrohe Toilette. Vorher Der Korridor im Obergeschoss wirkte trotz der hellen Bodenfarbe und des Spiegelschranks bedrückend und uninspiriert.
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