JULI + AUGUST 2013 ▪ WWW.ARCHITHEMA.CH ▪ CHF 8.50
UMBAUEN+RENOVIEREN
UMBAUEN
4 ▪ 2013
+RENOVIEREN
DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR MODERNISIERUNG
ALLES FÜRS BAD Duschen, Wannen, Armaturen und mehr GEWUSST WIE Umbaukosten realistisch einschätzen VORHER/NACHHER Neue Ordnung für ein Haus aus den 1970ern AUSSICHTSREICH Moderne und historische Fenster
Architekturpreis 2014
Der beste Umbau
Thema: Wohnraum für Familien Vorher/Nachher: Neue Ordnung für ein Haus aus den 1970ern Spezial: Fenster und Automation
Ausschreibung Seite 56
Wohnraum für Familien Ob Bauernhaus oder ehemalige Fabrik – alte Gebäude bieten Raum für kreative Wohnformen
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Editorial 4 ▪ 2013
Mit Kind und Kegel
Foto: Basile Bornand
«Die Lebens- und Wohnqualität – speziell auch für Familien – ist massgeblich vom städtebaulichen Umfeld und nicht nur von den Wohnungsgrundrissen und -grössen abhängig», sind Sabine Frei und Kornelia Gysel überzeugt. Mit Futurafrosch, einer Plattform der Ideenproduktion und Umsetzung von Projekten im Spannungsfeld von Architektur, Kunst und Umwelt, die sie 2007 gegründet haben, sind die Architektinnen an der Planung des Stadtquartiers auf dem Hunziker-Areal in Zürich Nord beteiligt. Hier soll Wohnraum für 1100 Menschen, von Kindern bis zu Senioren und von Singles bis zu Familien, entstehen. Gysel und Frei erläutern (ab Seite 44), worauf es bei der Planung von Wohnraum für Familien ankommt. Planung ist das eine, persönliche Wünsche und Bedürfnisse spielen jedoch auch eine grosse Rolle. Denn so unterschiedlich wie die Menschen selbst sind auch ihre Vorstellungen vom Wohnen, wie Sie in unseren Reports sehen können. Neben-, vor allem aber auch miteinander leben die Familien in einer ehemaligen Aromafabrik in Zürich, die von Vera Gloor umgebaut worden ist (ab Seite 34). Fabrikationsstätte und Lagerräume sind mit Wohnungen, Werkstätten und Ateliers wiederbelebt worden. Eine grosse Gemeinschaftsterrasse ist das Kernstück der Liegenschaft. Für eine andere Form des Wohnens hat sich der Architekt Roger Weber mit seiner Familie entschieden. Er hat ein altes Bauernhaus mit Scheune in ein modernes Wohnhaus umgebaut (ab Seite 24). Das Gebäude liegt nur 20 Autominuten vom Hauptbahnhof Zürich entfernt – und nicht, wie versehentlich in der Vorschau der letzten Ausgabe angekündigt, im Thurgau. Und Duplex Architekten haben für Dan Schürch und seine Familie dessen Elternhaus aus den 1940er-Jahren gekonnt erweitert und umgebaut (ab Seite 46). «Wir wollten ein Mehrgenerationenhaus, aber nicht das Modell altes Haus plus modernes Haus, also Altbau und daneben die Kiste», sagt Schürch. Lassen Sie sich also überraschen, was bei dem Umbau herausgekommen ist. Gesucht wird «Der beste Umbau»! Dank der grossen Resonanz können wir den Architekturpreis in diesem Jahr bereits zum fünften Mal ausschreiben. Zur Teilnahme berechtigt sind alle Architektinnen und Architekten, die private Wohnbauten in der Schweiz erneuert, erweitert, renoviert, aufgestockt oder anderweitig umgebaut haben. Die Ausschreibung sowie nähere Informationen finden Sie auf Seite 56. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme. Doch nun wünsche ich Ihnen erstmal viel Freude beim Lesen der vorliegenden Ausgabe.
VON DER INSPIRATION ZUR IDEE. VON DER PLANUNG ZUR VOLLENDUNG. DIE BADARCHITEKTEN
Britta Limper, Chefredaktorin
INFOLINE 0844 22 44 00 W W W. B A DE W ELTEN.CH
9:41 Uhr
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Inhalt Juli + August 2013
UMBAUEN
+RENOVIEREN
DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR MODERNISIERUNG
Sieben Fragen an 9
Regula Esposito. Die Kabarettistin mit ihrer Bühnenfigur Helga Schneider in der neuen Show «Hellness».
Spektrum 10 Auf einen Blick. Aktuelle Produkte und Ereignisse
rund ums Wohnen, Bauen und Renovieren. 18 Bookshop. Bücher für anregende Lesestunden, von
der Redaktion zusammengestellt. 20 Porträt. Mit Respekt und Menschenverstand schafft
die Architektin Angela Deuber Umbauprojekte, die bewegen und überzeugen.
Familienwohnen 24 Bis auf die Knochen. Wenn Architekten für ihre
eigene Familien bauen: Roger Weber von Weber Brunner Architekten hat ein altes Bauernhaus in ein zeitgemässes Familienwohnhaus verwandelt. 34 Gute Mischung. Umfunktioniert: Vera Gloor Archi-
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tekten haben eine ehemalige Aromafabrik umgebaut und damit neuen Wohnraum geschaffen. Für die richtige Mischung sorgen Ateliers und Werkstätten. 44 Nachgefragt. Strukturwandel in der Gesellschaft.
Was bedeutet das für den Wohnungsbau, speziell auch für Familien? Spannende Antworten der Architektinnen Sabine Frei und Kornelia Gysel. 46 Das Haus der Familie. Duplex Architekten machen
das Elternhaus ihres Mitbegründers Dan Schürch fit für die Zukunft. Ein Mehrgenerationenhaus, vom Grossvater erbaut, vom Enkel erweitert.
Vorher/Nachher 78 Plötzlich diese Übersicht. Man muss nicht zwingend
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anbauen, um mehr Platz im Haus zu erhalten. Mit den klugen Eingriffen von lupo.zuccarello architekten beim Umbau eines Reihenhauses wird viel Stauraum und somit ein Mehr an Platz geschaffen.
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Spezial Bad 60 Neues vom Bad. Wellness-Weekend im eigenen Bad,
mit den neuen Produkten fürs Spa-Feeling zu Hause. 70 Kein Standardbad. Wie die Planer der Vereinigung
Badewelten für den neusten Stand im Bad sorgen. 72 Die Statisten im Bad. Diese Amaturen, Raumwärmer
und Dusch-WCs sind die heimlichen Stars im Bad.
Spezial Fenster & Sicherheit 84 Durchblick behalten. Die neusten Entwicklungen auf
dem Fenstermarkt sorgen für grosse Aussicht. 90 Einsatz für die Baukultur. Historische Holzfenster
versus gute Ökobilanz? Wie beides möglich ist. 94 Sicher, sparsam und bequem. Neuerungen in der
Haustechnik sorgen für ein gutes Gefühl daheim.
Service 56 Der beste Umbau. Der Startschuss zum Architektur-
preis 2014 ist gefallen. Alle Informationen zur Teilnahme am Wettbewerb. 102 Gewusst wie. Umbaukosten realistisch schätzen. 104 Swiss made. Ein Einblick in die Entwicklung der
Ernst Schweizer AG, Metallbau. 106 Wohnlabor. Wie aus Holzleitern und Pappkartons ein
Home-Office-Möbel wird. Farbkonzept inklusive. 111 Agenda.
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112 Schlusspunkt. Die Heiliggeistkirche in Basel.
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Impressum
100 Wettbewerb 110 Branchenverzeichnis 114 Vorschau
Titelfoto: Johannes Marburg, Umbau Duplex Architekten, S. 46 Fotos im Inhalt: Angela Deuber (1), Francesca Giovanelli (1), Martin Guggisberg (1), Klafs (1), Börje Müller (1), Zeitraum Möbel (1)
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SPEKTRUM Sitzgelegenheiten Setzen kann man sich praktisch auf alles und überallhin. Ligne Roset zaubert aus dem physischen Akt ein visuelles Erlebnis. Nathan Yongs formschöne «Elisabeth», die als Sofa und Sessel erhältlich ist, sowie der verspielte Hocker «Lace» des französischen Jungdesigners Benjamin Graindorges sind überzeugende Beweise dafür. Informationen auf www.ligne-roset.ch
Schwedische Formensprache Kinnasand schaut auf eine lange Firmengeschichte in der Textilbranche zurück. Teppiche werden aber erst seit 1985 produziert. Die handgefertigten Erzeugnisse zeichnen sich durch so gutes Design und so hohe Qualität aus, dass zahlreiche Auszeichnungen den aussergewöhnlichen Firmenerfolg bezeugen. Informationen auf www.kinnasand.com
Unterwegs in Goa, Indien*
Katharina Schäfer
* Architekten, Designer und Journalisten fotografieren und kommentieren gestalterische Besonderheiten, die ihnen unterwegs aufgefallen sind.
Architektin, Redaktorin und Yogi, Zürich
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Ein Schulhaus ohne Glasfenster, dafür mit Kanalisationsrohren und allerlei gebrauchten Materialien, das hört sich nicht gerade nach wegweisender Architektur an. Ist es aber. Gerard da Cunha ist in Indien kein unbekannter Architekt. Die Primarschule, durch die er mich bei einem Besuch spontan persönlich führt, ist ein Bilderbuchbeispiel für kluge, ausgefallene und pragmatische Lösungen. Kaskadenartig schmiegen sich die Schulräume einen steilen Hang hinauf. Ein kühlender Luftzug kann so – vom schattigen Pausenhof kommend – durch das ganze Gebäude wehen. Fertigbetonteile, die eigentlich dem Kanalisationsbau dienen, wurden als Luftlöcher in die Wände eingesetzt (Bild l.) und sind nur eines der Beispiele für die entwerferische Handschrift da Cunhas. Einzig die Bibliothek und der Computerraum sind durch Glasfenster von der natürlichen Ventilation ausgeschlossen. Zur Erhaltung bestehender Mangobäume wurde ein Innenhof gestaltet (Bild r.).
Total dicht Minergie-P-Standard stellt besonders hohe Anforderungen an den Wärmeschutz. Jackon Insulation hat sein Sortiment um Dämmungen erweitert, die diesen Ansprüchen gerecht werden. «Jackodur Plus» etwa weist den gleichen Wärmeschutz wie herkömmliche Dämmungen auf, jedoch eine geringere Dämmstoffdicke. Informationen auf www.jackon-insulation.com
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Glanzleistung Freidorf im Thurgau hat seinen Gasthof Mammertsberg zurück. Nachdem der denkmalgeschützte Bau aus dem Jahre 1911 fünf Jahre leer gestanden hatte, wurde er mithilfe der Architektin Tilla Theus zu seiner ursprünglichen Pracht zurückgeführt. Dank enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und alten Gebäudefotos wurden historische Details wie Malereien auf Dachgesimsen und Fensterläden wie auch das einst vorhandene Dachtürmchen wiederhergestellt. Darüber hinaus ergänzt nun ein prägnanter Stein-Neubau das Hauptgebäude und führt das Anwesen stilsicher ins heutige Zeitalter über. Auch im Inneren überzeugt ein harmonischer Mix von originalen und zeitgenössischen Elementen die Gäste des neuen Hotels mit Gourmetrestaurant. Mammertsberg, Bahnhofstrasse 28, 9306 Freidorf, T 071 455 28 28, www.mammertsberg.ch, www.tillatheus.ch
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Thema Report
Gute Mischung Früher sorgten die Fabrikationsstätte und Lagerräume eines Aromaherstellers für geschäftiges Treiben. Heute bestimmt ein aussergewöhnliches Konglomerat von Wohnungen, Werkstätten und Ateliers das friedliche Mitund Nebeneinander von Eigentümern und Mietern. Text: Silvia Steidinger, Fotos: Reto Guntli und Nadja Zürcher-Trebo
Schnitt
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WHG. 02 EG
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GEMEINSCHAFTSTERRASSE
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GEWERBE / LAGER 2. UG
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1 Die grosse Gemeinschaftsterrasse ist das Kernstück der Liegenschaft. Sie verbindet die drei Eigentumswohnungen und bildet Begegnungsfläche für die Bewohner. Die neue Stahltreppe dient gleichzeitig als Zugang zur Terrasse und als direkte Erschliessung für das Haus 02.
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Thema Report
Das Haus der Familie Duplex Architekten haben für Dan Schürch und seine Familie dessen Elternhaus aus den 1940er-Jahren gekonnt erweitert und umgebaut. Text: Ruth Händler, Fotos: Johannes Marburg, Redaktion: Britta Limper
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1 Das Einfamilienhaus ist durch eine maximale Drehung in der Länge um eine Wohneinheit erweitert worden. 2 Die Holzkonstruktion prägt die Südfassade des Hauses. Sie trägt eine Loggia, die über die gesamte Gebäudelänge verläuft.
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Spezial Bad Raum
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Neues vom Bad Vorbei sind die Zeiten, in denen man sich im Badezimmer eingeschlossen hat. Das Bad ist zum repräsentablen Wohlfühlbereich geworden, der zuweilen sogar den Gang ins Spa ersetzt. Redaktion: Silvia Steidinger
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1 Mit innovativer Materialwahl, spannender Optik und Freiheit in der Zusammenstellung der Elemente trumpft die Badlinie «State». talsee, 4B Strasse 1, 6281 Hochdorf T 041 914 59 59, www.talsee.ch
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2 Der schlichte Glaskörper von «D12 Vario» vereint Dusche, Dampfbad, Wannenbad mit «Horizontal Shower» und ein japanisch inspiriertes Onsenbad. Klafs, Oberneuhofstrasse 11, 6342 Baar T 041 760 22 42, www.klafs.ch
3 Elemente, die sich bewährt haben, definieren gemeinsam mit einer komplett neuen Möbelkollektion die weiterentwickelte Erfolgsserie «Aveo new generation».
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Villeroy & Boch, über Andreas Dröfke Postfach 15, 9315 Neukirch T 071 470 03 10, www.villeroy-boch.com
5 4 Die Kollektion «Bernini» von HGC bietet Keramikplatten für den Innen- und Aussenbereich. Verschiedene Farbtöne, unterschiedliche Dekors und Grössen stehen zur Auswahl. Hier zu sehen ist das Dekor «Ciottoli» in Kieselsteinoptik. HGC, Stauffacherquai 46, 8022 Zürich T 044 296 62 11, www.hgc.ch
5 Klassische Keramik- oder Glaswaschtische lassen sich hervorragend mit den SabellaUnterbauten von Sabag kombinieren. So bilden hier der Keramikwaschtisch «Memento 120» und der Unterbau eine perfekte Einheit. Sabag, Johann-Renfer-Strasse 52, 2504 Biel T 032 328 28 28, www.sabag.ch
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6 Das Badmöbelprogramm «Vanity Aquino» besticht durch Vielfältigkeit in der Materialisierung und der Gestaltung. Details, wie etwa fein gefasste Kanten und schwarz gefasste Gehrungen, sowie das leichte, schwebend wirkende Design erinnern jedoch durchgehend an italienische Eleganz. Loosli, Gewerbestrasse, 4954 Wyssachen T 062 957 10 40, www.loosli-badmoebel.ch
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Service Schlusspunkt
Hundert Jahre später Zum ersten Auftrag für die Heiliggeistkirche in Basel kamen Amrein Giger Architekten wie die Jungfrau zum Kinde. Und hier wie dort folgte daraufhin eine lange Geschichte.
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Im Jahre 2002 wurden Amrein Giger Architekten per Direktanfrage beauftragt, den Turm und das Dach der katholischen Kirche Heiliggeist in Basel zu restaurieren. Seither sind sie für das ganze Ensemble Ecke Thiersteinerallee/Güterstrasse in Basel verantwortlich. 2006 wandte man sich mit dem Auftrag an die Architekten, das Kircheninnere zu sanieren – klar war, dass die Sanierung auf den 28. Oktober 2012 abgeschlossen sein sollte, denn genau vor 100 Jahren wurde nämlich der Eröffnungsgottesdienst in der neugotischen Kirche gefeiert. Nicht klar war, wie man die Umbaumassnahmen finanzieren sollte. Die Pfarrei schaffte es daraufhin, mit Kleinstspenden einen Gesamtbetrag von rund 300 000 Franken zu sammeln. Danach musste es schnell gehen: In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege Baselstadt wurde in nur sechs Monaten der Innenraum nach der Losung «bewahren, zu-
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3 1 Die dreischiffige Kirche wurde vor 100 Jahren im neugotischen Stil vom Architekten Gustav Doppler erbaut.
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2 Das Beichtzimmer bietet verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Gemeindemitglied und Priester an. 3 Amrein Giger Architekten haben ein neues Ornament eingeführt, das sich am Steingeländer der Empore orientiert.
Fotos: Adriano A. Biondo
4 In der Heiliggeistkirche finden auch Konzerte statt. Der Konzertflügel erhielt deshalb eine massgeschneiderte, mobile Hülle inklusive Podest, worauf man das Instrument auf dem ebenfalls neuen Gussasphaltterrazzo an seine Position rollen kann.
rückführen (die Kirche wurde in den Siebzigerjahren merklich renoviert) und Neues hinzufügen» saniert. Weil die neuen Elemente im grossen Raum der dreischiffigen Kirche verteilt sind, habe man sich auf ein Material (Messing brüniert) beschränkt und als zweites Thema ein Ornament eingefügt, das sich am Bestand orientiert, erklärt Ruth Giger. Wände und Decken wurden gereinigt und strahlen heute wieder in den ursprünglichen Leimfarben – wobei die Patina von Nahem bewusst immer noch zu erkennen ist. Um die Atmosphäre des Kirchenraums zu betonen, war beim Umbau das Licht eine wichtige Komponente; an verschiedenen Stellen herrschen nun spezifische Lichtstimmungen und -orte. Unter der Empore zum Beispiel schaffen gezielte Lichtpunkte einen idealen Raum für Lesungen. Daneben befindet sich das augenfälligste Merkmal der Sanierung: das Beichtzimmer. Ebenfalls in Messing brüniert gehalten, steht es, im Grundriss
einer Schnecke gleich, nicht mehr in die Ecke gedrängt da, sondern präsentiert sich als vielfältigen Ort der Kommunikation. Der Besucher kann entscheiden, ob er sich gleich beim Kniestuhl dem Priester offenbaren will, oder ob er sich noch weiter ins Innere bewegt, wo eine wohnlich gestaltete Sitzgruppe zum offenen Gespräch von Angesicht zu Angesicht auffordert. Hier zeigt sich das Konzept der Architekten im Kleinen: Amrein Giger haben der katholischen Kirche Heiliggeist ein zeitgemässes Gesicht gegeben, ohne die jk Vergangenheit zu negieren.
amrein giger architekten bsa Güterstrasse 137, 4053 Basel T 061 283 18 80, www.amreingiger.ch Katholisches Pfarramt Heiliggeist Thiersteinerallee 51, 4053 Basel T 061 331 80 88, www.heiliggeist.ch
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